Chronik/Rückblick mit scheinbaren Analogien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit

 

„Händchen falten, Köpfchen senken und an Adolf Hitler denken. Er gibt uns täglich Brot, er hilft aus aller Not.

Amen.“ Deutsches Kindergartengebet

 

„Der Kampf gegen die Religion ist der Kampf für den Sozialismus“  Ausstellungsspruchband Moskau 1932

 

„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“ Richard v. Weizsäcker

 

1933

          das Deutsche Reich hat 66 Mio. Einwohner (63% ev., 32% kath. Christen, 0,9% Juden), eine Fläche

          von 470 700 qkm (bei Reichsgründung 1871 -„heiliges evangelisches Reich deutscher Nation“- waren

          es 550 500 qkm, Aktionen deutscher Eliten von 1914-18 verursachten große Gebiets- und Menschen-

          verluste u. Reparationsleistungen), Staatsverschuldung beträgt ca. RM 11 400 000 000, durchschnittl.

          Arbeitnehmerlohn ist RM 125/Monat, es gibt ca. 5 800 000 (30%) Arbeitslose und 242 000 in der

          Arbeitsbeschaffungsmaßnahme „freiwilliger Arbeitsdienst“, namhafte Industrielle des Keppler-Kreises

          wie Friedrich Flick (bis 1945 RM 7 650 000 an „Destinatäre“), Fritz Thyssen („I paid Hitler“), Bankiers

          Kurt v. Schröder, Prof. Emil Meyer u.v.a. wie Sir Henry Detering (Royal Dutch Shell) unterstützen die

          NSDAP mit Spenden (Telford Taylor, US-Hauptankläger in Nürnberg wird am 27.8.1947 sagen: „Ohne

          die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der NSDAP hätten Hitler und seine Parteigenossen

          niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festigen können...“) (>16.10.34/ 1935/ 10.6.49),

          HJ-„Jahr der Organisation“

01.01. Neujahrsempfänge des vom Volk direkt gewählten parteilosen Reichspräs. Paul v. Hindenburg, als

          Diplomatischer Korps-Doyen entbietet Nuntius Orsenigo in Verbindung mit „Hoffnung auf ein besseres

          Morgen…innigste Wünsche für das…Wohlergehen Eurer Exzellenz“ (>30.1.33/ 2.8.34/ 22.8.42),

          SPD-Neujahrsaufruf, Parteivorsitz. O. Wels bekundet SPD-Opposition zur Regierung v. Schleicher

04.01. Köln, K. v. Schröder-Villa, Hitler/Franz v. Papen-Geheimtreff zum Sturz der v. Schleicher-Regierung,

          Dt. Reich beantragt Aufschub der 03.1933 fälligen Weltkriegsschäden- und Besatzungskostenrate

          (>30.1.37/ 6./13.9.37/ 27.2.53)

11.01. Hamburg, St. Trinitatis-Kirche, Probst Georg Sieveking verliest das „Altonaer Bekenntnis“ von 21 ev.

          Pastoren - mit harten Worten gegen gottlose Kommunisten und gottlose Nationalsozialisten (>9.5.33) 

15.01. Lippe-Detmold, Landtagswahl, die NSDAP erhält 39,5% der Stimmen und ist Wahlsieger,

          Vatikan; Papst Pius XI erklärt 1933 zum Heiligen Jahr (>24.12.49)

22.01. Berlin, Bülowplatz, Aufmarsch tausender SA-Männer vor dem KPD-Karl-Liebknecht-Haus, die unter

          starkem Polizeischutz einen Horst-Wessel-Stein errichten. Die Spuchbänder am KP-Gebäude sind: „In

          ihrem Geist vorwärts im Kampf gegen Kriegsgefahr, Faschismus, Hunger und Frost, für Arbeit, Brot u.

          Freiheit“ „Im Zeichen des Leninismus wählt rote Betriebsräte, stärkt die revolutionäre Gewerkschafts-

          Opposition“. 108 KPD-Mitgl., die sich der SA entgegenstellen werden verhaftet, andere mit Gummi-

          knüppeln verjagt (am 25.1. protestieren ca. 130 000 KPD-Anhänger die Errichtung eines Mahnmals für

          SA-Führer Horst Wessel gegenüber dem Karl-Liebknecht-Haus)

23.01. „Der Angriff“ „Der gestrige Tag hat es bewiesen: Berlin gehört uns!“

28.01. Rücktritt von Reichskanzler General Kurt v. Schleichers „Kabinett der Barone“ (>30.6.34)

30.01. Hitler’s Ernennung (nicht Machtergreifung, 11 Monate nach seiner Einbürgerung ins Volk der „Dichter

          und Denker“) zum Reichskanzler durch Reichspräs. Paul v. Hindenburg (Zitat 1920: „Seine Majestät

          der Kaiser…ist nicht fahnenflüchtig geworden...Der Kaiser ist von uns gegangen, weil ihn sein Volk

          verlassen hatte. Der Heldentod an der Spitze d. Heeres war unmöglich…“) mit Amtseid auf Weimarer

          Verfassung „meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einzusetzen, Verfassung u. Gesetze des

          dt. Volkes wahren, Geschäfte unparteiisch u. gerecht zu führen…“(Jochen Klepper: „Bündnis von Adel

          und Pöbel“ von 11 Ministern sind 5 adelig: Vizekanzler Franz v. Papen, Reichswehr-/Reichskriegsmin.

          Werner v. Blomberg, Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk, Reichsverkehrsmin. Freiherr v. Eltz-

          Rübenach u. Reichsaußenmin. Freiherr v. Neurath - der Reichspräs. verabschiedet neue Minister mit

          „Und nun, meine Herren, mit Gott vorwärts!“ Aufmarsch/Fackelzug von SA, SS, HJ u. 100 000er ju- 

          belnder Deutscher u.a. Claus Schenk Graf v. Stauffenberg von 19 Uhr-1 Uhr nachts zur Reichskanzlei.

          Preuß. Akademie d. Künste-Ehrenpräs. Max Liebermann sagt zu nächtl. Spektakel „Ich kann gar nicht

          so viel fressen, wie ich kotzen.möchte.“ (>3.2.33/ 28.2.33/ 23.3.33/ 12.9.33/ 1.7.34/ 16.10.34/ 30.1.37/

          13.9.39/ 20.7.44/ 30.1.45/ 8.5.45/ 15.9.49/ 11.10.49/ 29.10.76/ 13/15.1.83/ 12.4.90/ 10.4.2000),

          KPD-Generalstreikaufruf „Hitler, Papen, Hugenberg, Frick, Göring, Seldte! Dies neue Kabinett der of-

          fenen, faschistischen Diktatur ist die…unverhüllteste Kriegserklärung an die Werktätigen…“(>31.1.33),

          die NSDAP hat 849 009 Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 1 000 000 Mitglieder (>11.10.49),

          „Der Angriff“ „Deutsches Berlin: Fahnen heraus!“ „So verbauen Bonzen Arbeitergroschen“ (>21.1.34),

          „Vorwärts“ „Hitler-Papen-Kabinett ,Feine Leute’ und drei Nazis – Kabinett des Großkapitals“ (>6.3.33),

          „Vossische Zeitung“ „Kabinett Hitler=Papen=Hugenberg – Regierung der Harzburger Front ohne

          Verständigung mit dem Zentrum ernannt“

31.01. Mössingen/Württemberg ist einziger Ort wo der KPD-Streikaufruf z.T. befolgt wird,

          vor „Im Westen nichts Neues“-Verbrennung emigriert Autor Erich M. Remarque (>10.5.33/ 29.10.43)

01.02. Reichspräs. Paul v. Beneckendorff und v. Hindenburg löst Reichstag auf (Wahlgesetznovelle 2.2.33), 

          Reichskanzler Hitlers „Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk“: „Bolschewismus vernichtet

          Deutschland…Christentum Basis unserer Moral…kein Kommunismus…Vierjahresplan…Rettung des

          Bauern…des Arbeiters…gegen Arbeitslosigkeit…Wahrung der Lebensrechte…Wiedererringung der

          Freiheit…Möge der allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen…“ (>8.2.33/ 4.3.33/

          23.2.46/ 22.2.60),

          Lübeck, Verhaftung von SPD-MdR u. „Lübecker Volksbote“-Redakteur Dr. Julius Leber nachdem sein

          Reichsbanner-Leibwächter Willi Rath am 31.1. einen Mann erstach (Dr. L. u. W. R. werden im Namen

          des Volkes zu 20 bzw. 12 Mon. Haft verurteilt, Dr. L. ist bis 1937 in KZ-Haft) (>11.1933/ 20.10.44)

02.02. Berlin, Karl-Liebknecht-Haus, polizeil. Durchsuchung d. KPD-Parteizentrale (Schließung am 23.2.33),

          SPD-Wahlaufruf u.a. für Enteignung von Großbauern, Schwerindustrie u. für sozialist. Planwirtschaft,

          Verordnung über den Reichskommissar für die Luftfahrt (wird H. Göring: „Wer Jude ist, bestimme ich“,

          Staatssekr. wird Lufthansa-Chef u. NSDAP-Mitgl. Nr. 123 885 Erhard Milch. inoffizieller Stabschef seit

          1919 „aufzulösender“ Luftwaffe wird „Luftkommandoamtsleiter“ Walther Wever) (>15.3.33/ 05.1934),

03.02. Berliner Dom, der die Trauerfeier für den nach dem Fackelzug vom 30.1. u.a. ermordeten SA-Sturmf.

          Hans Maikowski leitende Pfarrer Joachim Hossenfelder sagt u.a. „Du warst einer der Besten unter uns

          gleich Horst Wessel. Du hast mit uns den Acker bearbeitet…deinen Sarg schmückt die Hakenkreuz-

          fahne, vor deinem Sarg sitzt dein oberster Führer Adolf Hitler…“; es folgt ein Staatsbegräbnis (1934

          werden 53 dieser Morde Angeklagte im Namen des Deutschen Volkes zu 39 Jahren Zuchthaus und

          95 Jahren Gefängnis verurteilt, wie viele die NS-Diktatur überleben ist unbekannt; Hossenfelder wird

          1947-51 Pastor in Vehlow -SBZ/DDR- und bis 1969 in Ratekau -BRD) christliche Solidarität,

          Berlin, St. Marienkirche, „Die Glaubensbewegung Deutsche Christen veranstaltet…Dankgottesdienst

          …Predigt hält…Reichsleiter, Pfarrer Hossenfelder. Alle Nationalsozialisten u. Deutsche Christen die

          mit uns Gott danken wollen für den Sieg des 30.Januar 1933, nehmen mit uns teil.“ (>1.5.34/ 3.10.90),

          Berlin, Reichskanzler Hitler informiert Reichsheer- u. Reichsmarine-Befehlshaber (u.a. Reichswehr-

          min. Werner v. Blomberg, Generale Kurt v. Hammerstein-Equord, Wilhelm Adam, Ludwig Beck, Fedor

          v. Bock, Walther v. Brauchitsch, Erich v. dem Bussche-Ippenburg, Wolfgang Fleck, Werner v. Fritsch,

          Curt v. Gienanth, Wilhelm Ritter v. Leeb, Gerd v. Rundstedt, Admirale Dr. Erich Raeder/Dr. Otto Groos

          VAdm. Conrad Albrecht) über seine Pläne zu „Umkehrung gegenwärtiger innenpolitischer Zustände“,

          gegen „Versailles“, Pazifismus, Demokratie, zu Jugenderziehung, Todesstrafe, Lebensraum im Osten,

          Wehrpflicht u. -macht (GenLt. „Liebmann-Protokoll“) (>31.1.34/ 26.1./10.2.34/ 2.8.34/ 1.9.39/ 31.7.40)

04.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes“ (schränkt Pressefreiheit ein

          u. ermöglicht 3 Monate „Schutzhaft“/Unterbindungsgewahrsam - aus der Schutzhaft Entlassene unter-

          schreiben oft unter Zwang eine (Gestapo-)“Verpflichtungserklärung.

          Ich,……………….geb………….aus…………….(Bez…………..) verpflichte mich hierdurch, in Zukunft

          jeden Verkehr mit Angehörigen oder Anhängern der Kommunistischen o. Sozialdemokratischen Partei

          Deutschlands aufzugeben und mich jeder staatsfeindlichen politischen Betätigung oder Propaganda,

          insbesondere jeder Teilnahme an hoch- oder landesverräterischen Umtrieben, zu enthalten. Mir ist

          bekannt, daß meine Freilassung aus der Haft nur unter diesen Voraussetzungen erfolgt, und daß ich

          eine erneute Freiheitsbeschränkung zu gewärtigen habe, wenn ich dieser Verpflichtung nicht nach-

          komme. Gleichzeitig erkläre ich hiermit, daß von mir irgendwelche Ansprüche auf Grund der gegen

          mich getroffenen polizeilichen Maßnahmen nicht erhoben werden.

          …………………………den…………..193………………………………………………(Vor- und Zuname)“

          (>28.2.33/ 14.12.37/ 25.1.38/ 27./28.1.50/ 1.6.67),

          Dr. phil. Bernhard Rust (1914/18 „unter dem Donner der Geschütze das Eiserne Kreuz erhalten. Dein

          Heldenvater“, 1925 NSDAP-Gauleiter Hannover/Braunschweig) wird preuß. Kultusminister (Zitat Rust:

          „Hauptaufgabe der Erziehung ist es, Nationalsozialisten zu bilden.“)  > verfolgte Schüler (>14.3.33/

          30.4.34/ 10.1938/ 2.12.38/ 12.4.51/ 30.3./6.4.54/ 15.6.54/ 8.10.57/ 28.2.58/ 18.3.63),

          Dr.-Ing. Oskar Stäbel wird Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer (>28.3.33)

          Verbot „Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten“ von Hitlergegner Dr. Otto Strasser (der

          „Schwarze Front“-Chef flieht über Österreich in die CSR - wo er von ca. 10.1934-01.1935 mit Hilfe von

          R. Formis einen illegalen NS-kritischen Sender betreibt - die Schweiz, Frankreich, Portugal u. Kanada;

          1934 wird Bruder Gregor ermordet, 1955 kehrt Otto S. in die BRD zurück) (>30.6.34/ 3.11.34/ 17.6.56)

05.02. „Evangelium im Dritten Reich“ „Die Glaubensbewegung ,Deutsche Christen’ veranstaltet am 3.2.1933

          in der St.Marienkirche…einen Dankgottesdienst…Predigt hält Reichsltr. Pfarrer Joachim Hossenfelder

06.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zur Herstellung geordneter Regierungsverhältnisse in Preußen“

          überträgt SPD-Min.-Präs. Otto Braun’s Regierungsbefugnisse an kath. Vizekanzler Franz v. Papen

07.02. „Völkischer Beobachter“ meldet Reichskanzler Hitler verzichte auf sein Jahresgehalt von RM 29 200

          und seine Aufwandsentschädigung von RM 18 000, das Geld soll den Angehörigen von im Kampf

          getöteten SA- u. SS-Männern zugute kommen (>12.3.35),

          Berlin, Lustgarten, Großdemonstration von ca. 200 000 SPD-Anhängern

08.02. Vatikan; Botschafter D. v. Bergen informiert Berlin man begrüße hier Hitlers „Kampfansage an den

          Bolschewismus, dessen Überwindung eine der größten Sorgen des Hl. Stuhls ist.“ (>20.7.33/ 1.7.49)

10.02. Berlin, Sportpalast, vor jubelnden Pg’s wie dem Wahlhelfer, Kaiser-Sohn u. NSDAP-Ehrenmitgl.Nr. 24

          Prinz August v. Preußen und unterm Text „Der Marxismus muß sterben“ sagt Reichskanzler Hitler u.a.

          Deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren und dann urteile und richte…Ich hege felsenfest die

          Überzeugung, daß eben doch dann einmal die Stunde kommt, in der die Millionen, die uns heute ver-

          fluchen, hinter uns stehen und mit uns begrüßen werden dann das gemeinsam geschaffene, wieder

          erkämpfte, bitter erworbene deutsche Reich der Größe u. der Ehre u. der Kraft und der Herrlichkeit u.

          der Gerechtigkeit. Amen!“ (13 Jahre später leben Millionen Deutsche für 45 Jahre im Marxismus)

          (>13.7.34/ 30.4./20.6.37/ 31.6.39/ 26./27.1.46),

          Friedhof Berlin-Friedrichsfelde, KPD-Führer Wilhelm Pieck hält Trauerrede bei der Beerdigung dreier

          von Nationalsozialisten erschlagener junger Arbeiter

11.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet 23.Internationale Automobil- und Motorradausstellung mit „Sieben

          Punkten zur Volksmotorisierung“ (im Vorfeld beklagte der Reichsverband der Automobilindustrie RDA

          hohe KfZ-Steuern und fehlenden Strassenbau; Dr.-Ing. F. Porsche beglückwünscht „Euer Exzellenz

          zur tiefgründigen Eröffnungsrede…“) (>1.3.33/ 31.5.33/ 17.1.34/ 7.3.34/ 22.6.34/ 15.11.38)

12.02. Eisleben, Friedrich-Jahn-Turnhalle, NSDAP-Kreisleiter „Bubi“ Ludolf v. Alvensleben’s SA-Standarte

          ermordet bei „Rote-Hilfe“-Veranstaltung drei Menschen und verletzt viele andere schwer (>7.9.39)

13.02. „Braunschweigische Landeszeitung“ „Das nationale Braunschweig marschiert - Die Braunen und die

          Grauen Bataillone marschieren Schulter an Schulter“ (auf dem Schloßplatz),

          „Frankfurter Zeitung“ berichtet über Wahlversprechen des kommissarischen preuß. Kultusministers u.

          Gauleiters Dr. B. Rust, deutsche Schulen „von allem Nichtdeutschen“ und er „was dort nicht hingehöre

          und undeutsch sei, abschneiden werde, mit aller Brutalität der Pflicht. Schon in den nächsten Wochen

          seien Verfügungen zu erwarten, die über den neuen Willen keinen Zweifel mehr lassen würden.“

          (Nationalsozialist Dr. B. Rust gründet die Tradition deutscher Bildungsdiskriminierung mit rassistisch-

          religiösen Schwerpunkt, die Sozialisten Paul Wandel, Else Zaisser, Hans-Joachim Laabs, Fritz Lange,

          Alfred Lemmnitz, Margot Honecker -später alle hoch pensioniert- setzen 1949 Bildungsdiskriminierung

          mit religiös-ideologischem Schwerpunkt fort um wieder tausende Menschen lebenslang zu schädigen;

          deutsche Gerechtigkeit war einen Polen wg. Schlachtens eigener Tiere im Namen d. Volkes zum Tode

          zu verurteilen aber Staatsanwälte u Richter nicht zu verpflichten Verbrechen gegen die Menschlichkeit

          - polit., rassisch., religiös. Verfolgung, z.T. in Existenzminimum-Nähe resultierend, einem international.

          Menschenrechte achtenden Organ vorzulegen) >verfolgte Schüler (25.2.33/ 1.4.33/ 04.33/ 26.4.33/

          1.5.33/ 8.5.33/ 15.7.33/ 20.11.33/ 1936/ 14.11.38/ 16.7.42/ 23.4.50/ 8.2.51/ 15.2.51/ 29.12.54/ 30.5.56/

          28.3.61/ 18.8.76/ 20.12.89/ 31.8.90/ 6.9.90/ 21.1.99/ 1.1.2001/ 3.4.2001/ 27.8.2001/ 11.11.2001)

15.02. Freie Stadt Danzig, der deutsche Senat kündigt Danzig-poln. Hafenpolizeiabkommen (>28.5.33),

          Preußische Akademie der Künste schliesst Sektion Dichtkunst-Präs. Heinrich Mann und die Künstlerin

          Käthe Kollwitz wg. „Dringender Appell“r KPD-/SPD-Einheitsfront-Unterschriften zur Reichstagswahl

          aus (er emigriert 1933 nach Frankreich u. 1940 in die USA, Bruder Thomas M. kehrte nach deutscher

          Medienhetzkampagne nicht heim ins Reich, auch die Neffen Golo u. Klaus emigrieren 1933; sie bleibt

          trotz Ausstellungsverbot u. stirbt am 22.4.45 in Moritzburg) (>13.9.40/ 21./22.4.46/ 03.1953),

          Stuttgart, „Kabelattentat“, KPD-Mitgl. u.a. Kurt Hager stören Rundfunkübertragung der Rede A. Hitlers

          (H. wird im KZ Heuberg inhaftiert, emigriert, Internierung, 1946 SED, 1952 Ltr. der Abt. Wissenschaft,

          Volksbildung, Kultur, 1958 Ltr. SED-Politbüro Schulkommission, 1967 Vors. Volkskammer-Ausschuß

          für Volksbildung, 1976 Staatsrats-Mitgl.) (>12.10.49/ 25.3.50/ 15./17.1.59)  > verfolgte Schüler

17.02. Preuß. Innenminister H. Göring’s „Schießerlaß“ macht es der Polizei zur Pflicht „Stahlhelm“ u. SA bei

          Wahleinsätzen mit der Waffe zu unterstützen „Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten von der

          Schusswaffe Gebrauch machen, werden ohne Rücksicht auf die Folgen des Schusswaffengebrauchs

          von mir gedeckt…“ (>22.2.33)

19.02. Dresden, NSDAP-Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick u.a. „Wenn man sagt, wir hätten kein

          Programm, so ist doch der Name Hitler Programm genug.“

20.02. Berlin, Reichstagspräsidentenpalais, NSDAP-Parteispendentreffen 25 unternehmerischer Stützen der

          Gesellschaft (u.a. Ernst Bruni, August v. Finck, Friedrich Flick, Dr. Gustav Krupp, Dr. Günther Quandt,

          August Rosterg, Dr. Hjalmar Schacht, Georg v. Schnitzler, Kurt v. Schröder, Fritz Springorum, Ernst

          Tengelmann, Fritz Thyssen, Dr. Albert Vögler, Ludwig v. Winterfeld, Wolf-Dietrich v. Witzleben usw…,

          Reichskanzler Hitler: „Wir stehen heute vor folgender Situation: Weimar hat uns eine bestimmte

          Verfassungsform aufoktroyiert, mit der man uns auf eine demokratische Basis gestellt hat. Damit ist

          uns aber keine leistungsfähige Regierungsgewalt beschert…Wir müssen…die ganzen Machtmittel in

          die Hand bekommen.“, Dr. Schacht: „Und nun meine Herren, an die Kasse!“, Reichstagspräs. Göring

          „Das erbetene Opfer (3 Mio. RM) wird der Industrie…leichter fallen wenn sie weiß, daß die Wahlen am

          5.März die letzten innerhalb von 10 Jahren voraussichtlich aber von 100 Jahren sein werden“

          (Scheinwahlen bis 1945) (>24.3.33/ 30.5.33/ 26.6.33 1.9.33/ 12.12.37/ 30.1.38/ 7.4.41/ 07.1943/

          12.11.43/ 14.4.45/ 4.10.45/ 10.6.49/ 4.10.49/ 30.3.54)

22.02. Preuß. Innenminister H. Göring’s Erlaß zur Bildung einer Hilfspolizei aus ca. 40 000 SA- und SS- und

          ca. 10 000 Stahlhelm-Mitgliedern (>26.4.33)

23.02. Berlin, Sportpalast, der vom Christen zu SPD u. zum KPD-MdR gewandelte Wilhelm Pieck spricht bei

          letzter legaler KPD-Wahlkundgebung gegen Pakt mit der SPD wg. deren ,Sozialfaschismus’(>25.5.33)

24.02. Breslau, Tagebucheintrag des jüd.-deutschen Pädagogen Dr. Willy Cohn „Nirgends ist mehr Recht in

          Deutschland! Nirgends.“  > verfolgte Schüler (>10.11.38/ 8.12.45/ 21.1.99/ 11.11.2001)

25.02. preuß. NSDAP-Kultusmin. Rust’s Erlaß zu Aufhebung/Abbau „weltlicher“ Reform-/Sammelschulen –

          führt zu ihrer Schliessung u. oft „christliche Nächstenliebe“ vermissende zwangsweise Aufnahme sog.

          „gottloser“ SchülerInnen in Bekenntnis-/Konfessionsschulen  > verfolgte Schüler (>25.4.33/ 22.5.46)

27.02. Reichstagsbrand (Marinus van der Lubbe wird am Brandort verhaftet, dort fordern NSDAP-Eliten:

          „alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht“. Kripokommissar Dr. jur. W. Zirpins

          beginnt Verhöre von van der Lubbe) (>28.2.33/ 29.3.33/ 14./20.9.33/ 21.9./23.12.33/ 12.6.40/ 1.9.41),

          „Frankfurter Zeitung“ „Die Nation ist obdachlos geworden“

28.02. rückwirkende „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ und „Verordnung

          des Reichspräsidenten gegen den Verrat am Deutschen Volk und hochverräterische Umtriebe“ „§1

          Art. 114, 115, 117, 118, 123, 124 u. 153 der Verfassung werden...außer Kraft gesetzt“; Verhaftung v.

          ca. 11000 KPD-Funktionären/ -Abgeordneten wie Ernst Busse, Walter Weidauer; Todesurteile f. KPD-

          Mitgl. (>29.3.33/ 21.9.33), unbegrenzte Schutzhaft/Unterbindungsgewahrsam/ Sicherungsverwahrung,

          KPD-Verbot u. -Vermögenseinzug, Jugendweiheverbot (>5.3.33/ 24.11.33), Konzentrationslagerbau

          (SS-Sturmführer August Harbaum vom SS-Hauptamt sagt später aus, daß von 03.1942-04.1945 ca.

          45 000 SS-Mitgl. in KZ’s eingesetzt waren), Grundrechteaufhebung, Telefonüberwachung, Zensur/

          Postzensur (in der BRD „IZÜVO“, in der DDR „Auffangstellen für anti-demokratischen Schriftverkehr“

          bzw. „Stelle 12“) (>25.4.35/ 16.7.45/ 9.7.51),

          Pazifist Carl v. Ossietzky wird verhaftet (1931 publizierte er die den Vertrag von Versailles verletzende

          geheime dt. Wiederaufrüstung durch eine strategische Partnerschaft mit der UdSSR mittels der 1926

          gegründeten, vom geschäftsführenden Direktor Major Fritz Tschunke geleiteten Gesellschaft zur

          Förderung gewerblicher Unternehmungen und wurde dafür vom Reichsgericht im Namen des Volkes

          zu 1½ Jahren Haft verurteilt. Bereits 1917 trugen Regierung und Generalstab von Kaiser Wilhelm II.

          (Zitat „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“) zur Destabilisierung Rußlands im Krieg u. zum

          Erfolg der Oktoberrevolution bei, indem sie Wladimir Iljitsch Lenin mit 32 russ. Revolutionären die

          Reise aus dem Schweizer Exil über Rügen nach Rußland und die kommunistische Revolution mit

          RM 10 000 000 finanzierten. Den Preis der deutschen Hilfe zahlten später alle Kommunismus-Opfer!

          Die GEFU hatte in der UdSSR Produktionsgemeinschaften für Bau, Erprobung, Ausbildung von/an

          Flugzeugen, Panzern, Bomben, Giftgas, Granaten in Lipezk, Kasan u. Saratow. Eingeweiht waren u.a.

          Major Oskar Ritter v. Niedermayer (Weltkrieg-Afghanistanveteran, Reichswehrliasonoffizier Moskau,

          1933 NSDAP, 1942 bekriegt Ordinarius Gen-Maj. die UdSSR im Kaukasus), General Wilhelm Speidel

          (1948 wg. Geiselmorden in Griechenland zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1951 amnestiert, Bruder vom

          NATO-Landstreitkräftebefehlshaber Mitteleuropa Dr. Hans Speidel), Leutnant Hans Seidemann (1937

          Legion Condor-Stabschef, 1942 „Fliegerführer Afrika“, 1967 mit militär. Ehren als General a.D. beige-

          setzt) (>15.9.33/ 29.1.34/ 23.11.36/ 12.6.37/ 18.7.38/ 31.8.50/ 1970/ 9.10.90/ 3.12.92/ 13.5.2000);

          KPD-Reichstagsfraktionsvorsitz. Ernst Torgler geht freiwillig zur Polizei u. wird verhaftet, KPD-Mitgl.

          Ludwig Renn geb. Arnold Vieth v. Golßenau wird verhaftet (1936-38 span. Bürgerkrieg) (>12.7.47),

          Publizist Erich Mühsam (Zitat: „Doch ob sie mich erschlügen: Sich fügen heißt lügen!“) wird verhaftet

          (u. nach wiederholten sadistischen Folterungen am 10.7.34 im KZ Oranienburg von der SS ermordet,

          seine Frau Kreszentia M. flieht 1934 nach Prag, wird in die UdSSR „eingeladen“ u. am 11.9.39 in Ver-

          bindung mit Herbert Wehners Moskau-Aktivitäten (>14.12.37) zu 8 Jahren Haft verurteilt, die SED ver-

          hindert 1947 ihre Heimkehr in die SBZ, am 8.10.49 zu ewiger Verbannung in Sibirien verurteilt kommt

          sie 1955 doch in die DDR u. wird „Verfolgte des NS-Regimes“ mit „Ehrenpension“) (>21.3.33/ 7.4.33),

          Berlin; Autor Bertolt Brecht u. Helene Weigel fliehen via Prag nach Zürich (>22.10.48/ 17.6.53/ 5.5.90),

          Breslau, SAP-Gründungsmitgl. Dr. Ernst Eckstein wird verhaftet (der Patient von Dr. Rudolf Stern wird

          im KZ Breslau-Dürrgoy von der SA gefoltert und stirbt am 8.5. an den Folgen) (>24.9.38),

          Kiel, der evangel. Pfarrerssohn, KPD-Mitgl. und Student Klaus Fuchs geht in die Illegalität (06.1933

          Flucht nach Paris u. Großbritannien, Bristol University Studium bei Prof. Nevill Mott, 1937 Promotion,

          Edinburgh University Studium bei Prof. Max Born, 1939 2.Promotion, 1940-41 Internierung, 1942 brit.

          Staatsbürger, 1943-46 mit Prof. Rudolf Ernst Peierls an brit. „tube alloy“ und amerik. „Manhattan“

          Atombombenprojekten beteiligt verrät der „Kundschafter des Friedens“ u.a. das Land das ihm Asyl u.

          Bildung gewährte an Stalin’s KGB, 1946-50 Atomic Energy Research Establishment Harwell, am

          2.3.50 zu 14 Jahren Haft u. Entzug brit. Staatsbürgerschaft verurteilt, am 23.6.59 begnadigt geht er in

          den DDR-Unrechtsstaat - dem Land religiöser Bildungsdiskriminierung - wo sein Pfarrervater trotzdem

          Theologieprof. der Karl-Marx-Uni. Leipzig ist, Fuchs wird SED-Mitgl. u. VdN, 1959 Zentralinstitut für

          Kernforschung-Bereichsleiter, 1961 Prof. TU Dresden, 1962 VVO, 1967 SED-ZK, 1972 Akademie der

          Wissenschaften, 1975 Nationalpreis, 1986 „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“!) (>04.1933/

          28.8.38/ 03.1940/ 18.6.40/ 17./24.8.43/ 16.7.45/ 6.8.45/ 29.8.49/ 27.1.50/ 10.2.50/ 27.6.59/ 15.1.62),

          preuß. Oberjustizrat Dr. jur. Ernst Karl Melsheimer kündigt seine 5jährige SPD-Mitgliedschaft (er wird

          1933 Landgerichtsdirektor, 1937 Kammergerichtsrat und in der DDR Generalstaatsanwalt) (>3.1.48)

    02. Walter Ulbricht (KPD) wird mit Haftbefehl gesucht, Max Fechner (SPD) wird ins KZ Oranienburg einge-

          liefert, ex-SPD-Reichskanzler Philipp Scheidemann flieht, Medizinstudent Albert Wollenberger (KPD)

          flieht in die Schweiz (>10.7.51/ 13.3.91)  >verfolgte Schüler, auch Dr. Friedrich Wolf (KPD) u. Familie

          fliehen in die Schweiz, Vermögenseinzug/Ausbürgerungsliste, 1934 UdSSR, 1936 Sowjetbürger, 1943

          NKFD, 1945 KPD/SED, 1945 DEFA-Mitgr., 1949-51 Botschafter (Sohn Markus: Studium Moskau,

          27.5.45 Ankunft SBZ, 1945 KPD/SED, 1946-49 Berliner Rundfunk mit Ps. Michael Storm, 1949-51

          Botschaftsrat, 1951 APN/MfS Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung, 1952 Ltr. HV XV/

          HV A, 1953 stellv. Staatssekr., 1955-86 stellv. Stasi-Min., 1980 GenOberst, 1983-2002 Ehrenpension

          für Kämpfer gegen den Faschismus, 1986 Ruhestand, 1990 Flucht in UdSSR; 24.9.91 Verhaftung an

          dt.-österreichisch. Grenze) (>16.8.51/6.12.93/ 27.5.97),

          Dr. Netty Radvanyi geb. Reiling alias Dr. Anna Seghers (KPD) wird verhaftet aber wg. ihrer ungar.

          Staatsbürgerschaft nach kurzer Zeit entlassen (und flieht danach über die Schweiz nach Frankreich

          und später nach Mexiko, bis 1950 mexik. Staatsbürgerschaft, 1947 SBZ, SED, Kulturbund- und Dt.-

          Sowjet. Freundschaft-Vizepräs., 1952-78 Präsidentin DDR-Schriftstellerverband) (>22./25.5.1952)

01.03. Reichskanzlei, A. Hitler empfängt Auto-Union-Direktor Klaus v. Oertzen (NSDAP), Porsche GmbH-

          Geschäftsführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche und Rennfahrer Hans Stuck (>27.9.33/ 22.6.34/ 15.7.34),

          Berlin, NSDAP-Mitgl. 143 642 u. preuß. MdL Erich Hilgenfeldt wird NS-Volkswohlfahrt-Leiter - später

          ca. 17 Mio. Mitgl. (Hilgenfeldt wird Winterhilfswerk-Reichsbeauftragter, MdR, NS-Frauenschaft-Haupt-

          amtsleiter, SS-Brigadeführer u. Kriegsverdienstkreuz-Träger) (>7.4.34/ 27.9.40/ 25.4.45/ 05.1946),

          Berlin, 8stündige Razzia in jüd. Centralverein-Büros mit Verhaftungen und Beschlagnahmungen,

          „Völkischer Beobachter“ „Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen“,

          „Neue Züricher Zeitung“ „Einbruch der Barbarei in die deutsche Kultur“ (>16.7.98/ 10.10.2000),

          Hannover, der christlich konvertierte jüd. Prof. Dr. Theodor Lessing emigriert in die CSR (seine Frau

          die Volkshochschulleiterin Ada Lessing verliert im März ihre Stellung und folgt ihm ins Exil) (>30.8.33),

          Kurt Georg Kiesinger wird NSDAP-Mitgl. Nr. 2 633 930 (1966 Bundeskanzler d. cDU/cSU/SPD-Reg.)

02.03. Köln, Zentrum-Wahlkundgebung, Parteivors. Pacelli-Berater Dr. Ludwig Kaas sagt „Ich unterstütze mit

          der gesamten moralisch. Autorität der kath. Zentrumspartei jede staatl. Maßnahme, die diesem dämo-

          nischen Geist, der jenseits der deutschen Ostgrenze genug namenloses Elend physisch. u. moralisch.

          Natur angerichtet hat, den Zugang zu deutschem Lande sperrt und dafür sorgt, daß auch die letzten

          Spuren dieser destruktiven Geistesrichtung bei uns überwunden werden.“ (>23.3.33/ 30.3.33/ 28.3.33)

03.03. Berlin, KPD-MdR Ernst Thälmann (er bezeichnete SPD-Mitgl. als Sozialfaschisten), Alfred Kattner u.

          weitere Genossen werden mittels von Dr. jur. Hans Mittelbach unterzeichneten Haftbefehl verhaftet

          (nach Folter wird Kattner zum Verräter) (>1.2.34/ 27./29.9.39/ 8.11.39/ 18.8.44/ 11.4.62),

          „Vorwärts - Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ wird verboten,

          Frankfurt/M., kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring erklärt u.a. „Volksgenossen! Meine Maßnahmen

          werden nicht angekränkelt sein durch irgendwelche juristische Bedenken. Meine Maßnahmen werden

          nicht angekränkelt sein durch irgendeine Bürokratie. Hier habe ich keine Gerechtigkeit zu üben, hier

          habe ich nur zu vernichten und auszurotten, weiter nichts.“

04.03. „Völkischer Beobachter“ veröffentlicht Aufruf „Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler“ (Mitunter-

          zeichner ist der Rassehygieniker Prof. Dr. Eugen Fischer, 1898 Promotion, 1900 Habilitation für Fach

          Anthropologie, 1906 Rasse-Studien u.a. in deutschen Konzentrationslagern für Herero- und Nama in

          Deutsch-Südwestafrika, von hier werden u.a. hunderte abgetrennte Herero-Schädel für „wissenschaft-

          liche Messungen“ nach Berlin gesandt, 1913 Autor „Die Rehobother Bastards u. das Bastardierungs-

          problem beim Menschen“, 1921 Co-Autor des Standardwerkes für dt. Rassekunde: „Menschliche

          Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ - Prof. F. behauptet hier afrikanische Herero seien Tiere, 1925

          Mitherausgeber von „Volk und Rasse“, 1926 Co-Juror für den „besten nordischen Kopf“- Wettbewerb,

          1927-42 Direktor Kaiser-Wilhelm-Institut, 1933-35 Rektor Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin, spricht am

          >11.11.1933 auf der Festveranstaltung Leipzig, 1936 dankt Hitler für Nürnberger Rassegestze, >1937

          Mitgl. Anthropologen-Gutachter-Kommissionen für sog. „Rheinlandbastarde“, Preuß. Akademie der

          Wissenschaften, Author f. Zentralorgan der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, Richter

          Erbgesundheitsgericht, 1940 Ausbilder sog. Eignungsprüfer zur Eindeutschung poln. Kinder, 1943

          Berichterstatter von Eva Justin’s Dissertation „Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder u.

          ihrer Nachkommen“ >10.7.1941, 1941 Beirat „Forschungsabt. Judenfrage“, 1942 Emeritierung, 1944

          Dt. Adlerschildorden, Kaiser-Wilhelm-Inst. wird Eugen-Fischer-Institut, 1945 IMT-Ankläger R.Jackson

          „Dschingis Khans und Eugen Fischers haften im Gedächtnis der Menscheit, niemals früher jedoch,

          hätten ein Dschingis Khan und ein Eugen Fischer sich die Hand gereicht“, als „Mitläufer“ entnazifiziert,

          1951 Mitgl. Gesellschaft f. Konstitutionswissen Tübingen, 1952 Ehrenmitgl. Deutsche Gesellschaft für

          Anthropologie, 1959 Autor „Begegnungen mit Toten“(>15.3.33/ 11.11.33/ 31.5.40/ 18.6.53/ 18.9.2001),

          Otto Braun (1932 durch Reichspräsident v. Hindenburgs u. Reichskanzler v. Papens „Preußenputsch“

          amtsenthobener demokratisch gewählter preuß. SPD-Min.-Präs.) verlässt das Dt. Reich im Auto und

          bezieht sein Haus in der Schweiz (>24.3.33),

          „Metallarbeiter-Zeitung“ „Das Erscheinen der Metallarbeiter-Zeitung ist bis zum 15.März verboten“

05.03. 8.(Mehrparteien-)Reichstagswahl (nach üblichen Straßenschlachten von SPD-, Reichsbanner-, KPD-,

          Rotfrontkämpferbund-, DNVP-, Stahlhelm-, NSDAP-, SA-Wahlhelfern um 647 Mandate u. Macht in der

          21. Regierung in 14 Jahren): NSDAP 43,9% (NSDAP-Progr. Pkt. 20 „Um jedem fähigen und fleißigen

          Deutschen das Erreichen höherer Bildung und…Einrücken in führende Stellung zu ermöglichen, hat

          der Staat für einen gründlichen Ausbau unseres gesamten Volksbildungswesens Sorge zu tragen…

          Erfassen des Staatsgedankens muß…durch die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden.“- „In gro-

          ßer Not wählte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Wählt auch Ihr Liste 1“ „Der Reichstag in

          Flammen! Von Kommunisten in Brand gesteckt! So würde das ganze Land aussehen, wenn der Kom-

          munismus und die mit ihm verbündete Sozialdemokratie…an die Macht kämen!...Wählt Hitler“), SPD

          18,3%, KPD 12,3% („Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, der wählt den Krieg“ - 81

          KPD-Mandate werden widerrechtlich annulliert, NSDAP hat absolute Mehrheit bei nur 566 MdR!),

          Zentrum 11,2%, DNVP („Sozial ist, wer Arbeit schafft“) 8%, Bayer. Volkspartei 2,7%, Dt. Staatspartei

          0,9% (>8.3.33/ 14.3.33/ 23.3.33/ 1.4.33/ 7.4.33/ 5.5.33/ 12.11.33/ 5.3.45/ 18.10.45/ 1.9.57/ 18.3.90),

          Hamburg, Rotfrontkämpfer u. Bürgerschaftsabgeordneter Edgar (Etkar) André verhaftet (>10.7.36),

          Regierungserklärung Hitlers u.a. „unser Rechtswesen muß in erster Linie der Erhaltung der Volksge-

          meinschaft dienen...Nicht das Individuum kann der Mittelpunkt der gesetzlichen Sorge sein, sondern

          das Volk" (Gleichschaltung/Beseitigung nicht NSDAP-regierter Landesregierungen, nach Verfassungs-

          bruch beginnt Zeit des Unrechts, angekündigter NSDAP-Aufnahmestop führt bei Beamten, Richtern,

          Staatsanwälten, Professoren u. anderen Mitläufern zu 1,6 Mio.„Märzgefallenen“-Massenbeitritten aus

          denen sich z.T. das nationalsozialistische Führerkorps als auch dt. Nachkriegseliten rekrutieren - 1935

          sind 62% der NSDAP-Mitgl. jünger als 41 Jahre, überproportional zur Gesamtbevölkerung sind viele

          Mitgl. Angestellte, Beamte u. Selbstständige - unterproportional ist der Anteil der Arbeiter und Bauern),

          bereits 2,5 Mio. deutsche NSDAP-Mitgl. befolgen die 12 Gebote vom NSDAP-Organisationshandbuch:

            1. Der Führer hat immer Recht!

            2. Verletze nie die Disziplin!

            3. Vergeude nie deine Zeit in Schwätzereien, in selbstgefälliger Kritik, sondern fasse an und schaffe!

            4. Sei stolz, aber nicht dünkelhaft!

            5. Das Programm sei dir Dogma; es fordert von dir äußerste Hingebung an die Bewegung!

            6. Du bist Repräsentant der Partei, danach richte dein Betragen und Auftreten!

            7. Treue und Selbstlosigkeit sei dir höchstes Gebot!

            8. Übe treue Kameradschaft, dann bist du ein wahrer Sozialist!

            9. Behandle deine Volksgenossen so, wie du behandelt zu werden wünschest!

          10. Im Kampfe sei zäh und verschwiegen!

          11. Mut ist nicht Rüpelhaftigkeit!

          12. Recht ist, was der Bewegung und damit Deutschland, d.h. deinem Volke nützt!

          (>30.9./3.10.33/ 7.7.45/ 20.4.46/ 20./24.7.50/ 10.4.51/ 10./16.7.58/ 23.3.59),

          Berlin, SPD-„Vorwärts-Haus“ wird durchsucht u. SPD-Mitglieder - z.B. Kurt Eisner - verhaftet (bis zur

          Ermordung 1942 wird er u.a. in den KZ Esterwegen, Dachau u. Sachsenhausen inhaftiert) (>08.1942),

          Verein Deutscher Zeitungs-Verleger: „Das neugebildete Präsidium des Vereins gelobt Ihnen, Herr

          Reichskanzler, daß die im Verein Deutscher Zeitungs-Verleger zusammengeschlossenen Verleger

          ihre Kraft freudigst in den Dienst Ihrer Führerschaft…für die geistige und seelische Erneuerung der

          deutschen Nation stellen.“,

          Sachsen, NSDAP-Reichskommissar Manfred Freiherr v. Killinger verbietet „die Vorbereitung und

          Veranstaltung kommunistischer und sozialdemokratischer Jugendweihen“ (bereits 1889 hielt der SPD-

          Reichstagsabgeordnete u. spätere Braunschweiger SPD-Justizmin. Ewald Vogtherr in Berlin die Fest-

          rede für eine proletarische Jugendweihe, 1903 fand in Bremen die erste eigenständige SPD-Jugend-

          weihe statt, 1907 nahm der spätere SED-Generalsekretär Walter Ulbricht in Leipzig an einer SPD-

          Jugendweihe teil, noch vor dem 1.Weltkrieg formuliert die SPD „Der Zweck der Feier ist die Aufnahme

          der jungen Genossen in den Kreis der Volks- und Kampfgemeinschaft…“, ein beliebter Weihespruch

          in der Weimarer Republik: „Seid geweiht dem Arbeitsvolke und der Arbeit Sturmgebet. Seid geweiht

          der Feuerwolke, die vor euren Vätern geht. Seid geweiht der Mutter Erde, daß sie ganz euch eigen

          werde.“ stammte vom SPD-Genossen Bruno Schönlank, 1923 wurde SPD-Genosse Otto Grotewohl

          Amtsnachfolger Ewald Vogtherrs in Braunschweig, am 1.4.1928 nahm in Lübeck Herbert Frahm -

          bekannt als SPD-Bundeskanzler Willy Brandt - an einer sozialistischen Jugendweihe teil und 1954 zu

          Zeiten der Vorbereitung und Veranstaltung sozialistischer DDR-Jugendweihen - als die Verweigerung

          der Teilnahme durch andersdenkende religiös gebundene Kinder mit Verfassungs- u. Menschenrechte

          verletzender Bildungsdiskriminierung und lebenslangem Unterschichtendasein bestraft wird - ist aus

          SPD-Genosse Grotewohl ein SED-(„Unsere-Regierung-gehört-zur-Jugend-und-unsere-Jugend-gehört-

          zur-Regierung“)-Ministerpräsident geworden) (> 30.3.41/ 6.7.54/ 2.10.90)  >verfolgte Schüler,

          Sachsen, Frauenzuchthaus Hoheneck wird temporäre Haftanstalt für Männer in politischer Schutzhaft,

          z.B. 25 vornehmliche Stollberger Kommunisten u. Sozialdemokraten wie der KPD-Ortsgruppe Vors. u.

          antifaschistische Widerstandskämpfer Alfred Kempe, der hier gefoltert u. später im KZ Dachau „stirbt“,

          auch die Jugendherberge Burg Hohnstein wird Schutzhaftlager unter SA-Führer Friedrich Heinicke

          (>08.1945/ 8.3.48/ 02.1950/ 21.4.50/ 07.1951)

06.03. Berlin, Polizeirazzia gegen den „Vorwärts - Zentralorgan der SPD“,

          Berlin, ex-Polizeivizepräs. Dr. Bernhard Weiß flieht in die Tschechoslowakei; der dt.-jüd. Kommunist

          Dr. Ernst Bloch flieht in die Schweiz (>21./28.8.35/ 21.12.37/ 25.5.48 Rückkehr aus USA in die SBZ),

          USA; Washington, Dr. jur. Friedrich v. Prittwitz und Gaffron tritt als einzigster ranghoher dt. Botschafter

          nach Hitler’s Machtübernahme zurück (im BRD-AA findet das cSU-Mitgl. keine Verwendung!); die hier

          tätigen Konsule Dr. Paul Schwarz u. Dr. Otto Kiep werden 1933 amtsenthoben! (>10.9.43/ 22.10.52)

6./12.3. mehrtägige, reichsweite antisemitische Straßenkrawalle, Geschäftsschliessungen, Plünderungen,

          körperliche Mißhandlungen u. Verhaftungen jüd. Deutscher (>30.3.33/ 1.4.33/ 9.11.38)

07.03. Dresden, Semperoper, GMD Fritz Busch wird durch SA bei Proben behindert (er emigriert nach Groß-

          britannien, die Dirigenten Otto Klemperer in die USA bzw. Hans Walter David in die UdSSR) (>5.2.40)

08.03. NSDAP-Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick über gewählte KPD-MdR bei kommender Reichstags-

          eröffnung: „Kommunisten (werden) durch dringendere und nützlichere Arbeiten verhindert sein an der

          Sitzung teilzunehmen. Dazu werden wir ihnen in den Konzentrationslagern Gelegenheit geben.“,

          Berlin, Regisseur u. Deutsche Theater-Leiter Max Reinhardt emigriert nach Österreich (ab 1937 USA),

          Dortmund, dutzende SA-uniformierte Deutsche stürmen und besetzen das Landgericht,

          Dresden, Wettiner Platz, Bücherverbrennung vor der Zwangsschliessung der sozialdemokratischen

          „Dresdner Volkszeitung“ (der Redakteur Dr. Max Sachs wird 1935 in Lagerkommandant SS-OStubaf.

          Bernhard Schmidt’s KZ Sachsenburg zu Tode gefoltert - deutsche Gerechtigkeit u. Rechtsstaat lassen

          den Kommandanten ungestraft sowie Lager und Opfer in Vergessenheit geraten) (>27.3.33)

09.03. Berlin, Verhaftung der illegalen Zuwanderer Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff u. Wasili Taneff wg. des

          Reichstagsbrandes (NSDAP-Reichsgerichtsrat Paul Vogt führt Ermittlungen gegen sie, M. van der

          Lubbe u. E. Torgler, lässt Beschuldigte während 6monatiger U-Haft in Fesseln halten u. dringt auf eine

          „zuverlässige Besetzung“ für das den Prozeß verhandelnde Gericht. Als Senatspräs. verantwortet er

          später „Rasseschande“-Urteile u. wird 1950 in Waldheim selbst verurteilt) (>21.9.33/ 21.4.50),

          Chemnitz, Verhaftung und Abtransport des SPD-MdR Bernhardt Kuhnt auf einem offenen Karren

10.03. Bonn, Kinderanstalt für seelisch Abnorme wird v. Prof. Dr. Dr. Walther Poppenreuther (1931 NSDAP,

          Leiter Institut f. Arbeitspsychologie, Berater Deutsches Institut f. techn. Arbeitsschulung, 1934 Autor

          „Hitler, der politische Psychologe“) mit SA-Trupp besetzt, die Wohnung des jüd. Klinikchefs Prof. Dr.

          Otto Löwenstein wird verwüstet u. er vertrieben (Nachfolger wird Prof. Poppenreuter, erst 1990 wird in

          der BRD die Walter-Poppenreuter-Medaille vom Bund Deutscher Hirngeschädigter zurückgezogen),

          München, weil der jüd. Rechtsanwalt Dr. Michael Siegel einen inhaftierten Juden vertrat wird er mit

          dem Schild „Ich bin ein Jude, aber ich will mich nie mehr bei der Polizei beschweren“ barfuß durch die

          Innenstadt getrieben (das Bild geht durch die Weltpresse) (>7.4.33/ 13.8.34/ 8.7.71),

          „Niedersächsische Tages-Zeitung“ „Säubert die Rathäuser! Schluß mit der Ausplünderung Hannovers

          durch sozialdemokratische Postenjäger…“ (>13.3.33),

          Potsdam, Kreiswahlleiter informiert den mit Haftbefehl gesuchten polit. KPD-Leiter Walter Ulbricht, daß

          er zum MdR gewählt ist (>10.1933/ 14.10.37),

          USA; Nobelpreisträger Prof. Dr. Albert Einstein, Leiter d. Kaiser-Wilhelm-Instituts Berlin, sagt in den

          USA u.a. „Solange mir eine Möglichkeit offensteht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in

          dem die politische Freiheit, Toleranz und die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen…Diese

          Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt.“ (>28.3.1933/ 11.11.1933/ 2.8.1939)

11.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s Erlaß „Für Zwecke der Aufklärung u. Propaganda unter der Bevölkerung

          über die Politik der Reichsregierung u. den nationalen Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes wird

          ein Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda errichtet.“ - Minister u. Urvater gesteuerter

          ,Neusprech’-Sprachregelung für die im NS-Zeitgeist „politisch korrekte“ öffentliche Meinung wird

          Dr. Joseph Goebbels) (>04.1935/ 18.3.36/ 9.4.37/ 10.11.38/ 15.2.40/ 8.6.49/ 12.10.49/ 20.1.50/

          16.6.50/ 12.10.50/ 23./24.6.51/ 1.2.61/ 7.11.72/ 22.12.89/ 24.10.95),

          Berlin, der Publizist u. KPD-Mitgl. Dr. phil. Anton Kantorowicz flieht via Schweiz nach Frankreich (1934

          Gen.-Sekr. Schutzverband Dt. Schriftsteller im Exil, Gründer „Bibliothek verbrannter Bücher“, 1936-38

          span. Bürgerkrieg, 1939-41 französ. Internierungslager, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, Herausgeber

          „Ost und West“, 1950-57 Professor Humboldt-Uni.) (>1.11.34/ 17.7.56/ 22.8.57/ 11.12.57),

          Breslau, Amts- und Landgericht, dutzende SA-uniformierte Deutsche stürmen die Gebäude, brüllen

          „Juden raus“ und treiben jüd. Anwälte, Staatsanwälte und Richter auf die Straßen,

          Lübeck, der jüdische „Lübecker Volksbote“-Redakteur Dr. Fritz Solmnitz wird verhaftet und durch die

          Innenstadt getrieben, er muß am Hals das Schild „Jude“ tragen (Dr. S. stirbt am 19.9.1933 an den in

          der Strafanstalt Fuhlsbüttel erlittenen Mißhandlungen, die Verantwortlichen werden nie bestraft)

    03. Bayern und Preußen beurlauben jüdische Richter,

          Thüringen, Verordnung zu öffentlichen Aufträgen bestimmt, daß nur „Unternehmungen des guten

          alten Mittelstandes und christliche Geschäfte“ berücksichtigt werden,

          Berlin, der jüd.-dt. KPD-„Rote Fahne“-Redakteur Albert Norden flieht in die CSR (1938 Ausbürgerung,

          1939-40 franz. Internierung, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, 1947-48 DWK-Pressechef, 1949-52 HA-

          Leiter Amt f. Informationen bei MinPräs. Grotewohl im Staat verfolgter Schüler, 1952 Prof. Humboldt-

          Uni., 1954 Staatssekr. ) (>8.7.38/ 15.7.42/ 12.10.49/ 7.1.54/ 23.5.57/ 16.3.62/ 2.7.65),

          Bremen, Karl Carstens legt das Abitur ab (er erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistisch.

          Begabtenförderung als SA-Mitgl., studiert Jura, promoviert 1938, 1940 NSDAP) (>20.11.75/ 27.6.81)

12.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s schwarz-weiß-roter- und Hakenkreuz-Flaggenerlaß („Feier des Sieges

          der nationalen Revolution“ - für Reichstagspräs. Göring sind 03.1933 schwarz = Katholizismus/Rom,

          rot = Kommunismus/Moskau, gold = Judentum/Jerusalem u. somit Symbole d. Feinde Deutschlands),

          der dt.-jüd. Student Helmut Flieg (bereits 1931 verfolgter Schüler in Chemnitz) flieht in die CSR (wird

          Stefan Heym, 1935-42 US-Stipendium, Promotion, Redakteur, Autor, 1943-45 US-Army Propaganda-

          Abt., ab 1953 DDR - dem Staat verfolgter Schüler) (>11.12.57/ 22.5.79/ 4.11.89/ 21.10.94/ 10.11.94)

13.03. Berlin, Amtsenthebung v. Bürgermeister F. Lange, Stadtrat Dr. jur. Harald Heuer (Sohn Jens-Uwe H.

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung bis 1944 an der H.-v.-Kleist-

          Oberschule, 1946 SED, 1946-51 erfüllt er politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung,

          Jurastudium, 1956 Promotion, 1964 Habil., 1990 AdV, 1990-98 PDS/Linke-MdB) (>11.1945/ 28.9.90),

          Köln, Zentrum-Oberbürgermeister Dr. jur. K. Adenauer und 13 weitere Rhein-Provinz-Bürgermeister

          werden amtsenthoben (die NSDAP forderte im März-Wahlkampf: „Fort mit Adenauer! Schluß mit der

          schwarz-roten Korruptionsmehrheit! Herunter mit den Riesengehältern!“ Schon 1929 betrugen Dr.

          Adenauer’s - des „teuersten OB“ - Einkünfte ca. RM 120 000(!) und „mehr als der Reichspräsident“;

          ab 18.3.33 untersagt Kölns Stadtverwaltung Juden die Nutzung städt. Sportanlagen u. die Vergabe

          öffentl. Aufträge an jüd. Firmen, ähnl. Maßnahmen trifft am 24.3. München,.am 28.3. Oldenburg, am

          29.3. Bremen, am 31.3. u.a. Dortmund/Essen/Karlsruhe (ab 16.3.45 amtiert Dr. A. inoffiziell wieder als

          Kölner OB, offiziell erst ab >5.5.45) (>13.4.33/ 14.11.33/ 6.10.45/ 23.3.49/ 7.9.49/ 19.4.67/ 5.1.2001),

          Magdeburg, Amtsenthebung des bildungsprivilegierten SPD-OB Ernst Reuter (>01.1935/ 29.11.46),

          München, Klaus und Erika Mann emigrieren in die Schweiz (>11.6.35/ 10.1938)

14.03. Berlin, NSDAP-StR Dr. Johann Meinshausen wird Stadtschulrat (1934 NSLB-Gauamtsltr., Führerrat

          „Gesellschaft für Deutsche Bildung“, 1944 OB Görlitz) (>13.7.33/ 6./22.4.48) > verfolgte Schüler,

          Dresden; OB Dr. Wilhelm Külz (DDP) wird amtsenthoben (1935-45 Rechtsanwalt)(>28.6.33/ 5.7.45),

          Bund NationalSozialist. Dt. Juristen-Reichsführer Dr. Hans Frank fordert Ausschluß jüd.-dt. Juristen

          aus Gerichten u. Anwaltskammern (am 30.3. fordern BNSDJ-Referendare Ausschluß jüd.-dt. Anwälte),

          Dt. Beamtenbund „Wie das Berufsbeamtentum in der Vergangenheit an Deutschlands Größe uneigen-

          nützig mitgearbeitet hat, so will es auch am Wiederaufstieg der Nation tätigen Anteil haben. Es kann

          für den deutschen Beamten nichts anderes geben, als daß er sich willig u. mit voller Hingabe zur Ver-

          fügung stellt und die Regierung durch treue Pflichterfüllung unterstützt.“ (>20.8.34/ 10.10.46/ 11.5.51),

          Emden, Wilhelmsgymnasium, Polizeibeamtensohn Henri Nannen legt das Abitur ab (sein Vater wurde

          am 8.3.34 auf grund des Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums amtsenthoben. Henri

          wird Mitglied von NS-Studentenbund, KdF, nationalsozialistischer Kulturgemeinde und Deutschen

          Luftsportverband, erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und

          studiert bis 1937 in München u.a. Kunstgeschichte u. Journalistik) (>1./16.8.36/ 18.7.37/ 04.1939)

15.03. Reichsinnenministerium gibt Weisungen zum Einreiseverbot von sog. Ostjuden,

          Gründung Deutscher Luftsportverband e.V. (wird Basis für spätere Luftwaffe),

          Berlin, Deutsche Akademie der Dichtung der Preußischen Akademie der Künste, Gerhart Hauptmann

          (der Literaturnobelpreisträger hisst am „Tag d. nationalen Arbeit“ die Hakenkreuzfahne an seiner Villa,

          erklärt sich 11.1933 öffentlich solidarisch mit Hitler’s Plan zum Völkerbund-Austritt, nimmt 1942 aus

          der Hand von Reichsstatthalter Baldur v. Schirach den Ehrenring der Stadt Wien in Empfang, schreibt

          03.1945 „Die Untat von Dresden“), Gottfried Benn, Rudolf Binding, Theodor Däubler, Ludwig Fulda,

          Max Halbe, Bernhard Kellermann, Oskar Loerke, Max Mell, Alfred Mombert, Walter v. Molo, Fritz

          v. Unruh, Josef Ponten, Wilhelm Scholz, Wilhelm Schmidt-Bonn, Hermann Stehr, Eduard Stucken,

          Franz Werfel u. Alfred Döblin - der gleichzeitig den Austritt erklärt - unterzeichnen Loyalitätserklärung

          für A. Hitler’s Reichsregierung (>26.10.33/ 13.9.40/ 29.3.45/ 6.4.45/ 7.4.46/ 18.6.53),

          Juristensohn, Student u. KPD-Rotfrontkämpfer Johannes R. Becher (Zitat: „Unter materieller Not hatte

          ich während meiner Kindheit nicht zu leiden.“) flüchtet, anders als 1,6 Mio. „Märzgefallene“, via CSR in

          die UdSSR (1943 NKFD-Gründungsmitgl.) (>24.3.34/ 23.8.39/ 12./13.7.43/ 10.6.45/ 7.1.54/ 11.12.57),

          Ingenieurssohn, Lyriker u. KPD-Mitgl. Ernst Weinert flieht in die Schweiz, später UdSSR (1943 NKFD-

          Gründungsmitgl.) (>1.11.34/ 12./13.7.43/ 03.1946/ 11.12.57),

          Saarland; der VölkIinger Industrielle Dr. Herrmann Röchling initiert „Deutsche Front“ aus NSDAP,

          bürgerlichen Parteien u. kath. Zentrum (>13.1.35/ 1.3.35/ 12.11.42/ 30.6.48/25.1.49/ 12.1994)

16.03. „Der Führer - Monatsschrift für Führer u. Helfer der Arbeiterjugendbewegung“, Erich Ollenhauer (Vors.

          d. Sozialistischen Arbeiterjugend) schreibt: „Wir haben niemals aus unserer sozialistischen Gesinnung

          einen Hehl gemacht…jedermann, der die Geschichte…der dt. Jugendverbände in den letzten zwanzig

          Jahren kennt, der weiß, daß…die Leistung der sozialistischen Jugendbewegung einfach nicht wegzu-

          denken ist…Die Wahl des 5.März entbindet uns nicht von der Verpflichtung zur sozialistischen

          Jugendarbeit…Jeder bleibt auf seinem Posten! Jeder erfüllt an seinem Platz seine Pflicht! Wir rechnen

          auf euch, wie ihr auf uns zählen könnt! Treue um Treue! Es lebe der Sozialismus!“ (Ollenhauer u. die

          SPD-Führer Rudolf Breitscheid, Siegmund Crummenerl - dessen Adlatus Alfred Nau wird nach 1945

          als „Altgenosse, der die Kriegskasse der SPD“ vor dem Reichsfiskus „rettete“ SPD-Schatzmeister - , .

          Curt Geyer, Rudolf Hilferding, Erich Rinner, Friedrich Stampfer, Hans Vogel, Herbert Weichmann u.

          Otto Wels flüchten 05.1933 nach Prag, deklarieren sich am 2.6.33 zum Parteivorstand, 1938 fliehen

          sie mit Familien vor dem Einmarsch dt. Truppen nach Paris, einige sterben im Exil, werden verhaftet u.

          ermordet, andere fliehen ab 1940 mit Hilfe der amerikan. Emergency Rescue Committee und Joint

          Labor Committee von Frankreich über Spanien, Portugal nach USA u. Großbritannien; Ollenhauer

          wird 1949 MdB, 1952-63 SPD-Vorsitz.; Weichmann wird Rechnungshof-Präs., 1965-72 Erster Bürger-

          meister Hamburgs) (>26.4.33/ 4.5.33/  9.5.33/ 18.6.33/ 18.7.33/ 11.6.35/ 27./29.9.39/ 5.2.40/ 09.1940),

          „Kölnische Zeitung“ „Erste Aufgabe der Presse ist Gleichschaltung zwischen Regierung und Volk...“,

          „Völkischer Beobachter“ Leitartikel des ev. Pfarrers Alfred Freitag: „Adolf Hitlers Regierungsgrundlage:

          das Christentum.“ „Noch niemals in den fast 1½ Jahrzehnten des Untergangs Deutschlands…seit dem

          Verbrechen von 1918 hat ein einzelner Staatsmann, geschweige denn die gesamte Reichsführung…

          sich so grundsätzlich auf den Boden des Christentums gestellt wie Adolf Hitler und die von ihm zur

          Mitarbeit berufenen Männer seiner Regierung“, ein anderer Artikel im gleichen Blatt: „Hand in Hand mit

          dem Geburtenschwund geht eine gewaltige Vergreisung des deutschen Volkes“ (>1.6.33/ 3.6.33),

          Berlin, Bankier, Hitlerfreund, Kepplerkreis-Mitgl. Dr. phil. Hjalmar Schacht löst Dr. jur. Hans Luther als

          Reichsbankpräs. ab (Dr. H. Luther wird neuer dt. Botschafter in den USA) (>05.1933/ 26.8.36),

          der dt.-jüd. Filmregisseur Max Oppenheimer Ophüls emigriert mit Frau und Sohn Marcel (>16.1.96),

          Leipzig, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke beurlaubt in vorauseilendem Gehorsam den dt.-jüd.

          Senatspräsidenten Dr. Alfons David (ab 1.8.33 Zwangs-Ruhestand, 1939 Emigration in die USA)

17.03. Berlin, „Deutscher Freidenker-Verband“-Zentrale von SA besetzt, Verbandsverbot/ Vermögenseinzug,

          Staatskommissar Dr. Julius Lippert befiehlt Entlassung jüd. Krankenhausärzte in Berlin (>19.6.36),

          „Emder Zeitung“ „Kommunisten kommen ins KZ“,

          Gründung „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“ (30.6.34/17.8.38/28.5.40/17.12.44/30.9.46/19.10.50/9.11.89)

18.03. Berlin, die SA ermordet den jüd. Bäckerlehrling Siegbert Kindermann

19.03. Verordnung zur Beschleunigung des Verfahrens in Hochverrats- und Landesverratssachen,

          „Deutsche Richterzeitung“, Ergebenheitsadresse vom Präsidium des Deutschen Richterbundes u.a.:

          „Der deutsche Richterbund begrüßt den Willen der neuen Regierung, der…Not und Verelendung des

          deutschen Volkes ein Ende zu machen…Deutsches Recht gelte in deutschen Landen! Der deutsche

          Richter war von jeher…verantwortungsbewußt. Stets war er vom sozialen Empfinden erfüllt, er hat nur

          nach Gesetz u. Gewissen gesprochen…Der deutsche Richterbund bringt der neuen Regierung volles

          Vertrauen entgegen...“ (>20.3.33) (nach dem Ende definiert als „bewußte Teilnahme an einem über

          das ganze Land verbreiteten und von der Regierung organisierten System der Grausamkeit und

          Ungerechtigkeit unter Verletzung…der Gesetze der Menschlichkeit, begangen im Namen des Rechts

          unter der Autorität des Justizministeriums und mit Hilfe der Gerichte. Der Dolch des Mörders war unter

          der Robe des Juristen verborgen.“) (>30.9./3.10.33/ 2.4.35/ 23.4.41/ 13.11.46/13.10.47/ 30.3./6.4.54)

20.03. Bayr. Bischofskonferenz; Erzb. Dr. Faulhaber sagt u.a. „In Rom beurteilt man den Nationalsozialismus

          wie den Faschismus als…einzige Rettung vor…Kommunismus u. Bolschewismus“ (>20.7.33/ 3.1.37),

          Ergebenheitsadresse des Preußischen Richtervereins: „In dem Aufbruche des deutschen Volkes

          sehen die preußischen Richter und Staatsanwälte den richtigen Weg, der ungeheuren Not und Ver-

          elendung unseres Volkes ein Ende zu machen. Sie sind überzeugt…den Wiederaufstieg Deutsch-

          lands herbeizuführen. Deutsches Recht gelte allein in deutschen Landen!...“;

          Ergebenheitsadresse des Deutschen Notarvereins: „Der Deutsche Notarverein begrüßt die heute be-

          kanntgegebene Erklärung des Deutschen Richterbundes und schließt sich ihr an. Auch wir deutschen

          Notare sind davon überzeugt, daß es dem Zusammenarbeiten aller aufbauwilligen Kräfte gelingen

          wird, die Gesundung unseres gesamten öffentlichen Lebens…und den Wiederaufstieg Deutschlands

          herbeizuführen.“ (>26.3.33/ 30.9./3.10.33)

21.03. Garnisonskirche Potsdam, Reichstagseröffnung, Reichspräs. v. Hindenburg u.a.: „Möge der alte Geist

          dieser Ruhmesstätte auch das heutige Geschlecht beseelen, möge er uns…in nationaler Selbstbesin-

          nung…zusammenführen zum Segen eines in sich geeinten, freien, stolzen Deutschland…“, Reichs-

          kanzler Hitler u.a.: „In einer einzigartigen Erhebung hat das Volk in wenigen Wochen die nationale

          Ehre wieder hergestellt…“ und Generalsuperintendent u. DNVP-Mitgl. Otto Dibelius Predigt-Zitat: „Wir

          haben von Dr. Martin Luther gelernt, daß die Kirche der rechtmäßigen staatl. Gewalt nicht in den Arm

          fallen darf, wenn sie tut, wozu sie berufen ist. Auch dann nicht, wenn sie hart u. rücksichtslos schaltet

          …Die Diktatur des totalen Staates ist unvereinbar mit dem Willen Gottes. Um des Evangeliums willen

          brauchen wir einen demokratischen Staat.“, Goebbels notiert „Alle erheben sich von den Plätzen und

          bringen dem greisen Feldmarschall der dem jungen Kanzler seine Hand reicht, jubelnde Huldigungen

          dar.“- „Nun danket alle Gott“ wird intoniert, vor ca. 250 000 Hakenkreuz- u. schwarz-weiß-rote Fahnen

          schwenkender jubelnder Bürger paradieren draussen hinter dem später zum Generalfeldmarschall mit

          hoher Aufwandsentschädigung beförderten Kommandeur Ernst Busch mit Adj. Henning v. Tresckow

          Infanterieregiment 9, SA u. Stahlhelm (> 6.4.33/ 25.6.41/ 18.8.42/ 28.6.44/ 20.7.44/ 11.10.49/ 20.4.50),

          Verordnung über die Gewährung v. Straffreiheit (für Straftaten bei national. Erhebung wie der Matthias

          Erzberger-Mord durch Heinrich Tillessen/Heinrich Schulz o. der Potempa-Mörder) (>24.3.33/ 6.1.47),

          Verordnung zur Abwehr heimtück. Angriffe gegen die Regierung der national. Erhebung (>20.12.34),

          Verordnung über Bildung von Sondergerichten (lt. späterem Rundschreiben von Justizmin. Thierack

          an Generalstaatsanwälte u. Oberlandesgerichtspräsidenten sind es „Standgerichte der inneren Front“)

          Entfall der bei schweren Delikten üblichen gerichtl. Voruntersuchung, Ladungsfristreduzierung = 3Tge,

          Richter können Beweisanträge ablehnen - als „Panzertruppe der Rechtpflege“ fällen die über 1 000

          Richter der Sondergerichte bis 1945 ca. 15 000 Todesurteile - bis >25.8.98 ohne Wiedergutmachung,

          keiner dieser Juristen wird vor Gericht gestellt) (>1.12.33/ 24.4.34/ 20.12.34/ 24.10.39/ 15.10.41/

          21.10.44/ 03.1950/ 9.8.51/ 1.3.56/ 11.3.61/ 14.4.61/ 13.6.61) deutsche Gerechtigkeit,

          KZ Oranienburg errichtet, Kommandant Werner Schäfer; ca. 3 000 Häftlinge, ca. 16 Tote (>11.11.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Am Mittwoch wird in der Nähe von e das 1.Konzentrationslager mit

          einem Fassungsvermögen für 5 000 Menschen errichtet werden. Hier werden die gesamten kommu-

          nistischen und soweit...notwendig ist, Reichsbanner- und sozialdemokratischen Funktionäre, die die

          Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen, da es auf die Dauer nicht möglich ist...diese

          Funktionäre in den Gerichtsgefängnissen unterzubringen...“, das KZ Dachau (Torinschrift: Arbeit

          macht frei, Kommandanten u.a. Hilmar Wäckerle, Theodor Eicke, Hans Loritz, Martin Weiss, Heinrich

          Deubel, Alex Piorkowski, Lagerärzte u.a. Dr. Enno Lolling, Dr. Rudolf Brachtel, Dr. Sigmund Rascher,

          Dr. Claus Schilling, Dr. Fritz Hintermayer, Dr. Helmuth Vetter, Dr. Wilhelm Witteler) hat 1945 (>03.43)

          125 Außenstellen u. ca. 200 000 Häftlinge (Phlegmonenversuche an kath. Pfarrern/ Ordensbrüdern,

          Unterkühlungs-, Unterdruck- und Malariaerregerversuche u.v.a. Experimente töten eine unbekannte

          Zahl Häftlinge qualvoll, neben 30 000 registrierten Toten werden ab 1941 tausende sowjet. Kriegs-

          gefangene erschossen und nichtregistrierte Häftlinge durch Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Folter,

          Erschießen, Erhängen und Spritzen getötet) (>1.10.1933/ 21.5.1941)

22.03. Dachau, erstes KZ eröffnet (insges. ca. 200 000 Häftlinge u. 30 000 Tote)(>26.6.33/ 29.4.45/ 9.5.65),

          Dr. Alfons Stauder (Hartmannbund) an A. Hitler „Die ärztl. Spitzenverbände…Ärztevereinsbund u. Ver-

          band der Ärzte Deutschlands begrüßen freudigst den…Willen d. Reichsregierung…eine wahre Volks-

          gemeinschaft aller Stände, Berufe u. Klassen aufzubauen u. stellen sich…in den Dienst dieser…vater-

          länd. Aufgabe mit dem Gelöbnis treuester Pflichterfüllung als Diener der Volksgesundheit.“ (>13.4.33),

23.03. Berlin, Reichstag, Reichskanzler Hitler’s Regierungserklärung u.a. „Die…Regierung sieht in…beiden

          christl. Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums…ihre Rechte sollen nicht

          angetastet werden…Sorge gilt dem…Zusammenleben zwischen Kirche und Staat…im Christentum

          die unerschütterlichen Fundamente des sittlichen und moralischen Leben unseres Volkes sieht…“ mit

          444 NSDAP-, DNVP-, Bayerische Volkspartei- (u.a. BVP-Vors. u. 1945 bayr. Min.Präs., 1949 BRD-

          Finanzmin. Dr. jur. Fritz Schäffer  >28.9.45) u. Zentrums- (u.a. Zentrum-Vors. Dr. Ludwig Kaas, ex-

          Reichskanzler Dr. Heinrich Brüning >21.5.34 und der Christl. Gewerkschaftsfunktionär Jakob Kaiser

          >3.5.33/ >26.6.45 SBZ, cDU-Gründungsmitgl.) und (ex-DDP) Deutsche Staatspartei-Stimmen (u.a.

          Dr. Theodor Heuss, 1932 Autor von „Hitlers Weg“, >10.4.38/ >10.8.48, die Deutschen mit einem „cave

          canem“ bissigen Hund vergleichender erster BRD-Bundespräs., Dr. jur. Reinhold Maier - 1945-53 Min.

          Präs. Württemb.-Baden, DVP-Gründungsmitgl., 1948 Parlamentar. Rat, FDP, 1952-64 MdL, 1953-59

          MdB sowie Gewerkschaftssekr. Ernst Lemmer, 1946 cDUD-Mitgl., SBZ-FDGB-Vorst., 1956-62 und

          1964/65 Bundesmin. >19.4.39/ 20.7.44) bei 94 SPD-Gegenstimmen - Fraktionsvors. Otto Wels sagt

          u.a. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht…Wir grüßen die Verfolgten und

          Bedrängten…Ihre Standhaftigkeit und…Treue verdienen Bewunderung…“ (trotzdem flüchtet auch er

          05.1933 nach Prag; 81 KPD-AdR’s sind verhaftet - 43 KPD-, 42 SPD- u. 4 Zentrum-AdR werden im

          3. Reich ermordet!) für das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz

          endet demokrat. Gewaltenteilung,. Reichshaushaltsordnung-Beachtung, berechtigt Reg. 4 Jahre ohne

          Reichstagsmitwirkung Gesetze zu erlassen „Art.2 Die von der Reichsregierung beschlossenen Reichs-

          gesetze können von der Reichsverfassung abweichen“; bis 1945 tagen die MdR noch 19x nach dem

          Muster: Reichstagspräs. Göring eröffnet, Reichskanzler Hitler spricht, Göring dankt überschwenglich,

          das Plenum akklamiert und „der teuerste Männergesangverein Deutschlands“ singt abschliessend das

          „Horst-Wessel“- oder „Deutschlandlied“) (>7.4.33/ 4./5.7.33/ 20.7.33/ 17.11.33/ 26.7.39/ 2.2.44/ 8.5.45/

          11.12.48/ 12.9.49/ 01.-03.51/ 14.6.52/ 30.11.52/ 17.8.56/ 4.10.60/ 30.5.68) deutsche Gerechtigkeit

24.03. „Völkischer Beobachter“ (Herausgeber Adolf Hitler) „Der Wille des deutschen Volkes erfüllt: Der

          Reichstag übergibt Adolf Hitler die Herrschaft“ „Aufruf des Nationalsozialistischen Deutschen Ärzte-

          bundes:..Es gibt wohl keinen Beruf, der für Größe und Zukunft der Nation so bedeutungsvoll ist wie

          der ärztliche…Aber keiner ist auch so verjudet wie er und so hoffnungslos in volksfremdes Denken

          hineingezogen…Beseitigung der jüdischen Vertrauens- und Versorgungsärzte“ damit der „schändliche

          Zustand“ ein Ende finde „daß arbeitende deutsche Mädchen und Frauen vom Staat gezwungen

          werden, sich von Rassefremden untersuchen zu lassen.“ (ca. 45% der Ärzte werden NSDAP-Mitgl.,

          26% SA-Mitglied, 7% SS-Mitglied) (>10.10.46/ 29.10.99),

          „Berliner Lokal-Anzeiger“ „Indem die Regierung entschlossen ist, die politische und moralische

          Entgiftung unseres öffentlichen Lebens durchzuführen, schafft und sichert sie Voraussetzungen für

          eine wirklich tiefe innere Religiosität...Herr Ludwig Kaas (Zentrum) vollzieht sanft und salbungsvoll den

          hundertprozentigen Umfall des Zentrums. Er legt es wie in Butter.“,

          ex-Zentrum-Reichskanzler Dr. phil. Joseph Wirth emigriert nach Votum für das Ermächtigungsgesetz

          in die Schweiz (1953 „Bund der Deutschen“-Gründer, 1955 Stalin-Preisträger) (>19.7.53/ 13.3.91),

          Reichsverband d. Deutschen Industrie, Präs. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach’s Loyalitäts-

          erklärung an NSDAP-Reichskanzler Hitler „...durch die Wahlen ist die Grundlage für ein stabiles

          Regierungsfundament geschaffen...Die deutsche Industrie, die sich als einen…unentbehrlichen Faktor

          für den nationalen Aufbau betrachtet, ist bereit, an dieser Aufgabe tatkräftig mitzuwirken u. der Reichs-

          verband wird alles tun, um der Reichsregierung bei ihrem schweren Werke zu helfen “ (>3.5.33),

          Freilassung der, weil sie einen Kommunisten zu Tode traten zum Tode verurteilten (durch v. Papen zu

          lebenslanger Haft reduziert) u. von A. Hitler „Meine Kameraden“ titulierten 5 SA-Mörder von Potempa,

          Berlin, Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung Dr. jur. Günther Gereke (Dt. Landvolk) wird verhaftet

          und 1933 im Namen des Volkes wg. Unterschlagung zu 2½ Jahren Haft verurteilt (>26.7.52),

          Chemnitz, die verhafteten Stadträte Müller und Westfählinger müssen den verhafteten SPD-AdR

          Bernhard Kuhnt auf einer Karre „zum Dreckwaschen“ durch die Strassen ziehen,

          München, Erlaß des bayr. Justizministers Dr. Hans Frank „daß Richter jüdischer Abstammung nicht

          mehr mit...Strafrechtspflege und der Disziplinargerichtsbarkeit befaßt...und daß Staats- und Amtsan-

          wälte jüdischer Abstammung nicht mehr als Vertreter der Anklage in Gerichtssitzungen tätig werden.“

25.03. Propagandamin. Dr. Goebbels vor Rundfunkintendanten: „Wir sind heute die Herren von Deutschland

          und an dieser Tatsache wird nichts mehr geändert…Der Geist der pöbelhaften individualistischen

          Massen-Anbetung wird ersetzt durch den Geist eines neuen Heroismus…Dieser Geist wird auch in

          den Häusern des Rundfunks Einzug halten. Und es wäre nun naiv zu glauben, daß irgendein Mensch

          die Kraft oder die Möglichkeit hätte, sich dem zu widersetzen…Und so wie sich die geistige Revolution

          auf dem Gebiet der Politik schon durchgesetzt hat…so wird sie auch die Rundfunkhäuser erobern.“

26.03. Ergebenheitsadresse des Deutscher Anwaltvereins: „Der Vorstand des Deutschen Anwaltvereins be-

          grüßt die Erstarkung nationalen Denkens und Wollens, die sich im deutschen Volk vollzogen hat. Er

          wird seine ganze Kraft einsetzen, um der Gesundung von Volk und Reich zu dienen…Die deutsche

          Anwaltschaft, der Not des Volkes verbunden, sieht in der Erfüllung ihrer Aufgabe, dem Rechte zu

          dienen, die Ordnung zu fördern, dem Redlichen sein Recht zu sichern u. die Schwachen zu schützen,

          den Weg, auf dem sie das Ihrige zur Gesundung des Reiches…beisteuern kann…“) (>7.4.33/ 18.5.33/

          30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 05.1936)

27.03. Japan verläßt den Völkerbund (der Delegierte Yosuke Matsuoka verliess nach Unstimmigkeiten resul-

          tierend aus Japans Mandschurai-Besetzung am 24.2.die Sitzung) (>14.10.33/ 7.7.37/ 26./30.3.41),

          Dresden verleiht NSDAP-Reichskanzler A. Hitler die Ehrenbürgerschaft,

          Kassel, Rechtsanwalt Dr. Max Plaut wird zu Tode geprügelt,

          „NS-Kurier Stuttgart“ über Inhaftierte aus Baden und Württemberg „Marxistentreffen auf dem Heuberg“

28.03. Fuldaer Bischofskonferenz kath. Bischöfe formuliert „Kundgebung betreffend die Stellungnahme der

          Katholiken zur nationalsozialistischen Bewegung“ (stellt Katholiken NSDAP-Mitgliedschaft frei - 1931

          verkündeten einige Bischöfe die Unvereinbarkeit von kath. Glauben u. Nationalsozialismus. Jetzt u.a.

          „Ohne die in unseren früheren Maßnahmen liegende Verurteilung bestimmter religiös sittlich. Irrtümer

          aufzuheben, glaubt daher das Episkopat das Vertrauen hegen zu können, daß die vorbezeichneten

          allgemeinen Verbote u. Warnungen nicht mehr als notwendig betrachtet werden brauchen. Für…kath.

          Christen, denen die Stimme ihrer Kirche heilig ist, bedarf es auch im gegenwärtigen Zeitpunkte keiner

          besonderen Mahnung zur Treue gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit und zur gewissenhaften Erfül-

          lung der staatsbürgerlichen Pflichten unter grundsätzlicher Ablehnung allen rechtswidrigen o. umstürz-

          lerischen Verhaltens.“ (>3.4.33/ 3.6.33/ 22.7.33/ 3.1.37/ 02.1961/ 28.10.65),

          Beitritt kath. Studenten(-vereinigungen) zum Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund unter

          Dr.-Ing. Oskar Stäbel (der den Vorlesungsboykott jüd. Dozenten am 1.4.33, die 12 Thesen wider den

          undeutschen Geist u. Bücherverbrennung ausruft, NSDStB-Mitgl. erfüllen die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung) (>29.3.33/ 1.4.33/ 13.4.33/ 11.12.33/ 10.5.33/ 29.3.35),

          Anordnung der Parteileitung der NSDAP über die Durchführung antisemitischer Maßnahmen; Boykott-

          Aufruf jüd. Geschäfte „Kein guter Deutscher kauft bei einem Juden oder läßt sich von ihm oder seinen

          Hintermännern Waren anpreisen…Der Boykott…wird vom ganzen Volk getragen…“ (der Hilferuf der

          Reichsvertretung der dt. Juden „im Namen der Religion“ an beide Kirchen wird von der ev. Kirche

          ausweichend und von der kath. Kirche überhaupt nicht beantwortet) christliche Solidarität (>1.4.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Gegenschlag gegen die jüdische Greuel-Propaganda“ (>1.4.33),

          Belgien; Brüssel, Prof. Dr. Albert Einstein gibt seinen dt. Paß an die Dt. Botschaft, er kündigt schriftlich

          Stellung und Mitgliedschaften bei der Preuß. Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Physikal.

          Gesellschaft und der Friedensklasse des Pour le mérite (das Dt. Reich plündert seine Bankkonten und

          seine Wohnung, Prof. E. lehrt in den USA und wird später US-Bürger) (>31.3.33/ 2.8.39)

29.03. Reichsregierung erläßt erstes verfassungsänderndes rückwirkendes „Gesetz über Verhängung und

          Vollzug der Todesstrafe“ („Lex van der Lubbe“) (>12.5.33/ 3.7.34/ 5.12.52/ 22.3.2001),

          Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel fordert Vorlesungs-

          boykott für jüd. Professoren (09.1933 wird NSDAP-MdR Dr. S. auch Dt. Studentenschaft-Reichsführer,

          nach 1945 in der Organisation Gehlen) (>13.4.33/ 11.12.33/ 6.11.36)

30.03. Aachen, Regierungspräsident „Die Trumpf-Schokoladenwerke Aachen/Berlin sind ein rein deutsches

          Unternehmen und befinden sich seit ihrer Gründung im Jahre 1857 in christlichem Familienbesitz.“,

          Köln, Stadtrat, Dr. K. Adenauer’s Zentrumsfraktion erklärt „Die vom Herrn Reichspräsidenten berufene

          durch den erfolgreichen Verlauf der nationalen Revolution bestätigte Regierung darf nicht gefährdet

          werden…Wir begrüßen die Vernichtung des Kommunismus u. …Bekämpfung des Marxismus, die in

          dem heutigen Umfang…bisher nicht möglich war, da der sozialistische Einbruch in das deutsche Volk

          ab 1918 der kath. Minderheit nur zur Abwehr schlimmerer Dinge…Raum ließ.“ (>5.5.45/ 5.1.2001),

          Nürnberg, Julius Streicher, der Führer des „Zentral-Komitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und

          Boykotthetze“ veröffentlicht acht Grundsätze zum Boykott jüdischer Geschäfte, Waren usw. am 1.4.33,

          Josias Erbprinz zu Waldeck-Pyrmont (NSDAP 1929, SS 1930, MdR 1933, NSDAP-Verbindungsstab,

          Akademie für Dt. Recht, SS-Obergruppenführer, Polizei-General Fulda/Werra) an Reichsführer SS

          H. Himmler: „Heute vormittag erschien bei mir mein Vetter (Friedrich-Christian) Prinz zu Schaumburg-

          Lippe in Uniform eines SS-Sturmbannführers. Er erzählte mir, daß er seit zwei Tagen Adjutant des

          Ministers Goebbels sei u. daß Herr Dr. Goebbels ihm erklärt habe, er sei sofort SS-Sturmbannführer...

          Ich mache darauf aufmerksam, daß mein Vetter von außerordentl. schlechtem Charakter ist. Die

          Vorgänge sind dem RF SS seit 1929 bekannt. Ich möchte daher abraten, denselben, falls er einen

          ordnungsmäßig ausgefüllten Aufnahmeschein einreichen sollte, aufzunehmen...“ (Josias z. W.-P. wird

          am 14.8.1947 im Buchenwald-Prozeß zu lebensl. Haft verurteilt, als Küster des ev. Gefängnispfarrers

          in Landsberg wird er bereits 1950 amnestiert) (>11.4./14.8.47),

          SPD tritt aus Sozialistischer Arbeiterinternationale aus (Gegenstück zur KomIntern) (>17.5.33)

31.03. Reichstag akklamiert 1.Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Dt. Reich (Landtageneubildg.

          ohne Wahlen entsprechend Reichstags-Zusammensetzung /„Verreichlichung“) (>7.4.33/ 30.1.34),

          KZ Oranienburg eröffnet,

          Radiosender melden, daß ab 4.4. das Dt. Reich nur mit polizeilicher Erlaubnis verlassen werden kann,

          Schutzverband deutscher Schriftsteller schliesst Erich Kästner (Zitat „Was auch immer geschieht: Nie

          dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!“) aus (seine

          Werke werden am >10.5.33 öffentlich verbrannt) (>22.9.33),

          „Völkischer Beobachter“ J. Streicher’s „Zentralkomitee zur Abwehr der jüd. Greuel- und Boykotthetze

          Aufruf u.a. „Alljuda soll den Kampf so lange haben bis der Sieg unser ist! Nationalsozialisten! Schlagt

          den Weltfeind! Und wenn die Welt voll Teufel wär, es muß uns doch gelingen!“ (>1.4.33/ 7.10.49),

          Berlin, der österreich.-ungar. Physiker Prof. Dr. Leo Szilard emigriert nach Großbritannien (>2.8.39),

          Breslau, Boykott-Anordnung des Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda,

          München, Massenkundgebung d. Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda

          („Frauen und Männer! Arbeiter der Stirn und der Faust! Gebt dem Weltjuden die Antwort..Kommt alle“)

01.04. NSDAP-Propagandamin. Joseph Goebbels verkündet „Tag des Judenboykotts“, erstes planmäßiges

          Pogrom zur „Abwehr der jüdischen Greuelhetze gegen das neue Deutschland“ mit SA-Mitgl. vor jüd.

          Anwaltskanzleien, Arztpraxen u. Geschäften: „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“ „Meidet

          jüdische Ärzte und Rechtsanwälte“ „Achtung Deutsche! Diese jüdischen Inhaber…sind Schädlinge

          und Totengräber des deutschen Handwerks! Sie zahlen dem deutschen Arbeiter Hungerlöhne!...“, z.T.

          für Auslandspresse zweisprachig „Deutsche, verteidigt Euch gegen die jüdische Greuelpropaganda,

          kauft nur bei Deutschen! - Germans defend yourself against jewish atrocity propaganda, buy only at

          German shops“, „arische“ Unternehmer werben mit „Anerkannt deutschchristliches Unternehmen“, der

          „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“ mit „Kauft Deutsche Ware nur in Deutschen Geschäften“

          (einige jüd. Geschäfte werden wg. angebl. Preiswuchers polizeilich geschlossen u. Inhaber in Schutz-

          haft genommen, in Breslau läßt sich z.B. ein SA-Oberstammführer eine RM 15 000 „Spende“ von jüd.

          Kaufhauseignern zahlen; Diplomat Ernst Freiherr v. Weizsäcker sagt zum Judenboykott u.a. „Die anti-

          jüd. Aktion zu begreifen, fällt dem Ausland besonders schwer…es hat diese Judenüberschwemmung

          nicht am eigenen Leibe verspürt“), Beginn von Arisierungen/Enteignungen jüd. Kaufhäuser deren

          Aktienkurse sinken, deren jüd. Eigner zum Verkauf ihrer kostengünstigen Anteile genötigt werden u. in

          Folge z.T. Grundstücke dem Reich übertragen müssen. Aus den jüd. Kaufhäusern Hermann Tietz wird

          judenfreies „Hertie“, Wertheim wird judenfreie „Allgemeine Warenhausgesellschaft AG“, bis 1939 wird

          Helmut Horten neuer Eigner der jüd. Kaufhäuser Alsberg u. Ness; nach 1945 werden Grundstücke u.

          Kaufhäuser in der DDR „Volkes eigen“, in der BRD führen Arisierer/Nachfolger die Firmen (>27.11.84)

          (sogar die Bundestagsbibliothek wird auf einem arisierten Grundstück errichtet) (>6.1.88/ 12.5.98),

          Ing. Wilhelm Renner (1934-39 HASAG-Obering./-45 Prokurist, 1944 Wehrwirtschaftsführer)(>08.1942/

          4.12.43/ 18.4.45), Dr. jur. Gerhard Schröder (1945 CDU-Gründungsmitgl., 1949-80 MdB, 1953

          Bundesinnen-, 1961 Bundesaußen-, 1966 Bundesverteidigungsminister) und Schauspieler Otto Lang

          treten der NSDAP bei (Lang wird NSDAP-Mitgl. Nr. 1 795 025) (>1.11.53),

          deutsche Schulen schliessen heute jüd. SchülerInnen v. Unterricht aus verfolgte Schüler(>20.11.33),

          Nürnberg, Ruth Wassermann (7J.) „Plötzlich stand ein kleiner Knirps vor mir u. verspottete mich „Jude,

          Jude, Meck-Meck-Meck! Schweinefleisch und Speck-Speck-Speck! Schweinefleisch schmeckt gut! Du

          bist ein dreckiger Jud!“ >verfolgte Schüler (>04.1933/ 15.7.33/ 09.1933/ 20.11.33/ 16.12.33/ 30.9.36),

          Kiel, der jüd.-dt. Anwalt Schumm wird angegriffen, nach seinem Warnschuß wird er in Haft ermordet,

          Lauenburg/Pommern, Bürgermeister Dr. jur. Horst Neubauer wird NSDAP-Mitgl. (>1.11.1940),

          Lübeck, der „verfolgte Schüler“ Herbert Ernst Karl Frahm (1930 SPD, 1931 SAP) emigriert mit Hilfe

          des Fischers u. SPD-Mitgl. Paul Stooß über Dänemark nach Oslo um das norweg. SAP-Büro zu leiten

          (wo am 9.9.33 in von Ernst v. Weizsäcker geleiteter Dt. Botschaft ein „Agitator namens Frahn“ bekannt

          ist, am 1.7.40 flieht er nach Schweden u. kehrt 1945 zurück. Den Helfer Stooß besucht er nie wieder,

          der verlässt deswegen 1970 die SPD) (>5.9.38/ 15.3.39/ 1.7.40/ 9.11.45/ 5.3.46/ 11.12.52/ 7.10.65)

02.04. „Hamburger Tageblatt“ „Karstadt wieder ein rein christliches Unternehmen. Aus dem Aufsichtsrat der

          Rudolf Karstadt AG sind Dr. Gustav Gumpel, Dr. Norbert Labowsky, Julius Oppenheimer, Albert

          Schöndorff, Dr. Fritz Warburg und Dr. Arno Wittgensteiner ausgetreten. Da bekanntlich aus dem

          Vorstand und aus den Geschäftsleitungen der Filialen…jüdische Mitarbeiter…ausgeschieden sind, ist

          nunmehr der Karstadt-Konzern wieder ein rein christliches Unternehmen.“,
          KPD-Mitgl. Dr. jur. Felix Halle flieht in die CSR (von hier nach Paris u. Moskau) (>3.3.36/ 1.11.37),

          SAP-Vorsitz. Max Seydewitz flieht in die CSR (später Norwegen, Schweden, 1946 SED, 1947-52 Min.-

          Präs. Sachsen, 1960 Prof. h.c., 1962 VVO) (>19.1.55)

03.04. „Völkischer Beobachter“ „Der Boykott vom Sonnabend ist lediglich als Generalprobe für eine Reihe

          von Maßnahmen zu betrachten...“,

          „Kreuz und Adler - Bund katholischer Deutscher“„Gründungsaufruf an die kath. Deutschen! Das dt.

          Volk steht an einem Wendepunkt seiner nationalpolitischen Entwicklung…Aus dieser Erkenntnis ist…

          der Bund kath. Deutscher „Kreuz u. Adler“ entstanden..Der Bund ist überparteilich…Schirmherr Vize-

          kanzler v. Papen, Bundesausschuß: Dr. Nikolaus Graf v. Ballestrem,.Prof. Theodor Brauer…Prof. Gert

          Buchheit, Prof. Max Buchner, Prof. Hanns Eibl…Prof. Karl Hugelmann…“(ab >3.10.33 AKD-Teil)

04.04. Corder Catchpool, Sekretär der (Quäker-)„Religious Society of Friends“, wird wg. seiner wahrheits-

          getreuen Berichterstattung aus dem Deutschen Reich ausgewiesen (>6.12.75/ 21.12.76),

          Gesetz über Betriebsvertretungen und über wirtschaftliche Vereinigungen (u.a. zur staatl. Intervention

          bei Betriebsratswahlen und gewählter Betriebsräte) (>26.9.33),

          Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten

05.04. Berlin, Hitler-Jugend-Obergebietsführer Karl Nabersberg besetzt mit 50 HJ-Kommandos rechtswidrig

          „Reichsausschuß der deutschen Jugendbewegung“-Büros (über 5 Mio. Mitgl.; Reichsausschußvors. u.

          Wehrsport-Ertüchtiger ist Gen. a.D. Ludwig Vogt, Zwangsrücktritt v. Geschäftsführer Hermann Maaß;

          am 10.4. rechtswidriger Überfall auf „Reichsverband f. deutsche Jugendherbergen“ durch die auf dem

          Weg zur Staatsjugend befindliche HJ - gefolgt von Jugendherbergen-Enteignung)(>17.6.33/ 21.10.44),

          Gesetz über die Förderung der Eheschließungen (Ehestandsdarlehen für Arier ohne Erbkrankheiten,

          die sich „jederzeit rückhatlos für den nationalsozialistischen Staat“ einsetzen) (>1.6.33)

06.04. „Reichsanzeiger“ veröffentlicht unter „Evangelischer Appell an Amerika“ Text der Kurzwellenradio-

          Ansprache von Generalsuperintendent Otto Dibelius u.a. „An den Schauernachrichten über grausame

          u. blutige Behandlung der Kommunisten ist kein wahres Wort. Auf Grund dieser falschen Nachrichten

          hat nun das Judentum in mehreren Ländern eine Agitation gegen Deutschland begonnen. Um diesen

          Boykott zu brechen, haben die deutschen Nationalsozialisten nun ihrerseits eine Boykottbewegung

          gegen das Judentum in Deutschland eingeleitet...“, er bittet die christlichen Freunde in Amerika sich

          dafür einzusetzen „daß keine falschen Nachrichten über Deutschland mehr verbreitet und geglaubt

          werden.“ (der kath. Erzbischof von Paderborn, Dr. Kaspar Klein telegrafierte dem Bonifatius-Verein

          New York: „Übermitteln Sie Herrn Kardinal namens des Bonifatius-Vereins dringende Bitte, gegen die

          den Weltfrieden so stark störende und Deutschland zu Unrecht beschuldigende Greuelpropaganda

          allen Einfluß geltend zu machen.“) 1933/34 werden ca. 60 000 der 300 000 KPD-Genossen verhaftet,

          ca. 2 000 sterben in Gefängnissen, Lagern usw. (>26.7.33/ 02.1961/ 28.10.65),

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner fordert Rücktritt von Reichsrichter Dr. Hermann Grossmann (SPD),

          Stuttgart, der jüd. Unternehmer und Turnverein Cannstatt-Mitgl. Fritz Rodenfelder begeht Selbstmord

          („Der Stürmer“ „Der tote Jude. Deutsche und jüdische Turnvereine - Fritz Rosenfelder ist vernünftig

          und hängt sich auf“) (>9.4.33)

07.04. Reichstag akklamiert Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums „§ 2a Beamte, die sich

          im marxistischen (sozialdemokratischen bzw. kommunistischen) Sinn betätigen…(einer ist Deutsche

          Demokrat. Partei-Gründer u. jetziges SPD-Mitgl. Oberschulrat Dr. Heinrich Deiters) (>8.8.45/ 1.9.45/

          04.1947/ 19.9.50/ 28.1.72) § 3 Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu

          versetzen...“ („Arierparagraph“ bedeutet -zigtausende Berufsverbote z.B. für Prof. Dr. jur. Ernst Cohn,

          für Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Jedin,für Romanist Prof. Dr. Victor Klemperer >10.4.35/ 12.2.45/

          23.11.45; andere sind 717 aus dem Justizdienst entlassenen Richter u. Staatsanwälte wie Referendar

          Dr. jur. Friedrich Karl Kaul (1935-37 KZ, 1937 Kolumbien/Nicaragua/USA, 1946 SBZ, SED, DDR-

          Anwalt), §4 Beamte, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten,

          daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“ (>15.3.51/ 22.5.75), § 6 ermöglicht wg.

          „Vereinfachung der Verwaltung“ ohne Angabe von Gründen Beamte in den Ruhestand zu entsenden

          (ab 16.6. wird das Gesetz auf Angestellte/Arbeiter des öffentl. Dienstes ausgedehnt. Millionen öffentl.

          Beschäftigte müssen den „Ariernachweis“, die von Standes- bzw. Pfarramt beglaubigte Urkunde zur

          „Feststellung der arischen Abstammung“ vorlegen, die mit Familien-Stammbuch u. auch mit Hilfe der

          Kirchen(-bücher) wie z.B. Pfarrer Karl Themel’s Kirchenbuchstelle Alt-Berlin, möglich wird; über 95%

          Beamteter setzen Karrieren im Dritten Reich fort - das Reichsgericht erklärt die Diskriminierung zum

          „allgemeinen Rechtsgrundsatz“) (>11.4.33/ 5.5.33/ 30.5.33/ 20.7.33/ 6./7.9.33/ 7.4.35/ 10./16.9.35/

          19.9.50/ 11.5.51/ 28.1.72/ 26.9.95/ 9./10.2.2002),

          Reichstag akklamiert 2. Gesetz zur Gleichschaltung der Länder (Einsatz von Reichsstatthaltern, zu-

          meist NSDAP-Gauleiter; der preuß. Bildungsmin. Dr. Rust sagt wenig später „Unsere Gleichschaltung

          bedeutet, daß die neue deutsche Weltanschauung als schlechthin gültige die beherrschende Stellung

          über allen anderen einnehmen soll.“) (>21./22.4.46/ 23.7.52),

          Reichstag akklamiert Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft (zur Zulassungs-Rücknahme

          jüd. u. im kommunist. Sinne Tätiger, Berufsverbot für 4 394 Anwälte u.a. der jüd. „Rote Hilfe“-Anwalt

          Erich Cohn-Bendit (Emigration nach Frankreich, Rückkehr 1952), Hilde Benjamin (1949-53 wg. harter

          Urteile gefürchtete Oberste Gericht d. DDR-Vizepräs., 1953-67 erste DDR-Justizministerin/ der Welt),

          Dr. jur. Götz Berger (KPD, seit 1931 in H. B.’s Kanzlei, Emigration, 1936-39 Int. Brigade Spanien,

          1943-45 UdSSR, 1946 KPD/SED, 1951-57 Oberrichter, „Antifaschistischer Widerstandskämpfer der

          DDR“ hohe Opferrente/Ehrenpension, 1958 Anwalt, Arbeit für Sekretariat W. Ulbricht, 1.12.76 Berufs-

          verbot/Entzug RA-Zulassung, 15.11.89 rehabilitiert), Dr. Robert Kempner (Justitiar preuß. Innenmin.,

          1933-35 Emigrantenberater, 1935 Verhaftung), Dr. Karl Friedrich Kaul (KPD, bis 1935 Versicherungs-

          vertr./ Rechtskonsulent, bis 1937 KZ’s Lichtenberg/ Dachau, Emigration, 1945 SBZ Hilfsrichter, 1946

          SED, 1948 Anwalt in Ost-/Westberlin, ab 1956 Nebenkläger/Verteidiger in polit. BRD-Prozessen, 1960

          Prof., 1962 Vizepräs. Vereinig. Demokr. Juristen, Autor, TV-Moderator) (>18.5.33/ 21.5.33/ 26.5.33/

          30.9./3.10.33/ 31.10.33/ 12.3.35/ 13.12.35/ 21.2.36/ 27.9.38/ 28.8.42/ 15.5.53/ 15.7.53/ 1.3.54/

          11.12.57/ 04.1958/ 26.11.76/ 30.9.97),

          Zentrum-Vizekanzler Franz v. Papen reist mit Hitlers Konkordatsangebot zu Verhandlungen nach Rom

          (auch Georg Dertinger: DNVP, 1945 cDU, 1949 DDR-Außenmin. - u. Zentrum-Vors..Dr. Ludwig Kaas

          sind auf dem Weg nach Rom, Prälat K. verläßt das Reich für sein Vatikan-„Exil“ - letzter Zentrum-Vors.

          wird Dr. Heinrich Brüning) (>10.4.33/ 20.4.33/ 20.7.33/ 21.5.34/ 14.3.37/ 10.10.49/ 15.1.53),

          Deutscher Anwaltsverein-Vorsitz. Rudolf Dix fordert Amtsniederlegung jüd. DAV-Vorstände(>18.5.33),

          „Sonnenburger Anzeiger“ über am Vortag eingelieferte Häftlinge u.a. die keiner Straftat angeklagten

          Publizisten Carl v. Ossietzky und Erich Mühsam und Rechtsanwalt Hans Litten: „Mit dem Gesang der

          Nationalhymne mußten die Häftlinge vom Bahnhof nach dem ehemaligen Zuchthaus marschieren,

          wobei vielfach der Gummiknüppel der Berliner Hilfspolizei nachhalf.“ (>5.2.38/ 30./31.1.45/ 02.1945)

08.04. Österreich; Salzburg, Dirigent Herbert v. Karajan tritt erstmals NSDAP bei(>1.5.33/ 25.10.35/ 3.11.57)

09.04. Deutsche Turnerschaft unter Dr. Edmund Neuendorff (NSDAP) führt Arierparagraph ein(>26./31.7.33)

10.04. Gesetz über die Einführung eines Feiertags der nationalen Arbeit (>15.4.33/ 1.5.33),

          Vatikan; Papst Pius XI empfängt Vizekanzler v. Papen und NSDAP-Reichsminister Hermann Göring

11.04. Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

    04. Alfred Rosenberg (Diplom-Architekt, 1919 DAP/NSDAP, Redakteur „Völkischer Beobachter“, MdR,

          Autor von „Mythos des 20.Jahrhunderts“) wird Leiter vom außenpolit. Amt der NSDAP (1934 wird R.

          Leiter v. Überwachungsausschuss der weltanschaulichen Erziehung der NSDAP) (>17.7.40),

          Dr. jur. Gerhard Bohne (1930 NSDAP) leitet die Berufsgruppe Rechtsanwälte im BNSDJ (>30.10.39),

          Aachen, Techn. Hochschule, Prof. Dr. Alfred Meusel wird beurlaubt, entlassen u. emigriert (>5.7.52),

          Dresden, Dürerschule, die jüd. Schülerin Ruth Joachimsthal wird vom nationalsozialistischen Deutsch-

          lehrer belehrt: „Joachimsthal, im Deutschunterricht haben Juden nichts mehr zu melden.“ (Ruth J.

          betritt diese Schule nie wieder) > verfolgte Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 20.11.33/ 15.11.38/ 30.9.36),

          Hansestadt Hamburg, Gymnasium Johanneum, der dt.-jüd. Schüler Ralph Giordano wird am ersten

          Schultag belehrt: „Hie Arier - Hie Nichtarier“  > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 30.9.36/ 2.5.40),

          Hannover, Pfarrerssohn Werner Blumenberg’s Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ (Mitgl. u.a.

          Wilhelm Bluhm, Egon Franke, Franz Nause, Walter Spengemann, Willi Wendt) veröffentlicht erste

          Sozialistische Blätter“ (die Gruppe wird verraten, Blumenberg flüchtet am 17.8.36 in die Niederlande

          u. kommt bis zu seinem Tod 1965 nie wieder nach Deutschland zurück) (>27./28.8.36),

          Kiel, Pädagogische Akademie, Entlassung von (Quäker-)„Religious Society of Friends“u. SPD-Mitgl.

          Prof. Dr. Lic.theol. Emil Fuchs (Vater v. KPD-Mitgl. Klaus Fuchs), Verhaftung, Berufsverbot (Gelegen-

          heitsarbeiter u.a. für Quäker, 1948-49 Gastvorlesungen in Pendle Hill/USA, 1949 SPD-Austritt, DDR-

          Übersiedlung, 1950 Theologie u. Relig.-Philosophie-Prof. Leipzig, CDU-Ehrenmitgl., 1954 VVO, 1958

          Gründungsmitgl. Christl. Friedenskonferenz, 1959 VVO, 1964 Friedensmedaille) (>9.2.61/ 12.5.62),

          Münster/Westf., Deutsches Institut für wissenschaftliche Pädagogik, Dozentin Dr. Edith Stein schreibt

          Papst Pius XI u.a. „Seit Wochen sehen wir in Deutschland Taten geschehen, die jeder Gerechtigkeit u.

          Menschlichkeit…Hohn sprechen. Jahre…haben die nationalsozialistischen Führer…Judenhass gepre-

          digt. Nachdem sie…Regierungsgewalt in ihre Hände gebracht u. ihre Anhängerschaft…bewaffnet ha-

          ben, ist diese Saat des Hasses aufgegangen…Verantwortung fällt doch zum großen Teil auf die, die

          sie soweit brachten und…auch auf die, die dazu schwiegen…Wir.., die…treue Kinder der Kirche sind

          und die Verhältnisse…mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der

          Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält. Wir sind…der Überzeugung, daß dieses Schweigen

          nicht imstande sein wird, auf…Dauer …Frieden mit der…deutschen Regierung zu erkaufen…“(04.33

          arbeitslos, ab 15.4.34 Karmelitin, 10.4.38 denunziert flieht sie in die Niederlande) (>04.1933/ 20.7.33/

          10.4.38/ 30.8.38/ 26.7.42/ 15.2.51/ 28.4.53/ 11.2.58/ 18.8.76/ 31.8.90/ 2.10.90/ 3.10.90/ 1.12.99),

          Rastatt, Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, kath. Juristensohn u. HJ-Mitgl. Hanns Martin Schleyer erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1933 SS,

          freiwilliger Arbeitsdienst, Jurastudium, 1937 NSDAP, 1939 Promotion) (>16.6.33/ 4./10.9.34/ 14.5.42),

          Erstes Verbot der „Zeugen Jehovas“ (>1.4.35/ 13.9.49/ 31.8.50)  > verfolgte Schüler,

          Berlin, Dr. D. Bonhoeffer erläutert ev. Pfarrern „Die Kirche vor der Judenfrage…Kirche ist den Opfern

          jeder Gesellschaftsordnung verpflichtet, auch wenn sie nicht zur christl. Gemeinde gehören“(Zitat 1.33

          „Der Staat kann auch die Gestalt des Bösen annehmen. Er kann das größtmögliche Böse werden und

          tun“) wie straffreie Bildungsdiskriminierung jüd. u. christl. verfolgter Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 22.3.35/

          10./16.9.35/ 23.7.38/ 27.10.38/ 9.11.38/ 25.5.40/ 27.6.42/ 24.12.42/ 8.4.45/ 18.12.46/ 2.12.59/ 25.2.65/

          2./5.10.68/ 28.1.74/ 30.12.87/ 20.12.89/ 23.1.90/ 17.8.90/ 1.10.90/ 30.7.92/ 1.10.94/4.12.2001),

          Ev. Jugend-Reichswart Erich Stange u.a. „Die gottgesetzten Grundlagen von Heimat, Volk und Staat

          werden…neu erkannt. Das Volk steht auf. Eine Bewegung bricht sich Bahn, die eine Überbrückung

          der Klassen, Stände u. Stammesgegensätze verheißt…Darum kann die Haltung der jungen ev. Front

          in diesen Tagen keine andere sein als die einer leidenschaftl. Teilnahme an dem Schicksal unseres

          Volkes u. …radikale Entschlossenheit, wie sie das Wort Gottes fordert.“ (>10.7.33/ 12.9.33/ 19.12.33),

          „Ziel und Weg - Zeitschrift des Nationalsozialstischen Deutschen Ärztebundes e.V.“ „Wir übernehmen

          die Führung“ (01.1933 sind 2 800 Ärzte Mitglied, 10.1933 sind 11 000, 1943 sind 46 000 Ärzte Mitgl.)

12.04. KL (KZ) Dachau, die ersten drei jüdischen Häftlinge werden erschossen (>22.8.33/ 30.6.34),

          Preußisches Kultusministerium erläßt Verordnung zum preußischen Studentenrecht

13.04. Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB, seit 1931 mit absoluter Mehrheit in den

          Studentenvertretungen an 28 Hochschulen) und Deutsche Studentenschaft DSt propagieren öffentlich

          12 Thesen „Wider den undeutschen Geist“:…

          These 4:   Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.

          These 5:   Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der

                           deutsch schreibt aber undeutsch denkt ist ein Verräter…

          These 6:   Wir wollen die Lüge ausmerzen…

          These 7:   Wir fordern…von der Zensur:…Der undeutsche Geist wird aus den öffentl. Büchereien

                           ausgemerzt

          These 11: Wir fordern die Auslese von Studenten…nach der Sicherheit des Denkens (>1.5.53)

          An allen Hochschulorten wird am >10.Mai 1933 das zersetzende Schrifttum den Flammen überantwor-

          tet“(>26.4.33/ 10.5.33) (Reichsschundkampfstelle d. evangelischen Jungmännerbünde, Sophienstr.19,

          Berlin N54, versendet Material zur Schund- u. Schmutzbekämpfung und gibt kostenlos Auskunft),

          „Deutsches Ärzteblatt“ „Vertreter der Ärzteschaft beim Reichskanzler…Hitler berief am 5. April den

          Kommissar der ärztl. Spitzenverbände Dr. (Gerhard) Wagner zur Berichterstattung über die Gleich-

          schaltung der Ärzteschaft. Danach empfing er Vertreter…unter Führung von Geheimrat Dr. (Alfons)

          Stauder…Die Ärzteschaft bekundete erneut das…am großen Tag von Potsdam abgegebene Gelöbnis

          freudigster Entschlossenheit, dem Aufrufe zur Bildung einer wahren Volksgemeinschaft im Sinne der

          nationalen Erhebung mit ganzer Kraft zu folgen…“ (>18./21.4.33/ 1.5.34/ 7.2.35/ 30.10.39/ 06.1940),

          Preuß. Min.-Präs. H. Göring ordnet Prüfung/Erweiterung der seit SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert zur

          „Reinhaltung der Rasse im besetzten Gebiet von farbigen Blut“ in Aachen, Düsseldorf, Köln, Koblenz

          und Wiesbaden geführten afro-dt. Rheinlandkinder-Listen an (>1.5.34/ 7.2.35/ 23.3.35/ 7.3.36/ 1937),

          Universität Frankfurt/M., der ev. Prof. Dr. theol. Paul Tillich wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des

          Berufsbeamtentums suspendiert, er emigriert u. lehrt in New York, Harvard u. Chicago (>31.3.42),

          Universität Köln, der durch Oberbürgermeister Dr. Adenauer hierher berufene Ordinarius für öffentl. u.

          Staatsrecht Prof. Dr. jur. Hans Kelsen wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

          suspendiert (in der Rechtsfakultät verweigert Prof. Carl Schmitt, als Katholik ab 1.5.33 NSDAP-Mitgl.,

          die Petition ans preuß. Min. für Wissenschaft u. Volksbildung für den jüd. Kollegen zu unterzeichnen),

          K. emigriert, lehrt in Genf, Prag, Harvard u. der University of California) (>1.5.34/ 12.5.34/ 21.10.49)

15.04. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-Bundesvorstand (Theodor Leipart, Wilhelm Leuschner)

          dankt „daß die Reichsregierung diesen unseren Tag (1.Mai) zum gesetzlichen Feiertag der nationalen

          Arbeit, zum deutschen Volksfeiertag erklärt hat. Der deutsche Arbeiter soll am 1.Mai standesbewußt

          demonstrieren, soll ein vollberechtigtes Mitgl. der deutschen Volksgemeinschaft werden. Kollegen u.

          Kolleginnen in Stadt und Land, ihr seid die Pioniere des Maigedankens. Denkt immer daran und seid

          stolz darauf.“ (>2.5.33/ 20.5.46),

          Gewerkschaftsring deutsch. Arbeiter- u. Angestelltenverbände-Gensekr. Ernst Lemmer „Der Vorstand

          des Gewerkschaftsringes richtet an seine Verbände u. Untergliederungen…die Aufforderung, daß alle

          Mitglieder…am Tag der deutschen Arbeit an den Veranstaltungen…sich beteiligen.“(>2.5.33/ 19.4.39),

          Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT) spricht „Herrn Reichskanzler, den wärmsten Dank für den

          großen Gedanken des deutschen 1.Mai aus. Möge in gegenseitigem Verstehen der Leistungen und

          Bedürfnisse aller Träger der Arbeit daraus eine unzerbrechliche, unverbrüchliche starke Volksgemein-

          schaft der nationalen Arbeit für Größe, Freiheit und Wohlfahrt des deutschen Volkes erwachsen.“

16.04. Hamburg, Verhaftung von KPD-Mitgl. Fiete Schulze (>18.3.35),

          „Schutzhaftlager“ Königstein, der Kommunist Fritz Gumpert aus Heidenau wird auf entsetzlichste Art

          zu Tode gefoltert (er hinterlässt eine Frau und fünf schulpflichtige Kinder)

18./21.4. Wiesbaden, Kongreß d. Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin „Die heutige Tagung steht am

          Beginn einer neuen Ära…Wir Ärzte können in ganz besonderem Maße übersehen, welche Gefahr

          dem deutschen Volke drohte…müssen erbbiologische Fragen eine besondere Berücksichtigung er-

          fahren. Der Hausarzt ist dazu berufen, die…Rassenhygiene in der Familie wieder aufzunehmen.“

19.04. „Der Kicker“ „Vorstand des DFB und…Dt. Sportbehörde halten Angehörige der jüd. Rasse, ebenso…

          Mitglieder der marxistischen Bewegung…in führenden Stellungen…nicht tragbar.“ (>9.7.33/ 11.1933/

          1.3.43/ 10.7.49),

          Berlin, nach tätlichem Überfall flieht die 64jährige jüd.-dt. Dichterin und Heinrich v. Kleist Preisträgerin

          Else Lasker-Schüler in die Schweiz

20.04. Berlin u. weitere Städte machen Reichspräs. v. Hindenburg u. Reichskanzler Hitler zu Ehrenbürgern,

          Berlin; Schauspielhaus, Akademie für Deutsche Dichtung-Präsident und NSDAP-Mitgl. 1 352 376

          Hanns Johst widmet die Uraufführung seines Dramas „Schlageter“ am 44.Geburtstag „Adolf Hitler in

          liebender Verehrung und unwandelbarer Treue“ (Kriecherei lohnt sich, 1934 wird Johst Preußischer

          Staatsrat, 1935 Reichsschriftumskammer-Präsident u. erhält den mit RM 20 000 dotierten „Preis der

          NSDAP für Kunst und Wissenschaft, 1940 Goethe-Medaille, 1941 Kantate-Dichterpreis Leipzig, 1949

          wird SS-Gruppenführer J. als „Mitläufer“ und 1951 zumindest als „Belasteter“ entnazifiziert) (>18.8.34),

          Preuß. Staatskommissar im Kultusministerium und Bildungsmin. Dr. Bernhard Rust verfügt Bildung

          Nationalpolitischer Erziehungsanstalten (Ministerialrat Dr. Joachim Haupt ist bis 1935 NAPOLA-

          Inspekteur, ihm folgt SS-Gruppenführer August Heißmeyer, später mit Reichsfrauenführerin Gertrud

          Scholtz-Klink verheiratet), Zugangskriterien: politische Zuverlässigkeit, schulische Leistung, rassische

          Überprüfung mit Motto: „Glauben, gehorchen und kämpfen“, erste NAPOLAS sind Kösslin, Potsdam,

          Plön, danach Wahlstatt, Naumburg/S., Berlin-Spandau, Diez/Oranienstein, Ilfeld, Stuhm, Dresden-

          Klotzsche, Backnang, Ballenstedt, Schulpforta, Bensberg, Köthen, Loben, Rottweil, Wien-Breitensee/-

          Theresanium, Traiskirchen (Ostmark), Schloß Ploschkowitz/Leitmeritz (Sudetengau), Reißen/Lissa

          (Warthegau), Koningsheide (Niederlande), Kolmar/Berg (Luxemburg), später über 30 Eliteschulen mit

          Abiturabschluß, 1941 z.B. 6 000 Schüler, Schüler waren u.a.: Jagdflieger und Führer des Richthofen-

          Geschwaders der Bundesluftwaffe Erich Hartmann, ev. Landesbischof v. Thüringen Dr. Werner Leich,

          Bundesmin. u. Bundestagsvizepräs. Hans Klein (cDU), Bundespressesprecher und Generalkonsul u.

          Botschafter Rüdiger Freiherr v. Wechmar (FDP), NATO-Oberbefehlshaber General Leopold Chalepa,

          General und MdEP Martin Holzfuß, General Dr. Günter Kießling, General Hans Poeppel, Staatssekr.

          Georg Poetzsch-Heffter, österr. Justizmin. Dr. Harald Ofner (FPÖ), österr. Außenmin. Leopold Gratz

          (SPÖ), österr. Kaffeehauseigner/Fall „Lucona“ Udo Proksch, Autor Ludwig Harig, Hans Müncheberg

          (ab 1953 DDR-Fernsehproduzent), Journalisten Dr. Helmuth Karasek („Spiegel“/„Zeit“/„Tagesspiegel“,

          K. macht 1952 in der DDR das Abitur, flüchtet nach West-Berlin, studiert im Wintersemester 1952/53

          in Tübingen und promoviert 1956), Mainhardt Graf Nayhauß-Cormons, Manfred Sack, Hans Buchholz,

          Grafiker Horst Janssen, Ruhrkohle Essen-Verkaufsleiter Engelbert v. Nayhauß, Krupp-Verkaufsdirekt.

          Heiner Schmidt, DDR-DTSB u. NOK-Präs. Manfred Ewald, Psychiater Prof. Dr. Christof Wunderlich,

          Gerd-Ekkehard Lorenz (1949 Widerständler in Altenburg/Thür.), Rechtsanwalt Manfred Roeder, ex-

          Akzo NV-Aufsichtsrat Dr. jur. Hans-Günther Zempelin (sie erfüllen politische Kriterien nationalso-

          zialistischer, z.T.später sozialistischer Begabtenförderung oder finanzielle Kriterien demokrat.

          Begabtenförderung) Bildungsdiskriminierung, deutsche Gerechtigkeit

          (>26.4.33/ 04.1935/ 04.1939/ 10.12.40/ 1957/ 1968/ 23.1.77/ 12.1977/ 25.8.82/ 24.1.95/ 24.9.2002),

          „Berliner Lehrerzeitung“„Dem Volkskanzler Adolf Hitler zum Gruße!“ „Die…Lehrerschaft kennt inner-

          halb der gigantischen Front ihren Platz…Jeder von uns wird in wahrer Erziehertreue der starke Weg-

          bahner u. …sichere Führer der Jugend sein müssen“ >verfolgte Schüler(>1936/ 15.11.38/ 24.11.54),

          Reichstag akklamiert Gesetz über Bildung von Studentenschaften („§2 Die Studentenschaft ist Glied

          der Hochschule und vertritt die Gesamtheit der Studenten. Sie hat mitzuwirken, daß…Studenten ihre

          Pflichten gegen Volk, Staat u. Hochschule erfüllen") nur Studenten „deutscher Abstammung u. Mutter-

          sprache" können Mitgl. sein/ unterstellt praktisch gesamte Studentenschaft dem NSDStB (Motto: „Der

          deutsche Student kämpft für Führer und Volk in der Mannschaft des NSD-Studentenbundes“)

          (>26.4.33/ 29.3.35/ 9.1.53),

          Vatikan; kath. Zentrumspartei-Vorsitz. Dr. L. Kaas’ Geburtstagstelegramm an Reichskanzler A. Hitler:

          „Zum heutigen Tage aufrichtige Segenswünsche und die Versicherung unbeirrter Mitarbeit am großen

          Werk der Schaffung eines innerlich geeinten, sozialbefriedeten…Deutschlands.“ (>20.7.33)

21.04. Gesetz über das Schlachten von Tieren u. VO über das Schächten von Tieren (ohne Betäubung ver-

          boten da „das dem deutschen Empfinden fremd ist“)(>16.8.33/ 14.11.33/ 15.5.42/ 4.10.43/ 17.5.2002),

          Rudolf Heß wird zum Stellvertreter des Führers und Parteiführer mit Ministerrang ernannt

22.04. Gesetz über die Bildung von Studentenschaften an den wissenschaftlichen Hochschulen (um „mitzu-

          wirken, daß die Studenten ihre Pflichten gegen Voölk, Staat und Hochschule erfüllen“) (>7.2.34),

          Reichsarbeitsministerium, Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Kranken-

          kassen (zur Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Abstammung sowie von Kassenärzten, die sich

          im kommunistischen Sinn betätigt hatten - Entlassung und keine Neuzulassung),

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner setzt Strafrechtskommission ein (nullum crimen sine lege wechselt

          zu nullum crimen sine poena)

23.04. „Berliner Börsen-Courier“ veröffentlicht ‚Schwarze Liste’ vom ‚Ausschuß zur Neuordnung der Berliner

          Stadt- und Volksbüchereien’ (das „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ veröffentlicht am 16.5.

          eine ,Schwarze Liste’ der ,Zentralstelle für das deutsche Bibliothekswesen’ des NSDAP-Bibliothekars

          Dr. Wolfgang Herrmann. 1936 folgt für nicht geflüchtete, lesende deutsche Volksgenossen die erste

          ,Liste des schädlichen und unerwünschten Schriftums’ und nach dem Angriff deutscher Truppen auf

          Polen eine ,Liste des deutschfeindlichen, schädlichen und unerwünschten polnischen Schrifttums’!)

          (>26.4.33/ 10.5.33)

24.04. Rundfunkrede des Preußische Akademie der Künste Mitgl. Dr. Gottfried Benn über „Der neue Staat

          und die Intellektuellen“ „Welch intellektueller Defekt, welch moralisches Manko, nicht in dem Blick der

          Gegenseite über die kulturelle Leistung hinaus, nicht in ihrem großen Gefühl der Opferbereitschaft und

          Verlust des Ich an das Totale, den Staat, die Rasse, das Immanente, nicht in ihrer Wendung zum

          Ökonomischen, zum mythischen Kollektiv, in diesem allem nicht das anthropologisch Tiefere zu

          sehen.“ wenn doch der neue Staat, laut Benn, den „unfruchtbar gewordenen marxistischen Gegensatz

          von Arbeitnehmer und Arbeitgeber auflösen will.“ (>26.10.33/ 2.7.45)

25.04. Berlin, Reichskanzler A. Hitler und sein Bevollmächtigter für ev. Kirchen L. Müller treffen u.a. den ev.

          Oberkirchenratspräs. Dr. Hermann Kapler u. ex-Kirchentagspräs. Wilhelm v. Pechmann (>11.7.33),

          Reichspräs. v. Hindenburg beruft Hans Frank als Reichskommissar für die Gleichschaltung d. Justiz,

          Reichstag akklamiert Dr. Frick’s Gesetz gegen Überfüllung dt. Schulen u. Hochschulen (Abiturienten-

          quote max. 15 000/Jahr, Hochschulen-Frauenquote 10%, ,Nicht-Arier-Quote’ max. 1,5%. 1934 wird

          mittels DurchführungsVO zuerst in Preußen der Hochschulzugang u.a. abhängig von „Bewährung…in

          nationalen Verbänden SA, HJ und BdM“ u. „Überprüfung politischer Zuverlässigkeit durch den zustän-

          digen Gauleiter der NSDAP“) Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler (>27.4.33/ 6.5.33/ 8.5.33/

          10.5.33/ 26.5.33/ 16.6.33/ 20.11.33/ 1.4.34/ 4.4.34/ 1936/ 04.1940/ 02.1945/ 11.5.50/ 15.3.51/ 5.4.54),

          Göttingen, Georg-August-Universität beurlaubt Prof. Dr. Max Born wg. des Gesetzes zur Wiederher-

          stellung des Berufsbeamtentums (er emigriert nach Großbritannien, der „Nichtarier“ kehrt bereits 1953

          ins „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“ - im ersten Bundestag sitzen wieder viele ex-NSDAP’ler -

          zurück) (>12.4.57),

          Kiel, Christian-Albrechts-Uni., Prof. Dr. jur. Gerhart Husserl wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des

          Berufsbeamtentums beurlaubt, Nachfolger wird Juristensohn Prof. Dr. jur. Karl Larenz (1937 NSDAP,

          1949 entnazifiziert Uni. Kiel Professur, 1960 Ludwig-Maximilians-Uni. München u.a. Professur für

          Rechtsphilosophie) (>09.1935/ 12.1949) deutsche Gerechtigkeit

26.04. Gesetz zur Errichtung Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa) „um die wirksame Bekämpfung aller

          gegen den Bestand und die Sicherheit des Staates gerichteten Bestrebungen zu sichern.“ unter der

          Leitung des preuß. Innenmin.-Dezernenten zur Bekämpfung der kommunist. Bewegung, Rudolf Diels,

          (1933 Diels-Bericht über sadistische Folter durch deutsche Hilfspolizei in ,Vernehmungsstellen’ u.a.

          „Die Opfer…waren…tagelang in enge Schränke gesperrt worden, um ihnen ,Geständnisse’ zu erpres-

          sen. Die ,Vernehmungen’ hatten mit Prügeln begonnen und geendet; dabei hatte ein Dutzend Kerle in

          Abständen von Stunden mit Eisenstäben, Gummiknüppeln u. Peitschen auf die Opfer eingedroschen.

          Eingeschlagene Zähne u. gebrochene Knochen legten von den Torturen Zeugnis ab…Es gab keinen,

          dessen Körper nicht vom Kopf bis zu den Füßen die blauen, gelben und grünen Male der unmensch-

          lichen Prügel an sich trug. Bei vielen waren die Augen zugeschwollen und unter den Nasenlöchern

          klebten Krusten geronnenen Blutes…“, 1934 Regierungspräs. Köln, 1940 Regierungspräs. Hannover,

          1948 entnazifiziert, 1949 rehabilitiert sich Diels in Hitler-Jugend „Puppenspieler“ - >23.4.41 - Rudolf

          Augstein’s „Spiegel“ mit der Acht-Fortsetzungen-Serie „Die Nacht der langen Messer fand nicht statt“),

          die Gestapo hat später 31 374 Beamte/Angestellte die auf die in allen deutschen Bevölkerungs-

          schichten bestehende breite Denunziationsbereitschaft bauen (>30.11.33/ 8.2.50/ 9.3.80),

          Berlin, Reichskanzler A. Hitler empfängt kath. Bischof u. Preuß. Staatsratsmitgl. Dr. Wilhelm Berning

          sowie Generalvikar Dr. Paul Steinmann, Dr. B. erklärt A. Hitler, daß die Bischöfe „freudig den neuen

          Staat anerkennen und die Gläubigen zum Gehorsam und zur Ehrfurcht ihm gegenüber anhalten

          werden.“, Judenpolitik kommt auch zur Rede, auf 1 500 Jahre antijüd. Kirchentraditionen hinweisend

          sagt Hitler: „Vielleicht erweise ich dem Christentum einen Gefallen; deswegen ihre Zurückdrängung

          vom Studium und den staatlichen Berufen.“ (auch der dt.-jüd. Jurastudent Norbert Wollheim muß 1933

          sein Studium abbrechen) Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>16.11.38/ 12.3.43/ 02.1961),

          Berlin, letzte SPD-Reichskonferenz (>17.5.33/ 14.9.45/ 5./6.10.45/ 19.4.46/ 21./22.4.46/ 9./10.5.46),

          NSDStB versendet ,Braune Liste verbrennungswürdiger Literatur’ von 71 Autoren (>10.5.33)

27.04. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ u.a. „Ein Volk von Selbstachtung kann vor allem seine höheren

          Tätigkeiten nicht in so weitem Maße wie bisher durch Fremdstämmige vornehmen lassen…würde

          als geistige Überlegenheit anderer Rassen gedeutet werden können, die…abzulehnen ist.“

28.04. Heidelberg, Rechtsphilosoph Prof. Dr. jur. Gustav Radbruch wird aus Lehramt entlassen (>12.9.45),

          SA-Gruppenführer Hans v. Tschammer und Osten (seit 1929 NSDAP) wird Reichssportkommissar

          (ab 19.7. Reichssportführer, später Präs. des Dt. Olympischen Ausschusses)

29.04. Luftfahrt-Reichskommissariat wird Reichsluftfahrtministerium, Minister ist H. Göring, Staatssekr. bleibt

          Erhard Milch (1923 Junkers-Verwaltungschef, 1926-45 Lufthansa-Vorst., 1933 NSDAP, 1935 GenLt ,

          1936 General der Flieger, 1937 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Medaillen zur Erinnerung an

          Wiedervereinigung Österreichs- u. Sudetengaus mit Deutschland, 1938 Luftwaffe-Generalinsp., 1939

          GenObst, 1940 GenFeldm, 1942 RM 250 000 Hitler-Dotation) (>03.1942/ 17.4.47),

          Gründung Reichsluftschutzbund RLB (bis 20 000 000 Beitragszahler, 1935 Luftschutzgesetz zu

          Verdunkelung/Fliegeralarm usw.) (>26.5.35/ 18.7.36/ 13.5.38/ 19.7.40/ 11.2.58)

30.04. Berlin; NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich wird Reichsverband der Deutschen Presse-Vorsitz. (1937

          Staatssekr. Propagandamin., Zitat 1935: „Die öffentliche Meinung des deutschen Volkes ist der

          Nationalsozialismus.“, 1941 SS-Obergruppenführer) (>31.8.33/ 15.2.40/ 16.8.50),

          Berlin, Kaiser-Wilhelm-Institut, Abdankung u. Emigration des jüd. Direktors u. IG Farben-Aufsichtsrats

          Prof. Fritz Haber (Nobelpreisträger H. gilt als Vater chem. Kriegsführung, seine Forschung zu Chlor- u.

          Senfgasverwendung ermöglichte dt. Heeresleitung - mit dem Kaiser als Obersten Kriegsherrn - am

          22.4.15 per Bruch der Haager Konvention den Einsatz von 50 t Chlorgas in Ypern/Belgien resultierend

          in ca. 15 000 Opfern. Zitat Haber: „Angesichts des Umstandes, daß unsere Gegner unter Verzicht auf

          jeden Rassenstolz ein buntes Völkergemisch gegen uns ins Feld führen, ist die Anwendung dieses

          Mittels voll gerechtfertigt. Wir erreichen auf diese Weise unseren kriegerischen Zweck u. sparen an

          kostbaren Blute“(>15.12.39/ 17.6.40/ 5.6.42/ 9.11.44/ 6.8.45)

01.05. Tag der nationalen Arbeit, Berlin Tempelhofer Feld, Kundgebung mit ca. 1 500000 Teilnehm. die wohl

          Größte im Land der Dichter und Denker, abendl. Abschluß der Feiern mit Ansprache v. Reichskanzler

          Hitler; Reichsvolksaufklärer Dr. Goebbels im Rundfunk: „Am heutigen Abend findet sich über Klassen,

          Stände und konfessionelle Unterschiede hinweg das ganze deutsche Volk zusammen, um endgültig

          die Ideologie des Klassenkampfes zu zerstören und der neuen Idee der Verbundenheit und der Volks-

          gemeinschaft die Bahn freizulegen.“ (>8.5.45),

          Brilon, Westfalen, Zentrum-Bürgermeister Josef Sauvigny’s Rede u.a. „Das neugeformte Deutschland

          feiert heute seinen 1.Nationalfeiertag…Noch brausen die Stürme der nationalen Revolution über es

          hinweg…Doch während bisher sich deutsche Kraft und deutsches Aufbaustreben zerspalten und ver-

          bluten am Parteigezänk und ewigen Führerwechsel, ist es heute ein Wille, der uns eint, eine Kraft, die

          uns leitet, ein Führer, der uns ruft, vergessend des Parteihasses von gestern, hat das große Sammeln

          begonnen, die Einigung aller Deutschen, deutschen Blutes zur gemeinsamen Tat, deren Sinnbild der

          heutige Festtag ist…Im Auftrage der NSDAP heiße ich Sie alle auf das herzlichste willkommen…Ich

          bitte…mit mir einzustimmen in den Ruf: Das arbeitende deutsche Volk, sein ehrwürdiger Reichspräsi-

          dent, die Verkörperung deutscher Treue, der Kanzler Hitler, sein tatgewordener Aufbauwille, sie leben

          hoch, hoch, hoch!...“ (S. wird 1933 SA-, später NSDAP-Mitgl. und „Opa war in Ordnung“ des nie mit

          religiöser Bildungsdiskriminierung gestraften kath. Juristen u. cDU/cSU-Fraktionsvors. Friedrich Merz)

          (>1.5.50/ 1.5.55/ 20.6.2000/ 10.10.2000/ 25.10.2000)

          Lübeck, die 15jährige Isa Vermehren verweigert bei Fahnenappell den „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“,

          wird vom Gymnasium relegiert u. Opfer staatsdoktrinübergreifender deutscher Bildungsdiskriminierung

          > verfolgte Schüler (1938 zum Katholizismus konvertiert, 1944 wird die gesamte Familie nach Flucht

          des Bruders u. Diplomaten Erich V. nach Großbritannien in Sippenhaft genommen, Isa V. überlebt die

          KZ Ravensbrück, Buchenwald u. Dachau. Später wird auch an DDR-Schulen der „Flaggenappell“-Kult

          an „Festtagen“ praktiziert) (>14.12.34/ 21.4.41/ 24.4.45/ 24.5.51/ 5.8.57/ 4.11.89/ 02.1998),

          „Sürag“ „Die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation hat so gewaltige Erfolge zu verzeichnen

          daß die endgültige Ausschaltung des Marxismus aus dem deutschen Arbeitertum nur noch eine Frage

          der Zeit ist…dann ist ein Bollwerk größten Ausmaßes gefallen..dann besitzt die NSDAP...die Millionen-

          heere der deutschen Arbeiter…“ („national und sozialistisch ist das Denken, Wollen und Handeln der

          ddeutsche Rundfunk AG-Programmzeitung“ von Dr. Franz Burda, 1934 NSKK, 1938 NSDAP,

          Arisierung der jüd. Gebrüder Berthold, Ludwig und Karl Reiss-Großdruckerei, Freund von NSDAP-

          Gauleiter u. Reichsstatthalter Robert Wagner, Verleger NS-Zeitschrift „Die Deutsche Arbeitsfront“,

          1942 Generalstabskarten der „Kartographischen Anstalt Dr. Franz Burda“, 1949 Bauparerzeitschrift

          „Das Haus“, 1954 „Bunte“, 1967 Bundesverdienstkreuz) (>22.6.40/ 3.5.46/ 14.6.85),

          Eine Sperre für NSDAP-Neuanträge wird verfügt, die erst am >20.4.37 aufgehoben wird. Zu den vor

          „Torschluss“ eingetretenen - „Ich verspreche, als treuer Gefolgsmann des Führers die Partei mit allen

          meinen Kräften zu fördern“ - zählen NSDAP-Mitgl. Nr. 1 290 912 Gottfried v. Bismarck (1933 NSDAP-

          Kreisleiter Rügen, 1933-44 AdR, 1935 Reg.Präs. Stettin, später Reg.Präs. Potsdam, 07.1944 Haft u.

          Verlust aller Ämter) u. Fürst Otto v. Bismarck (1933-36 Diplomat London, 1936-40 Auswärtiges Amt,

          1940-43 Diplomat Rom, 1946 CDU), NSDAP-Mitgl. Nr. 1 878 921 Hans Kehrl (Industrieller, IHK-Präs.

          Niederlausitz, 1936 SS, 1938 Reichswirtschaftsmin.-Generalreferent, 1939 RWM-Bevollmächtigter für

          Böhmen u. Mähren, 1943 Chef Rohstoffamt Reichsrüstungsmin.), NSDAP-Genosse Nr. 2 129 383

          Werner Höfer (Journalist, Org. Todt-Presseref. 1946 NWDR/ WDR), NSDAP-Genosse Nr. 2 633 930

          Dr. Kurt Kiesinger (1966 BRD-Bundeskanzler), NSDAP-Genosse Nr. 2 636 406 Dr. Günther Quandt

          (Industrieller, Accumulatoren-Fabrik AFA - später VARTA und Deutsche Waffen- u. Munitionsfabriken

          DWM, der „entnazifiziert“ in der BRD sein Imperium ausbaut - die 12jährige Polin Sofia Czarmecka ist

          8 Jahre später eine von vielen DWM-später IWK Industrie-Werke-Karlsruhe Zwangsarbeiterinnen, als

          verfolgte Schülerin trägt sie zum Quandt-Familie Reichtum bei >12.12.37), NSDAP-Genosse Nr.

          2 673 178 Dr. jur. Karl-Heinz Gerstner (1940-45 Mitarbeiter Dt. Botschaft Paris, 1948 Berliner Zeitung,

          1973 Chefreporter, als IM „Ritter“ beim MfS erfaßt - Vater war Ministerialrat Dr. Karl Ritter und Verbin-

          dungsmann zwischen AA u. Oberkommando der Wehrmacht, in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 675 123 Luitpold Steidle (1943 BDO, 1949 DDR-cDUD-Gesundheitsminister),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 732 006 Gerichtsassess. Dr. jur. Wolfgang Immerwahr Fränkel (1936 stellv.

          Reichsanwalt, genannt „Fanatiker der Todesstrafe“, 1951 Bundesanwalt, 1962 Generalbundesanwalt),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 837 625 Gerichtsass. Dr. jur. Gustav Adolf Baron Steengracht v. Moyland (SA,

          1936 Dienststelle Ribbentrop, 1938 Legationssekr., 1939 Leg.Rat, 1941 Min.Dir. (>4.2.38/ 31.3.43),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 856 334 Kunsthistoriker Werner Meinhof (Kampfbund für deutsche Kultur),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 916 420 aus alter Theologenfamilie stammender Rheinland-Landesleiter der

          Glaubensbewegung Deutsche Christen Dr. Friedrich-Wilhelm Krummacher(>12./13.7.43/ 9./11.11.46),

          NSDAP-Genosse Nr. 3 430 914 Dirigent Herbert v. Karajan (musikalisch. Leiter Opernhaus Ulm, 1935

          Generalmusikdirektor, 1939 Staatskapellmeister, 1951 Dirigent bei Wieland Wagner’s 1.Nachkriegs

          Bayreuther Festspielen, 1955 Direktor Berliner Philharmoniker), NSDAP-Gen. 2 473 997 (Fa. Oetker-

          Pudding-Werke-Chef u. späterer Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl.) Dr. Richard Kaselowsky,

          NSDAP-Genosse Nr. 3 144 494 Dr. jur. habil. Ernst Huber (Prof. bis 1945, 131er, 1968 Emeritierung),

          NSDAP-Genosse Nr. 3 204 950 IOC- u. Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl. Dr. Karl F. Ritter v. Halt,

          NSDAP-Genosse Nr. 2 208 548 Diplomsportlehrer Josef „Sepp“ Herberger (1936 Fußballreichstrainer,

          1949 National- dann DFB-Bundestrainer, 1962 Bundesverdienstkreuz >1./16.8.36), NSDAP-Genosse

          Nr. 2 266 961 Henkel&Cie GmbH Geschäftsführer u. Fabrikant Dr. Hugo Henkel, die Brüder Fritz,

          Adolf, Rudolf Dassler (Sportartikel Adidas/Puma), NSDAP-Genosse Nr. 2 594 441 Bodo Lafferentz

          (Vereinigung dt. Arbeitgeberverbände-Mitarbeiter, 1933 KdF-Reichamtsleiter, 1937 Geschäftsführer

          Gesellschaft zur Vorbereitung des Dt. Volkswagens GezuVor, 1939 SS-Obersturmführer, Stab SS-

          Rasse- und Siedlungshauptamt RuSHA, VW-Hauptgeschäftsführer, 1943 Heirat mit Verena Wagner,

          gründet mit NSDAP-Mitgl. Nr. 6 078 391 Wieland Wagner das Institut für physikalische Forschung

          Bayreuth als KZ Flossenburg-Außenlager), MinRats-Sohn Hans-Günther Sohl (1935 Krupp-Rohstoff-

          manager, 1939 Vereinigte Stahlwerke Vorst., 1943 Reichsvereinigung Eisen-Erzbeschaffer, 1953

          Thyssen-Generaldir., 1956 Vorsitz. Wirtschaftsvereinigung Eisen- u. Stahlindustrie, 1972 BDI-Präs.),

          NSDAP-Mitgl. Nr. 3 620 600 Vikar Ingo Braecklein (1959 Stasi-IM), Prof. Dr. Bolko v. Richthofen

          (Historiker, 1933-42 Ordinarius, „Kampfbund für deutsche Kultur“, 1942 bei Dr. Reinhard Gehlen’s

          „Fremde Heere Ost“ und Autor vom

          „Gedicht an Sowjetbürger:

           Jede Minute der Nacht

           kann Dich der Henker holen.

           Offen dann oder verstohlen

           wirst Du zur Schlachtbank gebracht.“, 1945 Nürnberger Prozeß Verteidigungsberater, cSU, 1964

          Bundesverdienstkreuz, 1969 Präs. Gesellschaft für Vor- u. Frühgeschichte) sowie Suevia-Studenten-

          corps-Mitgl. Dr. jur. Fritz Karl Ries (1934 Gesellschafter der Flügel&Polter KG Leipzig deren Vermögen

          1937 auf Dr. R. übergeht, auch die Mitteldeutsche Gummi- u. Guttapercha-Gesellschaft MIGUIN

          Edelmuth&Co Frankfurt/O., die Herea-Gummiwerke GmbH Finsterwalde, im besetzten Polen die

          Oberschlesischen Gummiwerke GmbH Trzebinia und Gummiwerke Wartheland AG Litzmannstadt/

          Lodz gehen in „Kondom-König“ Ries’ Besitz, für die mit tausenden Zwangsarbeitern erwirtschafteten

          Verdienste erhält Dr. R. 1942 das Kriegsverdienstkreuz, wird am >30.6.46 auf Volksentscheids-Basis

          in der SBZ enteignet, in der ABZ als „Mitläufer“ entnazifiziert, nach 1949 in der BRD für „Verluste“ im

          Osten entschädigt und 1967 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) sowie SA-Mitgl. und Industrieller

          Willy Sachs (Fichtel&Sachs AG, 1943 SS-Obersturmbannführer, Wehrwirtschaftsführer, in der ABZ

          als „Mitläufer“ entnazifiziert und 1957 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) (>29.11.40/ 10.9.69).

          Auch Dr. Hans Beyer, Dr. Karl-Heinz Gerstner (1931-35 Jurastudium, 1933 NSDAP-Mitgl. 2 673 178,

          er erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1936-39 Referendar,

         1937 Promotion, 1938-40 Gerichtsass., 1940-45 Legationssekr. Dt. Botschaft Paris u. Auswärtig. Amt,

         1948-73 „Berliner Zeitung“, 1957 SED >17.12.98), Hans Gorzynski, Fritz Karsunke, Erich Kellner,

          Werner Masseck, Horst Meischner, Ernst Pridöhl sind bereits PG’s während Dr. Charlotte Bergmann,

          Kurt Debes, Ilse Dietze, Anton-Theodor Eversmann, Dr. Gerhard Fickel, Georg Hempel, Karl-Heinz

          Just, Wolfgang Petermann, Dr. Reinhard Schwarzlose, Werner Steuwer, Erich Ullmann und Paul

          Vollmert ,leider’ Parteibücher erst 1937 nach Aufnahmesperre-Aufhebung erhalten (sie finden sich

          später „entnazifiziert“ z.T. in der sozialistischen Volkskammer bzw. wie Prof. Dr. Pascual Jordan, Ernst

          Aschenbach u. Dr. Georg Graf Henckel v. Donnersmarck mit vielen anderen im Bundestag wieder)

          (>12.1.46/ 11.5.51/ 6.9.53/ 15.9.57/ 9.11.67/ 12.10.98)

02.05. unter Dr. Robert Ley`s „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ und Walter Schuhmann’s

          Nationalsozialistischer Betriebszellenorganisation“ erfolgt Besetzung von Gewerkschaftshäusern u.

          -schulen, Beschlagnahme von Gewerkschaftsvermögen (Bank der Arbeiter, Angestellten u. Beamten

          wird Bank der Deutschen Arbeit AG), Verhaftung von Gewerkschaftsfunktionären wie Theodor Leipart,

          Wilhelm Leuschner, Nikolaus Bernhard u.v.a. (Leuschner wird am 8.9.44 im Namen des Dt. Volkes

          zum Tode verurteilt, Leipart begrüßt 1946 die SPD/KPD-Vereinigung und wird SED-Mitgl.), Dr. Ley

          kommentiert „Wir treten heute in den zweiten Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution ein…

          Gewiß, wir haben die Macht, aber wir haben noch nicht das ganze Volk, dich Arbeiter, haben wir noch

          nicht 100%ig…Du sollst auch von den letzten marxistischen Fesseln befreit werden.“ (>10.5.33/

          19.5.33/ 10./11.6.33/ 20.1.34/ 26.5.38/ 12.8.44/ 23.7.45/ 20.5.46),

          „Berliner Börsen-Courier“ „Alle Führer der freien Gewerkschaften in Schutzhaft“

03.05. Berlin, Reichskanzler Hitler empfängt RDI-Vors. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,

          Erlaß zur Zulassung von Ausländern bzw. ausländischen Nichtariern zu dt. Schulen u. Hochschulen,

          München, NSDAP-Ortsgruppe Bogenhausen erhebt „Einspruch…, daß in den für den Ortsgruppen-

          Bezirk in Betracht kommenden Volksschulen…auch im neuen Schuljahr 1933/34 Judenkinder mit

          Deutschen Kindern gemeinsam unterrichtet werden sollen.“  > verfolgte Schüler (>20.11.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Der zweite Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution: Säuberung der

          Freien Gewerkschaften und Aufbau einer neuen Arbeiterorganisation“ (>10.5.33),

          Christliche Gewerkschaften ordnen sich ins „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ ein, die

          Gewerkschaftsführer u.a. Franz Behrens, Dr. Theodor Brauer, Jakob Kaiser, Bernhard Otte werden

          Mitglied im 60köpfigen „Arbeitskonvent der Deutschen Arbeitsfront“ der noch im Mai erstmals tagt

04.05. Berlin, letzte SPD-Vorstandssitzung (Vorstandsmitgl. S. Crummenerl, P. Hertz, F. Stampfer, H. Vogel,

          O. Wells emigrieren/flüchten, E. Ollenhauer z.B. flieht am 6.5. nach Prag, 1938 nach Paris, 1940 nach

          Spanien u. Portugal, 1941 nach Großbritannien, ist am >5./6.10.45 in Hannover)

05.05. Breslau, jüd.-dt. Autor Walter Tausk’s Tagebuchnotiz: „In den Schulen werden jetzt die nichtarischen,

          also jüd. Kinder durch einige Lehrer von den anderen getrennt, für sich gesetzt!..Zum Teil haben das

          die Kinder, die arischen, selbst verlangt! Sie wurden von offenen Pöbeleien der Lehrer unterstützt, die

          z.B. in der Augustaschule.., die jüd. Kinder nicht mit drannehmen „weil sie ja doch keine deutsche Ge-

          schichte verstünden, die sie auch nichts anginge“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 24.9.38/ 15.11.38),

          Kassel, Landeskirchenamt appelliert vergeblich an den Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß u.

          „An das Gewissen der Kirche“ zu antijüdischen Ausgrenzungen u.a. „Der evangelischen Kirche muß

          der schwere Vorwurf gemacht werden, daß sie der Verfolgung ihrer eigenen Glaubenskinder keinen

          Einhalt gebot - ja, daß sie von den Kanzeln herunter den Segen für die Arbeit der gegen ihre eigenen

          Glaubenskinder arbeitenden Männer erflehte - und der Mehrzahl evangelischer Glaubensgenossen

          muß der Vorwurf gemacht werden, daß sie bewußt diesen Kampf gegen ihre eigenen Brüder im

          Glauben führten - und daß sie beide, Kirche u. Kirchenangehörige, Menschen des gleichen Glaubens,

          mit denen sie im Gottesdienst vereint sind, vor den Türen der Kirchen räudigen Hunden gleich aus

          ihrer Gesellschaft ausstoßen.“ (mangelnde „christliche Solidarität“ erleben auch -zigtausende wg. ihres

          Glaubens verfolgte Schüler in der DDR und, nach deren Beitritt, in der BRD) (>17.8.90/ 8.11.2000),

          Thüringen, ev. Landesbischof Wilhelm Reichardt erlässt Gesetz gegen den Marxismus in der Kirche

          (>12.9.33/ 1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),

          UdSSR; Moskau, Verlängerung des dt.-sowj. Freundschaftsvertrages wird trotz NS-Kommunisten-Ver-

          verfolgung ratifiziert (>27./29.9.39/ 8.11.39)

06.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß zur Umwandlung universitärer Pädagogischen Akademien in

          „Hochschulen für Lehrerbildung“ im „Neuen (nationalsozialistischen) Geist“ (Dr. Rust: „Die Lehrpläne

          der Pädagogischen Akademien lassen deutlich den Versuch des abgetretenen Regimes durchblicken,

          unter den Decknamen von allerhand schönen wissenschaftlichen Dispositionen eine marxistische

          Lehrerschaft zur Zersetzung des deutschen Volkes heranzuziehen…“, bis 1936 sind HfLs im Gesamt-

          Reich eingeführt an denen ab 1936 auch künftige Studienräte zwei Semester absolvieren müssen)

          mit nur zweijährigem Volksschullehrer-Studium (>5.12.50) unter Erfüllung der politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung (freiwilliges „Arbeitsdienst“-/„Hauswirtschafts“-Jahr

          und Mitgliedschaft in einer NS-Organisation wie sie z.B. drei Jahre später von BDM-Scharführerin

          Hannelore „Loki“ Glaser erfüllt werden; ex-SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidts Gattin betreibt

          Wehrsportunterricht mit Kleinkaliberschießen, absolviert den Luftschutzkursus ehe sie 1937 das Abitur

          besteht und von 1938-40 an einer Hochschule für Lehrerbildung, wo „Verhalten und Leistungen in der

          NSDAP und ihren Gliederungen…entscheidend…auch für das abschließende Urteil (sind)“ erfolgreich

          studiert - im Rahmen sozialer Kanzlergattinnen-Engagements thematisiert Pädagogin Schmidt später

          nie das Schicksal jener politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung nicht erfüllender

          verfolgter SchülerInnen) (>10.7.33/ 2.5.40/ 8.2.41/ 24.8.49),

          Braunschweig; SS-Gruppenführer Dietrich Klagges (1925 NSDAP) wird MinPräs. (bis 1945, Landes-

          polizeileiter u. SS-Gruppenführer Friedrich Jeckeln führt in K.’s Amtszeit die „Geiselqote“ 10:1 ein als

          er am >4.7.33 im Pappelhof Rieseberg/Braunschweig 10 Unbeteiligte: Hermann Behme, Julius Bley,

          Hans Grimminger, Kurt Heinemann, Reinhold Liesegang, Wilhelm Ludwig, Walter Römling, Gustav

          Schmidt, Alfred Staats und Willi Steinfaß als ,Sühne’ für den Mord am SS-Mann Gerhard Landmann

          erschiessen lässt (>29.8.41/ 29./30.9.41/ 22.2.49/ 25.4.50/ 24.11.65/ 16.7.70),

          Karlsruhe, Verein für das Deutschtum im Ausland VDA und Hitler-Jugend-Reichsjugendführer unter-

          zeichnen Abkommen gegenseitiger Mitgliedschaft (VDA-Ehrenvors. ist Reichspräs. P. v. Hindenburg,

          VDA-Bundesleiter ist Dr. Hans Steinacher) (>8.5.33/ 4.7.33/ 27.10.33/ 24.6.39/ 27.6.81),

          Thüringen, Reichsstatthalter wird NSDAP-Min. Präs. Fritz Sauckel (Zitat 1934 „Denn Thüringer-Land

          ist Hitler-Land“) (>18.6.33/ 21.3.42/ 20.4.42/ 6.1.43/ 29.4.45/ 14.11.45/1.10.46)

07.05. Berlin, Preußische Akademie der Künste, erzwungener Rücktritt von Ehrenpräs. Max Liebermann

          (Zitat: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“ L. stirbt 1935, die jüd. Witwe des

          Impressionisten begeht 85jährig vor ihrer Deportation in ein KZ Selbstmord),

          jüdisch-deutschen Beschäftigten der Reichswehr wird gekündigt

08.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß bezügl. Schüler nichtarischer Abstammung an höheren und

          mittleren Schulen („Wie ich erfahre, sind einzelne Leiter höherer Lehranstalten bereits dazu überge-

          gangen, Schüler nichtarischer Abstammung, zum Teil auch Angehörige fremder Staaten, vom Besuch

          der höheren Lehranstalten auszuschliessen…“(mit Ausführungen zum Gesetz vom 25.4.33/ 15.7.33)

          > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 15.11.38),

          Auslandsorganisation der NSDAP AO wird NSDAP-Gau (Reichsdeutsche von Argentinien bis

          Palästina gründen NSDAP-Landesgruppen), Gauleiter ist Ernst Wilhelm Bohle (Landesgruppenleiter

          Südafrika, 1937 wird E. Bohle Staatssekr.und Chef der Auslandsorganisation im Auswärtigen Amt,

          Landesgruppenleiter Schweiz ist Wilhelm Gustloff - später Namenspatron des KdF-Schiffes, in der

          NSDAP-Landesgruppe Frankreich wird später z.B. Dr. jur. Christoph Graf Dönhoff für die Rückführung

          geflüchteter Deutscher verantwortlich - in der BBZ/BRD schreibt der ex-NSDAP AO-Kolonialreferent

          mit Goebbels-Propagandisten und NSDAP-Mitgl. für „DIE ZEIT“) (>2.9.36/ 21.3.46),

          KZ Dachau, der gefolterte KPD-Reichstagsabgeordnete Hans Beimler ermordet einen Aufseher und

          flieht in dessen Kleidung (1936 wird Beimler im span. Bürgerkrieg erschossen - in der DDR werden

          Straßen, Fabriken, ein Orden u. Kindersoldaten-Wettkämpfe nach ihm benannt) (>17.7.56/ 01.1967)

09.05. Beschlagnahme des noch nicht ins Ausland gebrachten SPD-Vermögens (>22.6.33/ 18.7.33),

          Hanns Lilje’s u. Walter Künneth’s „Aufruf der Jungreformatorischen Bewegung zum Neubau d. Kirche“

          u.a. „Wir fordern, daß die evangelische Kirche in freudigem „JA“ zum neuen deutschen Staat den ihr

          von Gott gegebenen Auftrag…erfüllt“ lehnen aber „grundsätzlich die Ausschließung von Nichtariern

          aus der Kirche ab“ (>21.10.44)

10.05. Gründung Deutsche Arbeitsfront unter Dr. Robert Ley (Zitat: „Die Arbeit ist nicht des Lohnes und des

          Geldverdienens wegens da, sondern die Arbeit ist Selbstzweck, und die gerechte Entlöhnung ist eine

          notwendige Anerkennung für die Leistung.“), wird mit ca. 23 Mio. Mitgl. größte NS-Massenorganisation

          (Beitragsaufkommen in 1939 RM 539 000 000), §1 Die DAF ist die Organisation der schaffenden

          Deutschen der Stirn und der Faust…§3 Die DAF ist eine Gliederung der NSDAP. §4 Die Führung der

          DAF hat die NSDAP…(Handwerks- und Handelskammern ordnen an, daß „nur noch Lehrlinge einge-

          stellt werden, die Mitglied der HJ oder des BDM sind, andernfalls das Lehrverhältnis nicht anerkannt

          wird…“) (>28.4.34/ 24.10.34/ 19.3.40/ 15.6.45/ 9./11.2.46),

          Tag der Bücherverbrennung an allen Universitäten mit Teilnahme v. Professoren u. Rektoren, Auftakt

          zu Bibliotheken-Säuberung von „marxistisch jüd.“ Büchern v. Brecht, Freud, Gorki, Kästner, Marx usw.

          (Plakattext „Vergesst die Bibel nicht, auch sie ist jüdisches Geistesgut!“ (Zitate Heinrich Heine: „Dort

          wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“/„Denk ich an Deutschland in der

          Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“), in Berlin hält der Politische Pädagogik-Ordinarius Prof.

          Dr. Alfred Bäumler eine Vorlesung über die nationalsozialistische Revolution, ihre geistigen u. philoso-

          phischen Grundbedingungen (in der DDR-Diktatur des Proletariats werden Schriften die „moralischen

          und politischen Anschauungen der Werktätigen widersprechen“ illegale „Schund- u. Schmutzliteratur“,

          Verordnungen v. 15.9.55, 26.3.69, §146 StGB 1968, Details regeln das sozialistische Buchwesen, der

          Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel, der „Volksbuchhandel“ und DDR-Schriftstellerverband,

          da „die Kunst, die Wissenschaft und ihre Lehre frei“ sind) (>26.10.33/ 17.8./1.9.34/ 27.5.43/ 10.5.46/

          10.5.47/ 15./17.3.51/ 22./25.5.52/ 1.6.55/ 15./18.12.65/ 1.6.66/ 23.8.66/ 3.4.68/ 11.4.68/ 31.12.2002),

          Berlin, Opernplatz, Propagandaminister u. Doktor der Literaturwissenschaften J. Goebbels’ Brandrede

          an „meine Kommilitonen“ (sie erfüllen die ideologischen Kriterien der NS-Begabtenförderung)

          endet mit „einem Gelöbnis,…, das heute wieder unter diesem Himmel und umleuchtet von dieser

          Flamme ein Schwur sein soll: das Reich und die Nation und unser Führer Adolf Hitler: Heil! Heil! Heil!“,

          Dresden, Dr. phil. Wilhelm Hartnacke (NSDAP) wird für deutsche Schlichtheit gegen ,Bildungsinflation’

          agierender sächs. Kultusminister (Zitat: „Die Entartung der Schule zu einem Berechtigungsinstitut muß

          ein Ende haben.“) > verfolgte Schüler (>15.6.53/ 14.3.63/ 1.7.63/ 4.12.2001),

          Frankfurt/M., Pädagogische Akademie, NS-Pädagoge Prof. Dr. Ernst Krieck: „Das Studentenfreikorps

          lädt die Gesamtheit des Professorenkollegiums zu der Verbrennung d. marxistischen u. korruptionisti-

          schen Schriften ein, die Mittwochabend, den 10. Mai, auf dem Römerberg stattfinden wird. Die Stu-

          denten würden es im Hinblick auf die große symbolische Bedeutung dieser Zeremonie begrüßen, die

          Gesamtheit d. Professorenschaft dort zu sehen. Ich lade daher die Kollegen ein, zahlreich daran teil-

          zunehmen. Abmarsch: von der Universität auf den Römerberg Mittwoch, 20 Uhr, mit Musik. Die

          Korporationen werden in Uniform daran teilnehmen, ebenso die SA-Bataillone.“ -„Brandredner“ ist ev.

          Studentenpfarrer Otto Fricke (später „Bekennde Kirche“ und Helfer für Rassenhygieniker Verschuer)

12.05. „Westdeutscher Beobachter“ „Die neuen Bestimmungen über Beamte, Ärzte und Anwälte reinigen

          das öffentliche Leben von nichtarischen, fremdgearteten Elementen“ schreibt u.a. der „Staatsrechtler

          des neuen Reiches“ Prof. Dr. Carl Schmitt (1910 Promotion, Autor „Über Schuld und Schuldart“, 1914

          Autor „Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen“, 1916 Habilitation, ab 1921 Professor

          in Greifswald, Bonn, Köln und Berlin, lehrt die späteren NS-Staatsrechtler Ernst Forsthoff, Ernst Huber

          und Theodor Maunz, 1922 Autor „Politische Theologie“, 1924 Autor „Diktatur des Reichspräsidenten“,

          1926 Autor „Die Kernfrage des Völkerbundes“, Rechtsberater der Reichskanzler Kurt v. Schleicher u.

          Franz v. Papen, 1928 Autor „Verfassungslehre“/ Neuauflage 1970, 1.5.1933 NSDAP-Mitgl., 06.1933

          im Führerrat Akademie für Deutsches Recht, 07.1933 Preuß. Staatsrat, 1934 Hauptschriftleiter der

          Deutsche Juristen Zeitung des Bundes Nationalsozialistischer Dt. Juristen BNSDJ, 1934 rechtfertigt

          Katholik Schmitt in der DJZ die Morde der Röhm-Affaire - zu deren Opfern das befreundete Ehepaar

          v. Schleicher gehören - mit „Der wahre Führer ist immer auch der Richter“, ebenfalls 1934 schreibt S.

          in der „Juristischen Wochenschrift“ „Das gesamte heutige deutsche Recht…muß ausschließlich und

          allein vom Geist des Nationalsozialismus beherrscht sein…Jede Auslegung muß eine Auslegung im

          nationalsozialistischen Sinne sein.“ und in der Deutschen Juristischen Zeitung „Heute wird jeder den

          Satz: Kein Verbrechen ohne Strafe…gegenüber dem Satz: Keine Strafe ohne Gesetz…als die höhere

          und stärkere Rechtswahrheit empfinden“, 1935 nennt S. die Nürnberger Rassegesetze „Verfassung

          der Freiheit“, 1936 „Das Judentum in Rechts- u..Wirtschaftswissenschaft“-Kongreßvorsitz., 1937 z.T.

          Ämterverlust, 1939 Autor „Völkerrechtliche Großraumordnung“, 1940 Autor „Positionen und Begriffe“:

          „Der Führer schützt das Recht vor dem schlimmsten Mißbrauch, wenn er…Kraft seines Führertums

          als Oberster Gerichtsherr unmittelbar Recht schafft“, 1950 Autor „Die Lage der europäischen Rechts-

          wissenschaft“, 1954 Autor „Gespräch über Macht und den Zugang zu Machthabern“, 1956 Autor

          „Hamlet oder Hekuba“, 1959 veröffentlichen ex-NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Hans Barion (kath. Theologe),

          Prof. Dr. Ernst Forsthoff u. Prof. Dr. Werner Weber die „Festschrift für Carl Schmitt zum 70.Geburtstag

          dargebracht von Freunden u. Schülern“. Am 16.12.66 wird über einen von Deutschlands Besten

          Christen, dem intellektuellen Opportunisten Schmitt - Zitat nach 1933 „Der deutsche Rechtswahrer ist

          heute der Mitarbeiter des Führers“ - in der „Frankfurter Rundschau“ gemeldet, er sei zu Zeiten der

          Großen Koalition der „heimliche staatsrechtliche Berater“ Bundeskanzler Kiesingers - ein Dementi

          erfolgt nicht) (>1939/ 4.7.40/ 1.10.54/ 1.12.66/ 7.11.68),

          Gesetz über Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit (>04.1936/ 1.10.36/ 17.8.39/ 30.6.42/ 4.4.63)

15.05. Tübingen, „Juden und Fremdrassigen ist der Zutritt zum städtischen Freibad zu verwehren.“

16.05. Deutscher Beamtenbund erklärt „plötzlich schwingt ein einfacher großer Gedanke auch durch unsere

          Reihen: Gleichschaltung…im Sinne der Weltanschauungsgemeinschaft…der gleichgearteten Kräfte

          nach innen u. außen…Herbeiführung einer wahren Volksgemeinschaft…“ (>15.10.33/ 11.5.51)

17.05. Reichstag, A. Hitler spricht im Rahmen einer Friedensresolution zu Außenpolitik u. Abrüstung, mit der

          Neuheit im dt. Parlamentsprotokoll - Zustimmung durch Erheben von den Plätzen zu deklarieren - wird

          nicht ohne Verwunderung registriert, daß die noch teilnehmenden 65 SPD-MdR unter Paul Löbe sich

          entgegen der Exil-SPD Empfehlung erheben u. eine Loyalitätserklärung für Hitler abgeben (>15.6.33)

18.05. Gründung Deutsche Evangelische Kirche (Landeskirchen-Zusammenschluß) (>11.7.33/ 27./31.8.45),

          Deutscher Anwaltverein tritt Bund Nationalsozialistischer Dt. Juristen bei (>21.5.33/ 30.9.33/27.12.33)

19.05. Reichstag akklamiert Gesetz zum Schutze der nationalen Symbole und Gesetz über Treuhänder der

          Arbeit, §1 Der Reichskanzler ernennt auf Vorschlag…Treuhänder… §4 Treuhänder…sind an Richt-

          linien und Weisungen der Reichsregierung gebunden.“

20.05. „Westfälische Zeitung“ berichtet über „Fahnenweihe“ darunter auch die Fahne der Reichsbahn-SS

          Bielefeld: „Dann weihte Parteigenosse Pfarrer Niemöller die drei neuen Hakenkreuzfahnen...Mit

          erhobenen Händen gelobte man dem Wahrzeichen der Einigkeit, der Hakenkreuzfahne, die Treue.

          Die Fahnenweihe klang aus im Horst-Wessel-Lied.“

    05. Gründung von Dr. H. Schacht’s „Scheinfirma“ Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH mit

          Reichsbank- und Reichswehrvorstand und RM 1 000 000 Grundkapital von fünf Industriekonzernen

          u.a. Krupp, Siemens, Rheinmetall, Gutehoffnungshütte zur verschleierten Teilfinanzierung der nach

          dem Vertrag von Versailles hohen illegalen Rüstungsausgaben mittels vom Reichsfinanzministerium

          mit 4% verzinster sog. MeFo-Wechsel (zum Fälligkeitstermin 1938 nicht gedeckte Wechsel von ca.

          RM 12 000 000 000) (>7.1.39),

          „Deutsche Juristenzeitung“ „Die restlose Ausrottung des inneren Feindes gehört zur deutschen Ehre.

          An ihr kann der Richter durch großzügige Auslegung der Strafprozeßordnung teilnehmen.“,

          Bayerischer Heimat- und Königsbund, Landesleiter Georg Enoch von und zu Guttenberg verbreitet

          Aufruf „An die königstreuen Bayern!“ u.a. „Geduld verlangt diese Zeit von uns. Wir dürfen sie auch

          haben; denn diejenigen, die sie uns von Staats wegen befehlen, sie arbeiten an einem guten Ziel: Es

          gilt den nationalen Willen im ganzen deutschen Volke zu erneuern…Betrachten wir die Arbeit, vor der

          Hitler steht. Das Vertrauen des deutschen Volkes hat ihm ermöglicht, die Lösung seiner Aufgabe in

          einem Zuge über das ganze Reich in Angriff zu nehmen. Eine geschichtliche Fügung, die der Opfer

          wert ist. Bayern bringt sie bewußt der gemeinsamen deutschen Sache…Wir sind bereit, das Unsrige

          dazu zu tun…Wir ordnen uns ein, um dem Ganzen zu dienen. Einordnen aber heißt nicht aufgeben.

          Schweigen für eine Zeit kann die Treue, aber verleugnen wird sie sich niemals. Und wenn einer wie

          Hitler dem Volke seine besten Kräfte zurückgeben soll, dann vertrauen wir, daß er dem Bayern seine

          Treue nicht nehmen will…“ (07.1933 löst v. Guttenberg den BHKB auf, bei Röhm-Affaire vom 30.6.34

          wird v. Guttenberg für Monate inhaftiert, 1940 stirbt der Vater des späteren CSU-Staatssekretärs

          Karl Theodor von und zu Guttenberg als Kapitänleutnant der in Bremerhaven zum Truppentransporter

          umgebauten SS „Europa“) (>22.4.38/ 06.1991),

          KWG-Präsident Prof. Dr. Max Planck an A. Hitler: „Die zur 22.Ordentlichen Hauptversammlung der

          Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften versammelten Mitglieder beehren sich

          dem Herrn Reichskanzler ehrerbietige Grüße zu übersenden und hierdurch feierlich zu geloben, daß

          auch die deutsche Wissenschaft bereit ist, am Wiederaufbau des neuen nationalen Staates, der ihr

          Schutz u. Schirmherr zu sein gewillt ist, nach besten Kräften mitzuarbeiten.“ (>14.7.33/ 7./8.6.2001),

          KZ Moringen/Göttingen eröffnet, Lagerdirektor wird bis 1945 NSDAP-Mitgl. u. „Arbeitshaus“ Moringen-

          Direktor Hugo Krack (>06.1940/ 05.1949),

          Wuppertal-Barmen, Bekennende Kirche-Präses Paul Humburg schreibt Hitler-Lied u.a. „Der Tag bricht

          an! Jungdeutschland stillgestanden! Zum heiligen Schwur empor die treue Hand! Deutschland erwacht

          aus Not, aus Bruderzwist und Banden! Heil dir, mein einges dt. Vaterland!...“ (>29./31.5.34/ 19.10.57)

21.05. Deutscher Richterbund DRB tritt Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ bei („Der Deutsche

          Richterbund sieht seine Hauptaufgabe…in der Mitwirkung des gesamten Richtertums an der Neuge-

          staltung des deutschen Rechts und der dt. Rechtsordnung, die in Zukunft von einem Reichsrichtertum

          getragen sein soll. Frei von Fesseln, entsprechend dem germanischen Richterideal, muß der Richter

          jeder Vergewerkschaftung oder Verfachschaftung entzogen bleiben.“ - auch Tübingens Landgerichts-

          rat u. Dozent für Staatsrecht Prof. Dr. Karl Schmid, 1940-44 Kriegsverwaltungsrat bei der Oberfeld-

          kommandantur Lille/Frankreich, 1945 zu Prof. Dr. Carlo Schmid gemausert und Württemberg-Hohen-

          zollernscher SPD-Regierungschef, 1948-49 Parlamentar. Rat, 1949-72 MdB, 1966-69 Bundesmin. f.

          Bundesratsangelegenheiten)(>30.9./3.10.33/ 05.1936/ 1.9.48/ 6.7.49/ 9.1.51/ 9.5.58/ 10.10.59/ 8.6.60)

22.05. Luxemburg, deutsche Fußballmannschaft wird nach ihrem Hitler-Gruß ausgepfiffen

25.05. KPD-MdR Wilhelm Pieck flieht nach Paris (07.1945 kehrt er aus Moskau nach Berlin zurück u. wird

          KPD-ZK-Vors.) (>4.8.34/ 10.1934/ 3./15.10.35/ 18.10.45/ 11.12.57),

          Berlin, Protesterklärung der Zeugen Jehovas an Reichsregierung (>7.10.34/ 10.7.50)

26.05. Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens (Beginn politisch motivierter Enteignungen,

          entwickelt sich über Arisierung jüd. Sach- u. Geldvermögens, Einziehung „volks- und staatsfeindlicher“

          Vermögen im Dt. Reich, Österreich, Tschechien, Polen, Frankreich, Belgien u. Niederlanden, Zwangs-

          anleihen u. Besitznahme fremdstaatl. Goldreserven zur größten Besitzumverteilung der dt. Geschichte

          gefolgt von Profit aus Zwangsarbeit, vom Besitzwechsel bei Bodenreform /Enteignungen in SBZ/DDR)

          (>18.7.33/ 18.11.38/ 12.5.39/ 4.10.39/ 29.5.41/ 2.9.45/ 8.2.49/ 29.10.45/ 26.11.54/ 03.1994),

          Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Kommunistische Partei Österreichs (>30.5.33/ 19.6.33),

          USA; „New York Times“ veröffentlicht Pastor Harry Fosdick’s, von 1 200 Kirchenmännern gezeichnete,

          Protestnote gegen den deutschen Antisemitismus

28.05. Freie Stadt Danzig; NSDAP-Wahlsieg mit absoluter Volkstag-Mehrheit durch ca. 95% dt. Wähler, ,

          UdSSR; Fertigstellung vom „Weißmeer-Ostsee-Kanal namens Stalin“ bei dessen Bau mind. 100 000

          sowjet. GULag-Zwangsarbeiter starben

29.05. Berlin, Führerstellvertreter Rudolf Heß trifft Wirtschaftsvertreter u.a. Carl v. Siemens, Fritz Thyssen,

          Hugo Stinnes, Deutsche Bank-Direktor Emil Georg v. Stauß u. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,

          letzterer schreibt am gleichen Tag an Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar Schacht: „…habe ich kürzlich in

          einer Besprechung mit Herrn Reichskanzler…vorgeschlagen, alle Sammlungen seiner Partei in einer

          großen Sammlung zu konzentrieren, die gleichmäßig und im richtigen Verhältnis zu ihrer Belegschaft

          möglichst alle Firmen der deutschen Wirtschaft einschl. Landwirtschaft und Bankenwelt trifft…“

30.05. Reichsverband der Deutschen Industrie Präs.t Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach wird

          Vorsitz. des „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“-Kuratorium (unterstützt durch die von Dr.

          G. Krupp u. Dr. Carl Köttgen geleitete „Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“ beträgt das

          Spendenaufkommen 1933 RM 36 000 000 u. bis 1945 RM 700 000 000! Jeder Unternehmer spendet

          5 Promille der Jahreslohn- u. Gehaltssumme zugunsten der NSDAP. Zur Umrechnung kann der später

          von der Bundesbank berechnete RM 1:DM 5,9 Kurs verwendet werden) (>20.6.48/ 10.6.49/ 30.3.54),

          Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Republikanischen Schutzbund (>19.5.33),

          Schweiz; Genf, Völkerbund verurteilt deutsche antisemitische Politik und entscheidet zugunsten einer

          Petition des jüdischen Oberschlesiers Franz Bernheim der durch antisemitische Maßnahmen seinen

          Arbeitsplatz verlor, das Deutsche Reich wird verpflichtet den Rechtszustand wiederherzustellen, der

          vor dem 30.1.1933 in Oberschlesien galt. Bis zur Gleichschaltung Oberschlesiens 1937 besitzen

          jüdische Deutsche hier bürgerliche Rechte (>14.10.33/ 26.9.95)

31.05. Reichsregierung befreit neue(!) KFZ von der Steuer (Abarten dieser Politik gibt es noch heute)

01.06. Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit („maßgebend von…Alt-Pg. Fritz Reinhardt, 1928-30

          Gauleiter Oberbayern, 1928-33 Leiter NSDAP-Rednerschule, seit 1933 Staatssekretär i. Reichsfinanz-

          ministerium geschaffen“, u.a. werden Arbeitsplätze berufstätiger Frauen mittels RM 1 000-Ehestands-

          darlehen, RM 600-Ausstattungshilfen mit z.T. betrieblichen Massenhochzeiten zugunsten v. Männern

          „freigemacht“ bzw. werden Frauen in die Hauswirtschaft „überführt“. 1935 wird zudem erstmals die

          Arbeitslosen-Statistik/ -erfassung verändert) (>20.9.33/ 23.12.38),

          Gesetz zur Minderung der Arbeitslosigkeit u.a. mit zinslosen Einkaufsgutschein-Ehestandsdarlehen

          (mit jedem Kind reduziert sich die Tilgung um 25%, nach 4 Kindern ist das Darlehen „abgekindert“)

02.06. Hamburg, Gründung „Deutsche Rechtsfront“ unter Dr. jur. Hans Frank,

          Verordnung über Tätigkeit von Zahnärzten u. -technikern bei Krankenkassen (Nicht-Arier-Ausschluß)

03.06. Fuldaer Bischofskonferenz, Hirtenbrief mit Bekenntnis zu NS-Staat ohne „versteckten Vorbehalt“ u.a.

          „…Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen und wir dürfen es nicht, weil

          nur die Volkskraft und die Gotteskraft…uns erretten…kann. Ein abwartendes Beiseitestehen oder gar

          eine Feindseligkeit der Kirche dem Staate gegenüber müßte Kirche u. Staat verhängnisvoll treffen…

          Zu unserer großen Freude haben die führenden Männer des neuen Staates ausdrücklich erklärt, daß

          sie sich selbst u. ihr Werk auf den Boden des Christentums stellen. Dies ist ein öffentliches, feierliches

          Bekenntnis, das den herzlichen Dank aller Katholiken verdient. Nicht mehr soll also der Unglaube und

          die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das Mark des dt. Volkes vergiften, nicht mehr der mörderische

          Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß die deutsche Volksseele bedrohen u. verwüsten…

          Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue starke Betonung der Autorität im

          deutschen Staatswesen zu würdigen und uns ihr mit jener Bereitschaft zu unterwerfen, die sich nicht

          nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in

          jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der

          ewigen Autorität Gottes erblicken…“ (>20.7.33/ 15.10.33/ 11.1933/ 1.7.49/ 23.4.50/ 28.7.50/ 02.1961)

05.06. Vatikan/Österreich; Konkordat durch Kardinalstaatssekr. E. Pacelli, den österreich. Bundeskanzler

          Dr. E. Dollfuß und Justizminister Dr. jur. K. v. Schuschnigg unterzeichnet (>20.7.33/ 12.7.38)

06.06. Berlin, ein afghan. Student ermordet Afghanistan’s Botschafter Sardar Khan (>3.11.33/ 28.4.78),

          Westdeutsche Spielervereinigung führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ beim Fußball ein (>7.8.33)

07.06. einer vieler NSDAP-Mitgl. des Adels, Philipp von Hessen, wird Hessen-Nassau-Oberpräs. (>25.1.44)

08.06. USA; New York, der jüd.-amerik. Boxer Max Baer schlägt ev.-deutschen Boxer Max Schmeling k.o.

          (aus Protest gegen die Judenverfolgung in Deutschland trägt Baer Boxershorts mit Davidstern)

8./11.6. München; 1.dt. Gesellentag der kath. Arbeiterjugend, ca. 25 000 Teiln., in seiner Rede sagt der kath.

          Gesellenverein-GenSekr. Dr. Johannes Nattermann u.a. „Wiederum hat die dt. Nation den Schild des

          heiligen Reiches gegen Unglauben u. Heidentum geführt. Wiederum war das dt. Volk seiner Sendung

          treu. So, deutsche Jugend, deute ich die Stunde unserer Gegenwart…“ (die SA verprügelt hunderte

          Teiln. Dr. N. schreibt: „Gott-Volk-Reich. Das Buch vom 1.deutschen Gesellentag“) (>13.8.33/ 02.1961)

09.06. Hamburg, Deutsche Halbschwergewichtsboxmeisterschaft, der Sinto Johann Wilhelm Trollmann siegt

          über Adolf Witt (Trollmann wird der Titel aberkannt, 1938 wird er sterilisiert, 1942 ins KZ Neuengamme

          eingeliefert u. am 9.2.43 ermordet; fast 70 Jahre später erklärt der Deutsche Boxverband „Nach

          reichlicher Prüfung werden wir die deutsche Meisterschaft des Jahres 1933, die Herr Trollmann in

          einem Meisterschaftskampf errungen hat, als solche würdigen und ihn in unsere Listen aufnehmen.")

10.06. „Völkischer Beobachter“ „Deutschnationale Führer bekennen sich zum Nationalismus“

10./11.6. Dortmund, Feierlichkeiten zur Weihe der NSBO-Fahnen beginnen mit Amtswalterbesprechung in

          der Westfalenhalle u. einem Konzert des Sturmbanns V/ 30.SS-Standarte-Musikzuges u. Dortmunds

          Straßenbahn-Blasorchester, am Sonntag folgt der Marsch diverser nationalsozialister Betriebszellen

          zur Kampfbahn „Rote Erde“ u. einem ökumenischen Feldgottesdienst mit dem ev. Pfarrer Quincke und

          dem kath. Geistlichen Findhammer (nach Platzkonzerten am Aschenplatz, Horst-Wessel-Platz, Markt-

          platz, Hiltropwall, Rosenterrasse, Löwendenkmal u. Stahlwerksplatz) nimmt Reichsmin. Dr. Goebbels

          die Fahnenweihe vor

11.06. Universität Münster, Audiomax, der kath. Dogmatiker Prof. Michael Schmaus referiert auf Bitten der

          kath.-theolog. Fachschaft für Angehörige aller Fakultäten zu „Begegnungen zwischen kath. Christen-

          tum und nationalsozialistischer Weltanschauung“ u.a. „Da im Hintergrund aller Geschichte der gött-

          liche Wille steht, können wir aus der Geschichte ohne Furcht uns zu täuschen ablesen, daß Gott dem

          deutschen Volke eine der größten Aufgaben zudachte“ über die „selbstverständliche Forderung der

          Zeit “ sich nicht nur „rückhaltlos in den neuen Staat einzuordnen, sondern auch die geistigen Grund-

          lagen der nationalsozialistischen Weltanschauung zu würdigen“ damit „der Bau des Reiches gelingt…

          das sein wird eine Opfergemeinschaft von unerschütterlich in Gott gegründeten, aus dem deutschen

          Volkstum genährten, demütig auf Gott vertrauenden, ihrer Verantwortung bewußten, von Christus ge-

          formten deutschen Menschen.“ Der vielbeachtete Vortrag wird in Heft 1, der „dem Aufbau des Dritten

          Reiches aus geeinten Kräften des nationalsozialistischen Staates und des kath. Glaubens“ dienenden

          Schriftenreihe „Reich und Kirche“ veröffentlicht (1945 hält Prof. S. an der Uni. München Vorlesungen

          über das „Wesen des Christentums“ - ab 1947 gehört der spätere Prof. Joseph Kardinal Ratzinger zu

          seinen Hörern, 1954 veröffentlicht Prof. S. diese Thesen in Ettal bereits in 3.Auflage!) (>02.1961),

          „Der Reichswart“-Herausgeber NSDAP-AdR Graf Ernst zu Reventlow fordert „Gleichberechtigung für

          deutsche Nichtchristen“ (>17.10.33/ 12.1945)

12.06. Gesetz gegen den Verrat d. deutschen Volkswirtschaft (Meldepflicht f. Auslandskonten, Devisen über

          RM 200) (>8.3.34/ 17.7.34/ 8.11.34/ 5.12.34/ 23.10.35/ 23.11.35/ 12.12.38/ 7.2.56/ 11.7.56/ 20.9.61),

          Dt. ArbeitsFront-Führer R. Ley erklärt Katholische Arbeitervereine als „staatsfeindlich“ (>28.4.34)

12.6./27.7. Großbritannien; London, Weltwirtschaftskonferenz (vom Vertrag von Versailles resultierende dt.

          Reparationszahlungen wurden 1932 eingestellt), DNVP-Reichswirtschaftsmin: Dr. Alfred Hugenberg

          überreicht (später) veröffentlichtes Memorandum mit dt. Forderungen nach Lebensraum im Osten und

          Rückgabe dt. Kolonien in Afrika (>28.6.33/ 5.5.34/ 30.1.37/ 5.11.37/ 18.7.49/ 27.2.53)

13.06. Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD wird „Reichsstelle für akadem. Auslandsarbeit“ unter

          SS-Gruppenführer Ewald v. Massow, u.a. mit SA-Chef Ernst Röhm, Alfred Rosenberg (>04.35/ 5.8.50)

14.06. Reichsfilmkammergesetz zur „Gleichschaltung“ der Filmwirtschaft (>22.9.33/ 1937/ 7.8.52)

15.06. KZ Breitenau-Guxhagen b. Kassel auf Gelände der Landesarbeitsanstalt eröffnet (1940 Gestapo-

          Arbeitserziehungslager, ca. 9 000 Häftlinge, der jüngste ist 12 Jahre)  > verfolgte Schüler (>23.6.33),

          Berlin, SPD-Vorstände um Paul Löbe widerrufen Prager SoPaDe-Exilvorstandserklärungen (>08.1936/

          14.6.54)

16.06. Berlin, Opernplatz, Deutsche Studentenschaft-Kundgebung, Staatskommissar u. preuß. Bildungsmin.

          Dr. Rust verkündet neuen Studententyp und studentischen Arbeitsdienst, dies sei „die wahre große

          praktische Schule…, denn hier hört die Belehrung und das Wort auf und die Tat beginnt…Wer im

          Arbeitsdienstlager versagt, der hat das Recht verwirkt, Deutschland als Akademiker führen zu wollen.“

          - Deutsche Arbeitslager als Charakterschule für studentische „Kameraden der Arbeit“ (>28.7.37/

          4.5.57/ 28.2.58) (freiwilligen studentischen Arbeitsdienst leisten z.B. Hanns-Martin Schleyer, 1.7.33

          SS, 1.5.37 NSDAP/Leiter Studentenwerk Heidelberg, 1938 Leiter Studentenwerk Innsbruck, 1939

          Promotion, 1941 Leiter Studentenwerk Prag, 1943 Zentralverband der Industrie f. Böhmen u. Mähren,

          1948 als „Mitläufer“ entnazifiziert, 1951 Daimler Benz, 1963 Vorst. Daimler Benz AG, 1973 BDA-Präs.

          oder Hans Rößner, 1933 SA, 1934 SD/SS, 1936 Beteiligung Thomas Mann Ehrendoktorwürde-Aber-

          kennung, Promotion, 1940 Reichssicherheitshauptamt Abt.-Leiter IIIc3 „Volkskultur und Kunst“, 1941

          beamteter Sturmbannführer, 1943 Zitat Rößner „Der Jude nistet sich dort ein, wo das sog. kulturelle

          u. geistige Leben…sich ein eigenes Reich zu schaffen im Begriff war.“,1948-53 Lektor Stalling Verlag,

          1953-58 Verlagsleiter Insel-Verlag, danach Verlagsleiter Klaus Piper-Verlag München, hier betreut er

          die jüd. Autorin Hannah Arendt! Erstmals wird das 4.Semester ’33 zum studentischen Arbeitsdienst

          eingezogen, in Folge wird Universitätszulassung von ½jähriger Dienstpflicht - 4 Monate Arbeitsdienst,

          2 Monate SA-Lagerdienst - abhängig gemacht um die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus zu erfüllen. In bester deutscher Tradition erfüllt

          ex-Sozialistisches Hochschulbund-Mitgl., Ökonomie- u. Jura-Student Karl Schiller diese Kriterien. Er

          tritt Juni ’33 dem Nationalsozialistischen Dt. Studentenbund NSDStB bei, 1935 promoviert SA-Mann

          Schiller in Heidelberg u. leitet 1935-41 am Institut für Weltwirtschaft Kiel eine Forschungsgruppe, am

          1.5.1937 wird Dr. Schiller NSDAP-Genosse Nr. 4 663 250 und 1938 NSDAP-Ortsgruppenleiter, 1939

          habilitiert Dr. S. an der Uni. Kiel u. wird Nationalsozialistischer Dt. Dozentenbund NSDDB-Mitgl., 1941-

          45 wird Prof. Dr. S. dekorierter Ostfront-Wehrmacht-Oberstleutnant, 1944 Ernennung als Professor für

          Nationalökonomie Uni. Rostock. Der „Braunschweiger“/„Wendehals“-Uni. Kiel-Gastprofessor von 1946

          -zum SPD-Genossen gewandelte- nach Schleswig-Holsteins Landtagswahl ’47 als Wirtschaftsmin./

          Staatssekr. von der SPD berufene Prof. Schiller scheitert wg. seiner NS-Vergangenheit am Einspruch

          der brit. Militärregierung. Er wird am 23.5.47 Professor für Volkswirtschaft Uni. Hamburg u. Leiter des

          Instituts für Außenhandel u. Überseewirtschaft, 9.10.48 Wirtschafts- u. Verkehrssenator Hamburg, bis

          1957 Bürgerschafts-Mitgl., 1961-65 Wirtschaftssenator Berlin, 1964-72 SPD-Präsidium, 1965-72 MdB,

          1968-72 SPD-Wirtschafts- u. Finanzmin., Zitat Prof. Dr. K. Schiller - nach G. Schröder: „Man kann die

          Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selber.“) (>29.6.33/ 4.5.57/ 4.5.65/ 1.12.66/ 15.7.69),

          Bernau/Bogensee, Reichskanzler A. Hitler eröffnet in ex-Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-

          Schule die neue Reichsführerschule der NSDAP (>14.5.46/ 10.1.48),

          Preuß. Volkszählung mit Erfassung (auch jüd.) Religionszugehörigkeit durch 500 000 nationalgesinnte

          Mitarbeiter (für RM 1 350 000 überträgt IBM-Tochter Dehomag die Erfassungsbogen mit Zeitarbeits-

          kräften auf 60spaltige Hollerith-Karten, Spalte 22/Zeile 3 = Jude) (>1.1.37/ 28.6.37/ 21.4.39/ 23.3.43)

17.06. NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach (NSDAP-Mitgl. Nr. 17 251) wird Jugendführer des Dt.

          Reiches (für HJ/ NS-Schülerbund, bis 6.1934 auch für Nationalsozialist. Deutscher Studentenbund

          NSDStB verantwortlich; sein Zitat zum Tod des 1932 von Kommunisten ermordeten Hitlerjungern

          Herbert Norkus: „Je mehr sterben für eine Bewegung, um so unsterblicher wird sie.“ und undatiert:

          „Die HJ ist eine weltanschauliche Erziehungsgemeinschaft“) u. befielt Auflösung des Reichsausschuß

          der dt. Jugendverbände u. des Großdeutschen Bundes (dessen Führer Vizeadmiral Adolf v. Trotha

          1900 als Kapitänleutnant mit dt. Eingreiftruppen beim Boxeraufstand geg. Chinesen kämpfte (>4.6.41),

          war im 1.Weltkrieg Stabschef der dt. Hochseeflotte, 1921 Führer des Dt.-Nationalen u. späteren Groß-

          deutschen Jugendbundes, 1933 preuß. Staatsrat, wird Vors. des NS-Reichsbundes dt. Seegeltung u.

          des Seegeltungsinstitut Magdeburg, Senator Dt. Akademie München, 1936 Marine-HJ-Ehrenführer u.

          wird 1939 zum Admiral befördert) mit Unter- u. Teilorganisationen  > verfolgte Schüler

          (>12.9.33/ 7.3.46/ 2.9.46/ 10.10.46/ 13.12.48); ein zeitgenössisches HJ-Lied:

          Es zittern die morschen Knochen            Und liegt vom Kampfe in Trümmern,

          Der Welt vor dem roten Krieg.                  Die ganze Welt zuhauf,

          Wir haben die Knechtschaft gebrochen,    Das soll uns den Teufel kümmern,

          Für uns war's ein großer Sieg.                 Wir bauen sie wieder auf.

 

          Wir werden weiter marschieren,               Wir werden weiter marschieren,

          Wenn alles in Scherben fällt,                   Wenn alles in Scherben fällt,

          Denn heute, da hört uns Deutschland       Denn heute, da hört uns Deutschland

          Und morgen die ganze Welt.                   Und morgen die ganze Welt..(Hans Baumann, kath. HJ-Poet

          u.a. auch der Hitler-Jugend-Lieder „In den Ostwind hebt die Fahnen“. „Nun laßt die Fahnen fliegen“,

          Jungvolk-Führer, Mitgl. Reichsjugendführung, 1941 Dietrich-Eckart-Preis, 1942 verfasst Einleitung zur

          Hitler-Broschüre „Der Retter Europas“, nach 1945 erfolgreicher Jugendbuchautor, Baumann-Lieder

          werden in westdeutsch. Schulen, von Gewerkschaften u. Bundeswehr gesungen, 1956 F.-Gerstäcker-

          Preis, 1959 Gerhart-Hauptmann-Preis der Berliner Freien Volksbühne/ 1962 aberkannt) (>10.7.46),

          Schwerin, Mecklenburgs Reichsstatthalter Friedrich Hildebrandt droht bei HJ-Treffen mit Verbot sämt-

          licher, auch kirchlicher, Jugendbünde und Enteignung ihrer Einrichtungen (>16.2.34/ 4.3.34/ 28.4.53)

18.06. Erfurt, 60 000 SA-Männer defilieren, 300 000 Deutsche huldigen Reichskanzler Hitler der u.a. in einer

          Rede warnt „Wenn zwischen unserer Generation noch vereinzelte Menschen leben, die da glauben,

          sie könnten sich nicht mehr umstellen, so werden wir ihnen die Kinder nehmen und sie zu dem er-

          ziehen, was für das deutsche Volk notwendig ist.“ (>5.6.36/ 2.9.37/ 15.6.54) deutsche Gerechtigkeit,

          CSR; Prag, „Neuer Vorwärts“ SPD-Emigranten fordern Daheimgebliebene auf „Zerbrecht die Ketten!“

19.06. Berlin, SPD-Reichskonferenz wählt im Preuß. Landtag „judenfreies“ arisches Vorstandsdirektorium,

          Österreich; Regierung Dollfuß verbietet Nationalsozialistische Partei unter Alfred Proksch (>25.7.34)

20.06. Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen (>27./28.4.72),

          Düsseldorf, der afro-dt. Hilarius Gilges wird verhaftet und ermordet (>7.2.35/ 1936/ 24.5.40/ 31.5.40)

21./26.6. Berlin, „Köpenicker Blutwoche“, wg. ca. 27 000 Köpenicker SPD- /KPD-Wahlstimmen soll hier polit.

          Widerstand durch brutale SA-Übergriffe gebrochen werden (weil ein SPD-Mitgl. zwei in sein Haus ein-

          gedrungene SA-Mitgl. erschießt werden sein Vater u. ein Bruder in gleicher Nacht im Schuppen ihres

          Hauses von der SA gehenkt, Schütze Anton Schmauch stirbt als Folteropfer am 16.1.34 im Polizei- 

          Krankenhaus; die SA durchsucht zahllose Häuser u. errichtet „Verhörzentren“ in Gaststätten, ca. 500

          Menschen werden gefoltert, verschleppt u. ca. 90(?) - u.a. Richard Aßmann, Fr. Georg v. Eppenstein,

          Paul v. Essen, Erich Janitzky, ex-MinPräs. Johannes Stelling - werden ermordet) (>27.6.33/ 19.7.50)

22.06. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick erklärt SPD zur staats- u. volksfeindlichen Partei mit Verbot der SAJ u.

          Schliessung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die jungen, befähigten und die politischen Kriterien der SPD

          erfüllenden Arbeitern Stipendien/Studienbeihilfen gewährte) (>25.6.33/ 6.5.45/ 21./22.4.46/ 23.8.61/

          4./5.5.2001),

          Deutsche Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley erklärt „sog. katholische u. evangelische Arbeitervereine

          sind als Staatsfeinde zu betrachten…“ (>28.4.34)

23.06. „Kasseler Post“ „Eine Stunde unter Schutzhäftlingen. Besuch im Konzentrationslager Breitenau“,

          Berlin, Pfarrerssohn u. Landgerichtsrat Dr. jur. August Jäger (1.3.33 NSDAP) wird Staatskommissar

          für die ev. Kirche (enthebt 07.1933 Generalsuperintendent O.Dibelius seiner Ämter, 1934 DEK-

          Rechtswalter, 1938 Senatspräs. Kammergericht Berlin, 1939 stellv. Chef Zivilverwaltung Poznan/

          Posen/ Wartheland-Gauleiter Greiser’s Stellvertreter;1940 Regierungspräs. u. stellv. Reichsstatthalter

          Wartheland, hier nutzt er seine (kirchen)politischen Ansichten gemeinsam mit Arthur Greiser, am

          17.6.49 trotz Bischof Dibelius Gnadengesuch u.a. wg. Verbrechen gegen die Menschlichkeit in

          Poznan/Posen hingerichtet)(>19.4.34/ 18.11.35/ 10.7.40/ 10.11.40/ 16.5.46/ 14.7.46/ 03.1947/ 9.3.57),

          SPD-Vorstände Paul Löbe, Max Westphal, Franz Künstler und Paul Szillat kommen in KZ-„Schutzhaft“

24.06. preuß. NSDAP-Innenmin. Dr. jur. Wilhelm Frick verbietet auf Grund der VO zum Schutze von Volk u.

          Vaterland v. 28.2.33 als letzter die Zeugen Jehovas > verfolgte Schüler (>13.7.33/ 12.12.36/ 31.8.50)

25.06. Verhaftung d. jüd. SPD-MdR Ernst Heilmann (er wird nach 7jähriger Odyssee durch Gestapo-Lager u.

          KZ 1940 im KZ Buchenwald ermordet; Sohn Peter Heilmann wird im Dt. Reich aus polit. u. rassischen

          Gründen das Studium versagt) > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 20.11.33/ 23./26.5.47/ 3.7.58)

26.06. Gründung der „Akademie für Deutsches Recht“ zur Umsetzung nationalsozialistischen Programms

          auf dem Gebiet des Rechts (Rechtsreform im NS-Sinn) (ab 7.1934 öffentl. Körperschaft), Präsidenten:

          Dr. Karl Lasch, Dr. Hans Frank, Dr. Otto Georg Thierack, Mitglieder u.a. Prof. Dr. Friedrich Berber, Dr.

          Ernst Féaux de la Croix, Prof. Dr. Karl-Maria Hettlage (SS-Hauptsturmführer, Ltr. Amt für Wirtschaft u.

          Finanzen des Reichsmin. für Rüstung u. Kriegsproduktion, von 1959-62 u. 1967-69 BRD Staatssekr.),

          Prof. Dr. Reinhard Höhn (in der BRD u.a. Bad Harzburger Akademie für Führungskräfte d. Wirtschaft-

          Präs.), Prof. Dr. Maximilian Mikorey, Prof. Dr. Hans-Carl Nipperday (arbeitet hier am Gesetz zur

          Ordnung der nationalen Arbeit; in der BRD jurist. Kommentator, gutachterl. Arbeitsrechtler, 1954-63

          als Bundesarbeitsgerichtspräs. die „herrschende Meinung“ Prägender, 1968 schreibt in der Laudatio

          zu N.’s Tod CDU-Arbeitsmin. Hans Katzer’s Ministerium „Einer der großen deutschen Rechtslehrer  ist

          von uns gegangen. Sein gesamtes Wirken war geprägt von der Kraft schöpferischer Ideen“) u. Bankier

          Kurt v. Schröder)(>30.6.34/ 14.1.36/ 14.10.36/ 1938/ 19./21.5.39/ 1.4.40/ 1.10.44/ 05.1952/ 20.2.53),

          „Münchner Illustrierte Presse“ mit „Erziehungslager Dachau“-Bericht: „Disziplin erzieht zu…Arbeit“,

          KZ Dachau, SS-Standartenführer Theodor Eicke ist Lagerkommandant ist (Zitat „Toleranz bedeutet

          Schwäche“ u. wird Schulungsort aller KZ SS-Wachverbände, Eicke verfügt daß die sich aus HJ-Mitgl.

          rekrutieren, da sie „als einzige Soldaten auch in Friedenszeiten Tag und Nacht am Feind, am Feind

          hinter dem Draht“ stünden, Wachverbände entscheiden u.a. über Zahl d. Ochsenziemerschläge aufs

          nackte Gesäß auf dem „Prügelbock“ oder „Baumhängen“ mit auf dem Rücken zusammengebundenen

          u. an Handgelenken bis zur Ohnmacht hochgezogener Häftlinge wg. mangelnder Arbeitsleistung)

27.06. Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtners Amnestiegesetz für Straftaten, die „zur Durchsetzung des

          Nationalsozialistischen Staates begangen wurden“ (>9.12.1949/ 22.2.1954)

28.06. Auflösung Deutsche Staatspartei (ex-DDP) und Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP-Reichswirt-

          schaftsmin. Dr. A. Hugenberg tritt zurück, bleibt als „Gast der NSDAP“ MdR! Nachfolger ist Allianz-

          Versicherungsdirektor und NSDAP-Mitgl. Nr. 2 651 252 Dr. Kurt Schmitt) (>1.8.34/ 16.10.34/ 18.7.49),

          Plön, NAPOLA-Einweihung am Vertrag-von-Versailles-Jahrestag: „Junge Kameraden! Unser Leben

          gilt Deutschland. Die Folgen der Schanddiktatur haben wir täglich vor Augen…Deutschland ist nicht

          frei. Ihr sollt nicht ruhen und rasten, bis der Vertrag beseitigt ist…auch wenn wir sterben müssen.“

    06. Berlin, Edgar Mowrer, Auslandspressevereins-Vorsitz., wird zu Rücktritt und Ausreise gedrängt,

          Universität Heidelberg, Sommersemester, Prof. Dr. Viktor v. Weizsäcker: „Auch als Ärzte sind wir ver-

          antwortlich beteiligt an der Aufopferung des Individuums für die Gesamtheit. Es wäre illusionär, ja es

          wäre nicht einmal fair, wenn der deutsche Arzt seinen verantwortlichen Anteil an der notgeborenen

          Vernichtungspolitik glaubte nicht beitragen zu müssen. An der Vernichtung unwerten Lebens oder

          unwerter Zeugungsfähigkeit, an der Ausschaltung des Unwerten durch Internierung, an der staats-

          politischen Vernichtungspolitik war er auch früher beteiligt.“,

          Nürnberg, Mitschüler beschimpft 10jähr. dt.-jüd. Arno Hamburger (10 J.) als „Judensau“, der chlägt ihn

          u. muss die Schule verlassen (besucht bis 1937 eine jüd. Volksschule, emigriert 1939 nach Palästina,

          kehrt 1945 als Soldat nach Nürnberg zurück, übersetzt bei den Nürnberger Prozessen und beginnt

          danach 1949 eine Lehre)  > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 15.11.38/ 1.2.39/ 6.8.42/ 3.7.45/ 7.10.65),

          Ulm, SA- und NSDAP-Mitgl. Ludwig Unselds 9jähriger Sohn Siegfried wird „Deutschen Jungvolk in der

          Hitler-Jungend“-Mitgl. (der Vater wird SA-Scharführer, später SA-Sturmführer, der Sohn wird Fähnlein-

          später Stammführer, erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1942

          Notabitur, bis 1945 Kriegsmarine zuletzt Funker in Großadmiral Dönitz Kommandozentrale Flensburg,

          wiederholt Abitur 1946, schliesst 1947 Buchhandelslehre ab, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat.

          Begabtenförderung im Rechtsstaat, studiert Philosophie in Tübingen, promoviert 1951, trifft u.a.

          Walter Jens und Martin Walser, wird Mitarbeiter später Gesellschafter und zuletzt Suhrkamp-Verlag

          GmbH&Co, KG-Besitzer, engagiert sich 1959 für Uwe Johnson und ab 1965 u.a. mit Günter Gaus u.

          Günter Grass für die „Es Pe De“) (>1.12.42/ 09.1944/ 17.9.44/ 1.5.45/ 10.7.59/ 23.5.2001)

29.06. Allianz-Generaldirektor Dr. jur. Kurt Schmitt wird Reichswirtschaftsminister (>5.7.34/ 1.8.34),

          Erlaß des preuß. Kultusmin. Rust zur Relegation („linker“) Studierender an preuß. Hochschulen (ähnl.

          Erlasse folgen reichsweit), unter den an der Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin relegierten ist der jüd. KPD-

          Jurastudent Max Kahane (Flucht in die CSR, wird Bürgerkriegs-„Helfer“ in Spanien, 1945 SBZ-Journa-

          list u.a. „Neues Deutschland“-Korrespondent Indien/Brasilien) >verfolgte Schüler (>11.7.33/ 07.1973)

30.06. Gesetz zur Änderung der Vorschriften auf dem Gebiet des allgemeinen Beamtenrechts; u.a. wird nun

          die Berufung als Beamter auch abhängig von der Ehepartner-Abstammung - deutsche Gerechtigkeit,

          Reichskanzlei definiert Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda

          „...zuständig für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, die Werbung für den Staat,

          Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit...“,

          Parteilogo Hakenkeuz und ausgesuchte Portraits Hitlers werden zur corporate identity,

          die Arbeitslosigkeit beträgt im Reichsdurchschnitt 9,7%,

          Köln, Gefängnispfarrer Ernst Flatow ist der erste wg. nichtarischer Abstammung vom Konsistorium der

          rheinischen Kirchenprovinz der ev. Kirche Entlassene (>02.1938/ 11.7.39/ 13.4.42)

01.07. Berlin, SPD-MdR Friedrich Ebert’s Verhaftung (ex-Reichspräs. Ebert’s Sohn, SPD-Redakteur, 1939-

          40 Wehrmacht, 1940-45 Reichsverlagsamt, 1945 SPD, 1946 SED-ZK, 1948-67 OB Ost-Berlin, 1949-

          79 AdV, 1950-58 DSF-Präs., -79 Politbüro, 1971 stellv. Staatsratsvors.) (>10.8.33/ 10.1945/ 2.12.49),

          Verbot „Friedensbund Dt. Katholiken“ mit Fr. Franziskus Stratmann (Nachkriegszitat: „Fragt man mich

          wer mehr Verantwortung dafür trägt daß die Dinge in Deutschland so gelaufen sind, das ½% Gangster

          oder die 99% Ordentlichen, so würde ich ohne weiters sagen: diese Ordentlichen…Ich denke z.B. an

          die dt. Professoren…deren Umfall…ich 1933 aus größter Nähe miterlebt habe.“) (> 11.11.33/ 06.1945)

02.07. Berlin, Lazaruskirche, Massentrauung ev. Paare, die Männer tragen SA-Uniformen

03.07. Hamburg, Reichsbund deutscher Beamten-Treffen, Motto: „Erst Deutscher, dann Beamter“ (>20.8.34)

04.07. Braunschweig; SS-Männer ermorden zehn Häftlinge - 7 der Ermordeten sind Kommunisten (>5.4.50)

4./5.7. Auflösung von Zentrumspartei und Bayerischer Volkspartei (als Preis für das Konkordat?) (>20.7.33)

05.07. München, Kardinal Faulhaber protestiert gegen Verhaftung mehrerer hundert kath. Priester,

          NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Fritz Todt wird Generalinspektor für das dt. Straßenwesen („Organisation Todt“,

          Zitat: „Die deutsche Straße muß der Ausdruck deutschen Wesens sein.“) (>23.9.33/ 15.4.38/ 28.5.38)

06.07. Universität Freiburg i. Breisgau, Vortrag von Prof. Dr. Wendelin Rauch: „EUGENIK. Es ist, als ob man

          in diesem Namen das tiefste Wort aus dem Bereich des natürlich Großen und Bedeutungsvollen und

          das schlichteste Wort aus dem Bereich des Guten und Schönen gesucht und zu gesteigerter Tiefe

          und Schönheit zusammengesetzt hätte.“ (>10.5.43),

          Berlin, Reichskanzler Hitler vor Freunden u.a. „Der Faschismus mag in Gottes Namen seinen Frieden

          mit der Kirche machen. Ich werde das auch tun. Warum nicht? Das wird mich nicht abhalten, mit

          Stumpf und Stiel, mit allen seinen Wurzeln und Fasern das Christentum in Deutschland auszurotten…

          Ob nun Altes oder Neues Testament…alles das ist doch nur derselbe jüdische Schwindel. Es ist alles

          eins und macht uns nicht frei…Man ist entweder Christ oder Deutscher…Den Jesus können Sie nicht

          zum Arier machen“ (>20.7.33/ 1.4.55/ 10.2.56/ 11.2.58/ 12.12.58/ 13.8.68),

          Berlin, SPD-MdR Dr. Kurt Schumacher wird verhaftet (er ist bis 16.3.43 ununterbrochen in Haft, ab

          07.1934 im KZ Dachau wo er schwere Gesundheitsschäden erleidet, 08.1944 wird er wieder verhaftet,

          einen Monat im KZ Neuengamme inhaftiert ehe er entlassen wird) (>12.7.33/ 5.3.46/ 9.5.46/ 19.6.49)

08.07. Preuß. Min.-Präs. H. Göring ernennt Dirigent Dr. Wilhelm Furtwängler zum Preuß. Staatsrat (Dr. F. ist

          seit 6.1933 mit Wilhelm Backhaus, Georg Kulenkampff u. Max v. Schillings Mitglied d. Kommission zur

          Überprüfung der Musikprogramme u. Konzertvereine, 1934 Reichsmusikkammer-Vizepräs., 1936 wird

          er musikalischer Leiter der Bayreuther Festspiele, dirigiert mehrfach zu Hitlers Geburtstagsfeiern und

          zur Eröffnung der NSDAP-Reichsparteitage Wagners „Meistersinger“ mit dem Ensemble d. Staatsoper

          Berlin, am 5.9.1938 -nach Österreich’s Anschluss sogar mit den Wiener Philharmonikern, Anfang 1945

          sucht er bei Schweiz-Tournee Asyl. Trotz viel Kritik vom Ausland - Alexander Mitscherlich sagt 1946

          im Inland über Dr. F. „Soll es mit den alten Spielern weitergehen?.. Wenn es mit den alten Spielern

          weitergehen sollte, dann wäre nichts gewonnen, dann wäre jedes Opfer umsonst.“ - wird Heidelberg’s

          Dr. h.c. F. 1946 entnazifiziert und 1949 wieder (West-)Berliner Philharmoniker-Direktor) (>21.7.33)

09.07. Deutscher Fußball-Bund DFB beschließt einstimmig Eingliederung in NS-Reichssportführer Hans v.

          Tschammer und Ostens Reichssportkommissariat im Reichsinnenministerium (Zitat DFB-Präsident

          und Polizeikommissar Felix Linnemann: „Wir sind heute stolz darauf, daß sich die Amtswalter des

          Deutschen Fußball-Bundes versammelten, um als erste sportliche Organisation ihre Auflösung zu

          beschließen und sich mit allem lebenden und toten Inventar in den eben gegründeten Reichsverband

          für Leibesübungen der NSDAP einzugliedern.“) (>7.8.33/ 11.1933/ 10.10.46)

10.07. Lauenburg i. Pommern, Hochschule für Lehrerbildung-Eröffnung, Preuß. Kultusmin. Dr. Rust sagt u.a.

          „Die Schule hat sich auszurichten nach dem Geiste unseres großen feldgrauen Heeres u. hat dafür zu

          sorgen, daß ein ganzes Volk in seiner Totalität auf diesen Gedanken hin erzogen wird. Meine Herren

          Lehrer, Sie sind die SA-Führer der deutschen Volksbildung…“ (>1./5.8.33/ 7.6.34/ 21.8.34/ 1.5.36)

11.07. Berlin, Friedrich-Wilhelms-Universität, 110 Studenten (u.a. Liselotte Herrmann), die einen „Aufruf zur

          Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten“ unterzeichneten, werden von Eugeniker-Rektor

          Prof. Dr. Eugen Fischer’s Universität relegiert  > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 12.6.37/ 11./13.12.81),

          Berlin, DEK-Rechtswalter Dr. jur. A. Jäger, der Bevollmächtigte f. ev. Kirchen L. Müller (beide NSDAP)

          u. Vertreter aller Landeskirchen unterzeichnen Verfassung der Deutschen Ev. Kirche („Art. 5. An der

          Spitze der Kirche steht der lutherische Reichsbischof.“) (>14.7.33/ 23.7.33/ 27.9.33/ 8.10.39/ 20.3.47)

12.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick informiert Reichsarbeitsmin. F. Seldte betr. Hitlergruß-Anwendung

          Potsdam, Eröffnung Reichsjugendführerschule zur Hitler-Jugendführer-Ausbildung (>5.8.39/ 22.5.46),

          „Stuttgarter NS-Kurier“ „…wurde der berüchtigte Reichstagsabgeordnete Schumacher verhaftet…Mit

          Dr. Schumacher ist einer der schamlosesten sozialdemokratischen Hetzer unschädlich gemacht…“

13.07. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Anordnung zur Einführung des Hitlergrußes „Nachdem der Parteienstaat

          in Deutschland überwunden ist u. die gesamte Verwaltung im Deutschen Reiche unter der Leitung des

          Reichskanzlers A. Hitler steht, erscheint es angebracht, den von ihm eingeführten Gruß allgemein als

          deutschen Gruss anzuwenden…Die Beamtenschaft muß…hierin dem deutschen Volke vorangehen.

          Deshalb u. um eine gleichmässige Übung innerhalb der Behörden zu gewährleisten, bitte ich für Ihren

          Geschäftsbereich anzuordnen: 1. Sämtliche Beamte, Angestellte u. Arbeiter von Behörden grüßen im

          Dienst u. innerhalb der dienstl. Gebäude u. Anlagen durch Erheben des rechten Armes…3. Es wird

          von…Beamten erwartet, daß sie auch ausserhalb des Dienstes in gleicher Weise grüssen. Für meinen

          Geschäftsbereich habe ich dementsprechende Anordnung getroffen.“ (v. Zeugen Jehovas nicht mitge-

          tragene „Volksgenosse, trittst Du ein, soll Dein Gruß ,Heil Hitler’ sein!“ bzw. „Heil Hitler, Herr Lehrer“-

          Grußordnung) (>19.8.33/ 20.8.33/ 11.9.33/ 30.9./3.10.33/ 21.12.33/ 2.9.37/ 24.7.44/ 6./22.4.48)

14.07. Reichstag akklamiert Gesetz gegen die Neubildung von Parteien („§1 In Deutschland besteht als

          einzige politische Partei die NSDAP“) (seit NSDAP-Gründung haben Frauen kein Recht auf Partei-

          mandate, obwohl das passive Wahlrecht für Frauen nun endet protestieren sie nicht),

          Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit

          (mögl. Widerruf aller Einbürgerungen vom 9.11.18 bis 30.1.33, juristische Grundlage für ca. 39 000

          Ausbürgerungen - einschl. im Ausland lebender Oppositioneller, einschl. Vermögensbeschlagnahme,

          Innen u. Außenmin. entscheiden über Schicksal der Angehörigen - mittels im „Reichanzeiger“ bis 1945

          veröffentlichter ca. Ausbürgerungslisten die zu Verlust von Pensions- u. Rentenansprüchen führen)

          (>25.8.33/ 17.7.34/ 8.6.35/ 7.4.45/ 11.5.51/ 16.7.52/ 20.2.67),

          Gesetz über die Volksabstimmung (>14.10.33/ 18.3.38),

          Gesetz zur Einziehung volks- u. staatsfeindlichen Vermögens (führt u.a. zur Aktien-Beschlagnahme

          SPD-eigener „Konzentration AG“-Firmen) (>18.7.33/ 18.11.38/ 6.11.45/ 29.10.46/ 2.12.49/ 03.1994),

          Gesetz zur Befragung des Volkes durch den Führer (>12.11.33/ 19.8.34/ 1.3.35/ 18.10.35/ 10.4.38/

          30.6.46/ 29.7.54/ 30.7.58/ 6.4.68/ 14.5.90),

          Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (schwere/r Alkoholismus/Mißbildung/Schizophrenie,

          Blindheit, Epilepsie, manisch. Depression, Schwachsinn, Taubstummheit, Veitstanz, Erbkranker mit

          angeborenem moralischen Schwachsinn (Kriminelle, Fürsorgezöglinge, Prostituierte) und „mit ange-

          borenem intellektuellem Schwachsinn“ (u.a. „Intelligenzprüfungsbogen“-Zwang f. Hilfsschüler, allen

          anderen sind weiterbildende Schulen o. Berufsausbildung untersagt >verfolgte Schüler) führen zu

          Zwangssterilisierung (trotz Widerspruchs zur kath. Lehre der Unverletztlichkeit des menschl. Körpers

          unterzeichnet Kardinalstaatssekr. Pacelli, der spätere Papst Pius XII, danach ein Konkordat mit dem

          Dt. Reich, ab 1935 „Trotzschwangerschaft“-Zwangsabtreibung bis 6 Mon.) (>20.7.33/ 13.8.33/ 6.3.34/

          31.1.35/ 1.6.35/ 6.7.35/ 9.7.35/ 12.12.35/ 4.2.36/ 26.6.36/ 10.1938/ 14.11.39/ 24.12.41/ 4.3.42/ 9.3.43/

          8.5.45/ 5.11.57/ 2.1.65/ 6.5.74/ 16.11.76/ 3.12.80/ 10.2.86/ 31.10.86/ 25.2.87/ 5.5.88/ 8.9.93/ 25.8.98),

          Gesetz über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche (>23.7.33/ 27./31.8.45/ 20.3.47),

          Reichsverband evangelischer Taubstummen-Seelsorger Deutschlands: „Ein Wort an die erbkranken

          evangelischen Taubstummen. Die Obrigkeit hat befohlen: Wer erbkrank ist, soll in Zukunft keine

          Kinder mehr bekommen. Denn unser deutsches Vaterland braucht gesunde und tüchtige Menschen.

          Viele Menschen haben von Geburt an ein schweres Gebrechen oder Leiden. Die einen haben keine

          gesunden Hände, Arme, Füße...andere sind am Geiste so schwach...wieder andere sind blind und Du

          selbst, lieber Freund, leidest an Taubheit...Es gibt taubstumme Kinder deren Vater oder Mutter auch

          taubstumm ist...Sie haben das Gebrechen geerbt. Sie sind erbkrank. Zu diesen Menschen sagt die

          Obrigkeit: Du darfst Dein Gebrechen nicht noch weiter...vererben; Du mußt ohne Kinder bleiben.

          Wenn Du an ererbter Taubheit leidest, bekommst Du wohl eine Vorladung vor das Erbgesundheits-

          gericht...Du wirst die Wahrheit sagen, wenn Du gefragt wirst. Denn so will es Gott von Dir...Vielleicht

          bestimmt das Erbgesundheitsgericht: Du sollst durch eine Operation unfruchtbar gemacht werden...

          Sieh, da will die Obrigkeit Dir helfen. Sie will Dich bewahren vor der Vererbung Deines Gebrechens...

          Die Obrigkeit hat befohlen: Niemand darf über die Unfruchtbarmachung sprechen. Du selbst auch

          nicht. Merke wohl: Du darfst zu keinem Menschen darüber sprechen! Auch Deine Angehörigen nicht!

          Und der Arzt, der Richter, sie alle müssen schweigen! Gehorche der Obrigkeit!...Denke an die Zukunft

          Deines Volkes und bringe ihr dieses Opfer...Vertraue auf Gott und vergiß nicht das Bibelwort: Wir

          wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ („Die innere Mission“ berichtete

          bereits in der Ausgabe 26/1931(!) über Sterilisierung fordernde evangelische Ärzte und Pfarrer „Träger

          erblicher Anlagen, die Ursache sozialer Minderwertigkeit und Fürsorgebedürftigkeit sind, sollten tun-

          lichst von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden.“),

          NS-pädagogische Rechenaufgabe: „Der Bau einer Irrenanstalt erfordert RM 6 000 000. Wie viele

          Siedlungshäuser zu je RM 1 500 hätte man dafür erbauen können?“,

          KWG-Präsident u. Nobelpreisträger Prof. Dr. Max Planck an Innenmin. Dr. W. Frick u.a. „Dem Herrn

          Reichsminister…beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur

          Förderung der Wissenschaften gewillt ist, sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der

          rassehygienischen Forschung zu stellen.“(>1.1.37/ 10.5.43/ 23.10.44/ 27.6.45/ 26.2.48/ 7./8.6.2001)

14./16.7. Leipzig, NSDAP-Sachsentreffen, Reichskanzler A. Hitler erklärt vor 25 0000 Amtswaltern „Die

          Religionen und die Kirchen werden ihre Freiheit behalten…Politik ist aber unsere Sache.“ (>20.7.33/

          14.7.45/ 7.10.49/ 19.6.49/ 5.1.55)

15.07. Saarbrücken, jüd. Elternabend mit „Aussprache über die Situation jüd. Schulkinder in Saarbrücken“,

          wg. des „Schulmartyriums“ jüd. Kinder halten „Die Teilnehmer des Elternabends…Gründung einer jüd.

          Volksschule…zum frühest möglichen Termin für dringend wünschenswert…Es mehren sich die Fälle,

          in denen jüd. Kinder in ihren Klassen, auf dem Schulhofe o. dem Schulwege groben Gewalttätigkeiten

          seitens ihrer Mitschüler ausgesetzt sind“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38),

          Italien; Rom, Viermächte-Pakt von Ministerpräsident Benito Mussolini sowie den Botschaftern

          Ullrich v. Hassell (Dt. Reich), Henry de Jouvenel (Frankreich) u. Sir Ronald Graham (Großbritannien)

          unterzeichnet; die Staaten verpflichten sich, alle Anstrengungen zu machen, um im Rahmen des

          Völkerbundes eine Politik wirksamer Zusammenarbeit zwischen allen Mächten zur Erhaltung des

          Friedens zur Anwendung zu bringen (>14.10.33/ 3.10.35/ 7.3.36)

16.07. „Münchener Illustrierte Presse“ „Frühappell im Erziehungslager - Disziplin erzieht zu gemeinschaft-

          licher aufbauender Arbeit“ steht auf der Titelseite unter einem Bild von in Linie angetretenen Männern

          mittleren Alters im Konzentrationslager Dachau

18.07. Erlaß zum Studium von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ (>12.3.35/ 4.12.49/ 30.3.53),

          „Bekanntmachung – Es ist allgemein bekannt, daß große Teile des früheren SPD-Vermögens teils ins

          Ausland, teils im Inland verschoben worden sind, um dieses Vermögen dem staatlichen Zugriff zu ent-

          ziehen...Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene Vermögensverschiebungen…werden vom

          Geheimen Staatspolizeiamt…Polizeipräsidenten (usw.)…entgegengenommen.“ (>31.5.90/ 03.1994/

          25.8.98/ 17.1.2000)

19.07. Pfarrer Wilhelm Niemöller, NSDAP-Genosse seit 1923 und Bruder Martin Niemöllers, wird wegen

          Verstoßes gegen die Parteidisziplin aus der Partei ausgeschlossen, er prozessiert erfolgreich gegen

          den Ausschluß – ein Parteigericht verfügt am 21.9.1934 die Rücknahme des Ausschlusses

20.07. Berlin, Gründung Selbsthilfeorganisation „Reichsverband christl.-dt. Staatsbürger nichtarischer oder

          nicht rein arischer Abstammung e.V.“, Vorsitz. Gustav Friedrich/Dr. Richard Wolff (>22.3.35/ 09.1936),

          Vatikan; Kardinalstaatssekr. Eugenio Pacelli u. Vizekanzler Franz v. Papen unterzeichnen im Beisein

          von NSDAP-Mitgl. Nr.4, MdR u. MinDir Dr. Rudolf Buttmann, ex-Zentrum-Vorsitz. Dr. Ludwig Kaas,

          Konsul Dr. Eugen Klee, Monsignores Guiseppe Pizzardo, Alfredo Ottavani und Giovanni Montini

          Konkordat zwischen dem Hl. Stuhl und dem Dt. Reich“ mit Geheim-Annex zur Befreiung kath. Kleriker

          von lt. „Vertrag von Versailles“ verbotenen Wehrpflicht u. gegen Verzicht von Politklerikalismus werden

          kath. Eigentum, Bekenntnisschulen-„Beibehaltung und Neueinrichtung…bleibt gewährleistet“, staatl.

          Kirchensteuereinzug,.bischöfl. Staatsbesoldung nach Treueeid: „Vor Gott und auf die hlgn. Evangelien

          schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem deutschen Reich...Treue. Ich

          schwöre u. verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus

          achten zu lassen. In der pflichtgemäßen Sorge um das…Interesse des deutsch. Staatswesens werde

          ich in Ausübung des mir übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen

          könnte“ garantiert (am 30.6.33 sagt Camera Apostolica-Camerlengo Kardinal Gasparri: „Solange Hitler

          dem Hlgn Stuhl und…kath. Würdenträgern in Deutschland nicht den Krieg erklärt…sollen der Hl. Stuhl

          u. die kath. Würdenträger…darauf verzichten die Hitler-Partei zu verurteilen“ - am 10.9.33 Tausch der

          Ratifizierungsurkunden. Prälat Kaas, der im Reichstag das ,Zentrum’ zum ,Ja’ für das „Ermächtigungs-

          gesetz“ führte, setzt ab 8.4.33 seine Karriere erfolgreich im Vatikan fort, 1934 KardinalkollegiumsSekr.,

          1936 Papstkirche-Vermögensverwalter, kehrt bis zum Tod 1952 nie nach D. zurück; E. Pacelli wird am

          2.3.39 Papst, am >1.7.49 u. >28.7.50 Antikommunismus-Dekrete >verfolgte Schüler; v. Papen bleibt

          Vizekanzler bis zur Röhm-Affäire 1934, vom 28.7.34 bis zum „Anschluß“ Botschafter in Österreich,

          1939-44 Botschafter i.d. Türkei, 1946 IMT Freispruch, 1947 von dt. Spruchkammer als „hauptschuldig“

          (Steigbügelhalter Hitlers) zu 8 J. Haft und Vermögenseinzug verurteilt, 1949 amnestiert, 1959 erneut

          päpstl Geheimkämmerer, 1957 BVerfg bestätigt Konkordat als gültiges Recht, ab 1962 Berufsoffiziers-

          pension, 1968 BVerfg bestätigt Aberkennung v. Papen’s Berufsoffizierspension) (>22.7.33/ 24.7.33/

          2.9.33/ 7.9.33/ 29.10.33/ 30.6.34/ 2.2.36/ 7.6.36/ 1.4.39/ 17.4.39/ 26.7.39/ 2.9.39/ 1.6.40/ 12.7.41/

          2.8.44/ 25.3.45/ 28.7.50/ 22.7.51/ 26.3.57/ 24.7.59/ 02.1961/ 9.4.62/ 28.10.65/ 12./13.19.2000)

21.07. Bayreuth, Eröffnung der Wagner-Festpiele mit „Die Meistersinger“, in der Ehrenloge sitzt das NSDAP-

          Führerkorps mit Reichskanzler Hitler: „ab 1933 wird Bayreuth in der Festspielzeit zum Mittelpunkt

          europäischer Politik“ (NSDAP-Mitgl. 29 349 Winifred Wagner leitet die durch massiven Eintrittskarten-

          kauf von SA, NSDAP u. -Gliederungen unterstützten und von Steuern befreiten Festspiele, ab 1940

          unterstützt ihr späterer Schwiegersohn KdF-Reichsamtsleiter Dr. B. Lafferentz die „Kriegsfestspiele“

          durch massiven Eintrittskartenkauf für Soldaten, Rüstungsarbeiter usw.). (>26.12.34/ 1975),

          Preuß.-ev. Oberkirchenrat, Erlaß zur KZ-Seelsorge durch Gemeindepfarrer (>6.2.53/ 1.7.58)

22.07. Kardinal Bertram dankt für die Fuldaer Bischofskonferenz dem „Hochzuverehrenden Herrn Reichs-

          kanzler…Dass die harmonische Zusammenarbeit von Kirche und Staat zur Erreichung dieses hohen

          Ziels im Reichskonkordat einen feierlichen Ausdruck u. feste…Grundlinien gefunden hat…“ (>24.7.33)

23.07. Ev. Kirchenwahlen, „Deutsche Christen“ (1931 aus Arbeitsgemeinschaft nationalsozialist. ev. Pfarrer

          hervorgegangen) erhalten 70% der Stimmen (Schriftleiter für das Deutsche Christen-Monatsblatt

          „Christenkreuz und Hakenkreuz“ ist NSDAP-Mitgl. Walter Grundmann) (>6./7.9.33/ 27.9.33/ 10.12.33/

          29./31.5.34/ 9.8.34/ 4.4.39/ 6.5.39/ 31.12.57/ 1958/ 17.1.58/ 1.7.58/ 10.6.69/ 2./6.7.71)

24.07. „Kirchl. Amtsblatt d. Kirchenprovinz Sachsen“ „An den Herrn Reichskanzler. Die Sächs. Provinzial-

          synode, die am 24.August 1933 nach ihrer Neubildung in Magdeburg zusammengetreten ist, entbietet

          dem Kanzler und Führer des Dt. Reiches dankbar ehrerbietige Grüße!...Die Synode verspricht dem

          Führer, nach ihren Kräften dafür zu sorgen, daß die Kirche der Provinz…nach dem Willen des Führers

          das Ihre tut…In seinem Dienst steht das evangelische Volk der Lutherprovinz freudig u. bedingungslos

          hinter dem Führer! Sie Herr Reichskanzler, haben uns gerufen. Wir stehen stehen an unserer Stelle u.

          geloben Ihnen Treue! Gott segne Sie und Ihre Arbeit für Deutschland! Sieg Heil!...“ (> 10.11.83),

          „Völkischer Beobachter“ „Anerkennung des nationalsozist. Deutschlands durch die Katholische Kirche“

          „Durch die Unterzeichnung des Reichskonkordats ist der Nationalsozialismus in Deutschland von der

          kath. Kirche in der denkbar feierlichsten Weise anerkannt worden. Die jahrelange Hetze die gegen die

          angebliche Religionsfeindlichkeit der NSDAP getrieben wurde, ist nunmehr von kirchlicher autoritativer

          Seite selbst widerlegt worden. Diese Tatsache bedeutet eine ungeheuere moralische Stärkung der

          nationalsozialistischen Reichsregierung und ihres Ansehens.“ (>12.12.33/ 02.1961),

          München, Kardinal v. Faulhaber’s Glückwunschbrief an Adolf Hitler zum Konkordat: „Was die alten

          Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertigbrachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in sechs

          Monaten weltgeschichtlich verwirklicht. Für Deutschlands Ansehen…vor der ganzen Welt bedeutet

          dieser Handschlag mit dem Papsttum, der größten sittlichen Macht der Weltgeschichte, eine Großtat

          von unermeßlichem Segen…Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler.“ (>15.10.33/ 7.6.36),

          UdSSR; ukrain. Metropolit A. Sheptytsky’s Appell wg. Mio. „Holodomor“-Hungertoter (>2.9.33/ 30.6.41)

26.07. Runderlass von Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk zur Auswanderung von Juden nur unter

          Erhebung der Reichsfluchtsteuer (>25.08.33),

          ev. Generalsuperintendent Otto Dibelius beteuert in einem Schreiben an den preuß. Oberkirchenrat,

          er sei seit seinem Studium „im Kampf gegen Judentum und Sozialdemokratie gestanden.“

    07. der jüd. deutsche Journalist, Gewerkschafter, SPD-Mitgl. u. Wirtschaftswissenschaftler Fritz Naphtali

          wird aus der Haft entlassen und emigriert nach Palästina (>30.3.54),

          die jüd. deutsche Philosophin Hannah Arendt wird wg. illegaler Tätigkeit - der Dokumentation anti-

          semitischer Äußerungen für die Zionistische Vereinigung für Deutschland - von der Gestapo verhaftet,

          (im August flieht H. Arendt über CSR u. Schweiz nach Frankreich, 1941 flieht sie nach Internierung im

          franz. Lager Gurs über Portugal in die USA) (>28.8.33/ 05.1940/ 10.1940/ 11.1949/ 11.4.61/ 17.6.93),

26./31.7. Stuttgart, 15.Deutsches Turnfest (Ehrengast unter den 600 000 Besuchern ist - auf Einladung

          Dr. E. Neuendorff’s – Reichskanzler Adolf Hitler) (>24./31.7.38)

27.07. Cuxhaven, der dt. jüd. Oskar Danker und seine nichtjüd. Freundin Adele werden mit Schildern „Ich

          nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer“ und „Ich bin im Ort das größte

          Schwein und laß mich nur mit Juden ein“ fotografiert, ähnliches geschieht in vielen Städten („Ich habe

          ein Christenmädchen geschändet“ „Ich bin ein Rassenschänder…“ „Ich blonder Engel schlief bei

          diesem Judenbengel…“) (>7.8.35)

29.07. München, Bekanntmachung d. Bayerisch. Politischen Polizei-Kommandeurs Heinrich Himmler: „Um in

          Obersalzberg während des Aufenthalts des Herrn Reichskanzlers den Straßenverkehr in Ordnung zu

          halten, wird folgendes verfügt: I. Straßenbenützung A. Straße Berchtesgaden-Obersalzberg. Die

          Straße dürfen nur folgende Fahrzeuge befahren: 1. Der Wagen des Herrn Reichskanzlers und die

          Fahrzeuge, die zur unmittelbaren Begleitung gehören. 2. Die Fahrzeuge von Regierungsmitgliedern.

          3. Die Fahrzeuge der Bayerischen Politischen Polizei u. des Bezirksamtes Berchtesgaden...II. Es wird

          von der Bevölkerung erwartet, daß sie im Interesse der Erholung des Volkskanzlers...dazu beiträgt,

          dem Volkskanzler den Aufenthalt in Obersalzberg so angenehm als möglich zu gestalten. Es ist not-

          wendig, daß jeder unnötige Lärm...zu unterbleiben habe(n)...“ (abertausende Deutsche pilgern jährl.

          zu Hitlers Urlaubsort um ihn o. sein Domizil zu sehen!), 1935 beginnt ein Millionen RM teurer Gelände-

          umbau, vom 1900 m hohen „Kehlstein“ bis ins Tal werden ca. 1000 ha z.T. zwangsweise aufgekauft o.

          enteignet (>26.5.52; nach 1945 erhalten die wenigsten Alteigner ihr Land zurück, die ,öffentliche Hand’

          veräußert ihre Grundstücke an Dritte), Hitlers altes „Haus Wachenfels“ wird neuer großer „Berghof“,

          das „Moosländer Teehaus“ und der „Gutshof Obersalzberg“ werden gebaut, ein pompöses Berghotel

          ersetzt den alten „Platterhof“ u. auf dem „Kehlstein“ wird am 16.9.38 das RM 30 000 000 teuere, über

          einen 130m langen Stollen u. einen 130m hohen Aufzug erreichbare Teehaus „Adlerhorst“ eingeweiht.

          Im „Führergebiet“, mit einem 14km langen hohen Zaun gesichert, haben auch NSDAP-Parteikanzleiltr.

          Bormann, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels u. Reichsluftfahrtmin. Göring ihre Villen (>5.5.1960),

          NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach verbietet Doppelmitgliedschaft in Hitler-Jugend und in

          einem bündischen o. kirchlichen Jugendverband (gleichzeitig wird der Druck der HJ beizutreten durch

          Androhung von Nachteilen auf die Kirchenjugend verstärkt. In Herzogenrath bei Aachen erklärt z.B.

          die örtliche HJ-Führung den Eltern, wer nicht der Hitler-Jugend angehört habe, könne später „nicht in

          die deutsche Volksbewegung eintreten". Die Folge sei, „daß er demnach auch keine öffentliche Stelle,

          keine Staatsstelle und dergleichen bekleiden kann" . > verfolgte Schüler,

          „Deutsches Ärzteblatt“ veröffentlicht Anordnung zur Zusammenarbeit arischer und nichtarischer Ärzte

29./30.7. Eisenach, Gründung Entkirchlichung/Entchristianisierung dienender völk. „Religion des Blutes“ als

           Deutsche Glaubensbewegung unter Prof. Jacob Hauer/Graf Reventlow (Mitgliedsch.= Kirchenaustritt

           und mit Jugendweihen) (>17.10.33/ 29./31.5.34/ 26.4.35/ 28.8.37/ 29.10.37/ 28.5.38/ 22.2.40/

           22.3.42/ 9./12.7.52/ 01.1953/ 28.4.53/ 31.12.89/ 31.8.90/ 1./2.10.90)

31.07. Reichsinnenministerium, 26 789 Menschen befinden sich in „Schutzhaft“(-Lagern)

1./5.8. Pädagogisch-psychologisches Institut München, Tagung „Erziehung im nationalsozialistischen Staat“,

          Bayern’s NSDAP-Kultusmin., NS-Lehrerbund-Gründer und -Reichswalter Hans Schemm erklärt „Der

          Nationalsozialismus kam zum Siege durch sein begeistertes Bekenntnis zur Totalität. Und wir werden

          deswegen nicht nachgeben, bis auch…die, welche nicht wollen, aus irgendwelchen Gründen wegge-

          storben sind.“ (Zitate Schemm: „Von jetzt an kommt es für Sie nicht darauf an, festzustellen, ob etwas

          wahr ist, sondern ob es im Sinne der nationalsozialistischen Revolution ist.“ „Nationalsozialismus ist

          politisch angewandte Biologie“)  > verfolgte Schüler (>11.11.35)

04.08. Berchtesgaden, A. Hitler empfängt US-Konzern ITT-Gründer Sosthenes Behn (Keppler-Kreis-Initiator,

          NSDAP- u. Freundeskreis Reichsführer SS-Mitgl. Kurt v. Schröder erhält RM 250 000 Aufsichtsrats-

          mandat in ITT’s Standard-Elektrizitäts-Gesellsch., ITT erwirbt 1938 28% von Focke-Wulf) (>13.12.41),

          KZ Breslau-Dürrgoy, ex-SPD-Reichstagspräs. Paul Löbe wird eingeliefert (>7.9.49/ 13.6.50/ 20.6.91)

06.08. Rothenburg o.d.T., der jüd. Kaufmann Leopold Westheimer wird mit Schild am Hals gedemütigt und

          barfuß durch die Stadt geführt (09.1942 wird er im KZ Theresienstadt ermordet) (>23.10.38)

07.08. Deutscher Fußball-Bund DFB führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ ein (>11.1933),

          b. Detmold, SPD-„Volksblatt“-Redakteur Felix Fechenbach wird bei „Schutzhaft“-Transport ermordet

10.08. KZ Oranienburg, SPD-MdR Friedrich Ebert wird hier acht Monate inhaftiert

13.08. „Germania“ (kath. Zentrum-Zeitung) „Restlos als christlicher Sittlichkeit entsprechen können wir

          Katholiken das (Sterilisierungs-)Gesetz nicht bezeichnen; hierin haben der Papst und die deutschen

          Bischöfe zu klar gesprochen; sie haben die chirurgische Unfruchtbarkeit als unsittliches Mittel der

          Eugenik verworfen und für das katholische Gewissen unerträglich erklärt. Gleichwohl haben die

          deutschen Bischöfe selbst an dem früheren Gesetzentwurf einiges Gute anerkannt; da das Gesetz

          selber nun dem Entwurf gegenüber bedeutend verbessert ist, werden Katholiken also das Gute daran

          auch künftig anerkennen dürfen, ohne sich grundsätzlich zum ganzen Inhalt des Gesetzes zu be-

          kennen.“ (Author ist Prof. Dr. Josef Mayer, er schrieb das Buch „Gesetzliche Unfruchtbarmachung

          Geisteskranker“, Zitate aus diesem Buch mit Imprimatur (bischöfliche Druckerlaubnis): „Die Geistes-

          kranken, die moralisch irren und andere Minderwertige haben ebenso so wenig ein Recht, Kinder zu

          erzeugen, als sie ein Recht haben, Brand zu stiften.“ „Erblich belastete Geisteskranke befinden sich in

          ihrem Triebleben auf der Stufe der unvernünftigen Tiere.“ „Wenn darum ein Mensch der ganzen

          Gemeinschaft gefährlich ist und sie durch irgendein Vergehen zu verderben droht, dann ist es löblich

          und heilsam, ihn zu töten damit das Gemeinwohl gerettet wird.“) (>02.1961),

          Nürnberg, dt. Herrenmenschen scheren einem Mädchen die Kopfhaare und zwingen sie ein Schild

          „Ich habe mich mit einem Juden eingelassen“ zu tragen (>7.8.35/ 4.2.41)  deutsche Gerechtigkeit

          Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt, der kath Gesellenverein-Generalsekr. Dr. Johannes Nattermann sagt vor

          Teilnehmern der kath. Gesellenwallfahrt u.a. „Der Gesellenverein und die NSDAP haben das gleiche

          Ziel: die Einheit des deutschen Volkes....Ich wäre glücklich, wenn aus echten treuen Kolpingssöhnen

          ebenso treue SA- und SS-Männer würden.“ (>7.10.51/ 02.1961)

16.08. Preußischer Innenminister Hermann Göring erläßt Verbot der „Vivisektion an Tieren aller Art für das

          gesamte preußische Staatsgebiet“

17.08. NSDAP-Pressestelle: „Der Ministerpräsident hat die zuständigen Ministerien beauftragt, ihm

          unverzüglich ein Gesetz vorzulegen, nach dem die Vivisektion mit hohen Strafen belegt wird. Bis

          zum Erlaß dieses Gesetzes werden Personen, die trotz des Verbotes die Vivisektion veranlassen,

          durchführen oder sich daran beteiligen, ins Konzentrationslager abgeführt.“ (>14.11.33/ 17.5.2002)

18.08. Berlin, 10. Funkausstellung, Propagandaminister Dr. Goebbels stellt „Volksempfänger“ für RM 76 vor

          (Werbetext: „Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger“) und nennt „Rundfunk die

          achte Großmacht“, Ausstellungskatalog-Text: „die nationalsozialistische Revolution hat sich mit einem

          Griff des Rundfunks bemächtigt...Im Vollzug der nationalsozialistischen Revolution sind…Ausschüsse

          des Rundfunks u. ähnliche Einrichtungen überwunden...Der Staat bestimmt durch das Reichsmin. für

          Volksaufklärung u. Propaganda den Willen u. den Weg. Seitdem…Reichsminister Dr. Goebbels die

          Gleichschaltung des Propagandaapparates d. NSDAP mit dem Reichsmin. für Volksaufklärung u. Pro-

          paganda vollzogen hat sind die ersten…Voraussetzungen für ein neues nationalsozialistisches Staats-

          wesen geschaffen“ (Verfasser Horst Dreßler-Andreß wird „entnazifiziert“ 1950 DDR-Landessender

          Weimar-Intendant, später NDPD-Mitarbeiter im Nationalratsbüro der Nationalen Front) (>28.8./.9.36)

19.08. Großbritannien; London, White City, bei Athletikturnier salutiert dt. Nationalmannschaft mit Hitler-Gruß

20.08. Berlin-Neukölln, kath. Jugendtag, Dr. Erich Klausener, Generalvikar Paul Steinmann, Prälaten Georg

          Puchowski u. Weber u. viele andere Kleriker grüßen die Jugendlichen mit dem Hitler-Gruß (>02.1961),

          „Breslauer Neueste Nachrichten“ „Polizeiaktion gegen Kommunisten in Oberschlesien“,

22.08. KZ Dachau, KPD-MdR Franz Stenzer (KPD-ZK) wird erschossen (der Mord bleibt ungesühnt)

23.08. Gau Ostpreußen; Wahl von NSDAP-Gauleiter Erich Koch zum ev. Provinzialsynode-Präses, danach

          erklärt er u.a. „Vieles ist anders geworden in äußerlichen Dingen. Aber in unserer Kirche bleibt das

          Wort Christi nach der Lehre Luthers…Wir Ostpreußen wollen richtunggebende Arbeit leisten zum

          Segen unserer Kirche, die geleistet werden kann und muß. Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe sollen

          uns dabei leiten, nicht bloß auf karitativer Ebene, sondern auch in tatenfrohen Kämpfen für unser

          evangelisches Glaubensbekenntnis.“ christliche Solidarität (>1.9.41/ 5.3.43/ 08.1944),

          Erste Ausbürgerungsliste mit 33 Namen u.a. SPD-Politiker Dr. Rudolf Breitscheid, Albert Grzesinski,

          Philipp Scheidemann, Max Sievers, Otto Wels; KPD-Politiker Wilhelm Pieck, Fritz Heckert, Max Hölz,

          Willi Münzenberg; die Publizisten Dr. Lion Feuchtwanger (11.1933 erkennt ihm die Uni. München den

          Doktortitel ab, 1953 DDR-Nationalpreisträger 1 Kl., 1954 DDR-Ehrendoktor), Emil Gumbel, Berthold

          Jacob, Heinrich Mann, Alfred Kerr, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Pol.-Vizepräs. Bernhard Weiß, Dt.Liga

          für Menschenrechte-GenSekr. Kurt Grossmann…gez. NSDAP-Staatssekr. Dr. jur. Hans Pfundtner

          (>29.3.34/ 10.1934/ 9.3.35/ 4.2.36/ 17.11.43/ 7.4.45/ 5.1.51/ 20.2.67/ 28.4.84),

          Dt. Reich u. Zionistische Vereinigung für Deutschland unterzeichnen „Haavara-Abkommen“ (auf Basis

          „Menschen gegen Waren“ zahlen dt. Juden ihr Vermögen auf Treuhandkonten, jüd. Organisationen

          kaufen im Dt. Reich davon dt. Waren für Palästina u. Ausreisewillige erhalten das zur Einwanderung in

          Palästina nötige „Vorzeigegeld“/Startkapital, bis 1940 emigrieren ca. 50 000 dt. Juden mittels Transfer

          von ca. RM 140 000 000; 1940 sind ca. 30% der Bevölkerung Palästinas gebildete, wohlhabende jüd.

          Flüchtlinge die bereits die Wirtschaft z.T. kontrollieren)(>18.5.34/ 1.2.39/ 17.5.39/ 23.10.41/ 29.11.47)

26.08. Kultusmin. Dr. Rust’s Erlaß über Beziehungen zwischen Schule u. Hitlerjugend (HJ-Vertrauenslehrer/

          -Erziehungsinstanz)(>8.6.34/ 30.7.34/ 18.9.35/ 19.12.48/ 27./30.5.50/ 17./18.1.51) >verfolgte Schüler

27.08. Reichsgesetz zur Befreiung des Reichspräsidenten v. Hindenburg von Reichs- und Landessteuern u.

          Dotation/Schenkung der Domäne Langenau und des Forst Preußenwald (1351 ha) bei Gut Neudeck,

          der kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring sagt bei Übergabe der in kostbarem Leder gebundenen

          Schenkungsurkunde mit preuß. Staatswappen u. dem Spruch „Gott mit uns“ „…übereignet Preußen in

          Ehrfurcht und Dankbarkeit als eine Schenkung des Landes die Domäne Langenau u. Forst Preußen-

          wald zur dauernden Vereinigung mit dem angrenzenden Altbesitz Neudeck…“ (hinzu kommt wenig

          später über RM 1 000 000 für die Instandsetzung der Domäne Langenau) (>1.7.34/ 8.8.34/ 20.1.45)

    08. der dt.-jüd. Kommunist Dr. jur. Hans Mayer flüchtet aus Dt. Reich (>4./8.10.47/ 2.9.63),

          „Volk und Rasse“ (Ausgabe Nr. 8) „Der preußische Staat gibt jährlich an RM aus für einen: Normalen

          Volksschüler=125; Hilfsschüler=573; Geisteskranken=950; blind- oder taubgeborenen Schüler=1500“,

          Borkum, deutsches Leitkultur-Borkum-Lied: „Und wer Dir naht mit platten Füssen, die Nase krumm,

          die Haare kraus, der soll nicht Deinen Strand geniesen, der muß hinaus, der muß hinaus“;

          Norderney, Schilder in Tanzlokalen „Die deutsche Frau tanzt mit keinem Juden“ (Ende ’33 - nachdem

          der jüd. Hotelbesitzer Julius Hoffmann vergeblich gegen Norderneys Lokalpolitiker vorm Landgericht

          klagte - verkündet die Kurverwaltung „Nordseebad Norderney ist judenfrei“; andernorts gibt es

          Schilder wie „Juden sind in der Gemeinde Blossersberg nicht erwünscht! Wer den Juden kennt, kennt

          den Teufel!“ „Juden sind in Behringersdorf nicht erwünscht“) (>10.2.53/ 24.1.2001)

28.08. Magistrat Unna verbietet jüd. Deutschen den Besuch des städtischen Schwimmbades Bornekampstr.

30.08. Tschechoslowakei; Marienbad, sudetendeutsche Nazis ermorden Prof. Dr. Theodor Lessing

30.8./3.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag des Sieges’, Aufmarsch von 100 000 SA-, SS- und Stahlhelm-

          Mitgl., 150 000 Amtswaltern u. 70 000 Hitlerjungen; Hitler u. Röhm nehmen „Herbstparade der SA“ ab

          (die SA war 1932 mit ca. 420 000 Mitgl. stärker als die Reichswehr -1934 sind es ca. 4 200 000 Mitgl.,

          dann sinken die Zahlen), Hitler spricht vom „Dritten Reich“ (NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich be-

          ruhigt am 31.8. u.a.:„Über das neue Deutschland der Diszilin und Autorität herrscht kein Kaiser oder…

          König, kein Despot oder Tyrann“), es spricht u.a. der Leiter des Aufklärungsamts für Bevölkerungs-

          politik u. Rassenpflege Dr. Walter Groß (1934 Rassenpolit. Amt der NSDAP), Reichsbühnenbildner,

          Ordens- u. Diplomatenuniformengestalter Benno v. Arent inszeniert Großfeuerwerk am letzten Abend,

          Leni Riefenstahl dreht 1. NSDAP-Parteitagsfilm „Sieg des Glaubens“(>10.9.33/ 1.12.33/ 26.1./10.2.34)

01.09. Karlsruhe, neuer Leiter im badischen Landeskriminalpolizeiamt ist Paul Werner (1928 Staatsanwalt,

          1932 Amtsgerichtsrat Lörrach, 1.5.1933 NSDAP) (>30.5.37),

          München, neuer Oberlandesgerichtspräs. ist Georg Neithardt (er führte 1924 als Landgerichtsdirektor

          den Hochverratsprozeß gegen Hitler u. dessen Bürgerbräu- u. Feldherrenhalle-Mitstreiter, fällte milde

          Urteile und lies Hitler gegen den zwingenden Wortlaut von § 9 Republikschutzgesetz nicht ausweisen.

          1950 wird „Hauptschuldiger“ Neithardts Nachlass eingezogen, 1951 wird das Urteil aufgehoben und

          dt. Steuerzahler zahlen Witwe Wilhelmine bis zum Tod 1992 zudem eine generöse Pension)(>13.2.85)

02.09. Breslau, Kardinal Bertram schreibt an Kardinalstaatssekr. Pacelli u.a. „…groß ist überall der Druck auf

          die einzelnen Mitglieder…In allen Zweigen des wirtschaftlichen Lebens werden sie zurückgesetzt…

          überall werden die Lehrer gedrängt, die Schüler zur Hitler-Jugend zu führen…peinlich berührt das

          Verbot an die Hitler-Jugend, gleichzeitig zum katholischen Verein zu gehören…unsere Sorge ist um

          diejenigen katholischen Beamten und Angestellten, die aus Dienst und Anstellung entlassen werden,

          weil sie national als unzuverlässig bezeichnet werden…“ (E. Pacelli wird 1939 Papst Pius XII, 1949/50

          für Antikommunismus-Dekrete mitverantwortlich)  > verfolgte Schüler (>2.3.39/ 1.7.49/ 28.7.50),

          UdSSR u. Italien unterzeichnen Freundschafts-, Neutralitäts- u. Nichtangriffspakt (obwohl Mussolini’s

          faschist. Regierung durch ital. Diplomaten in Charkow u. Odessa über J. Stalin’s Verantwortung für

          Millionen ukrain. Toter der großen Hungersnot Holodomor 1932/33 informiert war) (>22.6.41/ 25.1.54)

5./6.9. Berlin, ev. Synode d. Altpreußischen Union beschliesst Gesetz betr. die Rechtsverhältnisse der Geist-

          lichen und Kirchenbeamten (mit rassistisch. Arierparagraphen zum Ausschluß aller nichtarischer Ab-

          stammung o. mit einer Person nichtarischer Abstammung Verheirateter - später wird unter Führung

          R. Bultmann’s und H. v. Soden’s eine gegen den Arierparagraphen gerichtete abweichende Erklärung

          „Neues Testament und Rassenfrage“ verfasst die für Juden und Heiden nur Glaube und Taufe zur

          Kirchenzugehörigkeit bestimmt u. u.a. von den Professoren der neutestamentarischen Wissenschaft

          W. Brandt, K. Deißner, A. Deißmann, K. Heim, J. Jeremias, A. Jülicher, H. Lietzmann, E. Lohmeyer,

          W. Lütgert, A. Oepke und K. Schmidt unterschrieben wird) (>12.9.33/ 27.9.33/ 13.11.33/ 15.2.46)

10.09. „Wochenschau“ Beilage v. „Düsseldorfer Nachrichten“ „Der Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg

          Der Massenaufmarsch der SA, SS und des Stahlhelms als Schlußkundgebung“

11.09. „Für die Lippische Landeskirche ordnen wir hiermit folgendes an: 1. Sämtliche Pfarrer, Beamte,

          Angestellte der Landeskirche sowie der Kirchengemeinden grüßen im Dienst und innerhalb der

          dienstlichen Gebäude und Anlagen durch Erheben des rechten Arms. 2. Es wird von allen erwartet,

          daß sie auch außerhalb des Dienstes in gleicher Weise grüßen...Der Landeskirchenrat; gez. Corvey,

          Weber, Josephson, Thelemann, Meyer, Toelle, Ruperti”

12.09. Sachsen, ev. Landesbischof Otto Koch am Sarg von „Handbuch zur Judenfrage“-Hg. Theodor Fritsch:

          „...ich habe auch gemerkt wie dieser Mann das Wesen des Christentums im Kampf gegen das Juden-

          tum erkannt hat, den wesentlichen Unterschied zwischen Christen- und Judentum. Goethe hat das

          bekannte Wort geprägt: Der eigentliche Sinn des Lebens sei der Kampf zwischen Glaube u. Unglaube

          ..., der eigentliche Sinn der Weltgeschichte ist der Kampf zwischen Christentum und Judentum...“,

          Thüringen, Gesetz über die Stellung der kirchl. Amtsträger „Der Landeskirchenrat hat…beschlossen:

          §1 Als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter der Thür. Ev. Kirche o. einer Kirchengemeinde darf nur berufen

          werden, wer die Gewähr bietet, daß er rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt…Nicht berufen

          werden darf, wer nichtarischer Abstammung oder wer mit einer Person nichtarischer Abstammung

          verheiratet ist. §2 Wer als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter im Dienst der Thür. Ev. Kirche o. Kirchen-

          gemeinde steht, kann in den Ruhestand versetzt oder sofern er noch nicht unwiderruflich angestellt ist,

          entlassen werden, wenn nach seinem Verhalten zu befürchten ist, daß er nicht rückhaltlos für den

          nationalen Staat eintritt...“ gez. Landesbischof Wilhelm Reichardt (>1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),

          Deutsche Adelsgenossenschaft DAG (die Pflege der Rassenfrage als Aufgabe versteht; seit 1928 wird

          EDDA das Eiserne Buch Deutschen Adels Deutscher Art publiziert) verschärft den 1920 eingeführten

          Ariernachweis („Wenn von Beamten vier arische Großeltern verlangt werden, wenn das Erbhofgesetz

          arische Ahnen bis 1800 verlangt, so kann und muß man an einen Adel wesentlich höhere Anforde-

          rungen stellen“ - d.h. auch für Thomas Mann’s „General Dr. von Staat“ und dessen mittlerweile zahl-

          reichen NSDAP-Genossen), prominente nationalsozialistische Standesvertreter werden in den

          Vorstand berufen (ADG-Adelsmarschall Adolf zu Bentheim-Tecklenburg schreibt am 16.9.33 im

          Deutsches Adelsblatt“ „An den reinblütigen deutschen Adel“) (>19.5.39/ 22.6.41/ 20.7.44),

          München, Uraufführung des Propagandafilms „Hitlerjunge Quex“ (mit Heinrich George, Heini Völker

          u.a.), Reichsjugendführer Baldur v. Schirach schreibt HJ-Fahnenlied für Film „Hitlerjunge Quex“:

          „Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren.

           Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.

           Deutschland, du wirst leuchtend stehen, mögen wir auch untergehn

           Ist das Ziel auch noch so hoch, Jugend zwingt es doch!

           Unsre Fahne flattert uns voran, in die Zukunft ziehen wir Mann für Mann.

           Wir marschieren für Hitler durch Nacht und Not, mit der Fahne der Jugend, für Freiheit und Brot.

           Unsre Fahne flattert uns voran. Unsre Fahne ist die neue Zeit.

           Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Ja, die Fahne ist mehr als der Tod!

           Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.

           Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.

           Ja, durch unsre Fäuste fällt, was sich uns entgegenstellt.

           Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.

           Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.

           Führer! Dir gehören wir, wir Kam’raden dir.“

13.09. Reichsnährstand-Gründung mit Zwangsmitgliedschaft aller an Agrarprodukt-Erzeugung u.-Absatz Be-

          teiligter unter Reichsbauernführer Richard Walter Darré (Autor „Neuadel aus Blut und Boden“ und

          „Das Schwein als Kriterium für nordische Völker und Semiten“) (>30.1.35/ 9./12.7.52),

          Winterhilfswerk-Gründung (Zitat von Gauleiter und „Frankenführer“ Julius Streicher „Wir haben das

          Christentum der Tat verwirklicht. Das Winterhilfswerk ist das christlichste Werk, Deutschland das

          christlichste Volk.“) mit Erlaß zum RM 0,50-Eintopfsonntag für alle am 1.Sonntag der Monate Okt.-

          Mai, die Ersparnis zum normalen Sonntagsessen sind dem Winterhilfswerk zu spenden, NSV-Leiter

          Erich Hilgenfeldt wird WHV-Reichsbeauftragter (ab 1935 werden 10% der Einkommenssteuer ein-

          behalten) (>3.4.35/ 3.10.35/ 8.3.91),

          Staatskommissar und preuß. Kultusmin. Dr. Rust`s erster Erlaß zu „Vererbungs- und Rassenlehre in

          den Schulen“ als Pflichtfach (gilt ab 15.1.35 für das gesamte Deutsche Reich) > verfolgte Schüler,

          Hansestadt Hamburg, 9. Deutscher Diakonentag sendet „Huldigungsgruß“ an A. Hitler: „Dem Führer

          unseres Volkes u. Retter unseres Vaterlandes vor dem Untergang im Bolschewismus senden tausend

          Diakone...namens der gesamten Deutsch. Diakonenschaft das Gelöbnis alter deutscher Mannestreue

          u. des Einsatzes aller ihrer Kräfte für Aufbau u. Vollendung des Dritten Reiches.“, Landesbischof

          Ludwig Müller verkündet „daß in Zukunft keiner auf die Kanzel kommt, der nicht das Volk verstehen

          gelernt hat, der im Arbeitsdienst, in der SA oder bei den Soldaten gelernt hat, sich...zusammenzu-

          reißen.“ Oberkonsistorialrat Friedrich Peter sagt in seiner Festrede: „Diakonie muß, wie die SA das

          Soldatentum des Dritten Reiches ist, das Soldatentum der Kirche sein.“, Pfarrer Horst Schirmacher

          erklärt u.a. „...evangelische Diakonie (ist) Dienst und Kampf. Wir grüßen Euch alle als die SA Jesu

          Christi und die SS der Kirche, ihr wackeren Sturmabteilungen und Schutzstaffeln im Angriff gegen Not,

          Elend, Verzweiflung und Verwahrlosung, Sünde und Verderben...Evangelische Diakonie und National-

          sozialismus gehören in Deutschland zusammen...Der echte Nationalsozialist ist Protestant und der

          echte deutsche Protestant ist Nationalsozialist.“ Die Diakone singen das Horst-Wessel-Lied:

          Die Fahne hoch! Die Reihen dicht geschlossen!

          SA marschiert mit ruhig festem Schritt.

          Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen,

          marschier’n im Geist in unseren Reihen mit.

          Die Straße frei den braunen Bataillonen!

          Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!

          Es schau’n aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen,

          der Tag für Freiheit u. für Brot bricht an…“ (>20.11.36/ 24.12.36/ ab >5.3.46 als Mitläufer entnazifiziert)

14./20.9. Großbritannien; London, eine Internationale Kommission zur Untersuchung d. Reichstagsbrandes,

          ein Juristenkolleg unter Ho Chi Minh-Anwalt Dennis N. Pritt, tagt als Reichstagsbrand-Gegenprozess

          und urteilt v. d. Lubbe sei kein Alleintäter, es bestehe der schwere Verdacht, daß NS-Kreise die

          Brandstiftung veranlassten, Kommunisten nicht schuldig sind und die Reichstagsbrand-Verordnung

          ungültig ist (1954 erhält Pritt den Stalin-Friedenspreis) (>21.9./23.12.33/ 10.11.59/8.4.60/ 8.9.63)

15.09. „Germania“ (kath. Zentrums-Zeitung) berichtet über Eröffnung des neuen preußischen Staatsrats:

          „Im geistlichen Kleid schritt an der Spitze der Bischof von Osnabrück, Dr. Hermann Wilhelm Berning…

          Dann brachte der Ministerpräsident (Hermann Göring) ein dreifaches ,Sieg Heil‘ auf den Führer aus

          und die Versammlung sang stehend das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied, das auch von Bischof

          Berning und den übrigen kath. Geistlichen mit erhobener Hand gesungen wurde.“ (>02.1961),

          UdSSR beendet militärische Zusammenarbeit mit Dt. Reich einschl. Übungen auf sowjet. Territorium

    09. ev. Pastoren gründen Pfarrernotbund - später Teil der „Bekennenden Kirche“ (Staatspolizei-Bericht

          v. 18.9.34: „Bei den dem Notbund angehörenden Pfarrern handelt es sich z.T. um reaktionäre Kräfte,

          z.T. aber auch um Persönlichkeiten, die rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten und

          sich dagegen wehren, daß ihre Gegnerschaft geg. den Reichsbischof u. geg. die ,Deutschen Christen‘

          als Stellungnahme geg. den Nationalsozialismus ausgelegt wird.“) (>24.3.34/ 20.11.36/ 19.3.37),

          Ostpreußen, Flugblatt der Bekennenden Kirche: „Wir sagen ,Ja’ zum Hakenkreuz, dem Siegeszeichen

          Adolf Hitlers, dem Siegeszeichen des Nationalsozialismus, dem Zeichen der Hoffnung unsres

          geeinten Deutschen Reiches. Gern und freudig flaggen wir unsre Häuser und Kirchen mit der Haken-

          kreuzfahne und bezeugen damit vor aller Welt: Wir folgen dem Führer! Wir gehorchen dem Führer als

          unsrer gottgegebenen Obrigkeit!“,

          Herrlingen, Anna Essinger schliesst Landschulheim, geht mit 66 verfolgten Schülern u. Lehrern nach

          Großbritannien, eröffnet am 5.10. „New Herrlingen Bunce Court School“ in Kent) (>09.1938/ 16.11.38),

          Herrlingen, Landschulheim, der 12jährige dt.-jüd. Wolfgang Leonhard (er erfüllte politische Kriterien

          kommunistischer Begabtenförderung, 1931 Karl-Marx-Gymnasium Berlin, KPD-„Junger Pioner“ –

          zeitgenössisches JP-Frage/Antwort-Spiel: „Wer hat uns verraten?“ Antwort: „Die Sozialdemokraten“

          „Wer macht uns frei?“ Antwort: „Die Kommunistische Partei“) wird von Mutter Susanne L. an das

          Viggbyholm-Internat Schweden geschickt (1935-37 Karl-Liebknecht-Schule Moskau, „Junger Pionier

          der Sowjetunion“, 1940-43 Studium in der UdSSR, 1943-45 NKFD) (>12./13.7.43/ 8.5.45/ 13.3.49)

17.09. Berlin, St. Hedwigs-Kathedrale, von der NSDAP am 23.8. angeregter kath. Dankgottesdienst zur

          Konkordatsratifizierung wird vom Apost. Nuntius Cesare Orsenigo, Kapitularvikar Dr. Paul Steinmann

          u. Domprediger Pater Marianus Vetter in Anwesenheit von Reichsregierung-, NSDAP-, SA- u. SS-

          Repräsentanten zelebriert, das „Te Deum - Großer Gott wir loben Dich“ wird gesungen und Tausende

          singen auf dem Kaiser-Franz-Josef-Platz vor der mit kath. - u. NS-Fahnen geschmückten Kathedrale

          auch die Nationalhymne und das Horst-Wessel-Lied (>24.8.39/ 13./17.8.56/ 02.1961),

          Bamberg, Erzbischof Jacobus Hauck ordnet für Pfarrgemeinden seine Diözese ein „Te Deum“ zum

          Dank an Gott für den Abschluß des Reichskonkordats…in dem sich Staat und Kirche einträchtigem

          Zusammenwirken gefunden haben.“ (>02.1961),

          Berlin, Gründung „Reichsvertretung der deutschen Juden“ unter Dr. Leo Baeck (>10./16.9.35),

          Düsseldorf-Kaiserswerth, Diakonissenanstalt, Hundertjahr-Feier, Ansprache von Pastor Walter Jeep

          (Innere Mission) u.a.: „...rechte evangelische Menschen (seien eigentlich die), die den Totalitätsan-

          spruch dieses neuen Deutschen Reiches nicht nur am besten verstehen können, sondern auch am

          echtesten, treuesten zu verwirklichen fähig sind.“ Nach einer „Hitlerfahnen-Weihe im Kindergarten“

          des Diakonissen-Stammhauses, Hakenkreuzfähnchen schwenkend und die „Fahne hoch!“ singend

          marschieren über hundert kleine „Vaterlands- und Hitleranhänger“ durch Kaiserswerth. „Das Herz

          konnte einem aufgehen bei dem lieblichen Bild und der hellen Begeisterung von Deutschlands

          jüngster Zukunft. Gleich an der ersten Straßenecke begegneten wir einem SA-Führer. Der Mann

          grüßte freundlich und mit todernsten Gesichtchen streckten sich über 100 Ärmchen zum Gegengruß.“

21.09. Berlin, Reichskanzler Hitler ruft „Arbeitschlacht“ zur Verminderung der Arbeitslosigkeit aus (Bereit-

          stellung weiterer RM 500 000 000 für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)

21.9./23.12. Leipzig, Reichsgericht, Reichstagsbrand-Prozeß geg. ,van der Lubbe u. Genossen’ (Genossen

          sind die bulgar. Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff, Wasili Taneff, KPD-MdR Ernst Torgler),

          Vorsitz. Richter ist Reichsgerichtspräsident Dr. Wilhelm Bünger; Ankläger sind Oberreichsanwalt

          Dr. Karl Werner (NSDAP) u. Landgerichtsdirektor Dr. Heinrich Felix Parrisius (Dr. P. wird später mit

          Wilhelm Eichler Stellvertreter von Volksgerichtshof-Chefankläger Paul Jorns), psychiatrischer Gut-

          achter von van der Lubbe ist Charité-Prof. Dr. Karl Bonhoeffer (Vater von Pastor Dietrich Bonhoeffer,

          Schwiegervater von Reichsjustizmin.-Prozeßbeobachter Dr. Hans v. Dohnanyi, Richter Erbgesund-

          heitsobergericht, 1942 Wissenschaftl. Senat Heeressanitätswesen) mangels Beweisen werden die

          Genossen am 23.12. freigesprochen. Obwohl zur Tatzeit Brandstiftung kein todeswürdiges Delikt war

          wird Marinus v. d. L. im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt u. am 10.1.1934 enthauptet

          (1967 wird das Urteil auf 8 Jahre Zuchthaus „reduziert“, 1980 wird das Urteil komplett aufgehoben,

          doch der Staat legt Revision ein, 1983 lehnt der Bundesgerichtshof ein Wiederaufnahmeverfahren ab:

          zwar sei das Todesurteil wg. Brandstiftung „rechtswidrig“ gewesen, darum 1967 in eine Haftstrafe um-

          gewandelt worden - dem 80jährigen Bruder Johannes Markus van der Lubbe werden trotzdem die

          hohen Verfahrenskosten auferlegt) (>10.1.34/ 27./29.9.39/ 24.12.42/ 23.11.46/ 20.12.50/ 26.6.81)

22.09. Reichstag akklamiert Reichskulturkammergesetz, die Reichskulturkammer („fördert eine einheitliche

          Kultur und regelt soziale und wirtschaftliche Belange aller Kulturschaffenden“ - Kulturkammerpräs. ist

          Propagandamin. Dr. Goebbels, Geschäftsführer, Gen.Sekr., Vizepräs. wird Hans Hinkel) besteht aus

          Reichsschrifttums- , (Präs. bis 1935 Hans Friedrich Blunck, danach Hanns Johst), Reichspresse- ,

          (Präs.bis 1945 Max Amann  >24.4.35/ 15.4.36), Reichsrundfunk-, (Präs.bis 1939 Horst Dreßler-Andres 

          >1950), Reichstheater-, Reichsmusik-, (1.Präs. Komponist Richard Strauss, dann Dr. Peter Raabe),

          Reichsfilm-, (Präs. bis 1945 Carl Auen) u. Reichskammer der bildenden Künste (1.Präs. Eugen Hönig)

          nur in einer der Einzelkammern Aufgenommene können ihren Beruf ausüben, Nichtaufgenommene/

          Ausgeschlossene haben praktisch Berufsverbot) (>18.8.34/ 19.7.35/ 09.1936/ 12.11.38/ 6.6.45/

          8.8.45/ 7.1.54/ 3.11.76/ 16.7.98/ 9./10.2.2002)

23.09. „Dresdener Anzeiger“ Staatl. Kunstakademie-Rektor Prof. Richard Müller (NSDAP) kommentiert Eröff-

          nung der (ersten dt. „Entartete Kunst“-)Ausstellung „Spiegelbilder des Verfalls in der Kunst“) (>4.3.36),

          Frankfurt/M., Dr. Fritz Todt, Generalinspekt. für das dt. Straßenwesen, bei der feierlichen Übergabe

          von Spaten an 720 spalierstehende Arbeitslose u.a.: „Kameraden(!),…soeben kommt ihr vom Arbeits-

          amt. Es ist der Wille unseres Führers, daß ihr diese Stätte nicht mehr betretet. Wir(!) gehen nicht mehr

          stempeln, sondern wir bauen Straßen…“

26.09. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Betriebsvertretungen u. über wirtschaftliche Vereinigungen

27.09. Wittenberg, ev. „Nationalsynode“, Festgottesdienst mit „Theologensturm“ bestehend aus Theologie-

          studenten des sächsischen Landesbischofs Friedrich Coch in feldgrauer Uniform, lila Kreuz und SS-

          Runen auf dem Arm ernennt ev. NSDAP-Landesbischof Ludwig Müller zum Reichsbischof (>07.1993),

          („Der Stürmer“ „Reichsbischof Dr. Ludwig Müller...ist seit langem mutiger Bekenner des National-

          sozialismus...Ein Reichsbischof, der selbst rassisch gut geartet ist muß zwangsläufig auch das Gute

          für die Kirche wollen...Daß Reichsbischof Müller...das Gute für die Kirche des Protestantismus will, hat

          er bereits in der Tat bewiesen, durch die Einführung des Arierparagraphen...“),

          Gründung Oberster Nationaler Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt, NSDAP-Mitgl., NSKK- u. SA-

          Kraftfahrwesen-Führer Adolf Hühnlein wird ,Führer des deutschen Kraftfahrsports’; Juden u. Nichtarier

          erhalten keine Rennlizenz (>15.2.36/ 1.4.36/ 28.1.38/ 28.4.40)

29.09. Reichstag akklamiert Reichserbhofgesetz (Blut- u. Boden-Ideologie): Bauer kann nur sein, wer dt.

          Staatsbürger u. deutschen oder stammesgleichen Blutes ist und ist nicht, wer unter den Vorfahren

          väterlicher- oder mütterlicherseits jüdisches oder farbiges Blut hat. Der Erbhof geht ungeteilt auf den

          Anerben über; Miterben haben nur Recht auf Aussteuer, Berufsausbildung und Heimatzuflucht,

          Dr. jur. Wolfgang Diewerge (NSDAP-Mitgl. 278234, beim „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“

          Rechtsabt.-Leiter) überreicht Auswärtigen Amt sein Gutachten über „Die pressemäßige Unterstützung

          des Kairo-Prozesses“ (d.h. gelenkte anti-jüdische Propaganda auf arabisch-jüd. Konflikt in Ägypten.

          1935 wird Dr. Diewerge Autor von „Als Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozess“, 1936 von

          „Der Fall Gustloff“, 1937 v. „Ein Jude hat geschossen“, 1939 v. „Anschlag gegen den Frieden: ein

          Gelbbuch über Grünspan und seine Helfershelfer“, 1940 „Der neue Reichsgau Danzig-Westpreussen:

          ein Aufbaubericht vom Aufbauwerk im deutschen Osten“, 1941 „Kriegsziel der Weltplutokratie“ - Über-

          setzung v. T. Kaufman’s „Germany must perish“, 1942 „Deutsche Soldaten sehen die Sowjet-Union“.

          Dr. Diewerge wird 1935 NSDAP-Reichsredner, dann Ministerialdirigent Reichspropagandaministerium,

          SS-Standartenführer, ist bei Entscheidungen um einen Thälmann-Prozess und die Grynszpan-Schau-

          prozessvorbereitungen beteiligt, wird Reichssender Danzig-Intendant, nach 1945 entnazifiziert, als

          Rechtsanwalt zugelassen und wird Referent beim NRW-FDP-Vorsitz. Friedrich Middelhauve und

          Rednerschulung-Beauftragter im FDP-Landesverband und am 17.2.66 vom Landgericht Essen im

          Namen des Volkes wg. Meineides beim Essener „Grünspan-Prozess“ zu einem Jahr Haft verurteilt)

          (>09.1935/ 4.2.36/ 29./30.9.38/ 7.11.38/ 1.10.40/ 16.1.53)

30.09. Deutscher Anwaltverein (Vorsitz. seit 05.1933 ist Hermann Voß) beschränkt Mitgliedschaft auf Arier

          (1947 schreibt ein in der späteren BRD prominenter Jurist über die Anwaltschaft u.a. „Alles in allem…

          wird man sagen dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre

          1933 bis 1945 bestanden hat.“) (>30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 1936/ 21.2.36/ 27.9.38)

30.9./3.10. Leipzig, 4.Reichstagung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen unter dem Motto:

          „Durch Nationalsozialismus dem Deutschen Volk das deutsche Recht“ als Deutscher Juristentag,

          Reichsrechtsführer Dr. Hans Frank erklärt den Juristen „Recht ist, was dem deutschen Volke nützt,

          Unrecht, was ihm schadet“, bei Massenkundgebung am Reichsgericht bekennen 20 000 teilnehmende

          deutsche Juristen mit ausgestrecktem rechten Arm: „Wir schwören beim ewigen Herrgott,…bei dem

          Geist unserer Toten,…bei all denen, die Opfer einer volksfremden Justiz einmal geworden sind,…bei

          der Seele des deutschen Volkes, daß wir unserem Führer auf seinem Wege als deutsche Juristen

          folgen wollen bis an das Ende unserer Tage“ u. marschieren durch Leipzig; als der Führer die Juristen

          am 3.10. adressiert versichert ihm Dr. Frank „Sie können sich auf Ihre deutschen Juristen verlassen!“

          (der BNSDJ unter Dr. jur. Frank wird 1936 Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund mit ca. 104 000

          Mitgl., ab 1942 unter Dr. Otto Thierack) (>2.12.33/ 01.1935/ 05.1936/ 23.4.41/ 10.10.46/ 13.11.46/

          13.10.47/ 2.10.52/ 2./3.4.58/ 23.3.59/ 09.1977/ 26.6.81/ 20./22.4.90/ 1.10.94) deutsche Gerechtigkeit,

          aus gegebenen Anlaß leistet auch der Deutsche Richterbund dem nationalsozialistischem Staat sein

          Treuebekenntnis: „Hohe Verehrung, aber auch unverbrüchliche Treue schlingen ein unauflösliches

          Band zwischen dem, der die Geschicke des deutschen Volkes leitet, seinem Führer, und den

          deutschen Richtern. Eng um ihn geschart, wie der Heerbann um seinen Herzog, werden wir ihm im

          Kampfe zur Seite stehn und das Schlachtfeld entweder nie oder erst dann verlassen wenn der Sieg

          errungen ist: die Rettung des deutschen Volkes.“ (>8.5.45/ 13.11.46/13.10.1947/ 1.4.50/ 10.10.59)

01.10. Berlin, Reichsernährungsmin. Darré und Reichsmin. für Propaganda u. Volksaufklärung Dr. Goebbels

          proklamieren u.a. „Des deutschen Volkes Stärke liegt in der deutschen Erde, in der Kraft der Arbeit

          deutschen Bauerntums. Mit jedem Jahre erneuert sich die Dankesschuld der Gesamtheit aller Volks-

          genossen gegenüber dem Stande, der als Sachwalter deutschen Bodens in unermüdlicher, harter

          Arbeit des Volkes Brot und Nahrung schafft. In schwerer Notzeit unter Führung seines Volkskanzlers

          Adolf Hitler zu unlösbarer Einheit zusammengeschlossen, im Bewußtsein dieser Dankespflicht und der

          ewigen Verbundenheit zwischen Stadt u. Land, hat sich das deutsche Volk im Jahre seiner nationalen

          Wiedergeburt zum ersten Male zum Erntedankfest vereinigt…“,

          Hameln, Bückeberg, „Tag des deutschen Bauern“ – A. Hitler spricht vor 500 000 Teilnehmern (1934

          huldigen 700 000, 1935 und 1936 1 000 000 und 1937 ca. 1 200 000 Deutsche am Bückeberg Reichs-

          kanzler Hitler bei dem von Reichsbauernführer Darré ausgerufenen „Ehrentag des dt. Bauerntums“,

          dem früheren Erntedankfest) (>30.1.35/ 23./24.1.36),

          Jahrestag des 1. HJ-Reichsjugendtages Potsdam (bereits 1932 defilierten ca. 100 000 Hitler-Jugend-

          Mitglieder sieben Stunden vor der NSDAP-Parteiprominenz (>27./30.5.1950),

          KZ Dachau, „Disziplinar- und Strafordnung für das Gefangenenlager“ von Stockhieben bis Todesstrafe

          §11 Wer im Lager, der Arbeitsstelle…zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält

          …Cliquen bildet…wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda

          über das KZ sammelt…, weitererzählt…wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!

          §12 Wer einen Posten o. SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam verweigert…während des Marsches

          oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt o. Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen…“

          deutsche Gerechtigkeit,

          Tschechoslowakei; Gründung „Sudetendeutsche Heimatfront“ als nationalistische Sammlungs-

          bewegung durch Turnlehrer Konrad Henlein (wird 1935 Sudetendt. Partei) (>24.4.38)

03.10. Gründung „Arbeitsgemeinschaft kath. Deutscher“ AKD (nach Gründungsaufruf von „Führerstellvertr.“

          Rudolf Heß: u.a. „1. In dem kath. Volksteil das Nationalbewusstsein zu stärken, eine ehrliche rückhalt-

          lose Mitarbeit am Nationalsozialismus zu vertiefen…die Reihen der aktiven Kämpfer zu vergrößern

          2. Im besonderen für ein klares Verhältnis zwischen Kirche, Staat u. NSDAP zu sorgen), Reichsleiter

          ist Vizekanzler Franz v. Papen, Reichsgeschäftsführer ist Dr. Graf Roderich v. Thun und Hohenstein

          (Zitat: „Der Bund Kreuz und Adler hat seine Aufgabe erfüllt.“, Funktionäre sind u.a. Major a.D. Staats-

          sekr. Hans Dauser, der spätere Reichskirchenmin. MinDirigent Hermann v. Detten u. Köln’s RegPräs.

          Dr. Rudolf zur Bonsen (die AKD wird nach Vizekanzler v. Papen’s Amtsenthebung >7.8.34 aufgelöst)

    10. W. Pieck u. W. Ulbricht (KPD) fliehen in die UdSSR (Rückkehr 1945 mit sowj. Armee) (>25.7./21.8.35/

          3./15.10.35/ 9.2.40/ 30.4.45/11.12.57)

04.10. Reichstag akklamiert Schriftleitergesetz (Zulassung als Redakteur/Journalist nach rassisch-politisch

          und ideologischen Kriterien - um vom Volk alles fernzuhalten, was geeignet ist Gemeinschaftswillen,

          Kraft, Kultur, Wehrhaftigkeit, Wirtschaft des Volkes zu schwächen - führt zu Berufsverbot für mind.

          1 300 „jüd. u. marxistischer“ Journalisten u. Schließung vieler Zeitungen) (>7.9.49/ 22.5.75/ 3.11.76)

05.10. Frankfurt/O., Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt vor HJ-Führern u.a. „Ich gehöre keiner

          Konfession an…ich glaube nur an Deutschland.“

07.10. Neumünster, Pastor Ernst Emil Heinrich Szymanowski wird Probst in Bad Segeberg (1919-21

          Theologiestudium, 1924 Pastor in Kating, 1926 NSDAP, 1933 Deutsche Christen, 1935 Beamter im

          Reichsmin. f. kirchl. Angelegenheiten, 1936 SS, 1942 als Ernst E. H. Biberstein Einsatzgruppenleiter

          Kiew und Taganrog/UdSSR, 1948 Todesurteil wg. 65fachen Mordbefehls, 1951 zu lebenlanger Haft

          begnadigt, 1958 nach kirchl. Fürsprache entlassen) (>15.9.47/ 9.5.58)

10.10. Bayreuth, Verhaftung von Mathematikstudent und KPD-Mitgl. Georg Klaus (in Untersuchungshaft

          gefoltert wird er am 25.5.34 vom Landgericht München wg. Hochverrats im Namen des Deutschen

          Volkes zu 2 Jahren Haft verurteilt, es folgen 3 Jahre „Schutzhaft“ im KZ Dachau mit anschließendem

          Studierverbot  > verfolgte Schüler, Wehrdienst, 1956 SED, 1947 Studium, 1948 Promotion, Dozent

          für dialektischen u. historischen Materialismus, 1950 Habilitation, 1957 Autor: „Jesuiten, Gott, Materie -

          des Jesuitenpaters Wetter Revolte wider Vernunft und Wissenschaft“, 1959 Deutsche Akademie der

          Wissenschaften, 1962 Direktor ZI für Philosophie) (>1.7.49)

12.10. Universität Berlin, Prof. Ernst Bergmann’s Vortrag „Nordisch-germanischer Glaube oder Christentum“

          u.a. zur Unvereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus  > verfolgte Schüler (>28.8.37)

13.10. Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens

14.10. Deutsches Reich verläßt nach langer Völkerbund-feindlicher Propaganda den „Völkerbund“ u. Genfer

          Abrüstungskonferenz (Anlaß zu Volksabstimmung/Reichstagsauflösung/Wahl für gewolltes Ein-Partei-

          Parlament), die ev. Kirche (Pfarrer Martin Niemöller im Namen von 2 500 Pfarrern) und kath. Kirche

          (Dr. Erich Klausener u.a.) gratulieren Hitler zur „Wahrung deutscher Ehre“ (>12.11.33/ 15.1.34)

15.10. Berlin; Pfarrer Martin Niemöller telegrafiert mit weiteren Bekennende Kirche-Vertretern aus Anlaß des

          deutschen Völkerbund-Austritts an Reichskanzler Hitler „In dieser für Volk u. Vaterland entscheiden-

          den Stunde grüßen wir unseren Führer. Wir danken für die mannhafte Tat und das klare Wort, die

          Deutschlands Ehre wahren. Im Namen von mehr als 2 500 ev. Pfarrern, die der Glaubensbewegung

          Deutsche Christen nicht angehören, geloben wir treue Gefolgschaft…“(>27.1.34/ 24.3.34/ 19.10.45),

          Berlin, NSDAP-Reichsbeamtenführer Hermann Neef gründet Reichsbund der Deutschen Beamten

          u.a. „zur Erziehung der Mitglieder zu vorbildlichen Nationalsozialisten“ usw. usf. (>20.8.34/ 11.5.51),

          München, Grundsteinlegung „Haus der Deutschen Kunst“ mit Festzug „Glanzzeiten deutscher Kultur“

          (der Apostolische Nuntius Alberto Vassallo di Torregrossa sagt dabei im Beisein von Bayerns NSDAP-

          Staatsmin. Hermann Esser zu Reichsführer Hitler u.a. „Ich habe Sie lange nicht verstanden. Ich habe

          mich aber lange darum bemüht. Heute verstehe ich Sie.“ Die Worte des Nuntius - mit dem Zusatz

          „Auch jeder deutsche Katholik versteht heute Adolf Hitler und stimmt am 12.November mit: „Ja“ dienen

          am 12.11. auch „zur freudigen Stimmabgabe für den Führer“) (>11.1933/ 12.11.33/ 30.1.34/ 02.1961)

15./22.10. Nationalsozialistische Handwerker-, Handels- u. Gewerbeorganisation NS-Hago-Mittelstandstreff

          (NSDAP-Mittelstandsgliederung, ab 1935 in DAF-Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk und Handel)

17.10. Führerstellvertr. Rudolf Heß’ Erlaß zum Verbot der Benachteiligung konfessionsloser NSDAP-Mitgl.

20.10. Preußen verweigert Approbation nichtarischer Medizin- u. Zahnmedizinstudenten, Promotion nur bei

          gleichzeitigem Verzicht auf deutsche Staatsangehörigkeit möglich

26.10. „Vossische Zeitung“ Preußische Akademie der Künste propagiert „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“

          für A. Hitler von 88 Sektion Dichtkunst-Mitgliedern u. Schriftstellern u.a. Gottfried Benn, Hanns Johst,

          Rudolf Binding, Arnold Bronnen, Hermann Claudius, Otto Flake, Hanns Franck, Friedrich Griese,

          Carl Haensel, Agnes Miegel, Börries v. Münchhausen, Eckart v. Naso, Helene v. Nostitz-Wallwitz,

          Anton Schnack, Friedrich Schnack, Wilhelm v. Scholz, Lothar Schreyer, Lulu v. Strauß und Torney,

          Bruno Süßkind, Ina Seidel (>2.7.45/ 22./25.5.52)

27.10. Volksdeutsche Rat unter Geopolitiker Prof. Dr. Karl Haushofer (Zitat „So hat der nationalsozialistische

          Gedanke in der Welt, im Lichte der Erdkunde betrachtet, dasselbe uralte…ewigjunge Doppelgesicht

          wie der mystische Janus: eines, das…erdumspannend Weltfernen überschaut und eines, das nur im

          eigensten Volksboden jeder Rasse vollkommen verstanden werden kann“) wird Volkstumszentralstelle

          (sein Sohn ist der Geograf Prof. Dr. Albrecht Haushofer, der - obwohl „jüd. Mischling 2.Grades “ - als

          Heß-Protegé an Berlin’s Hochschule für Politik lehrt, viele diplomatische Geheimmissionen im Ausland

          unternimmt, freier Mitarbeiter der Dienststelle Ribbentrop u. der Informationsabteilung im Auswärtigen

          Amt unter Staatssekretär Ernst Freiherr v. Weizsäcker wird, 1938 als Volkstumsspezialist an Verhand-

          lungen zum Münchner Abkommen teilnimmt, 1940 Lehrsstuhl an der Kaiser-Wilhelm-Universität, 1941

          nach Heß’ Großbritannien-Flug erstmals und 1944 nach Stauffenberg-Attentat abermals verhaftet, in

          Haft Autor v. „Moabiter Sonnette“ u.a. „Ich klage mich in meinem Herzen an: ich habe mein Gewissen

          lang betrogen, ich hab mich selbst und andere belogen…“) (>9./10.6.35/ 29./30.9.38/ 24.6.39/ 23.4.45/

          10.10.45/ 10.3.46)

29.10. Trier, St. Petrus-Dom, der kath. Bischof Dr. Franz Bornewasser erklärt in Christkönigfest-Predigt u.a.

          „Aufrechten Hauptes und festen Schrittes sind wir eingetreten in das neue Reich und sind bereit, ihm

          zu dienen mit dem Einsatz aller Kräfte unseres Leibes und unserer Seele.“ (>1.3.35/ 3.1.37/ 02.1961)

31.10. Pflichtmitgliedschaft von Juristen u. Rechtsanwälten im Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ

          (es werden nur Arier aufgenommen) (>13.12.35)

01.11. Schweiz; „Neue Züricher Zeitung“ „Der Freiburger Erzbischof (Dr. Conrad Gröber)...hat noch in der

          Zeit der Reichstagswahlen sehr entschieden gegen gewisse nationalsozialistische Auffassungen

          Stellung genommen und längere Zeit war das Verhältnis der nationalsozialistischen badischen

          Regierung zur Kirche sehr gespannt. Umso größere Beachtung findet das Bekenntnis zum neuen

          Regime, das der Kirchenfürst auf einer kath. Massenveranstaltung (am 9.10.) in Karlsruhe ausge-

          sprochen hat...Auch äußerlich trat die Wandlung in Karlsruhe dadurch zutage, daß die Versammlungs-

          teilnehmer, die sicherlich vor einem halben Jahre noch stramme Zentrumsleute waren, den Erzbischof

          mit dem Deutschen Gruß empfingen. Das Verhalten des hohen kirchl. Würdenträgers erscheint

          bezeichnend für den neuen Kurs, den der deutsche Episkopat nach dem Abschluß des Reichs-

          konkordats eingeschlagen hat.“ (>2.3.34/ 02.1961),

          Berlin, Landgerichtsdirekt., Pfarrerssohn u. NSDAP-Mitgl. Dr. Friedrich Jung wird Generalstaatsanwalt

          (>4.6.37/ 23.4.41/ 01.1943/ 9.10.55)

03.11. Afghanistan, Kabul, ein afghan. Schüler der deutschen Schule tötet König Nadir Schah (>15.4.38),

          Universität Freiburg, Rektor u. NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Martin Heidegger’s „Aufruf an die Deutschen

          Studenten“ „Nicht Lehrsätze und Ideen seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist

          die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz.“ (>11.11.33)

    11. „Deutsche Volksgesundheit - Organ des Kampfbundes für Deutsche Gesundheits- und Rassenpflege - 

          Haltet den Dieb - Wie lange noch darf jüdischer Geist die Deutsche Reform knebeln?“,

          „Rassenprobleme im Dritten Reich“ Autor Dr. Hans Macco u.a. „So stelle ich als Rheinländer die For-

          derung auf: Sterilisierung aller Mulatten, die uns die schwarze Schmach…hinterlassen hat.“ (>8.2.34),

          NSDAP-Wahlwerbung: „In 8 Monaten 2½ Millionen Volksgenossen in Arbeit u. Brot gebracht! Den

          Klassenkampf und seine Parteien beseitigt! Den Bolschewismus zerschlagen! Die Kleinstaaterei über-

          wunden! Ein Reich der Sauberkeit und Ordnung aufgebaut!...Stimme mit Ja! Wähle zum Reichstag

          Adolf Hitler und seine Getreuen!“ (>30.7.1998),

          gemeinsamer Aufruf von DFB-Präs. SS-Obersturmbannführer Felix Linnemann und Deutsche Sport-

          behörde-Führer u. IOC-Mitglied Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt: „In der Volksgemeinschaft des Dritten

          Reiches hat der Sport seine politische Mission erhalten…Als Führer des DFB und des DSB haben wir

          dem Kanzler Treue und Gefolgschaft gelobt…Er war der Niederschlag dessen was uns alle beseelte.

          Am 12.November werden wir ihm aufs Neue unsere Gefolgschaft beweisen.“(>1935/ 18.9.1944),

          Plakattext „Warum muß der Katholik die Reichstagsliste Adolf Hitlers wählen? Weil im nationalsozialis-

          tischen Staat an sich und durch das Reichskonkordat 1. die Religion geschützt ist, 2. der kirchliche

          Frieden gesichert ist 3. die öffentl. Sittlichkeit gewährt bleibt 4. der Sonntag geheiligt wird 5.,6.,7., 8…,

          Deshalb muß der Katholik am 12. Nov. so wählen: Volksabstimmung: Ja - Reichstagswahl: A. Hitler“

10.11. M. Luther’s 450.Geburtstag, Luthertag wg. Wahlen verschoben, in Allgem. Ev.-Luth. Kirchenzeitung

          zieht Historiker Hans Preuß zwischen „Luther u. Hitler“ Parallelen „Man hat gesagt, das dt. Volk habe

          drei Mal geliebt: Karl den Großen, Luther u. Friedrich den Großen. Wir dürfen…unseren Volkskanzler

          hinzufügen…die lieblichste Parallele zwischen Luther und Hitler.“ (>19.11.33/ 17.12.41/ 22./25.9.83)

11.11. Leipzig, Festveranstaltung „Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!“ mit

          „Bekenntnis der Professoren und Intellektuellen an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu

          Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet u.a. von Prof. Dr. Friedrich Alverdes,

          Prof. Dr. Georg Anschütz, Prof. Dr. Adolf Bach, Prof. Dr. Johannes Behm, Dr. Edwin Blanck, Prof. Dr.

          Fritz Blättner, Prof. Dr. Wilhelm Blaschke, Prof. Dr. Werner Blume, Prof. Dr. Paul Böckmann, Prof. Dr.

          Otto Bollnow, Prof. Dr. Conrad Borchling, Prof. Dr. Gustav Bredemann, Prof. Dr. Ernst Broermann,

          Prof. Dr. Paul Brohmer, Prof. Dr. Alfred Burgardsmeir, Prof. Dr. Adolf Butenandt, Prof. Dr. Hans

          Freiherr v. Campenhausen, Prof. Dr. Adolf Dabelow, Prof. Dr. Hans Dachs, Prof. Dr. Gustav Deuchler,

          Prof. Dr. Rudolf Dittler, Prof. Dr. Heinz Dotterweich, Prof. Dr. Richard Egenter, Prof. Dr. Theodor Fahr,

          Prof. Dr. Rainer Fetscher (>7./8.5.45), Prof. Ulrich Fleck, Prof. Hans Fliege, Prof. Wilhelm Flitner, Prof.

          Dr. Günther Franz, Prof. Dr. Hans Freyer, Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer, Prof. Dr. Arnold Gehlen (!)

          („BND“), Prof. Dr. Gustav Giemsa, Prof. Dr. Wilhelm Giese, Prof. Dr. Franz Groebbels, Prof. Dr. Hans

          Großmann, Prof. Dr. Rudolf Großmann, Prof. Dr. Konstantin v. Haffner, Prof. Dr. Helmut Hasse, Prof.

          Dr. Otto Heckmann, Prof. Dr. Martin Heidegger, Prof. Dr. Wilhelm Heinitz, Dr. Rudolf Heinz, Prof. Dr.

          Johannes Hempel, Prof. Dr. Paul Hesse, Dr. Max Heuwieser, Prof. Dr. Theodor Heynemann, Dr.

          Emanuel Hirsch, Prof. Dr. Edgar Irmscher, Prof. Dr. Eduard Jacobshagen, Prof. Dr. Fritz Jäger, Prof.

          Dr. Erich Jaensch, Prof. Dr. Maximilian Jahrmärker, Prof. Dr. Harro Jensen, Prof. Dr. Eduard Keeser,

          Prof. Dr. Erwin Kehrer, Prof. Dr. Egon Keining, Prof. Dr. Hugo Knipping, Prof. Dr. Wilhelm Knoll, Prof.

          Dr. Peter Koch, Prof. Dr. Ernst Kretschmer, Dr. Albrecht Langelüdecke, Prof. Dr. Gerhard Mackenroth,

          Prof. Dr. Johann Mannhardt, Dr. Friedrich Mauz, Prof. Dr. Kurt May, Prof. Dr. Martin Mayer, Prof. Dr.

          Waldemar Mitscherlich, Prof. Dr. Walther Mitzka, Prof. Dr. Hans Möller, Prof. Dr. Wilhelm Mommsen,

          Dr. Peter Mühlens, Prof. Dr. Paul Mulzer, Prof. Dr. Hans Naujoks, Prof. Dr. Friedrich Neumann, Prof.

          Dr. Arthur Nikisch, Prof. Dr. Herrmann Noack, Prof. Dr. Bernhard Nocht, Prof. Dr. Max Pagenstecher,

          Prof. Dr. Siegfried Passarge, Dr. Hans Petersson, Prof. Dr. Robert Petsch, Prof. Dr. Heinrich Pette,

          Prof. Dr. Wilhelm Pfannenstiehl, Prof. Dr. Wilhelm Pinder, Dr. Hans Plischke,  Prof. Dr. Hans Preuß,

          Prof. Dr. Georg Raederscheidt, Prof. Dr. Otto Reche, Dr. Joachim v. Reckow, Prof. Dr. Eduard

          Reichenow, Dr. Ferdinand Reiff, Dr. Adolf Rein, Prof. Dr. Hermann Rein, Prof. Dr. Heinrich Remy, Dr.

          Joachim Ritter, Dr. Erich Rix, Prof. Dr. Josef Schmid, Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch (>6./13.9.1937),

          Prof. Dr. Karl C. Thalheim (Zitate: „Die Reinigung des dt. Kulturlebens von zersetzenden Einflüssen,

          die besonders vom Judentum ausgingen, war für eine…Erneuerung eine unbedingte Voraussetzung.“

          /1966: „Ich bin nie Antisemit gewesen.“) (>19.6.35/ 24.3.52/ 16.7.98),

          Prof. Dr. Eugen Fischer: „...einen nationalen Staat haben wir aufgerichtet, und wir sind dabei ihn auf-

          zubauen, einen Staat aus Blut und Boden, einen Staat aus der deutschen Volksverbundenheit heraus

          aufgebaut auf Volkstum, Rasse und deutscher Seele...der Führer hat die Größe gehabt zu sagen: Ich

          frage das ganze deutsche Volk, ob es mit seinem Willen hinter mir steht; und morgen wird das ganze

          deutsche Volk sagen: Ja! Ja! “,

          Prof. Dr. Richard Golf: „...mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht.“,

          Prof. Dr. Martin Heidegger: „...keiner kann fernbleiben am Tage der Bekundung dieses Willens,

          Heil Hitler.“,

          Prof. Dr. Emanuel Hirsch: „...aus dem allen nun das Letzte, das ich zu sagen habe: Wir haben einen

          Führer, der immer und allezeit dies bekannt hat, daß er als nichts denn ein Werkzeug des Schöpfers

          aller Dinge sich weiß. Er weiß, die Vorsehung läßt ihn den Dienst tun, sie steht über ihm u. lenkt ihn.“,

          Prof. Dr. Friedrich Neumann: „Wir lehnen jeden Humanismus ab, der allen Völkern die gleiche Lebens-

          form aufzwingt.“ (1933 NSDAP, Bücherverbrennung beteiligt, 1971 Uni. Marburg Brüder-Grimm-Med.),

          Prof. Dr. Wilhelm Pinder: „...Das ist Politik aus Sittlichkeit, das ist Politik aus dem Herzen, aus einem

          geradezu religiösen Untergrund her. Das ist etwas Neues in der Geschichte...“(H. Nannens Professor),

          Prof. Dr. Friedrich Schumann: „…Nationalsozialistische Erziehung des deutschen Volkes bedeutet Er-

          ziehung zu der Überzeugung, daß ein Volk nur aus seiner Ehre heraus leben kann. Volk ist nicht nur

          eine geschichtliche Größe, sondern in dem es das ist, eine sittliche Größe.“ (>18.8.35/ 04.1940/

          4.12.48/ 18.6.53),

          „Emsland-Lager“ (KZ Börgermoor, Esterwegen, Neusustrum) sind fertig gestellt und mit ca. 4 000 in

          „Schutzhaft“ befindlichen Gefangenen belegt (Kommandant von 1934-43 wird SA-Führer, Oberreg.Rat

          u. Reg.Dir. Werner Schäfer, Zitat: „Gesetzgeber im Emsland bin ich allein.“), weitere „Emsland-Lager“

          werden in Alexisdorf, Aschendorfermoor, Bathorn, Brual-Rhede, Dalum, Fullen, Groß-Hesepe, Versen,

          Oberlangen, Walchum, Wesuwe u. Wietmarschen errichtet, unter den bis ’45 ca. 60 000 „Schutzhaft“-

          Gefangenen sind u.a. Hans Alexander, Bernhard Bästlein, Friedrich Ebert jun., Otto Eggerstedt, Ernst

          Heilmann, Dr. Julius Leber und Carl v. Ossietzky, später werden auch ca. 100 000 Kriegsgefangene

          hier inhaftiert; ca. 30 000 Todesopfer davon ca. 26 000 sowjet. Kriegsgefangene (W. Schäfer wird

          1953 in Oldenburg wg. Körperverletzung im Namen des Volkes zu 2½ Haft unter U-Haft-Anrechnung

          verurteilt und kommt sofort frei); bekannt ist das „Lagerlied der Moorsoldaten“ die mit Hacke und

          Spaten ca. 50 000 ha Moor entwässern und kultivieren sollten:

          „Wohin auch das Auge blicket,                                        Auf und nieder geh’n die Posten,

          Moor und Heide nur ringsum.                                          Keiner, keiner kann hindurch,

          Vogelsang uns nicht erquicket,                                       Flucht wird nur das Leben kosten,

          Eichen stehen kahl und krumm.                                      Vierfach ist umzäunt die Burg.

          Wir sind die Moorsoldaten                                              Wir sind die Moorsoldaten

          und ziehen mit dem Spaten ins Moor…                            und ziehen mit dem Spaten ins Moor…

 

          Morgens ziehen die Kolonnen                                         Doch für uns gibt es kein Klagen,

          durch das Moor zur Arbeit hin,                                        ewig kann’s nicht Winter sein.

          graben bei dem Brand der Sonnen,                                  Einmal werden froh wir sagen:

          doch zur Heimat steht der Sinn.                                      Heimat, du bist wieder mein!

          Wir sind die Moorsoldaten                                              Dann zieh’n die Moorsoldaten

          und ziehen mit dem Spaten ins Moor…                            nicht mehr mit dem Spaten ins Moor…“,

          (nach Kriegsbeginn werden einige „Emsland-Lager“ Kriegsgefangenlager für ca. 70 000 Soldaten)

12.11. 9. (und erste Einparteien-)Reichstagswahl mit Einheits-„Liste des Führers“, Motto:

          „Früher = Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verwahrlosung, Streik, Aussperrung

           Heute = Arbeit, Freude, Zucht, Volkskameradschaft, Darum Deine Stimme dem Führer“ (=92,2%),

           Volksbefragung zu Austritt aus der Genfer Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund, Frage:

          „Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichsregierung und bist Du

           bereit, sie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens zu erklären und

           Dich feierlich zu ihr bekennen.“ (Ja = 96,3%), geheime Stimmabgabe (Wandschirm/Wahlkabine) ist in

          der deutschen „Tätergesellschaft“ natürlich verpönt (>5.3.46/ 13.10.50/ 16.11.58/ 26.3.68),

          50% der Mandate sind NSDAP-Funktionären vorbehalten, 50% gehen an SS, SA u. der NSDAP ange-

          schlossener Verbände (z.B. macht Hitler Prof. Dr. jur. Friedrich Grimm - 1933 Autor von „Reichsreform

          und Außenpolitik“, 1934 von: Ein Volk, ein Reich, ein Führer in „Hitlers deutsche Sendung“ - bis 1945

          zum MdR, nach 1945 wird Rechtsanwalt Dr. G. Generalamnestie-Verfechter und Ehrenpräsident vom

          Bundesverband ehemaliger Internierter und Entnazifizierungsgeschädigter“), Scheinparlamentarier/

          Abgeordnete erhalten RM 600 monatl. Diäten sowie Reichsbahn-Freikarte (>15.3.49/ 14.11.71)

13.11. Berlin, Sportpalastkundgebung „Ein Volk - ein Reich - ein Glaube“ mit 20 000 „Deutschen Christen“

          u.a. den Oberkonsistorialräten Albert Freitag, Siegfried Nobiling, Reichsltgsref. Dr. Friedrich Werner,

          Bischöfen Friedrich Peter, Joachim Hossenfelder, Pfarrern Friedrich Tausch, Karl Jakubski u. Probst

          Fritz Lörzer geleitet u.a. von Studienrat, DC-Gauobmann, brandenburg. Synodaler u. preuß. Kirchen-

          senats-Mitgl. Dr. Reinhold Krause, der spricht von „Ein Volk, ein Führer…ein Gott, eine Kirche…dem

          ev. Volke war es nicht um neue Verfassung in der Kirche zu tun…nicht um Kirchenämter sondern…

          Vollendung völkisch. Sendung M. Luthers…Wenn wir Nationalsozialisten uns schämen eine Krawatte

          vom Juden zu kaufen, dann müßten wir uns erst recht schämen…das innerste Religiöse vom Juden

          anzunehmen.“ u. fordert „Reformation aus dem Geist des Nationalsozialismus“, Befreiung vom Alten

          Testament mit diesen…Viehhändler- u. Zuhältergeschichten, das Neue Testament zu reinigen, auf die

          „Sündenbock- u. Minderwertigkeitstheologie des Rabbiners Paulus“ zu verzichten u. eine „von aller

          orientalisch. Entstellung gereinigten… heldischen Jesusgestalt als Grundlage…artgemäßen Christen-

          tums“, gesungen werden Horst-Wessel- u. Luther-Lied (als „minderbelastet“ wird Dr. K. 1951 in der

          BRD abermals Studienrat) (>17.11.33/ 20.11.33/ 11.12.33/ 5.3.46/ 11.5.51/ 2./6.7.1971/ 13.11.89)

14.11. Berlin, Adolf Hitler erhält von Oberbürgermeister Dr. jur. Heinrich Sahm die Ehrenbürger-Urkunde

          (von 1936 bis zu seinem Tod 1939 ist Dr. Sahm für das Dritte Reich als Diplomat in Norwegen tätig),

          kath. Vizekanzler v. Papen schmeichelt Hitler u.a. mit „In 9 Monaten ist es dem Genie Ihrer Führung…

          gelungen, aus einem…zerissenen u. hoffnungslosen Volk…ein geeintes Reich zu schaffen“(>25.7.34),

          Reichstierschutzgesetz, Präambel u.a. „Die Schaffung eines Reichsgesetzes zum Schutz der Tiere ist

          seit Jahrzehnten Wunsch des deutschen Volkes, das besonders tierliebend ist und sich den hohen

          ethischen Verpflichtungen dem Tiere gegenüber bewußt ist.“, das Gesetz verbietet u.a. bei Haftstrafe

          von bis zu 2 Jahren „ein Tier unnötig zu quälen oder roh zu misshandeln“ (> 4.10.43/ 17.5.2002)

15.11. Berlin, Kundgebung nach Zusammenschluss d. verschiedenen Diakonissen-Verbände zur „Diakonie-

          gemeinschaft“, Emil Karow, Bischof von Berlin u.a. „Wir haben eben so kraftvolle Worte vom National-

          sozialismus gehört. Gestatten Sie mir, die Schwestern in der Kirche mit der SA zu vergleichen.“ Pastor

          Großmann, Berlin-Zehlendorf: „Als Adolf Hitler die Macht ergriff, ging ein Aufatmen durch ihre (die

          Diakonie) Reihen. Sie dankt unserem Führer, daß sie im neuen Staat mitarbeiten darf...Wenn die SA

          die politischen Soldaten des Reiches sind, so sind unsere Schwestern die Soldaten der Kirche...“

16.11. USA; Präs. Roosevelt und UdSSR-Sonderbotschafter Maxim Litvinov vereinbaren, trotz unbezahlter

          zaristisch-russischer Schulden u. fehlender Religionsfreiheit, die Wiederaufnahme der seit der

          Oktoberrevolution 1917 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen beider Staaten (>11.6.42)

17.11. ev. Landesbischof F. Coch proklamiert „Mit Luther und Hitler für Glauben und Volkstum“ (>2./6.7.71)

19.11. wg. der Wahlen am 12.11. heute zelebrierter „Luthertag“ (>10.11.83)

20.11. ev. Reichsbischof Ludwig Müller und NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach unterzeichnen

          „Abkommen über die Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend –

          1.Das evangelische Jugendwerk erkennt die einheitl. staatspolitische Erziehung d. deutschen Jugend

          durch den nationalsozialistischen Staat u. die HJ als Träger der Staatsidee an. Die Jugendlichen des

          Evangelischen Jugendwerkes unter 18 Jahren werden in die HJ eingegliedert. Wer nicht Mitglied in

          der HJ wird, kann fürderhin innerhalb dieser Alterstufen nicht Mitglied des Ev. Jugendwerkes sein.

          2.Geländesportliche (einschließlich turnerische und sportliche) und staatspolitische Erziehung wird

          bis zum 18. Lebensjahre nur in der HJ getätigt.

          3.Die Mitgl. d. Ev. Jugendwerkes tragen entspr. ihrer Zugehörigkeit zur HJ den Dienstanzug der HJ.

          4.An zwei Nachmittagen in der Woche u. an zwei Sonntagen im Monat bleibt dem Ev. Jugendwerk die

          volle Freiheit seiner Betätigung in erzieherischer und kirchlicher Hinsicht mit Ausnahme der in Ziffer 2

          genannten Betätigung. An diesen Tagen werden, wenn nötig, die Mitglieder jeweils von der anderen

          Organisation beurlaubt. Für die Mitglieder des Ev. Jugendwerkes wird der Dienst in der HJ ebenfalls

          auf zwei Wochentage und zwei Sonntage im Monat beschränkt. Außerdem wird für die ev. Lebensge-

          staltung u. ev. Jugenderziehung durch volksmissionarische Kurse u. Lager den Mitgliedern des Ev.

          Jugendwerkes vom Dienst in der HJ Urlaub erteilt.“ („eingegliedert“ werden ca. 700 000 Jugendliche)

          (>27.1.34/ 4.3.34/ 4.6.36/ 28.4.37) > z.T. verfolgte Schüler

          Großbritannien; London, Autor Dr. Stefan Zweig plädiert für „Jewish children in Germany - ihre Seelen

          sind voller Wunden“(1934 German-Jewish Children’s Aid) Kindertransporte >verfolgte Schüler

23.11. Prinz Heinrich XXXIII Reuß zu Köstritz, Gatte der Prinzessin v. Preußen Victoria v. Hohenzollern, an

          Reichsführer SS Himmler: „Euer Hochwohlgeboren darf ich melden, daß ich zu längerem Aufenthalte

          in Berlin eingetroffen bin…Ich darf…die sehr ergebene Anfrage an Euer Hochwohlgeboren richten, mir

          freundlich gestatten zu wollen, als unbesoldeter Hilfsarbeiter…arbeiten zu dürfen…Der Verbindungs-

          stab der SS…erscheint mir als richtig, ganz abgesehen von meinem Verbundenheitsgefühl zur SS…“

24.11. Reichstag akklamiert Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der

          Sicherung und Besserung (sieht bei „gefährl. Sittlichkeitsverbrechern“ die Zwangskastration vor und

          dient der Einführung sog. „Sicherungsverwahrung“ u. (>13.4.42/ 1.6.67/ 12.5.76/ 26.1.98),

          Berlin, Voßstr., der Kommunist und Schauspieler Hans Otto (er wurde am 27.2.33 vom Staatstheater

          entlassen und am 13.11.von der SA in Berlin verhaftet) stirbt als deutsches NS-Folteropfer,

          „Frankfurter Zeitung“ berichtet über Berliner Sportpalast-Rede von „Deutsche Christen-Gauobmann

          Dr. Reinhold Krause, der dabei das Alte Testament „Buch der Viehtreiber und Zuhälter“ nannte

25.11. Reichstag akklamiert Gesetz über Preisnachlässe- Rabattgesetz gegen „artfremden Händlergeist der

          liberalistischen Systemzeit“ (>15.7.53/ 25.7.2001)

27.11. Gründung der Deutsche Arbeitsfront-Unterorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF hat fünf Bereiche:

          Amt Deutsches Volksbildungswerk „zur weltanschaulichen Erziehung der von der Partei nicht erfaßten

          Volksgenossen“/ Amt Volkstum u. Heimat/ Sportamt zur „rassischen Vervollkommnung/ Amt Schönheit

          der Arbeit/ Amt für Reisen, Wandern und Urlaub (Leiter Dr. Lafferentz) (>20.3.47/ 27.10.56/ 04.1961)

29.11. Gesetz über den Aufbau des dt. Handwerks (Reichshandwerksführer wird Wilhelm Georg Schmidt

          aus Wiesbaden, NSDAP 1923, 1930 Handwerkskammerpräs., Zitat: Über dem Leben der Nation und

          seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele

          des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr ureigenen Werte bedeutet.“)

30.11. 2.Gesetz über die Geheime Staatspolizei (>27.6.36/ 27.9.39/ 8.2.50/ 9.3.80)

01.12. Reichstag akklamiert Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat (NSDAP = Körperschaft

          öffentl. Rechts) „§1 Nach dem Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Nationalsozialistische

          Deutsche Arbeiterpartei die Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staat unlöslich

          verbunden…“ (in SBZ/DDR = „führende Rolle/führende Kraft der SED“) (>31.12.35/ 1.12.36/ 17.10.49/

          23./24.7.48/ 20./24.7.50/ 22./25.5.52/ 27./30.5.52/ 3.10.67/ 6.4.68/ 9.4.68/ 7.10.74/ 13./15.10.82),

          Stellvertreter d. Führers der NSDAP Rudolf Heß u. SA-Stabschef Ernst Röhm werden Reichsminister

          ohne Geschäftsbereich,

          Leni Riefenstahl Propagandafilm „Sieg des Glaubens“-Premiere über NSDAP-„Parteitag des Sieges“,

          Reichspräs. Paul v. Hindenburg ernennt Carl Eduard Herzog v. Sachsen-Coburg Gotha (NSDAP, SA,

          Ehrenführer Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps) zum Deutsche Rote Kreuz-Präsident (in seiner

          Präsidentschaft -bis 1945- wird das DRK arisiert, 1947 wird er als „Mitläufer“ entnazifiziert), Dr. med.

          Paul Hocheisen (NSDAP, SA) wird bis 1936 stellvertr. DRK-Präsident (>4.1.37/ 02.1946/ 16.1.96),

          München, Dr. jur. Ernst Mantel ist beim Sondergericht (1934 Volksgerichtshof, 1937 Kriegsgerichtsrat,

          1938 Heeresrechtsabt., 1945 Generalrichter) (>1.9.39/ 30.3.41/ 5.4.45/ 7.12.50/ 25.5.56/ 15.10.57)

02.12. Verordnung über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten (>20.8.34)

04.12. KZ Oranienburg, SPD-MdR Gerhart Seger flieht nach Prag (u. veröffentlicht die Doku „Oranienburg“)

07.12. Gesetz zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Invaliden-, Angestellten- und knappschaftlichen

          Versicherung („Sanierungsgesetz“) (>21.12.37)

08.12. „Münchener Medizinische Wochenschrift“ „Die Stelle eines ärztlichen Direktors der städt. Frauenklinik

          Stuttgart mit 192 Betten ist zu besetzen. Gehalt nach besonderer Vereinbarung. Konsiliarpraxis,

          Sprechstunden- und Gutachtertätigkeit sind gestattet. Eintritt möglichst bald. Reichsrechtliche

          Regelung der Anstellungsbestimmungen ist in Aussicht zu nehmen. Bewerber mit besonderer

          Befähigung die längere und erfolgreiche klinische Tätigkeit nachweisen können, werden ersucht, ihre

          Bewerbung mit Lebenslauf, Stammliste, Zeugnisabschriften, Nachweis über die arische Abstammung

          und einem Ausweise über wissenschaftliche Arbeiten bis zum 30. Dezember...

          Stuttgart, 4. Dezember 1933; Bürgermeisteramt“

10.12. sächs. Landessynode verabschiedet die vom Leiter des NS-Pfarrerbundes Sachsen, Oberkirchenrat

          Walter Grundmann verfassten „28 Thesen der sächsischen Volkskirche zum inneren Aufbau der

          Deutschen Evangelischen Kirche“, die vom „Deutsche Christen“-Reichsleiter Dr. jur. Christian Kinder

          für die gesamte Bewegung als verbindlich erklärt werden (>16.9.34/ 6.5.39/ 1958/ 2./6.7.71)

11.12. „Bekenntnis der Deutschen Christen“ u.a. „1. Wir Deutschen Christen…sind durch Gottes Schöpfung

          hineingestellt in die Blut- und Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes und sind als Träger

          dieses Schicksals verantwortlich für seine Zukunft. Deutschland ist unsere Aufgabe…3. Wie jedem

          Volk, so hat auch unserem Volk der ewige Gott ein arteigenes Gesetz eingeschaffen. Es gewann

          Gestalt in dem Führer Adolf Hitler und in dem von ihm geformten nationalsozialistischen Staat. Dieses

          Gesetz spricht zu uns in der aus Blut und Boden erwachsenen Geschichte unseres Volkes. Die Treue

          zu diesem Gesetz fordert von uns den Kampf für Ehre und Freiheit…4. Der Weg zur Erfüllung des

          deutschen Gesetzes ist die gläubige deutsche Gemeinde…Aus dieser Gemeinde Deutscher Christen

          soll im nationalsozialistischen Staat Adolf Hitlers die das ganze Volk umfassende Deutsche christliche

          Nationalkirche erwachsen: Ein Volk! Ein Gott! Ein Reich! Eine Kirche!“ (>2./6.7.1971),

          Berlin, Dt. Studentenschafts- u. Nationalsozialist. Dt. Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel’s

          Aufruf zur Kampfwoche „Jugend für den deutschen Sozialismus“ (>01.1949/ 2.9.46/ 15.5.53)

12.12. „Neu-Ulmer Zeitung“ „Katholische Geistliche haben sich, geschützt durch den Talar, zu Hütern einer

          staatsfeindlichen Bewegung gemacht. Das waren sie schon vor der Revolution offen. Sie sind es

          heute im geheimen. Sie sind erklärte Staatsfeinde.“ (>6.4.34/ 13.7.35/ 16.7.35)

14.12. Reichstag akklamiert Gesetz zur Neuordnung des Zeitungswesens

16.12. Frankfurt/M., Prof. Dr. med Paul Grosser’s dt.-jüd. Familie flüchtet nach Frankreich (u.a. schlugen zu-

          vor „arische“ Mitschüler der Wöhlerschule seinen 8jährigen Sohn Alfred Grosser krankenhausreif, der

          macht in Frankreich das baccalauréat, studiert und wird Soziologe, Politikwissenschaftler u. Publizist)

          > verfolgte Schüler (>04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38)

18./19.12. Gesetz u. Verordnung zur Schaffung der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung (dient u.a. der

          Emigrantenvermögenskontrolle u. dem 1936-41 praktizierten dubiosen „Rückwanderer-Mark“ System)

21.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Richtlinie zur Schulordnung macht „Heil Hitler“ als „Deutscher Gruß“ ab

          01.34 in Schulen zur Pflicht: „Wo bisher der kath. Religionsunterricht mit dem Wechselspruch ,Gelobt

          sei Jesus Christus’-,In Ewigkeit.Amen’ begonnen u. beendet wurde, ist der Deutsche Gruß zu Beginn

          der Stunde vor u. am Ende der Stunde nach dem Wechselspruch zu erweisen“  > verfolgte Schüler

          (>5.1.34/ 13.8.61)

27.12. Deutscher Anwaltsverein wird nach 62 Jahren liqidiert, das Vereinsvermögen übernimmt der BNSDJ

          (1935 sind ca. 14 000 Anwälte BNSDJ-Mitgl.; 1989 sind die meisten der ca. 600 DDR-Anwälte/Diplom-

          juristen - sie erfüllten politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung in der Diktatur des

          Proletariats an juristischen Kaderschmieden in Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle, Jena - sozialistische

          Rechtsanwaltskollegiums-Mitgl.) (>30.12.35/ 05.1936/ 07.1948/ 4.12.49/ 07.1958/ 7.8.90/ 30.8.90)

31.12. in 1933 wurden 64 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, „Bund Nationalsozialistischer

          Deutscher Juristen“ zählt 80 000(!) Mitglieder, 95% der Lehrer sind Mitglied im Nationalsozialistischen

          Lehrerbund, es gibt ca. 50 KZ und 4 100 000 Arbeitslose, NS-Volkswohlfahrt („Braune Schwestern“)

          wird reichsweite Organisation, die Hitler-Jugend entwickelt sich zum semistaatlichen Jugendverband

          mit ca. 2 300 000 Mitgliedern, NS-Frauenschaft hat ca. 850 000 Mitgl., BDM „Bund Deutscher Mädel“

          hat 593 000 Mitgl. > verfolgte Schüler, ca. 37 000 jüdische Bürger flüchten - viele nach Palästina

1934

          Reichsjugendführung veröffentlicht erste Auflage von „HJ im Dienst“ (>1952),

          HJ-„Jahr der Schulung“ (Ausbildung v. ca. 12 000 Hitler-Jugend- und ca. 24 000 Jungvolk-Führern),

          Trude Mohr wird Nachfolgerin Lydia Gottschewskis als Reichsreferentin des „Bund Deutscher Mädel“,

          „Jahrbuch der Caritaswissenschaft": „Echter Caritasdienst muß Dienst der Rassenhygiene sein, weil

          nur durch die Aufartung des Volkes auch die beste Grundlage für die Ausbreitung des Reiches Gottes

          auf Erden geschaffen wird.“,

          „Das Singeschiff“ Liederbuch der kath. Jugend (2.Auflage), Vorwort v. Ludwig Wolter, Generalpräses

          der kath. Jugend „Nun soll ein zweites Singeschiff vom Ufer stoßen und hinausfahren, die deutschen

          Ströme und Flüsse entlang, in sturmfroher Wikingfahrt, junge Herzen erobern. Dieses zweite Singe-

          schiff…trägt ein feldgraues Gewand, ein Soldatengewand…Neue kämpferische Zeit ist angebrochen.

          Es geht um Freiheit und Ehre des Vaterlandes…So laßt uns singen als rechte Soldaten des Vater-

          landes und des Gottesreiches…Du junge Mannschaft, Heil dir und glückliche Fahrt“

01.01. Rassen- und Vererbungslehre wird Prüfungsfach an Oberschulen

02.01. „Der Brunnen“ (Düsseldorf) „Wie turmhoch steht Horst Wessel über diesen Jesus von Nazareth!...Wie

          unerreichbar hoch“ (>13.8.61)

05.01. Ministerial-Verordnung zum Wechselspruch beim kath. Religionsunterricht (bisher zu Beginn u. Ende:

          „Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen“ muß nun zu Beginn „Heil Hitler! Gelobt sei Jesus

          Christus - in Ewigkeit Amen“ und am Ende „Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen, Heil Hitler!“

          gesagt werden („Hitler ist der Anfang UND das Ende“) > verfolgte Schüler (>6.4.34)

10.01. Leipzig, Martinus van der Lubbe wird auf grund eines Fehlurteils hingerichtet (>20.12.50/ 26.6.81)

11.01. jüdische Student(Inn)en dürfen nur noch in Ausnahmefällen promovieren  > verfolgte Schüler

15.01. Freie Stadt Danzig; der Hohe Kommissar des Völkerbundes (Danzig’s Schutzmacht) Helmer Rosting

          (Dänemark) wird von Sean Lester (Irland) ersetzt (bis 1945 gibt Irland nur ca. 70 jüd. Flüchtlingen

          Asyl; 1943 schlägt H. Rosting als dän. Rot-Kreuz-Direktor dem Reichsbevollmächtigten Dr. W. Best

          einen Tausch dän. Juden gegen dän. Kriegsgefangene vor) (>28.5.33/ 14.10.33/ 1.3.37/ 2.10.43)

17.01. Dr.-Ing. F. Porsche GmbH’s „Exposé betreffend Bau eines Deutschen Volkswagens“ an Reichs-

          verkehrsminister Paul Freiherr v. Eltz-Rübenach (>7.3.34/ 8.5.34/ 22.6.34/ 30.1.37)

18.01. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes im Falle von Unzucht/„Missbrauch“

          durch einen Hitlerjugend-Führer u.a. „Nach dem Willen des Staates tritt die Hitlerjugend als zumindest

          gleichwertige Erziehungseinrichtung neben die Eltern…Durch die Führer der HJ soll die gesamte

          Lebensführung der deutschen Jugendlichen im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung

          beeinflußt und die Jugend im Geiste des neuen Staates erzogen werden…“ (>14.12.34/ 2.4.35/

          11.8.37/ 11.9.37/ 13.3.42/ 15.6.54/ 2.10.54/ 25.4.57)

20.01. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit; „§ 1 Im Betriebe arbeiten der Unternehmer als Führer des

          Betriebes, die Angestellten u. Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke

          und zum gemeinsamen Nutzen von Volk und Staat...§ 18(1) Für größere Wirtschaftsgebiete, deren

          Abgrenzung der Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister und dem

          Reichsminister des Inneren bestimmt, werden Treuhänder der Arbeit ernannt. Sie sind Reichsbeamte

          u. unterstehen der Dienstaufsicht des Reichsarbeitsministers..§ 65 Folgende Gesetze u.Verordnungen

          treten außer Kraft: 1. Das Betriebsrätegesetz.., 2. Das Gesetz zur Betriebsbilanz.., 3. Das Gesetz über

          Entsendung v. Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat, 4. Das Gesetz über Betriebsvertretungen,

          6. Die Tarifvertragsordnung.., 7. Die Verordnung über das Schlichtungswesen...“ usw.,

          „Junge Kirche“ „Die Hannoversche Landeskirche hat...in Bevensen bei Uelzen eine Theologenschule

          errichtet, die in Anwesenheit des Landesbischofs D. Marahrens und zahlreicher Ehrengäste eröffnet

          wurde. Vizepräs. Hahn von der Hannoverschen Kirchenregierung...erklärte: ,Es darf um des Volkes

          und um der Kirche willen nicht mehr möglich sein, daß Geistliche dem jungen Deutschen, der im

          Braunhemd marschiert, verständnislos oder gleichgültig gegenüberstehen. Für die Kirche im National-

          sozialistischen Deutschland ergibt sich deshalb die Forderung: die Diener der Kirche, die national-

          sozialistischen Gemeinden und einer nationalsozialistischen Jugend dienen wollen, müssen National-

          sozialisten sein. Demgemäß sollen die Lehrgänge der Theologenschule unter Leitung eines

          bewährten SA-Führers stehen.“,

          „Deutsche Richter-Zeitung“ „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr

          1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der

          Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische

          Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur

          alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der

          Gesetzgebung legen, auf der das 1000jährige Rechtsreich des Nationalsozialismus errichtet wird. Die

          heiligen Werte unserer Altvorderen: Rasse, Blut und Boden, Ehr und Wehr treten wieder in den

          Vordergrund all unseres Rechtsdenkens und Rechtswirkens und verdrängen den heuchlerischen

          Geist der marxistisch-liberalistischen Verfallzeit endgültig aus unserem Rechtsleben.“,

          „Der Tag“ über HJ-Bannfahnen-Weihe in Potsdam u.a. „Wo die ganze Jugend einig wird, hat auch die

          konfessionelle Jugend das moralische Recht ihres Sonderdaseins verloren. Die jungen Deutschen

          sollen sich nicht auf der Grundlage eines konfessionellen Bekenntnisses zusammenschließen,

          sondern auf der Grundlage ihres Deutschtums.“ (>24.11.54/ 30.11.54)

21.01. Hitler-Architekt Ludwig Troost stirbt, Nachfolger wird Albert Speer (1931 NSDAP, Mitgl. Nr. 474 481,

          1933 Amtsleiter für die künstlerische Gestaltung von Großkundgebungen in der Propagandaleitung, er

          entwirft u.a. die RM 90 000 000 Neue Reichskanzlei u. das RM 700 000 000 Steuergelder teuere

          NSDAP-Reichsparteitags-„Zeppelinfeld“ in Nürnberg) (>8./14.9.36/ 30.1.37/ 29.4.38/ 2.8.38/ 14.9.38)

24.01. Potsdam, HJ-Großkundgebung zu HJ’ler Herbert Noskus 2.Todestag mit 342 HJ-Bannfahnenweihen

          in der Ganisonskirche

26.01. Deutsches Reich und Polen unterzeichnen 10jährigen Nichtangriffspakt (>14.4.39/ 28.4.39)

26.1./10.2. UdSSR; Moskau, XVII.KPdSU-„Parteitag der Sieger“, ex-Politbüro-Mitgl. Nikolai Bucharin erklärt

          u.a. „Gegenwärtig kann ein konterrevolutionärer Überfall auf unser Land von zwei Seiten ausgehen -

          vom faschistischen Deutschland und vom japanischen Kaiserreich“ (>2./13.3.38/ 10.3.39)

     01. Feldafing, Eröffnung der „Nationalsozialistischen Deutschen Oberschule Starnberger See“ der SA,

          ca. 6 000 Aufnahmeanträge in 1934(!), Leiter u.a. Julius Goerlitz, Hans Simons; kath. Religionslehrer

          ist SA-Mitgl. Josef Roth (Pfarrer in Kardinal v. Faulhaber’s Erzdiözese München-Freising, ab 08.1935

          Reichskirchenministerium-Referatsleiter f. kath. Angelegenheiten, 1.4.36 MinRat, später MinDirigent,

          er wird nie laisiert, suspendiert bzw. wie 1949/50 mittels Antikommunismus-Dekret exkommuniziert),

          Zugangskriterien: arische Abstammung, körperliche u. schulische Leistung, Charakter, jede Kadetten-

          Klasse ist als SA-Sturm zusammengefaßt - „nie fiel ein ,Feldafinger’ bei der Abschlussprüfung durch“,

          wird 1939 „Reichsschule der NSDAP Feldafing“; Schüler u.a. „Frankfurter Rundschau“-Chef Werner

          Holzer, „ZEIT-Magazin“-Chef Jochen Steinmayr, „Gruner+Jahr“-Herausgeber/„Eltern“-Chefredakteur

          Otto Schuster, „Deutsche Bank“-Chef Dr. Alfred Herrhausen, Autor Hans Fischach, TUI-/ Touropa-

          Touristikspezialist Ernst Esser u. Priester-Pädagoge Martin Bormann Jr. (sie erfüllten die politischen

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus) (>10.12.40/

          03.1948/ 1.7.49/ 28.7.50/ 29.6.51/ 1.9.56/ 21.11.83/ 25.8.89/ 30.11.89/ 12.3.2000),

          Hirschberg/Schlesien, Gotthardt Feist (KPD, Vater der späteren Margot Honecker) wird verhaftet und

          wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 2¾ Jahren Haft verurteilt (ohne

          neues Gerichtsurteil ist er bis 04.1939 in den KZ Lichtenburg/Torgau und Buchenwald in „Schutzhaft“)

27.01. Berlin, nach Treffen von Reichsbischof Müller mit ev. Bischöfen erklären diese u.a. „Unter dem Ein-

          druck der großen Stunde, in der die Kirchenführer der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Herrn

          Reichskanzler versammelt waren, bekräftigen sie einmütig ihre Treue zum Dritten Reich und seinem

          Führer. Die Kirchenführer verurteilen aufs schärfste alle Machenschaften der Kritik an Staat, Volk und

          Bewegung, insbesondere…Benutzung der ausländ. Presse...Die versammelten Kirchenführer stellen

          sich geschlossenen hinter den Reichsbischof und sind gewillt, seine Maßnahmen und Verordnungen

          in dem von ihm gewünschten Sinne durchzuführen, die kirchenpolitische Opposition gegen sie zu

          verhindern u. mit allen ihnen verfassungsmäßig zustehenden Mitteln die Autorität des Reichsbischofs

          zu festigen.“

30.01. Reichstag akklamiert Gesetz über den Neuaufbau des Reiches („Verreichlichung“, Auflösung der

          Länderparlamente - auch der bayr. Landtagspräsident und Staatsminister Hermann Esser (ex-SPD,

          NSDAP-Mitgl. Nr. 2) verliert eine Aufgabe, er wird 1934 Passionsspiele Oberammergau-Schirmherr,

          1939 Autor „Die jüdische Weltpest“, Staatssekr. im Reichspropagandaministerium) (>14.2.34/ 23.7.52)

31.01. Chef der Heeresleitung und NSDAP-Gegner Generaloberst Kurt Freiherr v. Hammerstein-Equord tritt

          zurück (am 1.2. wird Generalleutnant Werner Freiherr v. Fritsch zum Nachfolger ernannt) (>24.1.1938)

01.02. Berlin, KPD-Genossenmord am Verräter Alfred Kattner - als Folge werden John Schehr (der 11.1933

          verhaftete ex-KPD-MdR u. Thälmann-Vertreter) u. KPD-Mitgl. Eugen Schönhaar, Rudolf Schwarz und

          Erich Steinfurth von Gestapo-Beamten „auf der Flucht“ ermordet (ihre Leichen werden im Potsdamer

          Forst gefunden) (>03.1946/ 12.9.92)

04.02. Tschechoslowakei; „Neuer Vorwärts“ ex-SPD-MdR u. KZ Oranienburg Häftling Gerhart Seger „Welch

          ein Meer von Tränen, welch ein Gebirge von Hass haben die Nationalsozialisten mit der Einrichtung

          von KZ erzeugt! Welch eine schreckliche Reihe von Todesopfern…die bei lebendigem Leibe buch-

          stäblich zerschlagen worden sind…es ist unsagbar grauenhaft und es ist fast zum Verzweifeln, daß

          das mitten im Herzen Europas geschen kann.“

07.02. Reichskanzler Hitler u. Reichsinnenmin. Dr. Frick proklamieren vor NSDStB-Vertretern die neue

          Verfassung für die politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung erfüllende

          deutsche Studentenschaft um sie zu „ehrbewußten und wahrhaften deutschen Männern und zum

          verantwortungsbereiten selbstlosen Dienst für Volk und Staat zu erziehen.“ (>21.8.33),

08.02. „Deutsche Zeitung“ erscheint mit Beilage-Artikel „Das Erbe der Schwarzen Schmach“ (>7.2.1935)

12.02. Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Sozialdemokratische Arbeiterpartei

14.02. Gesetz über die Auflösung des Reichsrates (die DDR löst die Länderkammer am >8.12.58 auf)

16.02. Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (der Reichspräs. erhält Begnadigungs- und

          Niederschlagungsrecht für anhängige Strafsachen) (>5.12.34/ 30.6.56) deutsche Gerechtigkeit,

          Reichslichtspielgesetz unterstützt Reichspropagandaministers Ministerialrat Dr. Ernst Seeger bei

          Ausrichtung und Zensur deutscher Filmschaffender auf „nationalsozialistisches Empfinden“,

          Berlin, Sondergericht verurteilt den Kommunisten Richard Hüttig wg. schweren Landfriedensbruch u.

          versuchten Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, die Tat war dem unbewaffneten H.

          nicht nachzuweisen (R. Hüttig wird am 14.6. mit einem Handbeil in Plötzensee hingerichtet) (>9.9.51),

          Lübeck, Bugenhagenhaus, ev. Dompastor Helmut Johnsen „übergibt“ dem Lübecker HJ-Führer

          Horst Wegner 924 Ev. Jugend-Mitglieder (Zitat Johnsen: „Lübeck ist das erste Land, in dem die Ein-

          gliederung restlos durchgeführt ist…Deutschland über alles - evangelisch bis in den Tod.“) (>15.11.34)

17.02. nach dt. Boykott u. „1000-Mark-Sperre“ der österreich. Grenze verfassen Großbritannien, Frankreich

          u. Italien „Deklaration zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit und Integrität Österreichs“ (>25.7.34)

24.02. Gertrud Scholtz-Klink (1928 NSDAP, 1930 NS-Frauenschaft-Leiterin, 1934 weibl. Arbeitsdienst-

          Leiterin) wird NS-Frauenschaft- und Dt. Frauenwerk-Reichsführerin (>25.8.34/ 7./10.3.39)

26.02. Berlin, Verhaftung von KPD-Mitgl. Ernst Engelberg 4 Tge. nach Verteidigung seiner Dissertation (am

          17.10.34 wird er wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 1½ Jahren

          Haft verurteilt, geht 1935 in die Schweiz, 1940 in die Türkei, kommt 1948 in die SBZ zurück, wird SED-

          Mitgl., PH Potsdam-Dozent, 1949 Uni. Leipzig-Professor - der „Kämpfer gegen den Faschismus“ wird

          u.a. mit Vaterländischen Verdienst- u. Karl Marx-Orden geehrt)  > verfolgte Schüler  (>18./19.3.58)

27.02. Regierung beschliesst Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus d. Wirtschaft (>27.11.34) u.

          Gesetz über die Feiertage („Christi Himmelfahrt“ wird auch Herrentags-Bollerwagenfahrer-Feiertag,

          Volkstrauertag - 5.Sonntag vor Ostern - wird „Heldengedenktag“, ab 1939 auch „Tag der Wehrfreiheit“

          in Erinnerung der Wiedereinführung allgemeiner Wehrpflicht am 16.3.35) (>23.2.37/ 21.10.39/ 4.3.41/

          25.6.42/ 23.8.42/ 20.7.44/ 11.3.45/ 7.7.56/ 24.1.62)

28.02. Fastenhirtenbrief vom Bischof von Osnabrück Dr. Wilhelm Berning betont, daß „das neue Reich die

          Gottlosigkeit des Bolschewismus niedergerungen hat.“,

          Reichswehrmin. v. Blomberg’s Erlaß zur Geltung des Arierparagraphen für die Reichwehr (>25.5.34)

    03. Aachen, die 4jährige Anne Frank reist zu ihrer 1933 in die Niederlande emigrierten Familie (>4.8.44),

          Gründung des Hitler-Jugend-Streifendienst (blau-schwarze Armbinde mit aufgesticktem gelbem

          „HJ-Streifendienst“ unter HJ-Personalchef Heinz Hugo John und Heinrich Lüer) (>1.5.34/ 12./15.5.59),

          Berlin, KPD-Mitgl. Karl Maron flieht nach Dänemark (1935 UdSSR, Komm. Internationale, 1943-45

          NKFD-Redakteur „Freies Deutschland“, 1945 m.Gruppe Ulbricht in Berlin)(>30.4.45/ 17.6.53/ 10.2.56),

          „Der Stürmer“ „Rassenschande - Wohlwertjude Steinitz schändet seine Verkäuferinnen…“,

          Berlin, Reichskanzler A. Hitler gibt in seiner Steuerklärung 1933 neben seinem RM 60 000 Jahres-

          gehalt zusätzliche Einkünfte von RM 1 232 335 an (>12.3.35/ 2.5.38/ 30.4.45/ 25.10.56/ 17.2.60)

02.03. Freiburg, kath. Erzbischof Dr. Conrad Gröber (seit 1934 „Förderndes Mitglied der SS“, fordert in

          „tunlichster Bälde Verhandlungen aufzunehmen mit dem Zwecke, die katholische Jugend in die Hitler-

          Jugend einzureihen…Die katholischen Organisationen sollen die Führerschulen für die katholische

          Hitler-Jugend bilden.“ > verfolgte Schüler

04.03. Eingliederungsgottesdienst der ev. Jugendverbände, ev. Reichsjugendpfarrer Karl Friedrich Zahn:

          „Die Kirche läßt ihre Jugend freudig mitmarschieren unter den Fahnen des Dritten Reiches, und die

          Hitler-Jugend sieht fortan an der Kirche und ihrer Jugendarbeit nicht mehr einen Feind, sondern

          einen guten Freund.“  > verfolgte Schüler (>29./31.5.34)

06.03. Berlin, Avus, Hans Stuck fährt mit Auto-Union-Rennwagen mehrere Weltrekorde (>8.5.34/ 15.7.34),

          Reichsärzteführer Dr. Wagner verpflichtet alle dt. Ärzte den im J. F.Lehmann Verlag veröffentlichten

          GVeN-Kommentar von Dr. Arthur Gütt, Dr. Ernst Rüdin und Dr. Falk Ruttke sowie Kommentaren über

          „Eingriffe zur Unfruchtbarmachung des Mannes und zur Entmannung“ von Prof. Dr. Erich Lexer und

          „Eingriffe zur Unfruchtbarmachung der Frau“ von Prof. Dr. Albert Döderlein zu kaufen

07.03. „Autonarr“ Hitler eröffnet 24.Int. Automobilausstellung und fordert Auto für „einfachen Mann“ (>9.3.34)

08.03. Amtsgericht Berlin verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Schauspieler Heinz Rühmann wg.

          Devisenvergehen zu hoher Geldstrafe (>19.11.38/ 22.5.79)

09.03. „Leipziger Neueste Nachrichten“ „Schafft den deutschen Volkswagen“ (>8.5.34/ 22.6.34/ 28.5.37)

15.03. Erstes Erbgesundheitsgericht in Berlin ordnet im Namen des Deutschen Volkes innerhalb von zwei

          Monaten 325 Sterilisationen an, volkstümlicher Namen des medizinischen Eingriffs: „Hitlerschnitt“

          (im gesamten Dt. Reich werden bereits im ersten Jahr 43 775 Menschen sterilisiert)

16.03. München, Blumenschule, nationalsozialistischer Diktattext u.a. „Wie Jesus die Menschen von der

          Sünde und Hölle befreite, so rettete Hitler das deutsche Volk vor dem Verderben. Jesus und Hitler

          wurden verfolgt, aber während Jesus gekreuzigt wurde, wurde Hitler zum Kanzler erhoben. Während

          die Jünger Jesu ihren Meister verleugneten und ihn im Stiche ließen, fielen die 16 Kameraden für

          ihren Führer…“  > verfolgte Schüler (>15.1.55)

23.03. Gesetz über Reichsverweisungen (1.reichseinheitl. Ausweisungsgesetz für Ausländer u. Staatenlose,

          die sich „staatsfeindlich betätigen" bzw. „die innere oder äußere Sicherheit des Reiches gefährden")

24.03. „Junge Kirche“ berichtet, daß Pfarrer Wilhelm Niemöllers berühmter Bruder Martin Niemöller dem

          Reichsbischof Ludwig Müller entgegenhielt: „...daß ich nicht die Gewähr dafür biete, daß ich jederzeit

          rückhaltlos für den nationalen Staat eintrete - dieser Beweis dürfte Ihnen schwer fallen.“ (Martin

          Niemöller sagt 1938 vor Sondergericht, seit 1924 stets die NSDAP gewählt zu haben!),

29.03. zweite Ausbürgerungsliste mit 35 Namen u.a. J. R. Becher, Prof. A. Einstein, O. Graf, M. Seydewitz

31.03. „Vossische Zeitung“ (des jüdischen Ullstein-Verlages mit letzter Ausgabe) „Abschied vom Leser“

01.04. Erlaß betr. Einführung von einem „Landjahr“ f. Volksschulabgänger, 9monatige unbezahlte Landarbeit

          „zwecks Vertiefung der seelischen Verbundenheit“ (NSDAP-Ministerialrat Dr. Rudolf Benze im Preuß.

          Kultusmin., ab Mai im Reicherziehungsmin., 1938 Leiter „Deutsches Zentralinstitut für Erziehung und

          Unterricht“, später SS-Sturmbannführer, schreibt in der Zeitschrift „Nationalpolitische Erziehung im

          Dritten Reich“ das Landjahr soll „rassisch erbgesunde Jungen und Mädchen der Groß- und Industrie-

          städte nach…Entlassung aus der Volksschule in Lagern zusammenfassen, um sie den Segen von

          Blut und Boden erleben zu lassen.“) (>1.5.34/ 1.9.49/ 24.7.52/ 5.10.61) > verfolgte Schüler,

          Text aus deutschem Erstklässler-Schulbuch: „Mein Führer! (Das Kind spricht:)

          Ich kenne dich wohl und habe dich lieb

                                                               wie Vater und Mutter.

          Ich will Dir immer gehorsam sein

                                                              wie Vater und Mutter.

          Und wenn ich groß bin, helfe ich dir

                                                              wie Vater und Mutter.

          Und freuen sollst du dich an mir

                                                              wie Vater und Mutter.“

          Text aus Fünftklässler-Schulbuch: „Zu Nürnberg, der alten Reichsstadt, findet alljährlich die Heerschau

          des deutschen Volkes statt, wenn die braunen Kolonnen der Bewegung, die feldgrauen Einheiten der

          Wehrmacht und die Hunderttausende aus dem deutschen Volke zu den großen Parteitagen der

          NSDAP hinströmen.“ (>1.9.49/ 1.9.58)

04.04. Erlaß betreffend die Beschränkung des Besuchs der höheren Schulen  > verfolgte SchülerInnen

          (z.B. erhalten von 10 000 Abiturientinnen des Jahrgangs nur 1 500 eine Studienberechtigung)

06.04. nach ZdK-Präs. Alois Fürst zu Löwenstein in christlicher Solidarität verweigerten, vom preuß. NSDAP-

          Innenmin. Göring verlangten Treuebekenntnis zum Reich muß der geplante Deutsche Katholikentag in

          Gleiwitz abgesagt werden (der nächste Dt. Katholikentag findet 1948 statt) (>13.7.35/ 5.9.48/ 3.10.90)

07.04. NS-Volkswohlfahrt gründet „Hilfswerk Mutter und Kind“ zur Verdrängung kirchl. Hilfsdienste speziell

          bei der Betreuung „erbtüchtiger“ bedürftiger Frauen u.a. durch Pflegedienste Brauner Schwestern der

          NS-Schwesternschaft, Müttererholungsheime, Erntekindergärten u. Kindertagesstätten usw. in denen

          Kinder mit Texten wie „Bin ich erst groß und nicht mehr klein, werd' ich Soldat des Führers sein!“ die

          politischen Ziele der NSDAP bereits vor Eintritt in die HJ erlernen (>12.12.50/ 15./17.1.59/ 14.9.61),

          Marienkirche Leipzig, Schreiben d. Pfarramtes an die Superintendentur Leipzig: „Über die Rundfrage

          über Bastarde wird hier gemeldet, daß in hiesiger Gemeinde nur ein Fall bekannt ist. Es handelt sich

          um das unehelige Kind der xxx. Das Kind heißt xxx und ist xx.xx.1925 geboren Der Vater ist ein

          Zigeuner.“  > verfolgte Schüler (>17.3.82)

    04. Berlin, jüd. Kinderheim Ahawah (Haus d. Liebe), um ihnen im Deutschen Reich Diskriminierung u. Ver-

          folgung zu ersparen organisiert Heimleiterin Beate Berger mit 35 dt.-jüd. Kindern von 15-17 Jahren

          den ersten Kindertransport nach Palästina (bis 1939 rettet sie hier ca. 100 jüd. Kinder, die letzten ihrer

          Heimkinder werden ca. 1940 in das KZ Auschwitz deportiert) (>29.1.35/ 04.1935/ 3.7.35/ 16.11.38),

          Sondergericht Hamburg verhandelt gegen ca. 50 vom Ersten Staatsanwalt Dr. jur. Heinrich Jauch wg.

          des bewaffneten Überfalls „Roter Marine“-Mitgl. am 21.2.33 auf den SA-Treff Adlerhotel, wg. Mordes

          u. anderer Straftaten angeklagte Kommunisten, u.a. werden viele wie Richard Krebs alias Jan Valtin

          zu langen Haftstrafen u. u.a. Johnny Dettmer, Hermann Fischer, Arthur Schmidt u. Alfred Wehrenberg

          zum Tode verurteilt (und am 19.5.34 von Scharfrichter Carl Gröpler mit dem Handbeil enthauptet),

          Thüringen, Suhl, dem inhaftierten jüd. Unternehmer Arthur Simson wird Zustimmung zur Arisierung /

          Enteignung seiner Fahrzeug- und Waffenfabrik abgepresst,

          Düsseldorf, Rethel-Gymnasium, Fabrikantensohn Konrad Henkel legt das Abitur ab (erfüllt die politi-

          schen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Chemiestudium, Promotion,

          1940-45 Kaiser-Wilhelm-Inst., 1948 Chemiker Henkel&Cie GmbH, 1956 Geschäftsführer Henkel&Cie,

          1980 Aufsichtsratsvors. Henkel&Cie KGaA),

          Jülich, Gymnasium, Heinrich Mückter legt das Abitur ab (erfüllt die politischen Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Medizinstudium, Promotion) (>10.1939),

          Oberschlesien, Ratibor, Gymnasium, Akademikersohn u. Halbwaise Herbert Hupka legt das Abitur ab,

          (der „Mischling 1.Grades“ erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung

          weil er die jüd. Mutter verschweigt, Germanistik- u. Geschichtsstudium Halle/ Leipzig, Promotion 1940,

          Wehrmacht, 1943 wird Leutnant Hupka wg. Verschweigens seiner halbjüd. Herkunft von Kriegsgericht

          zu 1 Jahr Haft verurteilt u. wehrunwürdig aus der Wehrmacht ausgestossen, die Mutter kommt ins KZ

          Theresienstadt u. 1945 von sowjet. Truppen befreit, Dr. H. wird am 14.10.45 aus Ratibor vertrieben,

          1945-58 Journalist, 1955-72 SPD, 1959-90 Kuratorium Unteilbares Deutschland, 1969-72 SPD-MdB,

          1972-87 cDU-MdB) (>22.3.35/ 04.1940/ 8.5.45/ 24.11.48/ 10.7.45/ 23.2.72)

12.04. Rechsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick’s erster Erlaß über die Schutzhaft (>25.1.38)

19.04. Pfarrerssohn Dr. jur. August Jäger (NSDAP) wird Rechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche

20.04. Reichsführer SS H. Himmler wird stellvertr. Chef der Geheimen Staatspolizei in Preußen

24.04. Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und Strafverfahrens (führt zur Schaffung des

          Volksgerichtshofes) (>14.7.34/ 27.8.34/ 18.4.36/ 16.9.39/ 21.2.40/ 17.12.45),

25.04. Reichsschrifttumskammer veröffentlicht erste „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“

          (in der DDR wird „Schundliteratur“ von der „Auffangstelle für anti-demokratischen Schriftverkehr“ bzw.

          der „Stelle 12“ von Zoll oder Postzensur konfisziert) (>3.11.76)

28.04. Anordnung des Deutsche ArbeitsFront-Führers Dr. Robert Ley: „Es besteht Veranlassung, darauf hin-

          zuweisen, daß Mitglieder anderweitiger Berufs- und Standesorganisationen, insbes. konfessioneller

          Arbeiter- und Gesellenvereine, nicht Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront sein können. Wo

          Doppelmitgliedschaft…besteht, ist die Mitgliedschaft zur DAF sofort zu löschen.“ (>10.2.37)

    05. Luftwaffestabschef Walther Wever fordert zur Ausschaltung künftiger entfernter strategischer Ziele im

          Osten die Entwicklung des Langstrecken-„Ural Bombers“ (>10.3.35/ 22.6.41/ 5.2.59),

          „Der Stürmer - Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ (Sondernummer 1/ Ritualmord-

          Nummer) „Jüdischer Mordplan gegen nichtjüdische Menschheit aufgedeckt…Der Verdacht, in dem die

          Juden stehen, ist der des Menschenmordes. Sie werden bezichtigt, nichtjüdische Kinder und nicht-

          jüdische Erwachsene an sich zu locken, sie zu schlachten und ihnen das Blut abzuzapfen. Sie werden

          bezichtigt, dieses Blut in die Mazzen (ungesäuertes Brot) zu verbacken…“

01.05. Berlin, „Die Jugend grüßt den Arbeiter und Führer“ zum „Tag der nationalen Arbeit“ (>11.10.49),

          Erlaß zur Gründung des Reichministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter

          preuß. Kultusmin. Dr. phil. Bernhard Rust  > verfolgte Schüler (>29./31.5.34),

          Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege wird „Rassenpolitische Amt der NSDAP“

          unter Dr. Walter Groß (1925 NSDAP, 1932 NS-Ärztebund-Leitung, 1935/37 Kaiser-Wilhelm-Institut für

          Anthropologie Kuratorium/Senator, 1936 MdR, Prof. h.c., 1945 Suizid) mit „Neues Volk - Blätter, später

          Monatshefte des Rassenpolit. Amtes der NSDAP“ (hier veröffentlicht Anthropologe Dr. Wolfgang Abel

          1934 seine Schmähschrift „Bastarde am Rhein“) (>11.3.35/ 23.3.35/ 7.2.35/ 7.3.36/ 1937/ 1.2.43),

          „Der Stürmer“ „Jüdischer Mordplan gegen die nichtjüdische Menschheit aufgedeckt“,

          Einsatzbeginn von Hitler-Jugend-Streifendienst zur Überwachung u. Disziplinierung (>12./15.5.59),

          Polen; ex-KPD-Mitgl., ex-Gerichtsreferendar und „Breslauer Neueste Nachrichten"-Korrespondent in

          Warschau wird NSDAP-Mitgl. 3 453 917 (1935-39 wissenschaftl. Hilfsarbeiter Dt. Botschaft Warschau

          u. sowjet. „Kundschafter des Friedens“, 1939-41 stellv. Leiter der handelspolit. Abt. unter Botschafter

          v. d. Schulenburg in Moskau, 1941-43 Legationssekr. unter Außenmin. v. Ribbentrop, 04.1943 Wehr-

          macht, 01.1945  „Übertritt“ zur sowjet. Armee, 1945 stellv. u. 1949 Chefredakteur „Berliner Zeitung",

          1946 SED, 1950-51 stellv. Chefredakteur „Neues Deutschland“, 1951-52 Chefred. „Die Wirtschaft",

          ab 1955 pers. Mitarbeiter Walter Ulbrichts, 1959 Gesandter, 1967-71 SED-ZK-Kandidat, 1973-76 Ltr.

          DDR-Vertretung bei UN Genf, einer „Unserer Besten“ wird natürlich auch vielfacher deutscher Träger

          des Vaterländischen Verdienstordens der DDR) (>10.8.44/ 30.9.46/ 15.6.61)

02.05. Erlaß betreffend Einführung des „Hauswirtschaftlichen Jahres“ für Nicht-Abiturientinnen (>20.4.1938),

          Gründung „Zentralbüro des Politischen Polizeikommandeurs der Länder“ unter Preußens stellv.

          Gestapo-Chef H. Himmler (>2.5.35/ 1.12.47)

03.05. Hamburg, Übersee-Club e.V.-Auflösung (>18.6.48/ 21.1.2001),

          Wiesbaden, Hitlerjugend Bann 80-„Verpflichtungserklärung“ u.a. „Die Hitlerjugend tritt heute mit der

          Frage an Dich heran: Warum stehst Du noch außerhalb der HJ?...Bist Du für den Führer und somit für

          die Hitlerjugend, dann unterschreibe die anliegende Aufnahmeerklärung. Bist Du aber nicht gewillt, der

          HJ beizutreten, dann schreibe uns dies auf der anliegenden Erklärung…“ (>31.12.34)

05.05. Gründung Kolonialpolitisches Amt der NSDAP unter SA-Obergruppenführer Franz Xaver Ritter v. Epp

          (>14.6.35/ 12./14.5.37/ 10.4.38/ 13.2.39),

          UdSSR / Polen verlängern sowjet.-polnischen Nichtangriffspakt bis 31.12.45 (>23.8.39/ 17.9.39)

08.05. Reichverband der Automobilindustrie-Präs. Dr. Robert Allmers u.-Generalsekr. Wilhelm Scholz treffen

          zur „Volkswagen-Frage“ u.a. Ernst Hagemeier (Adler), Paul v. Buttlar (BMW), Wilhelm Kissel (Daimler-

          Benz) u. Carl Hahn (Auto-Union), das kath. NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Carl Hahn kritisiert Pläne (Direktors-

          sohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Carl Hahn jun. erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung) (>22.6.34/ 1./3.7.45)

13.05. Berlin, HJ-Führer Hartmann Lauterbacher (geb. Österreich) wird Hitler-Jugend-Stabsführer (>6.4.45)

15.05. Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes – verhindert Landflucht und freie Arbeitsplatzwahl

18.05. Gesetz zur Reichsfluchtsteuer von 25% reduziert Vermögens-Freigrenzen von RM 200 000 auf

          RM 50 000 für die von Auswanderungswilligen zu zahlenden hohen Abgaben, statt RM 10 000 dürfen

          nur noch RM 2 000 mitgenommen werden, das restl. Vermögen muß auf Sperrkonto (ab 14.4.38 auch

          in Österreich) „Juden dürfen kein deutsches Kulturgut mitnehmen, wenn sie auswandern.“

21.05. ex-Reichskanzler u. Zentrum-Vors. Dr. Heinrich Brüning flüchtet über die Niederlande nach Groß-

          britannien (1935 USA, 1939-51 Professor Harvard University, 1945 IMT-Gegner, 1947/48 Gast-

          professur Köln, NS-Persilschein-Schreiber, 1951-55 Professor Uni. Köln, 1955-70 USA) (>13.3.91)

24.05. Reichswehrmin. W. v. Blomberg’s Erlass zu „Die Wehrmacht und der Nationalsozialismus“ u.a.: „Der

          Nationalsozialismus leitet das Gesetz seines Handelns aus den Lebensnotwendigkeiten des ganzen

          Volkes und aus der Pflicht zu gemeinsamer Arbeit für die Gesamtheit der Nation ab. Er beruht auf der

          Idee der Blut- und Schicksalsgemeinschaft aller deutschen Menschen. Daß dieses Gesetz auch die

          Grundlage der dienstl. Arbeit des deutschen Soldaten ist u. bleiben muß, ist unbestritten…“ (>3.8.34)

27./30.5. Dresden, „Sachsen umjubelt den Führer“ beim Besuch der Reichs-Theaterfestwoche (>29.5.34)

28.05. Coburg, Schloß Hohenfels, Eröffnung der Reichsschule der NS-Frauenschaft

29.05. „Dresdner Anzeiger“ „Die Liebe zum Führer, den wir heute jubelnd begrüßen konnten…hat Hundert-

          tausende auf den Straßen warten lassen“ (zur 1.Reichs-Theaterfestwoche vom 27.5.-3.6. ist D. ein

          Hakenkreuzflaggenmeer einschl. Landesbischof Coch’s Frauenkirche; gedrängt grüssen u.a. NSKK-

          Flaggenabordnungen und Volksgenossen ihren Führer mit gestrecktem rechten Arm und rythmisch-

          frenetischen „Heil“-Rufen (unrecherchiert ist wieviele davon nach 1949 SED-Kadern wie W. Ulbricht,

          E. Honecker u. am >19.12.89 unter jenen 200 000 Theaterplatzbesuchern sind, die Hans Modrow und

          zwischen Flughafen und der Ruine der Frauenkirche Dr. Helmut Kohl zujubeln)

29./31.5. W.-Barmen, Bekenntnissynode verabschiedet Barmer (Theologische) Erklärung auf Entwurfsbasis

          d. Schweizer Theologen Karl Barth; die 10 Thesen gegen Deutsche (Ev.) Christen u. nationalsozialist.

          Totalitätsanspruch sind u.a. (1) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. müsse die Kirche als

          Quelle ihrer Verkündigung außer u. neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse u.

          Mächte, Gestalten u. Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen“ (2) „Wir verwerfen die falsche

          Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens in denen wir nicht Jesus Christus sondern anderen Her-

          ren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung u. Heiligung durch ihn bedürften“

          (3) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft u. ihrer Ordnung

          ihrem Belieben o. dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen u. politischen Über-

          zeugungen überlassen.“ (4) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. dürfe sich die Kirche ab-

          seits von diesem Dienst besondere mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben u. geben

          lassen.“ (5) „Die Kirche…erinnert an Gottes Reich…u. Gerechtigkeit u…an die Verantwortung der

          Regierenden und Regierten.“  > verfolgte Schüler (>15.11.38/ 10.1958/ 8.3.63/ 2./6.7.71/ 3.10.90)

4./19.6. Landgericht Berlin unter Dr. Walter Böhmert urteilt im Bülowplatzprozeß geg. 12 Beklagte d. 1931er

          Polizistenmorde (die Mörder Erich Mielke u. Erich Ziemer flüchteten 1931 in Stalins Sowjetparadies)

          (>9.10.36/ 26.10.38/ 15.6.45/ 30.6.46/ 7.2.47/ 8.2.50/ 1.11.57/ 16.11.58/ 19.2.82/ 26.10.93)

07.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zum „Staatsjugendtag", schulfreier Sonnabend für HJ- u. BDM-

          Mitgl. (HJ-Dienst u. -Schulung, Schulunterricht für restl. Schüler, zeitnah: HJ-Vertrauenslehrer-

          Einführung - für die DDR-Staatsjugend werden FDJ- u. Pionier-Nachmittage geschaffen und an den

          Schulen werden Pionierleiter und FDJ-Sekretär benannt) (>7.3.46/ 19.1.51)  > verfolgte Schüler

08.06. München, Min. Dr. Rust erklärt „Lager und Kolonne“ als NS-Erziehungsform (>07.1949/ 1.5.50)

16.06. „Der Erbarzt“ (Redakteur Dr. Otmar Freiherr v. Verschuer) ist Beilage zu „Deutsches Ärzteblatt“

17.06. Marburg, Vizekanzler v. Papen‘s u.a. von Edgar Jung verfasste, mit Dr. Goebbel‘s Veröffentlichungs-

          verbot belegte Rede zur deutschen Revolution und „Verwilderung der politischen Sitten“(Dr. Jung wird

          am 23.6. verhaftet u. am 1.7. ermordet, in den Tagen dazwischen ist v. Papen mit Dr. Goebbels beim

          Deutschen Derby!) (>30.6.34/ 25.7.34)

22.06. Reichverband der Automobilindustrie u. Dr.-Ing. Ferdinand Porsche GmbH unterzeichnen Vertrag zur

          Konstruktion des Volkswagens,

          „Kunst am Bau“-Erlaß zum Adler mit Hakenkreuz an allen Partei-, Wehrmacht- u. Regierungsbauten

24.06. Berlin, 32. Märk. Katholikentag, Bischof Bares, Generalvikar Steinmann, Prälat Banasch grüßen den

          Katholikentag mit Hitler-Gruß, das Schlusswort spricht Dr. Erich Klausener (>30.6.34)

          Gau Koblenz-Trier, Reichsbildungsmin. Dr. Rust vor NSDAP-, HJ- und BDM-FührerInnen u.a. „Ich

          werde nicht dulden, daß in deutschen Schulen Religion und Nationalsozialismus beleidigt werden

          durch den Ruf: Heil unserem Führer Jesus Christus.“  > verfolgte Schüler (>13.8.61)

30.06. Röhm-Affäire/ -„Putsch“/„Nacht der langen Messer“ (in Zusammenarbeit Regierung u. Reichswehr) ist

          Vorwand zum Mord u.a. mit Hilfe der Leibstandarte-SS Adolf Hitler an ca. 85 Menschen (12 davon

          Reichstagsabgeordnete - andere Schätzungen gehen bis ca. 1 000 Menschen, Ernst Röhm’s SA hat

          1934 ca. 4 500 000 Mitgl.) u.a. SA-Stabschef Röhm (von SS-Brigadeführer Theodor Eicke und SS-

          Sturmbannführer Michael Lippert in Stadelheim erschossen), 19 höhere SA-Führer u.a. NSDAP-MdR’s

          Karl Ernst u. Edmund Heines (letzterer auch Polizeipräs. Breslau), die Regimekritiker u. Jugendführer

          Dr. Fritz Beck, Adalbert Probst, Walter Häbich u. Dr. Erich Klausener (der „Kathol. Aktion“-Leiter wird

          in seinem Reichsverkehrsmin.-Büro v. SS-Hauptsturmführer Kurt Gildisch erschossen; der kath. Zeit-

          schrift „Der gerade Weg“-Hg. Dr. Fritz Gerlich und Pater Dr. Bernhard Stempfle werden im KZ Dachau

          ermordet u. die Kirche schweigt nach dem Konkordat !) als auch Dr. Edgar Jung, Herbert v. Bose,

          Reichswehrgenerale a.D. Ferdinand v. Bredow u. Kurt v. Schleicher mit Frau (von Gestapo-Beamten

          ermordet), der bayr. ex-MinPräs. Gustav v. Kahr, Gregor Strasser u. „versehentlich“ der Münchner

          Musikkritiker Dr. Willi Schmidt (>1.7.34/ 20.7.34/ 3.8.34/ 13.12.34/ 14.5.57) christliche Solidarität

          „Extra=Blatt“ „Röhm verhaftet und abgesetzt…Befehl des Obersten SA-Führers Adolf Hitler…Der

          Führer an den neuen Stabschef…Folgende sieben Verräter wurden bereits erschossen…“,

          Reichsmarinewerft Wilhelmshaven, Stapellauf des dritten 16 000 t Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“

          (am 17.12.1939 versenkt) in Anwesenheit von Taufpatin Huberta v. Spee (>31.5.37/ 19.12.39),

          Berlin, Dr. Max Winkler’s Cautio Treuhand GmbH kauft Ullstein-Verlag der jüd. dt. Brüder Franz, Hans,

          Hermann, Louis, Rudolf Ullstein unter Wert u. überführt ihn in den NSDAP Franz-Eher-Verlag (>1937)

01.07. Reichspräsident P. v. Hindenburg dankt Reichskanzler A. Hitler für die Mordaktion: „…daß Sie durch

          Ihr entschlossenes Zugreifen und den tapferen Einsatz Ihrer eigenen Person alle hochverräterischen

          Umtriebe im Keim erstickt haben.“ (>2.8.34/ 18.8.34/ 20.1.45/ 1.7.77),

          Reichswehrminister W. v. Blomberg preist Reichskanzler Hitler’s „soldatische Entschlossenheit“,

          „Völkischer Beobachter“ „Die Säuberungs-Aktion des Führers im ganzen Reich durchgeführt!“

03.07. Reichsjustizmin. Dr. Gürtner’s rückwirkendes Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr „Die zur

          Niederschlagung hoch- und landesverräterischer Angriffe am 30.Juni, 1. und 2.Juli vollzogenen Maß-

          nahmen sind als Staatsnotwehr rechtens. gez. Adolf Hitler, Dr. Wilhelm Frick“; legalisiert die Morde der

          Röhm-Affaire (der kath. bayr. Justizmin. Dr. Gürtner vereitelte 1923 gegen Recht u. Gesetz die Über-

          stellung Hitlers, Ludendorffs u. anderer Putschisten ans Reichsgericht und setzte sich für die NSDAP-

          Wiederzulassung ein, Dr. Gürtners Referent u. persönl. Beobachter beim Reichstagsbrand-Prozeß

          >21.9.1933, Dr. Hans v. Dohnanyi begleitet am 7.August den Reichsjustizminister zur Beisetzung von

          Reichspräsident v. Hindenburg nach Ostpreußen u. wird noch im Herbst ’34 Leiter des Ministerbüros)

          (>2.8.34/ 14.10.36/ 4.9.38)

04.07. Berlin, Gestapo-Zentrale Prinz-Albrecht-Str., Theodor Eicke wird Inspektor der Konzentrationslager u.

          Führer der SS-Totenkopfwachverbände (Zitat: „Es gibt nur eines, was Gültigkeit hat: der Befehl.“)

05.07. Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften (Steuerprivileg bei Wandlung von anonymer

          Kapital- in Personengesellschaft; NS-Ziele u.a. Einheit von Haftung und Herrschaft) (>12.11.56)

13.07. Reichstag, Reichskanzler Hitler zur Röhm-Affaire: „In dieser Stunde war ich verantwortlich für das

          Schicksal der deutschen Nation und damit des deutschen Volkes oberster Gerichtsherr." (>30.1.1948)

    07. Albert Derichsweiler wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB

14.07. Berlin, Preußenhaus, Vorstellung und Vereidigung der zum Zeitpunkt 32 Volksgerichtshofs-Mitglieder,

          Präsident wird Dr. Fritz Rehn, Senatsvorsitzende werden Wilhelm Bruner und Dr. Eduard Springmann,

          Anklagevertreter werden der durch seine Ermittlungen in den Luxemburg- /Liebknecht-Mordfällen ein-

          schlägig bekannte ex-Reichsanwalt -seit 1933 NSDAP-Mitgl.- Paul Jorns sowie Oberstaatsanwälte Dr.

          Felix Parrisius und Wilhelm Eichler. Gäste sind u.a. Reichsjustizmin Dr. Franz Gürtner, Reichsrechts-

          führer Dr. Hans Frank, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke, Oberreichsanwalt Dr. Paul Werner,

          Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach, Reichsführer SS Heinrich Himmler u. Staatssekr. Gottfried

          Feder, Dr. Roland Freisler u. Erhard Milch (>2.8.34/ 18.2.35/ 18.4.36/ 20.5.42/ 17.4.47/ 21.10.86),

          Münster/Westf., der mit Redeverbot gestrafte „Der Gral“-Publizist und Jesuit Friedrich Muckermann

          flüchtet in die Niederlande (und wird im Dt. Reich auf auf Fahndungsplakaten als Staatsfeind Nr. 1

          gesucht (>23.12.34)

15.07. Nürburgring, mit Unterstützung des Führers der Deutschen wird beim Großen Preis v. Deutschland

          ein deutscher Sieg mit einem deutschen Auto-Union-Rennwagen vom deutschen Fahrer Hans Stuck

          errungen (Zitat: „Heil unserem Führer.“)

17.07. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Weisung betr. Entzug des Doktor-Titels („Tragens eines deutschen

          akademischen Grades unwürdig.“ u.a. bei Ausbürgerung, Devisenvergehen, Rassenschande und

          Homosexualität) (>3.10.38/ 7.6.39/ 11.5.51/ 6.9.56/ 19.4.58)

18.07. Universität Hamburg, Promotion des Rechtsanwalts Gert Bucerius (1946 Lizentiat „Die Zeit“ >21.2.46)

20.07. „Deutsche Justiz, Rechtspflege und Rechtspolitik - Amtliches Organ des Reichsministers der Justiz,

          des Preußischen Justizministers und des Bayerischen Justizministers“ veröffentlicht Reichsminister

          Dr. Franz Gürtner’s Aufruf „An die deutschen Justizbehörden“ über die „Niederschlagung der hoch- u.

          landesverräterischen Angriffe auf die Volksgemeinschaft vom 30.Juni, 1.Juli und 2.Juli 1934…“,

          SS (1925 als Hitlers Leibgarde gegründet) wird „im Hinblick auf die großen Verdienste, besonders im

          Zusammenhang mit den Ereignissen des 30.Juni 1934“ zur selbständigen Organisation in der NSDAP.

          (SS-Eid: „Ich schwöre Dir, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Reiches, Treue und Tapferkeit. Ich

          gelobe Dir u. den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod so wahr mir Gott helfe.“)

24.07. „Westdeutscher Beobachter“ „Wenn die Völker in Eintracht leben wollen, muß der Jude sterben.“

25./28.7. Österreich; Nationalsozialistischer Putschversuch, SS-Standarte-89-Mitgl. in österreich. Uniformen

          erschiessen Bundeskanzler Dr. E. Dollfuß, Minister werden inhaftiert, wg. seiner Putschistenkontakte

          wird der dt. Botschafter Dr. Kurt Rieth am 16.8. durch Hitler’s kath. ex-Vizekanzler Franz v. Papen als

          Außerordentlicher Gesandter ersetzt (nach Österreichs Anschluß erhält der parteilose v. Papen das

          Goldene NSDAP Parteiabzeichen) (>7.8.34/ 11.7.36/ 11./12.3.38/ 17.4.39/ 24.2.47/ 24.7.59)

01.08. Reichsgesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches (Ämtervereinigung, verletzt sog.

          Ermächtigungsgesetz, daß Unantastbarkeit der Rechte des Reichspräs. garantiert)(>19.8.34/ 12.9.60),

          Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar Schacht wird entgegen vom Reichsbankgesetz festgelegter Unabhängig-

          keit nach Dr. Kurt Schmitt’s Erkrankung Reichswirtschaftsminister (Dr. Schmitt wird 1946 als

          „Hauptschuldiger“ entnazifiziert, später wird der Minister nur „Mitläufer“) (>16.10.34/ 4.2.38)

02.08. Reichspräsident v. Hindenburg stirbt, Hitler ist Staatsoberhaupt und verzichtet per Erlaß auf den Titel

          „Reichspräsident“ da „die Größe des Dahingeschiedenen…dem Titel…einmalige Bedeutung gegeben“

          habe (das Büro des Reichspräsidenten wird Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers u. bleibt

          unter Staatssekretär Dr. jur. Otto Meißner, der nun nach F. Ebert (SPD), P. v. Hindenburg (parteilos)

          auch A. Hitler (NSDAP) „hingebungsvoll“ dient, er wird Mitglied der Akademie für Deutsches Recht,

          1937 Staatsminister, erhält wie andere NS-Minister, -Staatssekretäre, -Juristen und -Militärs später

          substantielle monatliche Sonderzahlungen u. 1945 zum 65.Geburtstag eine persönliche RM 100 000-

          Hitler-Dotation, wird 1947 im Ministerprozeß angeklagt und freigesprochen) (>7.9.60/ 12.9.60),

          „Völkischer Beobachter“ „Die ersten Urteile des Volksgerichtshofes…Während der Landesverrats-

          senat unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagte, hatten sich bei den beiden Hochverratssenaten zwei

          Kommunisten wg. Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten…Max Theiß…wurde zu einem Jahr,

          neun Monaten Zuchthaus und…Johann Brinkheger…zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.“

03.08. Reichswehrmin. W. v. Blomberg befiehlt Reichswehr-Vereidigung (100000 Berufssoldaten u. ca. 4000

          bildungsprivilegierte Offiziere) auf Reichskanzler Hitler „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß

          ich dem Führer des Deutschen Reiches u. Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht

          unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein

          Leben einzusetzen.“ (>20.8.34/ 9.11.35/ 24.1.38/ 5.9.38/ 16.10.43/ 8.5.45)

3./5.8. Frankfurt/M., Reichstagung des 1929 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB, vor

          tausenden Teilnehmern sprechen u.a. Reichsbildungsmin. Dr. Rust und NSLB-Gründer Hans Schemm

04.08. UdSSR; Moskau, „Offener Brief an alle ehemalig. Mitglieder der Sozialdemokrat. ArbeiterJugend“ des

          vom SPD-Mitgl. zum à la UdSSR-„Rätedeutschland“-Kämpfer gewandelten KPD-Vors. Wilhelm Pieck

07.08. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (>23.4.36/ 11.11.49/ 31.12.49),

          Vizekanzler v. Papens offizielle Amtsenthebung u. Ernennung als Außerordentlicher Gesandter,

          deutsches Nationaldenkmal Tannenberg/Ostpreußen; Reichspräs. Paul v. Hindenburg’s Beissetzung

09.08. Berlin, Deutsche Ev. Nationalsynode verabschiedet mit großer Mehrheit mehrere Kirchengesetze u.a.

          Kirchengesetz über den Diensteid der Geistlichen und Beamten: „Ich, NN, schwöre einen Eid zu Gott

          dem Allwissenden u. Heiligen, daß ich als ein berufener Diener im Amt der Verkündigung sowohl in

          meinem gegenwärtigen wie in jedem…geistlichen Amte, so wie es einem Diener des Evangeliums in

          der Dt. Ev. Kirche geziemt, dem Führer des Deutschen Volkes u. Staates Adolf Hitler treu u. gehorsam

          sein…für das deutsche Volk mit jedem Opfer u. jedem Dienst…mich einsetzen…daß ich die mir anver-

          trauten Pflichten des geistlichen Amts gemäß den Ordnungen der Dt. Ev. Kirche…gewissenhaft wahr-

          nehmen…daß ich als rechter Verkündiger u. Seelsorger allezeit der Gemeinde…mit allen meinen

          Kräften in Treue und Liebe dienen werde. So wahr mir Gott helfe!“ (>20.4.38/ 19.10.45/ 2./6.7.71)

17.8./1.9. UdSSR; Moskau, Allunionskongreß sowjet. Schriftsteller erklärt „sozialistischen Realismus“ zur

          Grundlage sowjet. Kunst und Kultur (deutsche Teilnehmer u.a. Johannes R. Becher, Oskar Graf,

          Egon Kisch, Klaus Mann, Ernst Toller und Friedrich Wolf) (>15./17.3.51)

18.08. Radioappell des Reichspräsidentensohnes Oberst Oskar von Hindenburg u.a. „Mein nunmehr

          verewigter Vater selbst hat in Adolf Hitler seinen unmittelbaren Nachfolger als Oberhaupt des

          deutschen Reiches gesehen und ich handle in Übereinstimmung mit meines Vaters Absicht, wenn

          ich alle deutschen Männer und Frauen aufrufe, für die Übergabe des Amtes meines Vaters an den

          Führer und Reichskanzler zu stimmen.“,

          „Völkischer Beobachter“ „Aufruf der Kulturschaffenden: ,Wir glauben an diesen Führer, der unseren

          heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat…Der Führer hat uns aufgefordert im Vertrauen und Treue zu

          ihm zu stehen. Niemand von uns wird fehlen wenn es gilt, das zu bekunden.“ (gez. u.a. Bildhauer und

          Schriftsteller Ernst Barlach, Dirigent Wilhelm Furtwängler, Graphiker Erich Heckel, Maler Emil Nolde,

          Dramaturg Hanns Johst, Bildhauer Georg Kolbe, Dichterin Agnes Miegel, Komponist Hans Pfitzner,

          Historiker Wilhelm Pinder, Architekt Ludwig Mies van der Rohe, Komponist Richard Strauss,

          Intendant Heinz Tietjen) (>25.6.45/ 11./13.12.81)

19.08. nachträgl. Volksbefragung zum bereits vollzogenen Gesetz über die Zusammenlegung der Ämter und

          Machtbefugnisse von Reichspräsident und Reichskanzler (Frage: „Stimmst Du, deutscher Mann, und

          Du, deutsche Frau, der in diesem Gesetz getroffenen Regelung zu? Das ganze Volk beantwortet

          diese Frage mit einem einstimmigen JA“; Motto: „Ja! Führer wir folgen Dir!“ und 90% aller gültigen

          Stimmen = JA, lediglich ca. 4 200 000 mutige Gegenstimmen) (>26.3.68)

20.08. Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht (Beamten-Eidesformel

          mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes

          Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft

          erfüllen, so wahr mir Gott helfe.") (>26.1.37/ 11.5.51) (einer der wenigen Eidverweigerer ist der ev.

          Pfarrersohn Staatsanwalt Dr. Martin Gauger, er schreibt: „Nach sorgfältiger Prüfung sehe ich mich ge-

          wissenshalber außerstande den Treueeid auf den Reichskanzler u. Führer Adolf Hitler zu leisten, wie

          ihn das Reichsgesetz vom 20.8.1934 von allen Beamten verlangt.“, er wird aus dem Staatsdienst ent-

          lassen, wird Jurist für die ev. Kirche, verweigert 1940 den Wehrdienst, flieht in die Niederlande, ist ab

          12.6.41 im KZ Buchenwald, die ev. Landesbischöfe Hans Meiser u. Theophil Wurm lehnen ab sich für

          G. einzusetzen, am 14.7.41 wird Dr. G. mit 92 Mithäftlingen zur Euthanasieanstalt Pirna/Sonnenstein

          gebracht und am 15.7.41 ermordet) (>20.7.45/ 12.1.51) (die von Major Hermann Foertsch verfasste

          neue Wehrmacht-Eidesformel mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid,

          daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht,

          unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein

          Leben einzusetzen.“ leisten ca. 19 000 000 Wehrmachtangehörige) (>27.8.34/ 9.11.35/ 02.1938/

          1.9.39/ 15.7.43/ 16.10.43/ 8.7.50/ 7.8.50/ 5./11.10.50/ 9.10.50/ 11.5.51/ 22.7.61)

21.08. „Befreiung“ nichtarischer Schüler vom nationalpolitischen Unterricht an Sonnabenden,

          „Nationalsozialistische Erziehung“ (Jahrgang 1934, S.32) Prof. Dr. Ernst Storm u.a. „dem Hochschul-

          lehrerstand ist zu wünschen, daß sich im neuen Jahr der Dozent neben dem Arbeiter und Studenten

          in die SA einreiht. Das darf aber nicht auf Einzelfälle beschränkt bleiben, in die SA gehört jeder rüstige

          Dozent. Er als berufenster Jugendführer findet er dort das beste Wirkungsfeld für den Ausbau des

          Dritten Reiches...Für jeden deutschen Dozenten sollten der oberste SA-Führer und sein Stabschef die

          Vorbilder sein, damit der volksfremde deutsche Gelehrte bald der Vergangenheit angehört.“ (1934 hat

          die SA ca. 4 200 000 Mitglieder)

25.08. Berlin, Lustgarten, großer SA-Appell mit Reichspropagandamin. Dr. Goebbels, nicht zitierbarer, Rede

          vor den Berliner SA-Brigaden,

          Berlin, Internationaler Hauswirtschaftskongreß, Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink u.a. „Die

          deutsche Frau…muß arbeiten können, geistig und körperlich gesund sein…sie muß so sein, daß sie

          alles was von ihr gefordert wird, gern tut.“ (>13.6.40)

27.08. Oberregierungsrat Dr. jur. Hans Globke unterzeichnet, wie Hunderttausende beamtete, später 131er 

          genannte Staatsdiener, in diesen Tagen die für Personal-Akten bestimmte Vereidigungsbestätigung

          für den neuen Beamten-Diensteid u. Treuegelöbnis auf den Führer des Deutschen Reiches u. Volkes:

          „Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Dt. Reiches, Adolf Hitler, treu u. gehorsam sein, die Gesetze

          beachten u. seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir GOTT helfe“ (>18.1.46/ 11.5.51),

          Volksgerichthof verurteilt „Rote Stoßtrupp“s Rudolf Küstermann, Willi Strinz, Karl Zinn u. Willi Schwarz

          u.a. wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Volkes zu Haftstrafen von 10 bis 3 Jahren

          (Küstermann z.B. wird in Brandenburg, später im KZ Sachsenhausen u. Bergen-Belsen inhaftiert)

          (>18.9.42/ 15.4.45)

4./10.9. Nürnberg, NSDAP-Reichsparteitag ,der Einheit u. Stärke’, A. Hitler vor 200 000 NSDAP-Genossen:

          „In den nächsten 1000 Jahren findet in Deutschland keine Revolution mehr statt“ (>17.12.60), zu HJ-

          Aufgaben: „Wir wollen, daß dieses Volk treu ist…ihr müsst diese Treue lernen. Wir wollen, daß dieses

          Volk gehorsam ist…ihr müsst Gehorsam üben…ihr könnt nicht anders sein als mit uns verbunden…ihr

          schließt euch den Kolonnen an…wir wissen alle: vor uns liegt…, in uns marschiert…hinter uns kommt

          Deutschland!“, HJ-Lied: „Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,

          denn unser Führer ist A. Hitler…unser Erlöser, unser Vermittler.“ >verfolgte Schüler; NSDAP-Reichs-

          leiter R. Heß proklamiert „Die Partei ist Hitler, Hitler aber ist Deutschland und Deutschland ist Hitler,

          Heil Hitler!...Sieg Heil Hitler!“, 50 000 Reichsarbeitsdienst’ler mit blitzenden Spaten im Stechschritt ru-

          fen „Ein Volk, ein Führer! Nichts für den Einzelnen! Alles für Deutschland! Heil Hitler!“ Ehrengäste sind

          u.a. Boxidol Max Schmeling, der ev. Reichsbischof Ludwig Müller, der kath. Benediktinerabt Albanus

          Schachleiter; M. Luther’s Schrift  von 1519 „Die Juden und ihre Lügen“ wird zum Anlass zur Schau

          gestellt und Leni Riefenstahl dreht ihren 2.NSDAP-Parteitagsfilm ,Triumph des Willens’ (>1.4.40)

16.09. „Evangelium im Dritten Reich - Kirchenzeitung der ev. Nationalsozialisten“ „Der Reichsbischof und Dr.

          Kinder in Nürnberg“ (Konsistorialrat Dr. Christian Kinder, NSDAP, ist Deutsche Christen-Reichsleiter)

          („Die Deutschen Christen sind die SA Jesu Christi“/Ein Volk, ein Reich, ein Glaube)(>13.11.33/ 6.5.39)

24.09. Reichswehrmin. W. v. Blomberg’s Verordnung zur Aufstellung der SS-Verfügungstruppe (ab 14.12.34

          werden Politische Bereitschaften der SS mit Leibstandarte A. Hitler zu SS-Verfügungstruppe vereinigt

          und vom späteren SS-Oberstgruppenführer Paul Hausser ausgebildet) (>17.8.38/ 1.5.55/ 15.12.67)

07.10. in- und ausländische Zeugen Jehovas schicken ca. 20 000 Protestbriefe und –telegramme an Reichs-

          regierung mit denen gegen deren Behandlung im Deutschen Reich protestiert wird (>10.7.50)

09.10. Frankreich; Marseille, bei Attentat werden der jugoslaw. König Alexander I. und der franz.. Außenmin.

          Jean Barthou getötet (Ustascha-Gründer Dr. jur. Ante Pavelic - wg. einer jugoslaw. Todesstrafe im ital.

          Exil - wird als „Drahtzieher“ in Frankreich in absentia zum Tode verurteilt) (>10.4.41/ 18.5.41)

16.10. Kodifikation d. Reichssteuergesetze (u.a. Kapitalverkehrs-, Körperschafts-, Umsatzsteuer; Einführung

          der Absetzbarkeit von Schmiergeldern als Betriebsaufwendung: fördert 65 Jahre Korruption)(>27.2.91/

          27.6.2001)

    10. Gestapo-Amt, Gründung „Sonderdezernat Homosexualität“ unter KripoKommissar Gerhard Kanthack

          (im Reichkriminalpolizeiamt RKPA gibt es 1937 die Reichzentrale zur Bekämpfung der Homosexualität

          und Abtreibung V B 3 d, ca. 2 500 Homosexuelle werden im Dritten Reich zwangskastriert, ca. 15 000

          werden in KZ’s getötet) (>22.5.35/ 10.10.36/ 13.12.36),

          China; Kiangsi, „langer Marsch“/Rückzug Mao-tse-tung’s ca.100 000 kommunist. Truppen, Parteimitgl.

          u. „Li De“ vor Gen. Tschiang Kai-schek’s nationalchines. Truppen (>18.7.38/ 1.10.49/ 1965/ 20.10.67)

24.10. Verordnung über Wesen und Ziel der Deutschen ArbeitsFront (Organisation „schaffender Deutscher

           der Stirn und der Faust“/ Zusammenschluß ehemaliger Gewerkschaften und Unternehmerverbände)

           macht die DAF zur Gliederung der NSDAP (>10.10.46)

26.10. Gründung Braunkohle-Benzin AG BRABAG zur synth. Benzinherstellung (>1935/ 12.5.44/ 12.11.44)

01.11. Zusammenlegung von Reichsinnenministerium und Preuß. Ministerium des Innern

03.11. 3. Ausbürgerungsliste u.a. mit Dr. Alfred Kantorowicz, Klaus Mann, Dr. Otto Strasser, Bodo Uhse,

          Erich Weinert (>03.1946/ 17.6.56)

05.11. Berlin, NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach u.a. „Wir können von dem Prinzip nicht ab-

          gehen, daß alle Jugend zu uns gehört! Dieses Ziel werden wir unerbittlich im Auge behalten, und wir

          werden jeden Widerstand niederwerfen.“ > verfolgte Schüler (>1.10.48),

          Leipzig, Oberbürgermeister Dr. Carl Goerdeler wird Reichskommissar für Preisüberwachung (>8.9.44)

08.11. München, Bürgerbräukeller, Reichskanzler Hitler überreicht der DRK- und SS-Fürsorgeschwester

          Eleonora Pia Bauer den NSDAP-Blutorden für Helden des 9.November 1923 (NSDAP-Mitgl. Pia wird

          NS-Schwesternschaft-Ehrenoberin, Sohn Wilhelm B. ist Verlagsleiter im NSDAP Franz Eher-Verlag,

          wird Präsidialrat und Vizepräs. der Reichsschrifttumskammer. Schwester Pia wird 1949 zu 10 Jahren

          Arbeitslager verurteilt und 1950 aus gesundheitl. Gründen freigelassen, sie stirbt 1981),

          Schweiz; National- u. Ständerat verabschieden Bankengesetz (Bankkundengeheimnis wird anders als

          im Dt. Reich u. von dt. Devisenschutzkommando-„Kavallerie“ besetzten Ländern kodifiziert) (>5.12.34/

          26.4.38/ 26.8.38/ 9.11.38/ 15.11.38/ 18.11.38/ 21.11.38/ 3.12.38/ 12.5.39/ 8.10.39/ 19.10.39/ 15.1.40/

          24.1.40/ 23.5.40/ 30.7.40/ 22.1.40/ 12.3.41/ 05.1941/ 29.5.41/ 18.10.41/ 26.5.42/ 4./7.4.45/ 13.5.61/

          21.10.96)

09.11. Rundbrief 1 der Bekennenden Kirche: „Nach in Oeynhausen vorliegenden Berichten sind von den

          Kirchenbehörden der Deutschen Evangelischen Kirche insgesamt 942 Maßregelungen von Pfarrern

          und Kirchenbeamten erfolgt...Disziplinarverfahren 88, Suspensionen, Beurlaubungen usw. 184“

    11. „Aufruf des Zentralkomitees der KPD an die christlichen Werktätigen Deutschlands - …Christliche

          Volksgenossen! Die Faschisten die Eure Priester verfolgen, die Euch Jungkatholiken knebeln und

          fesseln, hetzen Euch auf gegen uns…Das Zentralkomitee der KPD erklärt hiermit: Wir Kommunisten

          werden niemals euren religiösen Glauben verhöhnen und verspotten. Wir sichern euch vollste

         Glaubens- und Gewissensfreiheit zu…Wir werden keinerlei Einrichtung die eurem Glauben, die eurer

          Religion dient, antasten oder einschränken. Im kommenden sozialistischen Deutschland ist für jeden

          Platz der aufrichtig am Aufbau des Sozialismus mithilft…Für Glaubens- und Gewissensfreiheit!...

          Nieder mit dem Glaubens- und Gewissensterror!...“ (>7.8.35/ 08.1946/ 14.3.90)  >verfolgte Schüler,

          Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst bei Dr. jur. Wilhelm Frick’s Reichsinnenmin. veröffentlicht

          die von Dr. med. Fritz Heinsius mit dem Reichsgesundheitsamt u. Rassenpolitischen Amt der NSDAP

          aufgestellten „Zehn Gebote für die Gattenwahl“: „1. Gedenke, daß Du ein Deutscher bist 2. Du sollst,

          wenn Du erbgesund bist, nicht ehelos bleiben 3. Halte deinen Körper rein 4. Du sollst Geist und Seele

          rein erhalten 5. Wähle als Deutscher nur einen Gatten gleichen oder nordischen Blutes 6. Bei der

          Wahl deines Gatten frage nach seinen Vorfahren 7. Gesundheit ist Voraussetzung auch für äußere

          Schönheit 8. Heirate nur aus Liebe 9. Suche dir keinen Gespielen, sondern einen Gefährten für die

          Ehe 10. Der Sinn der Ehe liegt in gesunder Nachkommenschaft“ (>30.1.35/ 28.5.35/ 10./16.9.35),

          Reichskulturkammer-Vizepräs. Dr. jur. Walther Funk vor Reichsmusikkammer u.a. „Zu den Aufgaben

          der geistigen Einwirkung auf die Nation gehört auch die Kunst, denn diese ist für die Staatspolitik ein

          unentbehrlicher Teil der Propaganda. Durch die Kunst und in der Kunst vollzieht sich eine geistige

          Beeinflussung des Volkes, die der Staat lenken, formen u. mit Gehalt erfüllen muß.“(>4.2.38/ 24.4.59),

          Leipzig, Reichsgericht, Heinrich Frings wird zum Reichsgerichtsrat ernannt

11.11. Hannover, Kundgebung d. Deutschen Forschungsgemeinschaft, Nobelpreisträger und Präsident der

          Physikalisch-Technischen Reichsanstalt NSDAP-Genosse Prof. Dr. Johannes Stark sagt u.a.: „Wir dt.

          Forscher bewundern die Genialität, mit der unser großer Führer Adolf Hitler die Bedeutung sowohl der

          naturwissenschaftl. wie der geisteswissenschaftl. Forschung erkannt hat…Wir dt. Forscher stellen uns

          nicht abseits vom nationalsozialistischen Dienst am Volk…Gemeinsam mit der NSDAP huldigen wir

          heute öffentlich dem Gönner und Förderer der Dt. Forschung Adolf Hitler.“ (>12./14.5.37/ 04.1940),

          Stuttgart, hunderte Tübinger Theologiestudenten grüssen ev. Bischof Theophil Wurm mit „Hitler-Gruß“

12.11. Reichsjugendführung gibt zum Langemarck-Gedenktag („1914 stürmten junge dt. kriegsfreiwillige

          Regimenter unter Gesang des Deutschlandliedes die feindlichen Stellungen“) das Langemarck-

          Stipendium für NS-Arbeiter- und Bauernkinder-Vorstudienlehrgänge bis zum Abitur bekannt (ein

          Langemarck-Abiturient ist Heinz Felfe, NS-Schülerbund, 1931 Hitler-Jugend, 1936 NSDAP/SS, 1937-

          39 NSDAP-Gauleitung Sachsen, 1939 Wehrdienst, 1940-41 Langemarck-Stipendium, Jura-Studium

          abgebrochen, Kriminalkommissar-Lehrgang, 1943-44 Ref. Leiter Reichssicherheitshauptamt, 3.3.45

          Flucht aus Berlin, 1947-49 Jura-Studium Bonn, Dipl.-Jurist, 1949 KGB, 1951 Organisation Gehlen,

          1958 Ref. Leiter Bundesnachrichtendienst, am 6.11.1961 wird Regierungsrat Felfe verhaftet, 1963 im

          Namen des Volkes zu 14 Jahren Haft verurteilt, 1969 in Herleshausen gegen 21 Häftlinge u. Spione

          aus der DDR u. UdSSR ausgetauscht) (>30.3.36/ 1.7.46/ 3.1.51/ 30.4.53/ 10.6.59/ 23.7.63/ 14.2.69)

15.11. Braunschweig, im Grußwort an seine Pfarrerschaft u. Gemeinden erklärt der neu zum Landesbischof

          gewählte Pfarrersohn Helmuth Johnsen „Jeder im Lande soll wissen, daß ich bewußter Lutheraner

          bin…Jeder im Lande soll wissen, daß ich Nationalsozialist bin.“ (>1.7.58)

22.11. Freie Stadt Danzig, die nationalsozialistische Volkstagsfraktion spricht NSDAP-Senatspräsident Dr.

          Hermann Rauschning wg. Differenzen mit NSDAP-Gauleiter Forster ihr Misstrauen aus (Dr. R. tritt

          am 24.11. zurück, flüchtet 04.1935 über Polen in die Schweiz, hier 1940 Autor „Gespräche mit Hitler“,

          lebt ab 1948 in den USA, 1954 temporäre Rückkehr in die BRD) (>1.3.37/ 23.10.37/ 18.6.39/ 11.1.56)

27.11. Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der dt.

          Wirtschaft führt zur Reichswirtschaftskammer-Gründung unter NSDAP-Mitgl. Albert Pietzsch mit 18

          provinziellen Wirtschaftskammern, geführt u.a. von Karl Bollmeyer, Erwin Fengler, Otto Fitzner, Ewald

          Hecker, Bodo Karcher, Fritz Kiehm, Walter Köhler, Carl Lüer, Friedrich Reinhart, Heinrich Ries, Kurt

          v. Schröder, Reinhold Thiel, Borbet v. Thyssen, Karl Zucker u. Wilhelm Wohlfahrt; der Reichsgruppen

          der Wirtschaft: Industrie, Handel, Banken, Versicherung, Energiewirtschaft u. Handwerk mit dutzenden

          Wirtschaftsgruppen, hunderten Fach- und Fachuntergruppen. Gründung „Reichsgruppe Industrie“

          (zentrale Unternehmerorganisation u. - interessenvertretung geleitet Flick-Direktor Ernst Tengelmann -

          später Gottfried Dierig, ab 1938-45 von NSDAP-/SS-Mitgl., Mannesmann-Direktor u. Wehrwirtschafts-

          führer, Dr. Wilhelm Zangen - die RGI definiert ab 1939 Kriegsziele deutscher Industrie wie Arisierung,

          Ausschaltung u. Übernahme von Konkurrenten. Dr. W. Zangen’s Assistent wird NSDAP-Mitgl. Dr.

          Ernst Wolf Mommsen, Stellvertreter wird Salzdetfurth-Generaldirektor Rudolf Stahl u. Hauptgeschäfts-

          führer wird Dr. Karl Guth, Schwager von Dr. Ludwig Erhard - Mitarbeiter, später Leiter vom RGI-

          finanzierten „Institut für Wirtschaftsbeobachtung“ - 1944 Autor der Denkschrift „Kriegsfinanzierung und

          Schuldenkonsolidierung“ und Teilnehmer im „Kleinen Sachverständigenkreis“ der RGI zu dem die o.g.

          sowie Dr. Anton Reithinger (IG Farben), Günter Kaiser (Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe), Dr.

          Karl Albrecht (RGI-Außenwirtschaftsexperte), Paul Binder (RGI-Steuerexperte) u. Ferdinand Grüning

          (Reichswirtschaftskammer) zählen und der vorteilhafte Lösungsvorschläge zur Bearbeitung wirtschaft-

          licher Nachkriegsprobleme vom Standpunkt der Industrie definiert. Vom „Kleinen Sachverständigen-

          kreis“ informiert werden u.a. Friedrich Flick, Philipp Reemstma, Dr. Heinrich Dinkelbach (Vereinigte

          Stahlwerke), Dr. Fritz Jessen (Siemens), Dr. Hermann Schmitz (IG Farben), Oswald Rösler (Deutsche

          Bank) u. Carl Goetz (Dresdner Bank). Dr. Erhard scheitert nach einem Jahr am >21.12.46 als bayr.

          Wirtschaftsminister, betreut dann die „Währungsreform“-Vorbereitung, wird 1949 Bundeswirtschafts-

          minister und 1963 Bundeskanzler. 1934-57 ist Dr. Zangen Mannesmann-Direktor, wird 1940-45 Chef

          tausender Zwangsarbeiter, 1941 Autor „Der Kriegseinsatz der deutschen Industrie“, erhält 1956 das

          Bundesverdienstkreuz-Träger u. ist bis 1966 Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitz.) (>25.7.36/ 10.12.37/

          1.9.40/ 31.12.41/ 18.8.43/ 22.10.45/ 20.6.48/ 12.11.48/ 10.6.49/ 10.7.63/ 15.10.63/ 1.10.66/ 4.2.2000)

05.12. Zweites Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (>24.1.35),

          Gesetz über das Kreditwesen führt u.a. zur Reichsbank-Bankenaufsicht und zur Zwangsabgabe

          privater Gold- und Devisenbestände (>03.1938/ 22.1.40/ 27.9.41/ 7.2.56)

    12. Verbot von Ernst Niekisch’s Monatszeitschrift für nationalrevolutionäre Politik „Widerstand“ (>10.1.39)

13.12. Gesetz über den Ausgleich bürgerlich-rechtlicher Ansprüche (befreit NSDAP-Genossen von finanziell.

          Haftung für Sach- u. Personenschäden während der „Erhebung“ bis einschl. 2.8.34)

14.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß betreffend Flaggenehrung bei Schulbeginn u. Schulschluß(>5.8.57)

          zeitgenössisches deutsches Liedgut:

          „Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,

           denn unser Führer ist Adolf Hitler, ist unser Erlöser, unser Vermittler…

           Die Kirche kann mir gestohlen werden, das Hakenkreuz macht uns selig auf Erden,

           ihm folge ich auf Schritt und Tritt, Baldur von Schirach nimm mich mit.“  > verfolgte Schüler

20.12. Propaganda-Losung in 1934 „Führer befiel, wir folgen. Alle sagen ja“,

          Reichskanzler Hitler übergibt seiner Gönnerin, der Mehrheitsaktionärin der Bechstein-Pianoforte AG

          Helene Bechstein das Goldenen Ehrenzeichen der NSDAP (es wird berichtet, daß Fr. Bechstein ihr

          „Ehrenzeichen“ auch nach 1945 weiterhin verdeckt trug),

          Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat u. Partei u. zum Schutz d. Parteiuniformen (>23.7.37)

23.12. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-

          Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „Die Menschenrechte sind in Gefahr. Niemand

          wagt mehr zu sprechen gegen jene Diktatoren, die den Menschen behandeln wie einen Sklaven. Nie-

          mand spricht angesichts all der KZ, der Morde, der Vergewaltigungen der Freiheit jenes göttliche Wort:

          Das ist Dir nicht erlaubt! Spräche die Kirche, erfüllte sie ihren hohen Beruf, die Antwort wäre ein

          begeistertes Echo über die ganze Erde hin!“ christliche Solidarität  (>16.1.37)

26.12. Schreiben von Fr. Winifred Wagner (Witwe Siegfried Wagners und Schwiegertochter Richard W.)

          „Mein lieber, lieber Freund und Führer! Die Freude, die Du mir mit Deinem Bild gemacht hast läßt sich

          gar nicht in Worte fassen...Durch nichts hättest Du mir eine größere Freude machen können, als durch

          dieses Wundergeschenk...Hab‘ unendlichen Dank, Du Spender solch‘ namenloser Freude!

          In treuer Freundschaft Deine Winnie“ (>14.6.37/ 20.4.39/ 9.11.39/ 29.5.61/ 9.10.64/ 1975)

31.12. in 1934 wurden 79 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, die NSDAP hat ca. 2 494 000

          Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 3 600 000 Mitglieder  > verfolgte Schüler, NS-Frauenschaft hat

          ca. 1 500 000 Mitgl., in Deutschland gibt es ein Kfz/100 Einwohner, in Frankreich ein Kfz/28 Ein-

          wohner, in USA ein Kfz/6 Einwohner (>26.5.38), 42 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein

1935

          „Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),

          Friedrich Brandstetters u. Julius Klinkhardts „Fähnlein-Fibel“ erscheint (Zitat: „Der Führer kommt!

          Hurra! Schulfrei! Jubelnd kommt Fritz heim. Aber er legt nur seine Schulsachen hin. Dann jagt er

          wieder fort. Wohin? Zum Rathaus eilt er, denn da ist heute der Führer zu sehen. In der Stadt ist viel

          Leben. Von allen Häusern flattern die Fahnen. Die Straßen sind voller Menschen…Sie stehen auf

          Leitern und Stühlen, sie sitzen in den Bäumen, sie klammern sich an Laternenpfählen…“) (>9.10.64),

          General Erich Ludendorffs Buch „Der totale Krieg“ erscheint in 1.Auflage,

          Major Hermann Foertsch’s Buch „Die Wehrmacht im nationalsozialistischen Staat“ erscheint (>7.8.50),

          Reichsjugendführung-Presse- und Propagandachef Erich Fischers Hitler-Jugend Handbuch „Die junge

          Kameradschaft“ erscheint (Hitler-Jugend-Zeitschrift „Junge Welt“-Hauptschriftleiter Herbert Reinecker,

          1954 Deutscher Filmpreis der Bundesregierung, Autor der ZDF-Serien „Derrick“ u. „Der Kommissar“)

          beschreibt darin die „Fahnenweihe in der Marienburg“ (>20.4.1936/ 12.2.1947/ 26.10.1962),

          HJ-„Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),

          der Keppler-Kreis wird „Freundeskreis Reichsführer SS“ (Mitglieder sind u.a. Braunkohle-Benzin AG’s

          Fritz Kranefuß, der Reichbankbeirat, spätere Bundesbankpräsident und International Monetary Fond-

          Gouvernor Dr. Karl Blessing, IG Farben-Vorstand u. spätere Bundesverdienstkreuzträger Dr. Heinrich

          Bütefisch, der spätere reichste Bundesdeutsche Friedrich Flick, das International Olympic Committee-

          und NSDAP-Genosse und späterer BRD-NOK-Präsident Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt, der Bankier

          Kurt Freiherr v. Schröder, der Unternehmer Karl Friedrich Otto Wolff und der Puddingkönig Dr. August

          Oetker, das jährl. Spendenaufkommen beträgt ca. RM 1 000 000) (>13.9.36),

          Fürth, Gustav Schickedanz (NSDAP-Mitgl. 1 355 993/ „christliches“ Versandhaus Quelle-Eigner) hat

          die Arisierung der als „Camelia-Juden“ diffamierten und nach Großbritannien emigrierten Vereinigte

          Papierwerke AG Nürnberg-Eigner Emil u. Oskar Rosenfelder günstig abgeschlossen, er verkauft u.a.

          Hitler-Portraits fur RM 0,90, wird NSDAP-Stadtrat, 1945-48 in Haft, zahlt 1951 den Rosenfelder-Erben

          DM 1 600 000 Entschädigung,.als der ,Versandhauskönig’ 1977 stirbt hat Quelle ca. DM 8000000000

          Umsatz - ca. DM 1 000 000 000 durch die Vereinigte Papierwerke Schickedanz&Co., Procter&Gamble

          zahlt 1994 für den „Tempo“ und „Camelia“-Hersteller Vereinigte Papierwerke ca. DM 1 000 000 000),

          Jena, Friedrich-Schiller.Universität, der Ministerialratssohn und SA-Mitglied Herbert Kröger erfüllt die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das 1.jurist. Staatsexamen

          ab u. promoviert (1937 wird Dr. jur. H. Kröger NSDAP-Mitgl. 5 384 346, 1938 SS-Mitgl. 310 206, 1941

          wird er Landgerichtsrat, als Kriegsgefangener „konvertiert“ der SS-Oberscharführer in einer Antifa-

          Schule zum Sozialisten, wird in der SBZ Verwaltungsakademie Forst-Zinna Professor, 1950-63 SED-

          AdV, 1964-78 DASR-Leitungskader) (>12.10.48/ 16.7.49/ 22.11.51/ 20.2.53)

01.01. Berlin; Dr. jur. Friedrich Ernst wird Reichkommissar für das Kreditwesen (1940-41 Reichskommissar

          für die Behandlung feindlichen Vermögens) (>3.11.39/ 15.1.40/ 24.3.52)

02.01. Berlin, Reichskriegsministerium, Kapitän Wilhelm Canaris ist militärischer Geheimdienst-Chef (ab ’39

          „Amt Ausland/ Abwehr“ u.a. mit Auslandsspionage-, Spionageabwehr-, Sabotage- u. den Kommando-

          verband-Gruppen „Baulehrkompanie 800 z.b.V./ Lehrregiment z.b.V. 800/ Division Brandenburg“ und

          wird ab 02.1944 in das RSHA integriert) (>15.4.38/ 10.1940/ 29.6.41/ 29.9.42/ 18.10.42/ 5.4.45),

          Stuttgart, Verhaftung von KPO-Mitgl. Willi Bleicher (1936 wg. Vorbereitung zum Hochverrat vom OLG

          im Namen des Volkes zu 2½ Jahren Haft verurteilt, danach ins KZ Buchenwald deportiert wo er mit

          anderen das jüd. Kind Stefan Jerzy Zweig rettet) (>3.3.41/ 11.4.45/ 8.5.45/ 1950/ 19.4./7.5.63)

03.01. Staatsoper Berlin, Gemeinsame Bekundung der Führerkorps von NSDAP, Staat und Wehrmacht zur

          „Einheit und Geschlossenheit der Nation“

    01. „Deutsche Richterzeitung“ u.a. „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr

          1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der

          Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische

          Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur

          alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der

          Gesetzgebeung legen auf der das tausendjährige Reich des Nationalsozialismus errichtet wird…“

          Magdeburg, ex-SPD-OB Ernst Reuter flüchtet nach KZ-Haft in die Türkei (>29.9.46)

05.01. Türkei; Istanbul, Erzbischof Angelo Roncalli ist Apostolischer Nuntius (am 5.9.40 hört er hier von dt.

          Greueln an poln. Juden u. wird Fluchthelfer für tausende europ. Juden, 12.1944 Nachfolger des zuvor

          mit Vichy-Frankreichs Präs. Pétain kollaborierenden Nuntius Valerio Valeri u. für die Absetzung eben-

          falls kollaborierender franz. Bischöfe verantwortlich; ab 28.10.58 Papst Johannes XXIII) (>5.8.42/

          19.7.44/ 2.8.44/ 15.10.45/ 13.4.59/ 28.12.59/ 3.1.62/ 16.3.62/ 7.3.63)

13.01. Saarland, Saarstatut-Volksbefragung, die kath. Arbeiter-Mehrheit stimmt mit 90,5% für Beitritt zum Dt.

          Reich (die für „status-quo“ werbende SPD-/KPD Einheitsfront erhält 8,8%; die KPD umwarb die Saar-

          Katholiken mit dem Versprechen „niemals Kirchen zu schänden oder Priester zu ermorden: Jeder

          Katholik könne der KPD beitreten, ohne aus der Kirche austreten zu müssen“ -bei den Vorbereitungen

          lernten sich hier die KPD-Funktionäre Herbert Wehner u. Erich Honecker kennen), A. Hitler sagt zum

          Ergebnis „Eure Entscheidung, deutsche Volksgenossen von der Saar, gibt mir heute die Möglichkeit…

          die Erklärung abzugeben, daß nach dem Vollzug eurer Rückkehr das Dt. Reich keine territorialen

          Forderungen an Frankreich mehr stellen wird“ (>28.2.35/ 1.3.35/ 22.6.40/ 30./31.5.73/ 6.1.87/ 23.8.90)

15.01. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Vererbungslehre und Rassekunde im Unterricht der Fächer

          Familienkunde, Erbgesundheits- u. Rassenpflege, Erdkunde, Geschichte „so daß nach des Führers

          Willen kein Knabe u…Mädchen die Schule verläßt, ohne zur letzten Erkenntnis über die Notwendigkeit

          und das Wesen der Blutreinheit geführt zu sein.“ - „Bei der Besprechung der europäischen Rassen…

          insbesondere der Rassenkunde des deutschen Volkes muß das nordisch-bestimmte Rassengemisch

          des heutigen deutschen Volkes gegenüber andersrassigen fremdvölkischen Gruppen…herausgestellt

          werden…Gefahren der Rassenmischung mit fremdartigen Gruppen sind nachdrücklich darzustellen,

          da Völker u. Kulturen ihrer Sendung nur dann gerecht werden können, wenn sie die durch ihre Rasse

          bedingte Aufgabe in ihrer Geschichte erfüllen.“ Propaganda bezeichnet Juden, Sinti, Roma, Slawen

          insbes. Russen, Polen, Afrikaner u. Asiaten als Untermenschen und Arier als Herrenmenschen)

          rassistische Bildungsdiskriminierung, verfolgte Schüler (>7.2.35/ 29.1.38/ 12.11.38/ 31.5.40/ 3.11.88)

21.01. Gesetz über die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des

          deutschen Hochschulwesens

23.01. das Dt. Reich lässt Rudolf Formis, verantwortlicher Ingenieur für den „Schwarze Front“-Sender in der

          CSR, vom SD - u.a. Alfred Naujocks - bei Prag ermorden (Staatssekr. Dr. jur. Bernhard v. Bülow’s

          Appell an die CSR-Regierung den Betrieb von Dr. Strassers reichsfeindlichen „Schwarzsender“ einzu-

          stellen war zuvor erfolglos geblieben) (>11.6.37/ 31.8.39/ 9.11.39) deutsche Gerechtigkeit

24.01. Drittes Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich

29.01. München, Bayerische Staatministerium für Unterricht und Kultur an Reichserziehungsministerium u.a.

          „Die Anwesenheit jüd. Kinder im Unterricht macht die Durchführung des Lehrplanes, insbesondere

          des gesinnungsmäßigen Unterrichts…im Geiste des Nationalsozialismus unmöglich…Es ist ausge-

          schlossen, daß sich ein Angehöriger des Jungvolkes, der Hitler-Jugend oder eine Angehörige des

          BDM sich neben einen nichtarischen Schüler setzt.“  > verfolgte Schüler (>16.7.98)

30.01. Reichsbauernführer u. Reichsernährungsmin. Richard Walter Darré’s Rasse- u. Siedlungsamt wird

          RuSHA/-Hauptamt, Diplomlandwirt Darré plant Züchtung germanischen Neuadels aus Blut und Boden

          u.a. mittels „Hegehöfe“ „Sippenpflegestellen“ „Zuchtwarten“ und Klassifizierung gebärfähiger Frauen in

          vier Hauptgruppen (Klasse 1, die rassisch besten 10% eines Jahrgangs. Klasse 2, der Rest jener

          Mädchen gegen deren Nachkommen keine grundsätzlichen Bedenken bestehen. Klasse 3, Mädchen

          gegen deren Verehelichung keine staatsrechtlichen Bedenken vorliegen - ihnen wird die Ehe unter

          Bedingung der Kinderlosigkeit (Sterilisation) gestattet. Klasse 4, Mädchen gegen deren Verehelichung

          schwere Bedenken vorliegen weil man von ihnen keine Nachkommen wünscht z.B. Geisteskranke,

          Dirnen, rückfällige Verbrecherinnen und zunächst alle unehelichen Kinder wg. Einschleppung uner-

          wünschten Blutes „man denke an die Großstädte…der farbige Student, der „schwarze“ Künstler, die

          Hawaian-Jazz-Band, der chinesische Matrose oder mittelamerikanische Früchtehändler usw.“

04.02. Reichstag akklamiert Gesetz zur Devisenbewirtschaftung (>1.8.36/ 7.2.56)

05.02. Berlin, Reichsinnenmin.-Referent Dr. jur. Hans Gisevius (NSDAP) plädiert bei interministeriellen Treff

          zum Schicksal des inhaftierten KPD-Vorsitz. Ernst Thälmann gegen einen ordentl. Prozess (>18.8.44)

07.02. Reichsinnenmin., Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs-u. Rassenpolitik erörtert Sterilisationen,

          u.a. die Planung illegaler Sterilisationen mittels Röntgen-Bestrahlung nach Rasse-Gutachten der vom

          ex-SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert als „schwarze Schmach“ bezeichneten „Rheinlandbastarde“ (und

          die als Nicht-Arier in Kürze keine weiterführende dt. Schule besuchen dürfen  >verfolgte Schüler)

          (>11.3.35/ 1936/ 7.3.36/ 1937/ 31.5.40/ 03.1941/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80)

14.02. Schlesien, Leipe bei Jauer, Ev. Pfarramt schreibt an Kanzlei des Führers u.a.: „...bitten wir um die

          Erlaubnis, der mittleren Glocke den Namen „Adolf Hitler-Glocke“ geben und diesen Namen in die

          Glocke eingießen lassen zu dürfen...“ (>15.3.1940)

    02. „Deutscher Glaube“ (Heft „Hornung“) „Grundsätzliches zu einer Jungvolkweihe“ u.a. „Aus der

          Kinderstube werden die jungen Leute für immer entlassen, die Volksgemeinschaft, der Staat nimmt sie

          auf in den Pflichtkreis nationalen und sozialen Lebens…“ (>22.3.42/ 13.11.54),

          Herbert Wehner (KPD) flieht nach Prag (über Moskau und Schweden kehrt er 1946 zurück und tritt in

          SPD ein) (>3./15.10.35/ 14.12.37)

16.02. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt Benita v. Falkenhayn und Renate v. Natzmer wg. Landesverrat im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode (sie werden am 18.2. in Plötzensee unter Staatsanwalt

          Paul Jorns Aufsicht von Scharfrichter Carl Gröpler mittels Handbeil enthauptet. Ebenfalls mittels Hand-

          beil enthauptet C. Gröpler am 6.6.35 und 4.11.36 in Hamburg die dort im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode verurteilten KPD-Mitgl. Fiete Schulze und Edgar (Etkar) André) (>10.7.36/ 9.9.51)

26.02. Reichsarbeitsmin. Franz Seldte’s Gesetz über die Einführung eines Arbeitsbuches (Bedarfssteuerung

          abhängig Beschäftigter, 1. Durchführungsverordnung am 16.5.35) (>16.9.38/ 13.3.42)

28.02. Gesetz über die Straffreiheit für das Saarland, der saarländische spätere FDJ- u. DDR-Staatsratsvor-

          sitz. Erich Honecker flüchtet nach Paris  > verfolgte Schüler (>1.3.35/ 4.12.35/ 7.3.46/ 29.10.76)

01.03. Saarland, Saarbrücken, Staatsakt zum Beitritt ins Reich. Reichskanzler Hitler wird jubelnd empfangen

          („Die Saar ist frei, Heil dem Führer“ - Pfalz und Saarland werden Gau Saarpfalz); gemeinsam mit

          Reichspropagandaminister Dr. Josef Goebbels, Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick u. dem Reichs-

          kommissar für die Rückgliederung Saarland’s Josef Bürckel grüßen beim Staatsakt die kath. Bischöfe

          von Speyer u. Trier Dr. Ludwig Sebastian u. Dr. Franz Bornewasser die Menschen draußen im Lande

          mit dem Deutschen Hitler-Gruß (>3.1.37/ 10.1940/ 1.1.57/ 3.10.90)

09.03. Verordnung über den weiteren Ausbau des Gemeinschaftslagers H. Kerrl für Referendare (>4.1.39), 

          Schweiz; Basel, Gestapo-Beamte entführen jüd. Publizisten Berthold Jacob (bereits am 11.3. wird er

          in Gestapo-Haft von Sicherheitsdienst-Chef R. Heydrich vernommen, nach Protesten an die Schweiz

          rücküberstellt; geht 1935 nach Paris, flüchtet nach dt. Angriff nach Portugal, wird am 25.9.41 auch

          hier vom deutschen SD entführt und „erkrankt und stirbt“ 02.1944 in Gestapo-Haft) (>12.3.35/ 8.2.49)

10.03. Reichsluftfahrtmin. Göring verkündet Vertrag v. Versailles (Art. 198) verletzende Existenz dt. Luftwaffe

          (Zitat „Die schlagkräftige deutsche Luftwaffe als Element des Friedens“ - führt bereits völkerrechts-

          widrige Spionage-„Aufklärungsflüge“ über anderen Staaten aus) (>25.7.36/ 1.9.39/ 01.1940/ 10.1940)

11.03. Reichsinnenmin., Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik mit Beirat-Obmann

          Prof. Dr. Ernst Rüdin erörtert auf Veranlassung von Ministerialrat Dr. Arthur Gütt u.a. ein Referat vom

          Leiter Rassenpolitisches Amt der NSDAP Dr. Walter Groß über „Wege zur Lösung der Bastardfrage“

12.03. Berlin-Lichterfelde, im Zusammenhang mit dem entführten jüd. Publizisten Berthold Jacob wird der

          jüd. ex-Justiziar Dr. jur. Robert Kempner von Gestapo-Beamten verhaftet (Dr. K. wird bald wieder ent-

          lassen, emigriert nach Italien wo er u.a. in Florenz an einer Internatsschule für jüd. verfolgte Schüler

          aus dem Deutschen Reich tätig wird, 1939 Flucht in die USA, wird Regierungsberater, 1943 Mitglied

          United Nations War Crimes Commission, 1945 stellv. US-Hauptankläger IMT Nürnberg, 1947 Gast-

          professor Erlangen, 1951 Rechtsanwalt Ffm, tätig in diversen politischen BRD-Prozessen) (>15.11.38/

          20.10.43/ 14.11.45/1.10.46/ 14.5.62/ 27.7.64/ 2./4.12.97),

          München, Finanzamt Ost, Reichskanzler Hitlers Kartei- u. Adremakarte wird im Finanzamt vernichtet,

          (nach A. Hitlers RM 297 005 Steuerschuld für 1933 einigten sich Fritz Reinhardt, ex-NSDAP-Gauleiter

          Oberbayern und nun Staatssekretär im Reichsfinanzministerium und Dr. Ludwig Mirre, Präsident des

          Finanzamtes München, daß das Staatsoberhaupt von jeglicher Steuer befreit sein müsse, in der Folge

          läßt A. Hitler sich sein Gehalt als Reichskanzler u. zusätzlich das als Reichspräsident wieder auf sein

          Konto überweisen - darüberhinaus wurde geschätzt, daß seit 1934 ca. 1 Mio.Exemplare/Jahr von

          „Mein Kampf“ (in den Kapitel 11 u. 14 sind Hitlers Ansichten zu Volk, Rasse und Lebensraum zu lesen

          und machen spätere Plädoyers auf Nichtwissen unehrlich) verkauft werden, ab 1936 standesamtliches

          Traugeschenk, mit der Taschenbuch-Ausgabe für dt. Truppen werden insges. mehr als 9 800 000

          Exemplare verkauft. Des Reichskanzlers jährl. Tantiemen betragen 1 500 000 - 2 000 000 RM; 1944

          befinden sich auf Hitlers Konto beim Franz Eher-Verlag Tantiemen in Höhe von RM 5 525 811 und auf

          Hitlers Konto bei der Schweizer Bankgesellschaft ca. RM 15 000 000) (>24.4.35/ 10.4.36/ 30.4.45)

15.03. Kammergericht Berlin verurteilt jüd.-dt. KPD-Mitgl. Heinz Brandt wg. Vorbereitung zum Hochverrat im

          Namen des Deutschen Volkes zu 6 Jahren Haft (Eltern u. Bruder kommen 1939 in das Warschauer

          Ghetto, Vater u. Bruder sterben hier, die Mutter wird 1943 nach Auschwitz deportiert u. ermordet; nach

          Sicherheitsverwahrung im KZ Sachsenhausen u. Auschwitz und dem Todesmarsch wird er 1945 von

          amerik. Truppen im KZ Buchenwald befreit) (>18.1.45/ 11.4.45/ 23.11.50/ 13.6.53/ 14.9.58/ 16.6.61)

16.03. Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft (Vertrag von Versailles verletzender

          Aufbau von 36 Wehrmacht-Divisionen/ bis zu 550 000 Wehrpflichtige verbessern Arbeitslosenstatistik),

          Proklamation: „Die Regierung des heutigen Dt. Reiches aber wünscht nur eine einzige moralische und

          materielle Macht, es ist die Macht für das Reich u. damit wohl auch für Europa den Frieden wahren zu

          können…“, im Reichstag umarmen sich Reichsminister, v. Blomberg stößt mit anderen drei Hochrufe

          auf Hitler aus (Zulassung zum Studium wird mit Wehrdienst-Abschluß gekoppelt) (>24.8.36/ 12.3.57),

          „Extra-BZ“ „Der Führer verkündet: Allgemeine Wehrpflicht für Deutschland - Historische Stunden“,

          „Hamburger Tageblatt“ „Ernste Bibelforscher vor Gericht - Eine staatsfeindliche Sekte - Gefängnis-

          strafen für dreißig Funktionäre…Der 7.Oktober 1934 war der große Tag; überall zur bestimmten

          Stunde, kam man zusammen; den Hitlergruß verweigerte man, im übrigen huldigte man dem Pazifis-

          mus und bekannte sich als Kriegsdienstverweigerer für den Fall eines Falles…“ (Hermann Okraß,

          „H. T.“-Chefredakteur, wird nach dem Krieg mittels Zahlung von RM 6 000 entnazifiziert) (>3.10.37)

17.03. Staatsoper Berlin, Heldengedenktag-Hauptfeier, Reichswehrmin. v. Blomberg’s Rede u.a. „Die Welt

          hat zur Kenntnis nehmen müssen, daß Deutschland an seiner Niederlage im Weltkrieg nicht zugrunde

          gegangen ist…Wir bekennen uns zu einem Deutschland das sich niemals ergeben…wird.“ (>15.7.35),

          Reichskanzler A. Hitler erklärt u.a. „Deutschland gibt schließlich Frankreich das feierlicheVersprechen,

          daß es nach Lösung der Saarfrage nicht länger territoriale Forderungen an Frankreich richtet…In

          dieser Stunde erneuert die dt. Regierung vor dem dt. Volk u. vor der gesamten Welt die Versicherung

          ihrer Entschlossenheit niemals über die Grenzen…der Freiheit des Reiches hinauszugehen. Mit der

          Wiederbewaffnung Deutschlands beabsichtigt sie nicht, ein Instrument für kriegsähnliche Attacken zu

          zu schaffen, sondern…ausschließl. für die Verteidigung und damit für die Erhaltung des Friedens…“,

          Bommelsen/Fallingbostel, Gen. Johannes Blaskowitz Heldengedenktag-Ansprache zur Einweihung v.

          Soldaten-Ehrenmal u.a.: „Und war die Not am höchsten, war Gottes Hilf’ am nächsten. Sie gab uns

          unseren Führer, der alle nationalen Kräfte in eine mächtige Bewegung zusammenfaßte und die wahre

          Volksgemeinschaft neu erstehen ließ, der gestern die Wehrhoheit des deutschen Volkes wieder her-

          stellen ließ u. damit das Vermächtnis unserer toten Helden erfüllte.“ (Gen. B. begeht 1948 Selbstmord)

18.03. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.

          Fiete Schulze wg. Hochverrats und polit. Verantwortung beim Hamburger Aufstand im Namen des

          Deutschen Volkes zur von Staatsanwalt Stegemann (Zitat: „Es gibt kein objektives Recht - Strafrecht

          ist heute Kampfrecht“) geforderten 3fachen Todesstrafe und 260 Jahren Zuchthaus (am 6.6.35 wird er

          von Scharfrichter Carl Gröpler per Handbeil enthauptet, die Staatsanwaltschaft beim Hanseat. OLG

          hebt 1981 das Todesurteil auf) (>28.6.36/ 10.7.36/ 11.6.66/ 19.3.71)  deutsche Gerechtigkeit

19./20.3. Berlin, erste Luftschutzübung einschl. Gesamtverdunkelung

21.03. Persien, Hitler-Sympathisant Reza Schah Pahlevi verfügt Umbenennung in Iran („Land der Arier“)

          (>28.5.35/ 13.12.35/ 15.10.36/ 25.8.41/ 23.2./9.3.55/ 2.6.67)

22.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust: „kein jüdischer Student im Studienjahr 1934/35 zugelassen“ (>04.1936)

          (1935 wird der Arztsohn, Kommunist u. „Mischling 1.Grades“ o. „2.Grades“ Klaus Gysi, Zitat: „½ oder

          ¼ ist ein bischen duster mit dem Großvater“ vor der Promotion aus rassisch. Gründen von Eugeniker-

          Rektor Prof. Dr. Eugen Fischer’s Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin relegiert, 1949 ist der verfolgte

          Schüler im Dienst der DDR-Diktatur, die ihrerseits Schüler/Studenten aus religiösen und politischen

          Gründen diskriminiert/relegiert) (>6./.9.6.47/ 21.4.48/ 12.10.49/ 1.9.62),

          Berlin, Gründung „Hilfsausschuß für katholische Nichtarier“, Vorsitz. ist Bischof Dr. Wilhelm Berning

          (>12.7.37; erst 1940 wird in Wien eine „Erzbischhöfliche Hilfsstelle für katholische Nichtarier“ unter

          Pater Ludger Born gegründet) (>09.1936/ 03.1937/ 1938)

23.03. Leipzig, Institut für Rassen- und Völkerkunde, Prof. Dr. Otto Reche schreibt an Regierungsrat Freiherr

          v. Zschinsky „...In Sachen Bastarduntersuchungen hatte ich beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP

          angeregt, die ganze Bastardfrage möglichst bald prinzipiell zu regeln. Herr Dr. Groß schreibt mir

          heute, daß er meine Anregung im Original an das Reichsministerium des Innern weitergegeben habe

          und daß dieses sich z. Zt. mit der Regelung der Bastardfrage beschäftige...“ (>1937/ 24.9.39)

27.03. NSDAP-Reichsbildungsmin. Rust’s „Erlaß zu Schülerauslese an Höheren Schulen“ nach körperlicher

          (Jugendliche mit schweren Leiden, Erbkrankheiten, Scheu vor Körperpflege), charakterlicher (allge-

          meines Verhalten gegen Sitte u. Anstand, Kameradschaftlichkeit, Zucht u. Ordnung), geistiger (Reife,

          Denkfähigkeit) u. völkischer („Arische Schüler dürfen hinter nichtarischen nicht zurückgesetzt werden,

          Schüler, die durch ihr Verhalten in u. außer der Schule die Volksgemeinschaft oder den Staat wieder-

          holt schädigen, sind von der Schule zu verweisen.“) Auslese. (auch das Versagen bei Leibesübungen,

          das Verweigern vom Deutschen (Hitler-)Gruß u. vom Mitsingen von NS-Liedgut usw. zählt zur Nicht-

          erfüllung politischer Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und resultiert in

          Bildungsdiskriminierung! Staatsziel ist: „körperliche, charakterliche, geistige, völkische Auslese“ aller

          „Ungeeigneten und Unwürdigen“) >verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit (>10.9.35/ 21.6.37/

          15.2.51/ 1.5.53/ 12.12.55/ 10.6.66/ 5.12.81/ 20.9.95)

29.03. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat definiert

          die zur NSDAP gehörenden Gliederungen/ Gruppierungen, es sind SA, SS, NSSK, HJ (Jungvolk,

          BDM, Jungmädel), NSDDB (Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund), NSDStB (National-

          sozialistischer Deutscher Studentenbund) und die Nationalsozialistische Frauenschaft unter Reichs-

          frauenführerin Gertrud Scholtz-Klink (Zitat: „ Wenn auch unsere Waffe auf diesem Gebiet nur der

          Kochlöffel ist, so soll seine Durchschlagskraft nicht geringer sein als die anderer Waffen.“) und später

          ca. 8 000 000 Mitgliedern (>10.10.46/ 7./9.3.47/ 23./24.11.60),

          Berlin, Ufa-Palast, Premiere des Leni Riefenstahl Propagandafilms „Triumph des Willens“ über den

          NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg 1934 (L. R. erhält dafür am 1.5. den Nationalpreis für Film),

          „Völkischer Beobachter“ „Die Seele des Nationalsozialismus wird in diesem Film lebendig!“

31.03. „National-Zeitung“ „Gegner der Hitler-Jugend - Gegner des Staates“!  > verfolgte Schüler

01.04. Reichsverbot der „Zeugen Jehovas“ (>13.9.49/ 31.8.50)  > verfolgte Schüler

02.04. Berlin, Staatsoper, Staatsakt zur der „Verreichlichung“ der Justiz, Schilderung des Staatsaktes durch

          Dr. Franz Schlegelberger: „...feierlich zogen, in Amtstracht und Ornat, 700 deutsche Richter, unter

          ihnen die Präsidenten und leitenden Staatsanwälte aller deutschen Gerichte, die Dekane der rechts-

          wissenschaftlichen Fakultäten und die Vertreter der Anwaltschaft in den festlichen Raum ein, an ihrer

          Spitze in seiner pelzverbrämten Robe der Reichsgerichtspräsident Herr Dr. Erwin Bumke. Hierbei

          vereinten sich zum ersten Mal alle deutschen Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaats-

          anwälte in Berlin... Nachdem der Führer eingetroffen und die einleitende Musik verklungen war“...

          redeten der preußische Ministerpräsident Hermann Göring und Reichsjustizminister Dr. Franz Gürtner:

          „so können wir mit gutem Gewissen“, sagte der, „dem deutschen Volke und seinem Führer heute

          feierlich geloben, unseren Stolz und unsere Kraft daranzusetzen, treue Hüter des Rechts zu sein...

          Stürmisch brausten die Heil-Rufe auf den Führer durch den großen Raum und brachen aufs neue

          hervor, als der Führer dem Reichsjustizminister dankend die Hand schüttelte.“ (>14.1.36/ 2.4.58)

03.04. das Winterhilfswerk-Spendenaufkommen für 1934/35 betrug RM 362 000 000 (1935/36 RM 372 Mio.,

          1936/37 RM 423 Mio.)

05.04. Köln, Reichsbildungsmin. Dr. Rust auf kulturpolitischer Tagung u.a. „Für die Jugend unseres Volkes,

          die einst in eiserner Geschlossenheit, wenn sie Männer geworden sind, beieinander stehen soll, muß

          es heißen: Eine Jugend steht unter einer Flagge und die sitzt da (er zeigt auf die HJ). Ich werde in der

          nächsten Zeit mit verschiedenen Maßnahmen dieser Jugend…noch stärker unter die Arme greifen.“

10.04. Berliner Dom, Reichstagspräs. H. Göring heiratet Staatsschauspielerin Emmi Sonnemann, 10 000e

          jubelnde Deutsche bilden ein Spalier für das Paar,

          Dresden, „Im Namen des Reiches“ wird TU-Prof. Dr. Viktor Klemperer auf Vorschlag des Ministeriums

          für Volksbildung in den Ruhestand (d.h. Berufsverbot) versetzt (>12.2.45/ 5.5.45/ 11.5.45/ 23.11.45)

    04. Mathematik-Lehrbuch für höhere Schulen, Aufgaben: „Der jährliche Aufwand des Staates für einen

          Geisteskranken beträgt RM 766, ein Tauber oder Blinder kostet RM 615, ein Krüppel RM 600. In

          geschlossenen Anstalten werden auf Staatskosten versorgt: 167 000 Geisteskranke, 8 300 Taube

          und Blinde, 20 600 Krüppel. Wie viele Mill. kosten diese Gebrechen jährlich? Wie viele erbgesunde

          Familien könnten bei RM 60 Monatsmiete für diese Summe untergebracht werden?“,

          Deutsches Schulgebete: „Herrgott, Du hast uns einen Mann gesandt, mit starkem Herzen und mit

          fester Hand. Du schenktest ihm den reinen Flammengeist, der uns aus Todesnacht zum Lichte reißt.

          Du sandtest ihn, Herrgott, in letzter Stund, wir bitten Dich aus tiefstem Herzensgrund, schütz’ ihn vor

          Rache und vor Hinterlist, erhalt’ ihn weil er doch Dein Werkzeug ist. Amen.“,

          „Herrgott, steh’ dem Führer bei, daß sein Werk das Deine sei. Daß Dein Werk das seine sei,

           Herrgott, steh’ dem Führer bei. Herrgott steh’ uns Allen bei, daß unser Werk das Deine sei. Dein

           Werk das unsre sei, Herrgott, steh’ uns Allen bei. Amen.“

          Deutsches Kindergartengebet: „Händchen falten, Köpfchen senken und an Adolf Hitler denken, der

          uns gibt das täglich Brot und der uns führt aus aller Not. Amen.“

          Berlin, Offizierssohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Rüdiger v. Wechmar erfüllt politische Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung und wird in der NAPOLA Spandau aufgenommen (>11.3.41),

          Braunschweig, der dt.-jüd. Schüler Manfred Frenkel (14 J.) verlässt die „Hinter der Masch“-Schule wg.

          unverkraftbarer Diskriminierung u. beginnt Lehre >verfolgte Schüler (>30.9.36/ 29.10.38/ 15.11.38),

          Göttingen, Tobis-Film-Generaldir.-Tochter Elisabeth Noelle erfüllt politische Kriterien nationalsozia-

          listischer Begabtenförderung, erhält ihr Abitur, wird Nationalsozialistischer Dt. Studentenbund-Mitgl.

          u. studiert als Quotenfrau Geschichte, Journalistik u. Philosophie (1937 Dt. Akadem. Austauschdienst

          DAAD-Stipendium für University of Missouri „School of Journalism“, 1940 Promotion, Journalistin

          „Deutsche Allgemeine Zeitung“, Dr. J. Goebbels „Die-öffentliche-Meinung-ist-zum-größten-Teil-das-

          Ergebnis-einer-willensmäßigen-Beeinflussung“-Zeitschrift „Das Reich“/ „Frankfurter Anzeiger“, 1947

          E. Noelle-Neumann und ex-NSDAP-Journalist-Gatte Erich Neumann - E. Neumann-Zitat über jüd.

          Ghetto Warschau: „Mit einem Blick kann man hier die ungeheure abstoßende Vielfalt aller jüdischen

          Typen des Ostens überschauen - eine Ansammlung des Asozialen“ - gründen Allensbach Institut für

          Demoskopie, 1961-64 Dozentin, 1965-83 Professur, 1976 Bundesverdienstkreuz, 1978-91 Gastprof.

          Uni. of Chicago, 1980 „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, 1993-94 Gastprof.Uni. München, Auto-

          rin „Die Schweigespirale“)(>14.7.40/ 04.1949/ 02.1945/ 07.1955/ 20.9.55/ 06.1994/ 24.10.95/ 1996),

          München, Max-Gymnasium, Metzgersohn Franz Strauß legt das beste Abitur ab, nach freiwilligem

          Arbeitsdienst beginnt er ein Germanistik- u. Geschichtsstudium an der Universität München (>1.5.37)

20.04. SA-Stabschef Victor Lutze übergibt A. Hitler 27 Flugzeuge des „Jagdgeschwader SA Horst Wessel“

24.04. Anordnungen der Reichspressekammer (1) zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlags-

          wesens (Ausschluß unerwünschter Verleger), (2) zur Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Besei-

          tigung ungesunder Wettbewerbsverhältnisse (Parteiverlage vor Privatverlagen), (3) zur Beseitigung

          der „Skandalpresse“ (der Franz Eher-Verlag, u.a. Herausgeber der NSDAP-Parteizeitung „Völkischer

          Beobachter“ und von Hitlers Buch „Mein Kampf“, erwirbt 1935 unter Verlagsdirektor und Präsident der

          Reichspressekammer Max Amann ca. 100 Zeitungsverlage, der Netto-Gewinn vom Franz Eher-Verlag

          steigt von 1936-42 von RM 3 987 000 auf RM 106 700 000, die zum Verlag gehörende Hausdruckerei

          Adolf Müller & Söhne hat das Druckmonopol für diverse NSDAP-Druckerzeugnisse) (>29.10.45)

25.04. Anordnung der Reichsschrifttumskammer zur Zentralisierung der Zensur (>23.5.49/ 7.10.49/ 6.4.68)

26.04. Berlin, Sportpalastkundgebung „Durch deutschen Glauben zur religiösen Einheit - Dem deutschen

          Kind die deutsche Gemeinschaftsschule“ mit 18 000 „Deutsche Glaubensbewegung“-Anhängern (eine

          von Prof. Dr. Jakob Hauer am 29.7.33 gegründete „Deutsche Christen“-Konkurrenz) (>2.2.36/ 20.3.36/

          1937/ 26.9.38/ 17.7.41/ 10.12.45/ 10.1950/ 14.10.54)

    05. Köln-Bickendorf, Stadtverwaltung errichtet erstes bewachtes deutsches Zigeunerlager (>17.7.36)

01.05. Berlin, Reichskanzler A. Hitler sagt am Tag der nationalen Arbeit zu 100 000 schaffenden deutschen

          Volksgenossen der Stirn und der Faust u.a. „Mein Wille - das muß unser aller Bekenntnis sein - ist

          euer Glaube! Mein Glaube ist mir - genau so wie euch - alles auf dieser Welt!“,

          Staatsoper, NS-Parteitag-Filmemacherin L. Riefenstahl erhält Nationalpreis (>16.12.49),

          Berlin, Gründung jüd. Dr. Leonore Goldschmidt-Schule (an öffentl. Schulen verfolgte Schüler sind

          hier u.a. Peter Weidenreich bis zur Flucht mit den Eltern Erich u. Helen Weidenreich 1937 in die USA -

          als Peter Wyden Autor von „Wall. The Inside Story of Divided Berlinu. „Stella sowie Vater von

          US-Senator Ron Wyden - sowie Stella Goldschlag-Kübler, berüchtigte spätere jüd.-dt. Denunziantin

          unzähliger in Verstecken lebender dt.-jüd. Berliner) (>29.9.39)

02.05. Verwaltungsgericht Preußen urteilt im Namen des Deutschen Volkes, daß die Gestapo keiner ordent-

          lichen Verwaltungsgerichtsbarkeit untersteht (in guter deutscher Justiztradition werden später auch in

          der DDR die Stasi - und danach in der BRD - verbrecherische DDR-Verwaltungsakte wie z.B. die

          Menschenrechte verletzende politische Bildungsdiskriminierung nicht justitiabel)  > verfolgte Schüler

03.05. Berlin, die Philharmoniker unter Dirigent Dr. Wilhelm Fürtwängler (Abendgage RM 2 000) unterstützen

          mit Beethoven-Gala in Anwesenheit von Reichskanzler Hitler, Luftwaffe-Oberbefehlshaber Göring und

          Propagandamin. Goebbels das NSDAP-Winterhilfswerk, danach dankt Hitler dem Dirigent mit Rosen

04.05. UdSSR; Moskau, KPdSU-GenSekr. J. Stalin verkündet neue Losung „Kader entscheiden alles“ (seine

          sozialistischen deutschen Kadervasallen nennen ihn „Führer und Lehrer der Menschheit im Kampf für

          Frieden, Domokratie und Sozialismus“ u. führen u.a. auch die DDR-Verfassung verletzende Bildungs-

          diskriminierung Minderjähriger ein) > verfolgte Schüler (>1936/ 2.12.46/ 21.12.51/ 26.11.52/ 6.3.53)

10.05. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner, Tagebucheintrag „Oberstaatsanwaltschaft Bautzen be-

          richtet über ein Strafverfahren gegen 14 Beschuldigte wg. schwerer Mißhandlung von Juden, Tat be-

          gangen in März 1934. Die Juden, die in Schutzhaft gebracht worden waren, wurden zunächst gezwun-

          gen zwei Pfund fettiges Schweinefleisch zu essen u. alsdann auf der Fahrt zur tschechischen Grenze,

          über die sie abgeschoben werden sollten, auf das Unmenschlichste mißhandelt. Infolge der Mißhand-

          lung ist ein Jude gestorben…Die Angelegenheit hat hochpolitischen Charakter…tschechische, öster-

          reichsche u. polnische Gesandtschaft haben dem Auswärtigen Amt Verbalnoten zugehen lassen.“

21.05. Reichstag, Reichskanzler Hitlers 13-Punkte-„Friedens-Rede“ wird über Reichslautsprechersäulen den

          auf dem Königsplatz wartenden Bürgern übertragen, er sagt den „Männern des Deutschen Reichstag“

          Scheinparlament „als Vertretern der dt. Nation jene Aufklärungen geben zu können, die ich für nötig

          erachte zum Verständnis der Haltung u. der Entschlüsse der Dt. Reichsregierung zu den uns alle be-

          wegenden großen Fragen der Zeit…Deutschland hat weder die Absicht noch den Willen, sich in die

          inneren Verhältnisse Österreichs einzumengen, Österreich etwa zu annektieren oder anzuschließen.“

          (>11./12.3.38/ 26.9.38/ 1.9.39/ 10.5.40/ 24.11.40…),

          Reichstag akklamiert Wehrgesetz und die Volksvertreter salutieren geschlossen mit dem Hitler-Gruß

          (die Wehrmacht wird „soldatische Erziehungsschule des deutschen Volkes“ und die Reichsmarine zur

          Kriegsmarine - „Volljuden“ werden nicht zum „Ehrendienst am deutschen Volk“ zugelassen, am

          26.5.36 folgt 1.Ergänzung: jüdische „Mischlinge“ können keine Wehrmacht-Vorgesetzten werden)

22.05. „Das Schwarze Korps“ Rechtshistoriker Ordinarius Dr. Karl August Eckhardt fordert „Widernatürliche

          („homosexuelle“) Unzucht ist todeswürdig“ (nach 1945 Direktor Historisches Institut Witzenhausen)

26.05. Reichstag akklamiert Reichsluftschutz-Gesetz (definiert bestimmte Zwangsmaßnahmen) (>11.2.58)

28.05. Berlin, Gestapo-Amtsleiter Dr. jur. Werner Best (NSDAP-Mitgl. 341 338) fordert von Reichsjustizmin.

          Dr. jur. Franz Gürtner Eheschließungen zwischen Ariern u. Nichtariern zu verhindern, weil „Kreise des

          deutschen Volkes die Schädlichkeit der jüd. Rasse noch nicht…erkannt haben.“ (ex-Staatskommissar

          für das Polizeiwesen und Landespolizeipräsident Hessen, SD-Organisationschef München und SS-

          Standartenführer Dr. B. wird 1939/40 RSHA-Amtsleiter, 1940/42 Leiter Verwaltungsstab Militärbefehls-

          haber Frankreich, 1942/45 Reichsbevollmächtigter Dänemark) (>4.6.37/ 9.4.40/ 27.9.40/ 20.9.48),

          USA; „New York Times“ „Alle Juden verlassen Hersbruck…in der Nähe von Nürnberg wurde eine

          Hakenkreuzfahne an einem Haus gehisst in dem bis vor kurzem der letzte jüdische Einwohner lebte“

31.05. Hitlerfreund, Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräs. Dr. H. Schacht wird Bevollmächtigter für

          die Kriegswirtschaft (da Aufrüstung, die u.a. zu Millionen Toten und Milliarden-Haushaltsdefiziten führt

          straffrei ist wird er nach 1945 nicht verurteilt und bleibt als Entwicklungsländer-Finanzberater und

          Schacht&Co.-Bank-Düsseldorf-Mitinhaber weiterhin Großverdiener) (>12.1938)

01.06. Alt Rhese, Führerschule der deutschen Ärzte unter Dr. Hans Deuschl (NSDAP) von Führerstellvertr.

          R. Heß eröffnet, anwesend NSDAP-Reichsltr. M. Bormann, Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner,

          Dr. Johannes Peltret u.v.a. bildungsprivilegierte Akademiker völkischer Weltanschauung (ca. 45% der

          Ärzte werden NSDAP-Mitgl. ! 1941 wird SS-Ostuf. Dr. D. im RK Estland Gesundheitswesenltr., !944

          Bürgermeister Starnberg, 1947 entnazifiziert!) (>18.7.35/ 13.12.35/ 22.2.36/ 25.7.38 3.10.38/ 30.10.39)

06./07. „Die deutsche Schule“ „Wehrerziehung ist keine Sonderaufgabe einer umfassenden Allgemeiner-

          ziehung, sondern das Kernstück unserer gesamten Erziehungsverantwortung“ (>18.3.1963)

08.06. 4.Ausbürgerungsliste u.a. mit Bertolt Brecht, Hermann Budzislawski, Karl Höltermann, Erika Mann,

          Erich Ollenhauer u.v.a.m. (>10.1938/ 20.9.54)

9./10.6. Königsberg, Stadthalle, Ostlandtagung des Volksbund für das Deutschtum im Ausland mit Grußbot-

          schaften des preuß. MinPräs.H. Göring u. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick, es sprechen „u.a. der Bürger-

          meister von Königsberg, Pg. Dr. Will, der Leiter des Landesverbandes Ostpreußen des VDA, Pg. Dr.

          Oberländer und der Bundesleiter des VDA, Dr. Steinacher…Professor Oberländer, der nach Memel

          gerichtet, verspricht, daß wir nicht ruhen und rasten werden, bis wieder Recht im deutschen Osten

          herrschen wird…Wir wissen, daß dieser Kampf einmal aufhören wird, aber erst dann, wenn sich die

          Freiheit des Volkstums, die der Führer…für uns Nationalsozialisten verpflichtend gemacht hat. zugun-

          sten des Friedens in Europa durchgesetzt hat.“ (>18.3.37/ 13.2.39/ 23.3.39/ 24.6.39/ 29.6.41/ 29.4.60)

14.06. Freiburg i. Br., Beginn Deutsche Kolonialtagung u. Kolonialausstellung unter den Schirmherren Franz

          Ritter v. Epp (SA-Obergruppenführer, Reichsstatthalter, Leiter Kolonialpolitisches Amt der NSDAP,

          MdR) und Dr. jur. Heinrich Schnee (ex-Dt.-Ostafrika-Gouverneur, 1933 NSDAP, MdR, ex-Präs. Dt.

          Kolonialgesellschaft, Präsident Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) (>1937/ 25.9.49/ 1.10.50)

17.06. Reichsbildungsminister Dr. Rust fordert von Studenten freiwilligen Wehrdienst (>28.2.58)

18.06. Großbritannien / Deutsches Reich unterzeichnen ein, die Bestimmungen des Versailler Vertrages

          widersprechendes Flottenabkommen (>28.4.39)

19.06. Universität Köln, Prof. Dr. med. Hans Naujoks, NSDÄB- u. NSDAP-Mitgl. 2 828 601 und „Bekenntnis

          der Professoren an den dt. Universitäten zu Adolf Hitler“-Unterzeichner, hält als neuer Universitäts-

          Frauenklinikdirektor seine Einführungsvorlesung (Dr. N. ist Schwangerschaftsunterbrechung-aus-

          „eugenischer Indikation“-Befürworter) (>26.6.35/ 1.4.49)

22.06. Universität Bonn, Preußen’s Kultusmin. B. Rust versetzt Prof. theol. Karl Barth in den Ruhestand

26.06. Gesetz zur Änderung des Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs ermöglicht Abortion auf

          grund „rassenhygienischer Indikation“ (später auf poln. und sowjet. Zwangsarbeiterinnen und auf von

          sowjet. Truppen vergewaltigte deutsche Frauen erweitert),

          Gesetz über den Reichsarbeitsdienst (macht aus freiwilligem Arbeitsdienst der Weimarer Republik

          einen 6 Monate Pflicht-„Ehrendienst“ aller Männer von 18-25 Jahren für RM 0,25 Tagessold - Frauen

          bis 08.1939 auf freiwilliger Basis - unter Staatssekr., Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl dient

          u.a. politischer Indoktrination u. zunehmend paramilitärischer Ausbildung: „Kamerad! Der Arbeitsdienst

          hat Dich durch seine straffe Erziehung zum Nationalsozialisten geformt und in die junge Mannschaft

          Deutschlands eingereiht. Du hast in der Arbeit am deutschen Boden erfahren, welche Freude und

          innere Befriedigung es bedeutet, als dienendes Glied einem starken Staate anzugehören…“ (>4.9.39),

          „Wir packen die Spaten und trocknen die Moore,       Wir führen die Pferde, die Sonne brennt heiß,

           wir stampfen und waten und fahren die Lore.            Es tropft auf die Erde vom Körper der Schweiß.

 

           Hart gräbt unser Spaten die Distel, den Dorn,

           dann keimen die Saaten, bald reift auch das Korn.“  (Ferdinand Oppenberg) (>24.7.52/ 17.10.57)

29.06. Aachen, NSDAP-Kreisparteitag, Reichsmusikkammer- u. NSDAP-Mitgl. Herbert v. Karajan leitet Chor,

          Orchester und Volksgenossen u.a. beim „Horst-Wessel-Lied“ zum Hitler-Jugend-Fackelzug (>7.5.78)

01.07. Generalfeldmarschall August v. Mackensen erhält als Dotation per Reichsgesetz Erbhof Brüssow

          (zuvor für RM 350 000 restauriert) mit 1 000 ha Nutzfläche,

          Berlin, Reichsführer SS Heinrich Himmler, Reichsernährungsmin. u. Reichsbauernführer Walter Darré

          und Uni. Berlin-Prof. Herman Wirth gründen Pseudo-„Forschungsgesellschaft für Geistesurgeschichte

          Deutsches Ahnenerbe e.V.“ (ab 1937 „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V.“ unter

          H. Himmler mit Kurator Prof. Walther Wüst u. Reichsgeschäftsführer Wolfram Sievers, zahlreichen

          sog. wissenschaftliche Abteilungen u. eigener Ahnenerbe-Stiftung, ab 1939 (mit SS-Untersturmführer

          u. Historiker Prof. Dr. Peter Paulsen’s „Kommando Paulsen“ in Polen) am Kunstraub in besetzten

          Ländern und KZ-Menschenversuchen u.a. mit Giftgas beteiligt, 1942 Amt A -Ahnenerbe- im SS-HA mit

          Institut für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung dessen Abt. H der Reichsuniversität-Straßburg-

          Prof. Dr. August Hirt leitet) (>26.10.39/ 9.2.42/ 07.1944/ 25.2.45/ 25.10.46/ 20.7.47/ 30.11./3.12.98),

          Berlin, Gründung „Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland“, Gründungsmitgl. sind u.a.

          Reichsbildungsmin. Dr. Bernhard Rust u. der ev. Theologe und NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Gerhard Kittel,

          als Präsident wird Prof. Walter Frank berufen (>13./14.5.37),

          Stuttgart, Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt bei Hitler-Jugend-Kundgebung u.a. „Wenn sie

          euch sagen, ihr dürft nicht die einige Jugend Adolf Hitlers sein, ihr seid Katholiken…seid Protestanten,

          antwortet ihnen: Nein wir sind deutsche Kameraden…Wir wollen kein in Klassen, in Konfessionen…

          zerspaltenes Vaterland…wir wollen eine einige Heimat unter einem einzigen Führer…wenn wir diesen

          Weg beschreiten, dann erfüllen wir auch den ewigen Willen des Allmächtigen. ..indem wir Adolf Hitler

          dienen, dienen wir Deutschland und indem wir Deutschland dienen, dienen wir Gott.“ (>2./3.12.45)

03.07. Hansestadt Hamburg, Schule Binderstr., die Elternschaft beschließt Gesuch an den Senat die jüd.

          Schüler der Schule an jüd. Schulen zu „überweisen“ da deren Gegenwart das „germanische

          Empfinden“ verletze  > verfolgte Schüler (>10.9.35/ 15.11.38)

06.07. Erlass betr. Überweisung von Kindern in die Hilfsschule (>9.7.35)

07.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick u.a. „Wir Nationalsozialisten fordern die Entkonfessionalisierung des

          gesamten öffentlichen Lebens…Wir wollen keine katholischen u. keine protestantischen Beamten, wir

          wollen deutsche Beamte…Wir brauchen keine kath. und keine protestant. Tagespresse, sondern eine

          deutsche Tagespresse…kath. Jugendverbände passen nicht mehr in unsere heutige Zeit.“ (>3./6.2.58)

09.07. Erlass zu Vorarbeit und Mitwirkung der Schulen bei der Durchführung des GzVeN (>12.12.35/ 4.3.40)

12.07. Preußisches Kammergericht bestätigt im Namen des Deutschen Volkes das vom Regierungspräs.

          Münster erteilte Verbot von Sportübungen und Gruppenfahrten katholischer Jugendverbände: „...diese

          Art von Betonung einer (konfessionellen) Spaltung von vornherein den Keim einer Zersetzung des

          deutschen Volkes in sich trägt und jede derartige Zersetzung ist geeignet, den kommunistischen

          Bestrebungen ihrerseits Vorschub zu leisten und ihre Ziele zu unterstützen"  > verfolgte Schüler

13.07. Erding, Bayern’s NSDAP-Gauleiter u. Innenmin. Adolf Wagner erklärt vor SA-Führern „es gehe in der

          nächsten Zeit überhaupt nicht gegen die Kommunisten, sondern gegen die Katholiken unter der

          Losung: ,Entweder deutsch oder katholisch’.“ (>16.7.35)

14.07. „Kampfblatt für den deutschen Glauben“ „Wer die Jugend ans Bibel-Christentum kettet, versündigt

          sich an der Zukunft. Und das tun heute noch beide Konfessionen in all ihren Richtungen! ...Das ist

          Verrat an unserem Volke...“  > verfolgte Schüler (>18.11.35)

15.07. Berlin, Kurfürstendamm, antijüd. Krawalle mit Angriffen auf jüd. Eigentum (die wenigen eingreifenden

          Polizisten werden von fanatisierten Berlinern als „Judenknechte“ beschimpft),

          Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s Erlaß über Einkaufsverbot dt. Soldaten in jüd. Geschäften

16.07. Preuß. NSDAP-MinPräs. Hermann Göring’s „Katholikenerlaß“ an alle Ober- u. Regierungspräsidenten

          gegen politischen Katholizismus durch Klerus und ex-Zentrum-Politiker (>20.7.35/ 23.7.35/ 21.6.58),

          erster NSDAP-Reichskirchenminister wird Hanns Kerrl (später Hermann Muhs) Min.Räte u.a. Jurist

          Kurt Grünbaum, Erich Ruppel, Johannes Schlüter, Julius Stahn, Felix Theegarten (>01.1950/ 9.3.57)

18.07. 4.Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses „...wird...hiermit

          verordnet: Art. 1 Die Unterbrechung der Schwangerschaft nach § 10a des Gesetzes...u. die Unfrucht-

          barmachung sollen nach Möglichkeit gleichzeitig durchgeführt werden“ (die lt. Art. 6, 7, 11 Abs.2 Satz1

          dem Reichsinnenmin. zustehenden Befugnisse werden Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner über-

          tragen. Redezitat Dr. Wagner: „Wir wollen lebensuntüchtiges und unwertes Leben gar nicht erst

          entstehen lassen.“) (>3.12.80)

19.07. Richard Strauss’ Nachfolger als Reichsmusikkammer Präsident wird Aachen’s langjähriger General-

          musikdirektor Dr. Peter Raabe (Dr. R. erteilt tausenden Musikern wie Edwin Geist oder Carl Stenzel

          schriftlich („Gemäß § 10 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz vom

          1. Nov. 1933 lehne ich Ihren, mir zur entgültigen Entscheidung vorgelegten Aufnahmeantrag ab, da

          Sie die nach der Reichskulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozia-

          listischen Staatsführung nicht besitzen. Durch diese Entscheidung verlieren Sie mit sofortiger Wirkung

          das Recht der weiteren Berufsausübung…“) Berufsverbot, weil sie Jude, Mischling 1.Grades oder jüd.

          Ehepartner haben. E. Geist emigriert nach Litauen u. wird am 10.12.42 im berüchtigten Fort Nr. 9 (IX)

          bei Kaunas erschossen) (>30.8.35/ 8.10.37/ 27.10.42/ 19.9.50/ 1.8.54/ 23.12.74/ 3.11.76)

20.07. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s Rundverfügung an Generalstaatsanwälte macht es „den

          Strafverfolgungsbehörden zur Pflicht, in engster Zusammenarbeit mit den zustandigen Staatspolizei-

          stellen und Verwaltungsbehörden allen auf Zersetzung des Staates u. Aufspaltung der Volksgemein-

          schaft gerichteten Bestrebungen des politischen Katholizismus…ohne Rücksicht auf die Person und

          Stellung des Täters…entgegenzutreten.“ (>23.10.35/ 14.3.37/ 14.5.61)

23.07. Preußische Polizeiverordnung, § 1 Allen konfessionellen Jugendverbänden…ist jede Betätigung…ins-

          besondere eine solche politischer, sportlicher u. volkssportlicher Art untersagt. § 2 Für konfessionelle

          Jugendverbände…einschl. der sog. Pfarrjugend, gelten folgende Bestimmungen. Es ist verboten:

          1. Das Tragen von Uniformen, uniformähnlicher Kleidung u. Uniformstücken, die auf die Zugehörigkeit

          zu einem konfessionellen Jugendverband schließen lassen…2. das Tragen von Abzeichen…3. das

          geschlossene Aufmarschieren, Wandern, Zelten…4. das öffentliche Mitführen o. Zeigen von Bannern,

          Fahnen u. Wimpeln…5. jegliche Ausübung u. Anleitung zu Sport…aller Art.  > verfolgte Schüler

25.07. Dortmund, jüd. Deutschen wird der Zutritt zu sämtlichen Frei-, Hallen- und Luftbädern verboten

25.7./21.8. UdSSR; Moskau, VII. KomIntern-Kongress (aller Kommunist. Parteien z.B. Kommunist. Partei

          Indochinas mit 68er-Bewegung/ APO-Idol Ho Chi Minh; der KPD-Delegierte W. Ulbricht sagt am 7.8.

          „In diesem Kampf um die Verteidigung gegen den faschist. Terror haben…Kommunisten Schulter an

          Schulter mit kath. Werktätigen gestanden. Wenn der ,Völkische Beobachter’ von kommunist. Anbiede-

          rungsversuchen an die Katholiken spricht, so antworten wir: Wir Kommunisten werden überall…käm-

          pfen, wo es gilt Meinungs-, Gewissens- u. Vereinsfreiheit zu verteidigen u. zu erkämpfen…Wir sind 

          bereit unter Zurückstellung alles Trennenden in der Weltanschauung mit euch gemeinsam zu kämpfen

          für Gewissensfreiheit…“) verabschiedet „Aufgaben der Komintern für die Einheit der Arbeiterklasse

          gegen den Faschismus“-Resolution (>3./15.10.35/ 25.11.36/ 2.7.41/ 21./22.4.46/ 1968/ 17./18.2.68)

31.07. Verbot des Besuchs von Schullandheimen durch nichtarische Schüler  > verfolgte Schüler

07.08. Gelsenkirchen, mit Schildern „Ich bin ein Rassenschänder“ und „Ich blonder Engel schlief bei diesem

          Judenbengel“ werden der dt. jüd. Julius Rosenberg und seine nichtjüd. Freundin Elisabeth fotografiert

11.08. „Westdeutscher Beobachter“ „Bekanntmachung – Ich löse hiermit meine Verlobung mit Frl. Else

          Mallweg auf. Denn obwohl Frl. Mallweg meine Gesinnung kannte, kaufte sie ihre Aussteuer beim

          Juden...Dies alles zwingt mich, meine Verlobung rückgängig zu machen...Köln, Otto Füngler“

    08. Chemnitz, Verhaftung von SPD-Mitgl. Erich Mückenberger (bis 08.1936 KZ Sachsenburg, 01.1938 in

          Chemnitz wg. „Hochverrats“ im Namen des Volkes zu 10 Mon. Haft verurteilt, 1942-45 Wehrmacht-

          Strafbataillon, 1945 SPD, 1946 SED, 1954-89 SED-Politbüro) (>21./22.4.46/ 20./24.7.50),

          „Der Stürmer“ „Albert Hirschland - Der Rasseschänder von Magdeburg“

15.08. Berlin, Sportpalast, antijüd. Großveranstaltung mit J. Streicher, Motto: „Die Juden sind unser Unglück,

          Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben“ wird von ca. 16 000 Deutschen besucht

17.08. Reichsinnenmin. ordnet Freimaurer-Auflösung an, Enteignung der Großlogen/Logen-Vermögen

21./28.8. Frankreich; Paris, Internationaler Schriftstellerkongreß u.a. mit E. Bloch, B. Brecht, I. Ehrenburg,

          L. Feuchwanger, A. Kantorowicz, E. Kisch, H. Mann, A. Seghers (>2.2.36/ 24.5.36/ 9.9.42/ 4./8.10.47)

24.08. Führer-Stellvertreter Rudolf Heß’ Aufruf zum Eintritt in die Hitler-Jugend u.a. „…alle, die es mit ihrem

          Bekenntnis zum Führer und zu seiner Bewegung ehrlich meinen, aus Verantwortungsbewußtsein

          gegenüber der deutschen Zukunft ihren Kindern den Weg zur Hitlerjugend freigeben und sie das Werk

          des Führers unterstützen.“  > verfolgte Schüler (>1936/ 1./5.6.49/ 7.2.53/ 6.1.61)

25.08. Pastor Martin Niemöller verkündet in Predigt, daß die jüdische Geschichte dunkel und unheil-

          verkündend sei, das jüdische Volk für immer unter einem Fluch stehe, da es nicht nur den Christus

          Gottes ans Kreuz gebracht habe, sondern auch die Verantwortung für das Ende aller rechtschaffen-

          den Menschen trage, die je ermordet worden seien.

30.08. Reichsmusikkammer (in deren Gremien der Leipziger Thomaskantor und NSDAP-Mitgl. Karl Straube

          mitwirkt) schliesst erste nichtarische Kirchenmusiker aus (>11.11.37)

31.08. UdSSR; b. Stalino, Bergmann Alexej Stachanow fördert angeblich 1400% Kohle über Soll (>13.10.48)

10.09. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß betreffend Rassentrennung auf öffentl. Schulen u.a. „Die Kinder

          jüdischer Abstammung bilden für die…ungestörte Durchführung der nationalsozialistischen Jugend-

          erziehung auf den allgemeinen öffentlichen Schulen ein starkes Hindernis… Eine Hauptvoraussetzung

          für jede gedeihliche Erziehungsarbeit ist die rassische Übereinstimmung von Lehrern und Schülern…

          Die Herstellung nationalsozialistischer Klassengemeinschaften als Grundlage einer auf dem deut-

          schen Volkstumsgedanken beruhenden Jugenderziehung ist nur möglich, wenn eine klare Scheidung

          nach der Rassezugehörigkeit der Kinder vorgenommen wird. Ich beabsichtige daher, vom Schuljahr

          1936 ab für die reichsangehörigen Schüler aller Schularten eine möglichst vollständige Rassen-

          trennung durchzuführen...“ (z.B. werden Hela u. Käthe Schohl vom Opel-Realgymnasium Rüsselsheim

          verwiesen, besuchen dann die jüd. Schule Mainz, am >6.8.36 wird die Firma des Vaters in Flörsheim

          am M. in den Konkurs getrieben und arisiert, nach der Reichspogromnacht 1938 wird Vater Max S. im

          KZ Buchenwald inhaftiert. Nachdem die USA der Fam. Schohl die Einreise verweigern flieht sie am

          30.3.40 nach Übertragung von Haus und Haushalt mit RM 10/Person nach Jugoslawien, Großmutter

          Schohl wird nach Theresienstadt deportiert u. stirbt 1942. Max S. wird von Kroatien nach Auschwitz

          deportiert und stirbt am 1.12.1943, 1944 wird seine „arische“ Frau Liesel mit ihren „Mischlingstöchtern“

          Hela u. Käthe zur Zwangsarbeit zurück ins Reich deportiert, sie überlebten aber eine Entschädigung

          wird ihnen 1950 im Namen des Volkes von einem hess. Landgericht verweigert. 1956 werden der

          Ehefrau Liesel S. in zweiter Instanz im Namen des Volkes DM 6 750 Entschädigung gewährt! In

          Peine/Niedersachsen wird 1935 der 10jährige Solomon Perel von der Schule verwiesen, die Eltern

          emigrieren mit ihm nach Lodz/Polen  > verfolgte Schüler (>2.2.36/ 20.3.36/ 15.11.38/ 9.9.39/ 1.4.58)

10./16.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Freiheit’, Parade von 54 000 polierte Spaten schulternder

          Arbeitsdienst’ler, „Appell der Jugend“ v. 65 000 HJ’lern -2 000 davon Adolf-Hitler-Marsch-Teilnehmer -

          Hitlerjugend-Jungvolkführer Hans Scholl erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung, der Gymnasiast ist HJ Ulm-Fahnenträger; A. Hitler adressiert „Meine deutsche

          Jugend…Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas anderes, als es die Vergangen-

          heit gewünscht hat…wir müssen einen neuen Menschen machen…In unseren Augen da muß der

          deutsche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart

          wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen…“, am 16.9. paradiert die Wehrmacht

          schwere Artillerie vor dem NS-Führerkorps, Leni Riefenstahl dreht 3.Parteitagsfilm „Tag der Freiheit -

          Unsere Wehrmacht“(>18.2.43/ 16.12.49/ 7.6.51/ 14./15.12.71/ 15.6.71/ 11/16.4.81/ 11.11.2001),

          Reichstag akklamiert Reichsflaggengesetz (Art. 1. Die Reichsfarben sind schwarz-weiß-rot. Art. 2

          Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge…), Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes

          und der Deutschen Ehre „§ 1.Eheschließungen zwischen Juden u. Staatsangehörigen deutschen oder

          artverwandten Blutes sind verboten (in ,schöpferischer Gesetzesanwendung’ verschärft das Reichs-

          gericht das Gesetz u. stellte fest „Rassenschande nach §§ 2, 5 Abs. 2 Blutschutzgesetz kann auch

          begangen werden, ohne das es zu einer körperlichen Berührung zwischen den Beteiligten kommt“)

          und das Reichsbürgergesetz „§ 2. Reichsbürger sind nur Staatsangehörige deutschen oder artver-

          wandten Blutes...“(dieser Volksbegriff findet sich auch in dt. Staatsangehörigkeitsgesetzen vom

          22.2.55, 19.12.63 und 20.12.74 - nach denen Deutsche im Sinne des GG alle Nachkommen auch

          vor Jahrhunderten emigrierter Deutscher aus früheren deutschen Ländern sind) (Berufsverbote für

          Juden im öffentl. Dienst ab 31.12.35) und das Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen

          Volkes (Ehetauglichkeitszeugnis vom Gesundheitsamt + Stammbuch „Ariernachweis“ für alle Bürger

          notwendig u. auch mit Hilfe der Kirchen(-bücher) ermöglicht), beim Verlesen des Paragraphen der

          Juden das „Zeigen der jüdischen Farben gestattet“ und „Ausübung dieser Befugnis unter staatlichen

          Schutz“ stellt brechen die Reichstagsabgeordneten in Gelächter aus, Reichstagspräs. Göring sagt:

          „Männer des Reichstags! Sie aber bitte ich sich des Ernstes der Stunde bewußt zu sein. Bedenken

          Sie, jahrtausendalte Sehnsucht der Deutschen ist durch den Führer zur Wirklichkeit geworden: Ein

          Volk, ein Reich, ein Führer! Und darüber unsere Flagge, unser Feldzeichen, unser Hakenkreuz! Unser

          Führer, dem Retter und Schöpfer: Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Die Sitzung ist geschlossen.“,

          („Wenn ich…zum Ausdruck bringe: Die Juden haben überhaupt nichts mehr zu verlieren…dann dürfen

          Sie sich nicht wundern, wenn sie kämpfen…man muß das immer offenlassen. Wie z.B. gestern in

          meisterhafter Weise der Führer das in seiner Rede getan hat: Wir hoffen, daß mit diesen Judenge-

          setzen…ein erträgliches Verhältnis zwischen dem deutschen und… jüdischen Volk herbeizuführen…

          Das ist gekonnt! Wenn man aber gleich…gesagt hätte: So, das sind die heutigen Judengesetze…Im

          nächsten Monat kommen die nächsten, und zwar so bis ihr bettelarm wieder im Ghetto sitzt…dann

          dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Juden…gegen uns mobilmachen.“ sagt J. Goebbels. „Die…

          Nürnberger Gesetze…enthalten die grundlegende Lösung dieses Rassenproblems. Sie bringen die

          blutmäßig klare Scheidung zwischen Deutschtum und Judentum u. schaffen dadurch die gesetzliche

          Grundlage für einen modus vivendi, der allen Belangen gerecht wird. Ihre grundlegende Bedeutung

          besteht darin, daß sie das Eindringen weiteren jüdischen Blutes in den deutschen Volkskörper für alle

          Zukunft verhindert…Der Dreiachteljude, der einen volljüdischen u. einen halbjüdischen Großelternteil

          besitzt, gilt als Mischling…der Fünfachteljude mit zwei volljüdischen…“ usw. schreibt für RM 3 000

          Honorar der kath. Studentenverbindung Bavaria Bonn-Mitgl. u. MinRat Dr. jur. Hans Globke - mit Sts

          Dr. Wilhelm Stuckart Kommentator der Gesetze (1949 wird Dr. Globke MinDir u. CDU-Bundeskanzler

          Dr. Adenauer’s Bürochef, 1953-63 Kanzleramt-Sts. mit Verfügungsgewalt über nicht abzurechnenden

          „Reptilienfonds“, 1955 Weisungsbefugnis über Gen. a. D. Gehlen’s BND; SS-Ogruf. Dr. Stuckart wird

          am 14.4.49 in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt u. entlassen, als „Mitläufer“ wird er Stadtkämmerer

          Helmstedt u. 1951 niedersächs. BHE-Vors.! „Sieg Heil, Sieg Heil“-Rufen folgen später „Stalin-Pieck“/

          „Willy, Willy“/„Ho-Chi Minh“/„Erich, Erich“/„Helmut, Helmut“/„Gorbi, Gorbi“-Rufe) (>21.10.35/ 14.11.35/

          03.1936/ 5.7.41/ 9.9.41/ 25.11.41/ 24.12.41/ 20.1.42/ 3.12.41/ 13.3.42/ 4.11.47/ 4.4.49/ 7.6.51/

          27./30.5.52/ 13.7.67/ 17./18.2.68/ 14.4.68/ 19.3.70/ 17.4.74/ 1983/ 12./15.6.89/ 19./20.12.89/ 16.1.96),

          Reichsvertretung der deutschen Juden wird Reichsvertretung der Juden in Deutschland (>4.1939)

    09. Kiel, Christian-Albrechts-Uni., „Kieler Rechtsschule“-Ordinarius Prof. Dr. jur. Karl Larenz schreibt das

          „Grundfragen der neuen Rechtswissenschaft“-Vorwort das u.a. seinen Aufsatz „Rechtsperson u. sub-

          jektives Recht“ enthält (Zitat: „Der Volksgenosse als Rechtsgenosse…Nur als Glied der Volksgemein-

          schaft…genießt er Achtung als Rechtsgenosse. Rechtsgenosse zu sein, d.h. im Recht zu leben…ist

          also ein Vorrecht des Volksgenossen…Rechtsgenosse ist nur wer Volksgenosse ist; Volksgenosse ist,

          wer deutschen Blutes ist…Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht, ist

          nicht Rechtsgenosse.“)(u.a. >verfolgte Schüler jüd. Glaubens sowie nichtdeutschen Blutes und nach

          1949 verfolgte Schüler christl. Glaubens)(>23.11.38/ 15.11.38/ 24.11.40/ 12.1949/ 20.9.95/ 8.3.2002)

15.09. „Völkischer Beobachter“ „Die Gesetze von Nürnberg - Grundlegende Programmforderungen der

          NSDAP auf der Nürnberger Reichstagssitzung erfüllt“

16.09. „Der Angriff“ „Die Presse ist dem deutschen Volke verpflichtet“

24.09. Gesetz zur Sicherung der Dt. Evangelischen Kirche verbindet mittels Verordnungen Kirche und Staat

          (am 3.10. setzt Reichskirchenmin. H. Kerrl 8köpfigen Reichskirchenausschuß RKA ein) (>20.11.36),

          USA; „New York Times“ „Nazis planen den Aufkauf aller jüdischen Geschäfte…“,

          „Tegernseer Zeitung“ „Bekanntmachung d. Gemeinde Königsdorf:…Kühe u. Rinder, welche von Juden

          direkt oder indirekt gekauft wurden, sind vom Zutrieb zum gemeindlichen Bullen ausgeschlossen…“

03.10. Äthiopien; Angriff ital. Truppen unter General E. De Bono und Marschall P. Badoglio auf den ältesten

          christlichen Staat der Welt „um eine unmittelbare Bedrohung der Äthiopier abzuwenden“ (endet u.a.

          mit Hilfe von Giftgas in Annexion Äthiopiens - das Völkerbund-Wirtschaftsembargo gegen Italien wird

          vom Dt. Reich unterlaufen; wie „Deutschland das christlichste Volk“ und seine ev. und kath. Bischöfe

          reagieren u. der Vatikan kath. ital. Militärs und Politiker wie später kath. Kinder oder Kuba’s Min.Präs.

          Fidel Castro exkommuniziert ist nicht bekannt) (>2.5.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43/ 28.7.50/ 3.1.62)

3./15.10. UdSSR; „Brüsseler KPD-Parteikonferenz“, W. Pieck erklärt u.a. „Wir richteten unseren Hauptangriff

          gegen die Sozialdemokratie noch in einer Zeit, in der wir den Hauptangriff gegen die faschistische

          Bewegung hätten richten müssen.“ W. Pieck wird Parteivorsitz, H. Wehner wird ZK-Mitgl.

11.10. Reichsinnenmin., Juden-Denkschrift v. Rassereferent Dr. jur. Bernhard Lösener (>24.11.38/ 29.1.42)

12.10. Reichspropagandamin., Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky verbietet „Nigger-Jazz“ im Rundfunk

          (>2.1.58)

18.10. Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des dt. Volkes erzwingt „Ehetauglichkeitszeugnis“, Heiratsver-

          bot für vom Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses Betroffene (>14.11.39/ 20.3.40/ 15.6.44),

          Schenkungsurkunde (vollzogen von A. Hitler, gegengezeichnet von H. Göring): „Dem Generalfeld-

          marschall August v. Mackensen, dem letzten aus der ruhmreichen preuß. Armee hervorgegangenen

          Generalfeldmarschall, wird die Domäne Brüssow im brandenburgischen Kreis Prenzlau als Schenkung

          zur Begründung eines Mackensen’schen Erbhofs übereignet. So werde die deutsche Scholle wieder

          zur Heimat des deutschen Bauerngeschlechts, aus dem der ehrwürdige Feldmarschall erwuchs!“

21.10. Tschechien; Uranfundort Jachymov, der „deutsche“ Künstler Max Krause heiratet seine jüd. Freundin

          Johanna weil das Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre eine Heirat in

          Deutschland nicht zulässt (1936 werden beide wg. Rassenschande inhaftiert u. kommen nur auf grund

          glücklicher Umstände frei, 1938 verhängt die Reichskulturkammer gegen Max wg. „jüd. Versippung“

          Berufsverbot, 1943 muß sich Johanna Krause Zwangsabtreibung u. Zwangssterilisation unterziehen,

          sie überlebt mehrere KZ aber ihre Mutter stirbt im KZ Theresienstadt. Max u. Johanna Krause leben

          nach 1945 in der SBZ/DDR, zwei ihrer früheren Nazi-Peiniger - SS-Offizier Herbert Ossmann und SS-

          Obersturmführer u. Gestapo-Judenreferatsleiter in Dresden Henry Schmidt machen natürlich auch hier

          Karriere und verfolgen Max u. Johanna Krause weiterhin bis zur Verhaftung) (>2.8.39/ 15./28.9.87)

23.10. Berlin, Schöffengericht verurteilt den kath. Generalvikar Otto Seelmeyer und den Generalsekretär

          vom Bonifatiusverein Wilhelm Freckmann wg. Devisenvergehen im Namen des Deutschen Volkes zu

          4½ Jahren Haft u. RM 150 000 Geldstrafe bzw. 5 Jahren Haft und RM 150 000 Geldstrafe (>23.11.35)

25.10. Würzburg, SA-Reiterstaffel-Mitgl. und Arisierer Josef Neckermann übernimmt die „Judenkaufhäuser“

          (Siegmund) Ruschkewitz und Merkur (S. Ruschkewitz stirbt auf dem Weg nach Palästina, sein Sohn

          Ernst wird 1945 im KZ Buchenwald ermordet; N. macht 1936 die erste Million RM u. ist 1937 NSDAP-

          Genosse, 1938 übernimmt N. Wäschemanufaktur und Villa des jüd. Berliners Karl Amson Joel, 1939

          gründen N. und Hertie-Chef Georg Karg die Zentralarbeitsgemeinschaft für (Soldaten- und Häftlings-)

          Bekleidung GmbH, 1942 ist N. Hitlers Geburtstagsgast, 1943 erhält N. das Kriegsverdienstkreuz 1.Kl.,

          nach 1945 als Mitläufer entnazifiziert, zahlt N. den Ruschkewitz-Erben eine geringe und Karl Joel,

          Großvater des amerik. Sänger Billy Joel, DM 2 000 000 Entschädigung, N.s 1.Versandhauskatalog

          erscheint 1950, 1962 gründen Multimillionär N. u. „Hotelplan“ „Neckermann-Reisen NUR“, 1967 wird

          N. „Deutsche Sporthilfe“-Vorsitz., die u.a. Schickeria-Gala’s mit ex-NSDAP-Mitgl. v. Karajan und den

          (West)Berliner Philharmonikern für Eintrittspreise bis DM 50 000 („Mozart hinter Stacheldraht gibt es

          nur im Wohlfahrtsstaat“) organisiert, 1994 erhält der erfolgreiche „Deutsches Reiterkreuz in Gold mit

          Brillianten“-Turnierreiter das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband) Zitat Dr. h.c. N: „In

          politischen Dingen liegt mir keine tätige Opposition. Ich tauge nicht zum Martyrer.“) (>8.9.72/ 16.1.96),

          Suhl, Arthur Simson’s jüd. Waffenfirma wird arisiert und Kern der NS-Industriestiftung Gustloff-Werke

27.10. Indienststellung ersten dt. U-Boot-Verbandes „Weddingen“ nach erstem Weltkrieg

28.10. 120.Jahrestag des Wartburgfestes und Selbstauflösung der Deutschen Burschenschaft

01.11. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlass fordert Beamtenanwärter, die nach 1935 „das 16.Lebensjahr voll-

          enden, mit Erfolg der Hitlerjugend angehört haben“ (15 Jahre später: DDR-Karrieren nur mittels FDJ)

04.11. Volksgerichtshof unter dem Vorsitz. Landgerichtdirektor Paul Lämmle u.a. mit Landgerichtsdirektor

          Dr. jur. Günther Löhmann und Sturmbannführer Karl v. Laffert verurteilt den seit 04.1933 inhaftierten

          ex-KPD-MdR Fritz Selbmann im Namen des Volkes wg. Aufforderung zum Hochverrat zu 7 Jahren

          Haft (bis 1940 Einzelhaft Zuchthaus Waldheim, 1940-42 „Schutzhaft“ im KZ Sachsenhausen, 1942-45

          im KZ Flossenbürg u.a. mit 10 Monaten Dunkelarrest bei dem er Teil seiner Sehkraft verliert, 06.1945

          Landesverwaltung Sachsen, 12.1946 sächs. Wirtschaftsminister, 9.3.48 stellv. DWK-Vorsitzender)

          (>20.4.45/ 4.7.45/ 11.12.46/ 4.7.48)

09.11. Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft (>12.3.36/ 5.7.41/ 1990),

          München - seit August „Hauptstadt der (NS)Bewegung“, öffentliche Wehrmacht-Rekrutenvereidigung

          mit „Hitler-Eid“ am Marsch auf die Feldherrenhalle (Hitler-Putsch)-Jahrestag

11.11. Verbot der Evangelischen Lehrergemeinschaft (nicht im NS-Lehrerbund!) (>31.12.36)

14.11. 1.Verordnung zum Reichsbürgergesetz führt u.a. zu öffentl. Amts- u. Wahlrechts-Entzug für dt. Juden

          denn „ein Jude kann nicht Reichsbürger sein“ u. Eheverbot mit nicht-jüd. Personen „fremden Blutes“

18.11. DEK-Außenamt-Ref. Dr. theol. F.-W. Krummacher (NSDAP) an United Lutheran Church of America-

          Präs. Henry Smith Leiper u.a. zum „bedauerlichen Kampf, den weite Kreise in Ihrem Lande gegen

          eine Beteiligung an den Olympischen Spielen in Berlin eingeleitet haben.“ (>9./11.11.46/ 19.7./3.8.80)

          christliche Solidarität mit Verfolgten?

19.11. Düsseldorf, Gestapo-Beamte besetzen und schliessen zeitweilig das Zentralbüro der katholischen

          Jugend, das kath. Jugendmagazin „Michael“ wird kurz danach eingestellt

20.11. Großbritannien; die Church of England-Bischöfe protestieren gegen die Behandlung deutscher Juden

23.11. Landgericht Berlin verurteilt wg. Devisenvergehen (illegale Ausfuhr v. RM 180 000 in die Niederlande)

          im Namen des Deutschen Volkes den kath. Bischof v. Meißen Dr. Petrus Legge zu RM 100 000 Geld-

          strafe, seinen Bruder Dr. Theodor Legge zu 5 Jahren Haft u. RM 70 000 Geldstrafe sowie Gen.-Vikar

          Prof. Dr. Wilhelm Soppa zu 3 Jahren Haft (der in die Niederlande geflüchtete Universum-Bank A.G.

          Münster-Dir. Dr. Friedrich Hofius wird im Dt. Reich „Bankier des Teufels“)(>27.3.49/ 23.4.50/ 20.10.57)

26.11. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick’s Erlass über das Verbot von Rassenmischehen überträgt Nürnberger

          Gesetze auf „Eheschließungen von deutschblütigen…mit Zigeunern, Negern oder ihren Bastarden“

01.12. „Deutsche Juristenzeitung“, Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick „Reichsbürger ist demgegenüber nur

          der Staatsangehörige, dem der Vollbesitz der politischen Rechte u. Pflichten zusteht…Erlangung des

          Reichsbürgerrechts ist insbesondere von der Erfüllung zweier Voraussetzungen abhängig. Grundsätz-

          lich kann niemand Reichsbürger werden, der nicht deutschen o. artverwandten Blutes (deutschblütig)

          ist; ferner aber muß er durch sein Verhalten den Willen und die Eignung zum Dienst am deutschen

          Volke bekunden. Da die Deutschblütigkeit eine Voraussetzung des Reichsbürgerrechtes bildet, kann

          kein Jude Reichsbürger werden. Dasselbe aber gilt auch für die Angehörigen anderer Rassen, deren

          Blut dem deutschen Blute nicht artverwandt ist, z.B. für Zigeuner und Neger.“(>1936/ 15.6.39/ 12.1.55)

04.12. Berlin; der saarländ. KPD-Genosse Erich Honecker alias „Martin Tjaden“ wird von Gestapo-Beamten

          verhaftet u. bleibt bis zum Urteil 1½ Jahre in Untersuchungshaft (>8.6.37)

05.12. USA; New York, Box-Idol Max Schmeling ist im Auftrag deutscher Olympiade-Organisatoren hier um

          drohenden US-Olympiaboykott zu verhindern und trifft AAU-Präs. Avery Brundage, der „kein Freund

          der Juden“ war (Hitler lädt Schmeling nach der Rückkehr zum Essen und in seine Privatwohnung ein,

          Schmeling erhält nach der Olympiade das „Deutsche Olympia-Ehren-Abzeichen 1.Klasse“) (> 5.9.72)

07.12. „Tag der nationalen Solidarität“, Luftwaffe-Befehlshaber Hermann Göring sagt in Hamburg u.a. „Erz

          hat stets ein Reich stark gemacht, Butter und Schmalz haben höchstens ein Volk fett gemacht.“, die

          reichsweiten Winterhilfswerk-Straßensammlungen erbringen 1935 über RM 4 000 000 (>14./15.39)

12.12. Erlass zur Sterilisation von Hilfsschulkindern (nach sog. Intelligenzprüfung),

          „Lebensborn e.V.“ auf Veranlassung v. Reichsführer SS H. Himmler unter administrativer Leitung von

          SS-Gruppenführer Bernd v. Kanne, -Oberführer Max Sollmann, -Standartenführer Guntram Pflaum u.

          medizinisch-ideeller Leitung v. SS-Oberführer Dr. med. Gregor Ebner gegründet (Ziele: „Heilig soll uns

          sein jede Mutter guten Blutes“ „Kinderreichtum in der SS zu unterstützen“ „jede Mutter guten Blutes zu

          schützen u. zu betreuen u. für hilfsbedürftige Mütter u. Kinder guten Blutes zu sorgen“, Abtreibungsbe-

          kämpfung, Erhöhung ,arischer’ Geburtenrate) 8 eigene Entbindungsheime mit standesamtl. Geburten-

          geheimhaltung + 4 Kinderstationen im Dt. Reich - ab 1938 Heime in der Ostmark! (im Reich gab es ca.

          8 000 Lebensborn-Kinder von SS-Vätern; im Krieg u.a. auch Lebensborn-Heime für Soldatenkinder in

          Belgien (Wegimont), Frankreich (Lamorlaye), Niederlande (Njimwegen), Polen (Bad Polzin, Bromberg,

          Smoscewo, Kraków, Otwock), Norwegen (Bergen, Geilo, Godthaab, Hurdalsverk, Klekken, Os, Oslo,

          Stalheim, Trondheim) allein in Norwegen ca. 12 000 von Himmler als Vikinger-Nachfahren betrachtet -

          in Norwegen werden diese Kinder nach 1945 für Jahrzehnte diskriminiert; vor Kriegsende werden die

          „Lebensborn-Heime“ aufgelöst, viele Kinder werden u.a. nach Bayern/Heim Steinhöring verschleppt u.

          bei Kriegsende vom Heimpersonal dem Schicksal überlassen ohne die wahre Identität ihrer Eltern zu

          kennen)  > verfolgte Schüler (>1.1.37/ 07.1942/ 19.2.42/ 25.6.42/ 16.9.42/ 12.11.42/ 1.7.47/10.3.48)

13.12. Reichsärzteordnung führt zur Reichsärztekammer als Organ des Staates und verwehrt u.a. jüdischen

          Medizinstudenten die Approbation (§ 19 „Die deutsche Ärzteschaft ist berufen, zum Wohle von Volk u.

          Reich für die Erhaltung u. Hebung der Gesundheit, des Erbguts und der Rasse des deutschen Volkes

          zu wirken.") (>22.2.36/ 1937/ 3.10.38/ 31.12.38/ 9.7.40/ 23.4.41/ 25.10.46/20.8.47),

          Reichsjustizmin. Dr. Gürtners Meisterwerk dt. Rechtsphilosophie tritt als „Gesetz zur Verhütung von

          Missbräuchen auf dem Gebiet der Rechtsberatung“ in Kraft (§ 5 Juden wird die Erlaubnis nicht erteilt.)

          dient u.a. zur Pfründesicherung „arischer“ Bildungsbürger weil den durch rassisch-politisch-religiöse

          Diskriminierung aus dem Justizdienst ausgeschlossenen kommunist. u. jüd. Juristen per Berufsverbot

          die Rechtskonsulententätigkeit verwehrt wird (>21.2.36/ 27.9.38/ 18./21.9.90/ 9./10.2.2002)

17.12. Landgericht Berlin fällt erstes „Rasseschande“-Urteil und verurteilt im Namen des Deutschen Volkes

          den Juden Otto Jaffe wg. Rasseschande mit einer arischen Frau zu 1¼ Jahr Gefängnis

18.12. Hauptverwaltung Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Vermerk: „Nach Verfügung -21 Bfsb 12-  vom

          11. März 1935 wird bei Reisen des Führers und Reichskanzlers aus besonderen Rücksichten ehr-

          erbietiger Aufmerksamkeit Fahrgeld nicht erhoben und zwar sowohl bei Reisen in Sonderwagen wie

          auch in Sonderzügen...“

21.12. Schweden; Hildas, nach Selbstmordversuch stirbt der 1930 emigrierte und 1933 ausgebürgerte ex-

          „Weltbühne“-Herausgeber Dr. jur. Kurt Tucholsky (1927 „Deutsche Richter“-Zitat: „Dieses verhetzte

          Kleinbürgertum, das heute auf den Universitäten randaliert, ist gefühlskälter und erbarmungsloser als

          selbst die vertrockneten alten Herren…wenn diese Jungen einmal ihre Talare anziehen, werden unsre

          Kinder etwas erleben. Ihr Mangel an Rechtsgefühl ist vollkommen.“) (>20.10.89/ 20.3.90)

31.12. in 1935 wurden 94 Todesurteile vollstreckt, ca. 2 500 000 Arbeitslose, Hitler-Jugend hat ca. 3 900 000

          Mitgl.  >verfolgte Schüler, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat ca. 2 500 000 Mitgl.-

          nur 30,3% davon sind Arbeiter, eine Mehrheit von 50,8% der NSDAP-Mitgl. sind Angestellte, Beamte,

          Selbstständige und sind gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung drastisch überpräsentiert, ein

          Führerkorps von ca. 281 000 Menschen besteht in Staat, Partei, Wirtschaft, Massenorganisationen

          (>1.9.39/ 8.5.45/ 6.3.51/ 31.12.51/ 31.12.57),

          Julius Streichers „Der Stürmer“ - „Nürnberger Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ erreicht eine

          Auflage von 500 000, noch mehr Leser erhält das Blatt durch Zeitungsschaukästen. In der Fußzeile

          der Titelseite jeder Ausgabe steht „Die Juden sind unser Verderben!“ und werden als „Volksverderber“

          „Schmarotzer“ „Bazillen“ „Wanzen“ u. Deutsche mit Kontakten zu Juden werden in der Denunzianten-

          Rubrik „Pranger“ als „Judenknechte“ bezeichnet - 62 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein (>17.5.39)

1936

          Reichsjugendführer B. v. Schirach proklamiert 1936 zum „Jahr des Jungvolkes“, laut dem für Eltern

          bestimmten Handbuch sind Jungvolk-Ausbildungsziele: „Wir bilden Ihren Sohn aus und erziehen ihn…

          wir formen aus ihm einen Mann der Tat, einen Mann des Sieges. Er muß in eine harte Schule genom-

          men werden, um seine Fäuste zu stählen, seinen Mut zu stärken, damit er einen Glauben bekommt,

          einen Glauben an Deutschland…Für uns sind ein Befehl und eine Anordnung die heiligsten Pflichten“,

          auch der kath. Professorensohn Hans-Jochen Vogel, Bruder des bildungsprivilegierten späteren pfälz.

          cDU-MinPräs. Dr. Bernhard Vogel, sagt die „Schwertworte“„Jungvolk-Jungen sind hart, schweigsam u.

          treu, Jungvolkjungen sind Kameraden, des Jungvolkjungen höchstes ist die Ehre“(1940 gibt H. V. den

          HJ-Eid, erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung, wird HJ-Scharführer, 1943 Abi

          an Landgraf-Ludwig-Oberschule f. Jungen Gießen, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat. Begabten-

          förderung, 1946 Studium, 1950 Promotion, SPD, 1954 AGR, 1960-72 OB München, 1972-81 u.

          1983-94 MdB, Bundesbau- u. -justizmin., 1987-91 SPD-Vorsitz., 2001 Nationaler Ethikrat) (>19.4.93),

          Berlin, der 14jährige Hans-Jürgen Wischnewski, der bereits früher HJ-Mitgl. werden wollte, leistet HJ-

          Eid: „Ich verspreche, in der Hitler-Jugend allzeit meine Pflicht zu tun in Liebe und Treue zum Führer u.

          unsrer Fahne. So wahr mir Gott helfe!“ (er sagt später „Ich mache auch gar keinen Hehl daraus, daß

          es sogar Spaß gemacht hat…es wäre unredlich, wenn ich sagen würde, daß das ganz schrecklich

          gewesen wäre.“) (>8./14.9.36/ 23.4.41),

          Elvira Bauer’s Kinderbuch „Trau‘ keinem Fuchs auf grüner Heid‘ und keinem Jud‘ bei seinem Eid“ er-

          scheint, Leseprobe: „Nun wird es in der Schule schön, denn alle Juden müssen gehn, die Großen und

          die Kleinen. Da hilft kein Schrein und Weinen und auch kein Zorn und Wut. Fort mit der Judenbrut!“

          > verfolgte Schüler,

          Dr. Friedrich Alfred Beck (Min.Rat, wissenschaftl. Leiter NSDAP-Hochschule für Politik) veröffentlicht

          „Die Erziehung im Dritten Reich: Ein Beitrag zur Pädagogik der politischgeistigen Persönlichkeit“ (Zitat:

          „Aufgabe der nationalsozialistischen Schulerziehung ist die Grundlegung der nationalsozialistischen

          Persönlichkeit“) - Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>14.5.46/ 4.5.64),

          Dr. Walther Linden’s „Luthers Kampfschriften gegen das Judentum“ mit dem Aufsatz des Reformator-

          „Schreibtischtäters“ „Von den Juden und ihren Lügen“ erscheint (>13.4.38/ 9.11.38/ 6.4.39/ 17.12.41),

          Berlin, Bismarck-Oberlyzeum, die 16jährige Helga Treuherz, als „Mischling 1.Grades“ kein BDM-Mitgl.

          u. häufig Opfer antisemitischer Belästigungen am Lyzeum verlässt trotz bester Noten und des ihr aus

          rassischen Gründen versperrten Studiums die Schule >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler

          (1938 emigriert sie mit der Mutter nach Frankreich, dem jüd. Vater wird die Einreise verweigert. Er wird

          am 16.6.44 zuerst nach Theresienstadt und am 9.10.44 in das KZ Auschwitz deportiert, danach wird

          Helga T. Halbwaise) (>15.11.38/ 29.6.56/ 1.4.58),

          Berlin, Königstädtische Gymnasium, die 16jährige dt.-jüd. Ruth Fromm muss die Schule verlassen

          > verfolgte Schüler (>15.11.38/ 1.4.58),

          Mannheim, der 13jähr. jüd.-dt. Nicht-Arier Ernst Michel u. Schwester Lotte müssen Schule verlassen

          >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (1939 verweigern ihm die USA Asyl und er wird am

          2.9.39 zur Zwangsarbeit im Dt. Reich verhaftet, später für das IG-Farben Bunawerk nach Auschwitz

          deportiert, hier werden die Eltern ermordet. Lotte überlebt in Frankreich, Ernst überlebt Auschwitz, den

          Todesmarsch, wird in Nürnberg IMT-Berichterstatter u. emigriert 1946 in die USA)(>15.11.38/ 27.3.41/

          18.1.45/ 14.11.45/ 29.6.56/ 1.4.58),

          Hansestadt Hamburg, Käthnerkampschule, Hans-Jürgen Massaquoi (10jähr. Enkel des Konsuls von

          Liberia, Mutter ist Deutsche) darf als Nicht-Arier weder zur Hitler-Jugend noch, trotz guter Zeugnisse,

          eine weiterführende Schule besuchen, 1940 3jährige Bauschlosserlehre, verlässt Deutschland 1948,

          studiert in USA, wird afro-amerik. Zeitschrift „Ebony“-Redakteur u. „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“-

          Autor) Banalität des Bösen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit (verfolgte Schüler) werden später

          per Straffreiheit für Dr. Rust’s mitverantwortl. „Pfeiler des Staates“ bis zu Margot Honecker’s mitverant-

          wortl. Kadern fortgesetzt u. als Allgemeinschicksal negiert (>20.4.36/ 1.12.36/ 1937/ 20.4.38/ 1.12.38/

          1941/ 8.5.45/ 18.5.53/ 12.1.55/ 30.5.56/ 29.6.56/ 1.4.58/ 20.12.89/ 2.10.89/ 31.8.90/ 30.7.92/ 1.10.94)

01.01. Steuerkarte Verheirateter muß zur Mischehen-Feststellung Konfession von Mann u. Frau aufweisen,

          Chef der U-Boot-Flottille „Weddingen“ Karl Dönitz wird zum Führer der U-Boote ernannt (>4.9.1939)

03.01. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick, Runderlaß zur 1.Ausführungsverordnung vom Blutschutzgesetz u.a.

          „2(a) Das dt Volk setzt sich aus Angehörigen verschiedener Rassen (nordische, fälische, dinarische,

          ostische, westische, ostbaltische)…zusammen. 2(c) Zu den artfremden Rassen gehören alle anderen

          Rassen, das sind in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner…“ (>17.7.36/ 17.3.82)

08.01. Wuppertal, Beginn sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse (626 Personen u.a. Sozialdemokraten,

          Kommunisten u. Mitgl. christl. Organisationen werden wg. „Beteiligung an hochverräterischen Unter-

          nehmungen“ angeklagt und im Namen des Deutschen Volkes z.T. zu langen Haftstrafen verurteilt

14.01. NSDAP-Reichsrechtsführer u. Akademie für Deutsches Recht-Präsident Dr. jur. Hans Frank veröffent-

          licht „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters 1. Der Richter ist nicht Hoheitsträger des

          Staates…Es ist nicht seine Aufgabe, einer über der Volksgemeinschaft stehenden Rechtsordnung zur

          Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die

          konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen… 2. Grundlage der

          Auslegung aller Rechtsquellen ist die nationalsozialistische Weltanschauung… 3. Gegenüber Führer-

          entscheidungen, die in die Form eines Gesetzes o. einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter

          kein Prüfungsrecht zu… 4. Gesetzliche Bestimmungen, die vor der nationalsozialistischen Revolution

          erlassen worden sind, dürfen nicht angewendet werden, wenn ihre Anwendung…heutigen gesunden 

          Volksempfinden ins Gesicht schlagen würde… 5. Zur Erfüllung seiner Aufgaben…muß der Richter un-

          abhängig sein. Er ist nicht an Weisungen gebunden…“(05.1936/ 19./21.5.39/ 28.6.50/ 1951/ 8.2.51/

          01.-03.51/ 25.9.52/ 25.5./19.6.56/ 5.6.56/ 27.11.59/ 13.6.61/ 26.6.80) deutsche Gerechtigkeit

17.01. Berlin, NSDAP-(Landespartei-)Gautag, Propagandamin. Dr. Goebbels fordert u.a. „Wir müssen an der

          Beherrschung der Welt teilnehmen, wir müssen deshalb ein Herrenvolk werden und…müssen…unser

          Volk zum Herrenvolk erziehen. Das muß beim kleinsten Pimpf (V., 10-14jährige HJ-Jungen) anfangen,

          der schon in dieser Herrenmoral erzogen werden muß.“ (>1.12.36/ 28.2.39/ 24.10.39/ 17.7.41/

          10.10.41/ 9.2.42/ 1943 / 21.6.44/ 5.3.43)

23./24.1. Weimar, NSDAP-Reichsbauernführer Darré sagt vor Blut-und-Boden-Reichsnährstandberatern u.a.

          „Der natürliche Siedlungsraum des deutschen Volkes ist das Gebiet östlich…bis zum Ural…eines

          Tages (wird) das Volk dem…folgen, der sich die ihm bietenden Möglichkeiten ergreift, um unserem

          Volke ohne Raum den Raum nach Osten zu öffnen“ (250 000 Exemplare von Hans Grimm’s Bestseller

          „Volk ohne Raum“ wurden bis jetzt verkauft) (>1.9.39/ 22.6.41)

24.01. Reichskriegsmin. Verfügung den westblickenden Reichsadler am „Gott mit uns“-Koppelschloss durch

          den nach Osten blickenden NSDAP-Adler zu ersetzen

30.01. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s Erlass zum - seit 1934 praktizierten - nationalpolitischen Unterricht an

          Offiziersschulen

02.02. „Deutsche Schulgemeinde“-Aufruf für Deutsche Gemeinschaftsschule > verfolgte Schüler (>20.3.36/

          2.7.37/ 5.9.37/ 16.5.38/ 15.11.38/ 25.8.45/ 2.10.45/ 28.10.45/ 10.12.45/ 21./22.4.46/ 15./16.8.46),

.         Frankreich; Paris, Hotel Lutetia, Tagung von mehr als 100 Angehörigen der dt.Oppostion im Ausland;

          unter Vorsitz von Heinrich Mann gründen 37 Mitgl. dt. bürgerlicher Parteien, 27 SPD’ler, 20 KPD’ler,

          3 SAP’ler und Revolutionäre Sozialisten den „Ausschuß zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront“

          (>24.5.36/ 10./24.6.36/ 21./22.4.46)

04.02. Berlin, von NSDAP-Staatssekr. Dr. Hans Pfundtner u. Franz Schlegelberger unterzeichnetes zweites

          Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (>25.8.43),

          Schweiz; Davos, der jüd.-jugos. Student David Frankfurter ermordet NSDAP-AO-LGL Wilhelm Gustloff

          (G. wird am 12.2. im Beisein Hitlers in Schwerin beerdigt, F. erhält 18 J. Haft) (>30.1.45/ 1.5.45)

6./16.2. Garmisch-Partenkirchen, IV.Winter-Olympiade von Reichskanzler Hitler eröffnet, zuvor wurden

          „Juden unerwünscht“-Schilder entfernt (>1./16.8.36)

10.02. Preuß. Gesetz über die Geheime Staatspolizei (bindet u.a. Regierungspräs. an Gestapo-Weisungen)

11.02. Reichsbildungsmin.-Erlaß zu „Körperl. Auslese der Schüler höherer Schulen“ Bildungsdiskriminierung   

15.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung, Mercedes-

          Silberpfeilpilot Manfred v. Brauchitsch sagt u.a. „Mein Führer, als Vertreter der deutschen Rennfahrer

          danke ich Ihnen…wir geloben…alles daranzusetzen, um…die stolzen Fahnen des Dritten Reiches auf

          den Rennbahnen Europas als Siegeszeichen sehen zu lassen." (>1.4.36/ 14.4.51/ 1.11.57)

21.02. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s neue Reichsrechtsanwaltsordnung mit der Präambel:

          „Der Rechtsanwalt ist der berufene, unabhängige Vertreter u. Berater in allen Rechtsangelegenheiten.

          Sein Beruf ist kein Gewerbe, sondern Dienst am Recht.“ Treueeid § 19 (1): Ich schwöre, dem Führer

          des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler Treue zu halten und die Pflichten eines Deutschen

          Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“, Reichsrechtsanwaltskammer-Präs.

          wird Dr. jur. Reinhard Neubert (Zitat Dr. jur. Walter Lewald 1947: „Alles in allem…wird man sagen

          dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre 1933 - 1945

          bestanden hat.“) deutsche Gerechtigkeit (>27.9.38 / 19./21.5.39/ 13.9.90/ 28.11.92)

22.02. Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti bestimmt, daß kein „Jude oder Judenmischling“ als Arzt

          eingestellt werden darf            

03.03. Berlin, weitere Ausbürgerungsliste mit 25 Namen u.a. Schriftsteller Arnold Zweig u. Jurist Felix Halle

04.03. München, Eröffnung „ENTARTETE KUNST ausstellung von ,kulturdokumenten’ des bolschewismus

          und jüdischer zersetzungsarbeit“ (>18.7.37/ 31.5.38)

07.03. links-rhein. Rheinland, Einmarsch, Segnung durch kath. Priester an Rheinbrücken u. Stationierung dt.

          Truppen, einseitige Versailler- u. Locarno-Vertrag-Kündigung, Frankreich ruft Völkerbund an, Rückzug

          französ. Truppen (noch 1936 beginnt hier Bau militär. Befestigungen/Westwall) (>1937/ 28.5.38),

          Reichskanzler Hitler an „Männer des Deutschen Reichstags“ u.a. „…europäische Völker stellen…eine

          Familie auf dieser Welt dar…Es ist wenig klug, sich einzubilden…in einem…beschränkten Hause wie

          Europa eine Völkergemeinschaft verschiedener Rechtsordnung u. Rechtswertung aufrechterhalten zu

          können…Im Interesse des…Rechts eines Volkes auf Sicherung seiner Grenzen hat die dt. Reichsreg.

          mit dem heutigen Tage die…Souveränität des Reiches in der demilitarisierten Zone des Rheinlandes

          wieder hergestellt…In dieser…Stunde, da dt. Truppen in den Westprovinzen…künftige(n) Friedens-

          garnisonen beziehen, vereinigen wir uns…mehr als je zuvor für die Verständigung mit unseren westl.

          …Nachbarn einzutreten…Wir haben in Europa keine territorialen Forderungen zu stellen…“, stehend

          applaudieren die „ernannten“ Abgeordneten ehe H. Reichstagsauflösung u. Neuwahlen am >29.3.36

          verkündet, abends gibt es im ganzen Reich wieder Fackelzüge (>1.9.39/ 09.1939/ 15.7.40/ 15.1.42)

08.03. Krolloper, Heldengedenktag-Hauptfeier u.a. mit Reichskanzler Hitler, Feldmarschall A. v. Mackensen,

          Luftwaffe-Oberbefehlshaber H. Göring, Heeresleitungschef Gen. H. v. Seekt, Gen. W. v. Fritsch, Adm.

          E. Raeder u. Gen. Alfred v. Krauß aus Österreich, Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s Ansprache u.a.

          „Wir wollen keinen Angriffskrieg doch wir fürchten auch keinen Verteidigungskrieg…Wir in der Armee

          sind Nationalsozialisten. Partei und Armee sind näher zusammengerückt…Der nationalsozialistische

          Staat stellt uns seine gesamte wirtschaftliche Kraft, sein Volk und seine gesamte männliche Jugend

          zur Verfügung…Eine enorme Verantwortung ruht auf unseren Schultern.“ (>26.6.36)

11.03. alle Schulen mit mehr 90% Hitler-Jugend-Mitgl. dürfen die Hitlerjugend-Flagge hissen (B. v. Schirach-

          Fahnenspruch „Es dröhnen die Trommeln durch das Land, die Trommeln der Ha-Jot, ihr Fahnen, weht

          in unserer Hand, die Fahne ist das Vaterland, der Feind muß aufs Schafott…“)

    03. C.H. Becksche Buchhandlung veroffentlicht von Staatssekr. Dr. Wilhelm Stuckart u. Oberregierungsrat

          Dr. jur. Hans Globke verfasstes „Erläuterungswerk“ (jurist. Kommentar) zur dt. Rassegesetzgebung

12.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass zur Schliessung der Waldorf-/ Rudolf-Steiner-Schulen u.a. wg.

          der von ihnen vertretenen Weltanschauung  > verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung (>5.7.41)

14.03. München, Reichskanzler Hitler sagt u.a. „Mein Ziel ist der Friede, der auf der Gleichberechtigung der

          Völker begründet ist. Wir sind eine Großmacht Europas und wollen als Großmacht gewürdigt werden.“                                    

18.03. Gründung Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland („Lutherrat“) (>3.4.38/ 27./31.8.45),

          Erstausgabe der für den öffentl. Aushang bestimmten NSDAP-Zeitung „Die Parole der Woche“ (für

          den Inhalt verantwortlich zeichnen u.a. Walter Schulze, Hannes Kremer, W. Wächter) mit dem Titel

          von Rudolf Heß „Der 29.März ist der Tag des Dankes an den Führer!“

19.03. Reichsjugendführung gibt Vereinbarung zur Eingliederung der Schüler der Napolas in die HJ bekannt

20.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Gesetzentwurf zur Auflösung „mit dem Gedanken der nationalsozialis-

          tischen Volksgemeinschaft unvereinbar(en)“ Bekenntnisschulen/Konfessionsschulen (Plakattext: Adolf

          Hitlers Jugend geht in die Gemeinschaftsschule) (am 27./28.3.stimmen Reichskirchenmin.u. Reichs-

          kanzlei zu - nationalsozialistische Volksgemeinschaft wird sozialistische Menschengemeinschaft in der

          DDR!) > verfolgte Schüler (>30.3.36/ 26.7.39/ 25.8.45/ 20.5.46/ 1.9.46/ 14.10.54/ 25.2.65/ 30.11.67)

26.03. Rundschreiben des ev. Reichskirchenausschuß an alle Landeskirchen: „Aus Stadt und Land kommt

          an uns der Wunsch, daß nach Beendigung der Kundgebung in Köln (Verf., mit Hitlers Wahlkampfrede)

          am Sonnabend d. 28. d. Mts. abends um 20 Uhr die Glocken aller ev. Kirchen im Deutschen Reich in

          den Gesang des Niederländischen Dankgebetes einfallen mächten.“ (>28.3.36)

27.03. Essen, Krupp-Werke, am Ende einer Deutschlandtour spricht Hitler vor 100 000 Krupparbeitern, der

          dt. Bevölkerung wird eine Stunde Arbeitspause verordnet damit die gesamte dt. Bevölkerung die Rede

          vor den öffentlichen „Rechslautsprechersäulen“ verfolgen kann

28.03. Köln, Hbf./Hohenzollernbrücke, nach Hitlers Ansprache setzt sich sein Sonderzug unter „Heil“-Rufen

          jubelnder deutscher Menschenmassen langsam in Bewegung (Hitler: „800 Jahre hat man gebraucht,

          bis dieses Meisterwerk der Gotik vollendet wurde. Jetzt ist Köln wieder Deutsch und nie wieder wird

          ein deutscher Soldat diese Stadt betreten…“) (9 Jahre später wird Köln von amerik. Truppen besetzt)

29.03. 10.Reichstagswahl, Ja/Nein-Wahl aller die nicht als Volljuden galten („Liste des Führers“ = 99%),

          („Vor 1933 sterbendes Volk…das bedeutet: Politische Schwäche - Senkung der Lebenshaltung – Not

          und Untergang, nach 1933 wachsendes junges Volk…Hitler schafft: Siedlungen, Arbeit u. Brot –

          Kinderreichenbeihilfe – Ehestandsdarlehen…Adolf Hitler ist das Leben und die Zukunft - Darum am

          29.März bei der Wahl: Das ganze deutsche Volk für den Führer und sein Aufbauwerk!“, ein neuer

          Reichstagsabgeordneter ist Sohn eines Richters, Karl Wolff (1.Weltkrieg, Gardeleutnant/ EK I, 1920-

          25 Angestellter, 1925-33 Selbstständiger, 1931 NSDAP-Mitgl. 695 131/SS-Mitgl. 14 235, 03.-06.1933

          Adjutant Reichsstatthalter Gen. Ritter v. Epp, 06.1935 Chefadjutant Reichsführer-SS H. Himmler,

          01.1934 SS-Obersturmbannführer, 07.1934 SS-Oberführer, 11.1935 SS-Brigadeführer) (>13.8.42)

30.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zum schulischen Förderungs- und Stipendiums-Privileg exklusiv

          für Hitler-Jugend (>3.1.51/ 30.4.53/ 10.6.59)  verfolgte Schüler

01.04. Reichsjugendführer v. Schirach an Generalleutn. W. v. Brauchitsch „Ich halte es für meine Pflicht, Sie,

          bevor andere Ihnen berichten, meinerseits eine Darstellung des Vorfalls mitzuteilen, der sich heute

          vormittag ereignet hat. Obwohl ich nicht genau weiß, in welcher verwandtschaftlicher Beziehung Sie,

          hochverehrter Herr General, zu dem Rennfahrer Manfred v. Brauchitsch stehen, halte ich es doch für

          richtig, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß ich Herrn Manfred v. Brauchitsch u. seinen Bruder heute

          früh um 10.15 in deren Wohnung, Berlin, Hohenzollern-Damm 60, mit einer Hundepeitsche gezüchtigt

          habe. Die Brüder Brauchitsch hatten vor etwa 10 Tagen in der Gastwirtschaft Hotel Post und Jäger in

          Urfeld (Walchensee) in angetrunkenem Zustand beleidigende Äußerungen über meine Frau getan...“

          (der Mercedes-Werksfahrer u. NSKK-Führer v. Brauchitsch wird 1940 persönl. Referent von Junkers-

          Chef Dr. Heinrich Koppenberg, 1944 Referent im Reichsmin. für Rüstung und Kriegsproduktion und

          1948 AvD-Präsident (>28.4.40/ 22.11.51)

06.04. kath. deutsche Bischöfe erlassen „Richtlinien für die katholische Jugendseelsorge“ (>21.4.53)

10.04. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß zur Aushändigung von „Mein Kampf“ als Traugeschenk (>14.6.36)

15.04. Reichspressekammer-Präs. Amann’s Anordnung betreffs nötigen Nachweis arischer Abstammung

    04. Anklam, Otto-Lilienthal-Gymnasium, Chefarztsohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Heinrich Hannover erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und besucht diese Schule (1943

          NSDAP, Reichsarbeitsdienst, Division Hermann Göring-Kriegsfreiwilliger, 1945 Abitur, 1946-50 Jura-

          studium, 1954 Anwalt/ Strafverteidiger in vielen polit. Strafsachen) (>22.7.61),

          Berlin, Friedrich-Werdersche Gymnasium, Arztsohn Joachim Lipschitz legt das Abitur ab, ein Studium

          wird aus rassischen Gründen verweigert (1936 Lehre, 1938 RAD, 1939 Wehrmacht) > verfolgte

          Schüler, Schaden in der Ausbildung (>25.6.45/ 29.6.56),

          Grevenbroich, Kreisbaumeistersohn u. HJ-Jungvolkführer Dieter Wellershoff erfüllt politische Krite-

          rien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. besucht Gymnasium (1943 Reichsarbeitsdienst,

          Kriegsfreiwilliger, 1946 Abitur, 1947 Germanistik-, Psychologie- u. Kunstgeschichtsstudium, 1952

          Promotion, 1956-59 Redakteur, 1959 Lektor Kiepenheuer&Witsch, ab 1981 freier Schriftsteller),

          Groß-Strehlitz, Gymnasium „Johanneum“, der kath. Schulrektorensohn u. HJ’ler Erich Mende erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1936 RAD,

          Wehrdienst, 1939 Leutnant beim Überfall auf Polen u. Angriff auf Frankreich, 1941 Kompanieführer

          bei Überfall auf UdSSR, 1945 Major, Ritterkreuz, Vertriebener, 1945-48 er erfüllt finanzielle Kriterien

          besatzungsrechtlich. Begabtenförderung, Jurastudium, 1946 FDP, 1949 Promotion, 1949-70 MdB,

          1960-68 FDP-Vors., 1963-66 Bundesmin. für Gesamtdt. Fragen, 1967-70 „IOS“-Deutschland-Chef mit

          DM 200 000/Jahr, 1970-80 cDU-MdB) (>17.9.52/ 4./6.10.56/ 12.6.64/ 19.9.66/ 9.10.70/ 1.9.75),

          Swinemünde (Usedom), NS-Frauenschaftsleiterintochter, Jungmädelgruppenführerin Erika Assmuss

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begagtenförderung u. besucht die Oberschule,

          1939 BdM, 1944 Abitur, 1945-46 Institut Rabe Raketenbau u. -entwicklung Bleicherode, Lehreraus-

          bildung, SED, Schulreferentin, CIC-Agentin, Dozentin SED-Parteihochschule ,Karl Marx’ (>21.6.51),

          Torgau, das Militärstrafgefängnis Torgau-Fort Zinna wird wieder eröffnet

18.04. Gesetz über den Volksgerichtshof (§1 Der Volksgerichtshof wird ordentliches Gericht…) für politische

          Delikte gegen dessen Urteile keine Revision möglich ist (1934-36 Präs. Dr. Fritz Rehn, 1936-42 Präs.

          Dr. Otto Thierack, 1942-45 Präs. Dr. Roland Freisler, 5 Richter in bis zu 6 Senaten, Richter werden auf

          Vorschlag des Justizmin. v. Reichskanzler ernannt), mit 5 191 Todesurteilen wird das Gericht ein ent-

          scheidendes Instrument polit. Herrschaft, es löschte u.a. die „Weiße Rose“, Goerdeler, U. v. Hassel,

          Feldmarsch. E. v. Witzleben u. 200 weitere Widerstandskämpfer, Ordensschwester Restituta, Lehrerin

          Lepaul, den 16jährigen Günther Jurka, den Gastwirt der Radio London hörte, den Zwangsarbeiter der

          versuchte in die Schweiz zu fliehen, aus. Am VGH wirkten insges. 570 Richter u. Staatsanwälte (in der

          BRD leben VGH-Juristen unbestraft: „73 Richter u. 121 Anklagevertreter des VGH in der…BRD wieder

          amtierten“ u. deutsche Gerechtigkeit reflektieren, u.a. Dr. Bernhard Bach, Karl-Hermann Bellwinkel,

          Dr. Karl Bruchhaus, Dr. Paul Emmerich, Dr. Georg Eisert, Dr. Eduard Guntz, Dr. Wilhelm Grendel, Dr.

          Wilmar Hager, Dr. Konrad Höher, Kurt Jaager, Dr. Helmut Jaeger, Dr. Heinz-Günther Lell, Dr. Gerd

          Lenhardt, Dr. Alfred Münich, Dr. Kurt Naucke, Hans-Joachim Rehse, Otto Rathmeyer, Helmut Scherf,

          Dr. Franz Schlüter, Dr. Edmund Stark, Karl Spahr u. Dr. Paul Reimers (an mind. 97 Todesurteilen be-

          teiligt, z.B. geg. Pater Alois Grimm, Dr. R’s Urteilsbegründung: „Grimm…hat im 4. und Anfang des

          5.Kriegsjahres zu Volksgenossen darunter zu einem Soldaten, sich schwer zersetzend, hetzerisch u.

          defaitistisch geäußert. Er hat damit im Dienst der Feindpropaganda unsere Kampfkraft angegriffen…

          ist für immer ehrlos...mit dem Tode bestraft.“ - er wird am 11.11.44 geköpft) u.v.a.m. Dr. Reimers z.B.

          urteilt im Namen des Volkes als Landgerichtsrat Ravensburg bis Erhalt seiner hohen Pension 1963)

          (>5.6.44/ 8.12.49/ 21.4.50/ 11.3.55/ 13.6.61/ 14.5.62/ 30.4.68/ 6.12.68/ 26.6.80/ 5.4.83/ 21.10.86)

19.04. Reichsjugendführer Baldur v. Schirach gibt im Rundfunk bekannt, daß im laufenden Jahr 90% aller

          Zehnjährigen in das ,Deutsche Jungvolk’ eingetreten sind (Reichskanzler Hitler sagt im April ’43 u.a.

          „Noch nie in der deutschen Geschichte war einer jungen Generation ein so schönes Schicksal be-

          schieden als euch. Ihr lebt als Jugend in einem jungen Reich, erfüllt mit einem freudigen Leben, mit

          einer starken Hoffnung, mit einer unzerstörbaren Zuversicht…“)

20.04. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Vereinheitlichung des höheren Schulwesens; ab April

          entfällt mit der Schulreform das 13.Schuljahr (Oberprima), unterschiedliche höhere Schultypen werden

          reichsweit in „Oberschule für Jungen“/„Mädchen“ vereinheitlicht, Übergangsregelungen f. „Gymnasien,

          die nach der Schulplanung…als Nebenform noch bestehen bleiben…“ > verfolgte Schüler (>8.9.39),

          die Wehrmacht huldigt Reichskanzler Hitler zum Geburtstag mittels Truppenparade mit hunderten

          Offizieren, 14 000 Soldaten und über 1 500 Militärfahrzeugen,

          Gemeinsames Geburtstagslied der Kinder bei Jugendabordnungen-Empfang durch Adolf Hitler:

          „Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb,

           mit uns’ren kleinen Händen woll’n wir Dir Blumen schenken. Hab Du uns dann auch lieb.

           Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb.

           In unserm kleinen Herzchen hast Du das schönste Plätzchen. Wie haben wir Dich lieb.“,

          NSDAP-Reichspressechef Dr. Otto Dietrich erklärt zum Geburtstag des Führers „Wohl kein Sterblicher

          ist je von soviel Liebe und Vertrauen getragen worden wie Adolf Hitler, der Mann aus dem Volke.“,

          Westpreußen; Schloss Marienburg (einstiger Sitz des Deutschen Ordens), zentrale Vereidigungs-

          zeremonie 10jähriger Kinder für Aufnahme ins ,Deutsche Jungvolk’, bei Fackellicht, Trommeln und

          Fanfaren leisten die 10jährigen den HJ-Eid: „Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos in

          der Hitler-Jugend zu dienen. Ich gelobe, mich allzeit einzusetzen für die Einigkeit und Kameradschaft

          der deutschen Jugend. Ich gelobe Gehorsam dem Reichsjugendführer und allen Führern der HJ. Ich

          gelobe bei unserer heiligen Fahne, daß ich immer versuchen werde ihrer würdig zu sein, so wahr mir

          Gott helfe.“ Zeremonie endet mit gemeinsamen HJ-Fahnenlied-Singen (>25.3.39/ 13.12.48/ 18.8.52),

          ca. 800 000 Jungen (95% des Jahrgangs 1926) werden in die HJ (Deutsches Jungvolk) übernommen,

          auch der 10jährige Fritz Streletz leistet heute diesen Eid (besucht 1941-43 eine Heeresunteroffiziers-

          vorschule, 1948 wird Unteroffizier Fritz S. - nach drei „lehrreichen Jahren“ aus sowjet. Kriegsgefangen-

          schaft entlassen - SED-Mitgl. u. geht zur Kasernierten Volkspolizei KVP, 1951 Zugführer/ Volkspolizei-

          Oberrat, 1953 Oberstleutnant, IM „Birnbaum“, erfüllt politische Kriterien sozialistischer Begabten-

          förderung, Studium Offiziershochschule Dresden, 1956 Oberst, Studium Generalstabsakademie

          Moskau, Dipl. rer. mil., 1961 Stabschef MB III, 1964 Generalmajor, 1969 Generalleutnant, 1971 Sekr.

          Nationaler VerteidigungsRat, 1976 VVO, 1979 Generaloberst, stellv. Verteidigungs-minister, NVA-

          Hauptstabschef, 1981 SED-ZK, 1984 K.-Marx-Orden, 06.1989 Empfang bei SPD-Saarbrücken, 1989

          Rücktritt, 05.1991 Ermittlungsverfahren wg. „Anstiftung zum Totschlag“) (>12.11.92)

23.04. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (für Taten durch Übereifer im Kampf um NS-Gedanken)

24.04. Übergabe der ersten NSDAP-Ordensburgen (Parteischulen) Vogelsang/ Eifel, Kroningen, Falkenburg/

          Pommern, Sonthofen/ Allgäu, Marienburg/ Ostpreußen (>16./23.11.37/ 14.5.46)

25.04. Schkopau, IG Farbenindustrie gründet Buna-Werk zur synthet. Kautschuk-Herstellung (Direktoren

          werden u.a.: Dr. Otto Ambros, Dr. Carl Wulff, Techn. Direktor wird Dipl.-Ing. Wilhelm Biedenkopf, Vater

          des spät. cDU-MinPräs. Prof. Dr. Kurt B.; Chemiker werden u.a. Dr. Hajo Eilers, Dr. Hans Kehlen u.

          Dr. Rudolf Ströbele, Vater von B90/Grünen-MdB Hans-Christian Ströbele. Von den 10 000 1945 hier

          Beschäftigten sind ca. 6 000 Zwangs- u. Kinderarbeiter, auch der jüd.-ital. Chemiker Primo Levi war

          hier ztw. Zwangsarbeiter) (>7.4.41/ 4.12.42/ 19.2.44/ 07.45/ 1./3.7.45/ 14.8.47/ 27.5.57/ 6.7.2000)

29.04. Verordnung des Polit. Polizeikommandeurs zum Verbot der Sieben-Tage-Adventisten (>26.2.58)

01.05. 97% aller Erzieher sind im Nationalsozialistischen Lehrerbund, 32% sind NSDAP-Mitgl., 10 533

          Lehrer sind in HJ/Jungvolk und 7 500 Lehrerinnen im BDM/Jungmädel verantwortlich tätig (>10.10.46)

02.05. Äthiopien; Addis Abeba, ital. Truppen haben mit Luftwaffe (einer der Piloten ist der spät. Außenmin.

          Galeazzo Ciano) u. Giftgas die afrik. Truppen besiegt (ca. 760 000 Äthiopier wurden Kriegsopfer,

          Faschistenführer Mussolini erklärt Abessinien für italienisch, König Vittorio Emanuele III wird Kaiser

          von Äthiopien, wenig später paktieren Mussolini u. Hitler)(>30.6.36/ 25.10.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43)

05.05. Berlin, Schauspielhaus/Preuß. Staatstheater-Intendant Gustaf 5.12.53 wird Preußischer Staatsrat

          (>19.10.39/ 05.1945/ 5.12.53)

08.05. Schloß Burg/Wupper, 1.Reichstagung Reichsfachschaft Komponisten „sendet Ihnen, mein Führer,

          als dem ersten Künstler der deutschen Nation, in steter Einsatzbereitschaft ergebenste Treue. gez.

          Paul Graener“

09.05. Duisburg, Helmut Horten, Sohn eines OLG-Köln Senatspräs. kauft Gebr. Alsberg Kaufhaus als erstes

          seiner späteren Kaufhaus-Kette (die jüd. Eigner Hermann Strauß u. Ernst Lauter „emigrieren“, Mutter

          Amalia Lauter wird 1942 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert) (>1.1.37/ 27.11.84)

11.05. Vatikan; Papst Pius XI nennt Kommunismus größtes Übel der Menschheit (>3.1.37/ 1.7.49/ 28.7.50)

16./19.5. Leipzig; Deutscher Juristentag (5.Bund-Nationalsozialistischer-Deutscher-Juristen-Reichstagung) -

          „Des Führers Wille ist des Volkes Gesetz“ (BNSDJ wird Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund

          unter Dr. jur. Hans Frank, ab ’‚42 unter Dr. jur. Otto Thierack, als sächs. Justizmin. betont er hier die

          Treuepflicht zum Führer u. Staatssekr. Dr. jur. Wilhelm  Stuckart hier über „Volk und Staat“ referiert)

          (>26.10.39/ 12.11.38/ 19./21.5.39/ 20.8.42/ 20.11.45/1.10.46/ 26.10.46/ 15.11.47/14.4.49/ 15.9.48/

          6.7.49/ 1.4.50/ 04.1953/ 15.6.53/ 5.6.58/ 31.12.89/ 23.9.91/ 31.12.94/ 14.12.95)

22.05. „Pariser Tageblatt“ berichtet über „Das Schwarze Korps“-Artikel „Sie beten um Hitlers Tod“ (>7.6.36)

23.05. Reichsverwaltungsblatt, der Staats- und Kirchenrechtler und Oberverwaltungsgerichtsrat Prof. Dr.

          Ulrich Scheuner schreibt über „Die Gerichte und die Prüfung politischer Staatshandlungen“ und vertritt

          die Rechtsauffassung „daß die Nachprüfung von politischen Staats- und Verwaltungshandlungen den

          Gerichten im Nationalsozialistischen Führerstaat in jedem Fall entzogen ist.“ (verfolgte Schüler der

          NS- und SED-Diktatur können das bestätigen. Prof. Dr. S. lehrt 1940 in Göttingen. ab 1941 in

          Straßburg, 1947 ist er beim Evangelischen Hilfswerk Stuttgart, ab 1950 an der Friedrich-Wilhelm-Uni.

          Bonn, verfasst für das Bundesfinanzmin. ein Gutachten wonach polnische Zwangsarbeiter der

          Reichswerke H. Göring keine Entschadigung einklagen können, 1954 Mitherausgeber des 4bändigen

          Handbuchs „Grundrechte“(!) und bleibt damit ein lebenslang „Hochdotierter“) (>23.11.1941)

24.05. Ingolstadt, Bischof Michael Rackl erklärt in seiner Predigt u.a. „Die guten Katholiken sind immer auch

          gute Patrioten gewesen...Die guten Katholiken haben gewiß im Jahre 1918 nicht die Revolution ge-

          macht, die guten katholischen Soldaten haben wahrhaftig nicht die Deserteure gespielt, und die guten

          Katholiken werden niemals auf seiten der Revolutionäre sein, mag es noch so schlecht gehen.",

          Frankreich; Paris, Ausschuß zur Vorbereitung deutsch. Volksfront: „Aufruf zu Rheinlandbesetzung und

          Hitlers Kriegspolitik“ unterzeichnet u.a. von Siegfried Aufhäuser, Karl Böchel, Rudolf Breitscheid, Hans

          Beimler, Franz Dahlem, Alfred Kantorowicz, W. Ulbricht, Herbert Frahm alias Willy Brandt, Dr. Walter

          Fabian, Jacob Walcher alias Jim Schwab, L. Feuchtwanger, H. Mann (>21.12.36/ 29.4.51/ 20.8.57), 

          Niederlande; kath. Bischöfe erklären Mitgliedschaft in der Nationaal-Socialistische Beweging NSB als

          unvereinbar mit dem katholischen Glauben (>2.10.36)

04.06. Berlin, der ev. Pfarrer Wilhelm Jannasch überreicht MinRat Dr. jur. Heinrich Doehle die Denkschrift

          der Vorläufigen KirchenLeitung der Bekennenden Kirche an Reichskanzler A. Hitler u.a. zur „Gefahr

          der Entchristlichung, Zerstörung kirchl. Ordnung, Entkonfessionalisierung, Nationalsozialistischer Welt-

          anschauung…Längst sind der ev. Kirche durch durch einen zwischen dem Reichsjugendführer u. dem

          dazu nicht ermächtigten Reichsbischof abgeschlossenen Vertrag ihre eigenen Jugendorganisationen

          genommen worden…Entkonfessionalisierung der Schule wird vom Staat bewußt gefördert. Unter Ver-

          letzung von Rechten der Kirche wird die Abschaffung der Bekenntnisschule betrieben…Von den ev.

          Angehörigen der NS-Organisationen wird gefordert, sich uneingeschränkt auf die nationalsozialistisch.

          Weltanschauung zu verpflichten…Wenn hier Blut, Rasse, Volkstum u. Ehre den Rang von Ewigkeits-

          werten erhalten, so wird der ev. Christ durch das 1.Gebot gezwungen, diese Bewertung abzulehnen…

          Wenn den Christen im Rahmen der nationalsozialistischen Weltanschauung ein Antisemitismus aufge-

          drängt wird, der zum Judenhaß verpflichtet, so steht für ihn dagegen das christl. Gebot der Nächsten-

          liebe…Unser Volk droht die ihm von Gott gesetzten Schranken zu durchbrechen, es will sich selbst

          zum Maß aller Dinge machen…In diesem Zusammenhang müssen wir dem Führer und Reichskanzler

          unsere Sorge kundtun, daß ihm vielfach Verehrung in einer Form dargeboten wird, die allein Gott zu-

          kommt…Das ev. Gewissen, das sich für Volk u. Regierung mitverantwortlich weiß, wirs aufs härteste

          belastet durch die Tatsache, daß es in Deutschland, das sich selbst als Rechtsstaat bezeichnet…daß

          Maßnahmen der Geheimen Staatspolizei jeder richterlichen Nachprüfung entzogen sind…Wir bitten

          aber um die Freiheit für unser Volk…daß nicht einst die Enkel den Vätern fluchen, weil sie ihnen zwar

          einen Staat…hinterließen, das Reich Gottes aber ihnen verschlossen.“ (>26.8.36/ 19.2.37/ 14.3.37/

          26.2.46/ 1./2.10.90/ 3.10.90/ 1.9.91)  > verfolgte Schüler, christliche Solidarität

05.06. Hansestadt Hamburg, Oberlandesgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes daß die religiöse

          Erziehung der Zeugen Jehovas-Kinder „das geistige Wohl der Kinder auf das schwerste gefährdet “

          was zum Entzug elterlichen Sorgerechts und Heimeinweisung der Kinder führt  > verfolgte Schüler

          (>2.9.37/ 3.12.37/ 22.4.65/ 20.12.65)

06.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Werbung für Luft- und Seefahrt-Ingenieure (Luftwaffe bzw.

          Kriegsmarine) an höheren Schulen (>10.11.36)

07.06. München - „Hauptstadt der Bewegung“, Kardinal Michael v. Faulhaber predigt u.a. „Ein Wahnsinniger

          hat im Ausland einen Anfall des Wahnsinns gehabt - dürfen deshalb die deutschen Katholiken in

          Bausch und Bogen verdächtigt werden? Ihr alle seid mir Zeugen dafür, daß wir an allen Sonn- und

          Feiertagen in allen Kirchen beim Hauptgottesdienst für den Führer beten, wie wir es im Konkordat

          versprochen haben. Und jetzt konnte man…in großen Buchstaben am Kopf der Zeitung lesen: ,Sie

          beten um Hitlers Tod!'. Wir fühlen uns beleidigt durch diese Verdächtigung unserer Staatsgesinnung.

          Wir geben heute eine Antwort darauf, eine christliche Antwort: Katholische Männer, wir beten jetzt

          zusammen ein Vaterunser für das Leben des Führers. Das ist unsere Antwort."

10./24.6. Frankreich; Paris, Tagung des KPD-Politbüro, Walter Ulbricht wird Politbüro-Sekr., Wilhelm Pieck

          presentiert Richtlinien für die Ausarbeitung einer politischen Plattform der deutschen Volksfront die

          später u.a. die volle u. uneingeschränkte Freiheit der Person, der Wohnung, der Presse, der Religion

          usw. sichern soll (à la SED-Unrechtsstaat mit Verfassungsbruch, Bildungsdiskriminierung) (>7.10.49)

14.06. „Pfaffenhofener Volksblatt“ über von Bürgermeister Otto Bauer vollzogene Trauung von Hauptsturm-

          führer Kaspar Schwarzhuber mit Frl. Maria Margarete Fleißner u.a. „Unser Führer…grüßt jedes Haus,

          jedes schlichte Heim. Darum lege ich auch in Eure Hände das Kampfbuch des Führers“…„Anschlie-

          ßend folgte…durch SS-Sturmführer Dr. Gerhäuser die SS-Trauung, die in ihrer Art einen feierlichen

          Akt darstellt…Es ist kein heidnischer Kult…es ist eine echt deutsche würdevolle Eheweihe.“ (>8.2.59)

17.06. NSDAP-Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Fricks (Gleichschaltungs)Erlaß über die Einsetzung eines Chefs

          der Dt. Polizei im Innenmin. (Zuammenführung aller Polizeikräfte - „Chef der Dt. Polizei im Reichsmin.

          d. Innern“ wird Reichsführer SS Himmler (zwei Hauptämter: uniformierte Ordnungspolizei und Feuer-

          wehr unter Pol.-General Dipl. Ing. Kurt Daluege und Sicherheitspolizei bestehend aus Kriminalpolizei -

          ab 20.9. unter Arthur Nebe -, Geheime Staatspolizei u. SicherheitsDienst des Reichsführers SS ab

          26.6. unter Reinhard Heydrich)

18.06. Reichführer SS Heinrich Himmler wird Chef der deutschen Polizei

19.06. Schwanenwerder, Villa Dr. J. Goebbels (in 03.1936 vom Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert

          zwangsarisierter Besitz der jüd. Ärztin Dr. Charlotte Hertz), die Schmelings gehören zu Dr. Goebbels

          familiären Freundeskreis und der Reichspropagandaminister mit Frau Magda, der Schriftsteller Hans

          Hellmut Zerlett mit Frau Irma und Max Schmelings Frau Anny Ondra hören hier die Radioreportage

          des WM-Kampfes Joe Lewis:Max Schmeling (Reichsrundfunk-Reporter Arno Hellmis: „Aus dem

          gefürchteten Braunen Bomber ist ein armer kleiner Neger-Boy geworden.“, Reichskanzler Hitler erlässt

          Schmeling die Steuern auf dessen $ 130 000 Gage) (>29.10.36),

          Erlass über die Amtstracht in der Reichsjustizverwaltung verpflichtet Staatsanwälte, Richter und

          beamtete Amtstrachtträger das heute vom Führer verliehene Adler und Hakenkreuz-Hoheitsabzeichen

          ab 1.10.36 an der Amtstracht zu tragen

26.06. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s „Weisungen für die einheitliche Vorbereitung eines möglichen

          Krieges“ (>24.6.37)

28.06. Belgien; Brüssel, Internationale Amnestiekonferenz für die politischen Gefangenen in Deutschland

30.06. Schweiz; Genf, Äthiopiens Kaiser Haile Selassie berichtet dem Völkerbund über ital. Gasangriffe

03.07. Schweiz; Genf, aus Protest gegen das Unrecht der Juden-Diskriminierungen im Deutschen Reich

          begeht Stefan Lux öffentlichen Selbstmord im Völkerbund-Gebäude (>18.8.76)

10.07. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.

          u. Folteropfer Edgar (Etkar) André wg. Hochverrat in Tateinheit mit (einem vor Gericht unbewiesenen)

          Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (wg. zahlreicher, auch internationaler Proteste

          befiehlt der Generalstaatsanwalt die Einäscherung und Beisetzung unter strengster Verschwiegenheit

          am 4.11., dem Tag der Urteilsvollstreckung durch Scharfrichter Carl Gröpler; die Gestapo fordert von

          der Friedhofsverwaltung Ohlsdorf die Geheimhaltung der Grabnummer sowie die Meldung jeder

          diesbezüglichen Nachfrage an die Gestapo 6, Krim. Insp. Kr…)  deutsche Gerechtigkeit

          In 07.1936 schreibt der dän. Autor Martin Andersen Nexö an Adolf Hitler u.a.: „Wir unterzeichnenden

          Dänen ersuchen…Herrn Reichskanzler Hitler um Amnestie für die aus politischen, rassemäßigen oder

          religiösen Gründen in dt. Zuchthäusern, Gefängnissen u. KZ befindlichen Gefangenen…“ (>21.4.50)

11.07. Deutsch-österreichisches Abkommen über die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen

          (Österreichs kath. Titularbischof u. spätere „Fluchthelfer“ Dr. Alois Hudal schreibt in jenen Tagen in

          Rom sein 11.1937 veröffentlichtes Buch „Die Grundlagen des Nationalsozialismus: eine ideen-

          geschichtliche Untersuchung“ - ein Exemplar erhält A. Hitler mit Bischof Hudal’s persönl. Widmung:

          „Dem Siegfried deutscher Größe“ (>3.3.41/ 12.7.41/ 15.8.41/ 14.7.42/ 15.5.47/ 30.5.48/ 31.8.48)

17.07. Berlin, Sinti und Roma werden wg. „Säuberung“ für Olympiade in das Lager Marzahn eingewiesen u.

          hier dauerhaft festgehalten (einer ist der 9jährige Otto Rosenberg, der Besuch öffentl. Schulen ist allen

          Lagerkindern verboten  >Schaden in der Ausbildung verfolgte Schüler (>15.11.38/ 29.6.56), bereits

          im gleichen Jahr „forschen“ „Rassenhygienischen Forschungsstelle“-Beamte im Lager, 1943 werden

          die Sinti und Roma aus Marzahn in das KZ Auschwitz deportiert, O. R. ist der einzigste KZ Auschwitz

          Überlebende seiner Familie, er wird Vater von Petra R. u. der Sängerin Marianne R., der Senat Berlin

          erinnert erst 1987 mit einer Tafel an das furchtbare Schicksal jener ca. 700 Menschen) (1972 werden

          München’s Prostituierte  wg. der Olympiade aus der Stadt verwiesen) (>11.1936/ 5.9.72/ 28.7./5.8.73)

18.07. Spanien; Militär-Putsch gegen republikanisch. Regierung (>25.7.36/ 7.8.36/ 13.9.36/ 9.10.36/ 17.7.56)

23.07. Schweinfurt, Fichtel&Sachs-Eigner, SS- u. NSDAP-Mitgl. Willy Sachs schenkt der Stadt in Anwesen-

          heit von NS-Führerkorps-Mitgl. wie H. Göring und H. Himmler das Willy-Sachs-Stadion (>22.4.37)

25.07. Bayreuth, Wagner-Festspiele, als Emissäre Gen. Franco’s überzeugen die marokkan. NSDAP/AO- u.

          Mannesmann-Verteter Adolf Langenheim u. Johannes Bernhardt Adolf Hitler zur Militärhilfe für span.

          Putschisten (eine dt.-ital. Luftbrücke transportiert ab 26.7. in 10 Tgn. mit 20 Lufthansa Ju-52 u. 9 ital.

          Savoia-Flugzeugen 15 000 Legionäre Gen. Franco’s aus Ceuta u. Tetuan/Marokko nach Sevilla, das

          Dt. Reich hilft danach mit Transport-/Jagdflugzeugen, Geschützen, Panzern u. insges. 15 000 Mann

          als „Legion Condor“, ca. 400 sterben für ein „freies Spanien“) (>28.7.36/ 08.1936/ 18.9.36/ 25.10.36/

          6./7.11.36/ 15.11.36/ 31.3.37/ 8.4.37/ 26.4.37/ 31.5.37/ 18.7.37/ 27.3.39/ 6.6.39/ 23.10.40/ 12.5.99)

28.07. Vertrag von Reichsjugendführer v. Schirach mit Reichssportführer v. Tschammer und Osten u.a.: „Der

          Reichsjugendführer und der Reichssportführer stimmen in der Auffassung überein, das die gesamte

          körperliche, charakterliche u. weltanschauliche Erziehung aller Jugendlichen...ausschließlich im Deut-

          schen Jungvolk (Hitler-Jugend) erfolgt...“  > verfolgte Schüler (Flieger-, Motor-, Marine-, Nachrichten-

          HJ, ab 1939 intensivierte vormilitärische Ausbildung in Wehrertüchtigungslagern, 51 500 Hitler-Jungen

          erreichen 1939 die HJ-Scharfschützen-Medaille) (>27./30.5.52/ 17.8.52/ 01.1967/ 12.2.73/ 1.2.78),

          Belgien; Brüssel, Internationaler GewerkschaftsBund IGB u. Sozialistische ArbeiterInternationale SAI

          rufen zur Unterstützung und Spenden für spanische Arbeiter und Bauern auf (>18.9.36)

31.07. Bayern, Streichung jüd. Religionsunterrichts an bayr. Schulen (>4.9.36/ 1.1.53) > verfolgte Schüler,

          KZ Sachsenhausen/ Brandenburg errichtet, Torinschrift: Arbeit macht frei (Schrifttafel im KZ „Es gibt

          einen Weg zur Freiheit. Die Meilensteine heissen: Gehorsam, Fleiss, Ehrlichkeit, Ordnung, Sauberkeit,

          Nüchternheit, Wahrhaftigkeit, Opfersinn und Liebe zum Vaterlande!“) Kommandanten u.a. Hans Loritz,

          Hermann Baranowski, Walter Eisfeld, Anton Kaindl; Lagerarzt Dr. Heinz Baumkötter, ca. 240 000 Häft-

          linge, ca 100 000 Ermordete/Tote u.a. Friedrich Weißel u. Bayume Mohamed Hussein aus Tanganyika

01.08. Berlin, 1. Devisenfahndungsamt-Leiter ist Reinhard Heydrich (weisungsbefugt f. Steuer-/Zollfahnder/

          in besetzten Ländern „tätige“ Devisenschutzkommandos) (>03.1938/ 7.1.39/ 22.1.40/ 05.1940/ 5.7.40)

1./16.8. Berlin, XI. Sommer-Olympiade, zur Eröffnungsfeier der von Prof. Dr. C.Diem organisierten Spiele

          salutieren die meisten der ca. 100 000 Anwesenden - und viele Sportler (keine Amerikaner) vor Hitlers

          Ehrentribüne - mit „Deutschem Gruß“ (die dt.-jüd. Fechterin Helene Mayer kommt aus den USA um

          fürs Dt. Reich anzutreten, gewinnt Silber u. salutiert mit „Hitler-Gruß“) - NSDAP-Reichssportführer

          v. Tschammer und Osten’s Deutscher Reichsbund für Leibesübungen nominiert Hermann Ratjen als

          „Fräulein Dora Ratjen“ für den Frauenhochsprung! Reichskanzler Hitler verweigert u.a. auch dem vier-

          fachen afro-amerikan. Goldmedaillen-Gewinner Jesse Owens die Gratulation, Henri Nannen ist einer

          der Stadionsprecher. L. Riefenstahl dreht für eine persönl. RM 250 000-Gage mittels RM 1 500 000-

          Budget die Olympiafilme „Fest der Völker“ u. „Fest der Schönheit“ mit Henri Nannen als Filmsprecher

          (Polizeibeamtensohn Nannen erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabten-

          förderung der Diktatur des Faschismus, studiert 1934-38 bei Prof. Dr. Wilhelm Pinder in München

          Kunstgeschichte u. schreibt u.a. im nationalsozialistischen Franz Eher-Verlag, 1939 wunschgemäß

          Luftwaffe, Kriegsberichter in UdSSR u. Italien, Leutnant beim von „Schwarze Korps“-Chefredakteur

          SS-Standartenführer Gunter d’Alquien u. SS-Obersturmführer Hans Weidemann geleiteten „Südstern“

          Propagandaunternehmen, 1948 „Stern“-Herausgeber/-Chefredakteur, der Multimillionär-Kunstsammler

          Nannen nennt seine Yacht „Positano“, ob zur Erinnerung an Salerno ’43?, 1983 veröffentlicht „Stern“

          gefälschte Hitler-Tagebücher, Rücktritt, 1989 Ehrenbürger Emden) (>18.7.37/ 04.1939/ 16.12.70),

          am 7.8. grüssen über 50 000 dt. Fußballfreunde den Führer und seine Entourage aus Regierungs- u.

          Parteiführerkorps mit Hitler-Gruß, Deutschland- u. Horst-Wessel-Lied, die Nationalelf scheidet nach

          0:2 gegen Norwegen aus: neuer Reichstrainer wird Katholik u. NSDAP-Mitgl. Josef ,Sepp’ Herberger

          (1921-22 erste DFB-„Berufsspieler“-Affaire - gegen RM 10 000 ,Handgeld’ Vereinswechsel, Spieler-

          sperre wg. Verstoßes geg. Amateurparagraphen, 1926-30 mittels Ausnahmegenehmigung von Prof.

          Dr. Carl Diem ohne Abitur Sportstudium, 1933 NSDAP) (>18.7.37/ 4.4.38/ 12.9.39/ 26.11.39/ 14.6.40/

          25.6.40/ 5.11.41/ 10.7.42/ 6.11.42/ 18.3.45/ 3.7.46/ 4.7.54/ 10./24.10.64/ 18.7.2000)

06.08. Flörsheim/M., die Chem. Fabrik Electro des dt.-jüd. Eigentümers Max Schohl hat arische Eigentümer

07.08. Spanien; Madrid, Cerro de los Angeles/Berg d. Engel, Scheinexekution der großen (später zerstörten)

          Herz-Jesu-Statue durch religionsfeindliche Republikaner-Miliz (>9.11.38/ 27.3.39/ 30.5.68/ 12.3.2001)

11.08. Großbritannien; Nachfolger des verstorbenen parteilosen dt. Botschafters Dr. jur. Leopold v. Hoesch

          wird NSDAP-Mitgl. Joachim v. Ribbentrop (>4.2.38/ 7.4.38)

19./24.8. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt im ersten Schauprozeß die von

          Staatsanwalt A. Wyschinski u.a. angeklagten ex-Komintern-Vors. G. Sinowjew (Zitat: „Von den 100

          Millionen Einwohnern Rußlands müssen wir 90 Millionen überzeugen, den Rest, der nicht hört,

          müssen wir ausrotten.“), ex-Lenin-Stellvertr. L. Kamenew und viele weitere zum Tode (>23./30.1.37)

24.08. Reichsaußenmin. v. Neurath’s Staatssekr. Dr. jur. Hans Dieckhoff beehrt sich im i. A. der Deutschen

          Regierung Frankreichs.Botschafter zum Nichteinmischungsabkommen im span. Bürgerkrieg mitzu-

          teilen: „Die Deutsche Regierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß sich auch alle

          anderen in Frage kommenden Regierungen der von der Französischen Regierung vorgeschlagenen

          Erklärung angeschlossen haben. Sie hat beschlossen, die in dieser Erklärung vorgesehenen

          Maßnahmen für Deutschland nunmehr sofort in Kraft zu setzen…“ (>18.9.36/ 9.10.36/ 6./.7.11.36)

          (1937 wird Dr. jur. Dieckhoff Nachfolger von Dr. jur. Hans Luther als dt. Botschafter in den USA),

          Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft - Wehrpflicht auf 2 Jahre verlängert

26.08. USA; „New York World Telegram“, der „Moral Rearmament“-Führer, Olympiadebesucher und ev.

          Pfarrer Frank Buchmann erklärt im Interview u.a. „I thank heaven for a man like Adolf Hitler, who build

          a front line of defense against the anti-Christ of Communism…” (12.1952 wird er in Indien mit dem

          Großen Verdienstkreuz der BRD ausgezeichnet!)

27./28.8. Niederlande; Amsterdam, Gestapo-Kriminaldirektor Bruno Sattler verpflichtet ex-SPD-Vorstands-

          mitgl. Herbert Kriedemann der sich zur Mitarbeit als V-Mann („S 9“) bereit erklärt (H. K. wird wenig

          später nach „eigenen Angaben von jeder weiteren Mitarbeit in Emigrantenkreisen ausgeschlossen“ u.

          daraufhin 09.1938 als V-Mann gelöscht - nach 1946 „ist er nach eigenen Angaben die Verpflichtung,

          als V-Mann für die Gestapo zu arbeiten, nur zum Schein und mit Wissen von Parteifreunden einge-

          gangen“)(>02.1942/ 8.2.46/ 9./11.5.46/ 29.6./2.7.47)

28.8./6.9. Berlin, 13.Große Deutsche Rundfunkausstellung - Motto: „Der Rundfunk formt den deutschen

          Menschen im Geiste Adolf Hitlers“ wird von Reichspropagandamin. Dr. Goebbels eröffnet

29.08. Hamburger Anzeiger“ „Die Strassen des Führers - Reichsautobahn Hamburg-Bremen…das große

          Mittelstück steht, wird seit ein paar Wochen von Kraftfahrzeugen aller Art aufgesucht…“

    08. „Sozialistische Aktion - Monatszeitung der SoPaDe“ schreibt über „Der Freiheitskampf in Spanien…

          Natürlich gibt es Ereignisse, in denen…das…spanische Volk an den Meuterern…Rache geübt hat…

          Und kann man bestreiten, daß, wenn hier und da Kirchen und Klöster in Flammen aufgehen, weil sie

          Stätten der bewaffneten Verschwörung u. des bewaffneten Aufruhrs gegen das spanische Volk sind,

          das nur entweder aus der Notwehr oder eine gerechte Vergeltung ist?...“ (>27.3.39)

02.09. Erlangen, IV.Reichstagung der Auslandsdeutschen mit 4 000 Teilnehmern aus aller Welt (die AO

          Auslandsorganisation der NSDAP verfügt inzwischen über 600 Ortsgruppen außerhalb Deutschlands)

04.09. Verbot jüdischen Religionsunterrichtes wird auf Mittelschulen ausgedehnt (>1.1.53)

8./14.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Ehre’ wird mit den „Glocken sämtlicher Nürnberger Kirchen

          feierlich eingeläutet“. Unterm Flakscheinwerfer-„Lichtdom“ des ,Amt für Schönheit der Arbeit’-Leiters

          Albert Speer betet Arbeitsfront-Führer Dr. R. Ley „Wir glauben an einen Herrgott im Himmel…der Sie,

          mein Führer, uns gesandt hat, damit Sie Deutschland befreien.“ Parade v. 43 000 Reichsarbeitsdienst-

          lern. Sonntag ist „Tag der Hitler-Jugend“, Parade v. 50 000 HJ-Teilnehmern am „Adolf-Hitler-Marsch“

          nach Nürnberg (Teilnahme gilt als Auszeichnung, dabei der 18jährige HJ-Scharführer und Gymnasiast

          Helmut Schmidt, 1937 Abitur), der Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Philip Lenard und der Dichter

          Heinrich Anacker werden mit dem NSDAP-Preis für Kunst u. Wissenschaft ausgezeichnet, A. Hitler

          kündigt Vierjahresplan zur Unabhängigkeit von ausländ. Rohstoffen sowie sportl. und wehrsportliche

          Nationalsozialistische Kampfspiele 1937 an (>18.10.36/ 03.1937)

    09. Berlin, Reichskulturkammer-Generalsekr. Heinz Hinkel’s Verfügung den „Reichsverband christlich-dt.

          Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung e.V.“ in „Paulus-Bund Vereinigung

          nichtarischer Christen e.V.“ umzubenennen (>03.1937/ 1938)

13.09. Bankier, NSDAP- und Freundeskreis Reichsführer SS-Mitglied Kurt Freiherr v. Schröder wird SS-

          Brigadeführer (er hält bis 1945 diverse Aufsichtsratsmandate u.a. bei Braunkohle-Benzin AG, Felten u.

          Guilleaume Carlswerk AG, Deutscher Verkehrskredit-Kreditbank, Mitropa AG, Thyssenhütte AG, ist

          Präs. der Rheinischen Industrie- und Handelskammer und der Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen

          sowie Leiter der Organisation der Privatbanken; 1947 wird v. S. von deutscher Spruchkammer wg.

          Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 3 Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt) (>27.8.43),

          Spanien; Präs. Manuel Azaña y Díaz’ Regierung zahlt 510 t Gold u. Silber an die UdSSR für sowjet.

          Waffenlieferungen (am 24.7.36 zahlte die Regierung ca. 170 t Gold an Frankreich für franz. Waffen)

18.09. Spanien; Salamanca, Dt. Reich erkennt Gen. Franco-Regierung an, Botschafter Gen. Wilhelm Faupel

          (ex-Freiwilliger bei Hereroaufstand-Niederschlagung (>18.9.2001), Militärberater Argentinien u. Präs.

          Ibero-Amerikanisches Institut; Presseattache=Willi Kohn, ex-Presseattache Argentinien) (>6./.7.11.38),

          UdSSR; Moskau, Komintern beschliesst Aufstellung Internationaler Brigaden für Spanien (>25.10.36)

30.09. Köln, der 8jährige jüd.-deutsche Schüler Hans Abraham Ochs wird von Hitlerjugend-Angehörigen

          beschimpft und zu Tode geprügelt

01.10. Berlin, Gründungsversammlung d. Reichskriegsgerichts (drei Senate mit je einem Senatspräsidenten,

          einem Reichskriegsgerichtsrat u. drei Offizieren, Senatspräs. und Reichskriegsanwaltschaft-Vertreter

          legen Strafmaß vor Verhandlung fest, Pflichtverteidiger nur bei zu erwartender Todesstrafe als Alibi-

          funktion; ab 11.41 ein 4.Senat. Vom 26.8.39 - 7.2.45 verhängen tressengeschmückte dt. Offiziere ca.

          1400 Todesurteile -mind. 313 wg. Landesverrat, 340 wg. Spionage, 251 wg. Wehrkraftzersetzung, 116

          wg. Feindbegünstigung, 96 wg. Hoch- u. 24 wg. Kriegsverrat. Die gesamte westalliiert. Militärjustiz ver-

          hängt im gleichen Zeitraum ca. 300 Todesurteile, im WW I verhängte Kaiser Wilhelm’s-Militärjustiz 150

          Todesurteile, vollstreckt wurden 48. Kein NS-Wehrmachtrichter wird in der BRD rechtskräftig verurteilt,

          stattdessen sind sie in der „Dienststelle Blank“, im Bundesverteidigungs- u. -justizministerium, im BGH

          usw. tätig; die bildungprivilegierte Akademikerin SPD-Justizsenatorin Prof. Dr. Jutta Limbach schreibt

          1993 über RKG-Opfer was dt. Politiker jeder Coleur sinngemäß über - zig tausende andere Opfer

          „deutscher Gerechtigkeit“ sagen: „Der Wunsch der Opfer und ihrer Angehörigen nach Sühne und

          Wiedergutmachung wird kaum mehr erfüllt werden können.“) (>26.8.39/ 13.9.39/ 1941/ 12.7.41/

          10.6.44/ 4.5.57/ 7.10.65/ 31.1.69/ 20.11.75/ 28.5.98/ 22.1.2001/ 18.5.2001/ 10.4.2002)

02.10. Verordnung der BDM „Bund Deutscher Mädel“-Reichsreferentin Trude Mohr-Bürkner zur Regelung

          des pflichtmäßigen Jungmädeldienstes (Motto: „Auch Du gehörst dem Führer“)  > verfolgte Schüler,

          Niederlande; Synode der Niederländischen Reformierten Kirchen (GKN) erklärt Mitgliedschaft in der

          Nationaal-Socialistische Beweging NSB als unvereinbar mit ihrem Glauben (>7.5.46/ 5.10.53)

06.10. Berlin-Moabit, Berufsoffizier Claus Schenk Graf v. Stauffenberg (1926 Abitur, 1927-29 Infanterie-

          schule, 1934 Kavallerieschule) beginnt Militärakademie-Studium (1938 Absolvent d. Generalstabsaus-

          bildung, 1943 Oberstleutnant i.G. , Zitat: „Wir sind als Generalstäbler alle mitverantwortlich.“) (>7.4.43)

09.10. Spanien’s Himmel breitet seine Sterne über unsern Schützengräben aus..“ von Bürgerkriegs-„Helfern“

          à la Erich Mielke, Heinz Hoffmann, Ludwig Renn, Erich Ziemer/stirbt hier 1937, Artur Becker/stirbt hier

          1938, Wilhelm Zaisser alias „General Gomez“ Teil Inter. Brigaden als Baimler- u. Thälmann-Bataillon)

          (>22.9.38/ 30.7.46/ 7.2.47/ 12.5.47/ 20./24.7.50/ 28.4.59/ 07.1964/ 5.10.64/ 26./27.12.79/ 26.10.93)

10.10. Polizeichef H. Himmlers Geheimerlaß betr. Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und

          Abtreibung mit beim Preuß. Landeskripo-Amt angesiedelter Erfassungs- und RSHA-Reichszentrale

          unter NSDAP-/SS-Mitgl. Kriminaldir. Josef Meisinger (>9.4.37/ 6.5.37/ 1.10.40/ 19.5.43/ 15.10.50)

14.10. Reichskanzler Hitler entscheidet nach Fürsprache von Reichsjustizmin. Dr. Gürtner, daß Dr. Hans

          v. Dohnanyi wg. seines unvollständigen Ariernachweises keine Nachteile haben soll u. sichert dessen

          Karriere und die Sicherheit weiterer Familienmitglieder (Dr. v. Dohnanyi bringt am 7.4.43 Sprengstoff

          zum geplanten Hitler-Attentat in einem Flugzeug nach Smolensk/UdSSR) (>13.3.43)

15.10. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß für Erteilung von Privatunterricht (nur von Ariern für Arier!)

18.10. Erlaß zur Durchführung d. Vierjahresplans (>22.10.36/ 28.10.36/ 5.11.36/ 7.11.37/ 12.11.38/ 1.11.51)

25.10. Berlin, Unterzeichnung dt.-italienischen (Achse Berlin-Rom) Vertrages (>25.11.36),

          Hauptstadt der Bewegung München, Grundsteinlegung für „Haus des Deutschen Rechts“ einschließl.

          Anmarsch von Universitätsprofessoren usw. (wird Sitz der Akademie für Deutsches Recht) (>1938/

          14.10.39/ 17.1.41/ 17.7.41) deutsche Gerechtigkeit,

          Weimar, Reichspropagandamin. J. Goebbels sagt zur Eröffnung der „Woche des deutschen Buches“

          u.a. „Wie es dem Soldaten nicht erlaubt sein kann, zu schlagen und zu schießen, wann und wo er will,

          wie man es dem Bauern nicht gestatten darf, zu säen und zu ernten, was und wo er will“ (so besitze

          auch) „der schreibende Mensch nicht das Recht, die Grenzen des Volkswohls zu sprengen um sein

          individuelles Eigenleben auszuleben.“,

          Spanien; Cartagena, 4 sowjet. Frachter transportieren ca. 500 t Gold, ein Großteil der 1936 viertgröß-

          ten Goldreserven weltweit, in die UdSSR (u.a. zur Bezahlung sowjet. Hilfs- u. Rüstungsgüter, trotzdem

          verliert die linke republikan. Volksfront den Bürgerkrieg und Spanien natürlich sein Gold) (>30.6.41)

28.10. Berlin, der Vierjahresplan-Beauftragte H. Göring spricht vor tausenden jubelnden „Volksgenossen und

          Volksgenossinnen“ im Sportpalast zum Vierjahresplan, er endet den Vortrag mit „Allmächtiger Gott,

          segne den Führer, segne sein Volk und segne sein Werk!"

29.10. Bernau/Bogensee, Propagandamin. Dr. Goebbels erhält zum 39.Geburtstag von der Reichsauptstadt

          ein „stilles Blockhaus“ (1939 Waldhof am Bogensee) um „nach der Mühe der täglichen Arbeit im

          Dienste von Volk und Reich…Ruhe, Erholung und Sammlung (zu) finden.“ (>22.5.1946)

04.11. Obersalzberg, Besuch Dr. Michael Kardinal v. Faulhaber’s auf Einladung A. Hitler’s u.a. wg. „Spanien“

          sowie „die außenpolitische Gefahr des Bolschewismus’; auf Hitler’s Klage, daß die kath. Kirche gegen

          das Sterilisierungsgesetz sei, antwortet der Kardinal: „Von kirchlicher Seite, Herr Reichskanzler, wird

          dem Staat nicht verwehrt, im Rahmen des Sittengesetzes in gerechter Notwehr diese Schädlinge der

          Volksgemeinschaft fernzuhalten. In diesem Obersatz sind wir uns einig. Wir gehen auseinander in der

          Frage, wie sich der Staat gegen das Verderbnis der Rasse wehren kann.“ Hitler: „Soll der Kampf der

          Kirche gegen die Rassengesetze des Dritten Reiches weitergehen?“ v. F.: „Herr Reichskanzler, es hat

          auch früher unter der Monarchie Staatsgesetze gegeben, die vom staatlichen Gesetzgeber für eine

          Notwendigkeit erachtet, von der Kirche aber abgelehnt wurden...So wird sich auch in anderen Fragen,

          in denen die Kirche ihren dogmatisch sittlichen Standpunkt nicht verlassen kann, trotzdem ein modus

          vivendi finden...“ Hitler mahnt v. F. „Überlegen Sie…und sprechen Sie mit den anderen Führern der

          Kirche, in welcher Weise Sie die…Aufgabe des Nationalsozialismus, den Bolschewismus nicht Herr

          werden zu lassen, unterstützen u. in ein friedliches Verhältnis zum Staat kommen wollen.“ (>24.12.36/

          3.1.37/ 14.2.37/ 13.3.38/ 15.3.38/ 5.4.39/ 21.4.39/ 2.9.39/ 3.9.39/ 1.7.49/ 28.7.50/ 2.11.61),

          Oldenburg, NSDAP-Kultusminister Julius Pauly’s Erlaß zur Entfernung von Schulkreuzen u.a. „Sämt-

          liche öffentlichen Gebäude des Staates, der Gemeinden u. Gemeindeverbände gehören dem ganzen

          deutschen Volke ohne Rücksicht auf das religiöse Glaubensbekenntnis…Dies gilt auch für Schul-

          gebäude …Demgemäß ordnen wir an, daß künftig in Gebäuden des Staates, der Gemeinden und

          Gemeindeverbände…kirchliche u. andere religiöse Zeichen…nicht mehr angebracht werden dürfen.

          Die bereits vorhandenen sind zu entfernen.“ (1941 werden Schulkreuze in Bayern entfernt, in der DDR

          werden Schulkreuze verboten, in der BRD müssen 1995 Schulkreuze ggf. entfernt werden) (>27.3.39/

          10.7.40/ 23.4.41/ 24.3.46/ 9.11.49/ 7.5.53/ 10.2.56/ 16.5.95)

05.11. 2.Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes (Ziel ist allgem. Dienstpflicht) (>13.2.39)

06.11. Dr. Gustav Adolf Scheel wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB

          und Deutsche Studentenschaft/DSt (Zitat: „Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst, wohl

          aber, daß Du Deine Pflicht erfüllst.“ 1930 NSDAP, 1934 SS, 1935 Promotion, 27.11.41 auch Gauleiter/

          Reichsstatthalter Salzburg, 1944 Reichsführer Nationalsozialist. Dt. Dozentenbund/NSDDB, bis 1977

          Arzt/Hamburg) (>22.7.49/ 16.1.53)

6./.7.11. Spanien; Cadiz, 6 000 freiwillige dt. Legion Condor-Truppen unter General Hugo Sperrle mit ca. 100

          Flugzeugen helfen Gen. Franco beim Putsch gegen span. Regierung u. testen Kriegsgerät (>31.3.37/

          27.4.37/ 31.5.37/ 11./12.3.38/ 1.10.38/ 19./20.11.38/ 23.3.39/ 1.9.39/ 9.4.40/ 10.5.40/ 11.2.41/ 6.4.41/

          20.5.41/ 22.6.41/ 10.9.43/ 7.2.45/ 26./27.12.79/ 6.12.95/ 16.10.98/ 24.3.99/ 10.12.2001)

10.11. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Ablegung der Reifeprüfung an den höheren Schulen im

          Jahre 1937 (wg. sinkender Abiturientenzahlen u. wg. Wehrpflicht/ Kriegsplanung steigenden Offiziers-

          bedarfs können Unterprimaner-Offiziersbewerber auf Drängen vom Heerespersonalamt 1937 vorzeitig

          und mit weniger strenger Abiturprüfung höhere Schulen verlassen)  > verfolgte Schüler (>20.3.37)

    11. Reichsinnenministerium, Gründung „Rassenhygienische Forschungsstelle“ (Rassenhygiene-Institut,

          Leiter ist Kinderarzt Dr. phil., Dr. med. Robert Ritter) zur Erfassung, Untersuchung, Erstellung von ca.

          23 822 Sinti/Roma-„Rassegutachten“ mit „Zigeunersippenarchiv“ dient Schulausschluß, Entlassung

          aus der Wehrmacht, Zwangssterilisation, Enteignung, KZ-Einweisung, sog. „medizin. Versuchen“ und

          Völkermord (>1.1.37 „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“/ 20.1.40/ 10.7.41/ 7.8.41/ 16.12.42/

          9.5.44/ 2.8.44/ 7.1.56/ 17.3.82)  > verfolgte Schüler

15.11. Spanien; Cartagena wird von dt. Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle bombardiert

20.11. Ev. Kirchenleitung erklärt „alle Kräfte der Kirche gegen den Bolschewismus einzusetzen.“, auch Teile

          der Bekennenden Kirche erklären: „Wir stehen mit dem Reichskirchenausschuß hinter dem Führer im

          Lebenskampf des deutschen Volkes gegen den Bolschewismus.“ (>24.12.36/ 19.3.37/ 2./6.7.71)

23.11. Norwegen; Oslo, der KZ-Häftling Carl v. Ossietzky erhält Friedensnobelpreis (die Entgegennahme in

          Oslo wird von der dt. Regierung untersagt, das Preisgeld von ca. RM 100 000 wird von Ossietzkys

          Generalbevollmächtigten u. ex-Reichwehroffizier Dr. jur. Kurt Wannen unterschlagen. 02.1938 findet

          ein Strafprozeß gegen Dr. W. statt, im Namen des deutschen Volkes wird ihm u.a. der akademische

          Grad abgesprochen -am 19.10.2000 macht die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald diese Strafe

          posthum für Kurt W. und andere rückgängig. Carl v. Ossietzky, der sich mit dem Satz „In Deutschland

          gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist, als der, der ihn gemacht hat.“ als

          Prophet qualifiziert, stirbt am 4.5.38 an den Folter-Folgen seiner KZ-Haft)(>30.1.37/ 10.12.83/ 3.12.92)

25.11. Berlin, v. Ribbentrop u. Japan’s Botschafter Kintomo Mushakoji unterzeichnen 5-Jahre AntikomIntern-

          Pakt mit geheimen Zusatzprotokoll (am 6.11.37 tritt Italien der Achse Berlin-Rom-Tokio bei, Ungarn ab

          13.1.39, Spanien ab 27.3.39, Bulgarien ab 1.3.41, ab 25.11.41 Finnland, das dt. besetzte Dänemark,

           Kroatien u.v.a.m.) (>17.8.37/ 6.11.37/ 23.8.39/ 27.9.40/ 2.3.41/ 5.3.41/ 25.11.41/ 27.11.41/ 29.1.2002)

26.11. Reichsinnenmin. Dr. W. Fricks Runderlaß zu neuen Bezeichnungen der Religionszugehörigkeit u.a.

          zu „Gottgläubigen“ (ca. 5% der Bevölkerung gehören 1939 zur arischen Ethnoreligion, zur „Religion

          nationalsozialistischer Kämpfer“ - „Nordland“ wird „Kampfblatt Gottgläubigen Deutschtums“, einer sich

          selbst als „gottgläubigen“ Deutschen bezeichnender ist der Germanist, SA- und NSDAP-Genosse Nr.

          4 923 958 u. späterer SS-Hauptsturmführer Dr. Hans Ernst Schneider, 1.2.38 Referent im SS-Rasse-

          und Siedlungshauptamt RuSHA, 1939 verantwortlich für die „Sicherstellung deutschen Kulturgutes in

          Warschau“, 1940 Verbindungsoffizier des SS-Ahnenerbe mit dem Höheren SS- und Polizeiführer der

          Niederlande und anschließend Leiter der SS-Ahnenerbe „Zentralstelle Germanischer Wissenschafts-

          einsatz“ mit Büros in Den Haag und Brüssel, der hier u.a. Geburtstagsgeschenke für Reichsführer SS 

          und Chef d. deutschen Polizei Himmler und mit anderen beim Reichskommissar für die besetzten

          Niederlande tätigen SS-Ahnenerbe Parteigängern medizinisch-technische Geräte aus hiesigen

          Universitäten für Dr. Sigmund Rascher’s Menschenversuche an KZ-Häftlingen besorgt; April 1945

          „entfernt“ er sich von der Truppe, wechselt den Namen zu Hans Schwerte, studiert, heiratet 1947

          seine „Witwe“ Annemarie, promoviert 1948, habilitiert 1958, wird 1965 Ordinarius und 1970 von der

          „linksliberalen Mehrheit“ zum TH Aachen-Rektor gewählt, wird 1976 Beauftragter der Landesregierung

          Nordrhein-Westfalens für Kooperation mit Hochschulen in Belgien u. Niederlanden, erhält 1983 das

          Bundesverdienstkreuz und wird 1990 TH Aachen-Ehrensenator. 1995 beleuchtet der niederländische

          TV-Sender KRO „Eine deutsche Karriere“ von „U-Boot-Fahrer“ Dr. Schneider alias Prof. Dr. Schwerte.

          (>15.5.41/ 28.4.95),

          Spanien; Legion Condor-Panzertruppenchef Wilhelm v. Thoma erhält 7 000 weitere dt. Truppen

01.12. Gesetz über die Vernehmung der Leiter der NSDAP und ihrer Gliederungen (juristische „Verkleidung“

          von Rechtsprivilegien für Parteigenossen),

          Gesetz gegen Wirtschaftssabotage (>29.11.48),

          Gesetz über Hitler-Jugend: „Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesam-

          te deutsche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung

          hat…folgendes Gesetz beschlossen, daß hiermit verkündet wird. §1 Die gesamte deutsche Jugend

          innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitler-Jugend zusammengefaßt. §2 Die gesamte deutsche

          Jugend ist außer in Elternhaus u. Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig u. sittlich im Geist des

          Nationalsozialismus zum Dienst am Volk u. zur Volksgemeinschaft zu erziehen…“, regelt u.a. HJ-Auf-

          nahme 10jähriger u. Überweisung 14jähriger am Tag vor Hitlers Geburtstag, die HJ wird Erziehungs-

          institution (Zitat Baldur v. Schirach: „Wer von frühester Jugend in diesem Deutschland A. Hitlers seine

          Pflicht erfüllt, tüchtig, treu u. tapfer ist braucht um seine Zukunft keine Sorge haben.“) (im 2.Unrechts-

          staat ist es Aufgabe von FDJ u. Schule „allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten“ zu schaffen)

          > verfolgte Schüler (>3.4.40/ 15.3.51/ 27./30.5.52/ 15.5.53/ 2.12.59/ 3.4.69/ 28.1.74/ 13.11.95)

03.12. weitere Ausbürgerungsliste mit 39 Namen u.a. SPD-Politiker Heinrich König, Autor Thomas Mann u.

          der Menschenrechtler u. Jurist Rudolf Olden (>19.12.36/ 18.9.40/ 11.1941/ 4.5.43/ 7.11.76),

          Schreiben der Geschäftsleitung Philip F. Reemtsma an Führeradjutant Julius Schaub, MdR: „Unter

          Bezugnahme auf unsere heutige Unterhaltung bestätige ich Ihnen...für die Weihnachtsbescherung in

          der Reichskanzlei gern 20 Exemplare des Adolf Hitler-Albums in Leder gebunden, sowie die bereits

          bei meinem Besuch auf dem Obersalzberg versprochenen Cigaretten namens meiner Firma zur Ver-

          fügung stelle. Es gehen...in den nächsten Tagen die Alben und 10 000 Cigaretten an Ihre Adresse.“

          (1933 schenkten Philip u. Hermann R. der Hitlerjugend ein Flugzeug, 1939 wird P. R. Wehrwirtschafts-

          führer, Zitat A. Meyer in „Hitlers Holding“: „Der Reemtsma-Konzern unterstützte selbstständig oder

          gemeinsam mit der Deutschen Bank erheblich die NSDAP…Nach der Machtergreifung produzierte er

          95% aller Zigaretten. Er…revanchierte sich - wiederum gemeinsam mit Abs von der Deutschen Bank -

          bei der Finanzierung der Reichswerke.“/ J. Schaub, NSDAP-Genosse Nr. 81, SS-Mitgl. Nr. 7, 1936

          MdR, SS-Obergruppenführer, vernichtet 1945 in München u. Berchtesgaden Hitler-Akten, bis 1949

          interniert, wird mangels Beweisen von einer Mordanklage freigesprochen, er stirbt 1967 in München)

04.12. Spanien; Madrid, Bombardierung durch dt. „Legion Condor“-Piloten (>24./26.9.39/ 7.9.40/ 6.4.41)

07.12. Pressekonferenz von Reichsjugendführer v. Schirach: „Die Kampfzeit der Bewegung hat die Führer

          der Jugend besonders ausgelesen..Unsere zukünftigen Führer werden…nach einem anderen System

          ausgelesen werden müssen…Im Frühjahr 1939 wird der Bau unserer Akademie für Jugendführung in

          Braunschweig fertiggestellt sein. Dort werden diejenigen Jugendführer, die sich als Unterbannführer…

          ausgezeichnet haben, nach abgeschlossenem Arbeits- u. Militärdienst für ein Jahr zusammengefaßt

          und…als zukünftige Bannführer ausgebildet.“ (das Bannführer-/Jugendführerpatent wird später Lauf-

          bahnbedingung des Führerkorps) (>5.8.39)

09.12. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes u.a.: „Der Begriff Geschlechtsverkehr

          im Sinne des Blutschutzgesetzes umfasst nicht jede unzüchtige Handlung, ist aber auch nicht auf den

          Beischlaf beschränkt…“

12.12. dt. Zeugen Jehovas verteilen im Dt. Reich eine Resolution gegen ihr Verbot u. Verfolgung (>20.6.37)

13.12. Würzburg, Landgericht verurteilt jüd.-schweiz. Dr. jur. Leopold Obermayer wg. Vergehen gegen § 175

          im Namen des Deutschen Volkes zu 10 Jahren Haft, aber „stirbt“ am 22.2.42 im KZ Mauthausen (einer

          seiner Peiniger - Würzburg’s Gestapo-Chef Josef Gerum - wird 1948 entnazifiziert u. freigelassen)

19.12. Universität Bonn, Prof. Karl Justus Obenauer informiert Thomas Mann, daß er nach Ausbürgerung

          aus der Liste der Ehrendoktoren gestrichen ist (>11.1941/ 19.4.58/ 16.11.76)

21.12. Entfall hebräischen Sprachunterrichts an bayr. humanistischen Gymnasien  > verfolgte Schüler,

          Frankreich; Paris, „Aufruf an das deutsche Volk! Bildet die Deutsche Volksfront“ von A. Ackermann, W.

          Pieck, Ernst Bloch, Willy Brandt, R. Breitscheid, F. Dahlem, W. Ulbricht u.v.a.m. (>29.4.51/ 20.8.57)

23.12. Nürnberg; Attentatsversuch auf Adolf Hitler durch Student Helmut Hirsch

24.12. kath. Hirtenwort über die Abwehr des Bolschewismus u.a. „Der Führer…hat den Anmarsch des Bol-

          schewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf gerichtet, diese ungeheure Gefahr

          von unserem dt. Volk und dem Abendland abzuwehren. Die dt. Bischöfe halten es für ihre Pflicht, das

          Oberhaupt des Dt. Reiches in diesem Abwehrkampf…zu unterstützen…Katholiken werden bereit

          sein..., dem Staat zu geben, was des Staates ist, und den Führer in der Abwehr des Bolschewismus

          und seinen anderen Aufgaben zu unterstützen…“ (>20.2.38/ 15.3.38/ 19.5.40/ 14.9.50/ 7.11.55)

28.12. Verfügung des Reichsjustizministers Dr. Gürtner über künftige Hinrichtungsmethode mit dem Fallbeil

31.12. in 1936 wurden 68 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, ca. 1 500 000 Arbeitslose, Hitler-

          Jugend ca. 5 400 000 Mitgl.=ca. 60%, über 260 größere jüd. Firmen sind arisiert (z.B. Warenhauskette

          Hermann Tietz (Hertie) von Georg Karg, Gebr. Arnhold-Bank von Dresdner Bank), insges. emigrierten

          ca. 110 000 jüd. Deutsche und zahlten RM 153 300 000 Reichsfluchtsteuer, 97% aller Lehrer sind

          Mitglied im NS-Lehrerbund - er „ist ein der NSDAP angeschlossener Verband…Das Hauptamt bzw.

          die Ämter für Erzieher haben bei den zuständigen Behörden alle schulischen Belange der NSDAP zu

          vertreten. Für amtliche Zwecke…hat es die politisch-weltanschauliche Beurteilung der Erzieher und

          Erzieherinnen aller Schulgattungen vorzunehmen…Der NS-Lehrerbund ist für die Durchführung der

          politisch-weltanschaulichen Ausrichtung der Lehrer im Sinne des Nationalsozialismus verantwortlich.“

          Bildungsdiskriminierung  > verfolgte Schüler (>1937/ 24.8.49/ 31.12.69)

1937

          „Korps der politischen Leiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)“ umfasst

          bereits ca. 700 000 Personen (>8.5.45/ 31.12.51/ 2.10.90),

          Dr. Max Roscher (Vizepräs. Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) veröffentlicht „Warum Welt-

          wirtschaft?“ (>25.9.49/ 1.10.50),

          HJ-„Jahr der Heimbeschaffung“,

          DEK-KA Referent Dr. E. Gerstenmaier ist „Kirche, Volk und Staat“-Herausgeber (u.a. mit antibolsche-

          wist. Kundgebung volksdeutscher Kirchenführer und Beitrag zur NS-Rassenpolitik) (>20.4.38/ 1940),

          Reichsbildungsministeriums-Richtlinien für 1937 u.a. „Die Volksschule hat nicht die Aufgabe, vielerlei

          Kenntnisse zum Nutzen des einzelnen zu vermitteln, sie hat alle Kräfte der Jugend für den Dienst am

          Volk und Staat zu entwickeln und nutzbar zu machen…die deutsche Jugend zur Volksgemeinschaft u.

          zum vollen Einsatz für Führer u. Nation zu erziehen.“(90% aller Schüler besuchen nur die Volksschule)

          (>29.1.38/ 25.5.40/ 23.7.42/ 18.9.42/ 25.8.45/ 12.12.55/ 1958/ 31.12.65/ 4.12.2001)verfolgte Schüler,

          HJ-Dienstleistungszeugnisse sind jetzt zur Beurteilung von AbiturkandidatInnen wichtig (gehören sie

          zu HJ o. BDM, erfüllen sie dort regelmäßig alle Dienstverpflichtungen?) (>15.3.51)>verfolgte Schüler,

          Berlin, Gründung SD Wannsee-Institut für Osteuropa in einer arisierten Villa, Leiter ist der Georgier

          Prof. Michael Achmeteli (mit einer vom Letten Dr. jur. Friedrich Buchardt geführten Baltischen Abt., ab

          11.1940 RSHA-Gästehaus und Sonderreferat Diensstelle) (>30.10.39),

          Berlin, Gestapo-Zentrale, Gründung „Sonderkommission 3“ zur Koordinierung von Festnahmen über

          Gutachten - durch die Anthropologen-Kommissionen von Dr. Wolfgang Abel, Dr. Eugen Fischer und

          Herbert Göllner mit Regierungsassessor Dr. Albath, Regierungsräten Dr. Kernert u. Thorn, Medizinern

          Dr. Berg, Dr. Friedel, Dr. Hoffmann, Dr. Kernert, Dr. Neumann, Dr. Schade u. Dr. Schoeneck - bis zur

          Zuführung zur illegalen (Zwangs-) Sterilisation der Rheinlandbastarde, d. h. der von afro-französ. und

          afro-amerik. Soldaten mit dt. Frauen gezeugten dunkelhäutigen 500-800 Kinder (z.B. am 30.6.1937 im

          Evangelischen Krankenhaus Köln durch Chefchirurg Prof. Nieden, die eines 17jährigen dessen Vater

          aus Madagaskar kam, am 2.7.37 in der Frankfurter Uni.-Frauenklinik durch Prof. Dr. Siebke, die einer

          15jährigen - sogar 12jährige aus dieser nicht-arischen Minderheit müssen unter die Skalpelle arischer

          Mehrheits-Chirurgen) Im Sinne dt. Leitkultur werden in BRD u. DDR keine Betroffenen - von ex-SPD-

          Reichspräs. Friedrich Ebert ,schwarze Schmach’ genannt - als Verfolgte des NS-Regimes anerkannt

          und fair entschädigt. 1986 berichtet der Saarl. Rundfunk in „Deutsche sind weiß, Neger können keine

          Deutschen sein“ über den afro-dt. Jugendlichen Hans Haug der 1937 von 3 Beamten abgeholt und so-

          fort in Saarbrücken sterilisiert wurde) (>31.5.40/ 28.8.40/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80/ 1988),

          Breslau, Juristensohn Heinrich Toeplitz beendet sein Jurastudium u. promoviert (anschl. i.d. Wirtschaft

          tätig, 1940 aus rassischen Gründen aus Wehrmacht entlassen, bis 1945 Organisation Todt, Zwangs-

          arbeit, 1949-90 cDUD, 1950-60 DDR-Staatssekr., 1951-90 AdV, 1953-90 Komitee Antifaschistischer

          Widerstandskämpfer, 1960-86 Präs. Oberstes Gericht, 1962-85 Verband demokr. Juristen, 1970 VVO,

          1989 Vors. Volkskammerausschuß zur Überprüfung von Amtsmissbrauch usw. sowie Handlungen mit

          Verdacht auf Gesetzesverletzungen, 1994 Anklageerhebung) (>23.2.53/ 29.12.62/ 13.11.89/ 08.1994),

          Cautio Treuhand GmbH-Chef Dr. Max Winkler wird Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft

          und leitet 01.1937 die „Überführung“/ „Verstaatlichung“ der Tobis-Filmkunst ein (>18.3.37/ 19.10.39),

          Umwandlungen kath. Schulen per Konkordatsbruch zu Gemeinschaftsschulen (>14.3.37/ 2.10.45),

          Berlin, Reichsaussenmin. Freiherr v. Neurath wird SS-Mitgl. und NSDAP-Mitgl. 3 805 222 (>2.2.43)

01.01. Berlin, Gründung Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost u.a. mit Physiker Manfred v. Ardenne

          (kriegswichtige Sonderaufgaben/ Institut für kernphysikalische Forschung Miersdorf/Zeuthen (>1.5.41),

          Berlin, der Aufsichtsratsvorsitz. Georg Wertheim gleichnamiger jüd.-dt. Kaufhausketten-Dynastie tritt

          zurück, auch sein dt.-jüd. Syndikus Fritz Sternberg verlässt die Firma, mehrere Wertheim-Grundstücke

          in Berlin werden danach unter Wert verkauft, 1938 ist „Wertheim“ wie zuvor Hertie, Karstadt u. Horten

          arisiert (mehr als 60 Jahre später kämpft Wertheim-Enkelin Barbara Principe - ihre Eltern Günther und

          Frieda Wertheim flüchten nach Reichspogromnacht mit der 6jährigen Tochter über Kuba in die USA -

          noch immer mit dem deutschen Rechtsstaat um ihr Millionen-Erbe) (>01.1938/ 12.5.98),

          NSDAP-Büro Otto v. Kursell ist „Volksdeutsche Mittelstelle“ unter Staatsrat/MdR Werner Lorenz(VOMI

          ist für Verbreitung nationalsozialistisch. Leitkultur/Volkstumspolitik unter „Volksdeutschen“ im Ausland,

          Um- bzw. Rücksiedlung Volksdeutscher aus Südtirol, später Baltenstaaten/Bessarabien u. Bukowina,

          Eindeutschung u.a. poln. Kinder dt. Blutes mit Lebensborn e.V. zuständig, ab 7.10.39 unter  „Reichs-

          kommissar zur Festigung des dt. Volkstums“ - ab 15.6.41 autarkes SS-Hauptamt)(>19.2.42/ 10.10.46),

          Frankfurt/M., Universitäts-„Haus der Volksgesundheit“, Dr. phil. Josef Mengele wird Praktikant in Prof.

          Dr. med. Otmar Freiherr v. Verschuer’s „Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene“ (hier wird die

          erste reichsweite zentrale Personendatenbank als „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“ aufgebaut

          und wird später mit dem „Zigeunersippenarchiv“ für Deportationen in die KZ genutzt! Viele KZ haben

          eigene Hollerith-Karten Kodierungen: Auschwitz=001, Buchenwald=002, Dachau=003 usw. und

          eigene Lochkarten-Abteilungen zur Häftlings- und Arbeitsfähigkeits-Erfassung mittels 5stelliger

          Häftlings-Hollerith-Kennziffer zur Weitergabe an die im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt

          WVHA befindliche zentrale Häftlingsdatei. 1969 führt die DDR eine Datenbank-freundliche Republik-

          weite PKZ ein) (>28.6.37/ 06.1938/ 17.5.39/ 10.5.43/ 7.1.56/ 26.1.67)

03.01. Hirtenwort der kath. Bischöfe Dr. Bertram, Dr. v. Faulhaber, Dr. Schulte, Dr. v. Hauck, Dr. Sebastian,

          Dr. Klein, Dr. Kumpfmüller, Dr. Gröber, Dr. Berning, Dr. Bornewasser, Dr. Ehrenfried, Dr. Buchberger,

          Dr. Sproll, Dr. Hilfrich, M. Kaller, Dr. Vogt, Dr. v. Preysing, v. Galen, Dr. Schmitt, Dr. Landersdorfer, Dr.

          Machens, Dr. Stohr u. Dr. Rackl über die Abwehr des Bolschewismus wird in allen Kirchen verlesen

          u.a. „Der Bolschewismus hat von Russland her den Aufmarsch nach den europäischen Ländern ange-

          treten u. sein Angesicht im besonderen auf unser Vaterland gerichtet…Der Führer u. Reichskanzler

          A. Hitler hat den Anmarsch des Bolschewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf

          gerichtet, diese Gefahr von unserem deutschen Volk…abzuwehren…Seit mehr als einem Jahrzehnt

          haben Papst u. Bischöfe den Kommunismus u. Bolschewismus als die Todfeinde des Christentums u.

          jeder Religion gebrandmarkt…Trotzdem wurde…in…Zeitungen, die Lüge verbreitet, die Kirche stehe

          heimlich im Bunde mit dem Bolschewismus…Wir beobachten mit Sorge einen Schulkampf, der…im

          Reichskonkordat gewährleistete Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umwandeln will…“

          (>9.11.39/ 14.9.41/ 21.6.45/ 19.8.45/ 23.8.45/ 4.11.45/ 21./22.4.46/ 28.7.50/ 5.7.52/ 20.12.89)

04.01. Dr. med. Ernst Robert Grawitz (NSDAP, Chef SS-Sanitätsamt, Reichsarzt SS, Honorarprofessor Graz

          Ostmark, SS-General, Zitat: „Heute steht ein neues Deutsches Rotes Kreuz…nationalsozialistisch

          geführt zu jedem Einsatz bereit.“) wird geschäftsführender DRK-Präsident, er verschafft der SS

          Kredite in Millionenhöhe aus DRK-Kassen (>05.40/ 28.7.44/ 24.4.45)

12.01. der aus Palästina ausgewiesene SD-Mitarbeiter Otto v. Bolschwing rät mittels „Zum Judenproblem“-

          Denkschrift „Das wirksamste Mittel, um…Juden das Sicherheitsgefühl zu nehmen, ist der Volkszorn“

          (v. B. wird Eichmann-Mitarbeiter, nach 1945 Organisation Gehlen-Mitarbeiter, 1954 US-Staatsbürger)

          (>2./7.10.37/ 9.11.38/ 07.1945/ 22.12.81)

16.01. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-

          Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „daß trotz des 30. Juni, trotz der unmenscjhlichen

          Grausamkeiten in den KZ, trotz der Devisen- und Diffamierungsprozesse, trotz der persönlichen Be-

          leidigungen einzelner Kirchenfürsten, des Heiligen Vaters u. der gesamten Kirche u. trotz aller kultur-

          kämpferischen Maßnahmen…die Bischöfe ihrem schärfsten Gegner (neben dem Bolschewismus)

          eine Reihe Anerkennungen zollen.“ (>25.4.38)

18.01. Gründung von „Adolf-Hitler-Schulen“ durch Initiative von NSDAP-Reichsschulungsleiter u. Deutsche

          Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley sowie Reichsjugendführer Baldur v. Schirach, als Einheiten der

          HJ und Vorstufe zur NS-Ordensburg steht den Schülern nach der Reifeprüfung „jede Laufbahn in der

          Partei und im Staat offen“, Zulassungskriterien: hervorragende Bewährung im deutschen Jungvolk,

          Vorschlag der örtlichen NSDAP-Führung zur Aufnahme, Dr. R. Ley: „ Die Adolf-Hitler-Schulen sind die

          politische Erziehungsstätte einer Auslese der deutschen Jugend. Wer diese Ausbildung durchlaufen

          hat, ist politisch geprägt und ein bedingungsloser Kämpfer des Nationalsozialismus. Fanatisch durch-

          drungen vom Glauben an die Idee, muß er dem ganzen Volk Vorbild nationalsozialistischen Lebens

          sein, ein fester Richtblock für alle schwankenden Gestalten, ein Feind aller Volksschädlinge. Der

          Junge wird nicht Nutznießer einer Einrichtung der Bewegung, sondern ihr Repräsentant, Träger der

          ihm dort eingepflanzten Idee.“, erste Schulen ohne Religionsunterricht, später über 30 Adolf-Hitler-

          Schulen (anläßl. der Grundsteinlegung weiterer „Adolf-Hitler-Schulen“ in 1938 sagt B. v. Schirach u.a.:

          „Die Waffen des Intellekts werden dieser Generation gegeben und zwar die schärfsten und härtesten,

          aber sie sollen nicht um ihrer selbst willen zu einem törichten und verderblichen Scheingefecht unter-

          einander gebraucht werden, sondern einer höheren Idee dienen.“), Lied der Adolf-Hitler-Schüler: „Wir

          tragen stolz des Führers Namen, wir wollen seine Besten sein. Und keiner fragt, woher wir kamen, bei

          uns gilt nur der Kerl allein. Wir nehmen keine halben mit, wir singen und marschieren, marschieren im

          gleichen Schritt und Tritt.“, Schüler waren u.a. „Zeit“-Herausgeber Dr. Theo Sommer, Historiker Prof.

          Dr. Harald Scholtz, Schauspieler Eberhard „Hardy“ Krüger, FDJ-Zentralrat- und SED-Politbüro-Mitgl.

          Werner Lamberz; andere NS-Eliteschüler sind u.a. CDU-MdB u. Staatssekr. Dr. Rudolf Sprung, CSU-

          MdB u. Schatzmeister Dr. Karl-Heinz Spilker, Willy Brandt-Referent Reinhard Wilke, General a. D.

          Hans Poeppel, Generalmajor a. D. Jochen Löser, Bahn-Chef Heinz Dürr u.v.a. (sie erfüllten die poli-

          tischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung)(>19.4.37/ 10.12.40/ 18.1.55/ 1968)

23./30.1. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt von Staatsanwalt A. Wyschinski wg.

          Spionage, Vaterlandsverrat u. Vorbereitung terrorist. Akte angeklagten Mitglieder d. sog. sowjetfeindl.

          trotzkist. Zentrums: J. L. Pjatakow, L. P. Serebrjakow, M. S. Bogusiawski, I. A. Knjasew, J. N. Drobnis,

          I. J. Hrasche, J. A. Liwschwitz, N. I. Muralow, B. O. Norkin, G. J. Puschin, J. D. Turok, A. A. Schestow

          u. S. A. Rataitschak zum Tode; K. B. Radek, G. Sokolnikow u. V. Arnold zu je 10 Jahren u. M. Stroilow

          zu 8 Jahren Haft (der Große Terror des Stalinismus) (>11.6.37/ 20.7.37/ 2./13.3.38/ 14.6.40/ 11.4.45)

26.01. Deutsches Beamtengesetz, Präambel: „Ein im deutschen Volk wurzelndes, von nationalsozialistischer

          Weltanschauung durchdrungenes Berufsbeamtentum, das dem Führer des Deutschen Reichs und

          Volks, Adolf Hitler in Treue verbunden ist, bildet einen Grundpfeiler des nationalsozialistischen

          Staates...Bereitschaft rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einzutreten und sich in seinem

          ganzen Verhalten von der Tatsache leiten lassen, daß die NSDAP in unlöslicher Verbundenheit (§3 …

          bis zum Tode!) mit dem Volk Trägerin des deutschen Staatsgedankens ist. §1 Der deutsche Beamte

          steht zum Führer und zum Reich in einem öffentlich-rechtlichem Dienst- und Treueverhältnis. Er ist der

          Vollstrecker des von der NSDAP getragenen Staates.“ (mehr als 80% aller Beamten in Preussen sind

          bereits NSDAP-Genossen) (>17.9.45/ 1.9.48/ 11.5.51/ 5.5.53/ 14.7.53/ 15.6.54/ 19.2.57/ 1.10.61)

30.01. Reichstag akklamiert Gesetz zur Verlängerung d. Gesetzes zur Behebung der Not von Volk u. Reich

          und Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien (Aktienrechtsreform

          ermöglicht auf Antrag des Reichswirtschaftsministers die Auflösung von Gesellschaften, verbietet u.a.

          Neugründung von Gesellschaften mit unter RM 500 000 Kapital, begrenzt Aufsichtsratsmandate auf

          10 pro Person) (>14.4.45),

          Reichstag, Adolf Hitler erklärt zum Vertrag von Versailles, daß er „die deutsche Unterschrift feierlichst“

          zurückziehe u. so die „Fesseln von Versailles“ überwunden seien (einschl. § 231 zu Kriegsschuld- u.

          Reparationsleistungen)- Deutschland wird, bestätigt u.a. durch DDR- u. BRD-Parlamente, Bildungsdis-

          kriminierte u. Gerichte, bis ins nächste Jahrhundert zur „GmbH“(>6./13.9.37/ 10.4.38/ 23.8.39/ 14.3.42/

          7.10.49/ 10.10.49/ 27.2.53/ 7.10.65/ 27.3.73/ 17.8.90/ 1.10.94/ 21.1.99/ 11.11.2001),

          Erlaß zur Stiftung des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft: „Die Annahme des Nobelpreises

          wird damit für alle Zukunft Deutschen untersagt“ (>25.8.49),

          Heinrich George wird NS-„Staatsschauspieler“ (der Vater von Schauspieler Götz George spielte u.a. in

          „Hitlerjunge Quex“ „Unternehmen Michael“ „Jud Süß“ „Wien 1910“ „Die Degenhardts“ und „Kolberg“,

          er stirbt inhaftiert am 26.9.1946 im sowjet. NKWD-Lager Nr. 7 Sachsenhausen) (>10.8.45),

          Prof. A. Speer wird Generalbauinspektor für die Neugestaltung der Reichshauptstadt „Germania“ (er

          und Stab belegen die Akademie der Künste) (>14.9.38/ 7.1.39/ 24.3.50/ 20.6.91/ 15.7.92/ 19.4.99),

          Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach verweigert NSDAP-Mitgliedschaft und tritt zurück

02.02. Reichspostministerium-Staatssekr. Dr.-Ing. Wilhelm Ohnesorge wird Reichspostminister,

          Reichsbahn-Generaldirektor Dr.-Ing. Julius Dorpmüller wird Reichsverkehrsminister (ab 1939 zudem

          wieder Reichsbahn-Generaldirekt., ab 1941 transportiert die Deutsche Reichsbahn gegen Bezahlung

          über 3 000 000 Menschen, darunter hunderttausende Kinder, in Deportationszügen mit Viehwaggons

          aus dem besetzten Europa in die Vernichtungslager, 1944 erhält Dr. D. von Reichskanzler Hitler zum

          Dienstjubiläum ein RM 60 000 Spitzweg-Gemälde, 1949 wird Dr. D. posthum als „Entlastet“ entnazi-

          fiziert, Verantwortliche wie der stellv. Reichsbahn-Generaldir. Staatssekr. Dr.-Ing. Albert Ganzenmüller

          u. andere Bahnbeamte werden später nie bestraft) (>14.9.38/ 3.9.39/ 14./15.12.39/ 10.1.41/ 19.2.41/

          29.6.41/ 22.6.42/ 28.7.42/ 13.8.42/ 27.10.42/ 26.2.43/ 15.5.44/ 31.7.44)

05.02. Großbritannien; London, bei Akkreditierungsübergabe grüsst Botschafter u. ex-Henkell-Sektvertreter

          Joachim v. Ribbentrop den brit. König George VI mit dem „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ (>4.2.38)

    02. Wehrmacht-Oberkommando benennt Oberstlt. Erwin Rommel als Verbindungsoffizier zur HitlerJugend

          (R. schlägt sofort vormilitärische HJ-Ausbildung durch Offiziere vor u. erhält „Dienstanweisung für den

          Verbindungsoffizier der Wehrmacht beim Jugendführer des Deutschen Reiches", 1938 wird der zehn-

          jährige Sohn Manfred Rommel HJ-Jungvolk-Mitgl., erfüllt politische Kriterien nationalsozialistisch.,

          später politische Kriterien alliierter u. finanziellen Kriterien demokratischer Begabtenförderung

          u. bestätigt noch 1989: „Ich war gerne beim Jungvolk, ich war auch gerne Hitlerjunge.“

          E. Rommel erhält 08.1938 neue Aufgaben, bei der Besetzung der sudetendeutschen Gebiete der CSR

          befehligt er Hitlers „Führerbegleitkommando“) (>1.10.38/ 11.8.39/ 11.2.41/ 14.10.44/ 27.4.45/ 07.1973)

10.02. Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Reichsbahn (polit. „Übernahme“),

          Berlin, 4.Reichsberufswettkampf der Jugend wird von Reichsjugendführer v. Schirach und DAF-Führer

          Ley eröffnet, Dr. Ley zitiert aus „Der Schulungsbrief - Das zentrale Monatsblatt der NSDAP und DAF“:

          „Adolf Hitler! Dir sind wir allein verbunden! Wir wollen in dieser Stunde das Gelöbnis erneuern:

          Wir glauben auf dieser Erde allein an Adolf Hitler.

          Wir glauben, daß der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist.

          Wir glauben, daß es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat, der uns führt, der uns

          lenkt und der uns sichtbar segnet.

          Und wir glauben, daß dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit

          ein Fundament werde.“ (>21.12.49/ 2.11.54/ 19.8.70)

14.02. München; Michaeliskirche, Dr. Kardinal v. Faulhaber predigt „Zu einer Zeit, da die Oberhäupter der

          Weltreiche in kühler Reserve u. mehr o. minder voll Mißtrauen dem Dt. Reich gegenüberstehen, hat

          die kath. Kirche, die höchste sittliche Macht auf Erden, mit dem Konkordat der neuen dt. Regierung ihr

          Vertrauen ausgesprochen. Für das Ansehen der neuen Regierung im Ausland war das eine Tat von

          unschätzbarer Tragweite.“ christliche Solidarität (>14.3.37/ 7.4.37/ 15.4.37/ 2.7.37/ 15.11.38/ 28.7.50)

16.02. UdSSR; die ersten zehn dt. Antifaschisten u.a. Emil Larisch, Kurt Nixdorf, Wilhelm Pfeiffer, Arthur

          Thilo und Otto Walther werden ans Dt. Reich ausgeliefert (>05.1937)

19.02. KZ Sachsenhausen, der Nichtarier u. „Bekennende Kirche“-Justiziar (Coautor der VKL-Denkschrift v.

          >4.6.36 an Reichskanzler Hitler) Dr. jur. Friedrich Weißler wird ungestraft bestialisch zu Tode getreten

23.02. Dortmund, Elisabeth v. Sachsen-Meiningen’s an Reichskriegsminister W. v. Blomberg: „Hoheit dankt

          Exselens für seine Rede am hohen Heldengedenktag. Gott segne Ihre Worte und unser deutsches

          Vaterland, auch danke ich für Ihre Kameradschafts-Liebe zum Reichsfürsten Adolf...überreichen Sie

          dem Reichsfürsten Adolf meinen Brief...gez. Königl. Hoheit Elisabeth v. Sachsen-Meiningen“

01.03. Freie Stadt Danzig; Dr. Carl Jacob Burckhardt (Schweiz) ist Hoher Kommissar des Völkerbundes, der

          Schutzmacht Danzig’s (>23.10.37/ 17.12.38/ 28.4.39/ 4.5.39/ 3.4.39/ 18.6.39/ 3.7.39/ 23.8.39/ 1.9.39)

04.03. „Völkischer Beobachter“ „Der Jugendführer des Dt. Reiches, Baldur v. Schirach, hat folgenden Aufruf

          zur Jungvolkwerbung 1937 erlassen: Deutsche Eltern, deutsche Jugend! Wieder rückt der Tag heran,

          andem ein neuer Jahrgang deutscher Jugend in den Dienst des Führers tritt…Im vorigen Jahr hat

          dieser Aufruf zur Folge  gehabt, daß fast Hundert vom Hundert aller deutschen Jungen und Mädel, die

          das 10. Lebensjahr vollendet hatten, freiwillig in unsere Reihen eintraten…Keiner darf abseits stehen,

          wenn es darum geht, Deutschland stärker und glücklicher zu machen. Es gibt keine größere Ehre als

          diesem Reiche dienen zu dürfen…Alle Jugend dem Führer!“

06.03. Berlin, Sondergericht I verurteilt im Namen des Deutschen Volkes 6 Zeugen Jehovas wg. Vergehens

          gegen die Verordnung vom 28.2.1933 zu Strafen von 3-10 Monaten Haft. Sie hatten den „Wachtturm“

          bezogen bzw. Beiträge entrichtet oder Kalender der Zeugen Jehovas gekauft

08.03. Berlin, Volksgerichtshof spricht den denunzierten dt.-amerik.-jüd. Widerständler Helmut Helle Hirsch

          wg. eines geplanten Sprengstoffanschlages auf das Nürnberger NSDAP-Parteitagsgelände des ver-

          suchten Mordes am fränkischen „Stürmer“-Herausgeber Julius Strasser für schuldig und verurteilt ihn

          im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (H. Hirsch wird am 4.6.1937 in Plötzensee enthauptet)

09.03. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Gesetz über die Sicherung der Reichsgrenze und über Vergeltungsmaß-

          nahmen (1.Durchführungsverordnung v. 17.8.37) wird Rechtsgrundlage für massenhafte, vom Dt.

          Reich nicht quantifizierter Vertreibung der Bevölkerung aus vom Dt. Reich annektierten Gebieten u.

          Ländern (später folgt Vertreibung der dt. Bevölkerung aus Gebieten östl. der Oder/Neiße) (>21.10.44)

10.03. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle, mit Landgerichtsdirektor Dr. Günther Löhmann

          u. SS-Obergruppenführern Hess und Kühne verurteilt KPD-(BB-Ressort)-Mitarbeiter Dr. Felix Bobek

          wg. Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens u. Landesverrat im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (seine und Gerhard Diel’s Hinrichtung durch Scharfrichter Johann Reichhart in

          Plötzensee wird am 22.1.38 öffentlich bekanntgegeben; Frau Dr. Gertrud Bobek flüchtete im März

          1935 - noch vor der Verhaftung ihres Ehegatten - mit ihren Töchtern in die UdSSR) (>18.3.54)

14.03. Vatikan, Enzyklika „Mit brennender Sorge“ zur kath. Kirche im Dt. Reich mit Konkordatsbruchvorwurf

          u.a. „Als Wir…im Sommer 1933…von der Reichsregierung…angetragenen Konkordatsverhandlungen

          aufnahmen…Wer…Rasse…Volk…Staat...Staatsform…Träger d. Staatsgewalt o. andere Grundwerte

          menschlicher Gemeinschaftsgestaltung...aus dieser Wertskala  herauslöst...u. sie mit Götzenkult ver-

          göttert…fälscht die gottgeschaffene...Ordnung der Dinge...Wer in sakrilegischer Verkennung...irgend-

          einen Sterblichen u. wäre er der Größte aller Zeiten neben...o. gar über u. gegen Ihn zu stellen wagt…

          muß sich sagen lassen, daß er ein Wahnsinniger ist...formelle Aufrechterhaltung eines...von Unberu-

          fenen kontrollierten, gefesselten Religionsunterrichts…einer Schule, die...planmäßig…derselben Reli-

          gion entgegenarbeitet kann niemals einer solchen...Schulart die...Billigung eines...Christen eintragen.“ 

          > verfolgte Schüler (>21.3.37/ 9.4.37/ 6.5.37/ 13.5.37/ 19.10.51/ 20.3.52/ 11.1.53/ 3.5.53/ 11.7.53)

18.03. „Durchbruch - Kampfblatt für Deutschen Glauben, Rasse und Volkstum“ Reichsfrauenführerin Gertrud

          Scholtz-Klink schreibt „Deutsch-sein heißt: den Glauben an das ewige Deutschland in sich tragen…

          Christ-sein heißt: dem Messiasideal, der Kirche, verfallen sein. Wir reißen dem Christentum seine

          religiöse Maske herunter und zeigen was es in Wirklichkeit ist: die Mischung zwischen jüdischer und

          nicht-jüdischer Rassenseele.“ (>15.6.46/ 18.1.50/ 1953/ 14.3.54),

          Cautio Treuhand GmbH-Chef und Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft Dr. Max Winkler

          kauft u. „überführt“ Alfred Hugenberg’s Universum Film AG in Staatsbesitz (1941 ist die gesamte Film-

          wirtschaft im Propagandaministerium „verstaatlicht“ (>19.10.39/ 18.3.37/ 20.10.45/ 7.8.52/ 16.4.53),

          Verbot vom slawisch-christl. Sorben/Wenden-Bevölkerungsminderheiten-Dachverband „Domowina“

          einschl. Versammlungs- u. öffentlichen Sprachverbots - nationalsozialistische Volkstumspolitik

19.03. Vatikan; Papst Pius XI Antikommunismus-Enzyklika „Divini Redemptoris“ u.a. „Kommunismus ist in…

          innersten Kern schlecht u. es darf sich auf keinem Gebiet auf Zusammenarbeit mit ihm einlassen wer

          immer die christl. Kultur retten will. Je mehr ein Land, in das sich der Kommunismus einzuschleichen

          weiß, durch Alter u. Größe seiner christl. Kultur hervorragt, um so verheerender wird sich in ihm der

          Haß der Leute ,ohne Gott’ austoben“ >verfolgte Schüler (>1.7.49/ 28.7.50/ 19.10.84/ 20.12.89)

21.03. in 25 000 kath. Kirchen des Dt. Reiches wird die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ verlesen (>1.5.37)

23.03. Reichsministerium f. kirchl. Angelegenheiten definiert Enzyklika „Mit brennender Sorge“ als Angriff auf

          staatl. Interessen, als Appell an Katholiken zur Gefährdung des inneren Volksgemeinschaftsfriedens

          und als schwere Verletzung des Konkordats und verbietet dessen Vervielfältigung und Verbreitung

    03. Staatsverschuldung beträgt ca. RM 16 000 000 000 (+ ca. RM 12 000 000 000 offene Mefo-Wechsel),

          Paulus-Bund Vereinigung nichtarischer Christen e.V.“ wird wg. behördl. „Volljuden“-Zwangsausschluß

          jüd. „Mischling“ „Vereinigung 1937“, Vorsitz. Dr. Heinrich Spiero, Dr. Friedrich Karl Lesser (>08.1939),

          Berlin, Bismarck-Gymnasium, NSDAP-Diplomatensohn, HJ-Fähnleinführer Richard v. Weizsäcker er-

          füllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt 17jährig Abitur ab (Studium Groß-

          brit., 1938 RAD, Wehrdienst IR 9, 1954 cDU,1955 Promotion) (>25.6.41/ 14.4.45/ 17.9.45/ 8.5.85),

          Hamburg, Lichtwarkschule, Akademikersohn u. ex-HJ’ler Helmut Schmidt erfüllt politische Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1937 RAD, Wehrdienst, 1939

          Offiziersanwärter, 1940 Leutnant, 1942-44 Referent Luftfahrtmin., 1944 Oberleut., 1946 SPD, 1946-49

          Studium, 1947-48 Vors. Sozialist. Dt. Studentenbund, 1953 MdB, 1969 Bundesmin., 1974-82 Bundes-

          kanzler) (>8.9.41/ 22.11.41/ 10.3.43/ 24.10.58/ 01.1967/ 16.5.74/ 18.10.77/ 6.1.78/ 4.9.94/ 1.9.97),

          Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, kath. Schreiner- u. Kunsttischlersohn Heinrich Böll ist kein Mitglied

          der Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (1938 Reichsarbeitsdienst, 1939 Studiumsabbruch, 1939-45

          Wehrmacht, 1946-47 Germanistik-Studium, 1947 erste Veröffentlichungen, 1951 freier Autor, Mitglied

          Gruppe 47, 1972 Literaturnobelpreis, 1976 Kirchenaustritt) (>10.9.47/ 19.8.65),

          Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, Legationsratssohn Karl Eduard v. Schnitzler ist kein Mitglied der

          Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (Reichsarbeitsdienst, wg. Verweigerung der Mitgliedschaft im

          Nationalsozialistischen Studentenbund Studiumsabbruch, 1940-45 Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft,

          1945-47 NWDR, 1947 SBZ, 1948 SED, DDR-Rundfunk u. -Fernsehen) (>21.3.60)

31.03. Spanien; Durango, von deutscher Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle u. Stabschef Dr. Wolfram

          Freiherr v. Richthofen (Cousin des „Roten Baron“ Manfred v. R.) bombardiert, mind. 248 Tote (der Dt.

          Lufthansa-Beauftragte Major a.D. Martin Wronsky meldet an Staatsrat Dr. Emil Georg v. Stauss „Das

          Städtchen Durango bei Bilbao ist ohne jede Artillerie-Beschießung allein durch Flugzeug-Bombarde-

          ment derart zerstört, daß kaum ein einziges Haus erhalten ist.“ (>27.4.37)

05.04. Neuendettelsau/Franken, Ev.-lutherische Diakonissenanstalt, Vortrag des ärztlichen Leiters und

          Psychiaters Dr. Rudolph Boeckh (Boeckh, seit 1932 in der NSDAP, war auf Empfehlung des Betheler

          Pastors Friedrich v. Bodelschwingh eingestellt worden) vor NSDAP-Ortsgruppe u.a.: „Alles Kranke,

          das nicht wieder der Gesundung zugeführt werden kann, ist Last...Die Entscheidung über die Frage,

          ob ein Mensch vernichtet werden darf, steht allein dem Mann zu, der unter Berufung auf den Schöpfer

          die Gewalt in seiner Hand hat, über Leben und Tod zu entscheiden...Das kann und darf allein der

          Führer.“ (aus keiner evangelischen Einrichtung sind mehr Bewohner zur Ermordung abgeholt worden

          wie aus Neuendettelsau, der Eid Hippokrates lautet: „Ich werde meine ärztliche Verordnung zum

          Nutzen der Kranken geben, nach meiner Kraft und nach meinem Urteil. Was Verderben und Schaden

          bringt, will ich von ihnen fernhalten. Ich werde niemandem ein tödlich wirkendes Gift verabreichen,

          auch auf Verlangen nicht. Ich werde auch keinen solch verwerflichen Rat erteilen.“) .

07.04. Berlin, NSDAP-Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Hanns Kerrl einformiert Vorsitz. der

          Fuldaer Bischofskonferenz Adolf Johannes Kardinal Bertram „Sie, Herr Kardinal, wissen und müssen

          wissen, daß die Haltung des Katholischen Klerus in den vergangenen Jahren eine Einigung dadurch

          erschwerte, daß überaus zahlreiche Äußerungen und Taten von seiten des Klerus auf eine feindliche

          Einstellung gegebüber dem nationalsozialistischen Staat schließen ließen. Ich muß Sie darauf hin-

           weisen, daß allein in der Zeit vom 1.1.1936-31.3.1937 vom Reichsjustizministerium 2877 Anzeigen

          über eingeleitete gerichtliche Strafverfahren wegen strafbarer Handlungen von katholischen Geisl-

          lichen bei mir im Kirchenministerium eingegangen sind, darin sind politische Untersuchungen und

          Bestrafungen nicht eingeschlossen. Sie werden mir zugeben müssen, daß diese Zahl meine obige

          Behauptung voll und ganz rechtfertigt.“ (>16./23.11.37/ 3.9.43),

          Berlin, Adolf-Glaßbrenner-Schule, Eugen Herman-Friede darf auf kein Gymnasium oder Oberschule

          wechseln (als diskriminierter jüd.-dt. Schüler muß er eine jüd. Mittelschule bis zur Schließung >20.6.42

          besuchen, ab 1943 im Untergrund, schließt sich einer Widerstandsgruppe an, 1944 Verhaftung,

          23.4.45 - seinem 19.Geburtstag - Haftentlassung, 1945 KPD, Besuch Parteihochschule, Journalist,

          1947-48 Studium ohne Abitur, 1948 Verhaftung, verläßt 1949 die SBZ)  > verfolgte Schüler,

          Bunzlau/Schlesien, Zahnsche Erziehungsanstalt u. Oberschule für Jungen, Oberlandwirtschaftsrats-/

          Beamtensohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Dieter Hildebrandt erfüllt die politischen Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung