Chronik/Rückblick mit scheinbaren Analogien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit
„Händchen falten, Köpfchen senken
und an Adolf Hitler denken. Er gibt uns täglich Brot, er hilft aus aller Not.
Amen.“ Deutsches Kindergartengebet
„Der Kampf gegen die Religion ist der Kampf für den Sozialismus“ Ausstellungsspruchband Moskau 1932
„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“ Richard v. Weizsäcker
1933
das Deutsche Reich hat 66 Mio. Einwohner (63% ev., 32% kath. Christen, 0,9% Juden), eine Fläche
von 470 700 qkm (bei Reichsgründung 1871 -„heiliges evangelisches Reich deutscher Nation“- waren
es 550 500 qkm, Aktionen deutscher Eliten von 1914-18 verursachten große Gebiets- und Menschen-
verluste u. Reparationsleistungen), Staatsverschuldung beträgt ca. RM 11 400 000 000, durchschnittl.
Arbeitnehmerlohn ist RM 125/Monat, es gibt ca. 5 800 000 (30%) Arbeitslose und 242 000 in der
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme „freiwilliger Arbeitsdienst“, namhafte Industrielle des Keppler-Kreises
wie Friedrich Flick (bis 1945 RM 7 650 000 an „Destinatäre“), Fritz Thyssen („I paid Hitler“), Bankiers
Kurt v. Schröder, Prof. Emil Meyer u.v.a. wie Sir Henry Detering (Royal Dutch Shell) unterstützen die
NSDAP mit
Spenden (Telford Taylor, US-Hauptankläger in Nürnberg wird am 27.8.1947 sagen:
„Ohne
die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der NSDAP hätten Hitler und seine Parteigenossen
niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festigen können...“) (>16.10.34/ 1935/ 10.6.49),
HJ-„Jahr der Organisation“
01.01. Neujahrsempfänge des vom Volk direkt gewählten parteilosen Reichspräs. Paul v. Hindenburg, als
Diplomatischer Korps-Doyen entbietet Nuntius Orsenigo in Verbindung mit „Hoffnung auf ein besseres
Morgen…innigste Wünsche für das…Wohlergehen Eurer Exzellenz“ (>30.1.33/ 2.8.34/ 22.8.42),
SPD-Neujahrsaufruf, Parteivorsitz. O. Wels bekundet SPD-Opposition zur Regierung v. Schleicher
04.01. Köln, K. v. Schröder-Villa, Hitler/Franz v. Papen-Geheimtreff zum Sturz der v. Schleicher-Regierung,
Dt. Reich beantragt Aufschub der 03.1933 fälligen Weltkriegsschäden- und Besatzungskostenrate
(>30.1.37/ 6./13.9.37/ 27.2.53)
11.01. Hamburg, St. Trinitatis-Kirche, Probst Georg Sieveking verliest das „Altonaer Bekenntnis“ von 21 ev.
Pastoren -
mit harten Worten gegen gottlose Kommunisten und
gottlose Nationalsozialisten (>9.5.33)
15.01. Lippe-Detmold, Landtagswahl, die NSDAP erhält 39,5% der Stimmen und ist Wahlsieger,
Vatikan; Papst Pius XI erklärt 1933 zum Heiligen Jahr (>24.12.49)
22.01. Berlin, Bülowplatz,
Aufmarsch tausender SA-Männer vor dem KPD-Karl-Liebknecht-Haus, die unter
starkem Polizeischutz einen
Horst-Wessel-Stein errichten. Die Spuchbänder am KP-Gebäude sind: „In
ihrem Geist vorwärts im Kampf gegen
Kriegsgefahr, Faschismus, Hunger und Frost, für Arbeit, Brot u.
Freiheit“ „Im Zeichen des Leninismus
wählt rote Betriebsräte, stärkt die revolutionäre Gewerkschafts-
Opposition“. 108 KPD-Mitgl., die sich
der SA entgegenstellen werden verhaftet, andere mit Gummi-
knüppeln verjagt (am 25.1.
protestieren ca. 130 000 KPD-Anhänger die Errichtung eines Mahnmals für
SA-Führer Horst Wessel gegenüber dem
Karl-Liebknecht-Haus)
23.01. „Der Angriff“ „Der gestrige
Tag hat es bewiesen: Berlin gehört uns!“
28.01. Rücktritt von Reichskanzler
General Kurt v. Schleichers „Kabinett der Barone“ (>30.6.34)
30.01. Hitler’s Ernennung (nicht Machtergreifung, 11 Monate nach seiner Einbürgerung ins Volk der „Dichter
und Denker“) zum Reichskanzler durch Reichspräs. Paul v. Hindenburg (Zitat 1920: „Seine Majestät
der Kaiser…ist nicht fahnenflüchtig geworden...Der Kaiser ist von uns gegangen, weil ihn sein Volk
verlassen hatte. Der Heldentod an der Spitze d. Heeres war unmöglich…“) mit Amtseid auf Weimarer
Verfassung „meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einzusetzen, Verfassung u. Gesetze des
dt. Volkes wahren, Geschäfte unparteiisch u. gerecht zu führen…“(Jochen Klepper: „Bündnis von Adel
und Pöbel“ von 11 Ministern sind 5 adelig: Vizekanzler Franz v. Papen, Reichswehr-/Reichskriegsmin.
Werner v.
Blomberg, Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk, Reichsverkehrsmin. Freiherr v. Eltz-
Rübenach u. Reichsaußenmin. Freiherr v. Neurath - der Reichspräs. verabschiedet neue Minister mit
„Und nun, meine Herren, mit Gott vorwärts!“ Aufmarsch/Fackelzug von SA, SS, HJ u. 100 000er ju-
belnder Deutscher u.a. Claus Schenk Graf v. Stauffenberg von 19 Uhr-1 Uhr nachts zur Reichskanzlei.
Preuß. Akademie d. Künste-Ehrenpräs. Max Liebermann sagt zu nächtl. Spektakel „Ich kann gar nicht
so viel fressen, wie ich kotzen.möchte.“ (>3.2.33/ 28.2.33/ 23.3.33/ 12.9.33/ 1.7.34/ 16.10.34/ 30.1.37/
13.9.39/ 20.7.44/ 30.1.45/ 8.5.45/ 15.9.49/ 11.10.49/ 29.10.76/ 13/15.1.83/ 12.4.90/ 10.4.2000),
KPD-Generalstreikaufruf „Hitler, Papen, Hugenberg, Frick, Göring, Seldte! Dies neue Kabinett der of-
fenen, faschistischen Diktatur ist die…unverhüllteste Kriegserklärung an die Werktätigen…“(>31.1.33),
die NSDAP hat 849 009 Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 1 000 000 Mitglieder (>11.10.49),
„Der Angriff“ „Deutsches Berlin: Fahnen heraus!“ „So verbauen Bonzen Arbeitergroschen“ (>21.1.34),
„Vorwärts“ „Hitler-Papen-Kabinett ,Feine Leute’ und drei Nazis – Kabinett des Großkapitals“ (>6.3.33),
„Vossische Zeitung“ „Kabinett Hitler=Papen=Hugenberg – Regierung der Harzburger Front ohne
Verständigung mit dem Zentrum ernannt“
31.01. Mössingen/Württemberg ist einziger Ort wo der KPD-Streikaufruf z.T. befolgt wird,
vor „Im Westen nichts Neues“-Verbrennung emigriert Autor Erich M. Remarque (>10.5.33/ 29.10.43)
01.02. Reichspräs. Paul v. Beneckendorff und v. Hindenburg löst Reichstag auf (Wahlgesetznovelle 2.2.33),
Reichskanzler Hitlers „Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk“: „Bolschewismus vernichtet
Deutschland…Christentum Basis unserer Moral…kein Kommunismus…Vierjahresplan…Rettung des
Bauern…des Arbeiters…gegen Arbeitslosigkeit…Wahrung der Lebensrechte…Wiedererringung der
Freiheit…Möge der allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen…“ (>8.2.33/ 4.3.33/
23.2.46/ 22.2.60),
Lübeck, Verhaftung von SPD-MdR u. „Lübecker Volksbote“-Redakteur Dr. Julius Leber nachdem sein
Reichsbanner-Leibwächter Willi Rath am 31.1. einen Mann erstach (Dr. L. u. W. R. werden im Namen
des Volkes zu 20 bzw. 12 Mon. Haft verurteilt, Dr. L. ist bis 1937 in KZ-Haft) (>11.1933/ 20.10.44)
02.02. Berlin, Karl-Liebknecht-Haus, polizeil. Durchsuchung d. KPD-Parteizentrale (Schließung am 23.2.33),
SPD-Wahlaufruf u.a. für Enteignung von Großbauern, Schwerindustrie u. für sozialist. Planwirtschaft,
Verordnung über den Reichskommissar für
die Luftfahrt (wird H. Göring: „Wer Jude ist, bestimme ich“,
Staatssekr. wird Lufthansa-Chef u.
NSDAP-Mitgl. Nr. 123 885 Erhard Milch. inoffizieller Stabschef seit
1919 „aufzulösender“ Luftwaffe wird „Luftkommandoamtsleiter“ Walther Wever) (>15.3.33/ 05.1934),
03.02. Berliner Dom, der die Trauerfeier für den nach dem Fackelzug vom 30.1. u.a. ermordeten SA-Sturmf.
Hans Maikowski leitende Pfarrer Joachim Hossenfelder sagt u.a. „Du warst einer der Besten unter uns
gleich Horst Wessel. Du hast mit uns den Acker bearbeitet…deinen Sarg schmückt die Hakenkreuz-
fahne, vor deinem Sarg sitzt dein oberster Führer Adolf Hitler…“; es folgt ein Staatsbegräbnis (1934
werden 53 dieser Morde Angeklagte im Namen des Deutschen Volkes zu 39 Jahren Zuchthaus und
95 Jahren Gefängnis verurteilt, wie viele die NS-Diktatur überleben ist unbekannt; Hossenfelder wird
1947-51 Pastor in Vehlow -SBZ/DDR- und bis 1969 in Ratekau -BRD) christliche Solidarität,
Berlin, St. Marienkirche, „Die Glaubensbewegung Deutsche Christen veranstaltet…Dankgottesdienst
…Predigt hält…Reichsleiter, Pfarrer Hossenfelder. Alle Nationalsozialisten u. Deutsche Christen die
mit uns Gott danken wollen für den Sieg des 30.Januar 1933, nehmen mit uns teil.“ (>1.5.34/ 3.10.90),
Berlin, Reichskanzler Hitler informiert Reichsheer- u. Reichsmarine-Befehlshaber (u.a. Reichswehr-
min. Werner v. Blomberg, Generale Kurt v. Hammerstein-Equord, Wilhelm Adam, Ludwig Beck, Fedor
v. Bock, Walther v. Brauchitsch, Erich v. dem Bussche-Ippenburg, Wolfgang Fleck, Werner v. Fritsch,
Curt v. Gienanth, Wilhelm Ritter v. Leeb, Gerd v. Rundstedt, Admirale Dr. Erich Raeder/Dr. Otto Groos
VAdm. Conrad Albrecht) über seine Pläne zu „Umkehrung gegenwärtiger innenpolitischer Zustände“,
gegen „Versailles“, Pazifismus, Demokratie, zu Jugenderziehung, Todesstrafe, Lebensraum im Osten,
Wehrpflicht u. -macht (GenLt. „Liebmann-Protokoll“) (>31.1.34/ 26.1./10.2.34/ 2.8.34/ 1.9.39/ 31.7.40)
04.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes“ (schränkt Pressefreiheit ein
u. ermöglicht 3 Monate „Schutzhaft“/Unterbindungsgewahrsam - aus der Schutzhaft Entlassene unter-
schreiben oft unter Zwang eine (Gestapo-)“Verpflichtungserklärung.
Ich,……………….geb………….aus…………….(Bez…………..) verpflichte mich hierdurch, in Zukunft
jeden Verkehr mit Angehörigen oder
Anhängern der Kommunistischen o. Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands aufzugeben und mich
jeder staatsfeindlichen politischen Betätigung oder Propaganda,
insbesondere jeder Teilnahme an hoch-
oder landesverräterischen Umtrieben, zu enthalten. Mir ist
bekannt, daß meine Freilassung aus
der Haft nur unter diesen Voraussetzungen erfolgt, und daß ich
eine erneute Freiheitsbeschränkung zu
gewärtigen habe, wenn ich dieser Verpflichtung nicht nach-
komme. Gleichzeitig erkläre ich
hiermit, daß von mir irgendwelche Ansprüche auf Grund der gegen
mich getroffenen polizeilichen
Maßnahmen nicht erhoben werden.
…………………………den…………..193………………………………………………(Vor- und Zuname)“
(>28.2.33/ 14.12.37/ 25.1.38/ 27./28.1.50/ 1.6.67),
Dr. phil. Bernhard Rust (1914/18 „unter dem Donner der Geschütze das Eiserne Kreuz erhalten. Dein
Heldenvater“, 1925 NSDAP-Gauleiter Hannover/Braunschweig) wird preuß. Kultusminister (Zitat Rust:
„Hauptaufgabe der Erziehung ist es, Nationalsozialisten zu bilden.“) > verfolgte Schüler (>14.3.33/
30.4.34/ 10.1938/ 2.12.38/ 12.4.51/ 30.3./6.4.54/ 15.6.54/ 8.10.57/ 28.2.58/ 18.3.63),
Dr.-Ing. Oskar Stäbel wird Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer (>28.3.33)
Verbot „Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten“ von Hitlergegner Dr. Otto Strasser (der
„Schwarze Front“-Chef flieht über Österreich in die CSR - wo er von ca. 10.1934-01.1935 mit Hilfe von
R. Formis einen illegalen NS-kritischen Sender betreibt - die Schweiz, Frankreich, Portugal u. Kanada;
1934 wird Bruder Gregor ermordet, 1955 kehrt Otto S. in die BRD zurück) (>30.6.34/ 3.11.34/ 17.6.56)
05.02. „Evangelium im Dritten
Reich“ „Die Glaubensbewegung ,Deutsche
Christen’ veranstaltet am 3.2.1933
in der St.Marienkirche…einen
Dankgottesdienst…Predigt hält Reichsltr. Pfarrer Joachim Hossenfelder
06.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zur Herstellung geordneter Regierungsverhältnisse in Preußen“
überträgt SPD-Min.-Präs. Otto Braun’s Regierungsbefugnisse an kath. Vizekanzler Franz v. Papen
07.02. „Völkischer Beobachter“
meldet Reichskanzler Hitler verzichte auf sein Jahresgehalt von RM 29 200
und seine Aufwandsentschädigung von
RM 18 000, das Geld soll den Angehörigen von im Kampf
getöteten SA- u. SS-Männern zugute
kommen (>12.3.35),
Berlin, Lustgarten, Großdemonstration
von ca. 200 000 SPD-Anhängern
08.02. Vatikan; Botschafter D. v. Bergen informiert Berlin man begrüße hier Hitlers „Kampfansage an den
Bolschewismus, dessen Überwindung eine der größten Sorgen des Hl. Stuhls
ist.“ (>20.7.33/ 1.7.49)
10.02. Berlin, Sportpalast, vor jubelnden Pg’s wie dem Wahlhelfer, Kaiser-Sohn u. NSDAP-Ehrenmitgl.Nr. 24
Prinz August v. Preußen und unterm Text „Der Marxismus muß sterben“ sagt Reichskanzler Hitler u.a.
„Deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren und dann urteile und richte…Ich hege felsenfest die
Überzeugung, daß eben doch dann einmal die Stunde kommt, in der die Millionen, die uns heute ver-
fluchen, hinter uns stehen und mit uns begrüßen werden dann das gemeinsam geschaffene, wieder
erkämpfte, bitter erworbene deutsche Reich der Größe u. der Ehre u. der Kraft und der Herrlichkeit u.
der Gerechtigkeit. Amen!“ (13 Jahre später leben Millionen Deutsche für 45 Jahre im Marxismus)
(>13.7.34/ 30.4./20.6.37/ 31.6.39/ 26./27.1.46),
Friedhof Berlin-Friedrichsfelde, KPD-Führer Wilhelm Pieck hält Trauerrede bei der Beerdigung dreier
von Nationalsozialisten erschlagener junger Arbeiter
11.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet 23.Internationale Automobil- und Motorradausstellung mit „Sieben
Punkten zur Volksmotorisierung“ (im Vorfeld beklagte der Reichsverband der Automobilindustrie RDA
hohe KfZ-Steuern und fehlenden Strassenbau; Dr.-Ing. F. Porsche beglückwünscht „Euer Exzellenz
zur tiefgründigen Eröffnungsrede…“) (>1.3.33/ 31.5.33/ 17.1.34/ 7.3.34/ 22.6.34/ 15.11.38)
12.02. Eisleben,
Friedrich-Jahn-Turnhalle, NSDAP-Kreisleiter „Bubi“ Ludolf v. Alvensleben’s
SA-Standarte
ermordet bei
„Rote-Hilfe“-Veranstaltung drei Menschen und verletzt viele andere schwer
(>7.9.39)
13.02. „Braunschweigische Landeszeitung“ „Das nationale Braunschweig marschiert - Die Braunen und die
Grauen Bataillone marschieren Schulter an Schulter“ (auf dem Schloßplatz),
„Frankfurter Zeitung“ berichtet über Wahlversprechen des kommissarischen preuß. Kultusministers u.
Gauleiters Dr. B. Rust, deutsche
Schulen „von allem Nichtdeutschen“ und er „was dort nicht hingehöre
und undeutsch sei, abschneiden werde,
mit aller Brutalität der Pflicht. Schon in den nächsten Wochen
seien Verfügungen zu erwarten, die
über den neuen Willen keinen Zweifel mehr lassen würden.“
(Nationalsozialist Dr. B. Rust gründet die Tradition deutscher Bildungsdiskriminierung mit rassistisch-
religiösen Schwerpunkt, die Sozialisten Paul Wandel, Else Zaisser, Hans-Joachim Laabs, Fritz Lange,
Alfred Lemmnitz, Margot Honecker -später alle hoch pensioniert- setzen 1949 Bildungsdiskriminierung
mit religiös-ideologischem Schwerpunkt fort um wieder tausende Menschen lebenslang zu schädigen;
deutsche Gerechtigkeit war einen
Polen wg. Schlachtens eigener Tiere im Namen d. Volkes zum Tode
zu verurteilen aber Staatsanwälte u
Richter nicht zu verpflichten Verbrechen gegen die Menschlichkeit
- polit., rassisch., religiös. Verfolgung, z.T. in Existenzminimum-Nähe resultierend, einem international.
Menschenrechte achtenden Organ vorzulegen) >verfolgte Schüler (25.2.33/ 1.4.33/ 04.33/ 26.4.33/
1.5.33/ 8.5.33/ 15.7.33/ 20.11.33/ 1936/ 14.11.38/ 16.7.42/ 23.4.50/ 8.2.51/ 15.2.51/ 29.12.54/ 30.5.56/
28.3.61/ 18.8.76/ 20.12.89/ 31.8.90/ 6.9.90/ 21.1.99/ 1.1.2001/ 3.4.2001/ 27.8.2001/ 11.11.2001)
15.02. Freie Stadt Danzig, der deutsche Senat kündigt Danzig-poln. Hafenpolizeiabkommen (>28.5.33),
Preußische Akademie der Künste schliesst Sektion Dichtkunst-Präs. Heinrich Mann und die Künstlerin
Käthe Kollwitz wg. „Dringender Appell“ für KPD-/SPD-Einheitsfront-Unterschriften zur Reichstagswahl
aus (er emigriert 1933 nach Frankreich u. 1940 in die USA, Bruder Thomas M. kehrte nach deutscher
Medienhetzkampagne nicht heim ins Reich, auch die Neffen Golo u. Klaus emigrieren 1933; sie bleibt
trotz Ausstellungsverbot u. stirbt am 22.4.45 in Moritzburg) (>13.9.40/ 21./22.4.46/ 03.1953),
Stuttgart, „Kabelattentat“, KPD-Mitgl. u.a. Kurt Hager stören Rundfunkübertragung der Rede A. Hitlers
(H. wird im KZ Heuberg inhaftiert, emigriert, Internierung, 1946 SED, 1952 Ltr. der Abt. Wissenschaft,
Volksbildung, Kultur, 1958 Ltr. SED-Politbüro Schulkommission, 1967 Vors. Volkskammer-Ausschuß
für Volksbildung, 1976 Staatsrats-Mitgl.) (>12.10.49/ 25.3.50/ 15./17.1.59) > verfolgte Schüler
17.02. Preuß. Innenminister H.
Göring’s „Schießerlaß“ macht es der Polizei zur Pflicht „Stahlhelm“ u. SA bei
Wahleinsätzen mit der Waffe zu
unterstützen „Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten von der
Schusswaffe Gebrauch machen, werden
ohne Rücksicht auf die Folgen des Schusswaffengebrauchs
von mir gedeckt…“ (>22.2.33)
19.02. Dresden, NSDAP-Reichsinnenmin.
Dr. Wilhelm Frick u.a. „Wenn man sagt, wir hätten kein
Programm, so ist doch der Name Hitler
Programm genug.“
20.02. Berlin, Reichstagspräsidentenpalais, NSDAP-Parteispendentreffen 25 unternehmerischer Stützen der
Gesellschaft (u.a. Ernst Bruni, August v. Finck, Friedrich Flick, Dr. Gustav Krupp, Dr. Günther Quandt,
August Rosterg, Dr. Hjalmar Schacht, Georg v. Schnitzler, Kurt v. Schröder, Fritz Springorum, Ernst
Tengelmann, Fritz Thyssen, Dr. Albert Vögler, Ludwig v. Winterfeld, Wolf-Dietrich v. Witzleben usw…,
Reichskanzler Hitler: „Wir stehen heute vor folgender Situation: Weimar hat uns eine bestimmte
Verfassungsform aufoktroyiert, mit der man uns auf eine demokratische Basis gestellt hat. Damit ist
uns aber keine leistungsfähige Regierungsgewalt beschert…Wir müssen…die ganzen Machtmittel in
die Hand bekommen.“, Dr. Schacht: „Und nun meine Herren, an die Kasse!“, Reichstagspräs. Göring
„Das erbetene Opfer (3 Mio. RM) wird der Industrie…leichter fallen wenn sie weiß, daß die Wahlen am
5.März die letzten innerhalb von 10 Jahren voraussichtlich aber von 100 Jahren sein werden“
(Scheinwahlen bis 1945) (>24.3.33/ 30.5.33/ 26.6.33 1.9.33/ 12.12.37/ 30.1.38/ 7.4.41/ 07.1943/
12.11.43/ 14.4.45/ 4.10.45/ 10.6.49/ 4.10.49/ 30.3.54)
22.02. Preuß. Innenminister H. Göring’s Erlaß zur Bildung einer Hilfspolizei aus ca. 40 000 SA- und SS- und
ca. 10 000 Stahlhelm-Mitgliedern
(>26.4.33)
23.02. Berlin, Sportpalast, der vom Christen zu SPD u. zum KPD-MdR gewandelte Wilhelm Pieck spricht bei
letzter legaler KPD-Wahlkundgebung gegen Pakt mit der SPD wg. deren ,Sozialfaschismus’(>25.5.33)
24.02. Breslau, Tagebucheintrag
des jüd.-deutschen Pädagogen Dr. Willy Cohn „Nirgends ist mehr Recht in
Deutschland! Nirgends.“ > verfolgte
Schüler (>10.11.38/ 8.12.45/ 21.1.99/ 11.11.2001)
25.02. preuß. NSDAP-Kultusmin. Rust’s Erlaß zu Aufhebung/Abbau „weltlicher“ Reform-/Sammelschulen –
führt zu ihrer Schliessung u. oft „christliche Nächstenliebe“ vermissende zwangsweise Aufnahme sog.
„gottloser“ SchülerInnen in Bekenntnis-/Konfessionsschulen > verfolgte Schüler (>25.4.33/ 22.5.46)
27.02. Reichstagsbrand (Marinus van der Lubbe wird am Brandort verhaftet, dort fordern NSDAP-Eliten:
„alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht“. Kripokommissar Dr. jur. W. Zirpins
beginnt Verhöre von van der Lubbe) (>28.2.33/ 29.3.33/ 14./20.9.33/ 21.9./23.12.33/ 12.6.40/ 1.9.41),
„Frankfurter Zeitung“ „Die Nation ist obdachlos geworden“
28.02. rückwirkende „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ und „Verordnung
des Reichspräsidenten gegen den Verrat am Deutschen Volk und hochverräterische Umtriebe“ „§1
Art. 114, 115, 117, 118, 123, 124 u. 153 der Verfassung werden...außer Kraft gesetzt“; Verhaftung v.
ca. 11000 KPD-Funktionären/ -Abgeordneten wie Ernst Busse, Walter Weidauer; Todesurteile f. KPD-
Mitgl. (>29.3.33/ 21.9.33), unbegrenzte Schutzhaft/Unterbindungsgewahrsam/ Sicherungsverwahrung,
KPD-Verbot u. -Vermögenseinzug, Jugendweiheverbot (>5.3.33/ 24.11.33), Konzentrationslagerbau
(SS-Sturmführer August Harbaum vom SS-Hauptamt sagt später aus, daß von 03.1942-04.1945 ca.
45 000 SS-Mitgl. in KZ’s eingesetzt waren), Grundrechteaufhebung, Telefonüberwachung, Zensur/
Postzensur (in der BRD „IZÜVO“, in der DDR „Auffangstellen für anti-demokratischen Schriftverkehr“
bzw. „Stelle 12“) (>25.4.35/ 16.7.45/ 9.7.51),
Pazifist Carl v. Ossietzky wird verhaftet (1931 publizierte er die den Vertrag von Versailles verletzende
geheime dt. Wiederaufrüstung durch eine strategische Partnerschaft mit der UdSSR mittels der 1926
gegründeten, vom geschäftsführenden Direktor Major Fritz Tschunke geleiteten Gesellschaft zur
Förderung gewerblicher Unternehmungen und wurde dafür vom Reichsgericht im Namen des Volkes
zu 1½ Jahren Haft verurteilt. Bereits 1917 trugen Regierung und Generalstab von Kaiser Wilhelm II.
(Zitat „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“) zur Destabilisierung Rußlands im Krieg u. zum
Erfolg der Oktoberrevolution bei, indem sie Wladimir Iljitsch Lenin mit 32 russ. Revolutionären die
Reise aus dem Schweizer Exil über Rügen nach Rußland und die kommunistische Revolution mit
RM 10 000 000 finanzierten. Den Preis der deutschen Hilfe zahlten später alle Kommunismus-Opfer!
Die GEFU hatte in der UdSSR Produktionsgemeinschaften für Bau, Erprobung, Ausbildung von/an
Flugzeugen, Panzern, Bomben, Giftgas, Granaten in Lipezk, Kasan u. Saratow. Eingeweiht waren u.a.
Major Oskar Ritter v. Niedermayer (Weltkrieg-Afghanistanveteran, Reichswehrliasonoffizier Moskau,
1933 NSDAP, 1942 bekriegt Ordinarius Gen-Maj. die UdSSR im Kaukasus), General Wilhelm Speidel
(1948 wg. Geiselmorden in Griechenland zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1951 amnestiert, Bruder vom
NATO-Landstreitkräftebefehlshaber Mitteleuropa Dr. Hans Speidel), Leutnant Hans Seidemann (1937
Legion Condor-Stabschef, 1942 „Fliegerführer Afrika“, 1967 mit militär. Ehren als General a.D. beige-
setzt) (>15.9.33/ 29.1.34/ 23.11.36/ 12.6.37/ 18.7.38/ 31.8.50/ 1970/ 9.10.90/ 3.12.92/ 13.5.2000);
KPD-Reichstagsfraktionsvorsitz. Ernst Torgler geht freiwillig zur Polizei u. wird verhaftet, KPD-Mitgl.
Ludwig Renn geb. Arnold Vieth v. Golßenau wird verhaftet (1936-38 span. Bürgerkrieg) (>12.7.47),
Publizist Erich Mühsam (Zitat: „Doch ob sie mich erschlügen: Sich fügen heißt lügen!“) wird verhaftet
(u. nach wiederholten sadistischen Folterungen am 10.7.34 im KZ Oranienburg von der SS ermordet,
seine Frau Kreszentia M. flieht 1934 nach Prag, wird in die UdSSR „eingeladen“ u. am 11.9.39 in Ver-
bindung mit Herbert Wehners Moskau-Aktivitäten (>14.12.37) zu 8 Jahren Haft verurteilt, die SED ver-
hindert 1947 ihre Heimkehr in die SBZ, am 8.10.49 zu ewiger Verbannung in Sibirien verurteilt kommt
sie 1955 doch in die DDR u. wird „Verfolgte des NS-Regimes“ mit „Ehrenpension“) (>21.3.33/ 7.4.33),
Berlin; Autor Bertolt Brecht u. Helene Weigel fliehen via Prag nach Zürich (>22.10.48/ 17.6.53/ 5.5.90),
Breslau, SAP-Gründungsmitgl. Dr. Ernst Eckstein wird verhaftet (der Patient von Dr. Rudolf Stern wird
im KZ Breslau-Dürrgoy von der SA gefoltert und stirbt am 8.5. an den Folgen) (>24.9.38),
Kiel, der evangel. Pfarrerssohn, KPD-Mitgl. und Student Klaus Fuchs geht in die Illegalität (06.1933
Flucht nach Paris u. Großbritannien, Bristol University Studium bei Prof. Nevill Mott, 1937 Promotion,
Edinburgh University Studium bei Prof. Max Born, 1939 2.Promotion, 1940-41 Internierung, 1942 brit.
Staatsbürger, 1943-46 mit Prof. Rudolf Ernst Peierls an brit. „tube alloy“ und amerik. „Manhattan“
Atombombenprojekten beteiligt verrät der „Kundschafter des Friedens“ u.a. das Land das ihm Asyl u.
Bildung gewährte an Stalin’s KGB, 1946-50 Atomic Energy Research Establishment Harwell, am
2.3.50 zu 14 Jahren Haft u. Entzug brit. Staatsbürgerschaft verurteilt, am 23.6.59 begnadigt geht er in
den DDR-Unrechtsstaat - dem Land religiöser Bildungsdiskriminierung - wo sein Pfarrervater trotzdem
Theologieprof. der Karl-Marx-Uni. Leipzig ist, Fuchs wird SED-Mitgl. u. VdN, 1959 Zentralinstitut für
Kernforschung-Bereichsleiter, 1961 Prof. TU Dresden, 1962 VVO, 1967 SED-ZK, 1972 Akademie der
Wissenschaften, 1975 Nationalpreis, 1986 „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“!) (>04.1933/
28.8.38/ 03.1940/ 18.6.40/ 17./24.8.43/ 16.7.45/ 6.8.45/ 29.8.49/ 27.1.50/ 10.2.50/ 27.6.59/ 15.1.62),
preuß. Oberjustizrat Dr. jur. Ernst Karl Melsheimer kündigt seine 5jährige SPD-Mitgliedschaft (er wird
1933 Landgerichtsdirektor, 1937 Kammergerichtsrat und in der DDR Generalstaatsanwalt) (>3.1.48)
02. Walter Ulbricht (KPD) wird mit Haftbefehl gesucht, Max Fechner (SPD) wird ins KZ Oranienburg einge-
liefert, ex-SPD-Reichskanzler Philipp Scheidemann flieht, Medizinstudent Albert Wollenberger (KPD)
flieht in die Schweiz (>10.7.51/ 13.3.91) >verfolgte Schüler, auch Dr. Friedrich Wolf (KPD) u. Familie
fliehen in die Schweiz, Vermögenseinzug/Ausbürgerungsliste, 1934 UdSSR, 1936 Sowjetbürger, 1943
NKFD, 1945 KPD/SED, 1945 DEFA-Mitgr., 1949-51 Botschafter (Sohn Markus: Studium Moskau,
27.5.45
Ankunft SBZ, 1945 KPD/SED, 1946-49 Berliner Rundfunk mit Ps.
Botschaftsrat, 1951 APN/MfS Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung, 1952 Ltr. HV XV/
HV A, 1953 stellv. Staatssekr., 1955-86 stellv. Stasi-Min., 1980 GenOberst, 1983-2002 Ehrenpension
für Kämpfer gegen den Faschismus, 1986 Ruhestand, 1990 Flucht in UdSSR; 24.9.91 Verhaftung an
dt.-österreichisch. Grenze) (>16.8.51/6.12.93/ 27.5.97),
Dr. Netty Radvanyi geb. Reiling alias Dr. Anna Seghers (KPD) wird verhaftet aber wg. ihrer ungar.
Staatsbürgerschaft nach kurzer Zeit entlassen (und flieht danach über die Schweiz nach Frankreich
und später nach Mexiko, bis 1950 mexik. Staatsbürgerschaft, 1947 SBZ, SED, Kulturbund- und Dt.-
Sowjet. Freundschaft-Vizepräs., 1952-78 Präsidentin DDR-Schriftstellerverband) (>22./25.5.1952)
01.03. Reichskanzlei, A. Hitler empfängt Auto-Union-Direktor Klaus v. Oertzen (NSDAP), Porsche GmbH-
Geschäftsführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche und Rennfahrer Hans Stuck (>27.9.33/ 22.6.34/ 15.7.34),
Berlin, NSDAP-Mitgl. 143 642 u. preuß. MdL Erich Hilgenfeldt wird NS-Volkswohlfahrt-Leiter - später
ca. 17 Mio. Mitgl. (Hilgenfeldt wird Winterhilfswerk-Reichsbeauftragter, MdR, NS-Frauenschaft-Haupt-
amtsleiter, SS-Brigadeführer u. Kriegsverdienstkreuz-Träger) (>7.4.34/ 27.9.40/ 25.4.45/ 05.1946),
Berlin, 8stündige Razzia in jüd. Centralverein-Büros mit Verhaftungen und Beschlagnahmungen,
„Völkischer Beobachter“ „Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen“,
„Neue Züricher Zeitung“ „Einbruch der Barbarei in die deutsche Kultur“ (>16.7.98/ 10.10.2000),
Hannover, der christlich konvertierte jüd. Prof. Dr. Theodor Lessing emigriert in die CSR (seine Frau
die Volkshochschulleiterin Ada Lessing verliert im März ihre Stellung und folgt ihm ins Exil) (>30.8.33),
Kurt Georg Kiesinger wird NSDAP-Mitgl. Nr. 2 633 930 (1966 Bundeskanzler d. cDU/cSU/SPD-Reg.)
02.03. Köln, Zentrum-Wahlkundgebung, Parteivors. Pacelli-Berater Dr. Ludwig Kaas sagt „Ich unterstütze mit
der gesamten moralisch. Autorität der kath. Zentrumspartei jede staatl. Maßnahme, die diesem dämo-
nischen Geist, der jenseits der deutschen Ostgrenze genug namenloses Elend physisch. u. moralisch.
Natur angerichtet hat, den Zugang zu deutschem Lande sperrt und dafür sorgt, daß auch die letzten
Spuren dieser destruktiven Geistesrichtung bei uns überwunden werden.“ (>23.3.33/ 30.3.33/ 28.3.33)
03.03. Berlin, KPD-MdR Ernst Thälmann (er bezeichnete SPD-Mitgl. als Sozialfaschisten), Alfred Kattner u.
weitere Genossen werden mittels von Dr. jur. Hans Mittelbach unterzeichneten Haftbefehl verhaftet
(nach Folter wird Kattner zum Verräter) (>1.2.34/ 27./29.9.39/ 8.11.39/ 18.8.44/ 11.4.62),
„Vorwärts - Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ wird verboten,
Frankfurt/M., kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring erklärt u.a. „Volksgenossen! Meine Maßnahmen
werden nicht angekränkelt sein durch irgendwelche juristische Bedenken. Meine Maßnahmen werden
nicht angekränkelt sein durch irgendeine Bürokratie. Hier habe ich keine Gerechtigkeit zu üben, hier
habe ich nur zu vernichten und auszurotten, weiter nichts.“
04.03. „Völkischer Beobachter“ veröffentlicht Aufruf „Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler“ (Mitunter-
zeichner ist der Rassehygieniker Prof. Dr. Eugen Fischer, 1898 Promotion, 1900 Habilitation für Fach
Anthropologie, 1906 Rasse-Studien u.a. in deutschen Konzentrationslagern für Herero- und Nama in
Deutsch-Südwestafrika, von hier werden u.a. hunderte abgetrennte Herero-Schädel für „wissenschaft-
liche Messungen“ nach Berlin gesandt, 1913 Autor „Die Rehobother Bastards u. das Bastardierungs-
problem beim Menschen“, 1921 Co-Autor des Standardwerkes für dt. Rassekunde: „Menschliche
Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ - Prof. F. behauptet hier afrikanische Herero seien Tiere, 1925
Mitherausgeber von „Volk und Rasse“, 1926 Co-Juror für den „besten nordischen Kopf“- Wettbewerb,
1927-42 Direktor Kaiser-Wilhelm-Institut, 1933-35 Rektor Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin, spricht am
>11.11.1933 auf der Festveranstaltung Leipzig, 1936 dankt Hitler für Nürnberger Rassegestze, >1937
Mitgl. Anthropologen-Gutachter-Kommissionen für sog. „Rheinlandbastarde“, Preuß. Akademie der
Wissenschaften, Author f. Zentralorgan der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, Richter
Erbgesundheitsgericht, 1940 Ausbilder sog. Eignungsprüfer zur Eindeutschung poln. Kinder, 1943
Berichterstatter von Eva Justin’s Dissertation „Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder u.
ihrer Nachkommen“ >10.7.1941, 1941 Beirat „Forschungsabt. Judenfrage“, 1942 Emeritierung, 1944
Dt. Adlerschildorden, Kaiser-Wilhelm-Inst. wird Eugen-Fischer-Institut, 1945 IMT-Ankläger R.Jackson
„Dschingis Khans und Eugen Fischers haften im Gedächtnis der Menscheit, niemals früher jedoch,
hätten ein Dschingis Khan und ein Eugen Fischer sich die Hand gereicht“, als „Mitläufer“ entnazifiziert,
1951 Mitgl. Gesellschaft f. Konstitutionswissen Tübingen, 1952 Ehrenmitgl. Deutsche Gesellschaft für
Anthropologie, 1959 Autor „Begegnungen mit Toten“(>15.3.33/ 11.11.33/ 31.5.40/ 18.6.53/ 18.9.2001),
Otto Braun (1932 durch Reichspräsident v. Hindenburgs u. Reichskanzler v. Papens „Preußenputsch“
amtsenthobener demokratisch gewählter preuß. SPD-Min.-Präs.) verlässt das Dt. Reich im Auto und
bezieht sein Haus in der Schweiz (>24.3.33),
„Metallarbeiter-Zeitung“ „Das Erscheinen der Metallarbeiter-Zeitung ist bis zum 15.März verboten“
05.03. 8.(Mehrparteien-)Reichstagswahl (nach üblichen Straßenschlachten von SPD-, Reichsbanner-, KPD-,
Rotfrontkämpferbund-, DNVP-, Stahlhelm-, NSDAP-, SA-Wahlhelfern um 647 Mandate u. Macht in der
21.
Regierung in 14 Jahren): NSDAP 43,9% (NSDAP-Progr. Pkt. 20 „Um jedem fähigen
und fleißigen
Deutschen
das Erreichen höherer Bildung und…Einrücken in führende Stellung zu
ermöglichen, hat
der Staat
für einen gründlichen Ausbau unseres gesamten Volksbildungswesens Sorge zu
tragen…
Erfassen des Staatsgedankens muß…durch die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden.“- „In gro-
ßer Not wählte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Wählt auch Ihr Liste 1“ „Der Reichstag in
Flammen! Von Kommunisten in Brand gesteckt! So würde das ganze Land aussehen, wenn der Kom-
munismus und die mit ihm verbündete Sozialdemokratie…an die Macht kämen!...Wählt Hitler“), SPD
18,3%, KPD 12,3% („Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, der wählt den Krieg“ - 81
KPD-Mandate werden widerrechtlich annulliert, NSDAP hat absolute Mehrheit bei nur 566 MdR!),
Zentrum 11,2%, DNVP („Sozial ist, wer Arbeit schafft“) 8%, Bayer. Volkspartei 2,7%, Dt. Staatspartei
0,9% (>8.3.33/ 14.3.33/ 23.3.33/ 1.4.33/ 7.4.33/ 5.5.33/ 12.11.33/ 5.3.45/ 18.10.45/ 1.9.57/ 18.3.90),
Hamburg, Rotfrontkämpfer u. Bürgerschaftsabgeordneter Edgar (Etkar) André verhaftet (>10.7.36),
Regierungserklärung Hitlers u.a. „unser
Rechtswesen muß in erster Linie der Erhaltung der Volksge-
meinschaft dienen...Nicht das
Individuum kann der Mittelpunkt der gesetzlichen Sorge sein, sondern
das Volk" (Gleichschaltung/Beseitigung nicht NSDAP-regierter Landesregierungen, nach Verfassungs-
bruch beginnt Zeit des Unrechts, angekündigter NSDAP-Aufnahmestop führt bei Beamten, Richtern,
Staatsanwälten, Professoren u. anderen Mitläufern zu 1,6 Mio.„Märzgefallenen“-Massenbeitritten aus
denen sich z.T. das nationalsozialistische Führerkorps als auch dt. Nachkriegseliten rekrutieren - 1935
sind 62% der NSDAP-Mitgl. jünger als 41 Jahre, überproportional zur Gesamtbevölkerung sind viele
Mitgl. Angestellte, Beamte u. Selbstständige - unterproportional ist der Anteil der Arbeiter und Bauern),
bereits 2,5 Mio. deutsche NSDAP-Mitgl. befolgen die 12 Gebote vom NSDAP-Organisationshandbuch:
1. Der Führer hat immer Recht!
2. Verletze nie die Disziplin!
3. Vergeude nie deine Zeit in
Schwätzereien, in selbstgefälliger Kritik, sondern fasse an und schaffe!
4. Sei stolz, aber nicht
dünkelhaft!
5. Das Programm sei dir Dogma; es
fordert von dir äußerste Hingebung an die Bewegung!
6. Du bist Repräsentant der Partei,
danach richte dein Betragen und Auftreten!
7. Treue und Selbstlosigkeit sei dir höchstes
Gebot!
8. Übe treue Kameradschaft, dann
bist du ein wahrer Sozialist!
9. Behandle deine Volksgenossen so,
wie du behandelt zu werden wünschest!
10. Im Kampfe sei zäh und verschwiegen!
11. Mut ist nicht Rüpelhaftigkeit!
12. Recht ist, was der Bewegung und damit Deutschland, d.h. deinem Volke nützt!
(>30.9./3.10.33/ 7.7.45/ 20.4.46/ 20./24.7.50/ 10.4.51/ 10./16.7.58/ 23.3.59),
Berlin, SPD-„Vorwärts-Haus“ wird durchsucht u. SPD-Mitglieder - z.B. Kurt Eisner - verhaftet (bis zur
Ermordung 1942 wird er u.a. in den KZ Esterwegen, Dachau u. Sachsenhausen inhaftiert) (>08.1942),
Verein Deutscher Zeitungs-Verleger:
„Das neugebildete Präsidium des Vereins gelobt Ihnen, Herr
Reichskanzler, daß die im Verein
Deutscher Zeitungs-Verleger zusammengeschlossenen Verleger
ihre Kraft freudigst in den Dienst
Ihrer Führerschaft…für die geistige und seelische Erneuerung der
deutschen Nation stellen.“,
Sachsen, NSDAP-Reichskommissar
Manfred Freiherr v. Killinger verbietet „die Vorbereitung und
Veranstaltung kommunistischer und
sozialdemokratischer Jugendweihen“ (bereits 1889 hielt der SPD-
Reichstagsabgeordnete u. spätere
Braunschweiger SPD-Justizmin. Ewald Vogtherr in Berlin die Fest-
rede für eine proletarische
Jugendweihe, 1903 fand in Bremen die erste eigenständige SPD-Jugend-
weihe statt, 1907 nahm der spätere
SED-Generalsekretär Walter Ulbricht in Leipzig an einer SPD-
Jugendweihe teil, noch vor dem
1.Weltkrieg formuliert die SPD „Der Zweck der Feier ist die Aufnahme
der jungen Genossen in den Kreis der
Volks- und Kampfgemeinschaft…“, ein beliebter Weihespruch
in der Weimarer Republik: „Seid
geweiht dem Arbeitsvolke und der Arbeit Sturmgebet. Seid geweiht
der Feuerwolke, die vor euren Vätern
geht. Seid geweiht der Mutter Erde, daß sie ganz euch eigen
werde.“ stammte vom SPD-Genossen
Bruno Schönlank, 1923 wurde SPD-Genosse Otto Grotewohl
Amtsnachfolger Ewald Vogtherrs in
Braunschweig, am 1.4.1928 nahm in Lübeck Herbert Frahm -
bekannt als SPD-Bundeskanzler Willy
Brandt - an einer sozialistischen Jugendweihe teil und 1954 zu
Zeiten der Vorbereitung und
Veranstaltung sozialistischer DDR-Jugendweihen - als die Verweigerung
der Teilnahme durch andersdenkende
religiös gebundene Kinder mit Verfassungs- u. Menschenrechte
verletzender Bildungsdiskriminierung
und lebenslangem Unterschichtendasein bestraft wird - ist aus
SPD-Genosse Grotewohl ein
SED-(„Unsere-Regierung-gehört-zur-Jugend-und-unsere-Jugend-gehört-
zur-Regierung“)-Ministerpräsident
geworden) (> 30.3.41/ 6.7.54/ 2.10.90)
>verfolgte Schüler,
Sachsen, Frauenzuchthaus Hoheneck wird temporäre Haftanstalt für Männer in politischer Schutzhaft,
z.B. 25 vornehmliche Stollberger Kommunisten u. Sozialdemokraten wie der KPD-Ortsgruppe Vors. u.
antifaschistische Widerstandskämpfer Alfred Kempe, der hier gefoltert u. später im
KZ Dachau „stirbt“,
auch die Jugendherberge Burg Hohnstein
wird Schutzhaftlager unter SA-Führer Friedrich Heinicke
(>08.1945/ 8.3.48/ 02.1950/ 21.4.50/ 07.1951)
06.03. Berlin, Polizeirazzia gegen den „Vorwärts - Zentralorgan der SPD“,
Berlin, ex-Polizeivizepräs. Dr. Bernhard Weiß flieht in die Tschechoslowakei; der dt.-jüd. Kommunist
Dr. Ernst Bloch flieht in die Schweiz (>21./28.8.35/ 21.12.37/ 25.5.48 Rückkehr aus USA in die SBZ),
USA; Washington, Dr. jur. Friedrich v. Prittwitz und Gaffron tritt als einzigster ranghoher dt. Botschafter
nach Hitler’s Machtübernahme zurück (im BRD-AA findet das cSU-Mitgl. keine Verwendung!); die hier
tätigen
Konsule Dr. Paul Schwarz u. Dr. Otto Kiep werden 1933 amtsenthoben! (>10.9.43/ 22.10.52)
6./12.3. mehrtägige,
reichsweite antisemitische Straßenkrawalle, Geschäftsschliessungen,
Plünderungen,
körperliche Mißhandlungen u. Verhaftungen jüd. Deutscher (>30.3.33/ 1.4.33/ 9.11.38)
07.03. Dresden, Semperoper, GMD Fritz Busch wird durch SA bei Proben behindert (er emigriert nach Groß-
britannien, die Dirigenten Otto Klemperer in die USA bzw. Hans Walter David in die UdSSR) (>5.2.40)
08.03. NSDAP-Reichsinnenminister
Dr. Wilhelm Frick über gewählte KPD-MdR bei
kommender Reichstags-
eröffnung: „Kommunisten (werden) durch
dringendere und nützlichere Arbeiten verhindert sein an der
Sitzung teilzunehmen. Dazu werden wir
ihnen in den Konzentrationslagern Gelegenheit geben.“,
Berlin, Regisseur u. Deutsche Theater-Leiter
Max Reinhardt emigriert nach Österreich (ab 1937 USA),
Dortmund, dutzende
SA-uniformierte Deutsche stürmen und besetzen das Landgericht,
Dresden, Wettiner Platz,
Bücherverbrennung vor der Zwangsschliessung der sozialdemokratischen
„Dresdner Volkszeitung“ (der
Redakteur Dr. Max Sachs wird 1935 in Lagerkommandant SS-OStubaf.
Bernhard Schmidt’s KZ Sachsenburg zu
Tode gefoltert - deutsche Gerechtigkeit u. Rechtsstaat lassen
den Kommandanten ungestraft sowie
Lager und Opfer in Vergessenheit geraten) (>27.3.33)
09.03. Berlin, Verhaftung der illegalen Zuwanderer Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff u. Wasili Taneff wg. des
Reichstagsbrandes (NSDAP-Reichsgerichtsrat
Paul Vogt führt Ermittlungen gegen sie, M. van der
Lubbe u. E. Torgler, lässt
Beschuldigte während 6monatiger U-Haft in Fesseln halten u. dringt auf eine
„zuverlässige Besetzung“ für das den
Prozeß verhandelnde Gericht. Als Senatspräs. verantwortet er
später „Rasseschande“-Urteile u. wird 1950 in Waldheim selbst verurteilt) (>21.9.33/ 21.4.50),
Chemnitz,
Verhaftung und Abtransport des SPD-MdR Bernhardt Kuhnt auf einem offenen Karren
10.03. Bonn,
Kinderanstalt für seelisch Abnorme wird v. Prof. Dr. Dr. Walther Poppenreuther
(1931 NSDAP,
Leiter Institut f.
Arbeitspsychologie, Berater Deutsches Institut f. techn. Arbeitsschulung, 1934
Autor
„Hitler, der politische Psychologe“) mit
SA-Trupp besetzt, die Wohnung des jüd. Klinikchefs Prof. Dr.
Otto Löwenstein wird verwüstet u. er
vertrieben (Nachfolger wird Prof. Poppenreuter, erst 1990 wird in
der BRD die
Walter-Poppenreuter-Medaille vom Bund Deutscher Hirngeschädigter
zurückgezogen),
München, weil der jüd. Rechtsanwalt
Dr.
dem Schild „Ich bin ein Jude, aber
ich will mich nie mehr bei der Polizei beschweren“ barfuß durch die
Innenstadt getrieben (das Bild geht
durch die Weltpresse) (>7.4.33/ 13.8.34/ 8.7.71),
„Niedersächsische Tages-Zeitung“ „Säubert die Rathäuser! Schluß mit der Ausplünderung Hannovers
durch
sozialdemokratische Postenjäger…“ (>13.3.33),
Potsdam, Kreiswahlleiter informiert
den mit Haftbefehl gesuchten polit. KPD-Leiter Walter Ulbricht, daß
er zum MdR gewählt ist (>10.1933/
14.10.37),
USA; Nobelpreisträger Prof.
Dr. Albert Einstein, Leiter d. Kaiser-Wilhelm-Instituts Berlin, sagt in den
USA u.a. „Solange mir eine
Möglichkeit offensteht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in
dem die politische Freiheit, Toleranz
und die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen…Diese
Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt.“ (>28.3.1933/ 11.11.1933/ 2.8.1939)
11.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s Erlaß „Für Zwecke der Aufklärung u. Propaganda unter der Bevölkerung
über die Politik der Reichsregierung u. den nationalen Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes wird
ein Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda errichtet.“ - Minister u. Urvater gesteuerter
,Neusprech’-Sprachregelung für die im NS-Zeitgeist „politisch korrekte“ öffentliche Meinung wird
Dr. Joseph Goebbels) (>04.1935/ 18.3.36/ 9.4.37/ 10.11.38/ 15.2.40/ 8.6.49/ 12.10.49/ 20.1.50/
16.6.50/ 12.10.50/ 23./24.6.51/ 1.2.61/ 7.11.72/ 22.12.89/ 24.10.95),
Berlin, der Publizist u. KPD-Mitgl. Dr. phil. Anton Kantorowicz flieht via Schweiz nach Frankreich (1934
Gen.-Sekr. Schutzverband Dt. Schriftsteller im Exil, Gründer „Bibliothek verbrannter Bücher“, 1936-38
span. Bürgerkrieg, 1939-41 französ. Internierungslager, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, Herausgeber
„Ost und West“, 1950-57 Professor Humboldt-Uni.) (>1.11.34/ 17.7.56/ 22.8.57/ 11.12.57),
Breslau, Amts- und Landgericht, dutzende SA-uniformierte Deutsche stürmen die Gebäude, brüllen
„Juden raus“ und treiben jüd. Anwälte, Staatsanwälte und Richter auf die Straßen,
Lübeck, der jüdische „Lübecker
Volksbote“-Redakteur Dr. Fritz Solmnitz wird verhaftet und durch die
Innenstadt getrieben, er muß am Hals
das Schild „Jude“ tragen (Dr. S. stirbt am 19.9.1933 an den in
der Strafanstalt Fuhlsbüttel
erlittenen Mißhandlungen, die Verantwortlichen werden nie bestraft)
03. Bayern und Preußen beurlauben jüdische Richter,
Thüringen, Verordnung zu öffentlichen Aufträgen bestimmt, daß nur „Unternehmungen des guten
alten Mittelstandes und christliche Geschäfte“ berücksichtigt werden,
Berlin, der jüd.-dt. KPD-„Rote Fahne“-Redakteur Albert Norden flieht in die CSR (1938 Ausbürgerung,
1939-40 franz. Internierung, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, 1947-48 DWK-Pressechef, 1949-52 HA-
Leiter Amt f. Informationen bei MinPräs. Grotewohl im Staat verfolgter Schüler, 1952 Prof. Humboldt-
Uni., 1954 Staatssekr. ) (>8.7.38/ 15.7.42/ 12.10.49/ 7.1.54/ 23.5.57/ 16.3.62/ 2.7.65),
Bremen, Karl
Carstens legt das Abitur ab (er erfüllt
die politischen Kriterien nationalsozialistisch.
Begabtenförderung als SA-Mitgl., studiert Jura, promoviert 1938, 1940 NSDAP) (>20.11.75/ 27.6.81)
12.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s schwarz-weiß-roter- und Hakenkreuz-Flaggenerlaß („Feier des Sieges
der nationalen Revolution“ - für Reichstagspräs. Göring sind 03.1933 schwarz = Katholizismus/Rom,
rot = Kommunismus/Moskau, gold = Judentum/Jerusalem u. somit Symbole d. Feinde Deutschlands),
der dt.-jüd. Student Helmut Flieg (bereits 1931 verfolgter Schüler in Chemnitz) flieht in die CSR (wird
Stefan Heym, 1935-42 US-Stipendium, Promotion, Redakteur, Autor, 1943-45 US-Army Propaganda-
Abt., ab 1953 DDR - dem Staat verfolgter Schüler) (>11.12.57/ 22.5.79/ 4.11.89/ 21.10.94/ 10.11.94)
13.03. Berlin, Amtsenthebung v. Bürgermeister F. Lange, Stadtrat Dr. jur. Harald Heuer (Sohn Jens-Uwe H.
erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung bis 1944 an der H.-v.-Kleist-
Oberschule, 1946 SED, 1946-51 erfüllt er politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung,
Jurastudium, 1956 Promotion, 1964 Habil., 1990 AdV, 1990-98 PDS/Linke-MdB) (>11.1945/ 28.9.90),
Köln, Zentrum-Oberbürgermeister Dr. jur. K. Adenauer und 13 weitere Rhein-Provinz-Bürgermeister
werden amtsenthoben (die NSDAP forderte im März-Wahlkampf: „Fort mit Adenauer! Schluß mit der
schwarz-roten Korruptionsmehrheit! Herunter mit den Riesengehältern!“ Schon 1929 betrugen Dr.
Adenauer’s - des „teuersten OB“ - Einkünfte ca. RM 120 000(!) und „mehr als der Reichspräsident“;
ab 18.3.33 untersagt Kölns Stadtverwaltung Juden die Nutzung städt. Sportanlagen u. die Vergabe
öffentl. Aufträge an jüd. Firmen, ähnl. Maßnahmen trifft am 24.3. München,.am 28.3. Oldenburg, am
29.3. Bremen, am 31.3. u.a. Dortmund/Essen/Karlsruhe (ab 16.3.45 amtiert Dr. A. inoffiziell wieder als
Kölner OB, offiziell erst ab >5.5.45) (>13.4.33/ 14.11.33/ 6.10.45/ 23.3.49/ 7.9.49/ 19.4.67/ 5.1.2001),
Magdeburg, Amtsenthebung des bildungsprivilegierten SPD-OB Ernst Reuter (>01.1935/ 29.11.46),
München, Klaus und Erika Mann emigrieren in die Schweiz (>11.6.35/ 10.1938)
14.03. Berlin, NSDAP-StR Dr. Johann Meinshausen wird Stadtschulrat (1934 NSLB-Gauamtsltr., Führerrat
„Gesellschaft für Deutsche Bildung“, 1944 OB Görlitz) (>13.7.33/ 6./22.4.48) > verfolgte Schüler,
Dresden; OB Dr. Wilhelm Külz (DDP) wird amtsenthoben (1935-45 Rechtsanwalt)(>28.6.33/ 5.7.45),
Bund NationalSozialist. Dt. Juristen-Reichsführer Dr. Hans Frank fordert Ausschluß jüd.-dt. Juristen
aus Gerichten u. Anwaltskammern (am 30.3. fordern BNSDJ-Referendare Ausschluß jüd.-dt. Anwälte),
Dt. Beamtenbund „Wie das Berufsbeamtentum in der Vergangenheit an Deutschlands Größe uneigen-
nützig mitgearbeitet hat, so will es auch am Wiederaufstieg der Nation tätigen Anteil haben. Es kann
für den deutschen Beamten nichts anderes geben, als daß er sich willig u. mit voller Hingabe zur Ver-
fügung stellt und die Regierung durch treue Pflichterfüllung unterstützt.“ (>20.8.34/ 10.10.46/ 11.5.51),
Emden, Wilhelmsgymnasium,
Polizeibeamtensohn Henri Nannen legt das Abitur ab (sein Vater wurde
am 8.3.34 auf grund des Gesetz zur Wiederherstellung
des Berufsbeamtentums amtsenthoben. Henri
wird Mitglied von NS-Studentenbund,
KdF, nationalsozialistischer Kulturgemeinde und Deutschen
Luftsportverband, erfüllt die politischen Kriterien
nationalsozialistischer Begabtenförderung und
studiert bis 1937 in München u.a.
Kunstgeschichte u. Journalistik) (>1./16.8.36/ 18.7.37/ 04.1939)
15.03. Reichsinnenministerium gibt Weisungen zum Einreiseverbot von sog. Ostjuden,
Gründung Deutscher Luftsportverband e.V. (wird Basis für spätere Luftwaffe),
Berlin, Deutsche Akademie der Dichtung der Preußischen Akademie der Künste, Gerhart Hauptmann
(der Literaturnobelpreisträger hisst am „Tag d. nationalen Arbeit“ die Hakenkreuzfahne an seiner Villa,
erklärt sich 11.1933 öffentlich solidarisch mit Hitler’s Plan zum Völkerbund-Austritt, nimmt 1942 aus
der Hand von Reichsstatthalter Baldur v. Schirach den Ehrenring der Stadt Wien in Empfang, schreibt
03.1945 „Die Untat von Dresden“), Gottfried Benn, Rudolf Binding, Theodor Däubler, Ludwig Fulda,
Max Halbe, Bernhard Kellermann, Oskar Loerke, Max Mell, Alfred Mombert, Walter v. Molo, Fritz
v. Unruh, Josef Ponten, Wilhelm Scholz, Wilhelm Schmidt-Bonn, Hermann Stehr, Eduard Stucken,
Franz Werfel u. Alfred Döblin - der gleichzeitig den Austritt erklärt - unterzeichnen Loyalitätserklärung
für A. Hitler’s Reichsregierung (>26.10.33/ 13.9.40/ 29.3.45/ 6.4.45/ 7.4.46/ 18.6.53),
Juristensohn, Student u. KPD-Rotfrontkämpfer Johannes R. Becher (Zitat: „Unter materieller Not hatte
ich während meiner Kindheit nicht zu leiden.“) flüchtet, anders als 1,6 Mio. „Märzgefallene“, via CSR in
die UdSSR (1943 NKFD-Gründungsmitgl.) (>24.3.34/ 23.8.39/ 12./13.7.43/ 10.6.45/ 7.1.54/ 11.12.57),
Ingenieurssohn, Lyriker u. KPD-Mitgl. Ernst Weinert flieht in die Schweiz, später UdSSR (1943 NKFD-
Gründungsmitgl.) (>1.11.34/ 12./13.7.43/ 03.1946/ 11.12.57),
Saarland; der VölkIinger Industrielle Dr. Herrmann Röchling initiert „Deutsche Front“ aus NSDAP,
bürgerlichen Parteien u. kath. Zentrum (>13.1.35/ 1.3.35/ 12.11.42/ 30.6.48/25.1.49/ 12.1994)
16.03. „Der Führer - Monatsschrift für Führer u. Helfer der Arbeiterjugendbewegung“, Erich Ollenhauer (Vors.
d. Sozialistischen Arbeiterjugend) schreibt: „Wir haben niemals aus unserer sozialistischen Gesinnung
einen Hehl gemacht…jedermann, der die Geschichte…der dt. Jugendverbände in den letzten zwanzig
Jahren kennt, der weiß, daß…die Leistung der sozialistischen Jugendbewegung einfach nicht wegzu-
denken ist…Die Wahl des 5.März entbindet uns nicht von der Verpflichtung zur sozialistischen
Jugendarbeit…Jeder bleibt auf seinem Posten! Jeder erfüllt an seinem Platz seine Pflicht! Wir rechnen
auf euch, wie ihr auf uns zählen könnt! Treue um Treue! Es lebe der Sozialismus!“ (Ollenhauer u. die
SPD-Führer Rudolf Breitscheid, Siegmund Crummenerl - dessen Adlatus Alfred Nau wird nach 1945
als „Altgenosse, der die Kriegskasse der SPD“ vor dem Reichsfiskus „rettete“ SPD-Schatzmeister - , .
Curt Geyer, Rudolf Hilferding, Erich Rinner, Friedrich Stampfer, Hans Vogel, Herbert Weichmann u.
Otto Wels flüchten 05.1933 nach Prag, deklarieren sich am 2.6.33 zum Parteivorstand, 1938 fliehen
sie mit Familien vor dem Einmarsch dt. Truppen nach Paris, einige sterben im Exil, werden verhaftet u.
ermordet,
andere fliehen ab 1940 mit Hilfe der amerikan. Emergency Rescue Committee und Joint
Labor Committee von Frankreich über Spanien, Portugal nach USA u. Großbritannien; Ollenhauer
wird 1949 MdB, 1952-63 SPD-Vorsitz.; Weichmann wird Rechnungshof-Präs., 1965-72 Erster Bürger-
meister Hamburgs) (>26.4.33/ 4.5.33/ 9.5.33/ 18.6.33/ 18.7.33/ 11.6.35/ 27./29.9.39/ 5.2.40/ 09.1940),
„Kölnische Zeitung“ „Erste Aufgabe der Presse ist Gleichschaltung zwischen Regierung und Volk...“,
„Völkischer Beobachter“ Leitartikel des ev. Pfarrers Alfred Freitag: „Adolf Hitlers Regierungsgrundlage:
das Christentum.“ „Noch niemals in den fast 1½ Jahrzehnten des Untergangs Deutschlands…seit dem
Verbrechen von 1918 hat ein einzelner Staatsmann, geschweige denn die gesamte Reichsführung…
sich so grundsätzlich auf den Boden des Christentums gestellt wie Adolf Hitler und die von ihm zur
Mitarbeit berufenen Männer seiner Regierung“, ein anderer Artikel im gleichen Blatt: „Hand in Hand mit
dem Geburtenschwund geht eine gewaltige Vergreisung des deutschen Volkes“ (>1.6.33/ 3.6.33),
Berlin, Bankier, Hitlerfreund, Kepplerkreis-Mitgl. Dr. phil. Hjalmar Schacht löst Dr. jur. Hans Luther als
Reichsbankpräs. ab (Dr. H. Luther wird neuer dt. Botschafter in den USA) (>05.1933/ 26.8.36),
der dt.-jüd. Filmregisseur Max Oppenheimer Ophüls emigriert mit Frau und Sohn Marcel (>16.1.96),
Leipzig, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke beurlaubt in vorauseilendem Gehorsam den dt.-jüd.
Senatspräsidenten Dr. Alfons David (ab 1.8.33 Zwangs-Ruhestand, 1939 Emigration in die USA)
17.03. Berlin, „Deutscher
Freidenker-Verband“-Zentrale von SA besetzt, Verbandsverbot/ Vermögenseinzug,
Staatskommissar Dr. Julius Lippert
befiehlt Entlassung jüd. Krankenhausärzte in Berlin (>19.6.36),
„Emder Zeitung“ „Kommunisten kommen
ins KZ“,
Gründung „Leibstandarte-SS Adolf
Hitler“ (30.6.34/17.8.38/28.5.40/17.12.44/30.9.46/19.10.50/9.11.89)
18.03. Berlin, die SA ermordet den jüd. Bäckerlehrling
Siegbert Kindermann
19.03. Verordnung zur Beschleunigung des Verfahrens in Hochverrats- und Landesverratssachen,
„Deutsche Richterzeitung“, Ergebenheitsadresse vom Präsidium des Deutschen Richterbundes u.a.:
„Der deutsche Richterbund begrüßt den Willen der neuen Regierung, der…Not und Verelendung des
deutschen Volkes ein Ende zu machen…Deutsches Recht gelte in deutschen Landen! Der deutsche
Richter war von jeher…verantwortungsbewußt. Stets war er vom sozialen Empfinden erfüllt, er hat nur
nach Gesetz u. Gewissen gesprochen…Der deutsche Richterbund bringt der neuen Regierung volles
Vertrauen entgegen...“ (>20.3.33) (nach dem Ende definiert als „bewußte Teilnahme an einem über
das ganze Land verbreiteten und von der Regierung organisierten System der Grausamkeit und
Ungerechtigkeit unter Verletzung…der Gesetze der Menschlichkeit, begangen im Namen des Rechts
unter der Autorität des Justizministeriums und mit Hilfe der Gerichte. Der Dolch des Mörders war unter
der Robe des Juristen verborgen.“) (>30.9./3.10.33/ 2.4.35/ 23.4.41/ 13.11.46/13.10.47/ 30.3./6.4.54)
20.03. Bayr. Bischofskonferenz; Erzb. Dr. Faulhaber sagt u.a. „In Rom beurteilt man den Nationalsozialismus
wie den Faschismus als…einzige Rettung vor…Kommunismus u. Bolschewismus“ (>20.7.33/ 3.1.37),
Ergebenheitsadresse des Preußischen Richtervereins: „In dem Aufbruche des deutschen Volkes
sehen die preußischen Richter und Staatsanwälte den richtigen Weg, der ungeheuren Not und Ver-
elendung unseres Volkes ein Ende zu machen. Sie sind überzeugt…den Wiederaufstieg Deutsch-
lands herbeizuführen. Deutsches Recht gelte allein in deutschen Landen!...“;
Ergebenheitsadresse des Deutschen Notarvereins: „Der Deutsche Notarverein begrüßt die heute be-
kanntgegebene Erklärung des Deutschen Richterbundes und schließt sich ihr an. Auch wir deutschen
Notare sind davon überzeugt, daß es dem Zusammenarbeiten aller aufbauwilligen Kräfte gelingen
wird, die Gesundung unseres gesamten öffentlichen Lebens…und den Wiederaufstieg Deutschlands
herbeizuführen.“ (>26.3.33/ 30.9./3.10.33)
21.03. Garnisonskirche Potsdam, Reichstagseröffnung, Reichspräs. v. Hindenburg u.a.: „Möge der alte Geist
dieser Ruhmesstätte auch das heutige Geschlecht beseelen, möge er uns…in nationaler Selbstbesin-
nung…zusammenführen zum Segen eines in sich geeinten, freien, stolzen Deutschland…“, Reichs-
kanzler Hitler u.a.: „In einer einzigartigen Erhebung hat das Volk in wenigen Wochen die nationale
Ehre wieder hergestellt…“ und Generalsuperintendent u. DNVP-Mitgl. Otto Dibelius Predigt-Zitat: „Wir
haben von Dr. Martin Luther gelernt, daß die Kirche der rechtmäßigen staatl. Gewalt nicht in den Arm
fallen darf, wenn sie tut, wozu sie berufen ist. Auch dann nicht, wenn sie hart u. rücksichtslos schaltet
…Die Diktatur des totalen Staates ist unvereinbar mit dem Willen Gottes. Um des Evangeliums willen
brauchen wir einen demokratischen Staat.“, Goebbels notiert „Alle erheben sich von den Plätzen und
bringen dem greisen Feldmarschall der dem jungen Kanzler seine Hand reicht, jubelnde Huldigungen
dar.“- „Nun danket alle Gott“ wird intoniert, vor ca. 250 000 Hakenkreuz- u. schwarz-weiß-rote Fahnen
schwenkender jubelnder Bürger paradieren draussen hinter dem später zum Generalfeldmarschall mit
hoher Aufwandsentschädigung beförderten Kommandeur Ernst Busch mit Adj. Henning v. Tresckow
Infanterieregiment 9, SA u. Stahlhelm (> 6.4.33/ 25.6.41/ 18.8.42/ 28.6.44/ 20.7.44/ 11.10.49/ 20.4.50),
Verordnung über die Gewährung v. Straffreiheit (für Straftaten bei national. Erhebung wie der Matthias
Erzberger-Mord durch Heinrich Tillessen/Heinrich Schulz o. der Potempa-Mörder) (>24.3.33/ 6.1.47),
Verordnung zur Abwehr heimtück. Angriffe gegen die Regierung der national. Erhebung (>20.12.34),
Verordnung über Bildung von Sondergerichten (lt. späterem Rundschreiben von Justizmin. Thierack
an Generalstaatsanwälte u. Oberlandesgerichtspräsidenten sind es „Standgerichte der inneren Front“)
Entfall der bei schweren Delikten üblichen gerichtl. Voruntersuchung, Ladungsfristreduzierung = 3Tge,
Richter können Beweisanträge ablehnen - als „Panzertruppe der Rechtpflege“ fällen die über 1 000
Richter der Sondergerichte bis 1945 ca. 15 000 Todesurteile - bis >25.8.98 ohne Wiedergutmachung,
keiner dieser Juristen wird vor Gericht gestellt) (>1.12.33/ 24.4.34/ 20.12.34/ 24.10.39/ 15.10.41/
21.10.44/ 03.1950/ 9.8.51/ 1.3.56/ 11.3.61/ 14.4.61/ 13.6.61) deutsche Gerechtigkeit,
KZ Oranienburg errichtet, Kommandant Werner Schäfer; ca. 3 000 Häftlinge, ca. 16 Tote (>11.11.33),
„Völkischer Beobachter“ „Am Mittwoch wird in der Nähe von e das 1.Konzentrationslager mit
einem Fassungsvermögen für 5 000 Menschen errichtet werden. Hier werden die gesamten kommu-
nistischen und soweit...notwendig ist, Reichsbanner- und sozialdemokratischen Funktionäre, die die
Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen, da es auf die Dauer nicht möglich ist...diese
Funktionäre in den Gerichtsgefängnissen unterzubringen...“, das KZ Dachau (Torinschrift: Arbeit
macht frei, Kommandanten u.a. Hilmar Wäckerle, Theodor Eicke, Hans Loritz, Martin Weiss, Heinrich
Deubel, Alex Piorkowski, Lagerärzte u.a. Dr. Enno Lolling, Dr. Rudolf Brachtel, Dr. Sigmund Rascher,
Dr. Claus Schilling, Dr. Fritz Hintermayer, Dr. Helmuth Vetter, Dr. Wilhelm Witteler) hat 1945 (>03.43)
125 Außenstellen u. ca. 200 000 Häftlinge (Phlegmonenversuche an kath. Pfarrern/ Ordensbrüdern,
Unterkühlungs-, Unterdruck- und Malariaerregerversuche u.v.a. Experimente töten eine unbekannte
Zahl Häftlinge qualvoll, neben 30 000 registrierten Toten werden ab 1941 tausende sowjet. Kriegs-
gefangene erschossen und nichtregistrierte Häftlinge durch Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Folter,
Erschießen, Erhängen und Spritzen getötet) (>1.10.1933/ 21.5.1941)
22.03. Dachau, erstes KZ eröffnet (insges. ca. 200 000 Häftlinge u. 30 000 Tote)(>26.6.33/ 29.4.45/ 9.5.65),
Dr. Alfons Stauder (Hartmannbund) an A. Hitler „Die ärztl. Spitzenverbände…Ärztevereinsbund u. Ver-
band der Ärzte Deutschlands begrüßen freudigst den…Willen d. Reichsregierung…eine wahre Volks-
gemeinschaft aller Stände, Berufe u. Klassen aufzubauen u. stellen sich…in den Dienst dieser…vater-
länd. Aufgabe mit dem Gelöbnis treuester Pflichterfüllung als Diener der Volksgesundheit.“ (>13.4.33),
23.03. Berlin, Reichstag, Reichskanzler Hitler’s Regierungserklärung u.a. „Die…Regierung sieht in…beiden
christl. Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums…ihre Rechte sollen nicht
angetastet werden…Sorge gilt dem…Zusammenleben zwischen Kirche und Staat…im Christentum
die unerschütterlichen Fundamente des sittlichen und moralischen Leben unseres Volkes sieht…“ mit
444 NSDAP-, DNVP-, Bayerische Volkspartei- (u.a. BVP-Vors. u. 1945 bayr. Min.Präs., 1949 BRD-
Finanzmin. Dr. jur. Fritz Schäffer >28.9.45) u. Zentrums- (u.a. Zentrum-Vors. Dr. Ludwig Kaas, ex-
Reichskanzler Dr. Heinrich Brüning >21.5.34 und der Christl. Gewerkschaftsfunktionär Jakob Kaiser
>3.5.33/ >26.6.45 SBZ, cDU-Gründungsmitgl.) und (ex-DDP) Deutsche Staatspartei-Stimmen (u.a.
Dr. Theodor
Heuss, 1932 Autor von „Hitlers Weg“, >10.4.38/ >10.8.48, die Deutschen
mit einem „cave
canem“ bissigen Hund vergleichender erster BRD-Bundespräs., Dr. jur. Reinhold Maier - 1945-53 Min.
Präs. Württemb.-Baden, DVP-Gründungsmitgl., 1948 Parlamentar. Rat, FDP, 1952-64 MdL, 1953-59
MdB sowie Gewerkschaftssekr. Ernst Lemmer, 1946 cDUD-Mitgl., SBZ-FDGB-Vorst., 1956-62 und
1964/65 Bundesmin. >19.4.39/ 20.7.44) bei 94 SPD-Gegenstimmen - Fraktionsvors. Otto Wels sagt
u.a. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht…Wir grüßen die Verfolgten und
Bedrängten…Ihre Standhaftigkeit und…Treue verdienen Bewunderung…“ (trotzdem flüchtet auch er
05.1933 nach Prag; 81 KPD-AdR’s sind verhaftet - 43 KPD-, 42 SPD- u. 4 Zentrum-AdR werden im
3. Reich ermordet!) für das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz
endet demokrat. Gewaltenteilung,. Reichshaushaltsordnung-Beachtung, berechtigt Reg. 4 Jahre ohne
Reichstagsmitwirkung Gesetze zu erlassen „Art.2 Die von der Reichsregierung beschlossenen Reichs-
gesetze können von der Reichsverfassung abweichen“; bis 1945 tagen die MdR noch 19x nach dem
Muster: Reichstagspräs. Göring eröffnet, Reichskanzler Hitler spricht, Göring dankt überschwenglich,
das Plenum akklamiert und „der teuerste Männergesangverein Deutschlands“ singt abschliessend das
„Horst-Wessel“- oder „Deutschlandlied“) (>7.4.33/ 4./5.7.33/ 20.7.33/ 17.11.33/ 26.7.39/ 2.2.44/ 8.5.45/
11.12.48/ 12.9.49/ 01.-03.51/ 14.6.52/ 30.11.52/ 17.8.56/ 4.10.60/ 30.5.68) deutsche Gerechtigkeit
24.03. „Völkischer Beobachter“ (Herausgeber Adolf Hitler) „Der Wille des deutschen Volkes erfüllt: Der
Reichstag übergibt Adolf Hitler die Herrschaft“ „Aufruf des Nationalsozialistischen Deutschen Ärzte-
bundes:..Es gibt wohl keinen Beruf, der für Größe und Zukunft der Nation so bedeutungsvoll ist wie
der ärztliche…Aber keiner ist auch so verjudet wie er und so hoffnungslos in volksfremdes Denken
hineingezogen…Beseitigung der jüdischen Vertrauens- und Versorgungsärzte“ damit der „schändliche
Zustand“ ein Ende finde „daß arbeitende deutsche Mädchen und Frauen vom Staat gezwungen
werden, sich von Rassefremden untersuchen zu lassen.“ (ca. 45% der Ärzte werden NSDAP-Mitgl.,
26% SA-Mitglied, 7% SS-Mitglied) (>10.10.46/ 29.10.99),
„Berliner Lokal-Anzeiger“ „Indem die Regierung entschlossen ist, die politische und moralische
Entgiftung unseres öffentlichen Lebens durchzuführen, schafft und sichert sie Voraussetzungen für
eine wirklich tiefe innere Religiosität...Herr Ludwig Kaas (Zentrum) vollzieht sanft und salbungsvoll den
hundertprozentigen Umfall des Zentrums. Er legt es wie in Butter.“,
ex-Zentrum-Reichskanzler Dr. phil. Joseph Wirth emigriert nach Votum für das Ermächtigungsgesetz
in die Schweiz (1953 „Bund der Deutschen“-Gründer, 1955 Stalin-Preisträger) (>19.7.53/ 13.3.91),
Reichsverband d. Deutschen Industrie, Präs. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach’s Loyalitäts-
erklärung an NSDAP-Reichskanzler Hitler „...durch die Wahlen ist die Grundlage für ein stabiles
Regierungsfundament geschaffen...Die deutsche Industrie, die sich als einen…unentbehrlichen Faktor
für den nationalen Aufbau betrachtet, ist bereit, an dieser Aufgabe tatkräftig mitzuwirken u. der Reichs-
verband wird alles tun, um der Reichsregierung bei ihrem schweren Werke zu helfen “ (>3.5.33),
Freilassung der, weil sie einen Kommunisten zu Tode traten zum Tode verurteilten (durch v. Papen zu
lebenslanger Haft reduziert) u. von A. Hitler „Meine Kameraden“ titulierten 5 SA-Mörder von Potempa,
Berlin, Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung Dr. jur. Günther Gereke (Dt. Landvolk) wird verhaftet
und 1933 im Namen des Volkes wg. Unterschlagung zu 2½ Jahren Haft verurteilt (>26.7.52),
Chemnitz, die verhafteten Stadträte Müller und Westfählinger müssen den verhafteten SPD-AdR
Bernhard Kuhnt auf einer Karre „zum Dreckwaschen“ durch die Strassen ziehen,
München, Erlaß des bayr. Justizministers Dr. Hans Frank „daß Richter jüdischer Abstammung nicht
mehr mit...Strafrechtspflege und der Disziplinargerichtsbarkeit befaßt...und daß Staats- und Amtsan-
wälte jüdischer Abstammung nicht mehr als Vertreter der Anklage in Gerichtssitzungen tätig werden.“
25.03. Propagandamin. Dr. Goebbels vor Rundfunkintendanten: „Wir sind heute die Herren von Deutschland
und an dieser Tatsache wird nichts mehr geändert…Der Geist der pöbelhaften individualistischen
Massen-Anbetung wird ersetzt durch den Geist eines neuen Heroismus…Dieser Geist wird auch in
den Häusern des Rundfunks Einzug halten. Und es wäre nun naiv zu glauben, daß irgendein Mensch
die Kraft oder die Möglichkeit hätte, sich dem zu widersetzen…Und so wie sich die geistige Revolution
auf dem Gebiet der Politik schon durchgesetzt hat…so wird sie auch die Rundfunkhäuser erobern.“
26.03. Ergebenheitsadresse des Deutscher Anwaltvereins: „Der Vorstand des Deutschen Anwaltvereins be-
grüßt die Erstarkung nationalen Denkens und Wollens, die sich im deutschen Volk vollzogen hat. Er
wird seine ganze Kraft einsetzen, um der Gesundung von Volk und Reich zu dienen…Die deutsche
Anwaltschaft, der Not des Volkes verbunden, sieht in der Erfüllung ihrer Aufgabe, dem Rechte zu
dienen, die Ordnung zu fördern, dem Redlichen sein Recht zu sichern u. die Schwachen zu schützen,
den Weg, auf dem sie das Ihrige zur Gesundung des Reiches…beisteuern kann…“) (>7.4.33/ 18.5.33/
30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 05.1936)
27.03. Japan verläßt den Völkerbund (der Delegierte Yosuke Matsuoka verliess nach Unstimmigkeiten resul-
tierend aus Japans Mandschurai-Besetzung am 24.2.die Sitzung) (>14.10.33/ 7.7.37/ 26./30.3.41),
Dresden verleiht NSDAP-Reichskanzler A. Hitler die Ehrenbürgerschaft,
Kassel, Rechtsanwalt Dr. Max Plaut wird zu Tode geprügelt,
„NS-Kurier Stuttgart“ über Inhaftierte aus Baden und Württemberg „Marxistentreffen auf dem Heuberg“
28.03. Fuldaer Bischofskonferenz kath. Bischöfe formuliert „Kundgebung betreffend die Stellungnahme der
Katholiken zur nationalsozialistischen Bewegung“ (stellt Katholiken NSDAP-Mitgliedschaft frei - 1931
verkündeten einige Bischöfe die Unvereinbarkeit von kath. Glauben u. Nationalsozialismus. Jetzt u.a.
„Ohne die in unseren früheren Maßnahmen liegende Verurteilung bestimmter religiös sittlich. Irrtümer
aufzuheben, glaubt daher das Episkopat das Vertrauen hegen zu können, daß die vorbezeichneten
allgemeinen Verbote u. Warnungen nicht mehr als notwendig betrachtet werden brauchen. Für…kath.
Christen, denen die Stimme ihrer Kirche heilig ist, bedarf es auch im gegenwärtigen Zeitpunkte keiner
besonderen Mahnung zur Treue gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit und zur gewissenhaften Erfül-
lung der staatsbürgerlichen Pflichten unter grundsätzlicher Ablehnung allen rechtswidrigen o. umstürz-
lerischen Verhaltens.“ (>3.4.33/ 3.6.33/ 22.7.33/ 3.1.37/ 02.1961/ 28.10.65),
Beitritt kath. Studenten(-vereinigungen) zum Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund unter
Dr.-Ing. Oskar Stäbel (der den Vorlesungsboykott jüd. Dozenten am 1.4.33, die 12 Thesen wider den
undeutschen Geist u. Bücherverbrennung
ausruft, NSDStB-Mitgl. erfüllen die
politischen Kriterien
nationalsozialistischer Begabtenförderung) (>29.3.33/ 1.4.33/ 13.4.33/ 11.12.33/ 10.5.33/ 29.3.35),
Anordnung der Parteileitung der NSDAP über die Durchführung antisemitischer Maßnahmen; Boykott-
Aufruf jüd. Geschäfte „Kein guter Deutscher kauft bei einem Juden oder läßt sich von ihm oder seinen
Hintermännern Waren anpreisen…Der Boykott…wird vom ganzen Volk getragen…“ (der Hilferuf der
Reichsvertretung der dt. Juden „im Namen der Religion“ an beide Kirchen wird von der ev. Kirche
ausweichend und von der kath. Kirche überhaupt nicht beantwortet) christliche Solidarität (>1.4.33),
„Völkischer Beobachter“ „Gegenschlag gegen die jüdische Greuel-Propaganda“ (>1.4.33),
Belgien; Brüssel, Prof. Dr. Albert Einstein gibt seinen dt. Paß an die Dt. Botschaft, er kündigt schriftlich
Stellung und Mitgliedschaften bei der Preuß. Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Physikal.
Gesellschaft und der Friedensklasse des Pour le mérite (das Dt. Reich plündert seine Bankkonten und
seine Wohnung, Prof. E. lehrt in den USA und wird später US-Bürger) (>31.3.33/ 2.8.39)
29.03. Reichsregierung erläßt erstes verfassungsänderndes rückwirkendes „Gesetz über Verhängung und
Vollzug der Todesstrafe“ („Lex van der Lubbe“) (>12.5.33/ 3.7.34/ 5.12.52/ 22.3.2001),
Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel fordert Vorlesungs-
boykott für jüd. Professoren (09.1933 wird NSDAP-MdR Dr. S. auch Dt. Studentenschaft-Reichsführer,
nach 1945 in der Organisation Gehlen) (>13.4.33/ 11.12.33/ 6.11.36)
30.03. Aachen, Regierungspräsident „Die Trumpf-Schokoladenwerke Aachen/Berlin sind ein rein deutsches
Unternehmen und befinden sich seit
ihrer Gründung im Jahre 1857 in christlichem Familienbesitz.“,
Köln, Stadtrat, Dr. K. Adenauer’s Zentrumsfraktion erklärt „Die vom Herrn Reichspräsidenten berufene
durch den erfolgreichen Verlauf der nationalen Revolution bestätigte Regierung darf nicht gefährdet
werden…Wir begrüßen die Vernichtung des Kommunismus u. …Bekämpfung des Marxismus, die in
dem heutigen Umfang…bisher nicht möglich war, da der sozialistische Einbruch in das deutsche Volk
ab 1918 der kath. Minderheit nur zur Abwehr schlimmerer Dinge…Raum ließ.“ (>5.5.45/ 5.1.2001),
Nürnberg, Julius Streicher, der
Führer des „Zentral-Komitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und
Boykotthetze“ veröffentlicht acht
Grundsätze zum Boykott jüdischer Geschäfte, Waren usw. am 1.4.33,
Josias Erbprinz zu Waldeck-Pyrmont (NSDAP 1929, SS 1930, MdR 1933, NSDAP-Verbindungsstab,
Akademie für Dt. Recht, SS-Obergruppenführer, Polizei-General Fulda/Werra) an Reichsführer SS
H. Himmler: „Heute vormittag erschien bei mir mein Vetter (Friedrich-Christian) Prinz zu Schaumburg-
Lippe in Uniform eines SS-Sturmbannführers. Er erzählte mir, daß er seit zwei Tagen Adjutant des
Ministers Goebbels sei u. daß Herr Dr. Goebbels ihm erklärt habe, er sei sofort SS-Sturmbannführer...
Ich mache darauf aufmerksam, daß mein Vetter von außerordentl. schlechtem Charakter ist. Die
Vorgänge sind dem RF SS seit 1929 bekannt. Ich möchte daher abraten, denselben, falls er einen
ordnungsmäßig ausgefüllten Aufnahmeschein einreichen sollte, aufzunehmen...“ (Josias z. W.-P. wird
am 14.8.1947 im Buchenwald-Prozeß zu lebensl. Haft verurteilt, als Küster des ev. Gefängnispfarrers
in Landsberg wird er bereits 1950 amnestiert) (>11.4./14.8.47),
SPD tritt
aus Sozialistischer Arbeiterinternationale aus (Gegenstück zur KomIntern)
(>17.5.33)
31.03. Reichstag akklamiert
1.Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Dt. Reich (Landtageneubildg.
ohne Wahlen entsprechend
Reichstags-Zusammensetzung /„Verreichlichung“) (>7.4.33/ 30.1.34),
KZ Oranienburg eröffnet,
Radiosender melden, daß ab 4.4. das Dt. Reich nur mit polizeilicher Erlaubnis verlassen werden kann,
Schutzverband deutscher Schriftsteller schliesst Erich Kästner (Zitat „Was auch immer geschieht: Nie
dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!“) aus (seine
Werke werden am >10.5.33 öffentlich verbrannt) (>22.9.33),
„Völkischer Beobachter“ J. Streicher’s „Zentralkomitee zur Abwehr der jüd. Greuel- und Boykotthetze“
Aufruf u.a. „Alljuda soll den Kampf so lange haben bis der Sieg unser ist! Nationalsozialisten! Schlagt
den Weltfeind! Und wenn die Welt voll Teufel wär, es muß uns doch gelingen!“ (>1.4.33/ 7.10.49),
Berlin, der österreich.-ungar. Physiker Prof. Dr. Leo Szilard emigriert nach Großbritannien (>2.8.39),
Breslau, Boykott-Anordnung des Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda,
München, Massenkundgebung d.
Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda
(„Frauen und Männer! Arbeiter der
Stirn und der Faust! Gebt dem Weltjuden die Antwort..Kommt
alle“)
01.04. NSDAP-Propagandamin. Joseph Goebbels verkündet „Tag des Judenboykotts“, erstes planmäßiges
Pogrom zur „Abwehr der jüdischen Greuelhetze gegen das neue Deutschland“ mit SA-Mitgl. vor jüd.
Anwaltskanzleien, Arztpraxen u. Geschäften: „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“ „Meidet
jüdische Ärzte und Rechtsanwälte“ „Achtung Deutsche! Diese jüdischen Inhaber…sind Schädlinge
und Totengräber des deutschen Handwerks! Sie zahlen dem deutschen Arbeiter Hungerlöhne!...“, z.T.
für Auslandspresse zweisprachig „Deutsche, verteidigt Euch gegen die jüdische Greuelpropaganda,
kauft nur bei Deutschen! - Germans defend yourself against jewish atrocity propaganda, buy only at
German shops“, „arische“ Unternehmer werben mit „Anerkannt deutschchristliches Unternehmen“, der
„Kampfbund
des gewerblichen Mittelstandes“ mit „Kauft
Deutsche Ware nur in Deutschen Geschäften“
(einige jüd. Geschäfte werden wg. angebl. Preiswuchers polizeilich geschlossen u. Inhaber in Schutz-
haft genommen, in Breslau läßt sich z.B. ein SA-Oberstammführer eine RM 15 000 „Spende“ von jüd.
Kaufhauseignern zahlen; Diplomat Ernst Freiherr v. Weizsäcker sagt zum Judenboykott u.a. „Die anti-
jüd. Aktion zu begreifen, fällt dem Ausland besonders schwer…es hat diese Judenüberschwemmung
nicht am eigenen Leibe verspürt“), Beginn von Arisierungen/Enteignungen jüd. Kaufhäuser deren
Aktienkurse sinken, deren jüd. Eigner zum Verkauf ihrer kostengünstigen Anteile genötigt werden u. in
Folge z.T. Grundstücke dem Reich übertragen müssen. Aus den jüd. Kaufhäusern Hermann Tietz wird
judenfreies „Hertie“, Wertheim wird judenfreie „Allgemeine Warenhausgesellschaft AG“, bis 1939 wird
Helmut Horten neuer Eigner der jüd. Kaufhäuser Alsberg u. Ness; nach 1945 werden Grundstücke u.
Kaufhäuser in der DDR „Volkes eigen“, in der BRD führen Arisierer/Nachfolger die Firmen (>27.11.84)
(sogar die Bundestagsbibliothek wird auf einem arisierten Grundstück errichtet) (>6.1.88/ 12.5.98),
Ing. Wilhelm Renner (1934-39
HASAG-Obering./-45 Prokurist, 1944 Wehrwirtschaftsführer)(>08.1942/
4.12.43/ 18.4.45), Dr. jur. Gerhard
Schröder (1945 CDU-Gründungsmitgl., 1949-80 MdB, 1953
Bundesinnen-, 1961 Bundesaußen-, 1966
Bundesverteidigungsminister) und Schauspieler Otto Lang
treten der NSDAP bei (Lang wird
NSDAP-Mitgl. Nr. 1 795 025) (>1.11.53),
deutsche Schulen schliessen heute
jüd. SchülerInnen v. Unterricht aus verfolgte
Schüler(>20.11.33),
Nürnberg, Ruth Wassermann (7J.) „Plötzlich stand ein kleiner Knirps vor mir u. verspottete mich „Jude,
Jude, Meck-Meck-Meck! Schweinefleisch und Speck-Speck-Speck! Schweinefleisch schmeckt gut! Du
bist ein dreckiger Jud!“ >verfolgte Schüler (>04.1933/ 15.7.33/ 09.1933/ 20.11.33/ 16.12.33/ 30.9.36),
Kiel, der jüd.-dt. Anwalt Schumm wird
angegriffen, nach seinem Warnschuß wird er in Haft ermordet,
Lauenburg/Pommern, Bürgermeister Dr.
jur. Horst Neubauer wird NSDAP-Mitgl. (>1.11.1940),
Lübeck, der „verfolgte Schüler“ Herbert Ernst Karl Frahm (1930 SPD, 1931 SAP) emigriert mit Hilfe
des Fischers u. SPD-Mitgl. Paul Stooß über Dänemark nach Oslo um das norweg. SAP-Büro zu leiten
(wo am 9.9.33 in von Ernst v. Weizsäcker geleiteter Dt. Botschaft ein „Agitator namens Frahn“ bekannt
ist, am 1.7.40 flieht er nach Schweden u. kehrt 1945 zurück. Den Helfer Stooß besucht er nie wieder,
der verlässt deswegen 1970 die SPD) (>5.9.38/ 15.3.39/ 1.7.40/ 9.11.45/ 5.3.46/ 11.12.52/ 7.10.65)
02.04. „Hamburger Tageblatt“
„Karstadt wieder ein rein christliches Unternehmen. Aus dem Aufsichtsrat der
Rudolf Karstadt AG sind Dr. Gustav
Gumpel, Dr. Norbert Labowsky, Julius Oppenheimer, Albert
Schöndorff, Dr. Fritz Warburg und Dr.
Arno Wittgensteiner ausgetreten. Da bekanntlich aus dem
Vorstand und aus den
Geschäftsleitungen der Filialen…jüdische Mitarbeiter…ausgeschieden sind, ist
nunmehr der Karstadt-Konzern wieder
ein rein christliches Unternehmen.“,
KPD-Mitgl. Dr. jur. Felix Halle
flieht in die CSR (von hier nach Paris u. Moskau) (>3.3.36/ 1.11.37),
SAP-Vorsitz. Max Seydewitz flieht in
die CSR (später Norwegen, Schweden, 1946 SED, 1947-52 Min.-
Präs. Sachsen, 1960 Prof. h.c., 1962
VVO) (>19.1.55)
03.04. „Völkischer Beobachter“ „Der Boykott vom Sonnabend ist lediglich als Generalprobe für eine Reihe
von Maßnahmen zu betrachten...“,
„Kreuz und Adler - Bund katholischer Deutscher“„Gründungsaufruf an die kath. Deutschen! Das dt.
Volk steht an einem Wendepunkt seiner nationalpolitischen Entwicklung…Aus dieser Erkenntnis ist…
der Bund kath. Deutscher „Kreuz u. Adler“ entstanden..Der Bund ist überparteilich…Schirmherr Vize-
kanzler v. Papen, Bundesausschuß: Dr. Nikolaus Graf v. Ballestrem,.Prof. Theodor Brauer…Prof. Gert
Buchheit, Prof. Max Buchner, Prof. Hanns Eibl…Prof. Karl Hugelmann…“(ab >3.10.33 AKD-Teil)
04.04. Corder Catchpool, Sekretär der (Quäker-)„Religious Society of Friends“, wird wg. seiner wahrheits-
getreuen Berichterstattung aus dem Deutschen Reich ausgewiesen (>6.12.75/ 21.12.76),
Gesetz über Betriebsvertretungen und über wirtschaftliche Vereinigungen (u.a. zur staatl. Intervention
bei Betriebsratswahlen und gewählter Betriebsräte) (>26.9.33),
Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten
05.04. Berlin, Hitler-Jugend-Obergebietsführer Karl Nabersberg besetzt mit 50 HJ-Kommandos rechtswidrig
„Reichsausschuß der deutschen Jugendbewegung“-Büros (über 5 Mio. Mitgl.; Reichsausschußvors. u.
Wehrsport-Ertüchtiger ist Gen. a.D. Ludwig Vogt, Zwangsrücktritt v. Geschäftsführer Hermann Maaß;
am 10.4. rechtswidriger Überfall auf „Reichsverband f. deutsche Jugendherbergen“ durch die auf dem
Weg zur Staatsjugend befindliche HJ - gefolgt von Jugendherbergen-Enteignung)(>17.6.33/ 21.10.44),
Gesetz über die Förderung der Eheschließungen (Ehestandsdarlehen für Arier ohne Erbkrankheiten,
die sich „jederzeit rückhatlos für den nationalsozialistischen Staat“ einsetzen) (>1.6.33)
06.04. „Reichsanzeiger“ veröffentlicht unter „Evangelischer Appell an Amerika“ Text der Kurzwellenradio-
Ansprache von Generalsuperintendent Otto Dibelius u.a. „An den Schauernachrichten über grausame
u. blutige Behandlung der Kommunisten ist kein wahres Wort. Auf Grund dieser falschen Nachrichten
hat nun das Judentum in mehreren Ländern eine Agitation gegen Deutschland begonnen. Um diesen
Boykott zu brechen, haben die deutschen Nationalsozialisten nun ihrerseits eine Boykottbewegung
gegen das Judentum in Deutschland eingeleitet...“, er bittet die christlichen Freunde in Amerika sich
dafür einzusetzen „daß keine falschen Nachrichten über Deutschland mehr verbreitet und geglaubt
werden.“ (der kath. Erzbischof von Paderborn, Dr. Kaspar Klein telegrafierte dem Bonifatius-Verein
New York: „Übermitteln Sie Herrn Kardinal namens des Bonifatius-Vereins dringende Bitte, gegen die
den Weltfrieden so stark störende und Deutschland zu Unrecht beschuldigende Greuelpropaganda
allen Einfluß geltend zu machen.“) 1933/34 werden ca. 60 000 der 300 000 KPD-Genossen verhaftet,
ca. 2 000 sterben in Gefängnissen, Lagern usw. (>26.7.33/ 02.1961/ 28.10.65),
Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner fordert Rücktritt von Reichsrichter Dr. Hermann Grossmann (SPD),
Stuttgart, der jüd. Unternehmer und Turnverein Cannstatt-Mitgl. Fritz Rodenfelder begeht Selbstmord
(„Der Stürmer“ „Der tote Jude. Deutsche und jüdische Turnvereine - Fritz Rosenfelder ist vernünftig
und hängt sich auf“) (>9.4.33)
07.04. Reichstag akklamiert Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums „§ 2a Beamte, die sich
im marxistischen (sozialdemokratischen bzw. kommunistischen) Sinn betätigen…(einer ist Deutsche
Demokrat. Partei-Gründer u. jetziges SPD-Mitgl. Oberschulrat Dr. Heinrich Deiters) (>8.8.45/ 1.9.45/
04.1947/ 19.9.50/ 28.1.72) § 3 Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu
versetzen...“ („Arierparagraph“ bedeutet -zigtausende Berufsverbote z.B. für Prof. Dr. jur. Ernst Cohn,
für Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Jedin,für Romanist Prof. Dr. Victor Klemperer >10.4.35/ 12.2.45/
23.11.45; andere sind 717 aus dem Justizdienst entlassenen Richter u. Staatsanwälte wie Referendar
Dr. jur. Friedrich Karl Kaul (1935-37 KZ, 1937 Kolumbien/Nicaragua/USA, 1946 SBZ, SED, DDR-
Anwalt), §4 Beamte, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten,
daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“ (>15.3.51/ 22.5.75), § 6 ermöglicht wg.
„Vereinfachung der Verwaltung“ ohne Angabe von Gründen Beamte in den Ruhestand zu entsenden
(ab 16.6. wird das Gesetz auf Angestellte/Arbeiter des öffentl. Dienstes ausgedehnt. Millionen öffentl.
Beschäftigte müssen den „Ariernachweis“, die von Standes- bzw. Pfarramt beglaubigte Urkunde zur
„Feststellung der arischen Abstammung“ vorlegen, die mit Familien-Stammbuch u. auch mit Hilfe der
Kirchen(-bücher) wie z.B. Pfarrer Karl Themel’s Kirchenbuchstelle Alt-Berlin, möglich wird; über 95%
Beamteter setzen Karrieren im Dritten Reich fort - das Reichsgericht erklärt die Diskriminierung zum
„allgemeinen Rechtsgrundsatz“) (>11.4.33/ 5.5.33/ 30.5.33/ 20.7.33/ 6./7.9.33/ 7.4.35/ 10./16.9.35/
19.9.50/ 11.5.51/ 28.1.72/ 26.9.95/ 9./10.2.2002),
Reichstag akklamiert 2. Gesetz zur Gleichschaltung der Länder (Einsatz von Reichsstatthaltern, zu-
meist NSDAP-Gauleiter; der preuß. Bildungsmin. Dr. Rust sagt wenig später „Unsere Gleichschaltung
bedeutet, daß die neue deutsche Weltanschauung als schlechthin gültige die beherrschende Stellung
über allen anderen einnehmen soll.“) (>21./22.4.46/ 23.7.52),
Reichstag akklamiert Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft (zur Zulassungs-Rücknahme
jüd. u. im kommunist. Sinne Tätiger, Berufsverbot für 4 394 Anwälte u.a. der jüd. „Rote Hilfe“-Anwalt
Erich Cohn-Bendit (Emigration nach Frankreich, Rückkehr 1952), Hilde Benjamin (1949-53 wg. harter
Urteile gefürchtete Oberste Gericht d. DDR-Vizepräs., 1953-67 erste DDR-Justizministerin/ der Welt),
Dr. jur. Götz Berger (KPD, seit 1931 in H. B.’s Kanzlei, Emigration, 1936-39 Int. Brigade Spanien,
1943-45 UdSSR, 1946 KPD/SED, 1951-57 Oberrichter, „Antifaschistischer Widerstandskämpfer der
DDR“ hohe Opferrente/Ehrenpension, 1958 Anwalt, Arbeit für Sekretariat W. Ulbricht, 1.12.76 Berufs-
verbot/Entzug RA-Zulassung, 15.11.89 rehabilitiert), Dr. Robert Kempner (Justitiar preuß. Innenmin.,
1933-35 Emigrantenberater, 1935 Verhaftung), Dr. Karl Friedrich Kaul (KPD, bis 1935 Versicherungs-
vertr./ Rechtskonsulent, bis 1937 KZ’s Lichtenberg/ Dachau, Emigration, 1945 SBZ Hilfsrichter, 1946
SED, 1948 Anwalt in Ost-/Westberlin, ab 1956 Nebenkläger/Verteidiger in polit. BRD-Prozessen, 1960
Prof., 1962 Vizepräs. Vereinig. Demokr. Juristen, Autor, TV-Moderator) (>18.5.33/ 21.5.33/ 26.5.33/
30.9./3.10.33/ 31.10.33/ 12.3.35/ 13.12.35/ 21.2.36/ 27.9.38/ 28.8.42/ 15.5.53/ 15.7.53/ 1.3.54/
11.12.57/ 04.1958/ 26.11.76/ 30.9.97),
Zentrum-Vizekanzler Franz v. Papen reist mit Hitlers Konkordatsangebot zu Verhandlungen nach Rom
(auch Georg Dertinger: DNVP, 1945 cDU, 1949 DDR-Außenmin. - u. Zentrum-Vors..Dr. Ludwig Kaas
sind auf dem Weg nach Rom, Prälat K. verläßt das Reich für sein Vatikan-„Exil“ - letzter Zentrum-Vors.
wird Dr. Heinrich Brüning) (>10.4.33/ 20.4.33/ 20.7.33/ 21.5.34/ 14.3.37/ 10.10.49/ 15.1.53),
Deutscher
Anwaltsverein-Vorsitz. Rudolf Dix fordert Amtsniederlegung jüd.
DAV-Vorstände(>18.5.33),
„Sonnenburger Anzeiger“ über am
Vortag eingelieferte Häftlinge u.a. die keiner Straftat angeklagten
Publizisten Carl v. Ossietzky und
Erich Mühsam und Rechtsanwalt Hans Litten: „Mit dem Gesang der
Nationalhymne mußten die Häftlinge
vom Bahnhof nach dem ehemaligen Zuchthaus marschieren,
wobei vielfach der Gummiknüppel der
Berliner Hilfspolizei nachhalf.“ (>5.2.38/ 30./31.1.45/ 02.1945)
08.04. Österreich; Salzburg, Dirigent Herbert v. Karajan tritt erstmals NSDAP bei(>1.5.33/ 25.10.35/ 3.11.57)
09.04. Deutsche Turnerschaft unter Dr. Edmund Neuendorff (NSDAP) führt Arierparagraph ein(>26./31.7.33)
10.04. Gesetz über die Einführung eines Feiertags der nationalen Arbeit (>15.4.33/ 1.5.33),
Vatikan; Papst Pius XI empfängt Vizekanzler v. Papen und NSDAP-Reichsminister Hermann Göring
11.04. Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
04. Alfred Rosenberg (Diplom-Architekt, 1919 DAP/NSDAP, Redakteur „Völkischer Beobachter“, MdR,
Autor von „Mythos des 20.Jahrhunderts“) wird Leiter vom außenpolit. Amt der NSDAP (1934 wird R.
Leiter v. Überwachungsausschuss der weltanschaulichen Erziehung der NSDAP) (>17.7.40),
Dr. jur. Gerhard Bohne (1930 NSDAP) leitet die Berufsgruppe Rechtsanwälte im BNSDJ (>30.10.39),
Aachen, Techn. Hochschule, Prof. Dr. Alfred Meusel wird beurlaubt, entlassen u. emigriert (>5.7.52),
Dresden, Dürerschule, die jüd. Schülerin Ruth Joachimsthal wird vom nationalsozialistischen Deutsch-
lehrer belehrt: „Joachimsthal, im Deutschunterricht haben Juden nichts mehr zu melden.“ (Ruth J.
betritt diese Schule nie wieder) > verfolgte Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 20.11.33/ 15.11.38/ 30.9.36),
Hansestadt Hamburg, Gymnasium Johanneum, der dt.-jüd. Schüler Ralph Giordano wird am ersten
Schultag belehrt: „Hie Arier - Hie Nichtarier“ > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 30.9.36/ 2.5.40),
Hannover, Pfarrerssohn Werner Blumenberg’s Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ (Mitgl. u.a.
Wilhelm Bluhm, Egon Franke, Franz Nause, Walter Spengemann, Willi Wendt) veröffentlicht erste
„Sozialistische Blätter“ (die Gruppe wird verraten, Blumenberg flüchtet am 17.8.36 in die Niederlande
u. kommt bis zu seinem Tod 1965 nie wieder nach Deutschland zurück) (>27./28.8.36),
Kiel, Pädagogische Akademie, Entlassung von (Quäker-)„Religious Society of Friends“u. SPD-Mitgl.
Prof. Dr. Lic.theol. Emil Fuchs (Vater v. KPD-Mitgl. Klaus Fuchs), Verhaftung, Berufsverbot (Gelegen-
heitsarbeiter u.a. für Quäker, 1948-49 Gastvorlesungen in Pendle Hill/USA, 1949 SPD-Austritt, DDR-
Übersiedlung, 1950 Theologie u. Relig.-Philosophie-Prof. Leipzig, CDU-Ehrenmitgl., 1954 VVO, 1958
Gründungsmitgl. Christl. Friedenskonferenz, 1959 VVO, 1964 Friedensmedaille) (>9.2.61/ 12.5.62),
Münster/Westf., Deutsches Institut für wissenschaftliche Pädagogik, Dozentin Dr. Edith Stein schreibt
Papst Pius XI u.a. „Seit Wochen sehen wir in Deutschland Taten geschehen, die jeder Gerechtigkeit u.
Menschlichkeit…Hohn sprechen. Jahre…haben die nationalsozialistischen Führer…Judenhass gepre-
digt. Nachdem sie…Regierungsgewalt in ihre Hände gebracht u. ihre Anhängerschaft…bewaffnet ha-
ben, ist diese Saat des Hasses aufgegangen…Verantwortung fällt doch zum großen Teil auf die, die
sie soweit brachten und…auch auf die, die dazu schwiegen…Wir.., die…treue Kinder der Kirche sind
und die Verhältnisse…mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der
Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält. Wir sind…der Überzeugung, daß dieses Schweigen
nicht imstande sein wird, auf…Dauer …Frieden mit der…deutschen Regierung zu erkaufen…“(04.33
arbeitslos, ab 15.4.34 Karmelitin, 10.4.38 denunziert flieht sie in die Niederlande) (>04.1933/ 20.7.33/
10.4.38/ 30.8.38/ 26.7.42/ 15.2.51/ 28.4.53/ 11.2.58/ 18.8.76/ 31.8.90/ 2.10.90/ 3.10.90/ 1.12.99),
Rastatt,
Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, kath. Juristensohn u. HJ-Mitgl. Hanns Martin Schleyer erfüllt
politische Kriterien nationalsozialistischer
Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1933 SS,
freiwilliger Arbeitsdienst, Jurastudium, 1937 NSDAP, 1939 Promotion) (>16.6.33/ 4./10.9.34/ 14.5.42),
Erstes Verbot der „Zeugen Jehovas“ (>1.4.35/ 13.9.49/ 31.8.50) > verfolgte Schüler,
Berlin, Dr. D. Bonhoeffer erläutert ev. Pfarrern „Die Kirche vor der Judenfrage…Kirche ist den Opfern
jeder Gesellschaftsordnung verpflichtet, auch wenn sie nicht zur christl. Gemeinde gehören“(Zitat 1.33
„Der Staat kann auch die Gestalt des Bösen annehmen. Er kann das größtmögliche Böse werden und
tun“) wie straffreie Bildungsdiskriminierung jüd. u. christl. verfolgter Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 22.3.35/
10./16.9.35/ 23.7.38/ 27.10.38/ 9.11.38/ 25.5.40/ 27.6.42/ 24.12.42/ 8.4.45/ 18.12.46/ 2.12.59/ 25.2.65/
2./5.10.68/ 28.1.74/ 30.12.87/ 20.12.89/ 23.1.90/ 17.8.90/ 1.10.90/ 30.7.92/ 1.10.94/4.12.2001),
Ev. Jugend-Reichswart Erich Stange u.a. „Die gottgesetzten Grundlagen von Heimat, Volk und Staat
werden…neu erkannt. Das Volk steht auf. Eine Bewegung bricht sich Bahn, die eine Überbrückung
der Klassen, Stände u. Stammesgegensätze verheißt…Darum kann die Haltung der jungen ev. Front
in diesen Tagen keine andere sein als die einer leidenschaftl. Teilnahme an dem Schicksal unseres
Volkes u. …radikale Entschlossenheit, wie sie das Wort Gottes fordert.“ (>10.7.33/ 12.9.33/ 19.12.33),
„Ziel und Weg - Zeitschrift des Nationalsozialstischen Deutschen Ärztebundes e.V.“ „Wir übernehmen
die Führung“ (01.1933 sind 2 800 Ärzte Mitglied, 10.1933 sind 11 000, 1943 sind 46 000 Ärzte Mitgl.)
12.04. KL (KZ) Dachau, die ersten drei jüdischen Häftlinge werden erschossen (>22.8.33/ 30.6.34),
Preußisches Kultusministerium erläßt Verordnung zum preußischen Studentenrecht
13.04. Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB, seit 1931 mit absoluter Mehrheit in den
Studentenvertretungen an 28 Hochschulen) und Deutsche Studentenschaft DSt propagieren öffentlich
12 Thesen „Wider den undeutschen Geist“:…
These 4: Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.
These 5: Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der
deutsch schreibt aber undeutsch denkt ist ein Verräter…
These 6: Wir wollen die Lüge ausmerzen…
These 7: Wir fordern…von der Zensur:…Der undeutsche Geist wird aus den öffentl. Büchereien
ausgemerzt
These 11: Wir fordern die Auslese von Studenten…nach der Sicherheit des Denkens (>1.5.53)
An allen Hochschulorten wird am >10.Mai 1933 das zersetzende Schrifttum den Flammen überantwor-
tet“(>26.4.33/ 10.5.33) (Reichsschundkampfstelle d. evangelischen Jungmännerbünde, Sophienstr.19,
Berlin N54, versendet Material zur Schund- u. Schmutzbekämpfung und gibt kostenlos Auskunft),
„Deutsches Ärzteblatt“ „Vertreter der Ärzteschaft beim Reichskanzler…Hitler berief am 5. April den
Kommissar der ärztl. Spitzenverbände Dr. (Gerhard) Wagner zur Berichterstattung über die Gleich-
schaltung der Ärzteschaft. Danach empfing er Vertreter…unter Führung von Geheimrat Dr. (Alfons)
Stauder…Die Ärzteschaft bekundete erneut das…am großen Tag von Potsdam abgegebene Gelöbnis
freudigster Entschlossenheit, dem Aufrufe zur Bildung einer wahren Volksgemeinschaft im Sinne der
nationalen Erhebung mit ganzer Kraft zu folgen…“ (>18./21.4.33/ 1.5.34/ 7.2.35/ 30.10.39/ 06.1940),
Preuß. Min.-Präs. H. Göring ordnet Prüfung/Erweiterung der seit SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert zur
„Reinhaltung der Rasse im besetzten Gebiet von farbigen Blut“ in Aachen, Düsseldorf, Köln, Koblenz
und Wiesbaden geführten afro-dt. Rheinlandkinder-Listen an (>1.5.34/ 7.2.35/ 23.3.35/ 7.3.36/ 1937),
Universität Frankfurt/M., der ev. Prof. Dr. theol. Paul Tillich wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums suspendiert, er emigriert u. lehrt in New York, Harvard u. Chicago (>31.3.42),
Universität Köln, der durch Oberbürgermeister Dr. Adenauer hierher berufene Ordinarius für öffentl. u.
Staatsrecht Prof. Dr. jur. Hans Kelsen wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
suspendiert (in der Rechtsfakultät verweigert Prof. Carl Schmitt, als Katholik ab 1.5.33 NSDAP-Mitgl.,
die Petition ans preuß. Min. für Wissenschaft u. Volksbildung für den jüd. Kollegen zu unterzeichnen),
K. emigriert, lehrt in Genf, Prag, Harvard u. der University of California) (>1.5.34/ 12.5.34/ 21.10.49)
15.04. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-Bundesvorstand (Theodor Leipart, Wilhelm Leuschner)
dankt „daß die Reichsregierung diesen
unseren Tag (1.Mai) zum gesetzlichen Feiertag der nationalen
Arbeit, zum deutschen Volksfeiertag
erklärt hat. Der deutsche Arbeiter soll am 1.Mai standesbewußt
demonstrieren, soll ein
vollberechtigtes Mitgl. der deutschen Volksgemeinschaft werden. Kollegen u.
Kolleginnen in Stadt und Land, ihr
seid die Pioniere des Maigedankens. Denkt immer daran und seid
stolz darauf.“ (>2.5.33/ 20.5.46),
Gewerkschaftsring deutsch. Arbeiter-
u. Angestelltenverbände-Gensekr. Ernst Lemmer „Der Vorstand
des Gewerkschaftsringes richtet an
seine Verbände u. Untergliederungen…die Aufforderung, daß alle
Mitglieder…am Tag der deutschen Arbeit an den
Veranstaltungen…sich beteiligen.“(>2.5.33/ 19.4.39),
Deutscher Industrie- und Handelstag
(DIHT) spricht „Herrn Reichskanzler, den wärmsten Dank für den
großen Gedanken des deutschen 1.Mai
aus. Möge in gegenseitigem Verstehen der Leistungen und
Bedürfnisse aller Träger der Arbeit
daraus eine unzerbrechliche, unverbrüchliche starke Volksgemein-
schaft der nationalen Arbeit für
Größe, Freiheit und Wohlfahrt des deutschen Volkes erwachsen.“
16.04. Hamburg, Verhaftung von KPD-Mitgl. Fiete Schulze (>18.3.35),
„Schutzhaftlager“ Königstein, der Kommunist Fritz Gumpert aus Heidenau wird auf entsetzlichste Art
zu Tode gefoltert (er hinterlässt eine Frau und fünf schulpflichtige Kinder)
18./21.4. Wiesbaden, Kongreß d.
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin „Die heutige Tagung steht am
Beginn einer neuen Ära…Wir Ärzte
können in ganz besonderem Maße übersehen, welche Gefahr
dem deutschen Volke drohte…müssen
erbbiologische Fragen eine besondere Berücksichtigung er-
fahren. Der Hausarzt ist dazu berufen, die…Rassenhygiene in der Familie wieder aufzunehmen.“
19.04. „Der Kicker“ „Vorstand des
DFB und…Dt. Sportbehörde halten Angehörige der jüd. Rasse, ebenso…
Mitglieder der marxistischen
Bewegung…in führenden Stellungen…nicht tragbar.“ (>9.7.33/ 11.1933/
1.3.43/ 10.7.49),
Berlin, nach tätlichem Überfall
flieht die 64jährige jüd.-dt. Dichterin und Heinrich v. Kleist Preisträgerin
Else Lasker-Schüler in die Schweiz
20.04. Berlin u. weitere Städte machen Reichspräs. v. Hindenburg u. Reichskanzler Hitler zu Ehrenbürgern,
Berlin; Schauspielhaus, Akademie für Deutsche Dichtung-Präsident und NSDAP-Mitgl. 1 352 376
Hanns Johst widmet die Uraufführung seines Dramas „Schlageter“ am 44.Geburtstag „Adolf Hitler in
liebender Verehrung und unwandelbarer Treue“ (Kriecherei lohnt sich, 1934 wird Johst Preußischer
Staatsrat, 1935 Reichsschriftumskammer-Präsident u. erhält den mit RM 20 000 dotierten „Preis der
NSDAP für Kunst und Wissenschaft, 1940 Goethe-Medaille, 1941 Kantate-Dichterpreis Leipzig, 1949
wird SS-Gruppenführer J. als „Mitläufer“ und 1951 zumindest als „Belasteter“ entnazifiziert) (>18.8.34),
Preuß. Staatskommissar im Kultusministerium und Bildungsmin. Dr. Bernhard Rust verfügt Bildung
Nationalpolitischer Erziehungsanstalten (Ministerialrat Dr. Joachim Haupt ist bis 1935 NAPOLA-
Inspekteur, ihm folgt SS-Gruppenführer August Heißmeyer, später mit Reichsfrauenführerin Gertrud
Scholtz-Klink verheiratet), Zugangskriterien: politische Zuverlässigkeit, schulische Leistung, rassische
Überprüfung mit Motto: „Glauben, gehorchen und kämpfen“, erste NAPOLAS sind Kösslin, Potsdam,
Plön, danach Wahlstatt, Naumburg/S., Berlin-Spandau, Diez/Oranienstein, Ilfeld, Stuhm, Dresden-
Klotzsche, Backnang, Ballenstedt, Schulpforta, Bensberg, Köthen, Loben, Rottweil, Wien-Breitensee/-
Theresanium, Traiskirchen (Ostmark), Schloß Ploschkowitz/Leitmeritz (Sudetengau), Reißen/Lissa
(Warthegau), Koningsheide (Niederlande), Kolmar/Berg (Luxemburg), später über 30 Eliteschulen mit
Abiturabschluß, 1941 z.B. 6 000 Schüler, Schüler waren u.a.: Jagdflieger und Führer des Richthofen-
Geschwaders der Bundesluftwaffe Erich Hartmann, ev. Landesbischof v. Thüringen Dr. Werner Leich,
Bundesmin. u. Bundestagsvizepräs. Hans Klein (cDU), Bundespressesprecher und Generalkonsul u.
Botschafter Rüdiger Freiherr v. Wechmar (FDP), NATO-Oberbefehlshaber General Leopold Chalepa,
General und MdEP Martin Holzfuß, General Dr. Günter Kießling, General Hans Poeppel, Staatssekr.
Georg Poetzsch-Heffter, österr. Justizmin. Dr. Harald Ofner (FPÖ), österr. Außenmin. Leopold Gratz
(SPÖ), österr. Kaffeehauseigner/Fall „Lucona“ Udo Proksch, Autor Ludwig Harig, Hans Müncheberg
(ab 1953 DDR-Fernsehproduzent), Journalisten Dr. Helmuth Karasek („Spiegel“/„Zeit“/„Tagesspiegel“,
K. macht 1952 in der DDR das Abitur, flüchtet nach West-Berlin, studiert im Wintersemester 1952/53
in Tübingen und promoviert 1956), Mainhardt Graf Nayhauß-Cormons, Manfred Sack, Hans Buchholz,
Grafiker Horst Janssen, Ruhrkohle Essen-Verkaufsleiter Engelbert v. Nayhauß, Krupp-Verkaufsdirekt.
Heiner Schmidt, DDR-DTSB u. NOK-Präs. Manfred Ewald, Psychiater Prof. Dr. Christof Wunderlich,
Gerd-Ekkehard Lorenz (1949 Widerständler in Altenburg/Thür.), Rechtsanwalt Manfred Roeder, ex-
Akzo NV-Aufsichtsrat Dr. jur. Hans-Günther Zempelin (sie erfüllen politische Kriterien nationalso-
zialistischer, z.T.später sozialistischer Begabtenförderung oder finanzielle Kriterien demokrat.
Begabtenförderung) Bildungsdiskriminierung, deutsche Gerechtigkeit
(>26.4.33/ 04.1935/ 04.1939/ 10.12.40/ 1957/ 1968/ 23.1.77/ 12.1977/ 25.8.82/ 24.1.95/ 24.9.2002),
„Berliner Lehrerzeitung“„Dem Volkskanzler Adolf Hitler zum Gruße!“ „Die…Lehrerschaft kennt inner-
halb der gigantischen Front ihren Platz…Jeder von uns wird in wahrer Erziehertreue der starke Weg-
bahner u. …sichere Führer der Jugend sein müssen“ >verfolgte Schüler(>1936/ 15.11.38/ 24.11.54),
Reichstag akklamiert Gesetz über Bildung von Studentenschaften („§2 Die Studentenschaft ist Glied
der Hochschule und vertritt die Gesamtheit der Studenten. Sie hat mitzuwirken, daß…Studenten ihre
Pflichten gegen Volk, Staat u. Hochschule erfüllen") nur Studenten „deutscher Abstammung u. Mutter-
sprache" können Mitgl. sein/ unterstellt praktisch gesamte Studentenschaft dem NSDStB (Motto: „Der
deutsche Student kämpft für Führer und Volk in der Mannschaft des NSD-Studentenbundes“)
(>26.4.33/ 29.3.35/ 9.1.53),
Vatikan; kath. Zentrumspartei-Vorsitz. Dr. L. Kaas’ Geburtstagstelegramm an Reichskanzler A. Hitler:
„Zum heutigen Tage aufrichtige Segenswünsche und die Versicherung unbeirrter Mitarbeit am großen
Werk der Schaffung eines innerlich geeinten, sozialbefriedeten…Deutschlands.“ (>20.7.33)
21.04. Gesetz über
das Schlachten von Tieren u. VO über
das Schächten von Tieren (ohne Betäubung ver-
boten da „das dem deutschen Empfinden fremd ist“)(>16.8.33/ 14.11.33/ 15.5.42/ 4.10.43/ 17.5.2002),
Rudolf Heß wird zum Stellvertreter des Führers und Parteiführer mit Ministerrang ernannt
22.04. Gesetz über die Bildung von Studentenschaften an den wissenschaftlichen Hochschulen (um „mitzu-
wirken, daß die Studenten ihre Pflichten gegen Voölk, Staat und Hochschule erfüllen“) (>7.2.34),
Reichsarbeitsministerium, Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Kranken-
kassen (zur Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Abstammung sowie von Kassenärzten, die sich
im kommunistischen Sinn betätigt hatten - Entlassung und keine Neuzulassung),
Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner setzt Strafrechtskommission ein (nullum crimen sine lege wechselt
zu nullum crimen sine poena)
23.04. „Berliner Börsen-Courier“
veröffentlicht ‚Schwarze Liste’ vom ‚Ausschuß zur Neuordnung der Berliner
Stadt- und Volksbüchereien’ (das
„Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ veröffentlicht am 16.5.
eine ,Schwarze Liste’ der ,Zentralstelle
für das deutsche Bibliothekswesen’ des NSDAP-Bibliothekars
Dr. Wolfgang Herrmann. 1936 folgt für
nicht geflüchtete, lesende deutsche Volksgenossen die erste
,Liste des
schädlichen und unerwünschten Schriftums’ und nach dem Angriff deutscher
Truppen auf
Polen eine ,Liste
des deutschfeindlichen, schädlichen und unerwünschten polnischen Schrifttums’!)
(>26.4.33/ 10.5.33)
24.04. Rundfunkrede des Preußische Akademie der Künste Mitgl. Dr. Gottfried Benn über „Der neue Staat
und die Intellektuellen“ „Welch intellektueller Defekt, welch moralisches Manko, nicht in dem Blick der
Gegenseite über die kulturelle Leistung hinaus, nicht in ihrem großen Gefühl der Opferbereitschaft und
Verlust des Ich an das Totale, den Staat, die Rasse, das Immanente, nicht in ihrer Wendung zum
Ökonomischen, zum mythischen Kollektiv, in diesem allem nicht das anthropologisch Tiefere zu
sehen.“ wenn doch der neue Staat, laut Benn, den „unfruchtbar gewordenen marxistischen Gegensatz
von Arbeitnehmer und Arbeitgeber auflösen will.“ (>26.10.33/ 2.7.45)
25.04. Berlin, Reichskanzler A. Hitler und sein Bevollmächtigter für ev. Kirchen L. Müller treffen u.a. den ev.
Oberkirchenratspräs. Dr. Hermann Kapler u. ex-Kirchentagspräs. Wilhelm v. Pechmann (>11.7.33),
Reichspräs. v. Hindenburg beruft Hans Frank als Reichskommissar für die Gleichschaltung d. Justiz,
Reichstag akklamiert Dr. Frick’s Gesetz gegen Überfüllung dt. Schulen u. Hochschulen (Abiturienten-
quote max. 15 000/Jahr, Hochschulen-Frauenquote 10%, ,Nicht-Arier-Quote’ max. 1,5%. 1934 wird
mittels DurchführungsVO zuerst in Preußen der Hochschulzugang u.a. abhängig von „Bewährung…in
nationalen Verbänden SA, HJ und BdM“ u. „Überprüfung politischer Zuverlässigkeit durch den zustän-
digen Gauleiter der NSDAP“) Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler (>27.4.33/ 6.5.33/ 8.5.33/
10.5.33/ 26.5.33/ 16.6.33/ 20.11.33/ 1.4.34/ 4.4.34/ 1936/ 04.1940/ 02.1945/ 11.5.50/ 15.3.51/ 5.4.54),
Göttingen, Georg-August-Universität beurlaubt Prof. Dr. Max Born wg. des Gesetzes zur Wiederher-
stellung des Berufsbeamtentums (er emigriert nach Großbritannien, der „Nichtarier“ kehrt bereits 1953
ins „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“ - im ersten Bundestag sitzen wieder viele ex-NSDAP’ler -
zurück) (>12.4.57),
Kiel, Christian-Albrechts-Uni., Prof. Dr. jur. Gerhart Husserl wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums beurlaubt, Nachfolger wird Juristensohn Prof. Dr. jur. Karl Larenz (1937 NSDAP,
1949
entnazifiziert Uni. Kiel
Professur, 1960 Ludwig-Maximilians-Uni.
München u.a. Professur für
Rechtsphilosophie) (>09.1935/ 12.1949) deutsche Gerechtigkeit
26.04. Gesetz zur Errichtung Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa) „um die wirksame Bekämpfung aller
gegen den Bestand und die Sicherheit des Staates gerichteten Bestrebungen zu sichern.“ unter der
Leitung des preuß. Innenmin.-Dezernenten zur Bekämpfung der kommunist. Bewegung, Rudolf Diels,
(1933 Diels-Bericht über sadistische Folter durch deutsche Hilfspolizei in ,Vernehmungsstellen’ u.a.
„Die Opfer…waren…tagelang in enge Schränke gesperrt worden, um ihnen ,Geständnisse’ zu erpres-
sen. Die ,Vernehmungen’ hatten mit Prügeln begonnen und geendet; dabei hatte ein Dutzend Kerle in
Abständen von Stunden mit Eisenstäben, Gummiknüppeln u. Peitschen auf die Opfer eingedroschen.
Eingeschlagene Zähne u. gebrochene Knochen legten von den Torturen Zeugnis ab…Es gab keinen,
dessen Körper nicht vom Kopf bis zu den Füßen die blauen, gelben und grünen Male der unmensch-
lichen Prügel an sich trug. Bei vielen waren die Augen zugeschwollen und unter den Nasenlöchern
klebten Krusten geronnenen Blutes…“, 1934 Regierungspräs. Köln, 1940 Regierungspräs. Hannover,
1948 entnazifiziert, 1949 rehabilitiert sich Diels in Hitler-Jugend „Puppenspieler“ - >23.4.41 - Rudolf
Augstein’s „Spiegel“ mit der Acht-Fortsetzungen-Serie „Die Nacht der langen Messer fand nicht statt“),
die Gestapo hat später 31 374 Beamte/Angestellte die auf die in allen deutschen Bevölkerungs-
schichten bestehende breite Denunziationsbereitschaft bauen (>30.11.33/ 8.2.50/ 9.3.80),
Berlin, Reichskanzler A. Hitler empfängt kath. Bischof u. Preuß. Staatsratsmitgl. Dr. Wilhelm Berning
sowie Generalvikar Dr. Paul Steinmann, Dr. B. erklärt A. Hitler, daß die Bischöfe „freudig den neuen
Staat anerkennen und die Gläubigen zum Gehorsam und zur Ehrfurcht ihm gegenüber anhalten
werden.“, Judenpolitik kommt auch zur Rede, auf 1 500 Jahre antijüd. Kirchentraditionen hinweisend
sagt Hitler: „Vielleicht erweise ich dem Christentum einen Gefallen; deswegen ihre Zurückdrängung
vom Studium und den staatlichen Berufen.“ (auch der dt.-jüd. Jurastudent Norbert Wollheim muß 1933
sein Studium abbrechen) Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>16.11.38/ 12.3.43/ 02.1961),
Berlin, letzte SPD-Reichskonferenz (>17.5.33/ 14.9.45/ 5./6.10.45/ 19.4.46/ 21./22.4.46/ 9./10.5.46),
NSDStB versendet ,Braune Liste verbrennungswürdiger Literatur’ von 71 Autoren (>10.5.33)
27.04. „Deutsche Allgemeine
Zeitung“ u.a. „Ein Volk von Selbstachtung kann vor allem seine höheren
Tätigkeiten nicht in so weitem Maße
wie bisher durch Fremdstämmige vornehmen lassen…würde
als geistige Überlegenheit anderer
Rassen gedeutet werden können, die…abzulehnen ist.“
28.04. Heidelberg, Rechtsphilosoph Prof. Dr. jur. Gustav Radbruch wird aus Lehramt entlassen (>12.9.45),
SA-Gruppenführer Hans v. Tschammer
und Osten (seit 1929 NSDAP) wird Reichssportkommissar
(ab 19.7. Reichssportführer, später Präs. des Dt. Olympischen Ausschusses)
29.04. Luftfahrt-Reichskommissariat wird Reichsluftfahrtministerium, Minister ist H. Göring, Staatssekr. bleibt
Erhard Milch (1923 Junkers-Verwaltungschef, 1926-45 Lufthansa-Vorst., 1933 NSDAP, 1935 GenLt ,
1936 General der Flieger, 1937 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Medaillen zur Erinnerung an
Wiedervereinigung Österreichs- u. Sudetengaus mit Deutschland, 1938 Luftwaffe-Generalinsp., 1939
GenObst, 1940 GenFeldm, 1942 RM 250 000 Hitler-Dotation) (>03.1942/ 17.4.47),
Gründung Reichsluftschutzbund RLB (bis 20 000 000 Beitragszahler, 1935 Luftschutzgesetz zu
Verdunkelung/Fliegeralarm usw.) (>26.5.35/ 18.7.36/ 13.5.38/ 19.7.40/ 11.2.58)
30.04. Berlin; NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich wird Reichsverband der Deutschen Presse-Vorsitz. (1937
Staatssekr. Propagandamin., Zitat 1935: „Die öffentliche Meinung des deutschen Volkes ist der
Nationalsozialismus.“, 1941 SS-Obergruppenführer) (>31.8.33/ 15.2.40/ 16.8.50),
Berlin, Kaiser-Wilhelm-Institut, Abdankung u. Emigration des jüd. Direktors u. IG Farben-Aufsichtsrats
Prof. Fritz Haber (Nobelpreisträger H. gilt als Vater chem. Kriegsführung, seine Forschung zu Chlor- u.
Senfgasverwendung ermöglichte dt. Heeresleitung - mit dem Kaiser als Obersten Kriegsherrn - am
22.4.15 per Bruch der Haager Konvention den Einsatz von 50 t Chlorgas in Ypern/Belgien resultierend
in ca. 15 000 Opfern. Zitat Haber: „Angesichts des Umstandes, daß unsere Gegner unter Verzicht auf
jeden Rassenstolz ein buntes Völkergemisch gegen uns ins Feld führen, ist die Anwendung dieses
Mittels voll gerechtfertigt. Wir erreichen auf diese Weise unseren kriegerischen Zweck u. sparen an
kostbaren Blute“(>15.12.39/ 17.6.40/ 5.6.42/ 9.11.44/ 6.8.45)
01.05. Tag der nationalen Arbeit, Berlin Tempelhofer Feld, Kundgebung mit ca. 1 500000 Teilnehm. die wohl
Größte im Land der Dichter und Denker, abendl. Abschluß der Feiern mit Ansprache v. Reichskanzler
Hitler; Reichsvolksaufklärer Dr. Goebbels im Rundfunk: „Am heutigen Abend findet sich über Klassen,
Stände und konfessionelle Unterschiede hinweg das ganze deutsche Volk zusammen, um endgültig
die Ideologie des Klassenkampfes zu zerstören und der neuen Idee der Verbundenheit und der Volks-
gemeinschaft die Bahn freizulegen.“ (>8.5.45),
Brilon, Westfalen, Zentrum-Bürgermeister Josef Sauvigny’s Rede u.a. „Das neugeformte Deutschland
feiert heute seinen 1.Nationalfeiertag…Noch brausen die Stürme der nationalen Revolution über es
hinweg…Doch während bisher sich deutsche Kraft und deutsches Aufbaustreben zerspalten und ver-
bluten am Parteigezänk und ewigen Führerwechsel, ist es heute ein Wille, der uns eint, eine Kraft, die
uns leitet, ein Führer, der uns ruft, vergessend des Parteihasses von gestern, hat das große Sammeln
begonnen, die Einigung aller Deutschen, deutschen Blutes zur gemeinsamen Tat, deren Sinnbild der
heutige Festtag ist…Im Auftrage der NSDAP heiße ich Sie alle auf das herzlichste willkommen…Ich
bitte…mit mir einzustimmen in den Ruf: Das arbeitende deutsche Volk, sein ehrwürdiger Reichspräsi-
dent, die Verkörperung deutscher Treue, der Kanzler Hitler, sein tatgewordener Aufbauwille, sie leben
hoch, hoch, hoch!...“ (S. wird 1933 SA-, später NSDAP-Mitgl. und „Opa war in Ordnung“ des nie mit
religiöser Bildungsdiskriminierung gestraften kath. Juristen u. cDU/cSU-Fraktionsvors. Friedrich Merz)
(>1.5.50/ 1.5.55/ 20.6.2000/ 10.10.2000/ 25.10.2000)
Lübeck, die 15jährige Isa Vermehren
verweigert bei Fahnenappell den „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“,
wird vom Gymnasium relegiert u. Opfer
staatsdoktrinübergreifender deutscher Bildungsdiskriminierung
> verfolgte Schüler (1938 zum Katholizismus konvertiert, 1944 wird
die gesamte Familie nach Flucht
des Bruders u. Diplomaten Erich V. nach Großbritannien in Sippenhaft genommen, Isa V. überlebt die
KZ Ravensbrück, Buchenwald u. Dachau. Später wird auch an DDR-Schulen der „Flaggenappell“-Kult
an „Festtagen“ praktiziert) (>14.12.34/ 21.4.41/ 24.4.45/ 24.5.51/ 5.8.57/ 4.11.89/ 02.1998),
„Sürag“ „Die Nationalsozialistische
Betriebszellenorganisation hat so gewaltige Erfolge zu verzeichnen
daß die endgültige Ausschaltung des
Marxismus aus dem deutschen Arbeitertum nur noch eine Frage
der Zeit ist…dann ist ein Bollwerk
größten Ausmaßes gefallen..dann besitzt die
NSDAP...die Millionen-
heere der deutschen Arbeiter…“
(„national und sozialistisch ist das Denken, Wollen und Handeln der
Süddeutsche
Rundfunk AG-Programmzeitung“ von Dr. Franz Burda, 1934 NSKK, 1938 NSDAP,
Arisierung der jüd. Gebrüder
Berthold, Ludwig und Karl Reiss-Großdruckerei, Freund von NSDAP-
Gauleiter u. Reichsstatthalter Robert
Wagner, Verleger NS-Zeitschrift „Die Deutsche Arbeitsfront“,
1942 Generalstabskarten der
„Kartographischen Anstalt Dr. Franz Burda“, 1949 Bauparerzeitschrift
„Das Haus“, 1954 „Bunte“, 1967
Bundesverdienstkreuz) (>22.6.40/ 3.5.46/ 14.6.85),
Eine Sperre für NSDAP-Neuanträge wird verfügt, die erst am >20.4.37 aufgehoben wird. Zu den vor
„Torschluss“ eingetretenen - „Ich verspreche, als treuer Gefolgsmann des Führers die Partei mit allen
meinen Kräften zu fördern“ - zählen NSDAP-Mitgl. Nr. 1 290 912 Gottfried v. Bismarck (1933 NSDAP-
Kreisleiter Rügen, 1933-44 AdR, 1935 Reg.Präs. Stettin, später Reg.Präs. Potsdam, 07.1944 Haft u.
Verlust aller Ämter) u. Fürst Otto v. Bismarck (1933-36 Diplomat London, 1936-40 Auswärtiges Amt,
1940-43 Diplomat Rom, 1946 CDU), NSDAP-Mitgl. Nr. 1 878 921 Hans Kehrl (Industrieller, IHK-Präs.
Niederlausitz, 1936 SS, 1938 Reichswirtschaftsmin.-Generalreferent, 1939 RWM-Bevollmächtigter für
Böhmen u. Mähren, 1943 Chef Rohstoffamt Reichsrüstungsmin.), NSDAP-Genosse Nr. 2 129 383
Werner Höfer (Journalist, Org. Todt-Presseref. 1946 NWDR/ WDR), NSDAP-Genosse Nr. 2 633 930
Dr. Kurt Kiesinger (1966 BRD-Bundeskanzler), NSDAP-Genosse Nr. 2 636 406 Dr. Günther Quandt
(Industrieller, Accumulatoren-Fabrik AFA - später VARTA und Deutsche Waffen- u. Munitionsfabriken
DWM, der „entnazifiziert“ in der BRD sein Imperium ausbaut - die 12jährige Polin Sofia Czarmecka ist
8 Jahre später eine von vielen DWM-später IWK Industrie-Werke-Karlsruhe Zwangsarbeiterinnen, als
verfolgte Schülerin trägt sie zum Quandt-Familie Reichtum bei >12.12.37), NSDAP-Genosse Nr.
2 673 178 Dr. jur. Karl-Heinz Gerstner (1940-45 Mitarbeiter Dt. Botschaft Paris, 1948 Berliner Zeitung,
1973 Chefreporter, als IM „Ritter“ beim MfS erfaßt - Vater war Ministerialrat Dr. Karl Ritter und Verbin-
dungsmann zwischen AA u. Oberkommando der Wehrmacht, in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt),
NSDAP-Genosse Nr. 2 675 123 Luitpold Steidle (1943 BDO, 1949 DDR-cDUD-Gesundheitsminister),
NSDAP-Genosse Nr. 2 732 006 Gerichtsassess. Dr. jur. Wolfgang Immerwahr Fränkel (1936 stellv.
Reichsanwalt, genannt „Fanatiker der Todesstrafe“, 1951 Bundesanwalt, 1962 Generalbundesanwalt),
NSDAP-Genosse Nr. 2 837 625 Gerichtsass. Dr. jur. Gustav Adolf Baron Steengracht v. Moyland (SA,
1936 Dienststelle Ribbentrop, 1938 Legationssekr., 1939 Leg.Rat, 1941 Min.Dir. (>4.2.38/ 31.3.43),
NSDAP-Genosse Nr. 2 856 334 Kunsthistoriker Werner Meinhof (Kampfbund für deutsche Kultur),
NSDAP-Genosse Nr. 2 916 420 aus alter Theologenfamilie stammender Rheinland-Landesleiter der
Glaubensbewegung Deutsche Christen Dr. Friedrich-Wilhelm Krummacher(>12./13.7.43/ 9./11.11.46),
NSDAP-Genosse Nr. 3 430 914 Dirigent Herbert v. Karajan (musikalisch. Leiter Opernhaus Ulm, 1935
Generalmusikdirektor, 1939
Staatskapellmeister, 1951 Dirigent bei Wieland Wagner’s 1.Nachkriegs
Bayreuther Festspielen, 1955 Direktor
Berliner Philharmoniker), NSDAP-Gen. 2 473 997 (Fa. Oetker-
Pudding-Werke-Chef u. späterer
Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl.) Dr. Richard Kaselowsky,
NSDAP-Genosse Nr. 3 144 494 Dr. jur. habil. Ernst Huber (Prof. bis 1945,
131er, 1968 Emeritierung),
NSDAP-Genosse Nr. 3 204 950 IOC- u.
Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl. Dr. Karl F. Ritter v. Halt,
NSDAP-Genosse Nr. 2 208 548
Diplomsportlehrer Josef „Sepp“ Herberger (1936 Fußballreichstrainer,
1949 National- dann
DFB-Bundestrainer, 1962 Bundesverdienstkreuz >1./16.8.36), NSDAP-Genosse
Nr. 2 266 961 Henkel&Cie GmbH
Geschäftsführer u. Fabrikant Dr. Hugo Henkel, die Brüder Fritz,
Adolf, Rudolf Dassler (Sportartikel
Adidas/Puma), NSDAP-Genosse Nr. 2 594 441 Bodo Lafferentz
(Vereinigung
dt. Arbeitgeberverbände-Mitarbeiter, 1933 KdF-Reichamtsleiter, 1937
Geschäftsführer
Gesellschaft
zur Vorbereitung des Dt. Volkswagens GezuVor, 1939 SS-Obersturmführer,
Stab SS-
Rasse- und Siedlungshauptamt RuSHA,
VW-Hauptgeschäftsführer, 1943 Heirat mit Verena Wagner,
gründet mit NSDAP-Mitgl. Nr. 6 078
391 Wieland Wagner das Institut für physikalische Forschung
Bayreuth als KZ Flossenburg-Außenlager), MinRats-Sohn Hans-Günther Sohl (1935 Krupp-Rohstoff-
manager, 1939 Vereinigte Stahlwerke Vorst., 1943 Reichsvereinigung Eisen-Erzbeschaffer, 1953
Thyssen-Generaldir., 1956 Vorsitz. Wirtschaftsvereinigung Eisen- u. Stahlindustrie, 1972 BDI-Präs.),
NSDAP-Mitgl. Nr. 3 620 600 Vikar Ingo Braecklein (1959 Stasi-IM), Prof. Dr. Bolko v. Richthofen
(Historiker, 1933-42 Ordinarius, „Kampfbund für deutsche Kultur“, 1942 bei Dr. Reinhard Gehlen’s
„Fremde Heere Ost“ und Autor vom
„Gedicht an
Sowjetbürger:
Jede Minute der Nacht
kann Dich der Henker holen.
Offen dann oder verstohlen
wirst Du zur Schlachtbank
gebracht.“, 1945 Nürnberger Prozeß Verteidigungsberater, cSU, 1964
Bundesverdienstkreuz, 1969 Präs.
Gesellschaft für Vor- u. Frühgeschichte) sowie Suevia-Studenten-
corps-Mitgl. Dr. jur. Fritz Karl Ries
(1934 Gesellschafter der Flügel&Polter KG Leipzig deren Vermögen
1937 auf Dr. R. übergeht, auch die
Mitteldeutsche Gummi- u. Guttapercha-Gesellschaft MIGUIN
Edelmuth&Co Frankfurt/O., die
Herea-Gummiwerke GmbH Finsterwalde, im besetzten Polen die
Oberschlesischen Gummiwerke GmbH
Trzebinia und Gummiwerke Wartheland AG Litzmannstadt/
Lodz gehen in „Kondom-König“ Ries’
Besitz, für die mit tausenden Zwangsarbeitern erwirtschafteten
Verdienste erhält Dr. R. 1942 das
Kriegsverdienstkreuz, wird am >30.6.46 auf Volksentscheids-Basis
in der SBZ enteignet, in der ABZ als
„Mitläufer“ entnazifiziert, nach 1949 in der BRD für „Verluste“ im
Osten entschädigt und 1967 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) sowie SA-Mitgl. und Industrieller
Willy Sachs (Fichtel&Sachs AG, 1943 SS-Obersturmbannführer, Wehrwirtschaftsführer, in der ABZ
als „Mitläufer“ entnazifiziert und 1957
mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) (>29.11.40/ 10.9.69).
Auch Dr. Hans Beyer, Dr. Karl-Heinz
Gerstner (1931-35 Jurastudium, 1933 NSDAP-Mitgl. 2 673 178,
er erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1936-39 Referendar,
1937 Promotion, 1938-40 Gerichtsass., 1940-45 Legationssekr. Dt. Botschaft Paris u. Auswärtig. Amt,
1948-73 „Berliner Zeitung“, 1957 SED >17.12.98), Hans Gorzynski, Fritz Karsunke, Erich Kellner,
Werner Masseck, Horst Meischner, Ernst Pridöhl sind bereits PG’s während Dr. Charlotte Bergmann,
Kurt Debes, Ilse Dietze, Anton-Theodor Eversmann, Dr. Gerhard Fickel, Georg Hempel, Karl-Heinz
Just, Wolfgang Petermann, Dr. Reinhard Schwarzlose, Werner Steuwer, Erich Ullmann und Paul
Vollmert ,leider’ Parteibücher erst 1937 nach Aufnahmesperre-Aufhebung erhalten (sie finden sich
später „entnazifiziert“ z.T. in der sozialistischen Volkskammer bzw. wie Prof. Dr. Pascual Jordan, Ernst
Aschenbach u. Dr. Georg Graf Henckel v. Donnersmarck mit vielen anderen im Bundestag wieder)
(>12.1.46/ 11.5.51/ 6.9.53/ 15.9.57/ 9.11.67/ 12.10.98)
02.05. unter Dr. Robert Ley`s „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ und Walter Schuhmann’s
„Nationalsozialistischer Betriebszellenorganisation“ erfolgt Besetzung von Gewerkschaftshäusern u.
-schulen,
Beschlagnahme von Gewerkschaftsvermögen (Bank der Arbeiter, Angestellten u. Beamten
wird Bank der Deutschen Arbeit AG), Verhaftung von Gewerkschaftsfunktionären wie Theodor Leipart,
Wilhelm Leuschner, Nikolaus Bernhard u.v.a. (Leuschner wird am 8.9.44 im Namen des Dt. Volkes
zum Tode verurteilt, Leipart begrüßt 1946 die SPD/KPD-Vereinigung und wird SED-Mitgl.), Dr. Ley
kommentiert „Wir treten heute in den zweiten Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution ein…
Gewiß, wir haben die Macht, aber wir haben noch nicht das ganze Volk, dich Arbeiter, haben wir noch
nicht 100%ig…Du sollst auch von den letzten marxistischen Fesseln befreit werden.“ (>10.5.33/
19.5.33/ 10./11.6.33/ 20.1.34/ 26.5.38/ 12.8.44/ 23.7.45/ 20.5.46),
„Berliner Börsen-Courier“ „Alle Führer der freien Gewerkschaften in Schutzhaft“
03.05. Berlin, Reichskanzler Hitler empfängt RDI-Vors. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,
Erlaß zur Zulassung von Ausländern bzw. ausländischen Nichtariern zu dt. Schulen u. Hochschulen,
München, NSDAP-Ortsgruppe Bogenhausen erhebt „Einspruch…, daß in den für den Ortsgruppen-
Bezirk in Betracht kommenden Volksschulen…auch im neuen Schuljahr 1933/34 Judenkinder mit
Deutschen Kindern gemeinsam unterrichtet werden sollen.“ > verfolgte Schüler (>20.11.33),
„Völkischer Beobachter“ „Der zweite Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution: Säuberung der
Freien Gewerkschaften und Aufbau einer neuen Arbeiterorganisation“ (>10.5.33),
Christliche Gewerkschaften ordnen sich ins „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ ein, die
Gewerkschaftsführer u.a. Franz Behrens, Dr. Theodor Brauer, Jakob Kaiser, Bernhard Otte werden
Mitglied im 60köpfigen „Arbeitskonvent der Deutschen Arbeitsfront“ der noch im Mai erstmals tagt
04.05. Berlin, letzte SPD-Vorstandssitzung (Vorstandsmitgl. S. Crummenerl, P. Hertz, F. Stampfer, H. Vogel,
O. Wells emigrieren/flüchten, E. Ollenhauer z.B. flieht am 6.5. nach Prag, 1938 nach Paris, 1940 nach
Spanien u. Portugal, 1941 nach Großbritannien, ist am >5./6.10.45 in Hannover)
05.05. Breslau, jüd.-dt. Autor Walter Tausk’s Tagebuchnotiz: „In den Schulen werden jetzt die nichtarischen,
also jüd. Kinder durch einige Lehrer von den anderen getrennt, für sich gesetzt!..Zum Teil haben das
die Kinder, die arischen, selbst verlangt! Sie wurden von offenen Pöbeleien der Lehrer unterstützt, die
z.B. in der Augustaschule.., die jüd. Kinder nicht mit drannehmen „weil sie ja doch keine deutsche Ge-
schichte verstünden, die sie auch nichts anginge“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 24.9.38/ 15.11.38),
Kassel, Landeskirchenamt appelliert vergeblich an den Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß u.
„An das Gewissen der Kirche“ zu antijüdischen Ausgrenzungen u.a. „Der evangelischen Kirche muß
der schwere Vorwurf gemacht werden, daß sie der Verfolgung ihrer eigenen Glaubenskinder keinen
Einhalt gebot - ja, daß sie von den Kanzeln herunter den Segen für die Arbeit der gegen ihre eigenen
Glaubenskinder arbeitenden Männer erflehte - und der Mehrzahl evangelischer Glaubensgenossen
muß der Vorwurf gemacht werden, daß sie bewußt diesen Kampf gegen ihre eigenen Brüder im
Glauben führten - und daß sie beide, Kirche u. Kirchenangehörige, Menschen des gleichen Glaubens,
mit denen sie im Gottesdienst vereint sind, vor den Türen der Kirchen räudigen Hunden gleich aus
ihrer Gesellschaft ausstoßen.“ (mangelnde „christliche Solidarität“ erleben auch -zigtausende wg. ihres
Glaubens verfolgte Schüler in der DDR und, nach deren Beitritt, in der BRD) (>17.8.90/ 8.11.2000),
Thüringen, ev. Landesbischof Wilhelm Reichardt erlässt Gesetz gegen den Marxismus in der Kirche
(>12.9.33/ 1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),
UdSSR; Moskau, Verlängerung des dt.-sowj. Freundschaftsvertrages wird trotz NS-Kommunisten-Ver-
verfolgung ratifiziert (>27./29.9.39/ 8.11.39)
06.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß zur Umwandlung universitärer Pädagogischen Akademien in
„Hochschulen für Lehrerbildung“ im „Neuen (nationalsozialistischen) Geist“ (Dr. Rust: „Die Lehrpläne
der Pädagogischen Akademien lassen deutlich den Versuch des abgetretenen Regimes durchblicken,
unter den Decknamen von allerhand schönen wissenschaftlichen Dispositionen eine marxistische
Lehrerschaft zur Zersetzung des deutschen Volkes heranzuziehen…“, bis 1936 sind HfLs im Gesamt-
Reich eingeführt an denen ab 1936 auch künftige Studienräte zwei Semester absolvieren müssen)
mit nur zweijährigem Volksschullehrer-Studium (>5.12.50) unter Erfüllung der politischen Kriterien
nationalsozialistischer Begabtenförderung (freiwilliges „Arbeitsdienst“-/„Hauswirtschafts“-Jahr
und Mitgliedschaft in einer NS-Organisation wie sie z.B. drei Jahre später von BDM-Scharführerin
Hannelore „Loki“ Glaser erfüllt werden; ex-SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidts Gattin betreibt
Wehrsportunterricht mit Kleinkaliberschießen, absolviert den Luftschutzkursus ehe sie 1937 das Abitur
besteht und von 1938-40 an einer Hochschule für Lehrerbildung, wo „Verhalten und Leistungen in der
NSDAP und ihren Gliederungen…entscheidend…auch für das abschließende Urteil (sind)“ erfolgreich
studiert - im Rahmen sozialer Kanzlergattinnen-Engagements thematisiert Pädagogin Schmidt später
nie das Schicksal jener politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung nicht erfüllender
verfolgter SchülerInnen) (>10.7.33/ 2.5.40/ 8.2.41/ 24.8.49),
Braunschweig; SS-Gruppenführer Dietrich Klagges (1925 NSDAP) wird MinPräs. (bis 1945, Landes-
polizeileiter u. SS-Gruppenführer Friedrich Jeckeln führt in K.’s Amtszeit die „Geiselqote“ 10:1 ein als
er am >4.7.33 im Pappelhof Rieseberg/Braunschweig 10 Unbeteiligte: Hermann Behme, Julius Bley,
Hans Grimminger, Kurt Heinemann, Reinhold Liesegang, Wilhelm Ludwig, Walter Römling, Gustav
Schmidt, Alfred Staats und Willi Steinfaß als ,Sühne’ für den Mord am SS-Mann Gerhard Landmann
erschiessen lässt (>29.8.41/ 29./30.9.41/ 22.2.49/ 25.4.50/ 24.11.65/ 16.7.70),
Karlsruhe, Verein für das Deutschtum im Ausland VDA und Hitler-Jugend-Reichsjugendführer unter-
zeichnen Abkommen gegenseitiger Mitgliedschaft (VDA-Ehrenvors. ist Reichspräs. P. v. Hindenburg,
VDA-Bundesleiter ist Dr. Hans Steinacher) (>8.5.33/ 4.7.33/ 27.10.33/ 24.6.39/ 27.6.81),
Thüringen, Reichsstatthalter wird NSDAP-Min. Präs. Fritz Sauckel (Zitat 1934 „Denn Thüringer-Land
ist Hitler-Land“) (>18.6.33/ 21.3.42/ 20.4.42/ 6.1.43/ 29.4.45/ 14.11.45/1.10.46)
07.05. Berlin, Preußische Akademie
der Künste, erzwungener Rücktritt von Ehrenpräs. Max Liebermann
(Zitat: „Ich kann gar nicht so viel
essen, wie ich kotzen möchte.“ L. stirbt 1935, die jüd. Witwe des
Impressionisten begeht 85jährig vor
ihrer Deportation in ein KZ Selbstmord),
jüdisch-deutschen Beschäftigten der
Reichswehr wird gekündigt
08.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß bezügl. Schüler nichtarischer Abstammung an höheren und
mittleren Schulen („Wie ich erfahre, sind einzelne Leiter höherer Lehranstalten bereits dazu überge-
gangen, Schüler nichtarischer Abstammung, zum Teil auch Angehörige fremder Staaten, vom Besuch
der höheren Lehranstalten auszuschliessen…“(mit Ausführungen zum Gesetz vom 25.4.33/ 15.7.33)
> verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 15.11.38),
Auslandsorganisation der NSDAP AO wird NSDAP-Gau (Reichsdeutsche von Argentinien bis
Palästina gründen NSDAP-Landesgruppen), Gauleiter ist Ernst Wilhelm Bohle (Landesgruppenleiter
Südafrika, 1937 wird E. Bohle Staatssekr.und Chef der Auslandsorganisation im Auswärtigen Amt,
Landesgruppenleiter Schweiz ist Wilhelm Gustloff - später Namenspatron des KdF-Schiffes, in der
NSDAP-Landesgruppe Frankreich wird später z.B. Dr. jur. Christoph Graf Dönhoff für die Rückführung
geflüchteter Deutscher verantwortlich - in der BBZ/BRD schreibt der ex-NSDAP AO-Kolonialreferent
mit Goebbels-Propagandisten und NSDAP-Mitgl. für „DIE ZEIT“) (>2.9.36/ 21.3.46),
KZ Dachau, der gefolterte KPD-Reichstagsabgeordnete Hans Beimler ermordet einen Aufseher und
flieht in dessen Kleidung (1936 wird Beimler im span. Bürgerkrieg erschossen - in der DDR werden
Straßen, Fabriken, ein Orden u. Kindersoldaten-Wettkämpfe nach ihm benannt) (>17.7.56/ 01.1967)
09.05. Beschlagnahme des noch nicht ins Ausland gebrachten SPD-Vermögens (>22.6.33/ 18.7.33),
Hanns Lilje’s u. Walter Künneth’s „Aufruf der Jungreformatorischen Bewegung zum Neubau d. Kirche“
u.a. „Wir fordern, daß die evangelische Kirche in freudigem „JA“ zum neuen deutschen Staat den ihr
von Gott gegebenen Auftrag…erfüllt“ lehnen aber „grundsätzlich die Ausschließung von Nichtariern
aus der Kirche ab“ (>21.10.44)
10.05. Gründung Deutsche Arbeitsfront unter Dr. Robert Ley (Zitat: „Die Arbeit ist nicht des Lohnes und des
Geldverdienens wegens da, sondern die Arbeit ist Selbstzweck, und die gerechte Entlöhnung ist eine
notwendige Anerkennung für die Leistung.“), wird mit ca. 23 Mio. Mitgl. größte NS-Massenorganisation
(Beitragsaufkommen in 1939 RM 539 000 000), §1 Die DAF ist die Organisation der schaffenden
Deutschen der Stirn und der Faust…§3 Die DAF ist eine Gliederung der NSDAP. §4 Die Führung der
DAF hat die NSDAP…(Handwerks- und Handelskammern ordnen an, daß „nur noch Lehrlinge einge-
stellt werden, die Mitglied der HJ oder des BDM sind, andernfalls das Lehrverhältnis nicht anerkannt
wird…“) (>28.4.34/ 24.10.34/ 19.3.40/ 15.6.45/ 9./11.2.46),
Tag der Bücherverbrennung an allen Universitäten mit Teilnahme v. Professoren u. Rektoren, Auftakt
zu Bibliotheken-Säuberung von „marxistisch jüd.“ Büchern v. Brecht, Freud, Gorki, Kästner, Marx usw.
(Plakattext „Vergesst die Bibel nicht, auch sie ist jüdisches Geistesgut!“ (Zitate Heinrich Heine: „Dort
wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“/„Denk ich an Deutschland in der
Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“), in Berlin hält der Politische Pädagogik-Ordinarius Prof.
Dr. Alfred Bäumler eine Vorlesung über die nationalsozialistische Revolution, ihre geistigen u. philoso-
phischen Grundbedingungen (in der DDR-Diktatur des Proletariats werden Schriften die „moralischen
und politischen Anschauungen der Werktätigen widersprechen“ illegale „Schund- u. Schmutzliteratur“,
Verordnungen v. 15.9.55, 26.3.69, §146 StGB 1968, Details regeln das sozialistische Buchwesen, der
Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel, der „Volksbuchhandel“ und DDR-Schriftstellerverband,
da „die Kunst, die Wissenschaft und ihre Lehre frei“ sind) (>26.10.33/ 17.8./1.9.34/ 27.5.43/ 10.5.46/
10.5.47/ 15./17.3.51/ 22./25.5.52/ 1.6.55/ 15./18.12.65/ 1.6.66/ 23.8.66/ 3.4.68/ 11.4.68/ 31.12.2002),
Berlin, Opernplatz, Propagandaminister u. Doktor der Literaturwissenschaften J. Goebbels’ Brandrede
an „meine Kommilitonen“ (sie erfüllen die ideologischen Kriterien der NS-Begabtenförderung)
endet mit „einem Gelöbnis,…, das heute wieder unter diesem Himmel und umleuchtet von dieser
Flamme ein Schwur sein soll: das Reich und die Nation und unser Führer Adolf Hitler: Heil! Heil! Heil!“,
Dresden, Dr. phil. Wilhelm Hartnacke (NSDAP) wird für deutsche Schlichtheit gegen ,Bildungsinflation’
agierender sächs. Kultusminister (Zitat: „Die Entartung der Schule zu einem Berechtigungsinstitut muß
ein Ende
haben.“) > verfolgte Schüler
(>15.6.53/ 14.3.63/ 1.7.63/ 4.12.2001),
Frankfurt/M., Pädagogische Akademie,
NS-Pädagoge Prof. Dr. Ernst Krieck: „Das Studentenfreikorps
lädt die Gesamtheit des
Professorenkollegiums zu der Verbrennung d. marxistischen u. korruptionisti-
schen Schriften ein, die
Mittwochabend, den 10. Mai, auf dem Römerberg stattfinden wird. Die Stu-
denten würden es im Hinblick auf die
große symbolische Bedeutung dieser Zeremonie begrüßen, die
Gesamtheit d. Professorenschaft dort
zu sehen. Ich lade daher die Kollegen ein, zahlreich daran teil-
zunehmen. Abmarsch: von der
Universität auf den Römerberg Mittwoch, 20 Uhr, mit Musik. Die
Korporationen werden in
Uniform daran teilnehmen, ebenso die SA-Bataillone.“ -„Brandredner“ ist ev.
Studentenpfarrer Otto Fricke (später
„Bekennde Kirche“ und Helfer für Rassenhygieniker Verschuer)
12.05. „Westdeutscher Beobachter“ „Die neuen Bestimmungen über Beamte, Ärzte und Anwälte reinigen
das öffentliche Leben von nichtarischen, fremdgearteten Elementen“ schreibt u.a. der „Staatsrechtler
des neuen Reiches“ Prof. Dr. Carl Schmitt (1910 Promotion, Autor „Über Schuld und Schuldart“, 1914
Autor „Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen“, 1916 Habilitation, ab 1921 Professor
in Greifswald, Bonn, Köln und Berlin, lehrt die späteren NS-Staatsrechtler Ernst Forsthoff, Ernst Huber
und Theodor Maunz, 1922 Autor „Politische Theologie“, 1924 Autor „Diktatur des Reichspräsidenten“,
1926 Autor „Die Kernfrage des Völkerbundes“, Rechtsberater der Reichskanzler Kurt v. Schleicher u.
Franz v. Papen, 1928 Autor „Verfassungslehre“/ Neuauflage 1970, 1.5.1933 NSDAP-Mitgl., 06.1933
im Führerrat Akademie für Deutsches Recht, 07.1933 Preuß. Staatsrat, 1934 Hauptschriftleiter der
Deutsche Juristen Zeitung des Bundes Nationalsozialistischer Dt. Juristen BNSDJ, 1934 rechtfertigt
Katholik Schmitt in der DJZ die Morde der Röhm-Affaire - zu deren Opfern das befreundete Ehepaar
v. Schleicher gehören - mit „Der wahre Führer ist immer auch der Richter“, ebenfalls 1934 schreibt S.
in der „Juristischen Wochenschrift“ „Das gesamte heutige deutsche Recht…muß ausschließlich und
allein vom Geist des Nationalsozialismus beherrscht sein…Jede Auslegung muß eine Auslegung im
nationalsozialistischen Sinne sein.“ und in der Deutschen Juristischen Zeitung „Heute wird jeder den
Satz: Kein Verbrechen ohne Strafe…gegenüber dem Satz: Keine Strafe ohne Gesetz…als die höhere
und stärkere Rechtswahrheit empfinden“, 1935 nennt S. die Nürnberger Rassegesetze „Verfassung
der Freiheit“, 1936 „Das Judentum in Rechts- u..Wirtschaftswissenschaft“-Kongreßvorsitz., 1937 z.T.
Ämterverlust, 1939 Autor „Völkerrechtliche Großraumordnung“, 1940 Autor „Positionen und Begriffe“:
„Der Führer schützt das Recht vor dem schlimmsten Mißbrauch, wenn er…Kraft seines Führertums
als Oberster Gerichtsherr unmittelbar Recht schafft“, 1950 Autor „Die Lage der europäischen Rechts-
wissenschaft“, 1954 Autor „Gespräch über Macht und den Zugang zu Machthabern“, 1956 Autor
„Hamlet oder Hekuba“, 1959 veröffentlichen ex-NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Hans Barion (kath. Theologe),
Prof. Dr. Ernst Forsthoff u. Prof. Dr. Werner Weber die „Festschrift für Carl Schmitt zum 70.Geburtstag
dargebracht von Freunden u. Schülern“. Am 16.12.66 wird über einen von Deutschlands Besten
Christen, dem intellektuellen Opportunisten Schmitt - Zitat nach 1933 „Der deutsche Rechtswahrer ist
heute der Mitarbeiter des Führers“ - in der „Frankfurter Rundschau“ gemeldet, er sei zu Zeiten der
Großen Koalition der „heimliche staatsrechtliche Berater“ Bundeskanzler Kiesingers - ein Dementi
erfolgt nicht) (>1939/ 4.7.40/ 1.10.54/ 1.12.66/ 7.11.68),
Gesetz über Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit (>04.1936/ 1.10.36/ 17.8.39/ 30.6.42/ 4.4.63)
15.05. Tübingen, „Juden und Fremdrassigen ist der Zutritt zum städtischen Freibad zu verwehren.“
16.05. Deutscher Beamtenbund erklärt „plötzlich schwingt ein einfacher großer Gedanke auch durch unsere
Reihen: Gleichschaltung…im Sinne der Weltanschauungsgemeinschaft…der gleichgearteten Kräfte
nach innen u. außen…Herbeiführung einer wahren Volksgemeinschaft…“ (>15.10.33/ 11.5.51)
17.05. Reichstag, A. Hitler spricht im Rahmen einer Friedensresolution zu Außenpolitik u. Abrüstung, mit der
Neuheit im dt. Parlamentsprotokoll - Zustimmung durch Erheben von den Plätzen zu deklarieren - wird
nicht ohne Verwunderung registriert, daß die noch teilnehmenden 65 SPD-MdR unter Paul Löbe sich
entgegen der Exil-SPD Empfehlung erheben u. eine Loyalitätserklärung für Hitler abgeben (>15.6.33)
18.05. Gründung Deutsche Evangelische Kirche (Landeskirchen-Zusammenschluß) (>11.7.33/ 27./31.8.45),
Deutscher Anwaltverein tritt Bund Nationalsozialistischer Dt. Juristen bei (>21.5.33/ 30.9.33/27.12.33)
19.05. Reichstag akklamiert Gesetz zum Schutze der nationalen Symbole und Gesetz über Treuhänder der
Arbeit, §1 Der Reichskanzler ernennt auf Vorschlag…Treuhänder… §4 Treuhänder…sind an Richt-
linien und Weisungen der Reichsregierung gebunden.“
20.05. „Westfälische Zeitung“ berichtet über „Fahnenweihe“ darunter auch die Fahne der Reichsbahn-SS
Bielefeld: „Dann weihte Parteigenosse Pfarrer Niemöller die drei neuen Hakenkreuzfahnen...Mit
erhobenen Händen gelobte man dem Wahrzeichen der Einigkeit, der Hakenkreuzfahne, die Treue.
Die Fahnenweihe klang aus im Horst-Wessel-Lied.“
05. Gründung von Dr. H. Schacht’s „Scheinfirma“ Metallurgische
Forschungsgesellschaft mbH mit
Reichsbank- und Reichswehrvorstand
und RM 1 000 000 Grundkapital von fünf Industriekonzernen
u.a. Krupp, Siemens, Rheinmetall,
Gutehoffnungshütte zur verschleierten Teilfinanzierung der nach
dem Vertrag von Versailles hohen
illegalen Rüstungsausgaben mittels vom Reichsfinanzministerium
mit 4% verzinster sog. MeFo-Wechsel
(zum Fälligkeitstermin 1938 nicht gedeckte Wechsel von ca.
RM 12 000 000 000) (>7.1.39),
„Deutsche Juristenzeitung“ „Die
restlose Ausrottung des inneren Feindes gehört zur deutschen Ehre.
An ihr kann der Richter durch
großzügige Auslegung der Strafprozeßordnung teilnehmen.“,
Bayerischer Heimat- und Königsbund, Landesleiter Georg Enoch von und zu Guttenberg verbreitet
Aufruf „An die königstreuen Bayern!“ u.a. „Geduld verlangt diese Zeit von uns. Wir dürfen sie auch
haben; denn diejenigen, die sie uns von Staats wegen befehlen, sie arbeiten an einem guten Ziel: Es
gilt den nationalen Willen im ganzen deutschen Volke zu erneuern…Betrachten wir die Arbeit, vor der
Hitler steht. Das Vertrauen des deutschen Volkes hat ihm ermöglicht, die Lösung seiner Aufgabe in
einem Zuge über das ganze Reich in Angriff zu nehmen. Eine geschichtliche Fügung, die der Opfer
wert ist. Bayern bringt sie bewußt der gemeinsamen deutschen Sache…Wir sind bereit, das Unsrige
dazu zu tun…Wir ordnen uns ein, um dem Ganzen zu dienen. Einordnen aber heißt nicht aufgeben.
Schweigen für eine Zeit kann die Treue, aber verleugnen wird sie sich niemals. Und wenn einer wie
Hitler dem Volke seine besten Kräfte zurückgeben soll, dann vertrauen wir, daß er dem Bayern seine
Treue nicht nehmen will…“ (07.1933 löst v. Guttenberg den BHKB auf, bei Röhm-Affaire vom 30.6.34
wird v. Guttenberg für Monate inhaftiert, 1940 stirbt der Vater des späteren CSU-Staatssekretärs
Karl Theodor von und zu Guttenberg als Kapitänleutnant der in Bremerhaven zum Truppentransporter
umgebauten SS „Europa“) (>22.4.38/ 06.1991),
KWG-Präsident Prof. Dr. Max Planck an A. Hitler: „Die zur 22.Ordentlichen Hauptversammlung der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften versammelten Mitglieder beehren sich
dem Herrn Reichskanzler ehrerbietige Grüße zu übersenden und hierdurch feierlich zu geloben, daß
auch die deutsche Wissenschaft bereit ist, am Wiederaufbau des neuen nationalen Staates, der ihr
Schutz u. Schirmherr zu sein gewillt ist, nach besten Kräften mitzuarbeiten.“ (>14.7.33/ 7./8.6.2001),
KZ Moringen/Göttingen eröffnet, Lagerdirektor wird bis 1945 NSDAP-Mitgl. u. „Arbeitshaus“ Moringen-
Direktor Hugo Krack (>06.1940/ 05.1949),
Wuppertal-Barmen, Bekennende Kirche-Präses Paul Humburg schreibt Hitler-Lied u.a. „Der Tag bricht
an! Jungdeutschland stillgestanden! Zum heiligen Schwur empor die treue Hand! Deutschland erwacht
aus Not, aus Bruderzwist und Banden! Heil dir, mein einges dt. Vaterland!...“ (>29./31.5.34/ 19.10.57)
21.05. Deutscher Richterbund DRB tritt Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ bei („Der Deutsche
Richterbund sieht seine Hauptaufgabe…in der Mitwirkung des gesamten Richtertums an der Neuge-
staltung des deutschen Rechts und der dt. Rechtsordnung, die in Zukunft von einem Reichsrichtertum
getragen sein soll. Frei von Fesseln, entsprechend dem germanischen Richterideal, muß der Richter
jeder Vergewerkschaftung oder Verfachschaftung entzogen bleiben.“ - auch Tübingens Landgerichts-
rat u. Dozent für Staatsrecht Prof. Dr. Karl Schmid, 1940-44 Kriegsverwaltungsrat bei der Oberfeld-
kommandantur Lille/Frankreich, 1945 zu Prof. Dr. Carlo Schmid gemausert und Württemberg-Hohen-
zollernscher SPD-Regierungschef, 1948-49 Parlamentar. Rat, 1949-72 MdB, 1966-69 Bundesmin. f.
Bundesratsangelegenheiten)(>30.9./3.10.33/ 05.1936/ 1.9.48/ 6.7.49/ 9.1.51/ 9.5.58/ 10.10.59/ 8.6.60)
22.05. Luxemburg, deutsche Fußballmannschaft wird nach ihrem Hitler-Gruß ausgepfiffen
25.05. KPD-MdR Wilhelm Pieck flieht nach Paris (07.1945 kehrt er aus Moskau nach Berlin zurück u. wird
KPD-ZK-Vors.) (>4.8.34/ 10.1934/ 3./15.10.35/ 18.10.45/ 11.12.57),
Berlin, Protesterklärung der Zeugen Jehovas an Reichsregierung (>7.10.34/ 10.7.50)
26.05. Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens (Beginn politisch motivierter Enteignungen,
entwickelt sich über Arisierung jüd. Sach- u. Geldvermögens, Einziehung „volks- und staatsfeindlicher“
Vermögen im Dt. Reich, Österreich, Tschechien, Polen, Frankreich, Belgien u. Niederlanden, Zwangs-
anleihen u. Besitznahme fremdstaatl. Goldreserven zur größten Besitzumverteilung der dt. Geschichte
gefolgt von Profit aus Zwangsarbeit, vom Besitzwechsel bei Bodenreform /Enteignungen in SBZ/DDR)
(>18.7.33/ 18.11.38/ 12.5.39/ 4.10.39/ 29.5.41/ 2.9.45/ 8.2.49/ 29.10.45/ 26.11.54/ 03.1994),
Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Kommunistische Partei Österreichs (>30.5.33/ 19.6.33),
USA; „New York Times“ veröffentlicht Pastor Harry Fosdick’s, von 1 200 Kirchenmännern gezeichnete,
Protestnote gegen den deutschen Antisemitismus
28.05. Freie Stadt Danzig; NSDAP-Wahlsieg mit absoluter Volkstag-Mehrheit durch ca. 95% dt. Wähler, ,
UdSSR;
Fertigstellung vom „Weißmeer-Ostsee-Kanal namens Stalin“ bei dessen Bau mind. 100 000
sowjet. GULag-Zwangsarbeiter starben
29.05. Berlin,
Führerstellvertreter Rudolf Heß trifft Wirtschaftsvertreter u.a. Carl v.
Siemens, Fritz Thyssen,
Hugo Stinnes, Deutsche Bank-Direktor
Emil Georg v. Stauß u. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,
letzterer schreibt am gleichen Tag an Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar
Schacht: „…habe ich kürzlich in
einer Besprechung mit Herrn
Reichskanzler…vorgeschlagen, alle Sammlungen seiner Partei in einer
großen Sammlung zu konzentrieren, die
gleichmäßig und im richtigen Verhältnis zu ihrer Belegschaft
möglichst alle Firmen der deutschen
Wirtschaft einschl. Landwirtschaft und Bankenwelt trifft…“
30.05. Reichsverband der Deutschen Industrie Präs.t Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach wird
Vorsitz. des „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“-Kuratorium (unterstützt durch die von Dr.
G. Krupp u. Dr. Carl Köttgen geleitete „Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“ beträgt das
Spendenaufkommen 1933 RM 36 000 000 u. bis 1945 RM 700 000 000! Jeder Unternehmer spendet
5 Promille der Jahreslohn- u. Gehaltssumme zugunsten der NSDAP. Zur Umrechnung kann der später
von der Bundesbank berechnete RM 1:DM 5,9 Kurs verwendet werden) (>20.6.48/ 10.6.49/ 30.3.54),
Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Republikanischen Schutzbund (>19.5.33),
Schweiz; Genf, Völkerbund verurteilt deutsche antisemitische Politik und entscheidet zugunsten einer
Petition des jüdischen Oberschlesiers Franz Bernheim der durch antisemitische Maßnahmen seinen
Arbeitsplatz verlor, das Deutsche Reich wird verpflichtet den Rechtszustand wiederherzustellen, der
vor dem 30.1.1933 in Oberschlesien galt. Bis zur Gleichschaltung Oberschlesiens 1937 besitzen
jüdische Deutsche hier bürgerliche Rechte (>14.10.33/ 26.9.95)
31.05. Reichsregierung befreit
neue(!) KFZ von der Steuer (Abarten dieser Politik gibt es noch heute)
01.06. Gesetz zur Verminderung der
Arbeitslosigkeit („maßgebend von…Alt-Pg. Fritz Reinhardt, 1928-30
Gauleiter Oberbayern, 1928-33 Leiter
NSDAP-Rednerschule, seit 1933 Staatssekretär i. Reichsfinanz-
ministerium geschaffen“, u.a. werden
Arbeitsplätze berufstätiger Frauen mittels RM 1 000-Ehestands-
darlehen, RM 600-Ausstattungshilfen
mit z.T. betrieblichen Massenhochzeiten zugunsten v. Männern
„freigemacht“ bzw. werden Frauen in
die Hauswirtschaft „überführt“. 1935 wird zudem erstmals die
Arbeitslosen-Statistik/ -erfassung
verändert) (>20.9.33/ 23.12.38),
Gesetz zur Minderung der
Arbeitslosigkeit u.a. mit zinslosen Einkaufsgutschein-Ehestandsdarlehen
(mit jedem Kind reduziert sich die
Tilgung um 25%, nach 4 Kindern ist das Darlehen „abgekindert“)
02.06. Hamburg, Gründung „Deutsche Rechtsfront“ unter Dr. jur. Hans Frank,
Verordnung über Tätigkeit von Zahnärzten u. -technikern bei Krankenkassen (Nicht-Arier-Ausschluß)
03.06. Fuldaer Bischofskonferenz, Hirtenbrief mit Bekenntnis zu NS-Staat ohne „versteckten Vorbehalt“ u.a.
„…Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen und wir dürfen es nicht, weil
nur die Volkskraft und die Gotteskraft…uns erretten…kann. Ein abwartendes Beiseitestehen oder gar
eine Feindseligkeit der Kirche dem Staate gegenüber müßte Kirche u. Staat verhängnisvoll treffen…
Zu unserer großen Freude haben die führenden Männer des neuen Staates ausdrücklich erklärt, daß
sie sich selbst u. ihr Werk auf den Boden des Christentums stellen. Dies ist ein öffentliches, feierliches
Bekenntnis, das den herzlichen Dank aller Katholiken verdient. Nicht mehr soll also der Unglaube und
die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das Mark des dt. Volkes vergiften, nicht mehr der mörderische
Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß die deutsche Volksseele bedrohen u. verwüsten…
Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue starke Betonung der Autorität im
deutschen Staatswesen zu würdigen und uns ihr mit jener Bereitschaft zu unterwerfen, die sich nicht
nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in
jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der
ewigen Autorität Gottes erblicken…“ (>20.7.33/ 15.10.33/ 11.1933/ 1.7.49/ 23.4.50/ 28.7.50/ 02.1961)
05.06. Vatikan/Österreich; Konkordat durch Kardinalstaatssekr. E. Pacelli, den österreich. Bundeskanzler
Dr. E. Dollfuß und Justizminister Dr. jur. K. v. Schuschnigg unterzeichnet (>20.7.33/ 12.7.38)
06.06. Berlin, ein afghan. Student ermordet Afghanistan’s Botschafter Sardar Khan (>3.11.33/ 28.4.78),
Westdeutsche Spielervereinigung führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ beim Fußball ein (>7.8.33)
07.06. einer vieler NSDAP-Mitgl. des Adels, Philipp von Hessen, wird Hessen-Nassau-Oberpräs. (>25.1.44)
08.06. USA; New York, der jüd.-amerik. Boxer Max Baer schlägt ev.-deutschen Boxer Max Schmeling k.o.
(aus Protest gegen die Judenverfolgung in Deutschland trägt Baer Boxershorts mit Davidstern)
8./11.6. München; 1.dt. Gesellentag der kath. Arbeiterjugend, ca. 25 000 Teiln., in seiner Rede sagt der kath.
Gesellenverein-GenSekr. Dr. Johannes Nattermann u.a. „Wiederum hat die dt. Nation den Schild des
heiligen Reiches gegen Unglauben u. Heidentum geführt. Wiederum war das dt. Volk seiner Sendung
treu. So, deutsche Jugend, deute ich die Stunde unserer Gegenwart…“ (die SA verprügelt hunderte
Teiln. Dr. N. schreibt: „Gott-Volk-Reich. Das Buch vom 1.deutschen Gesellentag“) (>13.8.33/ 02.1961)
09.06. Hamburg, Deutsche Halbschwergewichtsboxmeisterschaft, der Sinto Johann Wilhelm Trollmann siegt
über Adolf Witt (Trollmann wird der Titel aberkannt, 1938 wird er sterilisiert, 1942 ins KZ Neuengamme
eingeliefert u. am 9.2.43 ermordet; fast 70 Jahre später erklärt der Deutsche Boxverband „Nach
reichlicher Prüfung werden wir die deutsche Meisterschaft des Jahres 1933, die Herr Trollmann in
einem Meisterschaftskampf errungen hat, als solche würdigen und ihn in unsere Listen aufnehmen.")
10.06. „Völkischer Beobachter“ „Deutschnationale Führer bekennen sich zum Nationalismus“
10./11.6. Dortmund, Feierlichkeiten zur Weihe der NSBO-Fahnen beginnen mit Amtswalterbesprechung in
der Westfalenhalle u. einem Konzert des Sturmbanns V/ 30.SS-Standarte-Musikzuges u. Dortmunds
Straßenbahn-Blasorchester, am Sonntag folgt der Marsch diverser nationalsozialister Betriebszellen
zur Kampfbahn „Rote Erde“ u. einem ökumenischen Feldgottesdienst mit dem ev. Pfarrer Quincke und
dem kath. Geistlichen Findhammer (nach Platzkonzerten am Aschenplatz, Horst-Wessel-Platz, Markt-
platz, Hiltropwall, Rosenterrasse, Löwendenkmal u. Stahlwerksplatz) nimmt Reichsmin. Dr. Goebbels
die Fahnenweihe vor
11.06. Universität Münster, Audiomax, der kath. Dogmatiker
Prof.
kath.-theolog. Fachschaft für Angehörige aller Fakultäten zu „Begegnungen zwischen kath. Christen-
tum und nationalsozialistischer Weltanschauung“ u.a. „Da im Hintergrund aller Geschichte der gött-
liche Wille steht, können wir aus der Geschichte ohne Furcht uns zu täuschen ablesen, daß Gott dem
deutschen Volke eine der größten Aufgaben zudachte“ über die „selbstverständliche Forderung der
Zeit “ sich nicht nur „rückhaltlos in den neuen Staat einzuordnen, sondern auch die geistigen Grund-
lagen der nationalsozialistischen Weltanschauung zu würdigen“ damit „der Bau des Reiches gelingt…
das sein wird eine Opfergemeinschaft von unerschütterlich in Gott gegründeten, aus dem deutschen
Volkstum genährten, demütig auf Gott vertrauenden, ihrer Verantwortung bewußten, von Christus ge-
formten deutschen Menschen.“ Der vielbeachtete Vortrag wird in Heft 1, der „dem Aufbau des Dritten
Reiches aus geeinten Kräften des nationalsozialistischen Staates und des kath. Glaubens“ dienenden
Schriftenreihe „Reich und Kirche“ veröffentlicht (1945 hält Prof. S. an der Uni. München Vorlesungen
über das „Wesen des Christentums“ - ab 1947 gehört der spätere Prof. Joseph Kardinal Ratzinger zu
seinen Hörern, 1954 veröffentlicht Prof. S. diese Thesen in Ettal bereits in 3.Auflage!) (>02.1961),
„Der Reichswart“-Herausgeber NSDAP-AdR Graf Ernst zu Reventlow fordert „Gleichberechtigung für
deutsche Nichtchristen“ (>17.10.33/ 12.1945)
12.06. Gesetz gegen den Verrat d. deutschen Volkswirtschaft (Meldepflicht f. Auslandskonten, Devisen über
RM 200) (>8.3.34/ 17.7.34/ 8.11.34/ 5.12.34/ 23.10.35/ 23.11.35/ 12.12.38/ 7.2.56/ 11.7.56/ 20.9.61),
Dt. ArbeitsFront-Führer R. Ley erklärt Katholische Arbeitervereine als „staatsfeindlich“ (>28.4.34)
12.6./27.7. Großbritannien; London, Weltwirtschaftskonferenz (vom Vertrag von Versailles resultierende dt.
Reparationszahlungen wurden 1932 eingestellt), DNVP-Reichswirtschaftsmin: Dr. Alfred Hugenberg
überreicht (später) veröffentlichtes Memorandum mit dt. Forderungen nach Lebensraum im Osten und
Rückgabe dt. Kolonien in Afrika (>28.6.33/ 5.5.34/ 30.1.37/ 5.11.37/ 18.7.49/ 27.2.53)
13.06. Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD wird „Reichsstelle für akadem. Auslandsarbeit“ unter
SS-Gruppenführer Ewald v. Massow, u.a. mit SA-Chef Ernst Röhm, Alfred Rosenberg (>04.35/ 5.8.50)
14.06. Reichsfilmkammergesetz zur „Gleichschaltung“ der Filmwirtschaft (>22.9.33/ 1937/ 7.8.52)
15.06. KZ Breitenau-Guxhagen b. Kassel auf Gelände der Landesarbeitsanstalt eröffnet (1940 Gestapo-
Arbeitserziehungslager, ca. 9 000 Häftlinge, der jüngste ist 12 Jahre) > verfolgte Schüler (>23.6.33),
Berlin, SPD-Vorstände um Paul Löbe widerrufen Prager SoPaDe-Exilvorstandserklärungen (>08.1936/
14.6.54)
16.06. Berlin, Opernplatz, Deutsche Studentenschaft-Kundgebung, Staatskommissar u. preuß. Bildungsmin.
Dr. Rust verkündet neuen Studententyp und studentischen Arbeitsdienst, dies sei „die wahre große
praktische Schule…, denn hier hört die Belehrung und das Wort auf und die Tat beginnt…Wer im
Arbeitsdienstlager versagt, der hat das Recht verwirkt, Deutschland als Akademiker führen zu wollen.“
- Deutsche Arbeitslager als Charakterschule für studentische „Kameraden der Arbeit“ (>28.7.37/
4.5.57/ 28.2.58) (freiwilligen studentischen Arbeitsdienst leisten z.B. Hanns-Martin Schleyer, 1.7.33
SS, 1.5.37 NSDAP/Leiter Studentenwerk
Heidelberg, 1938 Leiter Studentenwerk Innsbruck, 1939
Promotion, 1941 Leiter Studentenwerk
Prag, 1943 Zentralverband der Industrie f. Böhmen u. Mähren,
1948 als „Mitläufer“ entnazifiziert,
1951 Daimler Benz, 1963 Vorst. Daimler Benz AG, 1973 BDA-Präs.
oder Hans Rößner, 1933 SA, 1934
SD/SS, 1936 Beteiligung Thomas Mann Ehrendoktorwürde-Aber-
kennung, Promotion, 1940
Reichssicherheitshauptamt Abt.-Leiter IIIc3 „Volkskultur und Kunst“, 1941
beamteter Sturmbannführer, 1943 Zitat
Rößner „Der Jude nistet sich dort ein, wo das sog. kulturelle
u. geistige Leben…sich ein eigenes
Reich zu schaffen im Begriff war.“,1948-53 Lektor Stalling Verlag,
1953-58 Verlagsleiter Insel-Verlag,
danach Verlagsleiter Klaus Piper-Verlag München, hier betreut er
die jüd. Autorin Hannah Arendt!
Erstmals wird das 4.Semester ’33 zum studentischen Arbeitsdienst
eingezogen, in Folge wird
Universitätszulassung von ½jähriger Dienstpflicht - 4 Monate Arbeitsdienst,
2 Monate SA-Lagerdienst - abhängig
gemacht um die politischen Kriterien
nationalsozialistischer
Begabtenförderung
der Diktatur des Faschismus zu erfüllen. In bester deutscher Tradition
erfüllt
ex-Sozialistisches
Hochschulbund-Mitgl., Ökonomie- u. Jura-Student Karl Schiller diese Kriterien.
Er
tritt Juni ’33 dem
Nationalsozialistischen Dt. Studentenbund NSDStB bei, 1935 promoviert SA-Mann
Schiller in Heidelberg u. leitet
1935-41 am Institut für Weltwirtschaft Kiel eine Forschungsgruppe, am
1.5.1937 wird Dr. Schiller
NSDAP-Genosse Nr. 4 663 250 und 1938 NSDAP-Ortsgruppenleiter, 1939
habilitiert Dr. S. an der Uni. Kiel
u. wird Nationalsozialistischer Dt. Dozentenbund NSDDB-Mitgl., 1941-
45 wird Prof. Dr. S. dekorierter
Ostfront-Wehrmacht-Oberstleutnant, 1944 Ernennung als Professor für
Nationalökonomie Uni. Rostock. Der
„Braunschweiger“/„Wendehals“-Uni. Kiel-Gastprofessor von 1946
-zum SPD-Genossen gewandelte- nach
Schleswig-Holsteins Landtagswahl ’47 als Wirtschaftsmin./
Staatssekr. von der SPD berufene
Prof. Schiller scheitert wg. seiner NS-Vergangenheit am Einspruch
der brit. Militärregierung. Er wird
am 23.5.47 Professor für Volkswirtschaft Uni. Hamburg u. Leiter des
Instituts für Außenhandel u.
Überseewirtschaft, 9.10.48 Wirtschafts- u. Verkehrssenator Hamburg, bis
1957 Bürgerschafts-Mitgl.,
1961-65 Wirtschaftssenator Berlin, 1964-72 SPD-Präsidium, 1965-72 MdB,
1968-72 SPD-Wirtschafts- u. Finanzmin., Zitat Prof. Dr. K. Schiller - nach G. Schröder:
„Man kann die
Pferde zur Tränke führen, saufen
müssen sie selber.“) (>29.6.33/ 4.5.57/ 4.5.65/ 1.12.66/ 15.7.69),
Bernau/Bogensee, Reichskanzler A. Hitler eröffnet in ex-Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-
Schule die neue Reichsführerschule der NSDAP (>14.5.46/ 10.1.48),
Preuß. Volkszählung mit Erfassung (auch jüd.) Religionszugehörigkeit durch 500 000 nationalgesinnte
Mitarbeiter (für RM 1 350 000 überträgt IBM-Tochter Dehomag die Erfassungsbogen mit Zeitarbeits-
kräften auf 60spaltige Hollerith-Karten, Spalte 22/Zeile 3 = Jude) (>1.1.37/ 28.6.37/ 21.4.39/ 23.3.43)
17.06. NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach (NSDAP-Mitgl. Nr. 17 251) wird Jugendführer des Dt.
Reiches (für HJ/ NS-Schülerbund, bis 6.1934 auch für Nationalsozialist. Deutscher Studentenbund
NSDStB verantwortlich; sein Zitat zum Tod des 1932 von Kommunisten ermordeten Hitlerjungern
Herbert Norkus: „Je mehr sterben für eine Bewegung, um so unsterblicher wird sie.“ und undatiert:
„Die HJ ist eine weltanschauliche Erziehungsgemeinschaft“) u. befielt Auflösung des Reichsausschuß
der dt. Jugendverbände u. des Großdeutschen Bundes (dessen Führer Vizeadmiral Adolf v. Trotha
1900 als Kapitänleutnant mit dt. Eingreiftruppen beim Boxeraufstand geg. Chinesen kämpfte (>4.6.41),
war im 1.Weltkrieg Stabschef der dt. Hochseeflotte, 1921 Führer des Dt.-Nationalen u. späteren Groß-
deutschen Jugendbundes, 1933 preuß. Staatsrat, wird Vors. des NS-Reichsbundes dt. Seegeltung u.
des Seegeltungsinstitut Magdeburg, Senator Dt. Akademie München, 1936 Marine-HJ-Ehrenführer u.
wird 1939
zum Admiral befördert) mit Unter- u. Teilorganisationen > verfolgte Schüler
(>12.9.33/ 7.3.46/ 2.9.46/ 10.10.46/ 13.12.48); ein zeitgenössisches HJ-Lied:
Es zittern die morschen Knochen Und liegt vom Kampfe in Trümmern,
Der Welt vor dem roten Krieg. Die ganze Welt zuhauf,
Wir haben die Knechtschaft gebrochen, Das soll uns den Teufel kümmern,
Für uns war's ein großer Sieg. Wir bauen sie wieder auf.
Wir werden weiter marschieren, Wir werden weiter marschieren,
Wenn alles in Scherben fällt, Wenn alles in Scherben fällt,
Denn heute, da hört uns Deutschland Denn heute, da hört uns Deutschland
Und morgen die ganze Welt. Und morgen die ganze Welt..(Hans Baumann, kath. HJ-Poet
u.a. auch der Hitler-Jugend-Lieder „In den Ostwind hebt die Fahnen“. „Nun laßt die Fahnen fliegen“,
Jungvolk-Führer, Mitgl. Reichsjugendführung, 1941 Dietrich-Eckart-Preis, 1942 verfasst Einleitung zur
Hitler-Broschüre „Der Retter Europas“, nach 1945 erfolgreicher Jugendbuchautor, Baumann-Lieder
werden in westdeutsch. Schulen, von Gewerkschaften u. Bundeswehr gesungen, 1956 F.-Gerstäcker-
Preis, 1959 Gerhart-Hauptmann-Preis der Berliner Freien Volksbühne/ 1962 aberkannt) (>10.7.46),
Schwerin, Mecklenburgs Reichsstatthalter
Friedrich Hildebrandt droht bei HJ-Treffen mit Verbot sämt-
licher, auch kirchlicher, Jugendbünde
und Enteignung ihrer Einrichtungen (>16.2.34/ 4.3.34/ 28.4.53)
18.06. Erfurt, 60 000 SA-Männer defilieren, 300 000 Deutsche huldigen Reichskanzler Hitler der u.a. in einer
Rede warnt „Wenn zwischen unserer Generation noch vereinzelte Menschen leben, die da glauben,
sie könnten sich nicht mehr umstellen, so werden wir ihnen die Kinder nehmen und sie zu dem er-
ziehen, was für das deutsche Volk notwendig ist.“ (>5.6.36/ 2.9.37/ 15.6.54) deutsche Gerechtigkeit,
CSR; Prag, „Neuer Vorwärts“ SPD-Emigranten fordern Daheimgebliebene auf „Zerbrecht die Ketten!“
19.06. Berlin, SPD-Reichskonferenz wählt im Preuß. Landtag „judenfreies“ arisches Vorstandsdirektorium,
Österreich; Regierung Dollfuß verbietet Nationalsozialistische Partei unter Alfred Proksch (>25.7.34)
20.06. Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen (>27./28.4.72),
Düsseldorf, der afro-dt. Hilarius Gilges wird verhaftet und ermordet (>7.2.35/ 1936/ 24.5.40/ 31.5.40)
21./26.6. Berlin, „Köpenicker Blutwoche“, wg. ca. 27 000 Köpenicker SPD- /KPD-Wahlstimmen soll hier polit.
Widerstand durch brutale SA-Übergriffe gebrochen werden (weil ein SPD-Mitgl. zwei in sein Haus ein-
gedrungene SA-Mitgl. erschießt werden sein Vater u. ein Bruder in gleicher Nacht im Schuppen ihres
Hauses von der SA gehenkt, Schütze Anton Schmauch stirbt als Folteropfer am 16.1.34 im Polizei-
Krankenhaus; die SA durchsucht zahllose Häuser u. errichtet „Verhörzentren“ in Gaststätten, ca. 500
Menschen werden gefoltert, verschleppt u. ca. 90(?) - u.a. Richard Aßmann, Fr. Georg v. Eppenstein,
Paul v. Essen, Erich Janitzky, ex-MinPräs. Johannes Stelling - werden ermordet) (>27.6.33/ 19.7.50)
22.06. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick erklärt SPD zur staats- u. volksfeindlichen Partei mit Verbot der SAJ u.
Schliessung
der Friedrich-Ebert-Stiftung, die
jungen, befähigten und die politischen Kriterien der SPD
erfüllenden Arbeitern Stipendien/Studienbeihilfen gewährte) (>25.6.33/ 6.5.45/ 21./22.4.46/ 23.8.61/
4./5.5.2001),
Deutsche Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley erklärt „sog. katholische u. evangelische Arbeitervereine
sind als Staatsfeinde zu betrachten…“ (>28.4.34)
23.06. „Kasseler Post“ „Eine Stunde unter Schutzhäftlingen. Besuch im Konzentrationslager Breitenau“,
Berlin, Pfarrerssohn u. Landgerichtsrat Dr. jur. August Jäger (1.3.33 NSDAP) wird Staatskommissar
für die ev. Kirche (enthebt 07.1933 Generalsuperintendent O.Dibelius seiner Ämter, 1934 DEK-
Rechtswalter, 1938 Senatspräs. Kammergericht Berlin, 1939 stellv. Chef Zivilverwaltung Poznan/
Posen/ Wartheland-Gauleiter Greiser’s Stellvertreter;1940 Regierungspräs. u. stellv. Reichsstatthalter
Wartheland, hier nutzt er seine (kirchen)politischen Ansichten gemeinsam mit Arthur Greiser, am
17.6.49 trotz Bischof Dibelius Gnadengesuch u.a. wg. Verbrechen gegen die Menschlichkeit in
Poznan/Posen hingerichtet)(>19.4.34/ 18.11.35/ 10.7.40/ 10.11.40/ 16.5.46/ 14.7.46/ 03.1947/ 9.3.57),
SPD-Vorstände Paul Löbe, Max Westphal, Franz Künstler und Paul Szillat kommen in KZ-„Schutzhaft“
24.06. preuß. NSDAP-Innenmin. Dr. jur. Wilhelm Frick verbietet auf Grund der VO zum Schutze von Volk u.
Vaterland v. 28.2.33 als letzter die Zeugen Jehovas > verfolgte Schüler (>13.7.33/ 12.12.36/ 31.8.50)
25.06. Verhaftung d. jüd. SPD-MdR Ernst Heilmann (er wird nach 7jähriger Odyssee durch Gestapo-Lager u.
KZ 1940 im KZ Buchenwald ermordet; Sohn Peter Heilmann wird im Dt. Reich aus polit. u. rassischen
Gründen das Studium versagt) > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 20.11.33/ 23./26.5.47/ 3.7.58)
26.06. Gründung der „Akademie für Deutsches Recht“ zur Umsetzung nationalsozialistischen Programms
auf dem Gebiet des Rechts (Rechtsreform im NS-Sinn) (ab 7.1934 öffentl. Körperschaft), Präsidenten:
Dr. Karl Lasch, Dr. Hans Frank, Dr. Otto Georg Thierack, Mitglieder u.a. Prof. Dr. Friedrich Berber, Dr.
Ernst Féaux de la Croix, Prof. Dr. Karl-Maria Hettlage (SS-Hauptsturmführer, Ltr. Amt für Wirtschaft u.
Finanzen des Reichsmin. für Rüstung u. Kriegsproduktion, von 1959-62 u. 1967-69 BRD Staatssekr.),
Prof. Dr. Reinhard Höhn (in der BRD u.a. Bad Harzburger Akademie für Führungskräfte d. Wirtschaft-
Präs.), Prof. Dr. Maximilian Mikorey, Prof. Dr. Hans-Carl Nipperday (arbeitet hier am Gesetz zur
Ordnung der nationalen Arbeit; in der BRD jurist. Kommentator, gutachterl. Arbeitsrechtler, 1954-63
als Bundesarbeitsgerichtspräs. die „herrschende Meinung“ Prägender, 1968 schreibt in der Laudatio
zu N.’s Tod CDU-Arbeitsmin. Hans Katzer’s Ministerium „Einer der großen deutschen Rechtslehrer ist
von uns gegangen. Sein gesamtes Wirken war geprägt von der Kraft schöpferischer Ideen“) u. Bankier
Kurt v. Schröder)(>30.6.34/ 14.1.36/ 14.10.36/ 1938/ 19./21.5.39/ 1.4.40/ 1.10.44/ 05.1952/ 20.2.53),
„Münchner Illustrierte Presse“ mit „Erziehungslager Dachau“-Bericht: „Disziplin erzieht zu…Arbeit“,
KZ Dachau, SS-Standartenführer Theodor Eicke ist Lagerkommandant ist (Zitat „Toleranz bedeutet
Schwäche“ u. wird Schulungsort aller KZ SS-Wachverbände, Eicke verfügt daß die sich aus HJ-Mitgl.
rekrutieren, da sie „als einzige Soldaten auch in Friedenszeiten Tag und Nacht am Feind, am Feind
hinter dem Draht“ stünden, Wachverbände entscheiden u.a. über Zahl d. Ochsenziemerschläge aufs
nackte Gesäß auf dem „Prügelbock“ oder „Baumhängen“ mit auf dem Rücken zusammengebundenen
u. an Handgelenken bis zur Ohnmacht hochgezogener Häftlinge wg. mangelnder Arbeitsleistung)
27.06. Reichsjustizmin. Dr. Franz
Gürtners Amnestiegesetz für Straftaten, die „zur Durchsetzung des
Nationalsozialistischen Staates
begangen wurden“ (>9.12.1949/ 22.2.1954)
28.06. Auflösung Deutsche
Staatspartei (ex-DDP) und Deutsche Nationale Volkspartei
(DNVP-Reichswirt-
schaftsmin. Dr. A. Hugenberg tritt zurück,
bleibt als „Gast der NSDAP“ MdR! Nachfolger ist Allianz-
Versicherungsdirektor und
NSDAP-Mitgl. Nr. 2 651 252 Dr. Kurt Schmitt) (>1.8.34/ 16.10.34/ 18.7.49),
Plön, NAPOLA-Einweihung am
Vertrag-von-Versailles-Jahrestag: „Junge Kameraden! Unser Leben
gilt Deutschland. Die Folgen der
Schanddiktatur haben wir täglich vor Augen…Deutschland ist nicht
frei. Ihr sollt nicht ruhen und
rasten, bis der Vertrag beseitigt ist…auch wenn wir sterben müssen.“
06. Berlin, Edgar Mowrer, Auslandspressevereins-Vorsitz., wird zu Rücktritt und Ausreise gedrängt,
Universität Heidelberg, Sommersemester, Prof. Dr. Viktor v. Weizsäcker: „Auch als Ärzte sind wir ver-
antwortlich beteiligt an der Aufopferung des Individuums für die Gesamtheit. Es wäre illusionär, ja es
wäre nicht einmal fair, wenn der deutsche Arzt seinen verantwortlichen Anteil an der notgeborenen
Vernichtungspolitik glaubte nicht beitragen zu müssen. An der Vernichtung unwerten Lebens oder
unwerter Zeugungsfähigkeit, an der Ausschaltung des Unwerten durch Internierung, an der staats-
politischen Vernichtungspolitik war er auch früher beteiligt.“,
Nürnberg, Mitschüler beschimpft 10jähr. dt.-jüd. Arno Hamburger (10 J.) als „Judensau“, der chlägt ihn
u. muss die Schule verlassen (besucht bis 1937 eine jüd. Volksschule, emigriert 1939 nach Palästina,
kehrt 1945 als Soldat nach Nürnberg zurück, übersetzt bei den Nürnberger Prozessen und beginnt
danach 1949 eine Lehre) > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 15.11.38/ 1.2.39/ 6.8.42/ 3.7.45/ 7.10.65),
Ulm, SA- und NSDAP-Mitgl. Ludwig Unselds 9jähriger Sohn Siegfried wird „Deutschen Jungvolk in der
Hitler-Jungend“-Mitgl. (der Vater wird SA-Scharführer, später SA-Sturmführer, der Sohn wird Fähnlein-
später Stammführer, erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1942
Notabitur, bis 1945 Kriegsmarine zuletzt Funker in Großadmiral Dönitz Kommandozentrale Flensburg,
wiederholt Abitur 1946, schliesst 1947 Buchhandelslehre ab, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat.
Begabtenförderung im Rechtsstaat, studiert Philosophie in Tübingen, promoviert 1951, trifft u.a.
Walter Jens und Martin Walser, wird Mitarbeiter später Gesellschafter und zuletzt Suhrkamp-Verlag
GmbH&Co, KG-Besitzer, engagiert sich 1959 für Uwe Johnson und ab 1965 u.a. mit Günter Gaus u.
Günter Grass für die „Es Pe De“) (>1.12.42/ 09.1944/ 17.9.44/ 1.5.45/ 10.7.59/ 23.5.2001)
29.06. Allianz-Generaldirektor Dr. jur. Kurt Schmitt wird Reichswirtschaftsminister (>5.7.34/ 1.8.34),
Erlaß des preuß. Kultusmin. Rust zur Relegation („linker“) Studierender an preuß. Hochschulen (ähnl.
Erlasse folgen reichsweit), unter den an der Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin relegierten ist der jüd. KPD-
Jurastudent Max Kahane (Flucht in die CSR, wird Bürgerkriegs-„Helfer“ in Spanien, 1945 SBZ-Journa-
list u.a. „Neues Deutschland“-Korrespondent Indien/Brasilien) >verfolgte Schüler (>11.7.33/ 07.1973)
30.06. Gesetz zur Änderung der Vorschriften auf dem Gebiet des allgemeinen Beamtenrechts; u.a. wird nun
die Berufung als Beamter auch abhängig von der Ehepartner-Abstammung - deutsche Gerechtigkeit,
Reichskanzlei definiert Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda
„...zuständig für alle
Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, die Werbung für den Staat,
Kultur und Wirtschaft, der
Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit...“,
Parteilogo Hakenkeuz und ausgesuchte
Portraits Hitlers werden zur corporate
identity,
die Arbeitslosigkeit beträgt im
Reichsdurchschnitt 9,7%,
Köln, Gefängnispfarrer Ernst Flatow ist der erste wg. nichtarischer Abstammung vom Konsistorium der
rheinischen Kirchenprovinz der ev. Kirche Entlassene (>02.1938/ 11.7.39/ 13.4.42)
01.07. Berlin, SPD-MdR Friedrich Ebert’s Verhaftung (ex-Reichspräs. Ebert’s Sohn, SPD-Redakteur, 1939-
40 Wehrmacht, 1940-45 Reichsverlagsamt, 1945 SPD, 1946 SED-ZK, 1948-67 OB Ost-Berlin, 1949-
79 AdV, 1950-58 DSF-Präs., -79 Politbüro, 1971 stellv. Staatsratsvors.) (>10.8.33/ 10.1945/ 2.12.49),
Verbot „Friedensbund Dt. Katholiken“ mit Fr. Franziskus Stratmann (Nachkriegszitat: „Fragt man mich
wer mehr Verantwortung dafür trägt daß die Dinge in Deutschland so gelaufen sind, das ½% Gangster
oder die 99% Ordentlichen, so würde ich ohne weiters sagen: diese Ordentlichen…Ich denke z.B. an
die dt. Professoren…deren Umfall…ich 1933 aus größter Nähe miterlebt habe.“) (> 11.11.33/ 06.1945)
02.07. Berlin, Lazaruskirche, Massentrauung ev. Paare, die Männer tragen SA-Uniformen
03.07. Hamburg, Reichsbund
deutscher Beamten-Treffen, Motto: „Erst Deutscher, dann Beamter“ (>20.8.34)
04.07. Braunschweig; SS-Männer ermorden zehn Häftlinge - 7 der Ermordeten sind Kommunisten (>5.4.50)
4./5.7. Auflösung von Zentrumspartei und Bayerischer Volkspartei (als Preis für das Konkordat?) (>20.7.33)
05.07. München, Kardinal Faulhaber
protestiert gegen Verhaftung mehrerer hundert kath. Priester,
NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Fritz Todt wird
Generalinspektor für das dt. Straßenwesen („Organisation Todt“,
Zitat: „Die deutsche Straße muß der
Ausdruck deutschen Wesens sein.“) (>23.9.33/ 15.4.38/ 28.5.38)
06.07. Universität Freiburg i.
Breisgau, Vortrag von Prof. Dr. Wendelin Rauch: „EUGENIK. Es ist, als ob man
in diesem Namen das tiefste Wort aus
dem Bereich des natürlich Großen und Bedeutungsvollen und
das schlichteste Wort aus dem Bereich
des Guten und Schönen gesucht und zu gesteigerter Tiefe
und Schönheit zusammengesetzt hätte.“
(>10.5.43),
Berlin, Reichskanzler Hitler vor Freunden u.a. „Der Faschismus mag in Gottes Namen seinen Frieden
mit der Kirche machen. Ich werde das auch tun. Warum nicht? Das wird mich nicht abhalten, mit
Stumpf und Stiel, mit allen seinen Wurzeln und Fasern das Christentum in Deutschland auszurotten…
Ob nun Altes oder Neues Testament…alles das ist doch nur derselbe jüdische Schwindel. Es ist alles
eins und macht uns nicht frei…Man ist entweder Christ oder Deutscher…Den Jesus können Sie nicht
zum Arier machen“ (>20.7.33/ 1.4.55/ 10.2.56/ 11.2.58/ 12.12.58/ 13.8.68),
Berlin, SPD-MdR Dr. Kurt Schumacher wird
verhaftet (er ist bis 16.3.43 ununterbrochen in Haft, ab
07.1934 im KZ Dachau wo er schwere
Gesundheitsschäden erleidet, 08.1944 wird er wieder verhaftet,
einen Monat im KZ Neuengamme inhaftiert
ehe er entlassen wird) (>12.7.33/ 5.3.46/ 9.5.46/ 19.6.49)
08.07. Preuß. Min.-Präs. H. Göring
ernennt Dirigent Dr. Wilhelm Furtwängler zum Preuß. Staatsrat (Dr. F. ist
seit 6.1933 mit Wilhelm Backhaus,
Georg Kulenkampff u. Max v. Schillings Mitglied d. Kommission zur
Überprüfung der Musikprogramme u.
Konzertvereine, 1934 Reichsmusikkammer-Vizepräs., 1936 wird
er musikalischer Leiter der
Bayreuther Festspiele, dirigiert mehrfach zu Hitlers Geburtstagsfeiern und
zur Eröffnung der NSDAP-Reichsparteitage
Wagners „Meistersinger“ mit dem Ensemble d. Staatsoper
Berlin, am 5.9.1938 -nach
Österreich’s Anschluss sogar mit den Wiener Philharmonikern, Anfang 1945
sucht er bei Schweiz-Tournee Asyl.
Trotz viel Kritik vom Ausland - Alexander Mitscherlich sagt 1946
im Inland über Dr. F. „Soll es mit
den alten Spielern weitergehen?.. Wenn es mit den
alten Spielern
weitergehen sollte, dann wäre nichts
gewonnen, dann wäre jedes Opfer umsonst.“ - wird Heidelberg’s
Dr. h.c. F. 1946 entnazifiziert und
1949 wieder (West-)Berliner Philharmoniker-Direktor) (>21.7.33)
09.07. Deutscher Fußball-Bund DFB beschließt einstimmig
Eingliederung in NS-Reichssportführer Hans v.
Tschammer und Ostens
Reichssportkommissariat im Reichsinnenministerium (Zitat DFB-Präsident
und Polizeikommissar Felix Linnemann:
„Wir sind heute stolz darauf, daß sich die Amtswalter des
Deutschen Fußball-Bundes versammelten, um als erste sportliche Organisation ihre Auflösung zu
beschließen und sich mit allem lebenden und toten Inventar in den eben gegründeten Reichsverband
für Leibesübungen der NSDAP einzugliedern.“) (>7.8.33/ 11.1933/ 10.10.46)
10.07. Lauenburg i. Pommern, Hochschule für Lehrerbildung-Eröffnung, Preuß. Kultusmin. Dr. Rust sagt u.a.
„Die Schule hat sich auszurichten nach dem Geiste unseres großen feldgrauen Heeres u. hat dafür zu
sorgen, daß ein ganzes Volk in seiner Totalität auf diesen Gedanken hin erzogen wird. Meine Herren
Lehrer, Sie sind die SA-Führer der deutschen Volksbildung…“ (>1./5.8.33/ 7.6.34/ 21.8.34/ 1.5.36)
11.07. Berlin, Friedrich-Wilhelms-Universität, 110 Studenten (u.a. Liselotte Herrmann), die einen „Aufruf zur
Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten“ unterzeichneten, werden von Eugeniker-Rektor
Prof. Dr. Eugen Fischer’s Universität relegiert > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 12.6.37/ 11./13.12.81),
Berlin, DEK-Rechtswalter Dr. jur. A. Jäger, der Bevollmächtigte f. ev. Kirchen L. Müller (beide NSDAP)
u. Vertreter aller Landeskirchen unterzeichnen Verfassung der Deutschen Ev. Kirche („Art. 5. An der
Spitze der Kirche steht der lutherische Reichsbischof.“) (>14.7.33/ 23.7.33/ 27.9.33/ 8.10.39/ 20.3.47)
12.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick informiert Reichsarbeitsmin. F. Seldte betr. Hitlergruß-Anwendung
Potsdam, Eröffnung Reichsjugendführerschule zur Hitler-Jugendführer-Ausbildung (>5.8.39/ 22.5.46),
„Stuttgarter NS-Kurier“ „…wurde der berüchtigte Reichstagsabgeordnete Schumacher verhaftet…Mit
Dr. Schumacher ist einer der schamlosesten sozialdemokratischen Hetzer unschädlich gemacht…“
13.07. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Anordnung zur Einführung des Hitlergrußes „Nachdem der Parteienstaat
in Deutschland überwunden ist u. die gesamte Verwaltung im Deutschen Reiche unter der Leitung des
Reichskanzlers A. Hitler steht, erscheint es angebracht, den von ihm eingeführten Gruß allgemein als
deutschen Gruss anzuwenden…Die Beamtenschaft muß…hierin dem deutschen Volke vorangehen.
Deshalb u. um eine gleichmässige Übung innerhalb der Behörden zu gewährleisten, bitte ich für Ihren
Geschäftsbereich anzuordnen: 1. Sämtliche Beamte, Angestellte u. Arbeiter von Behörden grüßen im
Dienst u. innerhalb der dienstl. Gebäude u. Anlagen durch Erheben des rechten Armes…3. Es wird
von…Beamten erwartet, daß sie auch ausserhalb des Dienstes in gleicher Weise grüssen. Für meinen
Geschäftsbereich habe ich dementsprechende Anordnung getroffen.“ (v. Zeugen Jehovas nicht mitge-
tragene „Volksgenosse, trittst Du ein, soll Dein Gruß ,Heil Hitler’ sein!“ bzw. „Heil Hitler, Herr Lehrer“-
Grußordnung) (>19.8.33/ 20.8.33/ 11.9.33/ 30.9./3.10.33/ 21.12.33/ 2.9.37/ 24.7.44/ 6./22.4.48)
14.07. Reichstag akklamiert Gesetz gegen die Neubildung von Parteien („§1 In Deutschland besteht als
einzige politische Partei die NSDAP“) (seit NSDAP-Gründung haben Frauen kein Recht auf Partei-
mandate, obwohl das passive Wahlrecht für Frauen nun endet protestieren sie nicht),
Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit
(mögl. Widerruf aller Einbürgerungen vom 9.11.18 bis 30.1.33, juristische Grundlage für ca. 39 000
Ausbürgerungen - einschl. im Ausland lebender Oppositioneller, einschl. Vermögensbeschlagnahme,
Innen u. Außenmin. entscheiden über Schicksal der Angehörigen - mittels im „Reichanzeiger“ bis 1945
veröffentlichter ca. Ausbürgerungslisten die zu Verlust von Pensions- u. Rentenansprüchen führen)
(>25.8.33/ 17.7.34/ 8.6.35/ 7.4.45/ 11.5.51/ 16.7.52/ 20.2.67),
Gesetz über die Volksabstimmung (>14.10.33/ 18.3.38),
Gesetz zur Einziehung volks- u. staatsfeindlichen Vermögens (führt u.a. zur Aktien-Beschlagnahme
SPD-eigener „Konzentration AG“-Firmen) (>18.7.33/ 18.11.38/ 6.11.45/ 29.10.46/ 2.12.49/ 03.1994),
Gesetz zur Befragung des Volkes durch den Führer (>12.11.33/ 19.8.34/ 1.3.35/ 18.10.35/ 10.4.38/
30.6.46/ 29.7.54/ 30.7.58/ 6.4.68/ 14.5.90),
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (schwere/r Alkoholismus/Mißbildung/Schizophrenie,
Blindheit, Epilepsie, manisch. Depression, Schwachsinn, Taubstummheit, Veitstanz, Erbkranker mit
angeborenem moralischen Schwachsinn (Kriminelle, Fürsorgezöglinge, Prostituierte) und „mit ange-
borenem intellektuellem Schwachsinn“ (u.a. „Intelligenzprüfungsbogen“-Zwang f. Hilfsschüler, allen
anderen sind weiterbildende Schulen o. Berufsausbildung untersagt >verfolgte Schüler) führen zu
Zwangssterilisierung (trotz Widerspruchs zur kath. Lehre der Unverletztlichkeit des menschl. Körpers
unterzeichnet Kardinalstaatssekr. Pacelli, der spätere Papst Pius XII, danach ein Konkordat mit dem
Dt. Reich, ab 1935 „Trotzschwangerschaft“-Zwangsabtreibung bis 6 Mon.) (>20.7.33/ 13.8.33/ 6.3.34/
31.1.35/ 1.6.35/ 6.7.35/ 9.7.35/ 12.12.35/ 4.2.36/ 26.6.36/ 10.1938/ 14.11.39/ 24.12.41/ 4.3.42/ 9.3.43/
8.5.45/ 5.11.57/ 2.1.65/ 6.5.74/ 16.11.76/ 3.12.80/ 10.2.86/ 31.10.86/ 25.2.87/ 5.5.88/ 8.9.93/ 25.8.98),
Gesetz über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche (>23.7.33/ 27./31.8.45/ 20.3.47),
Reichsverband evangelischer Taubstummen-Seelsorger Deutschlands: „Ein
Wort an die erbkranken
evangelischen Taubstummen. Die
Obrigkeit hat befohlen: Wer erbkrank ist, soll in Zukunft keine
Kinder mehr bekommen. Denn unser
deutsches Vaterland braucht gesunde und tüchtige Menschen.
Viele Menschen haben von Geburt an
ein schweres Gebrechen oder Leiden. Die einen haben keine
gesunden Hände, Arme, Füße...andere
sind am Geiste so schwach...wieder andere sind blind und Du
selbst, lieber Freund, leidest an
Taubheit...Es gibt taubstumme Kinder deren Vater oder Mutter auch
taubstumm ist...Sie haben das
Gebrechen geerbt. Sie sind erbkrank. Zu diesen Menschen sagt die
Obrigkeit: Du darfst Dein Gebrechen
nicht noch weiter...vererben; Du mußt ohne Kinder bleiben.
Wenn Du an ererbter Taubheit leidest,
bekommst Du wohl eine Vorladung vor das Erbgesundheits-
gericht...Du wirst die Wahrheit
sagen, wenn Du gefragt wirst. Denn so will es Gott von Dir...Vielleicht
bestimmt das Erbgesundheitsgericht:
Du sollst durch eine Operation unfruchtbar gemacht werden...
Sieh, da will die Obrigkeit Dir
helfen. Sie will Dich bewahren vor der Vererbung Deines Gebrechens...
Die Obrigkeit hat befohlen: Niemand
darf über die Unfruchtbarmachung sprechen. Du selbst auch
nicht. Merke wohl: Du darfst zu
keinem Menschen darüber sprechen! Auch Deine Angehörigen nicht!
Und der Arzt, der Richter, sie alle
müssen schweigen! Gehorche der Obrigkeit!...Denke an
die Zukunft
Deines Volkes und bringe ihr dieses
Opfer...Vertraue auf Gott und vergiß nicht das Bibelwort: Wir
wissen, daß denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Besten dienen.“ („Die innere Mission“ berichtete
bereits in der Ausgabe 26/1931(!)
über Sterilisierung fordernde evangelische Ärzte und Pfarrer „Träger
erblicher Anlagen, die Ursache
sozialer Minderwertigkeit und Fürsorgebedürftigkeit sind, sollten tun-
lichst von der Fortpflanzung
ausgeschlossen werden.“),
NS-pädagogische Rechenaufgabe: „Der
Bau einer Irrenanstalt erfordert RM 6 000 000. Wie viele
Siedlungshäuser zu je RM 1 500 hätte
man dafür erbauen können?“,
KWG-Präsident u. Nobelpreisträger Prof. Dr. Max Planck an Innenmin. Dr. W. Frick u.a. „Dem Herrn
Reichsminister…beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur
Förderung der Wissenschaften gewillt ist, sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der
rassehygienischen Forschung zu stellen.“(>1.1.37/ 10.5.43/ 23.10.44/ 27.6.45/ 26.2.48/ 7./8.6.2001)
14./16.7. Leipzig, NSDAP-Sachsentreffen, Reichskanzler A. Hitler erklärt vor 25 0000 Amtswaltern „Die
Religionen und die Kirchen werden ihre Freiheit behalten…Politik ist aber unsere Sache.“ (>20.7.33/
14.7.45/ 7.10.49/ 19.6.49/ 5.1.55)
15.07. Saarbrücken, jüd. Elternabend mit „Aussprache über die Situation jüd. Schulkinder in Saarbrücken“,
wg. des „Schulmartyriums“ jüd. Kinder halten „Die Teilnehmer des Elternabends…Gründung einer jüd.
Volksschule…zum frühest möglichen Termin für dringend wünschenswert…Es mehren sich die Fälle,
in denen jüd. Kinder in ihren Klassen, auf dem Schulhofe o. dem Schulwege groben Gewalttätigkeiten
seitens ihrer Mitschüler ausgesetzt sind“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38),
Italien; Rom, Viermächte-Pakt von Ministerpräsident Benito Mussolini sowie den Botschaftern
Ullrich v. Hassell (Dt. Reich), Henry de Jouvenel (Frankreich) u. Sir Ronald Graham (Großbritannien)
unterzeichnet; die Staaten verpflichten sich, alle Anstrengungen zu machen, um im Rahmen des
Völkerbundes eine Politik wirksamer Zusammenarbeit zwischen allen Mächten zur Erhaltung des
Friedens zur Anwendung zu bringen (>14.10.33/ 3.10.35/ 7.3.36)
16.07. „Münchener Illustrierte Presse“ „Frühappell im Erziehungslager - Disziplin erzieht zu gemeinschaft-
licher aufbauender Arbeit“ steht auf der Titelseite unter einem Bild von in Linie angetretenen Männern
mittleren Alters im Konzentrationslager Dachau
18.07. Erlaß zum Studium von Adolf
Hitlers „Mein Kampf“ (>12.3.35/ 4.12.49/ 30.3.53),
„Bekanntmachung – Es ist allgemein
bekannt, daß große Teile des früheren SPD-Vermögens teils ins
Ausland, teils im Inland verschoben
worden sind, um dieses Vermögen dem staatlichen Zugriff zu ent-
ziehen...Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene
Vermögensverschiebungen…werden vom
Geheimen
Staatspolizeiamt…Polizeipräsidenten (usw.)…entgegengenommen.“ (>31.5.90/
03.1994/
25.8.98/ 17.1.2000)
19.07. Pfarrer Wilhelm Niemöller, NSDAP-Genosse seit 1923 und Bruder Martin Niemöllers, wird wegen
Verstoßes gegen die Parteidisziplin aus der Partei ausgeschlossen, er prozessiert erfolgreich gegen
den Ausschluß – ein Parteigericht verfügt am 21.9.1934 die Rücknahme des Ausschlusses
20.07. Berlin, Gründung Selbsthilfeorganisation „Reichsverband christl.-dt. Staatsbürger nichtarischer oder
nicht rein arischer Abstammung e.V.“, Vorsitz. Gustav Friedrich/Dr. Richard Wolff (>22.3.35/ 09.1936),
Vatikan; Kardinalstaatssekr. Eugenio Pacelli u. Vizekanzler Franz v. Papen unterzeichnen im Beisein
von NSDAP-Mitgl. Nr.4, MdR u. MinDir Dr. Rudolf Buttmann, ex-Zentrum-Vorsitz. Dr. Ludwig Kaas,
Konsul Dr. Eugen Klee, Monsignores Guiseppe Pizzardo, Alfredo Ottavani und Giovanni Montini
„Konkordat zwischen dem Hl. Stuhl und dem Dt. Reich“ mit Geheim-Annex zur Befreiung kath. Kleriker
von lt. „Vertrag von Versailles“ verbotenen Wehrpflicht u. gegen Verzicht von Politklerikalismus werden
kath. Eigentum, Bekenntnisschulen-„Beibehaltung und Neueinrichtung…bleibt gewährleistet“, staatl.
Kirchensteuereinzug,.bischöfl. Staatsbesoldung nach Treueeid: „Vor Gott und auf die hlgn. Evangelien
schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem deutschen Reich...Treue. Ich
schwöre u. verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus
achten zu lassen. In der pflichtgemäßen Sorge um das…Interesse des deutsch. Staatswesens werde
ich in Ausübung des mir übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen
könnte“ garantiert (am 30.6.33 sagt Camera Apostolica-Camerlengo Kardinal Gasparri: „Solange Hitler
dem Hlgn Stuhl und…kath. Würdenträgern in Deutschland nicht den Krieg erklärt…sollen der Hl. Stuhl
u. die kath. Würdenträger…darauf verzichten die Hitler-Partei zu verurteilen“ - am 10.9.33 Tausch der
Ratifizierungsurkunden. Prälat Kaas, der im Reichstag das ,Zentrum’ zum ,Ja’ für das „Ermächtigungs-
gesetz“ führte, setzt ab 8.4.33 seine Karriere erfolgreich im Vatikan fort, 1934 KardinalkollegiumsSekr.,
1936 Papstkirche-Vermögensverwalter, kehrt bis zum Tod 1952 nie nach D. zurück; E. Pacelli wird am
2.3.39 Papst, am >1.7.49 u. >28.7.50 Antikommunismus-Dekrete >verfolgte Schüler; v. Papen bleibt
Vizekanzler bis zur Röhm-Affäire 1934, vom 28.7.34 bis zum „Anschluß“ Botschafter in Österreich,
1939-44 Botschafter i.d. Türkei, 1946 IMT Freispruch, 1947 von dt. Spruchkammer als „hauptschuldig“
(Steigbügelhalter Hitlers) zu 8 J. Haft und Vermögenseinzug verurteilt, 1949 amnestiert, 1959 erneut
päpstl Geheimkämmerer, 1957 BVerfg bestätigt Konkordat als gültiges Recht, ab 1962 Berufsoffiziers-
pension, 1968 BVerfg bestätigt Aberkennung v. Papen’s Berufsoffizierspension) (>22.7.33/ 24.7.33/
2.9.33/ 7.9.33/ 29.10.33/ 30.6.34/ 2.2.36/ 7.6.36/ 1.4.39/ 17.4.39/ 26.7.39/ 2.9.39/ 1.6.40/ 12.7.41/
2.8.44/ 25.3.45/ 28.7.50/ 22.7.51/ 26.3.57/ 24.7.59/ 02.1961/ 9.4.62/ 28.10.65/ 12./13.19.2000)
21.07. Bayreuth, Eröffnung der
Wagner-Festpiele mit „Die Meistersinger“, in der Ehrenloge sitzt das NSDAP-
Führerkorps mit Reichskanzler Hitler:
„ab 1933 wird Bayreuth in der
Festspielzeit zum Mittelpunkt
europäischer Politik“ (NSDAP-Mitgl. 29 349 Winifred Wagner leitet
die durch massiven Eintrittskarten-
kauf von SA, NSDAP u. -Gliederungen unterstützten
und von Steuern befreiten Festspiele, ab 1940
unterstützt ihr späterer
Schwiegersohn KdF-Reichsamtsleiter Dr. B. Lafferentz die „Kriegsfestspiele“
durch massiven Eintrittskartenkauf
für Soldaten, Rüstungsarbeiter usw.). (>26.12.34/ 1975),
Preuß.-ev. Oberkirchenrat, Erlaß zur
KZ-Seelsorge durch Gemeindepfarrer (>6.2.53/ 1.7.58)
22.07. Kardinal Bertram dankt für die Fuldaer Bischofskonferenz dem „Hochzuverehrenden Herrn Reichs-
kanzler…Dass die harmonische Zusammenarbeit von Kirche und Staat zur Erreichung dieses hohen
Ziels im
Reichskonkordat einen feierlichen Ausdruck u. feste…Grundlinien gefunden hat…“
(>24.7.33)
23.07. Ev. Kirchenwahlen, „Deutsche Christen“ (1931 aus Arbeitsgemeinschaft nationalsozialist. ev. Pfarrer
hervorgegangen) erhalten 70% der Stimmen (Schriftleiter für das Deutsche Christen-Monatsblatt
„Christenkreuz und Hakenkreuz“ ist NSDAP-Mitgl. Walter Grundmann) (>6./7.9.33/ 27.9.33/ 10.12.33/
29./31.5.34/ 9.8.34/ 4.4.39/ 6.5.39/ 31.12.57/ 1958/ 17.1.58/ 1.7.58/ 10.6.69/ 2./6.7.71)
24.07. „Kirchl. Amtsblatt d. Kirchenprovinz Sachsen“ „An den Herrn Reichskanzler. Die Sächs. Provinzial-
synode, die am 24.August 1933 nach ihrer Neubildung in Magdeburg zusammengetreten ist, entbietet
dem Kanzler und Führer des Dt. Reiches dankbar ehrerbietige Grüße!...Die Synode verspricht dem
Führer, nach ihren Kräften dafür zu sorgen, daß die Kirche der Provinz…nach dem Willen des Führers
das Ihre tut…In seinem Dienst steht das evangelische Volk der Lutherprovinz freudig u. bedingungslos
hinter dem Führer! Sie Herr Reichskanzler, haben uns gerufen. Wir stehen stehen an unserer Stelle u.
geloben Ihnen Treue! Gott segne Sie und Ihre Arbeit für Deutschland! Sieg Heil!...“ (> 10.11.83),
„Völkischer Beobachter“ „Anerkennung des nationalsozist. Deutschlands durch die Katholische Kirche“
„Durch die Unterzeichnung des Reichskonkordats ist der Nationalsozialismus in Deutschland von der
kath. Kirche in der denkbar feierlichsten Weise anerkannt worden. Die jahrelange Hetze die gegen die
angebliche Religionsfeindlichkeit der NSDAP getrieben wurde, ist nunmehr von kirchlicher autoritativer
Seite selbst widerlegt worden. Diese Tatsache bedeutet eine ungeheuere moralische Stärkung der
nationalsozialistischen Reichsregierung und ihres Ansehens.“ (>12.12.33/ 02.1961),
München, Kardinal v. Faulhaber’s Glückwunschbrief an Adolf Hitler zum Konkordat: „Was die alten
Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertigbrachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in sechs
Monaten weltgeschichtlich verwirklicht. Für Deutschlands Ansehen…vor der ganzen Welt bedeutet
dieser Handschlag mit dem Papsttum, der größten sittlichen Macht der Weltgeschichte, eine Großtat
von unermeßlichem Segen…Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler.“ (>15.10.33/ 7.6.36),
UdSSR; ukrain. Metropolit A. Sheptytsky’s Appell wg. Mio. „Holodomor“-Hungertoter (>2.9.33/ 30.6.41)
26.07. Runderlass von Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk zur Auswanderung von Juden nur unter
Erhebung der Reichsfluchtsteuer (>25.08.33),
ev. Generalsuperintendent Otto Dibelius beteuert in einem Schreiben an den preuß. Oberkirchenrat,
er sei seit seinem Studium „im Kampf gegen Judentum und Sozialdemokratie gestanden.“
07. der jüd. deutsche Journalist, Gewerkschafter, SPD-Mitgl. u. Wirtschaftswissenschaftler Fritz Naphtali
wird aus der Haft entlassen und emigriert nach Palästina (>30.3.54),
die jüd. deutsche Philosophin Hannah Arendt wird wg. illegaler Tätigkeit - der Dokumentation anti-
semitischer Äußerungen für die Zionistische Vereinigung für Deutschland - von der Gestapo verhaftet,
(im August flieht H. Arendt über CSR u. Schweiz nach Frankreich, 1941 flieht sie nach Internierung im
franz. Lager Gurs über Portugal in die USA) (>28.8.33/ 05.1940/ 10.1940/ 11.1949/ 11.4.61/ 17.6.93),
26./31.7. Stuttgart, 15.Deutsches Turnfest (Ehrengast unter den 600 000 Besuchern ist - auf Einladung
Dr. E. Neuendorff’s – Reichskanzler Adolf Hitler) (>24./31.7.38)
27.07. Cuxhaven, der dt. jüd. Oskar Danker und seine nichtjüd. Freundin Adele werden mit Schildern „Ich
nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer“ und „Ich bin im Ort das größte
Schwein und laß mich nur mit Juden ein“ fotografiert, ähnliches geschieht in vielen Städten („Ich habe
ein Christenmädchen geschändet“ „Ich bin ein Rassenschänder…“ „Ich blonder Engel schlief bei
diesem Judenbengel…“) (>7.8.35)
29.07. München, Bekanntmachung d.
Bayerisch. Politischen Polizei-Kommandeurs Heinrich Himmler: „Um in
Obersalzberg während des Aufenthalts
des Herrn Reichskanzlers den Straßenverkehr in Ordnung zu
halten, wird folgendes verfügt: I.
Straßenbenützung A. Straße Berchtesgaden-Obersalzberg. Die
Straße dürfen nur folgende Fahrzeuge
befahren: 1. Der Wagen des Herrn Reichskanzlers und die
Fahrzeuge, die zur unmittelbaren
Begleitung gehören. 2. Die Fahrzeuge von Regierungsmitgliedern.
3. Die Fahrzeuge der Bayerischen
Politischen Polizei u. des Bezirksamtes Berchtesgaden...II. Es wird
von der Bevölkerung erwartet, daß sie
im Interesse der Erholung des Volkskanzlers...dazu beiträgt,
dem Volkskanzler den Aufenthalt in
Obersalzberg so angenehm als möglich zu gestalten. Es ist not-
wendig, daß jeder unnötige Lärm...zu
unterbleiben habe(n)...“ (abertausende Deutsche pilgern jährl.
zu Hitlers Urlaubsort um ihn o. sein
Domizil zu sehen!), 1935 beginnt ein Millionen RM teurer Gelände-
umbau, vom 1900 m hohen „Kehlstein“
bis ins Tal werden ca. 1000 ha z.T. zwangsweise aufgekauft o.
enteignet (>26.5.52; nach 1945
erhalten die wenigsten Alteigner ihr Land zurück, die
,öffentliche Hand’
veräußert ihre Grundstücke an
Dritte), Hitlers altes „Haus Wachenfels“ wird neuer großer „Berghof“,
das „Moosländer Teehaus“ und der
„Gutshof Obersalzberg“ werden gebaut, ein pompöses Berghotel
ersetzt den alten „Platterhof“ u. auf
dem „Kehlstein“ wird am 16.9.38 das RM 30 000 000 teuere, über
einen 130m langen Stollen u. einen
130m hohen Aufzug erreichbare Teehaus „Adlerhorst“ eingeweiht.
Im „Führergebiet“, mit einem 14km langen
hohen Zaun gesichert, haben auch NSDAP-Parteikanzleiltr.
Bormann, Reichspropagandamin. Dr.
Goebbels u. Reichsluftfahrtmin. Göring ihre Villen (>5.5.1960),
NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v.
Schirach verbietet Doppelmitgliedschaft in Hitler-Jugend und in
einem bündischen o. kirchlichen Jugendverband (gleichzeitig wird der Druck der HJ beizutreten durch
Androhung von Nachteilen auf die Kirchenjugend verstärkt. In Herzogenrath bei Aachen erklärt z.B.
die örtliche HJ-Führung den Eltern, wer nicht der Hitler-Jugend angehört habe, könne später „nicht in
die deutsche Volksbewegung eintreten". Die Folge sei, „daß er demnach auch keine öffentliche Stelle,
keine
Staatsstelle und dergleichen bekleiden kann" . > verfolgte
Schüler,
„Deutsches Ärzteblatt“ veröffentlicht
Anordnung zur Zusammenarbeit arischer und nichtarischer Ärzte
29./30.7. Eisenach, Gründung Entkirchlichung/Entchristianisierung dienender völk. „Religion des Blutes“ als
Deutsche Glaubensbewegung unter Prof. Jacob Hauer/Graf Reventlow (Mitgliedsch.= Kirchenaustritt
und mit Jugendweihen) (>17.10.33/ 29./31.5.34/ 26.4.35/ 28.8.37/ 29.10.37/ 28.5.38/ 22.2.40/
22.3.42/ 9./12.7.52/ 01.1953/ 28.4.53/ 31.12.89/ 31.8.90/ 1./2.10.90)
31.07. Reichsinnenministerium, 26
789 Menschen befinden sich in „Schutzhaft“(-Lagern)
1./5.8. Pädagogisch-psychologisches Institut München, Tagung „Erziehung im nationalsozialistischen Staat“,
Bayern’s NSDAP-Kultusmin., NS-Lehrerbund-Gründer und -Reichswalter Hans Schemm erklärt „Der
Nationalsozialismus kam zum Siege durch sein begeistertes Bekenntnis zur Totalität. Und wir werden
deswegen nicht nachgeben, bis auch…die, welche nicht wollen, aus irgendwelchen Gründen wegge-
storben sind.“ (Zitate Schemm: „Von jetzt an kommt es für Sie nicht darauf an, festzustellen, ob etwas
wahr ist, sondern ob es im Sinne der nationalsozialistischen Revolution ist.“ „Nationalsozialismus ist
politisch
angewandte Biologie“) > verfolgte Schüler (>11.11.35)
04.08. Berchtesgaden, A. Hitler empfängt US-Konzern ITT-Gründer Sosthenes Behn (Keppler-Kreis-Initiator,
NSDAP- u. Freundeskreis Reichsführer SS-Mitgl. Kurt v. Schröder erhält RM 250 000 Aufsichtsrats-
mandat in ITT’s Standard-Elektrizitäts-Gesellsch., ITT erwirbt 1938 28% von Focke-Wulf) (>13.12.41),
KZ Breslau-Dürrgoy, ex-SPD-Reichstagspräs. Paul Löbe wird eingeliefert (>7.9.49/ 13.6.50/ 20.6.91)
06.08. Rothenburg o.d.T., der jüd. Kaufmann Leopold Westheimer wird mit Schild am Hals gedemütigt und
barfuß durch die Stadt geführt (09.1942 wird er im KZ Theresienstadt ermordet) (>23.10.38)
07.08. Deutscher Fußball-Bund DFB führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ ein (>11.1933),
b. Detmold, SPD-„Volksblatt“-Redakteur Felix Fechenbach wird bei „Schutzhaft“-Transport ermordet
10.08. KZ Oranienburg, SPD-MdR Friedrich Ebert wird hier acht Monate inhaftiert
13.08. „Germania“ (kath. Zentrum-Zeitung) „Restlos als christlicher Sittlichkeit entsprechen können wir
Katholiken das (Sterilisierungs-)Gesetz nicht bezeichnen; hierin haben der Papst und die deutschen
Bischöfe zu klar gesprochen; sie haben die chirurgische Unfruchtbarkeit als unsittliches Mittel der
Eugenik verworfen und für das katholische Gewissen unerträglich erklärt. Gleichwohl haben die
deutschen Bischöfe selbst an dem früheren Gesetzentwurf einiges Gute anerkannt; da das Gesetz
selber nun dem Entwurf gegenüber bedeutend verbessert ist, werden Katholiken also das Gute daran
auch künftig anerkennen dürfen, ohne sich grundsätzlich zum ganzen Inhalt des Gesetzes zu be-
kennen.“ (Author ist Prof. Dr. Josef Mayer, er schrieb das Buch „Gesetzliche Unfruchtbarmachung
Geisteskranker“, Zitate aus diesem Buch mit Imprimatur (bischöfliche Druckerlaubnis): „Die Geistes-
kranken, die moralisch irren und andere Minderwertige haben ebenso so wenig ein Recht, Kinder zu
erzeugen, als sie ein Recht haben, Brand zu stiften.“ „Erblich belastete Geisteskranke befinden sich in
ihrem Triebleben auf der Stufe der unvernünftigen Tiere.“ „Wenn darum ein Mensch der ganzen
Gemeinschaft gefährlich ist und sie durch irgendein Vergehen zu verderben droht, dann ist es löblich
und heilsam, ihn zu töten damit das Gemeinwohl gerettet wird.“) (>02.1961),
Nürnberg, dt. Herrenmenschen scheren einem Mädchen die Kopfhaare und zwingen sie ein Schild
„Ich habe mich mit einem Juden eingelassen“ zu tragen (>7.8.35/ 4.2.41) deutsche Gerechtigkeit
Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt, der kath Gesellenverein-Generalsekr. Dr. Johannes Nattermann sagt vor
Teilnehmern der kath. Gesellenwallfahrt u.a. „Der Gesellenverein und die NSDAP haben das gleiche
Ziel: die Einheit des deutschen Volkes....Ich wäre glücklich, wenn aus echten treuen Kolpingssöhnen
ebenso treue SA- und SS-Männer würden.“ (>7.10.51/ 02.1961)
16.08. Preußischer Innenminister Hermann Göring erläßt Verbot der „Vivisektion an Tieren aller Art für das
gesamte preußische Staatsgebiet“
17.08. NSDAP-Pressestelle: „Der Ministerpräsident hat die zuständigen Ministerien beauftragt, ihm
unverzüglich ein Gesetz vorzulegen, nach dem die Vivisektion mit hohen Strafen belegt wird. Bis
zum Erlaß dieses Gesetzes werden Personen, die trotz des Verbotes die Vivisektion veranlassen,
durchführen oder sich daran beteiligen, ins Konzentrationslager abgeführt.“ (>14.11.33/ 17.5.2002)
18.08. Berlin, 10. Funkausstellung, Propagandaminister Dr. Goebbels stellt „Volksempfänger“ für RM 76 vor
(Werbetext: „Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger“) und nennt „Rundfunk die
achte Großmacht“, Ausstellungskatalog-Text: „die nationalsozialistische Revolution hat sich mit einem
Griff des Rundfunks bemächtigt...Im Vollzug der nationalsozialistischen Revolution sind…Ausschüsse
des Rundfunks u. ähnliche Einrichtungen überwunden...Der Staat bestimmt durch das Reichsmin. für
Volksaufklärung u. Propaganda den Willen u. den Weg. Seitdem…Reichsminister Dr. Goebbels die
Gleichschaltung des Propagandaapparates d. NSDAP mit dem Reichsmin. für Volksaufklärung u. Pro-
paganda vollzogen hat sind die ersten…Voraussetzungen für ein neues nationalsozialistisches Staats-
wesen geschaffen“ (Verfasser Horst Dreßler-Andreß wird „entnazifiziert“ 1950 DDR-Landessender
Weimar-Intendant, später NDPD-Mitarbeiter im Nationalratsbüro der Nationalen Front) (>28.8./.9.36)
19.08. Großbritannien; London, White City, bei Athletikturnier salutiert dt. Nationalmannschaft mit Hitler-Gruß
20.08. Berlin-Neukölln, kath. Jugendtag, Dr. Erich Klausener, Generalvikar Paul Steinmann, Prälaten Georg
Puchowski u. Weber u. viele andere Kleriker grüßen die Jugendlichen mit dem Hitler-Gruß (>02.1961),
„Breslauer Neueste Nachrichten“ „Polizeiaktion gegen Kommunisten in Oberschlesien“,
22.08. KZ Dachau, KPD-MdR Franz Stenzer (KPD-ZK) wird erschossen (der Mord bleibt ungesühnt)
23.08. Gau Ostpreußen; Wahl von NSDAP-Gauleiter Erich Koch zum ev. Provinzialsynode-Präses, danach
erklärt er u.a. „Vieles ist anders geworden in äußerlichen Dingen. Aber in unserer Kirche bleibt das
Wort Christi nach der Lehre Luthers…Wir Ostpreußen wollen richtunggebende Arbeit leisten zum
Segen unserer Kirche, die geleistet werden kann und muß. Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe sollen
uns dabei leiten, nicht bloß auf karitativer Ebene, sondern auch in tatenfrohen Kämpfen für unser
evangelisches Glaubensbekenntnis.“ christliche Solidarität (>1.9.41/ 5.3.43/ 08.1944),
Erste Ausbürgerungsliste mit 33 Namen u.a. SPD-Politiker Dr. Rudolf Breitscheid, Albert Grzesinski,
Philipp Scheidemann, Max Sievers, Otto Wels; KPD-Politiker Wilhelm Pieck, Fritz Heckert, Max Hölz,
Willi Münzenberg; die Publizisten Dr. Lion Feuchtwanger (11.1933 erkennt ihm die Uni. München den
Doktortitel ab, 1953 DDR-Nationalpreisträger 1 Kl., 1954 DDR-Ehrendoktor), Emil Gumbel, Berthold
Jacob, Heinrich Mann, Alfred Kerr, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Pol.-Vizepräs. Bernhard Weiß, Dt.Liga
für Menschenrechte-GenSekr. Kurt Grossmann…gez. NSDAP-Staatssekr. Dr. jur. Hans Pfundtner
(>29.3.34/ 10.1934/ 9.3.35/ 4.2.36/ 17.11.43/ 7.4.45/ 5.1.51/ 20.2.67/ 28.4.84),
Dt. Reich u. Zionistische Vereinigung für Deutschland unterzeichnen „Haavara-Abkommen“ (auf Basis
„Menschen gegen Waren“ zahlen dt. Juden ihr Vermögen auf Treuhandkonten, jüd. Organisationen
kaufen im Dt. Reich davon dt. Waren für Palästina u. Ausreisewillige erhalten das zur Einwanderung in
Palästina nötige „Vorzeigegeld“/Startkapital, bis 1940 emigrieren ca. 50 000 dt. Juden mittels Transfer
von ca. RM 140 000 000; 1940 sind ca. 30% der Bevölkerung Palästinas gebildete, wohlhabende jüd.
Flüchtlinge die bereits die Wirtschaft z.T. kontrollieren)(>18.5.34/ 1.2.39/ 17.5.39/ 23.10.41/ 29.11.47)
26.08. Kultusmin. Dr. Rust’s Erlaß über Beziehungen zwischen Schule u. Hitlerjugend (HJ-Vertrauenslehrer/
-Erziehungsinstanz)(>8.6.34/ 30.7.34/ 18.9.35/ 19.12.48/ 27./30.5.50/ 17./18.1.51) >verfolgte Schüler
27.08. Reichsgesetz zur Befreiung des Reichspräsidenten v. Hindenburg von Reichs- und Landessteuern u.
Dotation/Schenkung der Domäne Langenau und des Forst Preußenwald (1351 ha) bei Gut Neudeck,
der kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring sagt bei Übergabe der in kostbarem Leder gebundenen
Schenkungsurkunde mit preuß. Staatswappen u. dem Spruch „Gott mit uns“ „…übereignet Preußen in
Ehrfurcht und Dankbarkeit als eine Schenkung des Landes die Domäne Langenau u. Forst Preußen-
wald zur dauernden Vereinigung mit dem angrenzenden Altbesitz Neudeck…“ (hinzu kommt wenig
später über RM 1 000 000 für die Instandsetzung der Domäne Langenau) (>1.7.34/ 8.8.34/ 20.1.45)
08. der dt.-jüd. Kommunist Dr. jur. Hans Mayer flüchtet aus Dt.
Reich (>4./8.10.47/ 2.9.63),
„Volk und Rasse“ (Ausgabe Nr. 8) „Der
preußische Staat gibt jährlich an RM aus für einen: Normalen
Volksschüler=125; Hilfsschüler=573;
Geisteskranken=950; blind- oder taubgeborenen Schüler=1500“,
Borkum, deutsches
Leitkultur-Borkum-Lied: „Und wer Dir naht mit platten Füssen, die Nase krumm,
die Haare kraus, der soll nicht
Deinen Strand geniesen, der muß hinaus, der muß hinaus“;
Norderney, Schilder in Tanzlokalen
„Die deutsche Frau tanzt mit keinem Juden“ (Ende ’33 - nachdem
der jüd. Hotelbesitzer Julius
Hoffmann vergeblich gegen Norderneys Lokalpolitiker vorm Landgericht
klagte - verkündet die Kurverwaltung
„Nordseebad Norderney ist judenfrei“; andernorts gibt es
Schilder wie „Juden sind in der
Gemeinde Blossersberg nicht erwünscht! Wer den Juden kennt, kennt
den Teufel!“ „Juden sind in
Behringersdorf nicht erwünscht“) (>10.2.53/ 24.1.2001)
28.08. Magistrat Unna verbietet jüd. Deutschen den Besuch des städtischen Schwimmbades Bornekampstr.
30.08. Tschechoslowakei; Marienbad, sudetendeutsche Nazis ermorden Prof. Dr. Theodor Lessing
30.8./3.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag des Sieges’, Aufmarsch von 100 000 SA-, SS- und Stahlhelm-
Mitgl., 150 000 Amtswaltern u. 70 000 Hitlerjungen; Hitler u. Röhm nehmen „Herbstparade der SA“ ab
(die SA war 1932 mit ca. 420 000 Mitgl. stärker als die Reichswehr -1934 sind es ca. 4 200 000 Mitgl.,
dann sinken die Zahlen), Hitler spricht vom „Dritten Reich“ (NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich be-
ruhigt am 31.8. u.a.:„Über das neue Deutschland der Diszilin und Autorität herrscht kein Kaiser oder…
König, kein Despot oder Tyrann“), es spricht u.a. der Leiter des Aufklärungsamts für Bevölkerungs-
politik u. Rassenpflege Dr. Walter Groß (1934 Rassenpolit. Amt der NSDAP), Reichsbühnenbildner,
Ordens- u. Diplomatenuniformengestalter Benno v. Arent inszeniert Großfeuerwerk am letzten Abend,
Leni Riefenstahl dreht 1. NSDAP-Parteitagsfilm „Sieg des Glaubens“(>10.9.33/ 1.12.33/ 26.1./10.2.34)
01.09. Karlsruhe, neuer Leiter im
badischen Landeskriminalpolizeiamt ist Paul Werner (1928 Staatsanwalt,
1932 Amtsgerichtsrat Lörrach,
1.5.1933 NSDAP) (>30.5.37),
München, neuer
Oberlandesgerichtspräs. ist Georg Neithardt (er führte 1924 als
Landgerichtsdirektor
den Hochverratsprozeß gegen Hitler u.
dessen Bürgerbräu- u. Feldherrenhalle-Mitstreiter, fällte milde
Urteile und lies Hitler gegen den
zwingenden Wortlaut von § 9 Republikschutzgesetz nicht ausweisen.
1950 wird „Hauptschuldiger“
Neithardts Nachlass eingezogen, 1951 wird das Urteil aufgehoben und
dt. Steuerzahler zahlen Witwe
Wilhelmine bis zum Tod 1992 zudem eine generöse Pension)(>13.2.85)
02.09. Breslau, Kardinal Bertram schreibt an Kardinalstaatssekr. Pacelli u.a. „…groß ist überall der Druck auf
die einzelnen Mitglieder…In allen Zweigen des wirtschaftlichen Lebens werden sie zurückgesetzt…
überall werden die Lehrer gedrängt, die Schüler zur Hitler-Jugend zu führen…peinlich berührt das
Verbot an die Hitler-Jugend, gleichzeitig zum katholischen Verein zu gehören…unsere Sorge ist um
diejenigen katholischen Beamten und Angestellten, die aus Dienst und Anstellung entlassen werden,
weil sie national als unzuverlässig bezeichnet werden…“ (E. Pacelli wird 1939 Papst Pius XII, 1949/50
für Antikommunismus-Dekrete mitverantwortlich) > verfolgte Schüler (>2.3.39/ 1.7.49/ 28.7.50),
UdSSR u. Italien unterzeichnen Freundschafts-, Neutralitäts- u. Nichtangriffspakt (obwohl Mussolini’s
faschist. Regierung durch ital. Diplomaten in Charkow u. Odessa über J. Stalin’s Verantwortung für
Millionen ukrain. Toter der großen Hungersnot Holodomor 1932/33 informiert war) (>22.6.41/ 25.1.54)
5./6.9. Berlin, ev. Synode d. Altpreußischen Union beschliesst Gesetz betr. die Rechtsverhältnisse der Geist-
lichen und Kirchenbeamten (mit rassistisch. Arierparagraphen zum Ausschluß aller nichtarischer Ab-
stammung o. mit einer Person nichtarischer Abstammung Verheirateter - später wird unter Führung
R. Bultmann’s und H. v. Soden’s eine gegen den Arierparagraphen gerichtete abweichende Erklärung
„Neues Testament und Rassenfrage“ verfasst die für Juden und Heiden nur Glaube und Taufe zur
Kirchenzugehörigkeit bestimmt u. u.a. von den Professoren der neutestamentarischen Wissenschaft
W. Brandt, K. Deißner, A. Deißmann, K. Heim, J. Jeremias, A. Jülicher, H. Lietzmann, E. Lohmeyer,
W. Lütgert, A. Oepke und K. Schmidt unterschrieben wird) (>12.9.33/ 27.9.33/ 13.11.33/ 15.2.46)
10.09. „Wochenschau“ Beilage v. „Düsseldorfer Nachrichten“ „Der Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg
Der
Massenaufmarsch der SA, SS und des Stahlhelms als Schlußkundgebung“
11.09. „Für die Lippische Landeskirche ordnen wir hiermit folgendes an: 1. Sämtliche Pfarrer, Beamte,
Angestellte der Landeskirche sowie der Kirchengemeinden grüßen im Dienst und innerhalb der
dienstlichen Gebäude und Anlagen durch Erheben des rechten Arms. 2. Es wird von allen erwartet,
daß sie auch außerhalb des Dienstes in gleicher Weise grüßen...Der Landeskirchenrat; gez. Corvey,
Weber, Josephson, Thelemann, Meyer, Toelle, Ruperti”
12.09. Sachsen, ev. Landesbischof Otto Koch am Sarg von „Handbuch zur Judenfrage“-Hg. Theodor Fritsch:
„...ich habe auch gemerkt wie dieser Mann das Wesen des Christentums im Kampf gegen das Juden-
tum erkannt hat, den wesentlichen Unterschied zwischen Christen- und Judentum. Goethe hat das
bekannte Wort geprägt: Der eigentliche Sinn des Lebens sei der Kampf zwischen Glaube u. Unglaube
..., der eigentliche Sinn der Weltgeschichte ist der Kampf zwischen Christentum und Judentum...“,
Thüringen, Gesetz über die Stellung der kirchl. Amtsträger „Der Landeskirchenrat hat…beschlossen:
§1 Als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter der Thür. Ev. Kirche o. einer Kirchengemeinde darf nur berufen
werden, wer die Gewähr bietet, daß er rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt…Nicht berufen
werden darf, wer nichtarischer Abstammung oder wer mit einer Person nichtarischer Abstammung
verheiratet ist. §2 Wer als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter im Dienst der Thür. Ev. Kirche o. Kirchen-
gemeinde steht, kann in den Ruhestand versetzt oder sofern er noch nicht unwiderruflich angestellt ist,
entlassen werden, wenn nach seinem Verhalten zu befürchten ist, daß er nicht rückhaltlos für den
nationalen Staat eintritt...“ gez. Landesbischof Wilhelm Reichardt (>1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),
Deutsche Adelsgenossenschaft DAG (die Pflege der Rassenfrage als Aufgabe versteht; seit 1928 wird
EDDA das Eiserne Buch Deutschen Adels Deutscher Art publiziert) verschärft den 1920 eingeführten
Ariernachweis („Wenn von Beamten
vier arische Großeltern verlangt werden, wenn das Erbhofgesetz
arische Ahnen bis 1800 verlangt, so
kann und muß man an einen Adel wesentlich höhere Anforde-
rungen stellen“ - d.h. auch für
Thomas Mann’s „General Dr. von Staat“ und dessen mittlerweile zahl-
reichen NSDAP-Genossen), prominente nationalsozialistische Standesvertreter werden in den
Vorstand berufen (ADG-Adelsmarschall Adolf zu Bentheim-Tecklenburg schreibt am 16.9.33 im
„Deutsches Adelsblatt“ „An den reinblütigen deutschen Adel“) (>19.5.39/ 22.6.41/ 20.7.44),
München, Uraufführung des
Propagandafilms „Hitlerjunge Quex“ (mit Heinrich George, Heini Völker
u.a.), Reichsjugendführer Baldur v.
Schirach schreibt HJ-Fahnenlied für Film „Hitlerjunge Quex“:
„Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren.
Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.
Deutschland, du wirst leuchtend stehen, mögen wir auch untergehn
Ist das Ziel auch noch so hoch, Jugend zwingt es doch!
Unsre Fahne flattert uns voran, in die Zukunft ziehen wir Mann für Mann.
Wir marschieren für Hitler durch Nacht und Not, mit der Fahne der Jugend, für Freiheit und Brot.
Unsre Fahne flattert uns voran. Unsre Fahne ist die neue Zeit.
Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Ja, die Fahne ist mehr als der Tod!
Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.
Ja, durch unsre Fäuste fällt, was sich uns entgegenstellt.
Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.
Führer! Dir gehören wir, wir Kam’raden dir.“
13.09. Reichsnährstand-Gründung mit Zwangsmitgliedschaft aller an Agrarprodukt-Erzeugung u.-Absatz Be-
teiligter unter Reichsbauernführer Richard Walter Darré (Autor „Neuadel aus Blut und Boden“ und
„Das Schwein als Kriterium für nordische Völker und Semiten“) (>30.1.35/ 9./12.7.52),
Winterhilfswerk-Gründung (Zitat von Gauleiter und „Frankenführer“ Julius Streicher „Wir haben das
Christentum der Tat verwirklicht. Das Winterhilfswerk ist das christlichste Werk, Deutschland das
christlichste Volk.“) mit Erlaß zum RM 0,50-Eintopfsonntag für alle am 1.Sonntag der Monate Okt.-
Mai, die Ersparnis zum normalen Sonntagsessen sind dem Winterhilfswerk zu spenden, NSV-Leiter
Erich Hilgenfeldt wird WHV-Reichsbeauftragter (ab 1935 werden 10% der Einkommenssteuer ein-
behalten) (>3.4.35/ 3.10.35/ 8.3.91),
Staatskommissar und preuß. Kultusmin. Dr. Rust`s erster Erlaß zu „Vererbungs- und Rassenlehre in
den Schulen“ als Pflichtfach (gilt ab 15.1.35 für das gesamte Deutsche Reich) > verfolgte Schüler,
Hansestadt Hamburg, 9. Deutscher Diakonentag sendet „Huldigungsgruß“ an A. Hitler: „Dem Führer
unseres Volkes u. Retter unseres Vaterlandes vor dem Untergang im Bolschewismus senden tausend
Diakone...namens der gesamten Deutsch. Diakonenschaft das Gelöbnis alter deutscher Mannestreue
u. des Einsatzes aller ihrer Kräfte für Aufbau u. Vollendung des Dritten Reiches.“, Landesbischof
Ludwig Müller verkündet „daß in Zukunft keiner auf die Kanzel kommt, der nicht das Volk verstehen
gelernt hat, der im Arbeitsdienst, in der SA oder bei den Soldaten gelernt hat, sich...zusammenzu-
reißen.“ Oberkonsistorialrat Friedrich Peter sagt in seiner Festrede: „Diakonie muß, wie die SA das
Soldatentum des Dritten Reiches ist, das Soldatentum der Kirche sein.“, Pfarrer Horst Schirmacher
erklärt u.a. „...evangelische Diakonie (ist) Dienst und Kampf. Wir grüßen Euch alle als die SA Jesu
Christi und die SS der Kirche, ihr wackeren Sturmabteilungen und Schutzstaffeln im Angriff gegen Not,
Elend, Verzweiflung und Verwahrlosung, Sünde und Verderben...Evangelische Diakonie und National-
sozialismus gehören in Deutschland zusammen...Der echte Nationalsozialist ist Protestant und der
echte deutsche Protestant ist Nationalsozialist.“ Die Diakone singen das Horst-Wessel-Lied:
Die Fahne hoch! Die Reihen dicht geschlossen!
SA marschiert mit ruhig festem Schritt.
Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen,
marschier’n im Geist in unseren Reihen mit.
Die Straße frei den braunen Bataillonen!
Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!
Es schau’n aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen,
der Tag für Freiheit u. für Brot bricht an…“ (>20.11.36/ 24.12.36/ ab >5.3.46 als Mitläufer entnazifiziert)
14./20.9. Großbritannien; London, eine Internationale Kommission zur Untersuchung d. Reichstagsbrandes,
ein Juristenkolleg unter Ho Chi Minh-Anwalt Dennis N. Pritt, tagt als Reichstagsbrand-Gegenprozess
und urteilt v. d. Lubbe sei kein Alleintäter, es bestehe der schwere Verdacht, daß NS-Kreise die
Brandstiftung veranlassten, Kommunisten nicht schuldig sind und die Reichstagsbrand-Verordnung
ungültig ist (1954 erhält Pritt den Stalin-Friedenspreis) (>21.9./23.12.33/ 10.11.59/8.4.60/ 8.9.63)
15.09. „Germania“ (kath. Zentrums-Zeitung) berichtet über Eröffnung des neuen preußischen Staatsrats:
„Im geistlichen Kleid schritt an der Spitze der Bischof von Osnabrück, Dr. Hermann Wilhelm Berning…
Dann brachte der Ministerpräsident (Hermann Göring) ein dreifaches ,Sieg Heil‘ auf den Führer aus
und die Versammlung sang stehend das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied, das auch von Bischof
Berning und den übrigen kath. Geistlichen mit erhobener Hand gesungen wurde.“ (>02.1961),
UdSSR beendet militärische Zusammenarbeit mit Dt. Reich einschl. Übungen auf sowjet. Territorium
09. ev. Pastoren gründen Pfarrernotbund - später Teil der „Bekennenden Kirche“ (Staatspolizei-Bericht
v. 18.9.34: „Bei den dem Notbund angehörenden Pfarrern handelt es sich z.T. um reaktionäre Kräfte,
z.T. aber auch um Persönlichkeiten, die rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten und
sich dagegen wehren, daß ihre Gegnerschaft geg. den Reichsbischof u. geg. die ,Deutschen Christen‘
als Stellungnahme geg. den Nationalsozialismus ausgelegt wird.“) (>24.3.34/ 20.11.36/ 19.3.37),
Ostpreußen, Flugblatt der Bekennenden Kirche: „Wir sagen ,Ja’ zum Hakenkreuz, dem Siegeszeichen
Adolf Hitlers, dem Siegeszeichen des Nationalsozialismus, dem Zeichen der Hoffnung unsres
geeinten Deutschen Reiches. Gern und freudig flaggen wir unsre Häuser und Kirchen mit der Haken-
kreuzfahne und bezeugen damit vor aller Welt: Wir folgen dem Führer! Wir gehorchen dem Führer als
unsrer gottgegebenen Obrigkeit!“,
Herrlingen, Anna Essinger schliesst Landschulheim, geht mit 66 verfolgten Schülern u. Lehrern nach
Großbritannien, eröffnet am 5.10. „New Herrlingen Bunce Court School“ in Kent) (>09.1938/ 16.11.38),
Herrlingen, Landschulheim, der 12jährige dt.-jüd. Wolfgang Leonhard (er erfüllte politische Kriterien
kommunistischer Begabtenförderung, 1931 Karl-Marx-Gymnasium Berlin, KPD-„Junger Pioner“ –
zeitgenössisches JP-Frage/Antwort-Spiel: „Wer hat uns verraten?“ Antwort: „Die Sozialdemokraten“
„Wer macht uns frei?“ Antwort: „Die Kommunistische Partei“) wird von Mutter Susanne L. an das
Viggbyholm-Internat Schweden geschickt (1935-37 Karl-Liebknecht-Schule Moskau, „Junger Pionier
der Sowjetunion“, 1940-43 Studium in der UdSSR, 1943-45 NKFD) (>12./13.7.43/ 8.5.45/ 13.3.49)
17.09. Berlin, St. Hedwigs-Kathedrale, von der NSDAP am 23.8. angeregter kath. Dankgottesdienst zur
Konkordatsratifizierung wird vom Apost. Nuntius Cesare Orsenigo, Kapitularvikar Dr. Paul Steinmann
u. Domprediger Pater Marianus Vetter in Anwesenheit von Reichsregierung-, NSDAP-, SA- u. SS-
Repräsentanten zelebriert, das „Te Deum - Großer Gott wir loben Dich“ wird gesungen und Tausende
singen auf dem Kaiser-Franz-Josef-Platz vor der mit kath. - u. NS-Fahnen geschmückten Kathedrale
auch die Nationalhymne und das Horst-Wessel-Lied (>24.8.39/ 13./17.8.56/ 02.1961),
Bamberg, Erzbischof Jacobus Hauck
ordnet für Pfarrgemeinden seine Diözese ein „Te
Deum“ zum
Dank an Gott für den Abschluß des
Reichskonkordats…in dem sich Staat und Kirche einträchtigem
Zusammenwirken gefunden haben.“ (>02.1961),
Berlin, Gründung „Reichsvertretung der deutschen Juden“ unter Dr. Leo Baeck (>10./16.9.35),
Düsseldorf-Kaiserswerth, Diakonissenanstalt, Hundertjahr-Feier, Ansprache von Pastor Walter Jeep
(Innere Mission) u.a.: „...rechte evangelische Menschen (seien eigentlich die), die den Totalitätsan-
spruch dieses neuen Deutschen Reiches nicht nur am besten verstehen können, sondern auch am
echtesten, treuesten zu verwirklichen fähig sind.“ Nach einer „Hitlerfahnen-Weihe im Kindergarten“
des Diakonissen-Stammhauses, Hakenkreuzfähnchen schwenkend und die „Fahne hoch!“ singend
marschieren über hundert kleine „Vaterlands- und Hitleranhänger“ durch Kaiserswerth. „Das Herz
konnte einem aufgehen bei dem lieblichen Bild und der hellen Begeisterung von Deutschlands
jüngster Zukunft. Gleich an der ersten Straßenecke begegneten wir einem SA-Führer. Der Mann
grüßte freundlich und mit todernsten Gesichtchen streckten sich über 100 Ärmchen zum Gegengruß.“
21.09. Berlin, Reichskanzler
Hitler ruft „Arbeitschlacht“ zur Verminderung der Arbeitslosigkeit aus (Bereit-
stellung weiterer RM 500 000 000 für
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)
21.9./23.12. Leipzig, Reichsgericht, Reichstagsbrand-Prozeß geg. ,van der Lubbe u. Genossen’ (Genossen
sind die bulgar. Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff, Wasili Taneff, KPD-MdR Ernst Torgler),
Vorsitz. Richter ist Reichsgerichtspräsident Dr. Wilhelm Bünger; Ankläger sind Oberreichsanwalt
Dr. Karl Werner (NSDAP) u. Landgerichtsdirektor Dr. Heinrich Felix Parrisius (Dr. P. wird später mit
Wilhelm Eichler Stellvertreter von Volksgerichtshof-Chefankläger Paul Jorns), psychiatrischer Gut-
achter von van der Lubbe ist Charité-Prof. Dr. Karl Bonhoeffer (Vater von Pastor Dietrich Bonhoeffer,
Schwiegervater von Reichsjustizmin.-Prozeßbeobachter Dr. Hans v. Dohnanyi, Richter Erbgesund-
heitsobergericht, 1942 Wissenschaftl. Senat Heeressanitätswesen) mangels Beweisen werden die
Genossen am 23.12. freigesprochen. Obwohl zur Tatzeit Brandstiftung kein todeswürdiges Delikt war
wird Marinus v. d. L. im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt u. am 10.1.1934 enthauptet
(1967 wird das Urteil auf 8 Jahre Zuchthaus „reduziert“, 1980 wird das Urteil komplett aufgehoben,
doch der Staat legt Revision ein, 1983 lehnt der Bundesgerichtshof ein Wiederaufnahmeverfahren ab:
zwar sei das Todesurteil wg. Brandstiftung „rechtswidrig“ gewesen, darum 1967 in eine Haftstrafe um-
gewandelt worden - dem 80jährigen Bruder Johannes Markus van der Lubbe werden trotzdem die
hohen Verfahrenskosten auferlegt) (>10.1.34/ 27./29.9.39/ 24.12.42/ 23.11.46/ 20.12.50/ 26.6.81)
22.09. Reichstag akklamiert Reichskulturkammergesetz, die Reichskulturkammer („fördert eine einheitliche
Kultur und regelt soziale und wirtschaftliche Belange aller Kulturschaffenden“ - Kulturkammerpräs. ist
Propagandamin. Dr. Goebbels, Geschäftsführer, Gen.Sekr., Vizepräs. wird Hans Hinkel) besteht aus
Reichsschrifttums- , (Präs. bis 1935 Hans Friedrich Blunck, danach Hanns Johst), Reichspresse- ,
(Präs.bis 1945 Max Amann >24.4.35/ 15.4.36), Reichsrundfunk-, (Präs.bis 1939 Horst Dreßler-Andres
>1950), Reichstheater-, Reichsmusik-, (1.Präs. Komponist Richard Strauss, dann Dr. Peter Raabe),
Reichsfilm-, (Präs. bis 1945 Carl Auen) u. Reichskammer der bildenden Künste (1.Präs. Eugen Hönig)
nur in einer der Einzelkammern Aufgenommene können ihren Beruf ausüben, Nichtaufgenommene/
Ausgeschlossene haben praktisch Berufsverbot) (>18.8.34/ 19.7.35/ 09.1936/ 12.11.38/ 6.6.45/
8.8.45/ 7.1.54/ 3.11.76/ 16.7.98/ 9./10.2.2002)
23.09. „Dresdener Anzeiger“ Staatl. Kunstakademie-Rektor Prof. Richard Müller (NSDAP) kommentiert Eröff-
nung der (ersten dt. „Entartete Kunst“-)Ausstellung „Spiegelbilder des Verfalls in der Kunst“) (>4.3.36),
Frankfurt/M., Dr. Fritz Todt, Generalinspekt. für das dt. Straßenwesen, bei der feierlichen Übergabe
von Spaten an 720 spalierstehende Arbeitslose u.a.: „Kameraden(!),…soeben kommt ihr vom Arbeits-
amt. Es ist der Wille unseres Führers, daß ihr diese Stätte nicht mehr betretet. Wir(!) gehen nicht mehr
stempeln, sondern wir bauen Straßen…“
26.09. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Betriebsvertretungen u. über wirtschaftliche Vereinigungen
27.09. Wittenberg, ev. „Nationalsynode“, Festgottesdienst mit „Theologensturm“ bestehend aus Theologie-
studenten des sächsischen Landesbischofs Friedrich Coch in feldgrauer Uniform, lila Kreuz und SS-
Runen auf dem Arm ernennt ev. NSDAP-Landesbischof Ludwig Müller zum Reichsbischof (>07.1993),
(„Der Stürmer“ „Reichsbischof Dr. Ludwig Müller...ist seit langem mutiger Bekenner des National-
sozialismus...Ein Reichsbischof, der selbst rassisch gut geartet ist muß zwangsläufig auch das Gute
für die Kirche wollen...Daß Reichsbischof Müller...das Gute für die Kirche des Protestantismus will, hat
er bereits in der Tat bewiesen, durch die Einführung des Arierparagraphen...“),
Gründung Oberster Nationaler Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt, NSDAP-Mitgl., NSKK- u. SA-
Kraftfahrwesen-Führer Adolf Hühnlein wird ,Führer des deutschen Kraftfahrsports’; Juden u. Nichtarier
erhalten keine Rennlizenz (>15.2.36/ 1.4.36/ 28.1.38/ 28.4.40)
29.09. Reichstag akklamiert
Reichserbhofgesetz (Blut- u. Boden-Ideologie): Bauer kann nur sein, wer dt.
Staatsbürger u. deutschen oder stammesgleichen Blutes ist und ist nicht, wer unter den Vorfahren
väterlicher-
oder mütterlicherseits jüdisches oder farbiges Blut hat. Der Erbhof geht ungeteilt auf den
Anerben über; Miterben haben nur
Recht auf Aussteuer, Berufsausbildung und Heimatzuflucht,
Dr. jur. Wolfgang Diewerge
(NSDAP-Mitgl. 278234, beim „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“
Rechtsabt.-Leiter) überreicht
Auswärtigen Amt sein Gutachten über „Die pressemäßige Unterstützung
des Kairo-Prozesses“ (d.h. gelenkte
anti-jüdische Propaganda auf arabisch-jüd. Konflikt in Ägypten.
1935 wird Dr. Diewerge Autor von „Als
Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozess“, 1936 von
„Der Fall Gustloff“, 1937 v. „Ein
Jude hat geschossen“, 1939 v. „Anschlag gegen den Frieden: ein
Gelbbuch über Grünspan und seine
Helfershelfer“, 1940 „Der neue Reichsgau Danzig-Westpreussen:
ein Aufbaubericht vom Aufbauwerk im
deutschen Osten“, 1941 „Kriegsziel der Weltplutokratie“ - Über-
setzung v. T. Kaufman’s „Germany must perish“, 1942 „Deutsche Soldaten
sehen die Sowjet-Union“.
Dr. Diewerge wird 1935
NSDAP-Reichsredner, dann Ministerialdirigent Reichspropagandaministerium,
SS-Standartenführer, ist bei
Entscheidungen um einen Thälmann-Prozess und die Grynszpan-Schau-
prozessvorbereitungen beteiligt, wird
Reichssender Danzig-Intendant, nach 1945 entnazifiziert, als
Rechtsanwalt zugelassen und wird
Referent beim NRW-FDP-Vorsitz. Friedrich Middelhauve und
Rednerschulung-Beauftragter im
FDP-Landesverband und am 17.2.66 vom Landgericht Essen im
Namen des Volkes wg. Meineides beim
Essener „Grünspan-Prozess“ zu einem Jahr Haft verurteilt)
(>09.1935/ 4.2.36/ 29./30.9.38/ 7.11.38/ 1.10.40/ 16.1.53)
30.09. Deutscher Anwaltverein (Vorsitz. seit 05.1933 ist Hermann Voß) beschränkt Mitgliedschaft auf Arier
(1947 schreibt ein in der späteren BRD prominenter Jurist über die Anwaltschaft u.a. „Alles in allem…
wird man sagen dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre
1933 bis 1945 bestanden hat.“) (>30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 1936/ 21.2.36/ 27.9.38)
30.9./3.10. Leipzig, 4.Reichstagung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen unter dem Motto:
„Durch Nationalsozialismus dem Deutschen Volk das deutsche Recht“ als Deutscher Juristentag,
Reichsrechtsführer Dr. Hans Frank erklärt den Juristen „Recht ist, was dem deutschen Volke nützt,
Unrecht, was ihm schadet“, bei Massenkundgebung am Reichsgericht bekennen 20 000 teilnehmende
deutsche Juristen mit ausgestrecktem rechten Arm: „Wir schwören beim ewigen Herrgott,…bei dem
Geist unserer Toten,…bei all denen, die Opfer einer volksfremden Justiz einmal geworden sind,…bei
der Seele des deutschen Volkes, daß wir unserem Führer auf seinem Wege als deutsche Juristen
folgen wollen bis an das Ende unserer Tage“ u. marschieren durch Leipzig; als der Führer die Juristen
am 3.10.
adressiert versichert ihm Dr. Frank „Sie
können sich auf Ihre deutschen Juristen verlassen!“
(der BNSDJ unter Dr. jur. Frank wird 1936 Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund mit ca. 104 000
Mitgl., ab 1942 unter Dr. Otto Thierack) (>2.12.33/ 01.1935/ 05.1936/ 23.4.41/ 10.10.46/ 13.11.46/
13.10.47/ 2.10.52/ 2./3.4.58/ 23.3.59/ 09.1977/ 26.6.81/ 20./22.4.90/ 1.10.94) deutsche Gerechtigkeit,
aus gegebenen Anlaß leistet auch der Deutsche Richterbund dem nationalsozialistischem Staat sein
Treuebekenntnis: „Hohe Verehrung, aber auch unverbrüchliche Treue schlingen ein unauflösliches
Band zwischen dem, der die Geschicke des deutschen Volkes leitet, seinem Führer, und den
deutschen Richtern. Eng um ihn geschart, wie der Heerbann um seinen Herzog, werden wir ihm im
Kampfe zur Seite stehn und das Schlachtfeld entweder nie oder erst dann verlassen wenn der Sieg
errungen ist: die Rettung des deutschen Volkes.“ (>8.5.45/ 13.11.46/13.10.1947/ 1.4.50/ 10.10.59)
01.10. Berlin, Reichsernährungsmin. Darré und Reichsmin. für Propaganda u. Volksaufklärung Dr. Goebbels
proklamieren u.a. „Des deutschen Volkes Stärke liegt in der deutschen Erde, in der Kraft der Arbeit
deutschen Bauerntums. Mit jedem Jahre erneuert sich die Dankesschuld der Gesamtheit aller Volks-
genossen gegenüber dem Stande, der als Sachwalter deutschen Bodens in unermüdlicher, harter
Arbeit des Volkes Brot und Nahrung schafft. In schwerer Notzeit unter Führung seines Volkskanzlers
Adolf Hitler zu unlösbarer Einheit zusammengeschlossen, im Bewußtsein dieser Dankespflicht und der
ewigen Verbundenheit zwischen Stadt u. Land, hat sich das deutsche Volk im Jahre seiner nationalen
Wiedergeburt zum ersten Male zum Erntedankfest vereinigt…“,
Hameln, Bückeberg, „Tag des deutschen Bauern“ – A. Hitler spricht vor 500 000 Teilnehmern (1934
huldigen 700 000, 1935 und 1936 1 000 000 und 1937 ca. 1 200 000 Deutsche am Bückeberg Reichs-
kanzler Hitler bei dem von Reichsbauernführer Darré ausgerufenen „Ehrentag des dt. Bauerntums“,
dem früheren Erntedankfest) (>30.1.35/ 23./24.1.36),
Jahrestag des 1. HJ-Reichsjugendtages Potsdam (bereits 1932 defilierten ca. 100 000 Hitler-Jugend-
Mitglieder sieben Stunden vor der NSDAP-Parteiprominenz (>27./30.5.1950),
KZ Dachau, „Disziplinar- und Strafordnung für das Gefangenenlager“ von Stockhieben bis Todesstrafe
§11 Wer im Lager, der Arbeitsstelle…zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält
…Cliquen bildet…wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda
über das KZ sammelt…, weitererzählt…wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!
§12 Wer einen Posten o. SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam verweigert…während des Marsches
oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt o. Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen…“
deutsche Gerechtigkeit,
Tschechoslowakei; Gründung „Sudetendeutsche Heimatfront“ als nationalistische Sammlungs-
bewegung durch Turnlehrer Konrad Henlein (wird 1935 Sudetendt. Partei) (>24.4.38)
03.10. Gründung „Arbeitsgemeinschaft kath. Deutscher“ AKD (nach Gründungsaufruf von „Führerstellvertr.“
Rudolf Heß: u.a. „1. In dem kath. Volksteil das Nationalbewusstsein zu stärken, eine ehrliche rückhalt-
lose Mitarbeit am Nationalsozialismus zu vertiefen…die Reihen der aktiven Kämpfer zu vergrößern
2. Im besonderen für ein klares Verhältnis zwischen Kirche, Staat u. NSDAP zu sorgen), Reichsleiter
ist Vizekanzler Franz v. Papen, Reichsgeschäftsführer ist Dr. Graf Roderich v. Thun und Hohenstein
(Zitat: „Der Bund Kreuz und Adler hat seine Aufgabe erfüllt.“, Funktionäre sind u.a. Major a.D. Staats-
sekr. Hans Dauser, der spätere Reichskirchenmin. MinDirigent Hermann v. Detten u. Köln’s RegPräs.
Dr. Rudolf zur Bonsen (die AKD wird nach Vizekanzler v. Papen’s Amtsenthebung >7.8.34 aufgelöst)
10. W. Pieck u. W. Ulbricht (KPD) fliehen in die UdSSR (Rückkehr 1945 mit sowj. Armee) (>25.7./21.8.35/
3./15.10.35/ 9.2.40/ 30.4.45/11.12.57)
04.10. Reichstag akklamiert
Schriftleitergesetz (Zulassung als Redakteur/Journalist nach rassisch-politisch
und ideologischen Kriterien - um vom
Volk alles fernzuhalten, was geeignet ist Gemeinschaftswillen,
Kraft, Kultur, Wehrhaftigkeit,
Wirtschaft des Volkes zu schwächen - führt zu Berufsverbot für mind.
1 300 „jüd. u. marxistischer“
Journalisten u. Schließung vieler Zeitungen) (>7.9.49/ 22.5.75/ 3.11.76)
05.10. Frankfurt/O., Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt vor HJ-Führern u.a. „Ich gehöre keiner
Konfession
an…ich glaube nur an Deutschland.“
07.10. Neumünster, Pastor Ernst Emil Heinrich Szymanowski wird Probst in Bad Segeberg (1919-21
Theologiestudium, 1924 Pastor in Kating, 1926 NSDAP, 1933 Deutsche Christen, 1935 Beamter im
Reichsmin. f. kirchl. Angelegenheiten, 1936 SS, 1942 als Ernst E. H. Biberstein Einsatzgruppenleiter
Kiew und Taganrog/UdSSR, 1948 Todesurteil wg. 65fachen Mordbefehls, 1951 zu lebenlanger Haft
begnadigt, 1958 nach kirchl. Fürsprache entlassen) (>15.9.47/ 9.5.58)
10.10. Bayreuth, Verhaftung von
Mathematikstudent und KPD-Mitgl. Georg Klaus (in Untersuchungshaft
gefoltert wird er am 25.5.34 vom Landgericht
München wg. Hochverrats im Namen des Deutschen
Volkes zu 2 Jahren Haft verurteilt,
es folgen 3 Jahre „Schutzhaft“ im KZ Dachau mit anschließendem
Studierverbot > verfolgte
Schüler, Wehrdienst, 1956 SED, 1947 Studium, 1948 Promotion, Dozent
für dialektischen u. historischen Materialismus, 1950 Habilitation, 1957 Autor: „Jesuiten, Gott, Materie -
des Jesuitenpaters Wetter Revolte wider Vernunft und Wissenschaft“, 1959 Deutsche Akademie der
Wissenschaften, 1962 Direktor ZI für Philosophie) (>1.7.49)
12.10. Universität Berlin, Prof. Ernst Bergmann’s Vortrag „Nordisch-germanischer Glaube oder Christentum“
u.a. zur Unvereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus > verfolgte Schüler (>28.8.37)
13.10. Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens
14.10. Deutsches Reich verläßt
nach langer Völkerbund-feindlicher Propaganda den „Völkerbund“ u. Genfer
Abrüstungskonferenz (Anlaß zu Volksabstimmung/Reichstagsauflösung/Wahl
für gewolltes Ein-Partei-
Parlament), die ev. Kirche (Pfarrer
Martin Niemöller im Namen von 2 500 Pfarrern) und kath. Kirche
(Dr. Erich Klausener u.a.)
gratulieren Hitler zur „Wahrung deutscher Ehre“ (>12.11.33/ 15.1.34)
15.10. Berlin; Pfarrer Martin Niemöller telegrafiert mit weiteren Bekennende Kirche-Vertretern aus Anlaß des
deutschen Völkerbund-Austritts an Reichskanzler Hitler „In dieser für Volk u. Vaterland entscheiden-
den Stunde grüßen wir unseren Führer. Wir danken für die mannhafte Tat und das klare Wort, die
Deutschlands Ehre wahren. Im Namen von mehr als 2 500 ev. Pfarrern, die der Glaubensbewegung
Deutsche Christen nicht angehören, geloben wir treue Gefolgschaft…“(>27.1.34/ 24.3.34/ 19.10.45),
Berlin, NSDAP-Reichsbeamtenführer Hermann Neef gründet Reichsbund der Deutschen Beamten
u.a. „zur Erziehung der Mitglieder zu vorbildlichen Nationalsozialisten“ usw. usf. (>20.8.34/ 11.5.51),
München, Grundsteinlegung „Haus der
Deutschen Kunst“ mit Festzug „Glanzzeiten deutscher Kultur“
(der
Apostolische Nuntius Alberto Vassallo di Torregrossa sagt dabei im Beisein von Bayerns NSDAP-
Staatsmin. Hermann Esser zu
Reichsführer Hitler u.a. „Ich habe Sie lange nicht verstanden. Ich habe
mich aber lange darum bemüht. Heute
verstehe ich Sie.“ Die Worte des Nuntius - mit dem Zusatz
„Auch jeder deutsche Katholik
versteht heute Adolf Hitler und stimmt am 12.November mit: „Ja“ dienen
am 12.11. auch „zur freudigen Stimmabgabe für den Führer“) (>11.1933/ 12.11.33/ 30.1.34/ 02.1961)
15./22.10. Nationalsozialistische Handwerker-, Handels- u. Gewerbeorganisation NS-Hago-Mittelstandstreff
(NSDAP-Mittelstandsgliederung, ab
1935 in DAF-Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk und Handel)
17.10. Führerstellvertr. Rudolf Heß’ Erlaß zum Verbot der
Benachteiligung konfessionsloser NSDAP-Mitgl.
20.10. Preußen verweigert
Approbation nichtarischer Medizin- u. Zahnmedizinstudenten, Promotion nur bei
gleichzeitigem Verzicht auf deutsche
Staatsangehörigkeit möglich
26.10. „Vossische Zeitung“ Preußische Akademie der Künste propagiert „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“
für A. Hitler von 88 Sektion Dichtkunst-Mitgliedern u. Schriftstellern u.a. Gottfried Benn, Hanns Johst,
Rudolf Binding, Arnold Bronnen, Hermann Claudius, Otto Flake, Hanns Franck, Friedrich Griese,
Carl Haensel, Agnes Miegel, Börries v. Münchhausen, Eckart v. Naso, Helene v. Nostitz-Wallwitz,
Anton Schnack, Friedrich Schnack, Wilhelm v. Scholz, Lothar Schreyer, Lulu v. Strauß und Torney,
Bruno Süßkind, Ina Seidel (>2.7.45/ 22./25.5.52)
27.10. Volksdeutsche Rat unter Geopolitiker Prof. Dr. Karl Haushofer (Zitat „So hat der nationalsozialistische
Gedanke in der Welt, im Lichte der Erdkunde betrachtet, dasselbe uralte…ewigjunge Doppelgesicht
wie der mystische Janus: eines, das…erdumspannend Weltfernen überschaut und eines, das nur im
eigensten Volksboden jeder Rasse vollkommen verstanden werden kann“) wird Volkstumszentralstelle
(sein Sohn ist der Geograf Prof. Dr. Albrecht Haushofer, der - obwohl „jüd. Mischling 2.Grades “ - als
Heß-Protegé an Berlin’s Hochschule für Politik lehrt, viele diplomatische Geheimmissionen im Ausland
unternimmt, freier Mitarbeiter der Dienststelle Ribbentrop u. der Informationsabteilung im Auswärtigen
Amt unter Staatssekretär Ernst Freiherr v. Weizsäcker wird, 1938 als Volkstumsspezialist an Verhand-
lungen zum Münchner Abkommen teilnimmt, 1940 Lehrsstuhl an der Kaiser-Wilhelm-Universität, 1941
nach Heß’ Großbritannien-Flug erstmals und 1944 nach Stauffenberg-Attentat abermals verhaftet, in
Haft Autor v. „Moabiter Sonnette“ u.a. „Ich klage mich in meinem Herzen an: ich habe mein Gewissen
lang betrogen, ich hab mich selbst und andere belogen…“) (>9./10.6.35/ 29./30.9.38/ 24.6.39/ 23.4.45/
10.10.45/ 10.3.46)
29.10. Trier, St. Petrus-Dom, der kath. Bischof Dr. Franz Bornewasser erklärt in Christkönigfest-Predigt u.a.
„Aufrechten Hauptes und festen Schrittes sind wir eingetreten in das neue Reich und sind bereit, ihm
zu dienen mit dem Einsatz aller Kräfte unseres Leibes und unserer Seele.“ (>1.3.35/ 3.1.37/ 02.1961)
31.10. Pflichtmitgliedschaft von
Juristen u. Rechtsanwälten im Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ
(es werden nur Arier aufgenommen)
(>13.12.35)
01.11. Schweiz; „Neue Züricher Zeitung“ „Der Freiburger Erzbischof (Dr. Conrad Gröber)...hat noch in der
Zeit der Reichstagswahlen sehr entschieden gegen gewisse nationalsozialistische Auffassungen
Stellung genommen und längere Zeit war das Verhältnis der nationalsozialistischen badischen
Regierung zur Kirche sehr gespannt. Umso größere Beachtung findet das Bekenntnis zum neuen
Regime, das der Kirchenfürst auf einer kath. Massenveranstaltung (am 9.10.) in Karlsruhe ausge-
sprochen hat...Auch äußerlich trat die Wandlung in Karlsruhe dadurch zutage, daß die Versammlungs-
teilnehmer, die sicherlich vor einem halben Jahre noch stramme Zentrumsleute waren, den Erzbischof
mit dem Deutschen Gruß empfingen. Das Verhalten des hohen kirchl. Würdenträgers erscheint
bezeichnend für den neuen Kurs, den der deutsche Episkopat nach dem Abschluß des Reichs-
konkordats eingeschlagen hat.“ (>2.3.34/ 02.1961),
Berlin, Landgerichtsdirekt., Pfarrerssohn u. NSDAP-Mitgl. Dr. Friedrich Jung wird Generalstaatsanwalt
(>4.6.37/ 23.4.41/ 01.1943/ 9.10.55)
03.11. Afghanistan, Kabul, ein afghan. Schüler der deutschen Schule tötet König Nadir Schah (>15.4.38),
Universität Freiburg, Rektor u. NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Martin Heidegger’s „Aufruf an die Deutschen
Studenten“ „Nicht Lehrsätze und Ideen seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist
die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz.“ (>11.11.33)
11. „Deutsche Volksgesundheit - Organ des Kampfbundes für Deutsche
Gesundheits- und Rassenpflege -
Haltet den Dieb - Wie lange noch darf
jüdischer Geist die Deutsche Reform knebeln?“,
„Rassenprobleme im Dritten Reich“
Autor Dr. Hans Macco u.a. „So stelle ich als Rheinländer die For-
derung auf: Sterilisierung aller Mulatten,
die uns die schwarze Schmach…hinterlassen hat.“ (>8.2.34),
NSDAP-Wahlwerbung: „In 8 Monaten 2½
Millionen Volksgenossen in Arbeit u. Brot gebracht! Den
Klassenkampf und seine Parteien
beseitigt! Den Bolschewismus zerschlagen! Die Kleinstaaterei über-
wunden! Ein Reich der Sauberkeit und
Ordnung aufgebaut!...Stimme mit Ja! Wähle zum
Reichstag
Adolf Hitler und seine Getreuen!“
(>30.7.1998),
gemeinsamer Aufruf von DFB-Präs. SS-Obersturmbannführer
Felix Linnemann und Deutsche Sport-
behörde-Führer u. IOC-Mitglied Dr.
Karl Ferdinand Ritter v. Halt: „In der Volksgemeinschaft des Dritten
Reiches hat der Sport seine
politische Mission erhalten…Als Führer des DFB und des DSB haben wir
dem Kanzler Treue und Gefolgschaft
gelobt…Er war der Niederschlag dessen was uns alle beseelte.
Am 12.November werden wir ihm aufs
Neue unsere Gefolgschaft beweisen.“(>1935/
18.9.1944),
Plakattext „Warum muß der Katholik die Reichstagsliste Adolf Hitlers wählen? Weil im nationalsozialis-
tischen Staat an sich und durch das Reichskonkordat 1. die Religion geschützt ist, 2. der kirchliche
Frieden gesichert ist 3. die öffentl. Sittlichkeit gewährt bleibt 4. der Sonntag geheiligt wird 5.,6.,7., 8…,
Deshalb muß der Katholik am 12. Nov. so wählen: Volksabstimmung: Ja - Reichstagswahl: A. Hitler“
10.11. M. Luther’s 450.Geburtstag, Luthertag wg. Wahlen verschoben, in Allgem. Ev.-Luth. Kirchenzeitung
zieht Historiker Hans Preuß zwischen „Luther u. Hitler“ Parallelen „Man hat gesagt, das dt. Volk habe
drei Mal geliebt: Karl den Großen, Luther u. Friedrich den Großen. Wir dürfen…unseren Volkskanzler
hinzufügen…die lieblichste Parallele
zwischen Luther und Hitler.“ (>19.11.33/ 17.12.41/ 22./25.9.83)
11.11. Leipzig, Festveranstaltung
„Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!“ mit
„Bekenntnis der Professoren und
Intellektuellen an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu
Adolf Hitler und dem
nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet u.a. von Prof. Dr. Friedrich
Alverdes,
Prof. Dr. Georg Anschütz, Prof. Dr.
Adolf Bach, Prof. Dr. Johannes Behm, Dr. Edwin Blanck, Prof. Dr.
Fritz Blättner, Prof. Dr. Wilhelm
Blaschke, Prof. Dr. Werner Blume, Prof. Dr. Paul Böckmann, Prof. Dr.
Otto Bollnow, Prof. Dr. Conrad
Borchling, Prof. Dr. Gustav Bredemann, Prof. Dr. Ernst Broermann,
Prof. Dr. Paul Brohmer, Prof. Dr.
Alfred Burgardsmeir, Prof. Dr. Adolf Butenandt, Prof. Dr. Hans
Freiherr v. Campenhausen, Prof. Dr.
Adolf Dabelow, Prof. Dr. Hans Dachs, Prof. Dr. Gustav Deuchler,
Prof. Dr. Rudolf Dittler, Prof. Dr.
Heinz Dotterweich, Prof. Dr. Richard Egenter, Prof. Dr. Theodor Fahr,
Prof. Dr. Rainer Fetscher
(>7./8.5.45), Prof. Ulrich Fleck, Prof. Hans Fliege, Prof. Wilhelm Flitner,
Prof.
Dr. Günther Franz, Prof. Dr. Hans
Freyer, Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer, Prof. Dr. Arnold Gehlen (!)
(„BND“), Prof. Dr. Gustav Giemsa,
Prof. Dr. Wilhelm Giese, Prof. Dr. Franz Groebbels, Prof. Dr. Hans
Großmann, Prof. Dr. Rudolf Großmann,
Prof. Dr. Konstantin v. Haffner, Prof. Dr. Helmut Hasse, Prof.
Dr. Otto Heckmann, Prof. Dr. Martin
Heidegger, Prof. Dr. Wilhelm Heinitz, Dr. Rudolf Heinz, Prof. Dr.
Johannes Hempel, Prof. Dr. Paul
Hesse, Dr. Max Heuwieser, Prof. Dr. Theodor Heynemann, Dr.
Emanuel Hirsch, Prof. Dr. Edgar
Irmscher, Prof. Dr. Eduard Jacobshagen, Prof. Dr. Fritz Jäger, Prof.
Dr. Erich Jaensch, Prof. Dr.
Maximilian Jahrmärker, Prof. Dr. Harro Jensen, Prof. Dr. Eduard Keeser,
Prof. Dr. Erwin Kehrer, Prof. Dr.
Egon Keining, Prof. Dr. Hugo Knipping, Prof. Dr. Wilhelm Knoll, Prof.
Dr. Peter Koch, Prof. Dr. Ernst
Kretschmer, Dr. Albrecht Langelüdecke, Prof. Dr. Gerhard Mackenroth,
Prof. Dr. Johann Mannhardt, Dr.
Friedrich Mauz, Prof. Dr. Kurt May, Prof. Dr. Martin Mayer, Prof. Dr.
Waldemar Mitscherlich, Prof. Dr.
Walther Mitzka, Prof. Dr. Hans Möller, Prof. Dr. Wilhelm Mommsen,
Dr. Peter Mühlens, Prof. Dr. Paul Mulzer, Prof. Dr. Hans Naujoks, Prof. Dr. Friedrich Neumann, Prof.
Dr. Arthur Nikisch, Prof. Dr. Herrmann Noack, Prof. Dr. Bernhard Nocht, Prof. Dr. Max Pagenstecher,
Prof. Dr. Siegfried Passarge, Dr. Hans Petersson, Prof. Dr. Robert Petsch, Prof. Dr. Heinrich Pette,
Prof. Dr. Wilhelm Pfannenstiehl, Prof. Dr. Wilhelm Pinder, Dr. Hans Plischke, Prof. Dr. Hans Preuß,
Prof. Dr. Georg Raederscheidt, Prof. Dr. Otto Reche, Dr. Joachim v. Reckow, Prof. Dr. Eduard
Reichenow, Dr. Ferdinand Reiff, Dr. Adolf Rein, Prof. Dr. Hermann Rein, Prof. Dr. Heinrich Remy, Dr.
Joachim Ritter, Dr. Erich Rix, Prof. Dr. Josef Schmid, Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch (>6./13.9.1937),
Prof. Dr. Karl C. Thalheim (Zitate: „Die Reinigung des dt. Kulturlebens von zersetzenden Einflüssen,
die besonders vom Judentum ausgingen, war für eine…Erneuerung eine unbedingte Voraussetzung.“
/1966: „Ich bin nie Antisemit gewesen.“) (>19.6.35/ 24.3.52/ 16.7.98),
Prof. Dr. Eugen Fischer: „...einen
nationalen Staat haben wir aufgerichtet, und wir sind dabei ihn auf-
zubauen, einen Staat aus Blut und
Boden, einen Staat aus der deutschen Volksverbundenheit heraus
aufgebaut auf Volkstum, Rasse und
deutscher Seele...der Führer hat die Größe gehabt zu sagen: Ich
frage das ganze deutsche Volk, ob es
mit seinem Willen hinter mir steht; und morgen wird das ganze
deutsche Volk sagen: Ja! Ja! “,
Prof. Dr. Richard Golf: „...mit Adolf
Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht.“,
Prof. Dr. Martin Heidegger:
„...keiner kann fernbleiben am Tage der Bekundung dieses Willens,
Heil Hitler.“,
Prof. Dr. Emanuel Hirsch: „...aus dem
allen nun das Letzte, das ich zu sagen habe: Wir haben einen
Führer, der immer und allezeit dies
bekannt hat, daß er als nichts denn ein Werkzeug des Schöpfers
aller Dinge sich weiß. Er weiß, die
Vorsehung läßt ihn den Dienst tun, sie steht über ihm u. lenkt ihn.“,
Prof. Dr. Friedrich Neumann: „Wir
lehnen jeden Humanismus ab, der allen Völkern die gleiche Lebens-
form aufzwingt.“ (1933 NSDAP,
Bücherverbrennung beteiligt, 1971 Uni. Marburg Brüder-Grimm-Med.),
Prof. Dr. Wilhelm Pinder: „...Das ist
Politik aus Sittlichkeit, das ist Politik aus dem Herzen, aus einem
geradezu religiösen Untergrund her.
Das ist etwas Neues in der Geschichte...“(H. Nannens Professor),
Prof. Dr. Friedrich Schumann:
„…Nationalsozialistische Erziehung des deutschen Volkes bedeutet Er-
ziehung zu der Überzeugung, daß ein
Volk nur aus seiner Ehre heraus leben kann. Volk ist nicht nur
eine geschichtliche Größe, sondern in dem es das ist, eine sittliche Größe.“ (>18.8.35/ 04.1940/
4.12.48/ 18.6.53),
„Emsland-Lager“ (KZ Börgermoor, Esterwegen, Neusustrum) sind fertig gestellt und mit ca. 4 000 in
„Schutzhaft“ befindlichen Gefangenen belegt (Kommandant von 1934-43 wird SA-Führer, Oberreg.Rat
u. Reg.Dir. Werner Schäfer, Zitat: „Gesetzgeber im Emsland bin ich allein.“), weitere „Emsland-Lager“
werden in Alexisdorf, Aschendorfermoor, Bathorn, Brual-Rhede, Dalum, Fullen, Groß-Hesepe, Versen,
Oberlangen, Walchum, Wesuwe u. Wietmarschen errichtet, unter den bis ’45 ca. 60 000 „Schutzhaft“-
Gefangenen sind u.a. Hans Alexander, Bernhard Bästlein, Friedrich Ebert jun., Otto Eggerstedt, Ernst
Heilmann, Dr. Julius Leber und Carl v. Ossietzky, später werden auch ca. 100 000 Kriegsgefangene
hier inhaftiert; ca. 30 000 Todesopfer davon ca. 26 000 sowjet. Kriegsgefangene (W. Schäfer wird
1953 in Oldenburg wg. Körperverletzung im Namen des Volkes zu 2½ Haft unter U-Haft-Anrechnung
verurteilt und kommt sofort frei); bekannt ist das „Lagerlied der Moorsoldaten“ die mit Hacke und
Spaten ca. 50 000 ha Moor entwässern und kultivieren sollten:
„Wohin auch das Auge blicket, Auf und
nieder geh’n die Posten,
Moor und Heide nur ringsum. Keiner,
keiner kann hindurch,
Vogelsang uns nicht erquicket, Flucht
wird nur das Leben kosten,
Eichen stehen kahl und krumm. Vierfach
ist umzäunt die Burg.
Wir sind die Moorsoldaten Wir
sind die Moorsoldaten
und ziehen mit dem Spaten ins Moor… und ziehen mit dem
Spaten ins Moor…
Morgens ziehen die Kolonnen Doch
für uns gibt es kein Klagen,
durch das Moor zur Arbeit hin, ewig
kann’s nicht Winter sein.
graben bei dem Brand der Sonnen, Einmal werden
froh wir sagen:
doch zur Heimat steht der Sinn. Heimat, du
bist wieder mein!
Wir sind die Moorsoldaten Dann
zieh’n die Moorsoldaten
und ziehen mit dem Spaten ins Moor… nicht mehr mit dem
Spaten ins Moor…“,
(nach Kriegsbeginn werden einige
„Emsland-Lager“ Kriegsgefangenlager für ca. 70 000 Soldaten)
12.11. 9. (und erste Einparteien-)Reichstagswahl mit Einheits-„Liste des Führers“, Motto:
„Früher = Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verwahrlosung, Streik, Aussperrung
Heute = Arbeit, Freude, Zucht, Volkskameradschaft, Darum Deine Stimme dem Führer“ (=92,2%),
Volksbefragung zu Austritt aus der Genfer Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund, Frage:
„Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichsregierung und bist Du
bereit, sie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens zu erklären und
Dich feierlich zu ihr bekennen.“ (Ja = 96,3%), geheime Stimmabgabe (Wandschirm/Wahlkabine) ist in
der deutschen „Tätergesellschaft“ natürlich verpönt (>5.3.46/ 13.10.50/ 16.11.58/ 26.3.68),
50% der Mandate sind NSDAP-Funktionären vorbehalten, 50% gehen an SS, SA u. der NSDAP ange-
schlossener Verbände (z.B. macht Hitler Prof. Dr. jur. Friedrich Grimm - 1933 Autor von „Reichsreform
und Außenpolitik“, 1934 von: Ein Volk, ein Reich, ein Führer in „Hitlers deutsche Sendung“ - bis 1945
zum MdR, nach 1945 wird Rechtsanwalt Dr. G. Generalamnestie-Verfechter und Ehrenpräsident vom
„Bundesverband ehemaliger Internierter und Entnazifizierungsgeschädigter“), Scheinparlamentarier/
Abgeordnete erhalten RM 600 monatl. Diäten sowie Reichsbahn-Freikarte (>15.3.49/ 14.11.71)
13.11. Berlin, Sportpalastkundgebung „Ein Volk - ein Reich - ein Glaube“ mit 20 000 „Deutschen Christen“
u.a. den Oberkonsistorialräten Albert Freitag, Siegfried Nobiling, Reichsltgsref. Dr. Friedrich Werner,
Bischöfen Friedrich Peter, Joachim Hossenfelder, Pfarrern Friedrich Tausch, Karl Jakubski u. Probst
Fritz Lörzer geleitet u.a. von Studienrat, DC-Gauobmann, brandenburg. Synodaler u. preuß. Kirchen-
senats-Mitgl. Dr. Reinhold Krause, der spricht von „Ein Volk, ein Führer…ein Gott, eine Kirche…dem
ev. Volke war es nicht um neue Verfassung in der Kirche zu tun…nicht um Kirchenämter sondern…
Vollendung völkisch. Sendung M. Luthers…Wenn wir Nationalsozialisten uns schämen eine Krawatte
vom Juden zu kaufen, dann müßten wir uns erst recht schämen…das innerste Religiöse vom Juden
anzunehmen.“ u. fordert „Reformation aus dem Geist des Nationalsozialismus“, Befreiung vom Alten
Testament mit diesen…Viehhändler- u. Zuhältergeschichten, das Neue Testament zu reinigen, auf die
„Sündenbock- u. Minderwertigkeitstheologie des Rabbiners Paulus“ zu verzichten u. eine „von aller
orientalisch. Entstellung gereinigten… heldischen Jesusgestalt als Grundlage…artgemäßen Christen-
tums“, gesungen werden Horst-Wessel- u. Luther-Lied (als „minderbelastet“ wird Dr. K. 1951 in der
BRD abermals Studienrat) (>17.11.33/ 20.11.33/ 11.12.33/ 5.3.46/ 11.5.51/ 2./6.7.1971/ 13.11.89)
14.11. Berlin, Adolf Hitler erhält von Oberbürgermeister Dr. jur. Heinrich Sahm die Ehrenbürger-Urkunde
(von 1936 bis zu seinem Tod 1939 ist Dr. Sahm für das Dritte Reich als Diplomat in Norwegen tätig),
kath. Vizekanzler v. Papen schmeichelt Hitler u.a. mit „In 9 Monaten ist es dem Genie Ihrer Führung…
gelungen, aus einem…zerissenen u. hoffnungslosen Volk…ein geeintes Reich zu schaffen“(>25.7.34),
Reichstierschutzgesetz, Präambel u.a. „Die Schaffung eines Reichsgesetzes zum Schutz der Tiere ist
seit Jahrzehnten Wunsch des deutschen Volkes, das besonders tierliebend ist und sich den hohen
ethischen Verpflichtungen dem Tiere gegenüber bewußt ist.“, das Gesetz verbietet u.a. bei Haftstrafe
von bis zu 2 Jahren „ein Tier unnötig zu quälen oder roh zu misshandeln“ (> 4.10.43/ 17.5.2002)
15.11. Berlin, Kundgebung nach Zusammenschluss d. verschiedenen Diakonissen-Verbände zur „Diakonie-
gemeinschaft“, Emil Karow, Bischof von Berlin u.a. „Wir haben eben so kraftvolle Worte vom National-
sozialismus gehört. Gestatten Sie mir, die Schwestern in der Kirche mit der SA zu vergleichen.“ Pastor
Großmann, Berlin-Zehlendorf: „Als Adolf Hitler die Macht ergriff, ging ein Aufatmen durch ihre (die
Diakonie) Reihen. Sie dankt unserem Führer, daß sie im neuen Staat mitarbeiten darf...Wenn die SA
die politischen Soldaten des Reiches sind, so sind unsere Schwestern die Soldaten der Kirche...“
16.11. USA; Präs. Roosevelt und UdSSR-Sonderbotschafter Maxim Litvinov vereinbaren, trotz unbezahlter
zaristisch-russischer Schulden u. fehlender Religionsfreiheit, die Wiederaufnahme der seit der
Oktoberrevolution 1917 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen beider Staaten (>11.6.42)
17.11. ev. Landesbischof F. Coch proklamiert „Mit Luther und Hitler für Glauben und Volkstum“ (>2./6.7.71)
19.11. wg. der Wahlen am 12.11. heute zelebrierter „Luthertag“ (>10.11.83)
20.11. ev. Reichsbischof Ludwig Müller und NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach unterzeichnen
„Abkommen über die Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend –
1.Das evangelische Jugendwerk erkennt die einheitl. staatspolitische Erziehung d. deutschen Jugend
durch den nationalsozialistischen Staat u. die HJ als Träger der Staatsidee an. Die Jugendlichen des
Evangelischen Jugendwerkes unter 18 Jahren werden in die HJ eingegliedert. Wer nicht Mitglied in
der HJ wird, kann fürderhin innerhalb dieser Alterstufen nicht Mitglied des Ev. Jugendwerkes sein.
2.Geländesportliche (einschließlich turnerische und sportliche) und staatspolitische Erziehung wird
bis zum 18. Lebensjahre nur in der HJ getätigt.
3.Die Mitgl. d. Ev. Jugendwerkes tragen entspr. ihrer Zugehörigkeit zur HJ den Dienstanzug der HJ.
4.An zwei Nachmittagen in der Woche u. an zwei Sonntagen im Monat bleibt dem Ev. Jugendwerk die
volle Freiheit seiner Betätigung in erzieherischer und kirchlicher Hinsicht mit Ausnahme der in Ziffer 2
genannten Betätigung. An diesen Tagen werden, wenn nötig, die Mitglieder jeweils von der anderen
Organisation beurlaubt. Für die Mitglieder des Ev. Jugendwerkes wird der Dienst in der HJ ebenfalls
auf zwei Wochentage und zwei Sonntage im Monat beschränkt. Außerdem wird für die ev. Lebensge-
staltung u. ev. Jugenderziehung durch volksmissionarische Kurse u. Lager den Mitgliedern des Ev.
Jugendwerkes vom Dienst in der HJ Urlaub erteilt.“ („eingegliedert“ werden ca. 700 000 Jugendliche)
(>27.1.34/ 4.3.34/ 4.6.36/ 28.4.37) > z.T. verfolgte Schüler
Großbritannien; London, Autor Dr. Stefan Zweig plädiert für „Jewish children in Germany - ihre Seelen
sind voller Wunden“(1934 German-Jewish Children’s Aid) Kindertransporte >verfolgte Schüler
23.11. Prinz Heinrich XXXIII Reuß zu Köstritz, Gatte der Prinzessin v. Preußen Victoria v. Hohenzollern, an
Reichsführer SS Himmler: „Euer Hochwohlgeboren darf ich melden, daß ich zu längerem Aufenthalte
in Berlin eingetroffen bin…Ich darf…die sehr ergebene Anfrage an Euer Hochwohlgeboren richten, mir
freundlich gestatten zu wollen, als unbesoldeter Hilfsarbeiter…arbeiten zu dürfen…Der Verbindungs-
stab der SS…erscheint mir als richtig, ganz abgesehen von meinem Verbundenheitsgefühl zur SS…“
24.11. Reichstag akklamiert Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der
Sicherung und Besserung (sieht bei „gefährl. Sittlichkeitsverbrechern“ die Zwangskastration vor und
dient der Einführung sog. „Sicherungsverwahrung“ u. (>13.4.42/ 1.6.67/ 12.5.76/ 26.1.98),
Berlin, Voßstr., der Kommunist und Schauspieler Hans Otto (er wurde am 27.2.33 vom Staatstheater
entlassen und am 13.11.von der SA in Berlin verhaftet) stirbt als deutsches NS-Folteropfer,
„Frankfurter Zeitung“ berichtet über Berliner Sportpalast-Rede von „Deutsche Christen-Gauobmann
Dr. Reinhold Krause, der dabei das Alte Testament „Buch der Viehtreiber und Zuhälter“ nannte
25.11. Reichstag akklamiert Gesetz über Preisnachlässe- Rabattgesetz gegen „artfremden Händlergeist der
liberalistischen Systemzeit“ (>15.7.53/ 25.7.2001)
27.11. Gründung der Deutsche Arbeitsfront-Unterorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF hat fünf Bereiche:
Amt Deutsches Volksbildungswerk „zur weltanschaulichen Erziehung der von der Partei nicht erfaßten
Volksgenossen“/ Amt Volkstum u. Heimat/ Sportamt zur „rassischen Vervollkommnung/ Amt Schönheit
der Arbeit/ Amt für Reisen, Wandern und Urlaub (Leiter Dr. Lafferentz) (>20.3.47/ 27.10.56/ 04.1961)
29.11. Gesetz über den Aufbau des
dt. Handwerks (Reichshandwerksführer wird Wilhelm Georg Schmidt
aus Wiesbaden, NSDAP 1923, 1930 Handwerkskammerpräs.,
Zitat: Über dem Leben der Nation und
seinen immer wechselnden
Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele
des Volkes, ewige Bindung der
Nation an die ihr ureigenen Werte bedeutet.“)
30.11. 2.Gesetz über die Geheime Staatspolizei (>27.6.36/ 27.9.39/ 8.2.50/ 9.3.80)
01.12. Reichstag akklamiert Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat (NSDAP = Körperschaft
öffentl. Rechts) „§1 Nach dem Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei die Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staat unlöslich
verbunden…“ (in SBZ/DDR = „führende Rolle/führende Kraft der SED“) (>31.12.35/ 1.12.36/ 17.10.49/
23./24.7.48/ 20./24.7.50/ 22./25.5.52/ 27./30.5.52/ 3.10.67/ 6.4.68/ 9.4.68/ 7.10.74/ 13./15.10.82),
Stellvertreter d. Führers der NSDAP Rudolf Heß u. SA-Stabschef Ernst Röhm werden Reichsminister
ohne Geschäftsbereich,
Leni Riefenstahl Propagandafilm „Sieg des Glaubens“-Premiere über NSDAP-„Parteitag des Sieges“,
Reichspräs. Paul v. Hindenburg ernennt Carl Eduard Herzog v. Sachsen-Coburg Gotha (NSDAP, SA,
Ehrenführer Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps) zum Deutsche Rote Kreuz-Präsident (in seiner
Präsidentschaft -bis 1945- wird das DRK arisiert, 1947 wird er als „Mitläufer“ entnazifiziert), Dr. med.
Paul Hocheisen (NSDAP, SA) wird bis 1936 stellvertr. DRK-Präsident (>4.1.37/ 02.1946/ 16.1.96),
München, Dr. jur. Ernst Mantel ist beim Sondergericht (1934 Volksgerichtshof, 1937 Kriegsgerichtsrat,
1938 Heeresrechtsabt., 1945 Generalrichter) (>1.9.39/ 30.3.41/ 5.4.45/ 7.12.50/ 25.5.56/ 15.10.57)
02.12. Verordnung über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten (>20.8.34)
04.12. KZ Oranienburg, SPD-MdR Gerhart Seger flieht nach Prag (u. veröffentlicht die Doku „Oranienburg“)
07.12. Gesetz zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Invaliden-, Angestellten- und knappschaftlichen
Versicherung („Sanierungsgesetz“) (>21.12.37)
08.12. „Münchener Medizinische Wochenschrift“ „Die Stelle eines ärztlichen Direktors der städt. Frauenklinik
Stuttgart mit 192 Betten ist zu besetzen. Gehalt nach besonderer Vereinbarung. Konsiliarpraxis,
Sprechstunden- und Gutachtertätigkeit sind gestattet. Eintritt möglichst bald. Reichsrechtliche
Regelung der Anstellungsbestimmungen ist in Aussicht zu nehmen. Bewerber mit besonderer
Befähigung die längere und erfolgreiche klinische Tätigkeit nachweisen können, werden ersucht, ihre
Bewerbung mit Lebenslauf, Stammliste, Zeugnisabschriften, Nachweis über die arische Abstammung
und einem Ausweise über wissenschaftliche Arbeiten bis zum 30. Dezember...
Stuttgart, 4. Dezember 1933; Bürgermeisteramt“
10.12. sächs. Landessynode verabschiedet die vom Leiter des NS-Pfarrerbundes Sachsen, Oberkirchenrat
Walter Grundmann verfassten „28 Thesen der sächsischen Volkskirche zum inneren Aufbau der
Deutschen Evangelischen Kirche“, die vom „Deutsche Christen“-Reichsleiter Dr. jur. Christian Kinder
für die gesamte Bewegung als verbindlich erklärt werden (>16.9.34/ 6.5.39/ 1958/ 2./6.7.71)
11.12. „Bekenntnis der Deutschen Christen“ u.a. „1. Wir Deutschen Christen…sind durch Gottes Schöpfung
hineingestellt in die Blut- und Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes und sind als Träger
dieses Schicksals verantwortlich für seine Zukunft. Deutschland ist unsere Aufgabe…3. Wie jedem
Volk, so hat auch unserem Volk der ewige Gott ein arteigenes Gesetz eingeschaffen. Es gewann
Gestalt in dem Führer Adolf Hitler und in dem von ihm geformten nationalsozialistischen Staat. Dieses
Gesetz spricht zu uns in der aus Blut und Boden erwachsenen Geschichte unseres Volkes. Die Treue
zu diesem Gesetz fordert von uns den Kampf für Ehre und Freiheit…4. Der Weg zur Erfüllung des
deutschen Gesetzes ist die gläubige deutsche Gemeinde…Aus dieser Gemeinde Deutscher Christen
soll im nationalsozialistischen Staat Adolf Hitlers die das ganze Volk umfassende Deutsche christliche
Nationalkirche erwachsen: Ein Volk! Ein Gott! Ein Reich! Eine Kirche!“ (>2./6.7.1971),
Berlin, Dt. Studentenschafts- u. Nationalsozialist. Dt. Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel’s
Aufruf zur Kampfwoche „Jugend für den deutschen Sozialismus“ (>01.1949/ 2.9.46/ 15.5.53)
12.12. „Neu-Ulmer Zeitung“ „Katholische Geistliche haben sich, geschützt durch den Talar, zu Hütern einer
staatsfeindlichen Bewegung gemacht. Das waren sie schon vor der Revolution offen. Sie sind es
heute im geheimen. Sie sind erklärte Staatsfeinde.“ (>6.4.34/ 13.7.35/ 16.7.35)
14.12. Reichstag akklamiert Gesetz
zur Neuordnung des Zeitungswesens
16.12. Frankfurt/M., Prof. Dr. med Paul Grosser’s dt.-jüd. Familie flüchtet nach Frankreich (u.a. schlugen zu-
vor „arische“ Mitschüler der Wöhlerschule seinen 8jährigen Sohn Alfred Grosser krankenhausreif, der
macht in Frankreich das baccalauréat, studiert und wird Soziologe, Politikwissenschaftler u. Publizist)
> verfolgte Schüler (>04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38)
18./19.12. Gesetz u. Verordnung zur Schaffung der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung (dient u.a. der
Emigrantenvermögenskontrolle u. dem 1936-41 praktizierten dubiosen „Rückwanderer-Mark“ System)
21.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Richtlinie zur Schulordnung macht „Heil Hitler“ als „Deutscher Gruß“ ab
01.34 in Schulen zur Pflicht: „Wo bisher der kath. Religionsunterricht mit dem Wechselspruch ,Gelobt
sei Jesus Christus’-,In Ewigkeit.Amen’ begonnen u. beendet wurde, ist der Deutsche Gruß zu Beginn
der Stunde vor u. am Ende der Stunde nach dem Wechselspruch zu erweisen“ > verfolgte Schüler
(>5.1.34/ 13.8.61)
27.12. Deutscher Anwaltsverein wird nach 62 Jahren liqidiert, das Vereinsvermögen übernimmt der BNSDJ
(1935 sind ca. 14 000 Anwälte BNSDJ-Mitgl.; 1989 sind die meisten der ca. 600 DDR-Anwälte/Diplom-
juristen - sie erfüllten politische Kriterien
sozialistischer Begabtenförderung in der Diktatur des
Proletariats an juristischen Kaderschmieden in Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle, Jena - sozialistische
Rechtsanwaltskollegiums-Mitgl.) (>30.12.35/ 05.1936/ 07.1948/ 4.12.49/ 07.1958/ 7.8.90/ 30.8.90)
31.12. in 1933 wurden 64
Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, „Bund
Nationalsozialistischer
Deutscher Juristen“ zählt 80 000(!)
Mitglieder, 95% der Lehrer sind Mitglied im Nationalsozialistischen
Lehrerbund, es gibt ca. 50 KZ und 4
100 000 Arbeitslose, NS-Volkswohlfahrt („Braune Schwestern“)
wird reichsweite Organisation, die
Hitler-Jugend entwickelt sich zum semistaatlichen Jugendverband
mit ca. 2 300 000 Mitgliedern,
NS-Frauenschaft hat ca. 850 000 Mitgl., BDM „Bund
Deutscher Mädel“
hat 593 000 Mitgl. > verfolgte Schüler, ca. 37 000 jüdische Bürger flüchten - viele nach Palästina
1934
Reichsjugendführung veröffentlicht erste Auflage von „HJ im Dienst“ (>1952),
HJ-„Jahr der Schulung“ (Ausbildung v. ca. 12 000 Hitler-Jugend- und ca. 24 000 Jungvolk-Führern),
Trude Mohr
wird Nachfolgerin Lydia Gottschewskis als Reichsreferentin des „Bund Deutscher
Mädel“,
„Jahrbuch der Caritaswissenschaft": „Echter Caritasdienst muß Dienst der Rassenhygiene sein, weil
nur durch die Aufartung des Volkes auch die beste Grundlage für die Ausbreitung des Reiches Gottes
auf Erden geschaffen wird.“,
„Das Singeschiff“ Liederbuch der kath.
Jugend (2.Auflage), Vorwort v. Ludwig Wolter, Generalpräses
der kath. Jugend „Nun soll ein
zweites Singeschiff vom Ufer stoßen und hinausfahren, die deutschen
Ströme und Flüsse entlang, in
sturmfroher Wikingfahrt, junge Herzen erobern. Dieses zweite Singe-
schiff…trägt ein feldgraues Gewand,
ein Soldatengewand…Neue kämpferische Zeit ist angebrochen.
Es geht um Freiheit und Ehre des
Vaterlandes…So laßt uns singen als rechte Soldaten des Vater-
landes und des Gottesreiches…Du junge
Mannschaft, Heil dir und glückliche Fahrt“
01.01. Rassen- und Vererbungslehre wird Prüfungsfach an Oberschulen
02.01. „Der Brunnen“ (Düsseldorf) „Wie turmhoch steht Horst Wessel über diesen Jesus von Nazareth!...Wie
unerreichbar hoch“ (>13.8.61)
05.01. Ministerial-Verordnung zum Wechselspruch beim kath. Religionsunterricht (bisher zu Beginn u. Ende:
„Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen“ muß nun zu Beginn „Heil Hitler! Gelobt sei Jesus
Christus - in Ewigkeit Amen“ und am Ende „Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen, Heil Hitler!“
gesagt werden („Hitler ist der Anfang UND das Ende“) > verfolgte Schüler (>6.4.34)
10.01. Leipzig, Martinus van der Lubbe wird auf grund eines Fehlurteils hingerichtet (>20.12.50/ 26.6.81)
11.01. jüdische Student(Inn)en
dürfen nur noch in Ausnahmefällen promovieren
> verfolgte Schüler
15.01. Freie Stadt Danzig; der Hohe Kommissar des Völkerbundes (Danzig’s Schutzmacht) Helmer Rosting
(Dänemark) wird von Sean Lester (Irland) ersetzt (bis 1945 gibt Irland nur ca. 70 jüd. Flüchtlingen
Asyl; 1943 schlägt H. Rosting als dän. Rot-Kreuz-Direktor dem Reichsbevollmächtigten Dr. W. Best
einen Tausch dän. Juden gegen dän. Kriegsgefangene vor) (>28.5.33/ 14.10.33/ 1.3.37/ 2.10.43)
17.01. Dr.-Ing. F. Porsche GmbH’s „Exposé betreffend Bau eines Deutschen Volkswagens“ an Reichs-
verkehrsminister Paul Freiherr v. Eltz-Rübenach (>7.3.34/ 8.5.34/ 22.6.34/ 30.1.37)
18.01. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes im Falle von Unzucht/„Missbrauch“
durch einen Hitlerjugend-Führer u.a. „Nach dem Willen des Staates tritt die Hitlerjugend als zumindest
gleichwertige Erziehungseinrichtung neben die Eltern…Durch die Führer der HJ soll die gesamte
Lebensführung der deutschen Jugendlichen im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung
beeinflußt und die Jugend im Geiste des neuen Staates erzogen werden…“ (>14.12.34/ 2.4.35/
11.8.37/ 11.9.37/ 13.3.42/ 15.6.54/ 2.10.54/ 25.4.57)
20.01. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit; „§ 1 Im Betriebe arbeiten der Unternehmer als Führer des
Betriebes, die Angestellten u. Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke
und zum gemeinsamen Nutzen von Volk und Staat...§ 18(1) Für größere Wirtschaftsgebiete, deren
Abgrenzung der Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister und dem
Reichsminister des Inneren bestimmt, werden Treuhänder der Arbeit ernannt. Sie sind Reichsbeamte
u. unterstehen der Dienstaufsicht des Reichsarbeitsministers..§ 65 Folgende Gesetze u.Verordnungen
treten außer Kraft: 1. Das Betriebsrätegesetz.., 2. Das Gesetz zur Betriebsbilanz.., 3. Das Gesetz über
Entsendung v. Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat, 4. Das Gesetz über Betriebsvertretungen,
6. Die Tarifvertragsordnung.., 7. Die Verordnung über das Schlichtungswesen...“ usw.,
„Junge Kirche“ „Die Hannoversche Landeskirche hat...in Bevensen bei Uelzen eine Theologenschule
errichtet, die in Anwesenheit des Landesbischofs D. Marahrens und zahlreicher Ehrengäste eröffnet
wurde. Vizepräs. Hahn von der Hannoverschen Kirchenregierung...erklärte: ,Es darf um des Volkes
und um der Kirche willen nicht mehr möglich sein, daß Geistliche dem jungen Deutschen, der im
Braunhemd marschiert, verständnislos oder gleichgültig gegenüberstehen. Für die Kirche im National-
sozialistischen Deutschland ergibt sich deshalb die Forderung: die Diener der Kirche, die national-
sozialistischen Gemeinden und einer nationalsozialistischen Jugend dienen wollen, müssen National-
sozialisten sein. Demgemäß sollen die Lehrgänge der Theologenschule unter Leitung eines
bewährten SA-Führers stehen.“,
„Deutsche Richter-Zeitung“ „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr
1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der
Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische
Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur
alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der
Gesetzgebung legen, auf der das 1000jährige Rechtsreich des Nationalsozialismus errichtet wird. Die
heiligen Werte unserer Altvorderen: Rasse, Blut und Boden, Ehr und Wehr treten wieder in den
Vordergrund all unseres Rechtsdenkens und Rechtswirkens und verdrängen den heuchlerischen
Geist der marxistisch-liberalistischen Verfallzeit endgültig aus unserem Rechtsleben.“,
„Der Tag“ über HJ-Bannfahnen-Weihe in Potsdam u.a. „Wo die ganze Jugend einig wird, hat auch die
konfessionelle Jugend das moralische Recht ihres Sonderdaseins verloren. Die jungen Deutschen
sollen sich nicht auf der Grundlage eines konfessionellen Bekenntnisses zusammenschließen,
sondern auf der Grundlage ihres Deutschtums.“ (>24.11.54/ 30.11.54)
21.01. Hitler-Architekt Ludwig Troost stirbt, Nachfolger wird Albert Speer (1931 NSDAP, Mitgl. Nr. 474 481,
1933 Amtsleiter für die künstlerische Gestaltung von Großkundgebungen in der Propagandaleitung, er
entwirft u.a. die RM 90 000 000 Neue Reichskanzlei u. das RM 700 000 000 Steuergelder teuere
NSDAP-Reichsparteitags-„Zeppelinfeld“ in Nürnberg) (>8./14.9.36/ 30.1.37/ 29.4.38/ 2.8.38/ 14.9.38)
24.01. Potsdam, HJ-Großkundgebung zu HJ’ler Herbert Noskus 2.Todestag mit 342 HJ-Bannfahnenweihen
in der Ganisonskirche
26.01. Deutsches Reich und Polen unterzeichnen 10jährigen Nichtangriffspakt (>14.4.39/ 28.4.39)
26.1./10.2. UdSSR; Moskau, XVII.KPdSU-„Parteitag der Sieger“, ex-Politbüro-Mitgl. Nikolai Bucharin erklärt
u.a. „Gegenwärtig kann ein konterrevolutionärer Überfall auf unser Land von zwei Seiten ausgehen -
vom faschistischen Deutschland und vom japanischen Kaiserreich“ (>2./13.3.38/ 10.3.39)
01. Feldafing, Eröffnung der „Nationalsozialistischen Deutschen Oberschule Starnberger See“ der SA,
ca. 6 000 Aufnahmeanträge in 1934(!), Leiter u.a. Julius Goerlitz, Hans Simons; kath. Religionslehrer
ist SA-Mitgl. Josef Roth (Pfarrer in Kardinal v. Faulhaber’s Erzdiözese München-Freising, ab 08.1935
Reichskirchenministerium-Referatsleiter f. kath. Angelegenheiten, 1.4.36 MinRat, später MinDirigent,
er wird nie laisiert, suspendiert bzw. wie 1949/50 mittels Antikommunismus-Dekret exkommuniziert),
Zugangskriterien: arische Abstammung, körperliche u. schulische Leistung, Charakter, jede Kadetten-
Klasse ist als SA-Sturm zusammengefaßt - „nie fiel ein ,Feldafinger’ bei der Abschlussprüfung durch“,
wird 1939 „Reichsschule der NSDAP Feldafing“; Schüler u.a. „Frankfurter Rundschau“-Chef Werner
Holzer, „ZEIT-Magazin“-Chef Jochen Steinmayr, „Gruner+Jahr“-Herausgeber/„Eltern“-Chefredakteur
Otto Schuster, „Deutsche Bank“-Chef Dr. Alfred Herrhausen, Autor Hans Fischach, TUI-/ Touropa-
Touristikspezialist Ernst Esser u. Priester-Pädagoge Martin Bormann Jr. (sie erfüllten die politischen
Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus) (>10.12.40/
03.1948/ 1.7.49/ 28.7.50/ 29.6.51/ 1.9.56/ 21.11.83/ 25.8.89/ 30.11.89/ 12.3.2000),
Hirschberg/Schlesien, Gotthardt Feist
(KPD, Vater der späteren Margot Honecker) wird verhaftet und
wg. Vorbereitung zum Hochverrat im
Namen des Deutschen Volkes zu 2¾ Jahren Haft verurteilt (ohne
neues Gerichtsurteil ist er bis
04.1939 in den KZ Lichtenburg/Torgau und Buchenwald in „Schutzhaft“)
27.01. Berlin, nach Treffen von Reichsbischof Müller mit ev. Bischöfen erklären diese u.a. „Unter dem Ein-
druck der großen Stunde, in der die Kirchenführer der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Herrn
Reichskanzler versammelt waren, bekräftigen sie einmütig ihre Treue zum Dritten Reich und seinem
Führer. Die
Kirchenführer verurteilen aufs schärfste alle Machenschaften der Kritik an Staat, Volk und
Bewegung, insbesondere…Benutzung der ausländ. Presse...Die versammelten Kirchenführer stellen
sich geschlossenen hinter den Reichsbischof und sind gewillt, seine Maßnahmen und Verordnungen
in dem von ihm gewünschten Sinne durchzuführen, die kirchenpolitische Opposition gegen sie zu
verhindern u. mit allen ihnen verfassungsmäßig zustehenden Mitteln die Autorität des Reichsbischofs
30.01. Reichstag akklamiert Gesetz
über den Neuaufbau des Reiches („Verreichlichung“, Auflösung der
Länderparlamente - auch der bayr.
Landtagspräsident und Staatsminister Hermann Esser (ex-SPD,
NSDAP-Mitgl. Nr. 2) verliert eine Aufgabe,
er wird 1934 Passionsspiele Oberammergau-Schirmherr,
1939 Autor „Die jüdische Weltpest“, Staatssekr. im Reichspropagandaministerium)
(>14.2.34/ 23.7.52)
31.01. Chef der Heeresleitung und
NSDAP-Gegner Generaloberst Kurt Freiherr v. Hammerstein-Equord tritt
zurück (am 1.2. wird Generalleutnant
Werner Freiherr v. Fritsch zum Nachfolger ernannt) (>24.1.1938)
01.02. Berlin, KPD-Genossenmord am Verräter Alfred Kattner - als Folge werden John Schehr (der 11.1933
verhaftete ex-KPD-MdR u. Thälmann-Vertreter) u. KPD-Mitgl. Eugen Schönhaar, Rudolf Schwarz und
Erich Steinfurth von Gestapo-Beamten „auf der Flucht“ ermordet (ihre Leichen werden im Potsdamer
Forst gefunden) (>03.1946/ 12.9.92)
04.02. Tschechoslowakei;
„Neuer Vorwärts“ ex-SPD-MdR u. KZ Oranienburg Häftling Gerhart Seger „Welch
ein Meer von Tränen, welch ein
Gebirge von Hass haben die Nationalsozialisten mit der Einrichtung
von KZ erzeugt! Welch eine
schreckliche Reihe von Todesopfern…die bei lebendigem Leibe buch-
stäblich zerschlagen worden sind…es
ist unsagbar grauenhaft und es ist fast zum Verzweifeln, daß
das mitten im Herzen Europas geschen
kann.“
07.02. Reichskanzler Hitler u. Reichsinnenmin. Dr. Frick proklamieren vor NSDStB-Vertretern die neue
Verfassung für die politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung erfüllende
deutsche Studentenschaft um sie zu „ehrbewußten und wahrhaften deutschen Männern und zum
verantwortungsbereiten selbstlosen Dienst für Volk und Staat zu
erziehen.“ (>21.8.33),
08.02. „Deutsche Zeitung“
erscheint mit Beilage-Artikel „Das Erbe der Schwarzen Schmach“ (>7.2.1935)
12.02. Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Sozialdemokratische Arbeiterpartei
14.02. Gesetz über die Auflösung des Reichsrates (die DDR löst die Länderkammer am >8.12.58 auf)
16.02. Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (der Reichspräs. erhält Begnadigungs- und
Niederschlagungsrecht für anhängige Strafsachen) (>5.12.34/ 30.6.56) deutsche Gerechtigkeit,
Reichslichtspielgesetz unterstützt Reichspropagandaministers Ministerialrat Dr. Ernst Seeger bei
Ausrichtung und Zensur deutscher Filmschaffender auf „nationalsozialistisches Empfinden“,
Berlin, Sondergericht verurteilt den Kommunisten Richard Hüttig wg. schweren Landfriedensbruch u.
versuchten Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, die Tat war dem unbewaffneten H.
nicht nachzuweisen (R. Hüttig wird am 14.6. mit einem Handbeil in Plötzensee hingerichtet) (>9.9.51),
Lübeck, Bugenhagenhaus, ev. Dompastor Helmut Johnsen „übergibt“ dem Lübecker HJ-Führer
Horst Wegner 924 Ev. Jugend-Mitglieder (Zitat Johnsen: „Lübeck ist das erste Land, in dem die Ein-
gliederung restlos durchgeführt ist…Deutschland über alles - evangelisch bis in den Tod.“) (>15.11.34)
17.02. nach dt. Boykott u. „1000-Mark-Sperre“
der österreich. Grenze verfassen Großbritannien, Frankreich
u. Italien „Deklaration zur
Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit und Integrität Österreichs“ (>25.7.34)
24.02. Gertrud Scholtz-Klink (1928 NSDAP, 1930 NS-Frauenschaft-Leiterin, 1934 weibl. Arbeitsdienst-
Leiterin) wird NS-Frauenschaft- und Dt. Frauenwerk-Reichsführerin (>25.8.34/ 7./10.3.39)
26.02. Berlin, Verhaftung von KPD-Mitgl. Ernst Engelberg 4 Tge. nach Verteidigung seiner Dissertation (am
17.10.34 wird er wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 1½ Jahren
Haft verurteilt, geht 1935 in die Schweiz, 1940 in die Türkei, kommt 1948 in die SBZ zurück, wird SED-
Mitgl., PH Potsdam-Dozent, 1949 Uni. Leipzig-Professor - der „Kämpfer gegen den Faschismus“ wird
u.a. mit Vaterländischen Verdienst- u. Karl Marx-Orden geehrt) > verfolgte Schüler (>18./19.3.58)
27.02. Regierung beschliesst Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus d. Wirtschaft (>27.11.34) u.
Gesetz über die Feiertage („Christi Himmelfahrt“ wird auch Herrentags-Bollerwagenfahrer-Feiertag,
Volkstrauertag - 5.Sonntag vor Ostern - wird „Heldengedenktag“, ab 1939 auch „Tag der Wehrfreiheit“
in Erinnerung der Wiedereinführung allgemeiner Wehrpflicht am 16.3.35) (>23.2.37/ 21.10.39/ 4.3.41/
25.6.42/ 23.8.42/ 20.7.44/ 11.3.45/ 7.7.56/ 24.1.62)
28.02. Fastenhirtenbrief vom Bischof von Osnabrück Dr. Wilhelm Berning betont, daß „das neue Reich die
Gottlosigkeit des Bolschewismus niedergerungen hat.“,
Reichswehrmin. v. Blomberg’s Erlaß zur Geltung des Arierparagraphen für die Reichwehr (>25.5.34)
03. Aachen, die 4jährige Anne Frank reist zu ihrer 1933 in die Niederlande emigrierten Familie (>4.8.44),
Gründung des Hitler-Jugend-Streifendienst (blau-schwarze Armbinde mit aufgesticktem gelbem
„HJ-Streifendienst“ unter HJ-Personalchef Heinz Hugo John und Heinrich Lüer) (>1.5.34/ 12./15.5.59),
Berlin, KPD-Mitgl. Karl Maron flieht nach Dänemark (1935 UdSSR, Komm. Internationale, 1943-45
NKFD-Redakteur „Freies Deutschland“, 1945 m.Gruppe Ulbricht in Berlin)(>30.4.45/ 17.6.53/ 10.2.56),
„Der Stürmer“ „Rassenschande - Wohlwertjude Steinitz schändet seine Verkäuferinnen…“,
Berlin, Reichskanzler A. Hitler gibt in seiner Steuerklärung 1933 neben seinem RM 60 000 Jahres-
gehalt zusätzliche Einkünfte von RM 1 232 335 an (>12.3.35/ 2.5.38/ 30.4.45/ 25.10.56/ 17.2.60)
02.03. Freiburg, kath. Erzbischof
Dr. Conrad Gröber (seit 1934 „Förderndes Mitglied der SS“, fordert in
„tunlichster Bälde Verhandlungen
aufzunehmen mit dem Zwecke, die katholische Jugend in die Hitler-
Jugend einzureihen…Die katholischen
Organisationen sollen die Führerschulen für die katholische
Hitler-Jugend bilden.“ > verfolgte Schüler
04.03. Eingliederungsgottesdienst der ev. Jugendverbände, ev. Reichsjugendpfarrer Karl Friedrich Zahn:
„Die Kirche läßt ihre Jugend freudig mitmarschieren unter den Fahnen des Dritten Reiches, und die
Hitler-Jugend sieht fortan an der Kirche und ihrer Jugendarbeit nicht mehr einen Feind, sondern
einen guten Freund.“ > verfolgte Schüler (>29./31.5.34)
06.03. Berlin, Avus, Hans Stuck fährt mit Auto-Union-Rennwagen mehrere Weltrekorde (>8.5.34/ 15.7.34),
Reichsärzteführer Dr. Wagner verpflichtet alle dt. Ärzte den im J. F.Lehmann Verlag veröffentlichten
GVeN-Kommentar von Dr. Arthur Gütt, Dr. Ernst Rüdin und Dr. Falk Ruttke sowie Kommentaren über
„Eingriffe zur Unfruchtbarmachung des Mannes und zur Entmannung“ von Prof. Dr. Erich Lexer und
„Eingriffe zur Unfruchtbarmachung der Frau“ von Prof. Dr. Albert Döderlein zu kaufen
07.03. „Autonarr“ Hitler eröffnet
24.Int. Automobilausstellung und fordert Auto für „einfachen Mann“ (>9.3.34)
08.03. Amtsgericht Berlin
verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Schauspieler Heinz Rühmann wg.
Devisenvergehen zu hoher Geldstrafe
(>19.11.38/ 22.5.79)
09.03. „Leipziger Neueste
Nachrichten“ „Schafft den deutschen Volkswagen“ (>8.5.34/ 22.6.34/ 28.5.37)
15.03. Erstes
Erbgesundheitsgericht in Berlin ordnet im Namen des Deutschen Volkes innerhalb
von zwei
Monaten 325 Sterilisationen
an, volkstümlicher Namen des medizinischen Eingriffs: „Hitlerschnitt“
(im gesamten Dt. Reich werden bereits
im ersten Jahr 43 775 Menschen sterilisiert)
16.03. München, Blumenschule,
nationalsozialistischer Diktattext u.a. „Wie Jesus die Menschen von der
Sünde und Hölle befreite, so rettete
Hitler das deutsche Volk vor dem Verderben. Jesus und Hitler
wurden verfolgt, aber während Jesus
gekreuzigt wurde, wurde Hitler zum Kanzler erhoben. Während
die Jünger Jesu ihren Meister
verleugneten und ihn im Stiche ließen, fielen die 16 Kameraden für
ihren Führer…“ > verfolgte
Schüler (>15.1.55)
23.03. Gesetz über
Reichsverweisungen (1.reichseinheitl. Ausweisungsgesetz für Ausländer u.
Staatenlose,
die sich „staatsfeindlich
betätigen" bzw. „die innere oder äußere Sicherheit des Reiches
gefährden")
24.03. „Junge Kirche“ berichtet, daß Pfarrer Wilhelm Niemöllers berühmter Bruder Martin Niemöller dem
Reichsbischof Ludwig Müller entgegenhielt: „...daß ich nicht die Gewähr dafür biete, daß ich jederzeit
rückhaltlos für den nationalen Staat eintrete - dieser Beweis dürfte Ihnen schwer fallen.“ (Martin
Niemöller sagt 1938 vor Sondergericht, seit 1924 stets die NSDAP gewählt zu haben!),
29.03. zweite Ausbürgerungsliste mit 35 Namen u.a. J. R. Becher, Prof. A. Einstein, O. Graf, M. Seydewitz
31.03. „Vossische Zeitung“ (des jüdischen Ullstein-Verlages mit letzter Ausgabe) „Abschied vom Leser“
01.04. Erlaß betr. Einführung von einem „Landjahr“ f. Volksschulabgänger, 9monatige unbezahlte Landarbeit
„zwecks Vertiefung der seelischen Verbundenheit“ (NSDAP-Ministerialrat Dr. Rudolf Benze im Preuß.
Kultusmin., ab Mai im Reicherziehungsmin., 1938 Leiter „Deutsches Zentralinstitut für Erziehung und
Unterricht“, später SS-Sturmbannführer, schreibt in der Zeitschrift „Nationalpolitische Erziehung im
Dritten Reich“ das Landjahr soll „rassisch erbgesunde Jungen und Mädchen der Groß- und Industrie-
städte nach…Entlassung aus der Volksschule in Lagern zusammenfassen, um sie den Segen von
Blut und Boden erleben zu lassen.“) (>1.5.34/ 1.9.49/ 24.7.52/ 5.10.61) > verfolgte Schüler,
Text aus deutschem
Erstklässler-Schulbuch: „Mein Führer! (Das Kind spricht:)
Ich kenne dich wohl und habe dich
lieb
wie Vater und Mutter.
Ich will Dir immer gehorsam sein
wie
Vater und Mutter.
Und wenn ich groß bin, helfe ich dir
wie Vater und Mutter.
Und freuen sollst du dich an mir
wie Vater und Mutter.“
Text aus Fünftklässler-Schulbuch: „Zu
Nürnberg, der alten Reichsstadt, findet alljährlich die Heerschau
des deutschen Volkes statt, wenn die
braunen Kolonnen der Bewegung, die feldgrauen Einheiten der
Wehrmacht und die Hunderttausende aus
dem deutschen Volke zu den großen Parteitagen der
NSDAP hinströmen.“ (>1.9.49/
1.9.58)
04.04. Erlaß betreffend die Beschränkung des Besuchs der höheren Schulen > verfolgte SchülerInnen
(z.B. erhalten von 10 000
Abiturientinnen des Jahrgangs nur 1 500 eine Studienberechtigung)
06.04. nach ZdK-Präs. Alois Fürst zu Löwenstein in christlicher Solidarität verweigerten, vom preuß. NSDAP-
Innenmin. Göring verlangten Treuebekenntnis zum Reich muß der geplante Deutsche Katholikentag in
Gleiwitz abgesagt werden (der nächste Dt. Katholikentag findet 1948 statt) (>13.7.35/ 5.9.48/ 3.10.90)
07.04. NS-Volkswohlfahrt gründet „Hilfswerk Mutter und Kind“ zur Verdrängung kirchl. Hilfsdienste speziell
bei der Betreuung „erbtüchtiger“ bedürftiger Frauen u.a. durch Pflegedienste Brauner Schwestern der
NS-Schwesternschaft, Müttererholungsheime, Erntekindergärten u. Kindertagesstätten usw. in denen
Kinder mit Texten wie „Bin ich erst groß und nicht mehr klein, werd' ich Soldat des Führers sein!“ die
politischen Ziele der NSDAP bereits vor Eintritt in die HJ erlernen (>12.12.50/ 15./17.1.59/ 14.9.61),
Marienkirche Leipzig, Schreiben d. Pfarramtes an die Superintendentur Leipzig: „Über die Rundfrage
über Bastarde wird hier gemeldet, daß in hiesiger Gemeinde nur ein Fall bekannt ist. Es handelt sich
um das unehelige Kind der xxx. Das Kind heißt xxx und ist xx.xx.1925 geboren Der Vater ist ein
Zigeuner.“ > verfolgte Schüler (>17.3.82)
04. Berlin, jüd. Kinderheim Ahawah (Haus d. Liebe), um ihnen im Deutschen Reich Diskriminierung u. Ver-
folgung zu ersparen organisiert Heimleiterin Beate Berger mit 35 dt.-jüd. Kindern von 15-17 Jahren
den ersten Kindertransport nach Palästina (bis 1939 rettet sie hier ca. 100 jüd. Kinder, die letzten ihrer
Heimkinder werden ca. 1940 in das KZ Auschwitz deportiert) (>29.1.35/ 04.1935/ 3.7.35/ 16.11.38),
Sondergericht Hamburg verhandelt gegen ca. 50 vom Ersten Staatsanwalt Dr. jur. Heinrich Jauch wg.
des bewaffneten Überfalls „Roter Marine“-Mitgl. am 21.2.33 auf den SA-Treff Adlerhotel, wg. Mordes
u. anderer Straftaten angeklagte Kommunisten, u.a. werden viele wie Richard Krebs alias Jan Valtin
zu langen Haftstrafen u. u.a. Johnny Dettmer, Hermann Fischer, Arthur Schmidt u. Alfred Wehrenberg
zum Tode verurteilt (und am 19.5.34 von Scharfrichter Carl Gröpler mit dem Handbeil enthauptet),
Thüringen, Suhl, dem inhaftierten jüd. Unternehmer Arthur Simson wird Zustimmung zur Arisierung /
Enteignung seiner Fahrzeug- und Waffenfabrik abgepresst,
Düsseldorf,
Rethel-Gymnasium, Fabrikantensohn Konrad Henkel legt das Abitur ab (erfüllt die politi-
schen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Chemiestudium, Promotion,
1940-45 Kaiser-Wilhelm-Inst., 1948 Chemiker Henkel&Cie GmbH, 1956 Geschäftsführer Henkel&Cie,
1980 Aufsichtsratsvors. Henkel&Cie KGaA),
Jülich, Gymnasium, Heinrich Mückter legt das Abitur ab (erfüllt die politischen Kriterien national-
sozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Medizinstudium, Promotion) (>10.1939),
Oberschlesien, Ratibor, Gymnasium, Akademikersohn u. Halbwaise Herbert Hupka legt das Abitur ab,
(der „Mischling 1.Grades“ erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung
weil er die jüd. Mutter verschweigt, Germanistik- u. Geschichtsstudium Halle/ Leipzig, Promotion 1940,
Wehrmacht, 1943 wird Leutnant Hupka wg. Verschweigens seiner halbjüd. Herkunft von Kriegsgericht
zu 1 Jahr Haft verurteilt u. wehrunwürdig aus der Wehrmacht ausgestossen, die Mutter kommt ins KZ
Theresienstadt u. 1945 von sowjet. Truppen befreit, Dr. H. wird am 14.10.45 aus Ratibor vertrieben,
1945-58 Journalist, 1955-72 SPD, 1959-90 Kuratorium Unteilbares Deutschland, 1969-72 SPD-MdB,
1972-87 cDU-MdB) (>22.3.35/ 04.1940/ 8.5.45/ 24.11.48/ 10.7.45/ 23.2.72)
12.04. Rechsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick’s erster Erlaß über die Schutzhaft (>25.1.38)
19.04. Pfarrerssohn Dr. jur. August Jäger (NSDAP) wird Rechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche
20.04. Reichsführer SS H. Himmler
wird stellvertr. Chef der Geheimen Staatspolizei in Preußen
24.04. Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und Strafverfahrens (führt zur Schaffung des
Volksgerichtshofes) (>14.7.34/ 27.8.34/ 18.4.36/ 16.9.39/ 21.2.40/ 17.12.45),
25.04. Reichsschrifttumskammer
veröffentlicht erste „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“
(in der DDR wird „Schundliteratur“
von der „Auffangstelle für anti-demokratischen Schriftverkehr“ bzw.
der „Stelle 12“ von Zoll oder
Postzensur konfisziert) (>3.11.76)
28.04. Anordnung des Deutsche ArbeitsFront-Führers Dr. Robert Ley: „Es besteht Veranlassung, darauf hin-
zuweisen, daß Mitglieder anderweitiger Berufs- und Standesorganisationen, insbes. konfessioneller
Arbeiter- und Gesellenvereine, nicht Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront sein können. Wo
Doppelmitgliedschaft…besteht, ist die Mitgliedschaft zur DAF sofort zu löschen.“ (>10.2.37)
05. Luftwaffestabschef Walther Wever fordert zur
Ausschaltung künftiger entfernter strategischer Ziele im
Osten die Entwicklung des Langstrecken-„Ural Bombers“ (>10.3.35/ 22.6.41/ 5.2.59),
„Der Stürmer - Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ (Sondernummer 1/ Ritualmord-
Nummer) „Jüdischer Mordplan gegen nichtjüdische Menschheit aufgedeckt…Der Verdacht, in dem die
Juden stehen, ist der des Menschenmordes. Sie werden bezichtigt, nichtjüdische Kinder und nicht-
jüdische Erwachsene an sich zu locken, sie zu schlachten und ihnen das Blut abzuzapfen. Sie werden
bezichtigt, dieses Blut in die Mazzen (ungesäuertes Brot) zu verbacken…“
01.05. Berlin, „Die Jugend grüßt den Arbeiter und Führer“ zum „Tag der nationalen Arbeit“ (>11.10.49),
Erlaß zur Gründung des Reichministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter
preuß. Kultusmin. Dr. phil. Bernhard Rust > verfolgte Schüler (>29./31.5.34),
Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege wird „Rassenpolitische Amt der NSDAP“
unter Dr. Walter Groß (1925 NSDAP, 1932 NS-Ärztebund-Leitung, 1935/37 Kaiser-Wilhelm-Institut für
Anthropologie Kuratorium/Senator, 1936 MdR, Prof. h.c., 1945 Suizid) mit „Neues Volk - Blätter, später
Monatshefte des Rassenpolit. Amtes der NSDAP“ (hier veröffentlicht Anthropologe Dr. Wolfgang Abel
1934 seine Schmähschrift „Bastarde am Rhein“) (>11.3.35/ 23.3.35/ 7.2.35/ 7.3.36/ 1937/ 1.2.43),
„Der Stürmer“ „Jüdischer Mordplan gegen die nichtjüdische Menschheit aufgedeckt“,
Einsatzbeginn von Hitler-Jugend-Streifendienst zur Überwachung u. Disziplinierung (>12./15.5.59),
Polen; ex-KPD-Mitgl., ex-Gerichtsreferendar und „Breslauer Neueste Nachrichten"-Korrespondent in
Warschau wird NSDAP-Mitgl. 3 453 917 (1935-39 wissenschaftl. Hilfsarbeiter Dt. Botschaft Warschau
u. sowjet. „Kundschafter des Friedens“, 1939-41 stellv. Leiter der handelspolit. Abt. unter Botschafter
v. d. Schulenburg in Moskau, 1941-43 Legationssekr. unter Außenmin. v. Ribbentrop, 04.1943 Wehr-
macht, 01.1945 „Übertritt“ zur sowjet. Armee, 1945 stellv. u. 1949 Chefredakteur „Berliner Zeitung",
1946 SED, 1950-51 stellv. Chefredakteur „Neues Deutschland“, 1951-52 Chefred. „Die Wirtschaft",
ab 1955 pers. Mitarbeiter Walter Ulbrichts, 1959 Gesandter, 1967-71 SED-ZK-Kandidat, 1973-76 Ltr.
DDR-Vertretung bei UN Genf, einer „Unserer Besten“ wird natürlich auch vielfacher deutscher Träger
des Vaterländischen Verdienstordens der DDR) (>10.8.44/ 30.9.46/ 15.6.61)
02.05. Erlaß betreffend Einführung des „Hauswirtschaftlichen Jahres“ für Nicht-Abiturientinnen (>20.4.1938),
Gründung „Zentralbüro des Politischen Polizeikommandeurs der Länder“ unter Preußens stellv.
Gestapo-Chef H. Himmler (>2.5.35/ 1.12.47)
03.05. Hamburg, Übersee-Club e.V.-Auflösung (>18.6.48/ 21.1.2001),
Wiesbaden, Hitlerjugend Bann 80-„Verpflichtungserklärung“ u.a. „Die Hitlerjugend tritt heute mit der
Frage an Dich heran: Warum stehst Du noch außerhalb der HJ?...Bist Du für den Führer und somit für
die Hitlerjugend, dann unterschreibe die anliegende Aufnahmeerklärung. Bist Du aber nicht gewillt, der
HJ beizutreten, dann schreibe uns dies auf der anliegenden Erklärung…“ (>31.12.34)
05.05. Gründung Kolonialpolitisches Amt der NSDAP unter SA-Obergruppenführer Franz Xaver Ritter v. Epp
(>14.6.35/ 12./14.5.37/ 10.4.38/ 13.2.39),
UdSSR / Polen verlängern sowjet.-polnischen Nichtangriffspakt bis 31.12.45 (>23.8.39/ 17.9.39)
08.05. Reichverband der Automobilindustrie-Präs. Dr. Robert Allmers u.-Generalsekr. Wilhelm Scholz treffen
zur „Volkswagen-Frage“ u.a. Ernst Hagemeier (Adler), Paul v. Buttlar (BMW), Wilhelm Kissel (Daimler-
Benz) u. Carl Hahn (Auto-Union), das kath. NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Carl Hahn kritisiert Pläne (Direktors-
sohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Carl Hahn jun. erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer
Begabtenförderung) (>22.6.34/ 1./3.7.45)
13.05. Berlin, HJ-Führer Hartmann Lauterbacher (geb. Österreich) wird Hitler-Jugend-Stabsführer (>6.4.45)
15.05. Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes – verhindert
Landflucht und freie Arbeitsplatzwahl
18.05. Gesetz zur
Reichsfluchtsteuer von 25% reduziert Vermögens-Freigrenzen von RM 200 000 auf
RM 50 000 für die von
Auswanderungswilligen zu zahlenden hohen Abgaben, statt RM 10 000 dürfen
nur noch RM 2 000 mitgenommen werden,
das restl. Vermögen muß auf Sperrkonto (ab 14.4.38 auch
in Österreich) „Juden dürfen kein
deutsches Kulturgut mitnehmen, wenn sie auswandern.“
21.05. ex-Reichskanzler u. Zentrum-Vors. Dr. Heinrich Brüning flüchtet über die Niederlande nach Groß-
britannien (1935 USA, 1939-51 Professor Harvard University, 1945 IMT-Gegner, 1947/48 Gast-
professur Köln, NS-Persilschein-Schreiber, 1951-55 Professor Uni. Köln, 1955-70 USA) (>13.3.91)
24.05. Reichswehrmin. W. v.
Blomberg’s Erlass zu „Die Wehrmacht und der Nationalsozialismus“ u.a.: „Der
Nationalsozialismus leitet das Gesetz
seines Handelns aus den Lebensnotwendigkeiten des ganzen
Volkes und aus der Pflicht zu
gemeinsamer Arbeit für die Gesamtheit der Nation ab. Er beruht auf der
Idee der Blut- und
Schicksalsgemeinschaft aller deutschen Menschen. Daß dieses Gesetz auch die
Grundlage der dienstl. Arbeit des
deutschen Soldaten ist u. bleiben muß, ist unbestritten…“ (>3.8.34)
27./30.5. Dresden, „Sachsen
umjubelt den Führer“ beim Besuch der Reichs-Theaterfestwoche (>29.5.34)
28.05. Coburg, Schloß Hohenfels,
Eröffnung der Reichsschule der NS-Frauenschaft
29.05. „Dresdner Anzeiger“ „Die Liebe zum Führer, den wir heute jubelnd begrüßen konnten…hat Hundert-
tausende auf den Straßen warten lassen“ (zur 1.Reichs-Theaterfestwoche vom 27.5.-3.6. ist D. ein
Hakenkreuzflaggenmeer einschl. Landesbischof Coch’s Frauenkirche; gedrängt grüssen u.a. NSKK-
Flaggenabordnungen und Volksgenossen ihren Führer mit gestrecktem rechten Arm und rythmisch-
frenetischen „Heil“-Rufen (unrecherchiert ist wieviele davon nach 1949 SED-Kadern wie W. Ulbricht,
E. Honecker u. am >19.12.89 unter jenen 200 000 Theaterplatzbesuchern sind, die Hans Modrow und
zwischen Flughafen und der Ruine der Frauenkirche Dr. Helmut Kohl zujubeln)
29./31.5. W.-Barmen, Bekenntnissynode verabschiedet Barmer (Theologische) Erklärung auf Entwurfsbasis
d. Schweizer Theologen Karl Barth; die 10 Thesen gegen Deutsche (Ev.) Christen u. nationalsozialist.
Totalitätsanspruch sind u.a. (1) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. müsse die Kirche als
Quelle ihrer Verkündigung außer u. neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse u.
Mächte, Gestalten u. Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen“ (2) „Wir verwerfen die falsche
Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens in denen wir nicht Jesus Christus sondern anderen Her-
ren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung u. Heiligung durch ihn bedürften“
(3) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft u. ihrer Ordnung
ihrem Belieben o. dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen u. politischen Über-
zeugungen überlassen.“ (4) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. dürfe sich die Kirche ab-
seits von diesem Dienst besondere mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben u. geben
lassen.“ (5) „Die Kirche…erinnert an Gottes Reich…u. Gerechtigkeit u…an die Verantwortung der
Regierenden und Regierten.“ > verfolgte Schüler (>15.11.38/ 10.1958/ 8.3.63/ 2./6.7.71/ 3.10.90)
4./19.6. Landgericht Berlin unter Dr. Walter Böhmert urteilt im Bülowplatzprozeß geg. 12 Beklagte d. 1931er
Polizistenmorde (die Mörder Erich Mielke u. Erich Ziemer flüchteten 1931 in Stalins Sowjetparadies)
(>9.10.36/ 26.10.38/ 15.6.45/ 30.6.46/ 7.2.47/ 8.2.50/ 1.11.57/ 16.11.58/ 19.2.82/ 26.10.93)
07.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zum „Staatsjugendtag", schulfreier Sonnabend für HJ- u. BDM-
Mitgl. (HJ-Dienst u. -Schulung, Schulunterricht für restl. Schüler, zeitnah: HJ-Vertrauenslehrer-
Einführung - für die DDR-Staatsjugend werden FDJ- u. Pionier-Nachmittage geschaffen und an den
Schulen werden Pionierleiter und FDJ-Sekretär benannt) (>7.3.46/ 19.1.51) > verfolgte Schüler
08.06. München, Min. Dr. Rust erklärt „Lager und Kolonne“ als NS-Erziehungsform (>07.1949/ 1.5.50)
16.06. „Der Erbarzt“ (Redakteur Dr. Otmar Freiherr v. Verschuer) ist Beilage zu „Deutsches Ärzteblatt“
17.06. Marburg, Vizekanzler v. Papen‘s u.a. von Edgar Jung verfasste, mit Dr. Goebbel‘s Veröffentlichungs-
verbot belegte Rede zur deutschen Revolution und „Verwilderung der politischen Sitten“(Dr. Jung wird
am 23.6. verhaftet u. am 1.7. ermordet, in den Tagen dazwischen ist v. Papen mit Dr. Goebbels beim
Deutschen Derby!) (>30.6.34/ 25.7.34)
22.06. Reichverband der Automobilindustrie u. Dr.-Ing.
Ferdinand Porsche GmbH unterzeichnen Vertrag zur
Konstruktion des Volkswagens,
„Kunst am Bau“-Erlaß zum Adler mit
Hakenkreuz an allen Partei-, Wehrmacht- u. Regierungsbauten
24.06. Berlin, 32. Märk. Katholikentag, Bischof Bares, Generalvikar Steinmann, Prälat Banasch grüßen den
Katholikentag mit Hitler-Gruß, das Schlusswort spricht Dr. Erich Klausener (>30.6.34)
Gau Koblenz-Trier, Reichsbildungsmin. Dr. Rust vor NSDAP-, HJ- und BDM-FührerInnen u.a. „Ich
werde nicht dulden, daß in deutschen Schulen Religion und Nationalsozialismus beleidigt werden
durch den Ruf: Heil unserem Führer Jesus Christus.“ > verfolgte Schüler (>13.8.61)
30.06. Röhm-Affäire/ -„Putsch“/„Nacht der langen Messer“ (in Zusammenarbeit Regierung u. Reichswehr) ist
Vorwand zum Mord u.a. mit Hilfe der Leibstandarte-SS Adolf Hitler an ca. 85 Menschen (12 davon
Reichstagsabgeordnete - andere Schätzungen gehen bis ca. 1 000 Menschen, Ernst Röhm’s SA hat
1934 ca. 4 500 000 Mitgl.) u.a. SA-Stabschef Röhm (von SS-Brigadeführer Theodor Eicke und SS-
Sturmbannführer
Karl Ernst u. Edmund Heines (letzterer auch Polizeipräs. Breslau), die Regimekritiker u. Jugendführer
Dr. Fritz Beck, Adalbert Probst, Walter Häbich u. Dr. Erich Klausener (der „Kathol. Aktion“-Leiter wird
in seinem Reichsverkehrsmin.-Büro v. SS-Hauptsturmführer Kurt Gildisch erschossen; der kath. Zeit-
schrift „Der gerade Weg“-Hg. Dr. Fritz Gerlich und Pater Dr. Bernhard Stempfle werden im KZ Dachau
ermordet u. die Kirche schweigt nach dem Konkordat !) als auch Dr. Edgar Jung, Herbert v. Bose,
Reichswehrgenerale a.D. Ferdinand v. Bredow u. Kurt v. Schleicher mit Frau (von Gestapo-Beamten
ermordet), der bayr. ex-MinPräs. Gustav v. Kahr, Gregor Strasser u. „versehentlich“ der Münchner
Musikkritiker Dr. Willi Schmidt (>1.7.34/ 20.7.34/ 3.8.34/ 13.12.34/ 14.5.57) christliche
Solidarität
„Extra=Blatt“ „Röhm verhaftet und abgesetzt…Befehl des Obersten SA-Führers Adolf Hitler…Der
Führer an den neuen Stabschef…Folgende sieben Verräter wurden bereits erschossen…“,
Reichsmarinewerft Wilhelmshaven, Stapellauf des dritten 16 000 t Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“
(am 17.12.1939 versenkt) in Anwesenheit von Taufpatin Huberta v. Spee (>31.5.37/ 19.12.39),
Berlin, Dr. Max Winkler’s Cautio Treuhand GmbH kauft Ullstein-Verlag der jüd. dt. Brüder Franz, Hans,
Hermann, Louis, Rudolf Ullstein unter Wert u. überführt ihn in den NSDAP Franz-Eher-Verlag (>1937)
01.07. Reichspräsident P. v. Hindenburg dankt Reichskanzler A. Hitler für die Mordaktion: „…daß Sie durch
Ihr entschlossenes Zugreifen und den tapferen Einsatz Ihrer eigenen Person alle hochverräterischen
Umtriebe im Keim erstickt haben.“ (>2.8.34/ 18.8.34/ 20.1.45/ 1.7.77),
Reichswehrminister W. v. Blomberg preist Reichskanzler Hitler’s „soldatische Entschlossenheit“,
„Völkischer Beobachter“ „Die Säuberungs-Aktion des Führers im ganzen Reich durchgeführt!“
03.07. Reichsjustizmin. Dr.
Gürtner’s rückwirkendes Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr „Die zur
Niederschlagung hoch- und
landesverräterischer Angriffe am 30.Juni, 1. und 2.Juli vollzogenen Maß-
nahmen sind als Staatsnotwehr
rechtens. gez. Adolf Hitler, Dr. Wilhelm Frick“; legalisiert die Morde der
Röhm-Affaire (der kath. bayr.
Justizmin. Dr. Gürtner vereitelte 1923 gegen Recht u. Gesetz die Über-
stellung Hitlers, Ludendorffs u.
anderer Putschisten ans Reichsgericht und setzte sich für die NSDAP-
Wiederzulassung ein, Dr. Gürtners
Referent u. persönl. Beobachter beim Reichstagsbrand-Prozeß
>21.9.1933, Dr. Hans v. Dohnanyi
begleitet am 7.August den Reichsjustizminister zur Beisetzung von
Reichspräsident v. Hindenburg nach
Ostpreußen u. wird noch im Herbst ’34 Leiter des Ministerbüros)
(>2.8.34/ 14.10.36/ 4.9.38)
04.07. Berlin, Gestapo-Zentrale Prinz-Albrecht-Str., Theodor Eicke wird Inspektor der Konzentrationslager u.
Führer der SS-Totenkopfwachverbände (Zitat: „Es gibt nur eines, was Gültigkeit hat: der Befehl.“)
05.07. Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften (Steuerprivileg bei Wandlung von anonymer
Kapital- in Personengesellschaft; NS-Ziele u.a. Einheit von Haftung und Herrschaft) (>12.11.56)
13.07. Reichstag, Reichskanzler
Hitler zur Röhm-Affaire: „In dieser Stunde
war ich verantwortlich für das
Schicksal der deutschen Nation und
damit des deutschen Volkes oberster Gerichtsherr." (>30.1.1948)
07. Albert Derichsweiler wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB
14.07. Berlin, Preußenhaus, Vorstellung und Vereidigung der zum Zeitpunkt 32 Volksgerichtshofs-Mitglieder,
Präsident wird Dr. Fritz Rehn, Senatsvorsitzende werden Wilhelm Bruner und Dr. Eduard Springmann,
Anklagevertreter werden der durch seine Ermittlungen in den Luxemburg- /Liebknecht-Mordfällen ein-
schlägig bekannte ex-Reichsanwalt -seit 1933 NSDAP-Mitgl.- Paul Jorns sowie Oberstaatsanwälte Dr.
Felix Parrisius und Wilhelm Eichler. Gäste sind u.a. Reichsjustizmin Dr. Franz Gürtner, Reichsrechts-
führer Dr. Hans Frank, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke, Oberreichsanwalt Dr. Paul Werner,
Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach, Reichsführer SS Heinrich Himmler u. Staatssekr. Gottfried
Feder, Dr. Roland Freisler u. Erhard Milch (>2.8.34/ 18.2.35/ 18.4.36/ 20.5.42/ 17.4.47/ 21.10.86),
Münster/Westf., der mit Redeverbot gestrafte „Der Gral“-Publizist und Jesuit Friedrich Muckermann
flüchtet in die Niederlande (und wird im Dt. Reich auf auf Fahndungsplakaten als Staatsfeind Nr. 1
gesucht (>23.12.34)
15.07. Nürburgring, mit Unterstützung des Führers der Deutschen wird beim Großen Preis v. Deutschland
ein deutscher Sieg mit einem deutschen Auto-Union-Rennwagen vom deutschen Fahrer Hans Stuck
errungen (Zitat: „Heil unserem Führer.“)
17.07. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Weisung betr. Entzug des Doktor-Titels („Tragens eines deutschen
akademischen Grades unwürdig.“ u.a. bei Ausbürgerung, Devisenvergehen, Rassenschande und
Homosexualität) (>3.10.38/ 7.6.39/ 11.5.51/ 6.9.56/ 19.4.58)
18.07. Universität Hamburg, Promotion des Rechtsanwalts Gert Bucerius (1946 Lizentiat „Die Zeit“ >21.2.46)
20.07. „Deutsche Justiz, Rechtspflege und Rechtspolitik - Amtliches Organ des Reichsministers der Justiz,
des Preußischen Justizministers und des Bayerischen Justizministers“ veröffentlicht Reichsminister
Dr. Franz Gürtner’s Aufruf „An die deutschen Justizbehörden“ über die „Niederschlagung der hoch- u.
landesverräterischen Angriffe auf die Volksgemeinschaft vom 30.Juni, 1.Juli und 2.Juli 1934…“,
SS (1925 als Hitlers Leibgarde gegründet) wird „im Hinblick auf die großen Verdienste, besonders im
Zusammenhang mit den Ereignissen des 30.Juni 1934“ zur selbständigen Organisation in der NSDAP.
(SS-Eid: „Ich schwöre Dir, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Reiches, Treue und Tapferkeit. Ich
gelobe Dir u. den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod so wahr mir Gott helfe.“)
24.07. „Westdeutscher Beobachter“ „Wenn die Völker in Eintracht leben wollen, muß der Jude sterben.“
25./28.7. Österreich; Nationalsozialistischer Putschversuch, SS-Standarte-89-Mitgl. in österreich. Uniformen
erschiessen Bundeskanzler Dr. E. Dollfuß, Minister werden inhaftiert, wg. seiner Putschistenkontakte
wird der dt. Botschafter Dr. Kurt Rieth am 16.8. durch Hitler’s kath. ex-Vizekanzler Franz v. Papen als
Außerordentlicher Gesandter ersetzt (nach Österreichs Anschluß erhält der parteilose v. Papen das
Goldene NSDAP Parteiabzeichen) (>7.8.34/ 11.7.36/ 11./12.3.38/ 17.4.39/ 24.2.47/ 24.7.59)
01.08. Reichsgesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches (Ämtervereinigung, verletzt sog.
Ermächtigungsgesetz, daß Unantastbarkeit der Rechte des Reichspräs. garantiert)(>19.8.34/ 12.9.60),
Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar Schacht wird entgegen vom Reichsbankgesetz festgelegter Unabhängig-
keit nach Dr. Kurt Schmitt’s Erkrankung Reichswirtschaftsminister (Dr. Schmitt wird 1946 als
„Hauptschuldiger“ entnazifiziert, später wird der Minister nur „Mitläufer“) (>16.10.34/ 4.2.38)
02.08. Reichspräsident v. Hindenburg stirbt, Hitler ist Staatsoberhaupt und verzichtet per Erlaß auf den Titel
„Reichspräsident“ da „die Größe des Dahingeschiedenen…dem Titel…einmalige Bedeutung gegeben“
habe (das
Büro des Reichspräsidenten wird Präsidialkanzlei
des Führers und Reichskanzlers u. bleibt
unter Staatssekretär Dr. jur.
Otto Meißner, der nun nach F. Ebert
(SPD), P. v. Hindenburg (parteilos)
auch A. Hitler (NSDAP) „hingebungsvoll“ dient, er wird Mitglied der Akademie für Deutsches Recht,
1937 Staatsminister, erhält wie andere NS-Minister, -Staatssekretäre, -Juristen und -Militärs später
substantielle monatliche Sonderzahlungen u. 1945 zum 65.Geburtstag eine persönliche RM 100 000-
Hitler-Dotation, wird 1947 im Ministerprozeß angeklagt und freigesprochen) (>7.9.60/ 12.9.60),
„Völkischer Beobachter“ „Die ersten Urteile des Volksgerichtshofes…Während der Landesverrats-
senat unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagte, hatten sich bei den beiden Hochverratssenaten zwei
Kommunisten wg. Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten…Max Theiß…wurde zu einem Jahr,
neun Monaten Zuchthaus und…Johann Brinkheger…zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.“
03.08. Reichswehrmin. W. v. Blomberg befiehlt Reichswehr-Vereidigung (100000 Berufssoldaten u. ca. 4000
bildungsprivilegierte Offiziere) auf Reichskanzler Hitler „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß
ich dem Führer des Deutschen Reiches u. Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht
unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein
Leben einzusetzen.“ (>20.8.34/ 9.11.35/ 24.1.38/ 5.9.38/ 16.10.43/ 8.5.45)
3./5.8. Frankfurt/M., Reichstagung des 1929 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB, vor
tausenden Teilnehmern sprechen u.a. Reichsbildungsmin. Dr. Rust und NSLB-Gründer Hans Schemm
04.08. UdSSR; Moskau, „Offener Brief an alle ehemalig. Mitglieder der Sozialdemokrat. ArbeiterJugend“ des
vom SPD-Mitgl. zum à la UdSSR-„Rätedeutschland“-Kämpfer gewandelten KPD-Vors. Wilhelm Pieck
07.08. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (>23.4.36/ 11.11.49/ 31.12.49),
Vizekanzler v. Papens offizielle Amtsenthebung u. Ernennung als Außerordentlicher Gesandter,
deutsches Nationaldenkmal Tannenberg/Ostpreußen; Reichspräs. Paul v. Hindenburg’s Beissetzung
09.08. Berlin, Deutsche Ev. Nationalsynode verabschiedet mit großer Mehrheit mehrere Kirchengesetze u.a.
Kirchengesetz über den Diensteid der Geistlichen und Beamten: „Ich, NN, schwöre einen Eid zu Gott
dem Allwissenden u. Heiligen, daß ich als ein berufener Diener im Amt der Verkündigung sowohl in
meinem gegenwärtigen wie in jedem…geistlichen Amte, so wie es einem Diener des Evangeliums in
der Dt. Ev. Kirche geziemt, dem Führer des Deutschen Volkes u. Staates Adolf Hitler treu u. gehorsam
sein…für das deutsche Volk mit jedem Opfer u. jedem Dienst…mich einsetzen…daß ich die mir anver-
trauten Pflichten des geistlichen Amts gemäß den Ordnungen der Dt. Ev. Kirche…gewissenhaft wahr-
nehmen…daß ich als rechter Verkündiger u. Seelsorger allezeit der Gemeinde…mit allen meinen
Kräften in Treue und Liebe dienen werde. So wahr mir Gott helfe!“ (>20.4.38/ 19.10.45/ 2./6.7.71)
17.8./1.9. UdSSR; Moskau, Allunionskongreß sowjet. Schriftsteller erklärt „sozialistischen Realismus“ zur
Grundlage sowjet. Kunst und Kultur (deutsche Teilnehmer u.a. Johannes R. Becher, Oskar Graf,
Egon Kisch, Klaus Mann, Ernst Toller und Friedrich Wolf) (>15./17.3.51)
18.08. Radioappell des Reichspräsidentensohnes Oberst Oskar von Hindenburg u.a. „Mein nunmehr
verewigter Vater selbst hat in Adolf Hitler seinen unmittelbaren Nachfolger als Oberhaupt des
deutschen Reiches gesehen und ich handle in Übereinstimmung mit meines Vaters Absicht, wenn
ich alle deutschen Männer und Frauen aufrufe, für die Übergabe des Amtes meines Vaters an den
Führer und Reichskanzler zu stimmen.“,
„Völkischer Beobachter“ „Aufruf der Kulturschaffenden: ,Wir glauben an diesen Führer, der unseren
heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat…Der Führer hat uns aufgefordert im Vertrauen und Treue zu
ihm zu stehen. Niemand von uns wird fehlen wenn es gilt, das zu bekunden.“ (gez. u.a. Bildhauer und
Schriftsteller Ernst Barlach, Dirigent Wilhelm Furtwängler, Graphiker Erich Heckel, Maler Emil Nolde,
Dramaturg Hanns Johst, Bildhauer Georg Kolbe, Dichterin Agnes Miegel, Komponist Hans Pfitzner,
Historiker Wilhelm Pinder, Architekt Ludwig Mies van der Rohe, Komponist Richard Strauss,
Intendant Heinz Tietjen) (>25.6.45/ 11./13.12.81)
19.08. nachträgl. Volksbefragung zum bereits vollzogenen Gesetz über die Zusammenlegung der Ämter und
Machtbefugnisse von Reichspräsident und Reichskanzler (Frage: „Stimmst Du, deutscher Mann, und
Du, deutsche Frau, der in diesem Gesetz getroffenen Regelung zu? Das ganze Volk beantwortet
diese Frage mit einem einstimmigen JA“; Motto: „Ja! Führer wir folgen Dir!“ und 90% aller gültigen
Stimmen = JA, lediglich ca. 4 200 000 mutige Gegenstimmen) (>26.3.68)
20.08. Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht (Beamten-Eidesformel
mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes
Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft
erfüllen, so wahr mir Gott helfe.") (>26.1.37/ 11.5.51) (einer der wenigen Eidverweigerer ist der ev.
Pfarrersohn Staatsanwalt Dr. Martin Gauger, er schreibt: „Nach sorgfältiger Prüfung sehe ich mich ge-
wissenshalber außerstande den Treueeid auf den Reichskanzler u. Führer Adolf Hitler zu leisten, wie
ihn das Reichsgesetz vom 20.8.1934 von allen Beamten verlangt.“, er wird aus dem Staatsdienst ent-
lassen, wird Jurist für die ev. Kirche, verweigert 1940 den Wehrdienst, flieht in die Niederlande, ist ab
12.6.41 im KZ Buchenwald, die ev. Landesbischöfe Hans Meiser u. Theophil Wurm lehnen ab sich für
G. einzusetzen, am 14.7.41 wird Dr. G. mit 92 Mithäftlingen zur Euthanasieanstalt Pirna/Sonnenstein
gebracht und am 15.7.41 ermordet) (>20.7.45/ 12.1.51) (die von Major Hermann Foertsch verfasste
neue Wehrmacht-Eidesformel mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid,
daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht,
unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein
Leben einzusetzen.“ leisten ca. 19 000 000 Wehrmachtangehörige) (>27.8.34/ 9.11.35/ 02.1938/
1.9.39/ 15.7.43/ 16.10.43/ 8.7.50/ 7.8.50/ 5./11.10.50/ 9.10.50/ 11.5.51/ 22.7.61)
21.08. „Befreiung“ nichtarischer Schüler vom nationalpolitischen Unterricht an Sonnabenden,
„Nationalsozialistische Erziehung“
(Jahrgang 1934, S.32) Prof. Dr. Ernst Storm u.a. „dem Hochschul-
lehrerstand ist zu wünschen, daß sich
im neuen Jahr der Dozent neben dem Arbeiter und Studenten
in die SA einreiht. Das darf aber
nicht auf Einzelfälle beschränkt bleiben, in die SA gehört jeder rüstige
Dozent. Er als berufenster Jugendführer
findet er dort das beste Wirkungsfeld für den Ausbau des
Dritten Reiches...Für jeden deutschen
Dozenten sollten der oberste SA-Führer und sein Stabschef die
Vorbilder sein, damit der volksfremde
deutsche Gelehrte bald der Vergangenheit angehört.“ (1934 hat
die SA ca. 4 200 000 Mitglieder)
25.08. Berlin, Lustgarten, großer SA-Appell mit Reichspropagandamin. Dr. Goebbels, nicht zitierbarer, Rede
vor den Berliner SA-Brigaden,
Berlin, Internationaler Hauswirtschaftskongreß, Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink u.a. „Die
deutsche Frau…muß arbeiten können, geistig und körperlich gesund sein…sie muß so sein, daß sie
alles was von ihr gefordert wird, gern tut.“ (>13.6.40)
27.08. Oberregierungsrat Dr. jur. Hans Globke unterzeichnet, wie Hunderttausende beamtete, später 131er
genannte Staatsdiener, in diesen Tagen die für Personal-Akten bestimmte Vereidigungsbestätigung
für den neuen Beamten-Diensteid u. Treuegelöbnis auf den Führer des Deutschen Reiches u. Volkes:
„Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Dt. Reiches, Adolf Hitler, treu u. gehorsam sein, die Gesetze
beachten u. seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir GOTT helfe“ (>18.1.46/ 11.5.51),
Volksgerichthof verurteilt „Rote Stoßtrupp“s Rudolf Küstermann, Willi Strinz, Karl Zinn u. Willi Schwarz
u.a. wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Volkes zu Haftstrafen von 10 bis 3 Jahren
(Küstermann z.B. wird in Brandenburg, später im KZ Sachsenhausen u. Bergen-Belsen inhaftiert)
(>18.9.42/ 15.4.45)
4./10.9. Nürnberg, NSDAP-Reichsparteitag ,der Einheit u. Stärke’, A. Hitler vor 200 000 NSDAP-Genossen:
„In den nächsten 1000 Jahren findet in Deutschland keine Revolution mehr statt“ (>17.12.60), zu HJ-
Aufgaben: „Wir wollen, daß dieses Volk treu ist…ihr müsst diese Treue lernen. Wir wollen, daß dieses
Volk gehorsam ist…ihr müsst Gehorsam üben…ihr könnt nicht anders sein als mit uns verbunden…ihr
schließt euch den Kolonnen an…wir wissen alle: vor uns liegt…, in uns marschiert…hinter uns kommt
Deutschland!“, HJ-Lied: „Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,
denn unser Führer ist A. Hitler…unser Erlöser, unser Vermittler.“ >verfolgte Schüler; NSDAP-Reichs-
leiter R. Heß proklamiert „Die Partei ist Hitler, Hitler aber ist Deutschland und Deutschland ist Hitler,
Heil Hitler!...Sieg Heil Hitler!“, 50 000 Reichsarbeitsdienst’ler mit blitzenden Spaten im Stechschritt ru-
fen „Ein Volk, ein Führer! Nichts für den Einzelnen! Alles für Deutschland! Heil Hitler!“ Ehrengäste sind
u.a. Boxidol Max Schmeling, der ev. Reichsbischof Ludwig Müller, der kath. Benediktinerabt Albanus
Schachleiter; M. Luther’s Schrift von 1519 „Die Juden und ihre Lügen“ wird zum Anlass zur Schau
gestellt und Leni Riefenstahl dreht ihren 2.NSDAP-Parteitagsfilm ,Triumph des Willens’ (>1.4.40)
16.09. „Evangelium im Dritten Reich - Kirchenzeitung der ev. Nationalsozialisten“ „Der Reichsbischof und Dr.
Kinder in Nürnberg“ (Konsistorialrat Dr. Christian Kinder, NSDAP, ist Deutsche Christen-Reichsleiter)
(„Die Deutschen Christen sind die SA Jesu Christi“/Ein Volk, ein Reich, ein Glaube)(>13.11.33/ 6.5.39)
24.09. Reichswehrmin. W. v.
Blomberg’s Verordnung zur Aufstellung der SS-Verfügungstruppe (ab 14.12.34
werden Politische Bereitschaften der
SS mit Leibstandarte A. Hitler zu SS-Verfügungstruppe vereinigt
und vom späteren
SS-Oberstgruppenführer Paul Hausser ausgebildet) (>17.8.38/ 1.5.55/
15.12.67)
07.10. in- und ausländische Zeugen
Jehovas schicken ca. 20 000 Protestbriefe und –telegramme an Reichs-
regierung mit denen gegen deren
Behandlung im Deutschen Reich protestiert wird (>10.7.50)
09.10. Frankreich;
Marseille, bei Attentat werden der jugoslaw. König Alexander I. und der franz.. Außenmin.
Jean Barthou getötet (Ustascha-Gründer Dr. jur. Ante Pavelic -
wg. einer jugoslaw. Todesstrafe im ital.
Exil - wird als „Drahtzieher“ in
Frankreich in absentia zum Tode
verurteilt) (>10.4.41/ 18.5.41)
16.10. Kodifikation d. Reichssteuergesetze (u.a. Kapitalverkehrs-, Körperschafts-, Umsatzsteuer; Einführung
der Absetzbarkeit von Schmiergeldern als Betriebsaufwendung: fördert 65 Jahre Korruption)(>27.2.91/
27.6.2001)
10. Gestapo-Amt, Gründung „Sonderdezernat Homosexualität“ unter KripoKommissar Gerhard Kanthack
(im Reichkriminalpolizeiamt RKPA gibt es 1937 die Reichzentrale zur Bekämpfung der Homosexualität
und Abtreibung V B 3 d, ca. 2 500 Homosexuelle werden im Dritten Reich zwangskastriert, ca. 15 000
werden in KZ’s getötet) (>22.5.35/ 10.10.36/ 13.12.36),
China; Kiangsi, „langer Marsch“/Rückzug Mao-tse-tung’s ca.100 000 kommunist. Truppen, Parteimitgl.
u. „Li De“ vor Gen. Tschiang Kai-schek’s nationalchines. Truppen (>18.7.38/ 1.10.49/ 1965/ 20.10.67)
24.10. Verordnung über Wesen und Ziel der Deutschen ArbeitsFront (Organisation „schaffender Deutscher
der Stirn und der Faust“/ Zusammenschluß ehemaliger Gewerkschaften und Unternehmerverbände)
macht die DAF zur Gliederung der NSDAP (>10.10.46)
26.10. Gründung Braunkohle-Benzin AG BRABAG zur synth. Benzinherstellung (>1935/ 12.5.44/ 12.11.44)
01.11. Zusammenlegung von Reichsinnenministerium und Preuß. Ministerium des Innern
03.11. 3. Ausbürgerungsliste u.a. mit Dr. Alfred Kantorowicz, Klaus Mann, Dr. Otto Strasser, Bodo Uhse,
Erich Weinert (>03.1946/ 17.6.56)
05.11. Berlin, NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach u.a. „Wir können von dem Prinzip nicht ab-
gehen, daß alle Jugend zu uns gehört! Dieses Ziel werden wir unerbittlich im Auge behalten, und wir
werden jeden Widerstand niederwerfen.“ > verfolgte Schüler (>1.10.48),
Leipzig, Oberbürgermeister Dr. Carl Goerdeler wird Reichskommissar für Preisüberwachung (>8.9.44)
08.11. München, Bürgerbräukeller, Reichskanzler Hitler überreicht der DRK- und SS-Fürsorgeschwester
Eleonora Pia Bauer den NSDAP-Blutorden für Helden des 9.November 1923 (NSDAP-Mitgl. Pia wird
NS-Schwesternschaft-Ehrenoberin, Sohn Wilhelm B. ist Verlagsleiter im NSDAP Franz Eher-Verlag,
wird Präsidialrat und Vizepräs. der Reichsschrifttumskammer. Schwester Pia wird 1949 zu 10 Jahren
Arbeitslager verurteilt und 1950 aus gesundheitl. Gründen freigelassen, sie stirbt 1981),
Schweiz; National- u. Ständerat verabschieden Bankengesetz (Bankkundengeheimnis wird anders als
im Dt. Reich u. von dt.
Devisenschutzkommando-„Kavallerie“ besetzten
Ländern kodifiziert) (>5.12.34/
26.4.38/ 26.8.38/ 9.11.38/ 15.11.38/ 18.11.38/ 21.11.38/ 3.12.38/ 12.5.39/ 8.10.39/ 19.10.39/ 15.1.40/
24.1.40/ 23.5.40/ 30.7.40/ 22.1.40/ 12.3.41/ 05.1941/ 29.5.41/ 18.10.41/ 26.5.42/ 4./7.4.45/ 13.5.61/
21.10.96)
09.11. Rundbrief 1 der Bekennenden Kirche: „Nach in Oeynhausen vorliegenden Berichten sind von den
Kirchenbehörden der Deutschen Evangelischen Kirche insgesamt 942 Maßregelungen von Pfarrern
und Kirchenbeamten erfolgt...Disziplinarverfahren 88, Suspensionen, Beurlaubungen usw. 184“
11. „Aufruf des Zentralkomitees der KPD an die christlichen Werktätigen Deutschlands - …Christliche
Volksgenossen! Die Faschisten die Eure Priester verfolgen, die Euch Jungkatholiken knebeln und
fesseln, hetzen Euch auf gegen uns…Das Zentralkomitee der KPD erklärt hiermit: Wir Kommunisten
werden niemals euren religiösen Glauben verhöhnen und verspotten. Wir sichern euch vollste
Glaubens- und Gewissensfreiheit zu…Wir werden keinerlei Einrichtung die eurem Glauben, die eurer
Religion dient, antasten oder einschränken. Im kommenden sozialistischen Deutschland ist für jeden
Platz der aufrichtig am Aufbau des Sozialismus mithilft…Für Glaubens- und Gewissensfreiheit!...
Nieder mit dem Glaubens- und Gewissensterror!...“ (>7.8.35/ 08.1946/ 14.3.90) >verfolgte Schüler,
Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst bei Dr. jur. Wilhelm Frick’s Reichsinnenmin. veröffentlicht
die von Dr. med. Fritz Heinsius mit dem Reichsgesundheitsamt u. Rassenpolitischen Amt der NSDAP
aufgestellten „Zehn Gebote für die Gattenwahl“: „1. Gedenke, daß Du ein Deutscher bist 2. Du sollst,
wenn Du erbgesund bist, nicht ehelos bleiben 3. Halte deinen Körper rein 4. Du sollst Geist und Seele
rein erhalten 5. Wähle als Deutscher nur einen Gatten gleichen oder nordischen Blutes 6. Bei der
Wahl deines Gatten frage nach seinen Vorfahren 7. Gesundheit ist Voraussetzung auch für äußere
Schönheit 8. Heirate nur aus Liebe 9. Suche dir keinen Gespielen, sondern einen Gefährten für die
Ehe 10. Der Sinn der Ehe liegt in gesunder Nachkommenschaft“ (>30.1.35/ 28.5.35/ 10./16.9.35),
Reichskulturkammer-Vizepräs. Dr. jur. Walther Funk vor Reichsmusikkammer u.a. „Zu den Aufgaben
der geistigen Einwirkung auf die Nation gehört auch die Kunst, denn diese ist für die Staatspolitik ein
unentbehrlicher Teil der Propaganda. Durch die Kunst und in der Kunst vollzieht sich eine geistige
Beeinflussung des Volkes, die der Staat lenken, formen u. mit Gehalt erfüllen muß.“(>4.2.38/ 24.4.59),
Leipzig, Reichsgericht, Heinrich Frings wird zum Reichsgerichtsrat ernannt
11.11. Hannover, Kundgebung d. Deutschen Forschungsgemeinschaft, Nobelpreisträger und Präsident der
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt NSDAP-Genosse Prof. Dr. Johannes Stark sagt u.a.: „Wir dt.
Forscher bewundern die Genialität, mit der unser großer Führer Adolf Hitler die Bedeutung sowohl der
naturwissenschaftl. wie der geisteswissenschaftl. Forschung erkannt hat…Wir dt. Forscher stellen uns
nicht abseits vom nationalsozialistischen Dienst am Volk…Gemeinsam mit der NSDAP huldigen wir
heute öffentlich dem Gönner und Förderer der Dt. Forschung Adolf Hitler.“ (>12./14.5.37/ 04.1940),
Stuttgart, hunderte Tübinger
Theologiestudenten grüssen ev. Bischof Theophil Wurm mit „Hitler-Gruß“
12.11. Reichsjugendführung gibt zum Langemarck-Gedenktag („1914 stürmten junge dt. kriegsfreiwillige
Regimenter unter Gesang des Deutschlandliedes die feindlichen Stellungen“) das Langemarck-
Stipendium für NS-Arbeiter- und Bauernkinder-Vorstudienlehrgänge bis zum Abitur bekannt (ein
Langemarck-Abiturient ist Heinz Felfe, NS-Schülerbund, 1931 Hitler-Jugend, 1936 NSDAP/SS, 1937-
39 NSDAP-Gauleitung Sachsen, 1939 Wehrdienst, 1940-41 Langemarck-Stipendium, Jura-Studium
abgebrochen, Kriminalkommissar-Lehrgang, 1943-44 Ref. Leiter Reichssicherheitshauptamt, 3.3.45
Flucht aus Berlin, 1947-49 Jura-Studium Bonn, Dipl.-Jurist, 1949 KGB, 1951 Organisation Gehlen,
1958 Ref. Leiter Bundesnachrichtendienst, am 6.11.1961 wird Regierungsrat Felfe verhaftet, 1963 im
Namen des Volkes zu 14 Jahren Haft verurteilt, 1969 in Herleshausen gegen 21 Häftlinge u. Spione
aus der DDR u. UdSSR ausgetauscht) (>30.3.36/ 1.7.46/ 3.1.51/ 30.4.53/ 10.6.59/ 23.7.63/ 14.2.69)
15.11. Braunschweig, im Grußwort an seine Pfarrerschaft u. Gemeinden erklärt der neu zum Landesbischof
gewählte Pfarrersohn Helmuth Johnsen „Jeder im Lande soll wissen, daß ich bewußter Lutheraner
bin…Jeder im Lande soll wissen, daß ich Nationalsozialist bin.“ (>1.7.58)
22.11. Freie Stadt Danzig, die nationalsozialistische Volkstagsfraktion spricht NSDAP-Senatspräsident Dr.
Hermann Rauschning wg. Differenzen mit NSDAP-Gauleiter Forster ihr Misstrauen aus (Dr. R. tritt
am 24.11. zurück, flüchtet 04.1935 über Polen in die Schweiz, hier 1940 Autor „Gespräche mit Hitler“,
lebt ab 1948 in den USA, 1954 temporäre Rückkehr in die BRD) (>1.3.37/ 23.10.37/ 18.6.39/ 11.1.56)
27.11. Erste Verordnung zur
Durchführung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der dt.
Wirtschaft führt zur
Reichswirtschaftskammer-Gründung unter NSDAP-Mitgl. Albert Pietzsch mit 18
provinziellen Wirtschaftskammern, geführt
u.a. von Karl Bollmeyer, Erwin Fengler, Otto Fitzner, Ewald
Hecker, Bodo Karcher, Fritz Kiehm,
Walter Köhler, Carl Lüer, Friedrich Reinhart, Heinrich Ries, Kurt
v. Schröder, Reinhold Thiel, Borbet
v. Thyssen, Karl Zucker u. Wilhelm Wohlfahrt; der Reichsgruppen
der Wirtschaft: Industrie, Handel,
Banken, Versicherung, Energiewirtschaft u. Handwerk mit dutzenden
Wirtschaftsgruppen, hunderten Fach-
und Fachuntergruppen. Gründung „Reichsgruppe Industrie“
(zentrale Unternehmerorganisation u. -
interessenvertretung geleitet Flick-Direktor Ernst Tengelmann -
später Gottfried Dierig, ab 1938-45 von
NSDAP-/SS-Mitgl., Mannesmann-Direktor u. Wehrwirtschafts-
führer, Dr. Wilhelm Zangen - die RGI definiert ab 1939 Kriegsziele
deutscher Industrie wie Arisierung,
Ausschaltung u. Übernahme von
Konkurrenten. Dr. W. Zangen’s Assistent wird NSDAP-Mitgl. Dr.
Ernst Wolf Mommsen, Stellvertreter
wird Salzdetfurth-Generaldirektor Rudolf Stahl u. Hauptgeschäfts-
führer wird Dr. Karl Guth, Schwager
von Dr. Ludwig Erhard - Mitarbeiter, später Leiter vom RGI-
finanzierten „Institut für
Wirtschaftsbeobachtung“ - 1944 Autor der Denkschrift „Kriegsfinanzierung und
Schuldenkonsolidierung“ und
Teilnehmer im „Kleinen Sachverständigenkreis“ der RGI zu dem die o.g.
sowie Dr. Anton Reithinger (IG
Farben), Günter Kaiser (Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe), Dr.
Karl Albrecht (RGI-Außenwirtschaftsexperte),
Paul Binder (RGI-Steuerexperte) u. Ferdinand Grüning
(Reichswirtschaftskammer) zählen und
der vorteilhafte Lösungsvorschläge zur Bearbeitung wirtschaft-
licher Nachkriegsprobleme vom Standpunkt der Industrie definiert. Vom „Kleinen Sachverständigen-
kreis“ informiert werden u.a. Friedrich Flick, Philipp Reemstma, Dr. Heinrich Dinkelbach (Vereinigte
Stahlwerke), Dr. Fritz Jessen (Siemens), Dr. Hermann Schmitz (IG Farben), Oswald Rösler (Deutsche
Bank) u. Carl Goetz (Dresdner Bank). Dr. Erhard scheitert nach einem Jahr am >21.12.46 als bayr.
Wirtschaftsminister, betreut dann die „Währungsreform“-Vorbereitung, wird 1949 Bundeswirtschafts-
minister und 1963 Bundeskanzler. 1934-57 ist Dr. Zangen Mannesmann-Direktor, wird 1940-45 Chef
tausender Zwangsarbeiter, 1941 Autor „Der Kriegseinsatz der deutschen Industrie“, erhält 1956 das
Bundesverdienstkreuz-Träger u. ist bis 1966 Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitz.) (>25.7.36/ 10.12.37/
1.9.40/ 31.12.41/ 18.8.43/ 22.10.45/ 20.6.48/ 12.11.48/ 10.6.49/ 10.7.63/ 15.10.63/ 1.10.66/ 4.2.2000)
05.12. Zweites Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (>24.1.35),
Gesetz über
das Kreditwesen führt u.a. zur Reichsbank-Bankenaufsicht und zur Zwangsabgabe
privater Gold- und Devisenbestände
(>03.1938/ 22.1.40/ 27.9.41/ 7.2.56)
12. Verbot von Ernst Niekisch’s
Monatszeitschrift für nationalrevolutionäre Politik „Widerstand“ (>10.1.39)
13.12. Gesetz über
den Ausgleich bürgerlich-rechtlicher Ansprüche (befreit NSDAP-Genossen von
finanziell.
Haftung für Sach- u. Personenschäden während der „Erhebung“ bis einschl. 2.8.34)
14.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß betreffend Flaggenehrung bei Schulbeginn u. Schulschluß(>5.8.57)
zeitgenössisches deutsches Liedgut:
„Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,
denn unser Führer ist Adolf Hitler, ist unser Erlöser, unser Vermittler…
Die Kirche kann mir gestohlen werden, das Hakenkreuz macht uns selig auf Erden,
ihm folge ich auf Schritt und Tritt, Baldur von Schirach nimm mich mit.“ > verfolgte Schüler
20.12. Propaganda-Losung in 1934 „Führer befiel, wir folgen. Alle sagen ja“,
Reichskanzler Hitler übergibt seiner Gönnerin, der Mehrheitsaktionärin der Bechstein-Pianoforte AG
Helene Bechstein das Goldenen Ehrenzeichen der NSDAP (es wird berichtet, daß Fr. Bechstein ihr
„Ehrenzeichen“ auch nach 1945 weiterhin verdeckt trug),
Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat u. Partei u. zum Schutz d. Parteiuniformen (>23.7.37)
23.12. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-
Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „Die Menschenrechte sind in Gefahr. Niemand
wagt mehr zu sprechen gegen jene Diktatoren, die den Menschen behandeln wie einen Sklaven. Nie-
mand spricht angesichts all der KZ, der Morde, der Vergewaltigungen der Freiheit jenes göttliche Wort:
Das ist Dir nicht erlaubt! Spräche die Kirche, erfüllte sie ihren hohen Beruf, die Antwort wäre ein
begeistertes Echo über die ganze Erde hin!“ christliche Solidarität (>16.1.37)
26.12. Schreiben von Fr. Winifred
Wagner (Witwe Siegfried Wagners und Schwiegertochter Richard W.)
„Mein lieber, lieber Freund und Führer!
Die Freude, die Du mir mit Deinem Bild gemacht hast läßt sich
gar nicht in Worte fassen...Durch
nichts hättest Du mir eine größere Freude machen können, als durch
dieses Wundergeschenk...Hab‘
unendlichen Dank, Du Spender solch‘ namenloser Freude!
In treuer Freundschaft Deine Winnie“
(>14.6.37/ 20.4.39/ 9.11.39/ 29.5.61/ 9.10.64/ 1975)
31.12. in 1934 wurden 79
Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, die NSDAP hat ca. 2 494 000
Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 3
600 000 Mitglieder > verfolgte Schüler, NS-Frauenschaft hat
ca. 1 500 000 Mitgl.,
in Deutschland gibt es ein Kfz/100 Einwohner, in Frankreich ein Kfz/28 Ein-
wohner, in USA ein Kfz/6 Einwohner
(>26.5.38), 42 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein
1935
„Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),
Friedrich Brandstetters u. Julius Klinkhardts „Fähnlein-Fibel“ erscheint (Zitat: „Der Führer kommt!
Hurra! Schulfrei! Jubelnd kommt Fritz heim. Aber er legt nur seine Schulsachen hin. Dann jagt er
wieder fort. Wohin? Zum Rathaus eilt er, denn da ist heute der Führer zu sehen. In der Stadt ist viel
Leben. Von allen Häusern flattern die Fahnen. Die Straßen sind voller Menschen…Sie stehen auf
Leitern und Stühlen, sie sitzen in den Bäumen, sie klammern sich an Laternenpfählen…“) (>9.10.64),
General Erich Ludendorffs Buch „Der totale Krieg“ erscheint in 1.Auflage,
Major Hermann Foertsch’s Buch „Die Wehrmacht im nationalsozialistischen Staat“ erscheint (>7.8.50),
Reichsjugendführung-Presse- und Propagandachef Erich Fischers Hitler-Jugend Handbuch „Die junge
Kameradschaft“ erscheint (Hitler-Jugend-Zeitschrift „Junge Welt“-Hauptschriftleiter Herbert Reinecker,
1954 Deutscher Filmpreis der Bundesregierung, Autor der ZDF-Serien „Derrick“ u. „Der Kommissar“)
beschreibt darin die „Fahnenweihe in der Marienburg“ (>20.4.1936/ 12.2.1947/ 26.10.1962),
HJ-„Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),
der Keppler-Kreis wird „Freundeskreis Reichsführer SS“ (Mitglieder sind u.a. Braunkohle-Benzin AG’s
Fritz Kranefuß, der Reichbankbeirat, spätere Bundesbankpräsident und International Monetary Fond-
Gouvernor Dr. Karl Blessing, IG Farben-Vorstand u. spätere Bundesverdienstkreuzträger Dr. Heinrich
Bütefisch, der spätere reichste Bundesdeutsche Friedrich Flick, das International Olympic Committee-
und NSDAP-Genosse und späterer BRD-NOK-Präsident Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt, der Bankier
Kurt Freiherr v. Schröder, der Unternehmer Karl Friedrich Otto Wolff und der Puddingkönig Dr. August
Oetker, das jährl. Spendenaufkommen beträgt ca. RM 1 000 000) (>13.9.36),
Fürth, Gustav Schickedanz (NSDAP-Mitgl. 1 355 993/ „christliches“ Versandhaus Quelle-Eigner) hat
die Arisierung der als „Camelia-Juden“ diffamierten und nach Großbritannien emigrierten Vereinigte
Papierwerke AG Nürnberg-Eigner Emil u. Oskar Rosenfelder günstig abgeschlossen, er verkauft u.a.
Hitler-Portraits fur RM 0,90, wird NSDAP-Stadtrat, 1945-48 in Haft, zahlt 1951 den Rosenfelder-Erben
DM 1 600 000 Entschädigung,.als der ,Versandhauskönig’ 1977 stirbt hat Quelle ca. DM 8000000000
Umsatz - ca. DM 1 000 000 000 durch die Vereinigte Papierwerke Schickedanz&Co., Procter&Gamble
zahlt 1994 für den „Tempo“ und „Camelia“-Hersteller Vereinigte Papierwerke ca. DM 1 000 000 000),
Jena, Friedrich-Schiller.Universität, der Ministerialratssohn und SA-Mitglied Herbert Kröger erfüllt die
politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das 1.jurist. Staatsexamen
ab u. promoviert (1937 wird Dr. jur. H. Kröger NSDAP-Mitgl. 5 384 346, 1938 SS-Mitgl. 310 206, 1941
wird er Landgerichtsrat, als Kriegsgefangener „konvertiert“ der SS-Oberscharführer in einer Antifa-
Schule zum Sozialisten, wird in der SBZ Verwaltungsakademie Forst-Zinna Professor, 1950-63 SED-
AdV, 1964-78 DASR-Leitungskader) (>12.10.48/ 16.7.49/ 22.11.51/ 20.2.53)
01.01. Berlin; Dr. jur. Friedrich Ernst wird Reichkommissar für das Kreditwesen (1940-41 Reichskommissar
für die Behandlung feindlichen Vermögens) (>3.11.39/ 15.1.40/ 24.3.52)
02.01. Berlin, Reichskriegsministerium, Kapitän Wilhelm Canaris ist militärischer Geheimdienst-Chef (ab ’39
„Amt Ausland/ Abwehr“ u.a. mit Auslandsspionage-, Spionageabwehr-, Sabotage- u. den Kommando-
verband-Gruppen „Baulehrkompanie 800 z.b.V./ Lehrregiment z.b.V. 800/ Division Brandenburg“ und
wird ab 02.1944 in das RSHA integriert) (>15.4.38/ 10.1940/ 29.6.41/ 29.9.42/ 18.10.42/ 5.4.45),
Stuttgart, Verhaftung von KPO-Mitgl. Willi Bleicher (1936 wg. Vorbereitung zum Hochverrat vom OLG
im Namen des Volkes zu 2½ Jahren Haft verurteilt, danach ins KZ Buchenwald deportiert wo er mit
anderen das jüd. Kind Stefan Jerzy Zweig rettet) (>3.3.41/ 11.4.45/ 8.5.45/ 1950/ 19.4./7.5.63)
03.01. Staatsoper Berlin, Gemeinsame Bekundung der Führerkorps von NSDAP, Staat und Wehrmacht zur
„Einheit und Geschlossenheit der Nation“
01. „Deutsche Richterzeitung“ u.a. „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr
1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der
Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische
Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur
alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der
Gesetzgebeung legen auf der das tausendjährige Reich des Nationalsozialismus errichtet wird…“
Magdeburg, ex-SPD-OB Ernst Reuter flüchtet nach KZ-Haft in die Türkei (>29.9.46)
05.01. Türkei; Istanbul, Erzbischof Angelo Roncalli ist Apostolischer Nuntius (am 5.9.40 hört er hier von dt.
Greueln an poln. Juden u. wird Fluchthelfer für tausende europ. Juden, 12.1944 Nachfolger des zuvor
mit Vichy-Frankreichs Präs. Pétain kollaborierenden Nuntius Valerio Valeri u. für die Absetzung eben-
falls kollaborierender franz. Bischöfe verantwortlich; ab 28.10.58 Papst Johannes XXIII) (>5.8.42/
19.7.44/ 2.8.44/ 15.10.45/ 13.4.59/ 28.12.59/ 3.1.62/ 16.3.62/ 7.3.63)
13.01. Saarland, Saarstatut-Volksbefragung, die kath. Arbeiter-Mehrheit stimmt mit 90,5% für Beitritt zum Dt.
Reich (die für „status-quo“ werbende SPD-/KPD Einheitsfront erhält 8,8%; die KPD umwarb die Saar-
Katholiken mit dem Versprechen „niemals Kirchen zu schänden oder Priester zu ermorden: Jeder
Katholik könne der KPD beitreten, ohne aus der Kirche austreten zu müssen“ -bei den Vorbereitungen
lernten sich hier die KPD-Funktionäre Herbert Wehner u. Erich Honecker kennen), A. Hitler sagt zum
Ergebnis „Eure Entscheidung, deutsche Volksgenossen von der Saar, gibt mir heute die Möglichkeit…
die Erklärung abzugeben, daß nach dem Vollzug eurer Rückkehr das Dt. Reich keine territorialen
Forderungen an Frankreich mehr stellen wird“ (>28.2.35/ 1.3.35/ 22.6.40/ 30./31.5.73/ 6.1.87/ 23.8.90)
15.01. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Vererbungslehre und Rassekunde im Unterricht der Fächer
Familienkunde, Erbgesundheits- u. Rassenpflege, Erdkunde, Geschichte „so daß nach des Führers
Willen kein Knabe u…Mädchen die Schule verläßt, ohne zur letzten Erkenntnis über die Notwendigkeit
und das Wesen der Blutreinheit geführt zu sein.“ - „Bei der Besprechung der europäischen Rassen…
insbesondere der Rassenkunde des deutschen Volkes muß das nordisch-bestimmte Rassengemisch
des heutigen deutschen Volkes gegenüber andersrassigen fremdvölkischen Gruppen…herausgestellt
werden…Gefahren der Rassenmischung mit fremdartigen Gruppen sind nachdrücklich darzustellen,
da Völker u. Kulturen ihrer Sendung nur dann gerecht werden können, wenn sie die durch ihre Rasse
bedingte Aufgabe in ihrer Geschichte erfüllen.“ Propaganda bezeichnet Juden, Sinti, Roma, Slawen
insbes. Russen, Polen, Afrikaner u. Asiaten als Untermenschen und Arier als Herrenmenschen)
rassistische Bildungsdiskriminierung, verfolgte Schüler (>7.2.35/ 29.1.38/ 12.11.38/ 31.5.40/ 3.11.88)
21.01. Gesetz über die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des
deutschen Hochschulwesens
23.01. das Dt. Reich lässt Rudolf Formis, verantwortlicher Ingenieur für den „Schwarze Front“-Sender in der
CSR, vom SD - u.a. Alfred Naujocks - bei Prag ermorden (Staatssekr. Dr. jur. Bernhard v. Bülow’s
Appell an die CSR-Regierung den Betrieb von Dr. Strassers reichsfeindlichen „Schwarzsender“ einzu-
stellen war zuvor erfolglos geblieben) (>11.6.37/ 31.8.39/ 9.11.39) deutsche Gerechtigkeit
24.01. Drittes Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich
29.01. München, Bayerische Staatministerium für Unterricht und Kultur an Reichserziehungsministerium u.a.
„Die Anwesenheit jüd. Kinder im Unterricht macht die Durchführung des Lehrplanes, insbesondere
des gesinnungsmäßigen Unterrichts…im Geiste des Nationalsozialismus unmöglich…Es ist ausge-
schlossen, daß sich ein Angehöriger des Jungvolkes, der Hitler-Jugend oder eine Angehörige des
BDM sich neben einen nichtarischen Schüler setzt.“ > verfolgte Schüler (>16.7.98)
30.01. Reichsbauernführer u.
Reichsernährungsmin. Richard Walter Darré’s Rasse- u. Siedlungsamt wird
RuSHA/-Hauptamt, Diplomlandwirt Darré plant Züchtung germanischen
Neuadels aus Blut und Boden
u.a. mittels „Hegehöfe“
„Sippenpflegestellen“ „Zuchtwarten“ und Klassifizierung gebärfähiger Frauen in
vier Hauptgruppen (Klasse 1, die
rassisch besten 10% eines Jahrgangs. Klasse 2, der Rest jener
Mädchen gegen deren Nachkommen keine
grundsätzlichen Bedenken bestehen. Klasse 3, Mädchen
gegen deren Verehelichung keine
staatsrechtlichen Bedenken vorliegen - ihnen wird die Ehe unter
Bedingung der Kinderlosigkeit
(Sterilisation) gestattet. Klasse 4, Mädchen gegen deren Verehelichung
schwere Bedenken vorliegen weil man
von ihnen keine Nachkommen wünscht z.B. Geisteskranke,
Dirnen, rückfällige Verbrecherinnen
und zunächst alle unehelichen Kinder wg. Einschleppung uner-
wünschten Blutes „man denke an die
Großstädte…der farbige Student, der „schwarze“ Künstler, die
Hawaian-Jazz-Band, der chinesische
Matrose oder mittelamerikanische Früchtehändler usw.“
04.02. Reichstag akklamiert Gesetz zur Devisenbewirtschaftung (>1.8.36/ 7.2.56)
05.02. Berlin, Reichsinnenmin.-Referent Dr. jur. Hans Gisevius (NSDAP) plädiert bei interministeriellen Treff
zum Schicksal des inhaftierten KPD-Vorsitz. Ernst Thälmann gegen einen ordentl. Prozess (>18.8.44)
07.02. Reichsinnenmin., Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs-u. Rassenpolitik erörtert Sterilisationen,
u.a. die Planung illegaler Sterilisationen mittels Röntgen-Bestrahlung nach Rasse-Gutachten der vom
ex-SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert als „schwarze Schmach“ bezeichneten „Rheinlandbastarde“ (und
die als Nicht-Arier in Kürze keine weiterführende dt. Schule besuchen dürfen >verfolgte Schüler)
(>11.3.35/ 1936/ 7.3.36/ 1937/ 31.5.40/ 03.1941/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80)
14.02. Schlesien, Leipe bei Jauer, Ev. Pfarramt schreibt an Kanzlei des Führers u.a.: „...bitten wir um die
Erlaubnis, der mittleren Glocke den Namen „Adolf Hitler-Glocke“ geben und diesen Namen in die
Glocke eingießen lassen zu dürfen...“ (>15.3.1940)
02. „Deutscher Glaube“ (Heft „Hornung“) „Grundsätzliches zu einer Jungvolkweihe“ u.a. „Aus der
Kinderstube werden die jungen Leute für immer entlassen, die Volksgemeinschaft, der Staat nimmt sie
auf in den Pflichtkreis nationalen und sozialen Lebens…“ (>22.3.42/ 13.11.54),
Herbert Wehner (KPD) flieht nach Prag (über Moskau und Schweden kehrt er 1946 zurück und tritt in
SPD ein) (>3./15.10.35/ 14.12.37)
16.02. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt Benita v. Falkenhayn und Renate v. Natzmer wg. Landesverrat im
Namen des Deutschen Volkes zum Tode (sie werden am 18.2. in Plötzensee unter Staatsanwalt
Paul Jorns Aufsicht von Scharfrichter Carl Gröpler mittels Handbeil enthauptet. Ebenfalls mittels Hand-
beil enthauptet C. Gröpler am 6.6.35 und 4.11.36 in Hamburg die dort im Namen des Deutschen
Volkes zum Tode verurteilten KPD-Mitgl. Fiete Schulze und Edgar (Etkar) André) (>10.7.36/ 9.9.51)
26.02. Reichsarbeitsmin. Franz Seldte’s Gesetz über die Einführung eines Arbeitsbuches (Bedarfssteuerung
abhängig Beschäftigter, 1. Durchführungsverordnung am 16.5.35) (>16.9.38/ 13.3.42)
28.02. Gesetz über die Straffreiheit für das Saarland, der saarländische spätere FDJ- u. DDR-Staatsratsvor-
sitz. Erich Honecker flüchtet nach Paris > verfolgte Schüler (>1.3.35/ 4.12.35/ 7.3.46/ 29.10.76)
01.03. Saarland, Saarbrücken, Staatsakt zum Beitritt ins Reich. Reichskanzler Hitler wird jubelnd empfangen
(„Die Saar ist frei, Heil dem Führer“ - Pfalz und Saarland werden Gau Saarpfalz); gemeinsam mit
Reichspropagandaminister Dr. Josef Goebbels, Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick u. dem Reichs-
kommissar für die Rückgliederung Saarland’s Josef Bürckel grüßen beim Staatsakt die kath. Bischöfe
von Speyer u. Trier Dr. Ludwig Sebastian u. Dr. Franz Bornewasser die Menschen draußen im Lande
mit dem Deutschen Hitler-Gruß (>3.1.37/ 10.1940/ 1.1.57/ 3.10.90)
09.03. Verordnung über den weiteren Ausbau des Gemeinschaftslagers H. Kerrl für Referendare (>4.1.39),
Schweiz; Basel, Gestapo-Beamte entführen jüd. Publizisten Berthold Jacob (bereits am 11.3. wird er
in Gestapo-Haft von Sicherheitsdienst-Chef R. Heydrich vernommen, nach Protesten an die Schweiz
rücküberstellt; geht 1935 nach Paris, flüchtet nach dt. Angriff nach Portugal, wird am 25.9.41 auch
hier vom deutschen SD entführt und „erkrankt und stirbt“ 02.1944 in Gestapo-Haft) (>12.3.35/ 8.2.49)
10.03. Reichsluftfahrtmin. Göring verkündet Vertrag v. Versailles (Art. 198) verletzende Existenz dt. Luftwaffe
(Zitat „Die schlagkräftige deutsche Luftwaffe als Element des Friedens“ - führt bereits völkerrechts-
widrige Spionage-„Aufklärungsflüge“ über anderen Staaten aus) (>25.7.36/ 1.9.39/ 01.1940/ 10.1940)
11.03. Reichsinnenmin.,
Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik mit Beirat-Obmann
Prof. Dr. Ernst Rüdin erörtert auf
Veranlassung von Ministerialrat Dr. Arthur Gütt u.a. ein Referat vom
Leiter Rassenpolitisches Amt der
NSDAP Dr. Walter Groß über „Wege zur Lösung der Bastardfrage“
12.03. Berlin-Lichterfelde, im Zusammenhang mit dem entführten jüd. Publizisten Berthold Jacob wird der
jüd. ex-Justiziar Dr. jur. Robert Kempner von Gestapo-Beamten verhaftet (Dr. K. wird bald wieder ent-
lassen, emigriert nach Italien wo er u.a. in Florenz an einer Internatsschule für jüd. verfolgte Schüler
aus dem Deutschen Reich tätig wird, 1939 Flucht in die USA, wird Regierungsberater, 1943 Mitglied
United Nations War Crimes Commission, 1945 stellv. US-Hauptankläger IMT Nürnberg, 1947 Gast-
professor Erlangen, 1951 Rechtsanwalt Ffm, tätig in diversen politischen BRD-Prozessen) (>15.11.38/
20.10.43/ 14.11.45/1.10.46/ 14.5.62/ 27.7.64/ 2./4.12.97),
München, Finanzamt Ost, Reichskanzler Hitlers Kartei- u. Adremakarte wird im Finanzamt vernichtet,
(nach A. Hitlers RM 297 005
Steuerschuld für 1933 einigten sich Fritz Reinhardt, ex-NSDAP-Gauleiter
Oberbayern und nun Staatssekretär im
Reichsfinanzministerium und Dr. Ludwig Mirre, Präsident des
Finanzamtes München, daß das
Staatsoberhaupt von jeglicher Steuer befreit sein müsse, in der Folge
läßt A. Hitler sich sein Gehalt als Reichskanzler
u. zusätzlich das als Reichspräsident wieder auf sein
Konto überweisen - darüberhinaus wurde geschätzt, daß seit 1934 ca. 1 Mio.Exemplare/Jahr von
„Mein Kampf“ (in den Kapitel 11 u. 14 sind Hitlers Ansichten zu Volk, Rasse und Lebensraum zu lesen
und machen spätere Plädoyers auf Nichtwissen unehrlich) verkauft werden, ab 1936 standesamtliches
Traugeschenk, mit der Taschenbuch-Ausgabe für dt. Truppen werden insges. mehr als 9 800 000
Exemplare verkauft. Des Reichskanzlers jährl. Tantiemen betragen 1 500 000 - 2 000 000 RM; 1944
befinden sich auf Hitlers Konto beim Franz Eher-Verlag Tantiemen in Höhe von RM 5 525 811 und auf
Hitlers Konto bei der Schweizer Bankgesellschaft ca. RM 15 000 000) (>24.4.35/ 10.4.36/ 30.4.45)
15.03. Kammergericht Berlin verurteilt jüd.-dt. KPD-Mitgl. Heinz Brandt wg. Vorbereitung zum Hochverrat im
Namen des Deutschen Volkes zu 6 Jahren Haft (Eltern u. Bruder kommen 1939 in das Warschauer
Ghetto, Vater u. Bruder sterben hier, die Mutter wird 1943 nach Auschwitz deportiert u. ermordet; nach
Sicherheitsverwahrung im KZ Sachsenhausen u. Auschwitz und dem Todesmarsch wird er 1945 von
amerik. Truppen im KZ Buchenwald befreit) (>18.1.45/ 11.4.45/ 23.11.50/ 13.6.53/ 14.9.58/ 16.6.61)
16.03. Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft (Vertrag von Versailles verletzender
Aufbau von 36 Wehrmacht-Divisionen/ bis zu 550 000 Wehrpflichtige verbessern Arbeitslosenstatistik),
Proklamation: „Die Regierung des heutigen Dt. Reiches aber wünscht nur eine einzige moralische und
materielle Macht, es ist die Macht für das Reich u. damit wohl auch für Europa den Frieden wahren zu
können…“, im Reichstag umarmen sich Reichsminister, v. Blomberg stößt mit anderen drei Hochrufe
auf Hitler aus (Zulassung zum Studium wird mit Wehrdienst-Abschluß gekoppelt) (>24.8.36/ 12.3.57),
„Extra-BZ“ „Der Führer verkündet: Allgemeine Wehrpflicht für Deutschland - Historische Stunden“,
„Hamburger Tageblatt“ „Ernste Bibelforscher vor Gericht - Eine staatsfeindliche Sekte - Gefängnis-
strafen für dreißig Funktionäre…Der 7.Oktober 1934 war der große Tag; überall zur bestimmten
Stunde, kam man zusammen; den Hitlergruß verweigerte man, im übrigen huldigte man dem Pazifis-
mus und bekannte sich als Kriegsdienstverweigerer für den Fall eines Falles…“ (Hermann Okraß,
„H. T.“-Chefredakteur, wird nach dem Krieg mittels Zahlung von RM 6 000 entnazifiziert) (>3.10.37)
17.03. Staatsoper Berlin,
Heldengedenktag-Hauptfeier, Reichswehrmin. v. Blomberg’s Rede u.a. „Die Welt
hat zur Kenntnis nehmen
müssen, daß Deutschland an seiner Niederlage im Weltkrieg nicht zugrunde
gegangen ist…Wir bekennen uns zu
einem Deutschland das sich niemals ergeben…wird.“ (>15.7.35),
Reichskanzler A. Hitler erklärt u.a.
„Deutschland gibt schließlich Frankreich das feierlicheVersprechen,
daß es nach Lösung der Saarfrage
nicht länger territoriale Forderungen an Frankreich richtet…In
dieser Stunde erneuert die dt.
Regierung vor dem dt. Volk u. vor der gesamten Welt die Versicherung
ihrer Entschlossenheit niemals über
die Grenzen…der Freiheit des Reiches hinauszugehen. Mit der
Wiederbewaffnung Deutschlands
beabsichtigt sie nicht, ein Instrument für kriegsähnliche Attacken zu
zu schaffen, sondern…ausschließl. für die
Verteidigung und damit für die Erhaltung des Friedens…“,
Bommelsen/Fallingbostel, Gen.
Johannes Blaskowitz Heldengedenktag-Ansprache zur Einweihung v.
Soldaten-Ehrenmal u.a.: „Und war die Not
am höchsten, war Gottes Hilf’ am nächsten. Sie gab uns
unseren Führer, der alle nationalen
Kräfte in eine mächtige Bewegung zusammenfaßte und die wahre
Volksgemeinschaft neu erstehen ließ,
der gestern die Wehrhoheit des deutschen Volkes wieder her-
stellen ließ u. damit das Vermächtnis
unserer toten Helden erfüllte.“ (Gen. B. begeht 1948 Selbstmord)
18.03. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.
Fiete Schulze wg. Hochverrats und polit. Verantwortung beim Hamburger Aufstand im Namen des
Deutschen
Volkes zur von Staatsanwalt Stegemann (Zitat: „Es gibt kein objektives
Recht - Strafrecht
ist heute Kampfrecht“) geforderten 3fachen Todesstrafe und 260 Jahren Zuchthaus (am 6.6.35 wird er
von Scharfrichter Carl Gröpler per Handbeil enthauptet, die Staatsanwaltschaft beim Hanseat. OLG
hebt 1981 das Todesurteil auf) (>28.6.36/ 10.7.36/ 11.6.66/ 19.3.71) deutsche Gerechtigkeit
19./20.3. Berlin, erste
Luftschutzübung einschl. Gesamtverdunkelung
21.03. Persien, Hitler-Sympathisant Reza Schah Pahlevi verfügt Umbenennung in Iran („Land der Arier“)
(>28.5.35/ 13.12.35/ 15.10.36/ 25.8.41/ 23.2./9.3.55/ 2.6.67)
22.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust: „kein jüdischer Student im Studienjahr 1934/35 zugelassen“ (>04.1936)
(1935 wird der Arztsohn, Kommunist u. „Mischling 1.Grades“ o. „2.Grades“ Klaus Gysi, Zitat: „½ oder
¼ ist ein bischen duster mit dem Großvater“ vor der Promotion aus rassisch. Gründen von Eugeniker-
Rektor Prof.
Dr. Eugen Fischer’s Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin relegiert, 1949 ist der verfolgte
Schüler im Dienst der
DDR-Diktatur, die ihrerseits Schüler/Studenten aus religiösen und politischen
Gründen diskriminiert/relegiert)
(>6./.9.6.47/ 21.4.48/ 12.10.49/ 1.9.62),
Berlin, Gründung „Hilfsausschuß für katholische
Nichtarier“, Vorsitz. ist Bischof Dr. Wilhelm Berning
(>12.7.37; erst 1940
wird in Wien eine „Erzbischhöfliche Hilfsstelle für katholische Nichtarier“
unter
Pater Ludger Born gegründet) (>09.1936/ 03.1937/ 1938)
23.03. Leipzig, Institut für Rassen- und Völkerkunde, Prof. Dr. Otto Reche schreibt an Regierungsrat Freiherr
v. Zschinsky „...In Sachen Bastarduntersuchungen hatte ich beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP
angeregt, die ganze Bastardfrage möglichst bald prinzipiell zu regeln. Herr Dr. Groß schreibt mir
heute, daß er meine Anregung im Original an das Reichsministerium des Innern weitergegeben habe
und daß dieses sich z. Zt. mit der Regelung der Bastardfrage beschäftige...“ (>1937/ 24.9.39)
27.03. NSDAP-Reichsbildungsmin. Rust’s „Erlaß zu Schülerauslese an Höheren Schulen“ nach körperlicher
(Jugendliche mit schweren Leiden, Erbkrankheiten, Scheu vor Körperpflege), charakterlicher (allge-
meines Verhalten gegen Sitte u. Anstand, Kameradschaftlichkeit, Zucht u. Ordnung), geistiger (Reife,
Denkfähigkeit) u. völkischer („Arische Schüler dürfen hinter nichtarischen nicht zurückgesetzt werden,
Schüler, die durch ihr Verhalten in u. außer der Schule die Volksgemeinschaft oder den Staat wieder-
holt schädigen, sind von der Schule zu verweisen.“) Auslese. (auch das Versagen bei Leibesübungen,
das Verweigern vom Deutschen (Hitler-)Gruß u. vom Mitsingen von NS-Liedgut usw. zählt zur Nicht-
erfüllung politischer Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und resultiert in
Bildungsdiskriminierung! Staatsziel ist: „körperliche, charakterliche, geistige, völkische Auslese“ aller
„Ungeeigneten und Unwürdigen“) >verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit (>10.9.35/ 21.6.37/
15.2.51/ 1.5.53/ 12.12.55/ 10.6.66/ 5.12.81/ 20.9.95)
29.03. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat definiert
die zur NSDAP gehörenden Gliederungen/ Gruppierungen, es sind SA, SS, NSSK, HJ (Jungvolk,
BDM, Jungmädel), NSDDB (Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund), NSDStB (National-
sozialistischer Deutscher Studentenbund) und die Nationalsozialistische Frauenschaft unter Reichs-
frauenführerin Gertrud Scholtz-Klink (Zitat: „ Wenn auch unsere Waffe auf diesem Gebiet nur der
Kochlöffel ist, so soll seine Durchschlagskraft nicht geringer sein als die anderer Waffen.“) und später
ca. 8 000 000 Mitgliedern (>10.10.46/ 7./9.3.47/ 23./24.11.60),
Berlin, Ufa-Palast, Premiere des Leni
Riefenstahl Propagandafilms „Triumph des Willens“ über den
NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg
1934 (L. R. erhält dafür am 1.5. den Nationalpreis für Film),
„Völkischer Beobachter“ „Die Seele
des Nationalsozialismus wird in diesem Film lebendig!“
31.03. „National-Zeitung“ „Gegner
der Hitler-Jugend - Gegner des Staates“!
> verfolgte Schüler
01.04. Reichsverbot der „Zeugen Jehovas“ (>13.9.49/ 31.8.50) > verfolgte Schüler
02.04. Berlin, Staatsoper, Staatsakt zur der „Verreichlichung“ der Justiz, Schilderung des Staatsaktes durch
Dr. Franz Schlegelberger: „...feierlich zogen, in Amtstracht und Ornat, 700 deutsche Richter, unter
ihnen die Präsidenten und leitenden Staatsanwälte aller deutschen Gerichte, die Dekane der rechts-
wissenschaftlichen Fakultäten und die Vertreter der Anwaltschaft in den festlichen Raum ein, an ihrer
Spitze in seiner pelzverbrämten Robe der Reichsgerichtspräsident Herr Dr. Erwin Bumke. Hierbei
vereinten sich zum ersten Mal alle deutschen Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaats-
anwälte in Berlin... Nachdem der Führer eingetroffen und die einleitende Musik verklungen war“...
redeten der preußische Ministerpräsident Hermann Göring und Reichsjustizminister Dr. Franz Gürtner:
„so können wir mit gutem Gewissen“, sagte der, „dem deutschen Volke und seinem Führer heute
feierlich geloben, unseren Stolz und unsere Kraft daranzusetzen, treue Hüter des Rechts zu sein...
Stürmisch brausten die Heil-Rufe auf den Führer durch den großen Raum und brachen aufs neue
hervor, als der Führer dem Reichsjustizminister dankend die Hand schüttelte.“ (>14.1.36/ 2.4.58)
03.04. das Winterhilfswerk-Spendenaufkommen für 1934/35 betrug RM 362 000 000 (1935/36 RM 372 Mio.,
1936/37 RM 423 Mio.)
05.04. Köln, Reichsbildungsmin.
Dr. Rust auf kulturpolitischer Tagung u.a. „Für die Jugend unseres Volkes,
die einst in eiserner
Geschlossenheit, wenn sie Männer geworden sind, beieinander stehen soll, muß
es heißen: Eine Jugend steht unter einer
Flagge und die sitzt da (er zeigt auf die HJ). Ich werde in der
nächsten Zeit mit verschiedenen
Maßnahmen dieser Jugend…noch stärker unter die Arme greifen.“
10.04. Berliner Dom, Reichstagspräs. H. Göring heiratet Staatsschauspielerin Emmi Sonnemann, 10 000e
jubelnde Deutsche bilden ein Spalier für das Paar,
Dresden, „Im Namen des Reiches“ wird TU-Prof. Dr. Viktor Klemperer auf Vorschlag des Ministeriums
für Volksbildung in den Ruhestand (d.h. Berufsverbot) versetzt (>12.2.45/ 5.5.45/ 11.5.45/ 23.11.45)
04. Mathematik-Lehrbuch für höhere Schulen, Aufgaben: „Der jährliche Aufwand des Staates für einen
Geisteskranken beträgt RM 766, ein Tauber oder Blinder kostet RM 615, ein Krüppel RM 600. In
geschlossenen Anstalten werden auf Staatskosten versorgt: 167 000 Geisteskranke, 8 300 Taube
und Blinde, 20 600 Krüppel. Wie viele Mill. kosten diese Gebrechen jährlich? Wie viele erbgesunde
Familien könnten bei RM 60 Monatsmiete für diese Summe untergebracht werden?“,
Deutsches Schulgebete: „Herrgott, Du hast uns einen Mann gesandt, mit starkem Herzen und mit
fester Hand. Du schenktest ihm den reinen Flammengeist, der uns aus Todesnacht zum Lichte reißt.
Du sandtest ihn, Herrgott, in letzter Stund, wir bitten Dich aus tiefstem Herzensgrund, schütz’ ihn vor
Rache und vor Hinterlist, erhalt’ ihn weil er doch Dein Werkzeug ist. Amen.“,
„Herrgott, steh’ dem Führer bei, daß sein Werk das Deine sei. Daß Dein Werk das seine sei,
Herrgott, steh’ dem Führer bei. Herrgott steh’ uns Allen bei, daß unser Werk das Deine sei. Dein
Werk das unsre sei, Herrgott, steh’ uns Allen bei. Amen.“
Deutsches Kindergartengebet: „Händchen falten, Köpfchen senken und an Adolf Hitler denken, der
uns gibt das täglich Brot und der uns führt aus aller Not. Amen.“
Berlin, Offizierssohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Rüdiger v. Wechmar erfüllt politische Kriterien national-
sozialistischer Begabtenförderung und wird in der NAPOLA Spandau aufgenommen (>11.3.41),
Braunschweig, der dt.-jüd. Schüler Manfred Frenkel (14 J.) verlässt die „Hinter der Masch“-Schule wg.
unverkraftbarer Diskriminierung u. beginnt Lehre >verfolgte Schüler (>30.9.36/ 29.10.38/ 15.11.38),
Göttingen, Tobis-Film-Generaldir.-Tochter Elisabeth Noelle erfüllt politische Kriterien nationalsozia-
listischer Begabtenförderung, erhält ihr Abitur, wird Nationalsozialistischer Dt. Studentenbund-Mitgl.
u. studiert als Quotenfrau Geschichte, Journalistik u. Philosophie (1937 Dt. Akadem. Austauschdienst
DAAD-Stipendium für University of Missouri „School of Journalism“, 1940 Promotion, Journalistin
„Deutsche Allgemeine Zeitung“, Dr. J. Goebbels „Die-öffentliche-Meinung-ist-zum-größten-Teil-das-
Ergebnis-einer-willensmäßigen-Beeinflussung“-Zeitschrift „Das Reich“/ „Frankfurter Anzeiger“, 1947
E. Noelle-Neumann und ex-NSDAP-Journalist-Gatte Erich Neumann - E. Neumann-Zitat über jüd.
Ghetto Warschau: „Mit einem Blick kann man hier die ungeheure abstoßende Vielfalt aller jüdischen
Typen des Ostens überschauen - eine Ansammlung des Asozialen“ - gründen Allensbach Institut für
Demoskopie, 1961-64 Dozentin, 1965-83 Professur, 1976 Bundesverdienstkreuz, 1978-91 Gastprof.
Uni. of Chicago, 1980 „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, 1993-94 Gastprof.Uni. München, Auto-
rin „Die Schweigespirale“)(>14.7.40/ 04.1949/ 02.1945/ 07.1955/ 20.9.55/ 06.1994/ 24.10.95/ 1996),
München, Max-Gymnasium, Metzgersohn Franz Strauß legt das beste Abitur ab, nach freiwilligem
Arbeitsdienst beginnt er ein Germanistik- u. Geschichtsstudium an der Universität München (>1.5.37)
20.04. SA-Stabschef Victor Lutze übergibt A. Hitler 27 Flugzeuge des „Jagdgeschwader SA Horst Wessel“
24.04. Anordnungen der Reichspressekammer (1) zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlags-
wesens (Ausschluß unerwünschter Verleger), (2) zur Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Besei-
tigung ungesunder Wettbewerbsverhältnisse (Parteiverlage vor Privatverlagen), (3) zur Beseitigung
der „Skandalpresse“ (der Franz Eher-Verlag, u.a. Herausgeber der NSDAP-Parteizeitung „Völkischer
Beobachter“ und von Hitlers Buch „Mein Kampf“, erwirbt 1935 unter Verlagsdirektor und Präsident der
Reichspressekammer Max Amann ca. 100 Zeitungsverlage, der Netto-Gewinn vom Franz Eher-Verlag
steigt von 1936-42 von RM 3 987 000 auf RM 106 700 000, die zum Verlag gehörende Hausdruckerei
Adolf Müller & Söhne hat das Druckmonopol für diverse NSDAP-Druckerzeugnisse) (>29.10.45)
25.04. Anordnung der Reichsschrifttumskammer zur
Zentralisierung der Zensur (>23.5.49/ 7.10.49/ 6.4.68)
26.04. Berlin, Sportpalastkundgebung „Durch deutschen Glauben zur religiösen Einheit - Dem deutschen
Kind die deutsche Gemeinschaftsschule“ mit 18 000 „Deutsche Glaubensbewegung“-Anhängern (eine
von Prof. Dr. Jakob Hauer am 29.7.33 gegründete „Deutsche Christen“-Konkurrenz) (>2.2.36/ 20.3.36/
1937/ 26.9.38/ 17.7.41/ 10.12.45/ 10.1950/ 14.10.54)
05. Köln-Bickendorf, Stadtverwaltung errichtet erstes bewachtes
deutsches Zigeunerlager (>17.7.36)
01.05. Berlin, Reichskanzler A. Hitler sagt am Tag der nationalen Arbeit zu 100 000 schaffenden deutschen
Volksgenossen der Stirn und der Faust u.a. „Mein Wille - das muß unser aller Bekenntnis sein - ist
euer Glaube! Mein Glaube ist mir - genau so wie euch - alles auf dieser Welt!“,
Staatsoper, NS-Parteitag-Filmemacherin L. Riefenstahl erhält Nationalpreis (>16.12.49),
Berlin, Gründung jüd. Dr. Leonore Goldschmidt-Schule (an öffentl. Schulen verfolgte Schüler sind
hier u.a. Peter Weidenreich bis zur Flucht mit den Eltern Erich u. Helen Weidenreich 1937 in die USA -
als Peter
Wyden Autor von „Wall. The Inside Story of Divided
US-Senator Ron Wyden - sowie Stella Goldschlag-Kübler, berüchtigte spätere jüd.-dt. Denunziantin
unzähliger in Verstecken lebender dt.-jüd. Berliner) (>29.9.39)
02.05. Verwaltungsgericht Preußen
urteilt im Namen des Deutschen Volkes, daß die Gestapo keiner ordent-
lichen Verwaltungsgerichtsbarkeit
untersteht (in guter deutscher Justiztradition werden später auch in
der DDR die Stasi - und danach in der
BRD - verbrecherische DDR-Verwaltungsakte wie z.B. die
Menschenrechte verletzende politische
Bildungsdiskriminierung nicht justitiabel)
> verfolgte Schüler
03.05. Berlin, die Philharmoniker unter Dirigent Dr. Wilhelm Fürtwängler (Abendgage RM 2 000) unterstützen
mit Beethoven-Gala in Anwesenheit von Reichskanzler Hitler, Luftwaffe-Oberbefehlshaber Göring und
Propagandamin. Goebbels das NSDAP-Winterhilfswerk, danach dankt Hitler dem Dirigent mit Rosen
04.05. UdSSR; Moskau, KPdSU-GenSekr. J. Stalin verkündet neue Losung „Kader entscheiden alles“ (seine
sozialistischen deutschen Kadervasallen nennen ihn „Führer und Lehrer der Menschheit im Kampf für
Frieden, Domokratie und Sozialismus“ u. führen u.a. auch die DDR-Verfassung verletzende Bildungs-
diskriminierung Minderjähriger ein) > verfolgte Schüler (>1936/
2.12.46/ 21.12.51/ 26.11.52/ 6.3.53)
10.05. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner, Tagebucheintrag „Oberstaatsanwaltschaft Bautzen be-
richtet über ein Strafverfahren gegen 14 Beschuldigte wg. schwerer Mißhandlung von Juden, Tat be-
gangen in März 1934. Die Juden, die in Schutzhaft gebracht worden waren, wurden zunächst gezwun-
gen zwei Pfund fettiges Schweinefleisch zu essen u. alsdann auf der Fahrt zur tschechischen Grenze,
über die sie abgeschoben werden sollten, auf das Unmenschlichste mißhandelt. Infolge der Mißhand-
lung ist ein Jude gestorben…Die Angelegenheit hat hochpolitischen Charakter…tschechische, öster-
reichsche u. polnische Gesandtschaft haben dem Auswärtigen
Amt Verbalnoten zugehen lassen.“
21.05. Reichstag, Reichskanzler Hitlers 13-Punkte-„Friedens-Rede“ wird über Reichslautsprechersäulen den
auf dem Königsplatz wartenden Bürgern übertragen, er sagt den „Männern des Deutschen Reichstag“
Scheinparlament „als Vertretern der dt. Nation jene Aufklärungen geben zu können, die ich für nötig
erachte zum Verständnis der Haltung u. der Entschlüsse der Dt. Reichsregierung zu den uns alle be-
wegenden großen Fragen der Zeit…Deutschland hat weder die Absicht noch den Willen, sich in die
inneren Verhältnisse Österreichs einzumengen, Österreich etwa zu annektieren oder anzuschließen.“
(>11./12.3.38/ 26.9.38/ 1.9.39/ 10.5.40/ 24.11.40…),
Reichstag akklamiert Wehrgesetz und die Volksvertreter salutieren geschlossen mit dem Hitler-Gruß
(die Wehrmacht wird „soldatische Erziehungsschule des deutschen Volkes“ und die Reichsmarine zur
Kriegsmarine - „Volljuden“ werden nicht zum „Ehrendienst am deutschen Volk“ zugelassen, am
26.5.36 folgt 1.Ergänzung: jüdische „Mischlinge“ können keine Wehrmacht-Vorgesetzten werden)
22.05. „Das Schwarze Korps“ Rechtshistoriker Ordinarius Dr. Karl August Eckhardt fordert „Widernatürliche
(„homosexuelle“) Unzucht ist todeswürdig“ (nach 1945 Direktor Historisches Institut Witzenhausen)
26.05. Reichstag akklamiert Reichsluftschutz-Gesetz (definiert bestimmte Zwangsmaßnahmen) (>11.2.58)
28.05. Berlin, Gestapo-Amtsleiter Dr. jur. Werner Best (NSDAP-Mitgl. 341 338) fordert von Reichsjustizmin.
Dr. jur. Franz Gürtner Eheschließungen zwischen Ariern u. Nichtariern zu verhindern, weil „Kreise des
deutschen Volkes die Schädlichkeit der jüd. Rasse noch nicht…erkannt haben.“ (ex-Staatskommissar
für das Polizeiwesen und Landespolizeipräsident Hessen, SD-Organisationschef München und SS-
Standartenführer Dr. B. wird 1939/40 RSHA-Amtsleiter, 1940/42 Leiter Verwaltungsstab Militärbefehls-
haber Frankreich, 1942/45 Reichsbevollmächtigter Dänemark) (>4.6.37/ 9.4.40/ 27.9.40/ 20.9.48),
USA; „New York Times“ „Alle Juden verlassen Hersbruck…in der Nähe von Nürnberg wurde eine
Hakenkreuzfahne an einem Haus gehisst in dem bis vor kurzem der letzte jüdische Einwohner lebte“
31.05. Hitlerfreund,
Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräs. Dr. H. Schacht wird
Bevollmächtigter für
die Kriegswirtschaft (da Aufrüstung,
die u.a. zu Millionen Toten und Milliarden-Haushaltsdefiziten führt
straffrei ist wird er nach 1945 nicht
verurteilt und bleibt als Entwicklungsländer-Finanzberater und
Schacht&Co.-Bank-Düsseldorf-Mitinhaber weiterhin Großverdiener)
(>12.1938)
01.06. Alt Rhese, Führerschule
der deutschen Ärzte unter Dr.
Hans Deuschl (NSDAP) von Führerstellvertr.
R. Heß eröffnet, anwesend NSDAP-Reichsltr.
M. Bormann, Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner,
Dr. Johannes Peltret u.v.a.
bildungsprivilegierte Akademiker völkischer Weltanschauung (ca. 45% der
Ärzte werden NSDAP-Mitgl. ! 1941 wird SS-Ostuf. Dr. D. im RK
Estland Gesundheitswesenltr., !944
Bürgermeister Starnberg, 1947
entnazifiziert!) (>18.7.35/
13.12.35/ 22.2.36/ 25.7.38 3.10.38/ 30.10.39)
06./07. „Die deutsche Schule“
„Wehrerziehung ist keine Sonderaufgabe einer umfassenden Allgemeiner-
ziehung, sondern das Kernstück
unserer gesamten Erziehungsverantwortung“ (>18.3.1963)
08.06. 4.Ausbürgerungsliste u.a. mit Bertolt Brecht, Hermann Budzislawski, Karl Höltermann, Erika Mann,
Erich Ollenhauer u.v.a.m. (>10.1938/ 20.9.54)
9./10.6. Königsberg, Stadthalle, Ostlandtagung des Volksbund für das Deutschtum im Ausland mit Grußbot-
schaften des preuß. MinPräs.H. Göring u. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick, es sprechen „u.a. der Bürger-
meister von Königsberg, Pg. Dr. Will, der Leiter des Landesverbandes Ostpreußen des VDA, Pg. Dr.
Oberländer und der Bundesleiter des VDA, Dr. Steinacher…Professor Oberländer, der nach Memel
gerichtet, verspricht, daß wir nicht ruhen und rasten werden, bis wieder Recht im deutschen Osten
herrschen wird…Wir wissen, daß dieser Kampf einmal aufhören wird, aber erst dann, wenn sich die
Freiheit des Volkstums, die der Führer…für uns Nationalsozialisten verpflichtend gemacht hat. zugun-
sten des Friedens in Europa durchgesetzt hat.“ (>18.3.37/ 13.2.39/ 23.3.39/ 24.6.39/ 29.6.41/ 29.4.60)
14.06. Freiburg i. Br., Beginn Deutsche Kolonialtagung u. Kolonialausstellung unter den Schirmherren Franz
Ritter v. Epp (SA-Obergruppenführer, Reichsstatthalter, Leiter Kolonialpolitisches Amt der NSDAP,
MdR) und Dr. jur. Heinrich Schnee (ex-Dt.-Ostafrika-Gouverneur, 1933 NSDAP, MdR, ex-Präs. Dt.
Kolonialgesellschaft, Präsident Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) (>1937/ 25.9.49/ 1.10.50)
17.06. Reichsbildungsminister Dr.
Rust fordert von Studenten freiwilligen Wehrdienst (>28.2.58)
18.06. Großbritannien / Deutsches Reich unterzeichnen ein, die Bestimmungen des Versailler Vertrages
widersprechendes Flottenabkommen (>28.4.39)
19.06. Universität Köln, Prof. Dr. med. Hans Naujoks, NSDÄB- u. NSDAP-Mitgl. 2 828 601 und „Bekenntnis
der Professoren an den dt. Universitäten zu Adolf Hitler“-Unterzeichner, hält als neuer Universitäts-
Frauenklinikdirektor seine Einführungsvorlesung (Dr. N. ist Schwangerschaftsunterbrechung-aus-
„eugenischer Indikation“-Befürworter) (>26.6.35/ 1.4.49)
22.06. Universität Bonn, Preußen’s Kultusmin. B. Rust versetzt Prof. theol. Karl Barth in den Ruhestand
26.06. Gesetz zur Änderung des Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs ermöglicht Abortion auf
grund „rassenhygienischer Indikation“ (später auf poln. und sowjet. Zwangsarbeiterinnen und auf von
sowjet. Truppen vergewaltigte deutsche Frauen erweitert),
Gesetz über den Reichsarbeitsdienst (macht aus freiwilligem Arbeitsdienst der Weimarer Republik
einen 6 Monate Pflicht-„Ehrendienst“ aller Männer von 18-25 Jahren für RM 0,25 Tagessold - Frauen
bis 08.1939 auf freiwilliger Basis - unter Staatssekr., Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl dient
u.a. politischer Indoktrination u. zunehmend paramilitärischer Ausbildung: „Kamerad! Der Arbeitsdienst
hat Dich durch seine straffe Erziehung zum Nationalsozialisten geformt und in die junge Mannschaft
Deutschlands eingereiht. Du hast in der Arbeit am deutschen Boden erfahren, welche Freude und
innere Befriedigung es bedeutet, als dienendes Glied einem starken Staate anzugehören…“ (>4.9.39),
„Wir packen die Spaten und trocknen die Moore, Wir führen die Pferde, die Sonne brennt heiß,
wir stampfen und waten und fahren die Lore. Es tropft auf die Erde vom Körper der Schweiß.
Hart gräbt unser Spaten die Distel, den Dorn,
dann keimen die Saaten, bald reift auch das Korn.“ (Ferdinand Oppenberg) (>24.7.52/ 17.10.57)
29.06. Aachen, NSDAP-Kreisparteitag, Reichsmusikkammer- u. NSDAP-Mitgl. Herbert v. Karajan leitet Chor,
Orchester und Volksgenossen u.a. beim „Horst-Wessel-Lied“ zum Hitler-Jugend-Fackelzug (>7.5.78)
01.07. Generalfeldmarschall August v. Mackensen erhält als Dotation per Reichsgesetz Erbhof Brüssow
(zuvor für RM 350 000 restauriert) mit 1 000 ha Nutzfläche,
Berlin, Reichsführer SS Heinrich Himmler, Reichsernährungsmin. u. Reichsbauernführer Walter Darré
und Uni. Berlin-Prof. Herman Wirth gründen Pseudo-„Forschungsgesellschaft für Geistesurgeschichte
Deutsches Ahnenerbe e.V.“ (ab 1937 „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V.“ unter
H. Himmler mit Kurator Prof. Walther Wüst u. Reichsgeschäftsführer Wolfram Sievers, zahlreichen
sog. wissenschaftliche Abteilungen u. eigener Ahnenerbe-Stiftung, ab 1939 (mit SS-Untersturmführer
u. Historiker Prof. Dr. Peter Paulsen’s „Kommando Paulsen“ in Polen) am Kunstraub in besetzten
Ländern und KZ-Menschenversuchen u.a. mit Giftgas beteiligt, 1942 Amt A -Ahnenerbe- im SS-HA mit
Institut für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung dessen Abt. H der Reichsuniversität-Straßburg-
Prof. Dr. August Hirt leitet) (>26.10.39/ 9.2.42/ 07.1944/ 25.2.45/ 25.10.46/ 20.7.47/ 30.11./3.12.98),
Berlin, Gründung „Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland“, Gründungsmitgl. sind u.a.
Reichsbildungsmin. Dr. Bernhard Rust u. der ev. Theologe und NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Gerhard Kittel,
als Präsident wird Prof. Walter Frank berufen (>13./14.5.37),
Stuttgart, Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt bei Hitler-Jugend-Kundgebung u.a. „Wenn sie
euch sagen, ihr dürft nicht die einige Jugend Adolf Hitlers sein, ihr seid Katholiken…seid Protestanten,
antwortet ihnen: Nein wir sind deutsche Kameraden…Wir wollen kein in Klassen, in Konfessionen…
zerspaltenes Vaterland…wir wollen eine einige Heimat unter einem einzigen Führer…wenn wir diesen
Weg beschreiten, dann erfüllen wir auch den ewigen Willen des Allmächtigen. ..indem wir Adolf Hitler
dienen, dienen wir Deutschland und indem wir Deutschland dienen, dienen wir Gott.“ (>2./3.12.45)
03.07. Hansestadt Hamburg, Schule Binderstr., die Elternschaft beschließt Gesuch an den Senat die jüd.
Schüler der Schule an jüd. Schulen zu „überweisen“ da deren Gegenwart das „germanische
Empfinden“ verletze > verfolgte Schüler (>10.9.35/ 15.11.38)
06.07. Erlass betr. Überweisung von Kindern in die Hilfsschule (>9.7.35)
07.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick u.a. „Wir Nationalsozialisten fordern die Entkonfessionalisierung des
gesamten öffentlichen Lebens…Wir wollen keine katholischen u. keine protestantischen Beamten, wir
wollen deutsche Beamte…Wir brauchen keine kath. und keine protestant. Tagespresse, sondern eine
deutsche Tagespresse…kath. Jugendverbände passen nicht mehr in unsere heutige Zeit.“ (>3./6.2.58)
09.07. Erlass zu Vorarbeit und Mitwirkung der Schulen bei der Durchführung des GzVeN (>12.12.35/ 4.3.40)
12.07. Preußisches Kammergericht bestätigt im Namen des Deutschen Volkes das vom Regierungspräs.
Münster erteilte Verbot von
Sportübungen und Gruppenfahrten katholischer Jugendverbände: „...diese
Art von Betonung einer
(konfessionellen) Spaltung von vornherein den Keim einer Zersetzung des
deutschen Volkes in sich trägt und
jede derartige Zersetzung ist geeignet, den kommunistischen
Bestrebungen ihrerseits Vorschub zu
leisten und ihre Ziele zu unterstützen"
> verfolgte Schüler
13.07. Erding, Bayern’s NSDAP-Gauleiter u. Innenmin. Adolf Wagner erklärt vor SA-Führern „es gehe in der
nächsten Zeit überhaupt nicht gegen die Kommunisten, sondern gegen die Katholiken unter der
Losung:
,Entweder deutsch oder katholisch’.“ (>16.7.35)
14.07. „Kampfblatt für den deutschen Glauben“ „Wer die Jugend ans Bibel-Christentum kettet, versündigt
sich an der Zukunft. Und das tun heute noch beide Konfessionen in all ihren Richtungen! ...Das ist
Verrat an unserem Volke...“ > verfolgte Schüler (>18.11.35)
15.07. Berlin, Kurfürstendamm,
antijüd. Krawalle mit Angriffen auf jüd. Eigentum (die wenigen eingreifenden
Polizisten werden von fanatisierten
Berlinern als „Judenknechte“ beschimpft),
Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s
Erlaß über Einkaufsverbot dt. Soldaten in jüd. Geschäften
16.07. Preuß. NSDAP-MinPräs. Hermann Göring’s „Katholikenerlaß“ an alle Ober- u. Regierungspräsidenten
gegen politischen Katholizismus durch Klerus und ex-Zentrum-Politiker (>20.7.35/ 23.7.35/ 21.6.58),
erster NSDAP-Reichskirchenminister wird Hanns Kerrl (später Hermann Muhs) Min.Räte u.a. Jurist
Kurt Grünbaum, Erich Ruppel, Johannes Schlüter, Julius Stahn, Felix Theegarten (>01.1950/ 9.3.57)
18.07. 4.Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses „...wird...hiermit
verordnet: Art. 1 Die Unterbrechung der Schwangerschaft nach § 10a des Gesetzes...u. die Unfrucht-
barmachung sollen nach Möglichkeit gleichzeitig durchgeführt werden“ (die lt. Art. 6, 7, 11 Abs.2 Satz1
dem Reichsinnenmin. zustehenden Befugnisse werden Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner über-
tragen.
Redezitat Dr. Wagner: „Wir wollen lebensuntüchtiges und unwertes Leben gar
nicht erst
entstehen lassen.“) (>3.12.80)
19.07. Richard Strauss’ Nachfolger als Reichsmusikkammer Präsident wird Aachen’s langjähriger General-
musikdirektor Dr. Peter Raabe (Dr. R. erteilt tausenden Musikern wie Edwin Geist oder Carl Stenzel
schriftlich („Gemäß § 10 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz vom
1. Nov. 1933 lehne ich Ihren, mir zur entgültigen Entscheidung vorgelegten Aufnahmeantrag ab, da
Sie die nach der Reichskulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozia-
listischen Staatsführung nicht besitzen. Durch diese Entscheidung verlieren Sie mit sofortiger Wirkung
das Recht der weiteren Berufsausübung…“) Berufsverbot, weil sie Jude, Mischling 1.Grades oder jüd.
Ehepartner haben. E. Geist emigriert nach Litauen u. wird am 10.12.42 im berüchtigten Fort Nr. 9 (IX)
bei Kaunas erschossen) (>30.8.35/ 8.10.37/ 27.10.42/ 19.9.50/ 1.8.54/ 23.12.74/ 3.11.76)
20.07. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s Rundverfügung an Generalstaatsanwälte macht es „den
Strafverfolgungsbehörden zur Pflicht, in engster Zusammenarbeit mit den zustandigen Staatspolizei-
stellen und Verwaltungsbehörden allen auf Zersetzung des Staates u. Aufspaltung der Volksgemein-
schaft gerichteten Bestrebungen des politischen Katholizismus…ohne Rücksicht auf die Person und
Stellung des Täters…entgegenzutreten.“ (>23.10.35/ 14.3.37/ 14.5.61)
23.07. Preußische
Polizeiverordnung, § 1 Allen konfessionellen Jugendverbänden…ist jede
Betätigung…ins-
besondere eine
solche politischer, sportlicher u. volkssportlicher Art untersagt. § 2
Für konfessionelle
Jugendverbände…einschl. der sog.
Pfarrjugend, gelten folgende Bestimmungen. Es ist verboten:
1. Das Tragen von Uniformen,
uniformähnlicher Kleidung u. Uniformstücken, die auf die Zugehörigkeit
zu einem konfessionellen
Jugendverband schließen lassen…2. das Tragen von Abzeichen…3. das
geschlossene Aufmarschieren, Wandern,
Zelten…4. das öffentliche Mitführen o. Zeigen von Bannern,
Fahnen u. Wimpeln…5. jegliche
Ausübung u. Anleitung zu Sport…aller Art.
> verfolgte Schüler
25.07. Dortmund, jüd. Deutschen wird der Zutritt zu sämtlichen Frei-, Hallen- und Luftbädern verboten
25.7./21.8. UdSSR; Moskau, VII. KomIntern-Kongress (aller Kommunist. Parteien z.B. Kommunist. Partei
Indochinas mit 68er-Bewegung/ APO-Idol Ho Chi Minh; der KPD-Delegierte W. Ulbricht sagt am 7.8.
„In diesem Kampf um die Verteidigung gegen den faschist. Terror haben…Kommunisten Schulter an
Schulter mit kath. Werktätigen gestanden. Wenn der ,Völkische Beobachter’ von kommunist. Anbiede-
rungsversuchen an die Katholiken spricht, so antworten wir: Wir Kommunisten werden überall…käm-
pfen, wo es gilt Meinungs-, Gewissens- u. Vereinsfreiheit zu verteidigen u. zu erkämpfen…Wir sind
bereit unter Zurückstellung alles Trennenden in der Weltanschauung mit euch gemeinsam zu kämpfen
für Gewissensfreiheit…“) verabschiedet „Aufgaben der Komintern für die Einheit der Arbeiterklasse
gegen den Faschismus“-Resolution (>3./15.10.35/ 25.11.36/ 2.7.41/ 21./22.4.46/ 1968/ 17./18.2.68)
31.07. Verbot des Besuchs von Schullandheimen durch nichtarische Schüler > verfolgte Schüler
07.08. Gelsenkirchen, mit Schildern „Ich bin ein Rassenschänder“ und „Ich blonder Engel schlief bei diesem
Judenbengel“ werden der dt. jüd. Julius Rosenberg und seine nichtjüd. Freundin Elisabeth fotografiert
11.08. „Westdeutscher Beobachter“ „Bekanntmachung – Ich löse hiermit meine Verlobung mit Frl. Else
Mallweg auf. Denn obwohl Frl. Mallweg meine Gesinnung kannte, kaufte sie ihre Aussteuer beim
Juden...Dies alles zwingt mich, meine Verlobung rückgängig zu machen...Köln, Otto Füngler“
08. Chemnitz, Verhaftung von SPD-Mitgl. Erich Mückenberger (bis 08.1936 KZ Sachsenburg, 01.1938 in
Chemnitz wg. „Hochverrats“ im Namen des Volkes zu 10 Mon. Haft verurteilt, 1942-45 Wehrmacht-
Strafbataillon, 1945 SPD, 1946 SED, 1954-89 SED-Politbüro) (>21./22.4.46/ 20./24.7.50),
„Der Stürmer“ „Albert Hirschland - Der Rasseschänder von Magdeburg“
15.08. Berlin, Sportpalast, antijüd. Großveranstaltung mit J. Streicher, Motto: „Die Juden sind unser Unglück,
Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben“ wird von ca. 16 000 Deutschen besucht
17.08. Reichsinnenmin. ordnet Freimaurer-Auflösung an, Enteignung der Großlogen/Logen-Vermögen
21./28.8. Frankreich; Paris, Internationaler
Schriftstellerkongreß u.a. mit E. Bloch, B. Brecht, I. Ehrenburg,
L. Feuchwanger, A. Kantorowicz, E. Kisch, H. Mann, A. Seghers (>2.2.36/ 24.5.36/ 9.9.42/ 4./8.10.47)
24.08. Führer-Stellvertreter
Rudolf Heß’ Aufruf zum Eintritt in die Hitler-Jugend u.a. „…alle, die es mit
ihrem
Bekenntnis zum Führer und zu seiner
Bewegung ehrlich meinen, aus Verantwortungsbewußtsein
gegenüber der deutschen Zukunft ihren
Kindern den Weg zur Hitlerjugend freigeben und sie das Werk
des Führers unterstützen.“ > verfolgte Schüler (>1936/ 1./5.6.49/ 7.2.53/ 6.1.61)
25.08. Pastor Martin Niemöller
verkündet in Predigt, daß die jüdische Geschichte dunkel und unheil-
verkündend sei, das jüdische Volk für
immer unter einem Fluch stehe, da es nicht nur den Christus
Gottes ans Kreuz gebracht habe,
sondern auch die Verantwortung für das Ende aller rechtschaffen-
den Menschen trage, die je ermordet worden
seien.
30.08. Reichsmusikkammer (in deren Gremien der Leipziger Thomaskantor und NSDAP-Mitgl. Karl Straube
mitwirkt) schliesst erste nichtarische Kirchenmusiker aus (>11.11.37)
31.08. UdSSR; b. Stalino, Bergmann Alexej Stachanow fördert angeblich 1400% Kohle über Soll (>13.10.48)
10.09. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß betreffend Rassentrennung auf öffentl. Schulen u.a. „Die Kinder
jüdischer Abstammung bilden für die…ungestörte Durchführung der nationalsozialistischen Jugend-
erziehung auf den allgemeinen öffentlichen Schulen ein starkes Hindernis… Eine Hauptvoraussetzung
für jede gedeihliche Erziehungsarbeit ist die rassische Übereinstimmung von Lehrern und Schülern…
Die Herstellung nationalsozialistischer Klassengemeinschaften als Grundlage einer auf dem deut-
schen Volkstumsgedanken beruhenden Jugenderziehung ist nur möglich, wenn eine klare Scheidung
nach der Rassezugehörigkeit der Kinder vorgenommen wird. Ich beabsichtige daher, vom Schuljahr
1936 ab für die reichsangehörigen Schüler aller Schularten eine möglichst vollständige Rassen-
trennung durchzuführen...“ (z.B. werden Hela u. Käthe Schohl vom Opel-Realgymnasium Rüsselsheim
verwiesen, besuchen dann die jüd. Schule Mainz, am >6.8.36 wird die Firma des Vaters in Flörsheim
am M. in den Konkurs getrieben und arisiert, nach der Reichspogromnacht 1938 wird Vater Max S. im
KZ Buchenwald inhaftiert. Nachdem die USA der Fam. Schohl die Einreise verweigern flieht sie am
30.3.40 nach Übertragung von Haus und Haushalt mit RM 10/Person nach Jugoslawien, Großmutter
Schohl wird nach Theresienstadt deportiert u. stirbt 1942. Max S. wird von Kroatien nach Auschwitz
deportiert und stirbt am 1.12.1943, 1944 wird seine „arische“ Frau Liesel mit ihren „Mischlingstöchtern“
Hela u. Käthe zur Zwangsarbeit zurück ins Reich deportiert, sie überlebten aber eine Entschädigung
wird ihnen 1950 im Namen des Volkes von einem hess. Landgericht verweigert. 1956 werden der
Ehefrau Liesel S. in zweiter Instanz im Namen des Volkes DM 6 750 Entschädigung gewährt! In
Peine/Niedersachsen wird 1935 der 10jährige Solomon Perel von der Schule verwiesen, die Eltern
emigrieren mit ihm nach Lodz/Polen > verfolgte Schüler (>2.2.36/ 20.3.36/ 15.11.38/ 9.9.39/ 1.4.58)
10./16.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Freiheit’, Parade von 54 000 polierte Spaten schulternder
Arbeitsdienst’ler, „Appell der Jugend“ v. 65 000 HJ’lern -2 000 davon Adolf-Hitler-Marsch-Teilnehmer -
Hitlerjugend-Jungvolkführer Hans Scholl erfüllte die politischen
Kriterien nationalsozialistischer
Begabtenförderung, der Gymnasiast ist HJ Ulm-Fahnenträger; A. Hitler adressiert „Meine deutsche
Jugend…Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas anderes, als es die Vergangen-
heit gewünscht hat…wir müssen einen neuen Menschen machen…In unseren Augen da muß der
deutsche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart
wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen…“, am 16.9. paradiert die Wehrmacht
schwere Artillerie vor dem NS-Führerkorps, Leni Riefenstahl dreht 3.Parteitagsfilm „Tag der Freiheit -
Unsere Wehrmacht“(>18.2.43/ 16.12.49/ 7.6.51/ 14./15.12.71/ 15.6.71/ 11/16.4.81/ 11.11.2001),
Reichstag akklamiert Reichsflaggengesetz (Art. 1. Die Reichsfarben sind schwarz-weiß-rot. Art. 2
Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge…), Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes
und der Deutschen Ehre „§ 1.Eheschließungen zwischen Juden u. Staatsangehörigen deutschen oder
artverwandten Blutes sind verboten (in ,schöpferischer Gesetzesanwendung’ verschärft das Reichs-
gericht das Gesetz u. stellte fest „Rassenschande nach §§ 2, 5 Abs. 2 Blutschutzgesetz kann auch
begangen werden, ohne das es zu einer körperlichen Berührung zwischen den Beteiligten kommt“)
und das Reichsbürgergesetz „§ 2. Reichsbürger sind nur Staatsangehörige deutschen oder artver-
wandten Blutes...“(dieser Volksbegriff findet sich auch in dt. Staatsangehörigkeitsgesetzen vom
22.2.55, 19.12.63 und 20.12.74 - nach denen Deutsche im Sinne des GG alle Nachkommen auch
vor Jahrhunderten emigrierter Deutscher aus früheren deutschen Ländern sind) (Berufsverbote für
Juden im öffentl. Dienst ab 31.12.35) und das Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen
Volkes (Ehetauglichkeitszeugnis vom Gesundheitsamt + Stammbuch „Ariernachweis“ für alle Bürger
notwendig u. auch mit Hilfe der Kirchen(-bücher) ermöglicht), beim Verlesen des Paragraphen der
Juden das „Zeigen der jüdischen Farben gestattet“ und „Ausübung dieser Befugnis unter staatlichen
Schutz“ stellt brechen die Reichstagsabgeordneten in Gelächter aus, Reichstagspräs. Göring sagt:
„Männer des Reichstags! Sie aber bitte ich sich des Ernstes der Stunde bewußt zu sein. Bedenken
Sie, jahrtausendalte Sehnsucht der Deutschen ist durch den Führer zur Wirklichkeit geworden: Ein
Volk, ein Reich, ein Führer! Und darüber unsere Flagge, unser Feldzeichen, unser Hakenkreuz! Unser
Führer, dem Retter und Schöpfer: Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Die Sitzung ist geschlossen.“,
(„Wenn ich…zum Ausdruck bringe: Die Juden haben überhaupt nichts mehr zu verlieren…dann dürfen
Sie sich nicht wundern, wenn sie kämpfen…man muß das immer offenlassen. Wie z.B. gestern in
meisterhafter Weise der Führer das in seiner Rede getan hat: Wir hoffen, daß mit diesen Judenge-
setzen…ein erträgliches Verhältnis zwischen dem deutschen und… jüdischen Volk herbeizuführen…
Das ist gekonnt! Wenn man aber gleich…gesagt hätte: So, das sind die heutigen Judengesetze…Im
nächsten Monat kommen die nächsten, und zwar so bis ihr bettelarm wieder im Ghetto sitzt…dann
dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Juden…gegen uns mobilmachen.“ sagt J. Goebbels. „Die…
Nürnberger Gesetze…enthalten die grundlegende Lösung dieses Rassenproblems. Sie bringen die
blutmäßig klare Scheidung zwischen Deutschtum und Judentum u. schaffen dadurch die gesetzliche
Grundlage für einen modus vivendi, der allen Belangen gerecht wird. Ihre grundlegende Bedeutung
besteht darin, daß sie das Eindringen weiteren jüdischen Blutes in den deutschen Volkskörper für alle
Zukunft verhindert…Der Dreiachteljude, der einen volljüdischen u. einen halbjüdischen Großelternteil
besitzt, gilt als Mischling…der Fünfachteljude mit zwei volljüdischen…“ usw. schreibt für RM 3 000
Honorar der kath. Studentenverbindung Bavaria Bonn-Mitgl. u. MinRat Dr. jur. Hans Globke - mit Sts
Dr. Wilhelm Stuckart Kommentator der Gesetze (1949 wird Dr. Globke MinDir u. CDU-Bundeskanzler
Dr. Adenauer’s Bürochef, 1953-63 Kanzleramt-Sts. mit Verfügungsgewalt über nicht abzurechnenden
„Reptilienfonds“, 1955 Weisungsbefugnis über Gen. a. D. Gehlen’s BND; SS-Ogruf. Dr. Stuckart wird
am 14.4.49 in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt u. entlassen, als „Mitläufer“ wird er Stadtkämmerer
Helmstedt u. 1951 niedersächs. BHE-Vors.! „Sieg Heil, Sieg Heil“-Rufen folgen später „Stalin-Pieck“/
„Willy, Willy“/„Ho-Chi Minh“/„Erich, Erich“/„Helmut, Helmut“/„Gorbi, Gorbi“-Rufe) (>21.10.35/ 14.11.35/
03.1936/ 5.7.41/ 9.9.41/ 25.11.41/ 24.12.41/ 20.1.42/ 3.12.41/ 13.3.42/ 4.11.47/ 4.4.49/ 7.6.51/
27./30.5.52/ 13.7.67/ 17./18.2.68/ 14.4.68/ 19.3.70/ 17.4.74/ 1983/ 12./15.6.89/ 19./20.12.89/ 16.1.96),
Reichsvertretung der deutschen Juden wird Reichsvertretung der Juden in Deutschland (>4.1939)
09. Kiel, Christian-Albrechts-Uni., „Kieler Rechtsschule“-Ordinarius Prof. Dr. jur. Karl Larenz schreibt das
„Grundfragen der neuen Rechtswissenschaft“-Vorwort das u.a. seinen Aufsatz „Rechtsperson u. sub-
jektives Recht“ enthält (Zitat: „Der Volksgenosse als Rechtsgenosse…Nur als Glied der Volksgemein-
schaft…genießt er Achtung als Rechtsgenosse. Rechtsgenosse zu sein, d.h. im Recht zu leben…ist
also ein Vorrecht des Volksgenossen…Rechtsgenosse ist nur wer Volksgenosse ist; Volksgenosse ist,
wer deutschen Blutes ist…Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht, ist
nicht Rechtsgenosse.“)(u.a. >verfolgte Schüler jüd. Glaubens sowie nichtdeutschen Blutes und nach
1949 verfolgte Schüler christl. Glaubens)(>23.11.38/ 15.11.38/ 24.11.40/ 12.1949/ 20.9.95/ 8.3.2002)
15.09. „Völkischer Beobachter“ „Die Gesetze von Nürnberg - Grundlegende Programmforderungen der
NSDAP auf
der Nürnberger Reichstagssitzung erfüllt“
16.09. „Der Angriff“ „Die Presse ist dem deutschen Volke verpflichtet“
24.09. Gesetz zur Sicherung der
Dt. Evangelischen Kirche verbindet mittels Verordnungen Kirche und Staat
(am 3.10. setzt Reichskirchenmin. H.
Kerrl 8köpfigen Reichskirchenausschuß RKA ein) (>20.11.36),
USA; „New York Times“ „Nazis planen den Aufkauf aller jüdischen
Geschäfte…“,
„Tegernseer Zeitung“ „Bekanntmachung d. Gemeinde Königsdorf:…Kühe u. Rinder, welche von Juden
direkt oder indirekt gekauft wurden, sind vom Zutrieb zum gemeindlichen Bullen ausgeschlossen…“
03.10. Äthiopien; Angriff ital. Truppen unter General E. De Bono und Marschall P. Badoglio auf den ältesten
christlichen Staat der Welt „um eine unmittelbare Bedrohung der Äthiopier abzuwenden“ (endet u.a.
mit Hilfe
von Giftgas in Annexion Äthiopiens - das
Völkerbund-Wirtschaftsembargo gegen Italien wird
vom Dt. Reich unterlaufen; wie „Deutschland das christlichste Volk“ und seine ev. und kath. Bischöfe
reagieren u. der Vatikan kath. ital. Militärs und Politiker wie später kath. Kinder oder Kuba’s Min.Präs.
Fidel Castro exkommuniziert ist nicht bekannt) (>2.5.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43/ 28.7.50/ 3.1.62)
3./15.10. UdSSR; „Brüsseler KPD-Parteikonferenz“, W. Pieck erklärt u.a. „Wir richteten unseren Hauptangriff
gegen die Sozialdemokratie noch in einer Zeit, in der wir den Hauptangriff gegen die faschistische
Bewegung hätten richten müssen.“ W. Pieck wird Parteivorsitz, H. Wehner wird ZK-Mitgl.
11.10. Reichsinnenmin., Juden-Denkschrift v. Rassereferent Dr. jur. Bernhard Lösener (>24.11.38/ 29.1.42)
12.10. Reichspropagandamin., Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky verbietet „Nigger-Jazz“ im Rundfunk
(>2.1.58)
18.10. Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des dt. Volkes erzwingt „Ehetauglichkeitszeugnis“, Heiratsver-
bot für vom Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses Betroffene (>14.11.39/ 20.3.40/ 15.6.44),
Schenkungsurkunde (vollzogen von A. Hitler, gegengezeichnet von H. Göring): „Dem Generalfeld-
marschall August v. Mackensen, dem letzten aus der ruhmreichen preuß. Armee hervorgegangenen
Generalfeldmarschall, wird die Domäne Brüssow im brandenburgischen Kreis Prenzlau als Schenkung
zur Begründung eines Mackensen’schen Erbhofs übereignet. So werde die deutsche Scholle wieder
zur Heimat des deutschen Bauerngeschlechts, aus dem der ehrwürdige Feldmarschall erwuchs!“
21.10. Tschechien; Uranfundort Jachymov, der „deutsche“ Künstler Max Krause heiratet seine jüd. Freundin
Johanna weil das Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre eine Heirat in
Deutschland nicht zulässt (1936 werden beide wg. Rassenschande inhaftiert u. kommen nur auf grund
glücklicher Umstände frei, 1938 verhängt die Reichskulturkammer gegen Max wg. „jüd. Versippung“
Berufsverbot, 1943 muß sich Johanna Krause Zwangsabtreibung u. Zwangssterilisation unterziehen,
sie überlebt mehrere KZ aber ihre Mutter stirbt im KZ Theresienstadt. Max u. Johanna Krause leben
nach 1945 in
der SBZ/DDR, zwei ihrer früheren Nazi-Peiniger - SS-Offizier Herbert Ossmann
und SS-
Obersturmführer u. Gestapo-Judenreferatsleiter
in Dresden Henry Schmidt machen natürlich auch hier
Karriere und verfolgen Max u. Johanna Krause weiterhin bis zur Verhaftung) (>2.8.39/ 15./28.9.87)
23.10. Berlin, Schöffengericht verurteilt den kath. Generalvikar Otto Seelmeyer und den Generalsekretär
vom Bonifatiusverein Wilhelm Freckmann wg. Devisenvergehen im Namen des Deutschen Volkes zu
4½ Jahren Haft u. RM 150 000 Geldstrafe bzw. 5 Jahren Haft und RM 150 000 Geldstrafe (>23.11.35)
25.10. Würzburg, SA-Reiterstaffel-Mitgl. und Arisierer Josef Neckermann übernimmt die „Judenkaufhäuser“
(Siegmund) Ruschkewitz und Merkur (S. Ruschkewitz stirbt auf dem Weg nach Palästina, sein Sohn
Ernst wird 1945 im KZ Buchenwald ermordet; N. macht 1936 die erste Million RM u. ist 1937 NSDAP-
Genosse, 1938 übernimmt N. Wäschemanufaktur und Villa des jüd. Berliners Karl Amson Joel, 1939
gründen N. und Hertie-Chef Georg Karg die Zentralarbeitsgemeinschaft für (Soldaten- und Häftlings-)
Bekleidung GmbH, 1942 ist N. Hitlers Geburtstagsgast, 1943 erhält N. das Kriegsverdienstkreuz 1.Kl.,
nach 1945 als Mitläufer entnazifiziert, zahlt N. den Ruschkewitz-Erben eine geringe und Karl Joel,
Großvater des amerik. Sänger Billy Joel, DM 2 000 000 Entschädigung, N.s 1.Versandhauskatalog
erscheint 1950, 1962 gründen Multimillionär N. u. „Hotelplan“ „Neckermann-Reisen NUR“, 1967 wird
N. „Deutsche Sporthilfe“-Vorsitz., die u.a. Schickeria-Gala’s mit ex-NSDAP-Mitgl. v. Karajan und den
(West)Berliner Philharmonikern für Eintrittspreise bis DM 50 000 („Mozart hinter Stacheldraht gibt es
nur im Wohlfahrtsstaat“) organisiert, 1994 erhält der erfolgreiche „Deutsches Reiterkreuz in Gold mit
Brillianten“-Turnierreiter das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband) Zitat Dr. h.c. N: „In
politischen Dingen liegt mir keine tätige Opposition. Ich tauge nicht zum Martyrer.“) (>8.9.72/ 16.1.96),
Suhl, Arthur Simson’s jüd. Waffenfirma wird arisiert und Kern der NS-Industriestiftung Gustloff-Werke
27.10. Indienststellung ersten dt.
U-Boot-Verbandes „Weddingen“ nach erstem Weltkrieg
28.10. 120.Jahrestag des
Wartburgfestes und Selbstauflösung der Deutschen Burschenschaft
01.11. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlass fordert Beamtenanwärter, die nach 1935 „das 16.Lebensjahr voll-
enden, mit Erfolg der Hitlerjugend angehört haben“ (15 Jahre später: DDR-Karrieren nur mittels FDJ)
04.11. Volksgerichtshof unter dem Vorsitz. Landgerichtdirektor Paul Lämmle u.a. mit Landgerichtsdirektor
Dr. jur. Günther Löhmann und Sturmbannführer Karl v. Laffert verurteilt den seit 04.1933 inhaftierten
ex-KPD-MdR Fritz Selbmann im Namen des Volkes wg. Aufforderung zum Hochverrat zu 7 Jahren
Haft (bis 1940 Einzelhaft Zuchthaus Waldheim, 1940-42 „Schutzhaft“ im KZ Sachsenhausen, 1942-45
im KZ Flossenbürg u.a. mit 10 Monaten Dunkelarrest bei dem er Teil seiner Sehkraft verliert, 06.1945
Landesverwaltung Sachsen, 12.1946 sächs. Wirtschaftsminister, 9.3.48 stellv. DWK-Vorsitzender)
(>20.4.45/ 4.7.45/ 11.12.46/ 4.7.48)
09.11. Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft (>12.3.36/ 5.7.41/ 1990),
München - seit August „Hauptstadt der (NS)Bewegung“, öffentliche Wehrmacht-Rekrutenvereidigung
mit „Hitler-Eid“ am Marsch auf die Feldherrenhalle (Hitler-Putsch)-Jahrestag
11.11. Verbot der Evangelischen Lehrergemeinschaft (nicht im NS-Lehrerbund!) (>31.12.36)
14.11. 1.Verordnung zum Reichsbürgergesetz führt u.a. zu öffentl. Amts- u. Wahlrechts-Entzug für dt. Juden
denn „ein Jude kann nicht Reichsbürger sein“ u. Eheverbot mit nicht-jüd. Personen „fremden Blutes“
18.11. DEK-Außenamt-Ref. Dr. theol. F.-W. Krummacher (NSDAP)
an United Lutheran Church of America-
Präs. Henry Smith Leiper u.a. zum „bedauerlichen Kampf, den weite Kreise in Ihrem Lande gegen
eine Beteiligung an den Olympischen Spielen in Berlin eingeleitet haben.“ (>9./11.11.46/ 19.7./3.8.80)
christliche Solidarität mit Verfolgten?
19.11. Düsseldorf, Gestapo-Beamte besetzen und schliessen zeitweilig das Zentralbüro der katholischen
Jugend, das
kath. Jugendmagazin „
20.11. Großbritannien; die Church of England-Bischöfe protestieren gegen die Behandlung deutscher Juden
23.11. Landgericht Berlin verurteilt wg. Devisenvergehen (illegale Ausfuhr v. RM 180 000 in die Niederlande)
im Namen des Deutschen Volkes den kath. Bischof v. Meißen Dr. Petrus Legge zu RM 100 000 Geld-
strafe, seinen Bruder Dr. Theodor Legge zu 5 Jahren Haft u. RM 70 000 Geldstrafe sowie Gen.-Vikar
Prof. Dr. Wilhelm Soppa zu 3 Jahren Haft (der in die Niederlande geflüchtete Universum-Bank A.G.
Münster-Dir. Dr. Friedrich Hofius wird im Dt. Reich „Bankier des Teufels“)(>27.3.49/ 23.4.50/ 20.10.57)
26.11. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick’s Erlass über das Verbot von Rassenmischehen überträgt Nürnberger
Gesetze auf „Eheschließungen von deutschblütigen…mit Zigeunern, Negern oder ihren Bastarden“
01.12. „Deutsche Juristenzeitung“, Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick „Reichsbürger ist demgegenüber nur
der Staatsangehörige, dem der Vollbesitz der politischen Rechte u. Pflichten zusteht…Erlangung des
Reichsbürgerrechts ist insbesondere von der Erfüllung zweier Voraussetzungen abhängig. Grundsätz-
lich kann niemand Reichsbürger werden, der nicht deutschen o. artverwandten Blutes (deutschblütig)
ist; ferner aber muß er durch sein Verhalten den Willen und die Eignung zum Dienst am deutschen
Volke bekunden. Da die Deutschblütigkeit eine Voraussetzung des Reichsbürgerrechtes bildet, kann
kein Jude Reichsbürger werden. Dasselbe aber gilt auch für die Angehörigen anderer Rassen, deren
Blut dem deutschen Blute nicht artverwandt ist, z.B. für Zigeuner und Neger.“(>1936/ 15.6.39/ 12.1.55)
04.12. Berlin; der saarländ. KPD-Genosse Erich Honecker alias „Martin Tjaden“ wird von Gestapo-Beamten
verhaftet u. bleibt bis zum Urteil 1½ Jahre in Untersuchungshaft (>8.6.37)
05.12. USA; New York, Box-Idol Max Schmeling ist im Auftrag deutscher Olympiade-Organisatoren hier um
drohenden US-Olympiaboykott zu verhindern und trifft AAU-Präs. Avery Brundage, der „kein Freund
der Juden“ war (Hitler lädt Schmeling nach der Rückkehr zum Essen und in seine Privatwohnung ein,
Schmeling erhält nach der Olympiade das „Deutsche Olympia-Ehren-Abzeichen 1.Klasse“) (> 5.9.72)
07.12. „Tag der nationalen Solidarität“, Luftwaffe-Befehlshaber Hermann Göring sagt in Hamburg u.a. „Erz
hat stets ein Reich stark gemacht, Butter und Schmalz haben höchstens ein Volk fett gemacht.“, die
reichsweiten Winterhilfswerk-Straßensammlungen erbringen 1935 über RM 4 000 000 (>14./15.39)
12.12. Erlass zur Sterilisation von Hilfsschulkindern (nach sog. Intelligenzprüfung),
„Lebensborn e.V.“ auf Veranlassung v. Reichsführer SS H. Himmler unter administrativer Leitung von
SS-Gruppenführer Bernd v. Kanne, -Oberführer Max Sollmann, -Standartenführer Guntram Pflaum u.
medizinisch-ideeller Leitung v. SS-Oberführer Dr. med. Gregor Ebner gegründet (Ziele: „Heilig soll uns
sein jede Mutter guten Blutes“ „Kinderreichtum in der SS zu unterstützen“ „jede Mutter guten Blutes zu
schützen u. zu betreuen u. für hilfsbedürftige Mütter u. Kinder guten Blutes zu sorgen“, Abtreibungsbe-
kämpfung, Erhöhung ,arischer’ Geburtenrate) 8 eigene Entbindungsheime mit standesamtl. Geburten-
geheimhaltung + 4 Kinderstationen im Dt. Reich - ab 1938 Heime in der Ostmark! (im Reich gab es ca.
8 000 Lebensborn-Kinder von SS-Vätern; im Krieg u.a. auch Lebensborn-Heime für Soldatenkinder in
Belgien (Wegimont), Frankreich (Lamorlaye), Niederlande (Njimwegen), Polen (Bad Polzin, Bromberg,
Smoscewo, Kraków, Otwock), Norwegen (Bergen, Geilo, Godthaab, Hurdalsverk, Klekken, Os, Oslo,
Stalheim, Trondheim) allein in Norwegen ca. 12 000 von Himmler als Vikinger-Nachfahren betrachtet -
in Norwegen werden diese Kinder nach 1945 für Jahrzehnte diskriminiert; vor Kriegsende werden die
„Lebensborn-Heime“ aufgelöst, viele Kinder werden u.a. nach Bayern/Heim Steinhöring verschleppt u.
bei Kriegsende vom Heimpersonal dem Schicksal überlassen ohne die wahre Identität ihrer Eltern zu
kennen) > verfolgte Schüler (>1.1.37/ 07.1942/ 19.2.42/ 25.6.42/ 16.9.42/ 12.11.42/ 1.7.47/10.3.48)
13.12. Reichsärzteordnung führt zur Reichsärztekammer als Organ des Staates und verwehrt u.a. jüdischen
Medizinstudenten die Approbation (§ 19 „Die deutsche Ärzteschaft ist berufen, zum Wohle von Volk u.
Reich für die Erhaltung u. Hebung der Gesundheit, des Erbguts und der Rasse des deutschen Volkes
zu wirken.") (>22.2.36/ 1937/ 3.10.38/ 31.12.38/ 9.7.40/ 23.4.41/ 25.10.46/20.8.47),
Reichsjustizmin. Dr. Gürtners Meisterwerk dt. Rechtsphilosophie tritt als „Gesetz zur Verhütung von
Missbräuchen auf dem Gebiet der Rechtsberatung“ in Kraft (§ 5 Juden wird die Erlaubnis nicht erteilt.)
dient u.a. zur Pfründesicherung „arischer“ Bildungsbürger weil den durch rassisch-politisch-religiöse
Diskriminierung aus dem Justizdienst ausgeschlossenen kommunist. u. jüd. Juristen per Berufsverbot
die Rechtskonsulententätigkeit verwehrt wird (>21.2.36/ 27.9.38/ 18./21.9.90/ 9./10.2.2002)
17.12. Landgericht Berlin fällt
erstes „Rasseschande“-Urteil und verurteilt im Namen des Deutschen Volkes
den Juden Otto Jaffe wg. Rasseschande mit einer arischen Frau zu 1¼ Jahr Gefängnis
18.12. Hauptverwaltung Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Vermerk: „Nach Verfügung -21 Bfsb 12- vom
11. März 1935 wird bei Reisen des Führers und Reichskanzlers aus besonderen Rücksichten ehr-
erbietiger Aufmerksamkeit Fahrgeld nicht erhoben und zwar sowohl bei Reisen in Sonderwagen wie
auch in Sonderzügen...“
21.12. Schweden; Hildas, nach Selbstmordversuch stirbt der 1930 emigrierte und 1933 ausgebürgerte ex-
„Weltbühne“-Herausgeber Dr. jur. Kurt Tucholsky (1927 „Deutsche Richter“-Zitat: „Dieses verhetzte
Kleinbürgertum, das heute auf den Universitäten randaliert, ist gefühlskälter und erbarmungsloser als
selbst die vertrockneten alten Herren…wenn diese Jungen einmal ihre Talare anziehen, werden unsre
Kinder etwas erleben. Ihr Mangel an Rechtsgefühl ist vollkommen.“) (>20.10.89/ 20.3.90)
31.12. in 1935 wurden 94 Todesurteile vollstreckt, ca. 2 500 000 Arbeitslose, Hitler-Jugend hat ca. 3 900 000
Mitgl. >verfolgte Schüler, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat ca. 2 500 000 Mitgl.-
nur 30,3% davon sind Arbeiter, eine Mehrheit von 50,8% der NSDAP-Mitgl. sind Angestellte, Beamte,
Selbstständige und sind gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung drastisch überpräsentiert, ein
Führerkorps von ca. 281 000 Menschen besteht in Staat, Partei, Wirtschaft, Massenorganisationen
(>1.9.39/ 8.5.45/ 6.3.51/ 31.12.51/ 31.12.57),
Julius Streichers „Der Stürmer“ - „Nürnberger Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ erreicht eine
Auflage von 500 000, noch mehr Leser erhält das Blatt durch Zeitungsschaukästen. In der Fußzeile
der Titelseite jeder Ausgabe steht „Die Juden sind unser Verderben!“ und werden als „Volksverderber“
„Schmarotzer“ „Bazillen“ „Wanzen“ u. Deutsche mit Kontakten zu Juden werden in der Denunzianten-
Rubrik „Pranger“ als „Judenknechte“ bezeichnet - 62 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein (>17.5.39)
1936
Reichsjugendführer B. v. Schirach proklamiert 1936 zum „Jahr des Jungvolkes“, laut dem für Eltern
bestimmten Handbuch sind Jungvolk-Ausbildungsziele: „Wir bilden Ihren Sohn aus und erziehen ihn…
wir formen aus ihm einen Mann der Tat, einen Mann des Sieges. Er muß in eine harte Schule genom-
men werden, um seine Fäuste zu stählen, seinen Mut zu stärken, damit er einen Glauben bekommt,
einen Glauben an Deutschland…Für uns sind ein Befehl und eine Anordnung die heiligsten Pflichten“,
auch der kath. Professorensohn Hans-Jochen Vogel, Bruder des bildungsprivilegierten späteren pfälz.
cDU-MinPräs. Dr. Bernhard Vogel, sagt die „Schwertworte“„Jungvolk-Jungen sind hart, schweigsam u.
treu, Jungvolkjungen sind Kameraden, des Jungvolkjungen höchstes ist die Ehre“(1940 gibt H. V. den
HJ-Eid, erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung, wird HJ-Scharführer, 1943 Abi
an Landgraf-Ludwig-Oberschule f. Jungen Gießen, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat. Begabten-
förderung, 1946 Studium, 1950 Promotion, SPD, 1954 AGR, 1960-72 OB München, 1972-81 u.
1983-94 MdB, Bundesbau- u. -justizmin., 1987-91 SPD-Vorsitz., 2001 Nationaler Ethikrat) (>19.4.93),
Berlin, der 14jährige Hans-Jürgen Wischnewski, der bereits früher HJ-Mitgl. werden wollte, leistet HJ-
Eid: „Ich verspreche, in der Hitler-Jugend allzeit meine Pflicht zu tun in Liebe und Treue zum Führer u.
unsrer Fahne. So wahr mir Gott helfe!“ (er sagt später „Ich mache auch gar keinen Hehl daraus, daß
es sogar Spaß gemacht hat…es wäre unredlich, wenn ich sagen würde, daß das ganz schrecklich
gewesen wäre.“) (>8./14.9.36/ 23.4.41),
Elvira Bauer’s Kinderbuch „Trau‘ keinem Fuchs auf grüner Heid‘ und keinem Jud‘ bei seinem Eid“ er-
scheint, Leseprobe: „Nun wird es in der Schule schön, denn alle Juden müssen gehn, die Großen und
die Kleinen. Da hilft kein Schrein und Weinen und auch kein Zorn und Wut. Fort mit der Judenbrut!“
> verfolgte Schüler,
Dr. Friedrich Alfred Beck (Min.Rat, wissenschaftl. Leiter NSDAP-Hochschule für Politik) veröffentlicht
„Die Erziehung im Dritten Reich: Ein Beitrag zur Pädagogik der politischgeistigen Persönlichkeit“ (Zitat:
„Aufgabe der nationalsozialistischen Schulerziehung ist die Grundlegung der nationalsozialistischen
Persönlichkeit“) - Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>14.5.46/ 4.5.64),
Dr. Walther Linden’s „Luthers Kampfschriften gegen das Judentum“ mit dem Aufsatz des Reformator-
„Schreibtischtäters“ „Von den Juden und ihren Lügen“ erscheint (>13.4.38/ 9.11.38/ 6.4.39/ 17.12.41),
Berlin, Bismarck-Oberlyzeum, die 16jährige Helga Treuherz, als „Mischling 1.Grades“ kein BDM-Mitgl.
u. häufig Opfer antisemitischer Belästigungen am Lyzeum verlässt trotz bester Noten und des ihr aus
rassischen Gründen versperrten Studiums die Schule >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler
(1938 emigriert sie mit der Mutter nach Frankreich, dem jüd. Vater wird die Einreise verweigert. Er wird
am 16.6.44 zuerst nach Theresienstadt und am 9.10.44 in das KZ Auschwitz deportiert, danach wird
Helga T. Halbwaise) (>15.11.38/ 29.6.56/ 1.4.58),
Berlin, Königstädtische Gymnasium, die 16jährige dt.-jüd. Ruth Fromm muss die Schule verlassen
> verfolgte Schüler (>15.11.38/ 1.4.58),
Mannheim, der 13jähr. jüd.-dt. Nicht-Arier Ernst Michel u. Schwester Lotte müssen Schule verlassen
>Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (1939 verweigern ihm die USA Asyl und er wird am
2.9.39 zur Zwangsarbeit im Dt. Reich verhaftet, später für das IG-Farben Bunawerk nach Auschwitz
deportiert, hier werden die Eltern ermordet. Lotte überlebt in Frankreich, Ernst überlebt Auschwitz, den
Todesmarsch, wird in Nürnberg IMT-Berichterstatter u. emigriert 1946 in die USA)(>15.11.38/ 27.3.41/
18.1.45/ 14.11.45/ 29.6.56/ 1.4.58),
Hansestadt Hamburg, Käthnerkampschule, Hans-Jürgen Massaquoi (10jähr. Enkel des Konsuls von
Liberia, Mutter ist Deutsche) darf als Nicht-Arier weder zur Hitler-Jugend noch, trotz guter Zeugnisse,
eine weiterführende Schule besuchen, 1940 3jährige Bauschlosserlehre, verlässt Deutschland 1948,
studiert in USA, wird afro-amerik. Zeitschrift „Ebony“-Redakteur u. „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“-
Autor) Banalität des Bösen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit (verfolgte Schüler) werden später
per Straffreiheit für Dr. Rust’s mitverantwortl. „Pfeiler des Staates“ bis zu Margot Honecker’s mitverant-
wortl. Kadern fortgesetzt u. als Allgemeinschicksal negiert (>20.4.36/ 1.12.36/ 1937/ 20.4.38/ 1.12.38/
1941/ 8.5.45/ 18.5.53/ 12.1.55/ 30.5.56/ 29.6.56/ 1.4.58/ 20.12.89/ 2.10.89/ 31.8.90/ 30.7.92/ 1.10.94)
01.01. Steuerkarte Verheirateter
muß zur Mischehen-Feststellung Konfession von Mann u. Frau aufweisen,
Chef der U-Boot-Flottille „Weddingen“
Karl Dönitz wird zum Führer der U-Boote ernannt (>4.9.1939)
03.01. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick, Runderlaß zur 1.Ausführungsverordnung vom Blutschutzgesetz u.a.
„2(a) Das dt Volk setzt sich aus Angehörigen verschiedener Rassen (nordische, fälische, dinarische,
ostische, westische, ostbaltische)…zusammen. 2(c) Zu den artfremden Rassen gehören alle anderen
Rassen, das sind in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner…“ (>17.7.36/ 17.3.82)
08.01. Wuppertal, Beginn sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse (626 Personen u.a. Sozialdemokraten,
Kommunisten u. Mitgl. christl. Organisationen werden wg. „Beteiligung an hochverräterischen Unter-
nehmungen“ angeklagt und im Namen des Deutschen Volkes z.T. zu langen Haftstrafen verurteilt
14.01. NSDAP-Reichsrechtsführer u. Akademie für Deutsches Recht-Präsident Dr. jur. Hans Frank veröffent-
licht „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters 1. Der Richter ist nicht Hoheitsträger des
Staates…Es ist nicht seine Aufgabe, einer über der Volksgemeinschaft stehenden Rechtsordnung zur
Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die
konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen… 2. Grundlage der
Auslegung aller Rechtsquellen ist die nationalsozialistische Weltanschauung… 3. Gegenüber Führer-
entscheidungen, die in die Form eines Gesetzes o. einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter
kein Prüfungsrecht zu… 4. Gesetzliche Bestimmungen, die vor der nationalsozialistischen Revolution
erlassen worden sind, dürfen nicht angewendet werden, wenn ihre Anwendung…heutigen gesunden
Volksempfinden ins Gesicht schlagen würde… 5. Zur Erfüllung seiner Aufgaben…muß der Richter un-
abhängig sein. Er ist nicht an Weisungen gebunden…“(05.1936/ 19./21.5.39/ 28.6.50/ 1951/ 8.2.51/
01.-03.51/
25.9.52/ 25.5./19.6.56/ 5.6.56/ 27.11.59/ 13.6.61/ 26.6.80) deutsche Gerechtigkeit
17.01. Berlin,
NSDAP-(Landespartei-)Gautag, Propagandamin. Dr. Goebbels fordert u.a. „Wir
müssen an der
Beherrschung der Welt teilnehmen, wir
müssen deshalb ein Herrenvolk werden und…müssen…unser
Volk zum Herrenvolk erziehen. Das muß
beim kleinsten Pimpf (V., 10-14jährige HJ-Jungen) anfangen,
der schon in dieser Herrenmoral
erzogen werden muß.“ (>1.12.36/ 28.2.39/ 24.10.39/ 17.7.41/
10.10.41/ 9.2.42/ 1943 / 21.6.44/ 5.3.43)
23./24.1. Weimar, NSDAP-Reichsbauernführer Darré sagt vor Blut-und-Boden-Reichsnährstandberatern u.a.
„Der natürliche Siedlungsraum des deutschen Volkes ist das Gebiet östlich…bis zum Ural…eines
Tages (wird) das Volk dem…folgen, der sich die ihm bietenden Möglichkeiten ergreift, um unserem
Volke ohne Raum den Raum nach Osten zu öffnen“ (250 000 Exemplare von Hans Grimm’s Bestseller
„Volk ohne Raum“ wurden bis jetzt verkauft) (>1.9.39/ 22.6.41)
24.01. Reichskriegsmin. Verfügung den westblickenden Reichsadler am „Gott mit uns“-Koppelschloss durch
den nach Osten blickenden NSDAP-Adler zu ersetzen
30.01. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s Erlass zum - seit 1934 praktizierten - nationalpolitischen Unterricht an
Offiziersschulen
02.02. „Deutsche Schulgemeinde“-Aufruf für Deutsche Gemeinschaftsschule > verfolgte Schüler (>20.3.36/
2.7.37/ 5.9.37/ 16.5.38/ 15.11.38/ 25.8.45/ 2.10.45/ 28.10.45/ 10.12.45/ 21./22.4.46/ 15./16.8.46),
. Frankreich; Paris, Hotel Lutetia, Tagung von mehr als 100 Angehörigen der dt.Oppostion im Ausland;
unter Vorsitz von Heinrich Mann gründen 37 Mitgl. dt. bürgerlicher Parteien, 27 SPD’ler, 20 KPD’ler,
3 SAP’ler und Revolutionäre Sozialisten den „Ausschuß zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront“
(>24.5.36/ 10./24.6.36/ 21./22.4.46)
04.02. Berlin, von NSDAP-Staatssekr. Dr. Hans Pfundtner u. Franz Schlegelberger unterzeichnetes zweites
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (>25.8.43),
Schweiz; Davos, der jüd.-jugos. Student David Frankfurter ermordet NSDAP-AO-LGL Wilhelm Gustloff
(G. wird am 12.2. im Beisein Hitlers in Schwerin beerdigt, F. erhält 18 J. Haft) (>30.1.45/ 1.5.45)
6./16.2. Garmisch-Partenkirchen,
IV.Winter-Olympiade von Reichskanzler Hitler eröffnet, zuvor wurden
„Juden unerwünscht“-Schilder entfernt (>1./16.8.36)
10.02. Preuß. Gesetz über die Geheime Staatspolizei (bindet u.a. Regierungspräs. an Gestapo-Weisungen)
11.02. Reichsbildungsmin.-Erlaß zu „Körperl. Auslese der
Schüler höherer Schulen“ Bildungsdiskriminierung
15.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung, Mercedes-
Silberpfeilpilot Manfred v. Brauchitsch sagt u.a. „Mein Führer, als Vertreter der deutschen Rennfahrer
danke ich Ihnen…wir geloben…alles daranzusetzen, um…die stolzen Fahnen des Dritten Reiches auf
den Rennbahnen Europas als Siegeszeichen sehen zu lassen." (>1.4.36/ 14.4.51/ 1.11.57)
21.02. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s neue Reichsrechtsanwaltsordnung mit der Präambel:
„Der Rechtsanwalt ist der berufene, unabhängige Vertreter u. Berater in allen Rechtsangelegenheiten.
Sein Beruf ist kein Gewerbe, sondern Dienst am Recht.“ Treueeid § 19 (1): „Ich schwöre, dem Führer
des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler Treue zu halten und die Pflichten eines Deutschen
Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“, Reichsrechtsanwaltskammer-Präs.
wird Dr. jur. Reinhard Neubert (Zitat Dr. jur. Walter Lewald 1947: „Alles in allem…wird man sagen
dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre 1933 - 1945
bestanden hat.“) deutsche Gerechtigkeit (>27.9.38 / 19./21.5.39/ 13.9.90/ 28.11.92)
22.02. Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti bestimmt, daß kein „Jude oder Judenmischling“ als Arzt
eingestellt werden darf
03.03. Berlin, weitere
Ausbürgerungsliste mit 25 Namen u.a. Schriftsteller Arnold Zweig u. Jurist
Felix Halle
04.03. München, Eröffnung
„ENTARTETE KUNST ausstellung von ,kulturdokumenten’ des bolschewismus
und jüdischer zersetzungsarbeit“
(>18.7.37/ 31.5.38)
07.03. links-rhein. Rheinland, Einmarsch, Segnung durch kath. Priester an Rheinbrücken u. Stationierung dt.
Truppen, einseitige Versailler- u. Locarno-Vertrag-Kündigung, Frankreich ruft Völkerbund an, Rückzug
französ. Truppen (noch 1936 beginnt hier Bau militär. Befestigungen/Westwall) (>1937/ 28.5.38),
Reichskanzler Hitler an „Männer des Deutschen Reichstags“ u.a. „…europäische Völker stellen…eine
Familie auf dieser Welt dar…Es ist wenig klug, sich einzubilden…in einem…beschränkten Hause wie
Europa eine Völkergemeinschaft verschiedener Rechtsordnung u. Rechtswertung aufrechterhalten zu
können…Im Interesse des…Rechts eines Volkes auf Sicherung seiner Grenzen hat die dt. Reichsreg.
mit dem heutigen Tage die…Souveränität des Reiches in der demilitarisierten Zone des Rheinlandes
wieder hergestellt…In dieser…Stunde, da dt. Truppen in den Westprovinzen…künftige(n) Friedens-
garnisonen beziehen, vereinigen wir uns…mehr als je zuvor für die Verständigung mit unseren westl.
…Nachbarn einzutreten…Wir haben in Europa keine territorialen Forderungen zu stellen…“, stehend
applaudieren die „ernannten“ Abgeordneten ehe H. Reichstagsauflösung u. Neuwahlen am >29.3.36
verkündet, abends gibt es im ganzen Reich wieder Fackelzüge (>1.9.39/ 09.1939/ 15.7.40/ 15.1.42)
08.03. Krolloper, Heldengedenktag-Hauptfeier
u.a. mit Reichskanzler Hitler, Feldmarschall A. v. Mackensen,
Luftwaffe-Oberbefehlshaber H. Göring,
Heeresleitungschef Gen. H. v. Seekt, Gen. W. v. Fritsch, Adm.
E. Raeder u. Gen. Alfred v. Krauß aus
Österreich, Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s Ansprache u.a.
„Wir wollen keinen Angriffskrieg doch
wir fürchten auch keinen Verteidigungskrieg…Wir in der Armee
sind Nationalsozialisten. Partei und
Armee sind näher zusammengerückt…Der nationalsozialistische
Staat stellt uns seine gesamte
wirtschaftliche Kraft, sein Volk und seine gesamte männliche Jugend
zur Verfügung…Eine enorme
Verantwortung ruht auf unseren Schultern.“ (>26.6.36)
11.03. alle Schulen mit mehr 90% Hitler-Jugend-Mitgl. dürfen die Hitlerjugend-Flagge hissen (B. v. Schirach-
Fahnenspruch „Es dröhnen die Trommeln durch das Land, die Trommeln der Ha-Jot, ihr Fahnen, weht
in unserer Hand, die Fahne ist das Vaterland, der Feind muß aufs Schafott…“)
03. C.H. Becksche Buchhandlung veroffentlicht von Staatssekr. Dr. Wilhelm Stuckart u. Oberregierungsrat
Dr. jur. Hans Globke verfasstes „Erläuterungswerk“ (jurist. Kommentar) zur dt. Rassegesetzgebung
12.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass zur Schliessung der Waldorf-/ Rudolf-Steiner-Schulen u.a. wg.
der von ihnen vertretenen Weltanschauung > verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung (>5.7.41)
14.03. München, Reichskanzler Hitler sagt u.a. „Mein Ziel ist der Friede, der auf der Gleichberechtigung der
Völker begründet ist. Wir sind eine Großmacht Europas und wollen als Großmacht gewürdigt werden.“
18.03. Gründung Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland („Lutherrat“) (>3.4.38/ 27./31.8.45),
Erstausgabe der für den öffentl. Aushang bestimmten NSDAP-Zeitung „Die Parole der Woche“ (für
den Inhalt verantwortlich zeichnen
u.a. Walter Schulze, Hannes Kremer, W. Wächter) mit dem Titel
von Rudolf Heß „Der 29.März ist der
Tag des Dankes an den Führer!“
19.03. Reichsjugendführung gibt Vereinbarung zur Eingliederung der Schüler der Napolas in die HJ bekannt
20.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Gesetzentwurf zur Auflösung „mit dem Gedanken der nationalsozialis-
tischen Volksgemeinschaft unvereinbar(en)“ Bekenntnisschulen/Konfessionsschulen (Plakattext: Adolf
Hitlers Jugend geht in die Gemeinschaftsschule) (am 27./28.3.stimmen Reichskirchenmin.u. Reichs-
kanzlei zu - nationalsozialistische Volksgemeinschaft wird sozialistische Menschengemeinschaft in der
DDR!) > verfolgte Schüler (>30.3.36/ 26.7.39/ 25.8.45/ 20.5.46/ 1.9.46/ 14.10.54/ 25.2.65/ 30.11.67)
26.03. Rundschreiben des ev.
Reichskirchenausschuß an alle Landeskirchen: „Aus Stadt und Land kommt
an uns der Wunsch, daß nach
Beendigung der Kundgebung in Köln (Verf., mit Hitlers Wahlkampfrede)
am Sonnabend d. 28. d. Mts. abends um
20 Uhr die Glocken aller ev. Kirchen im Deutschen Reich in
den Gesang des Niederländischen
Dankgebetes einfallen mächten.“ (>28.3.36)
27.03. Essen, Krupp-Werke, am Ende
einer Deutschlandtour spricht Hitler vor 100 000 Krupparbeitern, der
dt. Bevölkerung wird eine Stunde
Arbeitspause verordnet damit die gesamte dt. Bevölkerung die Rede
vor den öffentlichen
„Rechslautsprechersäulen“ verfolgen kann
28.03. Köln,
Hbf./Hohenzollernbrücke, nach Hitlers Ansprache setzt sich sein Sonderzug unter
„Heil“-Rufen
jubelnder deutscher Menschenmassen
langsam in Bewegung (Hitler: „800 Jahre hat man gebraucht,
bis dieses Meisterwerk der Gotik
vollendet wurde. Jetzt ist Köln wieder Deutsch und nie wieder wird
ein deutscher Soldat diese Stadt
betreten…“) (9 Jahre später wird Köln von amerik. Truppen besetzt)
29.03. 10.Reichstagswahl, Ja/Nein-Wahl aller die nicht als Volljuden galten („Liste des Führers“ = 99%),
(„Vor 1933 sterbendes Volk…das bedeutet: Politische Schwäche - Senkung der Lebenshaltung – Not
und Untergang, nach 1933 wachsendes junges Volk…Hitler schafft: Siedlungen, Arbeit u. Brot –
Kinderreichenbeihilfe – Ehestandsdarlehen…Adolf Hitler ist das Leben und die Zukunft - Darum am
29.März bei der Wahl: Das ganze deutsche Volk für den Führer und sein Aufbauwerk!“, ein neuer
Reichstagsabgeordneter ist Sohn eines Richters, Karl Wolff (1.Weltkrieg, Gardeleutnant/ EK I, 1920-
25 Angestellter, 1925-33 Selbstständiger, 1931 NSDAP-Mitgl. 695 131/SS-Mitgl. 14 235, 03.-06.1933
Adjutant Reichsstatthalter Gen. Ritter v. Epp, 06.1935 Chefadjutant Reichsführer-SS H. Himmler,
01.1934 SS-Obersturmbannführer, 07.1934 SS-Oberführer, 11.1935 SS-Brigadeführer) (>13.8.42)
30.03. Reichsbildungsmin. Dr.
Rust’s Erlaß zum schulischen Förderungs- und Stipendiums-Privileg exklusiv
für Hitler-Jugend (>3.1.51/
30.4.53/ 10.6.59) verfolgte Schüler
01.04. Reichsjugendführer v. Schirach an Generalleutn. W. v. Brauchitsch „Ich halte es für meine Pflicht, Sie,
bevor andere Ihnen berichten, meinerseits eine Darstellung des Vorfalls mitzuteilen, der sich heute
vormittag ereignet hat. Obwohl ich nicht genau weiß, in welcher verwandtschaftlicher Beziehung Sie,
hochverehrter Herr General, zu dem Rennfahrer Manfred v. Brauchitsch stehen, halte ich es doch für
richtig, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß ich Herrn Manfred v. Brauchitsch u. seinen Bruder heute
früh um 10.15 in deren Wohnung, Berlin, Hohenzollern-Damm 60, mit einer Hundepeitsche gezüchtigt
habe. Die Brüder Brauchitsch hatten vor etwa 10 Tagen in der Gastwirtschaft Hotel Post und Jäger in
Urfeld (Walchensee) in angetrunkenem Zustand beleidigende Äußerungen über meine Frau getan...“
(der Mercedes-Werksfahrer u. NSKK-Führer v. Brauchitsch wird 1940 persönl. Referent von Junkers-
Chef Dr. Heinrich Koppenberg, 1944 Referent im Reichsmin. für Rüstung und Kriegsproduktion und
1948 AvD-Präsident (>28.4.40/ 22.11.51)
06.04. kath. deutsche Bischöfe erlassen „Richtlinien für die katholische Jugendseelsorge“ (>21.4.53)
10.04. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß zur Aushändigung von „Mein Kampf“ als Traugeschenk (>14.6.36)
15.04. Reichspressekammer-Präs.
Amann’s Anordnung betreffs nötigen Nachweis arischer Abstammung
04. Anklam, Otto-Lilienthal-Gymnasium, Chefarztsohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Heinrich Hannover erfüllt
politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und besucht diese Schule (1943
NSDAP, Reichsarbeitsdienst, Division Hermann Göring-Kriegsfreiwilliger, 1945 Abitur, 1946-50 Jura-
studium, 1954 Anwalt/ Strafverteidiger in vielen polit. Strafsachen) (>22.7.61),
Berlin, Friedrich-Werdersche Gymnasium, Arztsohn Joachim Lipschitz legt das Abitur ab, ein Studium
wird aus rassischen Gründen verweigert (1936 Lehre, 1938 RAD, 1939 Wehrmacht) > verfolgte
Schüler, Schaden in der Ausbildung (>25.6.45/ 29.6.56),
Grevenbroich, Kreisbaumeistersohn u. HJ-Jungvolkführer Dieter Wellershoff erfüllt politische Krite-
rien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. besucht Gymnasium (1943 Reichsarbeitsdienst,
Kriegsfreiwilliger, 1946 Abitur, 1947 Germanistik-, Psychologie- u. Kunstgeschichtsstudium, 1952
Promotion, 1956-59 Redakteur, 1959 Lektor Kiepenheuer&Witsch, ab 1981 freier Schriftsteller),
Groß-Strehlitz, Gymnasium „Johanneum“, der kath. Schulrektorensohn u. HJ’ler Erich Mende erfüllt
politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1936 RAD,
Wehrdienst, 1939 Leutnant beim Überfall auf Polen u. Angriff auf Frankreich, 1941 Kompanieführer
bei Überfall auf UdSSR, 1945 Major, Ritterkreuz, Vertriebener, 1945-48 er erfüllt finanzielle Kriterien
besatzungsrechtlich. Begabtenförderung, Jurastudium, 1946 FDP, 1949 Promotion, 1949-70 MdB,
1960-68 FDP-Vors., 1963-66 Bundesmin. für Gesamtdt. Fragen, 1967-70 „IOS“-Deutschland-Chef mit
DM 200 000/Jahr, 1970-80 cDU-MdB) (>17.9.52/ 4./6.10.56/ 12.6.64/ 19.9.66/ 9.10.70/ 1.9.75),
Swinemünde (Usedom), NS-Frauenschaftsleiterintochter, Jungmädelgruppenführerin Erika Assmuss
erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begagtenförderung u. besucht die Oberschule,
1939 BdM, 1944 Abitur, 1945-46 Institut Rabe Raketenbau u. -entwicklung Bleicherode, Lehreraus-
bildung, SED, Schulreferentin, CIC-Agentin, Dozentin SED-Parteihochschule ,Karl Marx’ (>21.6.51),
Torgau, das
Militärstrafgefängnis Torgau-Fort Zinna wird wieder eröffnet
18.04. Gesetz über den Volksgerichtshof (§1 Der Volksgerichtshof wird ordentliches Gericht…) für politische
Delikte gegen dessen Urteile keine Revision möglich ist (1934-36 Präs. Dr. Fritz Rehn, 1936-42 Präs.
Dr. Otto Thierack, 1942-45 Präs. Dr. Roland Freisler, 5 Richter in bis zu 6 Senaten, Richter werden auf
Vorschlag des Justizmin. v. Reichskanzler ernannt), mit 5 191 Todesurteilen wird das Gericht ein ent-
scheidendes Instrument polit. Herrschaft, es löschte u.a. die „Weiße Rose“, Goerdeler, U. v. Hassel,
Feldmarsch. E. v. Witzleben u. 200 weitere Widerstandskämpfer, Ordensschwester Restituta, Lehrerin
Lepaul, den 16jährigen Günther Jurka, den Gastwirt der Radio London hörte, den Zwangsarbeiter der
versuchte in die Schweiz zu fliehen, aus. Am VGH wirkten insges. 570 Richter u. Staatsanwälte (in der
BRD leben VGH-Juristen unbestraft: „73 Richter u. 121 Anklagevertreter des VGH in der…BRD wieder
amtierten“ u. deutsche Gerechtigkeit reflektieren, u.a. Dr. Bernhard Bach, Karl-Hermann Bellwinkel,
Dr. Karl Bruchhaus, Dr. Paul Emmerich, Dr. Georg Eisert, Dr. Eduard Guntz, Dr. Wilhelm Grendel, Dr.
Wilmar Hager, Dr. Konrad Höher, Kurt Jaager, Dr. Helmut Jaeger, Dr. Heinz-Günther Lell, Dr. Gerd
Lenhardt, Dr. Alfred Münich, Dr. Kurt Naucke, Hans-Joachim Rehse, Otto Rathmeyer, Helmut Scherf,
Dr. Franz Schlüter, Dr. Edmund Stark, Karl Spahr u. Dr. Paul Reimers (an mind. 97 Todesurteilen be-
teiligt, z.B. geg. Pater Alois Grimm, Dr. R’s Urteilsbegründung: „Grimm…hat im 4. und Anfang des
5.Kriegsjahres zu Volksgenossen darunter zu einem Soldaten, sich schwer zersetzend, hetzerisch u.
defaitistisch geäußert. Er hat damit im Dienst der Feindpropaganda unsere Kampfkraft angegriffen…
ist für immer ehrlos...mit dem Tode bestraft.“ - er wird am 11.11.44 geköpft) u.v.a.m. Dr. Reimers z.B.
urteilt im Namen des Volkes als Landgerichtsrat Ravensburg bis Erhalt seiner hohen Pension 1963)
(>5.6.44/ 8.12.49/ 21.4.50/ 11.3.55/ 13.6.61/ 14.5.62/ 30.4.68/ 6.12.68/ 26.6.80/ 5.4.83/ 21.10.86)
19.04. Reichsjugendführer Baldur
v. Schirach gibt im Rundfunk bekannt, daß im laufenden Jahr 90% aller
Zehnjährigen in das
,Deutsche Jungvolk’ eingetreten sind (Reichskanzler Hitler sagt im April
’43 u.a.
„Noch nie in der deutschen Geschichte
war einer jungen Generation ein so schönes Schicksal be-
schieden als euch. Ihr lebt als
Jugend in einem jungen Reich, erfüllt mit einem freudigen Leben, mit
einer starken Hoffnung, mit einer
unzerstörbaren Zuversicht…“)
20.04. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Vereinheitlichung des höheren Schulwesens; ab April
entfällt mit der Schulreform das 13.Schuljahr (Oberprima), unterschiedliche höhere Schultypen werden
reichsweit in „Oberschule für Jungen“/„Mädchen“ vereinheitlicht, Übergangsregelungen f. „Gymnasien,
die nach der Schulplanung…als Nebenform noch bestehen bleiben…“ > verfolgte Schüler (>8.9.39),
die Wehrmacht huldigt Reichskanzler Hitler zum Geburtstag mittels Truppenparade mit hunderten
Offizieren, 14 000 Soldaten und über 1 500 Militärfahrzeugen,
Gemeinsames Geburtstagslied der Kinder bei Jugendabordnungen-Empfang durch Adolf Hitler:
„Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb,
mit uns’ren kleinen Händen woll’n wir Dir Blumen schenken. Hab Du uns dann auch lieb.
Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb.
In unserm kleinen Herzchen hast Du das schönste Plätzchen. Wie haben wir Dich lieb.“,
NSDAP-Reichspressechef Dr. Otto Dietrich erklärt zum Geburtstag des Führers „Wohl kein Sterblicher
ist je von soviel Liebe und Vertrauen getragen worden wie Adolf Hitler, der Mann aus dem Volke.“,
Westpreußen; Schloss Marienburg
(einstiger Sitz des Deutschen Ordens), zentrale Vereidigungs-
zeremonie 10jähriger Kinder für
Aufnahme ins ,Deutsche Jungvolk’, bei Fackellicht, Trommeln und
Fanfaren leisten die 10jährigen den HJ-Eid: „Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos in
der Hitler-Jugend zu dienen. Ich gelobe, mich allzeit einzusetzen für die Einigkeit und Kameradschaft
der deutschen Jugend. Ich gelobe Gehorsam dem Reichsjugendführer und allen Führern der HJ. Ich
gelobe bei unserer heiligen Fahne, daß ich immer versuchen werde ihrer würdig zu sein, so wahr mir
Gott helfe.“ Zeremonie endet mit gemeinsamen HJ-Fahnenlied-Singen (>25.3.39/ 13.12.48/ 18.8.52),
ca. 800 000 Jungen (95% des Jahrgangs
1926) werden in die HJ (Deutsches Jungvolk) übernommen,
auch der 10jährige Fritz Streletz
leistet heute diesen Eid (besucht 1941-43 eine Heeresunteroffiziers-
vorschule, 1948 wird Unteroffizier
Fritz S. - nach drei „lehrreichen Jahren“ aus sowjet. Kriegsgefangen-
schaft entlassen - SED-Mitgl. u. geht
zur Kasernierten Volkspolizei KVP, 1951 Zugführer/ Volkspolizei-
Oberrat, 1953 Oberstleutnant, IM
„Birnbaum“, erfüllt politische Kriterien
sozialistischer Begabten-
förderung,
Studium Offiziershochschule Dresden, 1956 Oberst, Studium Generalstabsakademie
Moskau, Dipl. rer. mil., 1961
Stabschef MB III, 1964 Generalmajor, 1969 Generalleutnant, 1971 Sekr.
Nationaler
VerteidigungsRat, 1976 VVO, 1979 Generaloberst, stellv. Verteidigungs-minister,
NVA-
Hauptstabschef, 1981 SED-ZK, 1984
K.-Marx-Orden, 06.1989 Empfang bei SPD-Saarbrücken, 1989
Rücktritt, 05.1991
Ermittlungsverfahren wg. „Anstiftung zum Totschlag“) (>12.11.92)
23.04. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (für Taten durch Übereifer im Kampf um NS-Gedanken)
24.04. Übergabe der ersten NSDAP-Ordensburgen (Parteischulen) Vogelsang/ Eifel, Kroningen, Falkenburg/
Pommern, Sonthofen/ Allgäu,
Marienburg/ Ostpreußen (>16./23.11.37/ 14.5.46)
25.04. Schkopau, IG Farbenindustrie gründet Buna-Werk zur synthet. Kautschuk-Herstellung (Direktoren
werden u.a.: Dr. Otto Ambros, Dr. Carl Wulff, Techn. Direktor wird Dipl.-Ing. Wilhelm Biedenkopf, Vater
des spät. cDU-MinPräs. Prof. Dr. Kurt B.; Chemiker werden u.a. Dr. Hajo Eilers, Dr. Hans Kehlen u.
Dr. Rudolf Ströbele, Vater von B90/Grünen-MdB Hans-Christian Ströbele. Von den 10 000 1945 hier
Beschäftigten sind ca. 6 000 Zwangs- u. Kinderarbeiter, auch der jüd.-ital. Chemiker Primo Levi war
hier ztw. Zwangsarbeiter) (>7.4.41/ 4.12.42/ 19.2.44/ 07.45/ 1./3.7.45/ 14.8.47/ 27.5.57/ 6.7.2000)
29.04. Verordnung des Polit. Polizeikommandeurs zum Verbot der Sieben-Tage-Adventisten (>26.2.58)
01.05. 97% aller Erzieher sind im Nationalsozialistischen Lehrerbund, 32% sind NSDAP-Mitgl., 10 533
Lehrer sind in HJ/Jungvolk und 7 500 Lehrerinnen im BDM/Jungmädel verantwortlich tätig (>10.10.46)
02.05. Äthiopien; Addis Abeba, ital. Truppen haben mit Luftwaffe (einer der Piloten ist der spät. Außenmin.
Galeazzo Ciano) u. Giftgas die afrik. Truppen besiegt (ca. 760 000 Äthiopier wurden Kriegsopfer,
Faschistenführer Mussolini erklärt Abessinien für italienisch, König Vittorio
Emanuele III wird Kaiser
von Äthiopien, wenig später paktieren Mussolini u. Hitler)(>30.6.36/ 25.10.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43)
05.05. Berlin,
Schauspielhaus/Preuß. Staatstheater-Intendant Gustaf 5.12.53 wird Preußischer
Staatsrat
(>19.10.39/ 05.1945/ 5.12.53)
08.05. Schloß Burg/Wupper, 1.Reichstagung Reichsfachschaft Komponisten „sendet Ihnen, mein Führer,
als dem ersten Künstler der deutschen Nation, in steter Einsatzbereitschaft ergebenste Treue. gez.
Paul Graener“
09.05. Duisburg, Helmut Horten, Sohn eines OLG-Köln Senatspräs. kauft Gebr. Alsberg Kaufhaus als erstes
seiner späteren Kaufhaus-Kette (die jüd. Eigner Hermann Strauß u. Ernst Lauter „emigrieren“, Mutter
Amalia Lauter wird 1942 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert) (>1.1.37/ 27.11.84)
11.05. Vatikan; Papst Pius XI nennt Kommunismus größtes Übel der Menschheit (>3.1.37/ 1.7.49/ 28.7.50)
16./19.5. Leipzig; Deutscher Juristentag (5.Bund-Nationalsozialistischer-Deutscher-Juristen-Reichstagung) -
„Des Führers Wille ist des Volkes Gesetz“ (BNSDJ wird Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund
unter Dr. jur. Hans Frank, ab ’‚42 unter Dr. jur. Otto Thierack, als sächs. Justizmin. betont er hier die
Treuepflicht zum Führer u. Staatssekr. Dr. jur. Wilhelm Stuckart hier über „Volk und Staat“ referiert)
(>26.10.39/ 12.11.38/ 19./21.5.39/ 20.8.42/ 20.11.45/1.10.46/ 26.10.46/ 15.11.47/14.4.49/ 15.9.48/
6.7.49/ 1.4.50/ 04.1953/ 15.6.53/ 5.6.58/ 31.12.89/ 23.9.91/ 31.12.94/ 14.12.95)
22.05. „Pariser Tageblatt“ berichtet über „Das Schwarze Korps“-Artikel „Sie beten um Hitlers Tod“ (>7.6.36)
23.05. Reichsverwaltungsblatt, der Staats- und Kirchenrechtler und Oberverwaltungsgerichtsrat Prof. Dr.
Ulrich Scheuner schreibt über „Die Gerichte und die Prüfung politischer Staatshandlungen“ und vertritt
die Rechtsauffassung „daß die Nachprüfung von politischen Staats- und Verwaltungshandlungen den
Gerichten im Nationalsozialistischen Führerstaat in jedem Fall entzogen ist.“ (verfolgte Schüler der
NS- und SED-Diktatur können das bestätigen. Prof. Dr. S. lehrt 1940 in Göttingen. ab 1941 in
Straßburg, 1947 ist er beim Evangelischen Hilfswerk Stuttgart, ab 1950 an der Friedrich-Wilhelm-Uni.
Bonn, verfasst für das Bundesfinanzmin. ein Gutachten wonach polnische Zwangsarbeiter der
Reichswerke H. Göring keine Entschadigung einklagen können, 1954 Mitherausgeber des 4bändigen
Handbuchs „Grundrechte“(!) und bleibt damit ein lebenslang „Hochdotierter“) (>23.11.1941)
24.05. Ingolstadt, Bischof
gute Patrioten gewesen...Die guten Katholiken haben gewiß im Jahre 1918 nicht die Revolution ge-
macht, die guten katholischen Soldaten haben wahrhaftig nicht die Deserteure gespielt, und die guten
Katholiken werden niemals auf seiten der Revolutionäre sein, mag es noch so schlecht gehen.",
Frankreich; Paris, Ausschuß zur Vorbereitung deutsch. Volksfront: „Aufruf zu Rheinlandbesetzung und
Hitlers Kriegspolitik“ unterzeichnet u.a. von Siegfried Aufhäuser, Karl Böchel, Rudolf Breitscheid, Hans
Beimler, Franz Dahlem, Alfred Kantorowicz, W. Ulbricht, Herbert Frahm alias Willy Brandt, Dr. Walter
Fabian, Jacob Walcher alias Jim Schwab, L. Feuchtwanger, H. Mann (>21.12.36/ 29.4.51/ 20.8.57),
Niederlande; kath. Bischöfe erklären Mitgliedschaft in der Nationaal-Socialistische Beweging NSB als
unvereinbar mit dem katholischen Glauben (>2.10.36)
04.06. Berlin, der ev. Pfarrer Wilhelm Jannasch überreicht MinRat Dr. jur. Heinrich Doehle die Denkschrift
der Vorläufigen KirchenLeitung der Bekennenden Kirche an Reichskanzler A. Hitler u.a. zur „Gefahr
der Entchristlichung, Zerstörung kirchl. Ordnung, Entkonfessionalisierung, Nationalsozialistischer Welt-
anschauung…Längst sind der ev. Kirche durch durch einen zwischen dem Reichsjugendführer u. dem
dazu nicht ermächtigten Reichsbischof abgeschlossenen Vertrag ihre eigenen Jugendorganisationen
genommen worden…Entkonfessionalisierung der Schule wird vom Staat bewußt gefördert. Unter Ver-
letzung von Rechten der Kirche wird die Abschaffung der Bekenntnisschule betrieben…Von den ev.
Angehörigen der NS-Organisationen wird gefordert, sich uneingeschränkt auf die nationalsozialistisch.
Weltanschauung zu verpflichten…Wenn hier Blut, Rasse, Volkstum u. Ehre den Rang von Ewigkeits-
werten erhalten, so wird der ev. Christ durch das 1.Gebot gezwungen, diese Bewertung abzulehnen…
Wenn den Christen im Rahmen der nationalsozialistischen Weltanschauung ein Antisemitismus aufge-
drängt wird, der zum Judenhaß verpflichtet, so steht für ihn dagegen das christl. Gebot der Nächsten-
liebe…Unser Volk droht die ihm von Gott gesetzten Schranken zu durchbrechen, es will sich selbst
zum Maß aller Dinge machen…In diesem Zusammenhang müssen wir dem Führer und Reichskanzler
unsere Sorge kundtun, daß ihm vielfach Verehrung in einer Form dargeboten wird, die allein Gott zu-
kommt…Das ev. Gewissen, das sich für Volk u. Regierung mitverantwortlich weiß, wirs aufs härteste
belastet durch die Tatsache, daß es in Deutschland, das sich selbst als Rechtsstaat bezeichnet…daß
Maßnahmen der Geheimen Staatspolizei jeder richterlichen Nachprüfung entzogen sind…Wir bitten
aber um die Freiheit für unser Volk…daß nicht einst die Enkel den Vätern fluchen, weil sie ihnen zwar
einen Staat…hinterließen, das Reich Gottes aber ihnen verschlossen.“ (>26.8.36/ 19.2.37/ 14.3.37/
26.2.46/ 1./2.10.90/ 3.10.90/ 1.9.91) > verfolgte Schüler, christliche Solidarität
05.06. Hansestadt Hamburg, Oberlandesgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes daß die religiöse
Erziehung der Zeugen Jehovas-Kinder „das geistige Wohl der Kinder auf das schwerste gefährdet “
was zum Entzug elterlichen Sorgerechts und Heimeinweisung der Kinder führt > verfolgte Schüler
(>2.9.37/ 3.12.37/ 22.4.65/ 20.12.65)
06.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Werbung für Luft- und Seefahrt-Ingenieure (Luftwaffe bzw.
Kriegsmarine) an höheren Schulen (>10.11.36)
07.06. München - „Hauptstadt der Bewegung“, Kardinal
hat im Ausland einen Anfall des Wahnsinns gehabt - dürfen deshalb die deutschen Katholiken in
Bausch und Bogen verdächtigt werden? Ihr alle seid mir Zeugen dafür, daß wir an allen Sonn- und
Feiertagen in allen Kirchen beim Hauptgottesdienst für den Führer beten, wie wir es im Konkordat
versprochen haben. Und jetzt konnte man…in großen Buchstaben am Kopf der Zeitung lesen: ,Sie
beten um Hitlers Tod!'. Wir fühlen uns beleidigt durch diese Verdächtigung unserer Staatsgesinnung.
Wir geben heute eine Antwort darauf, eine christliche Antwort: Katholische Männer, wir beten jetzt
zusammen ein Vaterunser für das Leben des Führers. Das ist unsere Antwort."
10./24.6. Frankreich; Paris, Tagung des KPD-Politbüro, Walter Ulbricht wird Politbüro-Sekr., Wilhelm Pieck
presentiert Richtlinien für die Ausarbeitung einer politischen Plattform der deutschen Volksfront die
später u.a. die volle u. uneingeschränkte Freiheit der Person, der Wohnung, der Presse, der Religion
usw. sichern soll (à la SED-Unrechtsstaat mit Verfassungsbruch, Bildungsdiskriminierung) (>7.10.49)
14.06. „Pfaffenhofener Volksblatt“
über von Bürgermeister Otto Bauer vollzogene Trauung von Hauptsturm-
führer Kaspar Schwarzhuber mit Frl.
Maria Margarete Fleißner u.a. „Unser Führer…grüßt jedes Haus,
jedes schlichte Heim. Darum lege ich
auch in Eure Hände das Kampfbuch des Führers“…„Anschlie-
ßend folgte…durch SS-Sturmführer Dr.
Gerhäuser die SS-Trauung, die in ihrer Art einen feierlichen
Akt darstellt…Es ist kein
heidnischer Kult…es ist eine echt deutsche würdevolle Eheweihe.“
(>8.2.59)
17.06. NSDAP-Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Fricks (Gleichschaltungs)Erlaß über die Einsetzung eines Chefs
der Dt. Polizei im Innenmin. (Zuammenführung aller Polizeikräfte - „Chef der Dt. Polizei im Reichsmin.
d. Innern“ wird Reichsführer SS Himmler (zwei Hauptämter: uniformierte Ordnungspolizei und Feuer-
wehr unter Pol.-General Dipl. Ing. Kurt Daluege und Sicherheitspolizei bestehend aus Kriminalpolizei -
ab 20.9. unter Arthur Nebe -, Geheime Staatspolizei u. SicherheitsDienst des Reichsführers SS ab
26.6. unter Reinhard Heydrich)
18.06. Reichführer SS Heinrich
Himmler wird Chef der deutschen Polizei
19.06. Schwanenwerder, Villa Dr. J. Goebbels (in 03.1936 vom Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert
zwangsarisierter Besitz der jüd. Ärztin Dr. Charlotte Hertz), die Schmelings gehören zu Dr. Goebbels
familiären Freundeskreis und der Reichspropagandaminister mit Frau Magda, der Schriftsteller Hans
Hellmut Zerlett mit Frau Irma und Max Schmelings Frau Anny Ondra hören hier die Radioreportage
des WM-Kampfes Joe Lewis:Max Schmeling (Reichsrundfunk-Reporter Arno Hellmis: „Aus dem
gefürchteten Braunen Bomber ist ein armer kleiner Neger-Boy geworden.“, Reichskanzler Hitler erlässt
Schmeling die Steuern auf dessen $ 130 000 Gage) (>29.10.36),
Erlass über die Amtstracht in der Reichsjustizverwaltung verpflichtet Staatsanwälte, Richter und
beamtete Amtstrachtträger das heute vom Führer verliehene Adler und Hakenkreuz-Hoheitsabzeichen
ab 1.10.36 an der Amtstracht zu tragen
26.06. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s „Weisungen für die einheitliche Vorbereitung eines möglichen
Krieges“ (>24.6.37)
28.06. Belgien;
Brüssel, Internationale Amnestiekonferenz für die politischen Gefangenen in
Deutschland
30.06. Schweiz; Genf, Äthiopiens Kaiser Haile Selassie berichtet dem Völkerbund über ital. Gasangriffe
03.07. Schweiz; Genf, aus
Protest gegen das Unrecht der Juden-Diskriminierungen im Deutschen Reich
begeht Stefan Lux öffentlichen
Selbstmord im Völkerbund-Gebäude (>18.8.76)
10.07. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.
u. Folteropfer Edgar (Etkar) André wg. Hochverrat in Tateinheit mit (einem vor Gericht unbewiesenen)
Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (wg. zahlreicher, auch internationaler Proteste
befiehlt der Generalstaatsanwalt die Einäscherung und Beisetzung unter strengster Verschwiegenheit
am 4.11., dem Tag der Urteilsvollstreckung durch Scharfrichter Carl Gröpler; die Gestapo fordert von
der Friedhofsverwaltung Ohlsdorf die Geheimhaltung der Grabnummer sowie die Meldung jeder
diesbezüglichen Nachfrage an die Gestapo 6, Krim. Insp. Kr…) deutsche Gerechtigkeit
In 07.1936 schreibt der dän. Autor Martin Andersen Nexö an Adolf Hitler u.a.: „Wir unterzeichnenden
Dänen ersuchen…Herrn Reichskanzler Hitler um Amnestie für die aus politischen, rassemäßigen oder
religiösen Gründen in dt. Zuchthäusern, Gefängnissen u. KZ befindlichen Gefangenen…“ (>21.4.50)
11.07. Deutsch-österreichisches Abkommen über die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen
(Österreichs kath. Titularbischof u. spätere „Fluchthelfer“ Dr. Alois Hudal schreibt in jenen Tagen in
Rom sein 11.1937 veröffentlichtes Buch „Die Grundlagen des Nationalsozialismus: eine ideen-
geschichtliche Untersuchung“ - ein Exemplar erhält A. Hitler mit Bischof Hudal’s persönl. Widmung:
„Dem Siegfried deutscher Größe“ (>3.3.41/ 12.7.41/ 15.8.41/ 14.7.42/ 15.5.47/ 30.5.48/ 31.8.48)
17.07. Berlin, Sinti und Roma werden wg. „Säuberung“ für Olympiade in das Lager Marzahn eingewiesen u.
hier dauerhaft festgehalten (einer ist der 9jährige Otto Rosenberg, der Besuch öffentl. Schulen ist allen
Lagerkindern verboten >Schaden in der Ausbildung verfolgte Schüler (>15.11.38/ 29.6.56), bereits
im gleichen Jahr „forschen“ „Rassenhygienischen Forschungsstelle“-Beamte im Lager, 1943 werden
die Sinti und Roma aus Marzahn in das KZ Auschwitz deportiert, O. R. ist der einzigste KZ Auschwitz
Überlebende seiner Familie, er wird Vater von Petra R. u. der Sängerin Marianne R., der Senat Berlin
erinnert erst 1987 mit einer Tafel an das furchtbare Schicksal jener ca. 700 Menschen) (1972 werden
München’s Prostituierte wg. der Olympiade aus der Stadt verwiesen) (>11.1936/ 5.9.72/ 28.7./5.8.73)
18.07. Spanien; Militär-Putsch gegen republikanisch. Regierung (>25.7.36/ 7.8.36/ 13.9.36/ 9.10.36/ 17.7.56)
23.07. Schweinfurt, Fichtel&Sachs-Eigner, SS- u. NSDAP-Mitgl. Willy Sachs schenkt der Stadt in Anwesen-
heit von NS-Führerkorps-Mitgl. wie H. Göring und H. Himmler das Willy-Sachs-Stadion (>22.4.37)
25.07. Bayreuth, Wagner-Festspiele, als Emissäre Gen. Franco’s überzeugen die marokkan. NSDAP/AO- u.
Mannesmann-Verteter Adolf Langenheim u. Johannes Bernhardt Adolf Hitler zur Militärhilfe für span.
Putschisten (eine dt.-ital. Luftbrücke transportiert ab 26.7. in 10 Tgn. mit 20 Lufthansa Ju-52 u. 9 ital.
Savoia-Flugzeugen 15 000 Legionäre Gen. Franco’s aus Ceuta u. Tetuan/Marokko nach Sevilla, das
Dt. Reich hilft danach mit Transport-/Jagdflugzeugen, Geschützen, Panzern u. insges. 15 000 Mann
als „Legion Condor“, ca. 400 sterben für ein „freies Spanien“) (>28.7.36/ 08.1936/ 18.9.36/ 25.10.36/
6./7.11.36/ 15.11.36/ 31.3.37/ 8.4.37/ 26.4.37/ 31.5.37/ 18.7.37/ 27.3.39/ 6.6.39/ 23.10.40/ 12.5.99)
28.07. Vertrag von Reichsjugendführer v. Schirach mit Reichssportführer v. Tschammer und Osten u.a.: „Der
Reichsjugendführer und der Reichssportführer stimmen in der Auffassung überein, das die gesamte
körperliche, charakterliche u. weltanschauliche Erziehung aller Jugendlichen...ausschließlich im Deut-
schen Jungvolk (Hitler-Jugend) erfolgt...“ > verfolgte Schüler (Flieger-, Motor-, Marine-, Nachrichten-
HJ, ab 1939 intensivierte vormilitärische Ausbildung in Wehrertüchtigungslagern, 51 500 Hitler-Jungen
erreichen 1939 die HJ-Scharfschützen-Medaille) (>27./30.5.52/ 17.8.52/ 01.1967/ 12.2.73/ 1.2.78),
Belgien; Brüssel, Internationaler GewerkschaftsBund IGB u. Sozialistische ArbeiterInternationale SAI
rufen zur Unterstützung und Spenden für spanische Arbeiter und Bauern auf (>18.9.36)
31.07. Bayern, Streichung jüd. Religionsunterrichts an bayr. Schulen (>4.9.36/ 1.1.53) > verfolgte Schüler,
KZ
Sachsenhausen/ Brandenburg errichtet, Torinschrift: Arbeit macht frei
(Schrifttafel im KZ „Es gibt
einen Weg zur Freiheit. Die Meilensteine heissen: Gehorsam, Fleiss, Ehrlichkeit, Ordnung, Sauberkeit,
Nüchternheit, Wahrhaftigkeit, Opfersinn und Liebe zum Vaterlande!“) Kommandanten u.a. Hans Loritz,
Hermann Baranowski, Walter Eisfeld, Anton Kaindl; Lagerarzt Dr. Heinz Baumkötter, ca. 240 000 Häft-
linge, ca 100 000 Ermordete/Tote u.a. Friedrich Weißel u. Bayume Mohamed Hussein aus Tanganyika
01.08. Berlin, 1. Devisenfahndungsamt-Leiter ist Reinhard Heydrich (weisungsbefugt f. Steuer-/Zollfahnder/
in besetzten Ländern „tätige“ Devisenschutzkommandos) (>03.1938/ 7.1.39/ 22.1.40/ 05.1940/ 5.7.40)
1./16.8. Berlin, XI. Sommer-Olympiade, zur Eröffnungsfeier der von Prof. Dr. C.Diem organisierten Spiele
salutieren die meisten der ca. 100 000 Anwesenden - und viele Sportler (keine Amerikaner) vor Hitlers
Ehrentribüne - mit „Deutschem Gruß“ (die dt.-jüd. Fechterin Helene Mayer kommt aus den USA um
fürs Dt.
Reich anzutreten, gewinnt Silber u. salutiert mit „Hitler-Gruß“) -
NSDAP-Reichssportführer
v. Tschammer und Osten’s Deutscher Reichsbund für Leibesübungen nominiert Hermann Ratjen als
„Fräulein Dora Ratjen“ für den Frauenhochsprung! Reichskanzler Hitler verweigert u.a. auch dem vier-
fachen afro-amerikan. Goldmedaillen-Gewinner Jesse Owens die Gratulation, Henri Nannen ist einer
der Stadionsprecher. L. Riefenstahl dreht für eine persönl. RM 250 000-Gage mittels RM 1 500 000-
Budget die Olympiafilme „Fest der Völker“ u. „Fest der Schönheit“ mit Henri Nannen als Filmsprecher
(Polizeibeamtensohn Nannen erfüllt
die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabten-
förderung der Diktatur des Faschismus, studiert 1934-38 bei Prof. Dr. Wilhelm Pinder in München
Kunstgeschichte u. schreibt u.a. im nationalsozialistischen Franz Eher-Verlag, 1939 wunschgemäß
Luftwaffe, Kriegsberichter in UdSSR u. Italien, Leutnant beim von „Schwarze Korps“-Chefredakteur
SS-Standartenführer Gunter d’Alquien u. SS-Obersturmführer Hans Weidemann geleiteten „Südstern“
Propagandaunternehmen, 1948 „Stern“-Herausgeber/-Chefredakteur, der Multimillionär-Kunstsammler
Nannen nennt seine Yacht „Positano“, ob zur Erinnerung an Salerno ’43?, 1983 veröffentlicht „Stern“
gefälschte Hitler-Tagebücher, Rücktritt, 1989 Ehrenbürger Emden) (>18.7.37/ 04.1939/ 16.12.70),
am 7.8. grüssen über 50 000 dt. Fußballfreunde den Führer und seine Entourage aus Regierungs- u.
Parteiführerkorps mit Hitler-Gruß, Deutschland- u. Horst-Wessel-Lied, die Nationalelf scheidet nach
0:2 gegen Norwegen aus: neuer Reichstrainer wird Katholik u. NSDAP-Mitgl. Josef ,Sepp’ Herberger
(1921-22 erste DFB-„Berufsspieler“-Affaire - gegen RM 10 000 ,Handgeld’ Vereinswechsel, Spieler-
sperre wg. Verstoßes geg. Amateurparagraphen, 1926-30 mittels Ausnahmegenehmigung von Prof.
Dr. Carl Diem ohne Abitur Sportstudium, 1933 NSDAP) (>18.7.37/ 4.4.38/ 12.9.39/ 26.11.39/ 14.6.40/
25.6.40/ 5.11.41/ 10.7.42/ 6.11.42/ 18.3.45/ 3.7.46/ 4.7.54/ 10./24.10.64/ 18.7.2000)
06.08. Flörsheim/M., die Chem. Fabrik Electro des dt.-jüd. Eigentümers Max Schohl hat arische Eigentümer
07.08. Spanien; Madrid, Cerro de los Angeles/Berg d. Engel, Scheinexekution der großen (später zerstörten)
Herz-Jesu-Statue durch religionsfeindliche Republikaner-Miliz (>9.11.38/ 27.3.39/ 30.5.68/ 12.3.2001)
11.08. Großbritannien; Nachfolger des verstorbenen parteilosen dt. Botschafters Dr. jur. Leopold v. Hoesch
wird NSDAP-Mitgl. Joachim v. Ribbentrop (>4.2.38/ 7.4.38)
19./24.8. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt im ersten Schauprozeß die von
Staatsanwalt A. Wyschinski u.a. angeklagten ex-Komintern-Vors. G. Sinowjew (Zitat: „Von den 100
Millionen Einwohnern Rußlands müssen wir 90 Millionen überzeugen, den Rest, der nicht hört,
müssen wir ausrotten.“), ex-Lenin-Stellvertr. L. Kamenew und viele weitere zum Tode (>23./30.1.37)
24.08. Reichsaußenmin. v. Neurath’s Staatssekr. Dr. jur. Hans Dieckhoff beehrt sich im i. A. der Deutschen
Regierung Frankreichs.Botschafter zum Nichteinmischungsabkommen im span. Bürgerkrieg mitzu-
teilen: „Die Deutsche Regierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß sich auch alle
anderen in Frage kommenden Regierungen der von der Französischen Regierung vorgeschlagenen
Erklärung angeschlossen haben. Sie hat beschlossen, die in dieser Erklärung vorgesehenen
Maßnahmen für Deutschland nunmehr sofort in Kraft zu setzen…“ (>18.9.36/ 9.10.36/ 6./.7.11.36)
(1937 wird Dr. jur. Dieckhoff Nachfolger von Dr. jur. Hans Luther als dt. Botschafter in den USA),
Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft - Wehrpflicht auf 2 Jahre verlängert
26.08. USA; „New York World Telegram“, der „Moral Rearmament“-Führer, Olympiadebesucher und ev.
Pfarrer
Frank Buchmann erklärt im Interview u.a. „I
thank heaven for a man like Adolf
Hitler, who build
a front line of defense against the anti-Christ of Communism…” (12.1952 wird er in Indien mit dem
Großen Verdienstkreuz der BRD ausgezeichnet!)
27./28.8. Niederlande; Amsterdam, Gestapo-Kriminaldirektor Bruno Sattler verpflichtet ex-SPD-Vorstands-
mitgl. Herbert Kriedemann der sich zur Mitarbeit als V-Mann („S 9“) bereit erklärt (H. K. wird wenig
später nach „eigenen Angaben von jeder weiteren Mitarbeit in Emigrantenkreisen ausgeschlossen“ u.
daraufhin 09.1938 als V-Mann gelöscht - nach 1946 „ist er nach eigenen Angaben die Verpflichtung,
als V-Mann für die Gestapo zu arbeiten, nur zum Schein und mit Wissen von Parteifreunden einge-
gangen“)(>02.1942/ 8.2.46/ 9./11.5.46/ 29.6./2.7.47)
28.8./6.9. Berlin, 13.Große Deutsche Rundfunkausstellung - Motto: „Der Rundfunk formt den deutschen
Menschen im Geiste Adolf Hitlers“ wird von Reichspropagandamin. Dr. Goebbels eröffnet
29.08. Hamburger Anzeiger“ „Die Strassen des Führers - Reichsautobahn Hamburg-Bremen…das große
Mittelstück steht, wird seit ein paar Wochen von Kraftfahrzeugen aller Art aufgesucht…“
08. „Sozialistische Aktion - Monatszeitung der SoPaDe“ schreibt über „Der Freiheitskampf in Spanien…
Natürlich gibt es Ereignisse, in denen…das…spanische Volk an den Meuterern…Rache geübt hat…
Und kann man bestreiten, daß, wenn hier und da Kirchen und Klöster in Flammen aufgehen, weil sie
Stätten der bewaffneten Verschwörung u. des bewaffneten Aufruhrs gegen das spanische Volk sind,
das nur entweder aus der Notwehr oder eine gerechte Vergeltung ist?...“ (>27.3.39)
02.09. Erlangen, IV.Reichstagung der
Auslandsdeutschen mit 4 000 Teilnehmern aus aller Welt (die AO
Auslandsorganisation der NSDAP
verfügt inzwischen über 600 Ortsgruppen außerhalb Deutschlands)
04.09. Verbot jüdischen
Religionsunterrichtes wird auf Mittelschulen ausgedehnt (>1.1.53)
8./14.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Ehre’ wird mit den „Glocken sämtlicher Nürnberger Kirchen
feierlich eingeläutet“. Unterm Flakscheinwerfer-„Lichtdom“ des ,Amt für Schönheit der Arbeit’-Leiters
Albert Speer betet Arbeitsfront-Führer Dr. R. Ley „Wir glauben an einen Herrgott im Himmel…der Sie,
mein Führer, uns gesandt hat, damit Sie Deutschland befreien.“ Parade v. 43 000 Reichsarbeitsdienst-
lern. Sonntag ist „Tag der Hitler-Jugend“, Parade v. 50 000 HJ-Teilnehmern am „Adolf-Hitler-Marsch“
nach Nürnberg (Teilnahme gilt als Auszeichnung, dabei der 18jährige HJ-Scharführer und Gymnasiast
Helmut Schmidt, 1937 Abitur), der Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Philip Lenard und der Dichter
Heinrich Anacker werden mit dem NSDAP-Preis für Kunst u. Wissenschaft ausgezeichnet, A. Hitler
kündigt Vierjahresplan zur Unabhängigkeit von ausländ. Rohstoffen sowie sportl. und wehrsportliche
Nationalsozialistische Kampfspiele 1937 an (>18.10.36/ 03.1937)
09. Berlin, Reichskulturkammer-Generalsekr. Heinz Hinkel’s Verfügung den „Reichsverband christlich-dt.
Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung e.V.“ in „Paulus-Bund Vereinigung
nichtarischer Christen e.V.“ umzubenennen (>03.1937/ 1938)
13.09. Bankier, NSDAP- und Freundeskreis Reichsführer SS-Mitglied Kurt Freiherr v. Schröder wird SS-
Brigadeführer (er hält bis 1945 diverse Aufsichtsratsmandate u.a. bei Braunkohle-Benzin AG, Felten u.
Guilleaume Carlswerk AG, Deutscher Verkehrskredit-Kreditbank, Mitropa AG, Thyssenhütte AG, ist
Präs. der Rheinischen Industrie- und Handelskammer und der Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen
sowie Leiter der Organisation der Privatbanken; 1947 wird v. S. von deutscher Spruchkammer wg.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 3 Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt) (>27.8.43),
Spanien; Präs. Manuel Azaña y Díaz’ Regierung zahlt 510 t Gold u. Silber an die UdSSR für sowjet.
Waffenlieferungen (am 24.7.36 zahlte die Regierung ca. 170 t Gold an Frankreich für franz. Waffen)
18.09. Spanien; Salamanca, Dt. Reich erkennt Gen. Franco-Regierung an, Botschafter Gen. Wilhelm Faupel
(ex-Freiwilliger bei Hereroaufstand-Niederschlagung (>18.9.2001), Militärberater Argentinien u. Präs.
Ibero-Amerikanisches Institut; Presseattache=Willi Kohn, ex-Presseattache Argentinien) (>6./.7.11.38),
UdSSR; Moskau, Komintern beschliesst Aufstellung Internationaler Brigaden für Spanien (>25.10.36)
30.09. Köln, der 8jährige jüd.-deutsche Schüler Hans Abraham Ochs wird von Hitlerjugend-Angehörigen
beschimpft und zu Tode geprügelt
01.10. Berlin, Gründungsversammlung d. Reichskriegsgerichts (drei Senate mit je einem Senatspräsidenten,
einem Reichskriegsgerichtsrat u. drei Offizieren, Senatspräs. und Reichskriegsanwaltschaft-Vertreter
legen Strafmaß vor Verhandlung fest, Pflichtverteidiger nur bei zu erwartender Todesstrafe als Alibi-
funktion; ab 11.41 ein 4.Senat. Vom 26.8.39 - 7.2.45 verhängen tressengeschmückte dt. Offiziere ca.
1400 Todesurteile -mind. 313 wg. Landesverrat, 340 wg. Spionage, 251 wg. Wehrkraftzersetzung, 116
wg. Feindbegünstigung, 96 wg. Hoch- u. 24 wg. Kriegsverrat. Die gesamte westalliiert. Militärjustiz ver-
hängt im gleichen Zeitraum ca. 300 Todesurteile, im WW I verhängte Kaiser Wilhelm’s-Militärjustiz 150
Todesurteile, vollstreckt wurden 48. Kein NS-Wehrmachtrichter wird in der BRD rechtskräftig verurteilt,
stattdessen sind sie in der „Dienststelle Blank“, im Bundesverteidigungs- u. -justizministerium, im BGH
usw. tätig; die bildungprivilegierte Akademikerin SPD-Justizsenatorin Prof. Dr. Jutta Limbach schreibt
1993 über RKG-Opfer was dt. Politiker jeder Coleur sinngemäß über - zig tausende andere Opfer
„deutscher Gerechtigkeit“ sagen: „Der Wunsch der Opfer und ihrer Angehörigen nach Sühne und
Wiedergutmachung wird kaum mehr erfüllt werden können.“) (>26.8.39/ 13.9.39/ 1941/ 12.7.41/
10.6.44/ 4.5.57/ 7.10.65/ 31.1.69/ 20.11.75/ 28.5.98/ 22.1.2001/ 18.5.2001/ 10.4.2002)
02.10. Verordnung der BDM „Bund Deutscher Mädel“-Reichsreferentin Trude Mohr-Bürkner zur Regelung
des pflichtmäßigen Jungmädeldienstes (Motto: „Auch Du gehörst dem Führer“) > verfolgte Schüler,
Niederlande; Synode der Niederländischen Reformierten Kirchen (GKN) erklärt Mitgliedschaft in der
Nationaal-Socialistische Beweging NSB als unvereinbar mit ihrem Glauben (>7.5.46/ 5.10.53)
06.10. Berlin-Moabit, Berufsoffizier Claus Schenk Graf v. Stauffenberg (1926 Abitur, 1927-29 Infanterie-
schule, 1934 Kavallerieschule) beginnt Militärakademie-Studium (1938 Absolvent d. Generalstabsaus-
bildung, 1943 Oberstleutnant i.G. , Zitat: „Wir sind als Generalstäbler alle mitverantwortlich.“) (>7.4.43)
09.10. Spanien’s Himmel breitet seine Sterne über unsern Schützengräben aus..“ von Bürgerkriegs-„Helfern“
à la Erich Mielke, Heinz Hoffmann, Ludwig Renn, Erich Ziemer/stirbt hier 1937, Artur Becker/stirbt hier
1938, Wilhelm Zaisser alias „General Gomez“ Teil Inter. Brigaden als Baimler- u. Thälmann-Bataillon)
(>22.9.38/ 30.7.46/ 7.2.47/ 12.5.47/ 20./24.7.50/ 28.4.59/ 07.1964/ 5.10.64/ 26./27.12.79/ 26.10.93)
10.10. Polizeichef H. Himmlers Geheimerlaß betr. Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und
Abtreibung mit beim Preuß. Landeskripo-Amt angesiedelter Erfassungs- und RSHA-Reichszentrale
unter NSDAP-/SS-Mitgl. Kriminaldir. Josef Meisinger (>9.4.37/ 6.5.37/ 1.10.40/ 19.5.43/ 15.10.50)
14.10. Reichskanzler Hitler entscheidet nach Fürsprache von Reichsjustizmin. Dr. Gürtner, daß Dr. Hans
v. Dohnanyi wg. seines unvollständigen Ariernachweises keine Nachteile haben soll u. sichert dessen
Karriere und die Sicherheit weiterer Familienmitglieder (Dr. v. Dohnanyi bringt am 7.4.43 Sprengstoff
zum geplanten Hitler-Attentat in einem Flugzeug nach Smolensk/UdSSR) (>13.3.43)
15.10. Reichsbildungsmin. Dr.
Rust’s Erlaß für Erteilung von Privatunterricht (nur von Ariern für Arier!)
18.10. Erlaß zur Durchführung d. Vierjahresplans (>22.10.36/ 28.10.36/ 5.11.36/ 7.11.37/ 12.11.38/ 1.11.51)
25.10. Berlin, Unterzeichnung dt.-italienischen (Achse Berlin-Rom) Vertrages (>25.11.36),
Hauptstadt der Bewegung München, Grundsteinlegung für „Haus des Deutschen Rechts“ einschließl.
Anmarsch von Universitätsprofessoren usw. (wird Sitz der Akademie für Deutsches Recht) (>1938/
14.10.39/ 17.1.41/ 17.7.41) deutsche Gerechtigkeit,
Weimar, Reichspropagandamin. J.
Goebbels sagt zur Eröffnung der „Woche des deutschen Buches“
u.a. „Wie es dem Soldaten nicht
erlaubt sein kann, zu schlagen und zu schießen, wann und wo er will,
wie man es dem Bauern nicht gestatten
darf, zu säen und zu ernten, was und wo er will“ (so besitze
auch) „der schreibende Mensch nicht
das Recht, die Grenzen des Volkswohls zu sprengen um sein
individuelles Eigenleben
auszuleben.“,
Spanien; Cartagena, 4 sowjet. Frachter transportieren ca. 500 t Gold, ein Großteil der 1936 viertgröß-
ten Goldreserven weltweit, in die UdSSR (u.a. zur Bezahlung sowjet. Hilfs- u. Rüstungsgüter, trotzdem
verliert die
linke republikan. Volksfront den Bürgerkrieg und Spanien natürlich sein Gold)
(>30.6.41)
28.10. Berlin, der Vierjahresplan-Beauftragte H. Göring spricht vor tausenden jubelnden „Volksgenossen und
Volksgenossinnen“ im Sportpalast zum Vierjahresplan, er endet den Vortrag mit „Allmächtiger Gott,
segne den
Führer, segne sein Volk und segne sein Werk!"
29.10. Bernau/Bogensee,
Propagandamin. Dr. Goebbels erhält zum 39.Geburtstag von der Reichsauptstadt
ein „stilles Blockhaus“ (1939 Waldhof
am Bogensee) um „nach der Mühe der täglichen Arbeit im
Dienste von Volk und Reich…Ruhe,
Erholung und Sammlung (zu) finden.“ (>22.5.1946)
04.11. Obersalzberg, Besuch Dr.
sowie „die außenpolitische Gefahr des Bolschewismus’; auf Hitler’s Klage, daß die kath. Kirche gegen
das Sterilisierungsgesetz sei, antwortet der Kardinal: „Von kirchlicher Seite, Herr Reichskanzler, wird
dem Staat nicht verwehrt, im Rahmen des Sittengesetzes in gerechter Notwehr diese Schädlinge der
Volksgemeinschaft fernzuhalten. In diesem Obersatz sind wir uns einig. Wir gehen auseinander in der
Frage, wie sich der Staat gegen das Verderbnis der Rasse wehren kann.“ Hitler: „Soll der Kampf der
Kirche gegen die Rassengesetze des Dritten Reiches weitergehen?“ v. F.: „Herr Reichskanzler, es hat
auch früher unter der Monarchie Staatsgesetze gegeben, die vom staatlichen Gesetzgeber für eine
Notwendigkeit erachtet, von der Kirche aber abgelehnt wurden...So wird sich auch in anderen Fragen,
in denen die Kirche ihren dogmatisch sittlichen Standpunkt nicht verlassen kann, trotzdem ein modus
vivendi finden...“ Hitler mahnt v. F. „Überlegen Sie…und sprechen Sie mit den anderen Führern der
Kirche, in welcher Weise Sie die…Aufgabe des Nationalsozialismus, den Bolschewismus nicht Herr
werden zu lassen, unterstützen u. in ein friedliches Verhältnis zum Staat kommen wollen.“ (>24.12.36/
3.1.37/ 14.2.37/ 13.3.38/ 15.3.38/ 5.4.39/ 21.4.39/ 2.9.39/ 3.9.39/ 1.7.49/ 28.7.50/ 2.11.61),
Oldenburg, NSDAP-Kultusminister Julius Pauly’s Erlaß zur Entfernung von Schulkreuzen u.a. „Sämt-
liche öffentlichen Gebäude des Staates, der Gemeinden u. Gemeindeverbände gehören dem ganzen
deutschen Volke ohne Rücksicht auf das religiöse Glaubensbekenntnis…Dies gilt auch für Schul-
gebäude …Demgemäß ordnen wir an, daß künftig in Gebäuden des Staates, der Gemeinden und
Gemeindeverbände…kirchliche u. andere religiöse Zeichen…nicht mehr angebracht werden dürfen.
Die bereits vorhandenen sind zu entfernen.“ (1941 werden Schulkreuze in Bayern entfernt, in der DDR
werden Schulkreuze verboten, in der BRD müssen 1995 Schulkreuze ggf. entfernt werden) (>27.3.39/
10.7.40/ 23.4.41/ 24.3.46/ 9.11.49/ 7.5.53/ 10.2.56/ 16.5.95)
05.11. 2.Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes
(Ziel ist allgem. Dienstpflicht) (>13.2.39)
06.11. Dr. Gustav Adolf Scheel wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB
und Deutsche Studentenschaft/DSt (Zitat: „Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst, wohl
aber, daß Du Deine Pflicht erfüllst.“ 1930 NSDAP, 1934 SS, 1935 Promotion, 27.11.41 auch Gauleiter/
Reichsstatthalter Salzburg, 1944 Reichsführer Nationalsozialist. Dt. Dozentenbund/NSDDB, bis 1977
Arzt/Hamburg) (>22.7.49/ 16.1.53)
6./.7.11. Spanien; Cadiz, 6 000 freiwillige dt. Legion Condor-Truppen unter General Hugo Sperrle mit ca. 100
Flugzeugen helfen Gen. Franco beim Putsch gegen span. Regierung u. testen Kriegsgerät (>31.3.37/
27.4.37/ 31.5.37/ 11./12.3.38/ 1.10.38/ 19./20.11.38/ 23.3.39/ 1.9.39/ 9.4.40/ 10.5.40/ 11.2.41/ 6.4.41/
20.5.41/ 22.6.41/ 10.9.43/ 7.2.45/ 26./27.12.79/ 6.12.95/ 16.10.98/ 24.3.99/ 10.12.2001)
10.11. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s
Erlaß über die Ablegung der Reifeprüfung an den höheren Schulen im
Jahre 1937 (wg. sinkender
Abiturientenzahlen u. wg. Wehrpflicht/ Kriegsplanung steigenden Offiziers-
bedarfs können
Unterprimaner-Offiziersbewerber auf Drängen vom Heerespersonalamt 1937
vorzeitig
und mit weniger strenger
Abiturprüfung höhere Schulen verlassen)
> verfolgte Schüler
(>20.3.37)
11. Reichsinnenministerium, Gründung „Rassenhygienische Forschungsstelle“ (Rassenhygiene-Institut,
Leiter ist Kinderarzt Dr. phil., Dr. med. Robert Ritter) zur Erfassung, Untersuchung, Erstellung von ca.
23 822 Sinti/Roma-„Rassegutachten“ mit „Zigeunersippenarchiv“ dient Schulausschluß, Entlassung
aus der Wehrmacht, Zwangssterilisation, Enteignung, KZ-Einweisung, sog. „medizin. Versuchen“ und
Völkermord (>1.1.37 „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“/ 20.1.40/ 10.7.41/ 7.8.41/ 16.12.42/
9.5.44/ 2.8.44/ 7.1.56/ 17.3.82) > verfolgte Schüler
15.11. Spanien; Cartagena
wird von dt. Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle bombardiert
20.11. Ev. Kirchenleitung erklärt „alle Kräfte der Kirche gegen den Bolschewismus einzusetzen.“, auch Teile
der Bekennenden Kirche erklären: „Wir stehen mit dem Reichskirchenausschuß hinter dem Führer im
Lebenskampf des deutschen Volkes gegen den Bolschewismus.“ (>24.12.36/ 19.3.37/ 2./6.7.71)
23.11. Norwegen; Oslo, der KZ-Häftling Carl v. Ossietzky erhält Friedensnobelpreis (die Entgegennahme in
Oslo wird von der dt. Regierung untersagt, das Preisgeld von ca. RM 100 000 wird von Ossietzkys
Generalbevollmächtigten u. ex-Reichwehroffizier Dr. jur. Kurt Wannen unterschlagen. 02.1938 findet
ein Strafprozeß gegen Dr. W. statt, im Namen des deutschen Volkes wird ihm u.a. der akademische
Grad abgesprochen -am 19.10.2000 macht die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald diese Strafe
posthum für Kurt W. und andere rückgängig. Carl v. Ossietzky, der sich mit dem Satz „In Deutschland
gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist, als der, der ihn gemacht hat.“ als
Prophet qualifiziert, stirbt am 4.5.38 an den Folter-Folgen seiner KZ-Haft)(>30.1.37/ 10.12.83/ 3.12.92)
25.11. Berlin, v. Ribbentrop u. Japan’s Botschafter Kintomo Mushakoji unterzeichnen 5-Jahre AntikomIntern-
Pakt mit geheimen Zusatzprotokoll (am 6.11.37 tritt Italien der Achse Berlin-Rom-Tokio bei, Ungarn ab
13.1.39, Spanien ab 27.3.39, Bulgarien ab 1.3.41, ab 25.11.41 Finnland, das dt. besetzte Dänemark,
Kroatien u.v.a.m.) (>17.8.37/ 6.11.37/ 23.8.39/ 27.9.40/ 2.3.41/ 5.3.41/ 25.11.41/ 27.11.41/ 29.1.2002)
26.11. Reichsinnenmin. Dr. W. Fricks Runderlaß zu neuen Bezeichnungen der Religionszugehörigkeit u.a.
zu „Gottgläubigen“ (ca. 5% der Bevölkerung gehören 1939 zur arischen Ethnoreligion, zur „Religion
nationalsozialistischer Kämpfer“ - „Nordland“ wird „Kampfblatt Gottgläubigen Deutschtums“, einer sich
selbst als „gottgläubigen“ Deutschen bezeichnender ist der Germanist, SA- und NSDAP-Genosse Nr.
4 923 958 u. späterer SS-Hauptsturmführer Dr. Hans Ernst Schneider, 1.2.38 Referent im SS-Rasse-
und Siedlungshauptamt RuSHA, 1939 verantwortlich für die „Sicherstellung deutschen Kulturgutes in
Warschau“, 1940 Verbindungsoffizier des SS-Ahnenerbe mit dem Höheren SS- und Polizeiführer der
Niederlande und anschließend Leiter der SS-Ahnenerbe „Zentralstelle Germanischer Wissenschafts-
einsatz“ mit Büros in Den Haag und Brüssel, der hier u.a. Geburtstagsgeschenke für Reichsführer SS
und Chef d. deutschen Polizei Himmler und mit anderen beim Reichskommissar für die besetzten
Niederlande tätigen SS-Ahnenerbe Parteigängern medizinisch-technische Geräte aus hiesigen
Universitäten für Dr. Sigmund Rascher’s Menschenversuche an KZ-Häftlingen besorgt; April 1945
„entfernt“ er sich von der Truppe, wechselt den Namen zu Hans Schwerte, studiert, heiratet 1947
seine „Witwe“ Annemarie, promoviert 1948, habilitiert 1958, wird 1965 Ordinarius und 1970 von der
„linksliberalen Mehrheit“ zum TH Aachen-Rektor gewählt, wird 1976 Beauftragter der Landesregierung
Nordrhein-Westfalens für Kooperation mit Hochschulen in Belgien u. Niederlanden, erhält 1983 das
Bundesverdienstkreuz und wird 1990 TH Aachen-Ehrensenator. 1995 beleuchtet der niederländische
TV-Sender KRO „Eine deutsche Karriere“ von „U-Boot-Fahrer“ Dr. Schneider alias Prof. Dr. Schwerte.
(>15.5.41/ 28.4.95),
Spanien; Legion Condor-Panzertruppenchef Wilhelm v. Thoma erhält 7 000 weitere dt. Truppen
01.12. Gesetz über die Vernehmung der Leiter der NSDAP und ihrer Gliederungen (juristische „Verkleidung“
von Rechtsprivilegien für Parteigenossen),
Gesetz gegen Wirtschaftssabotage (>29.11.48),
Gesetz über Hitler-Jugend: „Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesam-
te deutsche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung
hat…folgendes Gesetz beschlossen, daß hiermit verkündet wird. §1 Die gesamte deutsche Jugend
innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitler-Jugend zusammengefaßt. §2 Die gesamte deutsche
Jugend ist außer in Elternhaus u. Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig u. sittlich im Geist des
Nationalsozialismus zum Dienst am Volk u. zur Volksgemeinschaft zu erziehen…“, regelt u.a. HJ-Auf-
nahme 10jähriger u. Überweisung 14jähriger am Tag vor Hitlers Geburtstag, die HJ wird Erziehungs-
institution (Zitat Baldur v. Schirach: „Wer von frühester Jugend in diesem Deutschland A. Hitlers seine
Pflicht erfüllt, tüchtig, treu u. tapfer ist braucht um seine Zukunft keine Sorge haben.“) (im 2.Unrechts-
staat ist es Aufgabe von FDJ u. Schule „allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten“ zu schaffen)
> verfolgte Schüler (>3.4.40/ 15.3.51/ 27./30.5.52/ 15.5.53/ 2.12.59/ 3.4.69/ 28.1.74/ 13.11.95)
03.12. weitere Ausbürgerungsliste mit 39 Namen u.a. SPD-Politiker Heinrich König, Autor Thomas Mann u.
der Menschenrechtler u. Jurist Rudolf Olden (>19.12.36/ 18.9.40/ 11.1941/ 4.5.43/ 7.11.76),
Schreiben der Geschäftsleitung Philip F. Reemtsma an Führeradjutant Julius Schaub, MdR: „Unter
Bezugnahme auf unsere heutige Unterhaltung bestätige ich Ihnen...für die Weihnachtsbescherung in
der Reichskanzlei gern 20 Exemplare des Adolf Hitler-Albums in Leder gebunden, sowie die bereits
bei meinem Besuch auf dem Obersalzberg versprochenen Cigaretten namens meiner Firma zur Ver-
fügung stelle. Es gehen...in den nächsten Tagen die Alben und 10 000 Cigaretten an Ihre Adresse.“
(1933 schenkten Philip u. Hermann R. der Hitlerjugend ein Flugzeug, 1939 wird P. R. Wehrwirtschafts-
führer, Zitat A. Meyer in „Hitlers Holding“: „Der Reemtsma-Konzern unterstützte selbstständig oder
gemeinsam mit der Deutschen Bank erheblich die NSDAP…Nach der Machtergreifung produzierte er
95% aller Zigaretten. Er…revanchierte sich - wiederum gemeinsam mit Abs von der Deutschen Bank -
bei der Finanzierung der Reichswerke.“/ J. Schaub, NSDAP-Genosse Nr. 81, SS-Mitgl. Nr. 7, 1936
MdR, SS-Obergruppenführer, vernichtet 1945 in München u. Berchtesgaden Hitler-Akten, bis 1949
interniert, wird mangels Beweisen von einer Mordanklage freigesprochen, er stirbt 1967 in München)
04.12. Spanien; Madrid, Bombardierung durch dt. „Legion Condor“-Piloten (>24./26.9.39/ 7.9.40/ 6.4.41)
07.12. Pressekonferenz von
Reichsjugendführer v. Schirach: „Die Kampfzeit der Bewegung hat die Führer
der Jugend besonders ausgelesen..Unsere zukünftigen Führer werden…nach einem anderen System
ausgelesen werden müssen…Im Frühjahr
1939 wird der Bau unserer Akademie für Jugendführung in
Braunschweig fertiggestellt sein.
Dort werden diejenigen Jugendführer, die sich als Unterbannführer…
ausgezeichnet haben, nach
abgeschlossenem Arbeits- u. Militärdienst für ein Jahr zusammengefaßt
und…als zukünftige Bannführer
ausgebildet.“ (das Bannführer-/Jugendführerpatent wird später Lauf-
bahnbedingung des Führerkorps) (>5.8.39)
09.12. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes u.a.: „Der Begriff Geschlechtsverkehr
im Sinne des Blutschutzgesetzes umfasst nicht jede unzüchtige Handlung, ist aber auch nicht auf den
Beischlaf beschränkt…“
12.12. dt. Zeugen Jehovas verteilen im Dt. Reich eine Resolution gegen ihr Verbot u. Verfolgung (>20.6.37)
13.12. Würzburg, Landgericht
verurteilt jüd.-schweiz. Dr. jur. Leopold Obermayer
wg. Vergehen gegen § 175
im Namen des Deutschen Volkes zu 10
Jahren Haft, aber „stirbt“ am 22.2.42 im KZ Mauthausen (einer
seiner Peiniger - Würzburg’s Gestapo-Chef
Josef Gerum - wird 1948 entnazifiziert u. freigelassen)
19.12. Universität Bonn, Prof. Karl Justus Obenauer informiert Thomas Mann, daß er nach Ausbürgerung
aus der Liste der Ehrendoktoren gestrichen ist (>11.1941/ 19.4.58/ 16.11.76)
21.12. Entfall hebräischen Sprachunterrichts an bayr. humanistischen Gymnasien > verfolgte Schüler,
Frankreich; Paris, „Aufruf an das deutsche Volk! Bildet die Deutsche Volksfront“ von A. Ackermann, W.
Pieck, Ernst Bloch, Willy Brandt, R. Breitscheid, F. Dahlem, W. Ulbricht u.v.a.m. (>29.4.51/ 20.8.57)
23.12. Nürnberg; Attentatsversuch auf Adolf Hitler durch Student Helmut Hirsch
24.12. kath. Hirtenwort über die Abwehr des Bolschewismus u.a. „Der Führer…hat den Anmarsch des Bol-
schewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf gerichtet, diese ungeheure Gefahr
von unserem dt. Volk und dem Abendland abzuwehren. Die dt. Bischöfe halten es für ihre Pflicht, das
Oberhaupt des Dt. Reiches in diesem Abwehrkampf…zu unterstützen…Katholiken werden bereit
sein..., dem Staat zu geben, was des Staates ist, und den Führer in der Abwehr des Bolschewismus
und seinen anderen Aufgaben zu unterstützen…“ (>20.2.38/ 15.3.38/ 19.5.40/ 14.9.50/ 7.11.55)
28.12. Verfügung des
Reichsjustizministers Dr. Gürtner über künftige Hinrichtungsmethode mit dem
Fallbeil
31.12. in 1936 wurden 68 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, ca. 1 500 000 Arbeitslose, Hitler-
Jugend ca. 5 400 000 Mitgl.=ca. 60%, über 260 größere jüd. Firmen sind arisiert (z.B. Warenhauskette
Hermann Tietz (Hertie) von Georg Karg, Gebr. Arnhold-Bank von Dresdner Bank), insges. emigrierten
ca. 110 000 jüd. Deutsche und zahlten RM 153 300 000 Reichsfluchtsteuer, 97% aller Lehrer sind
Mitglied im NS-Lehrerbund - er „ist ein der NSDAP angeschlossener Verband…Das Hauptamt bzw.
die Ämter für Erzieher haben bei den zuständigen Behörden alle schulischen Belange der NSDAP zu
vertreten. Für amtliche Zwecke…hat es die politisch-weltanschauliche Beurteilung der Erzieher und
Erzieherinnen aller Schulgattungen vorzunehmen…Der NS-Lehrerbund ist für die Durchführung der
politisch-weltanschaulichen Ausrichtung der Lehrer im Sinne des Nationalsozialismus verantwortlich.“
Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>1937/ 24.8.49/ 31.12.69)
1937
„Korps der politischen Leiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)“ umfasst
bereits ca. 700 000 Personen (>8.5.45/ 31.12.51/ 2.10.90),
Dr. Max Roscher (Vizepräs. Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) veröffentlicht „Warum Welt-
wirtschaft?“ (>25.9.49/ 1.10.50),
HJ-„Jahr der Heimbeschaffung“,
DEK-KA Referent Dr. E. Gerstenmaier ist „Kirche, Volk und Staat“-Herausgeber (u.a. mit antibolsche-
wist. Kundgebung volksdeutscher Kirchenführer und Beitrag zur NS-Rassenpolitik) (>20.4.38/ 1940),
Reichsbildungsministeriums-Richtlinien für 1937 u.a. „Die Volksschule hat nicht die Aufgabe, vielerlei
Kenntnisse zum Nutzen des einzelnen zu vermitteln, sie hat alle Kräfte der Jugend für den Dienst am
Volk und Staat zu entwickeln und nutzbar zu machen…die deutsche Jugend zur Volksgemeinschaft u.
zum vollen Einsatz für Führer u. Nation zu erziehen.“(90% aller Schüler besuchen nur die Volksschule)
(>29.1.38/ 25.5.40/ 23.7.42/ 18.9.42/ 25.8.45/ 12.12.55/ 1958/ 31.12.65/ 4.12.2001)verfolgte Schüler,
HJ-Dienstleistungszeugnisse sind jetzt zur Beurteilung von AbiturkandidatInnen wichtig (gehören sie
zu HJ o. BDM, erfüllen sie dort regelmäßig alle Dienstverpflichtungen?) (>15.3.51)>verfolgte Schüler,
Berlin, Gründung SD Wannsee-Institut für Osteuropa in einer arisierten Villa, Leiter ist der Georgier
Prof.
11.1940 RSHA-Gästehaus und Sonderreferat Diensstelle) (>30.10.39),
Berlin, Gestapo-Zentrale, Gründung „Sonderkommission 3“ zur Koordinierung von Festnahmen über
Gutachten - durch die Anthropologen-Kommissionen von Dr. Wolfgang Abel, Dr. Eugen Fischer und
Herbert Göllner mit Regierungsassessor Dr. Albath, Regierungsräten Dr. Kernert u. Thorn, Medizinern
Dr. Berg, Dr. Friedel, Dr. Hoffmann, Dr. Kernert, Dr. Neumann, Dr. Schade u. Dr. Schoeneck - bis zur
Zuführung zur illegalen (Zwangs-) Sterilisation der Rheinlandbastarde, d. h. der von afro-französ. und
afro-amerik. Soldaten mit dt. Frauen gezeugten dunkelhäutigen 500-800 Kinder (z.B. am 30.6.1937 im
Evangelischen Krankenhaus Köln durch Chefchirurg Prof. Nieden, die eines 17jährigen dessen Vater
aus Madagaskar kam, am 2.7.37 in der Frankfurter Uni.-Frauenklinik durch Prof. Dr. Siebke, die einer
15jährigen - sogar 12jährige aus dieser nicht-arischen Minderheit müssen unter die Skalpelle arischer
Mehrheits-Chirurgen) Im Sinne dt. Leitkultur werden in BRD u. DDR keine Betroffenen - von ex-SPD-
Reichspräs. Friedrich Ebert ,schwarze Schmach’ genannt - als Verfolgte des NS-Regimes anerkannt
und fair entschädigt. 1986 berichtet der Saarl. Rundfunk in „Deutsche sind weiß, Neger können keine
Deutschen sein“ über den afro-dt. Jugendlichen Hans Haug der 1937 von 3 Beamten abgeholt und so-
fort in Saarbrücken sterilisiert wurde) (>31.5.40/ 28.8.40/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80/ 1988),
Breslau, Juristensohn Heinrich Toeplitz beendet sein Jurastudium u. promoviert (anschl. i.d. Wirtschaft
tätig, 1940 aus rassischen Gründen aus Wehrmacht entlassen, bis 1945 Organisation Todt, Zwangs-
arbeit, 1949-90 cDUD, 1950-60 DDR-Staatssekr., 1951-90 AdV, 1953-90 Komitee Antifaschistischer
Widerstandskämpfer, 1960-86 Präs. Oberstes Gericht, 1962-85 Verband demokr. Juristen, 1970 VVO,
1989 Vors. Volkskammerausschuß zur Überprüfung von Amtsmissbrauch usw. sowie Handlungen mit
Verdacht auf Gesetzesverletzungen, 1994 Anklageerhebung) (>23.2.53/ 29.12.62/ 13.11.89/ 08.1994),
Cautio Treuhand GmbH-Chef Dr. Max Winkler wird Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft
und leitet 01.1937 die „Überführung“/ „Verstaatlichung“ der Tobis-Filmkunst ein (>18.3.37/ 19.10.39),
Umwandlungen kath. Schulen per Konkordatsbruch zu Gemeinschaftsschulen (>14.3.37/ 2.10.45),
Berlin, Reichsaussenmin. Freiherr v. Neurath wird SS-Mitgl. und NSDAP-Mitgl. 3 805 222 (>2.2.43)
01.01. Berlin, Gründung
Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost u.a. mit Physiker Manfred v. Ardenne
(kriegswichtige Sonderaufgaben/
Institut für kernphysikalische Forschung Miersdorf/Zeuthen (>1.5.41),
Berlin, der Aufsichtsratsvorsitz.
Georg Wertheim gleichnamiger jüd.-dt. Kaufhausketten-Dynastie tritt
zurück, auch sein dt.-jüd. Syndikus Fritz
Sternberg verlässt die Firma, mehrere Wertheim-Grundstücke
in Berlin werden danach unter Wert
verkauft, 1938 ist „Wertheim“ wie zuvor Hertie, Karstadt u. Horten
arisiert (mehr als 60 Jahre später
kämpft Wertheim-Enkelin Barbara Principe - ihre Eltern Günther und
Frieda Wertheim flüchten nach
Reichspogromnacht mit der 6jährigen Tochter über Kuba in die USA -
noch immer mit dem deutschen
Rechtsstaat um ihr Millionen-Erbe) (>01.1938/ 12.5.98),
NSDAP-Büro Otto v. Kursell ist „Volksdeutsche Mittelstelle“ unter Staatsrat/MdR Werner Lorenz(VOMI
ist für Verbreitung nationalsozialistisch. Leitkultur/Volkstumspolitik unter „Volksdeutschen“ im Ausland,
Um- bzw. Rücksiedlung Volksdeutscher aus Südtirol, später Baltenstaaten/Bessarabien u. Bukowina,
Eindeutschung u.a. poln. Kinder dt. Blutes mit Lebensborn e.V. zuständig, ab 7.10.39 unter „Reichs-
kommissar zur Festigung des dt. Volkstums“ - ab 15.6.41 autarkes SS-Hauptamt)(>19.2.42/ 10.10.46),
Frankfurt/M., Universitäts-„Haus der Volksgesundheit“, Dr. phil. Josef Mengele wird Praktikant in Prof.
Dr. med. Otmar Freiherr v. Verschuer’s „Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene“ (hier wird die
erste reichsweite zentrale Personendatenbank als „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“ aufgebaut
und wird später mit dem „Zigeunersippenarchiv“ für Deportationen in die KZ genutzt! Viele KZ haben
eigene Hollerith-Karten Kodierungen: Auschwitz=001, Buchenwald=002, Dachau=003 usw. und
eigene Lochkarten-Abteilungen zur Häftlings- und Arbeitsfähigkeits-Erfassung mittels 5stelliger
Häftlings-Hollerith-Kennziffer zur Weitergabe an die im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt
WVHA befindliche zentrale Häftlingsdatei. 1969 führt die DDR eine Datenbank-freundliche Republik-
weite PKZ ein) (>28.6.37/ 06.1938/ 17.5.39/ 10.5.43/ 7.1.56/ 26.1.67)
03.01. Hirtenwort der kath. Bischöfe Dr. Bertram, Dr. v. Faulhaber, Dr. Schulte, Dr. v. Hauck, Dr. Sebastian,
Dr. Klein, Dr. Kumpfmüller, Dr. Gröber, Dr. Berning, Dr. Bornewasser, Dr. Ehrenfried, Dr. Buchberger,
Dr. Sproll, Dr. Hilfrich, M. Kaller, Dr. Vogt, Dr. v. Preysing, v. Galen, Dr. Schmitt, Dr. Landersdorfer, Dr.
Machens, Dr. Stohr u. Dr. Rackl über die Abwehr des Bolschewismus wird in allen Kirchen verlesen
u.a. „Der Bolschewismus hat von Russland her den Aufmarsch nach den europäischen Ländern ange-
treten u. sein Angesicht im besonderen auf unser Vaterland gerichtet…Der Führer u. Reichskanzler
A. Hitler hat den Anmarsch des Bolschewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf
gerichtet, diese Gefahr von unserem deutschen Volk…abzuwehren…Seit mehr als einem Jahrzehnt
haben Papst u. Bischöfe den Kommunismus u. Bolschewismus als die Todfeinde des Christentums u.
jeder Religion gebrandmarkt…Trotzdem wurde…in…Zeitungen, die Lüge verbreitet, die Kirche stehe
heimlich im Bunde mit dem Bolschewismus…Wir beobachten mit Sorge einen Schulkampf, der…im
Reichskonkordat gewährleistete Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umwandeln will…“
(>9.11.39/ 14.9.41/ 21.6.45/ 19.8.45/ 23.8.45/ 4.11.45/ 21./22.4.46/ 28.7.50/ 5.7.52/ 20.12.89)
04.01. Dr. med. Ernst Robert
Grawitz (NSDAP, Chef SS-Sanitätsamt, Reichsarzt SS, Honorarprofessor Graz
Ostmark, SS-General, Zitat: „Heute
steht ein neues Deutsches Rotes Kreuz…nationalsozialistisch
geführt zu jedem Einsatz bereit.“)
wird geschäftsführender DRK-Präsident, er verschafft der SS
Kredite in Millionenhöhe aus
DRK-Kassen (>05.40/ 28.7.44/ 24.4.45)
12.01. der aus Palästina ausgewiesene SD-Mitarbeiter Otto v. Bolschwing rät mittels „Zum Judenproblem“-
Denkschrift
„Das
wirksamste Mittel,
um…Juden das Sicherheitsgefühl zu nehmen, ist der Volkszorn“
(v. B. wird Eichmann-Mitarbeiter, nach 1945 Organisation Gehlen-Mitarbeiter, 1954 US-Staatsbürger)
(>2./7.10.37/ 9.11.38/ 07.1945/ 22.12.81)
16.01. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-
Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „daß trotz des 30. Juni, trotz der unmenscjhlichen
Grausamkeiten in den KZ, trotz der Devisen- und Diffamierungsprozesse, trotz der persönlichen Be-
leidigungen einzelner Kirchenfürsten, des Heiligen Vaters u. der gesamten Kirche u. trotz aller kultur-
kämpferischen Maßnahmen…die Bischöfe ihrem schärfsten Gegner (neben dem Bolschewismus)
eine Reihe Anerkennungen zollen.“ (>25.4.38)
18.01. Gründung von „Adolf-Hitler-Schulen“ durch Initiative von NSDAP-Reichsschulungsleiter u. Deutsche
Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley sowie Reichsjugendführer Baldur v. Schirach, als Einheiten der
HJ und Vorstufe zur NS-Ordensburg steht den Schülern nach der Reifeprüfung „jede Laufbahn in der
Partei und im Staat offen“, Zulassungskriterien: hervorragende Bewährung im deutschen Jungvolk,
Vorschlag der örtlichen NSDAP-Führung zur Aufnahme, Dr. R. Ley: „ Die Adolf-Hitler-Schulen sind die
politische Erziehungsstätte einer Auslese der deutschen Jugend. Wer diese Ausbildung durchlaufen
hat, ist politisch geprägt und ein bedingungsloser Kämpfer des Nationalsozialismus. Fanatisch durch-
drungen vom Glauben an die Idee, muß er dem ganzen Volk Vorbild nationalsozialistischen Lebens
sein, ein fester Richtblock für alle schwankenden Gestalten, ein Feind aller Volksschädlinge. Der
Junge wird nicht Nutznießer einer Einrichtung der Bewegung, sondern ihr Repräsentant, Träger der
ihm dort eingepflanzten Idee.“, erste Schulen ohne Religionsunterricht, später über 30 Adolf-Hitler-
Schulen (anläßl. der Grundsteinlegung
weiterer „Adolf-Hitler-Schulen“ in 1938 sagt B. v. Schirach u.a.:
„Die Waffen des Intellekts werden
dieser Generation gegeben und zwar die schärfsten und härtesten,
aber sie sollen nicht um ihrer selbst
willen zu einem törichten und verderblichen Scheingefecht unter-
einander gebraucht werden, sondern
einer höheren Idee dienen.“), Lied der Adolf-Hitler-Schüler: „Wir
tragen stolz des Führers Namen, wir
wollen seine Besten sein. Und keiner fragt, woher wir kamen, bei
uns gilt nur der Kerl allein. Wir nehmen
keine halben mit, wir singen und marschieren, marschieren im
gleichen Schritt und Tritt.“, Schüler
waren u.a. „Zeit“-Herausgeber Dr. Theo Sommer, Historiker Prof.
Dr. Harald Scholtz, Schauspieler
Eberhard „Hardy“ Krüger, FDJ-Zentralrat- und SED-Politbüro-Mitgl.
Werner Lamberz; andere NS-Eliteschüler sind u.a. CDU-MdB u. Staatssekr. Dr. Rudolf Sprung, CSU-
MdB u. Schatzmeister Dr. Karl-Heinz Spilker, Willy Brandt-Referent Reinhard Wilke, General a. D.
Hans Poeppel, Generalmajor a. D. Jochen
Löser, Bahn-Chef Heinz Dürr u.v.a. (sie
erfüllten die poli-
tischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung)(>19.4.37/ 10.12.40/ 18.1.55/ 1968)
23./30.1. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt von Staatsanwalt A. Wyschinski wg.
Spionage, Vaterlandsverrat u. Vorbereitung terrorist. Akte angeklagten Mitglieder d. sog. sowjetfeindl.
trotzkist. Zentrums: J. L. Pjatakow, L. P. Serebrjakow, M. S. Bogusiawski, I. A. Knjasew, J. N. Drobnis,
I. J. Hrasche, J. A. Liwschwitz, N. I. Muralow, B. O. Norkin, G. J. Puschin, J. D. Turok, A. A. Schestow
u. S. A. Rataitschak zum Tode; K. B. Radek, G. Sokolnikow u. V. Arnold zu je 10 Jahren u. M. Stroilow
zu 8 Jahren Haft (der Große Terror des Stalinismus) (>11.6.37/ 20.7.37/ 2./13.3.38/ 14.6.40/ 11.4.45)
26.01. Deutsches Beamtengesetz, Präambel: „Ein im deutschen Volk wurzelndes, von nationalsozialistischer
Weltanschauung durchdrungenes Berufsbeamtentum, das dem Führer des Deutschen Reichs und
Volks, Adolf Hitler in Treue verbunden ist, bildet einen Grundpfeiler des nationalsozialistischen
Staates...Bereitschaft rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einzutreten und sich in seinem
ganzen Verhalten von der Tatsache leiten lassen, daß die NSDAP in unlöslicher Verbundenheit (§3 …
bis zum Tode!) mit dem Volk Trägerin des deutschen Staatsgedankens ist. §1 Der deutsche Beamte
steht zum Führer und zum Reich in einem öffentlich-rechtlichem Dienst- und Treueverhältnis. Er ist der
Vollstrecker des von der NSDAP getragenen Staates.“ (mehr als 80% aller Beamten in Preussen sind
bereits NSDAP-Genossen) (>17.9.45/ 1.9.48/ 11.5.51/ 5.5.53/ 14.7.53/ 15.6.54/ 19.2.57/ 1.10.61)
30.01. Reichstag akklamiert Gesetz zur Verlängerung d. Gesetzes zur Behebung der Not von Volk u. Reich
und Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien (Aktienrechtsreform
ermöglicht auf Antrag des Reichswirtschaftsministers die Auflösung von Gesellschaften, verbietet u.a.
Neugründung von Gesellschaften mit unter RM 500 000 Kapital, begrenzt Aufsichtsratsmandate auf
10 pro Person) (>14.4.45),
Reichstag, Adolf Hitler erklärt zum Vertrag von Versailles, daß er „die deutsche Unterschrift feierlichst“
zurückziehe u. so die „Fesseln von Versailles“ überwunden seien (einschl. § 231 zu Kriegsschuld- u.
Reparationsleistungen)- Deutschland wird, bestätigt u.a. durch DDR- u. BRD-Parlamente, Bildungsdis-
kriminierte u. Gerichte, bis ins nächste Jahrhundert zur „GmbH“(>6./13.9.37/ 10.4.38/ 23.8.39/ 14.3.42/
7.10.49/ 10.10.49/ 27.2.53/ 7.10.65/ 27.3.73/ 17.8.90/ 1.10.94/ 21.1.99/ 11.11.2001),
Erlaß zur Stiftung des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft: „Die Annahme des Nobelpreises
wird damit für alle Zukunft Deutschen untersagt“ (>25.8.49),
Heinrich George wird NS-„Staatsschauspieler“ (der Vater von Schauspieler Götz George spielte u.a. in
„Hitlerjunge
Quex“ „Unternehmen
er stirbt inhaftiert am 26.9.1946 im sowjet. NKWD-Lager Nr. 7 Sachsenhausen) (>10.8.45),
Prof. A. Speer wird Generalbauinspektor für die Neugestaltung der Reichshauptstadt „Germania“ (er
und Stab belegen die Akademie der Künste) (>14.9.38/ 7.1.39/ 24.3.50/ 20.6.91/ 15.7.92/ 19.4.99),
Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach verweigert NSDAP-Mitgliedschaft und tritt zurück
02.02. Reichspostministerium-Staatssekr. Dr.-Ing. Wilhelm Ohnesorge wird Reichspostminister,
Reichsbahn-Generaldirektor Dr.-Ing. Julius Dorpmüller wird Reichsverkehrsminister (ab 1939 zudem
wieder Reichsbahn-Generaldirekt., ab 1941 transportiert die Deutsche Reichsbahn gegen Bezahlung
über 3 000 000 Menschen, darunter hunderttausende Kinder, in Deportationszügen mit Viehwaggons
aus dem besetzten Europa in die Vernichtungslager, 1944 erhält Dr. D. von Reichskanzler Hitler zum
Dienstjubiläum ein RM 60 000 Spitzweg-Gemälde, 1949 wird Dr. D. posthum als „Entlastet“ entnazi-
fiziert, Verantwortliche wie der stellv. Reichsbahn-Generaldir. Staatssekr. Dr.-Ing. Albert Ganzenmüller
u. andere Bahnbeamte werden später nie bestraft) (>14.9.38/ 3.9.39/ 14./15.12.39/ 10.1.41/ 19.2.41/
29.6.41/ 22.6.42/ 28.7.42/ 13.8.42/ 27.10.42/ 26.2.43/ 15.5.44/ 31.7.44)
05.02. Großbritannien; London, bei Akkreditierungsübergabe grüsst Botschafter u. ex-Henkell-Sektvertreter
Joachim v.
Ribbentrop den brit. König George VI mit dem „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“
(>4.2.38)
02. Wehrmacht-Oberkommando benennt Oberstlt. Erwin Rommel als Verbindungsoffizier zur HitlerJugend
(R. schlägt sofort vormilitärische HJ-Ausbildung durch Offiziere vor u. erhält „Dienstanweisung für den
Verbindungsoffizier der Wehrmacht beim Jugendführer des Deutschen Reiches", 1938 wird der zehn-
jährige Sohn
Manfred Rommel HJ-Jungvolk-Mitgl., erfüllt
politische Kriterien nationalsozialistisch.,
später politische Kriterien alliierter u. finanziellen Kriterien demokratischer Begabtenförderung
u. bestätigt noch 1989: „Ich war gerne beim Jungvolk, ich war auch gerne Hitlerjunge.“
E. Rommel erhält 08.1938 neue Aufgaben, bei der Besetzung der sudetendeutschen Gebiete der CSR
befehligt er Hitlers „Führerbegleitkommando“) (>1.10.38/ 11.8.39/ 11.2.41/ 14.10.44/ 27.4.45/ 07.1973)
10.02. Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Reichsbahn (polit. „Übernahme“),
Berlin, 4.Reichsberufswettkampf der Jugend wird von Reichsjugendführer v. Schirach und DAF-Führer
Ley eröffnet, Dr. Ley zitiert aus „Der Schulungsbrief - Das zentrale Monatsblatt der NSDAP und DAF“:
„Adolf Hitler! Dir sind wir allein verbunden! Wir wollen in dieser Stunde das Gelöbnis erneuern:
Wir glauben auf dieser Erde allein an Adolf Hitler.
Wir glauben, daß der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist.
Wir glauben, daß es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat, der uns führt, der uns
lenkt und der uns sichtbar segnet.
Und wir glauben, daß dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit
ein Fundament
werde.“ (>21.12.49/ 2.11.54/ 19.8.70)
14.02. München;
Weltreiche in kühler Reserve u. mehr
o. minder voll Mißtrauen dem Dt. Reich gegenüberstehen, hat
die kath. Kirche, die höchste
sittliche Macht auf Erden, mit dem Konkordat der neuen dt. Regierung ihr
Vertrauen ausgesprochen. Für das
Ansehen der neuen Regierung im Ausland war das eine Tat von
unschätzbarer Tragweite.“ christliche Solidarität (>14.3.37/ 7.4.37/ 15.4.37/ 2.7.37/ 15.11.38/ 28.7.50)
16.02. UdSSR; die ersten zehn dt. Antifaschisten u.a. Emil Larisch, Kurt Nixdorf, Wilhelm Pfeiffer, Arthur
Thilo und Otto Walther werden ans Dt. Reich ausgeliefert (>05.1937)
19.02. KZ Sachsenhausen, der Nichtarier u. „Bekennende Kirche“-Justiziar (Coautor der VKL-Denkschrift v.
>4.6.36 an Reichskanzler Hitler) Dr. jur. Friedrich Weißler wird ungestraft bestialisch zu Tode getreten
23.02. Dortmund, Elisabeth v.
Sachsen-Meiningen’s an Reichskriegsminister W. v. Blomberg: „Hoheit dankt
Exselens für seine Rede am hohen
Heldengedenktag. Gott segne Ihre Worte und unser deutsches
Vaterland, auch danke ich für Ihre
Kameradschafts-Liebe zum Reichsfürsten Adolf...überreichen
Sie
dem Reichsfürsten Adolf meinen
Brief...gez. Königl. Hoheit Elisabeth v. Sachsen-Meiningen“
01.03. Freie Stadt Danzig; Dr. Carl Jacob Burckhardt (Schweiz) ist Hoher Kommissar des Völkerbundes, der
Schutzmacht Danzig’s (>23.10.37/ 17.12.38/ 28.4.39/ 4.5.39/ 3.4.39/ 18.6.39/ 3.7.39/ 23.8.39/ 1.9.39)
04.03. „Völkischer Beobachter“
„Der Jugendführer des Dt. Reiches, Baldur v. Schirach, hat folgenden Aufruf
zur Jungvolkwerbung 1937 erlassen:
Deutsche Eltern, deutsche Jugend! Wieder rückt der Tag heran,
andem ein neuer Jahrgang deutscher
Jugend in den Dienst des Führers tritt…Im vorigen Jahr hat
dieser Aufruf zur Folge gehabt, daß fast Hundert vom Hundert aller
deutschen Jungen und Mädel, die
das 10. Lebensjahr vollendet hatten,
freiwillig in unsere Reihen eintraten…Keiner darf abseits stehen,
wenn es darum geht, Deutschland
stärker und glücklicher zu machen. Es gibt keine größere Ehre als
diesem Reiche dienen zu dürfen…Alle Jugend dem Führer!“
06.03. Berlin, Sondergericht I
verurteilt im Namen des Deutschen Volkes 6 Zeugen Jehovas wg. Vergehens
gegen die Verordnung vom 28.2.1933 zu
Strafen von 3-10 Monaten Haft. Sie hatten den „Wachtturm“
bezogen bzw. Beiträge entrichtet oder
Kalender der Zeugen Jehovas gekauft
08.03. Berlin, Volksgerichtshof
spricht den denunzierten dt.-amerik.-jüd. Widerständler Helmut Helle Hirsch
wg. eines geplanten Sprengstoffanschlages
auf das Nürnberger NSDAP-Parteitagsgelände des ver-
suchten Mordes
am fränkischen „Stürmer“-Herausgeber Julius Strasser für schuldig und
verurteilt ihn
im Namen des Deutschen Volkes zum Tode
(H. Hirsch wird am 4.6.1937 in Plötzensee enthauptet)
09.03. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Gesetz über die Sicherung der Reichsgrenze und über Vergeltungsmaß-
nahmen (1.Durchführungsverordnung v. 17.8.37) wird Rechtsgrundlage für massenhafte, vom Dt.
Reich nicht quantifizierter Vertreibung der Bevölkerung aus vom Dt. Reich annektierten Gebieten u.
Ländern (später folgt Vertreibung der dt. Bevölkerung aus Gebieten östl. der Oder/Neiße) (>21.10.44)
10.03. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle, mit Landgerichtsdirektor Dr. Günther Löhmann
u. SS-Obergruppenführern Hess und Kühne verurteilt KPD-(BB-Ressort)-Mitarbeiter Dr. Felix Bobek
wg. Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens u. Landesverrat im Namen des Deutschen
Volkes zum Tode (seine und Gerhard Diel’s Hinrichtung durch Scharfrichter Johann Reichhart in
Plötzensee wird am 22.1.38 öffentlich bekanntgegeben; Frau Dr. Gertrud Bobek flüchtete im März
1935 - noch vor der Verhaftung ihres Ehegatten - mit ihren Töchtern in die UdSSR) (>18.3.54)
14.03. Vatikan, Enzyklika „Mit brennender Sorge“ zur kath. Kirche im Dt. Reich mit Konkordatsbruchvorwurf
u.a. „Als Wir…im Sommer 1933…von der Reichsregierung…angetragenen Konkordatsverhandlungen
aufnahmen…Wer…Rasse…Volk…Staat...Staatsform…Träger d. Staatsgewalt o. andere Grundwerte
menschlicher Gemeinschaftsgestaltung...aus dieser Wertskala herauslöst...u. sie mit Götzenkult ver-
göttert…fälscht die gottgeschaffene...Ordnung der Dinge...Wer in sakrilegischer Verkennung...irgend-
einen Sterblichen u. wäre er der Größte aller Zeiten neben...o. gar über u. gegen Ihn zu stellen wagt…
muß sich sagen lassen, daß er ein Wahnsinniger ist...formelle Aufrechterhaltung eines...von Unberu-
fenen kontrollierten, gefesselten Religionsunterrichts…einer Schule, die...planmäßig…derselben Reli-
gion entgegenarbeitet kann niemals einer solchen...Schulart die...Billigung eines...Christen eintragen.“
> verfolgte Schüler (>21.3.37/ 9.4.37/ 6.5.37/ 13.5.37/ 19.10.51/ 20.3.52/ 11.1.53/ 3.5.53/ 11.7.53)
18.03. „Durchbruch - Kampfblatt für Deutschen Glauben, Rasse und Volkstum“ Reichsfrauenführerin Gertrud
Scholtz-Klink schreibt „Deutsch-sein heißt: den Glauben an das ewige Deutschland in sich tragen…
Christ-sein heißt: dem Messiasideal, der Kirche, verfallen sein. Wir reißen dem Christentum seine
religiöse Maske herunter und zeigen was es in Wirklichkeit ist: die Mischung zwischen jüdischer und
nicht-jüdischer Rassenseele.“ (>15.6.46/ 18.1.50/ 1953/ 14.3.54),
Cautio Treuhand GmbH-Chef und
Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft Dr. Max Winkler
kauft u. „überführt“ Alfred
Hugenberg’s Universum Film AG in Staatsbesitz (1941 ist die gesamte Film-
wirtschaft im Propagandaministerium
„verstaatlicht“ (>19.10.39/ 18.3.37/ 20.10.45/ 7.8.52/ 16.4.53),
Verbot vom slawisch-christl. Sorben/Wenden-Bevölkerungsminderheiten-Dachverband „Domowina“
einschl.
Versammlungs- u. öffentlichen Sprachverbots - nationalsozialistische
Volkstumspolitik
19.03. Vatikan; Papst Pius XI Antikommunismus-Enzyklika „Divini Redemptoris“ u.a. „Kommunismus ist in…
innersten Kern schlecht u. es darf sich auf keinem Gebiet auf Zusammenarbeit mit ihm einlassen wer
immer die christl. Kultur retten will. Je mehr ein Land, in das sich der Kommunismus einzuschleichen
weiß, durch Alter u. Größe seiner christl. Kultur hervorragt, um so verheerender wird sich in ihm der
Haß der Leute ,ohne Gott’ austoben“ >verfolgte Schüler (>1.7.49/ 28.7.50/ 19.10.84/ 20.12.89)
21.03. in 25 000 kath. Kirchen des Dt. Reiches wird die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ verlesen (>1.5.37)
23.03. Reichsministerium f. kirchl. Angelegenheiten definiert Enzyklika „Mit brennender Sorge“ als Angriff auf
staatl. Interessen, als Appell an Katholiken zur Gefährdung des inneren Volksgemeinschaftsfriedens
und als schwere Verletzung des Konkordats und verbietet dessen Vervielfältigung und Verbreitung
03. Staatsverschuldung beträgt ca. RM 16 000 000 000 (+ ca. RM 12 000 000 000 offene Mefo-Wechsel),
Paulus-Bund Vereinigung nichtarischer Christen e.V.“ wird wg. behördl. „Volljuden“-Zwangsausschluß
jüd.
„Mischling“ „Vereinigung 1937“, Vorsitz. Dr. Heinrich Spiero, Dr. Friedrich Karl Lesser (>08.1939),
Berlin, Bismarck-Gymnasium, NSDAP-Diplomatensohn, HJ-Fähnleinführer Richard v. Weizsäcker er-
füllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt 17jährig Abitur ab (Studium Groß-
brit., 1938 RAD, Wehrdienst IR 9, 1954 cDU,1955 Promotion) (>25.6.41/ 14.4.45/ 17.9.45/ 8.5.85),
Hamburg,
Lichtwarkschule, Akademikersohn u. ex-HJ’ler Helmut Schmidt erfüllt politische Kriterien
nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1937 RAD, Wehrdienst, 1939
Offiziersanwärter, 1940 Leutnant, 1942-44 Referent Luftfahrtmin., 1944 Oberleut., 1946 SPD, 1946-49
Studium, 1947-48 Vors. Sozialist. Dt. Studentenbund, 1953 MdB, 1969 Bundesmin., 1974-82 Bundes-
kanzler) (>8.9.41/ 22.11.41/ 10.3.43/ 24.10.58/ 01.1967/ 16.5.74/ 18.10.77/ 6.1.78/ 4.9.94/ 1.9.97),
Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, kath. Schreiner- u. Kunsttischlersohn Heinrich Böll ist kein Mitglied
der Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (1938 Reichsarbeitsdienst, 1939 Studiumsabbruch, 1939-45
Wehrmacht, 1946-47 Germanistik-Studium, 1947 erste Veröffentlichungen, 1951 freier Autor, Mitglied
Gruppe 47, 1972 Literaturnobelpreis, 1976 Kirchenaustritt) (>10.9.47/ 19.8.65),
Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, Legationsratssohn Karl Eduard v. Schnitzler ist kein Mitglied der
Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (Reichsarbeitsdienst, wg. Verweigerung der Mitgliedschaft im
Nationalsozialistischen Studentenbund Studiumsabbruch, 1940-45 Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft,
1945-47 NWDR, 1947 SBZ, 1948 SED, DDR-Rundfunk u. -Fernsehen) (>21.3.60)
31.03. Spanien; Durango, von deutscher Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle u. Stabschef Dr. Wolfram
Freiherr v. Richthofen (Cousin des „Roten Baron“ Manfred v. R.) bombardiert, mind. 248 Tote (der Dt.
Lufthansa-Beauftragte Major a.D. Martin Wronsky meldet an Staatsrat Dr. Emil Georg v. Stauss „Das
Städtchen Durango bei Bilbao ist ohne jede Artillerie-Beschießung allein durch Flugzeug-Bombarde-
ment derart zerstört, daß kaum ein einziges Haus erhalten ist.“ (>27.4.37)
05.04. Neuendettelsau/Franken,
Ev.-lutherische Diakonissenanstalt, Vortrag des ärztlichen Leiters und
Psychiaters Dr. Rudolph
Boeckh (Boeckh, seit 1932 in der NSDAP, war auf Empfehlung des Betheler
Pastors Friedrich v. Bodelschwingh
eingestellt worden) vor NSDAP-Ortsgruppe u.a.: „Alles Kranke,
das nicht wieder der Gesundung zugeführt
werden kann, ist Last...Die Entscheidung über die Frage,
ob ein Mensch vernichtet werden darf,
steht allein dem Mann zu, der unter Berufung auf den Schöpfer
die Gewalt in seiner Hand hat, über
Leben und Tod zu entscheiden...Das kann und darf allein der
Führer.“ (aus keiner evangelischen Einrichtung sind mehr Bewohner zur Ermordung abgeholt worden
wie aus Neuendettelsau, der Eid Hippokrates lautet: „Ich werde meine ärztliche Verordnung zum
Nutzen der Kranken geben, nach meiner Kraft und nach meinem Urteil. Was Verderben und Schaden
bringt, will ich von ihnen fernhalten. Ich werde niemandem ein tödlich wirkendes Gift verabreichen,
auch auf Verlangen nicht. Ich werde auch keinen solch verwerflichen Rat erteilen.“) .
07.04. Berlin, NSDAP-Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Hanns Kerrl einformiert Vorsitz. der
Fuldaer Bischofskonferenz Adolf Johannes Kardinal Bertram „Sie, Herr Kardinal, wissen und müssen
wissen, daß die Haltung des Katholischen Klerus in den vergangenen Jahren eine Einigung dadurch
erschwerte, daß überaus zahlreiche Äußerungen und Taten von seiten des Klerus auf eine feindliche
Einstellung gegebüber dem nationalsozialistischen Staat schließen ließen. Ich muß Sie darauf hin-
weisen, daß allein in der Zeit vom 1.1.1936-31.3.1937 vom Reichsjustizministerium 2877 Anzeigen
über eingeleitete gerichtliche Strafverfahren wegen strafbarer Handlungen von katholischen Geisl-
lichen bei mir im Kirchenministerium eingegangen sind, darin sind politische Untersuchungen und
Bestrafungen nicht eingeschlossen. Sie werden mir zugeben müssen, daß diese Zahl meine obige
Behauptung voll und ganz rechtfertigt.“ (>16./23.11.37/ 3.9.43),
Berlin, Adolf-Glaßbrenner-Schule, Eugen Herman-Friede darf auf kein Gymnasium oder Oberschule
wechseln (als diskriminierter jüd.-dt. Schüler muß er eine jüd. Mittelschule bis zur Schließung >20.6.42
besuchen, ab 1943 im Untergrund, schließt sich einer Widerstandsgruppe an, 1944 Verhaftung,
23.4.45 - seinem 19.Geburtstag - Haftentlassung, 1945 KPD, Besuch Parteihochschule, Journalist,
1947-48 Studium ohne Abitur, 1948 Verhaftung, verläßt 1949 die SBZ) > verfolgte Schüler,
Bunzlau/Schlesien, Zahnsche Erziehungsanstalt u. Oberschule für Jungen, Oberlandwirtschaftsrats-/
Beamtensohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Dieter Hildebrandt erfüllt die politischen Kriterien national-
sozialistischer Begabtenförderung