Chronik/Rückblick mit scheinbaren Analogien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit

 

„Händchen falten, Köpfchen senken und an Adolf Hitler denken. Er gibt uns täglich Brot, er hilft aus aller Not.

Amen.“ Deutsches Kindergartengebet

 

„Der Kampf gegen die Religion ist der Kampf für den Sozialismus“  Ausstellungsspruchband Moskau 1932

 

„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“ Richard v. Weizsäcker

 

1933

          das Deutsche Reich hat 66 Mio. Einwohner (63% ev., 32% kath. Christen, 0,9% Juden), eine Fläche

          von 470 700 qkm (bei Reichsgründung 1871 -„heiliges evangelisches Reich deutscher Nation“- waren

          es 550 500 qkm, Aktionen deutscher Eliten von 1914-18 verursachten große Gebiets- und Menschen-

          verluste u. Reparationsleistungen), Staatsverschuldung beträgt ca. RM 11 400 000 000, durchschnittl.

          Arbeitnehmerlohn ist RM 125/Monat, es gibt ca. 5 800 000 (30%) Arbeitslose und 242 000 in der

          Arbeitsbeschaffungsmaßnahme „freiwilliger Arbeitsdienst“, namhafte Industrielle des Keppler-Kreises

          wie Friedrich Flick (bis 1945 RM 7 650 000 an „Destinatäre“), Fritz Thyssen („I paid Hitler“), Bankiers

          Kurt v. Schröder, Prof. Emil Meyer u.v.a. wie Sir Henry Detering (Royal Dutch Shell) unterstützen die

          NSDAP mit Spenden (Telford Taylor, US-Hauptankläger in Nürnberg wird am 27.8.1947 sagen: „Ohne

          die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der NSDAP hätten Hitler und seine Parteigenossen

          niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festigen können...“) (>16.10.34/ 1935/ 10.6.49),

          HJ-„Jahr der Organisation“

01.01. Neujahrsempfänge des vom Volk direkt gewählten parteilosen Reichspräs. Paul v. Hindenburg, als

          Diplomatischer Korps-Doyen entbietet Nuntius Orsenigo in Verbindung mit „Hoffnung auf ein besseres

          Morgen…innigste Wünsche für das…Wohlergehen Eurer Exzellenz“ (>30.1.33/ 2.8.34/ 22.8.42),

          SPD-Neujahrsaufruf, Parteivorsitz. O. Wels bekundet SPD-Opposition zur Regierung v. Schleicher

04.01. Köln, K. v. Schröder-Villa, Hitler/Franz v. Papen-Geheimtreff zum Sturz der v. Schleicher-Regierung,

          Dt. Reich beantragt Aufschub der 03.1933 fälligen Weltkriegsschäden- und Besatzungskostenrate

          (>30.1.37/ 6./13.9.37/ 27.2.53)

11.01. Hamburg, St. Trinitatis-Kirche, Probst Georg Sieveking verliest das „Altonaer Bekenntnis“ von 21 ev.

          Pastoren - mit harten Worten gegen gottlose Kommunisten und gottlose Nationalsozialisten (>9.5.33) 

15.01. Lippe-Detmold, Landtagswahl, die NSDAP erhält 39,5% der Stimmen und ist Wahlsieger,

          Vatikan; Papst Pius XI erklärt 1933 zum Heiligen Jahr (>24.12.49)

22.01. Berlin, Bülowplatz, Aufmarsch tausender SA-Männer vor dem KPD-Karl-Liebknecht-Haus, die unter

          starkem Polizeischutz einen Horst-Wessel-Stein errichten. Die Spuchbänder am KP-Gebäude sind: „In

          ihrem Geist vorwärts im Kampf gegen Kriegsgefahr, Faschismus, Hunger und Frost, für Arbeit, Brot u.

          Freiheit“ „Im Zeichen des Leninismus wählt rote Betriebsräte, stärkt die revolutionäre Gewerkschafts-

          Opposition“. 108 KPD-Mitgl., die sich der SA entgegenstellen werden verhaftet, andere mit Gummi-

          knüppeln verjagt (am 25.1. protestieren ca. 130 000 KPD-Anhänger die Errichtung eines Mahnmals für

          SA-Führer Horst Wessel gegenüber dem Karl-Liebknecht-Haus)

23.01. „Der Angriff“ „Der gestrige Tag hat es bewiesen: Berlin gehört uns!“

28.01. Rücktritt von Reichskanzler General Kurt v. Schleichers „Kabinett der Barone“ (>30.6.34)

30.01. Hitler’s Ernennung (nicht Machtergreifung, 11 Monate nach seiner Einbürgerung ins Volk der „Dichter

          und Denker“) zum Reichskanzler durch Reichspräs. Paul v. Hindenburg (Zitat 1920: „Seine Majestät

          der Kaiser…ist nicht fahnenflüchtig geworden...Der Kaiser ist von uns gegangen, weil ihn sein Volk

          verlassen hatte. Der Heldentod an der Spitze d. Heeres war unmöglich…“) mit Amtseid auf Weimarer

          Verfassung „meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einzusetzen, Verfassung u. Gesetze des

          dt. Volkes wahren, Geschäfte unparteiisch u. gerecht zu führen…“(Jochen Klepper: „Bündnis von Adel

          und Pöbel“ von 11 Ministern sind 5 adelig: Vizekanzler Franz v. Papen, Reichswehr-/Reichskriegsmin.

          Werner v. Blomberg, Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk, Reichsverkehrsmin. Freiherr v. Eltz-

          Rübenach u. Reichsaußenmin. Freiherr v. Neurath - der Reichspräs. verabschiedet neue Minister mit

          „Und nun, meine Herren, mit Gott vorwärts!“ Aufmarsch/Fackelzug von SA, SS, HJ u. 100 000er ju- 

          belnder Deutscher u.a. Claus Schenk Graf v. Stauffenberg von 19 Uhr-1 Uhr nachts zur Reichskanzlei.

          Preuß. Akademie d. Künste-Ehrenpräs. Max Liebermann sagt zu nächtl. Spektakel „Ich kann gar nicht

          so viel fressen, wie ich kotzen.möchte.“ (>3.2.33/ 28.2.33/ 23.3.33/ 12.9.33/ 1.7.34/ 16.10.34/ 30.1.37/

          13.9.39/ 20.7.44/ 30.1.45/ 8.5.45/ 15.9.49/ 11.10.49/ 29.10.76/ 13/15.1.83/ 12.4.90/ 10.4.2000),

          KPD-Generalstreikaufruf „Hitler, Papen, Hugenberg, Frick, Göring, Seldte! Dies neue Kabinett der of-

          fenen, faschistischen Diktatur ist die…unverhüllteste Kriegserklärung an die Werktätigen…“(>31.1.33),

          die NSDAP hat 849 009 Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 1 000 000 Mitglieder (>11.10.49),

          „Der Angriff“ „Deutsches Berlin: Fahnen heraus!“ „So verbauen Bonzen Arbeitergroschen“ (>21.1.34),

          „Vorwärts“ „Hitler-Papen-Kabinett ,Feine Leute’ und drei Nazis – Kabinett des Großkapitals“ (>6.3.33),

          „Vossische Zeitung“ „Kabinett Hitler=Papen=Hugenberg – Regierung der Harzburger Front ohne

          Verständigung mit dem Zentrum ernannt“

31.01. Mössingen/Württemberg ist einziger Ort wo der KPD-Streikaufruf z.T. befolgt wird,

          vor „Im Westen nichts Neues“-Verbrennung emigriert Autor Erich M. Remarque (>10.5.33/ 29.10.43)

01.02. Reichspräs. Paul v. Beneckendorff und v. Hindenburg löst Reichstag auf (Wahlgesetznovelle 2.2.33), 

          Reichskanzler Hitlers „Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk“: „Bolschewismus vernichtet

          Deutschland…Christentum Basis unserer Moral…kein Kommunismus…Vierjahresplan…Rettung des

          Bauern…des Arbeiters…gegen Arbeitslosigkeit…Wahrung der Lebensrechte…Wiedererringung der

          Freiheit…Möge der allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen…“ (>8.2.33/ 4.3.33/

          23.2.46/ 22.2.60),

          Lübeck, Verhaftung von SPD-MdR u. „Lübecker Volksbote“-Redakteur Dr. Julius Leber nachdem sein

          Reichsbanner-Leibwächter Willi Rath am 31.1. einen Mann erstach (Dr. L. u. W. R. werden im Namen

          des Volkes zu 20 bzw. 12 Mon. Haft verurteilt, Dr. L. ist bis 1937 in KZ-Haft) (>11.1933/ 20.10.44)

02.02. Berlin, Karl-Liebknecht-Haus, polizeil. Durchsuchung d. KPD-Parteizentrale (Schließung am 23.2.33),

          SPD-Wahlaufruf u.a. für Enteignung von Großbauern, Schwerindustrie u. für sozialist. Planwirtschaft,

          Verordnung über den Reichskommissar für die Luftfahrt (wird H. Göring: „Wer Jude ist, bestimme ich“,

          Staatssekr. wird Lufthansa-Chef u. NSDAP-Mitgl. Nr. 123 885 Erhard Milch. inoffizieller Stabschef seit

          1919 „aufzulösender“ Luftwaffe wird „Luftkommandoamtsleiter“ Walther Wever) (>15.3.33/ 05.1934),

03.02. Berliner Dom, der die Trauerfeier für den nach dem Fackelzug vom 30.1. u.a. ermordeten SA-Sturmf.

          Hans Maikowski leitende Pfarrer Joachim Hossenfelder sagt u.a. „Du warst einer der Besten unter uns

          gleich Horst Wessel. Du hast mit uns den Acker bearbeitet…deinen Sarg schmückt die Hakenkreuz-

          fahne, vor deinem Sarg sitzt dein oberster Führer Adolf Hitler…“; es folgt ein Staatsbegräbnis (1934

          werden 53 dieser Morde Angeklagte im Namen des Deutschen Volkes zu 39 Jahren Zuchthaus und

          95 Jahren Gefängnis verurteilt, wie viele die NS-Diktatur überleben ist unbekannt; Hossenfelder wird

          1947-51 Pastor in Vehlow -SBZ/DDR- und bis 1969 in Ratekau -BRD) christliche Solidarität,

          Berlin, St. Marienkirche, „Die Glaubensbewegung Deutsche Christen veranstaltet…Dankgottesdienst

          …Predigt hält…Reichsleiter, Pfarrer Hossenfelder. Alle Nationalsozialisten u. Deutsche Christen die

          mit uns Gott danken wollen für den Sieg des 30.Januar 1933, nehmen mit uns teil.“ (>1.5.34/ 3.10.90),

          Berlin, Reichskanzler Hitler informiert Reichsheer- u. Reichsmarine-Befehlshaber (u.a. Reichswehr-

          min. Werner v. Blomberg, Generale Kurt v. Hammerstein-Equord, Wilhelm Adam, Ludwig Beck, Fedor

          v. Bock, Walther v. Brauchitsch, Erich v. dem Bussche-Ippenburg, Wolfgang Fleck, Werner v. Fritsch,

          Curt v. Gienanth, Wilhelm Ritter v. Leeb, Gerd v. Rundstedt, Admirale Dr. Erich Raeder/Dr. Otto Groos

          VAdm. Conrad Albrecht) über seine Pläne zu „Umkehrung gegenwärtiger innenpolitischer Zustände“,

          gegen „Versailles“, Pazifismus, Demokratie, zu Jugenderziehung, Todesstrafe, Lebensraum im Osten,

          Wehrpflicht u. -macht (GenLt. „Liebmann-Protokoll“) (>31.1.34/ 26.1./10.2.34/ 2.8.34/ 1.9.39/ 31.7.40)

04.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes“ (schränkt Pressefreiheit ein

          u. ermöglicht 3 Monate „Schutzhaft“/Unterbindungsgewahrsam - aus der Schutzhaft Entlassene unter-

          schreiben oft unter Zwang eine (Gestapo-)“Verpflichtungserklärung.

          Ich,……………….geb………….aus…………….(Bez…………..) verpflichte mich hierdurch, in Zukunft

          jeden Verkehr mit Angehörigen oder Anhängern der Kommunistischen o. Sozialdemokratischen Partei

          Deutschlands aufzugeben und mich jeder staatsfeindlichen politischen Betätigung oder Propaganda,

          insbesondere jeder Teilnahme an hoch- oder landesverräterischen Umtrieben, zu enthalten. Mir ist

          bekannt, daß meine Freilassung aus der Haft nur unter diesen Voraussetzungen erfolgt, und daß ich

          eine erneute Freiheitsbeschränkung zu gewärtigen habe, wenn ich dieser Verpflichtung nicht nach-

          komme. Gleichzeitig erkläre ich hiermit, daß von mir irgendwelche Ansprüche auf Grund der gegen

          mich getroffenen polizeilichen Maßnahmen nicht erhoben werden.

          …………………………den…………..193………………………………………………(Vor- und Zuname)“

          (>28.2.33/ 14.12.37/ 25.1.38/ 27./28.1.50/ 1.6.67),

          Dr. phil. Bernhard Rust (1914/18 „unter dem Donner der Geschütze das Eiserne Kreuz erhalten. Dein

          Heldenvater“, 1925 NSDAP-Gauleiter Hannover/Braunschweig) wird preuß. Kultusminister (Zitat Rust:

          „Hauptaufgabe der Erziehung ist es, Nationalsozialisten zu bilden.“)  > verfolgte Schüler (>14.3.33/

          30.4.34/ 10.1938/ 2.12.38/ 12.4.51/ 30.3./6.4.54/ 15.6.54/ 8.10.57/ 28.2.58/ 18.3.63),

          Dr.-Ing. Oskar Stäbel wird Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer (>28.3.33)

          Verbot „Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten“ von Hitlergegner Dr. Otto Strasser (der

          „Schwarze Front“-Chef flieht über Österreich in die CSR - wo er von ca. 10.1934-01.1935 mit Hilfe von

          R. Formis einen illegalen NS-kritischen Sender betreibt - die Schweiz, Frankreich, Portugal u. Kanada;

          1934 wird Bruder Gregor ermordet, 1955 kehrt Otto S. in die BRD zurück) (>30.6.34/ 3.11.34/ 17.6.56)

05.02. „Evangelium im Dritten Reich“ „Die Glaubensbewegung ,Deutsche Christen’ veranstaltet am 3.2.1933

          in der St.Marienkirche…einen Dankgottesdienst…Predigt hält Reichsltr. Pfarrer Joachim Hossenfelder

06.02. „Verordnung des Reichspräsidenten zur Herstellung geordneter Regierungsverhältnisse in Preußen“

          überträgt SPD-Min.-Präs. Otto Braun’s Regierungsbefugnisse an kath. Vizekanzler Franz v. Papen

07.02. „Völkischer Beobachter“ meldet Reichskanzler Hitler verzichte auf sein Jahresgehalt von RM 29 200

          und seine Aufwandsentschädigung von RM 18 000, das Geld soll den Angehörigen von im Kampf

          getöteten SA- u. SS-Männern zugute kommen (>12.3.35),

          Berlin, Lustgarten, Großdemonstration von ca. 200 000 SPD-Anhängern

08.02. Vatikan; Botschafter D. v. Bergen informiert Berlin man begrüße hier Hitlers „Kampfansage an den

          Bolschewismus, dessen Überwindung eine der größten Sorgen des Hl. Stuhls ist.“ (>20.7.33/ 1.7.49)

10.02. Berlin, Sportpalast, vor jubelnden Pg’s wie dem Wahlhelfer, Kaiser-Sohn u. NSDAP-Ehrenmitgl.Nr. 24

          Prinz August v. Preußen und unterm Text „Der Marxismus muß sterben“ sagt Reichskanzler Hitler u.a.

          Deutsches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren und dann urteile und richte…Ich hege felsenfest die

          Überzeugung, daß eben doch dann einmal die Stunde kommt, in der die Millionen, die uns heute ver-

          fluchen, hinter uns stehen und mit uns begrüßen werden dann das gemeinsam geschaffene, wieder

          erkämpfte, bitter erworbene deutsche Reich der Größe u. der Ehre u. der Kraft und der Herrlichkeit u.

          der Gerechtigkeit. Amen!“ (13 Jahre später leben Millionen Deutsche für 45 Jahre im Marxismus)

          (>13.7.34/ 30.4./20.6.37/ 31.6.39/ 26./27.1.46),

          Friedhof Berlin-Friedrichsfelde, KPD-Führer Wilhelm Pieck hält Trauerrede bei der Beerdigung dreier

          von Nationalsozialisten erschlagener junger Arbeiter

11.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet 23.Internationale Automobil- und Motorradausstellung mit „Sieben

          Punkten zur Volksmotorisierung“ (im Vorfeld beklagte der Reichsverband der Automobilindustrie RDA

          hohe KfZ-Steuern und fehlenden Strassenbau; Dr.-Ing. F. Porsche beglückwünscht „Euer Exzellenz

          zur tiefgründigen Eröffnungsrede…“) (>1.3.33/ 31.5.33/ 17.1.34/ 7.3.34/ 22.6.34/ 15.11.38)

12.02. Eisleben, Friedrich-Jahn-Turnhalle, NSDAP-Kreisleiter „Bubi“ Ludolf v. Alvensleben’s SA-Standarte

          ermordet bei „Rote-Hilfe“-Veranstaltung drei Menschen und verletzt viele andere schwer (>7.9.39)

13.02. „Braunschweigische Landeszeitung“ „Das nationale Braunschweig marschiert - Die Braunen und die

          Grauen Bataillone marschieren Schulter an Schulter“ (auf dem Schloßplatz),

          „Frankfurter Zeitung“ berichtet über Wahlversprechen des kommissarischen preuß. Kultusministers u.

          Gauleiters Dr. B. Rust, deutsche Schulen „von allem Nichtdeutschen“ und er „was dort nicht hingehöre

          und undeutsch sei, abschneiden werde, mit aller Brutalität der Pflicht. Schon in den nächsten Wochen

          seien Verfügungen zu erwarten, die über den neuen Willen keinen Zweifel mehr lassen würden.“

          (Nationalsozialist Dr. B. Rust gründet die Tradition deutscher Bildungsdiskriminierung mit rassistisch-

          religiösen Schwerpunkt, die Sozialisten Paul Wandel, Else Zaisser, Hans-Joachim Laabs, Fritz Lange,

          Alfred Lemmnitz, Margot Honecker -später alle hoch pensioniert- setzen 1949 Bildungsdiskriminierung

          mit religiös-ideologischem Schwerpunkt fort um wieder tausende Menschen lebenslang zu schädigen;

          deutsche Gerechtigkeit war einen Polen wg. Schlachtens eigener Tiere im Namen d. Volkes zum Tode

          zu verurteilen aber Staatsanwälte u Richter nicht zu verpflichten Verbrechen gegen die Menschlichkeit

          - polit., rassisch., religiös. Verfolgung, z.T. in Existenzminimum-Nähe resultierend, einem international.

          Menschenrechte achtenden Organ vorzulegen) >verfolgte Schüler (25.2.33/ 1.4.33/ 04.33/ 26.4.33/

          1.5.33/ 8.5.33/ 15.7.33/ 20.11.33/ 1936/ 14.11.38/ 16.7.42/ 23.4.50/ 8.2.51/ 15.2.51/ 29.12.54/ 30.5.56/

          28.3.61/ 18.8.76/ 20.12.89/ 31.8.90/ 6.9.90/ 21.1.99/ 1.1.2001/ 3.4.2001/ 27.8.2001/ 11.11.2001)

15.02. Freie Stadt Danzig, der deutsche Senat kündigt Danzig-poln. Hafenpolizeiabkommen (>28.5.33),

          Preußische Akademie der Künste schliesst Sektion Dichtkunst-Präs. Heinrich Mann und die Künstlerin

          Käthe Kollwitz wg. „Dringender Appell“r KPD-/SPD-Einheitsfront-Unterschriften zur Reichstagswahl

          aus (er emigriert 1933 nach Frankreich u. 1940 in die USA, Bruder Thomas M. kehrte nach deutscher

          Medienhetzkampagne nicht heim ins Reich, auch die Neffen Golo u. Klaus emigrieren 1933; sie bleibt

          trotz Ausstellungsverbot u. stirbt am 22.4.45 in Moritzburg) (>13.9.40/ 21./22.4.46/ 03.1953),

          Stuttgart, „Kabelattentat“, KPD-Mitgl. u.a. Kurt Hager stören Rundfunkübertragung der Rede A. Hitlers

          (H. wird im KZ Heuberg inhaftiert, emigriert, Internierung, 1946 SED, 1952 Ltr. der Abt. Wissenschaft,

          Volksbildung, Kultur, 1958 Ltr. SED-Politbüro Schulkommission, 1967 Vors. Volkskammer-Ausschuß

          für Volksbildung, 1976 Staatsrats-Mitgl.) (>12.10.49/ 25.3.50/ 15./17.1.59)  > verfolgte Schüler

17.02. Preuß. Innenminister H. Göring’s „Schießerlaß“ macht es der Polizei zur Pflicht „Stahlhelm“ u. SA bei

          Wahleinsätzen mit der Waffe zu unterstützen „Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten von der

          Schusswaffe Gebrauch machen, werden ohne Rücksicht auf die Folgen des Schusswaffengebrauchs

          von mir gedeckt…“ (>22.2.33)

19.02. Dresden, NSDAP-Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick u.a. „Wenn man sagt, wir hätten kein

          Programm, so ist doch der Name Hitler Programm genug.“

20.02. Berlin, Reichstagspräsidentenpalais, NSDAP-Parteispendentreffen 25 unternehmerischer Stützen der

          Gesellschaft (u.a. Ernst Bruni, August v. Finck, Friedrich Flick, Dr. Gustav Krupp, Dr. Günther Quandt,

          August Rosterg, Dr. Hjalmar Schacht, Georg v. Schnitzler, Kurt v. Schröder, Fritz Springorum, Ernst

          Tengelmann, Fritz Thyssen, Dr. Albert Vögler, Ludwig v. Winterfeld, Wolf-Dietrich v. Witzleben usw…,

          Reichskanzler Hitler: „Wir stehen heute vor folgender Situation: Weimar hat uns eine bestimmte

          Verfassungsform aufoktroyiert, mit der man uns auf eine demokratische Basis gestellt hat. Damit ist

          uns aber keine leistungsfähige Regierungsgewalt beschert…Wir müssen…die ganzen Machtmittel in

          die Hand bekommen.“, Dr. Schacht: „Und nun meine Herren, an die Kasse!“, Reichstagspräs. Göring

          „Das erbetene Opfer (3 Mio. RM) wird der Industrie…leichter fallen wenn sie weiß, daß die Wahlen am

          5.März die letzten innerhalb von 10 Jahren voraussichtlich aber von 100 Jahren sein werden“

          (Scheinwahlen bis 1945) (>24.3.33/ 30.5.33/ 26.6.33 1.9.33/ 12.12.37/ 30.1.38/ 7.4.41/ 07.1943/

          12.11.43/ 14.4.45/ 4.10.45/ 10.6.49/ 4.10.49/ 30.3.54)

22.02. Preuß. Innenminister H. Göring’s Erlaß zur Bildung einer Hilfspolizei aus ca. 40 000 SA- und SS- und

          ca. 10 000 Stahlhelm-Mitgliedern (>26.4.33)

23.02. Berlin, Sportpalast, der vom Christen zu SPD u. zum KPD-MdR gewandelte Wilhelm Pieck spricht bei

          letzter legaler KPD-Wahlkundgebung gegen Pakt mit der SPD wg. deren ,Sozialfaschismus’(>25.5.33)

24.02. Breslau, Tagebucheintrag des jüd.-deutschen Pädagogen Dr. Willy Cohn „Nirgends ist mehr Recht in

          Deutschland! Nirgends.“  > verfolgte Schüler (>10.11.38/ 8.12.45/ 21.1.99/ 11.11.2001)

25.02. preuß. NSDAP-Kultusmin. Rust’s Erlaß zu Aufhebung/Abbau „weltlicher“ Reform-/Sammelschulen –

          führt zu ihrer Schliessung u. oft „christliche Nächstenliebe“ vermissende zwangsweise Aufnahme sog.

          „gottloser“ SchülerInnen in Bekenntnis-/Konfessionsschulen  > verfolgte Schüler (>25.4.33/ 22.5.46)

27.02. Reichstagsbrand (Marinus van der Lubbe wird am Brandort verhaftet, dort fordern NSDAP-Eliten:

          „alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht“. Kripokommissar Dr. jur. W. Zirpins

          beginnt Verhöre von van der Lubbe) (>28.2.33/ 29.3.33/ 14./20.9.33/ 21.9./23.12.33/ 12.6.40/ 1.9.41),

          „Frankfurter Zeitung“ „Die Nation ist obdachlos geworden“

28.02. rückwirkende „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ und „Verordnung

          des Reichspräsidenten gegen den Verrat am Deutschen Volk und hochverräterische Umtriebe“ „§1

          Art. 114, 115, 117, 118, 123, 124 u. 153 der Verfassung werden...außer Kraft gesetzt“; Verhaftung v.

          ca. 11000 KPD-Funktionären/ -Abgeordneten wie Ernst Busse, Walter Weidauer; Todesurteile f. KPD-

          Mitgl. (>29.3.33/ 21.9.33), unbegrenzte Schutzhaft/Unterbindungsgewahrsam/ Sicherungsverwahrung,

          KPD-Verbot u. -Vermögenseinzug, Jugendweiheverbot (>5.3.33/ 24.11.33), Konzentrationslagerbau

          (SS-Sturmführer August Harbaum vom SS-Hauptamt sagt später aus, daß von 03.1942-04.1945 ca.

          45 000 SS-Mitgl. in KZ’s eingesetzt waren), Grundrechteaufhebung, Telefonüberwachung, Zensur/

          Postzensur (in der BRD „IZÜVO“, in der DDR „Auffangstellen für anti-demokratischen Schriftverkehr“

          bzw. „Stelle 12“) (>25.4.35/ 16.7.45/ 9.7.51),

          Pazifist Carl v. Ossietzky wird verhaftet (1931 publizierte er die den Vertrag von Versailles verletzende

          geheime dt. Wiederaufrüstung durch eine strategische Partnerschaft mit der UdSSR mittels der 1926

          gegründeten, vom geschäftsführenden Direktor Major Fritz Tschunke geleiteten Gesellschaft zur

          Förderung gewerblicher Unternehmungen und wurde dafür vom Reichsgericht im Namen des Volkes

          zu 1½ Jahren Haft verurteilt. Bereits 1917 trugen Regierung und Generalstab von Kaiser Wilhelm II.

          (Zitat „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“) zur Destabilisierung Rußlands im Krieg u. zum

          Erfolg der Oktoberrevolution bei, indem sie Wladimir Iljitsch Lenin mit 32 russ. Revolutionären die

          Reise aus dem Schweizer Exil über Rügen nach Rußland und die kommunistische Revolution mit

          RM 10 000 000 finanzierten. Den Preis der deutschen Hilfe zahlten später alle Kommunismus-Opfer!

          Die GEFU hatte in der UdSSR Produktionsgemeinschaften für Bau, Erprobung, Ausbildung von/an

          Flugzeugen, Panzern, Bomben, Giftgas, Granaten in Lipezk, Kasan u. Saratow. Eingeweiht waren u.a.

          Major Oskar Ritter v. Niedermayer (Weltkrieg-Afghanistanveteran, Reichswehrliasonoffizier Moskau,

          1933 NSDAP, 1942 bekriegt Ordinarius Gen-Maj. die UdSSR im Kaukasus), General Wilhelm Speidel

          (1948 wg. Geiselmorden in Griechenland zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1951 amnestiert, Bruder vom

          NATO-Landstreitkräftebefehlshaber Mitteleuropa Dr. Hans Speidel), Leutnant Hans Seidemann (1937

          Legion Condor-Stabschef, 1942 „Fliegerführer Afrika“, 1967 mit militär. Ehren als General a.D. beige-

          setzt) (>15.9.33/ 29.1.34/ 23.11.36/ 12.6.37/ 18.7.38/ 31.8.50/ 1970/ 9.10.90/ 3.12.92/ 13.5.2000);

          KPD-Reichstagsfraktionsvorsitz. Ernst Torgler geht freiwillig zur Polizei u. wird verhaftet, KPD-Mitgl.

          Ludwig Renn geb. Arnold Vieth v. Golßenau wird verhaftet (1936-38 span. Bürgerkrieg) (>12.7.47),

          Publizist Erich Mühsam (Zitat: „Doch ob sie mich erschlügen: Sich fügen heißt lügen!“) wird verhaftet

          (u. nach wiederholten sadistischen Folterungen am 10.7.34 im KZ Oranienburg von der SS ermordet,

          seine Frau Kreszentia M. flieht 1934 nach Prag, wird in die UdSSR „eingeladen“ u. am 11.9.39 in Ver-

          bindung mit Herbert Wehners Moskau-Aktivitäten (>14.12.37) zu 8 Jahren Haft verurteilt, die SED ver-

          hindert 1947 ihre Heimkehr in die SBZ, am 8.10.49 zu ewiger Verbannung in Sibirien verurteilt kommt

          sie 1955 doch in die DDR u. wird „Verfolgte des NS-Regimes“ mit „Ehrenpension“) (>21.3.33/ 7.4.33),

          Berlin; Autor Bertolt Brecht u. Helene Weigel fliehen via Prag nach Zürich (>22.10.48/ 17.6.53/ 5.5.90),

          Breslau, SAP-Gründungsmitgl. Dr. Ernst Eckstein wird verhaftet (der Patient von Dr. Rudolf Stern wird

          im KZ Breslau-Dürrgoy von der SA gefoltert und stirbt am 8.5. an den Folgen) (>24.9.38),

          Kiel, der evangel. Pfarrerssohn, KPD-Mitgl. und Student Klaus Fuchs geht in die Illegalität (06.1933

          Flucht nach Paris u. Großbritannien, Bristol University Studium bei Prof. Nevill Mott, 1937 Promotion,

          Edinburgh University Studium bei Prof. Max Born, 1939 2.Promotion, 1940-41 Internierung, 1942 brit.

          Staatsbürger, 1943-46 mit Prof. Rudolf Ernst Peierls an brit. „tube alloy“ und amerik. „Manhattan“

          Atombombenprojekten beteiligt verrät der „Kundschafter des Friedens“ u.a. das Land das ihm Asyl u.

          Bildung gewährte an Stalin’s KGB, 1946-50 Atomic Energy Research Establishment Harwell, am

          2.3.50 zu 14 Jahren Haft u. Entzug brit. Staatsbürgerschaft verurteilt, am 23.6.59 begnadigt geht er in

          den DDR-Unrechtsstaat - dem Land religiöser Bildungsdiskriminierung - wo sein Pfarrervater trotzdem

          Theologieprof. der Karl-Marx-Uni. Leipzig ist, Fuchs wird SED-Mitgl. u. VdN, 1959 Zentralinstitut für

          Kernforschung-Bereichsleiter, 1961 Prof. TU Dresden, 1962 VVO, 1967 SED-ZK, 1972 Akademie der

          Wissenschaften, 1975 Nationalpreis, 1986 „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“!) (>04.1933/

          28.8.38/ 03.1940/ 18.6.40/ 17./24.8.43/ 16.7.45/ 6.8.45/ 29.8.49/ 27.1.50/ 10.2.50/ 27.6.59/ 15.1.62),

          preuß. Oberjustizrat Dr. jur. Ernst Karl Melsheimer kündigt seine 5jährige SPD-Mitgliedschaft (er wird

          1933 Landgerichtsdirektor, 1937 Kammergerichtsrat und in der DDR Generalstaatsanwalt) (>3.1.48)

    02. Walter Ulbricht (KPD) wird mit Haftbefehl gesucht, Max Fechner (SPD) wird ins KZ Oranienburg einge-

          liefert, ex-SPD-Reichskanzler Philipp Scheidemann flieht, Medizinstudent Albert Wollenberger (KPD)

          flieht in die Schweiz (>10.7.51/ 13.3.91)  >verfolgte Schüler, auch Dr. Friedrich Wolf (KPD) u. Familie

          fliehen in die Schweiz, Vermögenseinzug/Ausbürgerungsliste, 1934 UdSSR, 1936 Sowjetbürger, 1943

          NKFD, 1945 KPD/SED, 1945 DEFA-Mitgr., 1949-51 Botschafter (Sohn Markus: Studium Moskau,

          27.5.45 Ankunft SBZ, 1945 KPD/SED, 1946-49 Berliner Rundfunk mit Ps. Michael Storm, 1949-51

          Botschaftsrat, 1951 APN/MfS Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung, 1952 Ltr. HV XV/

          HV A, 1953 stellv. Staatssekr., 1955-86 stellv. Stasi-Min., 1980 GenOberst, 1983-2002 Ehrenpension

          für Kämpfer gegen den Faschismus, 1986 Ruhestand, 1990 Flucht in UdSSR; 24.9.91 Verhaftung an

          dt.-österreichisch. Grenze) (>16.8.51/6.12.93/ 27.5.97),

          Dr. Netty Radvanyi geb. Reiling alias Dr. Anna Seghers (KPD) wird verhaftet aber wg. ihrer ungar.

          Staatsbürgerschaft nach kurzer Zeit entlassen (und flieht danach über die Schweiz nach Frankreich

          und später nach Mexiko, bis 1950 mexik. Staatsbürgerschaft, 1947 SBZ, SED, Kulturbund- und Dt.-

          Sowjet. Freundschaft-Vizepräs., 1952-78 Präsidentin DDR-Schriftstellerverband) (>22./25.5.1952)

01.03. Reichskanzlei, A. Hitler empfängt Auto-Union-Direktor Klaus v. Oertzen (NSDAP), Porsche GmbH-

          Geschäftsführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche und Rennfahrer Hans Stuck (>27.9.33/ 22.6.34/ 15.7.34),

          Berlin, NSDAP-Mitgl. 143 642 u. preuß. MdL Erich Hilgenfeldt wird NS-Volkswohlfahrt-Leiter - später

          ca. 17 Mio. Mitgl. (Hilgenfeldt wird Winterhilfswerk-Reichsbeauftragter, MdR, NS-Frauenschaft-Haupt-

          amtsleiter, SS-Brigadeführer u. Kriegsverdienstkreuz-Träger) (>7.4.34/ 27.9.40/ 25.4.45/ 05.1946),

          Berlin, 8stündige Razzia in jüd. Centralverein-Büros mit Verhaftungen und Beschlagnahmungen,

          „Völkischer Beobachter“ „Jetzt wird rücksichtslos durchgegriffen“,

          „Neue Züricher Zeitung“ „Einbruch der Barbarei in die deutsche Kultur“ (>16.7.98/ 10.10.2000),

          Hannover, der christlich konvertierte jüd. Prof. Dr. Theodor Lessing emigriert in die CSR (seine Frau

          die Volkshochschulleiterin Ada Lessing verliert im März ihre Stellung und folgt ihm ins Exil) (>30.8.33),

          Kurt Georg Kiesinger wird NSDAP-Mitgl. Nr. 2 633 930 (1966 Bundeskanzler d. cDU/cSU/SPD-Reg.)

02.03. Köln, Zentrum-Wahlkundgebung, Parteivors. Pacelli-Berater Dr. Ludwig Kaas sagt „Ich unterstütze mit

          der gesamten moralisch. Autorität der kath. Zentrumspartei jede staatl. Maßnahme, die diesem dämo-

          nischen Geist, der jenseits der deutschen Ostgrenze genug namenloses Elend physisch. u. moralisch.

          Natur angerichtet hat, den Zugang zu deutschem Lande sperrt und dafür sorgt, daß auch die letzten

          Spuren dieser destruktiven Geistesrichtung bei uns überwunden werden.“ (>23.3.33/ 30.3.33/ 28.3.33)

03.03. Berlin, KPD-MdR Ernst Thälmann (er bezeichnete SPD-Mitgl. als Sozialfaschisten), Alfred Kattner u.

          weitere Genossen werden mittels von Dr. jur. Hans Mittelbach unterzeichneten Haftbefehl verhaftet

          (nach Folter wird Kattner zum Verräter) (>1.2.34/ 27./29.9.39/ 8.11.39/ 18.8.44/ 11.4.62),

          „Vorwärts - Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ wird verboten,

          Frankfurt/M., kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring erklärt u.a. „Volksgenossen! Meine Maßnahmen

          werden nicht angekränkelt sein durch irgendwelche juristische Bedenken. Meine Maßnahmen werden

          nicht angekränkelt sein durch irgendeine Bürokratie. Hier habe ich keine Gerechtigkeit zu üben, hier

          habe ich nur zu vernichten und auszurotten, weiter nichts.“

04.03. „Völkischer Beobachter“ veröffentlicht Aufruf „Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler“ (Mitunter-

          zeichner ist der Rassehygieniker Prof. Dr. Eugen Fischer, 1898 Promotion, 1900 Habilitation für Fach

          Anthropologie, 1906 Rasse-Studien u.a. in deutschen Konzentrationslagern für Herero- und Nama in

          Deutsch-Südwestafrika, von hier werden u.a. hunderte abgetrennte Herero-Schädel für „wissenschaft-

          liche Messungen“ nach Berlin gesandt, 1913 Autor „Die Rehobother Bastards u. das Bastardierungs-

          problem beim Menschen“, 1921 Co-Autor des Standardwerkes für dt. Rassekunde: „Menschliche

          Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ - Prof. F. behauptet hier afrikanische Herero seien Tiere, 1925

          Mitherausgeber von „Volk und Rasse“, 1926 Co-Juror für den „besten nordischen Kopf“- Wettbewerb,

          1927-42 Direktor Kaiser-Wilhelm-Institut, 1933-35 Rektor Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin, spricht am

          >11.11.1933 auf der Festveranstaltung Leipzig, 1936 dankt Hitler für Nürnberger Rassegestze, >1937

          Mitgl. Anthropologen-Gutachter-Kommissionen für sog. „Rheinlandbastarde“, Preuß. Akademie der

          Wissenschaften, Author f. Zentralorgan der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, Richter

          Erbgesundheitsgericht, 1940 Ausbilder sog. Eignungsprüfer zur Eindeutschung poln. Kinder, 1943

          Berichterstatter von Eva Justin’s Dissertation „Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder u.

          ihrer Nachkommen“ >10.7.1941, 1941 Beirat „Forschungsabt. Judenfrage“, 1942 Emeritierung, 1944

          Dt. Adlerschildorden, Kaiser-Wilhelm-Inst. wird Eugen-Fischer-Institut, 1945 IMT-Ankläger R.Jackson

          „Dschingis Khans und Eugen Fischers haften im Gedächtnis der Menscheit, niemals früher jedoch,

          hätten ein Dschingis Khan und ein Eugen Fischer sich die Hand gereicht“, als „Mitläufer“ entnazifiziert,

          1951 Mitgl. Gesellschaft f. Konstitutionswissen Tübingen, 1952 Ehrenmitgl. Deutsche Gesellschaft für

          Anthropologie, 1959 Autor „Begegnungen mit Toten“(>15.3.33/ 11.11.33/ 31.5.40/ 18.6.53/ 18.9.2001),

          Otto Braun (1932 durch Reichspräsident v. Hindenburgs u. Reichskanzler v. Papens „Preußenputsch“

          amtsenthobener demokratisch gewählter preuß. SPD-Min.-Präs.) verlässt das Dt. Reich im Auto und

          bezieht sein Haus in der Schweiz (>24.3.33),

          „Metallarbeiter-Zeitung“ „Das Erscheinen der Metallarbeiter-Zeitung ist bis zum 15.März verboten“

05.03. 8.(Mehrparteien-)Reichstagswahl (nach üblichen Straßenschlachten von SPD-, Reichsbanner-, KPD-,

          Rotfrontkämpferbund-, DNVP-, Stahlhelm-, NSDAP-, SA-Wahlhelfern um 647 Mandate u. Macht in der

          21. Regierung in 14 Jahren): NSDAP 43,9% (NSDAP-Progr. Pkt. 20 „Um jedem fähigen und fleißigen

          Deutschen das Erreichen höherer Bildung und…Einrücken in führende Stellung zu ermöglichen, hat

          der Staat für einen gründlichen Ausbau unseres gesamten Volksbildungswesens Sorge zu tragen…

          Erfassen des Staatsgedankens muß…durch die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden.“- „In gro-

          ßer Not wählte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Wählt auch Ihr Liste 1“ „Der Reichstag in

          Flammen! Von Kommunisten in Brand gesteckt! So würde das ganze Land aussehen, wenn der Kom-

          munismus und die mit ihm verbündete Sozialdemokratie…an die Macht kämen!...Wählt Hitler“), SPD

          18,3%, KPD 12,3% („Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, der wählt den Krieg“ - 81

          KPD-Mandate werden widerrechtlich annulliert, NSDAP hat absolute Mehrheit bei nur 566 MdR!),

          Zentrum 11,2%, DNVP („Sozial ist, wer Arbeit schafft“) 8%, Bayer. Volkspartei 2,7%, Dt. Staatspartei

          0,9% (>8.3.33/ 14.3.33/ 23.3.33/ 1.4.33/ 7.4.33/ 5.5.33/ 12.11.33/ 5.3.45/ 18.10.45/ 1.9.57/ 18.3.90),

          Hamburg, Rotfrontkämpfer u. Bürgerschaftsabgeordneter Edgar (Etkar) André verhaftet (>10.7.36),

          Regierungserklärung Hitlers u.a. „unser Rechtswesen muß in erster Linie der Erhaltung der Volksge-

          meinschaft dienen...Nicht das Individuum kann der Mittelpunkt der gesetzlichen Sorge sein, sondern

          das Volk" (Gleichschaltung/Beseitigung nicht NSDAP-regierter Landesregierungen, nach Verfassungs-

          bruch beginnt Zeit des Unrechts, angekündigter NSDAP-Aufnahmestop führt bei Beamten, Richtern,

          Staatsanwälten, Professoren u. anderen Mitläufern zu 1,6 Mio.„Märzgefallenen“-Massenbeitritten aus

          denen sich z.T. das nationalsozialistische Führerkorps als auch dt. Nachkriegseliten rekrutieren - 1935

          sind 62% der NSDAP-Mitgl. jünger als 41 Jahre, überproportional zur Gesamtbevölkerung sind viele

          Mitgl. Angestellte, Beamte u. Selbstständige - unterproportional ist der Anteil der Arbeiter und Bauern),

          bereits 2,5 Mio. deutsche NSDAP-Mitgl. befolgen die 12 Gebote vom NSDAP-Organisationshandbuch:

            1. Der Führer hat immer Recht!

            2. Verletze nie die Disziplin!

            3. Vergeude nie deine Zeit in Schwätzereien, in selbstgefälliger Kritik, sondern fasse an und schaffe!

            4. Sei stolz, aber nicht dünkelhaft!

            5. Das Programm sei dir Dogma; es fordert von dir äußerste Hingebung an die Bewegung!

            6. Du bist Repräsentant der Partei, danach richte dein Betragen und Auftreten!

            7. Treue und Selbstlosigkeit sei dir höchstes Gebot!

            8. Übe treue Kameradschaft, dann bist du ein wahrer Sozialist!

            9. Behandle deine Volksgenossen so, wie du behandelt zu werden wünschest!

          10. Im Kampfe sei zäh und verschwiegen!

          11. Mut ist nicht Rüpelhaftigkeit!

          12. Recht ist, was der Bewegung und damit Deutschland, d.h. deinem Volke nützt!

          (>30.9./3.10.33/ 7.7.45/ 20.4.46/ 20./24.7.50/ 10.4.51/ 10./16.7.58/ 23.3.59),

          Berlin, SPD-„Vorwärts-Haus“ wird durchsucht u. SPD-Mitglieder - z.B. Kurt Eisner - verhaftet (bis zur

          Ermordung 1942 wird er u.a. in den KZ Esterwegen, Dachau u. Sachsenhausen inhaftiert) (>08.1942),

          Verein Deutscher Zeitungs-Verleger: „Das neugebildete Präsidium des Vereins gelobt Ihnen, Herr

          Reichskanzler, daß die im Verein Deutscher Zeitungs-Verleger zusammengeschlossenen Verleger

          ihre Kraft freudigst in den Dienst Ihrer Führerschaft…für die geistige und seelische Erneuerung der

          deutschen Nation stellen.“,

          Sachsen, NSDAP-Reichskommissar Manfred Freiherr v. Killinger verbietet „die Vorbereitung und

          Veranstaltung kommunistischer und sozialdemokratischer Jugendweihen“ (bereits 1889 hielt der SPD-

          Reichstagsabgeordnete u. spätere Braunschweiger SPD-Justizmin. Ewald Vogtherr in Berlin die Fest-

          rede für eine proletarische Jugendweihe, 1903 fand in Bremen die erste eigenständige SPD-Jugend-

          weihe statt, 1907 nahm der spätere SED-Generalsekretär Walter Ulbricht in Leipzig an einer SPD-

          Jugendweihe teil, noch vor dem 1.Weltkrieg formuliert die SPD „Der Zweck der Feier ist die Aufnahme

          der jungen Genossen in den Kreis der Volks- und Kampfgemeinschaft…“, ein beliebter Weihespruch

          in der Weimarer Republik: „Seid geweiht dem Arbeitsvolke und der Arbeit Sturmgebet. Seid geweiht

          der Feuerwolke, die vor euren Vätern geht. Seid geweiht der Mutter Erde, daß sie ganz euch eigen

          werde.“ stammte vom SPD-Genossen Bruno Schönlank, 1923 wurde SPD-Genosse Otto Grotewohl

          Amtsnachfolger Ewald Vogtherrs in Braunschweig, am 1.4.1928 nahm in Lübeck Herbert Frahm -

          bekannt als SPD-Bundeskanzler Willy Brandt - an einer sozialistischen Jugendweihe teil und 1954 zu

          Zeiten der Vorbereitung und Veranstaltung sozialistischer DDR-Jugendweihen - als die Verweigerung

          der Teilnahme durch andersdenkende religiös gebundene Kinder mit Verfassungs- u. Menschenrechte

          verletzender Bildungsdiskriminierung und lebenslangem Unterschichtendasein bestraft wird - ist aus

          SPD-Genosse Grotewohl ein SED-(„Unsere-Regierung-gehört-zur-Jugend-und-unsere-Jugend-gehört-

          zur-Regierung“)-Ministerpräsident geworden) (> 30.3.41/ 6.7.54/ 2.10.90)  >verfolgte Schüler,

          Sachsen, Frauenzuchthaus Hoheneck wird temporäre Haftanstalt für Männer in politischer Schutzhaft,

          z.B. 25 vornehmliche Stollberger Kommunisten u. Sozialdemokraten wie der KPD-Ortsgruppe Vors. u.

          antifaschistische Widerstandskämpfer Alfred Kempe, der hier gefoltert u. später im KZ Dachau „stirbt“,

          auch die Jugendherberge Burg Hohnstein wird Schutzhaftlager unter SA-Führer Friedrich Heinicke

          (>08.1945/ 8.3.48/ 02.1950/ 21.4.50/ 07.1951)

06.03. Berlin, Polizeirazzia gegen den „Vorwärts - Zentralorgan der SPD“,

          Berlin, ex-Polizeivizepräs. Dr. Bernhard Weiß flieht in die Tschechoslowakei; der dt.-jüd. Kommunist

          Dr. Ernst Bloch flieht in die Schweiz (>21./28.8.35/ 21.12.37/ 25.5.48 Rückkehr aus USA in die SBZ),

          USA; Washington, Dr. jur. Friedrich v. Prittwitz und Gaffron tritt als einzigster ranghoher dt. Botschafter

          nach Hitler’s Machtübernahme zurück (im BRD-AA findet das cSU-Mitgl. keine Verwendung!); die hier

          tätigen Konsule Dr. Paul Schwarz u. Dr. Otto Kiep werden 1933 amtsenthoben! (>10.9.43/ 22.10.52)

6./12.3. mehrtägige, reichsweite antisemitische Straßenkrawalle, Geschäftsschliessungen, Plünderungen,

          körperliche Mißhandlungen u. Verhaftungen jüd. Deutscher (>30.3.33/ 1.4.33/ 9.11.38)

07.03. Dresden, Semperoper, GMD Fritz Busch wird durch SA bei Proben behindert (er emigriert nach Groß-

          britannien, die Dirigenten Otto Klemperer in die USA bzw. Hans Walter David in die UdSSR) (>5.2.40)

08.03. NSDAP-Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick über gewählte KPD-MdR bei kommender Reichstags-

          eröffnung: „Kommunisten (werden) durch dringendere und nützlichere Arbeiten verhindert sein an der

          Sitzung teilzunehmen. Dazu werden wir ihnen in den Konzentrationslagern Gelegenheit geben.“,

          Berlin, Regisseur u. Deutsche Theater-Leiter Max Reinhardt emigriert nach Österreich (ab 1937 USA),

          Dortmund, dutzende SA-uniformierte Deutsche stürmen und besetzen das Landgericht,

          Dresden, Wettiner Platz, Bücherverbrennung vor der Zwangsschliessung der sozialdemokratischen

          „Dresdner Volkszeitung“ (der Redakteur Dr. Max Sachs wird 1935 in Lagerkommandant SS-OStubaf.

          Bernhard Schmidt’s KZ Sachsenburg zu Tode gefoltert - deutsche Gerechtigkeit u. Rechtsstaat lassen

          den Kommandanten ungestraft sowie Lager und Opfer in Vergessenheit geraten) (>27.3.33)

09.03. Berlin, Verhaftung der illegalen Zuwanderer Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff u. Wasili Taneff wg. des

          Reichstagsbrandes (NSDAP-Reichsgerichtsrat Paul Vogt führt Ermittlungen gegen sie, M. van der

          Lubbe u. E. Torgler, lässt Beschuldigte während 6monatiger U-Haft in Fesseln halten u. dringt auf eine

          „zuverlässige Besetzung“ für das den Prozeß verhandelnde Gericht. Als Senatspräs. verantwortet er

          später „Rasseschande“-Urteile u. wird 1950 in Waldheim selbst verurteilt) (>21.9.33/ 21.4.50),

          Chemnitz, Verhaftung und Abtransport des SPD-MdR Bernhardt Kuhnt auf einem offenen Karren

10.03. Bonn, Kinderanstalt für seelisch Abnorme wird v. Prof. Dr. Dr. Walther Poppenreuther (1931 NSDAP,

          Leiter Institut f. Arbeitspsychologie, Berater Deutsches Institut f. techn. Arbeitsschulung, 1934 Autor

          „Hitler, der politische Psychologe“) mit SA-Trupp besetzt, die Wohnung des jüd. Klinikchefs Prof. Dr.

          Otto Löwenstein wird verwüstet u. er vertrieben (Nachfolger wird Prof. Poppenreuter, erst 1990 wird in

          der BRD die Walter-Poppenreuter-Medaille vom Bund Deutscher Hirngeschädigter zurückgezogen),

          München, weil der jüd. Rechtsanwalt Dr. Michael Siegel einen inhaftierten Juden vertrat wird er mit

          dem Schild „Ich bin ein Jude, aber ich will mich nie mehr bei der Polizei beschweren“ barfuß durch die

          Innenstadt getrieben (das Bild geht durch die Weltpresse) (>7.4.33/ 13.8.34/ 8.7.71),

          „Niedersächsische Tages-Zeitung“ „Säubert die Rathäuser! Schluß mit der Ausplünderung Hannovers

          durch sozialdemokratische Postenjäger…“ (>13.3.33),

          Potsdam, Kreiswahlleiter informiert den mit Haftbefehl gesuchten polit. KPD-Leiter Walter Ulbricht, daß

          er zum MdR gewählt ist (>10.1933/ 14.10.37),

          USA; Nobelpreisträger Prof. Dr. Albert Einstein, Leiter d. Kaiser-Wilhelm-Instituts Berlin, sagt in den

          USA u.a. „Solange mir eine Möglichkeit offensteht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in

          dem die politische Freiheit, Toleranz und die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen…Diese

          Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt.“ (>28.3.1933/ 11.11.1933/ 2.8.1939)

11.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s Erlaß „Für Zwecke der Aufklärung u. Propaganda unter der Bevölkerung

          über die Politik der Reichsregierung u. den nationalen Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes wird

          ein Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda errichtet.“ - Minister u. Urvater gesteuerter

          ,Neusprech’-Sprachregelung für die im NS-Zeitgeist „politisch korrekte“ öffentliche Meinung wird

          Dr. Joseph Goebbels) (>04.1935/ 18.3.36/ 9.4.37/ 10.11.38/ 15.2.40/ 8.6.49/ 12.10.49/ 20.1.50/

          16.6.50/ 12.10.50/ 23./24.6.51/ 1.2.61/ 7.11.72/ 22.12.89/ 24.10.95),

          Berlin, der Publizist u. KPD-Mitgl. Dr. phil. Anton Kantorowicz flieht via Schweiz nach Frankreich (1934

          Gen.-Sekr. Schutzverband Dt. Schriftsteller im Exil, Gründer „Bibliothek verbrannter Bücher“, 1936-38

          span. Bürgerkrieg, 1939-41 französ. Internierungslager, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, Herausgeber

          „Ost und West“, 1950-57 Professor Humboldt-Uni.) (>1.11.34/ 17.7.56/ 22.8.57/ 11.12.57),

          Breslau, Amts- und Landgericht, dutzende SA-uniformierte Deutsche stürmen die Gebäude, brüllen

          „Juden raus“ und treiben jüd. Anwälte, Staatsanwälte und Richter auf die Straßen,

          Lübeck, der jüdische „Lübecker Volksbote“-Redakteur Dr. Fritz Solmnitz wird verhaftet und durch die

          Innenstadt getrieben, er muß am Hals das Schild „Jude“ tragen (Dr. S. stirbt am 19.9.1933 an den in

          der Strafanstalt Fuhlsbüttel erlittenen Mißhandlungen, die Verantwortlichen werden nie bestraft)

    03. Bayern und Preußen beurlauben jüdische Richter,

          Thüringen, Verordnung zu öffentlichen Aufträgen bestimmt, daß nur „Unternehmungen des guten

          alten Mittelstandes und christliche Geschäfte“ berücksichtigt werden,

          Berlin, der jüd.-dt. KPD-„Rote Fahne“-Redakteur Albert Norden flieht in die CSR (1938 Ausbürgerung,

          1939-40 franz. Internierung, 1941-46 USA, 1946 SBZ, SED, 1947-48 DWK-Pressechef, 1949-52 HA-

          Leiter Amt f. Informationen bei MinPräs. Grotewohl im Staat verfolgter Schüler, 1952 Prof. Humboldt-

          Uni., 1954 Staatssekr. ) (>8.7.38/ 15.7.42/ 12.10.49/ 7.1.54/ 23.5.57/ 16.3.62/ 2.7.65),

          Bremen, Karl Carstens legt das Abitur ab (er erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistisch.

          Begabtenförderung als SA-Mitgl., studiert Jura, promoviert 1938, 1940 NSDAP) (>20.11.75/ 27.6.81)

12.03. Reichspräs. v. Hindenburg’s schwarz-weiß-roter- und Hakenkreuz-Flaggenerlaß („Feier des Sieges

          der nationalen Revolution“ - für Reichstagspräs. Göring sind 03.1933 schwarz = Katholizismus/Rom,

          rot = Kommunismus/Moskau, gold = Judentum/Jerusalem u. somit Symbole d. Feinde Deutschlands),

          der dt.-jüd. Student Helmut Flieg (bereits 1931 verfolgter Schüler in Chemnitz) flieht in die CSR (wird

          Stefan Heym, 1935-42 US-Stipendium, Promotion, Redakteur, Autor, 1943-45 US-Army Propaganda-

          Abt., ab 1953 DDR - dem Staat verfolgter Schüler) (>11.12.57/ 22.5.79/ 4.11.89/ 21.10.94/ 10.11.94)

13.03. Berlin, Amtsenthebung v. Bürgermeister F. Lange, Stadtrat Dr. jur. Harald Heuer (Sohn Jens-Uwe H.

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung bis 1944 an der H.-v.-Kleist-

          Oberschule, 1946 SED, 1946-51 erfüllt er politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung,

          Jurastudium, 1956 Promotion, 1964 Habil., 1990 AdV, 1990-98 PDS/Linke-MdB) (>11.1945/ 28.9.90),

          Köln, Zentrum-Oberbürgermeister Dr. jur. K. Adenauer und 13 weitere Rhein-Provinz-Bürgermeister

          werden amtsenthoben (die NSDAP forderte im März-Wahlkampf: „Fort mit Adenauer! Schluß mit der

          schwarz-roten Korruptionsmehrheit! Herunter mit den Riesengehältern!“ Schon 1929 betrugen Dr.

          Adenauer’s - des „teuersten OB“ - Einkünfte ca. RM 120 000(!) und „mehr als der Reichspräsident“;

          ab 18.3.33 untersagt Kölns Stadtverwaltung Juden die Nutzung städt. Sportanlagen u. die Vergabe

          öffentl. Aufträge an jüd. Firmen, ähnl. Maßnahmen trifft am 24.3. München,.am 28.3. Oldenburg, am

          29.3. Bremen, am 31.3. u.a. Dortmund/Essen/Karlsruhe (ab 16.3.45 amtiert Dr. A. inoffiziell wieder als

          Kölner OB, offiziell erst ab >5.5.45) (>13.4.33/ 14.11.33/ 6.10.45/ 23.3.49/ 7.9.49/ 19.4.67/ 5.1.2001),

          Magdeburg, Amtsenthebung des bildungsprivilegierten SPD-OB Ernst Reuter (>01.1935/ 29.11.46),

          München, Klaus und Erika Mann emigrieren in die Schweiz (>11.6.35/ 10.1938)

14.03. Berlin, NSDAP-StR Dr. Johann Meinshausen wird Stadtschulrat (1934 NSLB-Gauamtsltr., Führerrat

          „Gesellschaft für Deutsche Bildung“, 1944 OB Görlitz) (>13.7.33/ 6./22.4.48) > verfolgte Schüler,

          Dresden; OB Dr. Wilhelm Külz (DDP) wird amtsenthoben (1935-45 Rechtsanwalt)(>28.6.33/ 5.7.45),

          Bund NationalSozialist. Dt. Juristen-Reichsführer Dr. Hans Frank fordert Ausschluß jüd.-dt. Juristen

          aus Gerichten u. Anwaltskammern (am 30.3. fordern BNSDJ-Referendare Ausschluß jüd.-dt. Anwälte),

          Dt. Beamtenbund „Wie das Berufsbeamtentum in der Vergangenheit an Deutschlands Größe uneigen-

          nützig mitgearbeitet hat, so will es auch am Wiederaufstieg der Nation tätigen Anteil haben. Es kann

          für den deutschen Beamten nichts anderes geben, als daß er sich willig u. mit voller Hingabe zur Ver-

          fügung stellt und die Regierung durch treue Pflichterfüllung unterstützt.“ (>20.8.34/ 10.10.46/ 11.5.51),

          Emden, Wilhelmsgymnasium, Polizeibeamtensohn Henri Nannen legt das Abitur ab (sein Vater wurde

          am 8.3.34 auf grund des Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums amtsenthoben. Henri

          wird Mitglied von NS-Studentenbund, KdF, nationalsozialistischer Kulturgemeinde und Deutschen

          Luftsportverband, erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und

          studiert bis 1937 in München u.a. Kunstgeschichte u. Journalistik) (>1./16.8.36/ 18.7.37/ 04.1939)

15.03. Reichsinnenministerium gibt Weisungen zum Einreiseverbot von sog. Ostjuden,

          Gründung Deutscher Luftsportverband e.V. (wird Basis für spätere Luftwaffe),

          Berlin, Deutsche Akademie der Dichtung der Preußischen Akademie der Künste, Gerhart Hauptmann

          (der Literaturnobelpreisträger hisst am „Tag d. nationalen Arbeit“ die Hakenkreuzfahne an seiner Villa,

          erklärt sich 11.1933 öffentlich solidarisch mit Hitler’s Plan zum Völkerbund-Austritt, nimmt 1942 aus

          der Hand von Reichsstatthalter Baldur v. Schirach den Ehrenring der Stadt Wien in Empfang, schreibt

          03.1945 „Die Untat von Dresden“), Gottfried Benn, Rudolf Binding, Theodor Däubler, Ludwig Fulda,

          Max Halbe, Bernhard Kellermann, Oskar Loerke, Max Mell, Alfred Mombert, Walter v. Molo, Fritz

          v. Unruh, Josef Ponten, Wilhelm Scholz, Wilhelm Schmidt-Bonn, Hermann Stehr, Eduard Stucken,

          Franz Werfel u. Alfred Döblin - der gleichzeitig den Austritt erklärt - unterzeichnen Loyalitätserklärung

          für A. Hitler’s Reichsregierung (>26.10.33/ 13.9.40/ 29.3.45/ 6.4.45/ 7.4.46/ 18.6.53),

          Juristensohn, Student u. KPD-Rotfrontkämpfer Johannes R. Becher (Zitat: „Unter materieller Not hatte

          ich während meiner Kindheit nicht zu leiden.“) flüchtet, anders als 1,6 Mio. „Märzgefallene“, via CSR in

          die UdSSR (1943 NKFD-Gründungsmitgl.) (>24.3.34/ 23.8.39/ 12./13.7.43/ 10.6.45/ 7.1.54/ 11.12.57),

          Ingenieurssohn, Lyriker u. KPD-Mitgl. Ernst Weinert flieht in die Schweiz, später UdSSR (1943 NKFD-

          Gründungsmitgl.) (>1.11.34/ 12./13.7.43/ 03.1946/ 11.12.57),

          Saarland; der VölkIinger Industrielle Dr. Herrmann Röchling initiert „Deutsche Front“ aus NSDAP,

          bürgerlichen Parteien u. kath. Zentrum (>13.1.35/ 1.3.35/ 12.11.42/ 30.6.48/25.1.49/ 12.1994)

16.03. „Der Führer - Monatsschrift für Führer u. Helfer der Arbeiterjugendbewegung“, Erich Ollenhauer (Vors.

          d. Sozialistischen Arbeiterjugend) schreibt: „Wir haben niemals aus unserer sozialistischen Gesinnung

          einen Hehl gemacht…jedermann, der die Geschichte…der dt. Jugendverbände in den letzten zwanzig

          Jahren kennt, der weiß, daß…die Leistung der sozialistischen Jugendbewegung einfach nicht wegzu-

          denken ist…Die Wahl des 5.März entbindet uns nicht von der Verpflichtung zur sozialistischen

          Jugendarbeit…Jeder bleibt auf seinem Posten! Jeder erfüllt an seinem Platz seine Pflicht! Wir rechnen

          auf euch, wie ihr auf uns zählen könnt! Treue um Treue! Es lebe der Sozialismus!“ (Ollenhauer u. die

          SPD-Führer Rudolf Breitscheid, Siegmund Crummenerl - dessen Adlatus Alfred Nau wird nach 1945

          als „Altgenosse, der die Kriegskasse der SPD“ vor dem Reichsfiskus „rettete“ SPD-Schatzmeister - , .

          Curt Geyer, Rudolf Hilferding, Erich Rinner, Friedrich Stampfer, Hans Vogel, Herbert Weichmann u.

          Otto Wels flüchten 05.1933 nach Prag, deklarieren sich am 2.6.33 zum Parteivorstand, 1938 fliehen

          sie mit Familien vor dem Einmarsch dt. Truppen nach Paris, einige sterben im Exil, werden verhaftet u.

          ermordet, andere fliehen ab 1940 mit Hilfe der amerikan. Emergency Rescue Committee und Joint

          Labor Committee von Frankreich über Spanien, Portugal nach USA u. Großbritannien; Ollenhauer

          wird 1949 MdB, 1952-63 SPD-Vorsitz.; Weichmann wird Rechnungshof-Präs., 1965-72 Erster Bürger-

          meister Hamburgs) (>26.4.33/ 4.5.33/  9.5.33/ 18.6.33/ 18.7.33/ 11.6.35/ 27./29.9.39/ 5.2.40/ 09.1940),

          „Kölnische Zeitung“ „Erste Aufgabe der Presse ist Gleichschaltung zwischen Regierung und Volk...“,

          „Völkischer Beobachter“ Leitartikel des ev. Pfarrers Alfred Freitag: „Adolf Hitlers Regierungsgrundlage:

          das Christentum.“ „Noch niemals in den fast 1½ Jahrzehnten des Untergangs Deutschlands…seit dem

          Verbrechen von 1918 hat ein einzelner Staatsmann, geschweige denn die gesamte Reichsführung…

          sich so grundsätzlich auf den Boden des Christentums gestellt wie Adolf Hitler und die von ihm zur

          Mitarbeit berufenen Männer seiner Regierung“, ein anderer Artikel im gleichen Blatt: „Hand in Hand mit

          dem Geburtenschwund geht eine gewaltige Vergreisung des deutschen Volkes“ (>1.6.33/ 3.6.33),

          Berlin, Bankier, Hitlerfreund, Kepplerkreis-Mitgl. Dr. phil. Hjalmar Schacht löst Dr. jur. Hans Luther als

          Reichsbankpräs. ab (Dr. H. Luther wird neuer dt. Botschafter in den USA) (>05.1933/ 26.8.36),

          der dt.-jüd. Filmregisseur Max Oppenheimer Ophüls emigriert mit Frau und Sohn Marcel (>16.1.96),

          Leipzig, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke beurlaubt in vorauseilendem Gehorsam den dt.-jüd.

          Senatspräsidenten Dr. Alfons David (ab 1.8.33 Zwangs-Ruhestand, 1939 Emigration in die USA)

17.03. Berlin, „Deutscher Freidenker-Verband“-Zentrale von SA besetzt, Verbandsverbot/ Vermögenseinzug,

          Staatskommissar Dr. Julius Lippert befiehlt Entlassung jüd. Krankenhausärzte in Berlin (>19.6.36),

          „Emder Zeitung“ „Kommunisten kommen ins KZ“,

          Gründung „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“ (30.6.34/17.8.38/28.5.40/17.12.44/30.9.46/19.10.50/9.11.89)

18.03. Berlin, die SA ermordet den jüd. Bäckerlehrling Siegbert Kindermann

19.03. Verordnung zur Beschleunigung des Verfahrens in Hochverrats- und Landesverratssachen,

          „Deutsche Richterzeitung“, Ergebenheitsadresse vom Präsidium des Deutschen Richterbundes u.a.:

          „Der deutsche Richterbund begrüßt den Willen der neuen Regierung, der…Not und Verelendung des

          deutschen Volkes ein Ende zu machen…Deutsches Recht gelte in deutschen Landen! Der deutsche

          Richter war von jeher…verantwortungsbewußt. Stets war er vom sozialen Empfinden erfüllt, er hat nur

          nach Gesetz u. Gewissen gesprochen…Der deutsche Richterbund bringt der neuen Regierung volles

          Vertrauen entgegen...“ (>20.3.33) (nach dem Ende definiert als „bewußte Teilnahme an einem über

          das ganze Land verbreiteten und von der Regierung organisierten System der Grausamkeit und

          Ungerechtigkeit unter Verletzung…der Gesetze der Menschlichkeit, begangen im Namen des Rechts

          unter der Autorität des Justizministeriums und mit Hilfe der Gerichte. Der Dolch des Mörders war unter

          der Robe des Juristen verborgen.“) (>30.9./3.10.33/ 2.4.35/ 23.4.41/ 13.11.46/13.10.47/ 30.3./6.4.54)

20.03. Bayr. Bischofskonferenz; Erzb. Dr. Faulhaber sagt u.a. „In Rom beurteilt man den Nationalsozialismus

          wie den Faschismus als…einzige Rettung vor…Kommunismus u. Bolschewismus“ (>20.7.33/ 3.1.37),

          Ergebenheitsadresse des Preußischen Richtervereins: „In dem Aufbruche des deutschen Volkes

          sehen die preußischen Richter und Staatsanwälte den richtigen Weg, der ungeheuren Not und Ver-

          elendung unseres Volkes ein Ende zu machen. Sie sind überzeugt…den Wiederaufstieg Deutsch-

          lands herbeizuführen. Deutsches Recht gelte allein in deutschen Landen!...“;

          Ergebenheitsadresse des Deutschen Notarvereins: „Der Deutsche Notarverein begrüßt die heute be-

          kanntgegebene Erklärung des Deutschen Richterbundes und schließt sich ihr an. Auch wir deutschen

          Notare sind davon überzeugt, daß es dem Zusammenarbeiten aller aufbauwilligen Kräfte gelingen

          wird, die Gesundung unseres gesamten öffentlichen Lebens…und den Wiederaufstieg Deutschlands

          herbeizuführen.“ (>26.3.33/ 30.9./3.10.33)

21.03. Garnisonskirche Potsdam, Reichstagseröffnung, Reichspräs. v. Hindenburg u.a.: „Möge der alte Geist

          dieser Ruhmesstätte auch das heutige Geschlecht beseelen, möge er uns…in nationaler Selbstbesin-

          nung…zusammenführen zum Segen eines in sich geeinten, freien, stolzen Deutschland…“, Reichs-

          kanzler Hitler u.a.: „In einer einzigartigen Erhebung hat das Volk in wenigen Wochen die nationale

          Ehre wieder hergestellt…“ und Generalsuperintendent u. DNVP-Mitgl. Otto Dibelius Predigt-Zitat: „Wir

          haben von Dr. Martin Luther gelernt, daß die Kirche der rechtmäßigen staatl. Gewalt nicht in den Arm

          fallen darf, wenn sie tut, wozu sie berufen ist. Auch dann nicht, wenn sie hart u. rücksichtslos schaltet

          …Die Diktatur des totalen Staates ist unvereinbar mit dem Willen Gottes. Um des Evangeliums willen

          brauchen wir einen demokratischen Staat.“, Goebbels notiert „Alle erheben sich von den Plätzen und

          bringen dem greisen Feldmarschall der dem jungen Kanzler seine Hand reicht, jubelnde Huldigungen

          dar.“- „Nun danket alle Gott“ wird intoniert, vor ca. 250 000 Hakenkreuz- u. schwarz-weiß-rote Fahnen

          schwenkender jubelnder Bürger paradieren draussen hinter dem später zum Generalfeldmarschall mit

          hoher Aufwandsentschädigung beförderten Kommandeur Ernst Busch mit Adj. Henning v. Tresckow

          Infanterieregiment 9, SA u. Stahlhelm (> 6.4.33/ 25.6.41/ 18.8.42/ 28.6.44/ 20.7.44/ 11.10.49/ 20.4.50),

          Verordnung über die Gewährung v. Straffreiheit (für Straftaten bei national. Erhebung wie der Matthias

          Erzberger-Mord durch Heinrich Tillessen/Heinrich Schulz o. der Potempa-Mörder) (>24.3.33/ 6.1.47),

          Verordnung zur Abwehr heimtück. Angriffe gegen die Regierung der national. Erhebung (>20.12.34),

          Verordnung über Bildung von Sondergerichten (lt. späterem Rundschreiben von Justizmin. Thierack

          an Generalstaatsanwälte u. Oberlandesgerichtspräsidenten sind es „Standgerichte der inneren Front“)

          Entfall der bei schweren Delikten üblichen gerichtl. Voruntersuchung, Ladungsfristreduzierung = 3Tge,

          Richter können Beweisanträge ablehnen - als „Panzertruppe der Rechtpflege“ fällen die über 1 000

          Richter der Sondergerichte bis 1945 ca. 15 000 Todesurteile - bis >25.8.98 ohne Wiedergutmachung,

          keiner dieser Juristen wird vor Gericht gestellt) (>1.12.33/ 24.4.34/ 20.12.34/ 24.10.39/ 15.10.41/

          21.10.44/ 03.1950/ 9.8.51/ 1.3.56/ 11.3.61/ 14.4.61/ 13.6.61) deutsche Gerechtigkeit,

          KZ Oranienburg errichtet, Kommandant Werner Schäfer; ca. 3 000 Häftlinge, ca. 16 Tote (>11.11.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Am Mittwoch wird in der Nähe von e das 1.Konzentrationslager mit

          einem Fassungsvermögen für 5 000 Menschen errichtet werden. Hier werden die gesamten kommu-

          nistischen und soweit...notwendig ist, Reichsbanner- und sozialdemokratischen Funktionäre, die die

          Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen, da es auf die Dauer nicht möglich ist...diese

          Funktionäre in den Gerichtsgefängnissen unterzubringen...“, das KZ Dachau (Torinschrift: Arbeit

          macht frei, Kommandanten u.a. Hilmar Wäckerle, Theodor Eicke, Hans Loritz, Martin Weiss, Heinrich

          Deubel, Alex Piorkowski, Lagerärzte u.a. Dr. Enno Lolling, Dr. Rudolf Brachtel, Dr. Sigmund Rascher,

          Dr. Claus Schilling, Dr. Fritz Hintermayer, Dr. Helmuth Vetter, Dr. Wilhelm Witteler) hat 1945 (>03.43)

          125 Außenstellen u. ca. 200 000 Häftlinge (Phlegmonenversuche an kath. Pfarrern/ Ordensbrüdern,

          Unterkühlungs-, Unterdruck- und Malariaerregerversuche u.v.a. Experimente töten eine unbekannte

          Zahl Häftlinge qualvoll, neben 30 000 registrierten Toten werden ab 1941 tausende sowjet. Kriegs-

          gefangene erschossen und nichtregistrierte Häftlinge durch Hunger, Krankheit, Erschöpfung, Folter,

          Erschießen, Erhängen und Spritzen getötet) (>1.10.1933/ 21.5.1941)

22.03. Dachau, erstes KZ eröffnet (insges. ca. 200 000 Häftlinge u. 30 000 Tote)(>26.6.33/ 29.4.45/ 9.5.65),

          Dr. Alfons Stauder (Hartmannbund) an A. Hitler „Die ärztl. Spitzenverbände…Ärztevereinsbund u. Ver-

          band der Ärzte Deutschlands begrüßen freudigst den…Willen d. Reichsregierung…eine wahre Volks-

          gemeinschaft aller Stände, Berufe u. Klassen aufzubauen u. stellen sich…in den Dienst dieser…vater-

          länd. Aufgabe mit dem Gelöbnis treuester Pflichterfüllung als Diener der Volksgesundheit.“ (>13.4.33),

23.03. Berlin, Reichstag, Reichskanzler Hitler’s Regierungserklärung u.a. „Die…Regierung sieht in…beiden

          christl. Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums…ihre Rechte sollen nicht

          angetastet werden…Sorge gilt dem…Zusammenleben zwischen Kirche und Staat…im Christentum

          die unerschütterlichen Fundamente des sittlichen und moralischen Leben unseres Volkes sieht…“ mit

          444 NSDAP-, DNVP-, Bayerische Volkspartei- (u.a. BVP-Vors. u. 1945 bayr. Min.Präs., 1949 BRD-

          Finanzmin. Dr. jur. Fritz Schäffer  >28.9.45) u. Zentrums- (u.a. Zentrum-Vors. Dr. Ludwig Kaas, ex-

          Reichskanzler Dr. Heinrich Brüning >21.5.34 und der Christl. Gewerkschaftsfunktionär Jakob Kaiser

          >3.5.33/ >26.6.45 SBZ, cDU-Gründungsmitgl.) und (ex-DDP) Deutsche Staatspartei-Stimmen (u.a.

          Dr. Theodor Heuss, 1932 Autor von „Hitlers Weg“, >10.4.38/ >10.8.48, die Deutschen mit einem „cave

          canem“ bissigen Hund vergleichender erster BRD-Bundespräs., Dr. jur. Reinhold Maier - 1945-53 Min.

          Präs. Württemb.-Baden, DVP-Gründungsmitgl., 1948 Parlamentar. Rat, FDP, 1952-64 MdL, 1953-59

          MdB sowie Gewerkschaftssekr. Ernst Lemmer, 1946 cDUD-Mitgl., SBZ-FDGB-Vorst., 1956-62 und

          1964/65 Bundesmin. >19.4.39/ 20.7.44) bei 94 SPD-Gegenstimmen - Fraktionsvors. Otto Wels sagt

          u.a. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht…Wir grüßen die Verfolgten und

          Bedrängten…Ihre Standhaftigkeit und…Treue verdienen Bewunderung…“ (trotzdem flüchtet auch er

          05.1933 nach Prag; 81 KPD-AdR’s sind verhaftet - 43 KPD-, 42 SPD- u. 4 Zentrum-AdR werden im

          3. Reich ermordet!) für das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz

          endet demokrat. Gewaltenteilung,. Reichshaushaltsordnung-Beachtung, berechtigt Reg. 4 Jahre ohne

          Reichstagsmitwirkung Gesetze zu erlassen „Art.2 Die von der Reichsregierung beschlossenen Reichs-

          gesetze können von der Reichsverfassung abweichen“; bis 1945 tagen die MdR noch 19x nach dem

          Muster: Reichstagspräs. Göring eröffnet, Reichskanzler Hitler spricht, Göring dankt überschwenglich,

          das Plenum akklamiert und „der teuerste Männergesangverein Deutschlands“ singt abschliessend das

          „Horst-Wessel“- oder „Deutschlandlied“) (>7.4.33/ 4./5.7.33/ 20.7.33/ 17.11.33/ 26.7.39/ 2.2.44/ 8.5.45/

          11.12.48/ 12.9.49/ 01.-03.51/ 14.6.52/ 30.11.52/ 17.8.56/ 4.10.60/ 30.5.68) deutsche Gerechtigkeit

24.03. „Völkischer Beobachter“ (Herausgeber Adolf Hitler) „Der Wille des deutschen Volkes erfüllt: Der

          Reichstag übergibt Adolf Hitler die Herrschaft“ „Aufruf des Nationalsozialistischen Deutschen Ärzte-

          bundes:..Es gibt wohl keinen Beruf, der für Größe und Zukunft der Nation so bedeutungsvoll ist wie

          der ärztliche…Aber keiner ist auch so verjudet wie er und so hoffnungslos in volksfremdes Denken

          hineingezogen…Beseitigung der jüdischen Vertrauens- und Versorgungsärzte“ damit der „schändliche

          Zustand“ ein Ende finde „daß arbeitende deutsche Mädchen und Frauen vom Staat gezwungen

          werden, sich von Rassefremden untersuchen zu lassen.“ (ca. 45% der Ärzte werden NSDAP-Mitgl.,

          26% SA-Mitglied, 7% SS-Mitglied) (>10.10.46/ 29.10.99),

          „Berliner Lokal-Anzeiger“ „Indem die Regierung entschlossen ist, die politische und moralische

          Entgiftung unseres öffentlichen Lebens durchzuführen, schafft und sichert sie Voraussetzungen für

          eine wirklich tiefe innere Religiosität...Herr Ludwig Kaas (Zentrum) vollzieht sanft und salbungsvoll den

          hundertprozentigen Umfall des Zentrums. Er legt es wie in Butter.“,

          ex-Zentrum-Reichskanzler Dr. phil. Joseph Wirth emigriert nach Votum für das Ermächtigungsgesetz

          in die Schweiz (1953 „Bund der Deutschen“-Gründer, 1955 Stalin-Preisträger) (>19.7.53/ 13.3.91),

          Reichsverband d. Deutschen Industrie, Präs. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach’s Loyalitäts-

          erklärung an NSDAP-Reichskanzler Hitler „...durch die Wahlen ist die Grundlage für ein stabiles

          Regierungsfundament geschaffen...Die deutsche Industrie, die sich als einen…unentbehrlichen Faktor

          für den nationalen Aufbau betrachtet, ist bereit, an dieser Aufgabe tatkräftig mitzuwirken u. der Reichs-

          verband wird alles tun, um der Reichsregierung bei ihrem schweren Werke zu helfen “ (>3.5.33),

          Freilassung der, weil sie einen Kommunisten zu Tode traten zum Tode verurteilten (durch v. Papen zu

          lebenslanger Haft reduziert) u. von A. Hitler „Meine Kameraden“ titulierten 5 SA-Mörder von Potempa,

          Berlin, Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung Dr. jur. Günther Gereke (Dt. Landvolk) wird verhaftet

          und 1933 im Namen des Volkes wg. Unterschlagung zu 2½ Jahren Haft verurteilt (>26.7.52),

          Chemnitz, die verhafteten Stadträte Müller und Westfählinger müssen den verhafteten SPD-AdR

          Bernhard Kuhnt auf einer Karre „zum Dreckwaschen“ durch die Strassen ziehen,

          München, Erlaß des bayr. Justizministers Dr. Hans Frank „daß Richter jüdischer Abstammung nicht

          mehr mit...Strafrechtspflege und der Disziplinargerichtsbarkeit befaßt...und daß Staats- und Amtsan-

          wälte jüdischer Abstammung nicht mehr als Vertreter der Anklage in Gerichtssitzungen tätig werden.“

25.03. Propagandamin. Dr. Goebbels vor Rundfunkintendanten: „Wir sind heute die Herren von Deutschland

          und an dieser Tatsache wird nichts mehr geändert…Der Geist der pöbelhaften individualistischen

          Massen-Anbetung wird ersetzt durch den Geist eines neuen Heroismus…Dieser Geist wird auch in

          den Häusern des Rundfunks Einzug halten. Und es wäre nun naiv zu glauben, daß irgendein Mensch

          die Kraft oder die Möglichkeit hätte, sich dem zu widersetzen…Und so wie sich die geistige Revolution

          auf dem Gebiet der Politik schon durchgesetzt hat…so wird sie auch die Rundfunkhäuser erobern.“

26.03. Ergebenheitsadresse des Deutscher Anwaltvereins: „Der Vorstand des Deutschen Anwaltvereins be-

          grüßt die Erstarkung nationalen Denkens und Wollens, die sich im deutschen Volk vollzogen hat. Er

          wird seine ganze Kraft einsetzen, um der Gesundung von Volk und Reich zu dienen…Die deutsche

          Anwaltschaft, der Not des Volkes verbunden, sieht in der Erfüllung ihrer Aufgabe, dem Rechte zu

          dienen, die Ordnung zu fördern, dem Redlichen sein Recht zu sichern u. die Schwachen zu schützen,

          den Weg, auf dem sie das Ihrige zur Gesundung des Reiches…beisteuern kann…“) (>7.4.33/ 18.5.33/

          30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 05.1936)

27.03. Japan verläßt den Völkerbund (der Delegierte Yosuke Matsuoka verliess nach Unstimmigkeiten resul-

          tierend aus Japans Mandschurai-Besetzung am 24.2.die Sitzung) (>14.10.33/ 7.7.37/ 26./30.3.41),

          Dresden verleiht NSDAP-Reichskanzler A. Hitler die Ehrenbürgerschaft,

          Kassel, Rechtsanwalt Dr. Max Plaut wird zu Tode geprügelt,

          „NS-Kurier Stuttgart“ über Inhaftierte aus Baden und Württemberg „Marxistentreffen auf dem Heuberg“

28.03. Fuldaer Bischofskonferenz kath. Bischöfe formuliert „Kundgebung betreffend die Stellungnahme der

          Katholiken zur nationalsozialistischen Bewegung“ (stellt Katholiken NSDAP-Mitgliedschaft frei - 1931

          verkündeten einige Bischöfe die Unvereinbarkeit von kath. Glauben u. Nationalsozialismus. Jetzt u.a.

          „Ohne die in unseren früheren Maßnahmen liegende Verurteilung bestimmter religiös sittlich. Irrtümer

          aufzuheben, glaubt daher das Episkopat das Vertrauen hegen zu können, daß die vorbezeichneten

          allgemeinen Verbote u. Warnungen nicht mehr als notwendig betrachtet werden brauchen. Für…kath.

          Christen, denen die Stimme ihrer Kirche heilig ist, bedarf es auch im gegenwärtigen Zeitpunkte keiner

          besonderen Mahnung zur Treue gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit und zur gewissenhaften Erfül-

          lung der staatsbürgerlichen Pflichten unter grundsätzlicher Ablehnung allen rechtswidrigen o. umstürz-

          lerischen Verhaltens.“ (>3.4.33/ 3.6.33/ 22.7.33/ 3.1.37/ 02.1961/ 28.10.65),

          Beitritt kath. Studenten(-vereinigungen) zum Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund unter

          Dr.-Ing. Oskar Stäbel (der den Vorlesungsboykott jüd. Dozenten am 1.4.33, die 12 Thesen wider den

          undeutschen Geist u. Bücherverbrennung ausruft, NSDStB-Mitgl. erfüllen die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung) (>29.3.33/ 1.4.33/ 13.4.33/ 11.12.33/ 10.5.33/ 29.3.35),

          Anordnung der Parteileitung der NSDAP über die Durchführung antisemitischer Maßnahmen; Boykott-

          Aufruf jüd. Geschäfte „Kein guter Deutscher kauft bei einem Juden oder läßt sich von ihm oder seinen

          Hintermännern Waren anpreisen…Der Boykott…wird vom ganzen Volk getragen…“ (der Hilferuf der

          Reichsvertretung der dt. Juden „im Namen der Religion“ an beide Kirchen wird von der ev. Kirche

          ausweichend und von der kath. Kirche überhaupt nicht beantwortet) christliche Solidarität (>1.4.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Gegenschlag gegen die jüdische Greuel-Propaganda“ (>1.4.33),

          Belgien; Brüssel, Prof. Dr. Albert Einstein gibt seinen dt. Paß an die Dt. Botschaft, er kündigt schriftlich

          Stellung und Mitgliedschaften bei der Preuß. Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Physikal.

          Gesellschaft und der Friedensklasse des Pour le mérite (das Dt. Reich plündert seine Bankkonten und

          seine Wohnung, Prof. E. lehrt in den USA und wird später US-Bürger) (>31.3.33/ 2.8.39)

29.03. Reichsregierung erläßt erstes verfassungsänderndes rückwirkendes „Gesetz über Verhängung und

          Vollzug der Todesstrafe“ („Lex van der Lubbe“) (>12.5.33/ 3.7.34/ 5.12.52/ 22.3.2001),

          Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel fordert Vorlesungs-

          boykott für jüd. Professoren (09.1933 wird NSDAP-MdR Dr. S. auch Dt. Studentenschaft-Reichsführer,

          nach 1945 in der Organisation Gehlen) (>13.4.33/ 11.12.33/ 6.11.36)

30.03. Aachen, Regierungspräsident „Die Trumpf-Schokoladenwerke Aachen/Berlin sind ein rein deutsches

          Unternehmen und befinden sich seit ihrer Gründung im Jahre 1857 in christlichem Familienbesitz.“,

          Köln, Stadtrat, Dr. K. Adenauer’s Zentrumsfraktion erklärt „Die vom Herrn Reichspräsidenten berufene

          durch den erfolgreichen Verlauf der nationalen Revolution bestätigte Regierung darf nicht gefährdet

          werden…Wir begrüßen die Vernichtung des Kommunismus u. …Bekämpfung des Marxismus, die in

          dem heutigen Umfang…bisher nicht möglich war, da der sozialistische Einbruch in das deutsche Volk

          ab 1918 der kath. Minderheit nur zur Abwehr schlimmerer Dinge…Raum ließ.“ (>5.5.45/ 5.1.2001),

          Nürnberg, Julius Streicher, der Führer des „Zentral-Komitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und

          Boykotthetze“ veröffentlicht acht Grundsätze zum Boykott jüdischer Geschäfte, Waren usw. am 1.4.33,

          Josias Erbprinz zu Waldeck-Pyrmont (NSDAP 1929, SS 1930, MdR 1933, NSDAP-Verbindungsstab,

          Akademie für Dt. Recht, SS-Obergruppenführer, Polizei-General Fulda/Werra) an Reichsführer SS

          H. Himmler: „Heute vormittag erschien bei mir mein Vetter (Friedrich-Christian) Prinz zu Schaumburg-

          Lippe in Uniform eines SS-Sturmbannführers. Er erzählte mir, daß er seit zwei Tagen Adjutant des

          Ministers Goebbels sei u. daß Herr Dr. Goebbels ihm erklärt habe, er sei sofort SS-Sturmbannführer...

          Ich mache darauf aufmerksam, daß mein Vetter von außerordentl. schlechtem Charakter ist. Die

          Vorgänge sind dem RF SS seit 1929 bekannt. Ich möchte daher abraten, denselben, falls er einen

          ordnungsmäßig ausgefüllten Aufnahmeschein einreichen sollte, aufzunehmen...“ (Josias z. W.-P. wird

          am 14.8.1947 im Buchenwald-Prozeß zu lebensl. Haft verurteilt, als Küster des ev. Gefängnispfarrers

          in Landsberg wird er bereits 1950 amnestiert) (>11.4./14.8.47),

          SPD tritt aus Sozialistischer Arbeiterinternationale aus (Gegenstück zur KomIntern) (>17.5.33)

31.03. Reichstag akklamiert 1.Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Dt. Reich (Landtageneubildg.

          ohne Wahlen entsprechend Reichstags-Zusammensetzung /„Verreichlichung“) (>7.4.33/ 30.1.34),

          KZ Oranienburg eröffnet,

          Radiosender melden, daß ab 4.4. das Dt. Reich nur mit polizeilicher Erlaubnis verlassen werden kann,

          Schutzverband deutscher Schriftsteller schliesst Erich Kästner (Zitat „Was auch immer geschieht: Nie

          dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!“) aus (seine

          Werke werden am >10.5.33 öffentlich verbrannt) (>22.9.33),

          „Völkischer Beobachter“ J. Streicher’s „Zentralkomitee zur Abwehr der jüd. Greuel- und Boykotthetze

          Aufruf u.a. „Alljuda soll den Kampf so lange haben bis der Sieg unser ist! Nationalsozialisten! Schlagt

          den Weltfeind! Und wenn die Welt voll Teufel wär, es muß uns doch gelingen!“ (>1.4.33/ 7.10.49),

          Berlin, der österreich.-ungar. Physiker Prof. Dr. Leo Szilard emigriert nach Großbritannien (>2.8.39),

          Breslau, Boykott-Anordnung des Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda,

          München, Massenkundgebung d. Zentralkomitee zur Abwehr jüdischer Greuel- u. Boykottpropaganda

          („Frauen und Männer! Arbeiter der Stirn und der Faust! Gebt dem Weltjuden die Antwort..Kommt alle“)

01.04. NSDAP-Propagandamin. Joseph Goebbels verkündet „Tag des Judenboykotts“, erstes planmäßiges

          Pogrom zur „Abwehr der jüdischen Greuelhetze gegen das neue Deutschland“ mit SA-Mitgl. vor jüd.

          Anwaltskanzleien, Arztpraxen u. Geschäften: „Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!“ „Meidet

          jüdische Ärzte und Rechtsanwälte“ „Achtung Deutsche! Diese jüdischen Inhaber…sind Schädlinge

          und Totengräber des deutschen Handwerks! Sie zahlen dem deutschen Arbeiter Hungerlöhne!...“, z.T.

          für Auslandspresse zweisprachig „Deutsche, verteidigt Euch gegen die jüdische Greuelpropaganda,

          kauft nur bei Deutschen! - Germans defend yourself against jewish atrocity propaganda, buy only at

          German shops“, „arische“ Unternehmer werben mit „Anerkannt deutschchristliches Unternehmen“, der

          „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“ mit „Kauft Deutsche Ware nur in Deutschen Geschäften“

          (einige jüd. Geschäfte werden wg. angebl. Preiswuchers polizeilich geschlossen u. Inhaber in Schutz-

          haft genommen, in Breslau läßt sich z.B. ein SA-Oberstammführer eine RM 15 000 „Spende“ von jüd.

          Kaufhauseignern zahlen; Diplomat Ernst Freiherr v. Weizsäcker sagt zum Judenboykott u.a. „Die anti-

          jüd. Aktion zu begreifen, fällt dem Ausland besonders schwer…es hat diese Judenüberschwemmung

          nicht am eigenen Leibe verspürt“), Beginn von Arisierungen/Enteignungen jüd. Kaufhäuser deren

          Aktienkurse sinken, deren jüd. Eigner zum Verkauf ihrer kostengünstigen Anteile genötigt werden u. in

          Folge z.T. Grundstücke dem Reich übertragen müssen. Aus den jüd. Kaufhäusern Hermann Tietz wird

          judenfreies „Hertie“, Wertheim wird judenfreie „Allgemeine Warenhausgesellschaft AG“, bis 1939 wird

          Helmut Horten neuer Eigner der jüd. Kaufhäuser Alsberg u. Ness; nach 1945 werden Grundstücke u.

          Kaufhäuser in der DDR „Volkes eigen“, in der BRD führen Arisierer/Nachfolger die Firmen (>27.11.84)

          (sogar die Bundestagsbibliothek wird auf einem arisierten Grundstück errichtet) (>6.1.88/ 12.5.98),

          Ing. Wilhelm Renner (1934-39 HASAG-Obering./-45 Prokurist, 1944 Wehrwirtschaftsführer)(>08.1942/

          4.12.43/ 18.4.45), Dr. jur. Gerhard Schröder (1945 CDU-Gründungsmitgl., 1949-80 MdB, 1953

          Bundesinnen-, 1961 Bundesaußen-, 1966 Bundesverteidigungsminister) und Schauspieler Otto Lang

          treten der NSDAP bei (Lang wird NSDAP-Mitgl. Nr. 1 795 025) (>1.11.53),

          deutsche Schulen schliessen heute jüd. SchülerInnen v. Unterricht aus verfolgte Schüler(>20.11.33),

          Nürnberg, Ruth Wassermann (7J.) „Plötzlich stand ein kleiner Knirps vor mir u. verspottete mich „Jude,

          Jude, Meck-Meck-Meck! Schweinefleisch und Speck-Speck-Speck! Schweinefleisch schmeckt gut! Du

          bist ein dreckiger Jud!“ >verfolgte Schüler (>04.1933/ 15.7.33/ 09.1933/ 20.11.33/ 16.12.33/ 30.9.36),

          Kiel, der jüd.-dt. Anwalt Schumm wird angegriffen, nach seinem Warnschuß wird er in Haft ermordet,

          Lauenburg/Pommern, Bürgermeister Dr. jur. Horst Neubauer wird NSDAP-Mitgl. (>1.11.1940),

          Lübeck, der „verfolgte Schüler“ Herbert Ernst Karl Frahm (1930 SPD, 1931 SAP) emigriert mit Hilfe

          des Fischers u. SPD-Mitgl. Paul Stooß über Dänemark nach Oslo um das norweg. SAP-Büro zu leiten

          (wo am 9.9.33 in von Ernst v. Weizsäcker geleiteter Dt. Botschaft ein „Agitator namens Frahn“ bekannt

          ist, am 1.7.40 flieht er nach Schweden u. kehrt 1945 zurück. Den Helfer Stooß besucht er nie wieder,

          der verlässt deswegen 1970 die SPD) (>5.9.38/ 15.3.39/ 1.7.40/ 9.11.45/ 5.3.46/ 11.12.52/ 7.10.65)

02.04. „Hamburger Tageblatt“ „Karstadt wieder ein rein christliches Unternehmen. Aus dem Aufsichtsrat der

          Rudolf Karstadt AG sind Dr. Gustav Gumpel, Dr. Norbert Labowsky, Julius Oppenheimer, Albert

          Schöndorff, Dr. Fritz Warburg und Dr. Arno Wittgensteiner ausgetreten. Da bekanntlich aus dem

          Vorstand und aus den Geschäftsleitungen der Filialen…jüdische Mitarbeiter…ausgeschieden sind, ist

          nunmehr der Karstadt-Konzern wieder ein rein christliches Unternehmen.“,
          KPD-Mitgl. Dr. jur. Felix Halle flieht in die CSR (von hier nach Paris u. Moskau) (>3.3.36/ 1.11.37),

          SAP-Vorsitz. Max Seydewitz flieht in die CSR (später Norwegen, Schweden, 1946 SED, 1947-52 Min.-

          Präs. Sachsen, 1960 Prof. h.c., 1962 VVO) (>19.1.55)

03.04. „Völkischer Beobachter“ „Der Boykott vom Sonnabend ist lediglich als Generalprobe für eine Reihe

          von Maßnahmen zu betrachten...“,

          „Kreuz und Adler - Bund katholischer Deutscher“„Gründungsaufruf an die kath. Deutschen! Das dt.

          Volk steht an einem Wendepunkt seiner nationalpolitischen Entwicklung…Aus dieser Erkenntnis ist…

          der Bund kath. Deutscher „Kreuz u. Adler“ entstanden..Der Bund ist überparteilich…Schirmherr Vize-

          kanzler v. Papen, Bundesausschuß: Dr. Nikolaus Graf v. Ballestrem,.Prof. Theodor Brauer…Prof. Gert

          Buchheit, Prof. Max Buchner, Prof. Hanns Eibl…Prof. Karl Hugelmann…“(ab >3.10.33 AKD-Teil)

04.04. Corder Catchpool, Sekretär der (Quäker-)„Religious Society of Friends“, wird wg. seiner wahrheits-

          getreuen Berichterstattung aus dem Deutschen Reich ausgewiesen (>6.12.75/ 21.12.76),

          Gesetz über Betriebsvertretungen und über wirtschaftliche Vereinigungen (u.a. zur staatl. Intervention

          bei Betriebsratswahlen und gewählter Betriebsräte) (>26.9.33),

          Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten

05.04. Berlin, Hitler-Jugend-Obergebietsführer Karl Nabersberg besetzt mit 50 HJ-Kommandos rechtswidrig

          „Reichsausschuß der deutschen Jugendbewegung“-Büros (über 5 Mio. Mitgl.; Reichsausschußvors. u.

          Wehrsport-Ertüchtiger ist Gen. a.D. Ludwig Vogt, Zwangsrücktritt v. Geschäftsführer Hermann Maaß;

          am 10.4. rechtswidriger Überfall auf „Reichsverband f. deutsche Jugendherbergen“ durch die auf dem

          Weg zur Staatsjugend befindliche HJ - gefolgt von Jugendherbergen-Enteignung)(>17.6.33/ 21.10.44),

          Gesetz über die Förderung der Eheschließungen (Ehestandsdarlehen für Arier ohne Erbkrankheiten,

          die sich „jederzeit rückhatlos für den nationalsozialistischen Staat“ einsetzen) (>1.6.33)

06.04. „Reichsanzeiger“ veröffentlicht unter „Evangelischer Appell an Amerika“ Text der Kurzwellenradio-

          Ansprache von Generalsuperintendent Otto Dibelius u.a. „An den Schauernachrichten über grausame

          u. blutige Behandlung der Kommunisten ist kein wahres Wort. Auf Grund dieser falschen Nachrichten

          hat nun das Judentum in mehreren Ländern eine Agitation gegen Deutschland begonnen. Um diesen

          Boykott zu brechen, haben die deutschen Nationalsozialisten nun ihrerseits eine Boykottbewegung

          gegen das Judentum in Deutschland eingeleitet...“, er bittet die christlichen Freunde in Amerika sich

          dafür einzusetzen „daß keine falschen Nachrichten über Deutschland mehr verbreitet und geglaubt

          werden.“ (der kath. Erzbischof von Paderborn, Dr. Kaspar Klein telegrafierte dem Bonifatius-Verein

          New York: „Übermitteln Sie Herrn Kardinal namens des Bonifatius-Vereins dringende Bitte, gegen die

          den Weltfrieden so stark störende und Deutschland zu Unrecht beschuldigende Greuelpropaganda

          allen Einfluß geltend zu machen.“) 1933/34 werden ca. 60 000 der 300 000 KPD-Genossen verhaftet,

          ca. 2 000 sterben in Gefängnissen, Lagern usw. (>26.7.33/ 02.1961/ 28.10.65),

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner fordert Rücktritt von Reichsrichter Dr. Hermann Grossmann (SPD),

          Stuttgart, der jüd. Unternehmer und Turnverein Cannstatt-Mitgl. Fritz Rodenfelder begeht Selbstmord

          („Der Stürmer“ „Der tote Jude. Deutsche und jüdische Turnvereine - Fritz Rosenfelder ist vernünftig

          und hängt sich auf“) (>9.4.33)

07.04. Reichstag akklamiert Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums „§ 2a Beamte, die sich

          im marxistischen (sozialdemokratischen bzw. kommunistischen) Sinn betätigen…(einer ist Deutsche

          Demokrat. Partei-Gründer u. jetziges SPD-Mitgl. Oberschulrat Dr. Heinrich Deiters) (>8.8.45/ 1.9.45/

          04.1947/ 19.9.50/ 28.1.72) § 3 Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu

          versetzen...“ („Arierparagraph“ bedeutet -zigtausende Berufsverbote z.B. für Prof. Dr. jur. Ernst Cohn,

          für Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Jedin,für Romanist Prof. Dr. Victor Klemperer >10.4.35/ 12.2.45/

          23.11.45; andere sind 717 aus dem Justizdienst entlassenen Richter u. Staatsanwälte wie Referendar

          Dr. jur. Friedrich Karl Kaul (1935-37 KZ, 1937 Kolumbien/Nicaragua/USA, 1946 SBZ, SED, DDR-

          Anwalt), §4 Beamte, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten,

          daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“ (>15.3.51/ 22.5.75), § 6 ermöglicht wg.

          „Vereinfachung der Verwaltung“ ohne Angabe von Gründen Beamte in den Ruhestand zu entsenden

          (ab 16.6. wird das Gesetz auf Angestellte/Arbeiter des öffentl. Dienstes ausgedehnt. Millionen öffentl.

          Beschäftigte müssen den „Ariernachweis“, die von Standes- bzw. Pfarramt beglaubigte Urkunde zur

          „Feststellung der arischen Abstammung“ vorlegen, die mit Familien-Stammbuch u. auch mit Hilfe der

          Kirchen(-bücher) wie z.B. Pfarrer Karl Themel’s Kirchenbuchstelle Alt-Berlin, möglich wird; über 95%

          Beamteter setzen Karrieren im Dritten Reich fort - das Reichsgericht erklärt die Diskriminierung zum

          „allgemeinen Rechtsgrundsatz“) (>11.4.33/ 5.5.33/ 30.5.33/ 20.7.33/ 6./7.9.33/ 7.4.35/ 10./16.9.35/

          19.9.50/ 11.5.51/ 28.1.72/ 26.9.95/ 9./10.2.2002),

          Reichstag akklamiert 2. Gesetz zur Gleichschaltung der Länder (Einsatz von Reichsstatthaltern, zu-

          meist NSDAP-Gauleiter; der preuß. Bildungsmin. Dr. Rust sagt wenig später „Unsere Gleichschaltung

          bedeutet, daß die neue deutsche Weltanschauung als schlechthin gültige die beherrschende Stellung

          über allen anderen einnehmen soll.“) (>21./22.4.46/ 23.7.52),

          Reichstag akklamiert Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft (zur Zulassungs-Rücknahme

          jüd. u. im kommunist. Sinne Tätiger, Berufsverbot für 4 394 Anwälte u.a. der jüd. „Rote Hilfe“-Anwalt

          Erich Cohn-Bendit (Emigration nach Frankreich, Rückkehr 1952), Hilde Benjamin (1949-53 wg. harter

          Urteile gefürchtete Oberste Gericht d. DDR-Vizepräs., 1953-67 erste DDR-Justizministerin/ der Welt),

          Dr. jur. Götz Berger (KPD, seit 1931 in H. B.’s Kanzlei, Emigration, 1936-39 Int. Brigade Spanien,

          1943-45 UdSSR, 1946 KPD/SED, 1951-57 Oberrichter, „Antifaschistischer Widerstandskämpfer der

          DDR“ hohe Opferrente/Ehrenpension, 1958 Anwalt, Arbeit für Sekretariat W. Ulbricht, 1.12.76 Berufs-

          verbot/Entzug RA-Zulassung, 15.11.89 rehabilitiert), Dr. Robert Kempner (Justitiar preuß. Innenmin.,

          1933-35 Emigrantenberater, 1935 Verhaftung), Dr. Karl Friedrich Kaul (KPD, bis 1935 Versicherungs-

          vertr./ Rechtskonsulent, bis 1937 KZ’s Lichtenberg/ Dachau, Emigration, 1945 SBZ Hilfsrichter, 1946

          SED, 1948 Anwalt in Ost-/Westberlin, ab 1956 Nebenkläger/Verteidiger in polit. BRD-Prozessen, 1960

          Prof., 1962 Vizepräs. Vereinig. Demokr. Juristen, Autor, TV-Moderator) (>18.5.33/ 21.5.33/ 26.5.33/

          30.9./3.10.33/ 31.10.33/ 12.3.35/ 13.12.35/ 21.2.36/ 27.9.38/ 28.8.42/ 15.5.53/ 15.7.53/ 1.3.54/

          11.12.57/ 04.1958/ 26.11.76/ 30.9.97),

          Zentrum-Vizekanzler Franz v. Papen reist mit Hitlers Konkordatsangebot zu Verhandlungen nach Rom

          (auch Georg Dertinger: DNVP, 1945 cDU, 1949 DDR-Außenmin. - u. Zentrum-Vors..Dr. Ludwig Kaas

          sind auf dem Weg nach Rom, Prälat K. verläßt das Reich für sein Vatikan-„Exil“ - letzter Zentrum-Vors.

          wird Dr. Heinrich Brüning) (>10.4.33/ 20.4.33/ 20.7.33/ 21.5.34/ 14.3.37/ 10.10.49/ 15.1.53),

          Deutscher Anwaltsverein-Vorsitz. Rudolf Dix fordert Amtsniederlegung jüd. DAV-Vorstände(>18.5.33),

          „Sonnenburger Anzeiger“ über am Vortag eingelieferte Häftlinge u.a. die keiner Straftat angeklagten

          Publizisten Carl v. Ossietzky und Erich Mühsam und Rechtsanwalt Hans Litten: „Mit dem Gesang der

          Nationalhymne mußten die Häftlinge vom Bahnhof nach dem ehemaligen Zuchthaus marschieren,

          wobei vielfach der Gummiknüppel der Berliner Hilfspolizei nachhalf.“ (>5.2.38/ 30./31.1.45/ 02.1945)

08.04. Österreich; Salzburg, Dirigent Herbert v. Karajan tritt erstmals NSDAP bei(>1.5.33/ 25.10.35/ 3.11.57)

09.04. Deutsche Turnerschaft unter Dr. Edmund Neuendorff (NSDAP) führt Arierparagraph ein(>26./31.7.33)

10.04. Gesetz über die Einführung eines Feiertags der nationalen Arbeit (>15.4.33/ 1.5.33),

          Vatikan; Papst Pius XI empfängt Vizekanzler v. Papen und NSDAP-Reichsminister Hermann Göring

11.04. Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

    04. Alfred Rosenberg (Diplom-Architekt, 1919 DAP/NSDAP, Redakteur „Völkischer Beobachter“, MdR,

          Autor von „Mythos des 20.Jahrhunderts“) wird Leiter vom außenpolit. Amt der NSDAP (1934 wird R.

          Leiter v. Überwachungsausschuss der weltanschaulichen Erziehung der NSDAP) (>17.7.40),

          Dr. jur. Gerhard Bohne (1930 NSDAP) leitet die Berufsgruppe Rechtsanwälte im BNSDJ (>30.10.39),

          Aachen, Techn. Hochschule, Prof. Dr. Alfred Meusel wird beurlaubt, entlassen u. emigriert (>5.7.52),

          Dresden, Dürerschule, die jüd. Schülerin Ruth Joachimsthal wird vom nationalsozialistischen Deutsch-

          lehrer belehrt: „Joachimsthal, im Deutschunterricht haben Juden nichts mehr zu melden.“ (Ruth J.

          betritt diese Schule nie wieder) > verfolgte Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 20.11.33/ 15.11.38/ 30.9.36),

          Hansestadt Hamburg, Gymnasium Johanneum, der dt.-jüd. Schüler Ralph Giordano wird am ersten

          Schultag belehrt: „Hie Arier - Hie Nichtarier“  > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 30.9.36/ 2.5.40),

          Hannover, Pfarrerssohn Werner Blumenberg’s Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ (Mitgl. u.a.

          Wilhelm Bluhm, Egon Franke, Franz Nause, Walter Spengemann, Willi Wendt) veröffentlicht erste

          Sozialistische Blätter“ (die Gruppe wird verraten, Blumenberg flüchtet am 17.8.36 in die Niederlande

          u. kommt bis zu seinem Tod 1965 nie wieder nach Deutschland zurück) (>27./28.8.36),

          Kiel, Pädagogische Akademie, Entlassung von (Quäker-)„Religious Society of Friends“u. SPD-Mitgl.

          Prof. Dr. Lic.theol. Emil Fuchs (Vater v. KPD-Mitgl. Klaus Fuchs), Verhaftung, Berufsverbot (Gelegen-

          heitsarbeiter u.a. für Quäker, 1948-49 Gastvorlesungen in Pendle Hill/USA, 1949 SPD-Austritt, DDR-

          Übersiedlung, 1950 Theologie u. Relig.-Philosophie-Prof. Leipzig, CDU-Ehrenmitgl., 1954 VVO, 1958

          Gründungsmitgl. Christl. Friedenskonferenz, 1959 VVO, 1964 Friedensmedaille) (>9.2.61/ 12.5.62),

          Münster/Westf., Deutsches Institut für wissenschaftliche Pädagogik, Dozentin Dr. Edith Stein schreibt

          Papst Pius XI u.a. „Seit Wochen sehen wir in Deutschland Taten geschehen, die jeder Gerechtigkeit u.

          Menschlichkeit…Hohn sprechen. Jahre…haben die nationalsozialistischen Führer…Judenhass gepre-

          digt. Nachdem sie…Regierungsgewalt in ihre Hände gebracht u. ihre Anhängerschaft…bewaffnet ha-

          ben, ist diese Saat des Hasses aufgegangen…Verantwortung fällt doch zum großen Teil auf die, die

          sie soweit brachten und…auch auf die, die dazu schwiegen…Wir.., die…treue Kinder der Kirche sind

          und die Verhältnisse…mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der

          Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält. Wir sind…der Überzeugung, daß dieses Schweigen

          nicht imstande sein wird, auf…Dauer …Frieden mit der…deutschen Regierung zu erkaufen…“(04.33

          arbeitslos, ab 15.4.34 Karmelitin, 10.4.38 denunziert flieht sie in die Niederlande) (>04.1933/ 20.7.33/

          10.4.38/ 30.8.38/ 26.7.42/ 15.2.51/ 28.4.53/ 11.2.58/ 18.8.76/ 31.8.90/ 2.10.90/ 3.10.90/ 1.12.99),

          Rastatt, Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, kath. Juristensohn u. HJ-Mitgl. Hanns Martin Schleyer erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1933 SS,

          freiwilliger Arbeitsdienst, Jurastudium, 1937 NSDAP, 1939 Promotion) (>16.6.33/ 4./10.9.34/ 14.5.42),

          Erstes Verbot der „Zeugen Jehovas“ (>1.4.35/ 13.9.49/ 31.8.50)  > verfolgte Schüler,

          Berlin, Dr. D. Bonhoeffer erläutert ev. Pfarrern „Die Kirche vor der Judenfrage…Kirche ist den Opfern

          jeder Gesellschaftsordnung verpflichtet, auch wenn sie nicht zur christl. Gemeinde gehören“(Zitat 1.33

          „Der Staat kann auch die Gestalt des Bösen annehmen. Er kann das größtmögliche Böse werden und

          tun“) wie straffreie Bildungsdiskriminierung jüd. u. christl. verfolgter Schüler (>1.5.33/ 8.5.33/ 22.3.35/

          10./16.9.35/ 23.7.38/ 27.10.38/ 9.11.38/ 25.5.40/ 27.6.42/ 24.12.42/ 8.4.45/ 18.12.46/ 2.12.59/ 25.2.65/

          2./5.10.68/ 28.1.74/ 30.12.87/ 20.12.89/ 23.1.90/ 17.8.90/ 1.10.90/ 30.7.92/ 1.10.94/4.12.2001),

          Ev. Jugend-Reichswart Erich Stange u.a. „Die gottgesetzten Grundlagen von Heimat, Volk und Staat

          werden…neu erkannt. Das Volk steht auf. Eine Bewegung bricht sich Bahn, die eine Überbrückung

          der Klassen, Stände u. Stammesgegensätze verheißt…Darum kann die Haltung der jungen ev. Front

          in diesen Tagen keine andere sein als die einer leidenschaftl. Teilnahme an dem Schicksal unseres

          Volkes u. …radikale Entschlossenheit, wie sie das Wort Gottes fordert.“ (>10.7.33/ 12.9.33/ 19.12.33),

          „Ziel und Weg - Zeitschrift des Nationalsozialstischen Deutschen Ärztebundes e.V.“ „Wir übernehmen

          die Führung“ (01.1933 sind 2 800 Ärzte Mitglied, 10.1933 sind 11 000, 1943 sind 46 000 Ärzte Mitgl.)

12.04. KL (KZ) Dachau, die ersten drei jüdischen Häftlinge werden erschossen (>22.8.33/ 30.6.34),

          Preußisches Kultusministerium erläßt Verordnung zum preußischen Studentenrecht

13.04. Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB, seit 1931 mit absoluter Mehrheit in den

          Studentenvertretungen an 28 Hochschulen) und Deutsche Studentenschaft DSt propagieren öffentlich

          12 Thesen „Wider den undeutschen Geist“:…

          These 4:   Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.

          These 5:   Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der

                           deutsch schreibt aber undeutsch denkt ist ein Verräter…

          These 6:   Wir wollen die Lüge ausmerzen…

          These 7:   Wir fordern…von der Zensur:…Der undeutsche Geist wird aus den öffentl. Büchereien

                           ausgemerzt

          These 11: Wir fordern die Auslese von Studenten…nach der Sicherheit des Denkens (>1.5.53)

          An allen Hochschulorten wird am >10.Mai 1933 das zersetzende Schrifttum den Flammen überantwor-

          tet“(>26.4.33/ 10.5.33) (Reichsschundkampfstelle d. evangelischen Jungmännerbünde, Sophienstr.19,

          Berlin N54, versendet Material zur Schund- u. Schmutzbekämpfung und gibt kostenlos Auskunft),

          „Deutsches Ärzteblatt“ „Vertreter der Ärzteschaft beim Reichskanzler…Hitler berief am 5. April den

          Kommissar der ärztl. Spitzenverbände Dr. (Gerhard) Wagner zur Berichterstattung über die Gleich-

          schaltung der Ärzteschaft. Danach empfing er Vertreter…unter Führung von Geheimrat Dr. (Alfons)

          Stauder…Die Ärzteschaft bekundete erneut das…am großen Tag von Potsdam abgegebene Gelöbnis

          freudigster Entschlossenheit, dem Aufrufe zur Bildung einer wahren Volksgemeinschaft im Sinne der

          nationalen Erhebung mit ganzer Kraft zu folgen…“ (>18./21.4.33/ 1.5.34/ 7.2.35/ 30.10.39/ 06.1940),

          Preuß. Min.-Präs. H. Göring ordnet Prüfung/Erweiterung der seit SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert zur

          „Reinhaltung der Rasse im besetzten Gebiet von farbigen Blut“ in Aachen, Düsseldorf, Köln, Koblenz

          und Wiesbaden geführten afro-dt. Rheinlandkinder-Listen an (>1.5.34/ 7.2.35/ 23.3.35/ 7.3.36/ 1937),

          Universität Frankfurt/M., der ev. Prof. Dr. theol. Paul Tillich wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des

          Berufsbeamtentums suspendiert, er emigriert u. lehrt in New York, Harvard u. Chicago (>31.3.42),

          Universität Köln, der durch Oberbürgermeister Dr. Adenauer hierher berufene Ordinarius für öffentl. u.

          Staatsrecht Prof. Dr. jur. Hans Kelsen wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums

          suspendiert (in der Rechtsfakultät verweigert Prof. Carl Schmitt, als Katholik ab 1.5.33 NSDAP-Mitgl.,

          die Petition ans preuß. Min. für Wissenschaft u. Volksbildung für den jüd. Kollegen zu unterzeichnen),

          K. emigriert, lehrt in Genf, Prag, Harvard u. der University of California) (>1.5.34/ 12.5.34/ 21.10.49)

15.04. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-Bundesvorstand (Theodor Leipart, Wilhelm Leuschner)

          dankt „daß die Reichsregierung diesen unseren Tag (1.Mai) zum gesetzlichen Feiertag der nationalen

          Arbeit, zum deutschen Volksfeiertag erklärt hat. Der deutsche Arbeiter soll am 1.Mai standesbewußt

          demonstrieren, soll ein vollberechtigtes Mitgl. der deutschen Volksgemeinschaft werden. Kollegen u.

          Kolleginnen in Stadt und Land, ihr seid die Pioniere des Maigedankens. Denkt immer daran und seid

          stolz darauf.“ (>2.5.33/ 20.5.46),

          Gewerkschaftsring deutsch. Arbeiter- u. Angestelltenverbände-Gensekr. Ernst Lemmer „Der Vorstand

          des Gewerkschaftsringes richtet an seine Verbände u. Untergliederungen…die Aufforderung, daß alle

          Mitglieder…am Tag der deutschen Arbeit an den Veranstaltungen…sich beteiligen.“(>2.5.33/ 19.4.39),

          Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT) spricht „Herrn Reichskanzler, den wärmsten Dank für den

          großen Gedanken des deutschen 1.Mai aus. Möge in gegenseitigem Verstehen der Leistungen und

          Bedürfnisse aller Träger der Arbeit daraus eine unzerbrechliche, unverbrüchliche starke Volksgemein-

          schaft der nationalen Arbeit für Größe, Freiheit und Wohlfahrt des deutschen Volkes erwachsen.“

16.04. Hamburg, Verhaftung von KPD-Mitgl. Fiete Schulze (>18.3.35),

          „Schutzhaftlager“ Königstein, der Kommunist Fritz Gumpert aus Heidenau wird auf entsetzlichste Art

          zu Tode gefoltert (er hinterlässt eine Frau und fünf schulpflichtige Kinder)

18./21.4. Wiesbaden, Kongreß d. Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin „Die heutige Tagung steht am

          Beginn einer neuen Ära…Wir Ärzte können in ganz besonderem Maße übersehen, welche Gefahr

          dem deutschen Volke drohte…müssen erbbiologische Fragen eine besondere Berücksichtigung er-

          fahren. Der Hausarzt ist dazu berufen, die…Rassenhygiene in der Familie wieder aufzunehmen.“

19.04. „Der Kicker“ „Vorstand des DFB und…Dt. Sportbehörde halten Angehörige der jüd. Rasse, ebenso…

          Mitglieder der marxistischen Bewegung…in führenden Stellungen…nicht tragbar.“ (>9.7.33/ 11.1933/

          1.3.43/ 10.7.49),

          Berlin, nach tätlichem Überfall flieht die 64jährige jüd.-dt. Dichterin und Heinrich v. Kleist Preisträgerin

          Else Lasker-Schüler in die Schweiz

20.04. Berlin u. weitere Städte machen Reichspräs. v. Hindenburg u. Reichskanzler Hitler zu Ehrenbürgern,

          Berlin; Schauspielhaus, Akademie für Deutsche Dichtung-Präsident und NSDAP-Mitgl. 1 352 376

          Hanns Johst widmet die Uraufführung seines Dramas „Schlageter“ am 44.Geburtstag „Adolf Hitler in

          liebender Verehrung und unwandelbarer Treue“ (Kriecherei lohnt sich, 1934 wird Johst Preußischer

          Staatsrat, 1935 Reichsschriftumskammer-Präsident u. erhält den mit RM 20 000 dotierten „Preis der

          NSDAP für Kunst und Wissenschaft, 1940 Goethe-Medaille, 1941 Kantate-Dichterpreis Leipzig, 1949

          wird SS-Gruppenführer J. als „Mitläufer“ und 1951 zumindest als „Belasteter“ entnazifiziert) (>18.8.34),

          Preuß. Staatskommissar im Kultusministerium und Bildungsmin. Dr. Bernhard Rust verfügt Bildung

          Nationalpolitischer Erziehungsanstalten (Ministerialrat Dr. Joachim Haupt ist bis 1935 NAPOLA-

          Inspekteur, ihm folgt SS-Gruppenführer August Heißmeyer, später mit Reichsfrauenführerin Gertrud

          Scholtz-Klink verheiratet), Zugangskriterien: politische Zuverlässigkeit, schulische Leistung, rassische

          Überprüfung mit Motto: „Glauben, gehorchen und kämpfen“, erste NAPOLAS sind Kösslin, Potsdam,

          Plön, danach Wahlstatt, Naumburg/S., Berlin-Spandau, Diez/Oranienstein, Ilfeld, Stuhm, Dresden-

          Klotzsche, Backnang, Ballenstedt, Schulpforta, Bensberg, Köthen, Loben, Rottweil, Wien-Breitensee/-

          Theresanium, Traiskirchen (Ostmark), Schloß Ploschkowitz/Leitmeritz (Sudetengau), Reißen/Lissa

          (Warthegau), Koningsheide (Niederlande), Kolmar/Berg (Luxemburg), später über 30 Eliteschulen mit

          Abiturabschluß, 1941 z.B. 6 000 Schüler, Schüler waren u.a.: Jagdflieger und Führer des Richthofen-

          Geschwaders der Bundesluftwaffe Erich Hartmann, ev. Landesbischof v. Thüringen Dr. Werner Leich,

          Bundesmin. u. Bundestagsvizepräs. Hans Klein (cDU), Bundespressesprecher und Generalkonsul u.

          Botschafter Rüdiger Freiherr v. Wechmar (FDP), NATO-Oberbefehlshaber General Leopold Chalepa,

          General und MdEP Martin Holzfuß, General Dr. Günter Kießling, General Hans Poeppel, Staatssekr.

          Georg Poetzsch-Heffter, österr. Justizmin. Dr. Harald Ofner (FPÖ), österr. Außenmin. Leopold Gratz

          (SPÖ), österr. Kaffeehauseigner/Fall „Lucona“ Udo Proksch, Autor Ludwig Harig, Hans Müncheberg

          (ab 1953 DDR-Fernsehproduzent), Journalisten Dr. Helmuth Karasek („Spiegel“/„Zeit“/„Tagesspiegel“,

          K. macht 1952 in der DDR das Abitur, flüchtet nach West-Berlin, studiert im Wintersemester 1952/53

          in Tübingen und promoviert 1956), Mainhardt Graf Nayhauß-Cormons, Manfred Sack, Hans Buchholz,

          Grafiker Horst Janssen, Ruhrkohle Essen-Verkaufsleiter Engelbert v. Nayhauß, Krupp-Verkaufsdirekt.

          Heiner Schmidt, DDR-DTSB u. NOK-Präs. Manfred Ewald, Psychiater Prof. Dr. Christof Wunderlich,

          Gerd-Ekkehard Lorenz (1949 Widerständler in Altenburg/Thür.), Rechtsanwalt Manfred Roeder, ex-

          Akzo NV-Aufsichtsrat Dr. jur. Hans-Günther Zempelin (sie erfüllen politische Kriterien nationalso-

          zialistischer, z.T.später sozialistischer Begabtenförderung oder finanzielle Kriterien demokrat.

          Begabtenförderung) Bildungsdiskriminierung, deutsche Gerechtigkeit

          (>26.4.33/ 04.1935/ 04.1939/ 10.12.40/ 1957/ 1968/ 23.1.77/ 12.1977/ 25.8.82/ 24.1.95/ 24.9.2002),

          „Berliner Lehrerzeitung“„Dem Volkskanzler Adolf Hitler zum Gruße!“ „Die…Lehrerschaft kennt inner-

          halb der gigantischen Front ihren Platz…Jeder von uns wird in wahrer Erziehertreue der starke Weg-

          bahner u. …sichere Führer der Jugend sein müssen“ >verfolgte Schüler(>1936/ 15.11.38/ 24.11.54),

          Reichstag akklamiert Gesetz über Bildung von Studentenschaften („§2 Die Studentenschaft ist Glied

          der Hochschule und vertritt die Gesamtheit der Studenten. Sie hat mitzuwirken, daß…Studenten ihre

          Pflichten gegen Volk, Staat u. Hochschule erfüllen") nur Studenten „deutscher Abstammung u. Mutter-

          sprache" können Mitgl. sein/ unterstellt praktisch gesamte Studentenschaft dem NSDStB (Motto: „Der

          deutsche Student kämpft für Führer und Volk in der Mannschaft des NSD-Studentenbundes“)

          (>26.4.33/ 29.3.35/ 9.1.53),

          Vatikan; kath. Zentrumspartei-Vorsitz. Dr. L. Kaas’ Geburtstagstelegramm an Reichskanzler A. Hitler:

          „Zum heutigen Tage aufrichtige Segenswünsche und die Versicherung unbeirrter Mitarbeit am großen

          Werk der Schaffung eines innerlich geeinten, sozialbefriedeten…Deutschlands.“ (>20.7.33)

21.04. Gesetz über das Schlachten von Tieren u. VO über das Schächten von Tieren (ohne Betäubung ver-

          boten da „das dem deutschen Empfinden fremd ist“)(>16.8.33/ 14.11.33/ 15.5.42/ 4.10.43/ 17.5.2002),

          Rudolf Heß wird zum Stellvertreter des Führers und Parteiführer mit Ministerrang ernannt

22.04. Gesetz über die Bildung von Studentenschaften an den wissenschaftlichen Hochschulen (um „mitzu-

          wirken, daß die Studenten ihre Pflichten gegen Voölk, Staat und Hochschule erfüllen“) (>7.2.34),

          Reichsarbeitsministerium, Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Kranken-

          kassen (zur Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Abstammung sowie von Kassenärzten, die sich

          im kommunistischen Sinn betätigt hatten - Entlassung und keine Neuzulassung),

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner setzt Strafrechtskommission ein (nullum crimen sine lege wechselt

          zu nullum crimen sine poena)

23.04. „Berliner Börsen-Courier“ veröffentlicht ‚Schwarze Liste’ vom ‚Ausschuß zur Neuordnung der Berliner

          Stadt- und Volksbüchereien’ (das „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ veröffentlicht am 16.5.

          eine ,Schwarze Liste’ der ,Zentralstelle für das deutsche Bibliothekswesen’ des NSDAP-Bibliothekars

          Dr. Wolfgang Herrmann. 1936 folgt für nicht geflüchtete, lesende deutsche Volksgenossen die erste

          ,Liste des schädlichen und unerwünschten Schriftums’ und nach dem Angriff deutscher Truppen auf

          Polen eine ,Liste des deutschfeindlichen, schädlichen und unerwünschten polnischen Schrifttums’!)

          (>26.4.33/ 10.5.33)

24.04. Rundfunkrede des Preußische Akademie der Künste Mitgl. Dr. Gottfried Benn über „Der neue Staat

          und die Intellektuellen“ „Welch intellektueller Defekt, welch moralisches Manko, nicht in dem Blick der

          Gegenseite über die kulturelle Leistung hinaus, nicht in ihrem großen Gefühl der Opferbereitschaft und

          Verlust des Ich an das Totale, den Staat, die Rasse, das Immanente, nicht in ihrer Wendung zum

          Ökonomischen, zum mythischen Kollektiv, in diesem allem nicht das anthropologisch Tiefere zu

          sehen.“ wenn doch der neue Staat, laut Benn, den „unfruchtbar gewordenen marxistischen Gegensatz

          von Arbeitnehmer und Arbeitgeber auflösen will.“ (>26.10.33/ 2.7.45)

25.04. Berlin, Reichskanzler A. Hitler und sein Bevollmächtigter für ev. Kirchen L. Müller treffen u.a. den ev.

          Oberkirchenratspräs. Dr. Hermann Kapler u. ex-Kirchentagspräs. Wilhelm v. Pechmann (>11.7.33),

          Reichspräs. v. Hindenburg beruft Hans Frank als Reichskommissar für die Gleichschaltung d. Justiz,

          Reichstag akklamiert Dr. Frick’s Gesetz gegen Überfüllung dt. Schulen u. Hochschulen (Abiturienten-

          quote max. 15 000/Jahr, Hochschulen-Frauenquote 10%, ,Nicht-Arier-Quote’ max. 1,5%. 1934 wird

          mittels DurchführungsVO zuerst in Preußen der Hochschulzugang u.a. abhängig von „Bewährung…in

          nationalen Verbänden SA, HJ und BdM“ u. „Überprüfung politischer Zuverlässigkeit durch den zustän-

          digen Gauleiter der NSDAP“) Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler (>27.4.33/ 6.5.33/ 8.5.33/

          10.5.33/ 26.5.33/ 16.6.33/ 20.11.33/ 1.4.34/ 4.4.34/ 1936/ 04.1940/ 02.1945/ 11.5.50/ 15.3.51/ 5.4.54),

          Göttingen, Georg-August-Universität beurlaubt Prof. Dr. Max Born wg. des Gesetzes zur Wiederher-

          stellung des Berufsbeamtentums (er emigriert nach Großbritannien, der „Nichtarier“ kehrt bereits 1953

          ins „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“ - im ersten Bundestag sitzen wieder viele ex-NSDAP’ler -

          zurück) (>12.4.57),

          Kiel, Christian-Albrechts-Uni., Prof. Dr. jur. Gerhart Husserl wird lt. Gesetz zur Wiederherstellung des

          Berufsbeamtentums beurlaubt, Nachfolger wird Juristensohn Prof. Dr. jur. Karl Larenz (1937 NSDAP,

          1949 entnazifiziert Uni. Kiel Professur, 1960 Ludwig-Maximilians-Uni. München u.a. Professur für

          Rechtsphilosophie) (>09.1935/ 12.1949) deutsche Gerechtigkeit

26.04. Gesetz zur Errichtung Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa) „um die wirksame Bekämpfung aller

          gegen den Bestand und die Sicherheit des Staates gerichteten Bestrebungen zu sichern.“ unter der

          Leitung des preuß. Innenmin.-Dezernenten zur Bekämpfung der kommunist. Bewegung, Rudolf Diels,

          (1933 Diels-Bericht über sadistische Folter durch deutsche Hilfspolizei in ,Vernehmungsstellen’ u.a.

          „Die Opfer…waren…tagelang in enge Schränke gesperrt worden, um ihnen ,Geständnisse’ zu erpres-

          sen. Die ,Vernehmungen’ hatten mit Prügeln begonnen und geendet; dabei hatte ein Dutzend Kerle in

          Abständen von Stunden mit Eisenstäben, Gummiknüppeln u. Peitschen auf die Opfer eingedroschen.

          Eingeschlagene Zähne u. gebrochene Knochen legten von den Torturen Zeugnis ab…Es gab keinen,

          dessen Körper nicht vom Kopf bis zu den Füßen die blauen, gelben und grünen Male der unmensch-

          lichen Prügel an sich trug. Bei vielen waren die Augen zugeschwollen und unter den Nasenlöchern

          klebten Krusten geronnenen Blutes…“, 1934 Regierungspräs. Köln, 1940 Regierungspräs. Hannover,

          1948 entnazifiziert, 1949 rehabilitiert sich Diels in Hitler-Jugend „Puppenspieler“ - >23.4.41 - Rudolf

          Augstein’s „Spiegel“ mit der Acht-Fortsetzungen-Serie „Die Nacht der langen Messer fand nicht statt“),

          die Gestapo hat später 31 374 Beamte/Angestellte die auf die in allen deutschen Bevölkerungs-

          schichten bestehende breite Denunziationsbereitschaft bauen (>30.11.33/ 8.2.50/ 9.3.80),

          Berlin, Reichskanzler A. Hitler empfängt kath. Bischof u. Preuß. Staatsratsmitgl. Dr. Wilhelm Berning

          sowie Generalvikar Dr. Paul Steinmann, Dr. B. erklärt A. Hitler, daß die Bischöfe „freudig den neuen

          Staat anerkennen und die Gläubigen zum Gehorsam und zur Ehrfurcht ihm gegenüber anhalten

          werden.“, Judenpolitik kommt auch zur Rede, auf 1 500 Jahre antijüd. Kirchentraditionen hinweisend

          sagt Hitler: „Vielleicht erweise ich dem Christentum einen Gefallen; deswegen ihre Zurückdrängung

          vom Studium und den staatlichen Berufen.“ (auch der dt.-jüd. Jurastudent Norbert Wollheim muß 1933

          sein Studium abbrechen) Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>16.11.38/ 12.3.43/ 02.1961),

          Berlin, letzte SPD-Reichskonferenz (>17.5.33/ 14.9.45/ 5./6.10.45/ 19.4.46/ 21./22.4.46/ 9./10.5.46),

          NSDStB versendet ,Braune Liste verbrennungswürdiger Literatur’ von 71 Autoren (>10.5.33)

27.04. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ u.a. „Ein Volk von Selbstachtung kann vor allem seine höheren

          Tätigkeiten nicht in so weitem Maße wie bisher durch Fremdstämmige vornehmen lassen…würde

          als geistige Überlegenheit anderer Rassen gedeutet werden können, die…abzulehnen ist.“

28.04. Heidelberg, Rechtsphilosoph Prof. Dr. jur. Gustav Radbruch wird aus Lehramt entlassen (>12.9.45),

          SA-Gruppenführer Hans v. Tschammer und Osten (seit 1929 NSDAP) wird Reichssportkommissar

          (ab 19.7. Reichssportführer, später Präs. des Dt. Olympischen Ausschusses)

29.04. Luftfahrt-Reichskommissariat wird Reichsluftfahrtministerium, Minister ist H. Göring, Staatssekr. bleibt

          Erhard Milch (1923 Junkers-Verwaltungschef, 1926-45 Lufthansa-Vorst., 1933 NSDAP, 1935 GenLt ,

          1936 General der Flieger, 1937 Senator Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Medaillen zur Erinnerung an

          Wiedervereinigung Österreichs- u. Sudetengaus mit Deutschland, 1938 Luftwaffe-Generalinsp., 1939

          GenObst, 1940 GenFeldm, 1942 RM 250 000 Hitler-Dotation) (>03.1942/ 17.4.47),

          Gründung Reichsluftschutzbund RLB (bis 20 000 000 Beitragszahler, 1935 Luftschutzgesetz zu

          Verdunkelung/Fliegeralarm usw.) (>26.5.35/ 18.7.36/ 13.5.38/ 19.7.40/ 11.2.58)

30.04. Berlin; NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich wird Reichsverband der Deutschen Presse-Vorsitz. (1937

          Staatssekr. Propagandamin., Zitat 1935: „Die öffentliche Meinung des deutschen Volkes ist der

          Nationalsozialismus.“, 1941 SS-Obergruppenführer) (>31.8.33/ 15.2.40/ 16.8.50),

          Berlin, Kaiser-Wilhelm-Institut, Abdankung u. Emigration des jüd. Direktors u. IG Farben-Aufsichtsrats

          Prof. Fritz Haber (Nobelpreisträger H. gilt als Vater chem. Kriegsführung, seine Forschung zu Chlor- u.

          Senfgasverwendung ermöglichte dt. Heeresleitung - mit dem Kaiser als Obersten Kriegsherrn - am

          22.4.15 per Bruch der Haager Konvention den Einsatz von 50 t Chlorgas in Ypern/Belgien resultierend

          in ca. 15 000 Opfern. Zitat Haber: „Angesichts des Umstandes, daß unsere Gegner unter Verzicht auf

          jeden Rassenstolz ein buntes Völkergemisch gegen uns ins Feld führen, ist die Anwendung dieses

          Mittels voll gerechtfertigt. Wir erreichen auf diese Weise unseren kriegerischen Zweck u. sparen an

          kostbaren Blute“(>15.12.39/ 17.6.40/ 5.6.42/ 9.11.44/ 6.8.45)

01.05. Tag der nationalen Arbeit, Berlin Tempelhofer Feld, Kundgebung mit ca. 1 500000 Teilnehm. die wohl

          Größte im Land der Dichter und Denker, abendl. Abschluß der Feiern mit Ansprache v. Reichskanzler

          Hitler; Reichsvolksaufklärer Dr. Goebbels im Rundfunk: „Am heutigen Abend findet sich über Klassen,

          Stände und konfessionelle Unterschiede hinweg das ganze deutsche Volk zusammen, um endgültig

          die Ideologie des Klassenkampfes zu zerstören und der neuen Idee der Verbundenheit und der Volks-

          gemeinschaft die Bahn freizulegen.“ (>8.5.45),

          Brilon, Westfalen, Zentrum-Bürgermeister Josef Sauvigny’s Rede u.a. „Das neugeformte Deutschland

          feiert heute seinen 1.Nationalfeiertag…Noch brausen die Stürme der nationalen Revolution über es

          hinweg…Doch während bisher sich deutsche Kraft und deutsches Aufbaustreben zerspalten und ver-

          bluten am Parteigezänk und ewigen Führerwechsel, ist es heute ein Wille, der uns eint, eine Kraft, die

          uns leitet, ein Führer, der uns ruft, vergessend des Parteihasses von gestern, hat das große Sammeln

          begonnen, die Einigung aller Deutschen, deutschen Blutes zur gemeinsamen Tat, deren Sinnbild der

          heutige Festtag ist…Im Auftrage der NSDAP heiße ich Sie alle auf das herzlichste willkommen…Ich

          bitte…mit mir einzustimmen in den Ruf: Das arbeitende deutsche Volk, sein ehrwürdiger Reichspräsi-

          dent, die Verkörperung deutscher Treue, der Kanzler Hitler, sein tatgewordener Aufbauwille, sie leben

          hoch, hoch, hoch!...“ (S. wird 1933 SA-, später NSDAP-Mitgl. und „Opa war in Ordnung“ des nie mit

          religiöser Bildungsdiskriminierung gestraften kath. Juristen u. cDU/cSU-Fraktionsvors. Friedrich Merz)

          (>1.5.50/ 1.5.55/ 20.6.2000/ 10.10.2000/ 25.10.2000)

          Lübeck, die 15jährige Isa Vermehren verweigert bei Fahnenappell den „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“,

          wird vom Gymnasium relegiert u. Opfer staatsdoktrinübergreifender deutscher Bildungsdiskriminierung

          > verfolgte Schüler (1938 zum Katholizismus konvertiert, 1944 wird die gesamte Familie nach Flucht

          des Bruders u. Diplomaten Erich V. nach Großbritannien in Sippenhaft genommen, Isa V. überlebt die

          KZ Ravensbrück, Buchenwald u. Dachau. Später wird auch an DDR-Schulen der „Flaggenappell“-Kult

          an „Festtagen“ praktiziert) (>14.12.34/ 21.4.41/ 24.4.45/ 24.5.51/ 5.8.57/ 4.11.89/ 02.1998),

          „Sürag“ „Die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation hat so gewaltige Erfolge zu verzeichnen

          daß die endgültige Ausschaltung des Marxismus aus dem deutschen Arbeitertum nur noch eine Frage

          der Zeit ist…dann ist ein Bollwerk größten Ausmaßes gefallen..dann besitzt die NSDAP...die Millionen-

          heere der deutschen Arbeiter…“ („national und sozialistisch ist das Denken, Wollen und Handeln der

          ddeutsche Rundfunk AG-Programmzeitung“ von Dr. Franz Burda, 1934 NSKK, 1938 NSDAP,

          Arisierung der jüd. Gebrüder Berthold, Ludwig und Karl Reiss-Großdruckerei, Freund von NSDAP-

          Gauleiter u. Reichsstatthalter Robert Wagner, Verleger NS-Zeitschrift „Die Deutsche Arbeitsfront“,

          1942 Generalstabskarten der „Kartographischen Anstalt Dr. Franz Burda“, 1949 Bauparerzeitschrift

          „Das Haus“, 1954 „Bunte“, 1967 Bundesverdienstkreuz) (>22.6.40/ 3.5.46/ 14.6.85),

          Eine Sperre für NSDAP-Neuanträge wird verfügt, die erst am >20.4.37 aufgehoben wird. Zu den vor

          „Torschluss“ eingetretenen - „Ich verspreche, als treuer Gefolgsmann des Führers die Partei mit allen

          meinen Kräften zu fördern“ - zählen NSDAP-Mitgl. Nr. 1 290 912 Gottfried v. Bismarck (1933 NSDAP-

          Kreisleiter Rügen, 1933-44 AdR, 1935 Reg.Präs. Stettin, später Reg.Präs. Potsdam, 07.1944 Haft u.

          Verlust aller Ämter) u. Fürst Otto v. Bismarck (1933-36 Diplomat London, 1936-40 Auswärtiges Amt,

          1940-43 Diplomat Rom, 1946 CDU), NSDAP-Mitgl. Nr. 1 878 921 Hans Kehrl (Industrieller, IHK-Präs.

          Niederlausitz, 1936 SS, 1938 Reichswirtschaftsmin.-Generalreferent, 1939 RWM-Bevollmächtigter für

          Böhmen u. Mähren, 1943 Chef Rohstoffamt Reichsrüstungsmin.), NSDAP-Genosse Nr. 2 129 383

          Werner Höfer (Journalist, Org. Todt-Presseref. 1946 NWDR/ WDR), NSDAP-Genosse Nr. 2 633 930

          Dr. Kurt Kiesinger (1966 BRD-Bundeskanzler), NSDAP-Genosse Nr. 2 636 406 Dr. Günther Quandt

          (Industrieller, Accumulatoren-Fabrik AFA - später VARTA und Deutsche Waffen- u. Munitionsfabriken

          DWM, der „entnazifiziert“ in der BRD sein Imperium ausbaut - die 12jährige Polin Sofia Czarmecka ist

          8 Jahre später eine von vielen DWM-später IWK Industrie-Werke-Karlsruhe Zwangsarbeiterinnen, als

          verfolgte Schülerin trägt sie zum Quandt-Familie Reichtum bei >12.12.37), NSDAP-Genosse Nr.

          2 673 178 Dr. jur. Karl-Heinz Gerstner (1940-45 Mitarbeiter Dt. Botschaft Paris, 1948 Berliner Zeitung,

          1973 Chefreporter, als IM „Ritter“ beim MfS erfaßt - Vater war Ministerialrat Dr. Karl Ritter und Verbin-

          dungsmann zwischen AA u. Oberkommando der Wehrmacht, in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 675 123 Luitpold Steidle (1943 BDO, 1949 DDR-cDUD-Gesundheitsminister),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 732 006 Gerichtsassess. Dr. jur. Wolfgang Immerwahr Fränkel (1936 stellv.

          Reichsanwalt, genannt „Fanatiker der Todesstrafe“, 1951 Bundesanwalt, 1962 Generalbundesanwalt),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 837 625 Gerichtsass. Dr. jur. Gustav Adolf Baron Steengracht v. Moyland (SA,

          1936 Dienststelle Ribbentrop, 1938 Legationssekr., 1939 Leg.Rat, 1941 Min.Dir. (>4.2.38/ 31.3.43),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 856 334 Kunsthistoriker Werner Meinhof (Kampfbund für deutsche Kultur),

          NSDAP-Genosse Nr. 2 916 420 aus alter Theologenfamilie stammender Rheinland-Landesleiter der

          Glaubensbewegung Deutsche Christen Dr. Friedrich-Wilhelm Krummacher(>12./13.7.43/ 9./11.11.46),

          NSDAP-Genosse Nr. 3 430 914 Dirigent Herbert v. Karajan (musikalisch. Leiter Opernhaus Ulm, 1935

          Generalmusikdirektor, 1939 Staatskapellmeister, 1951 Dirigent bei Wieland Wagner’s 1.Nachkriegs

          Bayreuther Festspielen, 1955 Direktor Berliner Philharmoniker), NSDAP-Gen. 2 473 997 (Fa. Oetker-

          Pudding-Werke-Chef u. späterer Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl.) Dr. Richard Kaselowsky,

          NSDAP-Genosse Nr. 3 144 494 Dr. jur. habil. Ernst Huber (Prof. bis 1945, 131er, 1968 Emeritierung),

          NSDAP-Genosse Nr. 3 204 950 IOC- u. Freundeskreis Reichsführer-SS Mitgl. Dr. Karl F. Ritter v. Halt,

          NSDAP-Genosse Nr. 2 208 548 Diplomsportlehrer Josef „Sepp“ Herberger (1936 Fußballreichstrainer,

          1949 National- dann DFB-Bundestrainer, 1962 Bundesverdienstkreuz >1./16.8.36), NSDAP-Genosse

          Nr. 2 266 961 Henkel&Cie GmbH Geschäftsführer u. Fabrikant Dr. Hugo Henkel, die Brüder Fritz,

          Adolf, Rudolf Dassler (Sportartikel Adidas/Puma), NSDAP-Genosse Nr. 2 594 441 Bodo Lafferentz

          (Vereinigung dt. Arbeitgeberverbände-Mitarbeiter, 1933 KdF-Reichamtsleiter, 1937 Geschäftsführer

          Gesellschaft zur Vorbereitung des Dt. Volkswagens GezuVor, 1939 SS-Obersturmführer, Stab SS-

          Rasse- und Siedlungshauptamt RuSHA, VW-Hauptgeschäftsführer, 1943 Heirat mit Verena Wagner,

          gründet mit NSDAP-Mitgl. Nr. 6 078 391 Wieland Wagner das Institut für physikalische Forschung

          Bayreuth als KZ Flossenburg-Außenlager), MinRats-Sohn Hans-Günther Sohl (1935 Krupp-Rohstoff-

          manager, 1939 Vereinigte Stahlwerke Vorst., 1943 Reichsvereinigung Eisen-Erzbeschaffer, 1953

          Thyssen-Generaldir., 1956 Vorsitz. Wirtschaftsvereinigung Eisen- u. Stahlindustrie, 1972 BDI-Präs.),

          NSDAP-Mitgl. Nr. 3 620 600 Vikar Ingo Braecklein (1959 Stasi-IM), Prof. Dr. Bolko v. Richthofen

          (Historiker, 1933-42 Ordinarius, „Kampfbund für deutsche Kultur“, 1942 bei Dr. Reinhard Gehlen’s

          „Fremde Heere Ost“ und Autor vom

          „Gedicht an Sowjetbürger:

           Jede Minute der Nacht

           kann Dich der Henker holen.

           Offen dann oder verstohlen

           wirst Du zur Schlachtbank gebracht.“, 1945 Nürnberger Prozeß Verteidigungsberater, cSU, 1964

          Bundesverdienstkreuz, 1969 Präs. Gesellschaft für Vor- u. Frühgeschichte) sowie Suevia-Studenten-

          corps-Mitgl. Dr. jur. Fritz Karl Ries (1934 Gesellschafter der Flügel&Polter KG Leipzig deren Vermögen

          1937 auf Dr. R. übergeht, auch die Mitteldeutsche Gummi- u. Guttapercha-Gesellschaft MIGUIN

          Edelmuth&Co Frankfurt/O., die Herea-Gummiwerke GmbH Finsterwalde, im besetzten Polen die

          Oberschlesischen Gummiwerke GmbH Trzebinia und Gummiwerke Wartheland AG Litzmannstadt/

          Lodz gehen in „Kondom-König“ Ries’ Besitz, für die mit tausenden Zwangsarbeitern erwirtschafteten

          Verdienste erhält Dr. R. 1942 das Kriegsverdienstkreuz, wird am >30.6.46 auf Volksentscheids-Basis

          in der SBZ enteignet, in der ABZ als „Mitläufer“ entnazifiziert, nach 1949 in der BRD für „Verluste“ im

          Osten entschädigt und 1967 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) sowie SA-Mitgl. und Industrieller

          Willy Sachs (Fichtel&Sachs AG, 1943 SS-Obersturmbannführer, Wehrwirtschaftsführer, in der ABZ

          als „Mitläufer“ entnazifiziert und 1957 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt) (>29.11.40/ 10.9.69).

          Auch Dr. Hans Beyer, Dr. Karl-Heinz Gerstner (1931-35 Jurastudium, 1933 NSDAP-Mitgl. 2 673 178,

          er erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1936-39 Referendar,

         1937 Promotion, 1938-40 Gerichtsass., 1940-45 Legationssekr. Dt. Botschaft Paris u. Auswärtig. Amt,

         1948-73 „Berliner Zeitung“, 1957 SED >17.12.98), Hans Gorzynski, Fritz Karsunke, Erich Kellner,

          Werner Masseck, Horst Meischner, Ernst Pridöhl sind bereits PG’s während Dr. Charlotte Bergmann,

          Kurt Debes, Ilse Dietze, Anton-Theodor Eversmann, Dr. Gerhard Fickel, Georg Hempel, Karl-Heinz

          Just, Wolfgang Petermann, Dr. Reinhard Schwarzlose, Werner Steuwer, Erich Ullmann und Paul

          Vollmert ,leider’ Parteibücher erst 1937 nach Aufnahmesperre-Aufhebung erhalten (sie finden sich

          später „entnazifiziert“ z.T. in der sozialistischen Volkskammer bzw. wie Prof. Dr. Pascual Jordan, Ernst

          Aschenbach u. Dr. Georg Graf Henckel v. Donnersmarck mit vielen anderen im Bundestag wieder)

          (>12.1.46/ 11.5.51/ 6.9.53/ 15.9.57/ 9.11.67/ 12.10.98)

02.05. unter Dr. Robert Ley`s „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ und Walter Schuhmann’s

          Nationalsozialistischer Betriebszellenorganisation“ erfolgt Besetzung von Gewerkschaftshäusern u.

          -schulen, Beschlagnahme von Gewerkschaftsvermögen (Bank der Arbeiter, Angestellten u. Beamten

          wird Bank der Deutschen Arbeit AG), Verhaftung von Gewerkschaftsfunktionären wie Theodor Leipart,

          Wilhelm Leuschner, Nikolaus Bernhard u.v.a. (Leuschner wird am 8.9.44 im Namen des Dt. Volkes

          zum Tode verurteilt, Leipart begrüßt 1946 die SPD/KPD-Vereinigung und wird SED-Mitgl.), Dr. Ley

          kommentiert „Wir treten heute in den zweiten Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution ein…

          Gewiß, wir haben die Macht, aber wir haben noch nicht das ganze Volk, dich Arbeiter, haben wir noch

          nicht 100%ig…Du sollst auch von den letzten marxistischen Fesseln befreit werden.“ (>10.5.33/

          19.5.33/ 10./11.6.33/ 20.1.34/ 26.5.38/ 12.8.44/ 23.7.45/ 20.5.46),

          „Berliner Börsen-Courier“ „Alle Führer der freien Gewerkschaften in Schutzhaft“

03.05. Berlin, Reichskanzler Hitler empfängt RDI-Vors. Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,

          Erlaß zur Zulassung von Ausländern bzw. ausländischen Nichtariern zu dt. Schulen u. Hochschulen,

          München, NSDAP-Ortsgruppe Bogenhausen erhebt „Einspruch…, daß in den für den Ortsgruppen-

          Bezirk in Betracht kommenden Volksschulen…auch im neuen Schuljahr 1933/34 Judenkinder mit

          Deutschen Kindern gemeinsam unterrichtet werden sollen.“  > verfolgte Schüler (>20.11.33),

          „Völkischer Beobachter“ „Der zweite Abschnitt der nationalsozialistischen Revolution: Säuberung der

          Freien Gewerkschaften und Aufbau einer neuen Arbeiterorganisation“ (>10.5.33),

          Christliche Gewerkschaften ordnen sich ins „Aktionskomitee zum Schutz der deutschen Arbeit“ ein, die

          Gewerkschaftsführer u.a. Franz Behrens, Dr. Theodor Brauer, Jakob Kaiser, Bernhard Otte werden

          Mitglied im 60köpfigen „Arbeitskonvent der Deutschen Arbeitsfront“ der noch im Mai erstmals tagt

04.05. Berlin, letzte SPD-Vorstandssitzung (Vorstandsmitgl. S. Crummenerl, P. Hertz, F. Stampfer, H. Vogel,

          O. Wells emigrieren/flüchten, E. Ollenhauer z.B. flieht am 6.5. nach Prag, 1938 nach Paris, 1940 nach

          Spanien u. Portugal, 1941 nach Großbritannien, ist am >5./6.10.45 in Hannover)

05.05. Breslau, jüd.-dt. Autor Walter Tausk’s Tagebuchnotiz: „In den Schulen werden jetzt die nichtarischen,

          also jüd. Kinder durch einige Lehrer von den anderen getrennt, für sich gesetzt!..Zum Teil haben das

          die Kinder, die arischen, selbst verlangt! Sie wurden von offenen Pöbeleien der Lehrer unterstützt, die

          z.B. in der Augustaschule.., die jüd. Kinder nicht mit drannehmen „weil sie ja doch keine deutsche Ge-

          schichte verstünden, die sie auch nichts anginge“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 24.9.38/ 15.11.38),

          Kassel, Landeskirchenamt appelliert vergeblich an den Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß u.

          „An das Gewissen der Kirche“ zu antijüdischen Ausgrenzungen u.a. „Der evangelischen Kirche muß

          der schwere Vorwurf gemacht werden, daß sie der Verfolgung ihrer eigenen Glaubenskinder keinen

          Einhalt gebot - ja, daß sie von den Kanzeln herunter den Segen für die Arbeit der gegen ihre eigenen

          Glaubenskinder arbeitenden Männer erflehte - und der Mehrzahl evangelischer Glaubensgenossen

          muß der Vorwurf gemacht werden, daß sie bewußt diesen Kampf gegen ihre eigenen Brüder im

          Glauben führten - und daß sie beide, Kirche u. Kirchenangehörige, Menschen des gleichen Glaubens,

          mit denen sie im Gottesdienst vereint sind, vor den Türen der Kirchen räudigen Hunden gleich aus

          ihrer Gesellschaft ausstoßen.“ (mangelnde „christliche Solidarität“ erleben auch -zigtausende wg. ihres

          Glaubens verfolgte Schüler in der DDR und, nach deren Beitritt, in der BRD) (>17.8.90/ 8.11.2000),

          Thüringen, ev. Landesbischof Wilhelm Reichardt erlässt Gesetz gegen den Marxismus in der Kirche

          (>12.9.33/ 1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),

          UdSSR; Moskau, Verlängerung des dt.-sowj. Freundschaftsvertrages wird trotz NS-Kommunisten-Ver-

          verfolgung ratifiziert (>27./29.9.39/ 8.11.39)

06.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß zur Umwandlung universitärer Pädagogischen Akademien in

          „Hochschulen für Lehrerbildung“ im „Neuen (nationalsozialistischen) Geist“ (Dr. Rust: „Die Lehrpläne

          der Pädagogischen Akademien lassen deutlich den Versuch des abgetretenen Regimes durchblicken,

          unter den Decknamen von allerhand schönen wissenschaftlichen Dispositionen eine marxistische

          Lehrerschaft zur Zersetzung des deutschen Volkes heranzuziehen…“, bis 1936 sind HfLs im Gesamt-

          Reich eingeführt an denen ab 1936 auch künftige Studienräte zwei Semester absolvieren müssen)

          mit nur zweijährigem Volksschullehrer-Studium (>5.12.50) unter Erfüllung der politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung (freiwilliges „Arbeitsdienst“-/„Hauswirtschafts“-Jahr

          und Mitgliedschaft in einer NS-Organisation wie sie z.B. drei Jahre später von BDM-Scharführerin

          Hannelore „Loki“ Glaser erfüllt werden; ex-SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidts Gattin betreibt

          Wehrsportunterricht mit Kleinkaliberschießen, absolviert den Luftschutzkursus ehe sie 1937 das Abitur

          besteht und von 1938-40 an einer Hochschule für Lehrerbildung, wo „Verhalten und Leistungen in der

          NSDAP und ihren Gliederungen…entscheidend…auch für das abschließende Urteil (sind)“ erfolgreich

          studiert - im Rahmen sozialer Kanzlergattinnen-Engagements thematisiert Pädagogin Schmidt später

          nie das Schicksal jener politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung nicht erfüllender

          verfolgter SchülerInnen) (>10.7.33/ 2.5.40/ 8.2.41/ 24.8.49),

          Braunschweig; SS-Gruppenführer Dietrich Klagges (1925 NSDAP) wird MinPräs. (bis 1945, Landes-

          polizeileiter u. SS-Gruppenführer Friedrich Jeckeln führt in K.’s Amtszeit die „Geiselqote“ 10:1 ein als

          er am >4.7.33 im Pappelhof Rieseberg/Braunschweig 10 Unbeteiligte: Hermann Behme, Julius Bley,

          Hans Grimminger, Kurt Heinemann, Reinhold Liesegang, Wilhelm Ludwig, Walter Römling, Gustav

          Schmidt, Alfred Staats und Willi Steinfaß als ,Sühne’ für den Mord am SS-Mann Gerhard Landmann

          erschiessen lässt (>29.8.41/ 29./30.9.41/ 22.2.49/ 25.4.50/ 24.11.65/ 16.7.70),

          Karlsruhe, Verein für das Deutschtum im Ausland VDA und Hitler-Jugend-Reichsjugendführer unter-

          zeichnen Abkommen gegenseitiger Mitgliedschaft (VDA-Ehrenvors. ist Reichspräs. P. v. Hindenburg,

          VDA-Bundesleiter ist Dr. Hans Steinacher) (>8.5.33/ 4.7.33/ 27.10.33/ 24.6.39/ 27.6.81),

          Thüringen, Reichsstatthalter wird NSDAP-Min. Präs. Fritz Sauckel (Zitat 1934 „Denn Thüringer-Land

          ist Hitler-Land“) (>18.6.33/ 21.3.42/ 20.4.42/ 6.1.43/ 29.4.45/ 14.11.45/1.10.46)

07.05. Berlin, Preußische Akademie der Künste, erzwungener Rücktritt von Ehrenpräs. Max Liebermann

          (Zitat: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“ L. stirbt 1935, die jüd. Witwe des

          Impressionisten begeht 85jährig vor ihrer Deportation in ein KZ Selbstmord),

          jüdisch-deutschen Beschäftigten der Reichswehr wird gekündigt

08.05. preuß. Kultusminister Dr. Rust’s Erlaß bezügl. Schüler nichtarischer Abstammung an höheren und

          mittleren Schulen („Wie ich erfahre, sind einzelne Leiter höherer Lehranstalten bereits dazu überge-

          gangen, Schüler nichtarischer Abstammung, zum Teil auch Angehörige fremder Staaten, vom Besuch

          der höheren Lehranstalten auszuschliessen…“(mit Ausführungen zum Gesetz vom 25.4.33/ 15.7.33)

          > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 15.11.38),

          Auslandsorganisation der NSDAP AO wird NSDAP-Gau (Reichsdeutsche von Argentinien bis

          Palästina gründen NSDAP-Landesgruppen), Gauleiter ist Ernst Wilhelm Bohle (Landesgruppenleiter

          Südafrika, 1937 wird E. Bohle Staatssekr.und Chef der Auslandsorganisation im Auswärtigen Amt,

          Landesgruppenleiter Schweiz ist Wilhelm Gustloff - später Namenspatron des KdF-Schiffes, in der

          NSDAP-Landesgruppe Frankreich wird später z.B. Dr. jur. Christoph Graf Dönhoff für die Rückführung

          geflüchteter Deutscher verantwortlich - in der BBZ/BRD schreibt der ex-NSDAP AO-Kolonialreferent

          mit Goebbels-Propagandisten und NSDAP-Mitgl. für „DIE ZEIT“) (>2.9.36/ 21.3.46),

          KZ Dachau, der gefolterte KPD-Reichstagsabgeordnete Hans Beimler ermordet einen Aufseher und

          flieht in dessen Kleidung (1936 wird Beimler im span. Bürgerkrieg erschossen - in der DDR werden

          Straßen, Fabriken, ein Orden u. Kindersoldaten-Wettkämpfe nach ihm benannt) (>17.7.56/ 01.1967)

09.05. Beschlagnahme des noch nicht ins Ausland gebrachten SPD-Vermögens (>22.6.33/ 18.7.33),

          Hanns Lilje’s u. Walter Künneth’s „Aufruf der Jungreformatorischen Bewegung zum Neubau d. Kirche“

          u.a. „Wir fordern, daß die evangelische Kirche in freudigem „JA“ zum neuen deutschen Staat den ihr

          von Gott gegebenen Auftrag…erfüllt“ lehnen aber „grundsätzlich die Ausschließung von Nichtariern

          aus der Kirche ab“ (>21.10.44)

10.05. Gründung Deutsche Arbeitsfront unter Dr. Robert Ley (Zitat: „Die Arbeit ist nicht des Lohnes und des

          Geldverdienens wegens da, sondern die Arbeit ist Selbstzweck, und die gerechte Entlöhnung ist eine

          notwendige Anerkennung für die Leistung.“), wird mit ca. 23 Mio. Mitgl. größte NS-Massenorganisation

          (Beitragsaufkommen in 1939 RM 539 000 000), §1 Die DAF ist die Organisation der schaffenden

          Deutschen der Stirn und der Faust…§3 Die DAF ist eine Gliederung der NSDAP. §4 Die Führung der

          DAF hat die NSDAP…(Handwerks- und Handelskammern ordnen an, daß „nur noch Lehrlinge einge-

          stellt werden, die Mitglied der HJ oder des BDM sind, andernfalls das Lehrverhältnis nicht anerkannt

          wird…“) (>28.4.34/ 24.10.34/ 19.3.40/ 15.6.45/ 9./11.2.46),

          Tag der Bücherverbrennung an allen Universitäten mit Teilnahme v. Professoren u. Rektoren, Auftakt

          zu Bibliotheken-Säuberung von „marxistisch jüd.“ Büchern v. Brecht, Freud, Gorki, Kästner, Marx usw.

          (Plakattext „Vergesst die Bibel nicht, auch sie ist jüdisches Geistesgut!“ (Zitate Heinrich Heine: „Dort

          wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“/„Denk ich an Deutschland in der

          Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“), in Berlin hält der Politische Pädagogik-Ordinarius Prof.

          Dr. Alfred Bäumler eine Vorlesung über die nationalsozialistische Revolution, ihre geistigen u. philoso-

          phischen Grundbedingungen (in der DDR-Diktatur des Proletariats werden Schriften die „moralischen

          und politischen Anschauungen der Werktätigen widersprechen“ illegale „Schund- u. Schmutzliteratur“,

          Verordnungen v. 15.9.55, 26.3.69, §146 StGB 1968, Details regeln das sozialistische Buchwesen, der

          Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel, der „Volksbuchhandel“ und DDR-Schriftstellerverband,

          da „die Kunst, die Wissenschaft und ihre Lehre frei“ sind) (>26.10.33/ 17.8./1.9.34/ 27.5.43/ 10.5.46/

          10.5.47/ 15./17.3.51/ 22./25.5.52/ 1.6.55/ 15./18.12.65/ 1.6.66/ 23.8.66/ 3.4.68/ 11.4.68/ 31.12.2002),

          Berlin, Opernplatz, Propagandaminister u. Doktor der Literaturwissenschaften J. Goebbels’ Brandrede

          an „meine Kommilitonen“ (sie erfüllen die ideologischen Kriterien der NS-Begabtenförderung)

          endet mit „einem Gelöbnis,…, das heute wieder unter diesem Himmel und umleuchtet von dieser

          Flamme ein Schwur sein soll: das Reich und die Nation und unser Führer Adolf Hitler: Heil! Heil! Heil!“,

          Dresden, Dr. phil. Wilhelm Hartnacke (NSDAP) wird für deutsche Schlichtheit gegen ,Bildungsinflation’

          agierender sächs. Kultusminister (Zitat: „Die Entartung der Schule zu einem Berechtigungsinstitut muß

          ein Ende haben.“) > verfolgte Schüler (>15.6.53/ 14.3.63/ 1.7.63/ 4.12.2001),

          Frankfurt/M., Pädagogische Akademie, NS-Pädagoge Prof. Dr. Ernst Krieck: „Das Studentenfreikorps

          lädt die Gesamtheit des Professorenkollegiums zu der Verbrennung d. marxistischen u. korruptionisti-

          schen Schriften ein, die Mittwochabend, den 10. Mai, auf dem Römerberg stattfinden wird. Die Stu-

          denten würden es im Hinblick auf die große symbolische Bedeutung dieser Zeremonie begrüßen, die

          Gesamtheit d. Professorenschaft dort zu sehen. Ich lade daher die Kollegen ein, zahlreich daran teil-

          zunehmen. Abmarsch: von der Universität auf den Römerberg Mittwoch, 20 Uhr, mit Musik. Die

          Korporationen werden in Uniform daran teilnehmen, ebenso die SA-Bataillone.“ -„Brandredner“ ist ev.

          Studentenpfarrer Otto Fricke (später „Bekennde Kirche“ und Helfer für Rassenhygieniker Verschuer)

12.05. „Westdeutscher Beobachter“ „Die neuen Bestimmungen über Beamte, Ärzte und Anwälte reinigen

          das öffentliche Leben von nichtarischen, fremdgearteten Elementen“ schreibt u.a. der „Staatsrechtler

          des neuen Reiches“ Prof. Dr. Carl Schmitt (1910 Promotion, Autor „Über Schuld und Schuldart“, 1914

          Autor „Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen“, 1916 Habilitation, ab 1921 Professor

          in Greifswald, Bonn, Köln und Berlin, lehrt die späteren NS-Staatsrechtler Ernst Forsthoff, Ernst Huber

          und Theodor Maunz, 1922 Autor „Politische Theologie“, 1924 Autor „Diktatur des Reichspräsidenten“,

          1926 Autor „Die Kernfrage des Völkerbundes“, Rechtsberater der Reichskanzler Kurt v. Schleicher u.

          Franz v. Papen, 1928 Autor „Verfassungslehre“/ Neuauflage 1970, 1.5.1933 NSDAP-Mitgl., 06.1933

          im Führerrat Akademie für Deutsches Recht, 07.1933 Preuß. Staatsrat, 1934 Hauptschriftleiter der

          Deutsche Juristen Zeitung des Bundes Nationalsozialistischer Dt. Juristen BNSDJ, 1934 rechtfertigt

          Katholik Schmitt in der DJZ die Morde der Röhm-Affaire - zu deren Opfern das befreundete Ehepaar

          v. Schleicher gehören - mit „Der wahre Führer ist immer auch der Richter“, ebenfalls 1934 schreibt S.

          in der „Juristischen Wochenschrift“ „Das gesamte heutige deutsche Recht…muß ausschließlich und

          allein vom Geist des Nationalsozialismus beherrscht sein…Jede Auslegung muß eine Auslegung im

          nationalsozialistischen Sinne sein.“ und in der Deutschen Juristischen Zeitung „Heute wird jeder den

          Satz: Kein Verbrechen ohne Strafe…gegenüber dem Satz: Keine Strafe ohne Gesetz…als die höhere

          und stärkere Rechtswahrheit empfinden“, 1935 nennt S. die Nürnberger Rassegesetze „Verfassung

          der Freiheit“, 1936 „Das Judentum in Rechts- u..Wirtschaftswissenschaft“-Kongreßvorsitz., 1937 z.T.

          Ämterverlust, 1939 Autor „Völkerrechtliche Großraumordnung“, 1940 Autor „Positionen und Begriffe“:

          „Der Führer schützt das Recht vor dem schlimmsten Mißbrauch, wenn er…Kraft seines Führertums

          als Oberster Gerichtsherr unmittelbar Recht schafft“, 1950 Autor „Die Lage der europäischen Rechts-

          wissenschaft“, 1954 Autor „Gespräch über Macht und den Zugang zu Machthabern“, 1956 Autor

          „Hamlet oder Hekuba“, 1959 veröffentlichen ex-NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Hans Barion (kath. Theologe),

          Prof. Dr. Ernst Forsthoff u. Prof. Dr. Werner Weber die „Festschrift für Carl Schmitt zum 70.Geburtstag

          dargebracht von Freunden u. Schülern“. Am 16.12.66 wird über einen von Deutschlands Besten

          Christen, dem intellektuellen Opportunisten Schmitt - Zitat nach 1933 „Der deutsche Rechtswahrer ist

          heute der Mitarbeiter des Führers“ - in der „Frankfurter Rundschau“ gemeldet, er sei zu Zeiten der

          Großen Koalition der „heimliche staatsrechtliche Berater“ Bundeskanzler Kiesingers - ein Dementi

          erfolgt nicht) (>1939/ 4.7.40/ 1.10.54/ 1.12.66/ 7.11.68),

          Gesetz über Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit (>04.1936/ 1.10.36/ 17.8.39/ 30.6.42/ 4.4.63)

15.05. Tübingen, „Juden und Fremdrassigen ist der Zutritt zum städtischen Freibad zu verwehren.“

16.05. Deutscher Beamtenbund erklärt „plötzlich schwingt ein einfacher großer Gedanke auch durch unsere

          Reihen: Gleichschaltung…im Sinne der Weltanschauungsgemeinschaft…der gleichgearteten Kräfte

          nach innen u. außen…Herbeiführung einer wahren Volksgemeinschaft…“ (>15.10.33/ 11.5.51)

17.05. Reichstag, A. Hitler spricht im Rahmen einer Friedensresolution zu Außenpolitik u. Abrüstung, mit der

          Neuheit im dt. Parlamentsprotokoll - Zustimmung durch Erheben von den Plätzen zu deklarieren - wird

          nicht ohne Verwunderung registriert, daß die noch teilnehmenden 65 SPD-MdR unter Paul Löbe sich

          entgegen der Exil-SPD Empfehlung erheben u. eine Loyalitätserklärung für Hitler abgeben (>15.6.33)

18.05. Gründung Deutsche Evangelische Kirche (Landeskirchen-Zusammenschluß) (>11.7.33/ 27./31.8.45),

          Deutscher Anwaltverein tritt Bund Nationalsozialistischer Dt. Juristen bei (>21.5.33/ 30.9.33/27.12.33)

19.05. Reichstag akklamiert Gesetz zum Schutze der nationalen Symbole und Gesetz über Treuhänder der

          Arbeit, §1 Der Reichskanzler ernennt auf Vorschlag…Treuhänder… §4 Treuhänder…sind an Richt-

          linien und Weisungen der Reichsregierung gebunden.“

20.05. „Westfälische Zeitung“ berichtet über „Fahnenweihe“ darunter auch die Fahne der Reichsbahn-SS

          Bielefeld: „Dann weihte Parteigenosse Pfarrer Niemöller die drei neuen Hakenkreuzfahnen...Mit

          erhobenen Händen gelobte man dem Wahrzeichen der Einigkeit, der Hakenkreuzfahne, die Treue.

          Die Fahnenweihe klang aus im Horst-Wessel-Lied.“

    05. Gründung von Dr. H. Schacht’s „Scheinfirma“ Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH mit

          Reichsbank- und Reichswehrvorstand und RM 1 000 000 Grundkapital von fünf Industriekonzernen

          u.a. Krupp, Siemens, Rheinmetall, Gutehoffnungshütte zur verschleierten Teilfinanzierung der nach

          dem Vertrag von Versailles hohen illegalen Rüstungsausgaben mittels vom Reichsfinanzministerium

          mit 4% verzinster sog. MeFo-Wechsel (zum Fälligkeitstermin 1938 nicht gedeckte Wechsel von ca.

          RM 12 000 000 000) (>7.1.39),

          „Deutsche Juristenzeitung“ „Die restlose Ausrottung des inneren Feindes gehört zur deutschen Ehre.

          An ihr kann der Richter durch großzügige Auslegung der Strafprozeßordnung teilnehmen.“,

          Bayerischer Heimat- und Königsbund, Landesleiter Georg Enoch von und zu Guttenberg verbreitet

          Aufruf „An die königstreuen Bayern!“ u.a. „Geduld verlangt diese Zeit von uns. Wir dürfen sie auch

          haben; denn diejenigen, die sie uns von Staats wegen befehlen, sie arbeiten an einem guten Ziel: Es

          gilt den nationalen Willen im ganzen deutschen Volke zu erneuern…Betrachten wir die Arbeit, vor der

          Hitler steht. Das Vertrauen des deutschen Volkes hat ihm ermöglicht, die Lösung seiner Aufgabe in

          einem Zuge über das ganze Reich in Angriff zu nehmen. Eine geschichtliche Fügung, die der Opfer

          wert ist. Bayern bringt sie bewußt der gemeinsamen deutschen Sache…Wir sind bereit, das Unsrige

          dazu zu tun…Wir ordnen uns ein, um dem Ganzen zu dienen. Einordnen aber heißt nicht aufgeben.

          Schweigen für eine Zeit kann die Treue, aber verleugnen wird sie sich niemals. Und wenn einer wie

          Hitler dem Volke seine besten Kräfte zurückgeben soll, dann vertrauen wir, daß er dem Bayern seine

          Treue nicht nehmen will…“ (07.1933 löst v. Guttenberg den BHKB auf, bei Röhm-Affaire vom 30.6.34

          wird v. Guttenberg für Monate inhaftiert, 1940 stirbt der Vater des späteren CSU-Staatssekretärs

          Karl Theodor von und zu Guttenberg als Kapitänleutnant der in Bremerhaven zum Truppentransporter

          umgebauten SS „Europa“) (>22.4.38/ 06.1991),

          KWG-Präsident Prof. Dr. Max Planck an A. Hitler: „Die zur 22.Ordentlichen Hauptversammlung der

          Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften versammelten Mitglieder beehren sich

          dem Herrn Reichskanzler ehrerbietige Grüße zu übersenden und hierdurch feierlich zu geloben, daß

          auch die deutsche Wissenschaft bereit ist, am Wiederaufbau des neuen nationalen Staates, der ihr

          Schutz u. Schirmherr zu sein gewillt ist, nach besten Kräften mitzuarbeiten.“ (>14.7.33/ 7./8.6.2001),

          KZ Moringen/Göttingen eröffnet, Lagerdirektor wird bis 1945 NSDAP-Mitgl. u. „Arbeitshaus“ Moringen-

          Direktor Hugo Krack (>06.1940/ 05.1949),

          Wuppertal-Barmen, Bekennende Kirche-Präses Paul Humburg schreibt Hitler-Lied u.a. „Der Tag bricht

          an! Jungdeutschland stillgestanden! Zum heiligen Schwur empor die treue Hand! Deutschland erwacht

          aus Not, aus Bruderzwist und Banden! Heil dir, mein einges dt. Vaterland!...“ (>29./31.5.34/ 19.10.57)

21.05. Deutscher Richterbund DRB tritt Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ bei („Der Deutsche

          Richterbund sieht seine Hauptaufgabe…in der Mitwirkung des gesamten Richtertums an der Neuge-

          staltung des deutschen Rechts und der dt. Rechtsordnung, die in Zukunft von einem Reichsrichtertum

          getragen sein soll. Frei von Fesseln, entsprechend dem germanischen Richterideal, muß der Richter

          jeder Vergewerkschaftung oder Verfachschaftung entzogen bleiben.“ - auch Tübingens Landgerichts-

          rat u. Dozent für Staatsrecht Prof. Dr. Karl Schmid, 1940-44 Kriegsverwaltungsrat bei der Oberfeld-

          kommandantur Lille/Frankreich, 1945 zu Prof. Dr. Carlo Schmid gemausert und Württemberg-Hohen-

          zollernscher SPD-Regierungschef, 1948-49 Parlamentar. Rat, 1949-72 MdB, 1966-69 Bundesmin. f.

          Bundesratsangelegenheiten)(>30.9./3.10.33/ 05.1936/ 1.9.48/ 6.7.49/ 9.1.51/ 9.5.58/ 10.10.59/ 8.6.60)

22.05. Luxemburg, deutsche Fußballmannschaft wird nach ihrem Hitler-Gruß ausgepfiffen

25.05. KPD-MdR Wilhelm Pieck flieht nach Paris (07.1945 kehrt er aus Moskau nach Berlin zurück u. wird

          KPD-ZK-Vors.) (>4.8.34/ 10.1934/ 3./15.10.35/ 18.10.45/ 11.12.57),

          Berlin, Protesterklärung der Zeugen Jehovas an Reichsregierung (>7.10.34/ 10.7.50)

26.05. Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens (Beginn politisch motivierter Enteignungen,

          entwickelt sich über Arisierung jüd. Sach- u. Geldvermögens, Einziehung „volks- und staatsfeindlicher“

          Vermögen im Dt. Reich, Österreich, Tschechien, Polen, Frankreich, Belgien u. Niederlanden, Zwangs-

          anleihen u. Besitznahme fremdstaatl. Goldreserven zur größten Besitzumverteilung der dt. Geschichte

          gefolgt von Profit aus Zwangsarbeit, vom Besitzwechsel bei Bodenreform /Enteignungen in SBZ/DDR)

          (>18.7.33/ 18.11.38/ 12.5.39/ 4.10.39/ 29.5.41/ 2.9.45/ 8.2.49/ 29.10.45/ 26.11.54/ 03.1994),

          Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Kommunistische Partei Österreichs (>30.5.33/ 19.6.33),

          USA; „New York Times“ veröffentlicht Pastor Harry Fosdick’s, von 1 200 Kirchenmännern gezeichnete,

          Protestnote gegen den deutschen Antisemitismus

28.05. Freie Stadt Danzig; NSDAP-Wahlsieg mit absoluter Volkstag-Mehrheit durch ca. 95% dt. Wähler, ,

          UdSSR; Fertigstellung vom „Weißmeer-Ostsee-Kanal namens Stalin“ bei dessen Bau mind. 100 000

          sowjet. GULag-Zwangsarbeiter starben

29.05. Berlin, Führerstellvertreter Rudolf Heß trifft Wirtschaftsvertreter u.a. Carl v. Siemens, Fritz Thyssen,

          Hugo Stinnes, Deutsche Bank-Direktor Emil Georg v. Stauß u. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach,

          letzterer schreibt am gleichen Tag an Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar Schacht: „…habe ich kürzlich in

          einer Besprechung mit Herrn Reichskanzler…vorgeschlagen, alle Sammlungen seiner Partei in einer

          großen Sammlung zu konzentrieren, die gleichmäßig und im richtigen Verhältnis zu ihrer Belegschaft

          möglichst alle Firmen der deutschen Wirtschaft einschl. Landwirtschaft und Bankenwelt trifft…“

30.05. Reichsverband der Deutschen Industrie Präs.t Dr. jur. Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach wird

          Vorsitz. des „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“-Kuratorium (unterstützt durch die von Dr.

          G. Krupp u. Dr. Carl Köttgen geleitete „Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“ beträgt das

          Spendenaufkommen 1933 RM 36 000 000 u. bis 1945 RM 700 000 000! Jeder Unternehmer spendet

          5 Promille der Jahreslohn- u. Gehaltssumme zugunsten der NSDAP. Zur Umrechnung kann der später

          von der Bundesbank berechnete RM 1:DM 5,9 Kurs verwendet werden) (>20.6.48/ 10.6.49/ 30.3.54),

          Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Republikanischen Schutzbund (>19.5.33),

          Schweiz; Genf, Völkerbund verurteilt deutsche antisemitische Politik und entscheidet zugunsten einer

          Petition des jüdischen Oberschlesiers Franz Bernheim der durch antisemitische Maßnahmen seinen

          Arbeitsplatz verlor, das Deutsche Reich wird verpflichtet den Rechtszustand wiederherzustellen, der

          vor dem 30.1.1933 in Oberschlesien galt. Bis zur Gleichschaltung Oberschlesiens 1937 besitzen

          jüdische Deutsche hier bürgerliche Rechte (>14.10.33/ 26.9.95)

31.05. Reichsregierung befreit neue(!) KFZ von der Steuer (Abarten dieser Politik gibt es noch heute)

01.06. Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit („maßgebend von…Alt-Pg. Fritz Reinhardt, 1928-30

          Gauleiter Oberbayern, 1928-33 Leiter NSDAP-Rednerschule, seit 1933 Staatssekretär i. Reichsfinanz-

          ministerium geschaffen“, u.a. werden Arbeitsplätze berufstätiger Frauen mittels RM 1 000-Ehestands-

          darlehen, RM 600-Ausstattungshilfen mit z.T. betrieblichen Massenhochzeiten zugunsten v. Männern

          „freigemacht“ bzw. werden Frauen in die Hauswirtschaft „überführt“. 1935 wird zudem erstmals die

          Arbeitslosen-Statistik/ -erfassung verändert) (>20.9.33/ 23.12.38),

          Gesetz zur Minderung der Arbeitslosigkeit u.a. mit zinslosen Einkaufsgutschein-Ehestandsdarlehen

          (mit jedem Kind reduziert sich die Tilgung um 25%, nach 4 Kindern ist das Darlehen „abgekindert“)

02.06. Hamburg, Gründung „Deutsche Rechtsfront“ unter Dr. jur. Hans Frank,

          Verordnung über Tätigkeit von Zahnärzten u. -technikern bei Krankenkassen (Nicht-Arier-Ausschluß)

03.06. Fuldaer Bischofskonferenz, Hirtenbrief mit Bekenntnis zu NS-Staat ohne „versteckten Vorbehalt“ u.a.

          „…Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen und wir dürfen es nicht, weil

          nur die Volkskraft und die Gotteskraft…uns erretten…kann. Ein abwartendes Beiseitestehen oder gar

          eine Feindseligkeit der Kirche dem Staate gegenüber müßte Kirche u. Staat verhängnisvoll treffen…

          Zu unserer großen Freude haben die führenden Männer des neuen Staates ausdrücklich erklärt, daß

          sie sich selbst u. ihr Werk auf den Boden des Christentums stellen. Dies ist ein öffentliches, feierliches

          Bekenntnis, das den herzlichen Dank aller Katholiken verdient. Nicht mehr soll also der Unglaube und

          die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das Mark des dt. Volkes vergiften, nicht mehr der mörderische

          Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß die deutsche Volksseele bedrohen u. verwüsten…

          Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue starke Betonung der Autorität im

          deutschen Staatswesen zu würdigen und uns ihr mit jener Bereitschaft zu unterwerfen, die sich nicht

          nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in

          jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der

          ewigen Autorität Gottes erblicken…“ (>20.7.33/ 15.10.33/ 11.1933/ 1.7.49/ 23.4.50/ 28.7.50/ 02.1961)

05.06. Vatikan/Österreich; Konkordat durch Kardinalstaatssekr. E. Pacelli, den österreich. Bundeskanzler

          Dr. E. Dollfuß und Justizminister Dr. jur. K. v. Schuschnigg unterzeichnet (>20.7.33/ 12.7.38)

06.06. Berlin, ein afghan. Student ermordet Afghanistan’s Botschafter Sardar Khan (>3.11.33/ 28.4.78),

          Westdeutsche Spielervereinigung führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ beim Fußball ein (>7.8.33)

07.06. einer vieler NSDAP-Mitgl. des Adels, Philipp von Hessen, wird Hessen-Nassau-Oberpräs. (>25.1.44)

08.06. USA; New York, der jüd.-amerik. Boxer Max Baer schlägt ev.-deutschen Boxer Max Schmeling k.o.

          (aus Protest gegen die Judenverfolgung in Deutschland trägt Baer Boxershorts mit Davidstern)

8./11.6. München; 1.dt. Gesellentag der kath. Arbeiterjugend, ca. 25 000 Teiln., in seiner Rede sagt der kath.

          Gesellenverein-GenSekr. Dr. Johannes Nattermann u.a. „Wiederum hat die dt. Nation den Schild des

          heiligen Reiches gegen Unglauben u. Heidentum geführt. Wiederum war das dt. Volk seiner Sendung

          treu. So, deutsche Jugend, deute ich die Stunde unserer Gegenwart…“ (die SA verprügelt hunderte

          Teiln. Dr. N. schreibt: „Gott-Volk-Reich. Das Buch vom 1.deutschen Gesellentag“) (>13.8.33/ 02.1961)

09.06. Hamburg, Deutsche Halbschwergewichtsboxmeisterschaft, der Sinto Johann Wilhelm Trollmann siegt

          über Adolf Witt (Trollmann wird der Titel aberkannt, 1938 wird er sterilisiert, 1942 ins KZ Neuengamme

          eingeliefert u. am 9.2.43 ermordet; fast 70 Jahre später erklärt der Deutsche Boxverband „Nach

          reichlicher Prüfung werden wir die deutsche Meisterschaft des Jahres 1933, die Herr Trollmann in

          einem Meisterschaftskampf errungen hat, als solche würdigen und ihn in unsere Listen aufnehmen.")

10.06. „Völkischer Beobachter“ „Deutschnationale Führer bekennen sich zum Nationalismus“

10./11.6. Dortmund, Feierlichkeiten zur Weihe der NSBO-Fahnen beginnen mit Amtswalterbesprechung in

          der Westfalenhalle u. einem Konzert des Sturmbanns V/ 30.SS-Standarte-Musikzuges u. Dortmunds

          Straßenbahn-Blasorchester, am Sonntag folgt der Marsch diverser nationalsozialister Betriebszellen

          zur Kampfbahn „Rote Erde“ u. einem ökumenischen Feldgottesdienst mit dem ev. Pfarrer Quincke und

          dem kath. Geistlichen Findhammer (nach Platzkonzerten am Aschenplatz, Horst-Wessel-Platz, Markt-

          platz, Hiltropwall, Rosenterrasse, Löwendenkmal u. Stahlwerksplatz) nimmt Reichsmin. Dr. Goebbels

          die Fahnenweihe vor

11.06. Universität Münster, Audiomax, der kath. Dogmatiker Prof. Michael Schmaus referiert auf Bitten der

          kath.-theolog. Fachschaft für Angehörige aller Fakultäten zu „Begegnungen zwischen kath. Christen-

          tum und nationalsozialistischer Weltanschauung“ u.a. „Da im Hintergrund aller Geschichte der gött-

          liche Wille steht, können wir aus der Geschichte ohne Furcht uns zu täuschen ablesen, daß Gott dem

          deutschen Volke eine der größten Aufgaben zudachte“ über die „selbstverständliche Forderung der

          Zeit “ sich nicht nur „rückhaltlos in den neuen Staat einzuordnen, sondern auch die geistigen Grund-

          lagen der nationalsozialistischen Weltanschauung zu würdigen“ damit „der Bau des Reiches gelingt…

          das sein wird eine Opfergemeinschaft von unerschütterlich in Gott gegründeten, aus dem deutschen

          Volkstum genährten, demütig auf Gott vertrauenden, ihrer Verantwortung bewußten, von Christus ge-

          formten deutschen Menschen.“ Der vielbeachtete Vortrag wird in Heft 1, der „dem Aufbau des Dritten

          Reiches aus geeinten Kräften des nationalsozialistischen Staates und des kath. Glaubens“ dienenden

          Schriftenreihe „Reich und Kirche“ veröffentlicht (1945 hält Prof. S. an der Uni. München Vorlesungen

          über das „Wesen des Christentums“ - ab 1947 gehört der spätere Prof. Joseph Kardinal Ratzinger zu

          seinen Hörern, 1954 veröffentlicht Prof. S. diese Thesen in Ettal bereits in 3.Auflage!) (>02.1961),

          „Der Reichswart“-Herausgeber NSDAP-AdR Graf Ernst zu Reventlow fordert „Gleichberechtigung für

          deutsche Nichtchristen“ (>17.10.33/ 12.1945)

12.06. Gesetz gegen den Verrat d. deutschen Volkswirtschaft (Meldepflicht f. Auslandskonten, Devisen über

          RM 200) (>8.3.34/ 17.7.34/ 8.11.34/ 5.12.34/ 23.10.35/ 23.11.35/ 12.12.38/ 7.2.56/ 11.7.56/ 20.9.61),

          Dt. ArbeitsFront-Führer R. Ley erklärt Katholische Arbeitervereine als „staatsfeindlich“ (>28.4.34)

12.6./27.7. Großbritannien; London, Weltwirtschaftskonferenz (vom Vertrag von Versailles resultierende dt.

          Reparationszahlungen wurden 1932 eingestellt), DNVP-Reichswirtschaftsmin: Dr. Alfred Hugenberg

          überreicht (später) veröffentlichtes Memorandum mit dt. Forderungen nach Lebensraum im Osten und

          Rückgabe dt. Kolonien in Afrika (>28.6.33/ 5.5.34/ 30.1.37/ 5.11.37/ 18.7.49/ 27.2.53)

13.06. Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD wird „Reichsstelle für akadem. Auslandsarbeit“ unter

          SS-Gruppenführer Ewald v. Massow, u.a. mit SA-Chef Ernst Röhm, Alfred Rosenberg (>04.35/ 5.8.50)

14.06. Reichsfilmkammergesetz zur „Gleichschaltung“ der Filmwirtschaft (>22.9.33/ 1937/ 7.8.52)

15.06. KZ Breitenau-Guxhagen b. Kassel auf Gelände der Landesarbeitsanstalt eröffnet (1940 Gestapo-

          Arbeitserziehungslager, ca. 9 000 Häftlinge, der jüngste ist 12 Jahre)  > verfolgte Schüler (>23.6.33),

          Berlin, SPD-Vorstände um Paul Löbe widerrufen Prager SoPaDe-Exilvorstandserklärungen (>08.1936/

          14.6.54)

16.06. Berlin, Opernplatz, Deutsche Studentenschaft-Kundgebung, Staatskommissar u. preuß. Bildungsmin.

          Dr. Rust verkündet neuen Studententyp und studentischen Arbeitsdienst, dies sei „die wahre große

          praktische Schule…, denn hier hört die Belehrung und das Wort auf und die Tat beginnt…Wer im

          Arbeitsdienstlager versagt, der hat das Recht verwirkt, Deutschland als Akademiker führen zu wollen.“

          - Deutsche Arbeitslager als Charakterschule für studentische „Kameraden der Arbeit“ (>28.7.37/

          4.5.57/ 28.2.58) (freiwilligen studentischen Arbeitsdienst leisten z.B. Hanns-Martin Schleyer, 1.7.33

          SS, 1.5.37 NSDAP/Leiter Studentenwerk Heidelberg, 1938 Leiter Studentenwerk Innsbruck, 1939

          Promotion, 1941 Leiter Studentenwerk Prag, 1943 Zentralverband der Industrie f. Böhmen u. Mähren,

          1948 als „Mitläufer“ entnazifiziert, 1951 Daimler Benz, 1963 Vorst. Daimler Benz AG, 1973 BDA-Präs.

          oder Hans Rößner, 1933 SA, 1934 SD/SS, 1936 Beteiligung Thomas Mann Ehrendoktorwürde-Aber-

          kennung, Promotion, 1940 Reichssicherheitshauptamt Abt.-Leiter IIIc3 „Volkskultur und Kunst“, 1941

          beamteter Sturmbannführer, 1943 Zitat Rößner „Der Jude nistet sich dort ein, wo das sog. kulturelle

          u. geistige Leben…sich ein eigenes Reich zu schaffen im Begriff war.“,1948-53 Lektor Stalling Verlag,

          1953-58 Verlagsleiter Insel-Verlag, danach Verlagsleiter Klaus Piper-Verlag München, hier betreut er

          die jüd. Autorin Hannah Arendt! Erstmals wird das 4.Semester ’33 zum studentischen Arbeitsdienst

          eingezogen, in Folge wird Universitätszulassung von ½jähriger Dienstpflicht - 4 Monate Arbeitsdienst,

          2 Monate SA-Lagerdienst - abhängig gemacht um die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus zu erfüllen. In bester deutscher Tradition erfüllt

          ex-Sozialistisches Hochschulbund-Mitgl., Ökonomie- u. Jura-Student Karl Schiller diese Kriterien. Er

          tritt Juni ’33 dem Nationalsozialistischen Dt. Studentenbund NSDStB bei, 1935 promoviert SA-Mann

          Schiller in Heidelberg u. leitet 1935-41 am Institut für Weltwirtschaft Kiel eine Forschungsgruppe, am

          1.5.1937 wird Dr. Schiller NSDAP-Genosse Nr. 4 663 250 und 1938 NSDAP-Ortsgruppenleiter, 1939

          habilitiert Dr. S. an der Uni. Kiel u. wird Nationalsozialistischer Dt. Dozentenbund NSDDB-Mitgl., 1941-

          45 wird Prof. Dr. S. dekorierter Ostfront-Wehrmacht-Oberstleutnant, 1944 Ernennung als Professor für

          Nationalökonomie Uni. Rostock. Der „Braunschweiger“/„Wendehals“-Uni. Kiel-Gastprofessor von 1946

          -zum SPD-Genossen gewandelte- nach Schleswig-Holsteins Landtagswahl ’47 als Wirtschaftsmin./

          Staatssekr. von der SPD berufene Prof. Schiller scheitert wg. seiner NS-Vergangenheit am Einspruch

          der brit. Militärregierung. Er wird am 23.5.47 Professor für Volkswirtschaft Uni. Hamburg u. Leiter des

          Instituts für Außenhandel u. Überseewirtschaft, 9.10.48 Wirtschafts- u. Verkehrssenator Hamburg, bis

          1957 Bürgerschafts-Mitgl., 1961-65 Wirtschaftssenator Berlin, 1964-72 SPD-Präsidium, 1965-72 MdB,

          1968-72 SPD-Wirtschafts- u. Finanzmin., Zitat Prof. Dr. K. Schiller - nach G. Schröder: „Man kann die

          Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selber.“) (>29.6.33/ 4.5.57/ 4.5.65/ 1.12.66/ 15.7.69),

          Bernau/Bogensee, Reichskanzler A. Hitler eröffnet in ex-Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund-

          Schule die neue Reichsführerschule der NSDAP (>14.5.46/ 10.1.48),

          Preuß. Volkszählung mit Erfassung (auch jüd.) Religionszugehörigkeit durch 500 000 nationalgesinnte

          Mitarbeiter (für RM 1 350 000 überträgt IBM-Tochter Dehomag die Erfassungsbogen mit Zeitarbeits-

          kräften auf 60spaltige Hollerith-Karten, Spalte 22/Zeile 3 = Jude) (>1.1.37/ 28.6.37/ 21.4.39/ 23.3.43)

17.06. NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach (NSDAP-Mitgl. Nr. 17 251) wird Jugendführer des Dt.

          Reiches (für HJ/ NS-Schülerbund, bis 6.1934 auch für Nationalsozialist. Deutscher Studentenbund

          NSDStB verantwortlich; sein Zitat zum Tod des 1932 von Kommunisten ermordeten Hitlerjungern

          Herbert Norkus: „Je mehr sterben für eine Bewegung, um so unsterblicher wird sie.“ und undatiert:

          „Die HJ ist eine weltanschauliche Erziehungsgemeinschaft“) u. befielt Auflösung des Reichsausschuß

          der dt. Jugendverbände u. des Großdeutschen Bundes (dessen Führer Vizeadmiral Adolf v. Trotha

          1900 als Kapitänleutnant mit dt. Eingreiftruppen beim Boxeraufstand geg. Chinesen kämpfte (>4.6.41),

          war im 1.Weltkrieg Stabschef der dt. Hochseeflotte, 1921 Führer des Dt.-Nationalen u. späteren Groß-

          deutschen Jugendbundes, 1933 preuß. Staatsrat, wird Vors. des NS-Reichsbundes dt. Seegeltung u.

          des Seegeltungsinstitut Magdeburg, Senator Dt. Akademie München, 1936 Marine-HJ-Ehrenführer u.

          wird 1939 zum Admiral befördert) mit Unter- u. Teilorganisationen  > verfolgte Schüler

          (>12.9.33/ 7.3.46/ 2.9.46/ 10.10.46/ 13.12.48); ein zeitgenössisches HJ-Lied:

          Es zittern die morschen Knochen            Und liegt vom Kampfe in Trümmern,

          Der Welt vor dem roten Krieg.                  Die ganze Welt zuhauf,

          Wir haben die Knechtschaft gebrochen,    Das soll uns den Teufel kümmern,

          Für uns war's ein großer Sieg.                 Wir bauen sie wieder auf.

 

          Wir werden weiter marschieren,               Wir werden weiter marschieren,

          Wenn alles in Scherben fällt,                   Wenn alles in Scherben fällt,

          Denn heute, da hört uns Deutschland       Denn heute, da hört uns Deutschland

          Und morgen die ganze Welt.                   Und morgen die ganze Welt..(Hans Baumann, kath. HJ-Poet

          u.a. auch der Hitler-Jugend-Lieder „In den Ostwind hebt die Fahnen“. „Nun laßt die Fahnen fliegen“,

          Jungvolk-Führer, Mitgl. Reichsjugendführung, 1941 Dietrich-Eckart-Preis, 1942 verfasst Einleitung zur

          Hitler-Broschüre „Der Retter Europas“, nach 1945 erfolgreicher Jugendbuchautor, Baumann-Lieder

          werden in westdeutsch. Schulen, von Gewerkschaften u. Bundeswehr gesungen, 1956 F.-Gerstäcker-

          Preis, 1959 Gerhart-Hauptmann-Preis der Berliner Freien Volksbühne/ 1962 aberkannt) (>10.7.46),

          Schwerin, Mecklenburgs Reichsstatthalter Friedrich Hildebrandt droht bei HJ-Treffen mit Verbot sämt-

          licher, auch kirchlicher, Jugendbünde und Enteignung ihrer Einrichtungen (>16.2.34/ 4.3.34/ 28.4.53)

18.06. Erfurt, 60 000 SA-Männer defilieren, 300 000 Deutsche huldigen Reichskanzler Hitler der u.a. in einer

          Rede warnt „Wenn zwischen unserer Generation noch vereinzelte Menschen leben, die da glauben,

          sie könnten sich nicht mehr umstellen, so werden wir ihnen die Kinder nehmen und sie zu dem er-

          ziehen, was für das deutsche Volk notwendig ist.“ (>5.6.36/ 2.9.37/ 15.6.54) deutsche Gerechtigkeit,

          CSR; Prag, „Neuer Vorwärts“ SPD-Emigranten fordern Daheimgebliebene auf „Zerbrecht die Ketten!“

19.06. Berlin, SPD-Reichskonferenz wählt im Preuß. Landtag „judenfreies“ arisches Vorstandsdirektorium,

          Österreich; Regierung Dollfuß verbietet Nationalsozialistische Partei unter Alfred Proksch (>25.7.34)

20.06. Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen (>27./28.4.72),

          Düsseldorf, der afro-dt. Hilarius Gilges wird verhaftet und ermordet (>7.2.35/ 1936/ 24.5.40/ 31.5.40)

21./26.6. Berlin, „Köpenicker Blutwoche“, wg. ca. 27 000 Köpenicker SPD- /KPD-Wahlstimmen soll hier polit.

          Widerstand durch brutale SA-Übergriffe gebrochen werden (weil ein SPD-Mitgl. zwei in sein Haus ein-

          gedrungene SA-Mitgl. erschießt werden sein Vater u. ein Bruder in gleicher Nacht im Schuppen ihres

          Hauses von der SA gehenkt, Schütze Anton Schmauch stirbt als Folteropfer am 16.1.34 im Polizei- 

          Krankenhaus; die SA durchsucht zahllose Häuser u. errichtet „Verhörzentren“ in Gaststätten, ca. 500

          Menschen werden gefoltert, verschleppt u. ca. 90(?) - u.a. Richard Aßmann, Fr. Georg v. Eppenstein,

          Paul v. Essen, Erich Janitzky, ex-MinPräs. Johannes Stelling - werden ermordet) (>27.6.33/ 19.7.50)

22.06. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick erklärt SPD zur staats- u. volksfeindlichen Partei mit Verbot der SAJ u.

          Schliessung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die jungen, befähigten und die politischen Kriterien der SPD

          erfüllenden Arbeitern Stipendien/Studienbeihilfen gewährte) (>25.6.33/ 6.5.45/ 21./22.4.46/ 23.8.61/

          4./5.5.2001),

          Deutsche Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley erklärt „sog. katholische u. evangelische Arbeitervereine

          sind als Staatsfeinde zu betrachten…“ (>28.4.34)

23.06. „Kasseler Post“ „Eine Stunde unter Schutzhäftlingen. Besuch im Konzentrationslager Breitenau“,

          Berlin, Pfarrerssohn u. Landgerichtsrat Dr. jur. August Jäger (1.3.33 NSDAP) wird Staatskommissar

          für die ev. Kirche (enthebt 07.1933 Generalsuperintendent O.Dibelius seiner Ämter, 1934 DEK-

          Rechtswalter, 1938 Senatspräs. Kammergericht Berlin, 1939 stellv. Chef Zivilverwaltung Poznan/

          Posen/ Wartheland-Gauleiter Greiser’s Stellvertreter;1940 Regierungspräs. u. stellv. Reichsstatthalter

          Wartheland, hier nutzt er seine (kirchen)politischen Ansichten gemeinsam mit Arthur Greiser, am

          17.6.49 trotz Bischof Dibelius Gnadengesuch u.a. wg. Verbrechen gegen die Menschlichkeit in

          Poznan/Posen hingerichtet)(>19.4.34/ 18.11.35/ 10.7.40/ 10.11.40/ 16.5.46/ 14.7.46/ 03.1947/ 9.3.57),

          SPD-Vorstände Paul Löbe, Max Westphal, Franz Künstler und Paul Szillat kommen in KZ-„Schutzhaft“

24.06. preuß. NSDAP-Innenmin. Dr. jur. Wilhelm Frick verbietet auf Grund der VO zum Schutze von Volk u.

          Vaterland v. 28.2.33 als letzter die Zeugen Jehovas > verfolgte Schüler (>13.7.33/ 12.12.36/ 31.8.50)

25.06. Verhaftung d. jüd. SPD-MdR Ernst Heilmann (er wird nach 7jähriger Odyssee durch Gestapo-Lager u.

          KZ 1940 im KZ Buchenwald ermordet; Sohn Peter Heilmann wird im Dt. Reich aus polit. u. rassischen

          Gründen das Studium versagt) > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 20.11.33/ 23./26.5.47/ 3.7.58)

26.06. Gründung der „Akademie für Deutsches Recht“ zur Umsetzung nationalsozialistischen Programms

          auf dem Gebiet des Rechts (Rechtsreform im NS-Sinn) (ab 7.1934 öffentl. Körperschaft), Präsidenten:

          Dr. Karl Lasch, Dr. Hans Frank, Dr. Otto Georg Thierack, Mitglieder u.a. Prof. Dr. Friedrich Berber, Dr.

          Ernst Féaux de la Croix, Prof. Dr. Karl-Maria Hettlage (SS-Hauptsturmführer, Ltr. Amt für Wirtschaft u.

          Finanzen des Reichsmin. für Rüstung u. Kriegsproduktion, von 1959-62 u. 1967-69 BRD Staatssekr.),

          Prof. Dr. Reinhard Höhn (in der BRD u.a. Bad Harzburger Akademie für Führungskräfte d. Wirtschaft-

          Präs.), Prof. Dr. Maximilian Mikorey, Prof. Dr. Hans-Carl Nipperday (arbeitet hier am Gesetz zur

          Ordnung der nationalen Arbeit; in der BRD jurist. Kommentator, gutachterl. Arbeitsrechtler, 1954-63

          als Bundesarbeitsgerichtspräs. die „herrschende Meinung“ Prägender, 1968 schreibt in der Laudatio

          zu N.’s Tod CDU-Arbeitsmin. Hans Katzer’s Ministerium „Einer der großen deutschen Rechtslehrer  ist

          von uns gegangen. Sein gesamtes Wirken war geprägt von der Kraft schöpferischer Ideen“) u. Bankier

          Kurt v. Schröder)(>30.6.34/ 14.1.36/ 14.10.36/ 1938/ 19./21.5.39/ 1.4.40/ 1.10.44/ 05.1952/ 20.2.53),

          „Münchner Illustrierte Presse“ mit „Erziehungslager Dachau“-Bericht: „Disziplin erzieht zu…Arbeit“,

          KZ Dachau, SS-Standartenführer Theodor Eicke ist Lagerkommandant ist (Zitat „Toleranz bedeutet

          Schwäche“ u. wird Schulungsort aller KZ SS-Wachverbände, Eicke verfügt daß die sich aus HJ-Mitgl.

          rekrutieren, da sie „als einzige Soldaten auch in Friedenszeiten Tag und Nacht am Feind, am Feind

          hinter dem Draht“ stünden, Wachverbände entscheiden u.a. über Zahl d. Ochsenziemerschläge aufs

          nackte Gesäß auf dem „Prügelbock“ oder „Baumhängen“ mit auf dem Rücken zusammengebundenen

          u. an Handgelenken bis zur Ohnmacht hochgezogener Häftlinge wg. mangelnder Arbeitsleistung)

27.06. Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtners Amnestiegesetz für Straftaten, die „zur Durchsetzung des

          Nationalsozialistischen Staates begangen wurden“ (>9.12.1949/ 22.2.1954)

28.06. Auflösung Deutsche Staatspartei (ex-DDP) und Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP-Reichswirt-

          schaftsmin. Dr. A. Hugenberg tritt zurück, bleibt als „Gast der NSDAP“ MdR! Nachfolger ist Allianz-

          Versicherungsdirektor und NSDAP-Mitgl. Nr. 2 651 252 Dr. Kurt Schmitt) (>1.8.34/ 16.10.34/ 18.7.49),

          Plön, NAPOLA-Einweihung am Vertrag-von-Versailles-Jahrestag: „Junge Kameraden! Unser Leben

          gilt Deutschland. Die Folgen der Schanddiktatur haben wir täglich vor Augen…Deutschland ist nicht

          frei. Ihr sollt nicht ruhen und rasten, bis der Vertrag beseitigt ist…auch wenn wir sterben müssen.“

    06. Berlin, Edgar Mowrer, Auslandspressevereins-Vorsitz., wird zu Rücktritt und Ausreise gedrängt,

          Universität Heidelberg, Sommersemester, Prof. Dr. Viktor v. Weizsäcker: „Auch als Ärzte sind wir ver-

          antwortlich beteiligt an der Aufopferung des Individuums für die Gesamtheit. Es wäre illusionär, ja es

          wäre nicht einmal fair, wenn der deutsche Arzt seinen verantwortlichen Anteil an der notgeborenen

          Vernichtungspolitik glaubte nicht beitragen zu müssen. An der Vernichtung unwerten Lebens oder

          unwerter Zeugungsfähigkeit, an der Ausschaltung des Unwerten durch Internierung, an der staats-

          politischen Vernichtungspolitik war er auch früher beteiligt.“,

          Nürnberg, Mitschüler beschimpft 10jähr. dt.-jüd. Arno Hamburger (10 J.) als „Judensau“, der chlägt ihn

          u. muss die Schule verlassen (besucht bis 1937 eine jüd. Volksschule, emigriert 1939 nach Palästina,

          kehrt 1945 als Soldat nach Nürnberg zurück, übersetzt bei den Nürnberger Prozessen und beginnt

          danach 1949 eine Lehre)  > verfolgte Schüler (>20.11.33/ 15.11.38/ 1.2.39/ 6.8.42/ 3.7.45/ 7.10.65),

          Ulm, SA- und NSDAP-Mitgl. Ludwig Unselds 9jähriger Sohn Siegfried wird „Deutschen Jungvolk in der

          Hitler-Jungend“-Mitgl. (der Vater wird SA-Scharführer, später SA-Sturmführer, der Sohn wird Fähnlein-

          später Stammführer, erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1942

          Notabitur, bis 1945 Kriegsmarine zuletzt Funker in Großadmiral Dönitz Kommandozentrale Flensburg,

          wiederholt Abitur 1946, schliesst 1947 Buchhandelslehre ab, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat.

          Begabtenförderung im Rechtsstaat, studiert Philosophie in Tübingen, promoviert 1951, trifft u.a.

          Walter Jens und Martin Walser, wird Mitarbeiter später Gesellschafter und zuletzt Suhrkamp-Verlag

          GmbH&Co, KG-Besitzer, engagiert sich 1959 für Uwe Johnson und ab 1965 u.a. mit Günter Gaus u.

          Günter Grass für die „Es Pe De“) (>1.12.42/ 09.1944/ 17.9.44/ 1.5.45/ 10.7.59/ 23.5.2001)

29.06. Allianz-Generaldirektor Dr. jur. Kurt Schmitt wird Reichswirtschaftsminister (>5.7.34/ 1.8.34),

          Erlaß des preuß. Kultusmin. Rust zur Relegation („linker“) Studierender an preuß. Hochschulen (ähnl.

          Erlasse folgen reichsweit), unter den an der Friedrich-Wilhelm-Uni. Berlin relegierten ist der jüd. KPD-

          Jurastudent Max Kahane (Flucht in die CSR, wird Bürgerkriegs-„Helfer“ in Spanien, 1945 SBZ-Journa-

          list u.a. „Neues Deutschland“-Korrespondent Indien/Brasilien) >verfolgte Schüler (>11.7.33/ 07.1973)

30.06. Gesetz zur Änderung der Vorschriften auf dem Gebiet des allgemeinen Beamtenrechts; u.a. wird nun

          die Berufung als Beamter auch abhängig von der Ehepartner-Abstammung - deutsche Gerechtigkeit,

          Reichskanzlei definiert Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda

          „...zuständig für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, die Werbung für den Staat,

          Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit...“,

          Parteilogo Hakenkeuz und ausgesuchte Portraits Hitlers werden zur corporate identity,

          die Arbeitslosigkeit beträgt im Reichsdurchschnitt 9,7%,

          Köln, Gefängnispfarrer Ernst Flatow ist der erste wg. nichtarischer Abstammung vom Konsistorium der

          rheinischen Kirchenprovinz der ev. Kirche Entlassene (>02.1938/ 11.7.39/ 13.4.42)

01.07. Berlin, SPD-MdR Friedrich Ebert’s Verhaftung (ex-Reichspräs. Ebert’s Sohn, SPD-Redakteur, 1939-

          40 Wehrmacht, 1940-45 Reichsverlagsamt, 1945 SPD, 1946 SED-ZK, 1948-67 OB Ost-Berlin, 1949-

          79 AdV, 1950-58 DSF-Präs., -79 Politbüro, 1971 stellv. Staatsratsvors.) (>10.8.33/ 10.1945/ 2.12.49),

          Verbot „Friedensbund Dt. Katholiken“ mit Fr. Franziskus Stratmann (Nachkriegszitat: „Fragt man mich

          wer mehr Verantwortung dafür trägt daß die Dinge in Deutschland so gelaufen sind, das ½% Gangster

          oder die 99% Ordentlichen, so würde ich ohne weiters sagen: diese Ordentlichen…Ich denke z.B. an

          die dt. Professoren…deren Umfall…ich 1933 aus größter Nähe miterlebt habe.“) (> 11.11.33/ 06.1945)

02.07. Berlin, Lazaruskirche, Massentrauung ev. Paare, die Männer tragen SA-Uniformen

03.07. Hamburg, Reichsbund deutscher Beamten-Treffen, Motto: „Erst Deutscher, dann Beamter“ (>20.8.34)

04.07. Braunschweig; SS-Männer ermorden zehn Häftlinge - 7 der Ermordeten sind Kommunisten (>5.4.50)

4./5.7. Auflösung von Zentrumspartei und Bayerischer Volkspartei (als Preis für das Konkordat?) (>20.7.33)

05.07. München, Kardinal Faulhaber protestiert gegen Verhaftung mehrerer hundert kath. Priester,

          NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Fritz Todt wird Generalinspektor für das dt. Straßenwesen („Organisation Todt“,

          Zitat: „Die deutsche Straße muß der Ausdruck deutschen Wesens sein.“) (>23.9.33/ 15.4.38/ 28.5.38)

06.07. Universität Freiburg i. Breisgau, Vortrag von Prof. Dr. Wendelin Rauch: „EUGENIK. Es ist, als ob man

          in diesem Namen das tiefste Wort aus dem Bereich des natürlich Großen und Bedeutungsvollen und

          das schlichteste Wort aus dem Bereich des Guten und Schönen gesucht und zu gesteigerter Tiefe

          und Schönheit zusammengesetzt hätte.“ (>10.5.43),

          Berlin, Reichskanzler Hitler vor Freunden u.a. „Der Faschismus mag in Gottes Namen seinen Frieden

          mit der Kirche machen. Ich werde das auch tun. Warum nicht? Das wird mich nicht abhalten, mit

          Stumpf und Stiel, mit allen seinen Wurzeln und Fasern das Christentum in Deutschland auszurotten…

          Ob nun Altes oder Neues Testament…alles das ist doch nur derselbe jüdische Schwindel. Es ist alles

          eins und macht uns nicht frei…Man ist entweder Christ oder Deutscher…Den Jesus können Sie nicht

          zum Arier machen“ (>20.7.33/ 1.4.55/ 10.2.56/ 11.2.58/ 12.12.58/ 13.8.68),

          Berlin, SPD-MdR Dr. Kurt Schumacher wird verhaftet (er ist bis 16.3.43 ununterbrochen in Haft, ab

          07.1934 im KZ Dachau wo er schwere Gesundheitsschäden erleidet, 08.1944 wird er wieder verhaftet,

          einen Monat im KZ Neuengamme inhaftiert ehe er entlassen wird) (>12.7.33/ 5.3.46/ 9.5.46/ 19.6.49)

08.07. Preuß. Min.-Präs. H. Göring ernennt Dirigent Dr. Wilhelm Furtwängler zum Preuß. Staatsrat (Dr. F. ist

          seit 6.1933 mit Wilhelm Backhaus, Georg Kulenkampff u. Max v. Schillings Mitglied d. Kommission zur

          Überprüfung der Musikprogramme u. Konzertvereine, 1934 Reichsmusikkammer-Vizepräs., 1936 wird

          er musikalischer Leiter der Bayreuther Festspiele, dirigiert mehrfach zu Hitlers Geburtstagsfeiern und

          zur Eröffnung der NSDAP-Reichsparteitage Wagners „Meistersinger“ mit dem Ensemble d. Staatsoper

          Berlin, am 5.9.1938 -nach Österreich’s Anschluss sogar mit den Wiener Philharmonikern, Anfang 1945

          sucht er bei Schweiz-Tournee Asyl. Trotz viel Kritik vom Ausland - Alexander Mitscherlich sagt 1946

          im Inland über Dr. F. „Soll es mit den alten Spielern weitergehen?.. Wenn es mit den alten Spielern

          weitergehen sollte, dann wäre nichts gewonnen, dann wäre jedes Opfer umsonst.“ - wird Heidelberg’s

          Dr. h.c. F. 1946 entnazifiziert und 1949 wieder (West-)Berliner Philharmoniker-Direktor) (>21.7.33)

09.07. Deutscher Fußball-Bund DFB beschließt einstimmig Eingliederung in NS-Reichssportführer Hans v.

          Tschammer und Ostens Reichssportkommissariat im Reichsinnenministerium (Zitat DFB-Präsident

          und Polizeikommissar Felix Linnemann: „Wir sind heute stolz darauf, daß sich die Amtswalter des

          Deutschen Fußball-Bundes versammelten, um als erste sportliche Organisation ihre Auflösung zu

          beschließen und sich mit allem lebenden und toten Inventar in den eben gegründeten Reichsverband

          für Leibesübungen der NSDAP einzugliedern.“) (>7.8.33/ 11.1933/ 10.10.46)

10.07. Lauenburg i. Pommern, Hochschule für Lehrerbildung-Eröffnung, Preuß. Kultusmin. Dr. Rust sagt u.a.

          „Die Schule hat sich auszurichten nach dem Geiste unseres großen feldgrauen Heeres u. hat dafür zu

          sorgen, daß ein ganzes Volk in seiner Totalität auf diesen Gedanken hin erzogen wird. Meine Herren

          Lehrer, Sie sind die SA-Führer der deutschen Volksbildung…“ (>1./5.8.33/ 7.6.34/ 21.8.34/ 1.5.36)

11.07. Berlin, Friedrich-Wilhelms-Universität, 110 Studenten (u.a. Liselotte Herrmann), die einen „Aufruf zur

          Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten“ unterzeichneten, werden von Eugeniker-Rektor

          Prof. Dr. Eugen Fischer’s Universität relegiert  > verfolgte Schüler (>11.11.33/ 12.6.37/ 11./13.12.81),

          Berlin, DEK-Rechtswalter Dr. jur. A. Jäger, der Bevollmächtigte f. ev. Kirchen L. Müller (beide NSDAP)

          u. Vertreter aller Landeskirchen unterzeichnen Verfassung der Deutschen Ev. Kirche („Art. 5. An der

          Spitze der Kirche steht der lutherische Reichsbischof.“) (>14.7.33/ 23.7.33/ 27.9.33/ 8.10.39/ 20.3.47)

12.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick informiert Reichsarbeitsmin. F. Seldte betr. Hitlergruß-Anwendung

          Potsdam, Eröffnung Reichsjugendführerschule zur Hitler-Jugendführer-Ausbildung (>5.8.39/ 22.5.46),

          „Stuttgarter NS-Kurier“ „…wurde der berüchtigte Reichstagsabgeordnete Schumacher verhaftet…Mit

          Dr. Schumacher ist einer der schamlosesten sozialdemokratischen Hetzer unschädlich gemacht…“

13.07. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Anordnung zur Einführung des Hitlergrußes „Nachdem der Parteienstaat

          in Deutschland überwunden ist u. die gesamte Verwaltung im Deutschen Reiche unter der Leitung des

          Reichskanzlers A. Hitler steht, erscheint es angebracht, den von ihm eingeführten Gruß allgemein als

          deutschen Gruss anzuwenden…Die Beamtenschaft muß…hierin dem deutschen Volke vorangehen.

          Deshalb u. um eine gleichmässige Übung innerhalb der Behörden zu gewährleisten, bitte ich für Ihren

          Geschäftsbereich anzuordnen: 1. Sämtliche Beamte, Angestellte u. Arbeiter von Behörden grüßen im

          Dienst u. innerhalb der dienstl. Gebäude u. Anlagen durch Erheben des rechten Armes…3. Es wird

          von…Beamten erwartet, daß sie auch ausserhalb des Dienstes in gleicher Weise grüssen. Für meinen

          Geschäftsbereich habe ich dementsprechende Anordnung getroffen.“ (v. Zeugen Jehovas nicht mitge-

          tragene „Volksgenosse, trittst Du ein, soll Dein Gruß ,Heil Hitler’ sein!“ bzw. „Heil Hitler, Herr Lehrer“-

          Grußordnung) (>19.8.33/ 20.8.33/ 11.9.33/ 30.9./3.10.33/ 21.12.33/ 2.9.37/ 24.7.44/ 6./22.4.48)

14.07. Reichstag akklamiert Gesetz gegen die Neubildung von Parteien („§1 In Deutschland besteht als

          einzige politische Partei die NSDAP“) (seit NSDAP-Gründung haben Frauen kein Recht auf Partei-

          mandate, obwohl das passive Wahlrecht für Frauen nun endet protestieren sie nicht),

          Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit

          (mögl. Widerruf aller Einbürgerungen vom 9.11.18 bis 30.1.33, juristische Grundlage für ca. 39 000

          Ausbürgerungen - einschl. im Ausland lebender Oppositioneller, einschl. Vermögensbeschlagnahme,

          Innen u. Außenmin. entscheiden über Schicksal der Angehörigen - mittels im „Reichanzeiger“ bis 1945

          veröffentlichter ca. Ausbürgerungslisten die zu Verlust von Pensions- u. Rentenansprüchen führen)

          (>25.8.33/ 17.7.34/ 8.6.35/ 7.4.45/ 11.5.51/ 16.7.52/ 20.2.67),

          Gesetz über die Volksabstimmung (>14.10.33/ 18.3.38),

          Gesetz zur Einziehung volks- u. staatsfeindlichen Vermögens (führt u.a. zur Aktien-Beschlagnahme

          SPD-eigener „Konzentration AG“-Firmen) (>18.7.33/ 18.11.38/ 6.11.45/ 29.10.46/ 2.12.49/ 03.1994),

          Gesetz zur Befragung des Volkes durch den Führer (>12.11.33/ 19.8.34/ 1.3.35/ 18.10.35/ 10.4.38/

          30.6.46/ 29.7.54/ 30.7.58/ 6.4.68/ 14.5.90),

          Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (schwere/r Alkoholismus/Mißbildung/Schizophrenie,

          Blindheit, Epilepsie, manisch. Depression, Schwachsinn, Taubstummheit, Veitstanz, Erbkranker mit

          angeborenem moralischen Schwachsinn (Kriminelle, Fürsorgezöglinge, Prostituierte) und „mit ange-

          borenem intellektuellem Schwachsinn“ (u.a. „Intelligenzprüfungsbogen“-Zwang f. Hilfsschüler, allen

          anderen sind weiterbildende Schulen o. Berufsausbildung untersagt >verfolgte Schüler) führen zu

          Zwangssterilisierung (trotz Widerspruchs zur kath. Lehre der Unverletztlichkeit des menschl. Körpers

          unterzeichnet Kardinalstaatssekr. Pacelli, der spätere Papst Pius XII, danach ein Konkordat mit dem

          Dt. Reich, ab 1935 „Trotzschwangerschaft“-Zwangsabtreibung bis 6 Mon.) (>20.7.33/ 13.8.33/ 6.3.34/

          31.1.35/ 1.6.35/ 6.7.35/ 9.7.35/ 12.12.35/ 4.2.36/ 26.6.36/ 10.1938/ 14.11.39/ 24.12.41/ 4.3.42/ 9.3.43/

          8.5.45/ 5.11.57/ 2.1.65/ 6.5.74/ 16.11.76/ 3.12.80/ 10.2.86/ 31.10.86/ 25.2.87/ 5.5.88/ 8.9.93/ 25.8.98),

          Gesetz über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche (>23.7.33/ 27./31.8.45/ 20.3.47),

          Reichsverband evangelischer Taubstummen-Seelsorger Deutschlands: „Ein Wort an die erbkranken

          evangelischen Taubstummen. Die Obrigkeit hat befohlen: Wer erbkrank ist, soll in Zukunft keine

          Kinder mehr bekommen. Denn unser deutsches Vaterland braucht gesunde und tüchtige Menschen.

          Viele Menschen haben von Geburt an ein schweres Gebrechen oder Leiden. Die einen haben keine

          gesunden Hände, Arme, Füße...andere sind am Geiste so schwach...wieder andere sind blind und Du

          selbst, lieber Freund, leidest an Taubheit...Es gibt taubstumme Kinder deren Vater oder Mutter auch

          taubstumm ist...Sie haben das Gebrechen geerbt. Sie sind erbkrank. Zu diesen Menschen sagt die

          Obrigkeit: Du darfst Dein Gebrechen nicht noch weiter...vererben; Du mußt ohne Kinder bleiben.

          Wenn Du an ererbter Taubheit leidest, bekommst Du wohl eine Vorladung vor das Erbgesundheits-

          gericht...Du wirst die Wahrheit sagen, wenn Du gefragt wirst. Denn so will es Gott von Dir...Vielleicht

          bestimmt das Erbgesundheitsgericht: Du sollst durch eine Operation unfruchtbar gemacht werden...

          Sieh, da will die Obrigkeit Dir helfen. Sie will Dich bewahren vor der Vererbung Deines Gebrechens...

          Die Obrigkeit hat befohlen: Niemand darf über die Unfruchtbarmachung sprechen. Du selbst auch

          nicht. Merke wohl: Du darfst zu keinem Menschen darüber sprechen! Auch Deine Angehörigen nicht!

          Und der Arzt, der Richter, sie alle müssen schweigen! Gehorche der Obrigkeit!...Denke an die Zukunft

          Deines Volkes und bringe ihr dieses Opfer...Vertraue auf Gott und vergiß nicht das Bibelwort: Wir

          wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ („Die innere Mission“ berichtete

          bereits in der Ausgabe 26/1931(!) über Sterilisierung fordernde evangelische Ärzte und Pfarrer „Träger

          erblicher Anlagen, die Ursache sozialer Minderwertigkeit und Fürsorgebedürftigkeit sind, sollten tun-

          lichst von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden.“),

          NS-pädagogische Rechenaufgabe: „Der Bau einer Irrenanstalt erfordert RM 6 000 000. Wie viele

          Siedlungshäuser zu je RM 1 500 hätte man dafür erbauen können?“,

          KWG-Präsident u. Nobelpreisträger Prof. Dr. Max Planck an Innenmin. Dr. W. Frick u.a. „Dem Herrn

          Reichsminister…beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur

          Förderung der Wissenschaften gewillt ist, sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der

          rassehygienischen Forschung zu stellen.“(>1.1.37/ 10.5.43/ 23.10.44/ 27.6.45/ 26.2.48/ 7./8.6.2001)

14./16.7. Leipzig, NSDAP-Sachsentreffen, Reichskanzler A. Hitler erklärt vor 25 0000 Amtswaltern „Die

          Religionen und die Kirchen werden ihre Freiheit behalten…Politik ist aber unsere Sache.“ (>20.7.33/

          14.7.45/ 7.10.49/ 19.6.49/ 5.1.55)

15.07. Saarbrücken, jüd. Elternabend mit „Aussprache über die Situation jüd. Schulkinder in Saarbrücken“,

          wg. des „Schulmartyriums“ jüd. Kinder halten „Die Teilnehmer des Elternabends…Gründung einer jüd.

          Volksschule…zum frühest möglichen Termin für dringend wünschenswert…Es mehren sich die Fälle,

          in denen jüd. Kinder in ihren Klassen, auf dem Schulhofe o. dem Schulwege groben Gewalttätigkeiten

          seitens ihrer Mitschüler ausgesetzt sind“ >verfolgte Schüler (>20.11.33/ 04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38),

          Italien; Rom, Viermächte-Pakt von Ministerpräsident Benito Mussolini sowie den Botschaftern

          Ullrich v. Hassell (Dt. Reich), Henry de Jouvenel (Frankreich) u. Sir Ronald Graham (Großbritannien)

          unterzeichnet; die Staaten verpflichten sich, alle Anstrengungen zu machen, um im Rahmen des

          Völkerbundes eine Politik wirksamer Zusammenarbeit zwischen allen Mächten zur Erhaltung des

          Friedens zur Anwendung zu bringen (>14.10.33/ 3.10.35/ 7.3.36)

16.07. „Münchener Illustrierte Presse“ „Frühappell im Erziehungslager - Disziplin erzieht zu gemeinschaft-

          licher aufbauender Arbeit“ steht auf der Titelseite unter einem Bild von in Linie angetretenen Männern

          mittleren Alters im Konzentrationslager Dachau

18.07. Erlaß zum Studium von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ (>12.3.35/ 4.12.49/ 30.3.53),

          „Bekanntmachung – Es ist allgemein bekannt, daß große Teile des früheren SPD-Vermögens teils ins

          Ausland, teils im Inland verschoben worden sind, um dieses Vermögen dem staatlichen Zugriff zu ent-

          ziehen...Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene Vermögensverschiebungen…werden vom

          Geheimen Staatspolizeiamt…Polizeipräsidenten (usw.)…entgegengenommen.“ (>31.5.90/ 03.1994/

          25.8.98/ 17.1.2000)

19.07. Pfarrer Wilhelm Niemöller, NSDAP-Genosse seit 1923 und Bruder Martin Niemöllers, wird wegen

          Verstoßes gegen die Parteidisziplin aus der Partei ausgeschlossen, er prozessiert erfolgreich gegen

          den Ausschluß – ein Parteigericht verfügt am 21.9.1934 die Rücknahme des Ausschlusses

20.07. Berlin, Gründung Selbsthilfeorganisation „Reichsverband christl.-dt. Staatsbürger nichtarischer oder

          nicht rein arischer Abstammung e.V.“, Vorsitz. Gustav Friedrich/Dr. Richard Wolff (>22.3.35/ 09.1936),

          Vatikan; Kardinalstaatssekr. Eugenio Pacelli u. Vizekanzler Franz v. Papen unterzeichnen im Beisein

          von NSDAP-Mitgl. Nr.4, MdR u. MinDir Dr. Rudolf Buttmann, ex-Zentrum-Vorsitz. Dr. Ludwig Kaas,

          Konsul Dr. Eugen Klee, Monsignores Guiseppe Pizzardo, Alfredo Ottavani und Giovanni Montini

          Konkordat zwischen dem Hl. Stuhl und dem Dt. Reich“ mit Geheim-Annex zur Befreiung kath. Kleriker

          von lt. „Vertrag von Versailles“ verbotenen Wehrpflicht u. gegen Verzicht von Politklerikalismus werden

          kath. Eigentum, Bekenntnisschulen-„Beibehaltung und Neueinrichtung…bleibt gewährleistet“, staatl.

          Kirchensteuereinzug,.bischöfl. Staatsbesoldung nach Treueeid: „Vor Gott und auf die hlgn. Evangelien

          schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem deutschen Reich...Treue. Ich

          schwöre u. verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus

          achten zu lassen. In der pflichtgemäßen Sorge um das…Interesse des deutsch. Staatswesens werde

          ich in Ausübung des mir übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen

          könnte“ garantiert (am 30.6.33 sagt Camera Apostolica-Camerlengo Kardinal Gasparri: „Solange Hitler

          dem Hlgn Stuhl und…kath. Würdenträgern in Deutschland nicht den Krieg erklärt…sollen der Hl. Stuhl

          u. die kath. Würdenträger…darauf verzichten die Hitler-Partei zu verurteilen“ - am 10.9.33 Tausch der

          Ratifizierungsurkunden. Prälat Kaas, der im Reichstag das ,Zentrum’ zum ,Ja’ für das „Ermächtigungs-

          gesetz“ führte, setzt ab 8.4.33 seine Karriere erfolgreich im Vatikan fort, 1934 KardinalkollegiumsSekr.,

          1936 Papstkirche-Vermögensverwalter, kehrt bis zum Tod 1952 nie nach D. zurück; E. Pacelli wird am

          2.3.39 Papst, am >1.7.49 u. >28.7.50 Antikommunismus-Dekrete >verfolgte Schüler; v. Papen bleibt

          Vizekanzler bis zur Röhm-Affäire 1934, vom 28.7.34 bis zum „Anschluß“ Botschafter in Österreich,

          1939-44 Botschafter i.d. Türkei, 1946 IMT Freispruch, 1947 von dt. Spruchkammer als „hauptschuldig“

          (Steigbügelhalter Hitlers) zu 8 J. Haft und Vermögenseinzug verurteilt, 1949 amnestiert, 1959 erneut

          päpstl Geheimkämmerer, 1957 BVerfg bestätigt Konkordat als gültiges Recht, ab 1962 Berufsoffiziers-

          pension, 1968 BVerfg bestätigt Aberkennung v. Papen’s Berufsoffizierspension) (>22.7.33/ 24.7.33/

          2.9.33/ 7.9.33/ 29.10.33/ 30.6.34/ 2.2.36/ 7.6.36/ 1.4.39/ 17.4.39/ 26.7.39/ 2.9.39/ 1.6.40/ 12.7.41/

          2.8.44/ 25.3.45/ 28.7.50/ 22.7.51/ 26.3.57/ 24.7.59/ 02.1961/ 9.4.62/ 28.10.65/ 12./13.19.2000)

21.07. Bayreuth, Eröffnung der Wagner-Festpiele mit „Die Meistersinger“, in der Ehrenloge sitzt das NSDAP-

          Führerkorps mit Reichskanzler Hitler: „ab 1933 wird Bayreuth in der Festspielzeit zum Mittelpunkt

          europäischer Politik“ (NSDAP-Mitgl. 29 349 Winifred Wagner leitet die durch massiven Eintrittskarten-

          kauf von SA, NSDAP u. -Gliederungen unterstützten und von Steuern befreiten Festspiele, ab 1940

          unterstützt ihr späterer Schwiegersohn KdF-Reichsamtsleiter Dr. B. Lafferentz die „Kriegsfestspiele“

          durch massiven Eintrittskartenkauf für Soldaten, Rüstungsarbeiter usw.). (>26.12.34/ 1975),

          Preuß.-ev. Oberkirchenrat, Erlaß zur KZ-Seelsorge durch Gemeindepfarrer (>6.2.53/ 1.7.58)

22.07. Kardinal Bertram dankt für die Fuldaer Bischofskonferenz dem „Hochzuverehrenden Herrn Reichs-

          kanzler…Dass die harmonische Zusammenarbeit von Kirche und Staat zur Erreichung dieses hohen

          Ziels im Reichskonkordat einen feierlichen Ausdruck u. feste…Grundlinien gefunden hat…“ (>24.7.33)

23.07. Ev. Kirchenwahlen, „Deutsche Christen“ (1931 aus Arbeitsgemeinschaft nationalsozialist. ev. Pfarrer

          hervorgegangen) erhalten 70% der Stimmen (Schriftleiter für das Deutsche Christen-Monatsblatt

          „Christenkreuz und Hakenkreuz“ ist NSDAP-Mitgl. Walter Grundmann) (>6./7.9.33/ 27.9.33/ 10.12.33/

          29./31.5.34/ 9.8.34/ 4.4.39/ 6.5.39/ 31.12.57/ 1958/ 17.1.58/ 1.7.58/ 10.6.69/ 2./6.7.71)

24.07. „Kirchl. Amtsblatt d. Kirchenprovinz Sachsen“ „An den Herrn Reichskanzler. Die Sächs. Provinzial-

          synode, die am 24.August 1933 nach ihrer Neubildung in Magdeburg zusammengetreten ist, entbietet

          dem Kanzler und Führer des Dt. Reiches dankbar ehrerbietige Grüße!...Die Synode verspricht dem

          Führer, nach ihren Kräften dafür zu sorgen, daß die Kirche der Provinz…nach dem Willen des Führers

          das Ihre tut…In seinem Dienst steht das evangelische Volk der Lutherprovinz freudig u. bedingungslos

          hinter dem Führer! Sie Herr Reichskanzler, haben uns gerufen. Wir stehen stehen an unserer Stelle u.

          geloben Ihnen Treue! Gott segne Sie und Ihre Arbeit für Deutschland! Sieg Heil!...“ (> 10.11.83),

          „Völkischer Beobachter“ „Anerkennung des nationalsozist. Deutschlands durch die Katholische Kirche“

          „Durch die Unterzeichnung des Reichskonkordats ist der Nationalsozialismus in Deutschland von der

          kath. Kirche in der denkbar feierlichsten Weise anerkannt worden. Die jahrelange Hetze die gegen die

          angebliche Religionsfeindlichkeit der NSDAP getrieben wurde, ist nunmehr von kirchlicher autoritativer

          Seite selbst widerlegt worden. Diese Tatsache bedeutet eine ungeheuere moralische Stärkung der

          nationalsozialistischen Reichsregierung und ihres Ansehens.“ (>12.12.33/ 02.1961),

          München, Kardinal v. Faulhaber’s Glückwunschbrief an Adolf Hitler zum Konkordat: „Was die alten

          Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertigbrachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in sechs

          Monaten weltgeschichtlich verwirklicht. Für Deutschlands Ansehen…vor der ganzen Welt bedeutet

          dieser Handschlag mit dem Papsttum, der größten sittlichen Macht der Weltgeschichte, eine Großtat

          von unermeßlichem Segen…Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler.“ (>15.10.33/ 7.6.36),

          UdSSR; ukrain. Metropolit A. Sheptytsky’s Appell wg. Mio. „Holodomor“-Hungertoter (>2.9.33/ 30.6.41)

26.07. Runderlass von Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk zur Auswanderung von Juden nur unter

          Erhebung der Reichsfluchtsteuer (>25.08.33),

          ev. Generalsuperintendent Otto Dibelius beteuert in einem Schreiben an den preuß. Oberkirchenrat,

          er sei seit seinem Studium „im Kampf gegen Judentum und Sozialdemokratie gestanden.“

    07. der jüd. deutsche Journalist, Gewerkschafter, SPD-Mitgl. u. Wirtschaftswissenschaftler Fritz Naphtali

          wird aus der Haft entlassen und emigriert nach Palästina (>30.3.54),

          die jüd. deutsche Philosophin Hannah Arendt wird wg. illegaler Tätigkeit - der Dokumentation anti-

          semitischer Äußerungen für die Zionistische Vereinigung für Deutschland - von der Gestapo verhaftet,

          (im August flieht H. Arendt über CSR u. Schweiz nach Frankreich, 1941 flieht sie nach Internierung im

          franz. Lager Gurs über Portugal in die USA) (>28.8.33/ 05.1940/ 10.1940/ 11.1949/ 11.4.61/ 17.6.93),

26./31.7. Stuttgart, 15.Deutsches Turnfest (Ehrengast unter den 600 000 Besuchern ist - auf Einladung

          Dr. E. Neuendorff’s – Reichskanzler Adolf Hitler) (>24./31.7.38)

27.07. Cuxhaven, der dt. jüd. Oskar Danker und seine nichtjüd. Freundin Adele werden mit Schildern „Ich

          nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer“ und „Ich bin im Ort das größte

          Schwein und laß mich nur mit Juden ein“ fotografiert, ähnliches geschieht in vielen Städten („Ich habe

          ein Christenmädchen geschändet“ „Ich bin ein Rassenschänder…“ „Ich blonder Engel schlief bei

          diesem Judenbengel…“) (>7.8.35)

29.07. München, Bekanntmachung d. Bayerisch. Politischen Polizei-Kommandeurs Heinrich Himmler: „Um in

          Obersalzberg während des Aufenthalts des Herrn Reichskanzlers den Straßenverkehr in Ordnung zu

          halten, wird folgendes verfügt: I. Straßenbenützung A. Straße Berchtesgaden-Obersalzberg. Die

          Straße dürfen nur folgende Fahrzeuge befahren: 1. Der Wagen des Herrn Reichskanzlers und die

          Fahrzeuge, die zur unmittelbaren Begleitung gehören. 2. Die Fahrzeuge von Regierungsmitgliedern.

          3. Die Fahrzeuge der Bayerischen Politischen Polizei u. des Bezirksamtes Berchtesgaden...II. Es wird

          von der Bevölkerung erwartet, daß sie im Interesse der Erholung des Volkskanzlers...dazu beiträgt,

          dem Volkskanzler den Aufenthalt in Obersalzberg so angenehm als möglich zu gestalten. Es ist not-

          wendig, daß jeder unnötige Lärm...zu unterbleiben habe(n)...“ (abertausende Deutsche pilgern jährl.

          zu Hitlers Urlaubsort um ihn o. sein Domizil zu sehen!), 1935 beginnt ein Millionen RM teurer Gelände-

          umbau, vom 1900 m hohen „Kehlstein“ bis ins Tal werden ca. 1000 ha z.T. zwangsweise aufgekauft o.

          enteignet (>26.5.52; nach 1945 erhalten die wenigsten Alteigner ihr Land zurück, die ,öffentliche Hand’

          veräußert ihre Grundstücke an Dritte), Hitlers altes „Haus Wachenfels“ wird neuer großer „Berghof“,

          das „Moosländer Teehaus“ und der „Gutshof Obersalzberg“ werden gebaut, ein pompöses Berghotel

          ersetzt den alten „Platterhof“ u. auf dem „Kehlstein“ wird am 16.9.38 das RM 30 000 000 teuere, über

          einen 130m langen Stollen u. einen 130m hohen Aufzug erreichbare Teehaus „Adlerhorst“ eingeweiht.

          Im „Führergebiet“, mit einem 14km langen hohen Zaun gesichert, haben auch NSDAP-Parteikanzleiltr.

          Bormann, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels u. Reichsluftfahrtmin. Göring ihre Villen (>5.5.1960),

          NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach verbietet Doppelmitgliedschaft in Hitler-Jugend und in

          einem bündischen o. kirchlichen Jugendverband (gleichzeitig wird der Druck der HJ beizutreten durch

          Androhung von Nachteilen auf die Kirchenjugend verstärkt. In Herzogenrath bei Aachen erklärt z.B.

          die örtliche HJ-Führung den Eltern, wer nicht der Hitler-Jugend angehört habe, könne später „nicht in

          die deutsche Volksbewegung eintreten". Die Folge sei, „daß er demnach auch keine öffentliche Stelle,

          keine Staatsstelle und dergleichen bekleiden kann" . > verfolgte Schüler,

          „Deutsches Ärzteblatt“ veröffentlicht Anordnung zur Zusammenarbeit arischer und nichtarischer Ärzte

29./30.7. Eisenach, Gründung Entkirchlichung/Entchristianisierung dienender völk. „Religion des Blutes“ als

           Deutsche Glaubensbewegung unter Prof. Jacob Hauer/Graf Reventlow (Mitgliedsch.= Kirchenaustritt

           und mit Jugendweihen) (>17.10.33/ 29./31.5.34/ 26.4.35/ 28.8.37/ 29.10.37/ 28.5.38/ 22.2.40/

           22.3.42/ 9./12.7.52/ 01.1953/ 28.4.53/ 31.12.89/ 31.8.90/ 1./2.10.90)

31.07. Reichsinnenministerium, 26 789 Menschen befinden sich in „Schutzhaft“(-Lagern)

1./5.8. Pädagogisch-psychologisches Institut München, Tagung „Erziehung im nationalsozialistischen Staat“,

          Bayern’s NSDAP-Kultusmin., NS-Lehrerbund-Gründer und -Reichswalter Hans Schemm erklärt „Der

          Nationalsozialismus kam zum Siege durch sein begeistertes Bekenntnis zur Totalität. Und wir werden

          deswegen nicht nachgeben, bis auch…die, welche nicht wollen, aus irgendwelchen Gründen wegge-

          storben sind.“ (Zitate Schemm: „Von jetzt an kommt es für Sie nicht darauf an, festzustellen, ob etwas

          wahr ist, sondern ob es im Sinne der nationalsozialistischen Revolution ist.“ „Nationalsozialismus ist

          politisch angewandte Biologie“)  > verfolgte Schüler (>11.11.35)

04.08. Berchtesgaden, A. Hitler empfängt US-Konzern ITT-Gründer Sosthenes Behn (Keppler-Kreis-Initiator,

          NSDAP- u. Freundeskreis Reichsführer SS-Mitgl. Kurt v. Schröder erhält RM 250 000 Aufsichtsrats-

          mandat in ITT’s Standard-Elektrizitäts-Gesellsch., ITT erwirbt 1938 28% von Focke-Wulf) (>13.12.41),

          KZ Breslau-Dürrgoy, ex-SPD-Reichstagspräs. Paul Löbe wird eingeliefert (>7.9.49/ 13.6.50/ 20.6.91)

06.08. Rothenburg o.d.T., der jüd. Kaufmann Leopold Westheimer wird mit Schild am Hals gedemütigt und

          barfuß durch die Stadt geführt (09.1942 wird er im KZ Theresienstadt ermordet) (>23.10.38)

07.08. Deutscher Fußball-Bund DFB führt „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ ein (>11.1933),

          b. Detmold, SPD-„Volksblatt“-Redakteur Felix Fechenbach wird bei „Schutzhaft“-Transport ermordet

10.08. KZ Oranienburg, SPD-MdR Friedrich Ebert wird hier acht Monate inhaftiert

13.08. „Germania“ (kath. Zentrum-Zeitung) „Restlos als christlicher Sittlichkeit entsprechen können wir

          Katholiken das (Sterilisierungs-)Gesetz nicht bezeichnen; hierin haben der Papst und die deutschen

          Bischöfe zu klar gesprochen; sie haben die chirurgische Unfruchtbarkeit als unsittliches Mittel der

          Eugenik verworfen und für das katholische Gewissen unerträglich erklärt. Gleichwohl haben die

          deutschen Bischöfe selbst an dem früheren Gesetzentwurf einiges Gute anerkannt; da das Gesetz

          selber nun dem Entwurf gegenüber bedeutend verbessert ist, werden Katholiken also das Gute daran

          auch künftig anerkennen dürfen, ohne sich grundsätzlich zum ganzen Inhalt des Gesetzes zu be-

          kennen.“ (Author ist Prof. Dr. Josef Mayer, er schrieb das Buch „Gesetzliche Unfruchtbarmachung

          Geisteskranker“, Zitate aus diesem Buch mit Imprimatur (bischöfliche Druckerlaubnis): „Die Geistes-

          kranken, die moralisch irren und andere Minderwertige haben ebenso so wenig ein Recht, Kinder zu

          erzeugen, als sie ein Recht haben, Brand zu stiften.“ „Erblich belastete Geisteskranke befinden sich in

          ihrem Triebleben auf der Stufe der unvernünftigen Tiere.“ „Wenn darum ein Mensch der ganzen

          Gemeinschaft gefährlich ist und sie durch irgendein Vergehen zu verderben droht, dann ist es löblich

          und heilsam, ihn zu töten damit das Gemeinwohl gerettet wird.“) (>02.1961),

          Nürnberg, dt. Herrenmenschen scheren einem Mädchen die Kopfhaare und zwingen sie ein Schild

          „Ich habe mich mit einem Juden eingelassen“ zu tragen (>7.8.35/ 4.2.41)  deutsche Gerechtigkeit

          Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt, der kath Gesellenverein-Generalsekr. Dr. Johannes Nattermann sagt vor

          Teilnehmern der kath. Gesellenwallfahrt u.a. „Der Gesellenverein und die NSDAP haben das gleiche

          Ziel: die Einheit des deutschen Volkes....Ich wäre glücklich, wenn aus echten treuen Kolpingssöhnen

          ebenso treue SA- und SS-Männer würden.“ (>7.10.51/ 02.1961)

16.08. Preußischer Innenminister Hermann Göring erläßt Verbot der „Vivisektion an Tieren aller Art für das

          gesamte preußische Staatsgebiet“

17.08. NSDAP-Pressestelle: „Der Ministerpräsident hat die zuständigen Ministerien beauftragt, ihm

          unverzüglich ein Gesetz vorzulegen, nach dem die Vivisektion mit hohen Strafen belegt wird. Bis

          zum Erlaß dieses Gesetzes werden Personen, die trotz des Verbotes die Vivisektion veranlassen,

          durchführen oder sich daran beteiligen, ins Konzentrationslager abgeführt.“ (>14.11.33/ 17.5.2002)

18.08. Berlin, 10. Funkausstellung, Propagandaminister Dr. Goebbels stellt „Volksempfänger“ für RM 76 vor

          (Werbetext: „Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger“) und nennt „Rundfunk die

          achte Großmacht“, Ausstellungskatalog-Text: „die nationalsozialistische Revolution hat sich mit einem

          Griff des Rundfunks bemächtigt...Im Vollzug der nationalsozialistischen Revolution sind…Ausschüsse

          des Rundfunks u. ähnliche Einrichtungen überwunden...Der Staat bestimmt durch das Reichsmin. für

          Volksaufklärung u. Propaganda den Willen u. den Weg. Seitdem…Reichsminister Dr. Goebbels die

          Gleichschaltung des Propagandaapparates d. NSDAP mit dem Reichsmin. für Volksaufklärung u. Pro-

          paganda vollzogen hat sind die ersten…Voraussetzungen für ein neues nationalsozialistisches Staats-

          wesen geschaffen“ (Verfasser Horst Dreßler-Andreß wird „entnazifiziert“ 1950 DDR-Landessender

          Weimar-Intendant, später NDPD-Mitarbeiter im Nationalratsbüro der Nationalen Front) (>28.8./.9.36)

19.08. Großbritannien; London, White City, bei Athletikturnier salutiert dt. Nationalmannschaft mit Hitler-Gruß

20.08. Berlin-Neukölln, kath. Jugendtag, Dr. Erich Klausener, Generalvikar Paul Steinmann, Prälaten Georg

          Puchowski u. Weber u. viele andere Kleriker grüßen die Jugendlichen mit dem Hitler-Gruß (>02.1961),

          „Breslauer Neueste Nachrichten“ „Polizeiaktion gegen Kommunisten in Oberschlesien“,

22.08. KZ Dachau, KPD-MdR Franz Stenzer (KPD-ZK) wird erschossen (der Mord bleibt ungesühnt)

23.08. Gau Ostpreußen; Wahl von NSDAP-Gauleiter Erich Koch zum ev. Provinzialsynode-Präses, danach

          erklärt er u.a. „Vieles ist anders geworden in äußerlichen Dingen. Aber in unserer Kirche bleibt das

          Wort Christi nach der Lehre Luthers…Wir Ostpreußen wollen richtunggebende Arbeit leisten zum

          Segen unserer Kirche, die geleistet werden kann und muß. Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe sollen

          uns dabei leiten, nicht bloß auf karitativer Ebene, sondern auch in tatenfrohen Kämpfen für unser

          evangelisches Glaubensbekenntnis.“ christliche Solidarität (>1.9.41/ 5.3.43/ 08.1944),

          Erste Ausbürgerungsliste mit 33 Namen u.a. SPD-Politiker Dr. Rudolf Breitscheid, Albert Grzesinski,

          Philipp Scheidemann, Max Sievers, Otto Wels; KPD-Politiker Wilhelm Pieck, Fritz Heckert, Max Hölz,

          Willi Münzenberg; die Publizisten Dr. Lion Feuchtwanger (11.1933 erkennt ihm die Uni. München den

          Doktortitel ab, 1953 DDR-Nationalpreisträger 1 Kl., 1954 DDR-Ehrendoktor), Emil Gumbel, Berthold

          Jacob, Heinrich Mann, Alfred Kerr, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Pol.-Vizepräs. Bernhard Weiß, Dt.Liga

          für Menschenrechte-GenSekr. Kurt Grossmann…gez. NSDAP-Staatssekr. Dr. jur. Hans Pfundtner

          (>29.3.34/ 10.1934/ 9.3.35/ 4.2.36/ 17.11.43/ 7.4.45/ 5.1.51/ 20.2.67/ 28.4.84),

          Dt. Reich u. Zionistische Vereinigung für Deutschland unterzeichnen „Haavara-Abkommen“ (auf Basis

          „Menschen gegen Waren“ zahlen dt. Juden ihr Vermögen auf Treuhandkonten, jüd. Organisationen

          kaufen im Dt. Reich davon dt. Waren für Palästina u. Ausreisewillige erhalten das zur Einwanderung in

          Palästina nötige „Vorzeigegeld“/Startkapital, bis 1940 emigrieren ca. 50 000 dt. Juden mittels Transfer

          von ca. RM 140 000 000; 1940 sind ca. 30% der Bevölkerung Palästinas gebildete, wohlhabende jüd.

          Flüchtlinge die bereits die Wirtschaft z.T. kontrollieren)(>18.5.34/ 1.2.39/ 17.5.39/ 23.10.41/ 29.11.47)

26.08. Kultusmin. Dr. Rust’s Erlaß über Beziehungen zwischen Schule u. Hitlerjugend (HJ-Vertrauenslehrer/

          -Erziehungsinstanz)(>8.6.34/ 30.7.34/ 18.9.35/ 19.12.48/ 27./30.5.50/ 17./18.1.51) >verfolgte Schüler

27.08. Reichsgesetz zur Befreiung des Reichspräsidenten v. Hindenburg von Reichs- und Landessteuern u.

          Dotation/Schenkung der Domäne Langenau und des Forst Preußenwald (1351 ha) bei Gut Neudeck,

          der kommissar. preuß. Innenmin. H. Göring sagt bei Übergabe der in kostbarem Leder gebundenen

          Schenkungsurkunde mit preuß. Staatswappen u. dem Spruch „Gott mit uns“ „…übereignet Preußen in

          Ehrfurcht und Dankbarkeit als eine Schenkung des Landes die Domäne Langenau u. Forst Preußen-

          wald zur dauernden Vereinigung mit dem angrenzenden Altbesitz Neudeck…“ (hinzu kommt wenig

          später über RM 1 000 000 für die Instandsetzung der Domäne Langenau) (>1.7.34/ 8.8.34/ 20.1.45)

    08. der dt.-jüd. Kommunist Dr. jur. Hans Mayer flüchtet aus Dt. Reich (>4./8.10.47/ 2.9.63),

          „Volk und Rasse“ (Ausgabe Nr. 8) „Der preußische Staat gibt jährlich an RM aus für einen: Normalen

          Volksschüler=125; Hilfsschüler=573; Geisteskranken=950; blind- oder taubgeborenen Schüler=1500“,

          Borkum, deutsches Leitkultur-Borkum-Lied: „Und wer Dir naht mit platten Füssen, die Nase krumm,

          die Haare kraus, der soll nicht Deinen Strand geniesen, der muß hinaus, der muß hinaus“;

          Norderney, Schilder in Tanzlokalen „Die deutsche Frau tanzt mit keinem Juden“ (Ende ’33 - nachdem

          der jüd. Hotelbesitzer Julius Hoffmann vergeblich gegen Norderneys Lokalpolitiker vorm Landgericht

          klagte - verkündet die Kurverwaltung „Nordseebad Norderney ist judenfrei“; andernorts gibt es

          Schilder wie „Juden sind in der Gemeinde Blossersberg nicht erwünscht! Wer den Juden kennt, kennt

          den Teufel!“ „Juden sind in Behringersdorf nicht erwünscht“) (>10.2.53/ 24.1.2001)

28.08. Magistrat Unna verbietet jüd. Deutschen den Besuch des städtischen Schwimmbades Bornekampstr.

30.08. Tschechoslowakei; Marienbad, sudetendeutsche Nazis ermorden Prof. Dr. Theodor Lessing

30.8./3.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag des Sieges’, Aufmarsch von 100 000 SA-, SS- und Stahlhelm-

          Mitgl., 150 000 Amtswaltern u. 70 000 Hitlerjungen; Hitler u. Röhm nehmen „Herbstparade der SA“ ab

          (die SA war 1932 mit ca. 420 000 Mitgl. stärker als die Reichswehr -1934 sind es ca. 4 200 000 Mitgl.,

          dann sinken die Zahlen), Hitler spricht vom „Dritten Reich“ (NSDAP-Pressechef Dr. Otto Dietrich be-

          ruhigt am 31.8. u.a.:„Über das neue Deutschland der Diszilin und Autorität herrscht kein Kaiser oder…

          König, kein Despot oder Tyrann“), es spricht u.a. der Leiter des Aufklärungsamts für Bevölkerungs-

          politik u. Rassenpflege Dr. Walter Groß (1934 Rassenpolit. Amt der NSDAP), Reichsbühnenbildner,

          Ordens- u. Diplomatenuniformengestalter Benno v. Arent inszeniert Großfeuerwerk am letzten Abend,

          Leni Riefenstahl dreht 1. NSDAP-Parteitagsfilm „Sieg des Glaubens“(>10.9.33/ 1.12.33/ 26.1./10.2.34)

01.09. Karlsruhe, neuer Leiter im badischen Landeskriminalpolizeiamt ist Paul Werner (1928 Staatsanwalt,

          1932 Amtsgerichtsrat Lörrach, 1.5.1933 NSDAP) (>30.5.37),

          München, neuer Oberlandesgerichtspräs. ist Georg Neithardt (er führte 1924 als Landgerichtsdirektor

          den Hochverratsprozeß gegen Hitler u. dessen Bürgerbräu- u. Feldherrenhalle-Mitstreiter, fällte milde

          Urteile und lies Hitler gegen den zwingenden Wortlaut von § 9 Republikschutzgesetz nicht ausweisen.

          1950 wird „Hauptschuldiger“ Neithardts Nachlass eingezogen, 1951 wird das Urteil aufgehoben und

          dt. Steuerzahler zahlen Witwe Wilhelmine bis zum Tod 1992 zudem eine generöse Pension)(>13.2.85)

02.09. Breslau, Kardinal Bertram schreibt an Kardinalstaatssekr. Pacelli u.a. „…groß ist überall der Druck auf

          die einzelnen Mitglieder…In allen Zweigen des wirtschaftlichen Lebens werden sie zurückgesetzt…

          überall werden die Lehrer gedrängt, die Schüler zur Hitler-Jugend zu führen…peinlich berührt das

          Verbot an die Hitler-Jugend, gleichzeitig zum katholischen Verein zu gehören…unsere Sorge ist um

          diejenigen katholischen Beamten und Angestellten, die aus Dienst und Anstellung entlassen werden,

          weil sie national als unzuverlässig bezeichnet werden…“ (E. Pacelli wird 1939 Papst Pius XII, 1949/50

          für Antikommunismus-Dekrete mitverantwortlich)  > verfolgte Schüler (>2.3.39/ 1.7.49/ 28.7.50),

          UdSSR u. Italien unterzeichnen Freundschafts-, Neutralitäts- u. Nichtangriffspakt (obwohl Mussolini’s

          faschist. Regierung durch ital. Diplomaten in Charkow u. Odessa über J. Stalin’s Verantwortung für

          Millionen ukrain. Toter der großen Hungersnot Holodomor 1932/33 informiert war) (>22.6.41/ 25.1.54)

5./6.9. Berlin, ev. Synode d. Altpreußischen Union beschliesst Gesetz betr. die Rechtsverhältnisse der Geist-

          lichen und Kirchenbeamten (mit rassistisch. Arierparagraphen zum Ausschluß aller nichtarischer Ab-

          stammung o. mit einer Person nichtarischer Abstammung Verheirateter - später wird unter Führung

          R. Bultmann’s und H. v. Soden’s eine gegen den Arierparagraphen gerichtete abweichende Erklärung

          „Neues Testament und Rassenfrage“ verfasst die für Juden und Heiden nur Glaube und Taufe zur

          Kirchenzugehörigkeit bestimmt u. u.a. von den Professoren der neutestamentarischen Wissenschaft

          W. Brandt, K. Deißner, A. Deißmann, K. Heim, J. Jeremias, A. Jülicher, H. Lietzmann, E. Lohmeyer,

          W. Lütgert, A. Oepke und K. Schmidt unterschrieben wird) (>12.9.33/ 27.9.33/ 13.11.33/ 15.2.46)

10.09. „Wochenschau“ Beilage v. „Düsseldorfer Nachrichten“ „Der Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg

          Der Massenaufmarsch der SA, SS und des Stahlhelms als Schlußkundgebung“

11.09. „Für die Lippische Landeskirche ordnen wir hiermit folgendes an: 1. Sämtliche Pfarrer, Beamte,

          Angestellte der Landeskirche sowie der Kirchengemeinden grüßen im Dienst und innerhalb der

          dienstlichen Gebäude und Anlagen durch Erheben des rechten Arms. 2. Es wird von allen erwartet,

          daß sie auch außerhalb des Dienstes in gleicher Weise grüßen...Der Landeskirchenrat; gez. Corvey,

          Weber, Josephson, Thelemann, Meyer, Toelle, Ruperti”

12.09. Sachsen, ev. Landesbischof Otto Koch am Sarg von „Handbuch zur Judenfrage“-Hg. Theodor Fritsch:

          „...ich habe auch gemerkt wie dieser Mann das Wesen des Christentums im Kampf gegen das Juden-

          tum erkannt hat, den wesentlichen Unterschied zwischen Christen- und Judentum. Goethe hat das

          bekannte Wort geprägt: Der eigentliche Sinn des Lebens sei der Kampf zwischen Glaube u. Unglaube

          ..., der eigentliche Sinn der Weltgeschichte ist der Kampf zwischen Christentum und Judentum...“,

          Thüringen, Gesetz über die Stellung der kirchl. Amtsträger „Der Landeskirchenrat hat…beschlossen:

          §1 Als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter der Thür. Ev. Kirche o. einer Kirchengemeinde darf nur berufen

          werden, wer die Gewähr bietet, daß er rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt…Nicht berufen

          werden darf, wer nichtarischer Abstammung oder wer mit einer Person nichtarischer Abstammung

          verheiratet ist. §2 Wer als Pfarrer, Hilfspfarrer o. Beamter im Dienst der Thür. Ev. Kirche o. Kirchen-

          gemeinde steht, kann in den Ruhestand versetzt oder sofern er noch nicht unwiderruflich angestellt ist,

          entlassen werden, wenn nach seinem Verhalten zu befürchten ist, daß er nicht rückhaltlos für den

          nationalen Staat eintritt...“ gez. Landesbischof Wilhelm Reichardt (>1.5.39/ 18.8.64/ 2./6.7.71),

          Deutsche Adelsgenossenschaft DAG (die Pflege der Rassenfrage als Aufgabe versteht; seit 1928 wird

          EDDA das Eiserne Buch Deutschen Adels Deutscher Art publiziert) verschärft den 1920 eingeführten

          Ariernachweis („Wenn von Beamten vier arische Großeltern verlangt werden, wenn das Erbhofgesetz

          arische Ahnen bis 1800 verlangt, so kann und muß man an einen Adel wesentlich höhere Anforde-

          rungen stellen“ - d.h. auch für Thomas Mann’s „General Dr. von Staat“ und dessen mittlerweile zahl-

          reichen NSDAP-Genossen), prominente nationalsozialistische Standesvertreter werden in den

          Vorstand berufen (ADG-Adelsmarschall Adolf zu Bentheim-Tecklenburg schreibt am 16.9.33 im

          Deutsches Adelsblatt“ „An den reinblütigen deutschen Adel“) (>19.5.39/ 22.6.41/ 20.7.44),

          München, Uraufführung des Propagandafilms „Hitlerjunge Quex“ (mit Heinrich George, Heini Völker

          u.a.), Reichsjugendführer Baldur v. Schirach schreibt HJ-Fahnenlied für Film „Hitlerjunge Quex“:

          „Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren.

           Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.

           Deutschland, du wirst leuchtend stehen, mögen wir auch untergehn

           Ist das Ziel auch noch so hoch, Jugend zwingt es doch!

           Unsre Fahne flattert uns voran, in die Zukunft ziehen wir Mann für Mann.

           Wir marschieren für Hitler durch Nacht und Not, mit der Fahne der Jugend, für Freiheit und Brot.

           Unsre Fahne flattert uns voran. Unsre Fahne ist die neue Zeit.

           Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Ja, die Fahne ist mehr als der Tod!

           Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.

           Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.

           Ja, durch unsre Fäuste fällt, was sich uns entgegenstellt.

           Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.

           Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.

           Führer! Dir gehören wir, wir Kam’raden dir.“

13.09. Reichsnährstand-Gründung mit Zwangsmitgliedschaft aller an Agrarprodukt-Erzeugung u.-Absatz Be-

          teiligter unter Reichsbauernführer Richard Walter Darré (Autor „Neuadel aus Blut und Boden“ und

          „Das Schwein als Kriterium für nordische Völker und Semiten“) (>30.1.35/ 9./12.7.52),

          Winterhilfswerk-Gründung (Zitat von Gauleiter und „Frankenführer“ Julius Streicher „Wir haben das

          Christentum der Tat verwirklicht. Das Winterhilfswerk ist das christlichste Werk, Deutschland das

          christlichste Volk.“) mit Erlaß zum RM 0,50-Eintopfsonntag für alle am 1.Sonntag der Monate Okt.-

          Mai, die Ersparnis zum normalen Sonntagsessen sind dem Winterhilfswerk zu spenden, NSV-Leiter

          Erich Hilgenfeldt wird WHV-Reichsbeauftragter (ab 1935 werden 10% der Einkommenssteuer ein-

          behalten) (>3.4.35/ 3.10.35/ 8.3.91),

          Staatskommissar und preuß. Kultusmin. Dr. Rust`s erster Erlaß zu „Vererbungs- und Rassenlehre in

          den Schulen“ als Pflichtfach (gilt ab 15.1.35 für das gesamte Deutsche Reich) > verfolgte Schüler,

          Hansestadt Hamburg, 9. Deutscher Diakonentag sendet „Huldigungsgruß“ an A. Hitler: „Dem Führer

          unseres Volkes u. Retter unseres Vaterlandes vor dem Untergang im Bolschewismus senden tausend

          Diakone...namens der gesamten Deutsch. Diakonenschaft das Gelöbnis alter deutscher Mannestreue

          u. des Einsatzes aller ihrer Kräfte für Aufbau u. Vollendung des Dritten Reiches.“, Landesbischof

          Ludwig Müller verkündet „daß in Zukunft keiner auf die Kanzel kommt, der nicht das Volk verstehen

          gelernt hat, der im Arbeitsdienst, in der SA oder bei den Soldaten gelernt hat, sich...zusammenzu-

          reißen.“ Oberkonsistorialrat Friedrich Peter sagt in seiner Festrede: „Diakonie muß, wie die SA das

          Soldatentum des Dritten Reiches ist, das Soldatentum der Kirche sein.“, Pfarrer Horst Schirmacher

          erklärt u.a. „...evangelische Diakonie (ist) Dienst und Kampf. Wir grüßen Euch alle als die SA Jesu

          Christi und die SS der Kirche, ihr wackeren Sturmabteilungen und Schutzstaffeln im Angriff gegen Not,

          Elend, Verzweiflung und Verwahrlosung, Sünde und Verderben...Evangelische Diakonie und National-

          sozialismus gehören in Deutschland zusammen...Der echte Nationalsozialist ist Protestant und der

          echte deutsche Protestant ist Nationalsozialist.“ Die Diakone singen das Horst-Wessel-Lied:

          Die Fahne hoch! Die Reihen dicht geschlossen!

          SA marschiert mit ruhig festem Schritt.

          Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen,

          marschier’n im Geist in unseren Reihen mit.

          Die Straße frei den braunen Bataillonen!

          Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!

          Es schau’n aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen,

          der Tag für Freiheit u. für Brot bricht an…“ (>20.11.36/ 24.12.36/ ab >5.3.46 als Mitläufer entnazifiziert)

14./20.9. Großbritannien; London, eine Internationale Kommission zur Untersuchung d. Reichstagsbrandes,

          ein Juristenkolleg unter Ho Chi Minh-Anwalt Dennis N. Pritt, tagt als Reichstagsbrand-Gegenprozess

          und urteilt v. d. Lubbe sei kein Alleintäter, es bestehe der schwere Verdacht, daß NS-Kreise die

          Brandstiftung veranlassten, Kommunisten nicht schuldig sind und die Reichstagsbrand-Verordnung

          ungültig ist (1954 erhält Pritt den Stalin-Friedenspreis) (>21.9./23.12.33/ 10.11.59/8.4.60/ 8.9.63)

15.09. „Germania“ (kath. Zentrums-Zeitung) berichtet über Eröffnung des neuen preußischen Staatsrats:

          „Im geistlichen Kleid schritt an der Spitze der Bischof von Osnabrück, Dr. Hermann Wilhelm Berning…

          Dann brachte der Ministerpräsident (Hermann Göring) ein dreifaches ,Sieg Heil‘ auf den Führer aus

          und die Versammlung sang stehend das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied, das auch von Bischof

          Berning und den übrigen kath. Geistlichen mit erhobener Hand gesungen wurde.“ (>02.1961),

          UdSSR beendet militärische Zusammenarbeit mit Dt. Reich einschl. Übungen auf sowjet. Territorium

    09. ev. Pastoren gründen Pfarrernotbund - später Teil der „Bekennenden Kirche“ (Staatspolizei-Bericht

          v. 18.9.34: „Bei den dem Notbund angehörenden Pfarrern handelt es sich z.T. um reaktionäre Kräfte,

          z.T. aber auch um Persönlichkeiten, die rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten und

          sich dagegen wehren, daß ihre Gegnerschaft geg. den Reichsbischof u. geg. die ,Deutschen Christen‘

          als Stellungnahme geg. den Nationalsozialismus ausgelegt wird.“) (>24.3.34/ 20.11.36/ 19.3.37),

          Ostpreußen, Flugblatt der Bekennenden Kirche: „Wir sagen ,Ja’ zum Hakenkreuz, dem Siegeszeichen

          Adolf Hitlers, dem Siegeszeichen des Nationalsozialismus, dem Zeichen der Hoffnung unsres

          geeinten Deutschen Reiches. Gern und freudig flaggen wir unsre Häuser und Kirchen mit der Haken-

          kreuzfahne und bezeugen damit vor aller Welt: Wir folgen dem Führer! Wir gehorchen dem Führer als

          unsrer gottgegebenen Obrigkeit!“,

          Herrlingen, Anna Essinger schliesst Landschulheim, geht mit 66 verfolgten Schülern u. Lehrern nach

          Großbritannien, eröffnet am 5.10. „New Herrlingen Bunce Court School“ in Kent) (>09.1938/ 16.11.38),

          Herrlingen, Landschulheim, der 12jährige dt.-jüd. Wolfgang Leonhard (er erfüllte politische Kriterien

          kommunistischer Begabtenförderung, 1931 Karl-Marx-Gymnasium Berlin, KPD-„Junger Pioner“ –

          zeitgenössisches JP-Frage/Antwort-Spiel: „Wer hat uns verraten?“ Antwort: „Die Sozialdemokraten“

          „Wer macht uns frei?“ Antwort: „Die Kommunistische Partei“) wird von Mutter Susanne L. an das

          Viggbyholm-Internat Schweden geschickt (1935-37 Karl-Liebknecht-Schule Moskau, „Junger Pionier

          der Sowjetunion“, 1940-43 Studium in der UdSSR, 1943-45 NKFD) (>12./13.7.43/ 8.5.45/ 13.3.49)

17.09. Berlin, St. Hedwigs-Kathedrale, von der NSDAP am 23.8. angeregter kath. Dankgottesdienst zur

          Konkordatsratifizierung wird vom Apost. Nuntius Cesare Orsenigo, Kapitularvikar Dr. Paul Steinmann

          u. Domprediger Pater Marianus Vetter in Anwesenheit von Reichsregierung-, NSDAP-, SA- u. SS-

          Repräsentanten zelebriert, das „Te Deum - Großer Gott wir loben Dich“ wird gesungen und Tausende

          singen auf dem Kaiser-Franz-Josef-Platz vor der mit kath. - u. NS-Fahnen geschmückten Kathedrale

          auch die Nationalhymne und das Horst-Wessel-Lied (>24.8.39/ 13./17.8.56/ 02.1961),

          Bamberg, Erzbischof Jacobus Hauck ordnet für Pfarrgemeinden seine Diözese ein „Te Deum“ zum

          Dank an Gott für den Abschluß des Reichskonkordats…in dem sich Staat und Kirche einträchtigem

          Zusammenwirken gefunden haben.“ (>02.1961),

          Berlin, Gründung „Reichsvertretung der deutschen Juden“ unter Dr. Leo Baeck (>10./16.9.35),

          Düsseldorf-Kaiserswerth, Diakonissenanstalt, Hundertjahr-Feier, Ansprache von Pastor Walter Jeep

          (Innere Mission) u.a.: „...rechte evangelische Menschen (seien eigentlich die), die den Totalitätsan-

          spruch dieses neuen Deutschen Reiches nicht nur am besten verstehen können, sondern auch am

          echtesten, treuesten zu verwirklichen fähig sind.“ Nach einer „Hitlerfahnen-Weihe im Kindergarten“

          des Diakonissen-Stammhauses, Hakenkreuzfähnchen schwenkend und die „Fahne hoch!“ singend

          marschieren über hundert kleine „Vaterlands- und Hitleranhänger“ durch Kaiserswerth. „Das Herz

          konnte einem aufgehen bei dem lieblichen Bild und der hellen Begeisterung von Deutschlands

          jüngster Zukunft. Gleich an der ersten Straßenecke begegneten wir einem SA-Führer. Der Mann

          grüßte freundlich und mit todernsten Gesichtchen streckten sich über 100 Ärmchen zum Gegengruß.“

21.09. Berlin, Reichskanzler Hitler ruft „Arbeitschlacht“ zur Verminderung der Arbeitslosigkeit aus (Bereit-

          stellung weiterer RM 500 000 000 für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen)

21.9./23.12. Leipzig, Reichsgericht, Reichstagsbrand-Prozeß geg. ,van der Lubbe u. Genossen’ (Genossen

          sind die bulgar. Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoi Popoff, Wasili Taneff, KPD-MdR Ernst Torgler),

          Vorsitz. Richter ist Reichsgerichtspräsident Dr. Wilhelm Bünger; Ankläger sind Oberreichsanwalt

          Dr. Karl Werner (NSDAP) u. Landgerichtsdirektor Dr. Heinrich Felix Parrisius (Dr. P. wird später mit

          Wilhelm Eichler Stellvertreter von Volksgerichtshof-Chefankläger Paul Jorns), psychiatrischer Gut-

          achter von van der Lubbe ist Charité-Prof. Dr. Karl Bonhoeffer (Vater von Pastor Dietrich Bonhoeffer,

          Schwiegervater von Reichsjustizmin.-Prozeßbeobachter Dr. Hans v. Dohnanyi, Richter Erbgesund-

          heitsobergericht, 1942 Wissenschaftl. Senat Heeressanitätswesen) mangels Beweisen werden die

          Genossen am 23.12. freigesprochen. Obwohl zur Tatzeit Brandstiftung kein todeswürdiges Delikt war

          wird Marinus v. d. L. im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt u. am 10.1.1934 enthauptet

          (1967 wird das Urteil auf 8 Jahre Zuchthaus „reduziert“, 1980 wird das Urteil komplett aufgehoben,

          doch der Staat legt Revision ein, 1983 lehnt der Bundesgerichtshof ein Wiederaufnahmeverfahren ab:

          zwar sei das Todesurteil wg. Brandstiftung „rechtswidrig“ gewesen, darum 1967 in eine Haftstrafe um-

          gewandelt worden - dem 80jährigen Bruder Johannes Markus van der Lubbe werden trotzdem die

          hohen Verfahrenskosten auferlegt) (>10.1.34/ 27./29.9.39/ 24.12.42/ 23.11.46/ 20.12.50/ 26.6.81)

22.09. Reichstag akklamiert Reichskulturkammergesetz, die Reichskulturkammer („fördert eine einheitliche

          Kultur und regelt soziale und wirtschaftliche Belange aller Kulturschaffenden“ - Kulturkammerpräs. ist

          Propagandamin. Dr. Goebbels, Geschäftsführer, Gen.Sekr., Vizepräs. wird Hans Hinkel) besteht aus

          Reichsschrifttums- , (Präs. bis 1935 Hans Friedrich Blunck, danach Hanns Johst), Reichspresse- ,

          (Präs.bis 1945 Max Amann  >24.4.35/ 15.4.36), Reichsrundfunk-, (Präs.bis 1939 Horst Dreßler-Andres 

          >1950), Reichstheater-, Reichsmusik-, (1.Präs. Komponist Richard Strauss, dann Dr. Peter Raabe),

          Reichsfilm-, (Präs. bis 1945 Carl Auen) u. Reichskammer der bildenden Künste (1.Präs. Eugen Hönig)

          nur in einer der Einzelkammern Aufgenommene können ihren Beruf ausüben, Nichtaufgenommene/

          Ausgeschlossene haben praktisch Berufsverbot) (>18.8.34/ 19.7.35/ 09.1936/ 12.11.38/ 6.6.45/

          8.8.45/ 7.1.54/ 3.11.76/ 16.7.98/ 9./10.2.2002)

23.09. „Dresdener Anzeiger“ Staatl. Kunstakademie-Rektor Prof. Richard Müller (NSDAP) kommentiert Eröff-

          nung der (ersten dt. „Entartete Kunst“-)Ausstellung „Spiegelbilder des Verfalls in der Kunst“) (>4.3.36),

          Frankfurt/M., Dr. Fritz Todt, Generalinspekt. für das dt. Straßenwesen, bei der feierlichen Übergabe

          von Spaten an 720 spalierstehende Arbeitslose u.a.: „Kameraden(!),…soeben kommt ihr vom Arbeits-

          amt. Es ist der Wille unseres Führers, daß ihr diese Stätte nicht mehr betretet. Wir(!) gehen nicht mehr

          stempeln, sondern wir bauen Straßen…“

26.09. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Betriebsvertretungen u. über wirtschaftliche Vereinigungen

27.09. Wittenberg, ev. „Nationalsynode“, Festgottesdienst mit „Theologensturm“ bestehend aus Theologie-

          studenten des sächsischen Landesbischofs Friedrich Coch in feldgrauer Uniform, lila Kreuz und SS-

          Runen auf dem Arm ernennt ev. NSDAP-Landesbischof Ludwig Müller zum Reichsbischof (>07.1993),

          („Der Stürmer“ „Reichsbischof Dr. Ludwig Müller...ist seit langem mutiger Bekenner des National-

          sozialismus...Ein Reichsbischof, der selbst rassisch gut geartet ist muß zwangsläufig auch das Gute

          für die Kirche wollen...Daß Reichsbischof Müller...das Gute für die Kirche des Protestantismus will, hat

          er bereits in der Tat bewiesen, durch die Einführung des Arierparagraphen...“),

          Gründung Oberster Nationaler Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt, NSDAP-Mitgl., NSKK- u. SA-

          Kraftfahrwesen-Führer Adolf Hühnlein wird ,Führer des deutschen Kraftfahrsports’; Juden u. Nichtarier

          erhalten keine Rennlizenz (>15.2.36/ 1.4.36/ 28.1.38/ 28.4.40)

29.09. Reichstag akklamiert Reichserbhofgesetz (Blut- u. Boden-Ideologie): Bauer kann nur sein, wer dt.

          Staatsbürger u. deutschen oder stammesgleichen Blutes ist und ist nicht, wer unter den Vorfahren

          väterlicher- oder mütterlicherseits jüdisches oder farbiges Blut hat. Der Erbhof geht ungeteilt auf den

          Anerben über; Miterben haben nur Recht auf Aussteuer, Berufsausbildung und Heimatzuflucht,

          Dr. jur. Wolfgang Diewerge (NSDAP-Mitgl. 278234, beim „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“

          Rechtsabt.-Leiter) überreicht Auswärtigen Amt sein Gutachten über „Die pressemäßige Unterstützung

          des Kairo-Prozesses“ (d.h. gelenkte anti-jüdische Propaganda auf arabisch-jüd. Konflikt in Ägypten.

          1935 wird Dr. Diewerge Autor von „Als Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozess“, 1936 von

          „Der Fall Gustloff“, 1937 v. „Ein Jude hat geschossen“, 1939 v. „Anschlag gegen den Frieden: ein

          Gelbbuch über Grünspan und seine Helfershelfer“, 1940 „Der neue Reichsgau Danzig-Westpreussen:

          ein Aufbaubericht vom Aufbauwerk im deutschen Osten“, 1941 „Kriegsziel der Weltplutokratie“ - Über-

          setzung v. T. Kaufman’s „Germany must perish“, 1942 „Deutsche Soldaten sehen die Sowjet-Union“.

          Dr. Diewerge wird 1935 NSDAP-Reichsredner, dann Ministerialdirigent Reichspropagandaministerium,

          SS-Standartenführer, ist bei Entscheidungen um einen Thälmann-Prozess und die Grynszpan-Schau-

          prozessvorbereitungen beteiligt, wird Reichssender Danzig-Intendant, nach 1945 entnazifiziert, als

          Rechtsanwalt zugelassen und wird Referent beim NRW-FDP-Vorsitz. Friedrich Middelhauve und

          Rednerschulung-Beauftragter im FDP-Landesverband und am 17.2.66 vom Landgericht Essen im

          Namen des Volkes wg. Meineides beim Essener „Grünspan-Prozess“ zu einem Jahr Haft verurteilt)

          (>09.1935/ 4.2.36/ 29./30.9.38/ 7.11.38/ 1.10.40/ 16.1.53)

30.09. Deutscher Anwaltverein (Vorsitz. seit 05.1933 ist Hermann Voß) beschränkt Mitgliedschaft auf Arier

          (1947 schreibt ein in der späteren BRD prominenter Jurist über die Anwaltschaft u.a. „Alles in allem…

          wird man sagen dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre

          1933 bis 1945 bestanden hat.“) (>30.9./3.10.33/ 27.12.33/ 1936/ 21.2.36/ 27.9.38)

30.9./3.10. Leipzig, 4.Reichstagung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen unter dem Motto:

          „Durch Nationalsozialismus dem Deutschen Volk das deutsche Recht“ als Deutscher Juristentag,

          Reichsrechtsführer Dr. Hans Frank erklärt den Juristen „Recht ist, was dem deutschen Volke nützt,

          Unrecht, was ihm schadet“, bei Massenkundgebung am Reichsgericht bekennen 20 000 teilnehmende

          deutsche Juristen mit ausgestrecktem rechten Arm: „Wir schwören beim ewigen Herrgott,…bei dem

          Geist unserer Toten,…bei all denen, die Opfer einer volksfremden Justiz einmal geworden sind,…bei

          der Seele des deutschen Volkes, daß wir unserem Führer auf seinem Wege als deutsche Juristen

          folgen wollen bis an das Ende unserer Tage“ u. marschieren durch Leipzig; als der Führer die Juristen

          am 3.10. adressiert versichert ihm Dr. Frank „Sie können sich auf Ihre deutschen Juristen verlassen!“

          (der BNSDJ unter Dr. jur. Frank wird 1936 Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund mit ca. 104 000

          Mitgl., ab 1942 unter Dr. Otto Thierack) (>2.12.33/ 01.1935/ 05.1936/ 23.4.41/ 10.10.46/ 13.11.46/

          13.10.47/ 2.10.52/ 2./3.4.58/ 23.3.59/ 09.1977/ 26.6.81/ 20./22.4.90/ 1.10.94) deutsche Gerechtigkeit,

          aus gegebenen Anlaß leistet auch der Deutsche Richterbund dem nationalsozialistischem Staat sein

          Treuebekenntnis: „Hohe Verehrung, aber auch unverbrüchliche Treue schlingen ein unauflösliches

          Band zwischen dem, der die Geschicke des deutschen Volkes leitet, seinem Führer, und den

          deutschen Richtern. Eng um ihn geschart, wie der Heerbann um seinen Herzog, werden wir ihm im

          Kampfe zur Seite stehn und das Schlachtfeld entweder nie oder erst dann verlassen wenn der Sieg

          errungen ist: die Rettung des deutschen Volkes.“ (>8.5.45/ 13.11.46/13.10.1947/ 1.4.50/ 10.10.59)

01.10. Berlin, Reichsernährungsmin. Darré und Reichsmin. für Propaganda u. Volksaufklärung Dr. Goebbels

          proklamieren u.a. „Des deutschen Volkes Stärke liegt in der deutschen Erde, in der Kraft der Arbeit

          deutschen Bauerntums. Mit jedem Jahre erneuert sich die Dankesschuld der Gesamtheit aller Volks-

          genossen gegenüber dem Stande, der als Sachwalter deutschen Bodens in unermüdlicher, harter

          Arbeit des Volkes Brot und Nahrung schafft. In schwerer Notzeit unter Führung seines Volkskanzlers

          Adolf Hitler zu unlösbarer Einheit zusammengeschlossen, im Bewußtsein dieser Dankespflicht und der

          ewigen Verbundenheit zwischen Stadt u. Land, hat sich das deutsche Volk im Jahre seiner nationalen

          Wiedergeburt zum ersten Male zum Erntedankfest vereinigt…“,

          Hameln, Bückeberg, „Tag des deutschen Bauern“ – A. Hitler spricht vor 500 000 Teilnehmern (1934

          huldigen 700 000, 1935 und 1936 1 000 000 und 1937 ca. 1 200 000 Deutsche am Bückeberg Reichs-

          kanzler Hitler bei dem von Reichsbauernführer Darré ausgerufenen „Ehrentag des dt. Bauerntums“,

          dem früheren Erntedankfest) (>30.1.35/ 23./24.1.36),

          Jahrestag des 1. HJ-Reichsjugendtages Potsdam (bereits 1932 defilierten ca. 100 000 Hitler-Jugend-

          Mitglieder sieben Stunden vor der NSDAP-Parteiprominenz (>27./30.5.1950),

          KZ Dachau, „Disziplinar- und Strafordnung für das Gefangenenlager“ von Stockhieben bis Todesstrafe

          §11 Wer im Lager, der Arbeitsstelle…zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält

          …Cliquen bildet…wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda

          über das KZ sammelt…, weitererzählt…wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!

          §12 Wer einen Posten o. SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam verweigert…während des Marsches

          oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt o. Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen…“

          deutsche Gerechtigkeit,

          Tschechoslowakei; Gründung „Sudetendeutsche Heimatfront“ als nationalistische Sammlungs-

          bewegung durch Turnlehrer Konrad Henlein (wird 1935 Sudetendt. Partei) (>24.4.38)

03.10. Gründung „Arbeitsgemeinschaft kath. Deutscher“ AKD (nach Gründungsaufruf von „Führerstellvertr.“

          Rudolf Heß: u.a. „1. In dem kath. Volksteil das Nationalbewusstsein zu stärken, eine ehrliche rückhalt-

          lose Mitarbeit am Nationalsozialismus zu vertiefen…die Reihen der aktiven Kämpfer zu vergrößern

          2. Im besonderen für ein klares Verhältnis zwischen Kirche, Staat u. NSDAP zu sorgen), Reichsleiter

          ist Vizekanzler Franz v. Papen, Reichsgeschäftsführer ist Dr. Graf Roderich v. Thun und Hohenstein

          (Zitat: „Der Bund Kreuz und Adler hat seine Aufgabe erfüllt.“, Funktionäre sind u.a. Major a.D. Staats-

          sekr. Hans Dauser, der spätere Reichskirchenmin. MinDirigent Hermann v. Detten u. Köln’s RegPräs.

          Dr. Rudolf zur Bonsen (die AKD wird nach Vizekanzler v. Papen’s Amtsenthebung >7.8.34 aufgelöst)

    10. W. Pieck u. W. Ulbricht (KPD) fliehen in die UdSSR (Rückkehr 1945 mit sowj. Armee) (>25.7./21.8.35/

          3./15.10.35/ 9.2.40/ 30.4.45/11.12.57)

04.10. Reichstag akklamiert Schriftleitergesetz (Zulassung als Redakteur/Journalist nach rassisch-politisch

          und ideologischen Kriterien - um vom Volk alles fernzuhalten, was geeignet ist Gemeinschaftswillen,

          Kraft, Kultur, Wehrhaftigkeit, Wirtschaft des Volkes zu schwächen - führt zu Berufsverbot für mind.

          1 300 „jüd. u. marxistischer“ Journalisten u. Schließung vieler Zeitungen) (>7.9.49/ 22.5.75/ 3.11.76)

05.10. Frankfurt/O., Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt vor HJ-Führern u.a. „Ich gehöre keiner

          Konfession an…ich glaube nur an Deutschland.“

07.10. Neumünster, Pastor Ernst Emil Heinrich Szymanowski wird Probst in Bad Segeberg (1919-21

          Theologiestudium, 1924 Pastor in Kating, 1926 NSDAP, 1933 Deutsche Christen, 1935 Beamter im

          Reichsmin. f. kirchl. Angelegenheiten, 1936 SS, 1942 als Ernst E. H. Biberstein Einsatzgruppenleiter

          Kiew und Taganrog/UdSSR, 1948 Todesurteil wg. 65fachen Mordbefehls, 1951 zu lebenlanger Haft

          begnadigt, 1958 nach kirchl. Fürsprache entlassen) (>15.9.47/ 9.5.58)

10.10. Bayreuth, Verhaftung von Mathematikstudent und KPD-Mitgl. Georg Klaus (in Untersuchungshaft

          gefoltert wird er am 25.5.34 vom Landgericht München wg. Hochverrats im Namen des Deutschen

          Volkes zu 2 Jahren Haft verurteilt, es folgen 3 Jahre „Schutzhaft“ im KZ Dachau mit anschließendem

          Studierverbot  > verfolgte Schüler, Wehrdienst, 1956 SED, 1947 Studium, 1948 Promotion, Dozent

          für dialektischen u. historischen Materialismus, 1950 Habilitation, 1957 Autor: „Jesuiten, Gott, Materie -

          des Jesuitenpaters Wetter Revolte wider Vernunft und Wissenschaft“, 1959 Deutsche Akademie der

          Wissenschaften, 1962 Direktor ZI für Philosophie) (>1.7.49)

12.10. Universität Berlin, Prof. Ernst Bergmann’s Vortrag „Nordisch-germanischer Glaube oder Christentum“

          u.a. zur Unvereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus  > verfolgte Schüler (>28.8.37)

13.10. Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens

14.10. Deutsches Reich verläßt nach langer Völkerbund-feindlicher Propaganda den „Völkerbund“ u. Genfer

          Abrüstungskonferenz (Anlaß zu Volksabstimmung/Reichstagsauflösung/Wahl für gewolltes Ein-Partei-

          Parlament), die ev. Kirche (Pfarrer Martin Niemöller im Namen von 2 500 Pfarrern) und kath. Kirche

          (Dr. Erich Klausener u.a.) gratulieren Hitler zur „Wahrung deutscher Ehre“ (>12.11.33/ 15.1.34)

15.10. Berlin; Pfarrer Martin Niemöller telegrafiert mit weiteren Bekennende Kirche-Vertretern aus Anlaß des

          deutschen Völkerbund-Austritts an Reichskanzler Hitler „In dieser für Volk u. Vaterland entscheiden-

          den Stunde grüßen wir unseren Führer. Wir danken für die mannhafte Tat und das klare Wort, die

          Deutschlands Ehre wahren. Im Namen von mehr als 2 500 ev. Pfarrern, die der Glaubensbewegung

          Deutsche Christen nicht angehören, geloben wir treue Gefolgschaft…“(>27.1.34/ 24.3.34/ 19.10.45),

          Berlin, NSDAP-Reichsbeamtenführer Hermann Neef gründet Reichsbund der Deutschen Beamten

          u.a. „zur Erziehung der Mitglieder zu vorbildlichen Nationalsozialisten“ usw. usf. (>20.8.34/ 11.5.51),

          München, Grundsteinlegung „Haus der Deutschen Kunst“ mit Festzug „Glanzzeiten deutscher Kultur“

          (der Apostolische Nuntius Alberto Vassallo di Torregrossa sagt dabei im Beisein von Bayerns NSDAP-

          Staatsmin. Hermann Esser zu Reichsführer Hitler u.a. „Ich habe Sie lange nicht verstanden. Ich habe

          mich aber lange darum bemüht. Heute verstehe ich Sie.“ Die Worte des Nuntius - mit dem Zusatz

          „Auch jeder deutsche Katholik versteht heute Adolf Hitler und stimmt am 12.November mit: „Ja“ dienen

          am 12.11. auch „zur freudigen Stimmabgabe für den Führer“) (>11.1933/ 12.11.33/ 30.1.34/ 02.1961)

15./22.10. Nationalsozialistische Handwerker-, Handels- u. Gewerbeorganisation NS-Hago-Mittelstandstreff

          (NSDAP-Mittelstandsgliederung, ab 1935 in DAF-Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk und Handel)

17.10. Führerstellvertr. Rudolf Heß’ Erlaß zum Verbot der Benachteiligung konfessionsloser NSDAP-Mitgl.

20.10. Preußen verweigert Approbation nichtarischer Medizin- u. Zahnmedizinstudenten, Promotion nur bei

          gleichzeitigem Verzicht auf deutsche Staatsangehörigkeit möglich

26.10. „Vossische Zeitung“ Preußische Akademie der Künste propagiert „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“

          für A. Hitler von 88 Sektion Dichtkunst-Mitgliedern u. Schriftstellern u.a. Gottfried Benn, Hanns Johst,

          Rudolf Binding, Arnold Bronnen, Hermann Claudius, Otto Flake, Hanns Franck, Friedrich Griese,

          Carl Haensel, Agnes Miegel, Börries v. Münchhausen, Eckart v. Naso, Helene v. Nostitz-Wallwitz,

          Anton Schnack, Friedrich Schnack, Wilhelm v. Scholz, Lothar Schreyer, Lulu v. Strauß und Torney,

          Bruno Süßkind, Ina Seidel (>2.7.45/ 22./25.5.52)

27.10. Volksdeutsche Rat unter Geopolitiker Prof. Dr. Karl Haushofer (Zitat „So hat der nationalsozialistische

          Gedanke in der Welt, im Lichte der Erdkunde betrachtet, dasselbe uralte…ewigjunge Doppelgesicht

          wie der mystische Janus: eines, das…erdumspannend Weltfernen überschaut und eines, das nur im

          eigensten Volksboden jeder Rasse vollkommen verstanden werden kann“) wird Volkstumszentralstelle

          (sein Sohn ist der Geograf Prof. Dr. Albrecht Haushofer, der - obwohl „jüd. Mischling 2.Grades “ - als

          Heß-Protegé an Berlin’s Hochschule für Politik lehrt, viele diplomatische Geheimmissionen im Ausland

          unternimmt, freier Mitarbeiter der Dienststelle Ribbentrop u. der Informationsabteilung im Auswärtigen

          Amt unter Staatssekretär Ernst Freiherr v. Weizsäcker wird, 1938 als Volkstumsspezialist an Verhand-

          lungen zum Münchner Abkommen teilnimmt, 1940 Lehrsstuhl an der Kaiser-Wilhelm-Universität, 1941

          nach Heß’ Großbritannien-Flug erstmals und 1944 nach Stauffenberg-Attentat abermals verhaftet, in

          Haft Autor v. „Moabiter Sonnette“ u.a. „Ich klage mich in meinem Herzen an: ich habe mein Gewissen

          lang betrogen, ich hab mich selbst und andere belogen…“) (>9./10.6.35/ 29./30.9.38/ 24.6.39/ 23.4.45/

          10.10.45/ 10.3.46)

29.10. Trier, St. Petrus-Dom, der kath. Bischof Dr. Franz Bornewasser erklärt in Christkönigfest-Predigt u.a.

          „Aufrechten Hauptes und festen Schrittes sind wir eingetreten in das neue Reich und sind bereit, ihm

          zu dienen mit dem Einsatz aller Kräfte unseres Leibes und unserer Seele.“ (>1.3.35/ 3.1.37/ 02.1961)

31.10. Pflichtmitgliedschaft von Juristen u. Rechtsanwälten im Bund Nationalsozialistischer Juristen BNSDJ

          (es werden nur Arier aufgenommen) (>13.12.35)

01.11. Schweiz; „Neue Züricher Zeitung“ „Der Freiburger Erzbischof (Dr. Conrad Gröber)...hat noch in der

          Zeit der Reichstagswahlen sehr entschieden gegen gewisse nationalsozialistische Auffassungen

          Stellung genommen und längere Zeit war das Verhältnis der nationalsozialistischen badischen

          Regierung zur Kirche sehr gespannt. Umso größere Beachtung findet das Bekenntnis zum neuen

          Regime, das der Kirchenfürst auf einer kath. Massenveranstaltung (am 9.10.) in Karlsruhe ausge-

          sprochen hat...Auch äußerlich trat die Wandlung in Karlsruhe dadurch zutage, daß die Versammlungs-

          teilnehmer, die sicherlich vor einem halben Jahre noch stramme Zentrumsleute waren, den Erzbischof

          mit dem Deutschen Gruß empfingen. Das Verhalten des hohen kirchl. Würdenträgers erscheint

          bezeichnend für den neuen Kurs, den der deutsche Episkopat nach dem Abschluß des Reichs-

          konkordats eingeschlagen hat.“ (>2.3.34/ 02.1961),

          Berlin, Landgerichtsdirekt., Pfarrerssohn u. NSDAP-Mitgl. Dr. Friedrich Jung wird Generalstaatsanwalt

          (>4.6.37/ 23.4.41/ 01.1943/ 9.10.55)

03.11. Afghanistan, Kabul, ein afghan. Schüler der deutschen Schule tötet König Nadir Schah (>15.4.38),

          Universität Freiburg, Rektor u. NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Martin Heidegger’s „Aufruf an die Deutschen

          Studenten“ „Nicht Lehrsätze und Ideen seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist

          die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz.“ (>11.11.33)

    11. „Deutsche Volksgesundheit - Organ des Kampfbundes für Deutsche Gesundheits- und Rassenpflege - 

          Haltet den Dieb - Wie lange noch darf jüdischer Geist die Deutsche Reform knebeln?“,

          „Rassenprobleme im Dritten Reich“ Autor Dr. Hans Macco u.a. „So stelle ich als Rheinländer die For-

          derung auf: Sterilisierung aller Mulatten, die uns die schwarze Schmach…hinterlassen hat.“ (>8.2.34),

          NSDAP-Wahlwerbung: „In 8 Monaten 2½ Millionen Volksgenossen in Arbeit u. Brot gebracht! Den

          Klassenkampf und seine Parteien beseitigt! Den Bolschewismus zerschlagen! Die Kleinstaaterei über-

          wunden! Ein Reich der Sauberkeit und Ordnung aufgebaut!...Stimme mit Ja! Wähle zum Reichstag

          Adolf Hitler und seine Getreuen!“ (>30.7.1998),

          gemeinsamer Aufruf von DFB-Präs. SS-Obersturmbannführer Felix Linnemann und Deutsche Sport-

          behörde-Führer u. IOC-Mitglied Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt: „In der Volksgemeinschaft des Dritten

          Reiches hat der Sport seine politische Mission erhalten…Als Führer des DFB und des DSB haben wir

          dem Kanzler Treue und Gefolgschaft gelobt…Er war der Niederschlag dessen was uns alle beseelte.

          Am 12.November werden wir ihm aufs Neue unsere Gefolgschaft beweisen.“(>1935/ 18.9.1944),

          Plakattext „Warum muß der Katholik die Reichstagsliste Adolf Hitlers wählen? Weil im nationalsozialis-

          tischen Staat an sich und durch das Reichskonkordat 1. die Religion geschützt ist, 2. der kirchliche

          Frieden gesichert ist 3. die öffentl. Sittlichkeit gewährt bleibt 4. der Sonntag geheiligt wird 5.,6.,7., 8…,

          Deshalb muß der Katholik am 12. Nov. so wählen: Volksabstimmung: Ja - Reichstagswahl: A. Hitler“

10.11. M. Luther’s 450.Geburtstag, Luthertag wg. Wahlen verschoben, in Allgem. Ev.-Luth. Kirchenzeitung

          zieht Historiker Hans Preuß zwischen „Luther u. Hitler“ Parallelen „Man hat gesagt, das dt. Volk habe

          drei Mal geliebt: Karl den Großen, Luther u. Friedrich den Großen. Wir dürfen…unseren Volkskanzler

          hinzufügen…die lieblichste Parallele zwischen Luther und Hitler.“ (>19.11.33/ 17.12.41/ 22./25.9.83)

11.11. Leipzig, Festveranstaltung „Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!“ mit

          „Bekenntnis der Professoren und Intellektuellen an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu

          Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet u.a. von Prof. Dr. Friedrich Alverdes,

          Prof. Dr. Georg Anschütz, Prof. Dr. Adolf Bach, Prof. Dr. Johannes Behm, Dr. Edwin Blanck, Prof. Dr.

          Fritz Blättner, Prof. Dr. Wilhelm Blaschke, Prof. Dr. Werner Blume, Prof. Dr. Paul Böckmann, Prof. Dr.

          Otto Bollnow, Prof. Dr. Conrad Borchling, Prof. Dr. Gustav Bredemann, Prof. Dr. Ernst Broermann,

          Prof. Dr. Paul Brohmer, Prof. Dr. Alfred Burgardsmeir, Prof. Dr. Adolf Butenandt, Prof. Dr. Hans

          Freiherr v. Campenhausen, Prof. Dr. Adolf Dabelow, Prof. Dr. Hans Dachs, Prof. Dr. Gustav Deuchler,

          Prof. Dr. Rudolf Dittler, Prof. Dr. Heinz Dotterweich, Prof. Dr. Richard Egenter, Prof. Dr. Theodor Fahr,

          Prof. Dr. Rainer Fetscher (>7./8.5.45), Prof. Ulrich Fleck, Prof. Hans Fliege, Prof. Wilhelm Flitner, Prof.

          Dr. Günther Franz, Prof. Dr. Hans Freyer, Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer, Prof. Dr. Arnold Gehlen (!)

          („BND“), Prof. Dr. Gustav Giemsa, Prof. Dr. Wilhelm Giese, Prof. Dr. Franz Groebbels, Prof. Dr. Hans

          Großmann, Prof. Dr. Rudolf Großmann, Prof. Dr. Konstantin v. Haffner, Prof. Dr. Helmut Hasse, Prof.

          Dr. Otto Heckmann, Prof. Dr. Martin Heidegger, Prof. Dr. Wilhelm Heinitz, Dr. Rudolf Heinz, Prof. Dr.

          Johannes Hempel, Prof. Dr. Paul Hesse, Dr. Max Heuwieser, Prof. Dr. Theodor Heynemann, Dr.

          Emanuel Hirsch, Prof. Dr. Edgar Irmscher, Prof. Dr. Eduard Jacobshagen, Prof. Dr. Fritz Jäger, Prof.

          Dr. Erich Jaensch, Prof. Dr. Maximilian Jahrmärker, Prof. Dr. Harro Jensen, Prof. Dr. Eduard Keeser,

          Prof. Dr. Erwin Kehrer, Prof. Dr. Egon Keining, Prof. Dr. Hugo Knipping, Prof. Dr. Wilhelm Knoll, Prof.

          Dr. Peter Koch, Prof. Dr. Ernst Kretschmer, Dr. Albrecht Langelüdecke, Prof. Dr. Gerhard Mackenroth,

          Prof. Dr. Johann Mannhardt, Dr. Friedrich Mauz, Prof. Dr. Kurt May, Prof. Dr. Martin Mayer, Prof. Dr.

          Waldemar Mitscherlich, Prof. Dr. Walther Mitzka, Prof. Dr. Hans Möller, Prof. Dr. Wilhelm Mommsen,

          Dr. Peter Mühlens, Prof. Dr. Paul Mulzer, Prof. Dr. Hans Naujoks, Prof. Dr. Friedrich Neumann, Prof.

          Dr. Arthur Nikisch, Prof. Dr. Herrmann Noack, Prof. Dr. Bernhard Nocht, Prof. Dr. Max Pagenstecher,

          Prof. Dr. Siegfried Passarge, Dr. Hans Petersson, Prof. Dr. Robert Petsch, Prof. Dr. Heinrich Pette,

          Prof. Dr. Wilhelm Pfannenstiehl, Prof. Dr. Wilhelm Pinder, Dr. Hans Plischke,  Prof. Dr. Hans Preuß,

          Prof. Dr. Georg Raederscheidt, Prof. Dr. Otto Reche, Dr. Joachim v. Reckow, Prof. Dr. Eduard

          Reichenow, Dr. Ferdinand Reiff, Dr. Adolf Rein, Prof. Dr. Hermann Rein, Prof. Dr. Heinrich Remy, Dr.

          Joachim Ritter, Dr. Erich Rix, Prof. Dr. Josef Schmid, Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch (>6./13.9.1937),

          Prof. Dr. Karl C. Thalheim (Zitate: „Die Reinigung des dt. Kulturlebens von zersetzenden Einflüssen,

          die besonders vom Judentum ausgingen, war für eine…Erneuerung eine unbedingte Voraussetzung.“

          /1966: „Ich bin nie Antisemit gewesen.“) (>19.6.35/ 24.3.52/ 16.7.98),

          Prof. Dr. Eugen Fischer: „...einen nationalen Staat haben wir aufgerichtet, und wir sind dabei ihn auf-

          zubauen, einen Staat aus Blut und Boden, einen Staat aus der deutschen Volksverbundenheit heraus

          aufgebaut auf Volkstum, Rasse und deutscher Seele...der Führer hat die Größe gehabt zu sagen: Ich

          frage das ganze deutsche Volk, ob es mit seinem Willen hinter mir steht; und morgen wird das ganze

          deutsche Volk sagen: Ja! Ja! “,

          Prof. Dr. Richard Golf: „...mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht.“,

          Prof. Dr. Martin Heidegger: „...keiner kann fernbleiben am Tage der Bekundung dieses Willens,

          Heil Hitler.“,

          Prof. Dr. Emanuel Hirsch: „...aus dem allen nun das Letzte, das ich zu sagen habe: Wir haben einen

          Führer, der immer und allezeit dies bekannt hat, daß er als nichts denn ein Werkzeug des Schöpfers

          aller Dinge sich weiß. Er weiß, die Vorsehung läßt ihn den Dienst tun, sie steht über ihm u. lenkt ihn.“,

          Prof. Dr. Friedrich Neumann: „Wir lehnen jeden Humanismus ab, der allen Völkern die gleiche Lebens-

          form aufzwingt.“ (1933 NSDAP, Bücherverbrennung beteiligt, 1971 Uni. Marburg Brüder-Grimm-Med.),

          Prof. Dr. Wilhelm Pinder: „...Das ist Politik aus Sittlichkeit, das ist Politik aus dem Herzen, aus einem

          geradezu religiösen Untergrund her. Das ist etwas Neues in der Geschichte...“(H. Nannens Professor),

          Prof. Dr. Friedrich Schumann: „…Nationalsozialistische Erziehung des deutschen Volkes bedeutet Er-

          ziehung zu der Überzeugung, daß ein Volk nur aus seiner Ehre heraus leben kann. Volk ist nicht nur

          eine geschichtliche Größe, sondern in dem es das ist, eine sittliche Größe.“ (>18.8.35/ 04.1940/

          4.12.48/ 18.6.53),

          „Emsland-Lager“ (KZ Börgermoor, Esterwegen, Neusustrum) sind fertig gestellt und mit ca. 4 000 in

          „Schutzhaft“ befindlichen Gefangenen belegt (Kommandant von 1934-43 wird SA-Führer, Oberreg.Rat

          u. Reg.Dir. Werner Schäfer, Zitat: „Gesetzgeber im Emsland bin ich allein.“), weitere „Emsland-Lager“

          werden in Alexisdorf, Aschendorfermoor, Bathorn, Brual-Rhede, Dalum, Fullen, Groß-Hesepe, Versen,

          Oberlangen, Walchum, Wesuwe u. Wietmarschen errichtet, unter den bis ’45 ca. 60 000 „Schutzhaft“-

          Gefangenen sind u.a. Hans Alexander, Bernhard Bästlein, Friedrich Ebert jun., Otto Eggerstedt, Ernst

          Heilmann, Dr. Julius Leber und Carl v. Ossietzky, später werden auch ca. 100 000 Kriegsgefangene

          hier inhaftiert; ca. 30 000 Todesopfer davon ca. 26 000 sowjet. Kriegsgefangene (W. Schäfer wird

          1953 in Oldenburg wg. Körperverletzung im Namen des Volkes zu 2½ Haft unter U-Haft-Anrechnung

          verurteilt und kommt sofort frei); bekannt ist das „Lagerlied der Moorsoldaten“ die mit Hacke und

          Spaten ca. 50 000 ha Moor entwässern und kultivieren sollten:

          „Wohin auch das Auge blicket,                                        Auf und nieder geh’n die Posten,

          Moor und Heide nur ringsum.                                          Keiner, keiner kann hindurch,

          Vogelsang uns nicht erquicket,                                       Flucht wird nur das Leben kosten,

          Eichen stehen kahl und krumm.                                      Vierfach ist umzäunt die Burg.

          Wir sind die Moorsoldaten                                              Wir sind die Moorsoldaten

          und ziehen mit dem Spaten ins Moor…                            und ziehen mit dem Spaten ins Moor…

 

          Morgens ziehen die Kolonnen                                         Doch für uns gibt es kein Klagen,

          durch das Moor zur Arbeit hin,                                        ewig kann’s nicht Winter sein.

          graben bei dem Brand der Sonnen,                                  Einmal werden froh wir sagen:

          doch zur Heimat steht der Sinn.                                      Heimat, du bist wieder mein!

          Wir sind die Moorsoldaten                                              Dann zieh’n die Moorsoldaten

          und ziehen mit dem Spaten ins Moor…                            nicht mehr mit dem Spaten ins Moor…“,

          (nach Kriegsbeginn werden einige „Emsland-Lager“ Kriegsgefangenlager für ca. 70 000 Soldaten)

12.11. 9. (und erste Einparteien-)Reichstagswahl mit Einheits-„Liste des Führers“, Motto:

          „Früher = Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verwahrlosung, Streik, Aussperrung

           Heute = Arbeit, Freude, Zucht, Volkskameradschaft, Darum Deine Stimme dem Führer“ (=92,2%),

           Volksbefragung zu Austritt aus der Genfer Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund, Frage:

          „Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichsregierung und bist Du

           bereit, sie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens zu erklären und

           Dich feierlich zu ihr bekennen.“ (Ja = 96,3%), geheime Stimmabgabe (Wandschirm/Wahlkabine) ist in

          der deutschen „Tätergesellschaft“ natürlich verpönt (>5.3.46/ 13.10.50/ 16.11.58/ 26.3.68),

          50% der Mandate sind NSDAP-Funktionären vorbehalten, 50% gehen an SS, SA u. der NSDAP ange-

          schlossener Verbände (z.B. macht Hitler Prof. Dr. jur. Friedrich Grimm - 1933 Autor von „Reichsreform

          und Außenpolitik“, 1934 von: Ein Volk, ein Reich, ein Führer in „Hitlers deutsche Sendung“ - bis 1945

          zum MdR, nach 1945 wird Rechtsanwalt Dr. G. Generalamnestie-Verfechter und Ehrenpräsident vom

          Bundesverband ehemaliger Internierter und Entnazifizierungsgeschädigter“), Scheinparlamentarier/

          Abgeordnete erhalten RM 600 monatl. Diäten sowie Reichsbahn-Freikarte (>15.3.49/ 14.11.71)

13.11. Berlin, Sportpalastkundgebung „Ein Volk - ein Reich - ein Glaube“ mit 20 000 „Deutschen Christen“

          u.a. den Oberkonsistorialräten Albert Freitag, Siegfried Nobiling, Reichsltgsref. Dr. Friedrich Werner,

          Bischöfen Friedrich Peter, Joachim Hossenfelder, Pfarrern Friedrich Tausch, Karl Jakubski u. Probst

          Fritz Lörzer geleitet u.a. von Studienrat, DC-Gauobmann, brandenburg. Synodaler u. preuß. Kirchen-

          senats-Mitgl. Dr. Reinhold Krause, der spricht von „Ein Volk, ein Führer…ein Gott, eine Kirche…dem

          ev. Volke war es nicht um neue Verfassung in der Kirche zu tun…nicht um Kirchenämter sondern…

          Vollendung völkisch. Sendung M. Luthers…Wenn wir Nationalsozialisten uns schämen eine Krawatte

          vom Juden zu kaufen, dann müßten wir uns erst recht schämen…das innerste Religiöse vom Juden

          anzunehmen.“ u. fordert „Reformation aus dem Geist des Nationalsozialismus“, Befreiung vom Alten

          Testament mit diesen…Viehhändler- u. Zuhältergeschichten, das Neue Testament zu reinigen, auf die

          „Sündenbock- u. Minderwertigkeitstheologie des Rabbiners Paulus“ zu verzichten u. eine „von aller

          orientalisch. Entstellung gereinigten… heldischen Jesusgestalt als Grundlage…artgemäßen Christen-

          tums“, gesungen werden Horst-Wessel- u. Luther-Lied (als „minderbelastet“ wird Dr. K. 1951 in der

          BRD abermals Studienrat) (>17.11.33/ 20.11.33/ 11.12.33/ 5.3.46/ 11.5.51/ 2./6.7.1971/ 13.11.89)

14.11. Berlin, Adolf Hitler erhält von Oberbürgermeister Dr. jur. Heinrich Sahm die Ehrenbürger-Urkunde

          (von 1936 bis zu seinem Tod 1939 ist Dr. Sahm für das Dritte Reich als Diplomat in Norwegen tätig),

          kath. Vizekanzler v. Papen schmeichelt Hitler u.a. mit „In 9 Monaten ist es dem Genie Ihrer Führung…

          gelungen, aus einem…zerissenen u. hoffnungslosen Volk…ein geeintes Reich zu schaffen“(>25.7.34),

          Reichstierschutzgesetz, Präambel u.a. „Die Schaffung eines Reichsgesetzes zum Schutz der Tiere ist

          seit Jahrzehnten Wunsch des deutschen Volkes, das besonders tierliebend ist und sich den hohen

          ethischen Verpflichtungen dem Tiere gegenüber bewußt ist.“, das Gesetz verbietet u.a. bei Haftstrafe

          von bis zu 2 Jahren „ein Tier unnötig zu quälen oder roh zu misshandeln“ (> 4.10.43/ 17.5.2002)

15.11. Berlin, Kundgebung nach Zusammenschluss d. verschiedenen Diakonissen-Verbände zur „Diakonie-

          gemeinschaft“, Emil Karow, Bischof von Berlin u.a. „Wir haben eben so kraftvolle Worte vom National-

          sozialismus gehört. Gestatten Sie mir, die Schwestern in der Kirche mit der SA zu vergleichen.“ Pastor

          Großmann, Berlin-Zehlendorf: „Als Adolf Hitler die Macht ergriff, ging ein Aufatmen durch ihre (die

          Diakonie) Reihen. Sie dankt unserem Führer, daß sie im neuen Staat mitarbeiten darf...Wenn die SA

          die politischen Soldaten des Reiches sind, so sind unsere Schwestern die Soldaten der Kirche...“

16.11. USA; Präs. Roosevelt und UdSSR-Sonderbotschafter Maxim Litvinov vereinbaren, trotz unbezahlter

          zaristisch-russischer Schulden u. fehlender Religionsfreiheit, die Wiederaufnahme der seit der

          Oktoberrevolution 1917 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen beider Staaten (>11.6.42)

17.11. ev. Landesbischof F. Coch proklamiert „Mit Luther und Hitler für Glauben und Volkstum“ (>2./6.7.71)

19.11. wg. der Wahlen am 12.11. heute zelebrierter „Luthertag“ (>10.11.83)

20.11. ev. Reichsbischof Ludwig Müller und NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach unterzeichnen

          „Abkommen über die Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitler-Jugend –

          1.Das evangelische Jugendwerk erkennt die einheitl. staatspolitische Erziehung d. deutschen Jugend

          durch den nationalsozialistischen Staat u. die HJ als Träger der Staatsidee an. Die Jugendlichen des

          Evangelischen Jugendwerkes unter 18 Jahren werden in die HJ eingegliedert. Wer nicht Mitglied in

          der HJ wird, kann fürderhin innerhalb dieser Alterstufen nicht Mitglied des Ev. Jugendwerkes sein.

          2.Geländesportliche (einschließlich turnerische und sportliche) und staatspolitische Erziehung wird

          bis zum 18. Lebensjahre nur in der HJ getätigt.

          3.Die Mitgl. d. Ev. Jugendwerkes tragen entspr. ihrer Zugehörigkeit zur HJ den Dienstanzug der HJ.

          4.An zwei Nachmittagen in der Woche u. an zwei Sonntagen im Monat bleibt dem Ev. Jugendwerk die

          volle Freiheit seiner Betätigung in erzieherischer und kirchlicher Hinsicht mit Ausnahme der in Ziffer 2

          genannten Betätigung. An diesen Tagen werden, wenn nötig, die Mitglieder jeweils von der anderen

          Organisation beurlaubt. Für die Mitglieder des Ev. Jugendwerkes wird der Dienst in der HJ ebenfalls

          auf zwei Wochentage und zwei Sonntage im Monat beschränkt. Außerdem wird für die ev. Lebensge-

          staltung u. ev. Jugenderziehung durch volksmissionarische Kurse u. Lager den Mitgliedern des Ev.

          Jugendwerkes vom Dienst in der HJ Urlaub erteilt.“ („eingegliedert“ werden ca. 700 000 Jugendliche)

          (>27.1.34/ 4.3.34/ 4.6.36/ 28.4.37) > z.T. verfolgte Schüler

          Großbritannien; London, Autor Dr. Stefan Zweig plädiert für „Jewish children in Germany - ihre Seelen

          sind voller Wunden“(1934 German-Jewish Children’s Aid) Kindertransporte >verfolgte Schüler

23.11. Prinz Heinrich XXXIII Reuß zu Köstritz, Gatte der Prinzessin v. Preußen Victoria v. Hohenzollern, an

          Reichsführer SS Himmler: „Euer Hochwohlgeboren darf ich melden, daß ich zu längerem Aufenthalte

          in Berlin eingetroffen bin…Ich darf…die sehr ergebene Anfrage an Euer Hochwohlgeboren richten, mir

          freundlich gestatten zu wollen, als unbesoldeter Hilfsarbeiter…arbeiten zu dürfen…Der Verbindungs-

          stab der SS…erscheint mir als richtig, ganz abgesehen von meinem Verbundenheitsgefühl zur SS…“

24.11. Reichstag akklamiert Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der

          Sicherung und Besserung (sieht bei „gefährl. Sittlichkeitsverbrechern“ die Zwangskastration vor und

          dient der Einführung sog. „Sicherungsverwahrung“ u. (>13.4.42/ 1.6.67/ 12.5.76/ 26.1.98),

          Berlin, Voßstr., der Kommunist und Schauspieler Hans Otto (er wurde am 27.2.33 vom Staatstheater

          entlassen und am 13.11.von der SA in Berlin verhaftet) stirbt als deutsches NS-Folteropfer,

          „Frankfurter Zeitung“ berichtet über Berliner Sportpalast-Rede von „Deutsche Christen-Gauobmann

          Dr. Reinhold Krause, der dabei das Alte Testament „Buch der Viehtreiber und Zuhälter“ nannte

25.11. Reichstag akklamiert Gesetz über Preisnachlässe- Rabattgesetz gegen „artfremden Händlergeist der

          liberalistischen Systemzeit“ (>15.7.53/ 25.7.2001)

27.11. Gründung der Deutsche Arbeitsfront-Unterorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF hat fünf Bereiche:

          Amt Deutsches Volksbildungswerk „zur weltanschaulichen Erziehung der von der Partei nicht erfaßten

          Volksgenossen“/ Amt Volkstum u. Heimat/ Sportamt zur „rassischen Vervollkommnung/ Amt Schönheit

          der Arbeit/ Amt für Reisen, Wandern und Urlaub (Leiter Dr. Lafferentz) (>20.3.47/ 27.10.56/ 04.1961)

29.11. Gesetz über den Aufbau des dt. Handwerks (Reichshandwerksführer wird Wilhelm Georg Schmidt

          aus Wiesbaden, NSDAP 1923, 1930 Handwerkskammerpräs., Zitat: Über dem Leben der Nation und

          seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele

          des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr ureigenen Werte bedeutet.“)

30.11. 2.Gesetz über die Geheime Staatspolizei (>27.6.36/ 27.9.39/ 8.2.50/ 9.3.80)

01.12. Reichstag akklamiert Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat (NSDAP = Körperschaft

          öffentl. Rechts) „§1 Nach dem Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Nationalsozialistische

          Deutsche Arbeiterpartei die Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staat unlöslich

          verbunden…“ (in SBZ/DDR = „führende Rolle/führende Kraft der SED“) (>31.12.35/ 1.12.36/ 17.10.49/

          23./24.7.48/ 20./24.7.50/ 22./25.5.52/ 27./30.5.52/ 3.10.67/ 6.4.68/ 9.4.68/ 7.10.74/ 13./15.10.82),

          Stellvertreter d. Führers der NSDAP Rudolf Heß u. SA-Stabschef Ernst Röhm werden Reichsminister

          ohne Geschäftsbereich,

          Leni Riefenstahl Propagandafilm „Sieg des Glaubens“-Premiere über NSDAP-„Parteitag des Sieges“,

          Reichspräs. Paul v. Hindenburg ernennt Carl Eduard Herzog v. Sachsen-Coburg Gotha (NSDAP, SA,

          Ehrenführer Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps) zum Deutsche Rote Kreuz-Präsident (in seiner

          Präsidentschaft -bis 1945- wird das DRK arisiert, 1947 wird er als „Mitläufer“ entnazifiziert), Dr. med.

          Paul Hocheisen (NSDAP, SA) wird bis 1936 stellvertr. DRK-Präsident (>4.1.37/ 02.1946/ 16.1.96),

          München, Dr. jur. Ernst Mantel ist beim Sondergericht (1934 Volksgerichtshof, 1937 Kriegsgerichtsrat,

          1938 Heeresrechtsabt., 1945 Generalrichter) (>1.9.39/ 30.3.41/ 5.4.45/ 7.12.50/ 25.5.56/ 15.10.57)

02.12. Verordnung über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten (>20.8.34)

04.12. KZ Oranienburg, SPD-MdR Gerhart Seger flieht nach Prag (u. veröffentlicht die Doku „Oranienburg“)

07.12. Gesetz zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Invaliden-, Angestellten- und knappschaftlichen

          Versicherung („Sanierungsgesetz“) (>21.12.37)

08.12. „Münchener Medizinische Wochenschrift“ „Die Stelle eines ärztlichen Direktors der städt. Frauenklinik

          Stuttgart mit 192 Betten ist zu besetzen. Gehalt nach besonderer Vereinbarung. Konsiliarpraxis,

          Sprechstunden- und Gutachtertätigkeit sind gestattet. Eintritt möglichst bald. Reichsrechtliche

          Regelung der Anstellungsbestimmungen ist in Aussicht zu nehmen. Bewerber mit besonderer

          Befähigung die längere und erfolgreiche klinische Tätigkeit nachweisen können, werden ersucht, ihre

          Bewerbung mit Lebenslauf, Stammliste, Zeugnisabschriften, Nachweis über die arische Abstammung

          und einem Ausweise über wissenschaftliche Arbeiten bis zum 30. Dezember...

          Stuttgart, 4. Dezember 1933; Bürgermeisteramt“

10.12. sächs. Landessynode verabschiedet die vom Leiter des NS-Pfarrerbundes Sachsen, Oberkirchenrat

          Walter Grundmann verfassten „28 Thesen der sächsischen Volkskirche zum inneren Aufbau der

          Deutschen Evangelischen Kirche“, die vom „Deutsche Christen“-Reichsleiter Dr. jur. Christian Kinder

          für die gesamte Bewegung als verbindlich erklärt werden (>16.9.34/ 6.5.39/ 1958/ 2./6.7.71)

11.12. „Bekenntnis der Deutschen Christen“ u.a. „1. Wir Deutschen Christen…sind durch Gottes Schöpfung

          hineingestellt in die Blut- und Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes und sind als Träger

          dieses Schicksals verantwortlich für seine Zukunft. Deutschland ist unsere Aufgabe…3. Wie jedem

          Volk, so hat auch unserem Volk der ewige Gott ein arteigenes Gesetz eingeschaffen. Es gewann

          Gestalt in dem Führer Adolf Hitler und in dem von ihm geformten nationalsozialistischen Staat. Dieses

          Gesetz spricht zu uns in der aus Blut und Boden erwachsenen Geschichte unseres Volkes. Die Treue

          zu diesem Gesetz fordert von uns den Kampf für Ehre und Freiheit…4. Der Weg zur Erfüllung des

          deutschen Gesetzes ist die gläubige deutsche Gemeinde…Aus dieser Gemeinde Deutscher Christen

          soll im nationalsozialistischen Staat Adolf Hitlers die das ganze Volk umfassende Deutsche christliche

          Nationalkirche erwachsen: Ein Volk! Ein Gott! Ein Reich! Eine Kirche!“ (>2./6.7.1971),

          Berlin, Dt. Studentenschafts- u. Nationalsozialist. Dt. Studentenbund-Reichsführer Dr. Oskar Stäbel’s

          Aufruf zur Kampfwoche „Jugend für den deutschen Sozialismus“ (>01.1949/ 2.9.46/ 15.5.53)

12.12. „Neu-Ulmer Zeitung“ „Katholische Geistliche haben sich, geschützt durch den Talar, zu Hütern einer

          staatsfeindlichen Bewegung gemacht. Das waren sie schon vor der Revolution offen. Sie sind es

          heute im geheimen. Sie sind erklärte Staatsfeinde.“ (>6.4.34/ 13.7.35/ 16.7.35)

14.12. Reichstag akklamiert Gesetz zur Neuordnung des Zeitungswesens

16.12. Frankfurt/M., Prof. Dr. med Paul Grosser’s dt.-jüd. Familie flüchtet nach Frankreich (u.a. schlugen zu-

          vor „arische“ Mitschüler der Wöhlerschule seinen 8jährigen Sohn Alfred Grosser krankenhausreif, der

          macht in Frankreich das baccalauréat, studiert und wird Soziologe, Politikwissenschaftler u. Publizist)

          > verfolgte Schüler (>04.1934/ 30.9.36/ 15.11.38)

18./19.12. Gesetz u. Verordnung zur Schaffung der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung (dient u.a. der

          Emigrantenvermögenskontrolle u. dem 1936-41 praktizierten dubiosen „Rückwanderer-Mark“ System)

21.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Richtlinie zur Schulordnung macht „Heil Hitler“ als „Deutscher Gruß“ ab

          01.34 in Schulen zur Pflicht: „Wo bisher der kath. Religionsunterricht mit dem Wechselspruch ,Gelobt

          sei Jesus Christus’-,In Ewigkeit.Amen’ begonnen u. beendet wurde, ist der Deutsche Gruß zu Beginn

          der Stunde vor u. am Ende der Stunde nach dem Wechselspruch zu erweisen“  > verfolgte Schüler

          (>5.1.34/ 13.8.61)

27.12. Deutscher Anwaltsverein wird nach 62 Jahren liqidiert, das Vereinsvermögen übernimmt der BNSDJ

          (1935 sind ca. 14 000 Anwälte BNSDJ-Mitgl.; 1989 sind die meisten der ca. 600 DDR-Anwälte/Diplom-

          juristen - sie erfüllten politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung in der Diktatur des

          Proletariats an juristischen Kaderschmieden in Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle, Jena - sozialistische

          Rechtsanwaltskollegiums-Mitgl.) (>30.12.35/ 05.1936/ 07.1948/ 4.12.49/ 07.1958/ 7.8.90/ 30.8.90)

31.12. in 1933 wurden 64 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, „Bund Nationalsozialistischer

          Deutscher Juristen“ zählt 80 000(!) Mitglieder, 95% der Lehrer sind Mitglied im Nationalsozialistischen

          Lehrerbund, es gibt ca. 50 KZ und 4 100 000 Arbeitslose, NS-Volkswohlfahrt („Braune Schwestern“)

          wird reichsweite Organisation, die Hitler-Jugend entwickelt sich zum semistaatlichen Jugendverband

          mit ca. 2 300 000 Mitgliedern, NS-Frauenschaft hat ca. 850 000 Mitgl., BDM „Bund Deutscher Mädel“

          hat 593 000 Mitgl. > verfolgte Schüler, ca. 37 000 jüdische Bürger flüchten - viele nach Palästina

1934

          Reichsjugendführung veröffentlicht erste Auflage von „HJ im Dienst“ (>1952),

          HJ-„Jahr der Schulung“ (Ausbildung v. ca. 12 000 Hitler-Jugend- und ca. 24 000 Jungvolk-Führern),

          Trude Mohr wird Nachfolgerin Lydia Gottschewskis als Reichsreferentin des „Bund Deutscher Mädel“,

          „Jahrbuch der Caritaswissenschaft": „Echter Caritasdienst muß Dienst der Rassenhygiene sein, weil

          nur durch die Aufartung des Volkes auch die beste Grundlage für die Ausbreitung des Reiches Gottes

          auf Erden geschaffen wird.“,

          „Das Singeschiff“ Liederbuch der kath. Jugend (2.Auflage), Vorwort v. Ludwig Wolter, Generalpräses

          der kath. Jugend „Nun soll ein zweites Singeschiff vom Ufer stoßen und hinausfahren, die deutschen

          Ströme und Flüsse entlang, in sturmfroher Wikingfahrt, junge Herzen erobern. Dieses zweite Singe-

          schiff…trägt ein feldgraues Gewand, ein Soldatengewand…Neue kämpferische Zeit ist angebrochen.

          Es geht um Freiheit und Ehre des Vaterlandes…So laßt uns singen als rechte Soldaten des Vater-

          landes und des Gottesreiches…Du junge Mannschaft, Heil dir und glückliche Fahrt“

01.01. Rassen- und Vererbungslehre wird Prüfungsfach an Oberschulen

02.01. „Der Brunnen“ (Düsseldorf) „Wie turmhoch steht Horst Wessel über diesen Jesus von Nazareth!...Wie

          unerreichbar hoch“ (>13.8.61)

05.01. Ministerial-Verordnung zum Wechselspruch beim kath. Religionsunterricht (bisher zu Beginn u. Ende:

          „Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen“ muß nun zu Beginn „Heil Hitler! Gelobt sei Jesus

          Christus - in Ewigkeit Amen“ und am Ende „Gelobt sei Jesus Christus - in Ewigkeit Amen, Heil Hitler!“

          gesagt werden („Hitler ist der Anfang UND das Ende“) > verfolgte Schüler (>6.4.34)

10.01. Leipzig, Martinus van der Lubbe wird auf grund eines Fehlurteils hingerichtet (>20.12.50/ 26.6.81)

11.01. jüdische Student(Inn)en dürfen nur noch in Ausnahmefällen promovieren  > verfolgte Schüler

15.01. Freie Stadt Danzig; der Hohe Kommissar des Völkerbundes (Danzig’s Schutzmacht) Helmer Rosting

          (Dänemark) wird von Sean Lester (Irland) ersetzt (bis 1945 gibt Irland nur ca. 70 jüd. Flüchtlingen

          Asyl; 1943 schlägt H. Rosting als dän. Rot-Kreuz-Direktor dem Reichsbevollmächtigten Dr. W. Best

          einen Tausch dän. Juden gegen dän. Kriegsgefangene vor) (>28.5.33/ 14.10.33/ 1.3.37/ 2.10.43)

17.01. Dr.-Ing. F. Porsche GmbH’s „Exposé betreffend Bau eines Deutschen Volkswagens“ an Reichs-

          verkehrsminister Paul Freiherr v. Eltz-Rübenach (>7.3.34/ 8.5.34/ 22.6.34/ 30.1.37)

18.01. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes im Falle von Unzucht/„Missbrauch“

          durch einen Hitlerjugend-Führer u.a. „Nach dem Willen des Staates tritt die Hitlerjugend als zumindest

          gleichwertige Erziehungseinrichtung neben die Eltern…Durch die Führer der HJ soll die gesamte

          Lebensführung der deutschen Jugendlichen im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung

          beeinflußt und die Jugend im Geiste des neuen Staates erzogen werden…“ (>14.12.34/ 2.4.35/

          11.8.37/ 11.9.37/ 13.3.42/ 15.6.54/ 2.10.54/ 25.4.57)

20.01. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit; „§ 1 Im Betriebe arbeiten der Unternehmer als Führer des

          Betriebes, die Angestellten u. Arbeiter als Gefolgschaft gemeinsam zur Förderung der Betriebszwecke

          und zum gemeinsamen Nutzen von Volk und Staat...§ 18(1) Für größere Wirtschaftsgebiete, deren

          Abgrenzung der Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister und dem

          Reichsminister des Inneren bestimmt, werden Treuhänder der Arbeit ernannt. Sie sind Reichsbeamte

          u. unterstehen der Dienstaufsicht des Reichsarbeitsministers..§ 65 Folgende Gesetze u.Verordnungen

          treten außer Kraft: 1. Das Betriebsrätegesetz.., 2. Das Gesetz zur Betriebsbilanz.., 3. Das Gesetz über

          Entsendung v. Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat, 4. Das Gesetz über Betriebsvertretungen,

          6. Die Tarifvertragsordnung.., 7. Die Verordnung über das Schlichtungswesen...“ usw.,

          „Junge Kirche“ „Die Hannoversche Landeskirche hat...in Bevensen bei Uelzen eine Theologenschule

          errichtet, die in Anwesenheit des Landesbischofs D. Marahrens und zahlreicher Ehrengäste eröffnet

          wurde. Vizepräs. Hahn von der Hannoverschen Kirchenregierung...erklärte: ,Es darf um des Volkes

          und um der Kirche willen nicht mehr möglich sein, daß Geistliche dem jungen Deutschen, der im

          Braunhemd marschiert, verständnislos oder gleichgültig gegenüberstehen. Für die Kirche im National-

          sozialistischen Deutschland ergibt sich deshalb die Forderung: die Diener der Kirche, die national-

          sozialistischen Gemeinden und einer nationalsozialistischen Jugend dienen wollen, müssen National-

          sozialisten sein. Demgemäß sollen die Lehrgänge der Theologenschule unter Leitung eines

          bewährten SA-Führers stehen.“,

          „Deutsche Richter-Zeitung“ „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr

          1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der

          Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische

          Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur

          alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der

          Gesetzgebung legen, auf der das 1000jährige Rechtsreich des Nationalsozialismus errichtet wird. Die

          heiligen Werte unserer Altvorderen: Rasse, Blut und Boden, Ehr und Wehr treten wieder in den

          Vordergrund all unseres Rechtsdenkens und Rechtswirkens und verdrängen den heuchlerischen

          Geist der marxistisch-liberalistischen Verfallzeit endgültig aus unserem Rechtsleben.“,

          „Der Tag“ über HJ-Bannfahnen-Weihe in Potsdam u.a. „Wo die ganze Jugend einig wird, hat auch die

          konfessionelle Jugend das moralische Recht ihres Sonderdaseins verloren. Die jungen Deutschen

          sollen sich nicht auf der Grundlage eines konfessionellen Bekenntnisses zusammenschließen,

          sondern auf der Grundlage ihres Deutschtums.“ (>24.11.54/ 30.11.54)

21.01. Hitler-Architekt Ludwig Troost stirbt, Nachfolger wird Albert Speer (1931 NSDAP, Mitgl. Nr. 474 481,

          1933 Amtsleiter für die künstlerische Gestaltung von Großkundgebungen in der Propagandaleitung, er

          entwirft u.a. die RM 90 000 000 Neue Reichskanzlei u. das RM 700 000 000 Steuergelder teuere

          NSDAP-Reichsparteitags-„Zeppelinfeld“ in Nürnberg) (>8./14.9.36/ 30.1.37/ 29.4.38/ 2.8.38/ 14.9.38)

24.01. Potsdam, HJ-Großkundgebung zu HJ’ler Herbert Noskus 2.Todestag mit 342 HJ-Bannfahnenweihen

          in der Ganisonskirche

26.01. Deutsches Reich und Polen unterzeichnen 10jährigen Nichtangriffspakt (>14.4.39/ 28.4.39)

26.1./10.2. UdSSR; Moskau, XVII.KPdSU-„Parteitag der Sieger“, ex-Politbüro-Mitgl. Nikolai Bucharin erklärt

          u.a. „Gegenwärtig kann ein konterrevolutionärer Überfall auf unser Land von zwei Seiten ausgehen -

          vom faschistischen Deutschland und vom japanischen Kaiserreich“ (>2./13.3.38/ 10.3.39)

     01. Feldafing, Eröffnung der „Nationalsozialistischen Deutschen Oberschule Starnberger See“ der SA,

          ca. 6 000 Aufnahmeanträge in 1934(!), Leiter u.a. Julius Goerlitz, Hans Simons; kath. Religionslehrer

          ist SA-Mitgl. Josef Roth (Pfarrer in Kardinal v. Faulhaber’s Erzdiözese München-Freising, ab 08.1935

          Reichskirchenministerium-Referatsleiter f. kath. Angelegenheiten, 1.4.36 MinRat, später MinDirigent,

          er wird nie laisiert, suspendiert bzw. wie 1949/50 mittels Antikommunismus-Dekret exkommuniziert),

          Zugangskriterien: arische Abstammung, körperliche u. schulische Leistung, Charakter, jede Kadetten-

          Klasse ist als SA-Sturm zusammengefaßt - „nie fiel ein ,Feldafinger’ bei der Abschlussprüfung durch“,

          wird 1939 „Reichsschule der NSDAP Feldafing“; Schüler u.a. „Frankfurter Rundschau“-Chef Werner

          Holzer, „ZEIT-Magazin“-Chef Jochen Steinmayr, „Gruner+Jahr“-Herausgeber/„Eltern“-Chefredakteur

          Otto Schuster, „Deutsche Bank“-Chef Dr. Alfred Herrhausen, Autor Hans Fischach, TUI-/ Touropa-

          Touristikspezialist Ernst Esser u. Priester-Pädagoge Martin Bormann Jr. (sie erfüllten die politischen

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus) (>10.12.40/

          03.1948/ 1.7.49/ 28.7.50/ 29.6.51/ 1.9.56/ 21.11.83/ 25.8.89/ 30.11.89/ 12.3.2000),

          Hirschberg/Schlesien, Gotthardt Feist (KPD, Vater der späteren Margot Honecker) wird verhaftet und

          wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 2¾ Jahren Haft verurteilt (ohne

          neues Gerichtsurteil ist er bis 04.1939 in den KZ Lichtenburg/Torgau und Buchenwald in „Schutzhaft“)

27.01. Berlin, nach Treffen von Reichsbischof Müller mit ev. Bischöfen erklären diese u.a. „Unter dem Ein-

          druck der großen Stunde, in der die Kirchenführer der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Herrn

          Reichskanzler versammelt waren, bekräftigen sie einmütig ihre Treue zum Dritten Reich und seinem

          Führer. Die Kirchenführer verurteilen aufs schärfste alle Machenschaften der Kritik an Staat, Volk und

          Bewegung, insbesondere…Benutzung der ausländ. Presse...Die versammelten Kirchenführer stellen

          sich geschlossenen hinter den Reichsbischof und sind gewillt, seine Maßnahmen und Verordnungen

          in dem von ihm gewünschten Sinne durchzuführen, die kirchenpolitische Opposition gegen sie zu

          verhindern u. mit allen ihnen verfassungsmäßig zustehenden Mitteln die Autorität des Reichsbischofs

          zu festigen.“

30.01. Reichstag akklamiert Gesetz über den Neuaufbau des Reiches („Verreichlichung“, Auflösung der

          Länderparlamente - auch der bayr. Landtagspräsident und Staatsminister Hermann Esser (ex-SPD,

          NSDAP-Mitgl. Nr. 2) verliert eine Aufgabe, er wird 1934 Passionsspiele Oberammergau-Schirmherr,

          1939 Autor „Die jüdische Weltpest“, Staatssekr. im Reichspropagandaministerium) (>14.2.34/ 23.7.52)

31.01. Chef der Heeresleitung und NSDAP-Gegner Generaloberst Kurt Freiherr v. Hammerstein-Equord tritt

          zurück (am 1.2. wird Generalleutnant Werner Freiherr v. Fritsch zum Nachfolger ernannt) (>24.1.1938)

01.02. Berlin, KPD-Genossenmord am Verräter Alfred Kattner - als Folge werden John Schehr (der 11.1933

          verhaftete ex-KPD-MdR u. Thälmann-Vertreter) u. KPD-Mitgl. Eugen Schönhaar, Rudolf Schwarz und

          Erich Steinfurth von Gestapo-Beamten „auf der Flucht“ ermordet (ihre Leichen werden im Potsdamer

          Forst gefunden) (>03.1946/ 12.9.92)

04.02. Tschechoslowakei; „Neuer Vorwärts“ ex-SPD-MdR u. KZ Oranienburg Häftling Gerhart Seger „Welch

          ein Meer von Tränen, welch ein Gebirge von Hass haben die Nationalsozialisten mit der Einrichtung

          von KZ erzeugt! Welch eine schreckliche Reihe von Todesopfern…die bei lebendigem Leibe buch-

          stäblich zerschlagen worden sind…es ist unsagbar grauenhaft und es ist fast zum Verzweifeln, daß

          das mitten im Herzen Europas geschen kann.“

07.02. Reichskanzler Hitler u. Reichsinnenmin. Dr. Frick proklamieren vor NSDStB-Vertretern die neue

          Verfassung für die politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung erfüllende

          deutsche Studentenschaft um sie zu „ehrbewußten und wahrhaften deutschen Männern und zum

          verantwortungsbereiten selbstlosen Dienst für Volk und Staat zu erziehen.“ (>21.8.33),

08.02. „Deutsche Zeitung“ erscheint mit Beilage-Artikel „Das Erbe der Schwarzen Schmach“ (>7.2.1935)

12.02. Österreich; Regierung Dr. Dollfuß verbietet Sozialdemokratische Arbeiterpartei

14.02. Gesetz über die Auflösung des Reichsrates (die DDR löst die Länderkammer am >8.12.58 auf)

16.02. Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (der Reichspräs. erhält Begnadigungs- und

          Niederschlagungsrecht für anhängige Strafsachen) (>5.12.34/ 30.6.56) deutsche Gerechtigkeit,

          Reichslichtspielgesetz unterstützt Reichspropagandaministers Ministerialrat Dr. Ernst Seeger bei

          Ausrichtung und Zensur deutscher Filmschaffender auf „nationalsozialistisches Empfinden“,

          Berlin, Sondergericht verurteilt den Kommunisten Richard Hüttig wg. schweren Landfriedensbruch u.

          versuchten Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, die Tat war dem unbewaffneten H.

          nicht nachzuweisen (R. Hüttig wird am 14.6. mit einem Handbeil in Plötzensee hingerichtet) (>9.9.51),

          Lübeck, Bugenhagenhaus, ev. Dompastor Helmut Johnsen „übergibt“ dem Lübecker HJ-Führer

          Horst Wegner 924 Ev. Jugend-Mitglieder (Zitat Johnsen: „Lübeck ist das erste Land, in dem die Ein-

          gliederung restlos durchgeführt ist…Deutschland über alles - evangelisch bis in den Tod.“) (>15.11.34)

17.02. nach dt. Boykott u. „1000-Mark-Sperre“ der österreich. Grenze verfassen Großbritannien, Frankreich

          u. Italien „Deklaration zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit und Integrität Österreichs“ (>25.7.34)

24.02. Gertrud Scholtz-Klink (1928 NSDAP, 1930 NS-Frauenschaft-Leiterin, 1934 weibl. Arbeitsdienst-

          Leiterin) wird NS-Frauenschaft- und Dt. Frauenwerk-Reichsführerin (>25.8.34/ 7./10.3.39)

26.02. Berlin, Verhaftung von KPD-Mitgl. Ernst Engelberg 4 Tge. nach Verteidigung seiner Dissertation (am

          17.10.34 wird er wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 1½ Jahren

          Haft verurteilt, geht 1935 in die Schweiz, 1940 in die Türkei, kommt 1948 in die SBZ zurück, wird SED-

          Mitgl., PH Potsdam-Dozent, 1949 Uni. Leipzig-Professor - der „Kämpfer gegen den Faschismus“ wird

          u.a. mit Vaterländischen Verdienst- u. Karl Marx-Orden geehrt)  > verfolgte Schüler  (>18./19.3.58)

27.02. Regierung beschliesst Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus d. Wirtschaft (>27.11.34) u.

          Gesetz über die Feiertage („Christi Himmelfahrt“ wird auch Herrentags-Bollerwagenfahrer-Feiertag,

          Volkstrauertag - 5.Sonntag vor Ostern - wird „Heldengedenktag“, ab 1939 auch „Tag der Wehrfreiheit“

          in Erinnerung der Wiedereinführung allgemeiner Wehrpflicht am 16.3.35) (>23.2.37/ 21.10.39/ 4.3.41/

          25.6.42/ 23.8.42/ 20.7.44/ 11.3.45/ 7.7.56/ 24.1.62)

28.02. Fastenhirtenbrief vom Bischof von Osnabrück Dr. Wilhelm Berning betont, daß „das neue Reich die

          Gottlosigkeit des Bolschewismus niedergerungen hat.“,

          Reichswehrmin. v. Blomberg’s Erlaß zur Geltung des Arierparagraphen für die Reichwehr (>25.5.34)

    03. Aachen, die 4jährige Anne Frank reist zu ihrer 1933 in die Niederlande emigrierten Familie (>4.8.44),

          Gründung des Hitler-Jugend-Streifendienst (blau-schwarze Armbinde mit aufgesticktem gelbem

          „HJ-Streifendienst“ unter HJ-Personalchef Heinz Hugo John und Heinrich Lüer) (>1.5.34/ 12./15.5.59),

          Berlin, KPD-Mitgl. Karl Maron flieht nach Dänemark (1935 UdSSR, Komm. Internationale, 1943-45

          NKFD-Redakteur „Freies Deutschland“, 1945 m.Gruppe Ulbricht in Berlin)(>30.4.45/ 17.6.53/ 10.2.56),

          „Der Stürmer“ „Rassenschande - Wohlwertjude Steinitz schändet seine Verkäuferinnen…“,

          Berlin, Reichskanzler A. Hitler gibt in seiner Steuerklärung 1933 neben seinem RM 60 000 Jahres-

          gehalt zusätzliche Einkünfte von RM 1 232 335 an (>12.3.35/ 2.5.38/ 30.4.45/ 25.10.56/ 17.2.60)

02.03. Freiburg, kath. Erzbischof Dr. Conrad Gröber (seit 1934 „Förderndes Mitglied der SS“, fordert in

          „tunlichster Bälde Verhandlungen aufzunehmen mit dem Zwecke, die katholische Jugend in die Hitler-

          Jugend einzureihen…Die katholischen Organisationen sollen die Führerschulen für die katholische

          Hitler-Jugend bilden.“ > verfolgte Schüler

04.03. Eingliederungsgottesdienst der ev. Jugendverbände, ev. Reichsjugendpfarrer Karl Friedrich Zahn:

          „Die Kirche läßt ihre Jugend freudig mitmarschieren unter den Fahnen des Dritten Reiches, und die

          Hitler-Jugend sieht fortan an der Kirche und ihrer Jugendarbeit nicht mehr einen Feind, sondern

          einen guten Freund.“  > verfolgte Schüler (>29./31.5.34)

06.03. Berlin, Avus, Hans Stuck fährt mit Auto-Union-Rennwagen mehrere Weltrekorde (>8.5.34/ 15.7.34),

          Reichsärzteführer Dr. Wagner verpflichtet alle dt. Ärzte den im J. F.Lehmann Verlag veröffentlichten

          GVeN-Kommentar von Dr. Arthur Gütt, Dr. Ernst Rüdin und Dr. Falk Ruttke sowie Kommentaren über

          „Eingriffe zur Unfruchtbarmachung des Mannes und zur Entmannung“ von Prof. Dr. Erich Lexer und

          „Eingriffe zur Unfruchtbarmachung der Frau“ von Prof. Dr. Albert Döderlein zu kaufen

07.03. „Autonarr“ Hitler eröffnet 24.Int. Automobilausstellung und fordert Auto für „einfachen Mann“ (>9.3.34)

08.03. Amtsgericht Berlin verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Schauspieler Heinz Rühmann wg.

          Devisenvergehen zu hoher Geldstrafe (>19.11.38/ 22.5.79)

09.03. „Leipziger Neueste Nachrichten“ „Schafft den deutschen Volkswagen“ (>8.5.34/ 22.6.34/ 28.5.37)

15.03. Erstes Erbgesundheitsgericht in Berlin ordnet im Namen des Deutschen Volkes innerhalb von zwei

          Monaten 325 Sterilisationen an, volkstümlicher Namen des medizinischen Eingriffs: „Hitlerschnitt“

          (im gesamten Dt. Reich werden bereits im ersten Jahr 43 775 Menschen sterilisiert)

16.03. München, Blumenschule, nationalsozialistischer Diktattext u.a. „Wie Jesus die Menschen von der

          Sünde und Hölle befreite, so rettete Hitler das deutsche Volk vor dem Verderben. Jesus und Hitler

          wurden verfolgt, aber während Jesus gekreuzigt wurde, wurde Hitler zum Kanzler erhoben. Während

          die Jünger Jesu ihren Meister verleugneten und ihn im Stiche ließen, fielen die 16 Kameraden für

          ihren Führer…“  > verfolgte Schüler (>15.1.55)

23.03. Gesetz über Reichsverweisungen (1.reichseinheitl. Ausweisungsgesetz für Ausländer u. Staatenlose,

          die sich „staatsfeindlich betätigen" bzw. „die innere oder äußere Sicherheit des Reiches gefährden")

24.03. „Junge Kirche“ berichtet, daß Pfarrer Wilhelm Niemöllers berühmter Bruder Martin Niemöller dem

          Reichsbischof Ludwig Müller entgegenhielt: „...daß ich nicht die Gewähr dafür biete, daß ich jederzeit

          rückhaltlos für den nationalen Staat eintrete - dieser Beweis dürfte Ihnen schwer fallen.“ (Martin

          Niemöller sagt 1938 vor Sondergericht, seit 1924 stets die NSDAP gewählt zu haben!),

29.03. zweite Ausbürgerungsliste mit 35 Namen u.a. J. R. Becher, Prof. A. Einstein, O. Graf, M. Seydewitz

31.03. „Vossische Zeitung“ (des jüdischen Ullstein-Verlages mit letzter Ausgabe) „Abschied vom Leser“

01.04. Erlaß betr. Einführung von einem „Landjahr“ f. Volksschulabgänger, 9monatige unbezahlte Landarbeit

          „zwecks Vertiefung der seelischen Verbundenheit“ (NSDAP-Ministerialrat Dr. Rudolf Benze im Preuß.

          Kultusmin., ab Mai im Reicherziehungsmin., 1938 Leiter „Deutsches Zentralinstitut für Erziehung und

          Unterricht“, später SS-Sturmbannführer, schreibt in der Zeitschrift „Nationalpolitische Erziehung im

          Dritten Reich“ das Landjahr soll „rassisch erbgesunde Jungen und Mädchen der Groß- und Industrie-

          städte nach…Entlassung aus der Volksschule in Lagern zusammenfassen, um sie den Segen von

          Blut und Boden erleben zu lassen.“) (>1.5.34/ 1.9.49/ 24.7.52/ 5.10.61) > verfolgte Schüler,

          Text aus deutschem Erstklässler-Schulbuch: „Mein Führer! (Das Kind spricht:)

          Ich kenne dich wohl und habe dich lieb

                                                               wie Vater und Mutter.

          Ich will Dir immer gehorsam sein

                                                              wie Vater und Mutter.

          Und wenn ich groß bin, helfe ich dir

                                                              wie Vater und Mutter.

          Und freuen sollst du dich an mir

                                                              wie Vater und Mutter.“

          Text aus Fünftklässler-Schulbuch: „Zu Nürnberg, der alten Reichsstadt, findet alljährlich die Heerschau

          des deutschen Volkes statt, wenn die braunen Kolonnen der Bewegung, die feldgrauen Einheiten der

          Wehrmacht und die Hunderttausende aus dem deutschen Volke zu den großen Parteitagen der

          NSDAP hinströmen.“ (>1.9.49/ 1.9.58)

04.04. Erlaß betreffend die Beschränkung des Besuchs der höheren Schulen  > verfolgte SchülerInnen

          (z.B. erhalten von 10 000 Abiturientinnen des Jahrgangs nur 1 500 eine Studienberechtigung)

06.04. nach ZdK-Präs. Alois Fürst zu Löwenstein in christlicher Solidarität verweigerten, vom preuß. NSDAP-

          Innenmin. Göring verlangten Treuebekenntnis zum Reich muß der geplante Deutsche Katholikentag in

          Gleiwitz abgesagt werden (der nächste Dt. Katholikentag findet 1948 statt) (>13.7.35/ 5.9.48/ 3.10.90)

07.04. NS-Volkswohlfahrt gründet „Hilfswerk Mutter und Kind“ zur Verdrängung kirchl. Hilfsdienste speziell

          bei der Betreuung „erbtüchtiger“ bedürftiger Frauen u.a. durch Pflegedienste Brauner Schwestern der

          NS-Schwesternschaft, Müttererholungsheime, Erntekindergärten u. Kindertagesstätten usw. in denen

          Kinder mit Texten wie „Bin ich erst groß und nicht mehr klein, werd' ich Soldat des Führers sein!“ die

          politischen Ziele der NSDAP bereits vor Eintritt in die HJ erlernen (>12.12.50/ 15./17.1.59/ 14.9.61),

          Marienkirche Leipzig, Schreiben d. Pfarramtes an die Superintendentur Leipzig: „Über die Rundfrage

          über Bastarde wird hier gemeldet, daß in hiesiger Gemeinde nur ein Fall bekannt ist. Es handelt sich

          um das unehelige Kind der xxx. Das Kind heißt xxx und ist xx.xx.1925 geboren Der Vater ist ein

          Zigeuner.“  > verfolgte Schüler (>17.3.82)

    04. Berlin, jüd. Kinderheim Ahawah (Haus d. Liebe), um ihnen im Deutschen Reich Diskriminierung u. Ver-

          folgung zu ersparen organisiert Heimleiterin Beate Berger mit 35 dt.-jüd. Kindern von 15-17 Jahren

          den ersten Kindertransport nach Palästina (bis 1939 rettet sie hier ca. 100 jüd. Kinder, die letzten ihrer

          Heimkinder werden ca. 1940 in das KZ Auschwitz deportiert) (>29.1.35/ 04.1935/ 3.7.35/ 16.11.38),

          Sondergericht Hamburg verhandelt gegen ca. 50 vom Ersten Staatsanwalt Dr. jur. Heinrich Jauch wg.

          des bewaffneten Überfalls „Roter Marine“-Mitgl. am 21.2.33 auf den SA-Treff Adlerhotel, wg. Mordes

          u. anderer Straftaten angeklagte Kommunisten, u.a. werden viele wie Richard Krebs alias Jan Valtin

          zu langen Haftstrafen u. u.a. Johnny Dettmer, Hermann Fischer, Arthur Schmidt u. Alfred Wehrenberg

          zum Tode verurteilt (und am 19.5.34 von Scharfrichter Carl Gröpler mit dem Handbeil enthauptet),

          Thüringen, Suhl, dem inhaftierten jüd. Unternehmer Arthur Simson wird Zustimmung zur Arisierung /

          Enteignung seiner Fahrzeug- und Waffenfabrik abgepresst,

          Düsseldorf, Rethel-Gymnasium, Fabrikantensohn Konrad Henkel legt das Abitur ab (erfüllt die politi-

          schen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Chemiestudium, Promotion,

          1940-45 Kaiser-Wilhelm-Inst., 1948 Chemiker Henkel&Cie GmbH, 1956 Geschäftsführer Henkel&Cie,

          1980 Aufsichtsratsvors. Henkel&Cie KGaA),

          Jülich, Gymnasium, Heinrich Mückter legt das Abitur ab (erfüllt die politischen Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung, 1934-39 Medizinstudium, Promotion) (>10.1939),

          Oberschlesien, Ratibor, Gymnasium, Akademikersohn u. Halbwaise Herbert Hupka legt das Abitur ab,

          (der „Mischling 1.Grades“ erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung

          weil er die jüd. Mutter verschweigt, Germanistik- u. Geschichtsstudium Halle/ Leipzig, Promotion 1940,

          Wehrmacht, 1943 wird Leutnant Hupka wg. Verschweigens seiner halbjüd. Herkunft von Kriegsgericht

          zu 1 Jahr Haft verurteilt u. wehrunwürdig aus der Wehrmacht ausgestossen, die Mutter kommt ins KZ

          Theresienstadt u. 1945 von sowjet. Truppen befreit, Dr. H. wird am 14.10.45 aus Ratibor vertrieben,

          1945-58 Journalist, 1955-72 SPD, 1959-90 Kuratorium Unteilbares Deutschland, 1969-72 SPD-MdB,

          1972-87 cDU-MdB) (>22.3.35/ 04.1940/ 8.5.45/ 24.11.48/ 10.7.45/ 23.2.72)

12.04. Rechsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick’s erster Erlaß über die Schutzhaft (>25.1.38)

19.04. Pfarrerssohn Dr. jur. August Jäger (NSDAP) wird Rechtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche

20.04. Reichsführer SS H. Himmler wird stellvertr. Chef der Geheimen Staatspolizei in Preußen

24.04. Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und Strafverfahrens (führt zur Schaffung des

          Volksgerichtshofes) (>14.7.34/ 27.8.34/ 18.4.36/ 16.9.39/ 21.2.40/ 17.12.45),

25.04. Reichsschrifttumskammer veröffentlicht erste „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“

          (in der DDR wird „Schundliteratur“ von der „Auffangstelle für anti-demokratischen Schriftverkehr“ bzw.

          der „Stelle 12“ von Zoll oder Postzensur konfisziert) (>3.11.76)

28.04. Anordnung des Deutsche ArbeitsFront-Führers Dr. Robert Ley: „Es besteht Veranlassung, darauf hin-

          zuweisen, daß Mitglieder anderweitiger Berufs- und Standesorganisationen, insbes. konfessioneller

          Arbeiter- und Gesellenvereine, nicht Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront sein können. Wo

          Doppelmitgliedschaft…besteht, ist die Mitgliedschaft zur DAF sofort zu löschen.“ (>10.2.37)

    05. Luftwaffestabschef Walther Wever fordert zur Ausschaltung künftiger entfernter strategischer Ziele im

          Osten die Entwicklung des Langstrecken-„Ural Bombers“ (>10.3.35/ 22.6.41/ 5.2.59),

          „Der Stürmer - Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ (Sondernummer 1/ Ritualmord-

          Nummer) „Jüdischer Mordplan gegen nichtjüdische Menschheit aufgedeckt…Der Verdacht, in dem die

          Juden stehen, ist der des Menschenmordes. Sie werden bezichtigt, nichtjüdische Kinder und nicht-

          jüdische Erwachsene an sich zu locken, sie zu schlachten und ihnen das Blut abzuzapfen. Sie werden

          bezichtigt, dieses Blut in die Mazzen (ungesäuertes Brot) zu verbacken…“

01.05. Berlin, „Die Jugend grüßt den Arbeiter und Führer“ zum „Tag der nationalen Arbeit“ (>11.10.49),

          Erlaß zur Gründung des Reichministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter

          preuß. Kultusmin. Dr. phil. Bernhard Rust  > verfolgte Schüler (>29./31.5.34),

          Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege wird „Rassenpolitische Amt der NSDAP“

          unter Dr. Walter Groß (1925 NSDAP, 1932 NS-Ärztebund-Leitung, 1935/37 Kaiser-Wilhelm-Institut für

          Anthropologie Kuratorium/Senator, 1936 MdR, Prof. h.c., 1945 Suizid) mit „Neues Volk - Blätter, später

          Monatshefte des Rassenpolit. Amtes der NSDAP“ (hier veröffentlicht Anthropologe Dr. Wolfgang Abel

          1934 seine Schmähschrift „Bastarde am Rhein“) (>11.3.35/ 23.3.35/ 7.2.35/ 7.3.36/ 1937/ 1.2.43),

          „Der Stürmer“ „Jüdischer Mordplan gegen die nichtjüdische Menschheit aufgedeckt“,

          Einsatzbeginn von Hitler-Jugend-Streifendienst zur Überwachung u. Disziplinierung (>12./15.5.59),

          Polen; ex-KPD-Mitgl., ex-Gerichtsreferendar und „Breslauer Neueste Nachrichten"-Korrespondent in

          Warschau wird NSDAP-Mitgl. 3 453 917 (1935-39 wissenschaftl. Hilfsarbeiter Dt. Botschaft Warschau

          u. sowjet. „Kundschafter des Friedens“, 1939-41 stellv. Leiter der handelspolit. Abt. unter Botschafter

          v. d. Schulenburg in Moskau, 1941-43 Legationssekr. unter Außenmin. v. Ribbentrop, 04.1943 Wehr-

          macht, 01.1945  „Übertritt“ zur sowjet. Armee, 1945 stellv. u. 1949 Chefredakteur „Berliner Zeitung",

          1946 SED, 1950-51 stellv. Chefredakteur „Neues Deutschland“, 1951-52 Chefred. „Die Wirtschaft",

          ab 1955 pers. Mitarbeiter Walter Ulbrichts, 1959 Gesandter, 1967-71 SED-ZK-Kandidat, 1973-76 Ltr.

          DDR-Vertretung bei UN Genf, einer „Unserer Besten“ wird natürlich auch vielfacher deutscher Träger

          des Vaterländischen Verdienstordens der DDR) (>10.8.44/ 30.9.46/ 15.6.61)

02.05. Erlaß betreffend Einführung des „Hauswirtschaftlichen Jahres“ für Nicht-Abiturientinnen (>20.4.1938),

          Gründung „Zentralbüro des Politischen Polizeikommandeurs der Länder“ unter Preußens stellv.

          Gestapo-Chef H. Himmler (>2.5.35/ 1.12.47)

03.05. Hamburg, Übersee-Club e.V.-Auflösung (>18.6.48/ 21.1.2001),

          Wiesbaden, Hitlerjugend Bann 80-„Verpflichtungserklärung“ u.a. „Die Hitlerjugend tritt heute mit der

          Frage an Dich heran: Warum stehst Du noch außerhalb der HJ?...Bist Du für den Führer und somit für

          die Hitlerjugend, dann unterschreibe die anliegende Aufnahmeerklärung. Bist Du aber nicht gewillt, der

          HJ beizutreten, dann schreibe uns dies auf der anliegenden Erklärung…“ (>31.12.34)

05.05. Gründung Kolonialpolitisches Amt der NSDAP unter SA-Obergruppenführer Franz Xaver Ritter v. Epp

          (>14.6.35/ 12./14.5.37/ 10.4.38/ 13.2.39),

          UdSSR / Polen verlängern sowjet.-polnischen Nichtangriffspakt bis 31.12.45 (>23.8.39/ 17.9.39)

08.05. Reichverband der Automobilindustrie-Präs. Dr. Robert Allmers u.-Generalsekr. Wilhelm Scholz treffen

          zur „Volkswagen-Frage“ u.a. Ernst Hagemeier (Adler), Paul v. Buttlar (BMW), Wilhelm Kissel (Daimler-

          Benz) u. Carl Hahn (Auto-Union), das kath. NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Carl Hahn kritisiert Pläne (Direktors-

          sohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Carl Hahn jun. erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung) (>22.6.34/ 1./3.7.45)

13.05. Berlin, HJ-Führer Hartmann Lauterbacher (geb. Österreich) wird Hitler-Jugend-Stabsführer (>6.4.45)

15.05. Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes – verhindert Landflucht und freie Arbeitsplatzwahl

18.05. Gesetz zur Reichsfluchtsteuer von 25% reduziert Vermögens-Freigrenzen von RM 200 000 auf

          RM 50 000 für die von Auswanderungswilligen zu zahlenden hohen Abgaben, statt RM 10 000 dürfen

          nur noch RM 2 000 mitgenommen werden, das restl. Vermögen muß auf Sperrkonto (ab 14.4.38 auch

          in Österreich) „Juden dürfen kein deutsches Kulturgut mitnehmen, wenn sie auswandern.“

21.05. ex-Reichskanzler u. Zentrum-Vors. Dr. Heinrich Brüning flüchtet über die Niederlande nach Groß-

          britannien (1935 USA, 1939-51 Professor Harvard University, 1945 IMT-Gegner, 1947/48 Gast-

          professur Köln, NS-Persilschein-Schreiber, 1951-55 Professor Uni. Köln, 1955-70 USA) (>13.3.91)

24.05. Reichswehrmin. W. v. Blomberg’s Erlass zu „Die Wehrmacht und der Nationalsozialismus“ u.a.: „Der

          Nationalsozialismus leitet das Gesetz seines Handelns aus den Lebensnotwendigkeiten des ganzen

          Volkes und aus der Pflicht zu gemeinsamer Arbeit für die Gesamtheit der Nation ab. Er beruht auf der

          Idee der Blut- und Schicksalsgemeinschaft aller deutschen Menschen. Daß dieses Gesetz auch die

          Grundlage der dienstl. Arbeit des deutschen Soldaten ist u. bleiben muß, ist unbestritten…“ (>3.8.34)

27./30.5. Dresden, „Sachsen umjubelt den Führer“ beim Besuch der Reichs-Theaterfestwoche (>29.5.34)

28.05. Coburg, Schloß Hohenfels, Eröffnung der Reichsschule der NS-Frauenschaft

29.05. „Dresdner Anzeiger“ „Die Liebe zum Führer, den wir heute jubelnd begrüßen konnten…hat Hundert-

          tausende auf den Straßen warten lassen“ (zur 1.Reichs-Theaterfestwoche vom 27.5.-3.6. ist D. ein

          Hakenkreuzflaggenmeer einschl. Landesbischof Coch’s Frauenkirche; gedrängt grüssen u.a. NSKK-

          Flaggenabordnungen und Volksgenossen ihren Führer mit gestrecktem rechten Arm und rythmisch-

          frenetischen „Heil“-Rufen (unrecherchiert ist wieviele davon nach 1949 SED-Kadern wie W. Ulbricht,

          E. Honecker u. am >19.12.89 unter jenen 200 000 Theaterplatzbesuchern sind, die Hans Modrow und

          zwischen Flughafen und der Ruine der Frauenkirche Dr. Helmut Kohl zujubeln)

29./31.5. W.-Barmen, Bekenntnissynode verabschiedet Barmer (Theologische) Erklärung auf Entwurfsbasis

          d. Schweizer Theologen Karl Barth; die 10 Thesen gegen Deutsche (Ev.) Christen u. nationalsozialist.

          Totalitätsanspruch sind u.a. (1) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. müsse die Kirche als

          Quelle ihrer Verkündigung außer u. neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse u.

          Mächte, Gestalten u. Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen“ (2) „Wir verwerfen die falsche

          Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens in denen wir nicht Jesus Christus sondern anderen Her-

          ren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung u. Heiligung durch ihn bedürften“

          (3) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft u. ihrer Ordnung

          ihrem Belieben o. dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen u. politischen Über-

          zeugungen überlassen.“ (4) „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne u. dürfe sich die Kirche ab-

          seits von diesem Dienst besondere mit Herrschaftsbefugnissen ausgestattete Führer geben u. geben

          lassen.“ (5) „Die Kirche…erinnert an Gottes Reich…u. Gerechtigkeit u…an die Verantwortung der

          Regierenden und Regierten.“  > verfolgte Schüler (>15.11.38/ 10.1958/ 8.3.63/ 2./6.7.71/ 3.10.90)

4./19.6. Landgericht Berlin unter Dr. Walter Böhmert urteilt im Bülowplatzprozeß geg. 12 Beklagte d. 1931er

          Polizistenmorde (die Mörder Erich Mielke u. Erich Ziemer flüchteten 1931 in Stalins Sowjetparadies)

          (>9.10.36/ 26.10.38/ 15.6.45/ 30.6.46/ 7.2.47/ 8.2.50/ 1.11.57/ 16.11.58/ 19.2.82/ 26.10.93)

07.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zum „Staatsjugendtag", schulfreier Sonnabend für HJ- u. BDM-

          Mitgl. (HJ-Dienst u. -Schulung, Schulunterricht für restl. Schüler, zeitnah: HJ-Vertrauenslehrer-

          Einführung - für die DDR-Staatsjugend werden FDJ- u. Pionier-Nachmittage geschaffen und an den

          Schulen werden Pionierleiter und FDJ-Sekretär benannt) (>7.3.46/ 19.1.51)  > verfolgte Schüler

08.06. München, Min. Dr. Rust erklärt „Lager und Kolonne“ als NS-Erziehungsform (>07.1949/ 1.5.50)

16.06. „Der Erbarzt“ (Redakteur Dr. Otmar Freiherr v. Verschuer) ist Beilage zu „Deutsches Ärzteblatt“

17.06. Marburg, Vizekanzler v. Papen‘s u.a. von Edgar Jung verfasste, mit Dr. Goebbel‘s Veröffentlichungs-

          verbot belegte Rede zur deutschen Revolution und „Verwilderung der politischen Sitten“(Dr. Jung wird

          am 23.6. verhaftet u. am 1.7. ermordet, in den Tagen dazwischen ist v. Papen mit Dr. Goebbels beim

          Deutschen Derby!) (>30.6.34/ 25.7.34)

22.06. Reichverband der Automobilindustrie u. Dr.-Ing. Ferdinand Porsche GmbH unterzeichnen Vertrag zur

          Konstruktion des Volkswagens,

          „Kunst am Bau“-Erlaß zum Adler mit Hakenkreuz an allen Partei-, Wehrmacht- u. Regierungsbauten

24.06. Berlin, 32. Märk. Katholikentag, Bischof Bares, Generalvikar Steinmann, Prälat Banasch grüßen den

          Katholikentag mit Hitler-Gruß, das Schlusswort spricht Dr. Erich Klausener (>30.6.34)

          Gau Koblenz-Trier, Reichsbildungsmin. Dr. Rust vor NSDAP-, HJ- und BDM-FührerInnen u.a. „Ich

          werde nicht dulden, daß in deutschen Schulen Religion und Nationalsozialismus beleidigt werden

          durch den Ruf: Heil unserem Führer Jesus Christus.“  > verfolgte Schüler (>13.8.61)

30.06. Röhm-Affäire/ -„Putsch“/„Nacht der langen Messer“ (in Zusammenarbeit Regierung u. Reichswehr) ist

          Vorwand zum Mord u.a. mit Hilfe der Leibstandarte-SS Adolf Hitler an ca. 85 Menschen (12 davon

          Reichstagsabgeordnete - andere Schätzungen gehen bis ca. 1 000 Menschen, Ernst Röhm’s SA hat

          1934 ca. 4 500 000 Mitgl.) u.a. SA-Stabschef Röhm (von SS-Brigadeführer Theodor Eicke und SS-

          Sturmbannführer Michael Lippert in Stadelheim erschossen), 19 höhere SA-Führer u.a. NSDAP-MdR’s

          Karl Ernst u. Edmund Heines (letzterer auch Polizeipräs. Breslau), die Regimekritiker u. Jugendführer

          Dr. Fritz Beck, Adalbert Probst, Walter Häbich u. Dr. Erich Klausener (der „Kathol. Aktion“-Leiter wird

          in seinem Reichsverkehrsmin.-Büro v. SS-Hauptsturmführer Kurt Gildisch erschossen; der kath. Zeit-

          schrift „Der gerade Weg“-Hg. Dr. Fritz Gerlich und Pater Dr. Bernhard Stempfle werden im KZ Dachau

          ermordet u. die Kirche schweigt nach dem Konkordat !) als auch Dr. Edgar Jung, Herbert v. Bose,

          Reichswehrgenerale a.D. Ferdinand v. Bredow u. Kurt v. Schleicher mit Frau (von Gestapo-Beamten

          ermordet), der bayr. ex-MinPräs. Gustav v. Kahr, Gregor Strasser u. „versehentlich“ der Münchner

          Musikkritiker Dr. Willi Schmidt (>1.7.34/ 20.7.34/ 3.8.34/ 13.12.34/ 14.5.57) christliche Solidarität

          „Extra=Blatt“ „Röhm verhaftet und abgesetzt…Befehl des Obersten SA-Führers Adolf Hitler…Der

          Führer an den neuen Stabschef…Folgende sieben Verräter wurden bereits erschossen…“,

          Reichsmarinewerft Wilhelmshaven, Stapellauf des dritten 16 000 t Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“

          (am 17.12.1939 versenkt) in Anwesenheit von Taufpatin Huberta v. Spee (>31.5.37/ 19.12.39),

          Berlin, Dr. Max Winkler’s Cautio Treuhand GmbH kauft Ullstein-Verlag der jüd. dt. Brüder Franz, Hans,

          Hermann, Louis, Rudolf Ullstein unter Wert u. überführt ihn in den NSDAP Franz-Eher-Verlag (>1937)

01.07. Reichspräsident P. v. Hindenburg dankt Reichskanzler A. Hitler für die Mordaktion: „…daß Sie durch

          Ihr entschlossenes Zugreifen und den tapferen Einsatz Ihrer eigenen Person alle hochverräterischen

          Umtriebe im Keim erstickt haben.“ (>2.8.34/ 18.8.34/ 20.1.45/ 1.7.77),

          Reichswehrminister W. v. Blomberg preist Reichskanzler Hitler’s „soldatische Entschlossenheit“,

          „Völkischer Beobachter“ „Die Säuberungs-Aktion des Führers im ganzen Reich durchgeführt!“

03.07. Reichsjustizmin. Dr. Gürtner’s rückwirkendes Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr „Die zur

          Niederschlagung hoch- und landesverräterischer Angriffe am 30.Juni, 1. und 2.Juli vollzogenen Maß-

          nahmen sind als Staatsnotwehr rechtens. gez. Adolf Hitler, Dr. Wilhelm Frick“; legalisiert die Morde der

          Röhm-Affaire (der kath. bayr. Justizmin. Dr. Gürtner vereitelte 1923 gegen Recht u. Gesetz die Über-

          stellung Hitlers, Ludendorffs u. anderer Putschisten ans Reichsgericht und setzte sich für die NSDAP-

          Wiederzulassung ein, Dr. Gürtners Referent u. persönl. Beobachter beim Reichstagsbrand-Prozeß

          >21.9.1933, Dr. Hans v. Dohnanyi begleitet am 7.August den Reichsjustizminister zur Beisetzung von

          Reichspräsident v. Hindenburg nach Ostpreußen u. wird noch im Herbst ’34 Leiter des Ministerbüros)

          (>2.8.34/ 14.10.36/ 4.9.38)

04.07. Berlin, Gestapo-Zentrale Prinz-Albrecht-Str., Theodor Eicke wird Inspektor der Konzentrationslager u.

          Führer der SS-Totenkopfwachverbände (Zitat: „Es gibt nur eines, was Gültigkeit hat: der Befehl.“)

05.07. Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften (Steuerprivileg bei Wandlung von anonymer

          Kapital- in Personengesellschaft; NS-Ziele u.a. Einheit von Haftung und Herrschaft) (>12.11.56)

13.07. Reichstag, Reichskanzler Hitler zur Röhm-Affaire: „In dieser Stunde war ich verantwortlich für das

          Schicksal der deutschen Nation und damit des deutschen Volkes oberster Gerichtsherr." (>30.1.1948)

    07. Albert Derichsweiler wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB

14.07. Berlin, Preußenhaus, Vorstellung und Vereidigung der zum Zeitpunkt 32 Volksgerichtshofs-Mitglieder,

          Präsident wird Dr. Fritz Rehn, Senatsvorsitzende werden Wilhelm Bruner und Dr. Eduard Springmann,

          Anklagevertreter werden der durch seine Ermittlungen in den Luxemburg- /Liebknecht-Mordfällen ein-

          schlägig bekannte ex-Reichsanwalt -seit 1933 NSDAP-Mitgl.- Paul Jorns sowie Oberstaatsanwälte Dr.

          Felix Parrisius und Wilhelm Eichler. Gäste sind u.a. Reichsjustizmin Dr. Franz Gürtner, Reichsrechts-

          führer Dr. Hans Frank, Reichsgerichtspräsident Dr. Erwin Bumke, Oberreichsanwalt Dr. Paul Werner,

          Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach, Reichsführer SS Heinrich Himmler u. Staatssekr. Gottfried

          Feder, Dr. Roland Freisler u. Erhard Milch (>2.8.34/ 18.2.35/ 18.4.36/ 20.5.42/ 17.4.47/ 21.10.86),

          Münster/Westf., der mit Redeverbot gestrafte „Der Gral“-Publizist und Jesuit Friedrich Muckermann

          flüchtet in die Niederlande (und wird im Dt. Reich auf auf Fahndungsplakaten als Staatsfeind Nr. 1

          gesucht (>23.12.34)

15.07. Nürburgring, mit Unterstützung des Führers der Deutschen wird beim Großen Preis v. Deutschland

          ein deutscher Sieg mit einem deutschen Auto-Union-Rennwagen vom deutschen Fahrer Hans Stuck

          errungen (Zitat: „Heil unserem Führer.“)

17.07. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Weisung betr. Entzug des Doktor-Titels („Tragens eines deutschen

          akademischen Grades unwürdig.“ u.a. bei Ausbürgerung, Devisenvergehen, Rassenschande und

          Homosexualität) (>3.10.38/ 7.6.39/ 11.5.51/ 6.9.56/ 19.4.58)

18.07. Universität Hamburg, Promotion des Rechtsanwalts Gert Bucerius (1946 Lizentiat „Die Zeit“ >21.2.46)

20.07. „Deutsche Justiz, Rechtspflege und Rechtspolitik - Amtliches Organ des Reichsministers der Justiz,

          des Preußischen Justizministers und des Bayerischen Justizministers“ veröffentlicht Reichsminister

          Dr. Franz Gürtner’s Aufruf „An die deutschen Justizbehörden“ über die „Niederschlagung der hoch- u.

          landesverräterischen Angriffe auf die Volksgemeinschaft vom 30.Juni, 1.Juli und 2.Juli 1934…“,

          SS (1925 als Hitlers Leibgarde gegründet) wird „im Hinblick auf die großen Verdienste, besonders im

          Zusammenhang mit den Ereignissen des 30.Juni 1934“ zur selbständigen Organisation in der NSDAP.

          (SS-Eid: „Ich schwöre Dir, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Reiches, Treue und Tapferkeit. Ich

          gelobe Dir u. den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod so wahr mir Gott helfe.“)

24.07. „Westdeutscher Beobachter“ „Wenn die Völker in Eintracht leben wollen, muß der Jude sterben.“

25./28.7. Österreich; Nationalsozialistischer Putschversuch, SS-Standarte-89-Mitgl. in österreich. Uniformen

          erschiessen Bundeskanzler Dr. E. Dollfuß, Minister werden inhaftiert, wg. seiner Putschistenkontakte

          wird der dt. Botschafter Dr. Kurt Rieth am 16.8. durch Hitler’s kath. ex-Vizekanzler Franz v. Papen als

          Außerordentlicher Gesandter ersetzt (nach Österreichs Anschluß erhält der parteilose v. Papen das

          Goldene NSDAP Parteiabzeichen) (>7.8.34/ 11.7.36/ 11./12.3.38/ 17.4.39/ 24.2.47/ 24.7.59)

01.08. Reichsgesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches (Ämtervereinigung, verletzt sog.

          Ermächtigungsgesetz, daß Unantastbarkeit der Rechte des Reichspräs. garantiert)(>19.8.34/ 12.9.60),

          Reichsbankpräs. Dr. Hjalmar Schacht wird entgegen vom Reichsbankgesetz festgelegter Unabhängig-

          keit nach Dr. Kurt Schmitt’s Erkrankung Reichswirtschaftsminister (Dr. Schmitt wird 1946 als

          „Hauptschuldiger“ entnazifiziert, später wird der Minister nur „Mitläufer“) (>16.10.34/ 4.2.38)

02.08. Reichspräsident v. Hindenburg stirbt, Hitler ist Staatsoberhaupt und verzichtet per Erlaß auf den Titel

          „Reichspräsident“ da „die Größe des Dahingeschiedenen…dem Titel…einmalige Bedeutung gegeben“

          habe (das Büro des Reichspräsidenten wird Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers u. bleibt

          unter Staatssekretär Dr. jur. Otto Meißner, der nun nach F. Ebert (SPD), P. v. Hindenburg (parteilos)

          auch A. Hitler (NSDAP) „hingebungsvoll“ dient, er wird Mitglied der Akademie für Deutsches Recht,

          1937 Staatsminister, erhält wie andere NS-Minister, -Staatssekretäre, -Juristen und -Militärs später

          substantielle monatliche Sonderzahlungen u. 1945 zum 65.Geburtstag eine persönliche RM 100 000-

          Hitler-Dotation, wird 1947 im Ministerprozeß angeklagt und freigesprochen) (>7.9.60/ 12.9.60),

          „Völkischer Beobachter“ „Die ersten Urteile des Volksgerichtshofes…Während der Landesverrats-

          senat unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagte, hatten sich bei den beiden Hochverratssenaten zwei

          Kommunisten wg. Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten…Max Theiß…wurde zu einem Jahr,

          neun Monaten Zuchthaus und…Johann Brinkheger…zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.“

03.08. Reichswehrmin. W. v. Blomberg befiehlt Reichswehr-Vereidigung (100000 Berufssoldaten u. ca. 4000

          bildungsprivilegierte Offiziere) auf Reichskanzler Hitler „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß

          ich dem Führer des Deutschen Reiches u. Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht

          unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein

          Leben einzusetzen.“ (>20.8.34/ 9.11.35/ 24.1.38/ 5.9.38/ 16.10.43/ 8.5.45)

3./5.8. Frankfurt/M., Reichstagung des 1929 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB, vor

          tausenden Teilnehmern sprechen u.a. Reichsbildungsmin. Dr. Rust und NSLB-Gründer Hans Schemm

04.08. UdSSR; Moskau, „Offener Brief an alle ehemalig. Mitglieder der Sozialdemokrat. ArbeiterJugend“ des

          vom SPD-Mitgl. zum à la UdSSR-„Rätedeutschland“-Kämpfer gewandelten KPD-Vors. Wilhelm Pieck

07.08. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (>23.4.36/ 11.11.49/ 31.12.49),

          Vizekanzler v. Papens offizielle Amtsenthebung u. Ernennung als Außerordentlicher Gesandter,

          deutsches Nationaldenkmal Tannenberg/Ostpreußen; Reichspräs. Paul v. Hindenburg’s Beissetzung

09.08. Berlin, Deutsche Ev. Nationalsynode verabschiedet mit großer Mehrheit mehrere Kirchengesetze u.a.

          Kirchengesetz über den Diensteid der Geistlichen und Beamten: „Ich, NN, schwöre einen Eid zu Gott

          dem Allwissenden u. Heiligen, daß ich als ein berufener Diener im Amt der Verkündigung sowohl in

          meinem gegenwärtigen wie in jedem…geistlichen Amte, so wie es einem Diener des Evangeliums in

          der Dt. Ev. Kirche geziemt, dem Führer des Deutschen Volkes u. Staates Adolf Hitler treu u. gehorsam

          sein…für das deutsche Volk mit jedem Opfer u. jedem Dienst…mich einsetzen…daß ich die mir anver-

          trauten Pflichten des geistlichen Amts gemäß den Ordnungen der Dt. Ev. Kirche…gewissenhaft wahr-

          nehmen…daß ich als rechter Verkündiger u. Seelsorger allezeit der Gemeinde…mit allen meinen

          Kräften in Treue und Liebe dienen werde. So wahr mir Gott helfe!“ (>20.4.38/ 19.10.45/ 2./6.7.71)

17.8./1.9. UdSSR; Moskau, Allunionskongreß sowjet. Schriftsteller erklärt „sozialistischen Realismus“ zur

          Grundlage sowjet. Kunst und Kultur (deutsche Teilnehmer u.a. Johannes R. Becher, Oskar Graf,

          Egon Kisch, Klaus Mann, Ernst Toller und Friedrich Wolf) (>15./17.3.51)

18.08. Radioappell des Reichspräsidentensohnes Oberst Oskar von Hindenburg u.a. „Mein nunmehr

          verewigter Vater selbst hat in Adolf Hitler seinen unmittelbaren Nachfolger als Oberhaupt des

          deutschen Reiches gesehen und ich handle in Übereinstimmung mit meines Vaters Absicht, wenn

          ich alle deutschen Männer und Frauen aufrufe, für die Übergabe des Amtes meines Vaters an den

          Führer und Reichskanzler zu stimmen.“,

          „Völkischer Beobachter“ „Aufruf der Kulturschaffenden: ,Wir glauben an diesen Führer, der unseren

          heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat…Der Führer hat uns aufgefordert im Vertrauen und Treue zu

          ihm zu stehen. Niemand von uns wird fehlen wenn es gilt, das zu bekunden.“ (gez. u.a. Bildhauer und

          Schriftsteller Ernst Barlach, Dirigent Wilhelm Furtwängler, Graphiker Erich Heckel, Maler Emil Nolde,

          Dramaturg Hanns Johst, Bildhauer Georg Kolbe, Dichterin Agnes Miegel, Komponist Hans Pfitzner,

          Historiker Wilhelm Pinder, Architekt Ludwig Mies van der Rohe, Komponist Richard Strauss,

          Intendant Heinz Tietjen) (>25.6.45/ 11./13.12.81)

19.08. nachträgl. Volksbefragung zum bereits vollzogenen Gesetz über die Zusammenlegung der Ämter und

          Machtbefugnisse von Reichspräsident und Reichskanzler (Frage: „Stimmst Du, deutscher Mann, und

          Du, deutsche Frau, der in diesem Gesetz getroffenen Regelung zu? Das ganze Volk beantwortet

          diese Frage mit einem einstimmigen JA“; Motto: „Ja! Führer wir folgen Dir!“ und 90% aller gültigen

          Stimmen = JA, lediglich ca. 4 200 000 mutige Gegenstimmen) (>26.3.68)

20.08. Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht (Beamten-Eidesformel

          mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes

          Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft

          erfüllen, so wahr mir Gott helfe.") (>26.1.37/ 11.5.51) (einer der wenigen Eidverweigerer ist der ev.

          Pfarrersohn Staatsanwalt Dr. Martin Gauger, er schreibt: „Nach sorgfältiger Prüfung sehe ich mich ge-

          wissenshalber außerstande den Treueeid auf den Reichskanzler u. Führer Adolf Hitler zu leisten, wie

          ihn das Reichsgesetz vom 20.8.1934 von allen Beamten verlangt.“, er wird aus dem Staatsdienst ent-

          lassen, wird Jurist für die ev. Kirche, verweigert 1940 den Wehrdienst, flieht in die Niederlande, ist ab

          12.6.41 im KZ Buchenwald, die ev. Landesbischöfe Hans Meiser u. Theophil Wurm lehnen ab sich für

          G. einzusetzen, am 14.7.41 wird Dr. G. mit 92 Mithäftlingen zur Euthanasieanstalt Pirna/Sonnenstein

          gebracht und am 15.7.41 ermordet) (>20.7.45/ 12.1.51) (die von Major Hermann Foertsch verfasste

          neue Wehrmacht-Eidesformel mit religiöser Eid-Bindung: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid,

          daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht,

          unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein

          Leben einzusetzen.“ leisten ca. 19 000 000 Wehrmachtangehörige) (>27.8.34/ 9.11.35/ 02.1938/

          1.9.39/ 15.7.43/ 16.10.43/ 8.7.50/ 7.8.50/ 5./11.10.50/ 9.10.50/ 11.5.51/ 22.7.61)

21.08. „Befreiung“ nichtarischer Schüler vom nationalpolitischen Unterricht an Sonnabenden,

          „Nationalsozialistische Erziehung“ (Jahrgang 1934, S.32) Prof. Dr. Ernst Storm u.a. „dem Hochschul-

          lehrerstand ist zu wünschen, daß sich im neuen Jahr der Dozent neben dem Arbeiter und Studenten

          in die SA einreiht. Das darf aber nicht auf Einzelfälle beschränkt bleiben, in die SA gehört jeder rüstige

          Dozent. Er als berufenster Jugendführer findet er dort das beste Wirkungsfeld für den Ausbau des

          Dritten Reiches...Für jeden deutschen Dozenten sollten der oberste SA-Führer und sein Stabschef die

          Vorbilder sein, damit der volksfremde deutsche Gelehrte bald der Vergangenheit angehört.“ (1934 hat

          die SA ca. 4 200 000 Mitglieder)

25.08. Berlin, Lustgarten, großer SA-Appell mit Reichspropagandamin. Dr. Goebbels, nicht zitierbarer, Rede

          vor den Berliner SA-Brigaden,

          Berlin, Internationaler Hauswirtschaftskongreß, Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink u.a. „Die

          deutsche Frau…muß arbeiten können, geistig und körperlich gesund sein…sie muß so sein, daß sie

          alles was von ihr gefordert wird, gern tut.“ (>13.6.40)

27.08. Oberregierungsrat Dr. jur. Hans Globke unterzeichnet, wie Hunderttausende beamtete, später 131er 

          genannte Staatsdiener, in diesen Tagen die für Personal-Akten bestimmte Vereidigungsbestätigung

          für den neuen Beamten-Diensteid u. Treuegelöbnis auf den Führer des Deutschen Reiches u. Volkes:

          „Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Dt. Reiches, Adolf Hitler, treu u. gehorsam sein, die Gesetze

          beachten u. seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir GOTT helfe“ (>18.1.46/ 11.5.51),

          Volksgerichthof verurteilt „Rote Stoßtrupp“s Rudolf Küstermann, Willi Strinz, Karl Zinn u. Willi Schwarz

          u.a. wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Volkes zu Haftstrafen von 10 bis 3 Jahren

          (Küstermann z.B. wird in Brandenburg, später im KZ Sachsenhausen u. Bergen-Belsen inhaftiert)

          (>18.9.42/ 15.4.45)

4./10.9. Nürnberg, NSDAP-Reichsparteitag ,der Einheit u. Stärke’, A. Hitler vor 200 000 NSDAP-Genossen:

          „In den nächsten 1000 Jahren findet in Deutschland keine Revolution mehr statt“ (>17.12.60), zu HJ-

          Aufgaben: „Wir wollen, daß dieses Volk treu ist…ihr müsst diese Treue lernen. Wir wollen, daß dieses

          Volk gehorsam ist…ihr müsst Gehorsam üben…ihr könnt nicht anders sein als mit uns verbunden…ihr

          schließt euch den Kolonnen an…wir wissen alle: vor uns liegt…, in uns marschiert…hinter uns kommt

          Deutschland!“, HJ-Lied: „Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,

          denn unser Führer ist A. Hitler…unser Erlöser, unser Vermittler.“ >verfolgte Schüler; NSDAP-Reichs-

          leiter R. Heß proklamiert „Die Partei ist Hitler, Hitler aber ist Deutschland und Deutschland ist Hitler,

          Heil Hitler!...Sieg Heil Hitler!“, 50 000 Reichsarbeitsdienst’ler mit blitzenden Spaten im Stechschritt ru-

          fen „Ein Volk, ein Führer! Nichts für den Einzelnen! Alles für Deutschland! Heil Hitler!“ Ehrengäste sind

          u.a. Boxidol Max Schmeling, der ev. Reichsbischof Ludwig Müller, der kath. Benediktinerabt Albanus

          Schachleiter; M. Luther’s Schrift  von 1519 „Die Juden und ihre Lügen“ wird zum Anlass zur Schau

          gestellt und Leni Riefenstahl dreht ihren 2.NSDAP-Parteitagsfilm ,Triumph des Willens’ (>1.4.40)

16.09. „Evangelium im Dritten Reich - Kirchenzeitung der ev. Nationalsozialisten“ „Der Reichsbischof und Dr.

          Kinder in Nürnberg“ (Konsistorialrat Dr. Christian Kinder, NSDAP, ist Deutsche Christen-Reichsleiter)

          („Die Deutschen Christen sind die SA Jesu Christi“/Ein Volk, ein Reich, ein Glaube)(>13.11.33/ 6.5.39)

24.09. Reichswehrmin. W. v. Blomberg’s Verordnung zur Aufstellung der SS-Verfügungstruppe (ab 14.12.34

          werden Politische Bereitschaften der SS mit Leibstandarte A. Hitler zu SS-Verfügungstruppe vereinigt

          und vom späteren SS-Oberstgruppenführer Paul Hausser ausgebildet) (>17.8.38/ 1.5.55/ 15.12.67)

07.10. in- und ausländische Zeugen Jehovas schicken ca. 20 000 Protestbriefe und –telegramme an Reichs-

          regierung mit denen gegen deren Behandlung im Deutschen Reich protestiert wird (>10.7.50)

09.10. Frankreich; Marseille, bei Attentat werden der jugoslaw. König Alexander I. und der franz.. Außenmin.

          Jean Barthou getötet (Ustascha-Gründer Dr. jur. Ante Pavelic - wg. einer jugoslaw. Todesstrafe im ital.

          Exil - wird als „Drahtzieher“ in Frankreich in absentia zum Tode verurteilt) (>10.4.41/ 18.5.41)

16.10. Kodifikation d. Reichssteuergesetze (u.a. Kapitalverkehrs-, Körperschafts-, Umsatzsteuer; Einführung

          der Absetzbarkeit von Schmiergeldern als Betriebsaufwendung: fördert 65 Jahre Korruption)(>27.2.91/

          27.6.2001)

    10. Gestapo-Amt, Gründung „Sonderdezernat Homosexualität“ unter KripoKommissar Gerhard Kanthack

          (im Reichkriminalpolizeiamt RKPA gibt es 1937 die Reichzentrale zur Bekämpfung der Homosexualität

          und Abtreibung V B 3 d, ca. 2 500 Homosexuelle werden im Dritten Reich zwangskastriert, ca. 15 000

          werden in KZ’s getötet) (>22.5.35/ 10.10.36/ 13.12.36),

          China; Kiangsi, „langer Marsch“/Rückzug Mao-tse-tung’s ca.100 000 kommunist. Truppen, Parteimitgl.

          u. „Li De“ vor Gen. Tschiang Kai-schek’s nationalchines. Truppen (>18.7.38/ 1.10.49/ 1965/ 20.10.67)

24.10. Verordnung über Wesen und Ziel der Deutschen ArbeitsFront (Organisation „schaffender Deutscher

           der Stirn und der Faust“/ Zusammenschluß ehemaliger Gewerkschaften und Unternehmerverbände)

           macht die DAF zur Gliederung der NSDAP (>10.10.46)

26.10. Gründung Braunkohle-Benzin AG BRABAG zur synth. Benzinherstellung (>1935/ 12.5.44/ 12.11.44)

01.11. Zusammenlegung von Reichsinnenministerium und Preuß. Ministerium des Innern

03.11. 3. Ausbürgerungsliste u.a. mit Dr. Alfred Kantorowicz, Klaus Mann, Dr. Otto Strasser, Bodo Uhse,

          Erich Weinert (>03.1946/ 17.6.56)

05.11. Berlin, NSDAP-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach u.a. „Wir können von dem Prinzip nicht ab-

          gehen, daß alle Jugend zu uns gehört! Dieses Ziel werden wir unerbittlich im Auge behalten, und wir

          werden jeden Widerstand niederwerfen.“ > verfolgte Schüler (>1.10.48),

          Leipzig, Oberbürgermeister Dr. Carl Goerdeler wird Reichskommissar für Preisüberwachung (>8.9.44)

08.11. München, Bürgerbräukeller, Reichskanzler Hitler überreicht der DRK- und SS-Fürsorgeschwester

          Eleonora Pia Bauer den NSDAP-Blutorden für Helden des 9.November 1923 (NSDAP-Mitgl. Pia wird

          NS-Schwesternschaft-Ehrenoberin, Sohn Wilhelm B. ist Verlagsleiter im NSDAP Franz Eher-Verlag,

          wird Präsidialrat und Vizepräs. der Reichsschrifttumskammer. Schwester Pia wird 1949 zu 10 Jahren

          Arbeitslager verurteilt und 1950 aus gesundheitl. Gründen freigelassen, sie stirbt 1981),

          Schweiz; National- u. Ständerat verabschieden Bankengesetz (Bankkundengeheimnis wird anders als

          im Dt. Reich u. von dt. Devisenschutzkommando-„Kavallerie“ besetzten Ländern kodifiziert) (>5.12.34/

          26.4.38/ 26.8.38/ 9.11.38/ 15.11.38/ 18.11.38/ 21.11.38/ 3.12.38/ 12.5.39/ 8.10.39/ 19.10.39/ 15.1.40/

          24.1.40/ 23.5.40/ 30.7.40/ 22.1.40/ 12.3.41/ 05.1941/ 29.5.41/ 18.10.41/ 26.5.42/ 4./7.4.45/ 13.5.61/

          21.10.96)

09.11. Rundbrief 1 der Bekennenden Kirche: „Nach in Oeynhausen vorliegenden Berichten sind von den

          Kirchenbehörden der Deutschen Evangelischen Kirche insgesamt 942 Maßregelungen von Pfarrern

          und Kirchenbeamten erfolgt...Disziplinarverfahren 88, Suspensionen, Beurlaubungen usw. 184“

    11. „Aufruf des Zentralkomitees der KPD an die christlichen Werktätigen Deutschlands - …Christliche

          Volksgenossen! Die Faschisten die Eure Priester verfolgen, die Euch Jungkatholiken knebeln und

          fesseln, hetzen Euch auf gegen uns…Das Zentralkomitee der KPD erklärt hiermit: Wir Kommunisten

          werden niemals euren religiösen Glauben verhöhnen und verspotten. Wir sichern euch vollste

         Glaubens- und Gewissensfreiheit zu…Wir werden keinerlei Einrichtung die eurem Glauben, die eurer

          Religion dient, antasten oder einschränken. Im kommenden sozialistischen Deutschland ist für jeden

          Platz der aufrichtig am Aufbau des Sozialismus mithilft…Für Glaubens- und Gewissensfreiheit!...

          Nieder mit dem Glaubens- und Gewissensterror!...“ (>7.8.35/ 08.1946/ 14.3.90)  >verfolgte Schüler,

          Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst bei Dr. jur. Wilhelm Frick’s Reichsinnenmin. veröffentlicht

          die von Dr. med. Fritz Heinsius mit dem Reichsgesundheitsamt u. Rassenpolitischen Amt der NSDAP

          aufgestellten „Zehn Gebote für die Gattenwahl“: „1. Gedenke, daß Du ein Deutscher bist 2. Du sollst,

          wenn Du erbgesund bist, nicht ehelos bleiben 3. Halte deinen Körper rein 4. Du sollst Geist und Seele

          rein erhalten 5. Wähle als Deutscher nur einen Gatten gleichen oder nordischen Blutes 6. Bei der

          Wahl deines Gatten frage nach seinen Vorfahren 7. Gesundheit ist Voraussetzung auch für äußere

          Schönheit 8. Heirate nur aus Liebe 9. Suche dir keinen Gespielen, sondern einen Gefährten für die

          Ehe 10. Der Sinn der Ehe liegt in gesunder Nachkommenschaft“ (>30.1.35/ 28.5.35/ 10./16.9.35),

          Reichskulturkammer-Vizepräs. Dr. jur. Walther Funk vor Reichsmusikkammer u.a. „Zu den Aufgaben

          der geistigen Einwirkung auf die Nation gehört auch die Kunst, denn diese ist für die Staatspolitik ein

          unentbehrlicher Teil der Propaganda. Durch die Kunst und in der Kunst vollzieht sich eine geistige

          Beeinflussung des Volkes, die der Staat lenken, formen u. mit Gehalt erfüllen muß.“(>4.2.38/ 24.4.59),

          Leipzig, Reichsgericht, Heinrich Frings wird zum Reichsgerichtsrat ernannt

11.11. Hannover, Kundgebung d. Deutschen Forschungsgemeinschaft, Nobelpreisträger und Präsident der

          Physikalisch-Technischen Reichsanstalt NSDAP-Genosse Prof. Dr. Johannes Stark sagt u.a.: „Wir dt.

          Forscher bewundern die Genialität, mit der unser großer Führer Adolf Hitler die Bedeutung sowohl der

          naturwissenschaftl. wie der geisteswissenschaftl. Forschung erkannt hat…Wir dt. Forscher stellen uns

          nicht abseits vom nationalsozialistischen Dienst am Volk…Gemeinsam mit der NSDAP huldigen wir

          heute öffentlich dem Gönner und Förderer der Dt. Forschung Adolf Hitler.“ (>12./14.5.37/ 04.1940),

          Stuttgart, hunderte Tübinger Theologiestudenten grüssen ev. Bischof Theophil Wurm mit „Hitler-Gruß“

12.11. Reichsjugendführung gibt zum Langemarck-Gedenktag („1914 stürmten junge dt. kriegsfreiwillige

          Regimenter unter Gesang des Deutschlandliedes die feindlichen Stellungen“) das Langemarck-

          Stipendium für NS-Arbeiter- und Bauernkinder-Vorstudienlehrgänge bis zum Abitur bekannt (ein

          Langemarck-Abiturient ist Heinz Felfe, NS-Schülerbund, 1931 Hitler-Jugend, 1936 NSDAP/SS, 1937-

          39 NSDAP-Gauleitung Sachsen, 1939 Wehrdienst, 1940-41 Langemarck-Stipendium, Jura-Studium

          abgebrochen, Kriminalkommissar-Lehrgang, 1943-44 Ref. Leiter Reichssicherheitshauptamt, 3.3.45

          Flucht aus Berlin, 1947-49 Jura-Studium Bonn, Dipl.-Jurist, 1949 KGB, 1951 Organisation Gehlen,

          1958 Ref. Leiter Bundesnachrichtendienst, am 6.11.1961 wird Regierungsrat Felfe verhaftet, 1963 im

          Namen des Volkes zu 14 Jahren Haft verurteilt, 1969 in Herleshausen gegen 21 Häftlinge u. Spione

          aus der DDR u. UdSSR ausgetauscht) (>30.3.36/ 1.7.46/ 3.1.51/ 30.4.53/ 10.6.59/ 23.7.63/ 14.2.69)

15.11. Braunschweig, im Grußwort an seine Pfarrerschaft u. Gemeinden erklärt der neu zum Landesbischof

          gewählte Pfarrersohn Helmuth Johnsen „Jeder im Lande soll wissen, daß ich bewußter Lutheraner

          bin…Jeder im Lande soll wissen, daß ich Nationalsozialist bin.“ (>1.7.58)

22.11. Freie Stadt Danzig, die nationalsozialistische Volkstagsfraktion spricht NSDAP-Senatspräsident Dr.

          Hermann Rauschning wg. Differenzen mit NSDAP-Gauleiter Forster ihr Misstrauen aus (Dr. R. tritt

          am 24.11. zurück, flüchtet 04.1935 über Polen in die Schweiz, hier 1940 Autor „Gespräche mit Hitler“,

          lebt ab 1948 in den USA, 1954 temporäre Rückkehr in die BRD) (>1.3.37/ 23.10.37/ 18.6.39/ 11.1.56)

27.11. Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der dt.

          Wirtschaft führt zur Reichswirtschaftskammer-Gründung unter NSDAP-Mitgl. Albert Pietzsch mit 18

          provinziellen Wirtschaftskammern, geführt u.a. von Karl Bollmeyer, Erwin Fengler, Otto Fitzner, Ewald

          Hecker, Bodo Karcher, Fritz Kiehm, Walter Köhler, Carl Lüer, Friedrich Reinhart, Heinrich Ries, Kurt

          v. Schröder, Reinhold Thiel, Borbet v. Thyssen, Karl Zucker u. Wilhelm Wohlfahrt; der Reichsgruppen

          der Wirtschaft: Industrie, Handel, Banken, Versicherung, Energiewirtschaft u. Handwerk mit dutzenden

          Wirtschaftsgruppen, hunderten Fach- und Fachuntergruppen. Gründung „Reichsgruppe Industrie“

          (zentrale Unternehmerorganisation u. - interessenvertretung geleitet Flick-Direktor Ernst Tengelmann -

          später Gottfried Dierig, ab 1938-45 von NSDAP-/SS-Mitgl., Mannesmann-Direktor u. Wehrwirtschafts-

          führer, Dr. Wilhelm Zangen - die RGI definiert ab 1939 Kriegsziele deutscher Industrie wie Arisierung,

          Ausschaltung u. Übernahme von Konkurrenten. Dr. W. Zangen’s Assistent wird NSDAP-Mitgl. Dr.

          Ernst Wolf Mommsen, Stellvertreter wird Salzdetfurth-Generaldirektor Rudolf Stahl u. Hauptgeschäfts-

          führer wird Dr. Karl Guth, Schwager von Dr. Ludwig Erhard - Mitarbeiter, später Leiter vom RGI-

          finanzierten „Institut für Wirtschaftsbeobachtung“ - 1944 Autor der Denkschrift „Kriegsfinanzierung und

          Schuldenkonsolidierung“ und Teilnehmer im „Kleinen Sachverständigenkreis“ der RGI zu dem die o.g.

          sowie Dr. Anton Reithinger (IG Farben), Günter Kaiser (Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe), Dr.

          Karl Albrecht (RGI-Außenwirtschaftsexperte), Paul Binder (RGI-Steuerexperte) u. Ferdinand Grüning

          (Reichswirtschaftskammer) zählen und der vorteilhafte Lösungsvorschläge zur Bearbeitung wirtschaft-

          licher Nachkriegsprobleme vom Standpunkt der Industrie definiert. Vom „Kleinen Sachverständigen-

          kreis“ informiert werden u.a. Friedrich Flick, Philipp Reemstma, Dr. Heinrich Dinkelbach (Vereinigte

          Stahlwerke), Dr. Fritz Jessen (Siemens), Dr. Hermann Schmitz (IG Farben), Oswald Rösler (Deutsche

          Bank) u. Carl Goetz (Dresdner Bank). Dr. Erhard scheitert nach einem Jahr am >21.12.46 als bayr.

          Wirtschaftsminister, betreut dann die „Währungsreform“-Vorbereitung, wird 1949 Bundeswirtschafts-

          minister und 1963 Bundeskanzler. 1934-57 ist Dr. Zangen Mannesmann-Direktor, wird 1940-45 Chef

          tausender Zwangsarbeiter, 1941 Autor „Der Kriegseinsatz der deutschen Industrie“, erhält 1956 das

          Bundesverdienstkreuz-Träger u. ist bis 1966 Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitz.) (>25.7.36/ 10.12.37/

          1.9.40/ 31.12.41/ 18.8.43/ 22.10.45/ 20.6.48/ 12.11.48/ 10.6.49/ 10.7.63/ 15.10.63/ 1.10.66/ 4.2.2000)

05.12. Zweites Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich (>24.1.35),

          Gesetz über das Kreditwesen führt u.a. zur Reichsbank-Bankenaufsicht und zur Zwangsabgabe

          privater Gold- und Devisenbestände (>03.1938/ 22.1.40/ 27.9.41/ 7.2.56)

    12. Verbot von Ernst Niekisch’s Monatszeitschrift für nationalrevolutionäre Politik „Widerstand“ (>10.1.39)

13.12. Gesetz über den Ausgleich bürgerlich-rechtlicher Ansprüche (befreit NSDAP-Genossen von finanziell.

          Haftung für Sach- u. Personenschäden während der „Erhebung“ bis einschl. 2.8.34)

14.12. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß betreffend Flaggenehrung bei Schulbeginn u. Schulschluß(>5.8.57)

          zeitgenössisches deutsches Liedgut:

          „Wir sind die fröhliche Hitlerjugend, wir brauchen keine christliche Tugend,

           denn unser Führer ist Adolf Hitler, ist unser Erlöser, unser Vermittler…

           Die Kirche kann mir gestohlen werden, das Hakenkreuz macht uns selig auf Erden,

           ihm folge ich auf Schritt und Tritt, Baldur von Schirach nimm mich mit.“  > verfolgte Schüler

20.12. Propaganda-Losung in 1934 „Führer befiel, wir folgen. Alle sagen ja“,

          Reichskanzler Hitler übergibt seiner Gönnerin, der Mehrheitsaktionärin der Bechstein-Pianoforte AG

          Helene Bechstein das Goldenen Ehrenzeichen der NSDAP (es wird berichtet, daß Fr. Bechstein ihr

          „Ehrenzeichen“ auch nach 1945 weiterhin verdeckt trug),

          Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat u. Partei u. zum Schutz d. Parteiuniformen (>23.7.37)

23.12. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-

          Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „Die Menschenrechte sind in Gefahr. Niemand

          wagt mehr zu sprechen gegen jene Diktatoren, die den Menschen behandeln wie einen Sklaven. Nie-

          mand spricht angesichts all der KZ, der Morde, der Vergewaltigungen der Freiheit jenes göttliche Wort:

          Das ist Dir nicht erlaubt! Spräche die Kirche, erfüllte sie ihren hohen Beruf, die Antwort wäre ein

          begeistertes Echo über die ganze Erde hin!“ christliche Solidarität  (>16.1.37)

26.12. Schreiben von Fr. Winifred Wagner (Witwe Siegfried Wagners und Schwiegertochter Richard W.)

          „Mein lieber, lieber Freund und Führer! Die Freude, die Du mir mit Deinem Bild gemacht hast läßt sich

          gar nicht in Worte fassen...Durch nichts hättest Du mir eine größere Freude machen können, als durch

          dieses Wundergeschenk...Hab‘ unendlichen Dank, Du Spender solch‘ namenloser Freude!

          In treuer Freundschaft Deine Winnie“ (>14.6.37/ 20.4.39/ 9.11.39/ 29.5.61/ 9.10.64/ 1975)

31.12. in 1934 wurden 79 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, die NSDAP hat ca. 2 494 000

          Genossen, die Hitler-Jugend hat ca. 3 600 000 Mitglieder  > verfolgte Schüler, NS-Frauenschaft hat

          ca. 1 500 000 Mitgl., in Deutschland gibt es ein Kfz/100 Einwohner, in Frankreich ein Kfz/28 Ein-

          wohner, in USA ein Kfz/6 Einwohner (>26.5.38), 42 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein

1935

          „Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),

          Friedrich Brandstetters u. Julius Klinkhardts „Fähnlein-Fibel“ erscheint (Zitat: „Der Führer kommt!

          Hurra! Schulfrei! Jubelnd kommt Fritz heim. Aber er legt nur seine Schulsachen hin. Dann jagt er

          wieder fort. Wohin? Zum Rathaus eilt er, denn da ist heute der Führer zu sehen. In der Stadt ist viel

          Leben. Von allen Häusern flattern die Fahnen. Die Straßen sind voller Menschen…Sie stehen auf

          Leitern und Stühlen, sie sitzen in den Bäumen, sie klammern sich an Laternenpfählen…“) (>9.10.64),

          General Erich Ludendorffs Buch „Der totale Krieg“ erscheint in 1.Auflage,

          Major Hermann Foertsch’s Buch „Die Wehrmacht im nationalsozialistischen Staat“ erscheint (>7.8.50),

          Reichsjugendführung-Presse- und Propagandachef Erich Fischers Hitler-Jugend Handbuch „Die junge

          Kameradschaft“ erscheint (Hitler-Jugend-Zeitschrift „Junge Welt“-Hauptschriftleiter Herbert Reinecker,

          1954 Deutscher Filmpreis der Bundesregierung, Autor der ZDF-Serien „Derrick“ u. „Der Kommissar“)

          beschreibt darin die „Fahnenweihe in der Marienburg“ (>20.4.1936/ 12.2.1947/ 26.10.1962),

          HJ-„Jahr der Leibesertüchtigung“ („Reichssportwettkampf“ und „Sportabzeichen“),

          der Keppler-Kreis wird „Freundeskreis Reichsführer SS“ (Mitglieder sind u.a. Braunkohle-Benzin AG’s

          Fritz Kranefuß, der Reichbankbeirat, spätere Bundesbankpräsident und International Monetary Fond-

          Gouvernor Dr. Karl Blessing, IG Farben-Vorstand u. spätere Bundesverdienstkreuzträger Dr. Heinrich

          Bütefisch, der spätere reichste Bundesdeutsche Friedrich Flick, das International Olympic Committee-

          und NSDAP-Genosse und späterer BRD-NOK-Präsident Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt, der Bankier

          Kurt Freiherr v. Schröder, der Unternehmer Karl Friedrich Otto Wolff und der Puddingkönig Dr. August

          Oetker, das jährl. Spendenaufkommen beträgt ca. RM 1 000 000) (>13.9.36),

          Fürth, Gustav Schickedanz (NSDAP-Mitgl. 1 355 993/ „christliches“ Versandhaus Quelle-Eigner) hat

          die Arisierung der als „Camelia-Juden“ diffamierten und nach Großbritannien emigrierten Vereinigte

          Papierwerke AG Nürnberg-Eigner Emil u. Oskar Rosenfelder günstig abgeschlossen, er verkauft u.a.

          Hitler-Portraits fur RM 0,90, wird NSDAP-Stadtrat, 1945-48 in Haft, zahlt 1951 den Rosenfelder-Erben

          DM 1 600 000 Entschädigung,.als der ,Versandhauskönig’ 1977 stirbt hat Quelle ca. DM 8000000000

          Umsatz - ca. DM 1 000 000 000 durch die Vereinigte Papierwerke Schickedanz&Co., Procter&Gamble

          zahlt 1994 für den „Tempo“ und „Camelia“-Hersteller Vereinigte Papierwerke ca. DM 1 000 000 000),

          Jena, Friedrich-Schiller.Universität, der Ministerialratssohn und SA-Mitglied Herbert Kröger erfüllt die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das 1.jurist. Staatsexamen

          ab u. promoviert (1937 wird Dr. jur. H. Kröger NSDAP-Mitgl. 5 384 346, 1938 SS-Mitgl. 310 206, 1941

          wird er Landgerichtsrat, als Kriegsgefangener „konvertiert“ der SS-Oberscharführer in einer Antifa-

          Schule zum Sozialisten, wird in der SBZ Verwaltungsakademie Forst-Zinna Professor, 1950-63 SED-

          AdV, 1964-78 DASR-Leitungskader) (>12.10.48/ 16.7.49/ 22.11.51/ 20.2.53)

01.01. Berlin; Dr. jur. Friedrich Ernst wird Reichkommissar für das Kreditwesen (1940-41 Reichskommissar

          für die Behandlung feindlichen Vermögens) (>3.11.39/ 15.1.40/ 24.3.52)

02.01. Berlin, Reichskriegsministerium, Kapitän Wilhelm Canaris ist militärischer Geheimdienst-Chef (ab ’39

          „Amt Ausland/ Abwehr“ u.a. mit Auslandsspionage-, Spionageabwehr-, Sabotage- u. den Kommando-

          verband-Gruppen „Baulehrkompanie 800 z.b.V./ Lehrregiment z.b.V. 800/ Division Brandenburg“ und

          wird ab 02.1944 in das RSHA integriert) (>15.4.38/ 10.1940/ 29.6.41/ 29.9.42/ 18.10.42/ 5.4.45),

          Stuttgart, Verhaftung von KPO-Mitgl. Willi Bleicher (1936 wg. Vorbereitung zum Hochverrat vom OLG

          im Namen des Volkes zu 2½ Jahren Haft verurteilt, danach ins KZ Buchenwald deportiert wo er mit

          anderen das jüd. Kind Stefan Jerzy Zweig rettet) (>3.3.41/ 11.4.45/ 8.5.45/ 1950/ 19.4./7.5.63)

03.01. Staatsoper Berlin, Gemeinsame Bekundung der Führerkorps von NSDAP, Staat und Wehrmacht zur

          „Einheit und Geschlossenheit der Nation“

    01. „Deutsche Richterzeitung“ u.a. „Kameraden der Rechtsfront! Wie das Jahr 1933, steht auch das Jahr

          1934, das zweite Jahr des Sieges der heldischen Idee des Nationalsozialismus, eingemeißelt in der

          Geschichte des deutschen Volkes als ein Jahr gewaltigen Aufbaus…Auch uns nationalsozialistische

          Rechtswahrer brachte es einen gewaltigen Schritt unserem großen Ziel näher. Wir haben nicht nur

          alle deutschen Juristen um die Fahne des Führers versammelt. Wir durften schon die Fundamente der

          Gesetzgebeung legen auf der das tausendjährige Reich des Nationalsozialismus errichtet wird…“

          Magdeburg, ex-SPD-OB Ernst Reuter flüchtet nach KZ-Haft in die Türkei (>29.9.46)

05.01. Türkei; Istanbul, Erzbischof Angelo Roncalli ist Apostolischer Nuntius (am 5.9.40 hört er hier von dt.

          Greueln an poln. Juden u. wird Fluchthelfer für tausende europ. Juden, 12.1944 Nachfolger des zuvor

          mit Vichy-Frankreichs Präs. Pétain kollaborierenden Nuntius Valerio Valeri u. für die Absetzung eben-

          falls kollaborierender franz. Bischöfe verantwortlich; ab 28.10.58 Papst Johannes XXIII) (>5.8.42/

          19.7.44/ 2.8.44/ 15.10.45/ 13.4.59/ 28.12.59/ 3.1.62/ 16.3.62/ 7.3.63)

13.01. Saarland, Saarstatut-Volksbefragung, die kath. Arbeiter-Mehrheit stimmt mit 90,5% für Beitritt zum Dt.

          Reich (die für „status-quo“ werbende SPD-/KPD Einheitsfront erhält 8,8%; die KPD umwarb die Saar-

          Katholiken mit dem Versprechen „niemals Kirchen zu schänden oder Priester zu ermorden: Jeder

          Katholik könne der KPD beitreten, ohne aus der Kirche austreten zu müssen“ -bei den Vorbereitungen

          lernten sich hier die KPD-Funktionäre Herbert Wehner u. Erich Honecker kennen), A. Hitler sagt zum

          Ergebnis „Eure Entscheidung, deutsche Volksgenossen von der Saar, gibt mir heute die Möglichkeit…

          die Erklärung abzugeben, daß nach dem Vollzug eurer Rückkehr das Dt. Reich keine territorialen

          Forderungen an Frankreich mehr stellen wird“ (>28.2.35/ 1.3.35/ 22.6.40/ 30./31.5.73/ 6.1.87/ 23.8.90)

15.01. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Vererbungslehre und Rassekunde im Unterricht der Fächer

          Familienkunde, Erbgesundheits- u. Rassenpflege, Erdkunde, Geschichte „so daß nach des Führers

          Willen kein Knabe u…Mädchen die Schule verläßt, ohne zur letzten Erkenntnis über die Notwendigkeit

          und das Wesen der Blutreinheit geführt zu sein.“ - „Bei der Besprechung der europäischen Rassen…

          insbesondere der Rassenkunde des deutschen Volkes muß das nordisch-bestimmte Rassengemisch

          des heutigen deutschen Volkes gegenüber andersrassigen fremdvölkischen Gruppen…herausgestellt

          werden…Gefahren der Rassenmischung mit fremdartigen Gruppen sind nachdrücklich darzustellen,

          da Völker u. Kulturen ihrer Sendung nur dann gerecht werden können, wenn sie die durch ihre Rasse

          bedingte Aufgabe in ihrer Geschichte erfüllen.“ Propaganda bezeichnet Juden, Sinti, Roma, Slawen

          insbes. Russen, Polen, Afrikaner u. Asiaten als Untermenschen und Arier als Herrenmenschen)

          rassistische Bildungsdiskriminierung, verfolgte Schüler (>7.2.35/ 29.1.38/ 12.11.38/ 31.5.40/ 3.11.88)

21.01. Gesetz über die Entpflichtung und Versetzung von Hochschullehrern aus Anlass des Neuaufbaus des

          deutschen Hochschulwesens

23.01. das Dt. Reich lässt Rudolf Formis, verantwortlicher Ingenieur für den „Schwarze Front“-Sender in der

          CSR, vom SD - u.a. Alfred Naujocks - bei Prag ermorden (Staatssekr. Dr. jur. Bernhard v. Bülow’s

          Appell an die CSR-Regierung den Betrieb von Dr. Strassers reichsfeindlichen „Schwarzsender“ einzu-

          stellen war zuvor erfolglos geblieben) (>11.6.37/ 31.8.39/ 9.11.39) deutsche Gerechtigkeit

24.01. Drittes Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich

29.01. München, Bayerische Staatministerium für Unterricht und Kultur an Reichserziehungsministerium u.a.

          „Die Anwesenheit jüd. Kinder im Unterricht macht die Durchführung des Lehrplanes, insbesondere

          des gesinnungsmäßigen Unterrichts…im Geiste des Nationalsozialismus unmöglich…Es ist ausge-

          schlossen, daß sich ein Angehöriger des Jungvolkes, der Hitler-Jugend oder eine Angehörige des

          BDM sich neben einen nichtarischen Schüler setzt.“  > verfolgte Schüler (>16.7.98)

30.01. Reichsbauernführer u. Reichsernährungsmin. Richard Walter Darré’s Rasse- u. Siedlungsamt wird

          RuSHA/-Hauptamt, Diplomlandwirt Darré plant Züchtung germanischen Neuadels aus Blut und Boden

          u.a. mittels „Hegehöfe“ „Sippenpflegestellen“ „Zuchtwarten“ und Klassifizierung gebärfähiger Frauen in

          vier Hauptgruppen (Klasse 1, die rassisch besten 10% eines Jahrgangs. Klasse 2, der Rest jener

          Mädchen gegen deren Nachkommen keine grundsätzlichen Bedenken bestehen. Klasse 3, Mädchen

          gegen deren Verehelichung keine staatsrechtlichen Bedenken vorliegen - ihnen wird die Ehe unter

          Bedingung der Kinderlosigkeit (Sterilisation) gestattet. Klasse 4, Mädchen gegen deren Verehelichung

          schwere Bedenken vorliegen weil man von ihnen keine Nachkommen wünscht z.B. Geisteskranke,

          Dirnen, rückfällige Verbrecherinnen und zunächst alle unehelichen Kinder wg. Einschleppung uner-

          wünschten Blutes „man denke an die Großstädte…der farbige Student, der „schwarze“ Künstler, die

          Hawaian-Jazz-Band, der chinesische Matrose oder mittelamerikanische Früchtehändler usw.“

04.02. Reichstag akklamiert Gesetz zur Devisenbewirtschaftung (>1.8.36/ 7.2.56)

05.02. Berlin, Reichsinnenmin.-Referent Dr. jur. Hans Gisevius (NSDAP) plädiert bei interministeriellen Treff

          zum Schicksal des inhaftierten KPD-Vorsitz. Ernst Thälmann gegen einen ordentl. Prozess (>18.8.44)

07.02. Reichsinnenmin., Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs-u. Rassenpolitik erörtert Sterilisationen,

          u.a. die Planung illegaler Sterilisationen mittels Röntgen-Bestrahlung nach Rasse-Gutachten der vom

          ex-SPD-Reichspräs. Friedrich Ebert als „schwarze Schmach“ bezeichneten „Rheinlandbastarde“ (und

          die als Nicht-Arier in Kürze keine weiterführende dt. Schule besuchen dürfen  >verfolgte Schüler)

          (>11.3.35/ 1936/ 7.3.36/ 1937/ 31.5.40/ 03.1941/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80)

14.02. Schlesien, Leipe bei Jauer, Ev. Pfarramt schreibt an Kanzlei des Führers u.a.: „...bitten wir um die

          Erlaubnis, der mittleren Glocke den Namen „Adolf Hitler-Glocke“ geben und diesen Namen in die

          Glocke eingießen lassen zu dürfen...“ (>15.3.1940)

    02. „Deutscher Glaube“ (Heft „Hornung“) „Grundsätzliches zu einer Jungvolkweihe“ u.a. „Aus der

          Kinderstube werden die jungen Leute für immer entlassen, die Volksgemeinschaft, der Staat nimmt sie

          auf in den Pflichtkreis nationalen und sozialen Lebens…“ (>22.3.42/ 13.11.54),

          Herbert Wehner (KPD) flieht nach Prag (über Moskau und Schweden kehrt er 1946 zurück und tritt in

          SPD ein) (>3./15.10.35/ 14.12.37)

16.02. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt Benita v. Falkenhayn und Renate v. Natzmer wg. Landesverrat im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode (sie werden am 18.2. in Plötzensee unter Staatsanwalt

          Paul Jorns Aufsicht von Scharfrichter Carl Gröpler mittels Handbeil enthauptet. Ebenfalls mittels Hand-

          beil enthauptet C. Gröpler am 6.6.35 und 4.11.36 in Hamburg die dort im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode verurteilten KPD-Mitgl. Fiete Schulze und Edgar (Etkar) André) (>10.7.36/ 9.9.51)

26.02. Reichsarbeitsmin. Franz Seldte’s Gesetz über die Einführung eines Arbeitsbuches (Bedarfssteuerung

          abhängig Beschäftigter, 1. Durchführungsverordnung am 16.5.35) (>16.9.38/ 13.3.42)

28.02. Gesetz über die Straffreiheit für das Saarland, der saarländische spätere FDJ- u. DDR-Staatsratsvor-

          sitz. Erich Honecker flüchtet nach Paris  > verfolgte Schüler (>1.3.35/ 4.12.35/ 7.3.46/ 29.10.76)

01.03. Saarland, Saarbrücken, Staatsakt zum Beitritt ins Reich. Reichskanzler Hitler wird jubelnd empfangen

          („Die Saar ist frei, Heil dem Führer“ - Pfalz und Saarland werden Gau Saarpfalz); gemeinsam mit

          Reichspropagandaminister Dr. Josef Goebbels, Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick u. dem Reichs-

          kommissar für die Rückgliederung Saarland’s Josef Bürckel grüßen beim Staatsakt die kath. Bischöfe

          von Speyer u. Trier Dr. Ludwig Sebastian u. Dr. Franz Bornewasser die Menschen draußen im Lande

          mit dem Deutschen Hitler-Gruß (>3.1.37/ 10.1940/ 1.1.57/ 3.10.90)

09.03. Verordnung über den weiteren Ausbau des Gemeinschaftslagers H. Kerrl für Referendare (>4.1.39), 

          Schweiz; Basel, Gestapo-Beamte entführen jüd. Publizisten Berthold Jacob (bereits am 11.3. wird er

          in Gestapo-Haft von Sicherheitsdienst-Chef R. Heydrich vernommen, nach Protesten an die Schweiz

          rücküberstellt; geht 1935 nach Paris, flüchtet nach dt. Angriff nach Portugal, wird am 25.9.41 auch

          hier vom deutschen SD entführt und „erkrankt und stirbt“ 02.1944 in Gestapo-Haft) (>12.3.35/ 8.2.49)

10.03. Reichsluftfahrtmin. Göring verkündet Vertrag v. Versailles (Art. 198) verletzende Existenz dt. Luftwaffe

          (Zitat „Die schlagkräftige deutsche Luftwaffe als Element des Friedens“ - führt bereits völkerrechts-

          widrige Spionage-„Aufklärungsflüge“ über anderen Staaten aus) (>25.7.36/ 1.9.39/ 01.1940/ 10.1940)

11.03. Reichsinnenmin., Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik mit Beirat-Obmann

          Prof. Dr. Ernst Rüdin erörtert auf Veranlassung von Ministerialrat Dr. Arthur Gütt u.a. ein Referat vom

          Leiter Rassenpolitisches Amt der NSDAP Dr. Walter Groß über „Wege zur Lösung der Bastardfrage“

12.03. Berlin-Lichterfelde, im Zusammenhang mit dem entführten jüd. Publizisten Berthold Jacob wird der

          jüd. ex-Justiziar Dr. jur. Robert Kempner von Gestapo-Beamten verhaftet (Dr. K. wird bald wieder ent-

          lassen, emigriert nach Italien wo er u.a. in Florenz an einer Internatsschule für jüd. verfolgte Schüler

          aus dem Deutschen Reich tätig wird, 1939 Flucht in die USA, wird Regierungsberater, 1943 Mitglied

          United Nations War Crimes Commission, 1945 stellv. US-Hauptankläger IMT Nürnberg, 1947 Gast-

          professor Erlangen, 1951 Rechtsanwalt Ffm, tätig in diversen politischen BRD-Prozessen) (>15.11.38/

          20.10.43/ 14.11.45/1.10.46/ 14.5.62/ 27.7.64/ 2./4.12.97),

          München, Finanzamt Ost, Reichskanzler Hitlers Kartei- u. Adremakarte wird im Finanzamt vernichtet,

          (nach A. Hitlers RM 297 005 Steuerschuld für 1933 einigten sich Fritz Reinhardt, ex-NSDAP-Gauleiter

          Oberbayern und nun Staatssekretär im Reichsfinanzministerium und Dr. Ludwig Mirre, Präsident des

          Finanzamtes München, daß das Staatsoberhaupt von jeglicher Steuer befreit sein müsse, in der Folge

          läßt A. Hitler sich sein Gehalt als Reichskanzler u. zusätzlich das als Reichspräsident wieder auf sein

          Konto überweisen - darüberhinaus wurde geschätzt, daß seit 1934 ca. 1 Mio.Exemplare/Jahr von

          „Mein Kampf“ (in den Kapitel 11 u. 14 sind Hitlers Ansichten zu Volk, Rasse und Lebensraum zu lesen

          und machen spätere Plädoyers auf Nichtwissen unehrlich) verkauft werden, ab 1936 standesamtliches

          Traugeschenk, mit der Taschenbuch-Ausgabe für dt. Truppen werden insges. mehr als 9 800 000

          Exemplare verkauft. Des Reichskanzlers jährl. Tantiemen betragen 1 500 000 - 2 000 000 RM; 1944

          befinden sich auf Hitlers Konto beim Franz Eher-Verlag Tantiemen in Höhe von RM 5 525 811 und auf

          Hitlers Konto bei der Schweizer Bankgesellschaft ca. RM 15 000 000) (>24.4.35/ 10.4.36/ 30.4.45)

15.03. Kammergericht Berlin verurteilt jüd.-dt. KPD-Mitgl. Heinz Brandt wg. Vorbereitung zum Hochverrat im

          Namen des Deutschen Volkes zu 6 Jahren Haft (Eltern u. Bruder kommen 1939 in das Warschauer

          Ghetto, Vater u. Bruder sterben hier, die Mutter wird 1943 nach Auschwitz deportiert u. ermordet; nach

          Sicherheitsverwahrung im KZ Sachsenhausen u. Auschwitz und dem Todesmarsch wird er 1945 von

          amerik. Truppen im KZ Buchenwald befreit) (>18.1.45/ 11.4.45/ 23.11.50/ 13.6.53/ 14.9.58/ 16.6.61)

16.03. Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft (Vertrag von Versailles verletzender

          Aufbau von 36 Wehrmacht-Divisionen/ bis zu 550 000 Wehrpflichtige verbessern Arbeitslosenstatistik),

          Proklamation: „Die Regierung des heutigen Dt. Reiches aber wünscht nur eine einzige moralische und

          materielle Macht, es ist die Macht für das Reich u. damit wohl auch für Europa den Frieden wahren zu

          können…“, im Reichstag umarmen sich Reichsminister, v. Blomberg stößt mit anderen drei Hochrufe

          auf Hitler aus (Zulassung zum Studium wird mit Wehrdienst-Abschluß gekoppelt) (>24.8.36/ 12.3.57),

          „Extra-BZ“ „Der Führer verkündet: Allgemeine Wehrpflicht für Deutschland - Historische Stunden“,

          „Hamburger Tageblatt“ „Ernste Bibelforscher vor Gericht - Eine staatsfeindliche Sekte - Gefängnis-

          strafen für dreißig Funktionäre…Der 7.Oktober 1934 war der große Tag; überall zur bestimmten

          Stunde, kam man zusammen; den Hitlergruß verweigerte man, im übrigen huldigte man dem Pazifis-

          mus und bekannte sich als Kriegsdienstverweigerer für den Fall eines Falles…“ (Hermann Okraß,

          „H. T.“-Chefredakteur, wird nach dem Krieg mittels Zahlung von RM 6 000 entnazifiziert) (>3.10.37)

17.03. Staatsoper Berlin, Heldengedenktag-Hauptfeier, Reichswehrmin. v. Blomberg’s Rede u.a. „Die Welt

          hat zur Kenntnis nehmen müssen, daß Deutschland an seiner Niederlage im Weltkrieg nicht zugrunde

          gegangen ist…Wir bekennen uns zu einem Deutschland das sich niemals ergeben…wird.“ (>15.7.35),

          Reichskanzler A. Hitler erklärt u.a. „Deutschland gibt schließlich Frankreich das feierlicheVersprechen,

          daß es nach Lösung der Saarfrage nicht länger territoriale Forderungen an Frankreich richtet…In

          dieser Stunde erneuert die dt. Regierung vor dem dt. Volk u. vor der gesamten Welt die Versicherung

          ihrer Entschlossenheit niemals über die Grenzen…der Freiheit des Reiches hinauszugehen. Mit der

          Wiederbewaffnung Deutschlands beabsichtigt sie nicht, ein Instrument für kriegsähnliche Attacken zu

          zu schaffen, sondern…ausschließl. für die Verteidigung und damit für die Erhaltung des Friedens…“,

          Bommelsen/Fallingbostel, Gen. Johannes Blaskowitz Heldengedenktag-Ansprache zur Einweihung v.

          Soldaten-Ehrenmal u.a.: „Und war die Not am höchsten, war Gottes Hilf’ am nächsten. Sie gab uns

          unseren Führer, der alle nationalen Kräfte in eine mächtige Bewegung zusammenfaßte und die wahre

          Volksgemeinschaft neu erstehen ließ, der gestern die Wehrhoheit des deutschen Volkes wieder her-

          stellen ließ u. damit das Vermächtnis unserer toten Helden erfüllte.“ (Gen. B. begeht 1948 Selbstmord)

18.03. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.

          Fiete Schulze wg. Hochverrats und polit. Verantwortung beim Hamburger Aufstand im Namen des

          Deutschen Volkes zur von Staatsanwalt Stegemann (Zitat: „Es gibt kein objektives Recht - Strafrecht

          ist heute Kampfrecht“) geforderten 3fachen Todesstrafe und 260 Jahren Zuchthaus (am 6.6.35 wird er

          von Scharfrichter Carl Gröpler per Handbeil enthauptet, die Staatsanwaltschaft beim Hanseat. OLG

          hebt 1981 das Todesurteil auf) (>28.6.36/ 10.7.36/ 11.6.66/ 19.3.71)  deutsche Gerechtigkeit

19./20.3. Berlin, erste Luftschutzübung einschl. Gesamtverdunkelung

21.03. Persien, Hitler-Sympathisant Reza Schah Pahlevi verfügt Umbenennung in Iran („Land der Arier“)

          (>28.5.35/ 13.12.35/ 15.10.36/ 25.8.41/ 23.2./9.3.55/ 2.6.67)

22.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust: „kein jüdischer Student im Studienjahr 1934/35 zugelassen“ (>04.1936)

          (1935 wird der Arztsohn, Kommunist u. „Mischling 1.Grades“ o. „2.Grades“ Klaus Gysi, Zitat: „½ oder

          ¼ ist ein bischen duster mit dem Großvater“ vor der Promotion aus rassisch. Gründen von Eugeniker-

          Rektor Prof. Dr. Eugen Fischer’s Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin relegiert, 1949 ist der verfolgte

          Schüler im Dienst der DDR-Diktatur, die ihrerseits Schüler/Studenten aus religiösen und politischen

          Gründen diskriminiert/relegiert) (>6./.9.6.47/ 21.4.48/ 12.10.49/ 1.9.62),

          Berlin, Gründung „Hilfsausschuß für katholische Nichtarier“, Vorsitz. ist Bischof Dr. Wilhelm Berning

          (>12.7.37; erst 1940 wird in Wien eine „Erzbischhöfliche Hilfsstelle für katholische Nichtarier“ unter

          Pater Ludger Born gegründet) (>09.1936/ 03.1937/ 1938)

23.03. Leipzig, Institut für Rassen- und Völkerkunde, Prof. Dr. Otto Reche schreibt an Regierungsrat Freiherr

          v. Zschinsky „...In Sachen Bastarduntersuchungen hatte ich beim Rassenpolitischen Amt der NSDAP

          angeregt, die ganze Bastardfrage möglichst bald prinzipiell zu regeln. Herr Dr. Groß schreibt mir

          heute, daß er meine Anregung im Original an das Reichsministerium des Innern weitergegeben habe

          und daß dieses sich z. Zt. mit der Regelung der Bastardfrage beschäftige...“ (>1937/ 24.9.39)

27.03. NSDAP-Reichsbildungsmin. Rust’s „Erlaß zu Schülerauslese an Höheren Schulen“ nach körperlicher

          (Jugendliche mit schweren Leiden, Erbkrankheiten, Scheu vor Körperpflege), charakterlicher (allge-

          meines Verhalten gegen Sitte u. Anstand, Kameradschaftlichkeit, Zucht u. Ordnung), geistiger (Reife,

          Denkfähigkeit) u. völkischer („Arische Schüler dürfen hinter nichtarischen nicht zurückgesetzt werden,

          Schüler, die durch ihr Verhalten in u. außer der Schule die Volksgemeinschaft oder den Staat wieder-

          holt schädigen, sind von der Schule zu verweisen.“) Auslese. (auch das Versagen bei Leibesübungen,

          das Verweigern vom Deutschen (Hitler-)Gruß u. vom Mitsingen von NS-Liedgut usw. zählt zur Nicht-

          erfüllung politischer Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und resultiert in

          Bildungsdiskriminierung! Staatsziel ist: „körperliche, charakterliche, geistige, völkische Auslese“ aller

          „Ungeeigneten und Unwürdigen“) >verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit (>10.9.35/ 21.6.37/

          15.2.51/ 1.5.53/ 12.12.55/ 10.6.66/ 5.12.81/ 20.9.95)

29.03. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat definiert

          die zur NSDAP gehörenden Gliederungen/ Gruppierungen, es sind SA, SS, NSSK, HJ (Jungvolk,

          BDM, Jungmädel), NSDDB (Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund), NSDStB (National-

          sozialistischer Deutscher Studentenbund) und die Nationalsozialistische Frauenschaft unter Reichs-

          frauenführerin Gertrud Scholtz-Klink (Zitat: „ Wenn auch unsere Waffe auf diesem Gebiet nur der

          Kochlöffel ist, so soll seine Durchschlagskraft nicht geringer sein als die anderer Waffen.“) und später

          ca. 8 000 000 Mitgliedern (>10.10.46/ 7./9.3.47/ 23./24.11.60),

          Berlin, Ufa-Palast, Premiere des Leni Riefenstahl Propagandafilms „Triumph des Willens“ über den

          NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg 1934 (L. R. erhält dafür am 1.5. den Nationalpreis für Film),

          „Völkischer Beobachter“ „Die Seele des Nationalsozialismus wird in diesem Film lebendig!“

31.03. „National-Zeitung“ „Gegner der Hitler-Jugend - Gegner des Staates“!  > verfolgte Schüler

01.04. Reichsverbot der „Zeugen Jehovas“ (>13.9.49/ 31.8.50)  > verfolgte Schüler

02.04. Berlin, Staatsoper, Staatsakt zur der „Verreichlichung“ der Justiz, Schilderung des Staatsaktes durch

          Dr. Franz Schlegelberger: „...feierlich zogen, in Amtstracht und Ornat, 700 deutsche Richter, unter

          ihnen die Präsidenten und leitenden Staatsanwälte aller deutschen Gerichte, die Dekane der rechts-

          wissenschaftlichen Fakultäten und die Vertreter der Anwaltschaft in den festlichen Raum ein, an ihrer

          Spitze in seiner pelzverbrämten Robe der Reichsgerichtspräsident Herr Dr. Erwin Bumke. Hierbei

          vereinten sich zum ersten Mal alle deutschen Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaats-

          anwälte in Berlin... Nachdem der Führer eingetroffen und die einleitende Musik verklungen war“...

          redeten der preußische Ministerpräsident Hermann Göring und Reichsjustizminister Dr. Franz Gürtner:

          „so können wir mit gutem Gewissen“, sagte der, „dem deutschen Volke und seinem Führer heute

          feierlich geloben, unseren Stolz und unsere Kraft daranzusetzen, treue Hüter des Rechts zu sein...

          Stürmisch brausten die Heil-Rufe auf den Führer durch den großen Raum und brachen aufs neue

          hervor, als der Führer dem Reichsjustizminister dankend die Hand schüttelte.“ (>14.1.36/ 2.4.58)

03.04. das Winterhilfswerk-Spendenaufkommen für 1934/35 betrug RM 362 000 000 (1935/36 RM 372 Mio.,

          1936/37 RM 423 Mio.)

05.04. Köln, Reichsbildungsmin. Dr. Rust auf kulturpolitischer Tagung u.a. „Für die Jugend unseres Volkes,

          die einst in eiserner Geschlossenheit, wenn sie Männer geworden sind, beieinander stehen soll, muß

          es heißen: Eine Jugend steht unter einer Flagge und die sitzt da (er zeigt auf die HJ). Ich werde in der

          nächsten Zeit mit verschiedenen Maßnahmen dieser Jugend…noch stärker unter die Arme greifen.“

10.04. Berliner Dom, Reichstagspräs. H. Göring heiratet Staatsschauspielerin Emmi Sonnemann, 10 000e

          jubelnde Deutsche bilden ein Spalier für das Paar,

          Dresden, „Im Namen des Reiches“ wird TU-Prof. Dr. Viktor Klemperer auf Vorschlag des Ministeriums

          für Volksbildung in den Ruhestand (d.h. Berufsverbot) versetzt (>12.2.45/ 5.5.45/ 11.5.45/ 23.11.45)

    04. Mathematik-Lehrbuch für höhere Schulen, Aufgaben: „Der jährliche Aufwand des Staates für einen

          Geisteskranken beträgt RM 766, ein Tauber oder Blinder kostet RM 615, ein Krüppel RM 600. In

          geschlossenen Anstalten werden auf Staatskosten versorgt: 167 000 Geisteskranke, 8 300 Taube

          und Blinde, 20 600 Krüppel. Wie viele Mill. kosten diese Gebrechen jährlich? Wie viele erbgesunde

          Familien könnten bei RM 60 Monatsmiete für diese Summe untergebracht werden?“,

          Deutsches Schulgebete: „Herrgott, Du hast uns einen Mann gesandt, mit starkem Herzen und mit

          fester Hand. Du schenktest ihm den reinen Flammengeist, der uns aus Todesnacht zum Lichte reißt.

          Du sandtest ihn, Herrgott, in letzter Stund, wir bitten Dich aus tiefstem Herzensgrund, schütz’ ihn vor

          Rache und vor Hinterlist, erhalt’ ihn weil er doch Dein Werkzeug ist. Amen.“,

          „Herrgott, steh’ dem Führer bei, daß sein Werk das Deine sei. Daß Dein Werk das seine sei,

           Herrgott, steh’ dem Führer bei. Herrgott steh’ uns Allen bei, daß unser Werk das Deine sei. Dein

           Werk das unsre sei, Herrgott, steh’ uns Allen bei. Amen.“

          Deutsches Kindergartengebet: „Händchen falten, Köpfchen senken und an Adolf Hitler denken, der

          uns gibt das täglich Brot und der uns führt aus aller Not. Amen.“

          Berlin, Offizierssohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Rüdiger v. Wechmar erfüllt politische Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung und wird in der NAPOLA Spandau aufgenommen (>11.3.41),

          Braunschweig, der dt.-jüd. Schüler Manfred Frenkel (14 J.) verlässt die „Hinter der Masch“-Schule wg.

          unverkraftbarer Diskriminierung u. beginnt Lehre >verfolgte Schüler (>30.9.36/ 29.10.38/ 15.11.38),

          Göttingen, Tobis-Film-Generaldir.-Tochter Elisabeth Noelle erfüllt politische Kriterien nationalsozia-

          listischer Begabtenförderung, erhält ihr Abitur, wird Nationalsozialistischer Dt. Studentenbund-Mitgl.

          u. studiert als Quotenfrau Geschichte, Journalistik u. Philosophie (1937 Dt. Akadem. Austauschdienst

          DAAD-Stipendium für University of Missouri „School of Journalism“, 1940 Promotion, Journalistin

          „Deutsche Allgemeine Zeitung“, Dr. J. Goebbels „Die-öffentliche-Meinung-ist-zum-größten-Teil-das-

          Ergebnis-einer-willensmäßigen-Beeinflussung“-Zeitschrift „Das Reich“/ „Frankfurter Anzeiger“, 1947

          E. Noelle-Neumann und ex-NSDAP-Journalist-Gatte Erich Neumann - E. Neumann-Zitat über jüd.

          Ghetto Warschau: „Mit einem Blick kann man hier die ungeheure abstoßende Vielfalt aller jüdischen

          Typen des Ostens überschauen - eine Ansammlung des Asozialen“ - gründen Allensbach Institut für

          Demoskopie, 1961-64 Dozentin, 1965-83 Professur, 1976 Bundesverdienstkreuz, 1978-91 Gastprof.

          Uni. of Chicago, 1980 „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, 1993-94 Gastprof.Uni. München, Auto-

          rin „Die Schweigespirale“)(>14.7.40/ 04.1949/ 02.1945/ 07.1955/ 20.9.55/ 06.1994/ 24.10.95/ 1996),

          München, Max-Gymnasium, Metzgersohn Franz Strauß legt das beste Abitur ab, nach freiwilligem

          Arbeitsdienst beginnt er ein Germanistik- u. Geschichtsstudium an der Universität München (>1.5.37)

20.04. SA-Stabschef Victor Lutze übergibt A. Hitler 27 Flugzeuge des „Jagdgeschwader SA Horst Wessel“

24.04. Anordnungen der Reichspressekammer (1) zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlags-

          wesens (Ausschluß unerwünschter Verleger), (2) zur Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Besei-

          tigung ungesunder Wettbewerbsverhältnisse (Parteiverlage vor Privatverlagen), (3) zur Beseitigung

          der „Skandalpresse“ (der Franz Eher-Verlag, u.a. Herausgeber der NSDAP-Parteizeitung „Völkischer

          Beobachter“ und von Hitlers Buch „Mein Kampf“, erwirbt 1935 unter Verlagsdirektor und Präsident der

          Reichspressekammer Max Amann ca. 100 Zeitungsverlage, der Netto-Gewinn vom Franz Eher-Verlag

          steigt von 1936-42 von RM 3 987 000 auf RM 106 700 000, die zum Verlag gehörende Hausdruckerei

          Adolf Müller & Söhne hat das Druckmonopol für diverse NSDAP-Druckerzeugnisse) (>29.10.45)

25.04. Anordnung der Reichsschrifttumskammer zur Zentralisierung der Zensur (>23.5.49/ 7.10.49/ 6.4.68)

26.04. Berlin, Sportpalastkundgebung „Durch deutschen Glauben zur religiösen Einheit - Dem deutschen

          Kind die deutsche Gemeinschaftsschule“ mit 18 000 „Deutsche Glaubensbewegung“-Anhängern (eine

          von Prof. Dr. Jakob Hauer am 29.7.33 gegründete „Deutsche Christen“-Konkurrenz) (>2.2.36/ 20.3.36/

          1937/ 26.9.38/ 17.7.41/ 10.12.45/ 10.1950/ 14.10.54)

    05. Köln-Bickendorf, Stadtverwaltung errichtet erstes bewachtes deutsches Zigeunerlager (>17.7.36)

01.05. Berlin, Reichskanzler A. Hitler sagt am Tag der nationalen Arbeit zu 100 000 schaffenden deutschen

          Volksgenossen der Stirn und der Faust u.a. „Mein Wille - das muß unser aller Bekenntnis sein - ist

          euer Glaube! Mein Glaube ist mir - genau so wie euch - alles auf dieser Welt!“,

          Staatsoper, NS-Parteitag-Filmemacherin L. Riefenstahl erhält Nationalpreis (>16.12.49),

          Berlin, Gründung jüd. Dr. Leonore Goldschmidt-Schule (an öffentl. Schulen verfolgte Schüler sind

          hier u.a. Peter Weidenreich bis zur Flucht mit den Eltern Erich u. Helen Weidenreich 1937 in die USA -

          als Peter Wyden Autor von „Wall. The Inside Story of Divided Berlinu. „Stella sowie Vater von

          US-Senator Ron Wyden - sowie Stella Goldschlag-Kübler, berüchtigte spätere jüd.-dt. Denunziantin

          unzähliger in Verstecken lebender dt.-jüd. Berliner) (>29.9.39)

02.05. Verwaltungsgericht Preußen urteilt im Namen des Deutschen Volkes, daß die Gestapo keiner ordent-

          lichen Verwaltungsgerichtsbarkeit untersteht (in guter deutscher Justiztradition werden später auch in

          der DDR die Stasi - und danach in der BRD - verbrecherische DDR-Verwaltungsakte wie z.B. die

          Menschenrechte verletzende politische Bildungsdiskriminierung nicht justitiabel)  > verfolgte Schüler

03.05. Berlin, die Philharmoniker unter Dirigent Dr. Wilhelm Fürtwängler (Abendgage RM 2 000) unterstützen

          mit Beethoven-Gala in Anwesenheit von Reichskanzler Hitler, Luftwaffe-Oberbefehlshaber Göring und

          Propagandamin. Goebbels das NSDAP-Winterhilfswerk, danach dankt Hitler dem Dirigent mit Rosen

04.05. UdSSR; Moskau, KPdSU-GenSekr. J. Stalin verkündet neue Losung „Kader entscheiden alles“ (seine

          sozialistischen deutschen Kadervasallen nennen ihn „Führer und Lehrer der Menschheit im Kampf für

          Frieden, Domokratie und Sozialismus“ u. führen u.a. auch die DDR-Verfassung verletzende Bildungs-

          diskriminierung Minderjähriger ein) > verfolgte Schüler (>1936/ 2.12.46/ 21.12.51/ 26.11.52/ 6.3.53)

10.05. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner, Tagebucheintrag „Oberstaatsanwaltschaft Bautzen be-

          richtet über ein Strafverfahren gegen 14 Beschuldigte wg. schwerer Mißhandlung von Juden, Tat be-

          gangen in März 1934. Die Juden, die in Schutzhaft gebracht worden waren, wurden zunächst gezwun-

          gen zwei Pfund fettiges Schweinefleisch zu essen u. alsdann auf der Fahrt zur tschechischen Grenze,

          über die sie abgeschoben werden sollten, auf das Unmenschlichste mißhandelt. Infolge der Mißhand-

          lung ist ein Jude gestorben…Die Angelegenheit hat hochpolitischen Charakter…tschechische, öster-

          reichsche u. polnische Gesandtschaft haben dem Auswärtigen Amt Verbalnoten zugehen lassen.“

21.05. Reichstag, Reichskanzler Hitlers 13-Punkte-„Friedens-Rede“ wird über Reichslautsprechersäulen den

          auf dem Königsplatz wartenden Bürgern übertragen, er sagt den „Männern des Deutschen Reichstag“

          Scheinparlament „als Vertretern der dt. Nation jene Aufklärungen geben zu können, die ich für nötig

          erachte zum Verständnis der Haltung u. der Entschlüsse der Dt. Reichsregierung zu den uns alle be-

          wegenden großen Fragen der Zeit…Deutschland hat weder die Absicht noch den Willen, sich in die

          inneren Verhältnisse Österreichs einzumengen, Österreich etwa zu annektieren oder anzuschließen.“

          (>11./12.3.38/ 26.9.38/ 1.9.39/ 10.5.40/ 24.11.40…),

          Reichstag akklamiert Wehrgesetz und die Volksvertreter salutieren geschlossen mit dem Hitler-Gruß

          (die Wehrmacht wird „soldatische Erziehungsschule des deutschen Volkes“ und die Reichsmarine zur

          Kriegsmarine - „Volljuden“ werden nicht zum „Ehrendienst am deutschen Volk“ zugelassen, am

          26.5.36 folgt 1.Ergänzung: jüdische „Mischlinge“ können keine Wehrmacht-Vorgesetzten werden)

22.05. „Das Schwarze Korps“ Rechtshistoriker Ordinarius Dr. Karl August Eckhardt fordert „Widernatürliche

          („homosexuelle“) Unzucht ist todeswürdig“ (nach 1945 Direktor Historisches Institut Witzenhausen)

26.05. Reichstag akklamiert Reichsluftschutz-Gesetz (definiert bestimmte Zwangsmaßnahmen) (>11.2.58)

28.05. Berlin, Gestapo-Amtsleiter Dr. jur. Werner Best (NSDAP-Mitgl. 341 338) fordert von Reichsjustizmin.

          Dr. jur. Franz Gürtner Eheschließungen zwischen Ariern u. Nichtariern zu verhindern, weil „Kreise des

          deutschen Volkes die Schädlichkeit der jüd. Rasse noch nicht…erkannt haben.“ (ex-Staatskommissar

          für das Polizeiwesen und Landespolizeipräsident Hessen, SD-Organisationschef München und SS-

          Standartenführer Dr. B. wird 1939/40 RSHA-Amtsleiter, 1940/42 Leiter Verwaltungsstab Militärbefehls-

          haber Frankreich, 1942/45 Reichsbevollmächtigter Dänemark) (>4.6.37/ 9.4.40/ 27.9.40/ 20.9.48),

          USA; „New York Times“ „Alle Juden verlassen Hersbruck…in der Nähe von Nürnberg wurde eine

          Hakenkreuzfahne an einem Haus gehisst in dem bis vor kurzem der letzte jüdische Einwohner lebte“

31.05. Hitlerfreund, Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräs. Dr. H. Schacht wird Bevollmächtigter für

          die Kriegswirtschaft (da Aufrüstung, die u.a. zu Millionen Toten und Milliarden-Haushaltsdefiziten führt

          straffrei ist wird er nach 1945 nicht verurteilt und bleibt als Entwicklungsländer-Finanzberater und

          Schacht&Co.-Bank-Düsseldorf-Mitinhaber weiterhin Großverdiener) (>12.1938)

01.06. Alt Rhese, Führerschule der deutschen Ärzte unter Dr. Hans Deuschl (NSDAP) von Führerstellvertr.

          R. Heß eröffnet, anwesend NSDAP-Reichsltr. M. Bormann, Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner,

          Dr. Johannes Peltret u.v.a. bildungsprivilegierte Akademiker völkischer Weltanschauung (ca. 45% der

          Ärzte werden NSDAP-Mitgl. ! 1941 wird SS-Ostuf. Dr. D. im RK Estland Gesundheitswesenltr., !944

          Bürgermeister Starnberg, 1947 entnazifiziert!) (>18.7.35/ 13.12.35/ 22.2.36/ 25.7.38 3.10.38/ 30.10.39)

06./07. „Die deutsche Schule“ „Wehrerziehung ist keine Sonderaufgabe einer umfassenden Allgemeiner-

          ziehung, sondern das Kernstück unserer gesamten Erziehungsverantwortung“ (>18.3.1963)

08.06. 4.Ausbürgerungsliste u.a. mit Bertolt Brecht, Hermann Budzislawski, Karl Höltermann, Erika Mann,

          Erich Ollenhauer u.v.a.m. (>10.1938/ 20.9.54)

9./10.6. Königsberg, Stadthalle, Ostlandtagung des Volksbund für das Deutschtum im Ausland mit Grußbot-

          schaften des preuß. MinPräs.H. Göring u. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick, es sprechen „u.a. der Bürger-

          meister von Königsberg, Pg. Dr. Will, der Leiter des Landesverbandes Ostpreußen des VDA, Pg. Dr.

          Oberländer und der Bundesleiter des VDA, Dr. Steinacher…Professor Oberländer, der nach Memel

          gerichtet, verspricht, daß wir nicht ruhen und rasten werden, bis wieder Recht im deutschen Osten

          herrschen wird…Wir wissen, daß dieser Kampf einmal aufhören wird, aber erst dann, wenn sich die

          Freiheit des Volkstums, die der Führer…für uns Nationalsozialisten verpflichtend gemacht hat. zugun-

          sten des Friedens in Europa durchgesetzt hat.“ (>18.3.37/ 13.2.39/ 23.3.39/ 24.6.39/ 29.6.41/ 29.4.60)

14.06. Freiburg i. Br., Beginn Deutsche Kolonialtagung u. Kolonialausstellung unter den Schirmherren Franz

          Ritter v. Epp (SA-Obergruppenführer, Reichsstatthalter, Leiter Kolonialpolitisches Amt der NSDAP,

          MdR) und Dr. jur. Heinrich Schnee (ex-Dt.-Ostafrika-Gouverneur, 1933 NSDAP, MdR, ex-Präs. Dt.

          Kolonialgesellschaft, Präsident Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) (>1937/ 25.9.49/ 1.10.50)

17.06. Reichsbildungsminister Dr. Rust fordert von Studenten freiwilligen Wehrdienst (>28.2.58)

18.06. Großbritannien / Deutsches Reich unterzeichnen ein, die Bestimmungen des Versailler Vertrages

          widersprechendes Flottenabkommen (>28.4.39)

19.06. Universität Köln, Prof. Dr. med. Hans Naujoks, NSDÄB- u. NSDAP-Mitgl. 2 828 601 und „Bekenntnis

          der Professoren an den dt. Universitäten zu Adolf Hitler“-Unterzeichner, hält als neuer Universitäts-

          Frauenklinikdirektor seine Einführungsvorlesung (Dr. N. ist Schwangerschaftsunterbrechung-aus-

          „eugenischer Indikation“-Befürworter) (>26.6.35/ 1.4.49)

22.06. Universität Bonn, Preußen’s Kultusmin. B. Rust versetzt Prof. theol. Karl Barth in den Ruhestand

26.06. Gesetz zur Änderung des Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchs ermöglicht Abortion auf

          grund „rassenhygienischer Indikation“ (später auf poln. und sowjet. Zwangsarbeiterinnen und auf von

          sowjet. Truppen vergewaltigte deutsche Frauen erweitert),

          Gesetz über den Reichsarbeitsdienst (macht aus freiwilligem Arbeitsdienst der Weimarer Republik

          einen 6 Monate Pflicht-„Ehrendienst“ aller Männer von 18-25 Jahren für RM 0,25 Tagessold - Frauen

          bis 08.1939 auf freiwilliger Basis - unter Staatssekr., Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl dient

          u.a. politischer Indoktrination u. zunehmend paramilitärischer Ausbildung: „Kamerad! Der Arbeitsdienst

          hat Dich durch seine straffe Erziehung zum Nationalsozialisten geformt und in die junge Mannschaft

          Deutschlands eingereiht. Du hast in der Arbeit am deutschen Boden erfahren, welche Freude und

          innere Befriedigung es bedeutet, als dienendes Glied einem starken Staate anzugehören…“ (>4.9.39),

          „Wir packen die Spaten und trocknen die Moore,       Wir führen die Pferde, die Sonne brennt heiß,

           wir stampfen und waten und fahren die Lore.            Es tropft auf die Erde vom Körper der Schweiß.

 

           Hart gräbt unser Spaten die Distel, den Dorn,

           dann keimen die Saaten, bald reift auch das Korn.“  (Ferdinand Oppenberg) (>24.7.52/ 17.10.57)

29.06. Aachen, NSDAP-Kreisparteitag, Reichsmusikkammer- u. NSDAP-Mitgl. Herbert v. Karajan leitet Chor,

          Orchester und Volksgenossen u.a. beim „Horst-Wessel-Lied“ zum Hitler-Jugend-Fackelzug (>7.5.78)

01.07. Generalfeldmarschall August v. Mackensen erhält als Dotation per Reichsgesetz Erbhof Brüssow

          (zuvor für RM 350 000 restauriert) mit 1 000 ha Nutzfläche,

          Berlin, Reichsführer SS Heinrich Himmler, Reichsernährungsmin. u. Reichsbauernführer Walter Darré

          und Uni. Berlin-Prof. Herman Wirth gründen Pseudo-„Forschungsgesellschaft für Geistesurgeschichte

          Deutsches Ahnenerbe e.V.“ (ab 1937 „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V.“ unter

          H. Himmler mit Kurator Prof. Walther Wüst u. Reichsgeschäftsführer Wolfram Sievers, zahlreichen

          sog. wissenschaftliche Abteilungen u. eigener Ahnenerbe-Stiftung, ab 1939 (mit SS-Untersturmführer

          u. Historiker Prof. Dr. Peter Paulsen’s „Kommando Paulsen“ in Polen) am Kunstraub in besetzten

          Ländern und KZ-Menschenversuchen u.a. mit Giftgas beteiligt, 1942 Amt A -Ahnenerbe- im SS-HA mit

          Institut für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung dessen Abt. H der Reichsuniversität-Straßburg-

          Prof. Dr. August Hirt leitet) (>26.10.39/ 9.2.42/ 07.1944/ 25.2.45/ 25.10.46/ 20.7.47/ 30.11./3.12.98),

          Berlin, Gründung „Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschland“, Gründungsmitgl. sind u.a.

          Reichsbildungsmin. Dr. Bernhard Rust u. der ev. Theologe und NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Gerhard Kittel,

          als Präsident wird Prof. Walter Frank berufen (>13./14.5.37),

          Stuttgart, Reichsjugendführer Baldur v. Schirach erklärt bei Hitler-Jugend-Kundgebung u.a. „Wenn sie

          euch sagen, ihr dürft nicht die einige Jugend Adolf Hitlers sein, ihr seid Katholiken…seid Protestanten,

          antwortet ihnen: Nein wir sind deutsche Kameraden…Wir wollen kein in Klassen, in Konfessionen…

          zerspaltenes Vaterland…wir wollen eine einige Heimat unter einem einzigen Führer…wenn wir diesen

          Weg beschreiten, dann erfüllen wir auch den ewigen Willen des Allmächtigen. ..indem wir Adolf Hitler

          dienen, dienen wir Deutschland und indem wir Deutschland dienen, dienen wir Gott.“ (>2./3.12.45)

03.07. Hansestadt Hamburg, Schule Binderstr., die Elternschaft beschließt Gesuch an den Senat die jüd.

          Schüler der Schule an jüd. Schulen zu „überweisen“ da deren Gegenwart das „germanische

          Empfinden“ verletze  > verfolgte Schüler (>10.9.35/ 15.11.38)

06.07. Erlass betr. Überweisung von Kindern in die Hilfsschule (>9.7.35)

07.07. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick u.a. „Wir Nationalsozialisten fordern die Entkonfessionalisierung des

          gesamten öffentlichen Lebens…Wir wollen keine katholischen u. keine protestantischen Beamten, wir

          wollen deutsche Beamte…Wir brauchen keine kath. und keine protestant. Tagespresse, sondern eine

          deutsche Tagespresse…kath. Jugendverbände passen nicht mehr in unsere heutige Zeit.“ (>3./6.2.58)

09.07. Erlass zu Vorarbeit und Mitwirkung der Schulen bei der Durchführung des GzVeN (>12.12.35/ 4.3.40)

12.07. Preußisches Kammergericht bestätigt im Namen des Deutschen Volkes das vom Regierungspräs.

          Münster erteilte Verbot von Sportübungen und Gruppenfahrten katholischer Jugendverbände: „...diese

          Art von Betonung einer (konfessionellen) Spaltung von vornherein den Keim einer Zersetzung des

          deutschen Volkes in sich trägt und jede derartige Zersetzung ist geeignet, den kommunistischen

          Bestrebungen ihrerseits Vorschub zu leisten und ihre Ziele zu unterstützen"  > verfolgte Schüler

13.07. Erding, Bayern’s NSDAP-Gauleiter u. Innenmin. Adolf Wagner erklärt vor SA-Führern „es gehe in der

          nächsten Zeit überhaupt nicht gegen die Kommunisten, sondern gegen die Katholiken unter der

          Losung: ,Entweder deutsch oder katholisch’.“ (>16.7.35)

14.07. „Kampfblatt für den deutschen Glauben“ „Wer die Jugend ans Bibel-Christentum kettet, versündigt

          sich an der Zukunft. Und das tun heute noch beide Konfessionen in all ihren Richtungen! ...Das ist

          Verrat an unserem Volke...“  > verfolgte Schüler (>18.11.35)

15.07. Berlin, Kurfürstendamm, antijüd. Krawalle mit Angriffen auf jüd. Eigentum (die wenigen eingreifenden

          Polizisten werden von fanatisierten Berlinern als „Judenknechte“ beschimpft),

          Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s Erlaß über Einkaufsverbot dt. Soldaten in jüd. Geschäften

16.07. Preuß. NSDAP-MinPräs. Hermann Göring’s „Katholikenerlaß“ an alle Ober- u. Regierungspräsidenten

          gegen politischen Katholizismus durch Klerus und ex-Zentrum-Politiker (>20.7.35/ 23.7.35/ 21.6.58),

          erster NSDAP-Reichskirchenminister wird Hanns Kerrl (später Hermann Muhs) Min.Räte u.a. Jurist

          Kurt Grünbaum, Erich Ruppel, Johannes Schlüter, Julius Stahn, Felix Theegarten (>01.1950/ 9.3.57)

18.07. 4.Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses „...wird...hiermit

          verordnet: Art. 1 Die Unterbrechung der Schwangerschaft nach § 10a des Gesetzes...u. die Unfrucht-

          barmachung sollen nach Möglichkeit gleichzeitig durchgeführt werden“ (die lt. Art. 6, 7, 11 Abs.2 Satz1

          dem Reichsinnenmin. zustehenden Befugnisse werden Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner über-

          tragen. Redezitat Dr. Wagner: „Wir wollen lebensuntüchtiges und unwertes Leben gar nicht erst

          entstehen lassen.“) (>3.12.80)

19.07. Richard Strauss’ Nachfolger als Reichsmusikkammer Präsident wird Aachen’s langjähriger General-

          musikdirektor Dr. Peter Raabe (Dr. R. erteilt tausenden Musikern wie Edwin Geist oder Carl Stenzel

          schriftlich („Gemäß § 10 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz vom

          1. Nov. 1933 lehne ich Ihren, mir zur entgültigen Entscheidung vorgelegten Aufnahmeantrag ab, da

          Sie die nach der Reichskulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozia-

          listischen Staatsführung nicht besitzen. Durch diese Entscheidung verlieren Sie mit sofortiger Wirkung

          das Recht der weiteren Berufsausübung…“) Berufsverbot, weil sie Jude, Mischling 1.Grades oder jüd.

          Ehepartner haben. E. Geist emigriert nach Litauen u. wird am 10.12.42 im berüchtigten Fort Nr. 9 (IX)

          bei Kaunas erschossen) (>30.8.35/ 8.10.37/ 27.10.42/ 19.9.50/ 1.8.54/ 23.12.74/ 3.11.76)

20.07. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s Rundverfügung an Generalstaatsanwälte macht es „den

          Strafverfolgungsbehörden zur Pflicht, in engster Zusammenarbeit mit den zustandigen Staatspolizei-

          stellen und Verwaltungsbehörden allen auf Zersetzung des Staates u. Aufspaltung der Volksgemein-

          schaft gerichteten Bestrebungen des politischen Katholizismus…ohne Rücksicht auf die Person und

          Stellung des Täters…entgegenzutreten.“ (>23.10.35/ 14.3.37/ 14.5.61)

23.07. Preußische Polizeiverordnung, § 1 Allen konfessionellen Jugendverbänden…ist jede Betätigung…ins-

          besondere eine solche politischer, sportlicher u. volkssportlicher Art untersagt. § 2 Für konfessionelle

          Jugendverbände…einschl. der sog. Pfarrjugend, gelten folgende Bestimmungen. Es ist verboten:

          1. Das Tragen von Uniformen, uniformähnlicher Kleidung u. Uniformstücken, die auf die Zugehörigkeit

          zu einem konfessionellen Jugendverband schließen lassen…2. das Tragen von Abzeichen…3. das

          geschlossene Aufmarschieren, Wandern, Zelten…4. das öffentliche Mitführen o. Zeigen von Bannern,

          Fahnen u. Wimpeln…5. jegliche Ausübung u. Anleitung zu Sport…aller Art.  > verfolgte Schüler

25.07. Dortmund, jüd. Deutschen wird der Zutritt zu sämtlichen Frei-, Hallen- und Luftbädern verboten

25.7./21.8. UdSSR; Moskau, VII. KomIntern-Kongress (aller Kommunist. Parteien z.B. Kommunist. Partei

          Indochinas mit 68er-Bewegung/ APO-Idol Ho Chi Minh; der KPD-Delegierte W. Ulbricht sagt am 7.8.

          „In diesem Kampf um die Verteidigung gegen den faschist. Terror haben…Kommunisten Schulter an

          Schulter mit kath. Werktätigen gestanden. Wenn der ,Völkische Beobachter’ von kommunist. Anbiede-

          rungsversuchen an die Katholiken spricht, so antworten wir: Wir Kommunisten werden überall…käm-

          pfen, wo es gilt Meinungs-, Gewissens- u. Vereinsfreiheit zu verteidigen u. zu erkämpfen…Wir sind 

          bereit unter Zurückstellung alles Trennenden in der Weltanschauung mit euch gemeinsam zu kämpfen

          für Gewissensfreiheit…“) verabschiedet „Aufgaben der Komintern für die Einheit der Arbeiterklasse

          gegen den Faschismus“-Resolution (>3./15.10.35/ 25.11.36/ 2.7.41/ 21./22.4.46/ 1968/ 17./18.2.68)

31.07. Verbot des Besuchs von Schullandheimen durch nichtarische Schüler  > verfolgte Schüler

07.08. Gelsenkirchen, mit Schildern „Ich bin ein Rassenschänder“ und „Ich blonder Engel schlief bei diesem

          Judenbengel“ werden der dt. jüd. Julius Rosenberg und seine nichtjüd. Freundin Elisabeth fotografiert

11.08. „Westdeutscher Beobachter“ „Bekanntmachung – Ich löse hiermit meine Verlobung mit Frl. Else

          Mallweg auf. Denn obwohl Frl. Mallweg meine Gesinnung kannte, kaufte sie ihre Aussteuer beim

          Juden...Dies alles zwingt mich, meine Verlobung rückgängig zu machen...Köln, Otto Füngler“

    08. Chemnitz, Verhaftung von SPD-Mitgl. Erich Mückenberger (bis 08.1936 KZ Sachsenburg, 01.1938 in

          Chemnitz wg. „Hochverrats“ im Namen des Volkes zu 10 Mon. Haft verurteilt, 1942-45 Wehrmacht-

          Strafbataillon, 1945 SPD, 1946 SED, 1954-89 SED-Politbüro) (>21./22.4.46/ 20./24.7.50),

          „Der Stürmer“ „Albert Hirschland - Der Rasseschänder von Magdeburg“

15.08. Berlin, Sportpalast, antijüd. Großveranstaltung mit J. Streicher, Motto: „Die Juden sind unser Unglück,

          Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben“ wird von ca. 16 000 Deutschen besucht

17.08. Reichsinnenmin. ordnet Freimaurer-Auflösung an, Enteignung der Großlogen/Logen-Vermögen

21./28.8. Frankreich; Paris, Internationaler Schriftstellerkongreß u.a. mit E. Bloch, B. Brecht, I. Ehrenburg,

          L. Feuchwanger, A. Kantorowicz, E. Kisch, H. Mann, A. Seghers (>2.2.36/ 24.5.36/ 9.9.42/ 4./8.10.47)

24.08. Führer-Stellvertreter Rudolf Heß’ Aufruf zum Eintritt in die Hitler-Jugend u.a. „…alle, die es mit ihrem

          Bekenntnis zum Führer und zu seiner Bewegung ehrlich meinen, aus Verantwortungsbewußtsein

          gegenüber der deutschen Zukunft ihren Kindern den Weg zur Hitlerjugend freigeben und sie das Werk

          des Führers unterstützen.“  > verfolgte Schüler (>1936/ 1./5.6.49/ 7.2.53/ 6.1.61)

25.08. Pastor Martin Niemöller verkündet in Predigt, daß die jüdische Geschichte dunkel und unheil-

          verkündend sei, das jüdische Volk für immer unter einem Fluch stehe, da es nicht nur den Christus

          Gottes ans Kreuz gebracht habe, sondern auch die Verantwortung für das Ende aller rechtschaffen-

          den Menschen trage, die je ermordet worden seien.

30.08. Reichsmusikkammer (in deren Gremien der Leipziger Thomaskantor und NSDAP-Mitgl. Karl Straube

          mitwirkt) schliesst erste nichtarische Kirchenmusiker aus (>11.11.37)

31.08. UdSSR; b. Stalino, Bergmann Alexej Stachanow fördert angeblich 1400% Kohle über Soll (>13.10.48)

10.09. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß betreffend Rassentrennung auf öffentl. Schulen u.a. „Die Kinder

          jüdischer Abstammung bilden für die…ungestörte Durchführung der nationalsozialistischen Jugend-

          erziehung auf den allgemeinen öffentlichen Schulen ein starkes Hindernis… Eine Hauptvoraussetzung

          für jede gedeihliche Erziehungsarbeit ist die rassische Übereinstimmung von Lehrern und Schülern…

          Die Herstellung nationalsozialistischer Klassengemeinschaften als Grundlage einer auf dem deut-

          schen Volkstumsgedanken beruhenden Jugenderziehung ist nur möglich, wenn eine klare Scheidung

          nach der Rassezugehörigkeit der Kinder vorgenommen wird. Ich beabsichtige daher, vom Schuljahr

          1936 ab für die reichsangehörigen Schüler aller Schularten eine möglichst vollständige Rassen-

          trennung durchzuführen...“ (z.B. werden Hela u. Käthe Schohl vom Opel-Realgymnasium Rüsselsheim

          verwiesen, besuchen dann die jüd. Schule Mainz, am >6.8.36 wird die Firma des Vaters in Flörsheim

          am M. in den Konkurs getrieben und arisiert, nach der Reichspogromnacht 1938 wird Vater Max S. im

          KZ Buchenwald inhaftiert. Nachdem die USA der Fam. Schohl die Einreise verweigern flieht sie am

          30.3.40 nach Übertragung von Haus und Haushalt mit RM 10/Person nach Jugoslawien, Großmutter

          Schohl wird nach Theresienstadt deportiert u. stirbt 1942. Max S. wird von Kroatien nach Auschwitz

          deportiert und stirbt am 1.12.1943, 1944 wird seine „arische“ Frau Liesel mit ihren „Mischlingstöchtern“

          Hela u. Käthe zur Zwangsarbeit zurück ins Reich deportiert, sie überlebten aber eine Entschädigung

          wird ihnen 1950 im Namen des Volkes von einem hess. Landgericht verweigert. 1956 werden der

          Ehefrau Liesel S. in zweiter Instanz im Namen des Volkes DM 6 750 Entschädigung gewährt! In

          Peine/Niedersachsen wird 1935 der 10jährige Solomon Perel von der Schule verwiesen, die Eltern

          emigrieren mit ihm nach Lodz/Polen  > verfolgte Schüler (>2.2.36/ 20.3.36/ 15.11.38/ 9.9.39/ 1.4.58)

10./16.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Freiheit’, Parade von 54 000 polierte Spaten schulternder

          Arbeitsdienst’ler, „Appell der Jugend“ v. 65 000 HJ’lern -2 000 davon Adolf-Hitler-Marsch-Teilnehmer -

          Hitlerjugend-Jungvolkführer Hans Scholl erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung, der Gymnasiast ist HJ Ulm-Fahnenträger; A. Hitler adressiert „Meine deutsche

          Jugend…Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas anderes, als es die Vergangen-

          heit gewünscht hat…wir müssen einen neuen Menschen machen…In unseren Augen da muß der

          deutsche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart

          wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen…“, am 16.9. paradiert die Wehrmacht

          schwere Artillerie vor dem NS-Führerkorps, Leni Riefenstahl dreht 3.Parteitagsfilm „Tag der Freiheit -

          Unsere Wehrmacht“(>18.2.43/ 16.12.49/ 7.6.51/ 14./15.12.71/ 15.6.71/ 11/16.4.81/ 11.11.2001),

          Reichstag akklamiert Reichsflaggengesetz (Art. 1. Die Reichsfarben sind schwarz-weiß-rot. Art. 2

          Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge…), Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes

          und der Deutschen Ehre „§ 1.Eheschließungen zwischen Juden u. Staatsangehörigen deutschen oder

          artverwandten Blutes sind verboten (in ,schöpferischer Gesetzesanwendung’ verschärft das Reichs-

          gericht das Gesetz u. stellte fest „Rassenschande nach §§ 2, 5 Abs. 2 Blutschutzgesetz kann auch

          begangen werden, ohne das es zu einer körperlichen Berührung zwischen den Beteiligten kommt“)

          und das Reichsbürgergesetz „§ 2. Reichsbürger sind nur Staatsangehörige deutschen oder artver-

          wandten Blutes...“(dieser Volksbegriff findet sich auch in dt. Staatsangehörigkeitsgesetzen vom

          22.2.55, 19.12.63 und 20.12.74 - nach denen Deutsche im Sinne des GG alle Nachkommen auch

          vor Jahrhunderten emigrierter Deutscher aus früheren deutschen Ländern sind) (Berufsverbote für

          Juden im öffentl. Dienst ab 31.12.35) und das Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen

          Volkes (Ehetauglichkeitszeugnis vom Gesundheitsamt + Stammbuch „Ariernachweis“ für alle Bürger

          notwendig u. auch mit Hilfe der Kirchen(-bücher) ermöglicht), beim Verlesen des Paragraphen der

          Juden das „Zeigen der jüdischen Farben gestattet“ und „Ausübung dieser Befugnis unter staatlichen

          Schutz“ stellt brechen die Reichstagsabgeordneten in Gelächter aus, Reichstagspräs. Göring sagt:

          „Männer des Reichstags! Sie aber bitte ich sich des Ernstes der Stunde bewußt zu sein. Bedenken

          Sie, jahrtausendalte Sehnsucht der Deutschen ist durch den Führer zur Wirklichkeit geworden: Ein

          Volk, ein Reich, ein Führer! Und darüber unsere Flagge, unser Feldzeichen, unser Hakenkreuz! Unser

          Führer, dem Retter und Schöpfer: Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Die Sitzung ist geschlossen.“,

          („Wenn ich…zum Ausdruck bringe: Die Juden haben überhaupt nichts mehr zu verlieren…dann dürfen

          Sie sich nicht wundern, wenn sie kämpfen…man muß das immer offenlassen. Wie z.B. gestern in

          meisterhafter Weise der Führer das in seiner Rede getan hat: Wir hoffen, daß mit diesen Judenge-

          setzen…ein erträgliches Verhältnis zwischen dem deutschen und… jüdischen Volk herbeizuführen…

          Das ist gekonnt! Wenn man aber gleich…gesagt hätte: So, das sind die heutigen Judengesetze…Im

          nächsten Monat kommen die nächsten, und zwar so bis ihr bettelarm wieder im Ghetto sitzt…dann

          dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Juden…gegen uns mobilmachen.“ sagt J. Goebbels. „Die…

          Nürnberger Gesetze…enthalten die grundlegende Lösung dieses Rassenproblems. Sie bringen die

          blutmäßig klare Scheidung zwischen Deutschtum und Judentum u. schaffen dadurch die gesetzliche

          Grundlage für einen modus vivendi, der allen Belangen gerecht wird. Ihre grundlegende Bedeutung

          besteht darin, daß sie das Eindringen weiteren jüdischen Blutes in den deutschen Volkskörper für alle

          Zukunft verhindert…Der Dreiachteljude, der einen volljüdischen u. einen halbjüdischen Großelternteil

          besitzt, gilt als Mischling…der Fünfachteljude mit zwei volljüdischen…“ usw. schreibt für RM 3 000

          Honorar der kath. Studentenverbindung Bavaria Bonn-Mitgl. u. MinRat Dr. jur. Hans Globke - mit Sts

          Dr. Wilhelm Stuckart Kommentator der Gesetze (1949 wird Dr. Globke MinDir u. CDU-Bundeskanzler

          Dr. Adenauer’s Bürochef, 1953-63 Kanzleramt-Sts. mit Verfügungsgewalt über nicht abzurechnenden

          „Reptilienfonds“, 1955 Weisungsbefugnis über Gen. a. D. Gehlen’s BND; SS-Ogruf. Dr. Stuckart wird

          am 14.4.49 in Nürnberg zu 4 Jahren Haft verurteilt u. entlassen, als „Mitläufer“ wird er Stadtkämmerer

          Helmstedt u. 1951 niedersächs. BHE-Vors.! „Sieg Heil, Sieg Heil“-Rufen folgen später „Stalin-Pieck“/

          „Willy, Willy“/„Ho-Chi Minh“/„Erich, Erich“/„Helmut, Helmut“/„Gorbi, Gorbi“-Rufe) (>21.10.35/ 14.11.35/

          03.1936/ 5.7.41/ 9.9.41/ 25.11.41/ 24.12.41/ 20.1.42/ 3.12.41/ 13.3.42/ 4.11.47/ 4.4.49/ 7.6.51/

          27./30.5.52/ 13.7.67/ 17./18.2.68/ 14.4.68/ 19.3.70/ 17.4.74/ 1983/ 12./15.6.89/ 19./20.12.89/ 16.1.96),

          Reichsvertretung der deutschen Juden wird Reichsvertretung der Juden in Deutschland (>4.1939)

    09. Kiel, Christian-Albrechts-Uni., „Kieler Rechtsschule“-Ordinarius Prof. Dr. jur. Karl Larenz schreibt das

          „Grundfragen der neuen Rechtswissenschaft“-Vorwort das u.a. seinen Aufsatz „Rechtsperson u. sub-

          jektives Recht“ enthält (Zitat: „Der Volksgenosse als Rechtsgenosse…Nur als Glied der Volksgemein-

          schaft…genießt er Achtung als Rechtsgenosse. Rechtsgenosse zu sein, d.h. im Recht zu leben…ist

          also ein Vorrecht des Volksgenossen…Rechtsgenosse ist nur wer Volksgenosse ist; Volksgenosse ist,

          wer deutschen Blutes ist…Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht, ist

          nicht Rechtsgenosse.“)(u.a. >verfolgte Schüler jüd. Glaubens sowie nichtdeutschen Blutes und nach

          1949 verfolgte Schüler christl. Glaubens)(>23.11.38/ 15.11.38/ 24.11.40/ 12.1949/ 20.9.95/ 8.3.2002)

15.09. „Völkischer Beobachter“ „Die Gesetze von Nürnberg - Grundlegende Programmforderungen der

          NSDAP auf der Nürnberger Reichstagssitzung erfüllt“

16.09. „Der Angriff“ „Die Presse ist dem deutschen Volke verpflichtet“

24.09. Gesetz zur Sicherung der Dt. Evangelischen Kirche verbindet mittels Verordnungen Kirche und Staat

          (am 3.10. setzt Reichskirchenmin. H. Kerrl 8köpfigen Reichskirchenausschuß RKA ein) (>20.11.36),

          USA; „New York Times“ „Nazis planen den Aufkauf aller jüdischen Geschäfte…“,

          „Tegernseer Zeitung“ „Bekanntmachung d. Gemeinde Königsdorf:…Kühe u. Rinder, welche von Juden

          direkt oder indirekt gekauft wurden, sind vom Zutrieb zum gemeindlichen Bullen ausgeschlossen…“

03.10. Äthiopien; Angriff ital. Truppen unter General E. De Bono und Marschall P. Badoglio auf den ältesten

          christlichen Staat der Welt „um eine unmittelbare Bedrohung der Äthiopier abzuwenden“ (endet u.a.

          mit Hilfe von Giftgas in Annexion Äthiopiens - das Völkerbund-Wirtschaftsembargo gegen Italien wird

          vom Dt. Reich unterlaufen; wie „Deutschland das christlichste Volk“ und seine ev. und kath. Bischöfe

          reagieren u. der Vatikan kath. ital. Militärs und Politiker wie später kath. Kinder oder Kuba’s Min.Präs.

          Fidel Castro exkommuniziert ist nicht bekannt) (>2.5.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43/ 28.7.50/ 3.1.62)

3./15.10. UdSSR; „Brüsseler KPD-Parteikonferenz“, W. Pieck erklärt u.a. „Wir richteten unseren Hauptangriff

          gegen die Sozialdemokratie noch in einer Zeit, in der wir den Hauptangriff gegen die faschistische

          Bewegung hätten richten müssen.“ W. Pieck wird Parteivorsitz, H. Wehner wird ZK-Mitgl.

11.10. Reichsinnenmin., Juden-Denkschrift v. Rassereferent Dr. jur. Bernhard Lösener (>24.11.38/ 29.1.42)

12.10. Reichspropagandamin., Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky verbietet „Nigger-Jazz“ im Rundfunk

          (>2.1.58)

18.10. Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des dt. Volkes erzwingt „Ehetauglichkeitszeugnis“, Heiratsver-

          bot für vom Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses Betroffene (>14.11.39/ 20.3.40/ 15.6.44),

          Schenkungsurkunde (vollzogen von A. Hitler, gegengezeichnet von H. Göring): „Dem Generalfeld-

          marschall August v. Mackensen, dem letzten aus der ruhmreichen preuß. Armee hervorgegangenen

          Generalfeldmarschall, wird die Domäne Brüssow im brandenburgischen Kreis Prenzlau als Schenkung

          zur Begründung eines Mackensen’schen Erbhofs übereignet. So werde die deutsche Scholle wieder

          zur Heimat des deutschen Bauerngeschlechts, aus dem der ehrwürdige Feldmarschall erwuchs!“

21.10. Tschechien; Uranfundort Jachymov, der „deutsche“ Künstler Max Krause heiratet seine jüd. Freundin

          Johanna weil das Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre eine Heirat in

          Deutschland nicht zulässt (1936 werden beide wg. Rassenschande inhaftiert u. kommen nur auf grund

          glücklicher Umstände frei, 1938 verhängt die Reichskulturkammer gegen Max wg. „jüd. Versippung“

          Berufsverbot, 1943 muß sich Johanna Krause Zwangsabtreibung u. Zwangssterilisation unterziehen,

          sie überlebt mehrere KZ aber ihre Mutter stirbt im KZ Theresienstadt. Max u. Johanna Krause leben

          nach 1945 in der SBZ/DDR, zwei ihrer früheren Nazi-Peiniger - SS-Offizier Herbert Ossmann und SS-

          Obersturmführer u. Gestapo-Judenreferatsleiter in Dresden Henry Schmidt machen natürlich auch hier

          Karriere und verfolgen Max u. Johanna Krause weiterhin bis zur Verhaftung) (>2.8.39/ 15./28.9.87)

23.10. Berlin, Schöffengericht verurteilt den kath. Generalvikar Otto Seelmeyer und den Generalsekretär

          vom Bonifatiusverein Wilhelm Freckmann wg. Devisenvergehen im Namen des Deutschen Volkes zu

          4½ Jahren Haft u. RM 150 000 Geldstrafe bzw. 5 Jahren Haft und RM 150 000 Geldstrafe (>23.11.35)

25.10. Würzburg, SA-Reiterstaffel-Mitgl. und Arisierer Josef Neckermann übernimmt die „Judenkaufhäuser“

          (Siegmund) Ruschkewitz und Merkur (S. Ruschkewitz stirbt auf dem Weg nach Palästina, sein Sohn

          Ernst wird 1945 im KZ Buchenwald ermordet; N. macht 1936 die erste Million RM u. ist 1937 NSDAP-

          Genosse, 1938 übernimmt N. Wäschemanufaktur und Villa des jüd. Berliners Karl Amson Joel, 1939

          gründen N. und Hertie-Chef Georg Karg die Zentralarbeitsgemeinschaft für (Soldaten- und Häftlings-)

          Bekleidung GmbH, 1942 ist N. Hitlers Geburtstagsgast, 1943 erhält N. das Kriegsverdienstkreuz 1.Kl.,

          nach 1945 als Mitläufer entnazifiziert, zahlt N. den Ruschkewitz-Erben eine geringe und Karl Joel,

          Großvater des amerik. Sänger Billy Joel, DM 2 000 000 Entschädigung, N.s 1.Versandhauskatalog

          erscheint 1950, 1962 gründen Multimillionär N. u. „Hotelplan“ „Neckermann-Reisen NUR“, 1967 wird

          N. „Deutsche Sporthilfe“-Vorsitz., die u.a. Schickeria-Gala’s mit ex-NSDAP-Mitgl. v. Karajan und den

          (West)Berliner Philharmonikern für Eintrittspreise bis DM 50 000 („Mozart hinter Stacheldraht gibt es

          nur im Wohlfahrtsstaat“) organisiert, 1994 erhält der erfolgreiche „Deutsches Reiterkreuz in Gold mit

          Brillianten“-Turnierreiter das Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband) Zitat Dr. h.c. N: „In

          politischen Dingen liegt mir keine tätige Opposition. Ich tauge nicht zum Martyrer.“) (>8.9.72/ 16.1.96),

          Suhl, Arthur Simson’s jüd. Waffenfirma wird arisiert und Kern der NS-Industriestiftung Gustloff-Werke

27.10. Indienststellung ersten dt. U-Boot-Verbandes „Weddingen“ nach erstem Weltkrieg

28.10. 120.Jahrestag des Wartburgfestes und Selbstauflösung der Deutschen Burschenschaft

01.11. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlass fordert Beamtenanwärter, die nach 1935 „das 16.Lebensjahr voll-

          enden, mit Erfolg der Hitlerjugend angehört haben“ (15 Jahre später: DDR-Karrieren nur mittels FDJ)

04.11. Volksgerichtshof unter dem Vorsitz. Landgerichtdirektor Paul Lämmle u.a. mit Landgerichtsdirektor

          Dr. jur. Günther Löhmann und Sturmbannführer Karl v. Laffert verurteilt den seit 04.1933 inhaftierten

          ex-KPD-MdR Fritz Selbmann im Namen des Volkes wg. Aufforderung zum Hochverrat zu 7 Jahren

          Haft (bis 1940 Einzelhaft Zuchthaus Waldheim, 1940-42 „Schutzhaft“ im KZ Sachsenhausen, 1942-45

          im KZ Flossenbürg u.a. mit 10 Monaten Dunkelarrest bei dem er Teil seiner Sehkraft verliert, 06.1945

          Landesverwaltung Sachsen, 12.1946 sächs. Wirtschaftsminister, 9.3.48 stellv. DWK-Vorsitzender)

          (>20.4.45/ 4.7.45/ 11.12.46/ 4.7.48)

09.11. Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft (>12.3.36/ 5.7.41/ 1990),

          München - seit August „Hauptstadt der (NS)Bewegung“, öffentliche Wehrmacht-Rekrutenvereidigung

          mit „Hitler-Eid“ am Marsch auf die Feldherrenhalle (Hitler-Putsch)-Jahrestag

11.11. Verbot der Evangelischen Lehrergemeinschaft (nicht im NS-Lehrerbund!) (>31.12.36)

14.11. 1.Verordnung zum Reichsbürgergesetz führt u.a. zu öffentl. Amts- u. Wahlrechts-Entzug für dt. Juden

          denn „ein Jude kann nicht Reichsbürger sein“ u. Eheverbot mit nicht-jüd. Personen „fremden Blutes“

18.11. DEK-Außenamt-Ref. Dr. theol. F.-W. Krummacher (NSDAP) an United Lutheran Church of America-

          Präs. Henry Smith Leiper u.a. zum „bedauerlichen Kampf, den weite Kreise in Ihrem Lande gegen

          eine Beteiligung an den Olympischen Spielen in Berlin eingeleitet haben.“ (>9./11.11.46/ 19.7./3.8.80)

          christliche Solidarität mit Verfolgten?

19.11. Düsseldorf, Gestapo-Beamte besetzen und schliessen zeitweilig das Zentralbüro der katholischen

          Jugend, das kath. Jugendmagazin „Michael“ wird kurz danach eingestellt

20.11. Großbritannien; die Church of England-Bischöfe protestieren gegen die Behandlung deutscher Juden

23.11. Landgericht Berlin verurteilt wg. Devisenvergehen (illegale Ausfuhr v. RM 180 000 in die Niederlande)

          im Namen des Deutschen Volkes den kath. Bischof v. Meißen Dr. Petrus Legge zu RM 100 000 Geld-

          strafe, seinen Bruder Dr. Theodor Legge zu 5 Jahren Haft u. RM 70 000 Geldstrafe sowie Gen.-Vikar

          Prof. Dr. Wilhelm Soppa zu 3 Jahren Haft (der in die Niederlande geflüchtete Universum-Bank A.G.

          Münster-Dir. Dr. Friedrich Hofius wird im Dt. Reich „Bankier des Teufels“)(>27.3.49/ 23.4.50/ 20.10.57)

26.11. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick’s Erlass über das Verbot von Rassenmischehen überträgt Nürnberger

          Gesetze auf „Eheschließungen von deutschblütigen…mit Zigeunern, Negern oder ihren Bastarden“

01.12. „Deutsche Juristenzeitung“, Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick „Reichsbürger ist demgegenüber nur

          der Staatsangehörige, dem der Vollbesitz der politischen Rechte u. Pflichten zusteht…Erlangung des

          Reichsbürgerrechts ist insbesondere von der Erfüllung zweier Voraussetzungen abhängig. Grundsätz-

          lich kann niemand Reichsbürger werden, der nicht deutschen o. artverwandten Blutes (deutschblütig)

          ist; ferner aber muß er durch sein Verhalten den Willen und die Eignung zum Dienst am deutschen

          Volke bekunden. Da die Deutschblütigkeit eine Voraussetzung des Reichsbürgerrechtes bildet, kann

          kein Jude Reichsbürger werden. Dasselbe aber gilt auch für die Angehörigen anderer Rassen, deren

          Blut dem deutschen Blute nicht artverwandt ist, z.B. für Zigeuner und Neger.“(>1936/ 15.6.39/ 12.1.55)

04.12. Berlin; der saarländ. KPD-Genosse Erich Honecker alias „Martin Tjaden“ wird von Gestapo-Beamten

          verhaftet u. bleibt bis zum Urteil 1½ Jahre in Untersuchungshaft (>8.6.37)

05.12. USA; New York, Box-Idol Max Schmeling ist im Auftrag deutscher Olympiade-Organisatoren hier um

          drohenden US-Olympiaboykott zu verhindern und trifft AAU-Präs. Avery Brundage, der „kein Freund

          der Juden“ war (Hitler lädt Schmeling nach der Rückkehr zum Essen und in seine Privatwohnung ein,

          Schmeling erhält nach der Olympiade das „Deutsche Olympia-Ehren-Abzeichen 1.Klasse“) (> 5.9.72)

07.12. „Tag der nationalen Solidarität“, Luftwaffe-Befehlshaber Hermann Göring sagt in Hamburg u.a. „Erz

          hat stets ein Reich stark gemacht, Butter und Schmalz haben höchstens ein Volk fett gemacht.“, die

          reichsweiten Winterhilfswerk-Straßensammlungen erbringen 1935 über RM 4 000 000 (>14./15.39)

12.12. Erlass zur Sterilisation von Hilfsschulkindern (nach sog. Intelligenzprüfung),

          „Lebensborn e.V.“ auf Veranlassung v. Reichsführer SS H. Himmler unter administrativer Leitung von

          SS-Gruppenführer Bernd v. Kanne, -Oberführer Max Sollmann, -Standartenführer Guntram Pflaum u.

          medizinisch-ideeller Leitung v. SS-Oberführer Dr. med. Gregor Ebner gegründet (Ziele: „Heilig soll uns

          sein jede Mutter guten Blutes“ „Kinderreichtum in der SS zu unterstützen“ „jede Mutter guten Blutes zu

          schützen u. zu betreuen u. für hilfsbedürftige Mütter u. Kinder guten Blutes zu sorgen“, Abtreibungsbe-

          kämpfung, Erhöhung ,arischer’ Geburtenrate) 8 eigene Entbindungsheime mit standesamtl. Geburten-

          geheimhaltung + 4 Kinderstationen im Dt. Reich - ab 1938 Heime in der Ostmark! (im Reich gab es ca.

          8 000 Lebensborn-Kinder von SS-Vätern; im Krieg u.a. auch Lebensborn-Heime für Soldatenkinder in

          Belgien (Wegimont), Frankreich (Lamorlaye), Niederlande (Njimwegen), Polen (Bad Polzin, Bromberg,

          Smoscewo, Kraków, Otwock), Norwegen (Bergen, Geilo, Godthaab, Hurdalsverk, Klekken, Os, Oslo,

          Stalheim, Trondheim) allein in Norwegen ca. 12 000 von Himmler als Vikinger-Nachfahren betrachtet -

          in Norwegen werden diese Kinder nach 1945 für Jahrzehnte diskriminiert; vor Kriegsende werden die

          „Lebensborn-Heime“ aufgelöst, viele Kinder werden u.a. nach Bayern/Heim Steinhöring verschleppt u.

          bei Kriegsende vom Heimpersonal dem Schicksal überlassen ohne die wahre Identität ihrer Eltern zu

          kennen)  > verfolgte Schüler (>1.1.37/ 07.1942/ 19.2.42/ 25.6.42/ 16.9.42/ 12.11.42/ 1.7.47/10.3.48)

13.12. Reichsärzteordnung führt zur Reichsärztekammer als Organ des Staates und verwehrt u.a. jüdischen

          Medizinstudenten die Approbation (§ 19 „Die deutsche Ärzteschaft ist berufen, zum Wohle von Volk u.

          Reich für die Erhaltung u. Hebung der Gesundheit, des Erbguts und der Rasse des deutschen Volkes

          zu wirken.") (>22.2.36/ 1937/ 3.10.38/ 31.12.38/ 9.7.40/ 23.4.41/ 25.10.46/20.8.47),

          Reichsjustizmin. Dr. Gürtners Meisterwerk dt. Rechtsphilosophie tritt als „Gesetz zur Verhütung von

          Missbräuchen auf dem Gebiet der Rechtsberatung“ in Kraft (§ 5 Juden wird die Erlaubnis nicht erteilt.)

          dient u.a. zur Pfründesicherung „arischer“ Bildungsbürger weil den durch rassisch-politisch-religiöse

          Diskriminierung aus dem Justizdienst ausgeschlossenen kommunist. u. jüd. Juristen per Berufsverbot

          die Rechtskonsulententätigkeit verwehrt wird (>21.2.36/ 27.9.38/ 18./21.9.90/ 9./10.2.2002)

17.12. Landgericht Berlin fällt erstes „Rasseschande“-Urteil und verurteilt im Namen des Deutschen Volkes

          den Juden Otto Jaffe wg. Rasseschande mit einer arischen Frau zu 1¼ Jahr Gefängnis

18.12. Hauptverwaltung Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Vermerk: „Nach Verfügung -21 Bfsb 12-  vom

          11. März 1935 wird bei Reisen des Führers und Reichskanzlers aus besonderen Rücksichten ehr-

          erbietiger Aufmerksamkeit Fahrgeld nicht erhoben und zwar sowohl bei Reisen in Sonderwagen wie

          auch in Sonderzügen...“

21.12. Schweden; Hildas, nach Selbstmordversuch stirbt der 1930 emigrierte und 1933 ausgebürgerte ex-

          „Weltbühne“-Herausgeber Dr. jur. Kurt Tucholsky (1927 „Deutsche Richter“-Zitat: „Dieses verhetzte

          Kleinbürgertum, das heute auf den Universitäten randaliert, ist gefühlskälter und erbarmungsloser als

          selbst die vertrockneten alten Herren…wenn diese Jungen einmal ihre Talare anziehen, werden unsre

          Kinder etwas erleben. Ihr Mangel an Rechtsgefühl ist vollkommen.“) (>20.10.89/ 20.3.90)

31.12. in 1935 wurden 94 Todesurteile vollstreckt, ca. 2 500 000 Arbeitslose, Hitler-Jugend hat ca. 3 900 000

          Mitgl.  >verfolgte Schüler, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat ca. 2 500 000 Mitgl.-

          nur 30,3% davon sind Arbeiter, eine Mehrheit von 50,8% der NSDAP-Mitgl. sind Angestellte, Beamte,

          Selbstständige und sind gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung drastisch überpräsentiert, ein

          Führerkorps von ca. 281 000 Menschen besteht in Staat, Partei, Wirtschaft, Massenorganisationen

          (>1.9.39/ 8.5.45/ 6.3.51/ 31.12.51/ 31.12.57),

          Julius Streichers „Der Stürmer“ - „Nürnberger Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“ erreicht eine

          Auflage von 500 000, noch mehr Leser erhält das Blatt durch Zeitungsschaukästen. In der Fußzeile

          der Titelseite jeder Ausgabe steht „Die Juden sind unser Verderben!“ und werden als „Volksverderber“

          „Schmarotzer“ „Bazillen“ „Wanzen“ u. Deutsche mit Kontakten zu Juden werden in der Denunzianten-

          Rubrik „Pranger“ als „Judenknechte“ bezeichnet - 62 000 jüd. Bürger treffen in Palästina ein (>17.5.39)

1936

          Reichsjugendführer B. v. Schirach proklamiert 1936 zum „Jahr des Jungvolkes“, laut dem für Eltern

          bestimmten Handbuch sind Jungvolk-Ausbildungsziele: „Wir bilden Ihren Sohn aus und erziehen ihn…

          wir formen aus ihm einen Mann der Tat, einen Mann des Sieges. Er muß in eine harte Schule genom-

          men werden, um seine Fäuste zu stählen, seinen Mut zu stärken, damit er einen Glauben bekommt,

          einen Glauben an Deutschland…Für uns sind ein Befehl und eine Anordnung die heiligsten Pflichten“,

          auch der kath. Professorensohn Hans-Jochen Vogel, Bruder des bildungsprivilegierten späteren pfälz.

          cDU-MinPräs. Dr. Bernhard Vogel, sagt die „Schwertworte“„Jungvolk-Jungen sind hart, schweigsam u.

          treu, Jungvolkjungen sind Kameraden, des Jungvolkjungen höchstes ist die Ehre“(1940 gibt H. V. den

          HJ-Eid, erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung, wird HJ-Scharführer, 1943 Abi

          an Landgraf-Ludwig-Oberschule f. Jungen Gießen, erfüllt finanzielle Kriterien demokrat. Begabten-

          förderung, 1946 Studium, 1950 Promotion, SPD, 1954 AGR, 1960-72 OB München, 1972-81 u.

          1983-94 MdB, Bundesbau- u. -justizmin., 1987-91 SPD-Vorsitz., 2001 Nationaler Ethikrat) (>19.4.93),

          Berlin, der 14jährige Hans-Jürgen Wischnewski, der bereits früher HJ-Mitgl. werden wollte, leistet HJ-

          Eid: „Ich verspreche, in der Hitler-Jugend allzeit meine Pflicht zu tun in Liebe und Treue zum Führer u.

          unsrer Fahne. So wahr mir Gott helfe!“ (er sagt später „Ich mache auch gar keinen Hehl daraus, daß

          es sogar Spaß gemacht hat…es wäre unredlich, wenn ich sagen würde, daß das ganz schrecklich

          gewesen wäre.“) (>8./14.9.36/ 23.4.41),

          Elvira Bauer’s Kinderbuch „Trau‘ keinem Fuchs auf grüner Heid‘ und keinem Jud‘ bei seinem Eid“ er-

          scheint, Leseprobe: „Nun wird es in der Schule schön, denn alle Juden müssen gehn, die Großen und

          die Kleinen. Da hilft kein Schrein und Weinen und auch kein Zorn und Wut. Fort mit der Judenbrut!“

          > verfolgte Schüler,

          Dr. Friedrich Alfred Beck (Min.Rat, wissenschaftl. Leiter NSDAP-Hochschule für Politik) veröffentlicht

          „Die Erziehung im Dritten Reich: Ein Beitrag zur Pädagogik der politischgeistigen Persönlichkeit“ (Zitat:

          „Aufgabe der nationalsozialistischen Schulerziehung ist die Grundlegung der nationalsozialistischen

          Persönlichkeit“) - Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>14.5.46/ 4.5.64),

          Dr. Walther Linden’s „Luthers Kampfschriften gegen das Judentum“ mit dem Aufsatz des Reformator-

          „Schreibtischtäters“ „Von den Juden und ihren Lügen“ erscheint (>13.4.38/ 9.11.38/ 6.4.39/ 17.12.41),

          Berlin, Bismarck-Oberlyzeum, die 16jährige Helga Treuherz, als „Mischling 1.Grades“ kein BDM-Mitgl.

          u. häufig Opfer antisemitischer Belästigungen am Lyzeum verlässt trotz bester Noten und des ihr aus

          rassischen Gründen versperrten Studiums die Schule >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler

          (1938 emigriert sie mit der Mutter nach Frankreich, dem jüd. Vater wird die Einreise verweigert. Er wird

          am 16.6.44 zuerst nach Theresienstadt und am 9.10.44 in das KZ Auschwitz deportiert, danach wird

          Helga T. Halbwaise) (>15.11.38/ 29.6.56/ 1.4.58),

          Berlin, Königstädtische Gymnasium, die 16jährige dt.-jüd. Ruth Fromm muss die Schule verlassen

          > verfolgte Schüler (>15.11.38/ 1.4.58),

          Mannheim, der 13jähr. jüd.-dt. Nicht-Arier Ernst Michel u. Schwester Lotte müssen Schule verlassen

          >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (1939 verweigern ihm die USA Asyl und er wird am

          2.9.39 zur Zwangsarbeit im Dt. Reich verhaftet, später für das IG-Farben Bunawerk nach Auschwitz

          deportiert, hier werden die Eltern ermordet. Lotte überlebt in Frankreich, Ernst überlebt Auschwitz, den

          Todesmarsch, wird in Nürnberg IMT-Berichterstatter u. emigriert 1946 in die USA)(>15.11.38/ 27.3.41/

          18.1.45/ 14.11.45/ 29.6.56/ 1.4.58),

          Hansestadt Hamburg, Käthnerkampschule, Hans-Jürgen Massaquoi (10jähr. Enkel des Konsuls von

          Liberia, Mutter ist Deutsche) darf als Nicht-Arier weder zur Hitler-Jugend noch, trotz guter Zeugnisse,

          eine weiterführende Schule besuchen, 1940 3jährige Bauschlosserlehre, verlässt Deutschland 1948,

          studiert in USA, wird afro-amerik. Zeitschrift „Ebony“-Redakteur u. „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“-

          Autor) Banalität des Bösen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit (verfolgte Schüler) werden später

          per Straffreiheit für Dr. Rust’s mitverantwortl. „Pfeiler des Staates“ bis zu Margot Honecker’s mitverant-

          wortl. Kadern fortgesetzt u. als Allgemeinschicksal negiert (>20.4.36/ 1.12.36/ 1937/ 20.4.38/ 1.12.38/

          1941/ 8.5.45/ 18.5.53/ 12.1.55/ 30.5.56/ 29.6.56/ 1.4.58/ 20.12.89/ 2.10.89/ 31.8.90/ 30.7.92/ 1.10.94)

01.01. Steuerkarte Verheirateter muß zur Mischehen-Feststellung Konfession von Mann u. Frau aufweisen,

          Chef der U-Boot-Flottille „Weddingen“ Karl Dönitz wird zum Führer der U-Boote ernannt (>4.9.1939)

03.01. Reichsinnenmin. Dr. jur. Frick, Runderlaß zur 1.Ausführungsverordnung vom Blutschutzgesetz u.a.

          „2(a) Das dt Volk setzt sich aus Angehörigen verschiedener Rassen (nordische, fälische, dinarische,

          ostische, westische, ostbaltische)…zusammen. 2(c) Zu den artfremden Rassen gehören alle anderen

          Rassen, das sind in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner…“ (>17.7.36/ 17.3.82)

08.01. Wuppertal, Beginn sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse (626 Personen u.a. Sozialdemokraten,

          Kommunisten u. Mitgl. christl. Organisationen werden wg. „Beteiligung an hochverräterischen Unter-

          nehmungen“ angeklagt und im Namen des Deutschen Volkes z.T. zu langen Haftstrafen verurteilt

14.01. NSDAP-Reichsrechtsführer u. Akademie für Deutsches Recht-Präsident Dr. jur. Hans Frank veröffent-

          licht „Leitsätze über Stellung und Aufgaben des Richters 1. Der Richter ist nicht Hoheitsträger des

          Staates…Es ist nicht seine Aufgabe, einer über der Volksgemeinschaft stehenden Rechtsordnung zur

          Anwendung zu verhelfen oder allgemeine Wertvorstellungen durchzusetzen, vielmehr hat er die

          konkrete völkische Gemeinschaftsordnung zu wahren, Schädlinge auszumerzen… 2. Grundlage der

          Auslegung aller Rechtsquellen ist die nationalsozialistische Weltanschauung… 3. Gegenüber Führer-

          entscheidungen, die in die Form eines Gesetzes o. einer Verordnung gekleidet sind, steht dem Richter

          kein Prüfungsrecht zu… 4. Gesetzliche Bestimmungen, die vor der nationalsozialistischen Revolution

          erlassen worden sind, dürfen nicht angewendet werden, wenn ihre Anwendung…heutigen gesunden 

          Volksempfinden ins Gesicht schlagen würde… 5. Zur Erfüllung seiner Aufgaben…muß der Richter un-

          abhängig sein. Er ist nicht an Weisungen gebunden…“(05.1936/ 19./21.5.39/ 28.6.50/ 1951/ 8.2.51/

          01.-03.51/ 25.9.52/ 25.5./19.6.56/ 5.6.56/ 27.11.59/ 13.6.61/ 26.6.80) deutsche Gerechtigkeit

17.01. Berlin, NSDAP-(Landespartei-)Gautag, Propagandamin. Dr. Goebbels fordert u.a. „Wir müssen an der

          Beherrschung der Welt teilnehmen, wir müssen deshalb ein Herrenvolk werden und…müssen…unser

          Volk zum Herrenvolk erziehen. Das muß beim kleinsten Pimpf (V., 10-14jährige HJ-Jungen) anfangen,

          der schon in dieser Herrenmoral erzogen werden muß.“ (>1.12.36/ 28.2.39/ 24.10.39/ 17.7.41/

          10.10.41/ 9.2.42/ 1943 / 21.6.44/ 5.3.43)

23./24.1. Weimar, NSDAP-Reichsbauernführer Darré sagt vor Blut-und-Boden-Reichsnährstandberatern u.a.

          „Der natürliche Siedlungsraum des deutschen Volkes ist das Gebiet östlich…bis zum Ural…eines

          Tages (wird) das Volk dem…folgen, der sich die ihm bietenden Möglichkeiten ergreift, um unserem

          Volke ohne Raum den Raum nach Osten zu öffnen“ (250 000 Exemplare von Hans Grimm’s Bestseller

          „Volk ohne Raum“ wurden bis jetzt verkauft) (>1.9.39/ 22.6.41)

24.01. Reichskriegsmin. Verfügung den westblickenden Reichsadler am „Gott mit uns“-Koppelschloss durch

          den nach Osten blickenden NSDAP-Adler zu ersetzen

30.01. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s Erlass zum - seit 1934 praktizierten - nationalpolitischen Unterricht an

          Offiziersschulen

02.02. „Deutsche Schulgemeinde“-Aufruf für Deutsche Gemeinschaftsschule > verfolgte Schüler (>20.3.36/

          2.7.37/ 5.9.37/ 16.5.38/ 15.11.38/ 25.8.45/ 2.10.45/ 28.10.45/ 10.12.45/ 21./22.4.46/ 15./16.8.46),

.         Frankreich; Paris, Hotel Lutetia, Tagung von mehr als 100 Angehörigen der dt.Oppostion im Ausland;

          unter Vorsitz von Heinrich Mann gründen 37 Mitgl. dt. bürgerlicher Parteien, 27 SPD’ler, 20 KPD’ler,

          3 SAP’ler und Revolutionäre Sozialisten den „Ausschuß zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront“

          (>24.5.36/ 10./24.6.36/ 21./22.4.46)

04.02. Berlin, von NSDAP-Staatssekr. Dr. Hans Pfundtner u. Franz Schlegelberger unterzeichnetes zweites

          Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (>25.8.43),

          Schweiz; Davos, der jüd.-jugos. Student David Frankfurter ermordet NSDAP-AO-LGL Wilhelm Gustloff

          (G. wird am 12.2. im Beisein Hitlers in Schwerin beerdigt, F. erhält 18 J. Haft) (>30.1.45/ 1.5.45)

6./16.2. Garmisch-Partenkirchen, IV.Winter-Olympiade von Reichskanzler Hitler eröffnet, zuvor wurden

          „Juden unerwünscht“-Schilder entfernt (>1./16.8.36)

10.02. Preuß. Gesetz über die Geheime Staatspolizei (bindet u.a. Regierungspräs. an Gestapo-Weisungen)

11.02. Reichsbildungsmin.-Erlaß zu „Körperl. Auslese der Schüler höherer Schulen“ Bildungsdiskriminierung   

15.02. Berlin, Reichskanzler Hitler eröffnet Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung, Mercedes-

          Silberpfeilpilot Manfred v. Brauchitsch sagt u.a. „Mein Führer, als Vertreter der deutschen Rennfahrer

          danke ich Ihnen…wir geloben…alles daranzusetzen, um…die stolzen Fahnen des Dritten Reiches auf

          den Rennbahnen Europas als Siegeszeichen sehen zu lassen." (>1.4.36/ 14.4.51/ 1.11.57)

21.02. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner’s neue Reichsrechtsanwaltsordnung mit der Präambel:

          „Der Rechtsanwalt ist der berufene, unabhängige Vertreter u. Berater in allen Rechtsangelegenheiten.

          Sein Beruf ist kein Gewerbe, sondern Dienst am Recht.“ Treueeid § 19 (1): Ich schwöre, dem Führer

          des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler Treue zu halten und die Pflichten eines Deutschen

          Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“, Reichsrechtsanwaltskammer-Präs.

          wird Dr. jur. Reinhard Neubert (Zitat Dr. jur. Walter Lewald 1947: „Alles in allem…wird man sagen

          dürfen, daß die deutsche Anwaltschaft die Probe der großen Versuchung der Jahre 1933 - 1945

          bestanden hat.“) deutsche Gerechtigkeit (>27.9.38 / 19./21.5.39/ 13.9.90/ 28.11.92)

22.02. Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti bestimmt, daß kein „Jude oder Judenmischling“ als Arzt

          eingestellt werden darf            

03.03. Berlin, weitere Ausbürgerungsliste mit 25 Namen u.a. Schriftsteller Arnold Zweig u. Jurist Felix Halle

04.03. München, Eröffnung „ENTARTETE KUNST ausstellung von ,kulturdokumenten’ des bolschewismus

          und jüdischer zersetzungsarbeit“ (>18.7.37/ 31.5.38)

07.03. links-rhein. Rheinland, Einmarsch, Segnung durch kath. Priester an Rheinbrücken u. Stationierung dt.

          Truppen, einseitige Versailler- u. Locarno-Vertrag-Kündigung, Frankreich ruft Völkerbund an, Rückzug

          französ. Truppen (noch 1936 beginnt hier Bau militär. Befestigungen/Westwall) (>1937/ 28.5.38),

          Reichskanzler Hitler an „Männer des Deutschen Reichstags“ u.a. „…europäische Völker stellen…eine

          Familie auf dieser Welt dar…Es ist wenig klug, sich einzubilden…in einem…beschränkten Hause wie

          Europa eine Völkergemeinschaft verschiedener Rechtsordnung u. Rechtswertung aufrechterhalten zu

          können…Im Interesse des…Rechts eines Volkes auf Sicherung seiner Grenzen hat die dt. Reichsreg.

          mit dem heutigen Tage die…Souveränität des Reiches in der demilitarisierten Zone des Rheinlandes

          wieder hergestellt…In dieser…Stunde, da dt. Truppen in den Westprovinzen…künftige(n) Friedens-

          garnisonen beziehen, vereinigen wir uns…mehr als je zuvor für die Verständigung mit unseren westl.

          …Nachbarn einzutreten…Wir haben in Europa keine territorialen Forderungen zu stellen…“, stehend

          applaudieren die „ernannten“ Abgeordneten ehe H. Reichstagsauflösung u. Neuwahlen am >29.3.36

          verkündet, abends gibt es im ganzen Reich wieder Fackelzüge (>1.9.39/ 09.1939/ 15.7.40/ 15.1.42)

08.03. Krolloper, Heldengedenktag-Hauptfeier u.a. mit Reichskanzler Hitler, Feldmarschall A. v. Mackensen,

          Luftwaffe-Oberbefehlshaber H. Göring, Heeresleitungschef Gen. H. v. Seekt, Gen. W. v. Fritsch, Adm.

          E. Raeder u. Gen. Alfred v. Krauß aus Österreich, Reichskriegsmin. W. v. Blomberg’s Ansprache u.a.

          „Wir wollen keinen Angriffskrieg doch wir fürchten auch keinen Verteidigungskrieg…Wir in der Armee

          sind Nationalsozialisten. Partei und Armee sind näher zusammengerückt…Der nationalsozialistische

          Staat stellt uns seine gesamte wirtschaftliche Kraft, sein Volk und seine gesamte männliche Jugend

          zur Verfügung…Eine enorme Verantwortung ruht auf unseren Schultern.“ (>26.6.36)

11.03. alle Schulen mit mehr 90% Hitler-Jugend-Mitgl. dürfen die Hitlerjugend-Flagge hissen (B. v. Schirach-

          Fahnenspruch „Es dröhnen die Trommeln durch das Land, die Trommeln der Ha-Jot, ihr Fahnen, weht

          in unserer Hand, die Fahne ist das Vaterland, der Feind muß aufs Schafott…“)

    03. C.H. Becksche Buchhandlung veroffentlicht von Staatssekr. Dr. Wilhelm Stuckart u. Oberregierungsrat

          Dr. jur. Hans Globke verfasstes „Erläuterungswerk“ (jurist. Kommentar) zur dt. Rassegesetzgebung

12.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass zur Schliessung der Waldorf-/ Rudolf-Steiner-Schulen u.a. wg.

          der von ihnen vertretenen Weltanschauung  > verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung (>5.7.41)

14.03. München, Reichskanzler Hitler sagt u.a. „Mein Ziel ist der Friede, der auf der Gleichberechtigung der

          Völker begründet ist. Wir sind eine Großmacht Europas und wollen als Großmacht gewürdigt werden.“                                    

18.03. Gründung Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland („Lutherrat“) (>3.4.38/ 27./31.8.45),

          Erstausgabe der für den öffentl. Aushang bestimmten NSDAP-Zeitung „Die Parole der Woche“ (für

          den Inhalt verantwortlich zeichnen u.a. Walter Schulze, Hannes Kremer, W. Wächter) mit dem Titel

          von Rudolf Heß „Der 29.März ist der Tag des Dankes an den Führer!“

19.03. Reichsjugendführung gibt Vereinbarung zur Eingliederung der Schüler der Napolas in die HJ bekannt

20.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Gesetzentwurf zur Auflösung „mit dem Gedanken der nationalsozialis-

          tischen Volksgemeinschaft unvereinbar(en)“ Bekenntnisschulen/Konfessionsschulen (Plakattext: Adolf

          Hitlers Jugend geht in die Gemeinschaftsschule) (am 27./28.3.stimmen Reichskirchenmin.u. Reichs-

          kanzlei zu - nationalsozialistische Volksgemeinschaft wird sozialistische Menschengemeinschaft in der

          DDR!) > verfolgte Schüler (>30.3.36/ 26.7.39/ 25.8.45/ 20.5.46/ 1.9.46/ 14.10.54/ 25.2.65/ 30.11.67)

26.03. Rundschreiben des ev. Reichskirchenausschuß an alle Landeskirchen: „Aus Stadt und Land kommt

          an uns der Wunsch, daß nach Beendigung der Kundgebung in Köln (Verf., mit Hitlers Wahlkampfrede)

          am Sonnabend d. 28. d. Mts. abends um 20 Uhr die Glocken aller ev. Kirchen im Deutschen Reich in

          den Gesang des Niederländischen Dankgebetes einfallen mächten.“ (>28.3.36)

27.03. Essen, Krupp-Werke, am Ende einer Deutschlandtour spricht Hitler vor 100 000 Krupparbeitern, der

          dt. Bevölkerung wird eine Stunde Arbeitspause verordnet damit die gesamte dt. Bevölkerung die Rede

          vor den öffentlichen „Rechslautsprechersäulen“ verfolgen kann

28.03. Köln, Hbf./Hohenzollernbrücke, nach Hitlers Ansprache setzt sich sein Sonderzug unter „Heil“-Rufen

          jubelnder deutscher Menschenmassen langsam in Bewegung (Hitler: „800 Jahre hat man gebraucht,

          bis dieses Meisterwerk der Gotik vollendet wurde. Jetzt ist Köln wieder Deutsch und nie wieder wird

          ein deutscher Soldat diese Stadt betreten…“) (9 Jahre später wird Köln von amerik. Truppen besetzt)

29.03. 10.Reichstagswahl, Ja/Nein-Wahl aller die nicht als Volljuden galten („Liste des Führers“ = 99%),

          („Vor 1933 sterbendes Volk…das bedeutet: Politische Schwäche - Senkung der Lebenshaltung – Not

          und Untergang, nach 1933 wachsendes junges Volk…Hitler schafft: Siedlungen, Arbeit u. Brot –

          Kinderreichenbeihilfe – Ehestandsdarlehen…Adolf Hitler ist das Leben und die Zukunft - Darum am

          29.März bei der Wahl: Das ganze deutsche Volk für den Führer und sein Aufbauwerk!“, ein neuer

          Reichstagsabgeordneter ist Sohn eines Richters, Karl Wolff (1.Weltkrieg, Gardeleutnant/ EK I, 1920-

          25 Angestellter, 1925-33 Selbstständiger, 1931 NSDAP-Mitgl. 695 131/SS-Mitgl. 14 235, 03.-06.1933

          Adjutant Reichsstatthalter Gen. Ritter v. Epp, 06.1935 Chefadjutant Reichsführer-SS H. Himmler,

          01.1934 SS-Obersturmbannführer, 07.1934 SS-Oberführer, 11.1935 SS-Brigadeführer) (>13.8.42)

30.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zum schulischen Förderungs- und Stipendiums-Privileg exklusiv

          für Hitler-Jugend (>3.1.51/ 30.4.53/ 10.6.59)  verfolgte Schüler

01.04. Reichsjugendführer v. Schirach an Generalleutn. W. v. Brauchitsch „Ich halte es für meine Pflicht, Sie,

          bevor andere Ihnen berichten, meinerseits eine Darstellung des Vorfalls mitzuteilen, der sich heute

          vormittag ereignet hat. Obwohl ich nicht genau weiß, in welcher verwandtschaftlicher Beziehung Sie,

          hochverehrter Herr General, zu dem Rennfahrer Manfred v. Brauchitsch stehen, halte ich es doch für

          richtig, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß ich Herrn Manfred v. Brauchitsch u. seinen Bruder heute

          früh um 10.15 in deren Wohnung, Berlin, Hohenzollern-Damm 60, mit einer Hundepeitsche gezüchtigt

          habe. Die Brüder Brauchitsch hatten vor etwa 10 Tagen in der Gastwirtschaft Hotel Post und Jäger in

          Urfeld (Walchensee) in angetrunkenem Zustand beleidigende Äußerungen über meine Frau getan...“

          (der Mercedes-Werksfahrer u. NSKK-Führer v. Brauchitsch wird 1940 persönl. Referent von Junkers-

          Chef Dr. Heinrich Koppenberg, 1944 Referent im Reichsmin. für Rüstung und Kriegsproduktion und

          1948 AvD-Präsident (>28.4.40/ 22.11.51)

06.04. kath. deutsche Bischöfe erlassen „Richtlinien für die katholische Jugendseelsorge“ (>21.4.53)

10.04. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Erlaß zur Aushändigung von „Mein Kampf“ als Traugeschenk (>14.6.36)

15.04. Reichspressekammer-Präs. Amann’s Anordnung betreffs nötigen Nachweis arischer Abstammung

    04. Anklam, Otto-Lilienthal-Gymnasium, Chefarztsohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Heinrich Hannover erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und besucht diese Schule (1943

          NSDAP, Reichsarbeitsdienst, Division Hermann Göring-Kriegsfreiwilliger, 1945 Abitur, 1946-50 Jura-

          studium, 1954 Anwalt/ Strafverteidiger in vielen polit. Strafsachen) (>22.7.61),

          Berlin, Friedrich-Werdersche Gymnasium, Arztsohn Joachim Lipschitz legt das Abitur ab, ein Studium

          wird aus rassischen Gründen verweigert (1936 Lehre, 1938 RAD, 1939 Wehrmacht) > verfolgte

          Schüler, Schaden in der Ausbildung (>25.6.45/ 29.6.56),

          Grevenbroich, Kreisbaumeistersohn u. HJ-Jungvolkführer Dieter Wellershoff erfüllt politische Krite-

          rien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. besucht Gymnasium (1943 Reichsarbeitsdienst,

          Kriegsfreiwilliger, 1946 Abitur, 1947 Germanistik-, Psychologie- u. Kunstgeschichtsstudium, 1952

          Promotion, 1956-59 Redakteur, 1959 Lektor Kiepenheuer&Witsch, ab 1981 freier Schriftsteller),

          Groß-Strehlitz, Gymnasium „Johanneum“, der kath. Schulrektorensohn u. HJ’ler Erich Mende erfüllt

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1936 RAD,

          Wehrdienst, 1939 Leutnant beim Überfall auf Polen u. Angriff auf Frankreich, 1941 Kompanieführer

          bei Überfall auf UdSSR, 1945 Major, Ritterkreuz, Vertriebener, 1945-48 er erfüllt finanzielle Kriterien

          besatzungsrechtlich. Begabtenförderung, Jurastudium, 1946 FDP, 1949 Promotion, 1949-70 MdB,

          1960-68 FDP-Vors., 1963-66 Bundesmin. für Gesamtdt. Fragen, 1967-70 „IOS“-Deutschland-Chef mit

          DM 200 000/Jahr, 1970-80 cDU-MdB) (>17.9.52/ 4./6.10.56/ 12.6.64/ 19.9.66/ 9.10.70/ 1.9.75),

          Swinemünde (Usedom), NS-Frauenschaftsleiterintochter, Jungmädelgruppenführerin Erika Assmuss

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begagtenförderung u. besucht die Oberschule,

          1939 BdM, 1944 Abitur, 1945-46 Institut Rabe Raketenbau u. -entwicklung Bleicherode, Lehreraus-

          bildung, SED, Schulreferentin, CIC-Agentin, Dozentin SED-Parteihochschule ,Karl Marx’ (>21.6.51),

          Torgau, das Militärstrafgefängnis Torgau-Fort Zinna wird wieder eröffnet

18.04. Gesetz über den Volksgerichtshof (§1 Der Volksgerichtshof wird ordentliches Gericht…) für politische

          Delikte gegen dessen Urteile keine Revision möglich ist (1934-36 Präs. Dr. Fritz Rehn, 1936-42 Präs.

          Dr. Otto Thierack, 1942-45 Präs. Dr. Roland Freisler, 5 Richter in bis zu 6 Senaten, Richter werden auf

          Vorschlag des Justizmin. v. Reichskanzler ernannt), mit 5 191 Todesurteilen wird das Gericht ein ent-

          scheidendes Instrument polit. Herrschaft, es löschte u.a. die „Weiße Rose“, Goerdeler, U. v. Hassel,

          Feldmarsch. E. v. Witzleben u. 200 weitere Widerstandskämpfer, Ordensschwester Restituta, Lehrerin

          Lepaul, den 16jährigen Günther Jurka, den Gastwirt der Radio London hörte, den Zwangsarbeiter der

          versuchte in die Schweiz zu fliehen, aus. Am VGH wirkten insges. 570 Richter u. Staatsanwälte (in der

          BRD leben VGH-Juristen unbestraft: „73 Richter u. 121 Anklagevertreter des VGH in der…BRD wieder

          amtierten“ u. deutsche Gerechtigkeit reflektieren, u.a. Dr. Bernhard Bach, Karl-Hermann Bellwinkel,

          Dr. Karl Bruchhaus, Dr. Paul Emmerich, Dr. Georg Eisert, Dr. Eduard Guntz, Dr. Wilhelm Grendel, Dr.

          Wilmar Hager, Dr. Konrad Höher, Kurt Jaager, Dr. Helmut Jaeger, Dr. Heinz-Günther Lell, Dr. Gerd

          Lenhardt, Dr. Alfred Münich, Dr. Kurt Naucke, Hans-Joachim Rehse, Otto Rathmeyer, Helmut Scherf,

          Dr. Franz Schlüter, Dr. Edmund Stark, Karl Spahr u. Dr. Paul Reimers (an mind. 97 Todesurteilen be-

          teiligt, z.B. geg. Pater Alois Grimm, Dr. R’s Urteilsbegründung: „Grimm…hat im 4. und Anfang des

          5.Kriegsjahres zu Volksgenossen darunter zu einem Soldaten, sich schwer zersetzend, hetzerisch u.

          defaitistisch geäußert. Er hat damit im Dienst der Feindpropaganda unsere Kampfkraft angegriffen…

          ist für immer ehrlos...mit dem Tode bestraft.“ - er wird am 11.11.44 geköpft) u.v.a.m. Dr. Reimers z.B.

          urteilt im Namen des Volkes als Landgerichtsrat Ravensburg bis Erhalt seiner hohen Pension 1963)

          (>5.6.44/ 8.12.49/ 21.4.50/ 11.3.55/ 13.6.61/ 14.5.62/ 30.4.68/ 6.12.68/ 26.6.80/ 5.4.83/ 21.10.86)

19.04. Reichsjugendführer Baldur v. Schirach gibt im Rundfunk bekannt, daß im laufenden Jahr 90% aller

          Zehnjährigen in das ,Deutsche Jungvolk’ eingetreten sind (Reichskanzler Hitler sagt im April ’43 u.a.

          „Noch nie in der deutschen Geschichte war einer jungen Generation ein so schönes Schicksal be-

          schieden als euch. Ihr lebt als Jugend in einem jungen Reich, erfüllt mit einem freudigen Leben, mit

          einer starken Hoffnung, mit einer unzerstörbaren Zuversicht…“)

20.04. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Vereinheitlichung des höheren Schulwesens; ab April

          entfällt mit der Schulreform das 13.Schuljahr (Oberprima), unterschiedliche höhere Schultypen werden

          reichsweit in „Oberschule für Jungen“/„Mädchen“ vereinheitlicht, Übergangsregelungen f. „Gymnasien,

          die nach der Schulplanung…als Nebenform noch bestehen bleiben…“ > verfolgte Schüler (>8.9.39),

          die Wehrmacht huldigt Reichskanzler Hitler zum Geburtstag mittels Truppenparade mit hunderten

          Offizieren, 14 000 Soldaten und über 1 500 Militärfahrzeugen,

          Gemeinsames Geburtstagslied der Kinder bei Jugendabordnungen-Empfang durch Adolf Hitler:

          „Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb,

           mit uns’ren kleinen Händen woll’n wir Dir Blumen schenken. Hab Du uns dann auch lieb.

           Lieber guter Führer wie haben wir Dich lieb.

           In unserm kleinen Herzchen hast Du das schönste Plätzchen. Wie haben wir Dich lieb.“,

          NSDAP-Reichspressechef Dr. Otto Dietrich erklärt zum Geburtstag des Führers „Wohl kein Sterblicher

          ist je von soviel Liebe und Vertrauen getragen worden wie Adolf Hitler, der Mann aus dem Volke.“,

          Westpreußen; Schloss Marienburg (einstiger Sitz des Deutschen Ordens), zentrale Vereidigungs-

          zeremonie 10jähriger Kinder für Aufnahme ins ,Deutsche Jungvolk’, bei Fackellicht, Trommeln und

          Fanfaren leisten die 10jährigen den HJ-Eid: „Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos in

          der Hitler-Jugend zu dienen. Ich gelobe, mich allzeit einzusetzen für die Einigkeit und Kameradschaft

          der deutschen Jugend. Ich gelobe Gehorsam dem Reichsjugendführer und allen Führern der HJ. Ich

          gelobe bei unserer heiligen Fahne, daß ich immer versuchen werde ihrer würdig zu sein, so wahr mir

          Gott helfe.“ Zeremonie endet mit gemeinsamen HJ-Fahnenlied-Singen (>25.3.39/ 13.12.48/ 18.8.52),

          ca. 800 000 Jungen (95% des Jahrgangs 1926) werden in die HJ (Deutsches Jungvolk) übernommen,

          auch der 10jährige Fritz Streletz leistet heute diesen Eid (besucht 1941-43 eine Heeresunteroffiziers-

          vorschule, 1948 wird Unteroffizier Fritz S. - nach drei „lehrreichen Jahren“ aus sowjet. Kriegsgefangen-

          schaft entlassen - SED-Mitgl. u. geht zur Kasernierten Volkspolizei KVP, 1951 Zugführer/ Volkspolizei-

          Oberrat, 1953 Oberstleutnant, IM „Birnbaum“, erfüllt politische Kriterien sozialistischer Begabten-

          förderung, Studium Offiziershochschule Dresden, 1956 Oberst, Studium Generalstabsakademie

          Moskau, Dipl. rer. mil., 1961 Stabschef MB III, 1964 Generalmajor, 1969 Generalleutnant, 1971 Sekr.

          Nationaler VerteidigungsRat, 1976 VVO, 1979 Generaloberst, stellv. Verteidigungs-minister, NVA-

          Hauptstabschef, 1981 SED-ZK, 1984 K.-Marx-Orden, 06.1989 Empfang bei SPD-Saarbrücken, 1989

          Rücktritt, 05.1991 Ermittlungsverfahren wg. „Anstiftung zum Totschlag“) (>12.11.92)

23.04. Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit (für Taten durch Übereifer im Kampf um NS-Gedanken)

24.04. Übergabe der ersten NSDAP-Ordensburgen (Parteischulen) Vogelsang/ Eifel, Kroningen, Falkenburg/

          Pommern, Sonthofen/ Allgäu, Marienburg/ Ostpreußen (>16./23.11.37/ 14.5.46)

25.04. Schkopau, IG Farbenindustrie gründet Buna-Werk zur synthet. Kautschuk-Herstellung (Direktoren

          werden u.a.: Dr. Otto Ambros, Dr. Carl Wulff, Techn. Direktor wird Dipl.-Ing. Wilhelm Biedenkopf, Vater

          des spät. cDU-MinPräs. Prof. Dr. Kurt B.; Chemiker werden u.a. Dr. Hajo Eilers, Dr. Hans Kehlen u.

          Dr. Rudolf Ströbele, Vater von B90/Grünen-MdB Hans-Christian Ströbele. Von den 10 000 1945 hier

          Beschäftigten sind ca. 6 000 Zwangs- u. Kinderarbeiter, auch der jüd.-ital. Chemiker Primo Levi war

          hier ztw. Zwangsarbeiter) (>7.4.41/ 4.12.42/ 19.2.44/ 07.45/ 1./3.7.45/ 14.8.47/ 27.5.57/ 6.7.2000)

29.04. Verordnung des Polit. Polizeikommandeurs zum Verbot der Sieben-Tage-Adventisten (>26.2.58)

01.05. 97% aller Erzieher sind im Nationalsozialistischen Lehrerbund, 32% sind NSDAP-Mitgl., 10 533

          Lehrer sind in HJ/Jungvolk und 7 500 Lehrerinnen im BDM/Jungmädel verantwortlich tätig (>10.10.46)

02.05. Äthiopien; Addis Abeba, ital. Truppen haben mit Luftwaffe (einer der Piloten ist der spät. Außenmin.

          Galeazzo Ciano) u. Giftgas die afrik. Truppen besiegt (ca. 760 000 Äthiopier wurden Kriegsopfer,

          Faschistenführer Mussolini erklärt Abessinien für italienisch, König Vittorio Emanuele III wird Kaiser

          von Äthiopien, wenig später paktieren Mussolini u. Hitler)(>30.6.36/ 25.10.36/ 8.4.37/ 28.9.37/ 23.9.43)

05.05. Berlin, Schauspielhaus/Preuß. Staatstheater-Intendant Gustaf 5.12.53 wird Preußischer Staatsrat

          (>19.10.39/ 05.1945/ 5.12.53)

08.05. Schloß Burg/Wupper, 1.Reichstagung Reichsfachschaft Komponisten „sendet Ihnen, mein Führer,

          als dem ersten Künstler der deutschen Nation, in steter Einsatzbereitschaft ergebenste Treue. gez.

          Paul Graener“

09.05. Duisburg, Helmut Horten, Sohn eines OLG-Köln Senatspräs. kauft Gebr. Alsberg Kaufhaus als erstes

          seiner späteren Kaufhaus-Kette (die jüd. Eigner Hermann Strauß u. Ernst Lauter „emigrieren“, Mutter

          Amalia Lauter wird 1942 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert) (>1.1.37/ 27.11.84)

11.05. Vatikan; Papst Pius XI nennt Kommunismus größtes Übel der Menschheit (>3.1.37/ 1.7.49/ 28.7.50)

16./19.5. Leipzig; Deutscher Juristentag (5.Bund-Nationalsozialistischer-Deutscher-Juristen-Reichstagung) -

          „Des Führers Wille ist des Volkes Gesetz“ (BNSDJ wird Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund

          unter Dr. jur. Hans Frank, ab ’‚42 unter Dr. jur. Otto Thierack, als sächs. Justizmin. betont er hier die

          Treuepflicht zum Führer u. Staatssekr. Dr. jur. Wilhelm  Stuckart hier über „Volk und Staat“ referiert)

          (>26.10.39/ 12.11.38/ 19./21.5.39/ 20.8.42/ 20.11.45/1.10.46/ 26.10.46/ 15.11.47/14.4.49/ 15.9.48/

          6.7.49/ 1.4.50/ 04.1953/ 15.6.53/ 5.6.58/ 31.12.89/ 23.9.91/ 31.12.94/ 14.12.95)

22.05. „Pariser Tageblatt“ berichtet über „Das Schwarze Korps“-Artikel „Sie beten um Hitlers Tod“ (>7.6.36)

23.05. Reichsverwaltungsblatt, der Staats- und Kirchenrechtler und Oberverwaltungsgerichtsrat Prof. Dr.

          Ulrich Scheuner schreibt über „Die Gerichte und die Prüfung politischer Staatshandlungen“ und vertritt

          die Rechtsauffassung „daß die Nachprüfung von politischen Staats- und Verwaltungshandlungen den

          Gerichten im Nationalsozialistischen Führerstaat in jedem Fall entzogen ist.“ (verfolgte Schüler der

          NS- und SED-Diktatur können das bestätigen. Prof. Dr. S. lehrt 1940 in Göttingen. ab 1941 in

          Straßburg, 1947 ist er beim Evangelischen Hilfswerk Stuttgart, ab 1950 an der Friedrich-Wilhelm-Uni.

          Bonn, verfasst für das Bundesfinanzmin. ein Gutachten wonach polnische Zwangsarbeiter der

          Reichswerke H. Göring keine Entschadigung einklagen können, 1954 Mitherausgeber des 4bändigen

          Handbuchs „Grundrechte“(!) und bleibt damit ein lebenslang „Hochdotierter“) (>23.11.1941)

24.05. Ingolstadt, Bischof Michael Rackl erklärt in seiner Predigt u.a. „Die guten Katholiken sind immer auch

          gute Patrioten gewesen...Die guten Katholiken haben gewiß im Jahre 1918 nicht die Revolution ge-

          macht, die guten katholischen Soldaten haben wahrhaftig nicht die Deserteure gespielt, und die guten

          Katholiken werden niemals auf seiten der Revolutionäre sein, mag es noch so schlecht gehen.",

          Frankreich; Paris, Ausschuß zur Vorbereitung deutsch. Volksfront: „Aufruf zu Rheinlandbesetzung und

          Hitlers Kriegspolitik“ unterzeichnet u.a. von Siegfried Aufhäuser, Karl Böchel, Rudolf Breitscheid, Hans

          Beimler, Franz Dahlem, Alfred Kantorowicz, W. Ulbricht, Herbert Frahm alias Willy Brandt, Dr. Walter

          Fabian, Jacob Walcher alias Jim Schwab, L. Feuchtwanger, H. Mann (>21.12.36/ 29.4.51/ 20.8.57), 

          Niederlande; kath. Bischöfe erklären Mitgliedschaft in der Nationaal-Socialistische Beweging NSB als

          unvereinbar mit dem katholischen Glauben (>2.10.36)

04.06. Berlin, der ev. Pfarrer Wilhelm Jannasch überreicht MinRat Dr. jur. Heinrich Doehle die Denkschrift

          der Vorläufigen KirchenLeitung der Bekennenden Kirche an Reichskanzler A. Hitler u.a. zur „Gefahr

          der Entchristlichung, Zerstörung kirchl. Ordnung, Entkonfessionalisierung, Nationalsozialistischer Welt-

          anschauung…Längst sind der ev. Kirche durch durch einen zwischen dem Reichsjugendführer u. dem

          dazu nicht ermächtigten Reichsbischof abgeschlossenen Vertrag ihre eigenen Jugendorganisationen

          genommen worden…Entkonfessionalisierung der Schule wird vom Staat bewußt gefördert. Unter Ver-

          letzung von Rechten der Kirche wird die Abschaffung der Bekenntnisschule betrieben…Von den ev.

          Angehörigen der NS-Organisationen wird gefordert, sich uneingeschränkt auf die nationalsozialistisch.

          Weltanschauung zu verpflichten…Wenn hier Blut, Rasse, Volkstum u. Ehre den Rang von Ewigkeits-

          werten erhalten, so wird der ev. Christ durch das 1.Gebot gezwungen, diese Bewertung abzulehnen…

          Wenn den Christen im Rahmen der nationalsozialistischen Weltanschauung ein Antisemitismus aufge-

          drängt wird, der zum Judenhaß verpflichtet, so steht für ihn dagegen das christl. Gebot der Nächsten-

          liebe…Unser Volk droht die ihm von Gott gesetzten Schranken zu durchbrechen, es will sich selbst

          zum Maß aller Dinge machen…In diesem Zusammenhang müssen wir dem Führer und Reichskanzler

          unsere Sorge kundtun, daß ihm vielfach Verehrung in einer Form dargeboten wird, die allein Gott zu-

          kommt…Das ev. Gewissen, das sich für Volk u. Regierung mitverantwortlich weiß, wirs aufs härteste

          belastet durch die Tatsache, daß es in Deutschland, das sich selbst als Rechtsstaat bezeichnet…daß

          Maßnahmen der Geheimen Staatspolizei jeder richterlichen Nachprüfung entzogen sind…Wir bitten

          aber um die Freiheit für unser Volk…daß nicht einst die Enkel den Vätern fluchen, weil sie ihnen zwar

          einen Staat…hinterließen, das Reich Gottes aber ihnen verschlossen.“ (>26.8.36/ 19.2.37/ 14.3.37/

          26.2.46/ 1./2.10.90/ 3.10.90/ 1.9.91)  > verfolgte Schüler, christliche Solidarität

05.06. Hansestadt Hamburg, Oberlandesgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes daß die religiöse

          Erziehung der Zeugen Jehovas-Kinder „das geistige Wohl der Kinder auf das schwerste gefährdet “

          was zum Entzug elterlichen Sorgerechts und Heimeinweisung der Kinder führt  > verfolgte Schüler

          (>2.9.37/ 3.12.37/ 22.4.65/ 20.12.65)

06.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Werbung für Luft- und Seefahrt-Ingenieure (Luftwaffe bzw.

          Kriegsmarine) an höheren Schulen (>10.11.36)

07.06. München - „Hauptstadt der Bewegung“, Kardinal Michael v. Faulhaber predigt u.a. „Ein Wahnsinniger

          hat im Ausland einen Anfall des Wahnsinns gehabt - dürfen deshalb die deutschen Katholiken in

          Bausch und Bogen verdächtigt werden? Ihr alle seid mir Zeugen dafür, daß wir an allen Sonn- und

          Feiertagen in allen Kirchen beim Hauptgottesdienst für den Führer beten, wie wir es im Konkordat

          versprochen haben. Und jetzt konnte man…in großen Buchstaben am Kopf der Zeitung lesen: ,Sie

          beten um Hitlers Tod!'. Wir fühlen uns beleidigt durch diese Verdächtigung unserer Staatsgesinnung.

          Wir geben heute eine Antwort darauf, eine christliche Antwort: Katholische Männer, wir beten jetzt

          zusammen ein Vaterunser für das Leben des Führers. Das ist unsere Antwort."

10./24.6. Frankreich; Paris, Tagung des KPD-Politbüro, Walter Ulbricht wird Politbüro-Sekr., Wilhelm Pieck

          presentiert Richtlinien für die Ausarbeitung einer politischen Plattform der deutschen Volksfront die

          später u.a. die volle u. uneingeschränkte Freiheit der Person, der Wohnung, der Presse, der Religion

          usw. sichern soll (à la SED-Unrechtsstaat mit Verfassungsbruch, Bildungsdiskriminierung) (>7.10.49)

14.06. „Pfaffenhofener Volksblatt“ über von Bürgermeister Otto Bauer vollzogene Trauung von Hauptsturm-

          führer Kaspar Schwarzhuber mit Frl. Maria Margarete Fleißner u.a. „Unser Führer…grüßt jedes Haus,

          jedes schlichte Heim. Darum lege ich auch in Eure Hände das Kampfbuch des Führers“…„Anschlie-

          ßend folgte…durch SS-Sturmführer Dr. Gerhäuser die SS-Trauung, die in ihrer Art einen feierlichen

          Akt darstellt…Es ist kein heidnischer Kult…es ist eine echt deutsche würdevolle Eheweihe.“ (>8.2.59)

17.06. NSDAP-Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Fricks (Gleichschaltungs)Erlaß über die Einsetzung eines Chefs

          der Dt. Polizei im Innenmin. (Zuammenführung aller Polizeikräfte - „Chef der Dt. Polizei im Reichsmin.

          d. Innern“ wird Reichsführer SS Himmler (zwei Hauptämter: uniformierte Ordnungspolizei und Feuer-

          wehr unter Pol.-General Dipl. Ing. Kurt Daluege und Sicherheitspolizei bestehend aus Kriminalpolizei -

          ab 20.9. unter Arthur Nebe -, Geheime Staatspolizei u. SicherheitsDienst des Reichsführers SS ab

          26.6. unter Reinhard Heydrich)

18.06. Reichführer SS Heinrich Himmler wird Chef der deutschen Polizei

19.06. Schwanenwerder, Villa Dr. J. Goebbels (in 03.1936 vom Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert

          zwangsarisierter Besitz der jüd. Ärztin Dr. Charlotte Hertz), die Schmelings gehören zu Dr. Goebbels

          familiären Freundeskreis und der Reichspropagandaminister mit Frau Magda, der Schriftsteller Hans

          Hellmut Zerlett mit Frau Irma und Max Schmelings Frau Anny Ondra hören hier die Radioreportage

          des WM-Kampfes Joe Lewis:Max Schmeling (Reichsrundfunk-Reporter Arno Hellmis: „Aus dem

          gefürchteten Braunen Bomber ist ein armer kleiner Neger-Boy geworden.“, Reichskanzler Hitler erlässt

          Schmeling die Steuern auf dessen $ 130 000 Gage) (>29.10.36),

          Erlass über die Amtstracht in der Reichsjustizverwaltung verpflichtet Staatsanwälte, Richter und

          beamtete Amtstrachtträger das heute vom Führer verliehene Adler und Hakenkreuz-Hoheitsabzeichen

          ab 1.10.36 an der Amtstracht zu tragen

26.06. Reichskriegsmin. v. Blomberg’s „Weisungen für die einheitliche Vorbereitung eines möglichen

          Krieges“ (>24.6.37)

28.06. Belgien; Brüssel, Internationale Amnestiekonferenz für die politischen Gefangenen in Deutschland

30.06. Schweiz; Genf, Äthiopiens Kaiser Haile Selassie berichtet dem Völkerbund über ital. Gasangriffe

03.07. Schweiz; Genf, aus Protest gegen das Unrecht der Juden-Diskriminierungen im Deutschen Reich

          begeht Stefan Lux öffentlichen Selbstmord im Völkerbund-Gebäude (>18.8.76)

10.07. Hamburg, Hanseatisches Oberlandesgericht unter Vorsitz. Richter Dr. Otto Roth verurteilt KPD-Mitgl.

          u. Folteropfer Edgar (Etkar) André wg. Hochverrat in Tateinheit mit (einem vor Gericht unbewiesenen)

          Mord im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (wg. zahlreicher, auch internationaler Proteste

          befiehlt der Generalstaatsanwalt die Einäscherung und Beisetzung unter strengster Verschwiegenheit

          am 4.11., dem Tag der Urteilsvollstreckung durch Scharfrichter Carl Gröpler; die Gestapo fordert von

          der Friedhofsverwaltung Ohlsdorf die Geheimhaltung der Grabnummer sowie die Meldung jeder

          diesbezüglichen Nachfrage an die Gestapo 6, Krim. Insp. Kr…)  deutsche Gerechtigkeit

          In 07.1936 schreibt der dän. Autor Martin Andersen Nexö an Adolf Hitler u.a.: „Wir unterzeichnenden

          Dänen ersuchen…Herrn Reichskanzler Hitler um Amnestie für die aus politischen, rassemäßigen oder

          religiösen Gründen in dt. Zuchthäusern, Gefängnissen u. KZ befindlichen Gefangenen…“ (>21.4.50)

11.07. Deutsch-österreichisches Abkommen über die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen

          (Österreichs kath. Titularbischof u. spätere „Fluchthelfer“ Dr. Alois Hudal schreibt in jenen Tagen in

          Rom sein 11.1937 veröffentlichtes Buch „Die Grundlagen des Nationalsozialismus: eine ideen-

          geschichtliche Untersuchung“ - ein Exemplar erhält A. Hitler mit Bischof Hudal’s persönl. Widmung:

          „Dem Siegfried deutscher Größe“ (>3.3.41/ 12.7.41/ 15.8.41/ 14.7.42/ 15.5.47/ 30.5.48/ 31.8.48)

17.07. Berlin, Sinti und Roma werden wg. „Säuberung“ für Olympiade in das Lager Marzahn eingewiesen u.

          hier dauerhaft festgehalten (einer ist der 9jährige Otto Rosenberg, der Besuch öffentl. Schulen ist allen

          Lagerkindern verboten  >Schaden in der Ausbildung verfolgte Schüler (>15.11.38/ 29.6.56), bereits

          im gleichen Jahr „forschen“ „Rassenhygienischen Forschungsstelle“-Beamte im Lager, 1943 werden

          die Sinti und Roma aus Marzahn in das KZ Auschwitz deportiert, O. R. ist der einzigste KZ Auschwitz

          Überlebende seiner Familie, er wird Vater von Petra R. u. der Sängerin Marianne R., der Senat Berlin

          erinnert erst 1987 mit einer Tafel an das furchtbare Schicksal jener ca. 700 Menschen) (1972 werden

          München’s Prostituierte  wg. der Olympiade aus der Stadt verwiesen) (>11.1936/ 5.9.72/ 28.7./5.8.73)

18.07. Spanien; Militär-Putsch gegen republikanisch. Regierung (>25.7.36/ 7.8.36/ 13.9.36/ 9.10.36/ 17.7.56)

23.07. Schweinfurt, Fichtel&Sachs-Eigner, SS- u. NSDAP-Mitgl. Willy Sachs schenkt der Stadt in Anwesen-

          heit von NS-Führerkorps-Mitgl. wie H. Göring und H. Himmler das Willy-Sachs-Stadion (>22.4.37)

25.07. Bayreuth, Wagner-Festspiele, als Emissäre Gen. Franco’s überzeugen die marokkan. NSDAP/AO- u.

          Mannesmann-Verteter Adolf Langenheim u. Johannes Bernhardt Adolf Hitler zur Militärhilfe für span.

          Putschisten (eine dt.-ital. Luftbrücke transportiert ab 26.7. in 10 Tgn. mit 20 Lufthansa Ju-52 u. 9 ital.

          Savoia-Flugzeugen 15 000 Legionäre Gen. Franco’s aus Ceuta u. Tetuan/Marokko nach Sevilla, das

          Dt. Reich hilft danach mit Transport-/Jagdflugzeugen, Geschützen, Panzern u. insges. 15 000 Mann

          als „Legion Condor“, ca. 400 sterben für ein „freies Spanien“) (>28.7.36/ 08.1936/ 18.9.36/ 25.10.36/

          6./7.11.36/ 15.11.36/ 31.3.37/ 8.4.37/ 26.4.37/ 31.5.37/ 18.7.37/ 27.3.39/ 6.6.39/ 23.10.40/ 12.5.99)

28.07. Vertrag von Reichsjugendführer v. Schirach mit Reichssportführer v. Tschammer und Osten u.a.: „Der

          Reichsjugendführer und der Reichssportführer stimmen in der Auffassung überein, das die gesamte

          körperliche, charakterliche u. weltanschauliche Erziehung aller Jugendlichen...ausschließlich im Deut-

          schen Jungvolk (Hitler-Jugend) erfolgt...“  > verfolgte Schüler (Flieger-, Motor-, Marine-, Nachrichten-

          HJ, ab 1939 intensivierte vormilitärische Ausbildung in Wehrertüchtigungslagern, 51 500 Hitler-Jungen

          erreichen 1939 die HJ-Scharfschützen-Medaille) (>27./30.5.52/ 17.8.52/ 01.1967/ 12.2.73/ 1.2.78),

          Belgien; Brüssel, Internationaler GewerkschaftsBund IGB u. Sozialistische ArbeiterInternationale SAI

          rufen zur Unterstützung und Spenden für spanische Arbeiter und Bauern auf (>18.9.36)

31.07. Bayern, Streichung jüd. Religionsunterrichts an bayr. Schulen (>4.9.36/ 1.1.53) > verfolgte Schüler,

          KZ Sachsenhausen/ Brandenburg errichtet, Torinschrift: Arbeit macht frei (Schrifttafel im KZ „Es gibt

          einen Weg zur Freiheit. Die Meilensteine heissen: Gehorsam, Fleiss, Ehrlichkeit, Ordnung, Sauberkeit,

          Nüchternheit, Wahrhaftigkeit, Opfersinn und Liebe zum Vaterlande!“) Kommandanten u.a. Hans Loritz,

          Hermann Baranowski, Walter Eisfeld, Anton Kaindl; Lagerarzt Dr. Heinz Baumkötter, ca. 240 000 Häft-

          linge, ca 100 000 Ermordete/Tote u.a. Friedrich Weißel u. Bayume Mohamed Hussein aus Tanganyika

01.08. Berlin, 1. Devisenfahndungsamt-Leiter ist Reinhard Heydrich (weisungsbefugt f. Steuer-/Zollfahnder/

          in besetzten Ländern „tätige“ Devisenschutzkommandos) (>03.1938/ 7.1.39/ 22.1.40/ 05.1940/ 5.7.40)

1./16.8. Berlin, XI. Sommer-Olympiade, zur Eröffnungsfeier der von Prof. Dr. C.Diem organisierten Spiele

          salutieren die meisten der ca. 100 000 Anwesenden - und viele Sportler (keine Amerikaner) vor Hitlers

          Ehrentribüne - mit „Deutschem Gruß“ (die dt.-jüd. Fechterin Helene Mayer kommt aus den USA um

          fürs Dt. Reich anzutreten, gewinnt Silber u. salutiert mit „Hitler-Gruß“) - NSDAP-Reichssportführer

          v. Tschammer und Osten’s Deutscher Reichsbund für Leibesübungen nominiert Hermann Ratjen als

          „Fräulein Dora Ratjen“ für den Frauenhochsprung! Reichskanzler Hitler verweigert u.a. auch dem vier-

          fachen afro-amerikan. Goldmedaillen-Gewinner Jesse Owens die Gratulation, Henri Nannen ist einer

          der Stadionsprecher. L. Riefenstahl dreht für eine persönl. RM 250 000-Gage mittels RM 1 500 000-

          Budget die Olympiafilme „Fest der Völker“ u. „Fest der Schönheit“ mit Henri Nannen als Filmsprecher

          (Polizeibeamtensohn Nannen erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabten-

          förderung der Diktatur des Faschismus, studiert 1934-38 bei Prof. Dr. Wilhelm Pinder in München

          Kunstgeschichte u. schreibt u.a. im nationalsozialistischen Franz Eher-Verlag, 1939 wunschgemäß

          Luftwaffe, Kriegsberichter in UdSSR u. Italien, Leutnant beim von „Schwarze Korps“-Chefredakteur

          SS-Standartenführer Gunter d’Alquien u. SS-Obersturmführer Hans Weidemann geleiteten „Südstern“

          Propagandaunternehmen, 1948 „Stern“-Herausgeber/-Chefredakteur, der Multimillionär-Kunstsammler

          Nannen nennt seine Yacht „Positano“, ob zur Erinnerung an Salerno ’43?, 1983 veröffentlicht „Stern“

          gefälschte Hitler-Tagebücher, Rücktritt, 1989 Ehrenbürger Emden) (>18.7.37/ 04.1939/ 16.12.70),

          am 7.8. grüssen über 50 000 dt. Fußballfreunde den Führer und seine Entourage aus Regierungs- u.

          Parteiführerkorps mit Hitler-Gruß, Deutschland- u. Horst-Wessel-Lied, die Nationalelf scheidet nach

          0:2 gegen Norwegen aus: neuer Reichstrainer wird Katholik u. NSDAP-Mitgl. Josef ,Sepp’ Herberger

          (1921-22 erste DFB-„Berufsspieler“-Affaire - gegen RM 10 000 ,Handgeld’ Vereinswechsel, Spieler-

          sperre wg. Verstoßes geg. Amateurparagraphen, 1926-30 mittels Ausnahmegenehmigung von Prof.

          Dr. Carl Diem ohne Abitur Sportstudium, 1933 NSDAP) (>18.7.37/ 4.4.38/ 12.9.39/ 26.11.39/ 14.6.40/

          25.6.40/ 5.11.41/ 10.7.42/ 6.11.42/ 18.3.45/ 3.7.46/ 4.7.54/ 10./24.10.64/ 18.7.2000)

06.08. Flörsheim/M., die Chem. Fabrik Electro des dt.-jüd. Eigentümers Max Schohl hat arische Eigentümer

07.08. Spanien; Madrid, Cerro de los Angeles/Berg d. Engel, Scheinexekution der großen (später zerstörten)

          Herz-Jesu-Statue durch religionsfeindliche Republikaner-Miliz (>9.11.38/ 27.3.39/ 30.5.68/ 12.3.2001)

11.08. Großbritannien; Nachfolger des verstorbenen parteilosen dt. Botschafters Dr. jur. Leopold v. Hoesch

          wird NSDAP-Mitgl. Joachim v. Ribbentrop (>4.2.38/ 7.4.38)

19./24.8. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt im ersten Schauprozeß die von

          Staatsanwalt A. Wyschinski u.a. angeklagten ex-Komintern-Vors. G. Sinowjew (Zitat: „Von den 100

          Millionen Einwohnern Rußlands müssen wir 90 Millionen überzeugen, den Rest, der nicht hört,

          müssen wir ausrotten.“), ex-Lenin-Stellvertr. L. Kamenew und viele weitere zum Tode (>23./30.1.37)

24.08. Reichsaußenmin. v. Neurath’s Staatssekr. Dr. jur. Hans Dieckhoff beehrt sich im i. A. der Deutschen

          Regierung Frankreichs.Botschafter zum Nichteinmischungsabkommen im span. Bürgerkrieg mitzu-

          teilen: „Die Deutsche Regierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß sich auch alle

          anderen in Frage kommenden Regierungen der von der Französischen Regierung vorgeschlagenen

          Erklärung angeschlossen haben. Sie hat beschlossen, die in dieser Erklärung vorgesehenen

          Maßnahmen für Deutschland nunmehr sofort in Kraft zu setzen…“ (>18.9.36/ 9.10.36/ 6./.7.11.36)

          (1937 wird Dr. jur. Dieckhoff Nachfolger von Dr. jur. Hans Luther als dt. Botschafter in den USA),

          Gesetz zur Wiederherstellung der nationalen Verteidigungskraft - Wehrpflicht auf 2 Jahre verlängert

26.08. USA; „New York World Telegram“, der „Moral Rearmament“-Führer, Olympiadebesucher und ev.

          Pfarrer Frank Buchmann erklärt im Interview u.a. „I thank heaven for a man like Adolf Hitler, who build

          a front line of defense against the anti-Christ of Communism…” (12.1952 wird er in Indien mit dem

          Großen Verdienstkreuz der BRD ausgezeichnet!)

27./28.8. Niederlande; Amsterdam, Gestapo-Kriminaldirektor Bruno Sattler verpflichtet ex-SPD-Vorstands-

          mitgl. Herbert Kriedemann der sich zur Mitarbeit als V-Mann („S 9“) bereit erklärt (H. K. wird wenig

          später nach „eigenen Angaben von jeder weiteren Mitarbeit in Emigrantenkreisen ausgeschlossen“ u.

          daraufhin 09.1938 als V-Mann gelöscht - nach 1946 „ist er nach eigenen Angaben die Verpflichtung,

          als V-Mann für die Gestapo zu arbeiten, nur zum Schein und mit Wissen von Parteifreunden einge-

          gangen“)(>02.1942/ 8.2.46/ 9./11.5.46/ 29.6./2.7.47)

28.8./6.9. Berlin, 13.Große Deutsche Rundfunkausstellung - Motto: „Der Rundfunk formt den deutschen

          Menschen im Geiste Adolf Hitlers“ wird von Reichspropagandamin. Dr. Goebbels eröffnet

29.08. Hamburger Anzeiger“ „Die Strassen des Führers - Reichsautobahn Hamburg-Bremen…das große

          Mittelstück steht, wird seit ein paar Wochen von Kraftfahrzeugen aller Art aufgesucht…“

    08. „Sozialistische Aktion - Monatszeitung der SoPaDe“ schreibt über „Der Freiheitskampf in Spanien…

          Natürlich gibt es Ereignisse, in denen…das…spanische Volk an den Meuterern…Rache geübt hat…

          Und kann man bestreiten, daß, wenn hier und da Kirchen und Klöster in Flammen aufgehen, weil sie

          Stätten der bewaffneten Verschwörung u. des bewaffneten Aufruhrs gegen das spanische Volk sind,

          das nur entweder aus der Notwehr oder eine gerechte Vergeltung ist?...“ (>27.3.39)

02.09. Erlangen, IV.Reichstagung der Auslandsdeutschen mit 4 000 Teilnehmern aus aller Welt (die AO

          Auslandsorganisation der NSDAP verfügt inzwischen über 600 Ortsgruppen außerhalb Deutschlands)

04.09. Verbot jüdischen Religionsunterrichtes wird auf Mittelschulen ausgedehnt (>1.1.53)

8./14.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag der Ehre’ wird mit den „Glocken sämtlicher Nürnberger Kirchen

          feierlich eingeläutet“. Unterm Flakscheinwerfer-„Lichtdom“ des ,Amt für Schönheit der Arbeit’-Leiters

          Albert Speer betet Arbeitsfront-Führer Dr. R. Ley „Wir glauben an einen Herrgott im Himmel…der Sie,

          mein Führer, uns gesandt hat, damit Sie Deutschland befreien.“ Parade v. 43 000 Reichsarbeitsdienst-

          lern. Sonntag ist „Tag der Hitler-Jugend“, Parade v. 50 000 HJ-Teilnehmern am „Adolf-Hitler-Marsch“

          nach Nürnberg (Teilnahme gilt als Auszeichnung, dabei der 18jährige HJ-Scharführer und Gymnasiast

          Helmut Schmidt, 1937 Abitur), der Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Philip Lenard und der Dichter

          Heinrich Anacker werden mit dem NSDAP-Preis für Kunst u. Wissenschaft ausgezeichnet, A. Hitler

          kündigt Vierjahresplan zur Unabhängigkeit von ausländ. Rohstoffen sowie sportl. und wehrsportliche

          Nationalsozialistische Kampfspiele 1937 an (>18.10.36/ 03.1937)

    09. Berlin, Reichskulturkammer-Generalsekr. Heinz Hinkel’s Verfügung den „Reichsverband christlich-dt.

          Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung e.V.“ in „Paulus-Bund Vereinigung

          nichtarischer Christen e.V.“ umzubenennen (>03.1937/ 1938)

13.09. Bankier, NSDAP- und Freundeskreis Reichsführer SS-Mitglied Kurt Freiherr v. Schröder wird SS-

          Brigadeführer (er hält bis 1945 diverse Aufsichtsratsmandate u.a. bei Braunkohle-Benzin AG, Felten u.

          Guilleaume Carlswerk AG, Deutscher Verkehrskredit-Kreditbank, Mitropa AG, Thyssenhütte AG, ist

          Präs. der Rheinischen Industrie- und Handelskammer und der Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen

          sowie Leiter der Organisation der Privatbanken; 1947 wird v. S. von deutscher Spruchkammer wg.

          Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 3 Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt) (>27.8.43),

          Spanien; Präs. Manuel Azaña y Díaz’ Regierung zahlt 510 t Gold u. Silber an die UdSSR für sowjet.

          Waffenlieferungen (am 24.7.36 zahlte die Regierung ca. 170 t Gold an Frankreich für franz. Waffen)

18.09. Spanien; Salamanca, Dt. Reich erkennt Gen. Franco-Regierung an, Botschafter Gen. Wilhelm Faupel

          (ex-Freiwilliger bei Hereroaufstand-Niederschlagung (>18.9.2001), Militärberater Argentinien u. Präs.

          Ibero-Amerikanisches Institut; Presseattache=Willi Kohn, ex-Presseattache Argentinien) (>6./.7.11.38),

          UdSSR; Moskau, Komintern beschliesst Aufstellung Internationaler Brigaden für Spanien (>25.10.36)

30.09. Köln, der 8jährige jüd.-deutsche Schüler Hans Abraham Ochs wird von Hitlerjugend-Angehörigen

          beschimpft und zu Tode geprügelt

01.10. Berlin, Gründungsversammlung d. Reichskriegsgerichts (drei Senate mit je einem Senatspräsidenten,

          einem Reichskriegsgerichtsrat u. drei Offizieren, Senatspräs. und Reichskriegsanwaltschaft-Vertreter

          legen Strafmaß vor Verhandlung fest, Pflichtverteidiger nur bei zu erwartender Todesstrafe als Alibi-

          funktion; ab 11.41 ein 4.Senat. Vom 26.8.39 - 7.2.45 verhängen tressengeschmückte dt. Offiziere ca.

          1400 Todesurteile -mind. 313 wg. Landesverrat, 340 wg. Spionage, 251 wg. Wehrkraftzersetzung, 116

          wg. Feindbegünstigung, 96 wg. Hoch- u. 24 wg. Kriegsverrat. Die gesamte westalliiert. Militärjustiz ver-

          hängt im gleichen Zeitraum ca. 300 Todesurteile, im WW I verhängte Kaiser Wilhelm’s-Militärjustiz 150

          Todesurteile, vollstreckt wurden 48. Kein NS-Wehrmachtrichter wird in der BRD rechtskräftig verurteilt,

          stattdessen sind sie in der „Dienststelle Blank“, im Bundesverteidigungs- u. -justizministerium, im BGH

          usw. tätig; die bildungprivilegierte Akademikerin SPD-Justizsenatorin Prof. Dr. Jutta Limbach schreibt

          1993 über RKG-Opfer was dt. Politiker jeder Coleur sinngemäß über - zig tausende andere Opfer

          „deutscher Gerechtigkeit“ sagen: „Der Wunsch der Opfer und ihrer Angehörigen nach Sühne und

          Wiedergutmachung wird kaum mehr erfüllt werden können.“) (>26.8.39/ 13.9.39/ 1941/ 12.7.41/

          10.6.44/ 4.5.57/ 7.10.65/ 31.1.69/ 20.11.75/ 28.5.98/ 22.1.2001/ 18.5.2001/ 10.4.2002)

02.10. Verordnung der BDM „Bund Deutscher Mädel“-Reichsreferentin Trude Mohr-Bürkner zur Regelung

          des pflichtmäßigen Jungmädeldienstes (Motto: „Auch Du gehörst dem Führer“)  > verfolgte Schüler,

          Niederlande; Synode der Niederländischen Reformierten Kirchen (GKN) erklärt Mitgliedschaft in der

          Nationaal-Socialistische Beweging NSB als unvereinbar mit ihrem Glauben (>7.5.46/ 5.10.53)

06.10. Berlin-Moabit, Berufsoffizier Claus Schenk Graf v. Stauffenberg (1926 Abitur, 1927-29 Infanterie-

          schule, 1934 Kavallerieschule) beginnt Militärakademie-Studium (1938 Absolvent d. Generalstabsaus-

          bildung, 1943 Oberstleutnant i.G. , Zitat: „Wir sind als Generalstäbler alle mitverantwortlich.“) (>7.4.43)

09.10. Spanien’s Himmel breitet seine Sterne über unsern Schützengräben aus..“ von Bürgerkriegs-„Helfern“

          à la Erich Mielke, Heinz Hoffmann, Ludwig Renn, Erich Ziemer/stirbt hier 1937, Artur Becker/stirbt hier

          1938, Wilhelm Zaisser alias „General Gomez“ Teil Inter. Brigaden als Baimler- u. Thälmann-Bataillon)

          (>22.9.38/ 30.7.46/ 7.2.47/ 12.5.47/ 20./24.7.50/ 28.4.59/ 07.1964/ 5.10.64/ 26./27.12.79/ 26.10.93)

10.10. Polizeichef H. Himmlers Geheimerlaß betr. Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und

          Abtreibung mit beim Preuß. Landeskripo-Amt angesiedelter Erfassungs- und RSHA-Reichszentrale

          unter NSDAP-/SS-Mitgl. Kriminaldir. Josef Meisinger (>9.4.37/ 6.5.37/ 1.10.40/ 19.5.43/ 15.10.50)

14.10. Reichskanzler Hitler entscheidet nach Fürsprache von Reichsjustizmin. Dr. Gürtner, daß Dr. Hans

          v. Dohnanyi wg. seines unvollständigen Ariernachweises keine Nachteile haben soll u. sichert dessen

          Karriere und die Sicherheit weiterer Familienmitglieder (Dr. v. Dohnanyi bringt am 7.4.43 Sprengstoff

          zum geplanten Hitler-Attentat in einem Flugzeug nach Smolensk/UdSSR) (>13.3.43)

15.10. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß für Erteilung von Privatunterricht (nur von Ariern für Arier!)

18.10. Erlaß zur Durchführung d. Vierjahresplans (>22.10.36/ 28.10.36/ 5.11.36/ 7.11.37/ 12.11.38/ 1.11.51)

25.10. Berlin, Unterzeichnung dt.-italienischen (Achse Berlin-Rom) Vertrages (>25.11.36),

          Hauptstadt der Bewegung München, Grundsteinlegung für „Haus des Deutschen Rechts“ einschließl.

          Anmarsch von Universitätsprofessoren usw. (wird Sitz der Akademie für Deutsches Recht) (>1938/

          14.10.39/ 17.1.41/ 17.7.41) deutsche Gerechtigkeit,

          Weimar, Reichspropagandamin. J. Goebbels sagt zur Eröffnung der „Woche des deutschen Buches“

          u.a. „Wie es dem Soldaten nicht erlaubt sein kann, zu schlagen und zu schießen, wann und wo er will,

          wie man es dem Bauern nicht gestatten darf, zu säen und zu ernten, was und wo er will“ (so besitze

          auch) „der schreibende Mensch nicht das Recht, die Grenzen des Volkswohls zu sprengen um sein

          individuelles Eigenleben auszuleben.“,

          Spanien; Cartagena, 4 sowjet. Frachter transportieren ca. 500 t Gold, ein Großteil der 1936 viertgröß-

          ten Goldreserven weltweit, in die UdSSR (u.a. zur Bezahlung sowjet. Hilfs- u. Rüstungsgüter, trotzdem

          verliert die linke republikan. Volksfront den Bürgerkrieg und Spanien natürlich sein Gold) (>30.6.41)

28.10. Berlin, der Vierjahresplan-Beauftragte H. Göring spricht vor tausenden jubelnden „Volksgenossen und

          Volksgenossinnen“ im Sportpalast zum Vierjahresplan, er endet den Vortrag mit „Allmächtiger Gott,

          segne den Führer, segne sein Volk und segne sein Werk!"

29.10. Bernau/Bogensee, Propagandamin. Dr. Goebbels erhält zum 39.Geburtstag von der Reichsauptstadt

          ein „stilles Blockhaus“ (1939 Waldhof am Bogensee) um „nach der Mühe der täglichen Arbeit im

          Dienste von Volk und Reich…Ruhe, Erholung und Sammlung (zu) finden.“ (>22.5.1946)

04.11. Obersalzberg, Besuch Dr. Michael Kardinal v. Faulhaber’s auf Einladung A. Hitler’s u.a. wg. „Spanien“

          sowie „die außenpolitische Gefahr des Bolschewismus’; auf Hitler’s Klage, daß die kath. Kirche gegen

          das Sterilisierungsgesetz sei, antwortet der Kardinal: „Von kirchlicher Seite, Herr Reichskanzler, wird

          dem Staat nicht verwehrt, im Rahmen des Sittengesetzes in gerechter Notwehr diese Schädlinge der

          Volksgemeinschaft fernzuhalten. In diesem Obersatz sind wir uns einig. Wir gehen auseinander in der

          Frage, wie sich der Staat gegen das Verderbnis der Rasse wehren kann.“ Hitler: „Soll der Kampf der

          Kirche gegen die Rassengesetze des Dritten Reiches weitergehen?“ v. F.: „Herr Reichskanzler, es hat

          auch früher unter der Monarchie Staatsgesetze gegeben, die vom staatlichen Gesetzgeber für eine

          Notwendigkeit erachtet, von der Kirche aber abgelehnt wurden...So wird sich auch in anderen Fragen,

          in denen die Kirche ihren dogmatisch sittlichen Standpunkt nicht verlassen kann, trotzdem ein modus

          vivendi finden...“ Hitler mahnt v. F. „Überlegen Sie…und sprechen Sie mit den anderen Führern der

          Kirche, in welcher Weise Sie die…Aufgabe des Nationalsozialismus, den Bolschewismus nicht Herr

          werden zu lassen, unterstützen u. in ein friedliches Verhältnis zum Staat kommen wollen.“ (>24.12.36/

          3.1.37/ 14.2.37/ 13.3.38/ 15.3.38/ 5.4.39/ 21.4.39/ 2.9.39/ 3.9.39/ 1.7.49/ 28.7.50/ 2.11.61),

          Oldenburg, NSDAP-Kultusminister Julius Pauly’s Erlaß zur Entfernung von Schulkreuzen u.a. „Sämt-

          liche öffentlichen Gebäude des Staates, der Gemeinden u. Gemeindeverbände gehören dem ganzen

          deutschen Volke ohne Rücksicht auf das religiöse Glaubensbekenntnis…Dies gilt auch für Schul-

          gebäude …Demgemäß ordnen wir an, daß künftig in Gebäuden des Staates, der Gemeinden und

          Gemeindeverbände…kirchliche u. andere religiöse Zeichen…nicht mehr angebracht werden dürfen.

          Die bereits vorhandenen sind zu entfernen.“ (1941 werden Schulkreuze in Bayern entfernt, in der DDR

          werden Schulkreuze verboten, in der BRD müssen 1995 Schulkreuze ggf. entfernt werden) (>27.3.39/

          10.7.40/ 23.4.41/ 24.3.46/ 9.11.49/ 7.5.53/ 10.2.56/ 16.5.95)

05.11. 2.Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes (Ziel ist allgem. Dienstpflicht) (>13.2.39)

06.11. Dr. Gustav Adolf Scheel wird Reichsführer Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund/NSDStB

          und Deutsche Studentenschaft/DSt (Zitat: „Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst, wohl

          aber, daß Du Deine Pflicht erfüllst.“ 1930 NSDAP, 1934 SS, 1935 Promotion, 27.11.41 auch Gauleiter/

          Reichsstatthalter Salzburg, 1944 Reichsführer Nationalsozialist. Dt. Dozentenbund/NSDDB, bis 1977

          Arzt/Hamburg) (>22.7.49/ 16.1.53)

6./.7.11. Spanien; Cadiz, 6 000 freiwillige dt. Legion Condor-Truppen unter General Hugo Sperrle mit ca. 100

          Flugzeugen helfen Gen. Franco beim Putsch gegen span. Regierung u. testen Kriegsgerät (>31.3.37/

          27.4.37/ 31.5.37/ 11./12.3.38/ 1.10.38/ 19./20.11.38/ 23.3.39/ 1.9.39/ 9.4.40/ 10.5.40/ 11.2.41/ 6.4.41/

          20.5.41/ 22.6.41/ 10.9.43/ 7.2.45/ 26./27.12.79/ 6.12.95/ 16.10.98/ 24.3.99/ 10.12.2001)

10.11. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Ablegung der Reifeprüfung an den höheren Schulen im

          Jahre 1937 (wg. sinkender Abiturientenzahlen u. wg. Wehrpflicht/ Kriegsplanung steigenden Offiziers-

          bedarfs können Unterprimaner-Offiziersbewerber auf Drängen vom Heerespersonalamt 1937 vorzeitig

          und mit weniger strenger Abiturprüfung höhere Schulen verlassen)  > verfolgte Schüler (>20.3.37)

    11. Reichsinnenministerium, Gründung „Rassenhygienische Forschungsstelle“ (Rassenhygiene-Institut,

          Leiter ist Kinderarzt Dr. phil., Dr. med. Robert Ritter) zur Erfassung, Untersuchung, Erstellung von ca.

          23 822 Sinti/Roma-„Rassegutachten“ mit „Zigeunersippenarchiv“ dient Schulausschluß, Entlassung

          aus der Wehrmacht, Zwangssterilisation, Enteignung, KZ-Einweisung, sog. „medizin. Versuchen“ und

          Völkermord (>1.1.37 „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“/ 20.1.40/ 10.7.41/ 7.8.41/ 16.12.42/

          9.5.44/ 2.8.44/ 7.1.56/ 17.3.82)  > verfolgte Schüler

15.11. Spanien; Cartagena wird von dt. Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle bombardiert

20.11. Ev. Kirchenleitung erklärt „alle Kräfte der Kirche gegen den Bolschewismus einzusetzen.“, auch Teile

          der Bekennenden Kirche erklären: „Wir stehen mit dem Reichskirchenausschuß hinter dem Führer im

          Lebenskampf des deutschen Volkes gegen den Bolschewismus.“ (>24.12.36/ 19.3.37/ 2./6.7.71)

23.11. Norwegen; Oslo, der KZ-Häftling Carl v. Ossietzky erhält Friedensnobelpreis (die Entgegennahme in

          Oslo wird von der dt. Regierung untersagt, das Preisgeld von ca. RM 100 000 wird von Ossietzkys

          Generalbevollmächtigten u. ex-Reichwehroffizier Dr. jur. Kurt Wannen unterschlagen. 02.1938 findet

          ein Strafprozeß gegen Dr. W. statt, im Namen des deutschen Volkes wird ihm u.a. der akademische

          Grad abgesprochen -am 19.10.2000 macht die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald diese Strafe

          posthum für Kurt W. und andere rückgängig. Carl v. Ossietzky, der sich mit dem Satz „In Deutschland

          gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist, als der, der ihn gemacht hat.“ als

          Prophet qualifiziert, stirbt am 4.5.38 an den Folter-Folgen seiner KZ-Haft)(>30.1.37/ 10.12.83/ 3.12.92)

25.11. Berlin, v. Ribbentrop u. Japan’s Botschafter Kintomo Mushakoji unterzeichnen 5-Jahre AntikomIntern-

          Pakt mit geheimen Zusatzprotokoll (am 6.11.37 tritt Italien der Achse Berlin-Rom-Tokio bei, Ungarn ab

          13.1.39, Spanien ab 27.3.39, Bulgarien ab 1.3.41, ab 25.11.41 Finnland, das dt. besetzte Dänemark,

           Kroatien u.v.a.m.) (>17.8.37/ 6.11.37/ 23.8.39/ 27.9.40/ 2.3.41/ 5.3.41/ 25.11.41/ 27.11.41/ 29.1.2002)

26.11. Reichsinnenmin. Dr. W. Fricks Runderlaß zu neuen Bezeichnungen der Religionszugehörigkeit u.a.

          zu „Gottgläubigen“ (ca. 5% der Bevölkerung gehören 1939 zur arischen Ethnoreligion, zur „Religion

          nationalsozialistischer Kämpfer“ - „Nordland“ wird „Kampfblatt Gottgläubigen Deutschtums“, einer sich

          selbst als „gottgläubigen“ Deutschen bezeichnender ist der Germanist, SA- und NSDAP-Genosse Nr.

          4 923 958 u. späterer SS-Hauptsturmführer Dr. Hans Ernst Schneider, 1.2.38 Referent im SS-Rasse-

          und Siedlungshauptamt RuSHA, 1939 verantwortlich für die „Sicherstellung deutschen Kulturgutes in

          Warschau“, 1940 Verbindungsoffizier des SS-Ahnenerbe mit dem Höheren SS- und Polizeiführer der

          Niederlande und anschließend Leiter der SS-Ahnenerbe „Zentralstelle Germanischer Wissenschafts-

          einsatz“ mit Büros in Den Haag und Brüssel, der hier u.a. Geburtstagsgeschenke für Reichsführer SS 

          und Chef d. deutschen Polizei Himmler und mit anderen beim Reichskommissar für die besetzten

          Niederlande tätigen SS-Ahnenerbe Parteigängern medizinisch-technische Geräte aus hiesigen

          Universitäten für Dr. Sigmund Rascher’s Menschenversuche an KZ-Häftlingen besorgt; April 1945

          „entfernt“ er sich von der Truppe, wechselt den Namen zu Hans Schwerte, studiert, heiratet 1947

          seine „Witwe“ Annemarie, promoviert 1948, habilitiert 1958, wird 1965 Ordinarius und 1970 von der

          „linksliberalen Mehrheit“ zum TH Aachen-Rektor gewählt, wird 1976 Beauftragter der Landesregierung

          Nordrhein-Westfalens für Kooperation mit Hochschulen in Belgien u. Niederlanden, erhält 1983 das

          Bundesverdienstkreuz und wird 1990 TH Aachen-Ehrensenator. 1995 beleuchtet der niederländische

          TV-Sender KRO „Eine deutsche Karriere“ von „U-Boot-Fahrer“ Dr. Schneider alias Prof. Dr. Schwerte.

          (>15.5.41/ 28.4.95),

          Spanien; Legion Condor-Panzertruppenchef Wilhelm v. Thoma erhält 7 000 weitere dt. Truppen

01.12. Gesetz über die Vernehmung der Leiter der NSDAP und ihrer Gliederungen (juristische „Verkleidung“

          von Rechtsprivilegien für Parteigenossen),

          Gesetz gegen Wirtschaftssabotage (>29.11.48),

          Gesetz über Hitler-Jugend: „Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesam-

          te deutsche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung

          hat…folgendes Gesetz beschlossen, daß hiermit verkündet wird. §1 Die gesamte deutsche Jugend

          innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitler-Jugend zusammengefaßt. §2 Die gesamte deutsche

          Jugend ist außer in Elternhaus u. Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig u. sittlich im Geist des

          Nationalsozialismus zum Dienst am Volk u. zur Volksgemeinschaft zu erziehen…“, regelt u.a. HJ-Auf-

          nahme 10jähriger u. Überweisung 14jähriger am Tag vor Hitlers Geburtstag, die HJ wird Erziehungs-

          institution (Zitat Baldur v. Schirach: „Wer von frühester Jugend in diesem Deutschland A. Hitlers seine

          Pflicht erfüllt, tüchtig, treu u. tapfer ist braucht um seine Zukunft keine Sorge haben.“) (im 2.Unrechts-

          staat ist es Aufgabe von FDJ u. Schule „allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten“ zu schaffen)

          > verfolgte Schüler (>3.4.40/ 15.3.51/ 27./30.5.52/ 15.5.53/ 2.12.59/ 3.4.69/ 28.1.74/ 13.11.95)

03.12. weitere Ausbürgerungsliste mit 39 Namen u.a. SPD-Politiker Heinrich König, Autor Thomas Mann u.

          der Menschenrechtler u. Jurist Rudolf Olden (>19.12.36/ 18.9.40/ 11.1941/ 4.5.43/ 7.11.76),

          Schreiben der Geschäftsleitung Philip F. Reemtsma an Führeradjutant Julius Schaub, MdR: „Unter

          Bezugnahme auf unsere heutige Unterhaltung bestätige ich Ihnen...für die Weihnachtsbescherung in

          der Reichskanzlei gern 20 Exemplare des Adolf Hitler-Albums in Leder gebunden, sowie die bereits

          bei meinem Besuch auf dem Obersalzberg versprochenen Cigaretten namens meiner Firma zur Ver-

          fügung stelle. Es gehen...in den nächsten Tagen die Alben und 10 000 Cigaretten an Ihre Adresse.“

          (1933 schenkten Philip u. Hermann R. der Hitlerjugend ein Flugzeug, 1939 wird P. R. Wehrwirtschafts-

          führer, Zitat A. Meyer in „Hitlers Holding“: „Der Reemtsma-Konzern unterstützte selbstständig oder

          gemeinsam mit der Deutschen Bank erheblich die NSDAP…Nach der Machtergreifung produzierte er

          95% aller Zigaretten. Er…revanchierte sich - wiederum gemeinsam mit Abs von der Deutschen Bank -

          bei der Finanzierung der Reichswerke.“/ J. Schaub, NSDAP-Genosse Nr. 81, SS-Mitgl. Nr. 7, 1936

          MdR, SS-Obergruppenführer, vernichtet 1945 in München u. Berchtesgaden Hitler-Akten, bis 1949

          interniert, wird mangels Beweisen von einer Mordanklage freigesprochen, er stirbt 1967 in München)

04.12. Spanien; Madrid, Bombardierung durch dt. „Legion Condor“-Piloten (>24./26.9.39/ 7.9.40/ 6.4.41)

07.12. Pressekonferenz von Reichsjugendführer v. Schirach: „Die Kampfzeit der Bewegung hat die Führer

          der Jugend besonders ausgelesen..Unsere zukünftigen Führer werden…nach einem anderen System

          ausgelesen werden müssen…Im Frühjahr 1939 wird der Bau unserer Akademie für Jugendführung in

          Braunschweig fertiggestellt sein. Dort werden diejenigen Jugendführer, die sich als Unterbannführer…

          ausgezeichnet haben, nach abgeschlossenem Arbeits- u. Militärdienst für ein Jahr zusammengefaßt

          und…als zukünftige Bannführer ausgebildet.“ (das Bannführer-/Jugendführerpatent wird später Lauf-

          bahnbedingung des Führerkorps) (>5.8.39)

09.12. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes u.a.: „Der Begriff Geschlechtsverkehr

          im Sinne des Blutschutzgesetzes umfasst nicht jede unzüchtige Handlung, ist aber auch nicht auf den

          Beischlaf beschränkt…“

12.12. dt. Zeugen Jehovas verteilen im Dt. Reich eine Resolution gegen ihr Verbot u. Verfolgung (>20.6.37)

13.12. Würzburg, Landgericht verurteilt jüd.-schweiz. Dr. jur. Leopold Obermayer wg. Vergehen gegen § 175

          im Namen des Deutschen Volkes zu 10 Jahren Haft, aber „stirbt“ am 22.2.42 im KZ Mauthausen (einer

          seiner Peiniger - Würzburg’s Gestapo-Chef Josef Gerum - wird 1948 entnazifiziert u. freigelassen)

19.12. Universität Bonn, Prof. Karl Justus Obenauer informiert Thomas Mann, daß er nach Ausbürgerung

          aus der Liste der Ehrendoktoren gestrichen ist (>11.1941/ 19.4.58/ 16.11.76)

21.12. Entfall hebräischen Sprachunterrichts an bayr. humanistischen Gymnasien  > verfolgte Schüler,

          Frankreich; Paris, „Aufruf an das deutsche Volk! Bildet die Deutsche Volksfront“ von A. Ackermann, W.

          Pieck, Ernst Bloch, Willy Brandt, R. Breitscheid, F. Dahlem, W. Ulbricht u.v.a.m. (>29.4.51/ 20.8.57)

23.12. Nürnberg; Attentatsversuch auf Adolf Hitler durch Student Helmut Hirsch

24.12. kath. Hirtenwort über die Abwehr des Bolschewismus u.a. „Der Führer…hat den Anmarsch des Bol-

          schewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf gerichtet, diese ungeheure Gefahr

          von unserem dt. Volk und dem Abendland abzuwehren. Die dt. Bischöfe halten es für ihre Pflicht, das

          Oberhaupt des Dt. Reiches in diesem Abwehrkampf…zu unterstützen…Katholiken werden bereit

          sein..., dem Staat zu geben, was des Staates ist, und den Führer in der Abwehr des Bolschewismus

          und seinen anderen Aufgaben zu unterstützen…“ (>20.2.38/ 15.3.38/ 19.5.40/ 14.9.50/ 7.11.55)

28.12. Verfügung des Reichsjustizministers Dr. Gürtner über künftige Hinrichtungsmethode mit dem Fallbeil

31.12. in 1936 wurden 68 Todesurteile, z.T. mit einem Handbeil vollstreckt, ca. 1 500 000 Arbeitslose, Hitler-

          Jugend ca. 5 400 000 Mitgl.=ca. 60%, über 260 größere jüd. Firmen sind arisiert (z.B. Warenhauskette

          Hermann Tietz (Hertie) von Georg Karg, Gebr. Arnhold-Bank von Dresdner Bank), insges. emigrierten

          ca. 110 000 jüd. Deutsche und zahlten RM 153 300 000 Reichsfluchtsteuer, 97% aller Lehrer sind

          Mitglied im NS-Lehrerbund - er „ist ein der NSDAP angeschlossener Verband…Das Hauptamt bzw.

          die Ämter für Erzieher haben bei den zuständigen Behörden alle schulischen Belange der NSDAP zu

          vertreten. Für amtliche Zwecke…hat es die politisch-weltanschauliche Beurteilung der Erzieher und

          Erzieherinnen aller Schulgattungen vorzunehmen…Der NS-Lehrerbund ist für die Durchführung der

          politisch-weltanschaulichen Ausrichtung der Lehrer im Sinne des Nationalsozialismus verantwortlich.“

          Bildungsdiskriminierung  > verfolgte Schüler (>1937/ 24.8.49/ 31.12.69)

1937

          „Korps der politischen Leiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)“ umfasst

          bereits ca. 700 000 Personen (>8.5.45/ 31.12.51/ 2.10.90),

          Dr. Max Roscher (Vizepräs. Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft) veröffentlicht „Warum Welt-

          wirtschaft?“ (>25.9.49/ 1.10.50),

          HJ-„Jahr der Heimbeschaffung“,

          DEK-KA Referent Dr. E. Gerstenmaier ist „Kirche, Volk und Staat“-Herausgeber (u.a. mit antibolsche-

          wist. Kundgebung volksdeutscher Kirchenführer und Beitrag zur NS-Rassenpolitik) (>20.4.38/ 1940),

          Reichsbildungsministeriums-Richtlinien für 1937 u.a. „Die Volksschule hat nicht die Aufgabe, vielerlei

          Kenntnisse zum Nutzen des einzelnen zu vermitteln, sie hat alle Kräfte der Jugend für den Dienst am

          Volk und Staat zu entwickeln und nutzbar zu machen…die deutsche Jugend zur Volksgemeinschaft u.

          zum vollen Einsatz für Führer u. Nation zu erziehen.“(90% aller Schüler besuchen nur die Volksschule)

          (>29.1.38/ 25.5.40/ 23.7.42/ 18.9.42/ 25.8.45/ 12.12.55/ 1958/ 31.12.65/ 4.12.2001)verfolgte Schüler,

          HJ-Dienstleistungszeugnisse sind jetzt zur Beurteilung von AbiturkandidatInnen wichtig (gehören sie

          zu HJ o. BDM, erfüllen sie dort regelmäßig alle Dienstverpflichtungen?) (>15.3.51)>verfolgte Schüler,

          Berlin, Gründung SD Wannsee-Institut für Osteuropa in einer arisierten Villa, Leiter ist der Georgier

          Prof. Michael Achmeteli (mit einer vom Letten Dr. jur. Friedrich Buchardt geführten Baltischen Abt., ab

          11.1940 RSHA-Gästehaus und Sonderreferat Diensstelle) (>30.10.39),

          Berlin, Gestapo-Zentrale, Gründung „Sonderkommission 3“ zur Koordinierung von Festnahmen über

          Gutachten - durch die Anthropologen-Kommissionen von Dr. Wolfgang Abel, Dr. Eugen Fischer und

          Herbert Göllner mit Regierungsassessor Dr. Albath, Regierungsräten Dr. Kernert u. Thorn, Medizinern

          Dr. Berg, Dr. Friedel, Dr. Hoffmann, Dr. Kernert, Dr. Neumann, Dr. Schade u. Dr. Schoeneck - bis zur

          Zuführung zur illegalen (Zwangs-) Sterilisation der Rheinlandbastarde, d. h. der von afro-französ. und

          afro-amerik. Soldaten mit dt. Frauen gezeugten dunkelhäutigen 500-800 Kinder (z.B. am 30.6.1937 im

          Evangelischen Krankenhaus Köln durch Chefchirurg Prof. Nieden, die eines 17jährigen dessen Vater

          aus Madagaskar kam, am 2.7.37 in der Frankfurter Uni.-Frauenklinik durch Prof. Dr. Siebke, die einer

          15jährigen - sogar 12jährige aus dieser nicht-arischen Minderheit müssen unter die Skalpelle arischer

          Mehrheits-Chirurgen) Im Sinne dt. Leitkultur werden in BRD u. DDR keine Betroffenen - von ex-SPD-

          Reichspräs. Friedrich Ebert ,schwarze Schmach’ genannt - als Verfolgte des NS-Regimes anerkannt

          und fair entschädigt. 1986 berichtet der Saarl. Rundfunk in „Deutsche sind weiß, Neger können keine

          Deutschen sein“ über den afro-dt. Jugendlichen Hans Haug der 1937 von 3 Beamten abgeholt und so-

          fort in Saarbrücken sterilisiert wurde) (>31.5.40/ 28.8.40/ 29.6.56/ 19.11.62/ 16.11.76/ 3.12.80/ 1988),

          Breslau, Juristensohn Heinrich Toeplitz beendet sein Jurastudium u. promoviert (anschl. i.d. Wirtschaft

          tätig, 1940 aus rassischen Gründen aus Wehrmacht entlassen, bis 1945 Organisation Todt, Zwangs-

          arbeit, 1949-90 cDUD, 1950-60 DDR-Staatssekr., 1951-90 AdV, 1953-90 Komitee Antifaschistischer

          Widerstandskämpfer, 1960-86 Präs. Oberstes Gericht, 1962-85 Verband demokr. Juristen, 1970 VVO,

          1989 Vors. Volkskammerausschuß zur Überprüfung von Amtsmissbrauch usw. sowie Handlungen mit

          Verdacht auf Gesetzesverletzungen, 1994 Anklageerhebung) (>23.2.53/ 29.12.62/ 13.11.89/ 08.1994),

          Cautio Treuhand GmbH-Chef Dr. Max Winkler wird Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft

          und leitet 01.1937 die „Überführung“/ „Verstaatlichung“ der Tobis-Filmkunst ein (>18.3.37/ 19.10.39),

          Umwandlungen kath. Schulen per Konkordatsbruch zu Gemeinschaftsschulen (>14.3.37/ 2.10.45),

          Berlin, Reichsaussenmin. Freiherr v. Neurath wird SS-Mitgl. und NSDAP-Mitgl. 3 805 222 (>2.2.43)

01.01. Berlin, Gründung Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost u.a. mit Physiker Manfred v. Ardenne

          (kriegswichtige Sonderaufgaben/ Institut für kernphysikalische Forschung Miersdorf/Zeuthen (>1.5.41),

          Berlin, der Aufsichtsratsvorsitz. Georg Wertheim gleichnamiger jüd.-dt. Kaufhausketten-Dynastie tritt

          zurück, auch sein dt.-jüd. Syndikus Fritz Sternberg verlässt die Firma, mehrere Wertheim-Grundstücke

          in Berlin werden danach unter Wert verkauft, 1938 ist „Wertheim“ wie zuvor Hertie, Karstadt u. Horten

          arisiert (mehr als 60 Jahre später kämpft Wertheim-Enkelin Barbara Principe - ihre Eltern Günther und

          Frieda Wertheim flüchten nach Reichspogromnacht mit der 6jährigen Tochter über Kuba in die USA -

          noch immer mit dem deutschen Rechtsstaat um ihr Millionen-Erbe) (>01.1938/ 12.5.98),

          NSDAP-Büro Otto v. Kursell ist „Volksdeutsche Mittelstelle“ unter Staatsrat/MdR Werner Lorenz(VOMI

          ist für Verbreitung nationalsozialistisch. Leitkultur/Volkstumspolitik unter „Volksdeutschen“ im Ausland,

          Um- bzw. Rücksiedlung Volksdeutscher aus Südtirol, später Baltenstaaten/Bessarabien u. Bukowina,

          Eindeutschung u.a. poln. Kinder dt. Blutes mit Lebensborn e.V. zuständig, ab 7.10.39 unter  „Reichs-

          kommissar zur Festigung des dt. Volkstums“ - ab 15.6.41 autarkes SS-Hauptamt)(>19.2.42/ 10.10.46),

          Frankfurt/M., Universitäts-„Haus der Volksgesundheit“, Dr. phil. Josef Mengele wird Praktikant in Prof.

          Dr. med. Otmar Freiherr v. Verschuer’s „Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene“ (hier wird die

          erste reichsweite zentrale Personendatenbank als „Mischlings- und Fremdrassigenkartei“ aufgebaut

          und wird später mit dem „Zigeunersippenarchiv“ für Deportationen in die KZ genutzt! Viele KZ haben

          eigene Hollerith-Karten Kodierungen: Auschwitz=001, Buchenwald=002, Dachau=003 usw. und

          eigene Lochkarten-Abteilungen zur Häftlings- und Arbeitsfähigkeits-Erfassung mittels 5stelliger

          Häftlings-Hollerith-Kennziffer zur Weitergabe an die im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt

          WVHA befindliche zentrale Häftlingsdatei. 1969 führt die DDR eine Datenbank-freundliche Republik-

          weite PKZ ein) (>28.6.37/ 06.1938/ 17.5.39/ 10.5.43/ 7.1.56/ 26.1.67)

03.01. Hirtenwort der kath. Bischöfe Dr. Bertram, Dr. v. Faulhaber, Dr. Schulte, Dr. v. Hauck, Dr. Sebastian,

          Dr. Klein, Dr. Kumpfmüller, Dr. Gröber, Dr. Berning, Dr. Bornewasser, Dr. Ehrenfried, Dr. Buchberger,

          Dr. Sproll, Dr. Hilfrich, M. Kaller, Dr. Vogt, Dr. v. Preysing, v. Galen, Dr. Schmitt, Dr. Landersdorfer, Dr.

          Machens, Dr. Stohr u. Dr. Rackl über die Abwehr des Bolschewismus wird in allen Kirchen verlesen

          u.a. „Der Bolschewismus hat von Russland her den Aufmarsch nach den europäischen Ländern ange-

          treten u. sein Angesicht im besonderen auf unser Vaterland gerichtet…Der Führer u. Reichskanzler

          A. Hitler hat den Anmarsch des Bolschewismus von weitem gesichtet u. sein Sinnen u. Sorgen darauf

          gerichtet, diese Gefahr von unserem deutschen Volk…abzuwehren…Seit mehr als einem Jahrzehnt

          haben Papst u. Bischöfe den Kommunismus u. Bolschewismus als die Todfeinde des Christentums u.

          jeder Religion gebrandmarkt…Trotzdem wurde…in…Zeitungen, die Lüge verbreitet, die Kirche stehe

          heimlich im Bunde mit dem Bolschewismus…Wir beobachten mit Sorge einen Schulkampf, der…im

          Reichskonkordat gewährleistete Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umwandeln will…“

          (>9.11.39/ 14.9.41/ 21.6.45/ 19.8.45/ 23.8.45/ 4.11.45/ 21./22.4.46/ 28.7.50/ 5.7.52/ 20.12.89)

04.01. Dr. med. Ernst Robert Grawitz (NSDAP, Chef SS-Sanitätsamt, Reichsarzt SS, Honorarprofessor Graz

          Ostmark, SS-General, Zitat: „Heute steht ein neues Deutsches Rotes Kreuz…nationalsozialistisch

          geführt zu jedem Einsatz bereit.“) wird geschäftsführender DRK-Präsident, er verschafft der SS

          Kredite in Millionenhöhe aus DRK-Kassen (>05.40/ 28.7.44/ 24.4.45)

12.01. der aus Palästina ausgewiesene SD-Mitarbeiter Otto v. Bolschwing rät mittels „Zum Judenproblem“-

          Denkschrift „Das wirksamste Mittel, um…Juden das Sicherheitsgefühl zu nehmen, ist der Volkszorn“

          (v. B. wird Eichmann-Mitarbeiter, nach 1945 Organisation Gehlen-Mitarbeiter, 1954 US-Staatsbürger)

          (>2./7.10.37/ 9.11.38/ 07.1945/ 22.12.81)

16.01. Niederlande; die kath. Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ des NS-Kritikers und Menschenrechte-

          Verteidigers Friedrich Muckermann SJ schreibt u.a. „daß trotz des 30. Juni, trotz der unmenscjhlichen

          Grausamkeiten in den KZ, trotz der Devisen- und Diffamierungsprozesse, trotz der persönlichen Be-

          leidigungen einzelner Kirchenfürsten, des Heiligen Vaters u. der gesamten Kirche u. trotz aller kultur-

          kämpferischen Maßnahmen…die Bischöfe ihrem schärfsten Gegner (neben dem Bolschewismus)

          eine Reihe Anerkennungen zollen.“ (>25.4.38)

18.01. Gründung von „Adolf-Hitler-Schulen“ durch Initiative von NSDAP-Reichsschulungsleiter u. Deutsche

          Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley sowie Reichsjugendführer Baldur v. Schirach, als Einheiten der

          HJ und Vorstufe zur NS-Ordensburg steht den Schülern nach der Reifeprüfung „jede Laufbahn in der

          Partei und im Staat offen“, Zulassungskriterien: hervorragende Bewährung im deutschen Jungvolk,

          Vorschlag der örtlichen NSDAP-Führung zur Aufnahme, Dr. R. Ley: „ Die Adolf-Hitler-Schulen sind die

          politische Erziehungsstätte einer Auslese der deutschen Jugend. Wer diese Ausbildung durchlaufen

          hat, ist politisch geprägt und ein bedingungsloser Kämpfer des Nationalsozialismus. Fanatisch durch-

          drungen vom Glauben an die Idee, muß er dem ganzen Volk Vorbild nationalsozialistischen Lebens

          sein, ein fester Richtblock für alle schwankenden Gestalten, ein Feind aller Volksschädlinge. Der

          Junge wird nicht Nutznießer einer Einrichtung der Bewegung, sondern ihr Repräsentant, Träger der

          ihm dort eingepflanzten Idee.“, erste Schulen ohne Religionsunterricht, später über 30 Adolf-Hitler-

          Schulen (anläßl. der Grundsteinlegung weiterer „Adolf-Hitler-Schulen“ in 1938 sagt B. v. Schirach u.a.:

          „Die Waffen des Intellekts werden dieser Generation gegeben und zwar die schärfsten und härtesten,

          aber sie sollen nicht um ihrer selbst willen zu einem törichten und verderblichen Scheingefecht unter-

          einander gebraucht werden, sondern einer höheren Idee dienen.“), Lied der Adolf-Hitler-Schüler: „Wir

          tragen stolz des Führers Namen, wir wollen seine Besten sein. Und keiner fragt, woher wir kamen, bei

          uns gilt nur der Kerl allein. Wir nehmen keine halben mit, wir singen und marschieren, marschieren im

          gleichen Schritt und Tritt.“, Schüler waren u.a. „Zeit“-Herausgeber Dr. Theo Sommer, Historiker Prof.

          Dr. Harald Scholtz, Schauspieler Eberhard „Hardy“ Krüger, FDJ-Zentralrat- und SED-Politbüro-Mitgl.

          Werner Lamberz; andere NS-Eliteschüler sind u.a. CDU-MdB u. Staatssekr. Dr. Rudolf Sprung, CSU-

          MdB u. Schatzmeister Dr. Karl-Heinz Spilker, Willy Brandt-Referent Reinhard Wilke, General a. D.

          Hans Poeppel, Generalmajor a. D. Jochen Löser, Bahn-Chef Heinz Dürr u.v.a. (sie erfüllten die poli-

          tischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung)(>19.4.37/ 10.12.40/ 18.1.55/ 1968)

23./30.1. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt von Staatsanwalt A. Wyschinski wg.

          Spionage, Vaterlandsverrat u. Vorbereitung terrorist. Akte angeklagten Mitglieder d. sog. sowjetfeindl.

          trotzkist. Zentrums: J. L. Pjatakow, L. P. Serebrjakow, M. S. Bogusiawski, I. A. Knjasew, J. N. Drobnis,

          I. J. Hrasche, J. A. Liwschwitz, N. I. Muralow, B. O. Norkin, G. J. Puschin, J. D. Turok, A. A. Schestow

          u. S. A. Rataitschak zum Tode; K. B. Radek, G. Sokolnikow u. V. Arnold zu je 10 Jahren u. M. Stroilow

          zu 8 Jahren Haft (der Große Terror des Stalinismus) (>11.6.37/ 20.7.37/ 2./13.3.38/ 14.6.40/ 11.4.45)

26.01. Deutsches Beamtengesetz, Präambel: „Ein im deutschen Volk wurzelndes, von nationalsozialistischer

          Weltanschauung durchdrungenes Berufsbeamtentum, das dem Führer des Deutschen Reichs und

          Volks, Adolf Hitler in Treue verbunden ist, bildet einen Grundpfeiler des nationalsozialistischen

          Staates...Bereitschaft rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einzutreten und sich in seinem

          ganzen Verhalten von der Tatsache leiten lassen, daß die NSDAP in unlöslicher Verbundenheit (§3 …

          bis zum Tode!) mit dem Volk Trägerin des deutschen Staatsgedankens ist. §1 Der deutsche Beamte

          steht zum Führer und zum Reich in einem öffentlich-rechtlichem Dienst- und Treueverhältnis. Er ist der

          Vollstrecker des von der NSDAP getragenen Staates.“ (mehr als 80% aller Beamten in Preussen sind

          bereits NSDAP-Genossen) (>17.9.45/ 1.9.48/ 11.5.51/ 5.5.53/ 14.7.53/ 15.6.54/ 19.2.57/ 1.10.61)

30.01. Reichstag akklamiert Gesetz zur Verlängerung d. Gesetzes zur Behebung der Not von Volk u. Reich

          und Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien (Aktienrechtsreform

          ermöglicht auf Antrag des Reichswirtschaftsministers die Auflösung von Gesellschaften, verbietet u.a.

          Neugründung von Gesellschaften mit unter RM 500 000 Kapital, begrenzt Aufsichtsratsmandate auf

          10 pro Person) (>14.4.45),

          Reichstag, Adolf Hitler erklärt zum Vertrag von Versailles, daß er „die deutsche Unterschrift feierlichst“

          zurückziehe u. so die „Fesseln von Versailles“ überwunden seien (einschl. § 231 zu Kriegsschuld- u.

          Reparationsleistungen)- Deutschland wird, bestätigt u.a. durch DDR- u. BRD-Parlamente, Bildungsdis-

          kriminierte u. Gerichte, bis ins nächste Jahrhundert zur „GmbH“(>6./13.9.37/ 10.4.38/ 23.8.39/ 14.3.42/

          7.10.49/ 10.10.49/ 27.2.53/ 7.10.65/ 27.3.73/ 17.8.90/ 1.10.94/ 21.1.99/ 11.11.2001),

          Erlaß zur Stiftung des Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft: „Die Annahme des Nobelpreises

          wird damit für alle Zukunft Deutschen untersagt“ (>25.8.49),

          Heinrich George wird NS-„Staatsschauspieler“ (der Vater von Schauspieler Götz George spielte u.a. in

          „Hitlerjunge Quex“ „Unternehmen Michael“ „Jud Süß“ „Wien 1910“ „Die Degenhardts“ und „Kolberg“,

          er stirbt inhaftiert am 26.9.1946 im sowjet. NKWD-Lager Nr. 7 Sachsenhausen) (>10.8.45),

          Prof. A. Speer wird Generalbauinspektor für die Neugestaltung der Reichshauptstadt „Germania“ (er

          und Stab belegen die Akademie der Künste) (>14.9.38/ 7.1.39/ 24.3.50/ 20.6.91/ 15.7.92/ 19.4.99),

          Reichsverkehrsmin. Paul v. Eltz-Rübenach verweigert NSDAP-Mitgliedschaft und tritt zurück

02.02. Reichspostministerium-Staatssekr. Dr.-Ing. Wilhelm Ohnesorge wird Reichspostminister,

          Reichsbahn-Generaldirektor Dr.-Ing. Julius Dorpmüller wird Reichsverkehrsminister (ab 1939 zudem

          wieder Reichsbahn-Generaldirekt., ab 1941 transportiert die Deutsche Reichsbahn gegen Bezahlung

          über 3 000 000 Menschen, darunter hunderttausende Kinder, in Deportationszügen mit Viehwaggons

          aus dem besetzten Europa in die Vernichtungslager, 1944 erhält Dr. D. von Reichskanzler Hitler zum

          Dienstjubiläum ein RM 60 000 Spitzweg-Gemälde, 1949 wird Dr. D. posthum als „Entlastet“ entnazi-

          fiziert, Verantwortliche wie der stellv. Reichsbahn-Generaldir. Staatssekr. Dr.-Ing. Albert Ganzenmüller

          u. andere Bahnbeamte werden später nie bestraft) (>14.9.38/ 3.9.39/ 14./15.12.39/ 10.1.41/ 19.2.41/

          29.6.41/ 22.6.42/ 28.7.42/ 13.8.42/ 27.10.42/ 26.2.43/ 15.5.44/ 31.7.44)

05.02. Großbritannien; London, bei Akkreditierungsübergabe grüsst Botschafter u. ex-Henkell-Sektvertreter

          Joachim v. Ribbentrop den brit. König George VI mit dem „Hitler-Gruß/Deutschen Gruß“ (>4.2.38)

    02. Wehrmacht-Oberkommando benennt Oberstlt. Erwin Rommel als Verbindungsoffizier zur HitlerJugend

          (R. schlägt sofort vormilitärische HJ-Ausbildung durch Offiziere vor u. erhält „Dienstanweisung für den

          Verbindungsoffizier der Wehrmacht beim Jugendführer des Deutschen Reiches", 1938 wird der zehn-

          jährige Sohn Manfred Rommel HJ-Jungvolk-Mitgl., erfüllt politische Kriterien nationalsozialistisch.,

          später politische Kriterien alliierter u. finanziellen Kriterien demokratischer Begabtenförderung

          u. bestätigt noch 1989: „Ich war gerne beim Jungvolk, ich war auch gerne Hitlerjunge.“

          E. Rommel erhält 08.1938 neue Aufgaben, bei der Besetzung der sudetendeutschen Gebiete der CSR

          befehligt er Hitlers „Führerbegleitkommando“) (>1.10.38/ 11.8.39/ 11.2.41/ 14.10.44/ 27.4.45/ 07.1973)

10.02. Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Reichsbahn (polit. „Übernahme“),

          Berlin, 4.Reichsberufswettkampf der Jugend wird von Reichsjugendführer v. Schirach und DAF-Führer

          Ley eröffnet, Dr. Ley zitiert aus „Der Schulungsbrief - Das zentrale Monatsblatt der NSDAP und DAF“:

          „Adolf Hitler! Dir sind wir allein verbunden! Wir wollen in dieser Stunde das Gelöbnis erneuern:

          Wir glauben auf dieser Erde allein an Adolf Hitler.

          Wir glauben, daß der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist.

          Wir glauben, daß es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat, der uns führt, der uns

          lenkt und der uns sichtbar segnet.

          Und wir glauben, daß dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit

          ein Fundament werde.“ (>21.12.49/ 2.11.54/ 19.8.70)

14.02. München; Michaeliskirche, Dr. Kardinal v. Faulhaber predigt „Zu einer Zeit, da die Oberhäupter der

          Weltreiche in kühler Reserve u. mehr o. minder voll Mißtrauen dem Dt. Reich gegenüberstehen, hat

          die kath. Kirche, die höchste sittliche Macht auf Erden, mit dem Konkordat der neuen dt. Regierung ihr

          Vertrauen ausgesprochen. Für das Ansehen der neuen Regierung im Ausland war das eine Tat von

          unschätzbarer Tragweite.“ christliche Solidarität (>14.3.37/ 7.4.37/ 15.4.37/ 2.7.37/ 15.11.38/ 28.7.50)

16.02. UdSSR; die ersten zehn dt. Antifaschisten u.a. Emil Larisch, Kurt Nixdorf, Wilhelm Pfeiffer, Arthur

          Thilo und Otto Walther werden ans Dt. Reich ausgeliefert (>05.1937)

19.02. KZ Sachsenhausen, der Nichtarier u. „Bekennende Kirche“-Justiziar (Coautor der VKL-Denkschrift v.

          >4.6.36 an Reichskanzler Hitler) Dr. jur. Friedrich Weißler wird ungestraft bestialisch zu Tode getreten

23.02. Dortmund, Elisabeth v. Sachsen-Meiningen’s an Reichskriegsminister W. v. Blomberg: „Hoheit dankt

          Exselens für seine Rede am hohen Heldengedenktag. Gott segne Ihre Worte und unser deutsches

          Vaterland, auch danke ich für Ihre Kameradschafts-Liebe zum Reichsfürsten Adolf...überreichen Sie

          dem Reichsfürsten Adolf meinen Brief...gez. Königl. Hoheit Elisabeth v. Sachsen-Meiningen“

01.03. Freie Stadt Danzig; Dr. Carl Jacob Burckhardt (Schweiz) ist Hoher Kommissar des Völkerbundes, der

          Schutzmacht Danzig’s (>23.10.37/ 17.12.38/ 28.4.39/ 4.5.39/ 3.4.39/ 18.6.39/ 3.7.39/ 23.8.39/ 1.9.39)

04.03. „Völkischer Beobachter“ „Der Jugendführer des Dt. Reiches, Baldur v. Schirach, hat folgenden Aufruf

          zur Jungvolkwerbung 1937 erlassen: Deutsche Eltern, deutsche Jugend! Wieder rückt der Tag heran,

          andem ein neuer Jahrgang deutscher Jugend in den Dienst des Führers tritt…Im vorigen Jahr hat

          dieser Aufruf zur Folge  gehabt, daß fast Hundert vom Hundert aller deutschen Jungen und Mädel, die

          das 10. Lebensjahr vollendet hatten, freiwillig in unsere Reihen eintraten…Keiner darf abseits stehen,

          wenn es darum geht, Deutschland stärker und glücklicher zu machen. Es gibt keine größere Ehre als

          diesem Reiche dienen zu dürfen…Alle Jugend dem Führer!“

06.03. Berlin, Sondergericht I verurteilt im Namen des Deutschen Volkes 6 Zeugen Jehovas wg. Vergehens

          gegen die Verordnung vom 28.2.1933 zu Strafen von 3-10 Monaten Haft. Sie hatten den „Wachtturm“

          bezogen bzw. Beiträge entrichtet oder Kalender der Zeugen Jehovas gekauft

08.03. Berlin, Volksgerichtshof spricht den denunzierten dt.-amerik.-jüd. Widerständler Helmut Helle Hirsch

          wg. eines geplanten Sprengstoffanschlages auf das Nürnberger NSDAP-Parteitagsgelände des ver-

          suchten Mordes am fränkischen „Stürmer“-Herausgeber Julius Strasser für schuldig und verurteilt ihn

          im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (H. Hirsch wird am 4.6.1937 in Plötzensee enthauptet)

09.03. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s Gesetz über die Sicherung der Reichsgrenze und über Vergeltungsmaß-

          nahmen (1.Durchführungsverordnung v. 17.8.37) wird Rechtsgrundlage für massenhafte, vom Dt.

          Reich nicht quantifizierter Vertreibung der Bevölkerung aus vom Dt. Reich annektierten Gebieten u.

          Ländern (später folgt Vertreibung der dt. Bevölkerung aus Gebieten östl. der Oder/Neiße) (>21.10.44)

10.03. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle, mit Landgerichtsdirektor Dr. Günther Löhmann

          u. SS-Obergruppenführern Hess und Kühne verurteilt KPD-(BB-Ressort)-Mitarbeiter Dr. Felix Bobek

          wg. Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens u. Landesverrat im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (seine und Gerhard Diel’s Hinrichtung durch Scharfrichter Johann Reichhart in

          Plötzensee wird am 22.1.38 öffentlich bekanntgegeben; Frau Dr. Gertrud Bobek flüchtete im März

          1935 - noch vor der Verhaftung ihres Ehegatten - mit ihren Töchtern in die UdSSR) (>18.3.54)

14.03. Vatikan, Enzyklika „Mit brennender Sorge“ zur kath. Kirche im Dt. Reich mit Konkordatsbruchvorwurf

          u.a. „Als Wir…im Sommer 1933…von der Reichsregierung…angetragenen Konkordatsverhandlungen

          aufnahmen…Wer…Rasse…Volk…Staat...Staatsform…Träger d. Staatsgewalt o. andere Grundwerte

          menschlicher Gemeinschaftsgestaltung...aus dieser Wertskala  herauslöst...u. sie mit Götzenkult ver-

          göttert…fälscht die gottgeschaffene...Ordnung der Dinge...Wer in sakrilegischer Verkennung...irgend-

          einen Sterblichen u. wäre er der Größte aller Zeiten neben...o. gar über u. gegen Ihn zu stellen wagt…

          muß sich sagen lassen, daß er ein Wahnsinniger ist...formelle Aufrechterhaltung eines...von Unberu-

          fenen kontrollierten, gefesselten Religionsunterrichts…einer Schule, die...planmäßig…derselben Reli-

          gion entgegenarbeitet kann niemals einer solchen...Schulart die...Billigung eines...Christen eintragen.“ 

          > verfolgte Schüler (>21.3.37/ 9.4.37/ 6.5.37/ 13.5.37/ 19.10.51/ 20.3.52/ 11.1.53/ 3.5.53/ 11.7.53)

18.03. „Durchbruch - Kampfblatt für Deutschen Glauben, Rasse und Volkstum“ Reichsfrauenführerin Gertrud

          Scholtz-Klink schreibt „Deutsch-sein heißt: den Glauben an das ewige Deutschland in sich tragen…

          Christ-sein heißt: dem Messiasideal, der Kirche, verfallen sein. Wir reißen dem Christentum seine

          religiöse Maske herunter und zeigen was es in Wirklichkeit ist: die Mischung zwischen jüdischer und

          nicht-jüdischer Rassenseele.“ (>15.6.46/ 18.1.50/ 1953/ 14.3.54),

          Cautio Treuhand GmbH-Chef und Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft Dr. Max Winkler

          kauft u. „überführt“ Alfred Hugenberg’s Universum Film AG in Staatsbesitz (1941 ist die gesamte Film-

          wirtschaft im Propagandaministerium „verstaatlicht“ (>19.10.39/ 18.3.37/ 20.10.45/ 7.8.52/ 16.4.53),

          Verbot vom slawisch-christl. Sorben/Wenden-Bevölkerungsminderheiten-Dachverband „Domowina“

          einschl. Versammlungs- u. öffentlichen Sprachverbots - nationalsozialistische Volkstumspolitik

19.03. Vatikan; Papst Pius XI Antikommunismus-Enzyklika „Divini Redemptoris“ u.a. „Kommunismus ist in…

          innersten Kern schlecht u. es darf sich auf keinem Gebiet auf Zusammenarbeit mit ihm einlassen wer

          immer die christl. Kultur retten will. Je mehr ein Land, in das sich der Kommunismus einzuschleichen

          weiß, durch Alter u. Größe seiner christl. Kultur hervorragt, um so verheerender wird sich in ihm der

          Haß der Leute ,ohne Gott’ austoben“ >verfolgte Schüler (>1.7.49/ 28.7.50/ 19.10.84/ 20.12.89)

21.03. in 25 000 kath. Kirchen des Dt. Reiches wird die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ verlesen (>1.5.37)

23.03. Reichsministerium f. kirchl. Angelegenheiten definiert Enzyklika „Mit brennender Sorge“ als Angriff auf

          staatl. Interessen, als Appell an Katholiken zur Gefährdung des inneren Volksgemeinschaftsfriedens

          und als schwere Verletzung des Konkordats und verbietet dessen Vervielfältigung und Verbreitung

    03. Staatsverschuldung beträgt ca. RM 16 000 000 000 (+ ca. RM 12 000 000 000 offene Mefo-Wechsel),

          Paulus-Bund Vereinigung nichtarischer Christen e.V.“ wird wg. behördl. „Volljuden“-Zwangsausschluß

          jüd. „Mischling“ „Vereinigung 1937“, Vorsitz. Dr. Heinrich Spiero, Dr. Friedrich Karl Lesser (>08.1939),

          Berlin, Bismarck-Gymnasium, NSDAP-Diplomatensohn, HJ-Fähnleinführer Richard v. Weizsäcker er-

          füllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt 17jährig Abitur ab (Studium Groß-

          brit., 1938 RAD, Wehrdienst IR 9, 1954 cDU,1955 Promotion) (>25.6.41/ 14.4.45/ 17.9.45/ 8.5.85),

          Hamburg, Lichtwarkschule, Akademikersohn u. ex-HJ’ler Helmut Schmidt erfüllt politische Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1937 RAD, Wehrdienst, 1939

          Offiziersanwärter, 1940 Leutnant, 1942-44 Referent Luftfahrtmin., 1944 Oberleut., 1946 SPD, 1946-49

          Studium, 1947-48 Vors. Sozialist. Dt. Studentenbund, 1953 MdB, 1969 Bundesmin., 1974-82 Bundes-

          kanzler) (>8.9.41/ 22.11.41/ 10.3.43/ 24.10.58/ 01.1967/ 16.5.74/ 18.10.77/ 6.1.78/ 4.9.94/ 1.9.97),

          Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, kath. Schreiner- u. Kunsttischlersohn Heinrich Böll ist kein Mitglied

          der Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (1938 Reichsarbeitsdienst, 1939 Studiumsabbruch, 1939-45

          Wehrmacht, 1946-47 Germanistik-Studium, 1947 erste Veröffentlichungen, 1951 freier Autor, Mitglied

          Gruppe 47, 1972 Literaturnobelpreis, 1976 Kirchenaustritt) (>10.9.47/ 19.8.65),

          Köln, Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, Legationsratssohn Karl Eduard v. Schnitzler ist kein Mitglied der

          Hitler-Jugend und legt sein Abitur ab (Reichsarbeitsdienst, wg. Verweigerung der Mitgliedschaft im

          Nationalsozialistischen Studentenbund Studiumsabbruch, 1940-45 Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft,

          1945-47 NWDR, 1947 SBZ, 1948 SED, DDR-Rundfunk u. -Fernsehen) (>21.3.60)

31.03. Spanien; Durango, von deutscher Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle u. Stabschef Dr. Wolfram

          Freiherr v. Richthofen (Cousin des „Roten Baron“ Manfred v. R.) bombardiert, mind. 248 Tote (der Dt.

          Lufthansa-Beauftragte Major a.D. Martin Wronsky meldet an Staatsrat Dr. Emil Georg v. Stauss „Das

          Städtchen Durango bei Bilbao ist ohne jede Artillerie-Beschießung allein durch Flugzeug-Bombarde-

          ment derart zerstört, daß kaum ein einziges Haus erhalten ist.“ (>27.4.37)

05.04. Neuendettelsau/Franken, Ev.-lutherische Diakonissenanstalt, Vortrag des ärztlichen Leiters und

          Psychiaters Dr. Rudolph Boeckh (Boeckh, seit 1932 in der NSDAP, war auf Empfehlung des Betheler

          Pastors Friedrich v. Bodelschwingh eingestellt worden) vor NSDAP-Ortsgruppe u.a.: „Alles Kranke,

          das nicht wieder der Gesundung zugeführt werden kann, ist Last...Die Entscheidung über die Frage,

          ob ein Mensch vernichtet werden darf, steht allein dem Mann zu, der unter Berufung auf den Schöpfer

          die Gewalt in seiner Hand hat, über Leben und Tod zu entscheiden...Das kann und darf allein der

          Führer.“ (aus keiner evangelischen Einrichtung sind mehr Bewohner zur Ermordung abgeholt worden

          wie aus Neuendettelsau, der Eid Hippokrates lautet: „Ich werde meine ärztliche Verordnung zum

          Nutzen der Kranken geben, nach meiner Kraft und nach meinem Urteil. Was Verderben und Schaden

          bringt, will ich von ihnen fernhalten. Ich werde niemandem ein tödlich wirkendes Gift verabreichen,

          auch auf Verlangen nicht. Ich werde auch keinen solch verwerflichen Rat erteilen.“) .

07.04. Berlin, NSDAP-Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Hanns Kerrl einformiert Vorsitz. der

          Fuldaer Bischofskonferenz Adolf Johannes Kardinal Bertram „Sie, Herr Kardinal, wissen und müssen

          wissen, daß die Haltung des Katholischen Klerus in den vergangenen Jahren eine Einigung dadurch

          erschwerte, daß überaus zahlreiche Äußerungen und Taten von seiten des Klerus auf eine feindliche

          Einstellung gegebüber dem nationalsozialistischen Staat schließen ließen. Ich muß Sie darauf hin-

           weisen, daß allein in der Zeit vom 1.1.1936-31.3.1937 vom Reichsjustizministerium 2877 Anzeigen

          über eingeleitete gerichtliche Strafverfahren wegen strafbarer Handlungen von katholischen Geisl-

          lichen bei mir im Kirchenministerium eingegangen sind, darin sind politische Untersuchungen und

          Bestrafungen nicht eingeschlossen. Sie werden mir zugeben müssen, daß diese Zahl meine obige

          Behauptung voll und ganz rechtfertigt.“ (>16./23.11.37/ 3.9.43),

          Berlin, Adolf-Glaßbrenner-Schule, Eugen Herman-Friede darf auf kein Gymnasium oder Oberschule

          wechseln (als diskriminierter jüd.-dt. Schüler muß er eine jüd. Mittelschule bis zur Schließung >20.6.42

          besuchen, ab 1943 im Untergrund, schließt sich einer Widerstandsgruppe an, 1944 Verhaftung,

          23.4.45 - seinem 19.Geburtstag - Haftentlassung, 1945 KPD, Besuch Parteihochschule, Journalist,

          1947-48 Studium ohne Abitur, 1948 Verhaftung, verläßt 1949 die SBZ)  > verfolgte Schüler,

          Bunzlau/Schlesien, Zahnsche Erziehungsanstalt u. Oberschule für Jungen, Oberlandwirtschaftsrats-/

          Beamtensohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Dieter Hildebrandt erfüllt die politischen Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus und wird hier Schüler (1943-45

          Flakhelfer, NSDAP, Reichsarbeitsdienst, Wehrmacht, 1947 Abitur, er erfüllt die finanziellen Kriterien

          demokratischer Begabtenförderung im deutschen Rechtsstaat, Studium, SPD, Kabarettist/Autor),

          Freie Stadt Danzig, Städtisches Gymnasium, Akademikersohn u. Hitler-Jugend-Mitgl. Horst Ehmke er-

          füllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung d. Diktatur d. Faschismus u.

          wird hier Schüler (1943-45 Flakhelfer, 1944 Notabitur, NSDAP-Mitgl. Nr. 9 842 687, Wehrmacht, 1946

          Abitur Flensburg, Volkswirtschafts- u. Jurastudium, 1947 SPD, er erfüllt finanzielle Kriterien demo-

          kratischer Begabtenförderung im Rechtsstaat, 1949/50 Stipendiat Princeton/USA, 1952 Promotion,

          1960 Habilitation, 1967 Staatssekr., 1969-74 Kanzleramt-Chef, Bundesjustiz-, -forschungs-, -postmin.,

          1969-94 MdB, 1973-91 SPD-Vorstand, Autor, Friedrich-Ebert-Stiftung)(>2.1.67/ 8.3.84/ 29.12.84),

          Freie Stadt Danzig; Conradinum Gymnasium, NSDAP-Mitgl. Wilhelm Grass Sohn, Hitler-Jugend-Mitgl.

          Günter Grass erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung der

          Diktatur des Faschismus u. wird hier Schüler (>09.1944),

          Freie Stadt Danzig; Conradinum Gymnasium, HJ-Mitgl. Klaus Rainer Röhl - Sohn eines Lehrers und

          NSDAP-Mitgl. - erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. wird

          hier Schüler (1943-45 Flakhelfer, Wehrmacht, 1948 Abitur in der BBZ, 1949 Lehramtsstudium, 1956

          KPD, Hg. der DDR-subventionierten Zeitschrift „konkret“, 1993 Promotion, 1995 FDP) (>15.6.72),

          Frankfurt/M., Elisabethengymnasium, Schulleiter Bär fühlt sich verpflichtet „amtlich festzustellen, daß

          die Elisabethen-Schule seit Ostern 1937 vollkommen judenfrei ist“  > verfolgte Schüler (>15.11.38),

          Halle/S., Friedrich-Nietzsche-Oberschule, Juristensohn u. HJ-Jungvolk-Mitgl. Hans-Dietrich Genscher

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. wird Schüler (1943 Flak-

          helfer, RAD, 1944 NSDAP-Mitgl. Nr. 10123636, Wehrmacht, 1946 SBZ-Abitur/Jurastudium, erfüllt

          politische Kriterien besatzungsrechtl. Begabtenförderung, LDP, 1950 Referendar Halle, 1952

          Republikflucht, FDP, 1952-54 Referendar, 1954 Rechtsanwalt, 1962-64 FDP-Bundesgeschäftsführer,

          1965-98 MdB, 1969-74 FDP-Innen- u. 1974-92 -Außenmin., 2000 H.-D.-Genscher-Consult GmbH)

          (>03.1946/ 28.9.76/ 23.9.83/ 12.9.90/ 23.12.91/ 7.2.92/ 19.6.2000/ 8.9.2000/ 03.2002),

          Köln; Realgymnasium, kath. Unternehmersohn u. HJ-Mitgl. Otto Wolff v. Amerongen erfüllt politische

          Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. legt Abitur ab (RAD, 1938-41 Wehrmacht,

          1941-44 in Portugal Wolfram-Käufer f. dt. Angriffskrieg, 1952 Ostausschuss Dt. Wirtschaft) (>22.1.40),

          Königsberg, Lehrersohn Gerhard Schilfert erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (RAD, 1937-39 Geschichts- u. Philosophiestudium, 1939-

          45 Wehrmacht, Obergefreiter, 1945 KPD/SED, er erfüllt die politischen Kriterien besatzungsrecht-

          licher Begabtenförderung, 1946-48 Geschichts- u. Philosophiestudium Uni. Halle, 1948 Promotion,

          1948-51 wiss. Assistent, 1951 Habilitation, 1952-56 Prof. HU Berlin (>02.1954/ 22.3.65),

          Traunstein, der kath. Polizeibeamtensohn Joseph Ratzinger besucht die staatl. Oberschule für Jungen

          (1941 HJ, erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1943 Flakhelfer,

          RAD, Wehrmacht, 1946 Abitur, Philosophie- u. Theologiestudium, er erfüllt finanzielle Kriterien be-

          satzungsrechtl.- u. demokratischer Begabtenförderung, 1953 Promotion, 1957 Habilitation, 1951

          Priester- u. 1977 Bischofsweihe, Berufung zum Kardinal) christliche Solidarität für > verfolgte Schüler

          mangelhaft! (>2.8.43/ 12.1945/ 28.7.50/ 29.6.51/ 0.12.85/ 24.6.86/ 8.10.88/ 29.12.2000/ 5.2.2001)

08.04. Schweiz; Universität Lausanne verleiht ital. Faschistenführer Benito Mussolini die Ehrendoktorwürde

09.04. Reichspressekonferenz, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels gibt Richtlinien für Sittlichkeitsprozesse

          gegen kath. Geistliche und Ordensangehörige (>13.5.37/ 16.3.62/ 14.9.95/ 18.5.2001),

          der auf Grund des Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassene deutsch-

          jüd. Dr. jur. Friedrich Karl Kaul emigriert nach Kolumbien (>4.5.46)

14.04. Berlin, Ausbürgerungsliste mit Kurt Kersten, Dr. Hugo Sinzheiner, Gustav Sobottka u. Walter Ulbricht,

          Tagung des evangelischen „Ausschuß für Rassenhygiene und Rassenpflege“, Obermedizinalrat Dr.

          Ewald Meltzer, Leiter der ev. Anstalt in Großhennersdorf/Sachsen u. ein Herausgeber der „Zeitschrift

          für die Behandlung Anomaler“ u.a.: „...ich sage, wenn 1916 angeordnet worden wäre, daß die Idioten

          auf sanften Wege aus dem Leben kommen müßten, so würde man schon damals den Notstandspara-

          graphen haben anwenden können...Da würde ich in schweren Fällen von Lebensmittelknappheit oder,

          wo dringend Räume gebraucht werden für Verwundete, solchen Schritt begreifen. Der Gesunde und

          Kräftigste muß hinaus, da soll auch der Kranke seinen Zoll dem Vaterland zahlen. In einem solchen

          Fall würde ich es für erlaubt (halten).“ Zwischenfrage von Dr. Depuhl vom Ev. Landeswohlfahrtsdienst

          Hannover: „Sollen auch die Alten getötet werden?“ Dr. Meltzer: „Nein, nur in schweren Fällen von

          Idiotie...ich glaube der Staat wäre berechtigt, diesen Notstandsparagraphen anzuwenden.“

15.04. Reichsbildungsmin. Rust’s Erlaß zum Promotionsverbot für jüd. Student(Inn)en  > verfolgte Schüler,

          Schaden in der Ausbildung (>29.6.56)

19.04. Pommern, Eröffnung der Adolf-Hitler-Schule in der NS-Ordensburg Krössinsee

20.04. NSDAP-Reichsschatzmeister Franz Xaver Schwarz’ (MdR, SS-Obergruppenführer) Anordnung zur

          Lockerung (ab 10.5. Aufhebung) der NSDAP-Mitgliedersperre als Parteianwärter („SED-Kandidat“)

22.04. Schweinfurt, SS-Sturmbannführer Konsul Willy Sachs (Fichtel&Sachs, 1933 SA; NSDAP, SS und

          Reichsjägermeister H. Göring’s Jagdfreund, 1936 im Stab Reichsführer SS) an Reichskanzlei SS-

          Sturmbannführer Hans Ebhardt: „…bin wieder gut zu Hause angekommen und denke gern an das

          große Erlebnis am Geburtstag unseres Führers...Beiliegend gestatte ich mir nun, Ihnen wie

          versprochen einen „F&S-Ehrendolch“, sowie eine Brieftasche zu übersenden...Bleistifte haben wir

          z.Zt. nicht vorrätig; sobald wieder welche kommen, werde ich an mein Versprechen denken...“

26.04. Spanien; Guernica, von dt. Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle u. Stabschef Dr. Wolfram Freiherr

          v. Richthofen (Cousin v. „Roten Baron“ Manfred v. R.)bombardiert, 1654 Tote/899 Verletzte, Fliehende

          werden von den Flugzeugbesatzungen mit Bordwaffen beschossen (Dr. v. Richthofen schreibt in sein

          Kriegstagebuch: „Guernica, Stadt von 5 000 Einwohnern, buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht,

          Bombenlöcher auf Straßen noch zu sehen, einfach toll.“; dt. Bomben zerstören auch Benisanet und

          Ginestar, 1943 wird Dr. v. R. Feldmarschall; Heinz Trettner ist Staffelkapitän der Legion Condor-

          Kampfgruppe 88, ab 1.11.56 Bundeswehr-Generalmaj.; der dt.-jüd. Hafenarbeiter Dagobert Biermann

          - DDR-Liedermacher Wolf Biermann’s Vater - sabotiert Nachschubschiffe für die Legion Condor, wird

          1937 vom Volksgerichtshof im Namen des deutschen Volkes zu 6 Jahren Haft verurteilt u. am 22.2.43

          im KZ Auschwitz ermordet) (>6.8.39/ 28.7.43/ 7.2.45/ 27./30.5.50/ 1.11.56/ 1./2.6.57/ 12.5.99)

28.04. Stuttgart, NSDAP-Kultmin. C. Mergenthaler verfügt „Die Erziehung der deutschen Jugend hat einheitl.

          im Geist des Nationalsozialismus zu erfolgen…dieser Notwendigkeit (ist) auch im Religionsunterricht

          Rechnung zu tragen“ (1949 als Hauptschuldiger entlassen, ab 1953 Studienrats-Pension) (>2.12.38),

          Volksgerichthof verurteilt wg. Verbindungen mit kommunistischen Widerständlern (Hochverrates) die

          kath. Jugendführer Dr. Joseph Cornelius Rossaint zu Zuchthausstrafen von 11 Jahren, Franz Steber

          von 5 J., Hermann Jülich von 2 J. u. Karl Kremer von 18 Monaten (Reinhardt Rossaint sagt später

          „Rossaint wurde von der Kirchenführung alleingelassen. Niemand aus der Hierarchie des Erzbistums

          Köln setzte sich für ihn ein. Im Gegenteil, sein Verhalten wurde abgelehnt u. verurteilt.“) (>15.1.45),

          „Der Völkische Beobachter“ „Katholisch-kommunistische Einheitsfront aufgedeckt“

30.4./20.6. Berlin, große Wirtschafts-, Militär- u. Propaganda Ausstellung „Gebt mir vier Jahre Zeit“ (u.a. mit

          Architekt Egon Eiermann - einem der Meister deutscher Nachkriegsarchitektur - errichtet)

01.05. Berlin, Lustgarten, Reichskanzler Hitler droht wg. Papst Pius XI Enzyklika „Mit brennender Sorge“ vor

          1 200 000 stürmisch Beifall spendenden Deutschen: „Wir können nicht dulden, daß…die Autorität des

          deutschen Volkes von irgendeiner anderen Stelle angegriffen wird. Das gilt…für alle Kirchen…Wenn

          sie versuchen, durch irgendwelche Maßnahmen, Schreiben, Enzykliken usw. sich Rechte anzumaßen,

          die nur dem Staat zukommen, werden wir sie zurückdrücken in die ihnen gebührende geistlich-seel-

          sorgerische Tätigkeit. Es geht auch nicht an, von dieser Seite aus die Moral des Staates zu kritisieren,

          wenn man selbst mehr als genug Grund hätte, sich um die eigene Moral zu kümmern.“ (>6.5.37),

          Bielefeld, die Pudding- u. Backpulver-Firma Dr. August Oetker mit „Block“ u. „Betriebszellen“-Struktur

          einschl. Betriebsblockwart, Betriebsobmann, Betriebsfrauenwalterin, Betriebsjugendwalter u. Betriebs-

          sportwart wird von Hitler als 1.„Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ geehrt („sozialistische“ Muster-

          stätten werden „Anerkannter Bereich vorbildlicher Ordnung, Sicherheit, Sauberkeit und Disziplin“),

          SS-Gruppen- u. Oetker-Betriebsführer u. -Stiefvater, NSDAP- u. Freundeskreis Reichsführer SS-Mitgl.

          Dr. Richard Kaselowsky empfängt die Auszeichnung für den Wehrmachtlieferanten. Rudolf-August

          Oetker, Konzernerbe, NSDAP-Mitgl. und späterer freiwilliger SS-Untersturmführer, erwirbt als tüchtiger

          junger Geschäftsmann bereits 1940 vom dt.-jüd. Ehepaar Carl und Elli „Sara“ Lippmann deren einst

          für RM 117 000 in bester Hamburger Lage erworbenes Nachbargrundstück für lediglich RM 45 500,

          nach 1945 expandiert R.-A. O. in Reederei-, Fluglinien-, Brauerei-, Versicherungs-, Lebens- und

          Genußmittelgeschäfte und übergibt seinen Nachfahren ein Milliarden-Imperium),

          Berlin, Ordnungspolizei Kommandoamtchef Adolf v. Bomhard wird NSDAP-Mitgl. 3933982 (>9.11.40),

          Berlin, Pfarrersohn und Student Ernst-Joachim Gießmann wird NSDAP-Mitglied 4 509 402 (>29.6.65),

          Berlin, HJ-Oberscharführer u. Reichsjugendführung-Referent Dr. Heinrich Abel wird NSDAP-Mitgl.

          (1943 als Antifaschist BDO-/NKFD-Mitgl.) (>12.9.43/ 22.9.53),

          Dortmund, Industriellensohn und Olympionike Willi Daume wird NSDAP-Mitglied 6 098 980 (>4.2.61),

          Halle/S., HJ-Jungvolkführer u. Lehrer Werner Dorst wird NSDAP-Mitgl. 4 530 412 (1939 Studienass.,.

          1941 Oberstleutnant, EK 1, 1944 NKFD, 1945-49 Antifa-Schule Krasnogorsk (>1.2.49/ 6.1.74),

          Hannover, Anwaltsassess. Hans Puvogel erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Be-

          gabtenförderung u. wird NSDAP-Mitgl. 4 182 837 (u. promoviert 1937) (>12.5.76),

          Heidelberg, Studentenwerk-Leiter Hanns Martin Schleyer wird NSDAP-Mitgl. 5 056 527 (>14.5.42),

          Leipzig, der Germanistik- und Geschichtsstudent u. SA-Mitgl. Günter Kertzscher erfüllte politische

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. wird NSDAP-Mitgl. Nr. 4 532 251 (wird

          1939 Studienassesss. höherer Schuldienst, promoviert 1941, 1943 NKFD-Mitgl., „Freies Deutschland“

          Redakteur, 1945 KPD, 1946 SED, 1949-55 „Berliner Zeitung“-Chefredakteur, 1954-58 AdV, 1955-83

          „Neues Deutschland“ stellv. Chefredakteur,

          München - Hauptstadt d. Bewegung, NSKK-Mitgl. Scharfrichter Johann Reichhart wird NSDAP-Mitgl.,

          München, der kath. Student Franz Strauß erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Be-

          gabtenförderung, wird NSDStB- u. NSDAP-Gliederung „Nationalsozialist. Kraftfahrkorps“ NSKK-Mit-

          glied (ab 08.1939 Wehrmacht, erhält ab 12.1939 „Studienurlaub“, legt 1940 das Referendarexamen

          ab, ist am 10.5.40 bei Angriff auf Frankreich u. Benelux-Länder, ab 11.1940 abermals „Studienurlaub“,

          01.1941 Assessorprüfung, Frühj. dann mit Heeresflakabt. 277 bei Przemysl/ Polen, ab 22.6.41 bei

          Überfall auf UdSSR von Lemberg >29.6.1941 bis zum Donez, 09.1941- 02.1942 Offiziersanwärter-

          lehrgang, ab 15.2.42 Leutnant Heeresflakartillerieabt. 289, 11.1942 durchbricht die Artillerieabt. 289

          mit der 22.Panzerdiv. die Einschließung vor Stalingrad, 01.1943 verläßt er Rußland, wird am 1.2.43

          Studienrat, 05.1943 - 04.1945 Heeresflakschule Altenstadt/Schongau-Ausbildungsoff., zudem bis

          07.1944 auch „Offizier für wehrgeistige Führung“ - Wehrmachtpendant zum Politkommissar der

          sowjet. Armee - ab 08.1944 Oberleutnant; später als Franz Josef Strauß wird er als mehrfacher BRD-

          Minister beliebtes Angriffsziel für „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein >23.4.41 u. Verhandlungs-

          partner v. DDR-Devisen-/Kreditbeschaffer MfS-Außenhandelsstaatssekr. Dr. A. Schalck-Golodkowski,

          der als Offizierssohn 1942-47 an der Dt. Heimschule Waldsieversdorf als Internatsoberschüler

          politische Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung erfüllte u. nach HJ-Jungvolk-Braunhemd

          - „Ich verspreche, allzeit meine Pflicht zu tun, in Liebe und Treue zum Führer und unserer Fahne“ -

          nach neuem Gelöbnis ein FDJ-Blauhemd trägt) (>08.1941/ 18.6.44/ 24.7.47/ 6.2.49/ 23.5.83),

          Würzburg, SA-Reiterstaffel-Mitgl. und Arisierer Josef Neckermann wird NSDAP-Mitgl. Nr. 4 516 510

          und nicht zu vergessen: Werner Behrend wird NSDAP-Mitgl. Nr. 4 926 829 (1945 cDUD; Preisüber-

          wachungsleiter Kreisverwaltung Schönberg, 1952 cDUD-Vorsitz. Kreisverband Schwerin-Stadt, 1956

          Vorsitz. CDUD-Bezirksverband Suhl, 1970 Vorsitz. cDUD-Bezirksverband Erfurt, Nachfolgekandidat

          u. später Mitgl. cDUD-Hauptvorstand) (>23.12.43/ 7.6.44/ 18.6.44/ 27.4.45/ 7.7.45/ 20.9.61/ 8.10.88)

06.05. „Das Schwarze Korps“ veröffentlicht Schmähbild wg. der „Sittlichkeits“-Prozesse gegen römisch-kath.

          Geistliche, es zeigt einen „Oberhirten“ mit einer Schweineherde, die Etiketten wie „Vergewaltigung“,

          „Sadistische Orgien in Klöstern“, „Unzucht wider die Natur in Gotteshäusern“ und „Missbrauch von

          Kindern und Schwachsinnigen“ tragen, der „Oberhirte“ sieht nichts, er hat eine Zeitung mit der Über-

          schrift „Politik“ vor Augen, unter dem Schmähbild ist zu lesen „Weide meine Lämmer!“ (>29.1.2002)

09.05. Aufruf von Reichjugendführer Baldur v. Schirach und seines Beauftragten für Leibeserziehung Hans

          v. Tschammer und Osten u.a. „Die deutsche Jugend gehört dem Führer! Das Gesetz, nach dem HJ

          und BDM einst freiwillig angetreten sind, ist heute das Gesetz der gesamten deutschen Jugend. Der

          Wille zum Einsatz, zur Leistung und zur Zucht beseelt alle deutschen Jungen und Mädel. Darum rufen

          wir euch, deutsche Mädel von 17 bis 21 Jahren, zum Dienst auf. Wir wollen ein junges gesundes Volk

          heranbilden. Darum gilt auch für euch die Körperertüchtigungspflicht des BDM…“

11.05. Gesetz über das Paß-, das Ausländerpolizei- und das Meldewesen sowie über das Ausweiswesen

          (führt bald zu Kennkarten-Einführung - später Personalausweis genannt - mit Fingerabdrücken –

          später biometrische Daten genannt) (>22.7.38/ 5.10.38/ 10.9.39)

12./14.5. München - Hauptstadt der Bewegung, 2.Jahrestagung der Forschungsabt. Judenfrage des Reichs-

          instituts für Geschichte des neuen Deutschland u.a. mit Reichsstatthalter Franz Xaver Ritter v. Epp

          (beteiligt am Völkermord an Hereros in Dt.-Südwestafrika, 1919 Freikorps, 1924 Kolonialkriegerbund-

          Präs., 1928 NSDAP, MdR, Mitgl. Akademie für Dt. Recht, 1934 Führer Kolonialpolitisches Amt, 1936

          Reichskolonialbund-Führer), Staatssekr. Dr. Ernst Boepple (Mitgründer DAP, 1929 NSDAP, 1933 SS),

          Historiker Dr. Wilhelm Grau (1937 NSDAP), Prof. Dr. Johannes Stark (1931 NSDAP, 1933 Physik.-

          Techn. Reichsanstalt-Präs.) spricht zu „Judentum in der Naturwissenschaft“, Prof. Dr. Rudolf Mentzel

          (1922 SA, 1925 NSDAP, 1932 SS, habilitiert 1933 über Giftgase, Deutsche Forschungsgemeinschaft-

          Präsident), Ministerialdirektor und „Vater des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“

          Dr. Arthur Gütt (1932 NSDAP, 1933 SS, 1936 Reichsausschuß zum Schutze Dt. Blutes), Demograph

          Dr. Friedrich Bergdörffer, der ev. Theologe Prof. Dr. Gerhard Kittel spricht über „Das Konnubium mit

          Nichtjuden im antiken Judentum“ u. der Rassenhygieniker Prof. Dr. Otmar v. Verschuer (1928 Kaiser-

          Wilhem-Institut) spricht über „Was kann der Historiker, Genealoge und Statistiker zur Erforschung des

          biologischen Problems der Judenfrage beitragen?“ (>24./26.3.39/ 04.1940)

13.05. „Völkischer Beobachter“ „In diesen Tagen kommen in ganz Deutschland (besonders am Landgericht

          Koblenz) zahlreiche (ca. eintausend § 175 „Sittlichkeits“-)Prozesse gegen röm.-kathol. Geistliche oder

          Ordensbrüder zur Verhandlung...Beschämend für die Kirche, die es soweit kommen ließ...aber mit

          Hirtenbriefen usw. sich in Politik einmischte...“ (im Namen des Deutschen Volkes werden ca. 300

          Pfarrer verurteilt) (>8.6.37/ 07.1937/ 06.1947/ 15.10.50/ 14.9.95/ 16.3.62/ 29.1.2002)

14.05. „Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung“ veröffentlicht das Glaubensbekenntnis eines

          Lehrers der Königin Luisen-Schule Wanne: „Ich glaube an Deutschland, Gottes anderen lieben Sohn,

          den Herrn seiner selbst, der empfangen ist unter nördlichem Himmel, geboren zwischen Alpen und

          Meer, gelitten unter Papisten und Mammonisten, verleumdet, geschlagen und verelendet, ist versucht

          von Teufeln aller Art bis zur Hölle, nach Jahrzehnten der Verarmung und Verelendung immer wieder

          auferstanden vom staatlichen und völkischen Tode, aufgefahren in die geistig-seelische Welt

          Eckeharts, Bachs und Goethes, sitzend mit dem großen Bruder von Nazareth zur Rechten des

          Allmächtigen, von dannen er kommen wird zu richten die lebendig Begrabenen und die Toten.“,

          Lübeck, Verhaftung des ev. Pfarrers Dr. Wilhelm Jannasch (>19.6.37)

19.05. USA; Chicago Tribune”„Mundelein rips into Hitler for Church attacks zu Kardinal George Mundeleins

          Nazi-Kritik vor 500 Priestern am 18.5. u.a. „The fight is to take the children away from us…Ihr werdet

          vielleicht fragen wie eine Nation von 60 Millionen…intelligenten Menschen, sich einem Ausländer in

          Furcht u. Knechtschaft unterwerfen, einem österreich. Tapezierer…noch dazu einem schlechten u. …

          Verbündeten wie Goebbels u. Göring? Ironisch fügt er hinzu: 60 Mio. deutsche Gehirne wurden unbe-

          merkt entfernt“ (z.T. herrscht bis 1989 ein Dachdecker)(>28.5.37/ 10.4.38/ 31.1.39/ 27.6.39/ 18.10.89)

21.05. Schulverwaltung Kiel informiert „Jüd. Schüler(innen) sind von der Teilnahme an Sammlungen, Ab-

          gaben, Ausflügen, Spielnachmittagen, vom Baden u. Turnen befreit.“  >verfolgte Schüler (>15.11.38)

24./28.5. Essen, Verhaftung der ev. Pfarrer Wilhelm Busch und Heinrich Held (>19.6.37)

28.05. Deutschlandhalle, 20 000 jubelnde Anhänger bei NSDAP-Großkundgebung, Reichspropagandamin.

          Dr. Goebbels sagt u.a. „Der Angriff des Kardinals Mundelein gegen den nationalsozialistischen Staat

          kommt zwar aus dem Ausland aber seine Inspiratoren sitzen, wie nachgewiesen werden kann, in

          Deutschland selbst…Eine große Zahl katholischer Geistlicher ist wegen Sexualverbrechen verhandelt

          worden. Das ist nicht mehr eine Angelegenheit bedauernswerter Einzelverfehlungen, sondern eine

          solche allgemein sittlicher Korruption, wie sie die Geschichte der Zivilisation kaum jemals gekannt hat.

          Keine andere Gesellschaftsschicht hat je solche Verderbtheit zu verbergen gehabt. Es ist kein Zweifel,

          daß die Tausende von Fällen die ans Licht gekommen sind, nur ein kleiner Bruchteil des ganzen

          moralischen Sumpfes sind…“ (>3.6.37/ 28.7.50/ 16.3.62/ 25.1.83/ 14.9.95/ 17.7.96/ 29.1.2002),

          Gründung Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens Gezuvor, Geschäftsführer: sind NSDAP-

          Mitglieder Dr. Bodo Lafferentz (DAF/KdF, später „Kriegsfestspiele“ Bayreuth), Dr. Ferdinand Porsche

          (Direktor Porsche KG) und Jacob Werlin (Vorstand Daimler Benz AG, später Generalinspektor des

          Führers für das KFZ-Wesen) (Gezuvor wird ab 16.9.38 Volkswagenwerk GmbH) (>21.7.33/ 26.5.38),

          Gerichtsassessor Willi Geiger wird NSDAP-Mitglied (am 1.5.1938 wird SA-Rottenführer Geiger in

          Bamberg Landgerichtsrat, 1939 Staatsanwalt Sondergericht Bamberg u. erwirkt „mehrere Todesurteile

          in Bagatell- und mittelschweren Strafsachen“, 1941 Promotion, 1947 als „unbelastet“ entnazifiziert,

          Landgerichtsrat Bamberg, 1950 BGH-Richter und 1951 BVerfG-Richter, 1966 Dt. Katholikentag-Präs.,

          1975 BVerfG-Berichterstatter zu „Extremisten im öffentl. Dienst“) (>26.10.50/ 6.9.51/ 22.5.75/ 17.1.78)

    05. UdSSR; Moskau, deutscher Botschafter Dr. jur. Friedrich Werner Graf von der Schulenburg (NSDAP)

          fordert mit Namenslisten Ausweisung 67 Deutscher (1937 werden ca. 178 dt. Antifaschisten und 1938

          ca. 445 dt. Antifaschisten ausgewiesen - einer ist Erwin Jöris, er wird 1950 von einem SMT in der DDR

          zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt und kehrt 1956 heim) (>27./29.9.39/ 23.10.44/ 8./14.9.55/ 9.10.55),

          Deutsches Reich; die Juristen Kurt Schumann (später NS-Kriegsgerichtsrat, in sowjet. Gefangenschaft

          NKFD-Mitgl., in der SBZ NDPD-Mitgl. u. Landgerichtsdirektor, Präs. des Obersten Gerichts der DDR

          u. Professor), Clemens de Maizière (bald am Institut für Arbeitsrecht, Kriegsdienst, sowjet. Gefangen-

          schaft, 1946 SBZ-cDU, Rechtsanwalt, MfS-IM ,Clemens’, Synodaler Berlin-Brandenburgisch. Kirche,

          NVA-Verdienstmedaille) u. Hans Filbinger (später NS-Marinerichter, in der ABZ Rechtsanwalt, BRD

          cDU-Mitgl., Stadtrat, MdL, Landesinnenmin. und Min.-Präs. Baden-Württemberg) beginnen im Sturm

          auf NSDAP-Mitgliedschaften als Nr. 5 777 794, 3 952 867 u. 4 026 789 erfolgreiche Karrieren, ersterer

          ist an sozialistischen u. letzterer an nationalsozialistischen Todesurteilen beteiligt, alle 3 sind vis-à-vis

          verfolgte Schüler exemplarisch für „Deutsche Gerechtigkeit“) (>16.3.45/ 02.1946/ 8.12.49/ 14.4.61)

30.05. Berlin, der badische Landeskriminalamts-Leiter Paul Werner wird stellvertretender Leiter vom ent-

          stehenden Reichskriminalpolizeiamt RKPA und noch1937 SS-Sturmbannführer (>14.12.37)

30.05. Spanien; Malgrat, ein U-Boot versenkt span. Küstenschiff „Ciudad de Barcelona” mit Int. Brigadisten

31.05. Spanien; Almeria wird von dt. Panzerschiff „Graf Spee“ u. Torpedobooten beschossen (>19.12.39)

01.06. Bulgarien; Sofia, dt. Botschaftsattaché Alfred de Chapeaurouge wird NSDAP-Mitgl. Nr. 3 936 581

          (ab 1953 CDU-Bildungsexperte Hamburger Bürgerschaft, ab 1966 Bürgerschaftsvizepräsident)

02.06. UdSSR; Moskau, KPdSU-Generalsekr. Stalin spricht über die „Sklaven in den Händen der deutschen

          Reichswehr…unsere Aufklärung ist schlecht und…von Spionage durchsetzt.“ (>11.6.37/ 20.7.37)

03.06. „Freiburger Zeitung“ „Sittlichkeitsprozesse…„Ein Zug des Grauens…Klosterbrüder vergehen sich an

          Gebrechlichen…Die Irrenanstalt als Unterschlupf…Schleppenden Ganges und mit zitternden Gliedern

          standen diese armen Opfer stammelnd u. weinend vor dem Richter…alle Phasen der widernatürlichen

          Unzucht…Lüstlinge allergrößten Kalibers…Scheußlichste homosexuelle Verbrechen“ (>15.10.50)

04.06. Reichsjustizmin., Treffen zur Vorgehensweise bei, von der Staatsführung für erforderlich gehaltener,

          „verschärfter Vernehmung“ (wie z.B. bis zu 25 Stockhiebe auf das Gesäß) politischer Häftlinge u.a. mit

          Ministerialdirektor Dr. jur. Wilhelm Crohne, Oberstaatsanwälte Werner v. Haacke u. Dr. Günther Joel,

          Generalstaatsanwälte Dr. Friedrich Jung u. Dr. Hans Semler, Ministerialrat Dr. Werner Best (Gestapo),

          Oberregierungsrat Heinrich Müller (Gestapo) (führt am 1.7.37 u. 12.6.42 zu Erlaß/Anweisung der SiPo

          u. SD-Chefs über die Durchführung verschärfter Vernehmung bzw. Folter)(>23.4.41/ 01.1943/ 9.10.55)

08.06. Berlin, Volksgerichtshof (2.Senat) unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann und u.a. mit dem stellvertr.

          „Völkische Beobachter“-Chefredakteur Wilhelm Weiß als Beisitzer verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes die kommunist. Jugendverbandsfunktionäre Bruno Baum, Erich Honecker u. Edwin Lauterbach

          wg. Vorbereitung zum Hochverrat zu 13, 10 und 2½ Jahren Zuchthaus (Ermittlungsrichter war

          Hans-Joachim Rehse) (>29.7.39/ 27.4.45/ 15.9.45/ 30.4.68),

          Schweiz; „Baseler Nationalzeitung“ über „Sittlichkeitsprozesse“ u.a. „…Das politische Ziel ist klar: die

          kath. Kirche soll unmöglich gemacht und vernichtet werden.“ (>07.1937)

11.06. UdSSR; Moskau, sowjet. Militärtribunal verurteilt Marschall M. N. Tuchatschewskij und die Generale

          V. I. Putna, I. E. Jakir, I. P. Uborewitsch, R. P. Eideman, A. I. Kork, B. M. Feldman u. V. M. Primakov

          wg. Spionage und Sabotage für eine ausländische Macht (Dt. Reich) zum Tode, tausende sowjet.

          Offiziere werden in Folge verurteilt (auf Veranlassung Reinhard Heydrich waren zuvor u.a. mit Hilfe v.

          Kripo-Chef Arthur Nebe, Regierungsass. Dr. jur. Hermann Behrends u. SD-Beamten Alfred Naujocks

          gefälschte Akten über die, aus Zeiten geheimer Reichswehr-Aufrüstung, bekannten sowjet. Militärs

          dem unwissenden tschech. Präsidenten E. Benes zugespielt worden, der sowjet. Botschafter in Prag

          übergab sie am 15.5.37 in Moskau KPdSU-GenSekr. Stalin, sie dienen als Beweis für die Verurtei-

          lungen die die sowjet. Armee schwächen) (>20.7.37/ 1.10.38/ 10.3.39/ 9.11.39/ 22.6.41/ 22./31.10.47)

12.06. Stuttgart, Volksgerichtshof unter Dr. jur. Karl Engert, mit Landsgerichtsdirektor Dr. Georg Zieger, SA-

          Brigadeführer Daniel Hauer, Studienprof. Heinlein u. SA-Sturmbannführer Bertold Wiitmer verurteilt die

          von Staatsanwalt Dr. Kurt Kaven angeklagten kommunist. Widerständler Stefan Lovasz, Josef Steidle,

          Lieselotte Herrmann u. Artur Göritz u.a. wg. Landesverrats im Namen des Deutschen Volkes zum

          Tode u. den Angeklagten Alfred Grözinger zu 12 Jahren Haft (trotz 100er ausländ. Gnadengesuche

          werden Lieselotte H., Mutter eines 4jährigen Kindes, dessen Vater 1933 in NS-Haft starb u. die bereits

          1933 wg. ihrer politischen Überzeugung von der Uni. relegiert wurde >Schaden in der Ausbildung,

          verfolgte Schüler - sowie die drei Männer am >20.6.38 enthauptet) (>29.6.56/ 11./13.12.81/ 07.1983)

14.06. Stadtremda b. Rudolstadt, Schreiben des ev. Pfarrer Heinrich Thauer u.a.: „Heute ist es 10 Jahre her,

          daß ich Sie...ansprechen durfte. Es war nach Ihrem Prozeß gegen den dortigen katholischen Pfarrer

          (Domkapitular Georg Sponsel, Ansbach)...Schließlich schrieben Sie mir in meinen Kalender „Verficht

          dein Recht! Ansbach, den 14.Juni 1927, Adolf Hitler.“ Dieses kleine Erlebnis ist für mich von großer

          Bedeutung, denn von diesem Tage an habe ich Ihnen mein Führer Gefolgschaft geleistet, auf

          welchem Posten ich auch stand...“ (> 9.11.39/ 29.5.61/ 9.10.64/ 1975)

15.06. „Der nationalsozialistische Erzieher“ Reichskanzler A. Hitler u.a. „…eine Sorge habe ich…Das ist die

          die Sorge, ob es uns gelingt, den Führernachwuchs für die NSDAP heranzubilden.“

16.06. Leutnant Nicolaus v. Below wird A. Hitler’s Luftwaffenadjudant bis >30.4.45 (>22.8.39)

19.06. Dahlem; der ev. Pfarrer Martin Niemöller predigt u. fragt u.a. „Hat die christliche Kirche…heute noch

          das Recht, das der Führer mit seinem Wort bestätigt hat, mit seinem Ehrenwort; daß wir uns gegen

          Angriffe auf die Kirche wehren dürfen o. haben die Leute recht, die die Abwehr gegen den Unglauben

          uns verbieten…u. die Leute die sich wehren, dafür ins Gefängnis bringen?...“(>03.1938/ 1.7.37/

          18.9.87/ 16.12.99)

20.06. dt. Zeugen Jehovas verteilen im Dt. Reich einen „Offener Brief an das bibelgläubige und Christus

          liebende Volk Deutschlands“ mit Einzelheiten ihrer Verfolgung durch Justiz und Polizei

21.06. Berlin, Runderlaß der Geheimen Staatspolizei: „…bei den zuständigen Amtsgerichten darauf hinzu-

          wirken, das denjenigen Anhängern der Int. Bibelforschervereinigung, die durch illegale Betätigung und

          durch ihr Bekenntnis zur Lehre…das geistige Wohl ihrer Kinder gefährden, das Personenfürsorgerecht

          gem. § 1666 BGB entzogen wird. Das Amtsgericht Zwickau hat bereits durch Beschluß vom 4.5.1937

          in einem Falle dem Vater das Personenfürsorgerecht…entzogen…“ > verfolgte Schüler (>3.12.37)

24.06. Reichskriegsminister v. Blomberg’s „Weisung für die einheitliche Kriegsvorbereitung der Wehrmacht“

28.06. Berlin; Thomas J. Watson Sr. (Direktor IBM USA und Deutsche Hollerith Maschinen AG - Dehomag),

          empfängt ,Verdienstorden vom Deutschen Adler’ - eine Auszeichnung für Ausländer die sich um das

          Dt. Reich verdient gemacht haben  (W. gibt den Orden 1940 zurück; weitere Ordensträger werden

          Henry Ford (Ford Motor Corp.), Charles Lindbergh (US-Pilot), James D. Mooney (General Motors-

          Direktor, General Olaf Thörnell (schwed. Streitkräfte-Oberkommandierender) u. Finnland’s Marschall

          Carl Gustaf Freiherr v. Mannerheim) (>30.7.38/ 17.5.39/ 8.7.40/ 13.12.41/ 23.3.43/ 12.2.2001)

30.06. Reichspropagandamin. Dr. Goebbels beauftragt Reichskammer der bildenden Künste-Präsident Prof.

          Adolf Ziegler dt. Museen von „Verfallskunst seit 1910“ zu säubern (Beschlagnahmekommissions-Mitgl.

          sind NSDAP-Reichkultursenator Hans Schweitzer, Wolfgang Willrich, Städt. Galerie München-Direktor

          Dr. Franz Hofmann, Chef des Amts für Volksbildung Dr. Klaus Graf v. Baudissin) (>18.7.37/ 31.5.38)

01.07. Verhaftung Pastor Martin Niemöllers von der ev. „Bekennenden Kirche“ (>2.3.38),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zu künftiger Erteilung des Religionsunterrichts durch LehrerInnen

          (in kirchl. Jugendverbänden tätige Geistliche dürfen bereits seit 1935 keinen Reli.-Unterricht erteilen)

02.07. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Auswirkung des Reichsbürgergesetzes auf das Schulwesen

          u.a. „Soweit…eine abgesonderte Beschulung der jüd. Kinder…möglich ist u. private jüd. Schulen nicht

          vorhanden sind, wird…nahegelegt, mit schulaufsichtlicher Genehmigung besondere Schulen oder

          Sammelklassen für jüd. Schüler einzurichten…Als Lehrer sind Juden, allenfalls jüd. Mischlinge, zu ver-

          wenden…“ > Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>09.1938/ 15.11.38/ 17.12.38/ 29.6.56)

07.07. China; Peking, Marco-Polo-Brücke, chines.-japan. Zwischenfall führt zu chines.-japan. Krieg (bis 1945

          folgt u.a. Besetzung großer Teile Chinas durch Japan) (>17.8.37/ 9.6.38/ 18.7.38/ 7.12.41/ 13.12.41)

12.07. USA; New York, Gründung „The Committee for Catholic Refugees from Germany (für „Nichtarier”)

12./26.7. Großbritannien; Oxford, Weltkonferenz für Praktisches Christentum, Bundesdir. Paul Schmidt und

          Bischof Dr. Otto Melle vertreten die Vereinigung ev. Freikirchen u. würdigen u.a. die Freiheit bei Seel-

          und Fürsorge und Evangeliums-Verkündigung im Dritten Reich (>12.7.41/ 4.12.45/ 31.8.46)

15.07. Gründung „Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten ,Hermann-Göring’ “ durch Paul Pleiger

          (1932 NSDAP, 1933 SA, 1939 Wehrwirtschaftsführer, 1941 Treuhänder Erzgebiet Lothringen und

          Luxemburg, Leiter Berg- u. Hüttenwerksgesellschaft Ost mbH, 1943 Preuß. Staatsrat, 1949 zu 15 J.

          Haft verurteilt, 1951 entlassen. Pleiger-Adlatus ist Dr. jur. Georg Strickrodt, 1938 führt sein Gutachten

          zur Zusammenlegung u.a. von Hütten, Schächten u. Großsiedlung „Hermann-Göring-Stadt“, später ist

          er „u.a. auch zuständig für die Vertragsgestaltung beim Einsatz von KZ-Häftlingen“, 1946 niedersächs.

          CDU-Finanzmin. u. Salzgitter AG-Aufsichtsrat, Zitat: „Die Reichswerke konnten weder in Amerika noch

          in England als Fehlplanung angesehen werden, denn die besten Experten dieser Länder haben bei

          der Planung noch vor dem Kriege mitgearbeitet.") und Dr. jur. Ernst Helmut Vits (am 7.11.37 legt Vier-

          jahresplan-Beauftragter Göring in Salzgitter den Grundstein für den, während des Krieges durch Raub

          anderer europäischer Konzerne in dt.-besetzten Gebieten, weltgrößten Konzern u.a. mit Erz- u. Kohle-

          abbau, Stahl-, Hütten- u. Rüstungswerken mit 1000en Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen und Zwangs-

          arbeitern, über 3500 Häftlinge sterben im Arbeitserziehungslager 21, den KZ Drütte, Salzgitter, Waten-

          stedt, weitere werden >8.4.45 in Celle getötet. Nach ’45 wird der Staatskonzern zu Salzgitter AG in der

          Preussag AG, Teile gehen zu Ruhrkohle AG, der Hüttenbereich wird Salzgitter Hüttenwerk AG, später

          Stahlwerke Peine-Salzgitter AG)(>3.12.36/ 04.1940/ 19.12.40/ 6.1.48/ 02./03.1950/ 20./22.10.50/

          7.5.53/ 20.4.57/ 8.1.98),

          KZ Buchenwald b. Schiller- u. Goethestadt Weimar (Torinschrift: Jedem das Seine) eröffnet, Lager-

          kommandanten: Arthur Rödl, Karl Koch, Hermann Pister; Lagerärzte u.a. Dr. Waldemar Hoven, Dr.

          Hans Eisele, Dr. Erwin Ding-Schuler, Dr. Gerhard Schidlausky; bis 1945 ca. 240 000 Häftlinge, mind.

          50 000 Ermordete/Tote, Kommandant Koch’s Frau Ilse Koch ließ hier Menschenhaut-Lampenschirme

          fertigen („Im Frühjahr 1938 machte ein „Zigeuner“ einen Fluchtversuch…Als abschreckende Strafe

          wurde er auf dem Appellplatz in eine Holzkiste gesteckt deren eine Seite mit Maschendraht versehen

          war. In dieser Kiste konnte das arme Opfer nur zusammengekrümmt sitzen. Außerdem waren in die

          Kiste von außen lange Nägel nach innen geschlagen, so das bei der geringsten Bewegung die Nägel

          tief ins Fleisch eindrangen. In diesem Käfig wurde der „Zigeuner“ auf dem Appellplatz zwei Tage und

          drei Nächte zur Schau gestellt. Sein entsetzliches Schreien hatte nichts Menschliches mehr. Endlich

          am Morgen des 3.Tages wurde er durch eine Spritze von seinem Jammerdasein erlöst.“ Buchenwald-

          Report) (Im Frühjahr 1940 wird ex-SPD-MdR Ernst Heilmann eines Hunderter Mordopfer von SS-

          Hauptscharführer Martin Sommer, der sadist. „Henker von Buchenwald“ erhängt, erschlägt und spritzt

          Unzählige zu Tode, manchmal legt er Ermordete unter sein Bed und schläft darüber! Im Herbst 1941

          wird eine „Genickschussanlage“ im sog. „Pferdestall“ als Körperlänge-Meßvorrichtung getarnt mit der

          ca. 40 „Kommando 99“-SS-Männer bei vorgetäuschter medizinischer Untersuchung ca. 8 000 sowjet.

          Kriegsgefangene von hinten erschiessen) (>3.10.37/ 21.4.38/ 9.11.38/ 02.41/ 9.9.41/ 16.9.41/ 4.4.45/

          7.4.45/ 11.4.45/ 3.7.58/ 14.9.58/ 20.5.61),

          „Das schwarze Korps“ u.a. „Das deutsche Volk wird das Zigeunerproblem auf irgendeine Weise lösen

          müssen, denn wir können mitten unter uns keinen Fremdkörper dulden…“ (>27.4.40/ 17.3.82),

          Uraufführung des Krimi-Parodiefilms „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ (die Urheberrechts-Klage

          der Erben von Conan Doyle wird 1939 wg. des Krieges ausgesetzt, nach mehrjährigem Rechtsstreit

          weist 1957 in letzter Instanz der Bundesgerichtshof im Namen des Volkes die Klage zurück)

16.07. „Allgemeine Ev.-Lutherische Kirchenzeitung“ veröffentlicht „Neuen Lehrplan für den Religionsunter-

          richt…1. Gott und Natur…2. Religion und Rasse…3. Christentum und Germanisch-dt. Glaubens-

          bewegung…“,

          Preußisches Landeskriminalpolizeiamt LKPA wird zum Reichskriminalpolizeiamt RKPA (>27.9.39)

18.07. München - Hauptstadt der Bewegung, „Tag der Deutschen Kunst“, „Haus der Deutschen Kunst“-Ein-

          weihung u. Eröffnung der „Großen Deutschen Kunstausstellung 1937“ „2000 Jahre deutsche Kultur“

          im Beisein von Adolf Hitler, einem 3km langen Festzug, 500 Reitern, 30 geschmückten Festwagen,

          tausenden Kostümierten u. Repräsentanten von Wehrmacht, SS, SA, NSDAP usw., Reichskanzler H.

          sagt u.a. „Ich will daher in dieser Stunde bekennen, daß es mein unabänderlicher Entschluß ist, genau

          wie auf dem Gebiet der politischen Verwirrung, nunmehr auch hier mit den Phrasen…aufzuräumen“,

          fast gleichzeitig findet die Ausstellung „Entartete Kunst“ statt, für die der nach 1945 als „Mitläufer“ ent-

          nazifizierte Reichskammer der bildenden Künste-Präsident und Reichskultursenator Prof. Adolf Ziegel

          ca. 17000 Kunstwerke „sicherstellte“ „Die Kunst im Dritten Reich“-Korrespondent, später erfolgreicher

          „Stern“-Hg. und Emdener Multimillionär-Kunstsammler Henri Nannen schreibt in der Juli-Ausgabe

          „Ausgerichtet wie ein Mann standen die Formationen des Heeres, der Luftwaffe, der Marine, des RAD,

          der SS, der SA, des NSKK und der Hitler-Jugend. Mit leuchtenden Augen sahen die Männer auf ihren

          Führer…u. wie ein gewaltiger Jubel standen die Heil-Rufe der unzähligen Menschen…Wir brauchen

          hier nicht von den künstlerischen Verirrungen einer vergangenen Zeit zu sprechen - Einsichtigen war

          sie immer ein Greuel…Der Führer selbst bezeichnete die Ausstellung als einen Anfang. Dieser Anfang

          ist notwendig…“ (am 3.9.58 ist Nannen lange entnazifiziert/„gewendet“ u. nennt im „Stern“ dieses Leit-

          kultur-Ereignis: „Komödie dieser armseligen Ausstellung“) (>31.5.38/ 16.7.39/ 16.1.96/ 30.11./3.12.98),

          Spanien; Brunete wird von dt. Legion Condor unter Gen. Hugo Sperrle bombardiert

20.07. UdSSR; Moskau, Politbüro des ZK der KPdSU, GenSekr. J. Stalin mit A. Andrejew, L.Kaganowitsch,

          M. Kalinin, S. Kossoir, A. Mikojan, W. Molotow, W. Tschubar u. K. Woroschilow bestätigt „Liquidierung

          d. in Betrieben d. Nationalen Verteidigung arbeitenden deutsch. Kontigentes“ (führt per NKWD-Befehl

          Nr. 00439 zu ca. 40 000 Hingerichteten! Zeitnah gibt es Befehle zur „Unterbindung der Terror- und

          Spionageaktivitäten des jap. Repatriiertennetzes“, zur „Auflösung der militärisch-japan. Kosaken-

          organisation“, über die „Operation zur Repressierung poln. Bürger“ als NKWD-Befehl Nr. 00485, zur

          „Liquidierung der ehemaligen Kulaken, der Verbrecher und der anderen anti-sowjet. Elemente“ als

          NKWD-Befehl Nr. 00447 werden z.B. in Winniza/Ukraine u. Kuropaty/Kurapaty b. Minsk -zig tausende

          exekutiert, Befehl Nr. 00486 zur „Liquidierung der Familien der verhafteten Volksfeinde“ und

          „Repressierung der Ehefrauen u. Kinder der Vaterlandsverräter“ während die Mongolei d. Höhepunkt

          Stalin-inszenierter Zerstörungen buddhist. Tempel u. Massaker an ca. 30 000 buddh. Mönchen sieht.

          Der interne Große Terror d. Stalinismus endet 17.11.38, bis dahin werden mind. 1,35 Mio. Menschen

          darunter ca. 70 000 Russland-Deutsche u. dt. Kommunisten mit Familien verurteilt - ca. 680 000 da-

          von zum Tode) (>8.8.37/ 12.12.37/ 14.12.37/ 12.12.38/ 23.8.39/ 27./ 29.9.39/ 5.2.40/ 10.2.40/ 5.3.40/

          22.6.41/ 12./17.8.42/ 06.1943/ 30.4.45/ 1.5.47/ 30.6.47/ 25./28.1.49/ 2.7.49/ 1.12.49/ 21.12.49/ 1.5.50/

          20./24.7.50/ 7.3.51/ 6.3.53/ 30.3.53/ 7.5.53/ 14./26.2.56/ 4.3.56/ 22.1.57/ 13.4.90/ 18.10.91)

23.07. München, Sondergericht unter Richter Dr. jur. Robert Wölzl verurteilt den wg. kritischer Predigten zur

          Entkirchlichung im Schulwesen, zu Sittlichkeitsprozessen mit ihren NS-Presseberichten und zum NS-

          Schriftum von Staatsanwalt Ernst Großer wg. Kanzelmißbrauchs und Vergehen gegen § 2, Abs. 1

          Heimtückegesetz angeklagten Pater Rupert Mayer SJ im Namen des Deutschen Volkes zu ½ Jahr

          Haft (1939 wird der sein Predigtverbot mißachtende Kriegsinvalide nicht im KZ Dachau-Pfarrerblock

          sondern im KZ Sachsenhausen und 1940-45 im Kloster Ettal interniert) (>27.5.40/ 4.10.40/ 1.11.45)

28.07. Dt. Reich schließt unter Mithilfe von Staatssekr. Ernst v. Weizsäcker mit Italien 1.Abwerbeabkommen

          über ital. Gastarbeiter - „Camerati del lavoro“ - für Landwirtschaft u. Industrie ab (>8.9.43/ 20.12.55)

01.08. laut Richtlininien für Scharfrichter sind Friedrich Hehr (Hannover), Johann Reichhart (München) und

          Ernst Reindel (Gommern) als Scharfrichter verpflichtet (1942 kommt Wilhelm Friedrich Röttger hinzu.

          Scharfrichter werden auch als „Nachrichter“ bezeichnet)

07.08. Berlin, Reichsjustizminister Dr. Franz Gürtner bezeichnet anläßl. der Einführung des neuen Ober-

          reichsanwalts Dr. Friedrich Parey beim Volksgerichtshof, die beim VGH Tätigen als „Kampfgruppe…

          zur Niederschlagung und Abwehr aller Angriffe gegen die äußere und innere Sicherheit des Reiches.“

08.08. UdSSR; Moskau, Schießplatz Butowo, Beginn sozialist. Massenerschiessungen (u.a. Dr. Felix Halle)

          (>1.11.37/ 5.3.40/ 18.10.91)

11.08. Anordnung des Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, daß in Zukunft im Regelfall nur in die NSDAP

          aufgenommen wird, wer sich bereits in der Hitler-Jugend bewährt hat (>30.11.40/ 25.4.57)

17.08. China; Angriff japan. Truppen einschl. japan. Seeblockade (>13.12.37/ 9.6.38/ 27.9.40/ 12.5.41/

          7.12.41/ 11.12.41/ 18.2.43/ 7.11.48)

25.08. Rundverfügung d. Reichsjustizmin. über Zuständigkeiten der Scharfrichter Ernst Reindel (Gommern),

          Friedrich Hehr (Hannover) und Johann Reichhart (München) u.a. § 1 (1) Aufgabe des Scharfrichters

          ist es, auf Verlangen der Justizbehörde innerhalb des ganzen Reichsgebietes die Todesstrafe durch

          Enthaupten oder durch Erhängen zu vollziehen…§ 4 Der Scharfrichter ist verpflichtet, über die ihm

          erteilten Vollstreckungsaufträge und deren Erledigung…strengstes Stillschweigen zu bewahren…

          und…in einer dem Ernst der Handlung entsprechenden Kleidung zu erscheinen…“ usw. (>22.2.43)

28.08. Gründung der Gemeinschaft Deutsche Volksreligion (u.a. verantwortlich für Prof. Ernst Bergmann’s

          „Das Jugendweihbüchlein. Im Auftrag der Gemeinschaft Deutsche Volksreligion“) (>06.1961)

02.09. Amtsgericht Waldenburg/Schlesien entzieht Eltern ihr Kinder-Sorgerecht weil sie als Zeugen Jehovas

          u.a. durch „Deutsche Gruß“-Verweigerung „außerhalb der Volksgemeinschaft“ stehen (>3.12.37/

          26.2.38/ 29.6.56/ 22.2.60/ 20.12.65)  > Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler

05.09. Reichsinnenmin. Dr. jur. W. Frick’s Erlass zu Beamtenkindern auf kirchl. und Privatschulen u.a. „Es

          verträgt sich nicht mit den Pflichten eines Beamten des nationalsozialistischen Staates, wenn er seine

          Kinder ohne zwingende Gründe einer privaten Schule zuführt…“ Schulzwang, Bildungsdiskriminierung

          > verfolgte Schüler (>5.4.39/ 26.7.39/ 25.8.45)

6./13.9. Nürnberg, NSDAP-,Reichsparteitag d. Arbeit’, unter den Gästen sind Diplomaten aus Großbritannien

          (Sir Nevile Henderson), Frankreich (André Francois-Poncet), USA (Prentiss Gilbert, William E. Dodd),

          Belgien, China, Dänemark, Griechenland, Niederlande, Prinz Chichibu Yasuhito - Bruder des japan.

          Kaisers sowie Nicholas Franco - Bruder des span. Generals Franco - demonstrativ abwesend sind der

          Päpstliche Nuntius, UdSSR und Norwegen; Aufmarsch v. 600 000 dt. Soldaten auf dem Zeppelinfeld,

          hier schwören 50 000 HJ’ler „…bei Gott diesen heiligen Eid. Ich werde meinem Führer Adolf Hitler all-

          zeit treu und gehorsam sein. Ich will als Parteigenosse im Dienst der Gemeinschaft des deutschen

          Volkes gewissenhaft u. opferbereit meine Pflicht erfüllen für die Größe u. Ehre der deutschen Nation.

          So wahr mir Gott helfe.“, am 7.9. erklärt Hitler den Vertrag von Versailles (mit § 231) einseitig für un-

          gültig; Prof. Ferdinand Sauerbruch, Prof. August Bier, Prof. Ludwig Troost u. „Völkischer Beobachter“-

          Hg. Alfred Rosenberg wird der mit je RM 100 000 dotierten „Nationalpreis für Kunst u. Wissenschaft“

          verliehen; Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner u.a. „Die deutsche kinderreiche Mutter soll den

          gleichen Ehrenplatz in der dt. Volksgemeinschaft erhalten wie der Frontsoldat, denn ihr Einsatz von

          Leib und Leben für Volk und Vaterland war der gleiche wie der des Frontsoldaten im Donner der

          Schlachten.“ (>10.4.38/ 23.12.38)

09.09. Zehn Gesetze der studentischen Erziehung „1. Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst,

          wohl aber daß Du Deine Pflicht gegenüber Deinem Volke erfüllst…2. Oberstes Gesetz und höchste

          Würde ist dem deutschen Mann die Ehre…3. Deutscher sein, heißt Charakter haben. Du bist mit-

          berufen, die Freiheit des deutschen Geistes zu erkämpfen…“

10.09. Reichskanzler Hitler nennt die NS-Frauenschaft eine „Ergänzung der männlichen Kampforganisation“

11.09. „HJ - Kampfblatt der Hitlerjugend“ „Hitlerjungen, ihr steht im Kampf! Wappnet euch durch die Lektüre

          der ,HJ’ !“ (zeitgenössische HJ-Lied:

          „Du kleiner Tambour, schlage ein! Nach Moskau wollen wir marschieren!

           Nach Moskau wollen wir hinein! Der Bolschewik soll unsre Kräfte spüren.

           Am Wege wilde Rosen blühn, wenn Hitlerleut’ nach Rußland ziehn!“)

24.09. „Esslinger Zeitung“ „Es gibt eine Zigeunerfrage in Deutschland, und es ist an der Zeit, daß diese

          Frage gelöst wird…“ (>13./18.6.38/ 17.3.82)

28.09. Berlin, Tempelhofer Feld, ca. 650 000 Deutsche bei Abschlußfeier für Partito Nazionale Fascista-Min.-

          Präs. Mussolini (1935/36 authorisierte M. den Giftgas-Einsatz durch Gen. Badaglio’s ital. Truppen bei

          Angriff auf Äthiopien als eine von unzähligen ital. Greueltaten in Afrika z.B. Angriffe auf Rotes Kreuz)

2./7.10. SD-Judenreferatsleiter Herbert Hagen u. Mitarbeiter Adolf Eichmann besuchen Palästina (>19.1.39)

03.10. Wormrath/ Dickenschied, nach Denunziation wird der regimekritische ev. Pfarrer Paul Schneider ver-

          haftet (am 27.11.37 kommt er in das KZ Buchenwald, beim Fahnenappell zu Hitlers 49.Geburtstag

          verweigert er den Hitler-Gruß, erhält 25 Stockschläge u. 14 Monate „Bunker“-Einzelhaft) (>18.7.39),

          (im Falle schulpflichtiger Hitler-Grußverweigerer gilt ab 1937 „Schüler, die sich auf Anordnung der

          Eltern weigern, den vorgeschriebenen Gruß zu erweisen, stören u. schädigen die Schulgemeinschaft

          u. können deshalb nicht an der Schule belassen werden. Da es aber andererseits auch nicht zulässig 

          ist, solche Schüler…ohne die notwendige Schulbildung zu lassen…muß in solchen Fällen die sofortige

          Fürsorgeerziehung in die Wege geleitet werden…§§ 62 u. 67 des Reichsgesetzes für Jugendwohlfahrt

          vom 9.Juli 1922 geben…die gesetzliche Handhabe.“) deutsche Gerechtigkeit,  >verfolgte Schüler

          (>26.7.51/ 25./26.11.59)

07.10. Reichsbildungsmin. Rust’s NAPOLA-Verordnung: alle Volksschulen müssen „diejenigen Jungen des

          3. u. 4.Schuljahres, die für eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt geeignet erscheinen, zum 1.No-

          vember jedes Jahres dem Kreisschulamt melden. Der Kreisschulrat reicht die Vorschläge der nächst-

          gelegenen Nationalpolitischen Erziehungsanstalt auf dem Dienstwege weiter…“ (15.2.51/ 14.3.73)

08.10. Reichsmusikkammer-Präs. Dr. Peter Raabe erteilt Berufsverbot für Komponist Edwin Geist (>12.8.41)

10.10. Bischof Preysings Hirtenbrief zum Verbot des Religionsunterrichts durch Pfarrer  >verfolgte Schüler

          (>28.10.45/ 26.7.52)

11./23.10. Treffen v. A. Hitler, R. Heß, H. Göring, Dr. Goebbels, Dr. R. Lay mit Duke u. Duchess of Windsor

13.10. das Deutsche Reich garantiert Belgiens Unabhängigkeit u. gibt Nichtangriffserklärung ab (>10.5.40)

18.10. Amtsgericht Berlin, Abt. 802 Bs. 728/37 „In der Privatklagesache des RA Dr. Karl Kikath gegen den

          „Stürmer“, Nürnberg, wird die Privatklage auf Kosten des Privatklägers zurückgewiesen. Gründe: Der

          Stürmer hat die Aufgabe, das Verständnis für den Rassegedanken im Volke zu wecken und zu ver-

          tiefen, sowie die Bewegung im notwendigen Kampf gegen das internationale Judentum zu unter-

          stützen. Dieser Aufgabe wird der Stürmer auch dadurch gerecht, daß er in dem Verhalten einzelner

          Volksgenossen dem Judentum gegenüber Kritik übt…Der einzelne hat kein Recht, sich gegen die

          Kritik seines Verhaltens, soweit sie objektiv berechtigt ist, zu wehren…gez. Amtsgerichtsrat Piening“

10./11. Frankfurt/M., Dr. Eugen Kogon im Gespräch mit SS-Offizier u. Ordensburg Vogelsang-Ausbilder über

          NS-Erziehungsziele „Was wir Ausbilder des Führernachwuchses wollen ist ein modernes Staatswesen

          nach dem Muster der („aristokratisch gelenkten“) hellenischer Stadtstaaten…Fünf bis zehn vom

          Hundert der Bevölkerung, ihre beste Auslese, sollen herrschen, der Rest hat zu arbeiten und zu

          gehorchen…“  > verfolgte Schüler (am 12.3.38 wird Dr. Kogon in Österreich zum 3.Mal von Gestapo-

          Beamten verhaftet, von September 1938 bis April 1945 ist er Gefangener im KZ Buchenwald, ab 1945

          Publizist, 1951-69 Professor TH Darmstadt, 1964-85 NDR Politmagazin Panorama) (>10.12.1940)

22.10. Berchtesgaden, Berghof, Hitler empfängt den brit. ex-König Edward VIII u. die Herzogin von Windsor

23.10. Freie Stadt Danzig, Langfuhr, Zoppot, antijüd. Pogrom gegen Geschäfte/Häuser/Wohnungen (seit

          1933 hat Gauleiter A. Forsters NSDAP die absolute „Volkstag“-Mehrheit, seitdem flüchteten bzw.

          wurden ca. 7 000 jüd. Bürger vertrieben) (>17.12.38)

29.10. eine Erklärung 96 ev. Kirchenführer gegen Alfred Rosenberg’s Schrift: „Protestantische Rompilger:

          Der Verrat an Luther und der Mythos des 20.Jahrhunderts“ wird an Reichskanzler A. Hitler gesendet

01.11. UdSSR; Moskau, Oberste Gericht (Militärkollegium) verurteilt dt.-jüd. KPD-Mitgl. Dr. jur. Felix Halle

          wg. Teilnahme an trotzkistischer Verschwörung zum Tode (er wird bereits am 3.11.erschossen)

03.11. Reichsregierung beschliesst Personenstandsgesetz (Familienbuch/ rassist. Ehetauglichkeitszeugnis)

04.11. Freiberg, Bergakademie, Dr.-Ing. Kurt Säuberlich, stellv. Direktor Bergtechn. Abt. (seit 1930 NSDAP)

          tritt der SS bei und wird Sicherheitsdienst-Mitarbeiter (1939 Habiltation, 1940 Dozent, 1943  Prof. der

          Bergakademie, 1946 SED, 1949 Direktor Forschungszentrum Maxhütte Unterwellenborn, Kulturbund-

          Mitglied, 1954-59 AdV, 1957 Mitgl. DDR-Forschungsrat)

05.11. Gesetz über erbrechtliche Beschränkungen wegen gemeinschaftswidrigen Verhaltens (dient der

          Beschlagnahmer der Hinterlassenschaft von Ausgewanderten, Emigranten und Flüchtlingen),

          Reichskanzlei, Hitler eröffnet Außenmin. v. Neurath, Luftwaffenchef Göring, Großadmiral Raeder,

          Reichskriegsmin. v. Blomberg, Chef der Heeresleitung v. Fritsch und Chefadjutant Oberst Friedrich

          Hoßbach seine Pläne gegen die Tschechoslowakei und für Gewinn von ,Lebensraum’ im Osten („Die

          Frage der deutschen Raumnot ist das große Problem, zu dessen Lösung es nur den Weg der Gewalt

          gibt…“) („Hoßbach-Protokoll“) (>24.1.38/ 1.10.38),

          Dt. Reich / Polen veröffentlichen Übereinstimmende Erklärung der Deutschen und der Polnischen

          Regierung über den Schutz der beiderseitigen Minderheiten (>31.3.38/ 29.10.38)

06.11. Italien; Rom, J. v. Ribbentrop, Italiens Außenmin. Graf Ciano und Japans Botschafter Masaaki Hotta

          unterzeichnen Protokoll über Beitritt Italiens zum dt.-japan. AntikomIntern-Pakt (>13.12.37/ 23.8.39)

08.11. München - Hauptstadt der BewegungDr. Goebbels eröffnet im Deutschen Museum „Grosse politische

          Schau“ „Der ewige Jude“ (über 400 000 Besucher bis Ausstellungsende 01.1938) (>12.11.38)

11.11. Stuttgart, Beginn der Reichsmusiktage in deren Rahmen NSDAP-Mitgl. Thomaskantor Karl Straube

          den Leipziger Thomanerchor in die Hitlerjugend überführt (>19.5.53)

16./23.11. Ordensburg Sonthofen, Tagung von ca.1 600 Führerkorpskandidaten, Reichskanzler Hitler erklärt

          am letzten Tag u.a. „Ich werde die kath. Kirche Stück um Stück vernichten, so wie man von einem

          Zaun„ Latte um Latte abreißt.“ und „Es ist nun so, daß das letzte Recht immer in der Macht liegt“ (letz-

          teres trifftt auch auf polit. Verfolgung Minderjähriger per Bildungsdiskriminierung im Unrechtsstaat u.

          nach dem Schäuble/Krause EVertr. auf Straffreiheit der die Entchristianisierung fördernde polit.Verfol-

          gung verfolgter Schüler  Beteiligte zu (>10.11.40/ 20.12 89/ 31.8.90/ 1.9.91) deutsche Gerechtigkeit          

17./22.11. Berlin/Berchtesgaden, der stellv. brit. Außenmin. Lord Halifax trifft u.a. Reichsmarschall Göring u.

           Reichskanzler Hitler, den er erkennen lässt, daß Großbritannien keine Einwände gegen eine friedl.

           Annexion Österreichs habe u. dem er sagt „Deutschland sei ein Bollwerk gegen den Bolschewismus“

           (>9.3.38)

19.11. Großbritannien; Pfadfinder-Chef Robert Baden-Powell trifft HJ-Stabschef Hermann Lauterbacher

23.11. Sonthofen, 1000e Nazis grüßen ihren Führer mit Hitler-Gruß anläßl. der NS-Ordensburg Eröffnung

24.11. Dr. Jutta Rüdiger wird „Bund Deutscher Mädel“-Reichsreferentin u. Nachfolgerin Trude Mohrs (Zitat:

          „Die schwerste u. …schönste Verpflichtung, die unserer Mädelgemeinschaft gegeben wurde, ist Trä-

          gerin u. Hüterin der Weltanschauung zu sein die unser Volk frei u. glücklich gemacht hat, deutsche

          Art u. deutsches Blut weiterzugeben an kommende Generationen…Das BDM-Mädel muß sich mit den

          Fragen der Rasse und des Blutes auseinandersetzen u. soll wissen um die Kämpfe des Volkstums u.

          der Wirtschaft um aus diesem Wissen heraus bereit zu sein zum letzten Einsatz…“) (>18.1.38/ 1948)

25.11. „Geheime Staatspolizei - An den katholischen Jungmännerverband der Diözese Limburg  Auf Grund

          des § 1 der VO des Reichspräs. zum Schutze von Volk und Vaterland vom 28.2.1933 löse ich mit

          sofortiger Wirkung den kath. Jungmännerverband u. die ihm angeschlossenen Vereinigungen einschl.

          aller Untergliederungen…sowie den kath. Schülerbund Neudeutschland in der Diözese Limburg auf u.

          verbiete jede…Fortführung der…Organisationen…Das Vermögen wird beschlagnahmt…“(>8./10.6.46)

25./27.11. Österreich, Wien, 1.Paneuropäischer Bildungskongress, es spricht u.a. Friedrich Muckermann SJ

          (Botschafter v. Papen protestiert Muckermann’s „politische Tätigkeit“ bei Kanzler Dr. Schuschnigg)

          Bildungsdiskriminierung  >verfolgte Schüler (>12.2.38)

25.11.-1.12. „Parole der Woche“ (Wandzeitung d. NSDAP-Volkspartei) „KdF - verwirklichter Sozialismus!“

01.12. Gau Ostpreußen; Königsberg, Dr. jur. Günther Vollmer (NSDAP) ist Generalstaatsanwalt (>02.1943)

03.12. München, Oberlandesgericht entscheidet im Namen des Dt. Volkes für vorbeugende Fürsorgeer-

          ziehung der Kinder von Zeugen Jehovas „Kinder, die im Elternhaus in den staatsfeindl. Anschauungen

          der Ernsten Bibelforscher erzogen werden, sind durch diese Art der Erziehung der Gefahr sittlicher

          Verwahrlosung ausgesetzt...“ (die betroffenen Kinder verweigerten Singen des Horst-Wessel-Liedes,

          verweigerten Deutschen Gruß und Hakenkreuz-Zeichnen) verfolgte Schüler (> 10.7.50/ 12.1.55/

          29.6.56/ 22.4.65/ 20.12.65) ca. 4 000 Zeugen Jehovas sind bereits im Namen des Dt. Volkes verurteilt

10.12. Lübeck, die deutsch-jüd. Brüder Dr. Georg und Rudolf Hahn ,verkaufen’ ihre Anteile der Lübeck AG

          (Hochöfen in Lübeck und Stettin) unter Marktwert an NSDAP-Mitgl. 5 918 393 Friedrich Flick (01.1938

          ,verkaufen’ die Hahn-Familien die Duisburger Hüttenwerke mit Tochtergesellschaften in Brackwede u.

          Berlin an den Mannesmann-Konzern, nach den Arisierungen können die Hahns emigrieren)(>01.1938)

12.12. Luftfahrtmin./ Luftwaffe-OB H. Göring ernennt 23 Wirtschaftsbürgertum-Mitgl. u.a. Dr. Günther Quandt

          wg. seiner Verdienste bei der Wiederaufrüstung des Dt. Reiches (u.a. Accumulatoren Fabriken AG,

          Deutsche Waffen u. Munitionsfabriken, arisierte Maschinenfabrik Henry Pels&Co. AG, Dürener Metall-

          werke AG, Dräger GmbH Babelsberg, Tuchfabrik Gebr. Dräger Pritzwalk) zu einem von später ca. 400

          „in persönlicher u. charakterlicher Beziehung den Anforderungen des nationalsozialistischen Staates“

          entsprechenden Wehrwirtschaftsführern (viele entsprechen der freiheitl. demokrat. Grundordnung u.

          sind als Stützen der Gesellschaft wieder an Schalthebeln der Wirtschaft) (>30.1.38/ 4.1.39/ 29.4.49),

          UdSSR, Moskau, KPdSU-Gen.Sekr. Stalin befiehlt Exekution von 3 167 „Volksfeinden“ (mehr als beim

          „Röhm-Putsch“ oder „Stauffenberg-Attentat“, der Massenmörder wird „bester Freund u. Helfer“ d. DDR

          ab 1949 auch von 100 000en Jungen Pionieren u. FDJ’lern geehrt)(>21.12.49) deutsche Gerechtigkeit

13.12. China; Beginn Nanking-Massaker, mit dem Dt. Reich paktierende japan. Truppen unter Prinz Asaka’s

          Befehl morden ca. 150 000 Menschen in 8 Wochen auf grausamste Weise (2 jap. Offiziere wetteifern

          z.B. wer zuerst 100 Chinesen mit dem Schwert tötet!) u. vergewaltigen ca. 20 000 Mädchen u. Frauen

          (NSDAP-Mitgl. John Rabe rettet mit anderen Ausländern viele Chinesen) (>18.7.38/ 9.12.42/ 3.5.46)

14.12. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick’s „Grundlegender Erlaß über vorbeugende Verbrechensbekämpfung“

          (mit maßgeblicher Beteiligung vom stellvertr. RKPA-Leiter Paul Werner erarbeitet; gilt u.a. jedem, der

          ohne Straftat aber „durch die kriminalbiologischen Forschungen gewonnenen Erkenntnissen“ „durch

          sein asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährdet“, die „polizeiliche planmäßige Überwachung“ zur

          Folge hat und durch „Vorbeugungshaft“ in einem KZ geahndet werden kann. 1938 gibt es im RKPA

          Reichskriminalpolizeiamt, die von Dr. Herbert Sommerfeld geleitete „Zentralstelle für kriminalistische

          Sippenschaftsforschung“, 1940 leitet der stellvertr. Reichskriminalpolizeiamt-Leiter W. die Gruppe V A

          „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“, ist 1945 Ministerialrat und SS-Standartenführer und 1951

          Regierungsrat in Baden-Württemberg) (>5.12.51),

          UdSSR; Moskau, Herbert Wehner (Deckname Kurt Funk, Mitglied d. ZK der Exil-KPD, 1946 SPD,

          1949-83 MdB, 1958-73 stellv. SPD-Vorsitz., 1966-69 Bundesmin. gesamtdt. Fragen) unterschreibt

          Verpflichtungserklärung: „Ich werde meine Kenntnisse von Personen, die mit der illegalen Arbeit in

          Deutschland zu tun hatten und haben und die irgendwie im Zusammenhang mit Provokationen usw.

          stehen, aufschreiben, um so das Auffinden weiterer Fälle zu erleichtern die nach der Sowjetunion

          führen.“(W. wurde 1.1937 zur ausführlichen ,Berichterstattung über die deutsche Frage’ nach Moskau

          gerufen, von 2.1937-3.1938 werden 70% aller in die UdSSR geflüchteten dt. KPD-Genossen verhaftet,

          viele, wie Dr. Ernst Ascher am 26.6.1937, Erich Birkenhauer am 22.11.37, Paul Dietrich am 11.8.1937,

          Walter Dittbender am 31.3.1938, Hugo Eberlein am 26.7.1937, Willi Elberfeld am 19.9.1937, Leo Flieg

          am 20.3.38, Alfred Fröbel am 1.8.37, Hans Kippenberger am 3.10.37, Thea Kippenberger stirbt 1940

          im GULag Glawnoje Uprawlenije Lagerej, Heinrich Kurella am 19.10.37, Ernst Leibecher am 19.2.37,

          Heinrich Meyer am 3.8.1937, Max Mielke am 7.9.1937, Martha Moritz am 7.9.1937, Heinz Neumann

          am 27.4.37, Kurt Nixdorff am 25.8.1937, Fritz Palenschat am 4.5.1937, Karl Petermeier am 27.6.1937,

          Paul Rakow am 15.4.37, Leo Roth am 4.11.36, Hermann Remmele am 15.5.37, Sohn Helmut am

          24.8.37, Kurt Sauerland am 15.5.37, Hermann Schubert am 15.5.37, Fritz Schulte am 21.2.38, Fritz

          Stucke am 27.4.1937 und Otto Unger in 11.1937 verschwinden für immer in NKWD-Kellern – einige

          Frauen Verhafteter verüben Selbstmord, andere werden ans Dt. Reich ausgeliefert, andere wie z.B.

          Lorenz Lochthofen wird für Jahre nach Workuta verbannt, hier wird 1953 Sohn Sergej Lochthofen

          geboren, auch er erfüllt polit. Kriterien sozialist. Begabtenförderung d. Diktatur des Proletariats

          als Fam. L. 1958 in die DDR heimkehrt, 1973-77 Journalistik-Studium Leipzig, 1977-90 „Das Volk“-

          Redakteur, ab 1990 Chefredakteur „Thüringer Allgemeine“) (>5.2.40/ 29.4.42/ 21.12.49/ 14.9.50/

          9./12.7.52/ 3.2.55/ 22.1.57/ 30.5.57/ 26.9.73/ 18.10.91)

15.12. Bildungsmin. Dr. Rust, Erlaß bezügl. Aufhebung des hebräischen Unterrichts in den höheren Schulen

21.12. Gesetz über den Ausbau der Rentenversicherung (>24.7.41/ 28.1.47/ 21.1.57)

24.12. Deutsche Weihnachten: „Diese Weihnacht sollen über Deutschland die Sterne stehen,

          wir wollen hinauf zu den Sternen sehen. Wir wollen fest stehen auf unserem deutschen Land,

          um den Führer geschart, den uns das Schicksal gesandt.

          Wir wollen unsere Herzen zum Himmel heben mit Händen heiß,

          daß Gott da droben um seine Erde weiß.

          Daß Gott die Völker halte in seiner Weisheit Macht,

          Er, der von Ewigkeit her alles gemacht.

          Er, der den Völkern allen ihr Wesen gab,

          Er, der die Wahrheit ist über Zeit und Grab.

          In seine ewigen Sterne wollen wir sehen,

          die still und klar und rein, über Deutschland stehen.“

31.12. Preisspiegel 1937: 1 kg Roggenbrot kostet RM 0,31, 1kg Kartoffel RM 0,09, 1 kg Kalbfleisch RM 2,09,

          1 kg Wurst RM 3,20, 1 kg Butter RM 3,12, 1 kg Käse RM 1,18, 1 kg Kaffee RM 1,88, 1 Liter Vollmilch

          RM 0,23, 1 Liter Bier RM 0,75; Durchschnittseinkommen eines Arztes RM 1050, eines Rechtsanwaltes

          RM 1200, einer 4köpfigen Arbeiterfamilie RM 157 (Ausgaben f. Steuern/Versicherung RM 21, f. Miete/

          Heizung/Strom RM 28, Lebensmittel RM 73, Kleidung RM 14, Möbel RM 4, Körperpflege/Reinigung

          RM 4, Bildung/Unterhaltung RM 5, sonstiges RM 8 (insges. RM 157), pro Person u. Woche stehen für

          Lebensmittel RM 4,60 zur Verfügung; ca. 995 000 Arbeitslose, die HJ hat ca. 5 800 000 u. der BDM

          ca. 2 800 000 Mitgl., ca. 15 000 von ca. 39 000 jüd. Kindern besuchen noch eine deutsche Schule

          > verfolgte Schüler

1938

          Ernst Hiemers Kinderbuch „Der Giftpilz“ erscheint, Leseprobe einer Geschichte übers Pilzesammeln:

          „Schau, Franz, vor den schlechten Menschen muß man sich in Acht nehmen wie vor Giftpilzen. Und

          weißt Du, wer diese schlechten Menschen, diese Giftpilze der Menschheit sind?“ fragt die (blondge-

          lockte) Mutter. Franz wirft sich stolz in die Brust „Jawohl, Mutter! Das weiß ich. Es sind die Juden.

          Unser Lehrer hat uns das schon oft in der Schule gesagt.“ Lachend klopft die Mutter ihrem Franz auf

          die Schulter. „Donnerwetter, du bist ja ein ganz gescheiter Junge!“ und dann wird sie ernst „Wie ein

          einziger Giftpilz eine ganze Familie töten kann, so kann ein einziger Jude ein ganzes Dorf, eine ganze

          Stadt, ja sogar ein ganzes Volk vernichten.“ – Franz hat die Mutter verstanden.“ zweite Leseprobe:

          „Es liegt dem Juden in dem Blut, der Zorn, der Neid, der Hass, die Wut

          auf jedes Volk der ganzen Welt, das nicht zum ,auserwählten' zählt.

          Er schächtet Tiere, schächtet Menschen, es kennt sein Blutdurst keine Grenzen!

          Es wird die Welt erst dann genesen, wenn wir vom Juden sie erlösen."  > verfolgte Schüler,

          MinRat Dr. Richard Donneverts Buch „Wehrmacht und Partei“ erscheint (Autoren u.a. MinDir. Prof. Dr.

          E. Schumann und Vizeadm. W. Canaris, Zitat: „Wie der Offizier vor dem Weltkrieg selbstverständlich

          Monarchist war…so selbstverständlich ist es heute…Nationalsozialist zu sein…wir sind als Soldaten

          glücklich, uns zu seiner politischen Weltanschauung bekennen zu dürfen, die zutiefst soldatisch ist.“

          (>7.1.39/ 24.7.39/ 17.8.39/ 22.8.39/ 1.5.40/ 29.9.42/ 11.2.44),

          HJ-„Jahr der Verständigung“,

          in vielen Gauen zunehmende „deutschgläubige“ und „parteiamtliche“ Jugendweihen (>4.3.40),

          Akademie für Deutsches Recht, Dr. jur. Ernst Féaux de la Croix Kommentar zum Reichsbürgergesetz

          v. 15.9.1935 erscheint als „Rasse, Volk, Staat und Raum in der Begriffs- und Wortbildung“ u.a.

          „Deutsche sind all jene Arier, die dem deutschen Volkstum u. damit der deutschen Volksgemeinschaft

          zugehören…“(d. l. Croix kümmert sich nach 1949 im Bundesfinanzministerium um Kriegsfolgelasten,

          später als leitender Beamter um Wiedergutmachungsfragen, 1985 analysiert er als MinDirektor a.D. im

          Auftrag der Bundesregierung den „Werdegang des Entschädigungsgesetzes“(!) (>17.3.42/ 18.3.59),

          Berlin-Kaulsdorf, Pastor Heinrich Grüber gründet „Kirchliche Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“/

          „Büro Grüber“ mit Zweigstellen in 20 Städten, hilft ca. 1 700 Juden zur Emigration (nachdem nicht-

          arische Kinder von öffentl. Schulen verbannt wurden wird die „Familienschule Oranienburger Straße“

          gegründet u. angeschlossen, hier werden bis zu 100 evang. u. kath. rassistisch verfolgte Schüler von

          christl.-jüd. Lehrkräften wie Dr. Lisa Eppenstein und Frieda Fürstenstein unterrichtet) (>20.4.38/

          15.11.38/ 19.12.40/ 10.5.42/ 13.6.42/ 3.6.45)

05.01. Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen NaÄG (§1 Der Familienname eines

          deutschen Staatsangehörigen…kann auf Antrag geändert werden.) (>17.8.38/ 7.5.54/ 29.8.61/

          27.3.79/ 11.8.80/ 16.12.93),

          Reichsjugendführer B. v. Schirach’s Anordnung zur hauswirtschaftlichen Ertüchtigung des BDM

06.01. Verordnung über das Meldewesen (Reichsmeldeordnung) (>21.4.39/ 6.9.39/ 6.9.51/ 15.7.65)

12.01. Halle/S., „Rektor und Senat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bitten den Beauftragten

          des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP - Reichsleiter

          Alfred Rosenberg („Der Mythos des 20.Jahrhunderts“-Autor u. NS-Nationalpreisträger wird vom IMT

          zum Tod verurteilt u. am 1.10.46 gehenkt) - seine besondere Förderung dieser altehrwürdigen,

          gegenwartsnahen und zukunftsstarken Hochschule zu gewähren u. an ihr der akademischen Jugend

          des deutschen Volkes das Gedankengut der nationalsozialistischen Weltanschauung persönlich zu

          vermitteln. gez. Rektor: Prof. Dr. Weigelt, Prorektor: Prof. Dr. Schulz, Dekan Philosophische Fakultät:

          Prof. Dr. Schneider, Dekan Theologische Fakultät: Prof. Dr. Schmidt, Dekan Rechts- u. Staatswissen-

          schaftliche Fakultät: Prof. Dr. Muhs, Dekan Medizinische Fakultät: Prof. Dr. Gessner, Dekan Natur-

          wissenschaftliche Fakultät: Prof. Dr. Jung, Leiter Dozentenschaft: Prof. Dr. Wagner, Leiter Studenten-

          schaft: Grimm, Mitglieder der Dozentenschaft: Prof. Dr. Frommolt und Prof. Dr. Fehlmann“ (>14.12.53)

17.01. Dresden, „Freiheitskampf - Amtliche Zeitung der NSDAP“ informiert, daß den letzten 114 jüd. Rechts-

          anwälten in Dresden nun die Zulassung entzogen wurde (>27.9.38)

18.01. Gründung BDM „Bund Deutscher Mädel-Werk Glaube und Schönheit“, für die geschlechtsspezifische

          nationalsozialistische Erziehung 18-21jähriger Mädels ist Clementine Gräfin zu Castell-Rüdenhausen

          verantwortlich (die Hitler-Jugend über Mädchenerziehung: „In der Gesundheit unserer Frauen und

          Mütter liegt das ewige Leben unseres Volkes begründet. Der Erziehungsarbeit des BDM kommt die

          Aufgabe zu , den Zucht- und Auslesegedanken der gesamten weiblichen Jugend zu Bewusstsein zu

          bringen. Der Typ der deutschen Frau tritt ergänzend neben den Typ des deutschen Mannes, ihre

          Vereinigung bedeutet die Wiedergeburt unseres Volkes.“ (>20.1.39)

    01. Berlin, Reichskanzler Hitler ordnet Bau neuer Reichskanzlei an (u.a. auf Wertheim-Grundstücken),

          Duisburg, Mannesmann AG arisiert die Hahnschen Werke AG der jüd. Brüder Georg u. Rudolf Hahn

          für die Hälfte des Nominalkapitals (>04.1938)

24.01. Rücktritt von Reichskriegsminister Generalfeldmarschall Werner v. Blomberg wg. Heirat der nicht

          „ebenbürtigen“ Margarete Erna Gruhn, deren Pornobilder u.a. dem Berliner Polizeipräs. Wolf Heinrich

          Graf v. Helldorf und dem Chef d. Reichskriminalpolizeiamtes SS-Gruppenführer Arthur Nebe bekannt

          sind (v. B. wird mit RM 50 000 Übergangsgeld und weiter laufenden Ministerbezügen Exilant auf Capri

          ehe er mit Frau den standesgemäßen komfortablen Ruhestand in Bad Wiessee/Tegernsee antritt),

          Beurlaubung von Heeres-Oberbefehlshaber Werner Freiherr v. Fritsch unter falscher Anschuldigung d.

          Homosexualität (berichtet wird „sind auf ihren Antrag aus Gesundheitsrücksichten aus ihren bisherig.

          Aemtern ausgeschieden.“ Wg. Namensverwechselung mit homosexuellem Rittmeister v. Frisch wird

          v. Fritsch in Kriegsgerichts-Geheimprozeß unter Vorsitz Göring’s mit Großarmiral Raeder, General

          v. Brauchitsch, Senatspräs. Dr. Wilhelm Sellmer u. Dr. Rudolf Lehmann mit Ankläger Dr. W. Biron vom

          Vorwurf homosexueller Handlungen mit Strichjungen und „gleichgeschlechtlicher Unzucht mit zwei

          Hitler-Jungen“ freigesprochen) (>07.1938/ 1.2.84)

25.01. Rechsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick, Erlaß über die Schutzhaft, „§1 (1)Die Schutzhaft kann als Zwangs-

          maßnahme der Gestapo zur Abwehr…gegen Personen angewendet werden, die durch ihr Verhalten

          den Bestand und die Sicherheit des Volkes und Staates gefährden…“(KZ-Einweisung v. Volksfeinden)

28.01. Reichsautobahn Frankfurt-Darmstadt, SS-Hauptsturmführer Bernd Rosemeyer stirbt in seinem

          Auto-Union Stromlinie bei einem Geschwindigkeitsrekord-Versuch

29.01. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zu „Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule“ u.a. „Die

          deutsche Schule ist ein Teil der nationalsozialistischen Erziehungsordnung…sie hat die Aufgabe den

          nationalsozialistischen Menschen zu formen…Eine gemeinsame Erziehung der Geschlechter wider-

          spricht nationalsozialistischem Erziehungsgeiste…Für Jungen und Mädchen sind daher grundsätzlich

          getrennte Schulen eingerichtet.“ (Einführung einheitl. Oberschule statt ca. 40 verschiedener Formen -

          bei der „die nationalsozialistische Weltanschauung…nicht Gegenstand…des Unterrichts, sondern sein

          Fundament (sein soll") (>1939/ 25.8.45/ 9.11.49/ 25.2.65) > verfolgte Schüler

30.01. der Industrielle Friedrich Flick wird Wehrwirtschaftsführer (>21.5.39/ 1943/ 10.7.43/ 18.4./24.11.47)

31.01. Berlin, der jüd. Jurist Hans Finkelgruen flieht in die Tschechoslowakei (von Karlsbad flieht er nach

          Frankreich, später nach China u. stirbt 1942 in Shanghai, Vater Martin F. wird im KZ Theresienstadt

          ermordet, Anton Malloth ist KZ-Aufseher) (>11.6.38/ 2.4.40/ 21.5.42/ 10.12.42/ 6.5.94/ 30.5.2001),

          bayr. Staatsmin. d. Innern verbietet kath. Jugendverbände einschl. „Bund Neudeutschland“(>27.6.39)

    02. Leipzig, Pfarrer Ernst Lewek wird trotz seines Hitler-Treueides wg. nichtarischer Abstammung vom ev.

          Landeskirchenamt v. Handlungen an nichtjüd. Christen ausgeschlossen (>20.4.38/ 15.10.50/ 04.1951)

04.02. Regierungsumbildung, J. v. Ribbentrop löst Frh. v. Neurath als Außenmin. u. Dr. jur. W. Funk löst Dr.

          H. Schacht als Wirtschaftsmin. ab, Pensionierung v. Kriegsmin. v. Blomberg u. 16 militär. Akademiker

          (Generale), Gen. v. Brauchitsch wird Heeres-Oberbefehlshaber, Hitler wird Wehrmacht-Oberbefehls-

          haber einschl. Akademiker-Elite (>7.4.38/ 16.7.38/ 23.5.39/ 22.8.39/ 18.8.43/ 30.4.45/ 8.5.45/ 1.10.46)

05.02. letzte Sitzung der Reichsregierung bis 1945,

          KZ Dachau, Selbstmord von Anwalt Hans Litten nach Foltermord an Medizinstudent Heinz Eschen

10.02. „Das Schwarze Korps“ „Wohin mit den Juden?“

12.02. Berchtesgaden/Obersalzberg, A. Hitler empfängt österr. Bundeskanzler Dr. v. Schuschnigg u. übt u.a.

          Kritik, daß Reichsfeind Friedrich Muckermann SJ in Österreich Vorträge hält u. macht „Vorschläge“ für

          entgültige Regelung d. Österreich-Frage die bis 18.2. umzusetzen sind (Dr. S. gibt Drohung nach, u.a.

          wird Dr. jur. Seyß-Inquart Innenmin - NSDAP, ab 11.3. Kanzler und Dr. jur. Hans Fischböck (>13.3.38)

          Handels- u. Wirtschaftsmin. zudem amnestiert Dr. S. inhaftierte Nazis) (>9.3.38/ 25.4.38)

15.02. Reichssicherheitsdienst, Geheimanweisung zu kath. Orden „Die Orden sind der militante Arm der

          kath. Kirche. Sie müssen daher von ihren Einflussgebieten zurückgedrängt, eingeengt und schließlich

          vernichtet werden.“ (bis Ostern 1938 schliessen ca. 80 klösterliche Lehranstalten per Kündigung oder

          Verordnung) (>13.1.41)

18.02. Reichjugendführer v. Schirach’s Ausbildungsordnung für ,hauptberufliches’ Hitler-Jugend-Führerkorps

          Akademie für Jugendführung Braunschweig (8 017 Hauptamtliche in 1939) (>5.8.39/ 22.5.46)

20.02. „Der Deutsche Reichstag ist auf Sonntag…einberufen. Auf der Tagesordnung…eine Erklärung der

          Reichsregierung“ A. Hitler u.a. „Ich habe mich bemüht, seit der Übernahme der Macht im Reiche zu

          den meisten Staaten das möglich beste(!) Verhältnis herzustellen. Zu einem Staat haben wir kein Ver-

          hältnis gesucht u. wir wünschen…in kein engeres Verhältnis zu treten: Sowjet-Rußland! Wir sehen im

          Bolschewismus…die Inkarnation des menschl. Zerstörungstriebes. Der Bolschewismus versucht fort-

          gesetzt die andere Menschheit in ein Unglück ungeheuersten Ausmaßes zu stürzen…Heute gibt es im

          gesamten Reichsgebiet nur…eine Jugendorganisation…sie umfaßt…über 7 Mio. Mitgl., 59 Gebiets- u.

          Obergebietsführer, 1365 Bann-, Jungbannführer u. Untergauführerinnen, 9 000 Unterbannführer u.

          Ringführerinnen, 550 000 Unterführer u. -führerinnen…“ (>20.8.39/ 7.3.46/ 31.12.87),

          Hansestadt Hamburg, Eröffnung der ersten „judenfreien“ Textilmesse

26.02. Wilster, Amtsgericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes einen Vater der seine Kinder nicht zur

          Hitler-Jugend schickt („…wer seine Kinder von der Hitler-Jugend fernhält, mißbraucht…sein Personen-

          sorgerecht“) zum Entzug des Sorgerechts >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>29.6.56)

28.02. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Bestellung Nationalsozialist. Lehrerbund-Mitgl. als HJ-Ver-

          trauenslehrer > verfolgte Schüler (DDR=Pionierleiter/FDJ-Hochschulleitung) (>17./18.1.51/ 15.5.53)

02.03. Berlin, Sondergericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes Pastor Martin Niemöller (im Prozess

          erklärt N. seit 1924 immer NSDAP gewählt zu haben) wg. Verstoßes gegen ,Kanzelparagraphen’ und

          ,Heimtücke-Gesetz’ zu RM 2 000 Geld- u. 7 Monate Haftstrafe, letztere durch Untersuchungshaft seit

          1.7.37 abgeleistet; Hitler betrachtet das Urteil als zu mild, er läßt N. als ,persönlichen Gefangenen des

          Führers’ ins KZ Sachsenhausen einliefern, bei Kriegsbeginn bewirbt sich ex-U-Boot-Kommandant N.

          vergeblich um ein neues U-Boot-Kommando, am 11.7.41 wird Pastor N. in das KZ Dachau verlegt und

          bleibt bis 1945 in Haft (Zitat Niemöller: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;

          ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war

          ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein

          Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.”) (>24.4.45)

2./13.3. UdSSR; Moskau, Oberste Gerichtshof (Militärsenat) verurteilt die v. Staatsanwalt Andrej Wyschinski

          angeklagten „antisowjet. Rechten und Trotzkisten“ N. Bucharin, A. Rykow, G. Jagoda, N. Krestinski,

          A. Rosengolz, W. Iwanow, M. Tschernow, G. Grinko, I. Selenski, A. Ikramow, F. Chodshajew, L. Lewin

          W. Scharangowitsch, P. Subarew, P. Bulanow, I. Kasakow, W. Maximow-Dikowski u. P. Krjutschkow

          im Namen der UdSSR zum Tode und drei Angeklagte zu langen Haftstrafen (>10.3.39/ 14.6.40)

03.03. Berlin, Reichsbildungsmin. Dr. Rusts Erlaß zum Wegfall des Begriffs ,mittlere Reife’ (>26.4.2002)

09.03. Österreich; Bundeskanzler Dr. K. v. Schuschnigg kündigt für den 13.3. eine Volksbefragung: „Sind Sie

          für ein freies und deutsches unabhängiges u. soziales, für ein christliches und einiges Österreich?" an

11.03. Österreich; Bundeskanzler Dr. K. v. Schuschnigg erklärt Rücktritt mit „Wir weichen der Gewalt“

11./12.3. Österreich; widerstandsloser Einmarsch von Bundeskanzler Dr. jur. A. Seyß-Inquart angeforderter

          deutscher Truppen unter Gen. Fedor v. Bock („Blumenkrieg“-„Anschluß“ von 83 856 qkm mit 9 Mio.

          Menschen einschl. 135 000 jüdischer und 11 000 „zigeunerischer“ Österreicher; Carl Zuckmayer - zum

          Zeitpunkt in Wien schreibt „Es war ein Hexensabbat des Pöbels und ein Begräbnis aller menschlichen

          Würde.“ und Gitta Sereny - zum Zeitpunkt ebenfalls in Wien, berichtet von Sprechchören „Deutschland

          erwache, Juda verrecke“; der Internationale Kriminalpolizeiliche Kommission IKPK (Interpol-Vorläufer)-

          Präsident Dr. Michael Skubl wird in Wien verhaftet (Nachfolger werden Hofrat und SS-Oberführer Dr.

          Otto Steinhäusl (1939-40), SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich (1940-42), SS-Gruppenführer

          Arthur Nebe (1942-43), SS-Obergruppenführer Dr. jur. Ernst Kaltenbrunner (1943-45); 1968 wird

          wieder ein ex-SS-Führer Interpol-Präsident) (>1.4.38/ 28.8./4.9.38/ 1.11.43/ 27.4.45/ 1./8.10.68)

12./14.3. Österreich; Braunau, A. Hitler beginnt im Geburtsort die Fahrt nach Wien mit 4stündiger Triumph-

          fahrt nach Linz „jedes Dorf, jeder Flecken, ja jedes Haus prangte im Flaggenschmuck und zeigte die

          Hakenkreuzfahne…“(ev. Oberkirchenrat Dr. Robert Kauer grüßt den Reichskanzler im Namen 330 000

          ev. Österreicher, Superintendent Dr. Hans Eder „So grüßt Sie, mein Führer, die ev. Kirche Österreichs

          zu Ihrer Befreiungstat als Werkzeug des Allmächtigen…“, der Deutsch. Ev. Pfarrverein-Reichsbundes-

          führer sagt „Das österreichische Pfarrhaus war mir ein besonderer Hort für die nationalsozialist. Erhe-

          bung“ -2/3 aller ev. österr. Pfarrer arbeiten bereits als NSDAP-Rottenführer, Schulungs-, Propaganda-

          o. Ortsgruppenleiter) jubelnder Empfang Hitlers in Linz durch ca. 100 000 Menschen, Transfer von ca.

          70 t Gold sowie Devisenreserven nach Berlin („Ein Volk, ein Reich, ein Führer“) (>1.11.43/ 27.9.46)

13.03. Österreich erläßt Verträge von Versailles u. Saint Germain verletzendes Bundesverfassungsgesetz

          über Wiedervereinigung Österreichs mit dem Dt. Reich (>15.3.38/ 10.4.38/ 1.11.43/ 27.4.45/ 23.8.90),

          „Österreich ist ein Land des Deutschen Reiches. Das Reich heißt fortan Großdeutschland.“ (neuer

          „Landesminister für Handel und Verkehr“ ist Dr. jur. Hans Fischböck - auch Dr. Wolfgang Abel,

          Adolf Eichmann mit „Auswanderungs-Mitarbeitern“ über Dr. Karl Fischer, Odilo Globocnik, Alois Hudal,

          Ernst Kaltenbrunner, Ernst Lerch, Edler v. Meyszner, Franz Murer, Franz Novak, Hanns Albin Rauter,

          Lothar Rendulic, Eduard Roschmann, Ferdinand v. Sammern-Frankenegg, Dr. jur.Arthur Seyß-Inquart,

          Franz Stangl oder Otto v. Wächter u.v.a. „ex“-Österreicher sind/werden NS-Karrieristen) (>1.5.38/

          15.5.38/ 3.7.38/ 12.7.38/ 12.11.38/ 1.11.43/ 27.4.45),

          Wien, Spruchband: „Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich!“,

          Augsburg, kath. Weihbischof Dr. Franz Xaver Erberle übermittelt A. Hitler seine Bewunderung „über

          die historisch einmalige Tat der Vereinigung Österreichs mit dem Reich…Nehmen Sie, mein Führer,

          die Versicherung meiner größten Verehrung, in der ich mich nenne Herrn Reichskanzlers ergebenster

          Dr. Franz Xaver Eberle, Weihbischof von Augsburg“ (Gestapo V-Mann Dr. Eberle fordert in einem

          Rundschreiben vor der Reichstagswahl und Volksabstimmung vom 10.4.1938 die bayr. Bischöfe auf

          den katholischen Gläubigen ein JA zu empfehlen „wo es sich um eine vaterländische Tat größten

          Formats handelt, um unser größer gewordenes Deutschland.“)

14.03. Berlin, Reichsführer-SS H. Himmler „ist der Ansicht, daß ein sportlich so auf der Höhe stehender

          Mann wie (Max) Schmeling dem deutschen Volke mehr nutzen kann, wenn er weder der SS noch der

          SA, dem NSKKK oder sonst einer Gliederung angehört.“,

          Gesetz über die Schulverwaltung, Schulleitung und Schulaufsicht an den öffentlichen Volksschulen,

          u.a. verantwortet der Schulleiter seine Lehrkräfte und Schüler im Geiste des Nationalsozialismus zu

          einer Erziehungsgemeinschaft zu formen und zu führen  > verfolgte Schüler,

          Kanzelabkündigung der Thüringer Evangelischen Kirche: „...Wir stehen unter dem überwältigenden

          Eindruck einer der größten Stunden unserer deutschen Geschichte. Der österreichische Bruderstamm

          hat heimgefunden zum Reich...So ruft uns diese Schicksalswende von neuem zu bedingungslosem

          Gehorsam und unerschütterlicher Treue im Dienste für Führer und Volk - Gott segne den Führer, Gott

          segne das Volk und das Reich. gez. Landesbischof Martin Sasse“,

          Österreich; Wien, Baron Louis de Rothschild ist Geisel im Kampf um u.a. seine Witkowitz Bergbau- u.

          Eisenhütten und ein Tochter-Werk in Schweden im Wert von ca. £ 10 000 000 Sterling wird verhaftet,

          für £ 3 600 000 und Baron de R.’s Freilassung werden die Werke ,arisiert' und die Rothschild Bank

          durch den Leiter Vermögensverkehrsstelle Wien, NSDAP-Gauwirtschaftsberater Walter Rafelsberger,

          unter staatl. Zwangsverwaltung gestellt ehe sie 10.1938 vom Bankhaus Merck, Finck&Co. arisiert wird

          (einer der ersten Ausländer in der langen Geschichte staatlichen dt. „Freikauf“-Menschenhandels)

          (>04.1938/ 18.5.38/ 26.8.38/ 12.5.39/ 25.9.62),

          Österreich; ev. Oberkirchenratpräs. Dr. Robert Kauer an A. Hitler „Im Namen der mehr als 330 000 ev.

          Deutschen in Österreich begrüße ich Sie auf österreich. Boden. Nach einer Unterdrückung, die die

          schrecklichsten Zeiten…wieder aufleben ließ, kommen Sie als Retter aus fünfjähriger schwerster Not

          aller Deutschen…Gott segne Ihren Weg durch dieses deutsche Land, Ihre Heimat.“

15.03. Österreich; Rote Millionenstadt Wien, Heldenplatz, 250 000 Bürger jubeln Hitler zu dessen Rede mit

          „Ich kann somit in dieser Stunde dem deutschen Volk die größte Vollzugsmeldung meines Lebens ab-

          statten. Als Führer u. Kanzler der deutschen Nation u. des Reiches melde ich vor der Geschichte nun-

          mehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“ endet; Wiener Kinder „Wir singen für A. Hitler“

          (bei seiner triumphalen Ankunft am 14.3. läuteten alle Glocken der Hakenkreuz-beflaggten Kirchen),

          Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzers Weisung an „katholische Seelsorger und kath. Volk...

          1) Seelsorger und Gläubige stellen sich restlos hinter den großen deutschen Staat und seinen Führer,

              dessen weltgeschichtlichen Kampf gegen den verbrecherischen Wahn des Bolschewismus und für

              die Sicherung des deutschen Lebens, für die Beschaffung von Arbeit u. Brot, für die Macht u. Ehre

              des Reiches u. für die Einheit des dt. Volkes offenkundig vom Segen der Vorsehung begleitet ist.

          2) Alleinige Berufsaufgabe des Priesters ist die Seelsorge. (...er) muß sich deshalb von jeder Politik

              fernhalten und soll der Entwicklung der Dinge mit Vertrauen entgegensehen.

          3) Aus dem Glauben an die innere Verbundenheit der Seelen ergibt sich für den Christen auch die

              Überzeugung, daß die natürliche Gemeinschaft der Nation einen göttlichen Gedanken zu ver-

              wirklichen berufen ist...

          4) Ich weise die Leiter kath. Jugendorganisationen an, die Eingliederung in die Jugendverbände des

              deutschen Staates vorzubereiten.

          ,Die Kirche wird ihre Treue gegenüber dem Staate nicht zu bereuen haben.’ Dieses Wort des Führers

          bürgt dafür, daß die eigentlichen Aufgaben der Kirche erfüllt werden können...Damit leisten die

          Katholiken in ihrer Gesamtheit auch am besten ihren Einsatz für ein sicheres Wohlergehen des

          Reiches, des Volkes und der Heimat.“ (Th. Innitzer wird später „Heil-Hitler-Kardinal“ genannt)

          > verfolgte Schüler (>8.10.38/ 6.7.43/ 1.11.43/ 27.4.45),

          Reichskanzler Hitler ernennt Dr. jur. Arthur Seyß-Inquardt zum Reichstatthalter in Österreich  

16.03. Berlin, hunderttausende Volksgenossen jubeln dem aus der Ostmark zurückgekehrten Reichskanzler

          Hitler vom Flughafen bis zur Huldigungskundgebung vor der Reichskanzlei frenetisch zu

17.03. „Das Schwarze Korps“ u.a.: „Der politische Katholizismus..., dieses infamste aller politischen Systeme

          hat auf dem Boden Österreichs und in den Herzen der Deutschen jetzt die furchtbarste Niederlage

          seines Daseins...erlitten. Wir haben von nun an jeden Versuch, dennoch Politik zu machen, nur noch

          kriminell zu werten.“

18.03. Österreich; Wien, die kath. Bischöfe Gföllner, Hefter, Innitzer, Memelauer, Pawlikowski und Waitz

          zum Dt. Reich: „Feierliche Erklärung! Aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen. Wir erkennen

          freudig an, daß die nationalsozialistische Bewegung auf dem Gebiet des völkischen u. wirtschaftlichen

          Aufbaues sowie der Sozialpolitik...namentlich für die ärmsten Schichten des Volkes Hervorragendes

          geleistet hat. Wir sind auch der Überzeugung, daß durch das Wirken der nationalsozialistischen

          Bewegung die Gefahr des alles zerstörenden gottlosen Bolschewismus abgewehrt wurde. Am Tage

          der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständliche nationale Pflicht, uns als Deutsche

          zum Deutschen Reich zu bekennen, u. wir erwarten auch von den gläubigen Christen, daß sie wissen,

          was sie ihrem Volk schuldig sind.“ (>12.7.38/ 8.10.38/ 6.7.43/ 1.11.43/ 27.4.45),

          Mexiko protestiert beim Völkerbund als einziges Land gegen den Einmarsch dt. Truppen in Österreich

    03. Reichstagspräs. H. Göring zum tschechoslowak. Botschafter: „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort als

          Offizier, daß Deutschland weder jetzt noch in Zukunft einen Angriff auf die Unabhängigkeit der CSR

          beabsichtigt.“ (>1.10.38/ 5.3.46/ 13.12.55/ 1.10.82/ 18.9.87/ 16.12.99),

          Devisenschutzkommando-Gründung zur Gold- u. Devisen-„Sicherung“/Beschlagnahme in Österreich

20.03. Österreich; Kanzelabkündigung von allen ev. Kanzeln u.a. „Gott hat an dem deutschen Volk und

          unserer Heimat ein großes Wunder getan.“ (>10.6.53)

22.03. Österreich; Wiener Herrenmenschen verhöhnen mit Hand- u. Zahnbürsten auf ihren Knien Gehwege

          schrubbende österreich. Juden - ihre Bilder gehen um die Welt - in einer Synagoge müssen sie dazu

          geheiligte Tefillin nutzen (ca. 1 700 jüd. Österreicher begehen in dieser März-Woche Selbstmord)

24.03. Hamburg, Jungfernfahrt des Deutsche Arbeitsfront-KdF-Urlauberschiffes „Wilhelm Gustloff“(>24.2.60)

28.03. Reichregierung beschliesst Gesetz über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Kultusvereinigungen

          (u.a. Entfall des Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts) (>10.7.40/ 2.9.45/ 9.4.68),

          Hamburg, Howaldt-Werft, Stapellauf des größten KdF-Schiffes „Robert Ley“, KdF-Reichsamtsleiter

          Dr. Lafferentz zu Reichskanzler Hitler: „Mein Führer, ich melde: 40 000 Volksgenossen… versammelt.“

30.03. „Das 12 Uhr Blatt“ Boxidol Max Schmelings Wahlaufruf u.a. „Kann es für uns Sportler daher über-

          haupt eine Frage geben, ob wir uns hinter ihn stellen, wenn er am 10.April uns braucht? Wie ein Mann

          geben wir ihm (Adolf Hitler) geschlossen unsere Stimme!“ (>20.4.41)

31.03. Polen verabschiedet Gesetz zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft von - am 1.11.1938 seit mind.

          fünf Jahren - im Ausland lebenden Polen (>26.10.38/ 29.10.38)

01.04. Berlin, Ernst Freiherr v. Weizsäcker wird NSDAP-Mitgl. 4 314 617 u. Staatssekr. im Auswärtigen Amt,

          KZ Dachau, „Prominenten-Transport Nr.1“ mit 150 jüd. Österreichern wie Fritz Löhner-Beda, Leopold

          Figl, Fritz Grünbaum aber auch Max v. Hohenberg, Ernst v. Hohenberg u. Paul Martin Neurath trifft ein

          (Neurath kann 05.1939 das Großdt. Reich verlassen) (>19.4.38/ 4.12.42/ 15.5.55),

          Österreich; Wien, der ev. Oberkirchenrat erklärt: „Für den 10.April ist das deutsche Volk Österreichs

          aufgerufen, in einer ehrlichen und freien Abstimmung zu bekunden, daß die Rückkehr ins Reich und

          damit die politische Neugestaltung unserer Heimat dem tiefsten Verlangen und dem Wunsche des

          Volkes entspricht. In diesem Herzenswunsch hat sich unsere ev. Kirche in Österreich stets…einig

          gewußt. Die ev. Kirche in Österreich hat schon am 12.März u. seither wiederholt ihrer ungeheuchelten

          Freude über die geschichtliche Wende Ausdruck gegeben. Wir stehen vorbehaltlos zum Werk des

          Führers und danken Gott dafür, daß er dem deutschen Volk in schwerster Stunde Rettung brachte.“

02.04. Dresden, Charles Noble (USA) ist neuer „Kamera-Werkstätten Guthe&Thorsch“-Besitzer (>5.7.45),

          „Kirchenzeitung Fulda“, bischöfl. Koadjutor Johann Baptist Dietz: „Ich hege die begründete Hoffnung,

          daß der Schöpfer des neuen und unwiderruflichen Großdeutschlands…die Freude des…größeren

          deutschen Volkes vollenden wird. Ich rufe Euch darum zu:…schreibet am Wahltag auf Euren Stimm-

          zettel ein beherztes JA!“

03.04. Berlin, Kanzelabkündigung vom Rat der Evangelisch-Luth. Kirche Deutschlands „In glaubensbrüder-

          licher Verbundenheit grüßen wir die Ev. Kirche der ins Reich heimgekehrten deutschen Ostmark. Am

          kommenden Sonntag vereinen wir uns mit allen Deutschen, um unsere Treue zum neugeschaffenen

          Großdeutschen Reich und seinem Führer zu bekunden…Wir rufen unsere Gemeinden auf, sich mit

          uns im Gebet zusammenzuschließen: Allmächtiger Gott, nimm…Volk und Führer in Deinen Schutz

          und segne sie…damit uns Frieden und Einigkeit allezeit beschert seit.“ (>10.4.38)

04.04. Reichsbank platziert 4,5%ige Reichsschatzanweisungen im Wert von RM 1 000 000 000 (>20.11.38),

          Österreich; Wien, nachdem Dr. Eberhard Staller den Österreichischen Fußballverband ÖFB dem DFB

          eingliederte gewinnt Österreich im Hakenkreuz-geschmückten Praterstadion das „Verbrüderungsspiel“

          mit der dt. Fußballnationalmannschaft 2:0

    04. Errichtung des Kriminaltechnischen Instituts KTI im Reichssicherheitshauptamt unter NSDAP-Mitgl.

          Dr. Ing. Walther Heess (Mitarbeiter u.a. Dr. Albert Widmann, Dr. August Becker - beide NSDAP- und

          SS-Mitgl. (>01.1940/ 18.9.41/ 16.5.42/ 28.9.43),

          Duisburg, Mannesmann AG übernimmt arisierte eisenverarbeitende Wolf, Netter&Jacobi-Werke Berlin,

          Österreich; Pulverfabrik Skodawerke Wetzler A.G.-Direktor Isidor Pollack wird von der SA zu Tode

          geprügelt (die Aktienmehrheit hat/„hatte“ die Fam. Rothschild, neuer Besitzer wird die IG Farben)

07.04. Großbritannien; London, NSDAP-Mitgl. Herbert v. Dirksen ist neuer dt. Botschafter (>13.8.38),

          Italien; PSI-MinPräs. Benito Mussolini drängt über Tacchi Venturi SJ den Vatikan gegen Reichskanzler

          Adolf Hitler „energischer vorzugehen…z.B. eine Exkommunikation“ (Pius XI wird am 10.4. informiert)

10.04. Großdeutsche Reichstagswahl („Liste des Führers“ im Altreich = 99,2%, in Österreich = 99,7%) mit

          Volksbefragung/ Volksentscheid(!) (>23.5.49/ 24.4.51/ 6.4.68/ 5.3.90)

          („Zug um Zug zerriß Adolf Hitler das Diktat von Versailles! 1933 Deutschland verläßt den Völkerbund

          von Versailles! 1934 Der Wiederaufbau der Wehrmacht, der Kriegsmarine und der Luftwaffe wird ein-

          geleitet! 1935 Saargebiet heimgeholt! Wehrhoheit des Reiches wiedergewonnen! 1936 Rheinland voll-

          ständig befreit! 1937 Kriegsschuldlüge feierlich ausgelöscht! 1938 Deutsch-Oesterreich dem Reiche

          angeschlossen! Großdeutschland verwirklicht! Darum bekennt sich ganz Deutschland am 10.April zu

          seinem Befreier Adolf Hitler Alle sagen: Ja!“ und „Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich“ und

          Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“) zum Anschluß Österreichs: („Bist Du mit der am 13.3. vollzogenen

          Wiedervereinigung Österreichs mit dem Dt. Reich einverstanden u. stimmst Du für die Liste unseres

          Führers Adolf Hitler? Mit der Einzeichnung eines Kreuzes in den größeren Kreis mit Überschrift Ja

          gibst Du dem Führer Dein Ja zum Wiederaufbau Österreichs!“ = 99,7%) u. jetzt 876 MdR; in Bayern:

          Max Amann, Johann Appler, Josef Bauer, Hans Baumann, Joseph Berchthold, Martin Bormann, Franz

          Bock, Franz Buchner, Hanns Bunge, Dr. Rudolf Buttmann, Carl Croneiss, Willy Damson, Hans Dauser

          Josef Dietrich, Richard Drauz, Friedrich Karl Freiherr v. Eberstein, Otto Engelbrecht, Karl Fiehler,

          Franz Ritter v. Epp, Otto Erbersdobler, Hugo Fischer, Kurt Frey, Helmuth Friedrichs, Franz Ganninger,

          Richard Gehrig, Friedrich Geisselbrecht, Michael Gerstner, Karl Götz, Georg Gradl, Ulrich Graf,

          Herrmann Grassl, Wilhelm Grimm, Rudolf Gugel, Willi Heer, Wilhelm Helfer, Dr. Otto Hellmuth, Adolf

          Hergenröder, Prof. Heinrich Hoffmann, Hans Georg Hofmann, Karl Holz, Karl Horn, Adolf Jäger,

          Dr. Karl Jung, Max Jüttner, Emil Klein, Xaver Knaup, Walter Knop, Dr. Artur Kolb, Max Kolb, Erwin

          Kraus, Werner Kropp, Willy Liebel, Max Luyken, Joseph Malzer, Georg Mappes, Fritz Marrenbach,

          Emil Maurice, Rudolf Michaelis, Johann Adam Mohr, Max Moosbauer, Anton Mündler, Dr. Alfred Pfaff,

          Arthur Rakobrandt, Josef Reinhardt, Karl Reinhardt, Josef Riggauer, Ludwig Ruckdeschel,

          Dr. Ferdinand v. Sammern-Frankenegg, Hans Saupert, Georg Schädler, Dr. Gustav Adolf Scheel,

          Julius Schaub, Franz Xaver Schlemmer, Dr. Karl Schlumprecht, Friedrich Schmidt, Gustav Schmidt,

          Karl Schmückle, Fritz Schuberth, Prof. Dr. Walter Schulze, Franz Xaver Schwarz, Wilhelm Schwarz,

          Martin Seidel, Ludwig Siebert, Heinrich Simon, Julius Streicher, Dr. Richard Suchenwirth, Georg

          Traeg, Fritz Wächtler, Adolf Wagner, Karl Wahl, Alexander v. Wangenheim, Wilhelm Wettschureck,

          Christian Weber, Franz Woweries, Philipp Wurzbacher, Lorenz Zahneisen, Hans Zimmermann,

          Köln, NSDAP-Wahlleiter kommen mit Wahlurne ins Karmelitinnen-Kloster, bei Wählerlisten-Prüfung

          mit den Parteigenossen denunziert Oberin Theresa Renata ihre Ordenschwester Edith Stein als:

          „nicht wahlberechtigt, Sie ist nicht arisch.“ (E. S. findet Ende 1938 Zuflucht in den Niederlanden, der

          Schweizer Polizeidirektor Dr. Heinrich Rothmund lehnt das Gesuch E. Steins u. ihrer Schwester Rosa

          um Aufnahme im Karmelitinnen-Kloster Fribourg/Schweiz ab (>11.4.38/ 15.3.39/ 26.7.42/ 13.11.89),

          Österreich; „Neue Freie Presse“ „Das Werden einer Nation…innere Lügenhaftigkeit der Verträge von

          Versailles…Der Spuk ist vorbei. Großdeutschland entsteht“ schreibt Dr. Theodor Heuß (freier Mitar-

          beiter „Das Reich“ u.v.a., 5.9.45 „Rhein-Neckar-Zeitung“-Lizenzträger, 1949 Bundespräs.) (>12.9.49),

          Wien, Dr. Robert Kauer von der Evangelischen Kirche Augsburgisch. u. Helvetisch. Bekenntnisses ist

          glücklich „durch die Tat des geliebten Führers heimgekehrt zu sein in das Große Deutsche Reich…“

          (ab 1939 Glied der Deutschen Evangelischen Kirche),

          Argentinien; Buenos Aires, Luna Park, ca. 20 000 Nationalsozialisten feiern „Anschluß“, es spricht u.a.

          NSDAP-Botschaftsrat Dr. jur. Erich Otto Meynen (04.1953 Vortrag. BRD-Legationsrat) (>12.7.38)

11.04. Rottenburg, Demonstranten beschädigen das Haus des kath. Bischofs Dr. Joannes Baptista Sproll

          (er boykottierte aus Gewissensgründen am 10.4. die Reichstagswahl u. Volksbefragung, am 19.8.38

          spricht Reichskirchenmin. H. Kerrl ein Aufenthaltsverbot Dr. Sproll in seinem Bistum aus) (>24.2.60)

13.04. Evangelisch. Kirchenrat d. Altpreußischen Union erlässt Verordnung über den Diensteid der Pfarrer,

          Eidesformel „Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, die

          Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“ (>06.1958)

15.04. Afghanistan; Lufthansa-Jungfernflug Berlin/Baghdad/Kabul, die Route wird 1x/Woche geflogen (nach

          einem RM 15 000 000 Kredit in 1936 - deutscher Botschafter war damals Dr. Kurt Ziemke, später AA-

          Vertreter beim Reichsprotektor von Böhmen und Mähren - sind die NS-„Organisation Todt“, Militärs,

          ab 1940 auch vom Kommandoverband Brandenburg z.b.V. 800“ deren angebliche „Lepra-Forscher“

          Dr. med. Manfred Oberdörffer und Fred Brandt hier 1941 bei Admiral Canaris Amt Ausland/ Abwehr-

          „Unternehmen Tiger“ getötet bzw. angeschossen werden, sind bei Planung, Ausführung, Ausbildung

          u. Ausstattung afghan. Bauprojekte und Truppen beteiligt; 63 Jahre später verteidigen hier dt. Truppen

          mit dem Kommandoverband KSK - dieses Mal von einem SPD-Verteidigungsmin. definiert -

          Deutschlands Sicherheit???) (>28.3.41/ 04.1941/ 10.10.46/ 10.12.2001/ 5.12.2002)

19.04. Österreich; Landgericht Wien erlässt wg. „Verdachts des Verbrechens des Hochverrats“ Steckbrief für

          den im Ausland befindlichen Otto v. Habsburg (bis zum Einmarsch dt. Truppen lebt v. Habsburg in

          Frankreich, erhält am 17.6.40 vom portug. Konsul in Bordeaux Visas für seine Familie und emigriert

          über Portugal in die USA; seine seit 1.4.38 im KZ Dachau inhaftierten Cousins, die Herzöge Ernst u.

          Maximilian v. Hohenberg erringen als „Kommando Latrinenreiniger“-Zwangsarbeiter die Achtung vieler

          anderer KZ-Dachau-Häftlinge) (>13.11.39/ 19.8.89)

20.04. A. Hitlers 49.Geburtstag ist Premierentag f. Leni Riefenstahl’s „Olympia“-Propagandafilm (>16.12.49),

          NSDAP-Mitgl. 5 643 287 Dr. Ferdinand Porsche überreicht A. Hitler das schönste Geschenk - ein KdF-

          Wagen-Modell (>26.5.38), A. Hitler ernennt NSDAP-Mitgl. 2 451 659 und „Fähnlein-Kreuzchor“-Kantor

          Rudolf Mauersberger zum Professor (>2./5.10.68),

          trotz Nürnberger Rassengesetze erlassen diverse ev. Landeskirchen eine Verordnung betr. Treueeid

          der Geistlichen u. Kirchenbeamten §1 Wer ein geistl. Amt der Ev. Kirche…o. als Beamter der Landes-

          kirche…oder…kirchl. Verbandes…berufen wird hat seine Treuepflicht gegenüber Führer, Volk  und

          Reich durch folgenden Eid zu bekräftigen „Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen u. Allwissenden: Ich

          werde dem Führer des Deutschen Volkes, Adolf Hitler, treu u. gehorsam sein, die Gesetze beachten

          u. meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“ § 4 Wer sich weigert, den in § 1

          vorgeschrieben Treueid zu leisten, ist entlassen.“ (>16.5.38/ 27./31.8.45/ 16.6.46/ 31.1.69) zahlreiche

          Bekennende Kirche-Pfarrer holen die Eidesleistung später nach - protestantische Pflichterfüllung trotz

          politischer „Kinderschänder“ mittels Bildungsdiskriminierung nichtarischer  >verfolgter Schüler,

          Erlaß betr. Einführung des Hauswirtschaftlichen Jahres f. Abiturientinnen (Abitur erst nach Ableistung)

21.04. reichsweite Großrazzia gegen von den Arbeitsämtern gemeldete „Arbeitsscheue“ die in „Schutzhaft“

          genommen werden (im August befinden sich 4 600 „Arbeitsscheue“ im KZ Buchenwald) (>14.12.1938)

22.04. Verordnung gegen die Unterstützung der Tarnung jüdischer Gewerbebetriebe (>26.4.38),

          Bad Oldesloe, Pastorensohn Gerhard Stoltenberg besucht die Oberschule (Hitler-Jugend, erfüllt poli-

          tische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, 1944 Marine-Flakhelfer, 1947 cDU,

          1949 Abitur, erfüllt finanzielle Kriterien demokratischer Begabtenförderung, Philosophie-, Sozio-

          logie- u. Geschichtsstudium, 1951 Landesvors. JU, 1954 Promotion, MdL, 1955 JU-Bundesvorsitz.,

          1957-71 / 1983-98 MdB, 1965 Direktor Krupp GmbH, 1965-69 Bundesforschungsmin., 1971-82 MdL

          u. MinPräs. Schleswig-Holstein, 1982-89 Bundesfinanzmin., 1989-92 Bundesverteidigungsmin.

          (>14.4.42/ 26.1.43/ 16.3.64/ 1.7.83/ 31.3.92),

          Berlin, Beamtensohn Klaus Bölling besucht Gymnasium B.-Zehlendorf (HJ, HJ-Jungenschaftsführer/

          Luftwaffenhelfer, erfüllt politische Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung, 1944 wird seine

          jüd. Mutter nach Auschwitz deportiert u. überlebt, 1945-47 KPD/SED, erfüllt politische Kriterien

          sozialistischer Begabtenförderung, Germanistik-/Geschichtsstudium Berlin, Redakteur FDJ-Organ

          „Neues Leben“, Zusammenarbeit mit FDJ-Vors. E. Honecker, 1947 Redakteur „Tagesspiegel, ab 1953

          „RIAS“-, SFB-, ARD-Redakteur, 1958 SPD, 1974 SPD-Bundeskanzler H. Schmidt’s Presseamtchef,

          Staatssekr., 1981 BRD-Vertreter in DDR, Zitat: „Der Staat hat in unserem Land, auch geschichtlich

          gesehen, noch allerhand an Mitmenschlichkeit nachzuholen.") (>6.7.38/ 29.1.81/ 2.6.89),

          Berlin, Kaufmannssohn Wolfgang Schirmer erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (Arbeitsdienst, Chemie- u. Physikstudium Friedrich-Wilhelm-

          Uni. Berlin, 1949 Promotion, 1952 SED, 1954 Generaldirekt. VEB Leuna-Werke Walter Ulbricht, 1955

          Prof., 1959 VVO, 1962-85 AdW - hier hilft er der FDJ’lerin und späteren cDU-Vorsitz. Angela Merkel

          beim Verfassen ihrer Doktorarbeit) (>31.12.53/ 1.9.71),

          Borken, Deutsche Oberschule, der kath. Bauernsohn Ludwig Averkamp erfüllt polit. Kriterien

          nationalsozialist. Begabtenförderung u. besucht die Oberschule (1943 Luftwaffenhelfer, RAD; 1947

          erfüllt er polit. Kriterien alliierter Begabtenförderung u. legt Abitur ab, 1947-57 erfüllt er finan-

          zielle Kriterien demokrat. Begabtenförderung u. studiert Philosophie- u. Theologie Münster&Rom,

          1954 Priester, 1957 Promotion, 1957-59 Kaplan, 1959-65 Präses Collegium Johanneum Gymnasium

          Ostbevern, 1965-71 Bischöfl. Theologenkonvikt Münster, 1971-73 Regens Priesterseminar Münster,

          1973-95 Bischof Xanten/Osnabrück, 1995-2002 als Erzbischof v. Hamburg „beteiligt“ an „Integration“

          der im Unrechtsstaat von Ludwigslust, Schwerin, Rostock bis Neubrandenburg „sozialisierten“ DDR-

          Katholiken) christliche Solidarität  > verfolgte Schüler (>28.7.50),

          Dortmund, Hindenburg-Realgymnasium, Hans Brox erfüllte die politischen Kriterien nationalsozia-

          listischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1938-40 Arbeitsdienst, Philosophiestudim, Wehr-

          dienst, 1945-48 Jurastudium, 1949 Promotion, 1952 Landgerichtsrat, 1964-94 NRW-Verfassungs-

          richter, 1967-75 Bundesverfassungsrichter (>5.6.73),

          Lindau/Bodensee, Martin Walser - Sohn einer kath. NSDAP-Genossin u. eines Gastwirts - besucht die

          Oberschule (der HJ-Reichsmeister im Signalwinken erfüllt politische Kriterien nationalsozialist.

          Begabtenförderung, 1943 Flakhelfer, RAD, 1944 NSDAP, Wehrmacht-Freiwilliger, erfüllt finanzielle

          Kriterien demokrat. Begabtenförderung, 1946 Abitur, Studium, 1951 Promotion, 1953 Gruppe 47,

          1998 Ignatz Bubis- u. 2002 Reich-Ranicki-Disput) (>10.9.47/ 19.8.65/ 5./8.10.67/ 10.6.74/ 11.10.98),

          Solingen, Moeller-van-den-Bruck-Oberschule, HJ-Kameradschaftsführer Walter Scheel erfüllt politi-

          sche Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt Abitur ab, Banklehre, 1939 Luftwaffe-

          Offiziersanw., 1942 NSDAP, 1944 OLt., 1946 FDP, 1950-54 MdL, 1953-74 MdB, 1956-61MdEP, 1961-

          66 Min. f. wirtschaftl. Zusammenarbeit, 1969-74 Außenmin., 1974-79 Bundespräs. (>6.9.53/ 18.9.73),

          Würzburg, Karl Theodor von und zu Guttenberg erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab, Offiziersanwärter, 1944-45 Kriegsgefangenschaft, 1946

          cSU, 1952 Landrat, 1957-72 MdB, 1967 Staatssekr., 1972 Bundesverdienstkreuz) (>23.4.45/ 06.1991)

23.04. Studiums-Zulassung wird abhängig von Ariernachweis (04.38 lehnt die Kaiser-Wilhelm-Uni. Berlin das

          Immatrikulationsgesuch v. Berliner Fichte-Gymnasium-Abiturienten Marcel Reich aus rassist. Gründen

          ab) > Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler? (>29.10.38/ 30.9.45/ 8.10.46/ 29.6.56/ 21.7.58)

24.04. Tschechoslowakei; K. Henlein’s Sudetendeutsch. Partei 8-Punkte „Karlsbader Programm“ fordert f. im

          1918 gegründeten Staat lebende 3,2 Mio. sudetendeutsche Minderheit volle Anerkennung, Gleichbe-

          rechtigung, Selbstverwaltung, Freiheit zu dt. Volkstum-Bekenntnis u. fördert mit „Heim ins Reich“-Kam-

          pagne sog. Sudetenkrise (die SdP entstand aus Sudetendeutscher Heimatfront, ist vom Volksbund für

          Deutschtum i. Ausland mitfinanziert)(>5./12.9.38/ 22./23.9.38/ 1.10.38/ 9.4.41/ 10.5.45/ 21.6.45/ 02.90)

25.04. Berlin, Ausbürgerung v. NS-Kritiker u. Staatsfeind Nr.1 Friedrich Muckermann SJ (bei Österreichs An-

          schluss entging er in der Schweiz der Gestapo, 1943 flieht aus Frankreich in die Schweiz) (>2.4.46)

26.04. Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden von mehr als RM 5 000, das 1933 auf

          RM 12 000 000 000 geschätzte jüdische Vermögen ist 1938 bereits halbiert, von ca. 100 000 jüd.

          Unternehmen in 1933 - Einzelhandel, Warenhäuser, Banken, Praxen, Werkstätten - sind lediglich 40%

          noch nicht ,arisiert’, in 12.1938 wird deren ,Zwangsarisierung’ zum 1.1.39 verfügt (von ca. 350 000 dt.- 

          jüd., in Deutschland verbliebenen Bürgern sind trotz Vollbeschäftigung ca. 40 000 arbeitslos), mit der

          11. u. 13. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das gesamte Vermögen geflüchteter, deportierter

          u. ermordeter deutsch-jüd. Bürger an das Dt. Reich (>23.12.40/ 17.7.52/ 1.12.53/ 20.8.58/ 8.2.72)

27.04. Großbritannien; die Regierung Neville Chamberlain erlässt wg. der Einreise- und Fluchtwelle jüd.

          Österreicher anti-jüd. Restriktionen für „Visas for Holders of German and Austrian Passports entering

          the United Kingdom(>30.8.38/ 16.11.38/ 1.6.39)

29.04. Berlin, Gründung Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (SS-Firma zur Vernichtung durch Arbeit von

          KZ-Zwangsarbeitern in DEST-Ziegeleien und den KZ-Steinbrüchen Flossenbürg, Mauthausen, Gross-

          Rosen u. Natzweiler u.a. für Generalbauinspektor Prof. Speer’s Monumentalbauten) (>2.8.40/ 30.3.43)

30.04. Reichsjugendführer v. Schirach’s Jugendschutzgesetz (zu Kinderarbeit und Arbeitszeit Jugendlicher -

          nicht gegen verfolgte Schüler, Lager-Kinderarbeit, Kindersoldaten) (>4.5.64/ 28.1.74)

01.05. Verordnung des Führers über die Stiftung der Medaille zur Erinnerung an den 13.März 1938,

          Nationaler Feiertag des deutschen Volkes mit Wehrmachtparade in Berlin u. HJ-Massenkundgebung

          im Olympiastadion, Reichskanzler Hitler u. Reichsjugendführer v. Schirach sprechen zu über 100 000

          jubelnden, den Anschluß Österreichs feiernden Jungvolk-, Hitler-Jugend- u. BDM-Mitgl., tausende

          BDM-Mädchen ziehen ihre Kletterwesten aus und lassen dadurch in riesigen, aus weißen Blusen

          gebildeten Buchstaben das Wort „Großdeutschland“ entstehen (>11.10.49/ 1.5.50/ 5./19.8.51/ 1.5.56),

          KZ Buchenwald, wg. Gemüsediebstahl bestraft Lagerkommandant Karl Koch alle Häftlinge mit dem

          „Entzug der Mittagskost“

02.05. Reichskanzler A. Hitler verfasst sein erstes persönliches Testament (>29.4.45)

03.05. KZ Flossenbürg/ Bayern eröffnet; Kommandanten u.a. Karl Künstler, Jakob Weiseborn, Egon Zill,

          Max Koegel, bis 1945 ca. 100 000 Häftlinge, ca. 30 000 Ermordete/Tote (>5.4.45/ 8.4.45/ 20.4.45)

3./10.5. Italien, Besuch d. Großdeutschen Reichskanzlers Hitler, ohne Ehrenwort verspricht er am 7.5. „Es ist

          mein unerschütterlicher Wille u. mein Vermächtnis an das deutsche Volk daß es die von der Natur uns

          beiden aufgerichtete Alpengrenze immer als eine unantastbare ansieht.“ (>21.10.39/ 8.9.43/ 15.6.61)

06.05. Amtsgericht Nürnberg, der kath. Richter Dr. Theodor Hauth ist erstaunt, daß „bei der in Nürnberg

          herrschenden Auffassung über die Judenfrage in den Jahren 1933.38 Schritte zur Beseitigung der

          Beklagten (aus dem Haus) nicht unternommen worden sind“ und verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes eine jüd. Familie ihre Wohnung zu räumen weil Juden keine Volksgenossen sind (>26.11.38)

13.05. Berlin, Reichsluftschutzbund, „Aufruf!...Eine Volksgasmaske braucht jeder!...“ (>1.9.39/ 01.1940)

15.05. Österreich; Dr. jur. Hans Fischböck wird Minister für Wirtschaft und Arbeit (>18.5.38)

16.05. Berlin-Prenzlauer Berg, die 7jährige jüd.-dt. Marion Samuel muß die 117. „deutsche“ Volksschule ver-

          lassen und eine jüd. Schule besuchen  >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>15.11.38/

          10.6.42/ 27.2.43/ 4.3.43/ 29.6.56)

18.05. Österreich; Minister für Wirtschaft und Arbeit gründet Vermögensverkehrsstelle zur Arisierung

          jüd. Vermögen (>12.11.38/ 18.5.40)

24.05. Düsseldorf, Kunstpalast, „Reichsmusiktage“, Gäste u.a. Richard Strauss, Dr. Joseph Goebbels,

          Staatsrat Dr. Hans Severus Ziegler eröffnet die von ihm mitinitiierte Ausstellung „Entartete Musik“ (als

          thüringischer MinDir. hatte Dr. Z. bereits am 5.4.1930 einen Erlaß „Wider die Negerkultur“ formuliert)

26.05. Fallersleben, Volkswagenwerk-Grundsteinlegung durch Reichskanzler Hitler, Dt. Arbeitsfront-Führer

          Dr. R. Ley (Zitat: „Nach Ihnen, mein Führer, soll die Stadt ,Wolfsburg’ heißen.“) und Volkswagenwerk-

          Geschäftsführer u. NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. F. Porsche vor 70 000 „Heil“-rufenden Deutschen (in der am

          1.7.38 durch Verordnung gegründeten „Stadt des KDF-Wagens“ sollen keine Kirchen gebaut werden!

          1938-45 sparen 336 638 Deutsche, 53% mit Monatseinkommen unter RM 300, mit „5 Mark die Woche

          musst Du sparen - willst Du im eigenen Wagen fahren!“ wöchentl. RM 5 Sparmarken auf KdF-Wagen-

          Sparkarten RM 267 000 000 auf einem Konto der 1945 in Berlin von den Sowjets beschlagnahmten

          Bank der Deutschen Arbeit für einen RM 990 KdF-Wagen den sie nie erhalten. Bis ’45 werden 630

          KdF-Wagen, ca. 52 000 Kübel- und 14 000 Schwimmwagen, ca. 14 000 Fi 103/ V1-Flugbomben,

          Flugzeugteile, Minen und Panzerfäuste für den Endsieg mit tausenden Ost- u. KZ-Zwangsarbeitern

          und Kriegsgefangenen gebaut) (>1.7.38/ 6.7.38/ 24.11.38/ 4.1.39/ 04.1942/ 16.1.43/ 1.4.43/ 31.5.44/

          25.5.45/ 23.7.45/ 24.6.46/ 5.5.49/ 7.5.53/ 21.12.54/ 17.2.72)

27.05. Polen; Wadowice, Karol Wojtyla legt sein Abitur ab (1938-39 Studium Jagiellonnen-Uni.) (>6.11.39),

          Reichsgerichtsrat Dr. jur. Hermann Weinkauff (seit 1.2.34 BNSDJ-Mitgl. und am 27.8.34 auf den

          Führer Adolf Hitler vereidigt) erhält das silberne (25 Jahre) Treuedienst-Ehrenzeichen (>8.10.50)

28.05. Kleve-Basel, Organisation Todt baut mit ca. 100 000 Arbeitsdienst- u. 350 000 OT-Verpflichteten die

          1944/45 wenig wirksame ca. RM 3 500 000 000 teuere Westwall-Befestigungslinie(>23.6.38/ 23.3.42),

           Oberkirchenrat Heinz Brrunotte wurde von „mehreren Landeskirchen mir berichtet, dass …besonders 

           In Nordeutschland Veranstaltungen stattgefunden haben,die z.T.alsJugendweihe,z.T. als

           WeltanschauicheMorgenfeierfürschulentlasseneJugendbezeichnetwird.Trägerdieser

           Veranstaktungen waren die amtl.Dienststellen der Partei (um die Macht der Kirchen wieder zu

           brechen folgt 16 Jahre später diesozialistische Jugendweihe:polit.Verfolgung-ohne Jugendweihe

           keine EOS> 13.11.54/ 8.12 91/ 28.4.99)         

30.05. NSDAP-Reichskanzler A. Hitler informiert die Wehrmachtsführung zum „Fall Grün“/Tschechoslowakei

          „Es ist mein unabänderlicher Entschluß, die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine

          militärische Aktion zu zerschlagen…“ (>29./30.9.38/ 1.10.38/ 14.3.39/ 15.3.39/ 18.6.42/ 12.5.45),

          Hamburg, das Bankhaus M. M. Warburg als „jüd. Vertrauensbankiers“ verlor zahlreiche Aufsichtsrats-

          mandate u. ist vom Reichsanleihe-Konsortium ausgeschlossen, der dt.-jüd. Bankier Max M. Warburg

          informiert Angestellte, daß er sowie Fritz M. und Erich M. Warburg sowie Dr. Ernst Spiegelberg die

          Bank arisieren (nach Zahlung der Reichsfluchtsteuer emigrieren sie in die USA) (>1952/ 17.4.2002) 

31.05. Gesetz über Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst (entschädigungslose Enteignung von ca.

          17 000 Gemälden, Graphiken, Plastiken zugunsten des Dt. Reiches, Gründung einer (Staatshehlerei)

          Kommission zur Verwertung der beschlagnahmten Werke entarteter Kunst u.a. mit Karl Haberstock,

          Franz Hofmann, Heinrich Hoffmann, Carl Meder, Robert Scholz, Hans Schweitzer, Max Täuber, Prof.

          Adolf Ziegler(vor deren Verkauf zweigt Reichstagspräs. H. Göring für Carinhall einige „entartete Kunst“

          Spitzenwerke ab) (>18.6.38/ 20.3.39/ 30.6.39/ 11.12.42/ 28.4.45/ 8.9.45/ 20.9.61/ 30.11./3.12.98)

03.06. Einrichtung der „Hohe Schule der NSDAP“ als „zentrale Stätte der NS-Forschung u. Lehre“ (>14.5.46)

04.06. Österreich; Wien, der 82jährige jüd.-österr. Prof. Dr. Sigmund Freud zahlt nach Gestapo-Schikanen u.

          Vermögensbeschlagnahme die „Reichsfluchtsteuer“ und emigriert nach London (>26.8.38)

09.06. China; Gelber Fluß Huang He, Gen. Tschiang Kai-schek’s Truppen zerstören die Uferbänke um

          japan. Truppen aufzuhalten, die großflächigen Überschwemmungen fordern ca. 500 000-900 000 Tote

          und Millionen Obdachlose (>18.7.38),

          München - Hauptstadt der Bewegung, die jüd. Synagoge - als Verkehrshindernis deklariert - wird

          abgerissen (>23.5.68/ 22./28.1.85)

11.06. Frankreich; Paris, Gesandtschaftsrat Dr. Otto Bräutigam nennt Auswärtigem Amt sechszehn deutsche

          Emigranten „die einen französ. Flüchtlingspaß beantragt haben bzw. sich sonst deutschfeindlich betä-

          tigen. Ich darf ergebenst anheim stellen, diese Liste auch dem Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin

          zur Kenntnis zu bringen.“ (>2.4.40) (1939 NSDAP, 1940 Generalkonsul Batum, 1941 Ministerialdirig.

          Ministerium für die besetzten Ostgebiete u. Ltr. Polit. Abt., Zitat: „Mit dem den Ostvölkern typischen

          Instinkt hat…der primitive Mann bald herausgefühlt, daß…die Parole Befreiung vom Bolschewismus

          nur…Vorwand war, um die slawischen Ostvölker…zu versklaven.“, 01.1945 im Auswärtigen Amt für

          „Wirtschaftsreferat Ferner Osten“ verantwortlich, 1945 US-Internierter/ -Berater, 1953 Ministerialdirig.

          Auswärt. Amt, Ltr. Abt. Ost, 1958 Generalkonsul Hongkong, 1959 Bundesverdienstkreuz) (>17.11.41),

          (sein Neffe Hans-Otto Bräutigam erfüllt als Gymnasiast polit. Kriterien nationalsozialist. Begabten-

          förderung, 1951 Studium, er erfüllt finanz. Kriterien demokrat. Begabtenförderung, Promotion, ab

          1962 Regierungsbeamter, Sts., 1982-88 Ständ. BRD-Vertreter i. d. DDR, 1989-90 dt. UN-Botschafter,

          1990-98 Justizmin. B’burg, erarbeitet für SPD-Min.-Präs. Stolpe Pläne für DDR-Menschenrechts-

          verletzer-Amnestie, Zitat: „Es muß deutlich werden, daß Loyalität auch in einem Unrechtssystem nicht

          grundsätzlich als verwerflich angesehen werden kann.“, 2000 Vorstand NS-Zwangsarbeiterstiftung

          „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, 2001 Bundesverdienstkreuz) (>19.1.1984/ 22.3.2000)

13.06. Freie Stadt Danzig, neuer kath. Bischof ist Carl Maria Splett (Ende 1937 hatte sein Vorgänger Bischof

          Eduard Graf O'Rourke den poln. Priester Bronisław Komorowski als Pfarrer für die poln. Minderheits-

          gemeinde nominiert, der nationalsozialistische Senat annulliert diese innerkirchl. Berufung was zum

          Rücktritt von Bischof O'Rourke führte) (>15.9.39/ 22.3.40),

          Großbritannien; dt. Botschafter v. Dirksen informiert Staatssekr. v. Weizsäcker über Treffen mit kath.

          US-Botschafter Joseph P. Kennedy (US-Präsident John F. Kennedys Vater), der u.a. „selbst durchaus

          Verständnis für unsere Judenpolitik (habe), er stamme aus Boston…dort würden in einem Golf-…u. in

          anderen Clubs seit 50 Jahren keine Juden zugelassen.“ (>14.4.39/ 23.2.61/ 3./4.6.61/ 26.6.63)

13./18.6. Reichsweite Massenverhaftungen mit sog. KZ-Schutzhaft in Sachsenhausen, Dachau, Buchenwald

          „Asozialer“, Juden und „Zigeuner, erwachsen und standesamtlich nicht verheiratet“ und Personen „die

          gezeigt, daß sie sich in die Ordnung der Volksgemeinschaft nicht einfügen wollen.“ (>8.12.38/ 17.3.82)

14.06. 3.Verordnung zum Reichsbürgergesetz zur Erfassung aller deutsch-jüd. Gewerbebetriebe u. Denun-

          ziation von Gewerbebetriebe leitende bzw. über Eigentumstitel/Wertpapiere verfügende dt.-jüd. Bürger

15.06. Österreich; Ministerium für innere u. kulturelle Angelegenheiten, Abt. Erziehung, Kultus, Volksbildung

          gibt Einführung Nürnberger Rassegesetze bekannt   > verfolgte Schüler (>26.8.38/ 17.10.38)

18.06. Erlaß eines Führervorbehaltes zu Kunstgegenständen aus enteignetem staatsfeindlichem (jüdischem)

          Vermögen für den „Sonderauftrag Linz“ bzw. „Führermuseum Linz“ (>26.6.39/ 30.11./3.12.98)

19./26.6. Bethel, 10. Diakonentag, „Die Deutsche Diakonenschaft hat von jeher aus ihrer inneren Einstellung

          heraus den Geist der Gottlosigkeit und des Marxismus bekämpft. Deshalb konnte sie freudig und voll

          bejahend 1933 den nationalen Umbruch begrüßen. Sie hat in all ihren Gliederungen an dem Aufbau

          des Dritten Reiches mitgearbeitet, wo immer ihr dazu Gelegenheit gegeben wurde. Es ist darum nicht

          nur eine Pflicht, sondern auch eine Freude, sich...erneut zum Führer und Volk zu bekennen und treue

          Mitarbeit beim Aufbau des großdeutschen Reiches zu geloben.“

20.06. Oberreichsanwalt Paul Jorns öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung der u.a. wg. Vorbereitung zum

          Hochverrat im Namen des Volkes zum Tode verurteilten Josef Steidle, Arthur Göritz, Stefan Lovasz u.

          Lieselotte Herrmann (>07.1983),

          Erlaß v. Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. Walther Funk verbietet „Juden“ den Börsenbesuch

21.06. „Der Angriff - Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront“ „Der Vatikan steht im Bund mit der

          Freimaurerei“ (erzwungene Freimaurer-Selbstauflösung war 1935), ein zeitgenössisches Vaterunser:

          Heiliger Vater in Rom, gleichgültig sei uns Dein Name,

          Dein Reich wollen wir zerstören und Deinen Willen vereiteln,

          Unsere Freimaurer holen wir uns heute und wir vergeben keine Nachsicht mit diesen Brüdern,

          so wenig, wie sie uns vergeben.

          Führt die Kameraden dazu nicht in Versuchung, sondern erlöst sie von den Juden und Pfaffen,

          dann steht unser Reich und unsere Kraft in Ewigkeit! Basta

    06. Frankfurt/M., Fabrikantensohn u. NSDAP-Mitgl. Nr. 5 574 974 Josef Mengele wird zum Dr. med.

          promoviert (1961 wird dem „Todesengel von Auschwitz“ der Dr. med. aberkannt) (>10.5.43),

          Österreich; KZ Mauthausen errichtet, Kommandanten u.a. Albert Sauer, Franz Ziereis, Lagerärzte

          u.a. Dr. Kurt aus dem Bruch, Dr. Hans Eisele, Dr. Hans-Joachim Geiger, Dr. Aribert Heim,

          Dr. Wilhelm Henkel, Dr. Wilhelm Krüger, bis 1945 ca. 100 000 Ermordete/Tote (>19.6.41)

23.06. Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer

          Bedeutung (allgemeine Dienstverpflichtung für alle arbeitsfähigen deutschen Männer u. Frauen, betr.

          ca. 400 000 Männer, die zum Bau des „Westwall“ verpflichtet werden) (>15.10.38)

28.06. Bielefeld, der jüd.-dt. Familienvater Richard Baer beantragt beim Finanzamt Münster die Ausfuhr von

          englichen £ 1 für Portogebühren der australischen Einwanderungsbehörde (am 1.7. genehmigt die

          Devisenstelle beim Oberfinanzpräsidenten Westfalen seinen Antrag, am 7.7. informiert die Devisen-

          stelle die Zollfahndung Dortmund, das Finanzamt, die Stadtverwaltung u. die Reichbankaußenstelle

          Bielefeld und die Polizei über ihren Verdacht daß Familie Baer Maßnahmen treffe um ihren Wohnsitz

          ins Ausland zu verlegen) (>9.11.38/ 31.8.39/ 31.7.42)

01.07. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur „Neuordnung des mittleren Schulwesens“ (>29.1.39),

          Gründung „Stadt des KdF-Wagen“ (Hitler lehnt, wie Ulbricht in Stalinstadt, Kirchenbauten ab)(>7.5.53)

03.07. Verordnung über die deutsche Staatsangehörigkeit im Lande Österreich (2.VO am 30.6.39)

    07. Reichskriegsgericht, Dr. jur. Rudolf Lehmann wird MinRat u. Chef Wehrmacht-Rechtswesen(>16.5.45)

06.07. Erlaß des Führers u. Reichskanzlers über städtebaul. Maßnahmen im Gebiet der Volkswagenstadt,

          Gesetz zur Vereinheitlichung des Rechts der Eheschließung und Ehescheidung im Lande Österreich

          und im übrigen Reichsgebiet (dient u.a. der Annullierung rassischer „Mischehen“; es gab „privilegierte“

          und „nichtprivilegierte“ Mischehen mit sehr differenzierten Rechten und Pflichten) (>19.11.38),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich (§1. Im Dt. Reich

          besteht allgemeine Schulpflicht. Sie sichert…Erziehung und Unterweisung der deutschen Jugend im

          Geiste des Nationalsozialismus…§7 Unterbringung der Sonderschulpflichtigen in Anstalts- o. Familien-

          pflege…Wenn es die Durchführung der Schulpflicht für…im § 6 bezeichneten Kinder erfordert, kann

          ihre Unterbringung in geeigneten Anstalten und Heimen…angeordnet werden.“ § 12 Schulzwang.

          Kinder und Jugendliche, welche die Pflicht zum Besuch…nicht erfüllen werden…zwangsweise zuge-

          führt. Hierbei kann die Hilfe der Polizei in Anspruch genommen werden.“ (Schulzwang/ Hausunterricht-

          Verbot werden in BRD u. DDR - dort einschl. Bildungsdiskriminierung - fortgeführt. Bildungspolitikerin

          Dr. A. Schavan stellt 2001 PISA-Ergebnisse vor, die deutsche Schüler mit ihren „zwangsvermittelten“

          Fähigkeiten ins letzte Drittel von 31 Nationen plazieren)(>20.3.41/ 10.7.42/ 16.8.43/ 14.6.44/ 24.11.44/

          15.6.45/ 4.6.46/ 17.6.46/ 15.12.50/ 30.3./6.4.54/ 02.1964/ 11.11.2001/ 4.12.2001) >verfolgte Schüler

6./15.7. Frankreich; Evian, US-initiierte wenig erfolgreiche 32 Nationen-Konferenz zur Auswanderung jüd.

          Deutscher; nur die Dominikanische Republik nimmt gegen hohe Menschenhandels-Gebühren ca. 700,

          zumeist nach Reichsfluchtsteuer-„Freikauf“ auf, „Zwischenstaatliches Komitee“-Gründung (>12.7.38)

          (Beobachterin Golda Meir aus Palästina empfindet „eine Mischung aus Kummer, Wut, Frustration…“)

07.07. Sicherheitspolizei- und Sicherheitsdienst-Chef Reinhard Heydrich beauftragt Gestapo-Leitstellen mit

          Erstellung der sogenannten A-Kartei auf Basis der seit 1936 erstellten Listen von in Spannungszeiten

          zu inhaftierenden „staatsfeindlichen Elementen“ (>18.1.39/ 1.9.39/ 26.1.67)

08.07. Berlin, Ausbürgerungsliste mit Albert Norden sowie Unternehmer Jakob Michael (>15.7.42/ 12.10.49)

10.07. Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung (Gewerbeverbote für Juden)

12.07. Argentinien; Außenmin. José Cantilo’s Circular 11 zu Visa-Verbot für in ihrer Heimat „Unerwünschte“

          (Juden) (>25.2.39/ 27.5.39/ 19.12.39/ 27.3.45/ 31.8.48/ 14.11.48/ 11.5.60) christliche Solidarität,

          Großdeutsche Gerechtigkeit à la Reichskanzler A. Hitler, er definiert Österreich als konkordatsfreies

          Gebiet weil Österreichs Konkordat von 1933 durch die „Wiedervereinigung“ (Anschluß) erloschen und

          das Reichskonkordat wg. seiner Eigenart auf Österreich nicht anwendbar sei (>8.10.38/ 17.10.38)

13.07. Prof. Dr. Lise Meitner (evangelische Nichtarierin, Kernphysikerin u. Kollegin Prof. Dr. Otto Hahn’s)

          flüchtet mit falschem Pass über die Niederlande nach Schweden (>14.12.38/ 27.6.45)

16.07. Generalstabschef Ludwig Beck’s Denkschrift an Oberbefehlshaber Walther v. Brauchitsch u.a. „Ich

          bin der Überzeugung, daß ein militärisches Vorgehen gegen die Tschechoslowakei automatisch zu

          einem europäischen o. einem Weltkrieg führen wird…Die Geschichte wird die Führer der bewaffneten

          Macht mit einer Blutschuld belasten…Ihr soldatischer Gehorsam hat…eine Grenze, wo ihr Wissen, ihr

          Gewissen u. ihre Verantwortung die Ausführung eines Befehls verbietet“ (am 27.8. wird B. entlassen,

          bis zu ihrer Kapitulation und ihrer z.T. späteren lukrativen Wiederverwendung dient die Offizierselite

          mehrheitlich nationalsozialistischen Zielen, insbesonders büßen dafür später die getöteten Zivilisten,

          die vergewaltigten Mädchen u. Frauen und Vertriebenen) (>1.10.38/ 15.3.39/ 1.9.39/ 22.6.41/ 19.3.44/

          20.7.44/ 20.8.44/ 8.5.45/ 14.11.45/ 19.11.45/ 1.7.46/ 5./11.10.50/ 25.9.52/ 12.11.55/ 11.1.58/ 5.3.95)

18.07. China; Hankow, der im Rahmen chines.-dt. Kooperation beim nationalist. General Tschiang Kai-schek

          (späteres Zitat: „Japaner sind eine Krankheit der Haut, die Kommunisten eine Krankheit des Herzens“)

          tätige dt. Militärmissions-Chef Alexander v. Falkenhausen kehrt mit ca. 20 Mitarbeitern heim ins Reich

          (u.a. liefert die sog. „Handelsgesellschaft für industrielle Produkte - HaPro“ dt. Waffen u. Rüstungs-

          güter u. ex-SPD-Polizeipräs. Dr. jur. Horst Bärensprung ist Gen. Tschiang Kai-schek’s Polizeiberater),

          dt. Militärberater des kommunist. Führers Mao Tse-tung in dieser Zeit ist der von Olga Benario-Prestes

          1928 aus dt. Haft befreite KPD-Genosse u. Absolvent der Moskauer Militärakademie Otto Braun alias

          „Li De“ (für wieviele getötete Menschen sind sie wohl mitverantwortlich?) (>6.11.38/ 9.12.41/ 22.4.42/

          1.10.49/ 1.6.54/ 1961/ 06.1962/ 24.9.67/ 6.10.73/ 30.8.76/ 3.2.77)

21.07. IG Farben-Vorstand und Lobbyist u. NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Carl Krauch unterbreitet „Vorschläge für

          die Nutzbarmachung der deutschen Chemie für die Landesverteidigung“ (Zitat: „Die chemische Waffe

          ist auch vom Standpunkt ihrer Anwendung die typisch deutsche Waffe, da sie der besonderen natur-

          wissenschaftlich-technischen Begabung der Deutschen entspricht.“) (>22.8.38/ 27.7.41/ 4.12.42)

22.07. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s (NSDAP-Mitgl. 10) Verordnung über Kennkarten u.a. „§3 (2) b)“ - um den

          unter Generalverdacht stehenden - „die erforderlichen Fingerabdrücke nehmen zu lassen“ (>23.7.38)

          („Geschichte wiederholt sich, das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“ Karl Marx),

          Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Heinrich Himmler’s Erlass zum Verbot der

          Deutschen Christlichen Studentenvereinigung DCSV (Nachkriegsnachfolger wird die ESG) (>2.4.53)

23.07. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick’s 1.Bekanntmachung über den Kennkartenzwang für Wehrpflichtige und

          seiner 3.Bekanntmachung über den Kennkartenzwang (mit rotem „J“) für jüd. Deutsche (>5.10.38),

          Gesetz zur zwangsweiser, gebührenpflichtiger Kennkarte-Einführung (mit „Kennnummer“/ Passbild/

          Fingerabdrücken(!) für jüd. Deutsche ab 15 Jahren v. 1.1.39 (>05.1940/ 15.10.69 Personenkennzahl)

24./31.7. Breslau, Deutsches Turn- u. Sportfest, Reichskanzler Hitler trifft die nach ihrer Eigernordwand-Erst-

          besteigung umjubelten großdt. Bergsteiger u.a. SA-, SS- u. NSDAP-Mitgl. Heinrich Harrer (>15.1.46)

25.07. 4.Verordnung zum Reichsbürgergesetz (§1. Approbationen jüdischer Ärzte erlöschen am 30.9.1938 =

          Berufsverbot, jüdische deutsche Ärzte heissen nun „Krankenbehandler“)

26.07. Italien; Präs. B. Mussolini’s antisemitisches „Manifesto per Difesa della Razza“, u.a. müssen ausländ.

          Juden Italien innerhalb von 6 Monaten verlassen (>5.9.38/ 2.3.39)

30.07. USA;:Detroit, dt. Konsuln Karl Kapp u. Fritz Hailer überreichen Henry Ford (antisemitisch. Ford Motor

          Co.-Gründer) zum 75.Geburtstag das ,Großkreuz des Deutschen Adlerordens’ (>13.12.41/ 4.3.98)

02.08. Berlin, Reichskanzler Hitler bei Neue Reichskanzlei-Richtfest u.a. „Ich bin nicht nur Reichskanzler, ich

          bin auch Bürger. Als Bürger wohne ich heute noch in München in derselben Wohnung die ich vor der

          Machtübernahme hatte…Ich bin zu stolz, als daß ich in ehemalige Schlösser hineingehe…in Moskau,

          da sitzt man im Kreml, in Warschau sitzt man im Belvedere, in Budapest in der Königsburg, in Prag im

          Hradschin. Überall sitzt man irgendwo drin. Ich habe nur den Ehrgeiz, dem neuen Volksreich Bauten

          hinzustellen, denen es sich…nicht zu schämen hat…“ (>7.1.39/ 20.6.91/ 2.5.2001),

          Berlin, Landgerichtsrat Dr. Jank, Landgerichtsrat Rehfeldt, Gerichtsassessor Frankenberg verurteilen

          im Namen des Deutschen Volkes den Handlungsgehilfen Karl Wilhelm Schmidt wg. Rassenschande

          nach §§ 1, 5 Blutschutzgesetz zu 2 Jahren Haft, Schmidt hatte 1936 im Ausland eine Jüdin geheiratet,

          Österreich; Wien, Eröffnung „Grosse politische Schau - Der ewige Jude“ (>12.11.38)

08.08. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Sonderreifeprüfung für die Zulassung zum Studium der

          Wirtschaftswissenschaft…u. zum Studium an Technischen Hochschulen u. Bergakademien (>29.4.39)

10.08. Nürnberg, Zerstörung der Synagoge durch Brandanschlag

17.08. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Errichtung einer Reichsprüfstelle für Klassenlesestoffe und

          Lehrmittel der höheren Schulen,

          Verordnung über das Sonderstrafrecht im Kriege und bei besonderem Einsatz (>14.8.39),

          Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familien- und Vornamen

          u.a.: „ X. § 2 (1) Soweit Juden andere Vornamen führen, als die nach § 1 Juden beigelegt werden

          dürfen, müssen sie vom 1. Januar 1939 ab zusätzlich einen weiteren Vornehmen annehmen...männ-

          liche Personen den Vornamen Israel, weibliche Personen den Vornamen Sara.“ (>24.1.39/ 4.3.43),

          A. Hitler’s Erlaß zur „SS-Verfügungstruppe“ (entstanden aus „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“ und den

          „Politischen Bereitschaften“): „Die SS-Verfügungstruppe ist weder ein Teil der Wehrmacht noch der

          Polizei. Sie ist eine stehende, bewaffnete Truppe zu meiner ausschließlichen Verfügung. Als solche u.

          als Gliederung der NSDAP ist sie weltanschaulich u. politisch nach den von mir für die NSDAP und die

          Schutzstaffeln gegebenen Richtlinien durch den Reichsführer SS auszuwählen, zu erziehen und durch

          Einstellung von Freiwilligen, die ihrer Arbeitsdienstplicht genügt haben, zu ergänzen…“ (ab 1939 in

          Waffen-SS integriert u. an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt, wird 9.42 zur SS-Panzergrenadier-

          div. „LSSAH“, und 2.44 zur 1.SS-Panzerdiv. „LSSAH“, Waffen-SS-Verfügungstruppen haben 1944

          über 800 000 Mann) (>28.5.40/ 9.9.42/ 17.12.44/ 30.9.46/ 8.2.50/ 14.3.50/ 19.10.50/ 1951/ 4.10.51/

          7.10.51/ 27.10.52/ 1.5.55/ 08.1958/ 2.7.61/ 06.1962/ 15.12.67/ 9.11.89/ 6.6.91/ 9.12.98/ 19.5.93)

22.08. Deutsche Bank-Vorst. u. IG Farben-Aufsichtsrat Hermann Abs an Sir Henry Detering „Ich stimme mit

          Ihnen darin überein, daß der kürzliche Sturz der deutschen Wertpapiere und hauptsächlich deutscher

          Industrieaktien seine Ursache in der Liquidierung jüd. Kapitals hatte. Ihr Ankauf von dt. Aktien im Wert

          von RM 10 000 000 würde zweifellos eine große Hilfe für den dt. Aktienmarkt sein.“ Sir H. kauft, aber

          der Kursaufschwung wird durch sog. „Reichskristallnacht“-Pogrome zunichte gemacht. (>11.2.94)

          IG Farben-Vorstand u. NSDAP-Mitgl. Prof. Dr. Carl Krauch wird Bevollmächtigter für Sonderfragen der

          chemischen Erzeugung beim Beauftragten für den Vierjahresplan (IG Farben-Vorst. u. NSDAP-Mitgl.

          Prof. Dr. Otto Ambros wird Leiter Sonderausschuß Chemische Kampfmittel) (>01.1940/ 27.7.43)

24.08. Berlin, Gründung „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin für katholische Nichtarier“ geleitet v.

          Domprobst Bernhard Lichtenberg (nach L.’s Verhaftung übernimmt Fr. Dr. Sommer) (>22.5.42/ 15.9.42)

26.08. Österreich; Wien, Rothschild-Palais, Adolf Eichmann gründet „Zentralstelle für jüd. Auswanderung“

          (gegen Vermögenstransfer können einige 10 000 v. 190 000 jüd. Österreichern ausreisen, u.a. flieht

          der 15jährige Carl Djerassi über Sofia in die USA wo er 1942 graduiert, studiert u. 1951 die Antibaby-

          pille mitentwickelt; z.B. ist der chines. Konsul Dr. Feng-Shan Ho mit Visas für China Fluchthelfer für

          ca. 15 000 Juden) Eichmann-Mitarbeiter sind u.a. Hans Günther, Rolf Günther, Ernst Brückler, Alois

          Brunner, Anton Burger, Ferdinand Daurach, Herbert Gerbing, Ernst Girzick, Richard Hartenberger,

          Franz Novak, Karl Rahm, Alfred Slawik, Franz Stuschka, Josef Weiszl und Anton Zita (>30.8.38/

          16.11.38/ 10.12.38/ 26.7.39/ 24.1.39/ 26.7.39/ 12.10.39/ 21.6.40/ 10.1.41/ 6.2.42/ 30.6.44/ 5.2.45/

          03.1963/ 19.8.64/ 14.11.77),

          Wehrmachtsfürsorge- und Versorgungsgesetz erhöht Militärkarrieren-Attraktivität weil „Soldaten…soll

          die Sicherheit gegeben werden, daß bei opferfreudigem Einsatz ihrer Gesundheit u. ihres Lebens für

          sie…als auch Frauen und Kinder gesorgt wird“, u.a. werden Berufssoldaten nach Dienstende Beamte

          (nach vormilitärischer Hitler-Jugend-Ausbildung wollen bereits jetzt - je nach Quelle - ca. 20 bis 40%

          der deutschen Abiturienten eine Offizierslaufbahn einschlagen) (>31.8.46/ 16.12.49/ 17.12.53/ 1.7.57)

28.08. Journalist Dr. jur. Raimund Pretzel folgt seiner emigrierten jüd. Verlobten nach Großbritannien (um die

          Familie im Reich zu schützen schreibt er hier mit dem Pseudonym Sebastian Haffner u.a. „Germany:

          Jekyll and Hyde“ (>18.6.40/ 9.4.44)

28.8./4.9. Stuttgart; 6. Reichstagung der Auslandsdeutschen, es sprechen u.a. Führer-Stellvertr. Rudolf Heß

          und Reichspropagandamin. Dr. J. Goebbels, beim großen Festzug tragen u.a. 16 uniformierte HJ’ler

          ein „Das ganze Deutschland soll es sein“-Großtransparent (in SBZ/DDR tragen uniformierte FDJ’ler

          häufig die Großportraits und -transparente) (>26.9.38/ 28.4.39/ 21.5.50/ 11.7.52)

30.08. Schweiz; Bern, wg. der Einreise- und Fluchtwelle österreich. Juden in die Schweiz kündigt diese das

          Sichtvermerk-Abkommen mit dem Dt. Reich; Hans Fröhlicher - Schweizer Botschafter in Berlin - teilt

          der dt. Regierung mit: „Die Schweizer Regierung ist entschieden gegen eine Verjudung des Landes.“,

          der Schweizer Polizeichef Dr. Heinrich Rothmund konferiert mit Rassegesetzkommentator u. späterem

          Adenauer-Adlatus Dr. jur. Hans Globke ehe er mit dem Auswärtigen Amt am 29.9. vereinbart:

          „Die Deutsche Regierung wird dafür Sorge tragen, daß alle diejenigen Pässe von reichsangehörigen

          Juden, die zur Ausreise in das Ausland bestimmt sind, möglichst beschleunigt mit einem Merkmal

          versehen werden, das den Inhaber als Juden kennzeichnet.“ (>5.10.38/ 11.10.38/ 13.8.42/ 18.1.46)

01.09. Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk informiert Hitler über defizitäre Haushaltslage (>12.11.38)

04.09. Reichskanzler Hitler unterzeichnet Reichsgerichtsrat-Beförderung für den 1936 von ihm arisierten

          Oberregierungsrat Dr. Hans v. Dohnanyi (Dr. v. D. nimmt im Okt. ’38 seine Tätigkeit am Reichsgericht

          Leipzig auf, Sohn u. Hitler-Jugend Mitgl. Klaus v. Dohnanyi erfüllt politische Kriterien nationalsozia-

          listischer Begabtenförderung u. besucht das durch den Thomanerchor bekannte Gymnasium

          Thomasschule Leipzig, Bruder Christian v. Dohnanyi singt hier zeitweise mit, 1940-41 besucht K. v. D.

          wg. der Bombenangriffe die Klosterschule Ettal, bis Anfang ’45 besuchen dann beide in Potsdam das

          Victoria-Gymnasium, Schwester Barbara v. D. legt 1944 an der Westend-Schule Berlin ihr Abitur ab,

          nach 1945 erfüllen Hans u. Christian finanzielle Kriterien demokratischer Begabtenförderung im

          deutsch. Rechtsstaat an der Benediktinerklosterschule St. Ottilien, legen hier 1946 ihr Abitur ab und

          studieren ab 1946 an Münchens Ludwig-Maximilian-Uni. (>1.10.41/ 29.9.42/ 5.4.43/ 5.4.45/ 15.3.68),

          Hamburg, Curt-Heinz Merkel wird NSDAP-Mitgl. Nr. 7 018 940 (nach 1945 wird Grenadier-Feldwebel

          Merkel SED-Mitgl., Konsumgenossenschaftsschulleiter in Zeitz u. SED-Kreisleitungsmitgl. in Querfurt,

          er erfüllt politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung u. studiert in Forst Zinna an der

          „Deutschen Verwaltungsakademie Walter Ulbricht“, danach stellvertr. Generaldirektor Deutsche Innen-

          und Außenhandelsgesellschaft Nahrung, später im Innerdeutschen u. Außenhandelsmin. Hauptabt.-

          Leiter, 1955-59 stellvertr. Minister, 1959 Staatssekr. u. von 06.1959-10.1963 DDR-Min. für Handel und

          Versorgung, studiert dann wieder u. wird 04.1969 bis zur Pensionierung 1986 HO-Bezirksdirektor)

05.09. Berlin, 51.Ausbürgerungsliste mit 48 Namen u.a. Herbert Ernst Frahm alias Willy Brandt (>1.7.40),

          Italien; 1.Dekret zum Schutz der Rasse (Provvedimenti per la difesa della razza nella scuola fascista“)

          vom kath. König Vittorio Emanuele III unterzeichnet (annulliert u.a. die Zulassung jüd. Lehrer an staatl.

          Schulen u. verbietet jüd. Italienern den Besuch staatl. Schulen u. Hochschulen)  > verfolgte Schüler

          (die Vatikan-Reaktion = >2.3.39) (>16.9.43)

5./12.9. Nürnberg, (letzter) NSDAP-,Reichsparteitag Großdeutschlands’, ca. 250 internationale Reporter be-

          richten, unter den Eingeladenen befinden sich mehr als 100 führende dt. Autoren u. Komponisten, die

          Deutsche Polizei paradiert in den Reihen der SS, Hitler beschuldigt die CSR u. kündet militärische

          Hilfe für Sudetendeutsche an, beschwört „Und so bitte ich dich, mein deutsches Volk, tritt jetzt hinter

          mich, Mann für Mann, Frau für Frau“, 10 000de Besucher brüllen begeistert „Führer befiehl - wir folgen

          Dir!“, Hitler verleiht NSDAP-Mitgl. Prof. Ernst Heinkel, Willy Messerschmidt, Dr. Ferdinand Porsche u.

          Dr. Fritz Todt den „Deutschen Nationalpreis“ einschl. RM 100 000 Preisgeld u. Professorentitel; am

          Tag des RAD paradieren 40 000 „Spatenträger“, am Tag der HJ paradieren 38 000 HJ’ler

06.09. Vatikan; Pius XI u.a.: „...Wir sind alle Semiten...Der Antisemitismus ist eine abstoßende Bewegung

          an der wir Christen keinen Anteil haben können...“

07.09. Italien; ein Dekret zwingt ca. 15 000 jüd. Flüchtlinge Italien bis 12.3.39 zu verlassen (>29.10.38)

08.09. Frankfurt/M., Prof. Dr. Albrecht Schmidt an Adolf Hitler: „Antlitz des Führers! In Sorgen vergrübelt,

          trägst heilige Runen der Liebe der Deutschen, Narben des glühenden Hasses der Feinde, gefurcht

          von den Stacheln verlogenster Lüge, du reinstes Antlitz der Wahrheit und Ehre. Du  gütiges Antlitz,

          vom Genius geadelt, du mutiges Antlitz mannhafter Stärke, trotzend dem Grauen drohenden

          Schicksal. Einsamer Du im Flug der Gedanken hochragend wie Deiner Berge Firn, Sinnbild du,

          deutscher Größe und Art, Du von der Vorsehung geheiligtes Antlitz, Deinem Volke leuchte auf ewig!“

          (Schmidt erhält 1939 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft)

14.09. Berlin, Initiative des Generalbauinspektors für die Neugestaltung der Reichshauptstadt A. Speer zur

          Entmietung der ca. 80 000 jüdischen Berliner zur Wohnraumbeschaffung für Arier, die ihrerseits ihre

          Wohnungen verlassen sollen um Platz für „Germania“ zu schaffen (Unterbringung der Obdachlosen ist

          bezeichnenderweise die Verantwortung der jüdischen Gemeinde, ab >18.10.41 werden 73 842 jüd.

          Berliner - ab Herbst ’42 via Sammellager Scheunenviertel - in Reichsbahn-Deportationszüge getrieben

          - nur ca. 1 500 jüd. Berliner werden in Verstecken überleben) (>30.4.39/ 25.6.40/ 26.8.41/ 10.6.43)

16.09. Reichsarbeitsmin. Franz Seldte’s Richtlinien für die Beschäftigung von Frauen im Mobilmachungsfall

17.09. „Völkischer Beobachter“ „Furchtbare Greueltaten der tschechischen Mordbanditen“

19.09. „Börsenzeitung“ „Giftgasangriff gegen Aussig?“,

          „Hamburger Staatszeitung“ „Tschechischer Terror im Deutschen Sudetenland“

20.09. „Völkischer Beobachter“ „Unmenschlich wüten die hussitischen Mordbuben“,

          der dt.-jüd. Dr. jur. Ernst Fraenkel emigriert über Großbritannien in die USA (1941 Autor der NS-Kritik

          The Dual State“ - erscheint 1974 in der BRD als „Der Doppelstaat“)

21.09. Ostmark (Österreich); Wien, der „nicht-Arier“ Dr. jur. Bruno Kreisky fliegt via Berlin, Kopenhagen ins

          schwedische Exil (hier trifft er Willy Brandt, beide arbeiten u.a. für den „Special Operations Executive“-

          Geheimdienst, Dr. K. kehrt 05.1946 in die Vier-Sektorenstadt Wien zurück, wird 1946 österr. Attachè in

          Schweden, 1951 Legationsrat, 1953 Staatssekr., 1959 Außenmin., 1970-83 österr. Bundeskanzler)

          (>1.7.40/ 10.2.71/ 22.12.71)

22.09. Spanien; Ende der Einmischung, Abzug/Rückzug Internationaler Brigaden nach Frankreich (>27.3.39)

22./23.9. Bad Godesberg, Reichskanzler Hitler zum brit. Premiermin. Chamberlain „Ich bin entschlossen, die

          sudetendeutsche Frage zu regeln, so oder so. Es ist mir gleichgültig, ob es einen Weltkrieg gibt oder

          nicht. Ich bin entschlossen, diese Frage zu regeln und bald zu regeln!“ (>29./30.9.38),

          Großbritannien; London, wg. der brutalen Zerstörung spanischer Orte durch deutsche „Legion Condor“

          werden während der „Münchener Krise“ erstmals ca. 30 000 Londoner Kinder evakuiert (>29./30.9.38)

23.09. Bremen, Einweihung der Carl Friedrich Borgward-Automobil- und Motorenwerke (NSDAP-Mitgl. C. F.

          Borgward fertigt nach 1939 als Wehrwirtschaftsführer mit tausenden KZ-ZwangsarbeiterInnen und

          Kriegsgefangenen u.a. Militär-LKW, Kettenfahrzeuge u. Torpedos für den Endsieg, 1945-48 interniert

          wird B. als „minderbelastet“ entnazifiziert, setzt B. seine Geschäfte u.a. mit dem Lloyd LP300 („Wer

          den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“) fort und erhält 1955 das Bundesverdienstkreuz) (>18.2.41/ 28.8.61)

    09. „Der Stürmer“ „Der Bazillus - Die Juden wollen nicht nach Madagaskar / Sie können das Klima nicht

          vertragen“,

          Gardelegen, der „nicht-arische“ 15jährige Ärztesohn Wolfgang Sonnenfeldt u. sein Bruder Helmut, wg.

          antijüd. Rassengesetze verfolgte Schüler, emigrieren nach Großbritannien und besuchen u.a. die

          New Herrlingen Bunce Court School (1945 wird W.S. als amerik. Soldat Richard. W. Sonnenfeldt beim

          IMT Nürnberg Chefdolmetscher der Anklage, studiert dann an der Johns Hopkins University Baltimore

          Elektrotechnik, wirkt an der US-Farbfernsehen-Entwicklung mit, erhält Führungsaufgaben bei RCA,

          Digitronics, NBC usw. und wird später Autor von „Mehr als ein Leben“. Auch Helmut S. studiert an der

          Johns Hopkins University, wird ab 1952 im US-Aussenministerium, 1963 im Nationalen Sicherheitsrat

          und ab 1974 als Berater von US-Aussenmin. Henry Kissinger tätig) (>15.11.38/ 14.11.45/1.10.46)

24.09. Breslau/Berlin, der evangelisch getaufte, hochdekorierte „nicht-arische“ deutsche Weltkriegsveteran

          Dr. Rudolf Stern emigriert mit Familie in die USA (sein ebenfalls getaufter 12jähriger Sohn Fritz Stern

          war kein Hitler-Jugend Mitgl. und seit April 1936 am Maria-Magdalenen Gymnasium Breslau rassisch-

          religiösen Diskriminierungen ausgesetzt, er studiert später mit Stipendium an der Columbia University

          und promoviert)  > verfolgte Schüler,

          Breslau, Kaiser-Wilhelm-Str., Reisebüro Walter Joel wirbt „Zur Auswanderung nach New York bevor-

          zugen Sie die beliebten Schiffe der Red Star Linie…Nur eine komfortable Klasse..ab 100,50 Dollar…“

26.09. Berlin, Sportpalast ziert Hitler-Zitat „Die Deutschen in der TschechoSlowakei sind weder wehrlos noch

          sind sie verlassen. Das möge man zur Kenntnis nehmen“, nach Min. Dr. Goebbels Einleitungs-Motto:

          „Führer befiehl, wir folgen“ spricht A. Hitler vor 15 000 Beifall tosenden Deutschen zum Sudetenland

          „…nun steht vor uns das letzte Problem, das gelöst werden muß u. gelöst werden wird…die letzte

          territoriale Forderung die ich Europa zu stellen habe aber es ist die Forderung von der ich nicht ab-

          gehe ...die ich, so Gott will, erfüllen werde…Wir wollen gar keine Tschechen...Nun treten zwei Männer

          gegeneinander auf, dort ist Herr Benes u. hier bin ich (minutenlanger Beifall, Sprechchor „Sieg Heil“)

          nur daß wir zwei verschiedene Personen sind: als sich H. Benes in der Welt herumdrückte im großen

          Völkerringen da habe ich als anständiger Soldat meine Pflicht erfüllt (minutenlang Beifall) und heute

          stehe ich vor diesem Mann wieder als der Soldat meines Volkes (stürmischer Beifall)…“, Dr. Goebbels

          schreit danach „Eines ist gewiß: 1918 wird sich nicht wiederholen“(>15.3.39/ 1.9.39/ 4.10.39/ 21.6.45),

          Berlin, ev. Oberkirchenrat schreibt an Reichskirchenmin. H. Kerrl u.a. „deutschgläubige Jugendweihen

          vermögen wir nicht als solche zu beanstanden, da wir die Forderung religiöser Toleranz anerkennen.

          Wenn sie aber von Parteistellen…veranstaltet wird, muß im Volke der Glaube entstehen, die Partei

          fördere eine gegen das Christenrum gerichtete Religion im Sinne der Deutschen Glaubensbewegung.“

          (die Ähnlichkeit Jugendweihe der DG u. Jugendfeier der NSDAP war so, daß die Jugendweihe vom

          nazistischen „Jugendbekenntnis“ ersetzt werden konnte) (>5.2.40)

27.09. 5.Verordnung zum Reichsbürgergesetz mit Zulassungsentzug/Berufsverbot für 1 753 verbliebene jüd.

          ex-„Frontkämpfer“-Anwälte (z.T. Zulassung als ,Konsulent’) ohne „Dienst am Recht“-Kollegenproteste

29./30.9. München - Hauptstadt der Bewegung, A. Hitler, Neville Chamberlain (GB), Edouard Daladier (F) u.

          Benito Mussolini (I) unterzeichnen ohne die, per Beistandspakt verbundenen CSR und UdSSR, ein

          Abkommen zur Abtretung des Sudetengebietes mit Mährisch-Schlesien durch die Tschechoslowakei

          (IG Farben Vorst. Dr. Hermann Schmitz „Unter dem Eindruck der von Ihnen, mein Führer, erreichten

          Heimkehr Sudetendeutschlands ins Reich, stellt Ihnen die IG Farbenindustrie…einen Betrag von einer

          ½ Million RM zur Verfügung“, Dr. Wolfgang Diewerge „Noch einmal hatte Deutschland im Vertrag von

          München in großzügiger Form der Tschechoslowakei die Möglichkeit einer selbstständigen Lebens-

          führung gelassen.“) (>1.10.38/ 15.3.39/ 17.7./2.8.45/ 14./16.2.96)

30.09. Tschechoslowakei; Prag, „indem die Regierung…ihre Zustimmung bekannt gibt, erhebt sie Einspruch

          vor der ganzen Welt gegen Entscheidungen, die einseitig und ohne ihre Beteiligung getroffen wurden.“

01.10. Berlin, Wilhelmplatz, -zigtausende Berliner bejubeln A. Hitler bei der Rückkehr (>11.7.52/ 8./10.6.84),

          Erlass des Führers u. Reichskanzlers über Verwaltung sudetendt. Gebiete u. Oberst Erwin Rommel’s

          Führerbegleitbataillon-Oberbefehl beim Einmarsch ins Sudetengebiet (>19.3.44/ 15.3.39/ 20.7.61),

          Tschechoslowakei; deutsche Truppen besetzen ca. 28000 qkm Sudetengebiet mit 700 000 Tschechen

          u. 3 500 000 Sudetendeutschen (von letzteren u. den Nachkommen der k.u.k. Monarchie Österreich-

          Ungarn mit Hitler-Gruß, Hakenkreuz- und „Heil Euch, Ihr deutschen Brüder!“-Bannern begrüßt) das als

          „Gau Sudetenland“ einschl. der Sankt Joachimsthal-Gruben u. dem nun von der dt. Auer Gesellschaft

          geförderten radioaktiven Erz ins Dt. Reich eingegliedert wird, Rücktritt/Exil von Präs. E. Benes, Nach-

          folger wird Dr. Emil Hacha dessen Regime zahlreiche sudetendt. NS-Gegner verhaftet u. ins Dt. Reich

          deportiert; Gauleiter Konrad Henlein wird Reichskommissar für die sudetendt. Gebiete u. Reichsstatt-

          halter (er begeht am 10.5.45 Selbstmord), poln. Truppen besetzen das Teschener Land und die Stadt

          mit ca. 200 000 Menschen - ca. 20 000 wie die 68jährige Henriette Pollatschek u. Tochter Lene - sind

          jüdisch u. werden Opfer ethn. Säuberung/Vertreibung/Flucht) (>2.10.38/ 10.10.38/ 18.10.38/ 17.12.38/

          15./16.3.39/ 1.4.39/ 20.4.39/ 2.8.39/ 13.7.42/ 12.5.45/ 19.5.45/ 14.6.45/ 17.7./2.8.45/ 8.5.46/ 2.11.48/

          21.8.68/ 29.7.92/ 14./16.2.96/ 18.5.2002),

          Berlin, Gründung „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerwesens“ (vorher Zigeunerpolizeistelle

          München) beim Reichskriminalpolizeiamt, später auch Auswertung von Dr. R. Ritter’s Erhebungen in

          der Rassehygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle im Reichsgesundsheitsamt

          (1939 Reichssicherheitshauptamt Amt V unter Arthur Nebe u.a. mit Kriminaldirektor Dr. jur. Hans Maly

          zuständig für Vorbeugung d.h. KZ-Einweisung, nach 1945 wird Dr. Maly Kriminaloberrat u. Kripo-Leiter

          der Hauptstadt Bonn, 1964 erstmals wg. „Zigeuner“-Deportationen ins KZ Auschwitz angeklagt, 1970

          aus gesundheitl. Gründen Verfahrenseinstellung) (>7.8.41/ 17.3.82)

02.10. GenObst. F. v. Bock an „Sudetendeutsche Volksgenossen! Die Stunde der Befreiung ist gekommen!

          Deutsche Truppen sind im Begriff, Euer Land in den Schutz…des Reiches zu nehmen. Auf Befehl des

          Führers habe ich…vollziehende Gewalt übernommen…Es lebe der Führer“(>22.8.39/ 14.6.45/ 8.5.85),

          „Völkischer Beobachter“ veröffentlicht Erzb. Dr. Bertram’s Grußelegramm zu deutsch. Sudetengebiet-

          Besetzung „Die Großtat der Sicherung des Völkerfriedens gibt dem deutschen Episkopate Anlaß, dem

          Führer u. Reichskanzler Glückwunsch u. Dank namens der Diözesanen aller Diözesen Deutschlands

          ehrerbietigst auszusprechen und feierliches Glockengeläute am Sonntag anzuordnen.“ (>21.8.68)

03.10. Reichsärztekammer, Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wagner fordert Reichsbildungsmin. Dr. B. Rust

          auf „Juden baldmöglichst den Doktor-Titel zu entziehen“ (Dr. Rust u. Justizmin. Dr. Franz Gürtner be-

          raten die Sache und schlagen danach Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick vor ein Gesetz zu erwägen,

          das allen Juden sämtliche Titel und akademische Grade entzieht (>7.6.39/ 6.9.56/ 17.4.58)

04.10. Österreich; Wien, Beginn tagelanger neuer anti-jüd. Pogrome, Wohnungen, Geschäfte u. Synagogen

          werden zerstört, jüd. Österreicher werden verprügelt und verhaftet (>9.11.38)

05.10. Verordnung über Reisepässe von Juden (gez. Dr. jur. Werner Best) die ohne großen „J“-Stempel auf

          Seite 1 ungültig werden, Einreise oder Flucht von Juden in die Schweiz wird dadurch verhindert (trotz-

          dem verhilft der Schweizer Polizeihauptmann Paul Grüninger aus St. Gallen einigen 1000 Flüchtlingen

          zur Einreise in die Schweiz, es wird bemerkt, G. wird entlassen, verurteilt u. stirbt 1972 verarmt u. ver-

          gessen - von 09.1939-5.1945 erhalten ca. 51 000 Menschen in der Schweiz Asyl, 21 000 sind Juden -

          trotzdem „stellt die Eidgenössische Fremdenpolizei von 08.1942 bis Kriegsende 1945 den reichsdt.

          Behörden nicht weniger als 9 747 Flüchtlinge zurück.“, 22 Jahre nach seinem Tod wird Grüningers

          Prozeß 1995 wieder eröffnet u. er rehabilitiert) (>15.3.39/ 5.2.45/ 26.8.61) Q: u.a. Deutsche Annalen 1985

08.10. Österreich; Wien, Hitler-Jugend stürmt Kardinal Innitzer’s Erzbischöfliches Palais

10.10. „Völkischer Beobachter“ „Gleichzeitig haben…die Männer der Gestapo in engster Zusammenarbeit

          mit den (im Gau Sudetenland) vorrückenden Wehrmachtsteilen sofort mit der Säuberung der befreiten

          Gebiete von marxistischen Volksverrätern und anderen Staatsfeinden begonnen.“ („Staatsfeinde“ sind

          z.B. der sudetendeutsche Kommunist und Buchdrucker Josef Streit, er wird verhaftet und von 1939-45

          im KZ Dachau u. Mauthausen inhaftiert oder auch der sudetendeutsche Sozialdemokrat Josef Strnad

          und sein 10jähriger Sohn Walter Strnad, Josef wird verhaftet u. 1944 aus dem KZ Buchenwald ent-

          lassen, Walter verweigert die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend, kommt ins KZ Theresienstadt und

          flieht später mit 16 Jahren vom Reichsarbeitsdienst) (>17.12.45/ 16.7.49)

11.10. Runderlaß Auswärtiges Amt, Unterstaatssekretär Dr. Friedrich Gaus informiert dt. Paßstellen im Aus-

          land über Notwendigkeit der Kennzeichnung der „Auslandspässe von Juden dt. Staatsangehörigkeit“

          mit einem „roten drei cm johen J, mit dem der Paß auf Seite 1…versehen wird“ (Dr. Gaus formuliert

          u.a. den dt.-sowjet. Nichtangriffspakt, ist bei der Unterzeichnung in Moskau, wird 1943 Botschafter zur

          besonderen Verwendung und nach 1945 Kronzeuge des IMT in Nürnberg) (>23.8.39)

13.10. Österreich; Reichskleinodien/Reichsinsignien der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher

          Nation werden unter Mitwirkung von Nürnberg’s Bürgermeister Willy Liebel „Heim in’s (Alt-)Reich“ in

          die Stadt der Reichsparteitage überführt (1946 geht die Beutekunst zurück nach Wien)

14.10. Verordnung über die Errichtung der Reichstreuhänderverwaltung im Lande Österreich macht das

          Land zur „Ostmark“ (>14.4.39)

15.10. Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer

          Bedeutung (Notdienstverordnung, dient 1943 zur Heranziehung von Schülern zum Kriegshilfeeinsatz

          der deutschen Jugend in der Luftwaffe) (>13.2.39/ 26.1.43)

17.10. Ostmark (Österreich); Erlaß des Ministeriums für innere u. kulturelle Angelegenheiten zur Schließung

          konfessioneller Kindergärten u. Schulen  > verfolgte Schüler (>10.12.38/ 25.8.45)

18.10. Verordnung des Führers über die Stiftung der Medaille zur Erinnerung an den 1.Oktober 1938

21.10. „Deutsche Justiz“ veröffentlicht Redetext vom „Akademie für Deutsches Recht“-Mitgl., AdR und

          Präsident des Obersten Parteigerichts der NSDAP, SS-Gruppenführer Major a.D. Walter Buch u.a.

          „Der Jude ist kein Mensch. Er ist eine Fäulniserscheinung.“

23.10. „Fränkisches Tageblatt“ „Aus Anlaß des Auszuges des letzten Juden aus Rothenburg o.d.T. hat der

          Kreisleiter die sofortige Beflaggung…im ganzen Kreis…angeordnet.“ (>7.4.45)

26.10. „Reichsanzeiger“ veröffentlicht Ausbürgerungsliste mit 104 Namen einschl. der Ehepartner u. Kinder

          u.a. des wg. der Bülowplatz-Morde in Abwesenheit verurteilten Erich Ziemer,

          Chef der Dt. Polizei H. Himmler’s Erlass betr. Aufenthaltsverbot für Juden poln. Staatsangehörigkeit

27.10. Köln, auf grund des Aufenthaltsverbots-Erlasses muß der 7Jährige Josef Rosenbaum wie 1000e

          jüd.-poln. Kinder die Schule verlassen und wird mit seinen Eltern an die dt.-poln. Grenze deportiert

          > verfolgte Schüler (>29.10.38/ 15.11.38/ 04.1942),

          Thüringen, „Rhön-Zeitung“ „Vacha judenfrei“

28.10. Berlin, Kammergericht verbietet dem ev. Pfarrer Friedrich Luncke aus Wattenscheid im Namen des

          Deutschen Volkes seiner Tochter den „typisch jüdischen Namen“ der biblischen Esther zu geben weil

          es nicht dem deutschem „gesunden Volksempfinden“ entspräche (Dr. jur. Claus Seibert, einer der so

          Recht sprechenden Richter wird in der freiheitlich demokratischen Grundordnung Oberlandesgerichts-

          rat und krönt seine Karriere als Richter am Bundesgerichtshof) deutsche Gerechtigkeit (>1996)

29.10. Berlin, Gaupropagandaleiter Werner Wächter verteilt 500 Volksempfänger an Bedürftige (nach dem

          9.11. und zusätzl. zur „Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“

          preßt der Landesstellenleiter im Reichspropagandamin., MdR W. Wächter Vertretern Berliner Juden,

          u.a. Dr. Leo Baeck, eine „freiwillige“ RM 5 000 000 Spende ab um u.a. das „Staatsbegräbnis des

          Parteigenossen vom Rath“ in Höhe von RM 300 000 zu finanzieren) (>12.11.38/ 17.11.38/ 10.6.43),

          deutsch-polnische Grenze; Neu-Bentschen u. Beuthen, ca. 17 000 poln. und staatenlose jüd. Männer,

          Frauen u. Kinder (>verfolgte Schüler) sind nach kurzer Abschiebehaft im Dt. Reich unter Zurück-

          lassung ihres Eigentums mit Sammeltransporten u. max. RM 60 hierher deportiert (u.a. die seit 1911

          im Dt. Reich lebenden Eltern Herschel Grynszpans, die Familie Jakob Fränkel des späteren New York

          Times-Korrespondenten Max Frankel, die Familie Manfred Frenkel - sie siedelt in Lodz u. wird 1944

          ins KZ Auschwitz deportiert wo die Mutter am 24.8.44 ermordet wird - und der Abiturient und spätere

          Ghetto-Überlebende Marcel Reich. Einige Kindertransporte gehen auch von Bentschen (Zbaszyn)

          nach Großbritannien) (>7.11.38/ 16.11.38/ 15.11.40/ 06./07.1942/ 3.11.43/ 2./30.8.44/ 21.7.58)

    10. Hamburg, ev. Alsterdorfer Anstalten, der beim Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses gut

          kooperierende Direktor Pfarrer Friedrich Lensch lässt jüd. Pflegebedürftige deportieren (>16.11.38/

          16.8.43/ 24.4.73) christliche Solidarität,

          USA; im Verlag Modern Age Books New York erscheint Erika Mann’s Buch „School for Barbarians.

          Education under the Nazis“ („Schule für Barbaren. Bildung unter den Nationalsozialisten“ erscheint

          erst 1986 mit einem anderen Titel in der BRD und 1988 in der DDR) (>03.1946)  > verfolgte Schüler

02.11. Erster Wiener Schiedsspruch, völkerrechtswidrige großdeutsch-ital. Entscheidung zugunsten ungar.

          Gebietsansprüche an Süd-Slowakei mit Karpato-Ruthenien) (>10.3.39/ 15.3.39/ 23.3.39/ 30.8.40)

06.11. China; Wort des Vorsitz. Mao Tse-tung „Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen“ (>8.9.56/

           9.9.76/ 7./11.9.87)

07.11. Frankreich; Paris, deutsche Botschaft, Legationsrat Dr. Ernst vom Rath wird vom 1921 in Deutschland

          geborenen Herschel Grynszpan (Grünspan) mit den Worten „Sie sind ein schmutziger Deutscher und

          nun übergebe ich Ihnen im Namen von 12000 schikanierten Juden die Quittung“ angeschossen (Grün-

          span stellt sich der Polizei; IG Farben-Vorstand u. AEG-Dir. Walter vom Rath’s Neffe stirbt am 9.11. an

          Verletzungen, Staatssekr. Ernst v. Weizsäcker hält am 12.11. in der dt.-lutherischen Christuskirche

          Paris die offizielle Trauerrede u. organisiert Rückführung des Parteigenossen per Hakenkreuzfahne-

          drapierten Sarg in einem nur 20km/h fahrenden Sonderzug der an den Gleisen zwischen Aachen u.

          Düsseldorf von -zig tausenden Volksgenossen mit ausgestrecktem Arm salutiert wird. Der „Märtyrer“

          erhält am >17.11. ein Staatsbegräbnis. Nach der Kapitulation liefert „Vichy-Frankreich“ Grynszpan am

          18.7.40 an das Dt. Reich aus. Als bewußt wird, daß Grynszpan’s Homosexuellen-Geschichten den

          Volksgerichtshof-Schauprozess wirkunglos machen könnten wird dieser 04.1942 verschoben, H. G.

          kommt ins KZ Sachsenhausen u. wird nie mehr gesehen) (>12.11.38/ 22.4.43) deutsche Gerechtigkeit

08.11. Chef der Dt. Polizei u. Reichsführer SS Heinrich Himmler informiert Offiziere der SS-Standarte

          „Deutschland“ „Alles gute Blut auf der Welt, alles germanische Blut, was nicht auf deutscher Seite ist,

          kann einmal unser Verderben sein. Es ist deswegen jeder Germane mit bestem Blut, den wir nach

          Deutschland holen und zu einem deutsch-bewußten Germanen machen, einen Kämpfer für uns, und

          auf der anderen Seite einer weniger. Ich habe wirklich die Absicht, germanisches Blut in der ganzen

          Welt zu holen, zu rauben, zu stehlen, wo ich kann ..." (>12.1941),

          „Völkischer Beobachter“ SS-Standartenführer Dr. Wolfgang Diewerde (Reichspropagandamin.) u.a.:

          „Es ist klar, daß das deutsche Volk aus dieser neuen Tat seine Folgerungen ziehen wird. Es ist ein un-

          möglicher Zustand, daß in unseren Grenzen Hunderttausende von Juden noch ganze Ladenstraßen

          beherrschen…und als ,ausländische’ Hausbesitzer das Geld deutscher Mieter einstecken, während

          ihre Rassegenossen draußen…deutsche Beamte niederschießen.“ (>9.11.38),

          „Schlesische Tageszeitung“ „Jüdischer Mordanschlag auf einen deutschen Diplomaten – Geständnis

          des Täters: Ich wollte meine jüdischen Rassegenossen rächen“

9./10.11. Berlin, Gestapo informiert am Geburtstag Martin Luther’s und dem 15. „Hitlerputsch“-Jahrestag alle

          Staatspolizeistellen des Reiches über „in kürzester Frist in ganz Deutschland (stattfindende) Aktionen

          gegen Juden…“ („Reichskristallnacht“ Novemberpogrome „Rath-Aktion“) mind. 91 dt. Juden werden

          ermordet, 265 Synagogen zerstört, 7 000 Geschäfte geplündert u. ca. 30 000 dt. Juden werden in die

          KZ’s Buchenwald (die ca. 10 000 hierher deportierten u. kahlgeschorenen dt. Juden müssen stunden-

          lang auf dem Appellplatz verharren während ihre Personalunterlagen ausgefüllt werden, hier wird der

          Bielefelder Richard Baer z.B. mit ca. 200 anderen ermordet), Dachau, Sachsenhausen (hierher kommt

          z.B. Gerhard Löwenthal mit seinem Vater Julius) (>16.11.38/ 31.8.39);

          Selbstmorde hunderter dt.- österreich. Juden, vielen Protestantismus-Konvertierten wird das

          Begräbnis auf ev. Friedhöfen verweigert (>15.11.38/ 16.11.38/ 23.11.38/ 2.5.47/ 8.11.88),

          Baden-Baden, 60 jüdische Männer werden mit einem Davidstern u. dem Text „Gott verläßt uns nicht“

          zur Synagoge getrieben, hier wird der jüdische Gymnasiallehrer Dr. Flehinger gezwungen vom Podest

          auf dem üblicherweise Thora-Texte verlesen werden, aus A. Hitlers „Mein Kampf“ vorzulesen, die 60

          müssen zuhören, danach müssen alle das „Horst-Wessel-Lied“ bis zur Perfektion üben (> 9.11.1969),

          Köln, Zerstörung großer Teile des jüd. Jawne-Gymnasiums (von 01.-06.1939 werden 87 Jungen und

          40 Mädchen mit Kindertransporten nach Großbritannien gerettet, am 20.7.42 werden die letzten

          jungen jüdischen Kölner mit dem Jawne-Rektor Dr. Erich Klibansky und dessen Frau vom Bahnhof

          Köln-Deutz in einem Deportationszug nach Minsk ins Reichskommissariat Ostland (UdSSR) gebracht,

          keiner kehrt zurück) (>16.11.38),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Attentatsversuch des Schweizer Studenten Maurice Bavaud auf

          Adolf Hitler (>18.12.39),

          Innsbruck, die jüd. Einwohner Richard Graubart, Karl Bauer u. Richard Berger werden ermordet,

          Wien, Hermann Kandel ist einer von Hunderten verhafteten Wiener Juden deren Wohnungen aus-

          geraubt werden (Fam. Kandel emigriert 1939 mit dem 9jährigen Sohn Eric und dessen 15jährigen

          Bruder in die USA, Eric Kandel wird anno 2000 Nobelpreisträger),

          Ettenheim/Baden, Gymnasium, Direktor Dr. Klein sagt zu Hedwig Wachenheimer (14 J.) „Raus mit Dir,

          Du Dreckjude!“, auch der zweite jüd. Schüler Hans Durlacher (13. J.) muß das Gymnasium verlassen

          (1939 gelangt Hedwig per Kindertransport nach Großbritannien, 1940 werden ihre Eltern nach Gurs

          deportiert u. 1942 in Auschwitz ermordet)  Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>22.10.40),

          Wangen/Bodensee, Ernst Bloch (10 J.) „Mitten im Unterricht kam ein SA-Mann in die Klasse. Mit bar-

          scher Stimme fragte er ob es noch Juden auf dieser Schule gäbe u. der Lehrer deutete gehorsam auf

          unsere ,Judenbank’, Raus mit euch!’ schrie er uns Kinder an. Wir schnappten unsere Taschen u. Män-

          tel und gingen hastig an ihm vorbei; unser Lehrer verzog keine Mine, keiner sagte ein Wort. Das war

          mein letzter Schultag in Deutschland“ >Schaden in der Ausbildung > verfolgte Schüler (>15.11.38/

          29.6.56)

10.11. Reichspressekonferenz, A. Hitler sagt u.a. „Die Umstände haben mich gezwungen, jahrzehntelang

          fast nur vom Frieden zu reden…Es war deshalb notwendig das deutsche Volk psychologisch allmäh-

          lich umzustellen und ihm nach und nach zu sagen, daß es Dinge gibt, die, wenn sie nicht durch fried-

          liche Mittel durchgesetzt werden können, mit Mitteln der Gewalt durchgesetzt werden müssen.“, er

          fordert von den über 400 ausgesuchten und begeisterten Beifall gebenden Journalisten und Verlegern

          dem deutschen Volk „bestimmte außenpolitische Vorgänge so zu beleuchten, daß die innere Stimme

          des Volkes selbst langsam nach der Gewalt zu schreien beginnt. Das heißt also, bestimmte Vorgänge

          so zu beleuchten, daß im Gehirn der breiten Masse…ganz allmählich die Überzeugung ausgelöst

          wird: wenn man das nicht im Guten abstellen kann, dann muß man es mit Gewalt abstellen.“, Hitler

          fordert von Göring die Judenfrage „so oder so zu Erledigung zu bringen.“(>21.1.39/ 24.1.39),

          Groß-Breesen, Landwirtschaftliches Lehrgut für Auswanderer, der jüd. Deutsche Ernst Cramer wird

          ins KZ Buchenwald deportiert (1939 Emigration, Studium USA, seine Eltern werden vermutlich im

          Vernichtungslager Belzec ermordet, nach 1958 Axel Springer-Verlag) (>9.3.2000),

          Breslau, Tagebucheintrag des 1933 aus dem Schuldienst entlassenen jüd. Pädagogen Dr. Willy Cohn

          u.a. „Nun sind vielleicht die polnischen Juden gut daran, die ausgewiesen worden sind...Möge Gott

          alle meine Kinder, drin und draußen, in diesen schweren Zeiten behüten!" (>29.11.41)

          Eberstadt/Nordbaden, der 26jährige Bauer u. NSDAP-Ortsgruppenleiter Adolf Heinrich Frey ermordet

          in Begleitung dreier Politaktivisten die 81jährige jüd. Deutsche Susanna Stern in ihrem Haus mit drei

          Schüssen in Brust u. Kopf weil sie sich weigert mitzukommen (das Verfahren gegen den „anständigen

          und arbeitsamen Burschen…Sohn achtbarer Eltern“ Frey wird auf grund der Intervention des Reichs-

          ministers der Justiz Dr. jur. Gürtner vom 2.10.40 von der Staatsanwaltschaft Mosbach eingestellt),

          Ostmark (Österreich); Innsbruck, der Jüd. Gemeinde-Präs. Richard Berger sowie Karl Bauer und

          Richard Graubart werden von SS-Angehörigen ermordet,

          München, von Walter Ziehnert gezeichneter NSDAP-Aufruf u.a. „Volksgenossen! Volksgenossinnen!

          Auch bei uns in München hat das Weltjudentum die ihm gebührende Antwort erhalten! Die Synagoge

          ist abgebrannt! Die jüdischen Geschäfte sind geschlossen! Die frechgewordenen Juden sind verhaftet!

          Das nationalsozialistische München protestiert gegen das Weltjudentum u. seine schwarzen und roten

          Bundesgenossen für die Freiheit und Sicherheit der Nation und aller Deutschen in der Welt…“

11.11. „Aufruf! Reichsminister Dr. Goebbels gibt bekannt: Die berechtigte und verständliche Empörung des

          Deutschen Volkes über den feigen jüdischen Meuchelmord an einem deutschen Diplomaten…hat sich

          in der vergangenen Nacht in umfangreichen Maße Luft verschafft…Es ergeht…die strenge Aufforde-

          rung, von allen weiteren Demonstrationen gegen das Judentum, gleichgültig welcher Art, sofort abzu-

          sehen. Die endgültige Antwort…wird auf dem Wege der Gesetzgebung bzw. der Verordnung dem

          Judentum erteilt werden.“ (>12.11.38/ 19.11.38/ 3.12.38/ 8.12.38/ 21.2.39/ 1.9.41…),

          Sicherheitspolizei-Chef Reinhard Heydrich informiert Hermann Göring über in Polizeiberichten aufge-

          führte Zerstörungen u.a. „815 zerstörte Geschäfte, 29 in Brand gesteckte oder sonst zerstörte Waren-

          häuser, 171 in Brand gesteckte o. sonst zerstörte Wohnhäuser…191 Synagogen wurden in Brand ge-

          steckt, weitere 76 vollständig demoliert. Ferner wurden 11 Gemeindehäuser, Friedhofskapellen u. der-

          gleichen in Brand gesetzt u. drei weitere völlig zerstört. Festgenommen wurden rd. 20 000 Juden…“,

          Verordnung gegen den Waffenbesitz der Juden („Zuwiderhandelnde werden in Konzentrationslager

          übergeführt und auf die Dauer von 20 Jahren in Schutzhaft genommen“),

          Kulmbach, die Freundin des inhaftierten dt.-jüd. Karl Strauß muß vor johlenden Herrenmenschen mit

          einem Schild: „Ich artvergessenes Schwein habe mit dem Juden Karl Strauß seit Jahren bis heute

          Rassenschande getrieben“ durch die Straßen gehen (>15.3.39) deutsche Gerechtigkeit,

          „Schlesische Tageszeitung“ „Dr. Goebbels kündigt neues Judengesetz an - Aufruf an die Bevölkerung

          Keine weiteren Aktionen mehr!...Die endgültige Antwort auf das jüdische Attentat in Paris wird auf dem

          Wege der Gesetzgebung bzw. der Verordnung dem Judentum erteilt werden.“

12.11. Berlin, Reichstag, Eröffnung „Grosse politische Schau - Der ewige Jude“ mit „Juden in Berlin“-Exhibit,

          Berlin, Judenfrage-Konferenz beim Vierjahresplan-Beauftragten H. Göring (Zitat: „Meine Herren, die

          heutige Sitzung ist von entscheidender Bedeutung. Ich habe einen Brief…, den mir der Stabsleiter des

          Stellvertreters des Führers Bormann im Auftrag des Führers geschrieben hat, wonach die Judenfrage

          jetzt einheitlich zusammengefaßt werden soll u. so oder so zur Erledigung zu bringen ist…Im Übrigen

          muß ich noch einmal feststellen:Ich möchte kein Jude in Deutschland sein.“) u.a. mit den Angehörigen

          NS-Führerkorps wie Finanzmin. Ludwig Graf Schwerin v. Krosigk, Innenmin. Dr. jur. Wilhelm Frick,

          Staatssekr. Dr. jur. Wilhelm Stuckart u. Rassereferent Dr. jur. Bernhard Lösener, Justizminister Dr. jur.

          Hans Gürtner, Propagandamin. Dr. Joseph Goebbels (er sagt u.a. „Als letztes wäre noch folgendes

          vorzutragen. Es besteht tatsächlich heute noch der Zustand, daß jüdische Kinder in deutsche Schulen

          gehen. Das halte ich für unmöglich. Ich halte es für ausgeschlossen, daß mein Junge neben einem

          Juden im deutschen Gymnasium sitzt und deutschen Geschichtsunterricht erteilt bekommt. Ich halte

          es für notwendig, daß die Juden absolut aus den deutschen Schulen entfernt werden und man ihnen

          anheimgibt, innerhalb ihrer eigenen Kultusgemeinde selbst die Erziehung zu übernehmen." Bildungs-

          diskriminierung > verfolgte Schüler >15.11.38), Wirtschaftsmin. Dr. jur. Walter Funk mit Ostmark-

          Adlatus Dr. jur. Hans Fischböck, Wehrwirtschaftsführer, Reichsbankdirektor (später Bundesbankpräs.)

          Dr. Karl Blessing, Unterstaatssekr. Dr. jur. Ernst Woermann, Judenreferent Dr. jur. Emil Schumburg,

          Ordnungspolizei-Chef Kurt Daluege, Gestapo-Chef Reinhard Heydrich sowie verschiedene Gauleiter

          (alle NSDAP) - deutsche Gerechtigkeit manifestiert sich danach auch mittels:

          Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit (zur Judenvermögens-

          abgabe/ „Judenbuße“/ „Grynszpan/Grünspan-Spende“ in Höhe von RM 1 000 000 000) (>21.11.38/

          18.9.39) u. zur zwangsweisen Abtretung aller Versicherungsansprüche aus den Zerstörungen in Höhe

          mehrerer Milliarden RM ans Reich, Not- u. Zwangsverkäufe jüd. Geschäfte/Grundstücke wg. dieser

          finanziellen Belastungen helfen bei „Arisierung“ (Friedrich Flick „Ein Gesetzentwurf ist auszuarbeiten...

          als Druckmittel...“ >3.12.38 leitet „Arisierung“/Unternehmensübernahme von tschech. Julius Petschek-

          Familie im Wert von ca. RM 350 000 000 für weniger als den halben Preis ein),

          Verordnung über die Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben („Auf Grundlage

          der VO zur Durchführung des Vierjahresplans vom 18.Oktober 1936 wird verordnet“: das Verbot des

          Betriebes von Einzelhandel, Versandgeschäften, selbständigem Handwerk sowie Anbieten von Waren

          oder gewerblichen Leistungen, Betriebsführerschaft u. Genossenschaftsmitgliedschaft ab 1.1.39 öffnet

          beste Verhandlungspositionen für Niedrigst- und Ratenzahlungen volksdeutscher Arisierer. Behörden

          westlicher Kreise wurden zu erhöhter Wachsamkeit auf ungesetzliche Grenzübertritte organisierende

          „Schlepper/ Fluchthelfer“ aufgefordert um Vermögensausfuhr durch Flucht zu verhindern) (>30.3.42/

          15.6.45/ 3.9.45/ 8.9.45/ 30.10.45/ 15.6.46/ 30.6.46),

          Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüd. Gewerbebetrieben (alle Schäden sind

          von jüd. Inhabern zu eigenen Lasten zu beseitigen),

          Anordnung des Präsidenten der Reichskulturkammer über die Teilnahme von Juden an Darbietungen

          der deutschen Kultur (Juden wird Zutritt zu Theater, Kino, Konzerten, Vorträgen, Varietés, Kabaretts,

          Zirkus und Ausstellungen verboten),

          „Völkischer Beobachter“ „Am 7.November dringt in Paris in die Deutsche Botschaft ein 17jähriger

          Judenjunge ein...Als er vor den Legationssekretär vom Rath geführt wird, erhebt er seine Pistole und

          gibt...mehrere Schüsse ab...Nach dem Tode des Gesandschaftsrats ist es zu Vergeltungsaktionen

          gegen Juden in ganz Deutschland gekommen...und zeigt nur, daß die Geduld des deutschen Volkes

          nunmehr restlos erschöpft ist...“,

          Hechingen, „Hohenzollerische Blätter“ „Das Bekanntwerden des Ablebens des durch feige jüdische

          Mörderhand niedergestreckten deutschen Diplomaten, Parteigenossen vom Rath, hat…auch in

          unserer Stadt tiefste Empörung u. den gerechten Zorn des Volkes ausgelöst. In der Nacht…sammel-

          ten sich vor der Synagoge empörte Volksgenossen…Binnen kürzester Zeit waren die Türen erbrochen

          und die gesamten Einrichtungsgegenstände zerstört. In ihrem kaum zu überbietenden Zorn machten

          die Volksgenossen derart ganze Arbeit, daß an…Wiederherstellung…nicht…gedacht werden kann“

15.11. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß bezüglich des Verbots des Besuches deutscher Schulen durch

          Juden (Ausschluß relegierter jüd. Schüler v. Hochschulen) „Nach der ruchlosen Mordtat v. Paris kann

          es keinem dt. Lehrer u. keiner dt. Lehrerin mehr zugemutet werden, an jüd. Schulkinder Unterricht zu

          erteilen. Auch versteht es sich von selbst, daß es für dt. Schüler u. Schülerinnen unerträglich ist, mit

          Juden in einem Klassenraum zu sitzen…der gemeinsame Schulbesuch mit dt. Jungen u. Mädels nun-

          mehr nicht weiter gestattet werden kann“ (1 000e Schüler wie der 12jährige „Jude“ Hans Frankenthal,

          die 17jährigen „Mischlinge 1.Grades“ Peter Hirschweh, Heinz Lippmann u. Fritz Flatow, der 16jährige

          „Jude“ Gerhard Löwenthal, der 15jährige „Jude“ Heinz Alfred Kissinger und der 17jährige „Jude“

          Nathan Peter Levinson müssen ihre Schule bzw. Gymnasium verlassen. H. Frankenthal wird 1943 mit

          Eltern u. Bruder ins KZ Auschwitz-Monowitz deportiert, die Eltern werden ermordet, die Brüder überle-

          ben u. sind 1945 im KZ Dora Mittelbau, 1999 erscheint H. Frankenthal’s Buch „Verweigerte Rückkehr“.

          P. Hirschweh konvertiert 1941 als Peter Edel zum Christentum, 1942/43 werden Hans u. Peter unab-

          hängig voneinander im ArbeitsErziehungsLager Großbeeren - Torinschrift: „Hier wird die Arbeit Dir die

          Freiheit wiedergeben“ - inhaftiert und 1943 in das KZ Auschwitz deportiert. P. Edel wird danach zur

          staatl. Geldfälscher-„Operation Bernhard“ ins KZ Sachsenhausen überführt u. kehrt über Mauthausen

          u. Wien 1947 nach Berlin zurück, wird 1949 VVN- und 1956 SED-Mitgl., ab 1977 wird Autor u. PEN-

          Mitglied P. Edel als IM „Thorsten“ beim MfS geführt. H. Lippmann beginnt eine Konfektionslehre die

          wg. der Arisierung des Lehrbetriebes endet, wird Hilfsarbeiter, kommt 10.1942 ebenfalls in das AEL

          Großbeeren, wird 01.1943-01.1945 im KZ Monowitz als Häftling Nr. 87 467 Krankenpfleger bei SS-

          Hauptsturmführer Dr. Horst Fischer, kommt bis 04.1945 ins KZ Buchenwald, wird FDJ- u. SED-Mitgl.

          u. 1952 stellvertr. FDJ-Vorsitz., G. Löwenthal gehört zu den wenigen in Berlin überlebenden jüd.

          Deutschen u. studiert an HU u. FU Berlin, arbeitet für RIAS u. Sender Freies Berlin und moderiert ab

          1969 das ZDF-Magazin „Hilferufe von drüben“. Heinz Kissinger flieht 1938 mit Eltern Louis u. Paula K.

          aus Fürth in die USA, studiert, 1973 wird er K. US-Secretary of State u. Nobelpreisträger) (>2.12.38/

          15.12.39/ 25.3.39/ 18.4.39/ 15.6.39/ 26.10.39/ 11.1939/ 04.1940/ 30.6.40/ 08.1940/ 17.1.41/ 04.1941/

          08.1941/ 20.6.42/18.1.45/ 11.4.45/ 1./5.6.49/ 21.8.51/ 14.1.53/ 29.9.53/ 5.10.53/ 12.1.55/ 29.6.56/

          16.12.61/ 25.3.66/ 16.12.70/ 7.12.72/ 10.12.75/ 24.6.87/ 20.12.89/ 31.8.90/ 30.7.92/ 1.10.94/ 26.1.99/

          27.8.2001) >verfolgte Schüler mit Schaden in der Ausbildung bleiben in DDR u. ab 1949 u. 1990 in

          der BRD eine Menschenrechte verachtende straffreie deutsche Tradition! deutsche Gerechtigkeit

15.11. Anordnung bezüglich der Feststellung jüdischen Vermögens, von RM 7 000 000 000 jüdischen

          Vermögens sind bereits RM 2 000 000 000 ,arisiert’/enteignet (>3.12.38),

          KZ Neuengamme b. Hamburg eröffnet (KZ-Sachsenhausen-Außenlager, ab 1940 „eigenständig“), ca.

          100 000 Häftlinge, die Afrikaner Sidi Camara und Dominique Mendy aus Senegal sind zwei davon; ca.

          55 000 Ermordete/Tote, Kommandanten: Walter Eisfeld, Martin Weiss, Max Pauly; Hinrichtungsort für

          ca 1 000 Menschen, Vergasungsstätte für sowjet. Kriegsgefangene, medizin. Versuche an sowjet.

          Kriegsgefangenen u. jüdischen Kindern u.a. durch Oberarzt Dr. Kurt Heißmeyer (Dr. H. wird in der

          DDR zu lebenslanger Haft verurteilt u. stirbt in Haft, sein an den medizin. Untersuchungen beteiligter

          Kollege Dr. Hans Klein wird Professor an der Uni. Heidelberg, nach 1945 verweigert der Hamburger

          Senat 35 Jahre den Bau einer Gedenkstätte auf dem KZ-Gelände) (>20.4.45/ 18.3./3.5.46/ 30.6.63),

          Oberst Adolf von Schell wird Generalbevollmächtigter für das Kraftfahrzeugwesen (Stabschef wird

          Oberstleutnant Max Thoenissen, ab 1950 Präsident Verband der Automobilindustrie VDA)

16.11. B.-Dahlem, St. Annen-Kirche, Predigt des ev. Bekennende Kirche Pfarrers Dr. Helmuth Gollwitzer u.a.

          „Wer soll denn heute noch Buße predigen? Ist uns nicht allen der Mund gestopft an diesem Tage?

          Können wir heute noch etwas als nur schweigen? Was hat…unserem Volk u. unserer Kirche all das

          Predigen u. Predigthören genützt…als wir nun da angelangt sind, wo wir heute stehen…?“ (>29.1.55),

          Oberlengingen, Anti-Pogrom-Predigt des ev. Bekennende Kirche Pfarrers Julius v. Jans kritisiert u.a.

          mangelnde christliche Solidarität (er wird am 25.11.38 von der SA verprügelt, bis 13.4.39 inhaftiert, am

          15.11.39 im Namen des Volkes zu 16 Monaten Haft verurteilt u. dann zum Kriegsdienst eingezogen),

          Großbritannien; die Regierung erklärt als einzige ihre Bereitschaft eine unbegrenzte Zahl jüd. Kinder

          bis 17 Jahre ohne Eltern aufzunehmen; u.a. mit Hilfe jüd. Sozialarbeiter wie Norbert Wollheim (bereits

          1933 musste er sein Studium abbrechen), der Quäker, des World Movements for the Care of Children

          from Germany, des Save the Children Fund, des British Committee for Children in Prague, Henry Fair

          und The Woodcraft Folk der Coop, der Niederländerin Gertrud Wejsmuller-Meijer die z.B. in Wien mit

          A. Eichmann verhandelt sowie Elaine Blond vom Refugee Childrens Movement u.v.a.m. verlassen be-

          reits am >1.12.38 die ersten 200 Kinder Großdeutschland einschl. Ostmark, Böhmens, Mährens (am

          10.12.38 verlassen 500 Kinder die Ostmark, am 10.3.39 reist u.a. die spätere Lilli Marx nach England -

          bereits 1933 wurde das einzige jüd. Mädchen einer Klasse am Freiherr-vom-Stein-Lyzeum Berlin von

          Mitschülerinnen verprügelt, sie verließ die Schule und kann kein Abitur machen, 1942 wird ihre Mutter

          im KZ Ravensbrück u. ihr Vater im KZ Neuengamme ermordet, Ehemann Karl wird nach dem Krieg

          „Allgemeine Jüd. Wochenzeitung“-Herausgeber), bis Kriegsbeginn werden ca. 10 000, von Kleinstkind

          bis zum Jugendlichen von ihren Eltern unter Herz zerreißenden Szenen in Sicherheit gebracht - auch

          der 14jährige Breslauer Rechtsanwaltssohn Franz Loeser gehört mit seinen Brüdern dazu; im von

          Anna Essinger organisierten Auffanglager Davenport erhalten viele von ihnen Hilfe und Beistand, die

          allermeisten sehen ihre Eltern nie wieder, ab 1940 werden über 16jährige zeitweise als Enemy Aliens

          interniert und aus Kostengründen später zu einem schnellen Ausbildungsende mit gering bezahlter

          Arbeit gedrängt. 1989 gründen sie in den USA die Kindertransport Association KTA und in GB die

          Reunion of Kindertransport ROK (cDU-Bundeskanzler Dr. Adenauer machte für im DDR-Unrechtsstaat

          verfolgte Kinder christlichen Glaubens nie ähnliche Hilfsangebote!) > Schaden in der Ausbildung,

          verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit (>21.11.38/ 2.12.38/ 5.12.38/ 17.12.38/ 14.3.39/ 4.7.39/

          1.9.39/ 08.1939/ 14.5.40/ 2.7.40/ 12.3.43/ 1956/ 29.6.56/ 10.10.68/ 5.1.2001)

17.11. Düsseldorf, Staatsbegräbnis f. Ernst vom Rath, anwesend u.a. Gauleiter Bohle, Reichskanzler Hitler,

          Trauerredner v. Ribbentrop, Staatssekr. v. Weizsäcker; Grabrede vom ev. Bischof Friedrich Peter

18.11. Verordnung über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens im Lande Österreich,

          „Hamburger Nachrichten“ „Der arme Jude 4,57mal mehr Vermögen als ein Deutscher. Die Ungeheuer-

          lichkeit der bisherigen Besitzverteilung…“ (noch 50 Jahre später haben freischaffende Akademiker

          mehr als das 4,57fache Vermögen das abhängig beschäftigte verfolgte Schüler besitzen) (>09.1985)

19.11. Schauspieler Heinz Rühmann (Mitgl.: Nationalsozialistische Gesellschaft für dt. Kultur sowie Reichs-

          fachschaft Film) läßt sich von seiner jüdischen Ehefrau Maria Bernheim scheiden (bereits am 6.11.36

          vermerkte Dr. Goebbels in seinem Tagebuch „Rühmann klagt uns sein Eheleid mit einer Jüdin.“),

          R., der pro Film ca. RM 25 000, 1939 ca. RM 60 000, danach Jahresgagen von RM 220 000 erhält,

          erwarb Anfang ’38 die Wannsee-Villa einer jüd. Emigrantin für ca. 40% unter dem Einheitswert. R.

          wird am 20.4.40 zum Staatsschauspieler ernannt, von Reichskanzler Hitler erhält er eine steuerfreie

          RM 40 000 Dotation, Hobbyflieger R. ist u.a. mit Reichsluftfahrtmin. Görings Generalluftzeugmeister

          Ernst Udet befreundet und spielt auch in Propagandafilmen; nach kurzem Auftrittsverbot 1945 wg.

          seiner NS-Verstrickung setzt er in der BRD seine Karriere fort und erhält 1966 und 1972 das Große

          Bundesverdienstkreuz) (>2.7.52),

          Verordnung über den Entzug d. öffentlichen Fürsorge für hilfsbedürftige Juden dt. Staatsangehörigkeit

19./20.11. Spanien; Ebro-Front, Legion Condor-Freiwilliger Oberst Werner Mölders notiert: „Am 19. und 20.

          November bin ich mit der ganzen Staffel am Ebrobogen gewesen. Corbera ist vollkommen zerstört. Es

          ist sehr interessant, das ganze Gelände, über dem wir fast vier Monate geflogen sind, nun einmal von

          unten zu sehen...Wir finden noch einige Tote und viel Material...“ (>27.3.39/ 6.6.39/ 9.11.72/ 22.11.73)

20.11. Reichsbank platziert weitere 4,5%ige Reichsschatzanweisungen im Wert von RM 41 500 000 000

21.11. Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk’s Durchführungsverordnung über die Sühneleistung der

          Juden wird zur 20% - mit zweiter Durchführungsverordnung zur 25% „Judenvermögensabgabe“; Höhe

          und Fälligkeitstermine werden von den jeweils zuständigen Finanzbeamten festgesetzt (>7.1.39),

          Großbritannien; Parlament rettet per Einreiseerlaubnis wg. anti-jüd. Terror die Leben 1 000er bildungs-

          diskrimnierter jüd. Kinder im Reich von Danzig bis Prag u. Wien (>1.12.38/ 5.12.38/ 14.3.39/ 31.9.39)

22.11. Verordnung über Kennkarten-Einführung (für jüd. Deutsche mit Buchstabe „J“) (>18.1.39)

23.11. Eisenach, Thüringens ev. Landesbischof Martin Sasse (NSDAP) schreibt an die Reichspogromnacht

          anknüpfend sein Vorwort für „Martin Luther die Juden: Weg mit Ihnen!“ (>16.8.61),

          „Westdeutscher Beobachter“ berichtet „Fünf Juden saßen im Grenzgraben…Deutsche Zollbeamte

          machten an der dt.-belg. Grenze einen guten Fang. Es gelang ihnen, einen Menschenschmuggler in

          dem Augenblick zu fassen, als er gerade mehrere Juden im Schutze der Dunkelheit…über die Grenze

          nach Belgien schaffen wollte…“ (>30.12.38/ 15.3.39)

24.11. „Das Schwarze Korps“ „Es kann keinem Deutschen zugemutet werden, daß er länger mit Juden unter

          einem Dach lebt. Die Juden müssen daher aus unseren Wohnhäusern und Wohnvierteln verjagt…

          werden.“ (>30.4.39/ 20.9.91/ 22./25.8.92/ 29.5.93),

          „Kölnische Illustrierte Zeitung“ „KDF - 5 Jahre! Und im 6.Jahr wird der Volkswagen fertig!“ (>21.12.54)

          (zeitgenössisches Zitat vom Dt. Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley „Bald werden die KdF-Wagen in

          der ganzen Welt unseren Sozialismus der Tat verkünden und unter Beweis stellen, daß keiner von der

          Benutzung eines Kraftfahrzeuges ausgeschlossen werden darf.“ - Als 1974 die Produktion in der seit

          1945 in Wolfsburg umbenannten ex-„Stadt des KdF-Wagens“ eingestellt wird waren allein hier

          11 016 519 der dann als „Käfer“ bekannten KfZ produziert und in über 136 Länder verkauft worden)

26.11. Amtsgericht Nürnberg, Richter Dr. Theodor Hauth urteilt im Namen des Deutschen Volkes daß die

          fristlose Kündigung eines Mietverhältnisses wg. der Rasseeigenschaft jüdischer Mieter zulässig ist da

          „Das MietSchG ist nach dem Willen des nationalsozialistischen Gesetzgebers die gesetzliche Verwirk-

          lichung der Volksgemeinschaft auf dem Gebiete des Wohnungswesens…Jeder Deutsche findet die

          Anwesenheit von Juden in dem von ihm bewohnten Haus als lästig; es ist ihm peinlich mit ihm

          zusammenzutreffen…“ (1948 wird Dr. Hauth Landgerichtsdirektor, 1948 Landgerichtspräsident und

          1959-69 Oberlandesgerichtspräsident in Nürnberg, päpst. Komturkreuz mit Stern des Ordens des

          heiligen Gregors des Großen, Bayrischer Verdienstorden, 1971-84 ZK der deutschen Katholiken)

28.11. Polizeiverordnung über das Auftreten der Juden in der Öffentlichkeit,

     11. Michelstadt, per jüd. Kindertransport fährt Doris Katz (14 J.) in die Niederlande (sie musste bereits

          1935 von der dt. Schule zur jüd. Bezirksschule Höchst wechseln) verfolgte Schüler (>25.3.42/ 2.3.43)

01.12. Berlin, 1.Kindertransport mit 196 meist bildungsdiskriminierten dt.-jüd. Kindern wie Günther Behrendt

          fährt nach Großbritannien (>2.12.38/ 5.12.38/ 10.12.38/ 14.3.39/ 18.4.39/ 4.7.39/ 08.1939/ 31.8.39),

          Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten

02.12. Gau Sudetenland (Tschechoslowakei); Reichenberg, Reichsführer A. Hitler, Erklärungen zu NSDAP-

          Jugendorganisation: „Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln,

          und wenn...dieser Knabe, dieses Mädchen mit 10 Jahren in unsere Organisationen hineinkommen u.

          dort...oft zum ersten Mal überhaupt eine frische Luft bekommen..., dann kommen sie 4 Jahre später

          vom Jungvolk in die Hitler-Jugend...dort behalten wir sie wieder 4 Jahre und dann geben wir sie erst

          recht nicht zurück in die Hände unserer alten Klassen- u. Standeserzeuger, sondern dann nehmen wir

          sie sofort in die Partei oder die Arbeitsfront, in die SA oder...die SS...usw. Und wenn sie dort 2 Jahre

          u. 1½ Jahre sind u. noch nicht ganze Nationalsozialisten geworden sein sollten, dann...in den Arbeits-

          dienst und werden dort wieder 6, 7 Monate geschliffen, alle mit einem Symbol:dem deutschen Spaten.

          Und was dann nach 6 o. 7 Monaten noch an Klassenbewußtsein oder Standesdünkel da noch vorhan-

          den sein sollte, das übernimmt dann die Wehrmacht zur weiteren Behandlung auf 2 Jahre, u. wenn sie

          dann nach 2 o. 3 o. 4 Jahren zurückkehren, dann nehmen wir sie, damit sie auf keinen Fall rückfällig

          werden, sofort wieder in die SA, SS und so weiter u. sie werden nie mehr frei, ihr ganzes Leben u. sie

          sind glücklich dabei. Langsam verschwinden aus ihrem Gesichtsfeld alle diese lächerlichen Vorurteile,

          unter denen vielleicht ihre Väter noch leiden mögen. Sie sehen sich ganz anders an, sie haben all-

          mählich den Menschen kennengelernt, u. wenn mir einer sagt: Ja, aber da werden doch welche über-

          bleiben. Der Nationalsozialismus steht nicht am Ende seiner Tage sondern am Anfang“  (>15.12.39/

          8./10.9.47/ 12./15.5.59/ 4.11.89/ 20.12.89/ 31.8.90) Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler,

          Großbritannien; Harwich, erster Kindertransport mit 196 dt.-jüd. Kindern trifft ein > verfolgte Schüler

03.12. Chef der Dt. Polizei Heinrich Himmler ordnet Entzug der Fahrerlaubnis von Juden an (>4.12.1938),

          Dresden A 16, die Fa. Günther & Co. bringt ein von Rudolf Fabricius in Neusalza-Spremberg

          vertriebenes und bei Jung und Alt beliebtes Brett- und Würfelspiel „Juden raus“ für RM 4,50 auf den

          deutschen Markt, auf dem Spielbrett steht „Zeige Geschick im Würfelspiel, damit Du sammelst der

          Juden viel! Gelingt es Dir sechs Juden raus zu jagen, so bist Du Sieger ohne zu fragen! Auf nach

          Palästina !“, es wird bereits 1938 über 1 Mill. mal verkauft,

          Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens (Grundstückerwerbsverbot, Depotzwang f. Aktien,

          erzwungene Abwicklung/ Verkauf/ Arisierung von Betrieben; Verbot des Erwerbs/ freier Veräußerung,

          ab >21.2.39 Abgabepflicht von Gold, Platin, Silber, Edelsteinen u. Perlen für ca. 1/6 des Realwertes)

          (>15.6.45/ 19.7.57/ 6.1.62)

04.12. „Volksgemeinschaft“ „Der deutsche Mensch hat es schon lange als Provokation und als eine Gefähr-

          dung des öffentlichen Lebens empfunden, wenn Juden…am Steuer eines Kraftwagens…Nutznießer

          der von deutschen Arbeiterfäusten geschaffenen Straßen Adolf Hitlers waren…Juden haben in

          Deutschland am Steuer eines Kraftwagens nichts mehr zu suchen!“  

05.12. Frankreich; auch die französ. Regierung nimmt nun ca. 1 600 jüd. Kinder bis 12 Jahre ohne Eltern in

          Oeuvre de secours aux enfants-Heimen auf. Hermann u. Mathilde Hirschs Kinder Flora, Asher, Sarah,

          Jacob u. der 6jährige Benjamin verlassen am 6.12. mit einem Kindertransport nach Paris das Reich

          (nach dem dt. Angriff auf Frankreich gelingt einigen wenigen die Flucht zumeist in die USA, 1943 wird

          Mathilde H., ihre 5jährige Tochter Rosalena und ihr 6½ jähriger Sohn Werner in Auschwitz vergast),

          Niederlande und Belgien nehmen ebenfalls jüd. Kinder auf (z.B. fliehen am 7.12.38 die 5jährige Helen

          Hesse u. ihre 2jährige Schwester Eva Hesse mit einem Kindertransport aus Hamburg nach Den Haag,

          1939 gelingt ihren Eltern die Ausreise und die Familie emigriert über Großbritannien in die USA, Eva

          studiert in Yale und wird eine weltbekannte Künstlerin) Viele in Holland aufgenommene jüd. Kinder

          werden nach dem dt. Überfall deportiert und ermordet, einige überleben in Verstecken (>4.8.44)

          > verfolgte Schüler

06.12. Berlin, Polizeiverordnung über Straßen, Plätze und Gebäude mit „Judenbann“ (Wilhelmstr. von

          Leipziger Str. bis Unter den Linden einschl. Wilhelmplatz, Voßstr. von Hermann-Göring-Str. bis

          Wilhelmstr., Reichsehrenmal mit nördlichem Gehweg Unter den Linden von Universität bis Zeughaus,

          Funkturm, Deutschlandhalle, Sportpalast, alle Sportplätze, Eisbahnen, Frei- u. Hallenbäder)(>10.3.40),

          Frankreich; Paris, die Außenmin. Georges Bonnet und Joachim v. Ribbentrop unterzeichnen deutsch-

          französ. Nichtangriffspakt (>19.5.39/ 3.9.39/ 10.5.40)

07.12. Berlin; Ministerialdir. Dr. jur. H. Globke erhällt wg. besonderer Verdienste um die Wiedervereinigung

          Österreichs mit dem Deutschen Reich die „Medaille zur Erinnerung an den 13.März 1938“ (>15.11.41)

08.12. Runderlaß des Chefs der Dt. Polizei zur Bekämpfung der Zigeunerplage (>7.8.41/ 29.1.43/ 7.1.56),

          Verordnung über Relegation aller jüdischen Student(Inn)en von Universitäten > verfolgte Schüler,

          Schaden in der Ausbildung (>29.6.56/ 17.3.82),

          UdSSR; Tschistka, KPdSU-Gen.Sekr. („bester Freund u. Helfer“ der DDR) Stalin u. Volkskommissar-

          Vors. Molotow befehlen Exekution von 3 167 Menschen (>23.8.39/ 27./29.9.39/ 16./20.12.41/ 9.3.53)

10.12. Bayerisch Gmain/ Bad Reichenhall, die alleinlebende dt. Jüdin Klara Dappner (67 J.) vergiftet sich

          aus Angst, sie wird am gleichen Tag bewußtlos aufgefunden u. stirbt nachdem mehrere dt. Ärzte die

          Behandlung verweigern (die dt. Polizei protokolliert: „Die Ortschaft Gmain ist somit judenfrei“),

          Ostmark (Österreich); Wien, 1.jüd.-österreichischer Kindertransport mit ca. 500 Kindern, u.a. der

          15jährige >verfolgte Schüler Alexander Wildholz, nach Großbritannien (>4.7.39)

11.12. Generaloberst Werner Freiherr v. Fritsch schreibt an Baronin v. Schutzbar u.a.: „Bald…kam ich zur

          Ansicht, daß drei Schlachten siegreich zu schlagen seien, wenn Deutschland wieder mächtig werden

          sollte. 1. die Schlacht gegen die Arbeiterschaft, sie hat Hitler siegreich geschlagen. 2. gegen die

          katholische Kirche…und 3. gegen die Juden. In diesen Kämpfen stehen wir noch mittendrin…“

12.12. Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk’s Devisengesetz zwingt jüd. Deutsche gemäß § 59 ein

          „beschränkt verfügbares Sicherungskonto“ bei einer „Devisenbank“ zu eröffnen

14.12. Berlin, Kaiser-Wilhelm-Institut, Prof. Dr. Otto Hahn u. Dr. Fritz Straßmann gelingt erste Kernspaltung

          (>2.8.39/ 16.9.39/ 03.1940/ 5.6.42/ 2.12.42/ 27.2.43),

          KZ Buchenwald, beim Abendzählappell fehlen zwei Häftlinge, trotz der Kälte von minus 15 Grad u.

          ungenügender Kleidung müssen alle Häftlinge 19 Std. auf dem Appellplatz stehen, noch in der Nacht

          erfrieren 25, bis zum folgenden Mittag erhöht sich die Zahl auf 70 (>02.1941)

16.12. Generalinspekteur für das dt. Straßenbauwesen Dr. Ing. Fritz Todt wird Generalbevollmächtigter für

          die Regelung der Bauwirtschaft, seine „Organisation Todt“ ist verantwortlich für den Bau militärischer

          Anlagen, am 17.3.40 wird er Reichsmin. für Bewaffnung und Munition und verantwortl. für die gesamte

          Kriegswirtschaft (Todt stirbt am >8.2.1942/ 1.9.40/ 18.2.41/ 10.7.41/ 8.2.42/ 29.4.44)

    12. Großdeutscher Rundfunk: „Der Bauer pflügt, der Jude lügt.“ „Der Maurer baut, der Jude klaut.“,

          „Die Parole der Woche“ (Wandzeitung d. NSDAP-Volkspartei) „Ein gottgesegnetes Kampfjahr geht zu

          Ende…“,

          „Der Stürmer“ „Ist die Judenfrage gelöst? Die Vergeltungsmaßnahmen gegen die Juden / Die welt-

          geschichtliche Aufgabe Deutschlands / Der Kampf geht weiter“,

          Berlin; Geheimes Staatspolizeiamt, die Quäker Prof. Rufus Jones, George Walton u. Robert Yarnall

          unterbreiten SS-Stabsführer Dr. jur. Erich Ehrlinger (>28.6.41/ 21.12.61) und SS-Sturmbannführer

          Dr. jur. Kurt Lischka (>30.1.41/ 2.2.80) den Wunsch amerik. Quäker deutschen Juden zu helfen,

          Großbritannien; London, Reichsbankpräs. Dr. H. Schacht schlägt dem Anwalt G. Rublee die Ausreise/

          „Freikauf“/Menschenhandel von 150 000 jüd. Deutschen gegen Übertragung deren Vermögens ans

          Deutsche Reich vor (>1.2.39/ 30.9.46/ 15.8.61/ 25.12.62)

17.12. Freie Stadt Danzig; die restl. jüd. Gemeinde beschliesst Emigration aus der unter Völkerbund-Schutz

          stehenden Stadt (verbliebene werden ab 1940 in Ghettos u. KZ’s deportiert) (>3.4.39/ 1.9.39/ 13.7.95),

          Reichsvolksbildungsmin., Streichung sämtl. staatlicher Zuschüsse für jüd. Schulen, arische u. jüdische

          Schüler dürfen nicht im gleichen Gebäude unterrichtet werden („Die in den Schulgebäuden…einge-

          richteten Sammelklassen sind…aufzulösen, da ein Unterricht an deutsche und jüdische Schüler im

          gleichen Gebäude nicht mehr in Betracht kommen kann“), Erhebung von Schulgeld für jüd. Schüler

          (Bericht Reichsvereinigung der Juden „Fast sämtliche bestehenden jüd. Schulen mußten für kürzere

          o. längere Zeit ihre Arbeit unterbrechen, so daß die Überführung der aus den öffentl. Schulen ausge-

          schulten jüd. Kinder…nicht sofort erfolgen konnte…Die vielen…Kinder aus…abgelegenen Orten, die

          auch durch Bahnfahrt keine jüd. Schule erreichen können, müssen, falls es im Rahmen der Kinder-

          wanderung (>16.11.39) nicht gelingt, sie ins Ausland zu bringen…“)  > verfolgte Schüler (>26.7.39),

          Plan „Grün“-Zusatzbefehl „Eine…Besetzung der Rest-Tschechei hat ohne zeitraubende Vorbereitung

          aus der Friedensgarnison heraus zu erfolgen. Nach außen muß klar in Erscheinung treten, daß es

          sich nur um eine Befriedungsaktion und nicht um eine kriegerische Unternehmung handelt.“ (>15.3.39)

21.12. Berufsverbot für jüdische Hebammen

23.12. Reichskanzler Hitler: „Als sichtbares Zeichen des Dankes des deutschen Volkes an kinderreiche

          Mütter stifte ich das Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ (in Bronze ab 4, in Silber ab 6, in Gold für 8 u.

          mehr „deutschblütige und erbtüchtige“ Kinder reichsdeutscher - ab 1944 auch volksdeutscher Mütter.

          Deutsche Mütter ohne „Ehrenkreuz“ schreiben z.B.: „11 Kinder wurden lebend zur Welt gebracht,

          davon sind 9 am Leben. Erbkrankheit, Gefängnis, Zuchthaus, Staatsfeindliches, Alkoholmissbrauch

          liegen in der Familie nicht vor…“ oder „Da ich nun am 1.Oktober wieder nicht das Ehrenkreuz erhalten

          habe, möchte ich die ergebene Bitte an Sie, mein Führer, richten, mir doch das Kreuz verleihen zu

          wollen, da ich mich vor meinen Enkeln, die sämtlich in der Hitler-Jugend sind…ja schämen muß.“; in

          der BRD kann ab 7.deutschen Kind im Sinne des GG die einmalige Bundespräsident-Ehrenpaten-

          schaft, bestehend aus Urkunde und kleinem Geldgeschenk, erfolgen) (>27./28.4.72/ 31.12.82)

28.12. Verordnung über die Zusammenlegung jüdischer Deutscher („in einem Haus ist erwünscht. Arisierung

          des Hausbesitzes ist an das Ende der Gesamtarisierung zu stellen.“)

30.12. Belgien; deutschsprachiges „Grenz-Echo“ berichtet „Das Malmedyer Gebiet - In der vergangenen

          Nacht wurden durch die Gendarmen insges. 25 deutsche Juden beim heimlichen Grenzübertritt

          erwischt und wieder an die Grenze zurückbefördert.“ (>4.2.39/ 15.3.39)

31.12. Nationalsozialistischer Reichsärztebund (1929 gegründet) hat ca. 30 000 Mitglieder (45 % aller Ärzte

          sind NSDAP-, 26% sind SA- und 7% sind SS-Mitglieder), 22% der 238 000 SS-Mitgl. sind katholisch,

          ca. 40 000 jüd. Deutsche flüchteten, die Hitler-Jugend hat ca. 7 287 000 Mitgl.  > verfolgte Schüler

1939

          HJ-„Jahr der Gesundheit“ Reichsjugendführer v. Schirach befiehlt „Du hast die Pflicht gesund zu sein!“

          Dr. med. Johanna Haarer’s Kinderbuch „Mutter, erzähl von Adolf Hitler“ erscheint,

          Oberster Parteirichter Walter Buch veröffentlicht „Des nationalsozialistischen Menschen Ehre und

          Ehrenschutz“ (>10./16.7.58),

          Uni. Leipzig, NS-Staatsrechtler Prof. Ernst Huber veröffentlicht „Verfassungsrecht des Großdeutschen

          Reiches“ u.a. „Die Eroberung der Macht durch die nationalsozialistische Bewegung war eine wirkliche

          Revolution…Die nationalsozialistische Revolution hat die Weimarer Verfassung…beseitigt; sie hat zu-

          gleich die völkische Verfassung aufgerichtet…Schon die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler

          am 30.Januar 1933 war ein Akt, der nur vom neuen Rechte her wirklich verstanden werden kann…“

          (>23.11.41/ 06.1959)

03.01. Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. W. Funk’s Verordnung zum Verbot der Zulassung von Juden zu gesetz-

          lichen Prüfungen der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern (Berufsverbote)

04.01. Verordnung über die Befähigung zum Richteramt, zur Staatsanwaltschaft, zum Notariat und zur

          Rechtsanwaltschaft (§5 …Dazu gehört die Kenntnis der deutschen Geschichte…Dazu gehört weiter

          die ernsthafte Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und…mit dem Gedanken der Verbindung

          von Blut und Boden, von Rasse und Volkstum…§48 (1) Das Gemeinschaftslager faßt die Referendare

          aus allen deutschen Gauen in enger Kameradschaft zusammen…),

          Dr.-Ing. Ferdinand Porsche (Volkswagenwerk) wird Wehrwirtschaftsführer (>04.1942/ 26.5.41/

          21.6.41/ 17.2.72)

07.01. Reichsbankpräs. Dr. H. Schacht u. Direktoren u. NSDAP-Mitgl. Karl Blessing, Ernst Hülse, Friedrich

          Wilhelm Dreyse, Max Kretschmann, Emil Puhl, Carl Ehrhardt u. Wilhelm Vocke schreiben A. Hitler u.a.

          „Ende des Jahres 1938 ist die Währungs- u. Finanzlage an einem Gefahrenpunkt angelangt…Gold- u.

          Devisenreserven sind bei der Reichsbank nicht mehr vorhanden. Das Passivsaldo der Einfuhr über

          die Ausfuhr nimmt stark zu...Die Aktiven der Reichsbank bestehen nahezu nur aus Staatstiteln (in der

          Hauptsache Mefo-Wechseln) Die Notenbank ist damit völlig blockiert...nicht imstande sein…erforder-

          liche Kredite zu geben...Am 1.1.1933 betrug der Notenumlauf RM 3 560 000 000,...zum 1.3.1938...RM

          5 278 000 000,…31.12.1938 RM 8 223 000 000...in letzten 10 Monaten stärker gestiegen als in...vor-

          ausgegangen fünf Jahren...“(am 17.1. entzieht sich Dr. S. per Rücktritt der Verantwortung, Wirtschafts-

          min. Dr. W. Funk wird in Personalunion Nachfolger, als Reichsbankpräs. vereinnahmt er mit Sts. Emil

          Puhl, Kurt Lange u. anderen Beamten die Wertsachen einschl. Lebensversicherungen und Zahngold

          von Mio. ermordeter Juden auf dem Reichsbank-Sonderkonto ,Max Heiliger’. Dr. F. wird 1946 zu

          lebenslanger Haft verurteilt u. 1957 entlassen, Puhl erhält 5 Jahre Haft, Dr. Schacht einen Freispruch

          u. gründet die Schacht&Co Privatbank) (>15.6.39/ 6.10.43/ 4.11.43/ 8.5.45/ 14.11.45/1.10.46/ 1.1.58),

          Berlin, Schlüsselübergabe der von Reichskanzler Hitler in Auftrag gegebenen ca. RM 90 Mio. teueren

          Neuen Reichskanzlei mit den Breker-Skupturen „Wehrmacht und Partei“ (Schwert- u. Fackelträger),

          Hitler sagt dabei u.a. „Ich habe es abgelehnt in das sog. Reichspräsidentenpalais zu gehen…Das war

          früher ein Haus, in dem der Oberhofmarschall gewohnt hat…Das ist so unwürdig, meine deutschen

          Arbeiter!…Das war nun mein Entschluß und ist mein Entschluß geblieben, daß der neue Staat seine

          eigene Repräsentation erhält.“ (>20.6.91/ 2.5.2001),

          Rechtswahrern (dt. Rechtsanwälten) ist die rechtliche Vertretung von Juden verboten

10.01. Volksgerichtshof unter VGH-Präs. Dr. jur. Otto Thierack mit Landgerichtsdirektor Dr. Ernst Wildberger

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes per Geheimurteil die von Reichsanwalt Rudolf Nöbel wg.

          Vorbereitung zum Hochverrat und Verbrechens geg. §2 des Gesetzes gegen die Neubildung von

          Parteien angeklagten Schriftsteller Ernst Niekisch zu lebenslangem Zuchthaus, Volkswirt Dr. rer. pol.

          Joseph Drexel zu 3½ Jahren und Regierungsrat Dr. Karl Tröger zu 1 3/4 Jahren Zuchthaus (>27.4.45/

          8.8.45/ 11.10.45/ 29./30.5.49/ 3.11.60/ 11.61/ 20.1.66)

15.01. Berlin, kath. Kriminalkommissar-Anwärter Paul Dickopf bewirbt sich für die SS (am 13.5.1933 trat D.

          dem Nationalsozialistischen Studentenbund bei, seine Einstellung zum Nationalsozialismus wird als

          „positiv“ bewertet, am 1.7.1939 wird D. zum Kriminalkommissar, zum SS-Untersturmführer und Führer

          im SicherheitsDienst befördert, ab 10.1939 ist D. bei Amt Ausland/Abwehr in Stuttgart, 1941 erhält er

          das Kriegsverdienstkreuz, 1942 ist D. bei der „Abwehr“ in Frankreich, Belgien u. der Schweiz, 01.1945

          bewirbt er sich beim US-Geheimdienst Office of Strategic Services in Bern und kehrt 1947 - am Ende

          der Tätigkeit- endgültig nach Deutschland zurück, 1948 als „Entlastet“ entnazifiziert sagt er „Ich glaube

          jedoch, daß der auch in den KZs Himmlers nicht ausgestorbene Stamm von Kriminellen erheblichen

          Zugang…aus dem in Deutschland verbleibenden Abfall der Displaced Persons-Heere erhalten wird.“

          -DP’s sind ca. 8 500 000-10 500 000 von Deutschen ins Reich verschleppte Ausländer u.a. entlassene

          KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene-, arbeitet bis 1950 für die US-Army Historical Division,

          wird 1950 Sachbearbeiter/Kriminalkommissar im Bundesinnenmin. und am 19.2.65 BKA-Präsident,

          CSU-Bundesinnenmin. H. Höcherl (Ex-NSDAP) wird zu D.s Amtseinführung sagen: „Zu keiner Zeit

          haben Sie mit dem Nationalsozialismus paktiert.“ und FDP-Bundesinnenmin. Genscher (Ex-NSDAP)

          wird ihn beim Abschied „Vorbild für die gesamte dt. Polizei“ nennen) (>8.3.51/ 1./8.10.68)

16.01. Verordnung über die Einführung des dt. Strafrechts…in den sudetendeutschen Gebieten (>14.4.39)

18.01. Verordnung über Erstellung einer „Volkskartei“ (Einwohnermeldekartei aller Menschen im Alter von

          5 bis 70 Jahren, bei jüdischen Deutschen wird zusätzlich der Buchstabe „J“ eingetragen, wird später

          bei Deportationen genutzt)

19.01. 8.Verordnung zum Reichsbürgergesetz (alle Zulassungen jüd. Apotheker, Tier- u. Zahnärzte enden

          zum Monatsende=Berufsverbot),

          Erlaß zur vormilitärischen SA-Wehrerziehung und zum Erwerb des SA-Wehrabzeichens (>01.1967),

          SD-HA-Judenreferatsleiter SS-Sturmbannführer Herbert Hagen’s Denkschrift „Das internationale

          Judentum“ (H. ist 1940-44 in Frankreich unter HSSPF Carl Oberg an Deportationen beteiligt) (>2.2.80)

20.01. Dresden, 1.Reichsveranstaltung BDM-„Glaube und Schönheit“ mit vielen NS-Führerkorpsvertretern

21.01. Reichskanzler Hitler erklärt tschech. Außenmin. Franz Chvalkowski „Juden werden bei uns vernichtet“

23.01. Berlin, Gründung SS-eigener Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH

24.01. Beauftragter für den Vierjahresplan H. Göring fordert von Sicherheitspolizei-Chef Reinhard Heydrich

          „die Auswanderung oder Evakuierung der Juden aus Deutschland mit allen Mitteln voranzutreiben.“

          (nach Vorbild d. Wiener „Zentralstelle“ gründet H. die „Reichszentrale für die jüdische Auswanderung“

          unter Leitung von Oberregierungsrat SS-Standartenführer Heinrich Müller) (>31.7.41),

          Verordnung über Einführung namensrechtl. Vorschriften im Lande Österreich u. sudetendt. Gebieten

26./27.1. Polen; Warschau, Reichsaußenmin. v. Ribbentrop verhandelt erfolglos betr. Danzig’s Rückkehr ins

          Dt. Reich u. exterritoriale deutsche Ostpreußen-Pommern-Autobahn u. -Eisenbahn (>31.3.39/ 28.4.39)

27.01. „Reichsanzeiger“ veröffentlicht 90.Ausbürgerungsliste mit 133 Namen u.a. Dr. Alice Salomon von der

          gleichnamigen Schule für Sozialarbeit u. der 1933 in die CSR geflüchtete Fritz Heine (SPD)(>08.1940)

29.01. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s „Neuordnung d. höheren Schulwesens“ (nur noch 8 Jahre Oberschule)

30.01. Reichstag, Reichskanzler Hitler u.a. „Der heutige deutsche Volksstaat kennt keine gesellschaftlichen

          Vorurteile“ und „Ich glaube an einen langen Frieden…(>1.9.39/ 23.5.40/ 15.6.61/ 1.7.90) Ich bin in

          meinem Leben sehr oft Prophet gewesen...In den Zeiten meines Kampfes um die Macht war es in

          erster Linie das jüdische Volk, das nur mit Gelächter meine Prophezeiungen hinnahm…Ich glaube,

          daß dieses damalige schallende Gelächter dem Judentum in Deutschland unterdes wohl in der Kehle

          erstickt ist. Ich will heute wieder ein Prophet sein: wenn es dem internationalen Finanzjudentum…

          gelingen sollte die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die

          Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüd.

          Rasse in Europa.“ (>30.10.39/ 15.2.40/ 17./18.9.41/ 16.11.41/ 24.2.42/ 30.9.42/ 8.11.42/ 13.5.44)

31.01. Reichspressekonferenz, „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt“

01.02. Großbritannien, Präsident des „Zwischenstaatlichen Komitees“ der Evian Konferenz, US-Anwalt

          George Rublee sendet Reichsregierung-Ministerialrat Helmuth Wohltat sogenanntes streng geheimes

          „Rublee-Schacht (Wohltat)-Abkommen“ zur, mittels Treuhandfonds, finanzierten Freikauf-(Ausreise)

          von Juden nach Drittstaaten (außer Palästina)

04.02. Belgien; deutschsprachiges „Grenz-Echo“ berichtet „Vor dem Aachener Schöffengericht wurden vor-

          gestern drei Fälle von Devisenvergehen und Menschenschmuggel verhandelt…Es handelt sich jedes-

          mal um deutsche jüdische Flüchtlinge“ (>15.3.38)

06.02. Düsseldorf, 140 Gestapo-Beamte besetzen die Zentralstelle deutscher kath. Jugendverbände

          (katholische Jugendverbandsarbeit wird strafbar)  > verfolgte Schüler

07.02. Berlin, der Leiter des Außenpolit. Amtes der NSDAP Alfred Rosenberg spricht vor Auslandspresse

          über den Madagaskar-Plan für Juden

08.02. Abschaffung/Berufsverbot männlicher Kellner (NSDAP-Reichsleiter Bormann informiert Arbeitsfront-

          Führer Dr. R. Ley über Reichskanzler Hitler’s Auffassung, daß „dies die gegebene Arbeit für Frauen

          und Mädchen sei“) (>13.2.38)

09.02. Vatikan; Tod von Papst Pius XI (>2.3.39)

13.02. Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Be-

          deutung (betr. ca. 1 400 000 Männer die zur „Rüstungssteigerung“ Wehrpflichtige ersetzen u. ermög-

          licht Einsatz anderweitig Beschäftigter auch gegen ihren Willen in der Rüstungsindustrie ) (>22.2.39),

          Berlin, Reichskanzler Hitler beauftragt den Führer des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP/ KPA

          General a.D. Franz Xavier Ritter v. Epp mit Vorarbeiten für spätere Kolonialbelange (1939 werden dt.

          Volkstums-Angehörige wie z.B. Kai-Uwe v. Hassel in den früheren dt. Kolonien interniert und ausge-

          wiesen. 1940 beträgt das KPA-Budget ca. RM 4 000 000, 1941 über RM 39 000 000, am 10.7.40 wird

          das Reichskolonialgesetz vorgestellt, die Kolonien werden „Hoheitsgebiete des Deutschen Reiches“

          mit einer Bevölkerung von deutschen Staatsangehörigen und Reichsbürgern, von Eingeborenen als

          Schutzbefohlenen des Dt. Reiches „deren Rechtsgewohnheiten, Sitten u. Gebräuche gewahrt bleiben

          soweit sie nicht gegen die Belange der dt. Gesamtbevölkerung…verstoßen“ sowie Fremden artver-

          wandten u. nicht artverwandten Blutes u. Mischlingen. Am 7.10.40 wird das Kolonialblutschutzgesetz

          vorgestellt, das Eheschließungen mit Eingeborenen und den „außerehelichen Geschlechtsverkehr

          zwischen Personen die keine Ehe schließen dürfen“ verbietet. Ebenfalls 1940 beginnen Planungen für

          Kolonialeinsatz von Sicherheitsdienst-Verbänden als „Operation Banane“ und „Operation Sisal“, das

          KPA wird 1943 aufgelöst)(>24.6.39/ 28.8.40/ 27.9.41/ 26.10.62/ 15.10.63/ 9.3.64/ 27.6.81/ 18.9.2001)

14.02. Hamburg, Blohm+Voss, Stapellauf d. ersten 35 000 t Schlachtschiffes „Bismarck“ (Zitat „Wir Deutsche

          fürchten Gott und sonst absolut nichts und niemanden auf dieser Welt.“; Zitat Presse- u. Informations-

          amt der Bundesregierung „..genannt der ,Eiserne Kanzler’. Seit 1862 preuß. MinPräs. in drei Kriegen -

          1864 gemeinsam mit Österreich geg. Dänemark, 1866 geg. Österreich u. 1870/71 gegen Frankreich -

          hat er die Vormachtstellung Preußens in Deutschland geschaffen, den Deutschen Bund zerstört,

          Österreich aus Deutschland ausgeschlossen, Frankreich besiegt u. den Grund für Deutschlands Eini-

          gung unter preußischer Führung gelegt.“) Taufpatin ist Bismarck-Enkelin Dorothea v. Löwenfeld in An-

          wesenheit von Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler, Göring und Himmler, tausende Anwesende jubeln

          mit Deutschen Gruß (als Einzelner verweigert August Landmesser dabei mutig den „Hitler-Gruß“, 1944

          für „Führer, Volk u. Vaterland“ im Strafbataillon 999 „Gefallen für Grossdeutschland“)(>1.4.39/ 27.5.41)

17.02. Leipzig, Reichsgericht urteilt im Namen des Deutschen Volkes die Verfassung des Deutschen

          Reiches habe „durch den Umbruch im Jahre 1933 ihre Gültigkeit verloren“ (das Reichsgericht urteilt

          insges. 19mal im Falle des sog. außerordentlichen Einspruchs, aber nur einmal zugunsten eines

          Angeklagten, 14mal wandelte es Freiheitsstrafen in Todesstrafen um; von 437 sog. Nichtigkeits-

          beschwerden allein beim 3. Senat resultierten ¾ in einer Strafverschärfung) (>7.11.1941)

19.02. Reichsmin. für Wissenschaft, Erziehung u. Volksbildung, Verordnung zur Überlassung der Leichname

          von im Deutschen Reich Hingerichteten an das nächstgelegene anatomische Institut einer Universität

20.02. Schweiz; Bern, Einführung einer Sondersteuer von der jüd. Gemeinde zur Kostendeckung der

          wenigen in die Schweiz gelangenden jüdischen Flüchtlinge aus dem Großdeutschen Reich

21.02. Verordnung zur Anmeldung und Ablieferung für jüd. Besitz von Edelmetallen und -steinen bis 31.3.39

          (ausgenommen Eheringe, persönl. Zahnersatz, eine Uhr, ein Armband, Silber bis RM 200) (>25.7.45)

22.02. Reichswirtschaftsmin. Dr. Funk’s Verordnung zur Schließung unwirtschaftlicher Handwerksbetriebe

25.02. Argentinien; Buenos Aires, MS „Conte Grande“ und MS „General San Martin“, jüd. Flüchtlingen auf

          beiden Schiffen wird im katholischen Argentinien, das später Jesus’ Mutter Maria in den Rang eines

          Armeegenerals erhebt, die Einreise verweigert – christliche Solidarität

28.02. Verordnung über die Vorbildung und Laufbahn der deutschen Beamten verlangt u.a. daß Richter,

          Staatsanwälte und Beamtenanwärter der NSDAP bzw. einer ihrer Gliederungen angehören müssen

          (>10.10.46/ 1.4.50/ 18.9.50/ 8.2.51/ 04.1953/ 5.6.58/ 28.1.72/ 31.12.89/ 23.9.91/ 31.12.94/ 14.12.95),

          Bayern, Mistelgau, der ev. Pfarrer Friedrich Seggel wird wg. Vergehens gegen § 2 des Gesetzes

          gegen heimtückische Angriffe auf Partei und Staat angezeigt. Seggel hatte am 16.11.1938 (Buß- und

          Bettag) bei seiner Predigt „Juden in Schutz genommen.“ Dabei sagte er u.a. „Die in den vergangenen

          Tagen (8./9./10.11.1938)...gegen die Juden durchgeführten Empörungsaktionen seien vom christ-

          lichen Standpunkte aus...zu verurteilen. Ein Christenmensch mache so etwas nicht, das seien

          Untermenschen gewesen..."

01.03. Gertrud Scholtz-Klink (Zitat „alle deutschen Frauen unter einer Führung“) ist Reichsfrauenführerin von

          ca. 2 000 000 arischer NS-Frauenschaft- und ca. 1 700 000 arischer Deutsches Frauenwerk Mitgl.,

          Sipo-Verwaltung u. Recht-Amtschef u. NSDAP-Mitgl. Nr. 341 338 Dr. jur. Werner Best informiert bei

          Geheimtreffen u.a. mit MinDir. Dr. jur. Justus Danckwerts (Dr. D. wird 1940 Militärverwaltungschef u.

          1948 durch den ex-„Haupttreuhandstelle Ost“-Arisierer zum niedersächs. SPD-MinPräs. avancierten

          Hinrich Wilhelm Kopf zum MinRat u. Teilnehmer am Herrenchiemsee-Verfassungskonvent und 1954

          zum Beauftragten für die Vereinfachung u. Verbilligung der niedersächs. Landesverwaltung ernannt)

          zur Erfassung von Juden zur Zwangsarbeit im Krieg (19.10.39/ 27.9.40/ 5.11.42/ 9.12.46/ 13.2.48/

          10./23.8.48/ 20.9.48/ 22.3.2000)

02.03. Vatikan; der antikommunist. Kardinal Eugenio Pacelli ist Papst Pius XII (der Akademikersohn erfüllte

          die finanziellen Kriterien italienischer Begabtenförderung, 1894 Philosophie- u. Theologiestudium,

          1899 Pfarrer, 1902 Dr. iur. can., 1917 Vatikan-Botschafter, 1929 Kardinal, 1930 Kardinalstaatssekr.,

          1949/50 mitverantwortl. für Antikommunismus-Dekrete u. verfolgte Schüler); die i.A. Pius XI erstellte

          „Humani Generis Unitas“-Enzyklika von John LaFarge mit Gustav Gundlach u. Gustave Desbusquois -

          alle SJ - wird archiviert) (>7.3.39/ 1.4.39/ 11.6.40/ 5.8.42/ 14.12.42/ 1.7.49/ 28.7.50/ 9.10.58/ 13.7.99)

04.03. Berlin, Staatssekr. Dr. jur. Roland Freisler’s Bruder RA Dr. jur. Oswald Freisler begeht Selbstmord

7./10.3. Großbritannien; London, Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink trifft u.a. Woman’s League of

           Health and Beauty-Führerin Lady Prunella Douglas-Hamilton; die geschiedene Scholtz-Klink sagt bei

           einer Ansprache: „Das Fundament eines jeden jeden Staates ist die Familie…Je stärker u. gesünder

           die Familie, desto stärker ist auch der Staat…“ (sie heiratet 1940 zum dritten Mal) (>13.6.40/ 10.5.41)

09.03. Slowakei wird v. tschech. Truppen besetzt, Amtsenthebung MinPräs. Dr. Tiso’s (>13.3.39/ 31.12.92),

          Vatikan; Papst Pius XII erklärt dt. Kardinälen betr. Abbruchs diplomatischer Beziehungen mit Dt. Reich

          u.a. „es wäre aber nicht klug, wenn wir von unserer Seite abbrächen.“ christliche Solidarität?

10.03. UdSSR; XVIII.KPdSU-Parteitag, GenSekr. J. Stalin erklärt u.a. „1937 wurden Tuchatschewski, Jakir,

          Uborewitsch u. andere Scheusale zum Tode verurteilt. Danach fanden die Wahlen zum Obersten

          Sowjet der UdSSR statt…Zustimmung von 98,6% aller stimmberechtigten…1938 wurden Rosengolz,

          Rykow, Bucharin u. andere Scheusale zum Tode verurteilt. Hierauf fanden die Wahlen zum Obersten

          Sowjet der Unionsrepubliken statt…Zustimmung von 99,4% aller stimmberechtigten“ und „Man trat

          Deutschland Österreich ab…man trat ihm das Sudetengebiet ab, überließ die Tschechoslowakei

          ihrem Schicksal…Kennzeichnend ist der Lärm den die englische, französische und nordamerikanische

          Presse um die Sowjetukraine macht…daß die Deutschen gegenwärtig die sog. Karpato-Ukraine in

          den Händen haben…und den Kriegsprovokateuren, die gewohnt sind, sich von anderen die Kastanien

          aus dem Feuer holen zu lassen…" (>15.3.39/ 23.8.39/ 29.6.45)

11.03. Berlin, das Kriegsakademien-Offiziersführerkorps salutiert A. Hitler bereits mit dem Deutschen Gruß

12.03. dt. Heldengedenktag, Ansprache von Kriegsmarine-Oberbefehlshaber Generaladmiral Erich Raeder:

          „Das dt. Volk hat den aus dem Geiste des dt. Frontsoldaten geborenen Nationalsozialismus zu seiner

          Weltanschauung gemacht…Es hat den Nationalsozialismus erlebt und nicht…erlitten. Der Führer hat

          seinem Volke gezeigt, daß in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft die größte unversiegbare

          Kraftquelle liegt…Darum die klare und schonungslose Kampfansage an den Bolschewismus und das

          internationale Judentum…Darum der Zusammenschluß mit allen gleichgesinnten Nationen, die…nicht

          gewillt sind, ihre dem Aufbau und dem Friedenswerk gewidmete Kraft von…artfremden Parasiten zer-

          setzen zu lassen.“ (1.1.1939 Goldenes NSDAP-Parteiabzeichen, 1.4.39 Großadmiral, verantwortlich

          für uneingeschränkten U-Boot-Krieg, nach Differenzen mit Hitler am 30.1.43 verabschiedet, 1946 zu

          lebenslanger Haft verurteilt, 1955 Entlassung, volle Pensionsberechtigung in der BRD) (>3.4.39)

13.03. Berlin, abgesetzter MinPräs. Dr. J. Tiso proklamiert Unabhängigkeit der Slowakei (>14.3.39/ 29.4.42),

          Ungarn; Budapest, Reichsverweser Miklós Horthy schreibt zur geplanten Liquidation Tschechiens an

          Reichskanzler Hitler: „Euer Exzellenz - meinen aufrichtigen Dank! Ich kann Ihnen kaum sagen, wie

          glücklich ich bin; denn diese wasserreiche Gegend - ich mache nicht gern große Worte - ist für Ungarn

          von vitalem Interesse. Mit Eifer und Begeisterung gehen wir an die Sache heran. Am Donnerstag, dem

          16. dieses Monats, wird sich ein Grenzzwischenfall ereignen…Diesen Beweis der Freundschaft werde

          ich niemals vergessen…Euer Exzellenz können immer mit meiner…Dankbarkeit rechnen.“ (>23.3.39)

14.03. Berlin, Tschechiens Präs. Dr. jur. Hacha u. Außenmin. Chvalkovsky treffen u.a. Hitler, v. Ribbentrop,

          v. Weizsäcker, Göring, Keitel, Dr. Lammers u. Dr. Meißner - bedroht mit der Bombardierung von Prag

          sind sie am >15.3.39 bereit „das Schicksal des tschech. Volkes“ in die Hände des Führers zu legen,

          Slowakei; Bratislava, Landtag bestätigt slowak. Unabhängigkeit (>15.3.39/ 1.9.39/ 19.1.41/ 29.4.42),

          Tschechoslowakei; Prag, erster von Nicholas Winton organisierter Transport jüd. Flüchtlingskinder

          fährt nach Großbritannien (am 2.8.39 trifft der letzte seiner 7 erfolgreichen Kindertransporte in Groß-

          britannien ein - dank seiner Initiative werden 669 Kinder, u.a. der spätere Baron Alfred Dubs, gerettet -

          250 jüd. Kinder seines Kindertransports vom 3.9.39 verschwinden im jetzt „deutschen“ Protektorat

          Böhmen und Mähren des Reichsprotektors Dr. jur. h.c. Konstantin Freiherr v. Neurath und werden nie

          wieder gesehen) (>1.9.39/ 24.11.41/ 10.1942) > verfolgte Schüler

15.03. „BZ am Mittag“ „Erster Heeresbericht vom Einmarsch…Hacha legt das tschechische Schicksal

          vertrauensvoll in unsere Hände…Der Führer erläßt folgende Proklamation: An das Deutsche Volk!“,

          Berlin, Reichsmin. für Volksaufklärung Dr. Joseph Goebbels fordert alle Deutschen auf zum Anlaß

          des Einmarsches der deutschen Truppen in Böhmen und Mähren zu flaggen,

          Berlin, Dt. Polizei-Chef Heinrich Himmler’s Erlaß betr. Illegale Auswanderung von Juden u.a. „Aus

          Gründen der Förderung der legalen Auswanderung der Juden…ist es notwendig, die in letzter Zeit in

          zunehmendem Maße beobachteten Versuche der illegalen Judenauswanderung…endgültig zu unter-

          binden. In Ergänzung meines Erlasses vom 23.12.1938 ersuche ich daher, künftig außer den bei der

          illegalen Abwanderung betroffenen Juden auch…Personen…einem KZ zuzuführen, die Juden beim

          illegalen Verlassen des Reichsgebietes…behilflich sind.“ (56 Jahre, von 1933-89, flüchten Deutsche

          vor deutschen Eliten im Deutschen Reich, der SBZ u. der DDR!!!) deutsche Gerechtigkeit (>9.11.89),

          Bayreuth, das Wagner-Festspielstadt Landgericht verurteilt den dt.-jüd. Karl Strauß wg. fortgesetzter

          Rassenschande im Namen des Dt. Volkes zu 8 Jahren Haft (S. wird später in Auschwitz ermordet),

          Slowakei; Karpato-Ukraine (Ruthenien), Augustyn Woloschyn erklärt Autonomie (u. flieht nach ungar.

          Invasion; der später als brit. Verleger Robert Maxwell bekannte 16jährige jüd. Ludvik Hoch flieht aus

          Solotvino-Slatina in Ruthenien) (>23.3./4.4.39/ 30.6.41/ 26./29.8.41/ 25.5.44/ 29.6.45/ 19.7.45/ 4.7.80),

          Tschechoslowakei; das Münchener Abkommen verletzende Besetzung durch dt. Truppen unter Gen.

          Johannes Blaskowitz u. Wilhelm List, Oberst Erwin Rommel hat Führerbegleitkommando-Oberbefehl

          beim Wehrmacht-Einmarsch, Hitler-Proklamation „Die Tschechoslowakei hat aufgehört zu existieren“,

          ca. 40 t Gold gelangen in dt. Besitz (>21.6.45/ 27.9.46/ 20.7.61/ 21.8.68) (unter den vielen die CSR

          Flüchtenden ist der jüd.-tschech. Industrielle Ferdinand Bloch-Bauer - er gelangt in die Schweiz, das

          Ehepaar Friedländer mit 7jährigen Pavel gelangt nach Frankreich. Nach dt. Überfall auf Frankreich u.

          vor neuer Flucht in die Schweiz bringen die Eltern Pavel im kath. Internat St. Beranger in Vichy-Frank-

          reich unter. Die Eltern werden an der Schweizer Grenze abgewiesen, von Franzosen den Deutschen

          ausgeliefert, über Drancy nach Auschwitz deportiert wo sie ermordet werden. Pavel Friedländer wird v.

          Nonnen als Katholik Paul-Henri Ferland erzogen, nach 1945 erfährt er vom Tod der Eltern, geht in die

          USA, studiert u. wird als Historiker/Autor Prof. Saul Friedländer bekannt) (>27.9.41/ 27.10.43/ 12.5.45)

15./16.3. Düsseldorf, Verhandlungen der Reichsgruppe Industrie (u.a. v. Schnitzler, Wehrwirtschaftsführer

          Ernst Poensgen) mit der Federation of British Industries führen zu „Düsseldorfer Abkommen“

16.03. Gesetz über die Errichtung des Protektorates Böhmen und Mähren „Art. 1 Die von den deutschen

          Truppen…besetzten Landesteile der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik gehören von jetzt

          ab zum Gebiet des Großdeutschen Reiches…Art. 2 Die volksdeutschen Bewohner des Protektorates

          werden deutsche Staatsangehörige…und Reichsbürger…Die übrigen Bewohner von Böhmen und

          Mähren werden Staatsangehörige des Protektorates Böhmen und Mähren…“ (ab 18.3. ist Konstantin

          Freiherr v. Neurath (NSDAP/SS) Reichsprotektor v. Böhmen u. Mähren; Staatssekr. ist stellv. NSDAP-

          Sudetengauleiter Karl-Hermann Frank, Chef Hitler-Jugend-Befehlsstelle Böhmen und Mähren wird

          Hauptbannführer u. NSDAP-Mitgl. Siegfried Zoglmann (1943 Leibstandarte-SS A. Hitler Sturmführer,

          1945 Mediengewerbe, 1945-70 FDP, 1950 FDP-Pressereferent NRW-Landesvorst., 1954-58 MdL,

          1957-70 MdB, 1961-63 Parl. Fraktionsgeschäftsführer, 1972 cSU, 1972-76 MdB, 1973 Bundesver-

          dienstkreuz; ab 06.1941 ist Studentenwerk-Chef Hanns-Martin Schleyer in Prag; bis 1945 werden ca.

          600 000 „übrige“ Bewohner Zwangsarbeiter u. ca. 35 000 Tschechen getötet, u.a. werden über 1 000

          Tschechen von dt. Richtern wg. „Hochverrat“ am Dt. Reich per Todesurteil gehenkt (nach 1945 in der

          BRD formal deutsche Gerechtigkeit! 1978 wird ex-NS-Jurist u. cDU-MinPräs. Dr. Hans Filbinger mit

          „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“ zitiert) Ca. 70 000 jüd. Tschechen werden wie

          die Waisen Hana u. Jiri Brady, der 16jähr. Petr Ginz aus Prag u. nicht „rückdeutschungsfähige“ Kinder

          aus Lidice u. Lezaky oder US-Außenmin. Madelaine Albright’s Großeltern in KZ’s ermordet (>25.3.39/

          1.4.39/ 14.5.42/ 10.6.42/ 24.6.42/ 10.1942/ 7./9.9.43/ 27.10.43/ 21.10.44/ 19.5.45/ 9.10.70/ 7.8.78)

20.03. Verleihung des „Goldenen Ehrenabzeichens der NSDAP“ an Generaloberste W. v. Brauchitsch und

          W. Keitel für erfolgreichen Abschluß der Militäroperationen in der Tschechoslowakei,

          Berlin, Hauptfeuerwache, öffentl. Verbrennung von 4 800 Werken z.T. konfiszierter „Entarteter Kunst“

          (>30.6.39/ 27.5.43) – deutsche Leitkultur

22.03. Berlin, Litauens Außenmin. Juozas Urbsys u. Botschafter Kazys Skirpa unterzeichnen dt.-lit. Vertrag zur

          Rückgabe des Memelgebietes an das Großdeutsche Reich (>23.3.39/ 17.9.39/ 14.6.40/ 17.6.40),

          Polen; Teilmobilmachung poln. Streitkräfte

23.03. Berlin, von NSDAP-Außenmin. v. Ribbentrop u. slowak. Außenmin. Dr. Ferdinand Durcansky unter-

          zeichneter Schutzvertrag stellt die Slowakai unter den „Schutz des Reiches“ (>23.3./4.4.39),

          Litauen; Memelland, Einmarsch dt. Truppen aus Ostpreußen, das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“

          sichert Aktion seeseitig. Während Reichskanzler Hitler im Mercedes von Tausenden bejubelt („Dieses

          Land bleibt ewig deutsch“) das dem Dt. Reich/ Gau Ostpreußen eingegliederte Memelgebiet bereist,

          fliehen jüd. Litauer unter Verlust ihres Eigentums nach Rest-Litauen (>14.4.39/ 7.6.39/ 9.10.44)

23.3./4.4. Slowakei; erfolgreicher ungar. Überfall mit Annexion südslowakischer Gebiete (>26./29.8.41)

24./26.3. Godesberg/Rhein, Ev. Kirchenführer verabschieden „Godesberger Erklärung“ u.a.: „Mit allen

          Kräften des Glaubens...dienen wir dem Manne, der unser Volk aus Knechtschaft und Not zur Freiheit

          und herrlicher Größe geführt hat...Die Kernfragen der religiösen Auseinandersetzung sind..:

          a) Wie verhalten sich Religionen und Politik,...nationalsozialistische Weltanschauung und christliche

          Religion zueinander? Auf diese Frage antworten wir: Indem der Nationalsozialismus jeden politischen

          Machtanspruch der Kirchen bekämpft u. seine Weltanschauung für alle Menschen verbindlich macht,

          führt er das Werk M. Luthers fort und hilft dem Deutschen Volke...zu einem wahren Verständnis des

          christlichen Glaubens.

          b) Wie ist das Verhältnis von Judentum und Christentum? Ist das Christentum aus dem Judentum

          hervorgegangen...oder steht das Christentum im Gegensatz zum Judentum? Auf diese Frage

          antworten wir: Der christliche Glaube ist der unüberbrückbare Gegensatz zum Judentum.

          c) Ist das Christentum wesenmäßig überstaatlich und international? Auf diese Frage antworten wir:

          Internationales Kirchentum römischer oder Genfer Prägung ist politische Entartung des Christentums.

          Echter christlicher Glaube entfaltet sich fruchtbar nur innerhalb der gegebenen Schöpfungsordnungen

          gez. für Thüringer Nationalkirchliche Einigung, Bünde der Mitte u.a. Prof. Theodor Ellwein, Prof. Dr.

          Heinrich Göring, Prof. Hans Michael Müller, Prof. Theodor Odenwald, Superintendent Fritz Horn,

          Pfarrer Siegfried Leffler und Pfarrer Hans Schomerus (1948 Redakteur „Christ und Welt“, 1951-67

          Leiter Ev. Akademie Herrenalb) (>6.4.39/ 1.5.39/ 10.4.40/ 10.5.56/ 31.1.69/ 2./6.7.71/ 3./7.11.96)

25.03. zweite DVO zum Gesetz über die Hitler-Jugend „§ 1 Der Dienst in der HJ ist Ehrendienst am Deutsch.

          Volk. Alle Jugendlichen vom 10. bis zum…18. Lebensjahr sind verpflichtet in der HJ Dienst zu tun. § 2

          Alle Jungen u. Mädchen unterstehen einer öffentlich-rechtlich. Erziehungsgewalt nach Maßgabe der

          Bestimmungen, die der Führer u: Reichskanzler erläßt…§ 7 Juden sind von der Zugehörigkeit zur HJ

          ausgeschlossen…§ 9 Jugendliche sind bis zum 13.März d. Kalenderjahres indem sie das 10. Lebens-

          jahr vollenden…anzumelden…Aufnahme in die Hitlerjugend erfolgt zum 20.April („Hitler-Geburtstag“)

          eines jeden Jahres § 12 (2) Mit Gefängnis u. Geldstrafe oder …einer dieser Strafen wird bestraft, wer

          böswillig einen Jugendlichen v. Dienst in der HJ abhält o. abzuhalten versucht“ (auf Antrag d. Reichs-

          jugendführers können Eltern, die Jugendliche vom HJ-Dienst abzuhalten versuchen, mit Haft o. Geld-

          strafe bis RM 150 bestraft werden; zum HJ-Führerkorps gehören bereits 765 000 Gruppen-, Schar- u.

          andere Führer, 25% davon sind Abiturienten) (>20.4.41/ 13.12.48 - Aufnahme in die Jungen Pioniere

          erfolgt danach am „Pioniergeburtstag“ eines jeden Jahres/ 28.7.50/ 13.12.63) >verfolgte Schüler,

          „Die Hitlerjugend“ (Reichszeitung) „Monatlich in der HJ ein Regiment von Durchschnittsschützen!“,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); der jüd.-tschech. Diplomat Josef Korbel, seine Frau

          Mandula u. ihre 2jährige Tochter Marie Jana Korbelová fliehen über Jugoslawien nach Großbritannien

          (Marie Jana Korbelovás Großeltern werden beim Holocaust in Auschwitz u. Theresienstadt ermordet,

          Marie K. besucht bis 1955 die high school in Denver/USA, studiert am Wellesley College, der John

          Hopkins- u. Columbia University, ist zum Zeitpunkt des Ruanda-Genozid als Madeleine Albright Präs.

          Bill Clinton’s UN-Botschafterin u. 1996 US-Secretary of State) (>27.10.43/ 9.4.94/ 20.8.98/ 4./5.12.99)

27.03. Spanien; Madrid wird von General Franco’s Truppen (er ist seit 1.10.36 Staatsoberhaupt) besetzt (der

          span. Bürgerkrieg forderte ca. 400 000 Tote (beim antireligiösen „Terror Rojo“ (roter Terror) gegen die

          kath. Kirche werden ca. 6 800 Priester, Mönche, Nonnen, Bischöfe ermordet, viele Kirchen u. Klöster

          geschändet/zerstört); ca. 1 000 000 Republikaner werden politische Häftlinge in Konzentrationslagern

          wie Cuelgamuros, Miranda del Ebro - Torinschrift „Todo por la patria“, El Corban, Puente de Valleca, 

          Laheras u. San Lucas la Mayor inhaftiert, ca. 400 000 Republikaner fliehen meist nach Frankreich ins

          Exil, nach der dt. Besetzung Frankreichs werden viele an Spanien u. dt. Brigadenkämpfer an Deutsch-

          land ausgeliefert; ca. 100 000 Spanier werden während des kath. Diktator Franco’s Regime hingerich-

          tet. Einer der letzten ist Salvador Puig Antich, sein Hals wird 1974 in Barcelona - wo 1974 der Franco-

          Anhänger Juan Antonio Samaranch Regionalratspräs. und IOC-Mitglied ist - mit dem im kath. Spanien

          üblichen Halseisen langsam zerquetscht/garottiert) (>1.4.39/ 6.6.39/ 23.10.40/ 4.8.42/ 19.1.96)

30.03. Reichsinnenmin. Dr. Frick’s u. Reichsfinanzmin. v. Krosigk’s Erlass zur Beamtenuniform-Einführung

    03. Berlin, Schliessung jüd. Adass Jisroel-Schulen (>18.12.39/ 9.12.42)  > verfolgte Schüler,

          „Der Stürmer“ „Es geht ihnen noch ausgezeichnet! Die Auslandspresse berichtet, daß die Juden in

          Deutschland schlecht behandelt würden. Blickt man jedoch in diese grinsenden Talmudgesichter,

          dann sieht man, wie gut es den Juden auch heute noch ergeht.“ (Text zu lächelnden Gesichtern),

          NS-Frauenschaft hat ca. 2 300 000 Mitgl.,

          Erfurt, Königin-Luise-Schule, ev. Beamtentochter u. BDM-Mitgl. Annemarie Schimmel (16 J.) erfüllte

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt ihr Abitur ab (freiwilliger

          RAD, 1939-41 Arabistik- /Islamwissenschaftsstudium, Promotion, 1941-45 beamtete AA-Übersetzerin,

          1946-54 Habiltation, Dozentin Uni. Marburg, 1954-93 Lehrtätigkeit in Türkei, Bonn, Harvard/USA, GB,

          Autorin, 1965 Hilal-i-Imtiaz-Orden, 1982 Bundesverdienstkreuz, 1995 Friedenspreis Dt. Buchhandel,

          1997 Ehrenmitgl. Muslime-ZR, Kuratorium Uni. Erfurt)(>4.9.39/ 10.2.43/ 21.4.44/ 4./13.4.95/ 15.10.95),

          Gütersloh, Ev.-Stiftische Gymnasium, Verlegersohn u. Bertelsmann-Enkel Reinhard Mohn erfüllte po-

          litische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1931 HJ-Jung-

          volk, später HJ-Gefolgschaftsführer, RAD, Luftwaffe „Division 1. Hermann Göring“, Kriegsgefangener,

          1947 C. Bertelsmann-Verlagsleiter, Bertelsmann-Lesering, 1969 Teilh. Gruner+Jahr, RTL, AOL, 1992

          SPD-MinPräs. Rau’s Bildungskommission, Jugendweihe-Buchsponsor, 1998 Eigner Random House,

          „Unternehmer d. Jahrhunderts“, Bundesverdienstkreuz, Zitat: „Ich habe das getan, was mir entsprach“)

          (>09.1939/ 13.5.43/ 05.1992/ 10.9.98/ 30.10.98),

          Kolberg; Bäckerssohn u. HJler Hans-Joachim Laabs erfüllte politische Kriterien nationalsozialis-

          tischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1939 NSDAP-Mitgl. 7 155 235, RAD, Wehrmacht,

          01.1946 Neulehrer Hornkaten, 1946 SED, 1947 Schulleiter Grabow, 1948/49 Kreis-/Stadtschulrat

          Uckermünde/Schwerin, 1950 HA-Ltr. Erziehung/Unterricht Volksbildungsmin./ Volksbildungsminister

          Mecklenburg, Verdienter Lehrer des Volkes, 1952-58 Sts., stellv. DDR-Volksbildungsmin. 1954 DDR-

          Volksbildungsminister, 1958-63 Bezirksschulrat Frankfurt/O., 1963-81 Direktor Volk u. Wissen Verlag,

          1966 Promotion DPZI, 1970 Prof. PH Potsdam, 1970-85 VVO alle Legierungen)(>1949/ 20.1.50/

          14.8.52/ 18.10.53/ 18.3.54/ 13.11.54/ 12.5.56) deutsche Gerechtigkeit,

          Konstanz, Friedrich-Luisen-Schule,, ev. Juristentochter u. Vollwaise Hildegard Brücher legt - trotz jüd.

          Großmutter- ihr Abitur ab (RAD, 1939-45 Chemiestudium München, 1945 Promotion, 1948-2002 FDP,

          1945-48 Medienarbeit, 1949/50 Havard Uni./USA, 1950-66 / 1970-76 MdL) (>02.1945/ 26.11.50),

          Perleberg, Reformrealgymnasium, der Kaufmannssohn Paul Lüth erfüllte die politischen Kriterien

          nationalsozialistischischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (Wehrmacht, ztw. Medizin-

          studium, Autor, 1950 BDJ-Gründer, 1953 erneutes Medizinstudium, Landarzt, Autor) (>23.6.50),

          Potsdam, Viktoria-Gymnasium, Akademikersohn Hoimar v. Ditfurth erfüllte polit. Kriterien national-

          sozialist. Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1939 RAD, Medizin- u.Philosopiestudium, 1941/

          42 Wehrmacht, 1943 Studium, 1946 Promotion, 1951 Geburt v. Tochter Jutta, 1959 Habilitation, 1960-

          69 bei C. F. Boehringer, 1970 Journalist, Autor u.a. „Ich pflanze noch ein Apfelbäumchen“) (>06.1969),

          Werl, Verlagsdirektorssohn Alfred Dregger, kath. HJ-Mitgl. erfüllte polit. Kriterien nationalsozialist.

          Begabtenförderung u. erhält an der Deutschen Oberschule für Jungen - 1938 wurde hier der letzte

          jüd. verfolgte Schüler entlassen - sein Abitur (1939-45 Wehrmachtoffizier, er erfüllt finanzielle Krite-

          besatzungsrechtl. u. demokrat. Begabtenförderung,1946-49 Staatswissenschafts- u. Jurastudium,

          1950 Promotion, cDU, 1956-70 OB Fulda, 1962-72 MdL, 1967-82 cDU-Landesvorsitz., 1972-98 MdB,

          1982-91 cDU/ cSU-Faktionsvors., 1970-83 Vorstand Ernergieunternehmen, Zitat: „Besorgt machen

          uns Geschichtslosigkeit und Rücksichtslosigkeit der eigenen Nation gegenüber.“) (>8.5.45/ 22.4.85),

          Ostmark (Österreich); Burgenland, von 850 schulpflichtigen Sinti/Roma-Kindern sind bereits 425 von

          den Schulen relegiert  > Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>15.6.39/ 29.6.56), 

          Württemberg, Einführung von Weltanschauungsunterricht (Ethikunterricht?) statt Religionsunterricht

31.03. Großbritannien/Frankreich garantieren Polen’s Sicherheit (>6.4.39/ 28.4.39/ 23.5.39/ 25.8.39/ 3.9.39)

01.04. Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven, 2.Stapellauf eines 35 000 t Schlachtschiffs, Taufpatin Ilse v. Tirpitz

          ist NSDAP-Diplomat Ulrich v. Hassel’s Frau (>8.9.44; die „Tirpitz“ wird am 12.11.44 in Norwegen ver-

          senkt), vor den jubelnden Massen sagt Oberbefehlshaber Hitler u.a. „Wer sich schon bereit erklärt, für

          diese Großmächte die Kastanien aus dem Feuer zu holen, muß gewärtig sein, daß er sich dabei die

          Finger verbrennt…Wenn man in anderen Ländern redet, daß man nun aufrüstet u. immer mehr aufrüs-

          ten werde dann kann ich diesen Staatsmännern nur eines sagen:Mich werden sie nicht milde machen!

          Sollte jemand mit Gewalt seine Kraft mit der unseren messen wollen…ist das deutsche Volk dazu

          jederzeit in der Lage u. auch bereit u. entschlossen.“ Parteitag d. Friedens-Angekündigung (>26.8.39),

          Ostmark (Österreich); Wien, der jüd. Österreicher u. dekorierte Weltkriegsveteran Hilberg emigriert mit

          seiner Familie (am 8.4. reist die Familie von La Rochelle über Kuba in die USA, der 13jährige Sohn u.

          verfolgte Schüler Raul Hilberg kehrt 1945 mit der US-Armee zurück ins Dt. Reich, promoviert 1955

          an der Columbia University, lehrt an der University of Vermont und wird ein renommierter Holocaust-

          Historiker) (die MS „Reina del Pacifico“ ist 04.1939 das letzte Schiff, dessen jüd. Passagiere wie u.a.

          die Rechtsanwälte Dr. jur. Friedrich Pollatschek u. Dr. jur. Curt Eichelbaum mit ihren Familien in Kuba

          an Land gehen dürfen - 05.1939 wideruft Kubas Präs. Frederico Laredo Bru frühere Visa) (>1.6.39),

          Protektorat Böhmen u. Mähren; Friedrich Burmeister wird hier als Oberpostinspektor tätig (>9.12.46),

          Vatikan; Papst Pius XII. Grußtelegramm an den faschistischen spanischen Staatschef F. Franco u.a.:

          „Indem Wir unser Herz zu Gott erheben, sagen wir zusammen mit Ihrer Exzellenz innigen Dank für

          den Sieg des katholischen Spanien, den wir herbeisehnten. Wir wünschen uns, das dieses uns so

          teure Land, nachdem der Friede erreicht ist, seinen alten Traditionen, die es so groß gemacht haben,

          neue Kraft verleihe. Wir erteilen Ihrer Exzellenz und dem gesamten edlen spanischen Volk Unseren

          apostolischen Segen.“ (am 19.5.39 wird der Sieg mit einem „Te Deum“ in Madrids St.-Barbara-Kirche

          besungen. Per Volksentscheid wird Franco Staatschef auf Lebenszeit im Einparteienstaat, erklärt im

          Juli 1947 Spanien zur Monarchie und wird zum „Oberhaupt des Königreichs Spanien“. Am 27.8.53

          unterzeichnet Papst Pius XII. ein Konkordat mit dem noch immer von Franco regierten Spanien.

          Bezeichnenderweise leitet später der deutsche Jesuitenpater Prof. Dr. Peter Gumpel Papst Pius XII

          Seligsprechungs-/Beatifikations-Kommission) (>28.7.50)

03.04. nicht vollzogene Führer-Weisung „Fall Weiß“ (Überfall auf Polen u. Danzig) (>26.8.39/ 31.8.39)

    04. Gründung „Abt. Wehrmachtpropaganda im OKW“ unter Oberst Hasso v. Wedel zur Umsetzung bereits

          1938 erlassener „Grundsätze für die Führung der Propaganda im Kriege“ (Kriegsberichter, Zensoren,

          Flugblätter -12 Mio. über Frankreich, über 1,5 Mrd. über der UdSSR (z.B. „Hau den Juden-Kommissar,

          seine Fresse verlangt nach einem Ziegelstein. - Bei schida-politruka, roscha prosit kirpischa.“),

          Propadandasender Concordia V u. Y des Reichsmin. für Volksaufklärung und Propaganda, 1941 erste

          Kriegswochenschau mit „bestialischen, mordenden Sowjetmenschen“ u. „Ergänzende Weisungen für

          die Handhabung der Propaganda gegen die Sowjetunion“ für Wehrmachtpropagandakompanien, für

          Dr. Eberhard Tauberts „Generalreferat Ostraum“, Moskau-Botschafter Dr. Gustav Hilgers „Rußland-

          gremium“ u. Gunter d’Alquiens „SS-Standarte Kurt Eggers“ (mit dabei u.a. Dr. Paul Holzammer/ später

          ZDF, Peter v. Zahn/ später ARD u. der spätere „Stern“-Hg. Henri Nannen) (>29.11.40/ 5.11.41),

          „Deutsches Diakonen-Blatt“ Titelseite: Hitlerbild mit Text: „Heil dem Führer aller Deutschen“,

          erstes deutsches Rauchverbot tritt in allen NSDAP-Büros in Kraft (Hitler ist seit Jahren Nichtraucher)

05.04. „Kirchlicher Anzeiger“ veröffentlicht Kardinal Karl Joseph Schultes Anweisungen zur Beflaggung kath.

          kirchenamtlicher Gebäude mit Reichsflagge und zum feierlichen Votivamt zur „Erflehung von Gottes

          Segen über Volk und Führer“ anläßlich Adolf Hitlers 50.Geburtstag,

          Reichsvolksbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Anerkennung privater höherer Schulen (Privatschulen-

          Nichtanerkennung, -Auflösung - da dem staatl. Zugriff entzogen u. für nationalsozialistische Erziehung

          der ihr anvertrauten Jugend keine Gewähr bieten)  > verfolgte Schüler (>26.7.39/ 30.9.39/ 25.8.45)

06.04. „Gesetzblatt d. Deutschen Evangelischen Kirche“ „Wir unterzeichnenden Landeskirchenleiter nahmen

          Kenntnis von der Erklärung mit der die Nationalkirchliche Einigung Deutsche Christen und Männer aus

          verschiedenen Kreisen ev. Pfarrer...zusammengetreten sind. In dieser Erklärung werden...folgende

          Grundsätze aufgestellt. 1. Jedes überstaatliche oder internationale Kirchentum röm.-katholischer oder

          weltprotestantischer Prägung ist politische Entartung des Christentums. Echter christlicher Glaube

          entfaltet sich...nur innerhalb gegebener Schöpfungsordnungen. 2. Der christliche Glaube ist der un-

          überbrückbare Gegensatz zum Judentum. 3. Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden polit.

          Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung,

          sind nach der weltanschaulich-politischen Seite hin Fortsetzung des Werkes, das der deutsche

          Reformator Martin Luther begonnen hat…gez. Ev. Kirche der Altpreuß. Union, Dr. Werner; Ev.-luth.

          Landeskirche Sachsen, Klotsche; Ev.-luth. Landeskirche Nassau-Hessen, Kipper; Ev.-luth. Landes-

          kirche Schlesw.-Holstein, Dr. Kinder; Thüringsche ev. Landeskirche, Sasse; Ev.-luth. Kirche Mecklen-

          burg, Schultz; Vereinigte protest.-ev. Kirche Pfalz, Diehl; Ev. Landeskirche Anhalts, Lindau; Ev.-luth.

          Kirche Oldenburg, Volkers; Ev.-luth.Kirche Lübeck, Balzer; Ev.Kirche Österreich, Dr. Kauer

07.04. Albanien; Angriff / Besetzung durch ital. Truppen (König Vittorio Emanuele III wird König v. Älbanien)

          (>22.5.39/ 10.6.40/ 28.10.40/ 17.4.41/ 9.9.43)

10.04. Bericht der Gestapo: zum Zeitpunkt sind wg. politischer Vergehen 162 734 Menschen in Schutzhaft,

          sind wg. politischer Vergehen 27 369 Menschen angeklagt u. 112 435 Menschen verurteilt (von 1933-

          09.1939 wurden wg. polit. Vergehen 225 000 Männer/Frauen zu ca. 600 000 Jahren Haft verurteilt)

    04. Berlin, Kaufmannssohn Günter Kunert darf wg. seiner jüd. Mutter > verfolgter Schüler (1943 Lehre,

         1946-47 SBZ-Studium, Autor, 1949 SED, 1965 PEN-Mitgl., 1972 Reisekader) (>17.11.76),

          Berlin, Günter Schabowski erfüllt polit. Kriterien nationalsozial. Begabtenförderung am Andreas-

          Gymnasium (wird HJ-Jungscharführer, 1946 Abitur, FDGB, 1950 FDJ. 1952 SED, Studium, Redakteur

          „Tribüne“, 1968-85 stellv. Redakteur/Chefred. „Neues Deutschland“, 1981-89 AdV, SED-ZK, 1984-89

          Politbüro, 1990 SED-Ausschluss, Zitat „Als einstiger Anhänger u. Protagonist dieser Weltanschauung

          empfinde ich Schuld und Schmach bei dem Gedanken an die an der Mauer Getöteten.“) (>9.11.89),

          Gummersbach, IHK-Geschäftsführer Dr. Ernst Habermas Sohn, HJ-Mitgl. Jürgen Habermas erfüllt

          polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. besucht das Gymnasium (1944 Flakhelfer,

          er erfüllt finanz. Kriterien demokrat. Begabtenförderung, 1954 Promotion, 1961 Habilitation, 1986

          „Eine Art Schadensabwicklung“-Autor im Historikerstreit zur NS-Verbrechen-Einzigartigkeit) (>6.6.86),

          Napola Bensberg, der ev. Werkmeistersohn Karl Heinz Spilker erfüllt die politischen Kriterien natio-

          nalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1939 SS, 1969 MdB)(09.1946/ 11.5.90),

          Rostock, Reedersohn Walter Kempowski, Protestant und Hitler-Jugend-Mitgl. erfüllte wie sein älterer

          Bruder Robert die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. besucht das

          Gymnasium (1944/45 FlakHelfer/Luftwaffenkurier, 1946 verlässt er Schule und Rostock) (>8.3.48)

13.04. Berlin, Verhaftung des SPD-Verbindungsmannes Hans Shiftan zum geflüchteten SPD-Parteivorstand

          (er wird wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Volkes zu 2 Jahren Haft verurteilt, er wird

          am 20.4. entlassen und direkt nach der Entlassung am 22.4.41 wieder verhaftet, wg. der Befürchtung

          Hans Schiftan könne sich weiter im marxistischen Sinne betätigen unterzeichnet Sicherheitspolizei-

          Chef Reinhard Heydrich am 22.5. einen Schutzhaft-(Sicherungsverwahrungs)Befehl, Hans Schiftan

          „stirbt“ am 3.11.41 im KZ Mauthausen angeblich an einer Blutvergiftung),

          Deutsche Evangelische Kirche erlässt Disziplinar-Kirchenbeamtenordnung

14.04. Gesetz über den Aufbau der Verwaltung in der Ostmark (sieben Reichsgaue mit Reichsstatthaltern),

          Erlass über Auflösung kirchl. Bahnhofsmissionen (ersetzt duch NS-Volkswohlfahrt)(>12.12.50/ 6.3.56),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung über die Einführung des dt. Strafrechts im

          Protektorat (>5.9.39/ 27.10.43),

          USA; Präs. Roosevelt’s Appell an Dt. Reich u. Italien gegen weitere Agressionen „…daß Sie folgende

          unabhängige Nationen nicht angreifen o. mit Ihren Streitkräften nicht in deren Gebiet einmarschieren..

          Finnland, Lettland, Litauen, Estland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Niederlande, Belgien, Groß-

          Britannien/Irland, Frankreich, Portugal, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Polen, Ungarn, Rumänien

          Jugoslawien, Rußland, Bulgarien, Türkei, Irak, Arabien, Syrien, Palästina, Ägypten u. Persien/Iran…

          Ich nehme an, daß Sie den Geist der Offenheit, in dem ich diese Botschaft sende, nicht mißverstehen

          werden…Die Geschichte wird die Staatsmänner zur Rechenschaft ziehen für das Glück u. das Leben

          aller, auch der Geringsten.“ (deutsche Gerechtigkeit ist: deutsche Staatsmänner nie wg. des Glücks

          der Geringsten „zur Rechenschaft“ zu ziehen) (>28.4.39/ 3.5.39/ 7.6.39/ 23.8.39/ 12.5.41/ 16.6.41/

          22.6.41/ 25.8.41/ 20.11.45/1.10.46/ 31.8.90/ 05.1991) Bildungsdiskriminierung  > verfolgte Schüler

15.04. Verordnung über die deutsche Gerichtsbarkeit im Protektorat Böhmen und Mähren und Verordnung

          über die Ausübung der Strafgesetzbarkeit im Protektorat Böhmen und Mähren, beide nehmen keine

          Rücksicht auf die zuvor proklamierte Protektoratsautonomie,

          „Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche“ „Mit dem gesamten deutschen Volke feiert die

          Deutsche Evangelische Kirche am 20.April in jubelnder Freude den 50.Geburtstag unseres Führers…“

16.04. „Münchner Katholische Kirchenzeitung“ gerahmter Glückwunschbeitrag zu Hitlers 50.Geburtstag u.a.

          „Der Schöpfer des Dritten Reiches hat die erschreckenden Ausmaße der ungeheuren Gefahr erkannt,

          die Deutschland und dem Abendland von Rußland her drohen…So haben wir wahrlich Grund genug

          Gottes Vorsehung zu danken, daß sie…die Führung des Reiches einem Staatsmanne anvertraute,

          der es verstand…in entscheidungsvoller Stunde das Haupt gegen den Bolschewismus zu erheben…“

17.04. Türkei; Ankara, der kath. ex-Vizekanzler Franz v. Papen wird dt. Botschafter (>1.11.43/ 24.7.59)

18.04. Fürth, die diskriminierte dt.-jüd. Schülerin Lore Sulzbacher verläßt das Reich mittels Kindertransport

19.04. Slowakei; 1. anti-jüd. Rassengesetz nach deutsch. Vorbild (jüd. Slowaken werden aus Verwaltung,

          Militär, Schulen - u.a. 1939 Walter Rosenberg, 15 J. später Alfred Vrba, vom Gymnasium Bratislawa -

          vertrieben) >verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung (>19.1.41/ 9.9.41/ 29.4.42/ 18.8.42/ 10.4.44),

          Ungarn; „Pester Lloyd“-Zeitung, ex-Gewerkschaftssekr., DDP-MdR, Ermächtigungsgesetzbefürworter

          u. ausländ. Zeitungskorrespondent Ernst Lemmer schreibt: „Adolf Hitler -zum 50.Geburtstag…Hitler ist

          in einem knappen Jahrzehnt für das Begreifen d. Welt eine geschichtliche Gestalt geworden.. Instinkte

          und Klugheit bestimmen den Weg des Politikers. Hitler schafft das Großdeutsche Reich, sichert seine

          totale Einheit im Innern und stärkt in beispielloser Weise die Macht nach außen…“ (1945 SBZ cDUD-

          u. FDGB-Gründungsmitgl., 1951 cDU-Fraktionsvorsitz. W-Berlin, 1952 cDU-MdB, 1956-63 Bundes-

          minister, 1964 Nachfolger von ex-NS-Jurist Dr. Hans Krüger) (>15.6.45/ 26.6.45/ 15.10.63)

20.04. Berlin, 50.Geburtstag A. Hitler’s mit großer Militärparade der drei Wehrmachtsteile u. Waffen-SS, erst-

          mals mit Fallschirmjäger-Einheiten, Ehrengast ist der kath. tschech. Präs. Dr. jur. E. Hacha (obwohl

          gemobbte bildungsdiskriminierte dt.-jüd. Kinder in von Nationalsozialisten genehmigten zumeist von

          ausländ. Christen organisierten Kindertransporten seit 1938 das Großdt. Reich verlassen, fordert der

          kath. Bischof v. Mainz alle Katholiken seiner Diözese auf „für den Führer u. Reichskanzler, den Mehrer

          u. Wahrer des Reiches“ zu beten und „auch der Papst unterließ nicht, Glückwünsche zu senden.“ Das

          Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche erklärt „Mit dem gesamten deutschen Volke feiert

          die Deutsche Ev. Kirche am 20.April den 50.Geburtstag unseres Führers. In ihm hat Gott dem dt.

          Volke einen wahren Wundermann geschickt, wie Martin Luther die Großen nannte…“, ein anderes

          Zitat: „in allen deutschen Kirchen finden Dankgottesdienste statt um Gottes Segen für Führer u. Volk

          herabzuflehen.“ - nach 1949 gibt es für bildungsdiskriminierte christliche verfolgte Schüler keinen von

          DDR-Sozialisten genehmigten Kindertransport/„Freikauf“) christliche Solidarität (>31.8.39/ 25.12.62),

          „DER STERN“ zeigt zu Hitlers 50.Geburtstag ein Titelseitenbild „Der Führer im Kreis der Künstler“,

          Winifred Wagner initiiert Übergabe v. Wagners „Rienzi“-Originalhandschrift (NSDAP-Parteitagsmusik),

          Hitler-Jugend-Kundgebung im Olympiastadion, Rundfunk-Ringsendung für Hitler-Jugend-Gratulanten

          aus allen Reichsgauen, 4stündige Parade von 4 Wehrmacht-Divisionen vor 20 000 Ehrengästen, der

          Tag wird fortan arbeitsfreier nationaler Feiertag (>1975/ 17./21.8.82/ 7.10.89),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung über den Erwerb der deutschen Staats-

          Angehörigkeit durch frühere tschechoslowakische Staatsangehörige deutscher Volkszugehörigkeit

21.04. Verordnung über zusätzliche Bestimmungen zur Reichsmeldeordnung,

          Verordnung über die Errichtung einer Volkskartei (>17.5.39/ 16.6.39/ 17.10.39),

          Erzdiözese Köln, Kardinal Dr. Karl Joseph Schulte „Unsere Treue zum Deutschen Reich und seinem

          Führer haben wir soeben an dessen 50. Geburtstag noch einmal feierlich bekundet. Diese Treue kann

          durch nichts erschüttert werden. Denn sie beruht auf den unveränderlichen Grundsätzen unseres

          heiligen Glaubens.“

22.04. „Junge Kirche“ Zeitschrift der Bekennenden Kirche „Zum 50. Geburtstag des Führers - Das Gebet für

          die Obrigkeit ist eine Glaubenspflicht des Christen. Es gewinnt in geschichtlich erfüllten Stunden eine

          besondere Tiefe: auch der Christ läßt sich in seinem Gebet ergreifen durch den Gang des Schicksals,

          zu dessen Vollstreckern in der Welt Gott die Gestalten geschichtlicher Größe sendet. Es ist heute dem

          Letzten offenbar geworden, das die Gestalt des Führers, mächtig sich durchkämpfend durch alte

          Welten, Neues mit innerem Auge schauend und seine Verwirklichung erzwingend, auf den wenigen

          Seiten der Weltgeschichte genannt ist, die den Anfängern einer neuen Zeit vorbehalten sind. Die

          deutsche Sendung in der Völkerwelt ist von einer mächtigen und festen Hand neu in die Waagschale

          der Geschichte geworfen. Alte Vorstellungen...schwinden...und auch die Menschen der Kirche sind

          zur Überprüfung bisheriger Gedanken und Meinungen aufgefordert. Die Gestalt des Führers hat auch

          für die Kirche eine neue Verpflichtung heraufgeführt. Der Christ...vernimmt den Aufruf, in Alltag und

          Sonntag treuer zu glauben, inniger zu lieben, stärker zu hoffen, fester zu bekennen...“(>27.8.45)

25.04. Reichssender Hamburg und Köln beginnen Nachrichtensendungen in Arabisch und Afrikaans

26.04. „Deutsche Evangelische Korrespondenz (dek)“ „Die Kirchen am Geburtstag des Führers. Die ev.

          Kirche hat zusammen mit dem deutschen Volk…den Geburtstag des Führers gefeiert. In der Zeit von

          10 bis 10.45 läuteten überall im Land die Kirchenglocken…Am Vorabend des 20.April wurde dem

          Führer als Geschenk der Deutschen Ev. Kirche die September-Bibel Martin Luthers, der früheste, nur

          in wenigen Exemplaren vorhandene Druck der lutherischen Übersetzung vom Jahre 1522 überreicht…

          Auch die kath. Kirche ist an der Feier des Geburtstages…nicht vorübergegangen. Nach Anordnungen

          der bischöflichen und erzbischöflichen Ordinariate ist am…Vorabend des 50.Geburtstages…von 18

          bis 18.30 in allen Kirchen feierlich geläutet worden. Am 20.April zeigten alle Kirchen und kirchlichen

          Dienstgebäude und die Dienstwohnungen der Geistlichen die Reichs- und Nationalflagge. An dem-

          selben Tage wurde in allen Pfarr- und Rektoratskirchen…ein feierliches Votivamt gehalten…“, 

          Ostmark (Österreich); Gesetz über die Erhebung von Kirchensteuern/-beiträgen (>9./12.7.52/ 10.2.56)

28.04. Reichstag, A. Hitler gibt - ohne Polen zu nennen - Sicherheitszusagen für von US-Präs. Roosevelt

          benannte Länder, kündigt dt.-engl. Flottenabkommen und dt.-poln. Nichtangriffspakt, fordert Korridor

          nach Ostpreußen u. Rückgabe Danzigs, spricht von Kriegstreibern (>4.5.39/ 1.9.39/ 10.5.40/ 8.5.45)

29.04. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über die Zulassung zum Studium ohne Reifezeugnis (>30.9.45)

30.04. Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden (ermöglicht deren „Entmietung“ aus „deutschen“ Häusern

          gegen deren Willen, GBI Prof. A. Speer hat Vorkaufs- u. Neuvermietungsvorrecht) (>25.6.40/ 26.8.41)

01.05. Berlin, Olympiastadium, der Führer A. Hitler besucht die HJ- und BDM-Massenkundgebung (>1.6.52),

          Eisenach, Institut zur Erforschung u. Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche

          Leben wird in Anwesenheit des Deutschen Ev. Kirchenkanzlei-Präs. Dr. Johannes Werner eröffnet

03.05. Deutsches Reich u. Dänemark schließen Nichtangriffspakt („Die Vertragspartner sind…entschlossen,

          den Frieden zwischen Dänemark und Deutschland unter allen Umständen zu erhalten.“) (>9.4.1940),

          Berlin, Gründung Deutsche Ausrüstungswerke GmbH/DAW (SS-Firma zur „Beschäftigung…in der

          freien Wirtschaft…nicht zu verwendender Arbeitskräfte mit Arbeiten für die öffentliche(!) Hand.“)

04.05. Frankreich; „L'Oeuvre“ Mourir pour Dantzig?“ („Für Danzig sterben?“) fragt Sozialist Marcel Deat

          (>25.7.61/ 15.8.83)

05.05. Hansestadt Hamburg, Staatsverwaltung an Schulverwaltung: „Betrifft: Zigeunerkinder...Wie hier be-

          kannt geworden ist, hat der Oberbürgermeister der Stadt Köln auf Anregung des Rassenpolitischen

          Gauamts Köln-Aachen angeordnet, daß die in den verschiedenen Schulen befindlichen Zigeuner-

          kinder ab 1.12.1939 in einer Klasse zusammengefaßt werden sollen. Die Einführung einer ähnlichen

          Maßnahme dürfte auch in Hamburg zu erwägen sein...“  > verfolgte Schüler (>7.1.56)

06.05. Eisenach, Gründung „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüd. Einflusses auf das deutsche

          kirchliche Leben“ u.a. mit Oberkirchenrat NSDAP-Mitgl. 382 544 Prof. Dr. Walter Grundmann, Autor

          von „Die Entjudung des religiösen Lebens als Aufgabe deutscher Theologie und Kirche“ (Zitat: „Was

          Luther gemeint hat, ist durch Adolf Hitler verwirklicht worden.“, 1945 ist G. beim Ev. Hilfswerk in

          Eisenach, 1947-54 Pfarrer Waltershausen, 1954-75 Rektor ev. Katechetenseminar Eisenach, Bischof

          Mitzenheim’s „Hoftheologe“, 1956 Stasi-IM „Berg“, 1974 ev. Kirchenrat) (>1958)

07.05. Lettland / UdSSR verlängern auf weitere 10 Jahre ihren Nichtangriffspakt vom 5.2.32

08.05. Ostmark (Österreich); Naturhistorisches Museum Wien, Eröffnung v. NSDAP-Mitgl. Dr. Josef Wastl’s

          Dauerausstellung „Das körperliche und seelische Erscheinungsbild des Juden“ (Dr.W bestellt 1942 v.

          Reichsuniversität Posen-Prof. Hermann Voss -Voss-Zitat „Das polnische Volk muß ausgerottet wer-

          den.“- Schädel ermordeter Juden zum Stückpreis von RM 25, Schädel ermordeter Polen haben einen

          Stückpreis v. RM 15; 1948 wird Dr. V. in Halle/S./SBZ Professor, 1952-62 Ordinarius Jena/DDR, ab

          1962 Anatomisches Institut Greifswald/DDR) (Dr. Wastl wird als minderbelastet entnazifiziert, 1949

          österreich. Gerichtssachverständiger, 1954 Vizepräs. Anthropologische Gesellschaft Wien) (>24.5.41)

09.05. Vertreter des Reichsbundes Deutscher Pfarrvereine und der Bekennenden Kirche äußern sich

          gegen „Godesberger Erklärung“

12.05. Ostmark (Österreich); Wien, Baron Louis de Rothschild wird aus Gestapo-Haft nach Paris entlassen,

          Verordnung über Einziehung volks- u. staatsfeindlichen Vermögens in sudetendeutschen Gebieten

13./14.5. Polen; Tomaszow, anti-dt. Pogrom mit vielen Verletzten u. Sachschäden (>29.10./2.11.42)

15.05. KZ Ravensbrück eröffnet (Frauen v. KZ Lichtenburg - Kommandant Günter Tamaschke - werden hier-

          her verlegt) Kommand.:: Max Koegel, Fritz Suhren, Oberaufseherinnen u.a. Maria Mandel, Johanna

          Langefeld, 07.42 wird Kriminalsekr. Ludwig Ramdohr „Henker von Ravensbrück“, ab 1943 KZ-SS-Auf-

          seherinnenausbildung; bis 1945 ca. 132 000 weibl./20 000 männl. Häftlinge, u.a. Knochentransplanta-

          tions- / Sulfonamidversuche, ca. 30 000 Ermordete/Tote/viele Kinder, u.a. Erika N’gando aus Kamerun

          (1943 wird Gen. de Gaulle’s Nichte u. Widerständlerin Geneviève de Gaulle hier inhaftiert u. ist 4 Mon.

          in Isolationshaft, 1944 ist auch New York-Bürgermeister LaGuardia’s Schwester Gemma LaGuardia-

          Gluck hier inhaftiert) (>5.2.40/ 10.6.42/ 20.7.42/ 24./26.5.43/ 7.6.44/ 28.4.45/ 3.2.47/ 10.3.50),

          Gründung vom „Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten

          schweren Leiden“ unter Dr. agrar. Heinz Hefelmann (NSDAP-Genosse Nr. 452 188, seit 1936 Kanzlei

          des Führers der NSDAP, 1937 Leiter Amt II b, 1939 Planung/Organisation Kinder-Euthanasie in ca. 30

          sog. „Kinderfachabteilungen“, 1942(!) Kriegsverdienstkreuz, 1943-44 Wehrmacht, 1944 Kanzlei des

          Führers der NSDAP, 1947 Österreich „Liga der Vereinten Nationen“, 1948 mittels Caritas Intern. nach

          Argentinien, 1955 BRD, 1956 Geschäftsführer Textilfirma, 1958-60 Spanien nach Dr. Heyde/Sawade-

          Festnahme, 1972 gesundheitl. verhandlungsunfähig, stirbt 1986), Stellvertr. ist Richard v. Hegener

          (>18.8.39/ 9.10.42/ 15.5.47/ 24.6.48/ 20.2.52)

17.05. Großbritannien; London, McDonald-Weißbuch zu jüd. Immigration ins brit. Mandatsgebiet Palästina

          reduziert jüd. Immigration auf 15 000 Menschen/Jahr (insbesondere nach 1933 siedelten gegen den

          Widerstand der Araber und Palästinenser bis 1939/40 ca. 250 000 jüd. Europäer in Palästina. Einer ist

          der 15jährige verfolgte Schüler Guenter Lewy - später ein bekannter Autor, Bildungsdiskriminierung

          u. KZ’s entfloh er als er im März 1939 nach Palästina emigrierte, später studiert u. promoviert er in den

          USA; ein weiterer ist der 15jährige verfolgte Schüler David Rubinger - später ein bekannter israel.

          Fotojournalist, weiterer Bildungsdiskriminierung, KZ u. Tod entflieht er als er November 1939 aus Wien

          nach Palästina emigriert - seine Mutter wird 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez/Trostinec

          ermordet) (>07.1941),

          Großdeutsches Reich; Volkszählung u.a. zur Erfassung Wehrpflichtiger und Juden der neuen Saar- u.

          Sudetenland u. Ostmark-Reichsgaue ergibt 86 600 000 Einwohner (95% bekennen sich als Christen!)

          einschl. 6 800 000 Einwohner im annektierten Böhmen u. Mähren, („War einer der vier Großelternteile

          der Rasse nach Volljude?“) ergibt „Anzahl Juden“ mit 330 892, plus 72 738 „Mischlinge 1.Grades“

          (Halbjuden) plus 42 811 „Mischlinge 2.Grades“ (Vierteljuden); mit Juden o. Mischlingen in „Mischehe“

          lebende Nichtjuden gelten als „Jüdisch Versippte“ (IBM-Dehomag informiert nach der Zählung das

          Statistische Reichsamt es gäbe ca. 390 000 weniger Juden als 1933) (>31.8.40)

19.05. „Das 12 Uhr Blatt“ „Der Führer besichtigt die Panzerwerke am Rhein - Deutsche Kolonien deutsches

          Eigentum“,

          Tressow b. Plüschow/Mecklenburg, General Friedrich Bernhard Graf von der Schulenburg stirbt (der

          Berufsoffizier u. Generalstabschef Heeresgruppe „Dt. Kronprinz“ 1916-18, versuchte am 9.11.1918 im

          kaiserl. Hauptquartier im belgisch. Spa erfolglos die Fahnenflucht „Seine Majestät der Kaiser u. König

          haben sich entschlossen, dem Throne zu entsagen“ zu verhindern bzw. daß sich Kaiser Wilhelm II von

          Hohenzollern „demobilisiert“, 1924-28 DNVP-MdR, 1931 NSDAP, schrieb 1932 an Hitler „Wünschen

          Sie mich nicht im Reichstage, so bin ich überzeugt, Ihnen auch auf anderen Wegen dienen zu können,

          wann immer Sie meine Ansicht zu hören wünschen.“, 1933-39 NSDAP-MdR, SA, SS-Obergruppen-

          führer, 1938 Gold. NSDAP-Parteiabzeichen, Ernennung zum Rang eines Kavallerie-Generals; Bruder

          von Friedrich Werner Graf v. d. Schulenburg, NSDAP, 1934-1941 dt. Botschafter in der UdSSR, nach

          v. Stauffenbergs Attentatsversuch 1944 hingerichtet u. Vater von Fritz-Dietlof Graf v. d. Schulenburg,

          NSDAP, Jurist, Berliner Polizeivizepräs., nach v. Stauffenbergs Attentatsversuch ebenfalls 1944 hin-

          gerichtet), Beisetzung mit großen militärischen Ehren in Anwesenheit v. Wehrmacht-Oberbefehlshaber

          A. Hitler, Luftwaffe-Oberbefehlshaber H. Göring sowie dem Chef der Dt. Polizei und Reichsführer SS

          H. Himmler (>7.5.40/ 4.6.41/ 10.8.44/ 23.10.44/ 14.4.45/ 18.9.2001),

          Frankreich; Paris, die Generale Maurice Gamelin u. Tadeusz Kasprzycki unterzeichnen französ.- poln.

          militärischen Beistandspakt (>3.9.39)

19./21.5. Leipzig, 1.Großdeutscher Rechtswahrertag mit 25 000 Teilnehmern u.a. Reichsrechtsführer Dr. jur.

          Hans Frank, Staatsrechtler Prof. Dr. jur. Reinhard Höhn, Wehrmachtrechts-Abteilungsleiter Dr. jur.

          Rudolf Lehmann, 1000e weitere „furchtbare Juristen“, deutsche Gerechtigkeit lehrende Professoren u.

          Reichsjugendführer Baldur v. Schirach sowie einer „Rechtswahrerinnen-Sonderkundgebung“

          deutsche Gerechtigkeit (>26.10.39/ 23.4.41/ 07.1942/ 1.10.44)

21.05. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Teil der tschechisch-jüdisch. Ignaz Petschek-Familie

          kapituliert vor ,Arisierungsdruck’ und ,verkauft’ Aktien im Wert von RM 24 000 000 für weniger als

          halben Preis an F. Flick- und IG-Farben Konsortium, der größere Teil der im Gau Sudetenland

          ansässigen Ignaz-Petschek-Gruppe wird 1939 zwangsweise enteignet (>27.10.43)

22.05. Berlin, dt.-italien. (Bündnis-)Stahlpakt mit geheim. Zusatzprotokoll von Außenmin. v. Ribbentrop und

          Graf Ciano unterzeichnet (>21.10.39/ 10.6.40/ 13.9.40/ 28.10.40/ 12.9.42/ 3.9.43)

23.05. Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler zu Oberbefehlshabern aller Waffengattungen u.a. „…Weitere

          Erfolge können ohne Blutvergießen nicht mehr errungen werden. Der Krieg ist unvermeidlich. Danzig

          ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes

          im Osten, Sicherstellung der Ernährung sowie die Lösung des Baltikum-Problems…Wir müssen die

          Brücken hinter uns abbrechen, es handelt sich nicht mehr um Recht o. Unrecht…“ (>31.8.39/ 7.5.45)

27.05. Argentinien; Buenos Aires, MS „Conte Grande“, jüd. Flüchtlingen auf dem Schiff wird im christl. kath.

          Argentinien die Einreise verweigert (zuvor verweigerte das christl. kath. Uruguay die Einreise)

31.05. ev. Kirchenführerkonferenz an Reichskirchenmin. H. Kerrl u.a.: „Die Evangelische Kirche ehrt im

          Staate eine von Gott gesetzte Ordnung. Sie fordert von ihren Gliedern treuen Dienst in dieser Ord-

          nung und weist sie an, sich in das völkisch-politische Aufbauwerk des Führers mit voller Hingabe ein-

          zufügen…Im Bereich des völkischen Lebens ist eine ernste und verantwortungsbewußte Rassenpolitik

          zur Reinerhaltung unseres Volkes erforderlich.“

01.06. Kuba; Havanna, MS „St. Louis“, jüd. Flüchtlingen auf dem Schiff wird im christl. kath. Kuba die

          Einreise verweigert (danach verweigern die christl. protestantischen USA die Einreise. Nach der Rück-

          fahrt nimmt Belgien 214, Frankreich 224, die Niederlande 181 und Großbritannien 287 jüd. Flüchtlinge

          auf, hunderte von ihnen werden nach dem Überfall 1940 in KZ’s und Vernichtungslagern ermordet,

          der kleine jüd. Österreicher Henry Blumenstein wird von seiner Mutter in die Obhut der kath. Familie

          Dijkstras in Amsterdam gegeben ehe sie verhaftet und nach Auschwitz deportiert wird, Henry überlebt)

06.06. Berlin, zehntausende Volksgenossen bereiten den aus Spaniens Bürgerkrieg zurückgekehrten 5 000

          deutschen „Legion Condor“-Truppen und Oberst Wilhelm Ritter v. Thoma’s ca. 9 000 Panzertruppen

          einen jubelnden Empfang (mit der Auflösung wird per Erlass vom 7.7.39 die ruhegehaltsfähige Dienst-

          zeit von Legion Condor Truppen doppelt angerechnet) (>23.10.40/ 1./2.6.57/ 05.11.68)

07.06. Gesetz über die Führung akademischer Grade (z.B. bedarf es zur Führung akademischer Grade

          ausländischer Hochschule einer ministeriellen Genehmigung),

          Dt. Reich u. Estland / Lettland / Litauen unterzeichnen Nichtangriffspakte (>23.8.39/ 5.10.39/ 24.6.41)

15.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust, Erlaß betr. Zulassung von Zigeunern u. Negermischlingen v. Schulen d.

          Ostmark (Ausschluß: wenn sie in sittlicher u. sonstiger Beziehung für…deutschblütige Mitschüler eine

          Gefahr bilden“, ab 21.11.41 gilt Erlaß fürs Gesamtreich u.a. in Gelsenkirchen, München, Wiesbaden u.

          Köln „dürfen“ Sinti/Roma z.T. in getrennten „Zigeunerklassen“ Schulen bis zur Deportation besuchen)

          >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>22.3.41/ 12.1.55/ 7.1.56/ 29.6.56/ 24.6.87/ 1.10.94),

          Gesetz über die Deutsche Reichsbank unterstellt diese dem Führer u. Reichskanzler, beseitigt mit

          Präs. Dr. W. Funk ihren Einfluß auf die Finanzpolitik, wird Regierungsnotenpresse u. Kriegskasse mit

          Raubgoldhandel u. lässt mit NSDAP-Reichsfinanzmin. Graf v. Krosigk u.a. Mefo-Wechsel und die zur

          Währungsreform führende riesige Staatsverschuldung zu (>6.8.40/ 9.4.41/ 4./7.4.45/ 8.5.45/ 8.4.48)

    06. „Der Stürmer“ „Jüdische Erbschleicher - Juden und der deutsche Walzerkönig Johann Strauß“

17.06. Freie Stadt Danzig, Langer Markt, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels vor -zigtausenden jubelnden

          Danzigern u.a. „Was Ihr hier in Danzig wollt, was Ihr heute, morgen und in aller Zukunft wollen werdet,

          ist klar. Ihr wollt zum Großdeutschen Reich gehören…Die polnischen Zuhälter fordern von Deutsch-

          land Ostpreußen u. Schlesien. Polens demnächste Grenze soll die Oder sein…Wir sind nicht schwach,

          sondern stark. Wir sind nicht ohnmächtig, sondern besitzen…die imponierendste Wehrmacht der Welt

          und Deutschland wird nicht von Feiglingen regiert sondern von Adolf Hitler.“ (>08.1939/ 23.8.39)

21.06. Protektorat Böhmen und Mähren; Verordnung über Anmeldung jüd. Vermögens (>04.10.39)

23.06. „Berliner Vereinbarung“ zwischen Großdeutschland und Italien zu Südtirol/Alto Adige (>21.10.39)

24.06. Tag des Deutschen Volkstums, Volksbund für das Deutschtum im Ausland VDA-Spenden-Appell u.a.:

          „Volk Großdeutschlands, Dich geht es an: 20 Millionen deutscher Menschen wohnen jenseits der

          Reichsgrenzen…Auch Du, deutscher Mann, deutsche Frau, bringst…durch die Straßensammlung des

          VDA Dein Opfer für die 100 Millionen-Gemeinschaft unseres Volkes…für die Größe, das Recht und

          die Freiheit unseres Volkes!“ (VDA-Präs. ist der Volkstumspolitische Berater der NSDAP Prof. Dr.

          Karl Haushofer) (>27./29.9.39/ 21.10.39/ 12.11.42/ 10.10.45/ 04.1955/ 30.5.60/ 12.1964/ 27.6.81)

26.06. Reichskanzler Hitler beauftragt NSDAP-Genosse Dr. Hans Posse, Direktor Gemäldegalerie Dresden,

          mit „Sonderauftrag Linz“ zum Kunstmuseum-Aufbau („Beschaffung“ für die „Führerstadt“ durch Hitlers

          „Kunstaufkäufer“, dem Berliner Kunsthändler Karl Haberstock, ab Herbst 1939 mit dem Legationsrat

          SS-Sturmbannführer Eberhard v. Künsberg’s „Sonderkommando Künsberg“ zeitweise mit SS-Führern

          Jürgen v. Hehn, Alfred Karasek, Wilfried Krallert u. ab 07.40 der „Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg“.

          Dr. P. beschlagnahmt in 11.39 allein in Krakow je ein Leonardo, Raffael und Rembrandt-Gemälde;

          „schon in Polen hatte P. zahlreiche Kunstwerke sichergestellt…Diese Werke wurden in einem pracht-

          vollen Katalog minutiös aufgelistet…In einem Brief an Reichsleiter Bormann teilte er mit, daß bis Ende

          1940 Gemälde im Wert von 8 Mio. Gulden aus den Niederlanden nach Deutschland exportiert worden

          seien.“), Dr. P.s Nachfolger wird Dr. Hermann Voss, Direktor Städt. Kunstsammlungen Wiesbaden (die

          Raub- und Beutekunst aus Museen besetzter Staaten, arisiertem und gekauften privaten Kunstbesitz

          durch professionelle dt. Kunsträuber umfasst bis 1945 über 5 000 „alte Meister“ allein für das Führer-

          museum Linz; Reichstagspräs. Görings gekaufte (G.s „Kunstaufkäufer“ sind u.a. Erich Gritzbach,

          Walter Hofer, Alois Miedl), geschenkte und geraubte Kunstsammlung bestand aus 1 375 Gemälden,

          250 Skulpturen und 168 Wandteppichen im Wert von mehreren hundert Millionen RM) (>15.7.40/

          17.07.40/ 11.12.42/ 20.4.43/ 29.9.61/ 30.11./3.12.98)

27.06. Erlaß zum reichsweiten Verbot des kath. Jugendverbandes „Bund Neudeutschland“ (>23.4.41)

30.06. Schweiz; Luzern, Großauktion enteigneter „entarteter Kunst“ (Gemälde usw.) per dt. Staatshehlerei

          (weitere dt. Hehlerware-Auktionen sind am 26.8.39 und 28.6.41) (>20.9.61/ 18.1.73/ 30.11./3.12.98)

31.06. dt. Kaiser-Sohn Prinz August Wilhelm „Auwi“ v. Preußen (1930 NSDAP, 1933 MdR, Preuß. Staatsrat,

          SA, Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft) wird SA-Obergruppenführer (>20.11.1939/ 4.6.1941)

01.07. Berlin, NSDAP-Mitgl. Dr. Ernst Lautz wird Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof (er fordert 393mal

          die Todesstrafe, wird 1941 über Vernichtung unwerten Lebens informiert, 1945 verfasst Dr. L. mit Dr.

          Freisler den berüchtigten NS-Treue-Appell an dt. Juristen, 1947 im Juristenprozeß 10 Jahre Haft,

          1951 amnestiert erhält er wie alle Amnestierten Heimkehrerentschädigung plus DM 1 342 General-

          staatsanwaltspension, 1958 wertet der Bundesdisziplinaranwalt L’s. Auftreten bei den Verfahren

          gegen die Angeklagten vom 20.Juli ’44 als „ein einmaliges Versagen eines Beamten“, 1961 wird L’s.

          Pension auf DM 768 gekürzt, ein Betrag der den Höchstbetrag für Verfolgte des NS-Regimes weit

          übertrifft - nach 1990 wiederholt der Rechtsstaat die Diskriminierung der Opfer vis-à-vis der Täter)

          (>23.4.41/ 11.8.42/ 5.9.44/ 30.1.45/ 13.11.46/13.10.47/ 1.2.51/ 28.4.99)

02.07. Reichssender Breslau und Königsberg beginnen Nachrichtensendungen in polnischer Sprache,

          Reichssender Wien in ukrainischer Sprache (>1.9.39/ 22.7.68)

03.07. Freie Stadt Danzig, Gründung des ca. 500 Volksdeutsche zählenden „SS-Sturmbann Eimann“ unter

          Sturmbannführer u. NSDAP-Mitgl. Nr. 1418880 Kurt Eimannn (ab 22.9. im Gau Danzig-Westpreussen

          am Genickschuss-Euthanasiemord v. ca. 2 000 poln. Patienten u.a. der Anstalt Kocborow/Konradstein

          und v. ca. 1 400 dt. Patienten u.a. der Anstalt Meseritz-Obrawalde im Wald von Piasnica b. Neustadt/

          Westpreussen eingesetzt) (>09.1939/ 31.10.39/ 9.1.40/ 1942/ 12.3.65/ 10.12.68)

04.07. 10.Verordnung zum Reichsbürgergesetz regelt Übernahme der „Reichsvereinigung der Juden in

          Deutschland“ (für die Zwangsmitgliedschaft besteht) durch das Reichsicherheits-Hauptamt (>10.6.43),

          Ostmark (Österreich); Wien-Westbahnhof, einer der letzten jüd. Kindertransporte der Quäker Society

          of friends fährt nach Großbritannien (ca. 8 000 jüd.-österreichische Kinder sind noch bei der israeli-

          tischen Kulturgemeinde für Kindertransporte registriert, die allermeisten werden im Holocaust ermor-

          det - bereits im März aus Wien gerettet wurde u.a. die 10jährige Hella Pick, sie studiert ab 1947 an der

          London School of Economics, wird Journalistin u. Autor einer Simon Wiesenthal-Biographie)(>29.6.41)

          > verfolgte Schüler

05.07. Sipo-Leiter Reinhard Heydrich, sein Stellv. Sipo-Amtschef Dr. jur. Werner Best usw. beschliessen die

          Aufstellung von Einsatzgruppen für den Polenfeldzug (>7.9.39/ 20.11.39/ 27.5.42/ 20.9.48)

08.07. Litauen; Kaunas, Vertrag zwischen Dt. Reich u. Litauen über Staatsangehörigkeit der Memelländer

11.07. Neckarsteinach, Nassau-Hessen, Pfarrer Max Weber wird vom evangelischen Landeskirchenamt ent-

          lassen weil er „Mischling zweiten Grades“ mit einem volljüdischen Großelternteil ist

12.07. Erlaß d. Oberbefehlshabers des Heeres v. Brauchitsch über neue Waffengattung „Schnelle Truppen“

16.07. München - Hauptstadt der Bewegung, „Tag der Deutschen Kunst“, im „Haus der Deutschen Kunst“

          eröffnet die „Große Deutsche Kunstausstellung 1939“, NSDAP-Mitgl. u. späterer SBZ-Nationalpreis-

          träger Hermann Abendroth dirigiert (Henri Nannen, „Kunst dem Volk“-Schriftleiter v. Hitler-Leibfotograf

          Prof. Heinrich Hoffmannn’s Verlag, später gewendeter erfolgreicher „Stern“-Herausgeber schreibt „Die

          Erneuerung des deutschen Menschen aber ist das Werk des Führers…er allein hat sein Volk wieder

          zum Erleben und damit auch zur Darstellung seines eigenen Wesens geführt. Und wie der Führer aus

          unserer innersten Mitte gleichsam als Verdichtung unseres ganzen Volkes wunderhaft heraufge-

          stiegen ist, so hat er unser Volk wieder fest gegründet auf dem unerschütterlichen Grund der Herkunft

          und des Blutes, aus dem letzten Endes auch die Kunst ihre Nahrung empfängt“) (>25.8.49/ 1.2.79)

18.07. KZ Buchenwald, der gefolterte ev. Pfarrer Paul Schneider wird vom Lagerarzt Dr. Erwin Ding-Schuler

          mit einer Injektion ermordet) (>11.9.44)

23.07. britisch besetztes Indien; Mahatma Gandhi - gewaltfreier indischer Widerstands- u. Unabhängigkeits-

          kämpfer und Pazifist - schreibt an Reichskanzler Hitler und appelliert für Frieden (>15.8.47)

24.07. 1.Dienstvorschrift für Geheime FeldPolizei („Gestape der Wehrmacht“) unter NSDAP-Mitgl. 5 820 987

          Wilhelm Krichbaum u. Ausland/Abwehr-Chef Wilhelm Canaris (>1.5.40/ 20./21.10.41/ 04.1943/ 1.7.46)

26.07. Reichsvolksbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Reichsgemeinschaft deutscher Privatschulen e.V.-

          Zwangsmitgliedschaft (Schulen nicht-öffentl. Trägerschaft müssen der „Reichsgemeinschaft“ beitreten,

          Bekenntnisschulen gehören nicht zu ihrem Zustandsbereich, sind somit nicht zuschussberechtigt und

          müssen schliessen oder z.B. „mehr als 10 000 kath. Schulen zwangsweise in nationalsozialistische

          Gemeinschaftsschulen verwandelt.“) deutsche Gerechtigkeit, Schulzwang, Bildungsdiskriminierung

          > verfolgte Schüler (>18.12.39/ 21.8.45/ 4.11.45/ 10.12.45/ 1.2.46/ 21./22.4.46/ 10.1949),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ unter

          Leitung Adolf Eichmann’s und Stellvertr. Hans Günther eröffnet (>10.1.41/ 16.7.41/ 2.10.41/ 27.10.43)

29.07. Volksgerichtshof verurteilt ex-SPD-AdR Dr. jur. Hermann Brill im Namen des Deutschen Volkes wg.

          Vorbereitung zum Hochverrat zu 12 Jahren Haft (in Brandenburg-Görden u. KZ Buchenwald(>13.4.45)

02.08. Hamburg, Landgericht u.a. mit dem Beisitzer Dr. Edmund de Chapeaurouge - ab 1956 in der BRD

          Richter am Bundesverwaltungsgericht - verurteilt den „Volljuden“ Leon Israel Abel im Namen des

          Deutschen Volkes wg. „Rassenschande“ zu 2 Jahren Haft (>23.9.40/ 26.10.42/ 23.9.52/ 6.2.75),

          USA; Prof. Dr. Albert Einstein schreibt Präs. Roosevelt zur Atombombe u.a. „…Germany has actually

          stopped the sale of Uranium from the Czechoslovacian mines…That she should have taken such early

          action might perhaps be understood on the grounds that the son (Carl Friedrich) of the German Under-

          Secretary of State, (Ernst) von Weizsäcker, is attached to the Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin where

          some of the American work is being repeated” (Prof. Dr. Otto Hahn u. Prof. Dr. Fritz Straßmann gelang

          am 14.12.38 am KWI die 1.Kernspaltung; Prof. Dr. Werner Heisenberg schrieb dazu „Die von H. u. S.

          entdeckten Spaltungsprozesse an Uran können…auch zur Energieerzeugung im Grossen verwendet

          werden…Anreicherung von Uran 235 ist die einzige Methode…um Explosivstoffe herzustellen, die die

          Explosivkraft der bisher stärksten Explosivstoffe um mehrere Zehnerpotenzen übertreffen“) (>16.9.39)

05.08. Braunschweig, „Akademie für Jugendführung“ für politische Schulung des HJ-Führerkorps eröffnet

          (Aufnahmekriterien u.a. Nachweis der deutschblütigen Abstammung, nationalsozialistischer Haltung,

          erbgesundheitliche Untersuchung; wg. Kriegsbeginn und Wehrdienst auch Lehrgänge für noch im Bau

          befindliche „Hochschule des Bundes Deutscher Mädel“ u. „kriegsversehrte“ Führeranwärter; Dozenten

          sind u.a. Pädagoge Prof. Dr. P. Petersen, Psychologe Prof. Dr. E. Fischer, Orientalist Prof. Dr. H.-H.

          Schaeder, Prof. Dr. E. Baumgarten und Dr. jur. Seyß-Inquart, Reichsstatthalter in Österreich u. später

          Reichskommissar für die besetzten Niederlande (in Anwesenheit von Reichsjugendführer A. Axmann

          und Reichsleiter A. Rosenberg feiert die „Akademie“ 1944 ihr 5jähriges Bestehen) (>22.5.46), 

    08. polizeiliches Verbot der „Vereinigung 1937“ jüd. „Mischlinge“,

          Berlin, die bildungsdiskriminierten jüd. Schülerinnen Irene u. Helga Bejach finden nach Kindertransport

          in Großbritannien Aufnahme bei den Eltern des späteren Lord Richard Attenborough (>04.2000),

          Chemnitz, die 11jährige jüd. Schülerin Sylva Avramovici fährt mit einem Kindertransport nach GB,

          Ostmark (Österreich); Burgenland, „Zigeuner-Denkschrift“ von NSDAP-Gauleiter, Landeshauptmann,

          SS-Oberführer Dr. Tobias Portschy fordert u.a. „Zigeunern ist der Besuch der allgemeinen Volksschule

          verboten…“ (1949 wird Dr. P. zu 15 J. Haft verurteilt, 1951 amnestiert, Elektrogroßhandel Graz,

          Fremdenverkehrsverband Rechnitz, Zitat Dr. Portschy 1992: „Schmarotzer sind Schmarotzer“)

          > Schaden in der Ausbildung > verfolgte Schüler (>23.11.40/ 24.3.45/ 12.1.55/ 7.1.56/ 29.6.56),

          Polen; ca. 70 000 ethnische Volksdeutsche flüchten im Sommer vor poln. Repressalien (>4./11.2.45)

10.08. „Berliner Zeitung“ „Polen? Achtung! Antwort an Polen, den Amokläufer gegen Frieden…in Europa“,

          Düsseldorf, Rheinmatall-Borsig AG, OBdH GenObst v. Brauchitsch zur Belegschaft u.a. „Der beste

          Arbeiter der Welt hat dem besten Soldaten der Welt die besten Waffen der Welt geschmiedet…“, 

          „Karlruher Zeitung“ „Warschau droht mit Bombardierung von Danzig - unglaubliches Schüren des

          polnischen Größenwahns“

11.08. Berchtesgaden/Obersalzberg, Reichskanzler Hitler trifft Dr. Carl Jacob Burckhardt (Schweizer Hoher

          Kommissar des Völkerbundes für die Freie Stadt Danzig) u. erklärt u.a. „Die Schweiz hat nichts zu be-

          fürchten. Ich werde ihre Neutralität wahren…Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet…

          Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungert.“ (>23.8.39),

          Vereinbarung zwischen Reichsjugendführung u. Oberkommando der Wehrmacht zur vormilitärischen

          Jugenderziehung (8 100 000 von 8 870 000 Deutschen zwischen 10 und 18 Jahren sind HJ/BDM-

          Mitglied)  > verfolgte Schüler (>1.9.78)

11./21.8. UdSSR; Moskau, erfolglose brit.-französ.-sowjet. Gespräche zu anti-deutsch. Militärpakt (>3.9.39)

14.08. Ausführungsanweisung zu Artikel II der 10. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 4.7.1939,

          Verordnung über das Sonderstrafrecht im Kriege und bei besonderem Einsatz (>26.8.39),

          Reichssender Stuttgart und Saarbrücken beginnen Nachrichtensendungen in französischer Sprache

17.08. Abwehr-Chef W. Canaris informiert OKW-Chef Gen. W. Keitel über Sender-Gleiwitz-Plan (>31.8.39)

18.08. Reichsinnenmin. Dr. W. Fricks Meldepflicht-Erlaß für mißgestaltete Neugeborene (Altergrenze wird

          mehrfach rückwirkend von 3 bis auf 16 Jahre angehoben) an „Reichsausschuß zur wissenschaftlichen

          Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden im Reichsinnenministerium“, zur möglichst

          lückenlosen Erfassung mittels einheitlicher Meldebögen erhalten Hebammen eine RM 2 Aufwandsent-

          schädigung; später entscheiden drei Ärzte: Prof. Dr. Werner Catel - Universitätskinderklinik Leipzig,

          Prof. Dr. Hans Heinze - Universität Berlin u. Leiter Heil- u. Pflegeanstalt Brandenburg-Görden sowie

          Dr. Ernst Wentzler - Kinderpsychiater u. Leiter der Kinderklinik Berlin-Frohnau ohne die Kinder zu

          sehen über deren Ermordung (Kinder-Euthanasie) in sog. Kinderfachabteilungen, andere „Gutachter“

          kommen später hinzu (ca. 5 000 Kinder und Jugendliche werden allein in der 1.Euthanasiephase bis

          >24.8.41 in von Ärzten geleiteten Kinderfachabteilungen getötet (bereits vor 1939 rühmte sich Ober-

          med.-Rat u. Eglfing-Haar-Anstaltsleiter Dr. Hermann Pfannmüller behinderte Kinder durch allmäh-

          lichen Nahrungsentzug zu töten: „Diese Geschöpfe (ca. 20 Kinder von 1-5) stellen für mich als

          Nationalsozialisten nur eine Belastung unseres Volkskörpers dar. Wir töten nicht durch Gift oder

          Injektionen, da würde Auslandspresse und gewisse Herren in der Schweiz nur neues Hetzmaterial

          haben. Nein unsere Methode ist viel einfacher…“) (>30.10.39/ 20.3.41/ 10.7.42/ 2.6.44/ 04.1947)

19.08. Berlin, Unterzeichnung deutsch-sowjet. Handels- und Kreditabkommens über RM 200 000 000

20.08. Reichskanzler A. Hitler telegrafiert über Botschafter v. Schulenberg „Herrn Stalin…Ich begrüße die

          Unterzeichnung des neuen deutsch-sowjet. Handelsabkommens als 1.Schritt zur Neugestaltung des

          dt.-sowjet. Verhältnisses aufrichtig…Ich akzeptiere den von Ihrem Außenmin. Herrn Molotow über-

          gebenen Entwurf des Nichtangriffspaktes…Das von der Regierung der Sowjetunion gewünschte

          Zusatzprotokoll kann…in kürzester Zeit substantiell geklärt werden, wenn ein verantwortungsvoller dt.

          Staatsmann in Moskau hierüber selbst verhandeln kann…Ich schlage ihnen daher noch einmal vor,

          meinen Außenmin. am…22.August, spätestens…am 23.August, zu empfangen…“ (>23.8.39)

22.08. Obersalzberg, Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler erklärt ca. 50 militär. Akademie-Absolventen u.a.

          Johannes Blaskowitz, Nicolaus v. Below, Hermann Boehm, Walther v. Brauchitsch, Fedor v. Bock, W.

          Canaris, Gerhard Engel, F. Halder, W. Keitel, A. Kesselring, Hans-Günther v. Kluge, Georg v. Küchler,

          Alexander Löhr, Wilhelm List, K.-J. v. Puttkamer, Walter v. Reichenau, Hermann Reinecke, Gerd

          v. Rundstedt, Georg Thomas, Walter Warlimont u.a.: „Ich werde einen propagandist. Anlaß zur Auslö-

          sung d. Krieges geben, gleichgültig ob glaubhaft. Der Sieger wird…nicht…gefragt ob er die Wahrheit

          gesagt hat…unbarmherzig, mitleidlos Mann, Weib u. Kind polnisch. Abstammung in den Tod…schik-

          ken …Wer redet heute noch von Vernichtung der Armenier...Über den Handelsvertrag sind wir mit…

          Russen ins…Gespräch gekommen...Die persönl. Verbindung mit Stalin ist hergestellt, Ribbentrop wird

          übermorgen Vertrag schließen“ und fordert „Zertrümmerung Polens, brutales Vorgehen, größte Härte“

          (bis 1945 werde ca. 5,5 Mio. Polen getötet) (>1.9.39/ 8.5.45)

          Gleiwitz, Kriminalkommissar Eduard Michael (NSDAP-Mitgl. 4 727 901) ist im Einsatzkommando V/II,

          das v. 1.9.-14.11.39 an Ermordung poln. Intelligenz beteiligt ist. M. wird mit Kriegsverdienstkreuz ge-

          ehrt (>31.8.39/ 7.9.39/ 15.11.39) (auch SS-Mitgl. Kriminalkomm. Georg Wilimzig von Dr. H. Bischoff’s

          Einsatzkommando IV wird am Mord von ca. 1 700 poln. Intelligenz’ler bei Palmiry beteiligt sein, später

          bei der Gestapo u. nach 1945, in der Organisation Gehlen - dem BND-Vorläufer, tätig sein) (>2.9.39/

          7.9.39/ 20.11.39/ 7.12.39/ 16.5.40/ 4.6.41/ 07.1945/ 23.2.46/ 17.3.52/ 1.4.56/ 30.9.66)

23.08. Generaloberst Alfred Jodl wird Chef Wehrmachtführungsamt und einflußreicher Hitler-Berater,

          Freie Stadt Danzig, der deutsche Senat verletzt Vertrag mit Völkerbund und ernennt NSDAP-Gauleiter

          Albert Forster als Staatsoberhaupt (,Danzig ist eine deutsche Stadt und will zu Deutschland’)(>1.9.39),

          UdSSR; Moskau, die Außenmin. Molotow und v. Ribbentrop (mit UStSekr. Dr. jur. Friedrich Gaus -

          1947 Ministerien-Prozeß-Kronzeuge, mit Botschafter v. d. Schulenburg u. dem in Moskau geborenen

          Botschaftsrat Gustav Hilger - 1946 Gehlen, 1953 Botschaftsrat) beweisen ihre strategische Partner-

          schaft und unterzeichnen dt.-sowjet. Nichtangriffspakt und geheimes 4-Punkt Zusatzprotokoll über

          sowjet. Gebietsansprüche in Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Rumänien, Bessarabien u. den seit

          1921 zu Polen gehörenden früheren russ.-ukrain. Westprovinzen östl. der Curzon-Linie (die UdSSR

          verletzt so Geist u. Ziel des poln.-sowjet. Nichtangriffspaktes u. des  „Frieden von Riga“, das Dt. Reich

          verletzt Geist u. Ziel des noch 1989 in der DDR geleugneten AntikomIntern-Paktes); Horst-Wessel-

          Lied und Internationale werden intoniert, Hakenkreuz- u. Sowjetfahnen flattern nebeneinander. Stalin’s

          Trinkspruch für v. Ribbentrop: „Ich weiß, wie sehr das deutsche Volk seinen Führer liebt, ich möchte

          auf die Gesundheit des Führers trinken.“ (>1.9.39/ 17.9.39/ 27./29.9.39/ 7.10.39/ 15.10.39/ 30.10.39/

          30.11.39/ 31.1.40/ 9.2.40/ 17.6.40/ 28.6.40/ 2.8.40/ 18.12.40/ 10.1.41/ 25.11.41/ 28.11./1.12.43/

          22.7.44/ 24.11.44/ 23.8.59/ 19.11.88/ 25.5.89/ 23.8.89/ 24.12.89/ 10.2.90),

          „Der Angriff“ „Die Welt sieht sich einer gewaltigen Tatsache gegenüber“,

          der in die UdSSR geflüchtete spätere SED-Kulturmin. Johannes R. Becher verfasst Stalin-Eloge: „Du

          schützt mit deiner starken Hand den Garten der Sowjetunion. Und jedes Unkraut reißt du aus. Du,

          Mutter Reßlands größter Sohn, nimm diesen Strauß mit Akelei zum Zeichen für das Friedensband,

          das fest sich spannt zur Reichskanzlei.“ (>8.8.45/ 24.3.50/ 26./28.11.50/ 7.3.53/ 7.1.54)

24.08. Wehrmachtfeldbischof Rarkowski genehmigt kath. Feldgesangbuch mit „Gebet für Führer, Volk und

          Wehrmacht…Segne unseren Führer u. Obersten Befehlshaber“ u. „Te Deum - Großer Gott wir loben

          Dich“-Schlusszeile „Losungswort sei allzu gleich: Treu zu Führer, Volk und Reich“ (>21.11.39/ 5.3.95),

          Hamburg, Schulverwaltung-Aktennotiz: „Auf fernmündliche Anfrage: Besondere Gründe für die

          Ausschulung haben nicht vorgelegen. Lediglich die Tatsache, daß die Schule Mühlenstraße von einer

          Überzahl von Zigeunerkindern besucht wird, hat dem Schulleiter die Veranlassung gegeben, die Aus-

          schulung zu beantragen.“ >Schaden in der Ausbildung, verfolgte Schüler (>30.9.39/ 7.1.56/ 29.6.56),

          Radio Vatikan; Papst Pius XII Friedensappell an Regierungen u. Völker: „Unmittelbar droht die Gefahr,

          aber noch ist Zeit. Nichts ist mit dem Frieden verloren aber alles kann mit dem Krieg verloren sein…“

25.08. Wehrmacht-Mobilmachung (>15.9.39/ 19.9.39), Aufforderung an in Polen lebende Reichsdeutsche

          zur Rückkehr ins Dt. Reich (ca. 90 000 sind bereits ins Reich, nach Danzig u. Ostpreußen geflüchtet),

          Großbritannien; Unterzeichnung brit.-poln. Beistandspaktes (>3.9.39)

26.08. Einführung d. Kriegsstrafverfahrensordnung (KStVO) u. Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO)

          u.a. wird wg. „Zersetzung der Wehrkraft“ mit Tod bestraft „wer es unternimmt, sich oder einen anderen

          durch Selbstverstümmelung, durch ein auf Täuschung berechnetes Mittel o. auf andere Weise der Er-

          füllung des Wehrdienstes ganz, teilweise o. zeitw. zu entziehen.“ § 48 Militärstrafgesetzbuch schließt

          Sonderrechte für ethisch o. religiös motivierte Verweigerer ausdrücklich aus, § 70 legt Todesstrafe bei

          Fahnenflucht fest; die Wehrmachtjustiz verhängt bis 1945 allein wg. Fahnenflucht ca. 35 000 Urteile,

          von 22 000 Todesurteilen werden ca.15 000 vollstreckt (bis 26.8. wurde Wehrdienstverweigerung, wie

          später in der DDR, mit Haft bestraft) (>13.9.39/ 14.4.41/ 7.1.43/ 16.3.45/ 19.5.62),

          „Völkischer Beobachter“ „Ganz Polen im Kriegsfieber! 1 500 000 Mann unter Waffen!“,

          „Die Reichspressestelle der NSDAP teilt mit: Der für die Zeit vom 2. bis 11. September dieses Jahres

          angesetzte Reichsparteitag findet nicht statt…“,

          Polen, Jablunka-Paß, Überfall von Lt. Dr. Albrecht Herzner’s „Abwehr“-Kommandoverband (>1.9.39),

27.08. Verordnung zur vorläufigen Sicherstellung des lebenswichtigen Bedarfs des dt. Volkes (Bezugs- bzw.

          Berechtigungsscheinpflicht für Existenzminimum an Lebensmitteln, Textilien u.a. Waren) (>28.5.58),

28.08. Erlaß über die Vereinfachung der Verwaltung, u.a. „an die Stelle der Anfechtung einer Verfügung im

          verwaltungsgerichtlichen Verfahren tritt die Anfechtung im Beschwerdeweg.“ (>7.10.49/ 23.7.52/

          27.2.61) (wird später in der DDR als „Eingabe“ bezeichnet),

          Polen; Bahnhof Tarnów, bei Bombenattentat v. dt. Saboteur werden 20 Menschen ermordet (>1.9.39),

29.08. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung zum „Zentralverband der Industrie für

          Böhmen u. Mähren“ (Organisationsstruktur ähnlich „Reichsgruppe Industrie“), Dr. jur. Bernhard Adolf

          (1932 NSDStB-Kreisleiter, 1935 Promotion, 1938 NSDAP, 1941 Generaldirektor „Verein für chemisch-

          metallurgische Produktion AG“, 1942 ZVI-Präsident, 1943 stellv. Vorsitz. Rüstungskommission) wird

          Sonderbeauftragter für die Industrie beim Reichsprotektor Konstantin v. Neurath) (>31.8.40/ 9.11.43),.

          Anweisung an die deutsche Presse: „Aufmachung bleiben die polnischen Terrormeldungen. Das Maß

          der Herausstellung der polnischen Terrormeldungen ist für das Ausland der Maßstab, an dem man die

          Festigkeit der deutschen Haltung mißt. Es ist gleichgültig, was von diesen Meldungen geglaubt wird.“

30.08. Erlaß des Führers über die Bildung eines Ministerrats für die Reichsverteidigung (>5.12.39/ 10.2.60)

31.08. Oberbefehlshaber A. Hitler’s Weisung Nr. 1 zum Angriff auf Polen am 1.9.39, 4.45 Uhr,

          Berlin, der letzte Kindertransport nach Großbritannien, u.a. mit 14 Danziger Kindern wie Frank Meisler,

          verläßt „nationalsozialistische“ Reichserziehungs-(und die z.T. spätere „sozialistische“ Volksbildungs-)

          minister-Einflusssphäre  >verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung (ca. 10 000 Kinderleben wurden

          so gerettet - nur ca. 500 werden ihre Eltern jemals wieder sehen) deutsche Gerechtigkeit (>14.5.40),

          Bielefeld, nach Zahlung aller Gebühren u. Steuern erhält Richard Baer’s Witwe Irmgard Baer am Tag

          vor Kriegsausbruch die Genehmigung zur Transfer ihres Gepäck ins Ausland (>31.7.42),

          Gau Schlesien; Zollhaus Hochlinden, als Kriegsvorwand mit SS-Standartenführer Dr. Hans Trümmler

          inszenierter „poln. Überfall“, 6 getötete KZ-Häftlinge in poln. Uniformen bleiben als „Beweis“zurück,

          Gau Schlesien; Sender Gleiwitz, als Kriegsvorwand inszeniert SS-Stubaf. Alfred Naujocks einen „poln.

          Überfall mit Aufstandsaufruf“, der polenfreundl. Franz Honiok bleibt ermordet als „Beweis“ zurück (kein

          Beteiligter wird von der dt. Justiz wg. dieser Morde verurteilt) (>1.9.39/ 9.11.39/ 27.11.39/ 8.2.2001)

01.09. Polen; Hufeisenplan-ähnl. deutscher Angriff unter Generaloberst W. v. Brauchitsch’s Oberkommando

          operierender Heeresgruppe Süd unter Generaloberst v. Runstedt mit Generaloberst List’s und

          Generalen v. Reichenau’s u. Blaskowitz’ Armeen und Heeresgruppe Nord unter Generaloberst v. Bock

          mit Generalen v. Kluge’s u. v. Küchler’s Armeen (v. Brauchitsch’s Proklamation an das polnische Volk

          vom 1.9.39 „An die Bevölkerung! Nach dem Willen des Führers und des Obersten Befehlshabers der

          Wehrmacht sind deutsche Truppen in Euer Land eingerückt. In den von deutschen Truppen besetzten

          Gebieten haben die Oberbefehlshaber der Armeen die vollziehende Gewalt übernommen…Alle

          völkerrechtlichen Bestimmungen werden beachtet…“) mit Schüssen von Kapitän Gustav Kleikamp’s in

          der Freien Stadt Danzig für einen „Freundschaftsbesuch“ ankernden Kreuzer „Schleswig-Holstein“ auf

          die Westerplatte, mit Schüssen von angebl. zur 25-Jahrfeier der Tannenberg-Schlacht nach Ost-

          preußen verlegten dt. Truppen, mit Schüssen aus der Slowakei und Westpreußen angreifender dt.

          Truppen, mit Bombardierung Krakows und des strategisch unwichtigen Städtchens Wielun, das nach

          3 Angriffen mit je 29 Ju-87B u. 380 Bomben mit 46 t Sprengkraft 1 200 Tote u. 70% Zerstörung

          beklagt (Geschwader „Immelmann“-Major Oskar Dinort: „Die letzte Ladung, die schwerste, saust auf

          den Marktplatz hinab. Eine Fontäne von Flammen, Rauch u. Splittern, höher als der Turm der kleinen

          Kirche “) und Schüssen von SS-Obersturmbannführer Erich Götzes ,Heimwehr’ auf das exterritoriale

          Polnische Postamt in Danzig (51 Polen verteidigen die Post für Stunden bis Polizeioberst Willi Bethke

          den Keller mit Benzin in Brand setzt, 5 Menschen verbrennen, 6 weitere - u.a. ein 12jähriges Mädchen

          - sterben ohne ärztl. Behandlung in den Folgetagen an Verbrennungen) und Überlebende kapitulieren,

          die ersten Polen die mit weißen Tüchern die Post verlassen werden erschossen (09.1940 werden

          38 vom Ankläger Dr. Hans Werner Giesecke - SA, NS-Rechtswahrer, NSKK, 1935 Heeresjustizdienst,

          als Oberfeldrichter an dutzenden Todesurteilen beteiligt, 1949 Staatsanwalt, 1954 Landgerichtsirektor

          Frankfurt/M. - von einem dt. Kriegsgericht unter Dr. Kurt Bode - 1933 NSDAP, 1934 Landgerichtsdir.,

          Gaurechtsberater, 1942 Generalstaatsanwalt Danzig-Westpreußen, an vielen Todesurteilen auch

          rechtswidrigen gegen Jugendliche beteiligt, 1951 Oberlandesgerichtsrat/ Senatspräs./ Vizepräsident

          Hanseat. OLG Bremen - wg. Freischärlerei im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt.

          General Hans Günther v. Kluge bestätigt mit OKH-Leiter Rechtswesen Dr. Erich Lattmann und Oberst

          Dr. Ernst Mantel im Gnadenverfahren die Justizmorde die am 5.10.39 vollstreckt werden, 1991 wird ihr

          Massengrab entdeckt, Angehörige werden 2000 mit nur DM 10 000 „entschädigt“; 09.1939 erhält v. K.

          das Ritterkreuz, 1942 RM 250 000 Geldgeschenk, 1944 Selbstmord; Oberkriegsgerichtsrat Dr. L. wird

          Reichsgeneralrichter, in der BRD Oberamtsrichter, 1983 werden 18jähr. Ermittlungen gegen ihn einge-

          stellt; 1941 leistet Dr. M. Überzeugungsarbeit für den Kommissar-Befehl bei der Generalität, wird

          OKH-Generalrichter, 1949 entnazifiziert, Oberstaatsanwalt, 1950 Bundesrichter, 1956 Fall Thorbeck /

          Huppenkothen, 1957 am Fall GFM Schörner beteiligt, 31.8.59 vorzeitiger Ruhestand mit von Bundes-

          präs. Heuss verliehenem Bundesverdienstkreuz - deutsche Gerechtigkeit; im Vergleich hierzu u. den

          Mehrheiten von NS-Führerkorps u. aller Deutschen erhalten - wg.des gesamtdeutschen Unrechts in

          Wehrmacht besetzten Ländern - aus Deutschlands Osten Vertriebene wenig vergleichbare Solidarität)

          (>15.9.39/ 17.9.39/ 30.3.41/ 30.10.42/ 18.8.44/ 02.1945/ 15.9.45/ 7.12.50/ 15.10.57/ 7.6.63/ 1.10.76/

          15.5.97/ 5.4.99),

          Polen; Warschau, Staatspräs. Ignacy Moscicki’s Aufruf an Bürger der Republik u.a. „In der heutigen

          Nacht hat unser Erzfeind aggressive Operationen gegenüber dem polnischen Staat begonnen…“,

          Polen; Bydgoszcz/Bromberg, Torun/Thorn, Tausende im August 1939 im sog. „poln. Korridor“ (dem

          früheren Westpreußen) internierte Deutsche werden beim ca. 240 km „Todesmarsch nach Lowitsch/

          Lowicz“ und nach Warschau misshandelt, zurückbleibende Erschöpfte werden ermordet (>10.1939),

          Polen; die dt.-jüd. Flüchtlingsfamilie Mundek, Gerda u. der 5jährige Thomas Buergenthal fährt mit der

          poln. Eisenbahn nach Gdynia um ein Schiff nach Großbritannien zu erreichen, ihr Zug wird von dt.

          Truppen bombardiert (Buergenthal’s fliehen nach Kielce, das am 5.9. von dt. Truppen besetzt wird, sie

          werden in Kielce inhaftiert u. leben im Ghetto Kielce bis zu dessen Auflösung) (>14.9.39/ 20./24.8.42),

          OKW-Bericht: „Auf Befehl des Führers und Obersten Befehlshabers hat die Wehrmacht den aktiven

          Schutz des Reiches übernommen. In Erfüllung Ihres Auftrages, der polnischen Gewalt Einhalt zu ge-

          bieten, sind Truppen des deutschen Heeres heute früh über alle deutsch-polnischen Grenzen zum

          Gegenangriff angetreten…“ (bis 1945 werden ca. 4 200 000 polnische Zivilisten getötet) (>18.8.61),

          Deutsche Reichsbahn-Truppentransportzüge fahren mit Aufschriften wie „Wir fahren nach Polen um

          Juden zu versohlen“ an die polnische Front,

          Heeresoberbefehlshaber Gen. Walther v. Brauchitsch’s (Zitat v. 18.12.38: „Es ist selbstverständlich,

          daß der Offizier in jeder Lage den Anschauungen des Dritten Reiches gemäß handelt.“) Aufruf „An die

          Bevölkerung! Nach dem Willen des Führers…sind deutsche Truppen in Euer Land eingerückt. In den

          von deutschen Truppen besetzten Gebieten haben die Oberbefehlshaber der Armeen…vollziehende

          Gewalt…Ihren Befehlen sowie den Anordnungen aller deutschen Militärbehörden ist unbedingt Folge

          zu leisten. Die Wehrmacht sieht in der Bevölkerung nicht ihren Feind. Alle völkerrechtlichen

          Bestimmungen werden beachtet...“,

          Berlin, Reichstag, auch am Anfang des 2.Weltkriegs stand eine Lüge: Reichskanzler Hitler sagt „Polen

          hat heute nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch durch eigene Soldaten ge-

          schossen. Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen. Seither wird Bombe mit Bombe vergolten…Ich habe

          nun über sechs Jahre am Aufbau der deutschen Wehrmacht gearbeitet. Es sind in dieser Zeit über

          (RM) 90 000 000 000 für den Aufbau dieser Wehrmacht angewendet worden…Ich will jetzt nichts

          anderes sein als der 1.Soldat des Dt. Reiches! Ich habe damit wieder jenen Rock angezogen, der mir

          selbst der heilgste…war. Ich werde ihn nur ausziehen nach dem Sieg oder ich werde dieses Ende

          nicht mehr erleben…Ein Wort habe ich nie kennengelernt, es heißt: Kapitulation…November 1918

          wird sich niemals mehr in der deutschen Geschichte wiederholen…Ich bin glücklich, Ihnen von dieser

          Stelle ein besonderes Ereignis mitteilen zu können. Sie wissen, daß Rußland u. Deutschland von zwei

          verschiedenen Doktrinen regiert werden…Deutschland hat nicht die Absicht, seine Doktrin zu expor-

          tieren…Daher haben wir uns entschlossen einen Pakt abzuschließen, der zwischen uns beiden für

          alle Zukunft jede Gewaltanwendung ausschließt…“ (>22.6.41),

          Berlin, Reichskriminalpolizeiamt, Dr. Otto Martin (NSDAP-Mitgl. 410 152) ist Chefbiologe im

          Kriminaltechnischen Institut (der Regierungskriminalrat und SS-Sturmbannführer übernimmt im BRD-

          Bundeskriminalamt die gleiche Aufgabe und wird als Regierungsoberrat pensioniert) (>8.3.51),

          Freie Stadt Danzig; Staatsoberhaupt A. Forster telegrafiert A. Hitler, daß er ein Staatsgrundgesetz,

          die Wiedervereinigung Danzigs mit dem Deutschen Reich betreffend in Kraft gesetzt hat; wg. der kurz-

          fristig anberaumten Reichsstagssitzung fehlen ca. 100 Abgeordnete, Göring plaziert Parteifunktionäre

          auf die leeren Plätze, trotzdem wird vom Reichstag das Gesetz über die Wiedervereinigung Danzigs

          mit dem Reich u. das Gesetz über Sachleistungen für Reichsaufgaben (Personen/Körperschaften-

          Reichsleistungsgesetz) akklamiert, abwesend ist z.B. Vereinigte Stahlwerke-Gründer, NSDAP-MdR

          Fritz Thyssen, er flieht in die Schweiz, wird enteignet, 1941 Autor „I paid Hitler“, in Frankreich ver-

          haftet, KZ-Haft, 1948 als minderbelastet entnazifiziert. Neuer VSt-Aufsichtsratsvorsitz. wird ex-VSt-

          Vorstandsvorsitz. Dr. Albert Vögler, er begeht 1945 Selbstmord. Vorstand im riesigen VSt-Stahl- und

          Rüstungsunternehmen - bis 1945 tausende Ost- und Zwangsarbeiter beschäftigend - ist seit 1936 der

          Sohn von Krupp-ex-Personalchef Otto Heinemann, VSt-Prokurist Dr. jur. Gustav Heinemann, er legte

          im Frühjahr 1939 seine Ämter in der Bekennenden Kirche nieder,1945-51 CDU, 1945-67 Mitgl. Rat d.

          EKD, 1946-49 Bürgermeister Essen, 1947-50 NRW-MdL, 1949-Okt. 1950 Bundesinnenmin., Rücktritt

          aus Protest gegen dt. Wiederbewaffnung, Zitat des ex-Rüstungsfirma-Vorstandes: „Gott hat uns die

          Waffen zweimal aus der Hand genommen, wir dürfen sie nicht zum 3.Mal in die Hand nehmen.“, 1952

          CDU-Parteiaustritt, 1952-57 Gesamtdeutsche Volkspartei, 1957-69 SPD/SPD-MdB, 1966-69 Bundes-

          justizmin., 1969-74 dritter Bundespräsident) (>24.4.45/ 9.10.50/ 23.5.99/ 22.3.2000),

          Inhaftierung zahlreicher in der A-Kartei des RSHA registrierter „staatsfeindlicher Elemente“ (>26.1.67),

          Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen (Hörverbot ausländischer Sender: „Im

          modernen Krieg kämpft der Gegner…auch mit Mitteln, die das Volk seelisch beeinflussen…Jedes

          Wort, das der Gegner herübersendet, ist selbstverständlich verlogen…“) (>3.9.39/ 4.9.61/ 19.9.61),

          „Mittagsblatt“ „Polnische Angriffe auf Oberschlesien abgewehrt…Treuekundgebung für den Führer…

          Ueberfall auf Sender Gleiwitz…Reichsdeutsche Ortschaften angegriffen…“,

          „Das 12 Uhr Blatt“ „Aufruf des Führers an die Wehrmacht – Gewalt gegen Gewalt“,

          „Völkischer Beobachter“ „Unerhörter Banditenüberfall auf den Sender Gleiwitz“,

          Großbritannien; wg. der brutalen Zerstörung spanischer Orte durch die deutsche „Legion Condor“

          beginnt die „Operation Pied Piper“, ca. 3 000 000 Menschen - 1 400 000 sind Kinder und 100 000

          Lehrer - werden aus britischen Großstädten evakuiert (>7.9.40/ 18.9.40)

02.09. Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche: „Seit dem gestrigen Tage steht unser deutsches

          Volk im Kampf für das Land seiner Väter, damit deutsches Blut zu deutschem Blut heimkehren darf.

          Die deutsche ev. Kirche stand immer in treuer Verbundenheit zum Schicksal des...Volkes...vereinigen

          wir uns...in dieser Stunde mit unserem Volk mit der Fürbitte für Führer und Reich...“ (> 3./7.11.96),

          Kath. Feldbischof der Wehrmacht, Franz Justus Rarkowski an Soldaten: „In ernster Stunde, da unser

          deutsches Volk die Feuerprobe der Bewährung zu bestehen hat und zum Kampf um seine natürlichen

          und gottgewollten Lebensrechte angetreten ist, wende ich mich...an euch Soldaten, die ihr...die große

          ehrenvolle Aufgabe habt, die Sicherheit und das Leben der deutschen Nation mit dem Schwerte zu

          schützen...“ (>15.10.39/ 23.7.50/ 28.10.65/ 31.1.79),

          Gau Ostpreußen; KZ Stutthof b. Danzig eröffnet, bis 1945 ca. 110 000 Häftlinge, ca. 65 000 Ermorde-

          te/Tote, Stutthof wird in der Folge um „Judenlager“, „Sonderlager“ und „Germanenlager“ vergrößert,

          (erster Lagerkommandant Max Pauly wird wg. anderer Verbrechen 1946 von Alliierten gehenkt,

          zweiter Lagerkommandant Paul Werner Hoppe wird 1955 vom Landgericht Bochum im Namen des

          Volkes zu 5 Jahren, im Revisionsprozeß im Namen des Volkes zu 9 Jahren Haft verurteilt; im gleichen

          Prozeß wird der Lager-„Desinfektor“ Otto Knott des Mordes v. mind. 50 Häftlingen in der Gaskammer

          für schuldig befunden und im Namen des Volkes zu 3¼ Jahren Haft verurteilt, von ca. 2 500 im Lager

          tätigen SS-Männern werden lediglich fünf durch deutsche Richter bestraft) (>25.1.1945),

          „Der Freiheitskampf“ „Führerrede im Wortlaut: Rascher Vormarsch unserer Truppen, Deutsche

          Luftwaffe beherrscht polnischen Luftraum - zahlreiche gegnerische Flugplätze zerstört.“,

          Atlantik; Rockall-Bank, Kapitän Fritz Julius Lemp’s U-Boot (U 30) verletzt internat. „Prisenordnung“ u.

          torpediert ohne Warnung das brit. Passagierschiff „Athenia“ mit 1 102 Passagieren (das OKW erklärt

          am 7.9. „daß Deutschland an der Torpedierung…nicht hat beteiligt sein konnen“, U-Boot Angriffe auf

          Passagierschiffe werden bis Mitte 1940 verboten) (>1.10.39/ 2.7.40/ 18.9.40/ 21.5.41),

          Polen; Torzeniec, nach ,Kriegsgerichtsurteil’ von Oberst Friedrich Gollwitzer’s Infanterieregiment 41

          erschiessen dt. Truppen 18 männl. Einwohner (>14.9.43/ 22.7.44/ 9.10.55/ 30.9.66),

          Polen; Wieruszow, 20 jüd. Polen u.a. Israel Lewi werden zur Erschiessung aufgestellt, Israel Lewis

          Tochter bittet für den Vater, wg. dieser „Unverschämtheit“ wird ihr befohlen den Mund zu öffnen u. sie

          wird durch den geöffneten Mund erschossen, danach wird ihr Vater mit den 19 anderen erschossen,

          Polen; Wyszanów, dt. Truppen besetzen den von poln. Truppen verlassenen Ort, vernichten trotzdem

          große Teile des Ortes und töten mit Handgranaten acht Frauen und 13 Kinder im Alter von zwei bis

          zwölf Jahren die in einem Keller Schutz gesucht hatten,

          Polen; Bydgoscz, „Deutsche Rundschau“ „Ein Aufruf des Herrn Staatspräsidenten der Republik“

03.09. Berlin, gemäß internationaler Verträge überreichen die franz. u. brit. Botschafter R. Coulondre u. Sir

          N. Henderson Kriegserklärungen ihrer Regierungen (Beginn franz.-brit. Seeblockade, am 3.9. versenkt

          ein brit. Kreuzer den ersten dt. Frachter, die „Olinda“-Besatzung durfte sich retten) (>4.9.39/ 9.3.40),

          Berlin, neuer sowjet. Botschafter Alexander Schkarzew überreicht Hitler sein Beglaubigungsschreiben,

          Berlin, Oberregierungsrat Gottlob Berger organisiert volksdeutschen „Selbstschutz“ für Polen,

          Sipo-Chef Heydrich’s Erlass betr. Grundsätze innerer Staatssicherung während d. Krieges (>20.9.39),

          Reichsverkehrsmin. u. Reichsbahngeneraldir. J. Dorpmüller an dt. Eisenbahner „In schicksalsschwerer

          Stunde hat uns der Führer für die Sicherheit u. den Frieden unseres Großdeutschen Vaterlandes auf-

          gerufen…Deutsche Männer des Flügelrades! Wir alle stehen entschlossen in unverbrüchlicher Treue

          hinter dem Führer im Kampf für die Zukunft unseres herrlichen Reiches.“ (>9.11.39/ 26.1.40/ 10.1940),

          Freiburg, Hirtenbrief des kath. Bischof Dr. Conrad Gröber mit dem Titel „Arbeite als ein guter Kriegs-

          mann Christi…Zum großen deutschen Volk gehört ihr als seine Wache und seine Wehr. Blut, Sprache,

          Kultur, naturhafte Liebe und andere Beziehungen…verbinden euch mit ihm…Ihr schenkt mit eurem

          Soldatentum dem Volk das Wertvollste, das ihr besitzt…eure Gesundheit, euer Blut, euer Leben. Mehr

          könnt ihr dem Volk und Vaterland kaum geben und ihr leistet diesen alles umfassenden Dienst als

          Pflicht vor Gott, übernommen durch den Eid!“ (>28.10.65/ 31.1.79),

          Hildesheim, Hirtenbrief des kath. Bischof Joseph G. Machens „Geliebte Diözesanen. Ein Krieg ist aus-

          gebrochen, der uns alle, Heimat und Front, Wehrmacht und Zivilbevölkerung vor die gewaltigsten Auf-

          gaben stellt. Darum rufe ich euch auf, erfüllt eure Pflicht gegen Führer, Volk u. Vaterland…“(>31.1.79),

          „Völkischer Beobachter“ „In einer Zeit, in der das dt. Volk sich einmütig hinter seinen Führer stellt, gilt

          in Deutschland auch nur eines: Das Wort des Führers. Im Weltkrieg arbeiteten die Gegner D.s mit der

          gemeinen Waffe der Hetze, mit dem Gift der Lüge und mit der aufrührerischen Provokation…“,

          OKW-Chef W. Keitel’s Erlaß zu „Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts“,

          Polen; Bielsko/ Bielitz, wird von dt. („Gott mit uns“) Truppen besetzt, Synagogen werden abgebrannt,

          Bielsko wird Einsatzort v. SS-Gruppenführer Bruno Streckenbach’s Einsatzgruppe I (>9.10.55) (im

          Oktober sind alle männl. Juden registriert u. zur Zwangsarbeit deportiert, ca. 6 000 jüd. Polen aus

          Bielsko werden vergast, auch die gesamte Familie der 15 jährigen jüd. Bielitzerin Gerda Weissmann

          wird ermordet, sie verliert das Recht die Schule zu besuchen  >verfolgte Schüler, ihre Erlebnisse

          einschl. Todesmarsch im Winter 1945 beschreibt sie in „All but My Life“. Hellmuth Karasek aus Bielitz

          ist 1944 HJ-Mitgl. u. erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung

          der NAPOLA-Loben-Annaberg, 12.1944 flieht er mit Mutter u. Geschwistern, als FDJ’ler erfüllt er die

          politischen Kriterien sozialistischer Begabtenförderung für SBZ/DDR-Oberschulen) (>07.1952),

          Polen; Bydgoszcz/„Bromberger Blutsonntag“, ca. 500-5 000(?) dt. Frauen, Kinder u. Männer werden

          ermordet (Clemens Rößler dichtet „Polenland, Polenland, deine Erde dampft von Blut, deine Erde birgt

          die Glut deutscher Helden u. Soldaten, deutscher Mütter höchstes Gut: deutsches Blut, dt. Blut“),

          Polen; Czestochowa/Tschenstochau, die alte kath. Pilgerstadt wird von dt. („Gott Mit Uns“) Truppen

          besetzt, am 4.9. werden ca. 300 Zivilisten erschossen (am 9.4.41 wird das jüd. Ghetto errichtet, vom

          2.9.-8.10.1942 werden ca. 2 000 jüd. Ghettobewohner erschossen. 40 000 werden nach Ostbahn-

          Fahrplanordnung Nr. 594 mit „Umsiedlersonderzügen“ ins Vernichtungslager Treblinka transportiert)

3./4.9. Polen; Zlowzew, 17.Infanteriedivisions-Angehörige töten ca. 200 polnische Zivilisten

04.09. Einführung der Kriegswirtschaftsverordnung, §1 Kriegsschäliches Verhalten, §3 Einführung von 50%

          Kriegssteuer auf Einkommenssteuer von Jahreseinkommen über RM 2400 (>23.11.41),

          VO über die Durchführung der Reichsarbeitsdienstpflicht für die weibliche Jugend,

          OKW gründet Johannes Goldsche’s Wehrmacht-Untersuchungsstelle von Völkerrechtsverletzungen,

          Polen; Bedzin, Katowice u. Sosnowiecz werden von deutschen Truppen besetzt, in der gleichen Nacht

          brennt die Synagoge Katowice nieder (jeweils ca. 25 000 jüd. Polen leben im Sept.’39 in Sosnowiecz

          und Bedzin, die Synagogen Sosnowiecz und Bedzin - letztere mit vielen Menschen im Gebäude -

          werden am 9.9. zusammen mit ca. 50 Häusern in Bedzin niedergebrannt; ca. 1 700 poln. Industrie-

          betriebe werden in der „Woiwodschaft slaskie” beschlagnahmt/enteignet) (>1.8.43/ 20.2.45),

          Polen; Sulejów, Beginn 3tägiger Bombardierung durch dt. Luftwaffe, 100e Tote u. 70%ige Zerstörung

05.09. Verordnung gegen Volksschädlinge; „§1…Plünderung…wird mit dem Tode bestraft“ „§4…mit Zucht-

          haus bis zu 15 Jahren, mit lebenslangen Zuchthaus oder mit dem Tode…wenn dies das gesunde

          Volksempfinden wg. der besonderen Verwerflichkeit der Straftat erfordert.“ (>24.8.42/ 6.11.42/ 1.3.44/

          21.10.44/ 1.4.53/ 25.8.98),

          Verordnung über die Einführung des deutschen Strafrechts in Polen (>6.6.40),

          Polen; Wielun, deutsche Truppen ermorden zwei schwachsinnige polnische Frauen,

          Polen, bei Swiekatowo, deutsche Truppen verhaften 30 junge poln. Männer, sie werden befragt „Wer

          ist katholisch, wer ist evangelisch? Da sind die Katholiken…rausgetreten. Das waren für mich natürlich

          die Polen. Und die habe ich dann totschiessen lassen. 15 Leute. Die anderen waren Volksdeutsche.“

06.09. deutsch besetztes Danzig; Anordnung an Danziger Synagogengemeinde-Mitglieder: „Es ist verboten:

          Der Einkauf von Konfekt, sowie Süssigkeiten jegl. Art, jegl. Anreihen vor Tabak-, Obst-, Gemüse- und

          Lebensmittelgeschäften, die Benutzung von öffentl. Verkehrsmitteln, der Besuch v. Badeorten, Gast-

          stätten, Kino, Theater, der Aufenthalt in öffentl. Anlagen, das Stehenbleiben auf Strassen in Gruppen,

          das Gehen durch Hauptverkehrsstrassen, das Verreisen aus…Danzig ohne Genehmigung, das

          Verlassen der Wohnhauses ausserhalb der für Juden bestehenden Ausgehzeiten…“,

          Polen; Bydgoszcz/Bromberg ist von dt. Truppen besetzt (NSDAP-Kreisltr. Werner Kampe’s u. GenMaj.

          Walter Braemer’s Aufruf über drohende standrechtl. Exekutionen ergeht am 9.9., ab 9.9. werden 100

          angebl. am Blutsonntag beteiligte poln. Zivilisten u.a. Dekan Kasimirz Stepczynski am Alten Markt als

          Geiseln gefangen halten; als ein dt. Soldat in der Nacht zum 10.9. verwundet wird lässt der GenMaj. u.

          SS-Brigadeführer Braemer 20 Geiseln erschiessen -„Die ersten Opfer…waren 12-16jährige Pfadfinder

          die auf dem Marktplatz an die Wand gestellt und erschossen wurden…“ - der Dekan wird vermutlich

          wie ca. 1 000 (?) Polen erschossen, am 11.11. wird z.B. Bürgermeister Leon Barciszewski nach dt.

          Kriegsgerichtsurteil im Namen des Deutschen Volkes erschossen) (>11.9.39/ 17.7.41/ 20.7.44),

          Polen; Kajetanowice, deutsche Truppen erschiessen 182 polnische Zivilisten,

          Polen, Swiekatowo, Potsdamer Infanterieregiment 9-Angehöriger erschießt wahllos 9 poln. Zivilisten

07.09. Befehlsempfang für Führer der dt. Wehrmachtsarmeen in Polen zur „Tannenberg/ Intelligenz-Aktion“

          zugeteilten Einsatzkommandos. Sicherheitspolizei- u. Sicherheitsdienst-Chef Reinhard Heydrich u.a.

          „Die führende Bevölkerungsschicht in Polen soll so gut wie möglich unschädlich gemacht werden…“

          (R. H. am 8.9. „Täglich werden bereits 200 Exekutionen durchgeführt…Man muß die Leute sofort er-

          schießen oder erhängen, ohne lange Untersuchung. Der Adel, die Geistlichkeit und die Juden müssen

          liquidiert werden.“), führt zum Mord Zehntausender aus der poln. Führungsschicht darunter viele kath.

          Priester („…kath.-poln. Geistliche haben die Ansicht verbreitet, daß ein wahrer Katholik unbedingt zum

          poln. Volkstum gehöre, da der Protestantismus der Glaube der Deutschen ist.“) z.B. werden in den

          Diözesen Danzig und Kulm 450 von insges. 670 poln. Priestern, in Pelplin 16 poln. Domherren des

          Domkapitels aber auch dt. Priester wie Johann Ältermann, Ernst Karbaum, Robert Wohlpfeil z.T. durch

          den vom MdR u. SS-Oberführer Ludolf v. Alvensleben geleiteten 17 000 Mann starken volksdeutschen

          „Selbstschutz-Westpreussen“ ermordet (> 09.1939/ 12.9.39/ 20.10.39/ 20.11.39/ 21.1.40/ 13.4.40)

08.09. Reichsbildungsmin. Rust’s Erlaß über Reife- und Abgangszeugnisse der höheren Schulen erlaubt es

          Schülern der 8. Oberschulklasse (sie erfüllen politische Kriterien nationalsozialistischer Begab-

          tenförderung) „wenn Führung und Klassenleistung es rechtfertigen“ bei Einberufung zum Militär das

          Abgangszeugnis mit Reifevermerk als „Notabitur“ auszustellen (1942 wird die Regelung auf Schüler

          der 7. Oberschulklasse ausgedehnt, ab 1943 wird noch nachlässiger verfahren. Nach 1945 werden

          nach dem 1.1.43 erlangte Reifezeugnisse nicht anerkannt) (>27.10.42/ 17.5.43)  > verfolgte Schüler,

          „Deutsche Justiz, Rechtspflege und Rechtspolitik - Amtliches Blatt der deutschen Rechtspflege“ „Der

          Führer hat das deutsche Volk zur Verteidigung seiner Lebensrechte aufgerufen. In entschlossener

          Einmütigkeit hat sich das ganze Volk um den Führer geschart, um mit ihm Ehre und Freiheit

          Großdeutschlands zu wahren. In diesem Kampf werden auch die deutschen Rechtswahrer…ihre

          Pflicht…bis zum letzten erfüllen…Sieg Heil unserem Führer! Dr. Gürtner Reichsminister der Justiz“,

          Polen; Ciepielów, deutsche Truppen erschießen ca. 300 polnische Kriegsgefangene,

          Polen; Krakau, SS-Brigadeführer Bruno Streckenbach, als Chef der Sipo-Einsatzgruppe 1 bald für das

          Gesamt-Generalgouvernement zuständig befielt Kennzeichnung aller jüd. Geschäfte mit Davidstern,

          Polen; Janow Lubelski wird bombardiert, 100e Polen werden dabei beim Kirchenbesuch getötet,

          Polen; Ksiazki / Hohenkirch, deutsche Truppen erschießen mehr als 30 poln. Zivilisten,

          Polen; Pinczow, deutsche Truppen verbrennen und erschießen ca. 300 Polen

09.09. Gau Ostpreußen; Kunzendorf b. Danzig, Gebet eines dt. kath. Priesters „Laß Deine Gnade groß sein,

          o Herr, über unserem Führer, Volk und Vaterland. Beschütze unsere gesamte deutsche Kriegsmacht

          zu Lande wie zu Wasser, besonders die Schiffe und Flugzeuge, welche auf der Fahrt oder in der Luft

          sich befinden. In der Hingabe an Volk und Vaterland wollen wir einen Abglanz und ein Sinnbild jener

          heiligen Liebe erblicken, die uns durch Gehorsam und Treue die ewige Heimat verdient. Amen.“,

          Polen; Dobrcz, dt. Truppen erschiessen 800 polnische Zivilisten,

          Polen; Lodz wird von dt. Truppen besetzt und Solomon Perel’s hebräisches Gymnasium geschlossen

          > verfolgte Schüler (Solomon P. flieht nach Minsk/UdSSR wo er nach dem dt. Angriff ’41 gefasst wird,

          er gibt sich als „Volksdeutscher“ Josef Perjell aus u. wird kurzzeitig Wehrmacht-Dolmetscher, kommt

          1942-45 zur Ausbildung nach Braunschweig u. wird Hitler-Jugend-Mitglied. Vater Perel verhungert im

          Ghetto Lodz/ Litzmannstadt, die Mutter wird in Chelmno vergast u. die Schwester beim Todesmarsch

          von Stutthof erschossen, Solomon geht 1948 nach Israel u. wird später „Hitlerjunge Salomon“-Autor)

10.09. Verordnung über den Pass- und Sichtvermerkszwang sowie über den Ausweiszwang,

          Polen; Bromberg, Ankunft v. SS-Oberführer Walter Langleist u. SS-Sturmbannführer Josef Meier (als

          „Blut-Meier" berüchtigter Volksdeutscher Selbstschutz-Führer für Bromberg) (>30.9.39/ 13.11.62),

          Polen; Bydgoszcz/Bromberg, Stary Rynek/Alter Markt, dt. Truppen stellen 100 festgesetzte zivile poln.

          Geiseln zur Schau - 25, u.a. die kath. Pfarrer Piotr Szarek u. Stanislaw Wiorek, werden erschossen,

          „Bromberger Rundschau“ „Alle kerndeutschen Männer im wehrfähigen Alter…melden sich zwecks

          Aufstellung einer Hilfspolizeitruppe…in der ehemaligen Judenschule…“ (>15.9.39)

11.09. Polen; Bromberg, gemäß Anordnungen des Kommandanten des rückwärtigen Armeegebiets 580,

          Generalmajor Walter Braemer, wurden am 10./11.9. eine Reihe poln. Geiseln standrechtl. erschossen,

          Polen; Zambrow, wg. angeblicher Fluchtversuche erschiessen deutsche Truppen in der Nacht mit

          Maschinengewehr-Dauerfeuer ca. 200 polnische Kriegsgefangene und verwunden ca. 100 weitere

12.09. Admiral Max Bastian wird (bis 31.10.44) Reichskriegsgerichtspräsident (das RKG verhängt ca. 1 400

          Todesurteile in B.’s Amtszeit - 1958 in Wilhelmshaven mit militär. Ehren der Bundesmarine bestattet),

          Reichsverteidigungskommissar Emil Stürtz setzt die vier oberen Jahrgänge aller höheren Schulen von

          Berlin zum Landdienst ein,

          Polen; Poznan, gemeinsam mit der Wehrmacht trifft das von Polizeimajor Friedrich Dederky geleitete

          Dortmunder Polizeibataillon 61 ein (>18.10.39/ 14.9.42/ 31.3.54),

          Polen; Konskie, deutsche Truppen erschiessen zwischen 19 und 31 jüdische Polen, weitere sterben

          später an Schußverletzungen, Kriegsberichterin Leni Riefenstahl ist anwesend (>16.12.49),

          „Deutsche Rundschau“ „Verantwortung der Morde an Volksdeutschen ausschließlich zu Lasten der

          intellektuellen Führung des Polentums“ („Intelligenz-Aktion“ > 8.10.1939),

          Wehrmacht-Oberkommando befielt Vertreibung tausender jüd. Polen über Grenzfluß San (>18.11.39)

    09. gemeinsame Erklärung kath. Bischöfe des Großdeutschen Reichs u.a. „In diesen entscheidungsvollen

          Stunden ermuntern u. ermahnen wir unsere kath. Soldaten, in Gehorsam geg. den Führer, opferwillig

          unter Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit, ihre Pflicht zu tun. Das gläubige Volk rufen wir auf zu

          heißem Gebet, daß Gottes Vorsehung den ausgebrochenen Krieg zu einem für Vaterland und Volk

          segensreichen Erfolg und Frieden führen möge.“ (>31.1.79),

          Gesellschaft für europäische Wirtschaftsplanung und Großraumwirtschaft mit Präs. Werner Daitz ge-

          gründet (Autor: „Der Weg zur Volkswirtschaft, Großraumwirtschaft und Großraumpolitik“) (>15.7.40),

          Gütersloh, mit „Bertelsmann-Feldausgaben“ u. „-Feldpostreihe“ wird Verleger Heinrich Mohn bis 1944

          millionenfacher Großlieferant für großdeutsche Besatzungstruppen (>1940/ 1947/ 10.6.98),

          Polen; b. Piasnica, Massakerbeginn poln. Zivilisten u. Kinder durch dt. Einheiten u. den  Selbstschutz

          Westpreussen unter Ludolf v. Alvensleben (Zitat Alvensleben „Die Arbeit macht, Reichsführer, wie Sie

          sich das ja denken können, eine riesige Freude“)(>20.10.39/ 29.10.39/ 20.11.39/ 13.4.40/ 25.2.45),

13.09. „Danziger Vorposten“ „Verräter, Mordbrenner, Plünderer und Staatsfeinde werden interniert…In

          Stutthof (35 km von Danzig) baut man…mitten im Wald ein großes Internierungslager…“ (das KZ;

          Lagerkommandanten: Max Pauly, Paul Hoppe, Lagerarzt Dr. Otto Heindl),

          Polen; Bydgoszcz, deutsche Truppen ermorden poln. Ladenbesitzer u. vergewaltigen seine Frau (ein

          Gericht unter KrgR Dr. Alfons Waltzog verurteilt einen Täter zum Tode, einen 2. zu lebenslanger Haft),

          Polen; Kozienice, Hptm. Claus Schenk Graf v. Stauffenberg schreibt: „Die Bevölkerung ist ein

          unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich sicher nur unter

          der Knute wohlfühlt. Die Tausenden…Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun…“,

          Reichskriegsgericht verurteilt im Namen des Dt. Volkes den ersten aus religiös. Gründen Wehrdienst-

          verweigernder Zeugen Jehovas Adolf Bultmeyer zum Tode (enthauptet am 13.10.39) (>15.9.39)

14.09. Niederlande, Den Haag, Gesandtschaftsrat Dr. rer. pol. Wolfgang Edler Herr zu Putlitz (seit 1925 im

          deutschen diplomatischen Dienst u.a. im Konsulat Posen sowie an den dt. Botschaften USA, Haiti,

          Frankreich und Großbritannien) flüchtet nach Großbritannien (er kehrt 1946 in die BBZ zurück, wird

          Oberregierungsrat in Schleswig-Holstein und geht 1948 zurück nach Großbritannien) (>1952),

          Polen; Gdynia, von dt. Truppen erobert (wird Gotenhafen, bis 25.10. - Ende vollziehender Gewalt der

          Wehrmacht nach Liquidierung der Militärverwaltung in besetzten Gebieten - führt die ethn. Säuberung

          zur Vertreibung von ca. 50 000 Polen ins Generalgouvernement) (>11.10.39/ 30.10.39/ 3.9.41),

          Polen; Krasnosielc, „Feldkriegsgericht der Panzerdiv. Kempf hat wg. Totschlags verurteilt einen SS-

          Sturmmann eines SS-Art.Regt. zu 3 Jahren Gefängnis u. einen Polizeiwachtmeister der Feldpolizei zu

          9 Jahren Zuchthaus. Beide haben etwa 50 Juden, die…zur Ausbesserung einer Brücke herangezogen

          waren, nach Beendigung der Arbeit…in einer Synagoge zusammengetrieben u. grundlos erschossen“

          wird OKH-Chef Franz Halder v. Heeresjustizwesen-Chef Dr. jur. Otto Neumann informiert (>26.10.48),

          Polen; Wloclawek, von dt. Truppen erobert (wird Leslau, Stadtkommandant wird SA-Standartenführer

          und Bürgermeister von Dachau Hans Cramer, am 24.9. brennen die Synagogen, ab 28.10. müssen

          Juden in Leslau in Anlehnung an KZ Dachau-Häftlingskennzeichnung durch farbliche Winkel - auf der

          Kleidung einen gelben Winkel tragen, C. wird später Stadtkommissar in Kaunas/Litauen) (>23.11.39)

15.09. OKW-Chef Gen. Keitel befielt Bildung einer Beratungsstelle für Völkerrecht u.a. mit dt. Juristen vom

          KWI-Institut für öffentl. Recht (z.B. Prof. Ernst Schmitz, Dr. Wilhelm Wengler, Dr. Hermann Mosler

          aber auch KVR Helmuth James Graf v. Moltke) (>30.3.41/ 6.6.41/ 7.7.44/ 19.1.45/ 21.1.59),

          KZ Sachsenhausen; der 1.Kriegsdienstverweigerer der Zeugen Jehovas, August Dickmann, wird auf

          dem Appellplatz vor den Augen der anderen Häftlinge erschossen, insges. werden in den ersten neun

          Kriegsmonaten 63 Todesurteile gegen Zeugen Jehovas vollstreckt (>05.1940/ 15.5.97),

          deutsch besetztes Danzig; kath. Bischof Carl Maria Splett an Pfarrämter und Seelsorgestellen „Bei

          dem demnächst zu erwartenden Besuch des Führers sind die Pfarrhäuser und Kirchen zu beflaggen,

          außerdem sind die Glocken zu läuten. Der Zeitpunkt des Läutens wird zu gegebener Zeit den

          einzelnen Pfarrämtern von den örtlichen Stellen der Partei mitgeteilt werden.“ (>2.1.40),

          deutsch besetztes Danzig und Westpreußen; Aufruf „Selbstschutz in ganz Westpreußen“,

          Polen; Deblin wird von dt. Truppen besetzt (hier lebt die 1935 aus Breslau geflüchtete jüd. Fam. Bubis,

          das Gymnasium Deblin kann der 12jährige Ignatz Bubis wg. des Krieges nicht mehr besuchen, statt-

          dessen besucht er nun einige Wochen die 7.Volksschulklasse bevor auch diese für Juden verboten

          wird, Ignatz B. und Vater Jehoshua leben bald im 11.1940 errichteten Ghetto wo Ignatz als Postbote

          arbeitet, 12.1942 wird Ignatz’ Vater ins Vernichtungslager Treblinka deportiert u. ermordet, 17jährig

          wird Ignatz Zwangsarbeiter in einer Tschenstochau-Munitionsfabrik u. dort am 16.1.45 von sowjet.

          Truppen befreit, über Lublin u. Lodz kommt er in die SBZ, 1949 flüchtet er über W.-Berlin in die ABZ

          und handelt hier u.a. mit Gold, ab 1956 in Frankfurt/M. mit Immobilien, 1969 FDP, 01.1985 im ZR der

          Juden, 1992-99 Zentralrat der Juden-Vorsitz. (>08.1942/ 22.9.42/ 31.10.85/ 3.1.96/ 13.8.99),

          Polen; Przemysl, deutsche Truppen erschiessen 500 jüd.-poln. Frauen, Männer u. Kinder (>14.7.42),

          UdSSR; Moskau, Außenmin. Molotow u. der japan. Botschafter Togo Shigenori unterzeichnen

          Waffenstillstandsabkommen für die mandschurische Grenzregion (>17.9.39/ 8.8.45)

16.09. Berlin, Heereswaffenamt, auf Einladung von Dr. Kurt Diebner findet 1.Treffen von ,Uran-Projekt’-

          Wissenschaftlern statt (im 2.,Uranverein’ arbeiten u.a. Prof. Dr. Erich Bagge, Dr. Kurt Diebner,

          Prof. Dr. Abraham Robert Esau, Prof. Dr. Walther Gerlach, Prof. Dr. Otto Hahn, Dr. Paul Harteck, Prof.

          Dr. Werner Heisenberg, Dr. Horst Korsching, Prof. Dr. Max v. Laue, Prof. Dr. Karl Wirtz und Prof. Dr.

          Carl Friedrich v. Weizsäcker) (>5.6.42/ 9.11.44/ 24.3.45/ 27.6.45/ 28.2.48/ 24.2.62),

          Gesetz zur Änderung von Vorschriften des allgem. Strafverfahrens, des Wehrmachtstrafverfahrens u.

          des Strafgesetzbuchs (führt „außerordentlichen Einspruch“ gegen rechtskräftige Urteile ein) (>8.12.49)

17.09. Polen; Angriff sowjet. Truppen (Bruch des poln.-sowjet. Nichtangriffspaktes von 1921) und Besetzung

          ostpoln. Wojewodschaften von Wilna im Norden bis Stanislawow im Süden (im Zeitgeist-Vokabular:„Im

          Osten Polens waren in den von Weißrussen u. Ukrainern bewohnten Gebieten Zustände eingetreten,

          die denen glichen, wo deutsche Minderheiten dem polnischen Haß ausgeliefert waren. Deshalb hatte

          die Regierung der Sowjetunion bereits am 17.Sept. 1939 dort Truppen einmarschieren lassen, um die

          stammesverwandten Bevölkerungen unter ihren Schutz zu stellen.“) (Polens Regierung u. der apost.

          Nuntius Filippo Cortesi flüchten ins Exil; das seit dem Frieden v. Riga poln. besetzte Wilna-Gebiet geht

          an Litauen zurück, 201 000 qkm poln. Gebiet wird nun Teil der UdSSR)(>30.11.39/ 10.2.40/ 17.6.40/

          28.6.40/ 13.4.43/ 4.1.44/ 22.7.44/ 24.11.44/ 15.12.44/ 4./11.2.45/ 23.10.56/ 21.8.68/ 27.12.79/ 31.8.80/

          11.12.91),

          Reichssportwart Christian Busch informiert Mitglieder des Reichsverbandes für Leibesübungen u.a.

          „Nicht mehr im internationalen Wettkampf, nicht mehr bei Groß-Festen, nicht mehr bei Meisterschaften

          treten unsere Mannen auf den Plan, sondern dort, wohin sie der Führer und Oberste Befehlshaber der

          Wehrmacht berufen hat oder berufen wird…“ (>19.2.42)

18.09. Berlin, Reichsfinanzmin., hochrangige Expertenrunde plant neues dt. „Kapitalverbrechen“, d.h. mittels

          riesiger Mengen gefälschter brit. Pfundnoten die Wirtschaft des Kriegsgegners Großbritannien zu de-

          stabilisieren (von SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger geleitete „Operation Bernhard“) (>17.1.41),

          „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „Polen bombardieren Warschau!“,

          Gau Danzig-Westpreußen; Schubin, SS-Sturmbannführer Erich Sparmann und zwei „Selbstschutz“-

          Angehörige verfügen Exekution von mind. 30 Polen (das Verfahren gegen sie wird 1963 eingestellt)

19.09. der Zeuge Jehovas Herbert Steinadler wird wg. Wehrdienstverweigerung zum Tode verurteilt (die

          Strafe wird zu 10 Jahren Haft im Lager Esterwegen gewandelt, am 3.5.45 befreit geht er in die SBZ,

          verliert 1950 die Anerkennung als Opfer des Faschismus u. wird wg. mit seiner Glaubensüberzeugung

          verbundener Aktivitäten vom Landgericht Schwerin - im Jargon deutscher Juristen - „im Auftrag des

          amerikan. Imperialismus fortgesetzt Spionage, Boykotthetze u. Kriegspropaganda betrieben zu haben“

          im Namen des Volkes zu 12 Jahren Haft verurteilt, 1960 entlassen flieht er in die BRD wo 1962 sein

          BEG-Wiedergutmachungsantrag abgelehnt wird weil Haft wg. Wehrdienstverweigerung keine NS-

          Gewaltmaßnahme sei) deutsche Gerechtigkeit(>3.6.45/ 13.9.49/ 31.8.50/ 24.6.64/ 25.8.98/ 17.5.2002)

          deutsch besetztes Danzig; „befreite Stadt Danzig grüßt seinen Führer!“ Adolf Hitler u.a: „Polen wird

          niemals wieder auferstehen. Dafür garantiert letzten Endes nicht nur Deutschland, sondern dafür

          garantiert ja auch Rußland.“ und „Danzig war deutsch, Danzig ist deutsch geblieben und Danzig wird

          von jetzt ab deutsch sein, so lange es ein deutsches Volk gibt und ein Deutsches Reich.“,

          Polen; Eichdorf b. Bydgoszcz, volksdeutscher „Selbstschutz“ ermordet 7 poln. Frauen und Mädchen

20.09. Sipo-Chef Heydrich’s Erlaß zu dem vom 3.9.: „Sonderbehandlung“ heisst per Exekution ausmerzen -

          deutsche Gerechtigkeit (>27.9.39),

          Einschränkung privater PKW-Nutzung (Autobahnnutzung durch Radfahrer ab 08.1943) (>25.11.73),

          jüdischen Bürgern wird der Besitz von Radio’s verboten (>1.9.40/ 19.6.42/ 6.1.43/ 23.3.43),

          Polen; dt. besetztes Wartheland, Verordnung über die Einführung der dt. Sprache in allen Schulen

21.09. Berlin, Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Reifeprüfung-Erleichterung für in die Wehrmacht

          eintretende Abiturienten,

          Berlin, Sicherheitspolizei-Chef Reinhard Heydrich’s Anweisung zu „Judenfrage im besetzten Gebiet“

          (Konzentration, Ghettoisierung, Endziel) (>8.10.39/ 28.10.39/ 31.7.41/ 21.6.43)

22.09. Dt. Reich/UdSSR veröffentlichen Kommunique zu beidseitigen Besitzgebietsgrenzen (>27./29.9.39),

          Polen; Brest-Litowsk, dt. Festungsübergabe an sowjet. Armee, General H. Guderian u. Brigadegeneral

          S. M. Kriwoschein nehmen gemeinsame dt.-sowjet. Truppenparade ab (>24.6.41/ 23.7.44)

23.09. Polen, Lobzenica /Kloster Lobsenz, volksdeutscher „Selbstschutz/Heimatschutz“ ermordet bis 11.39

          dutzende poln.-jüd. Männer, Frauen und Kinder („Dann kam die Nacht zum 24. Sept. Die Gefangenen

          wurden in den Klostergarten getrieben. Die Frauen mußten sich nackt ausziehen…Mit der Spitzhacke

          schlug (Selbstschutzführer Harry Schulz) die Frauen. Eine hochschwangere Jüdin gebar ihr Kind am

          Grab. Schulz hob es mit der linken Hand hoch und erschoß es mit der Pistole.“ Die Mutter „wurde an

          beiden Beinen festgebunden und in zwei Teile auseinandergerissen…“),

          Polen; Lwow/Lemberg wird von sowjet. Truppen besetzt (>29.6.41/ 27.7.44)

24.09. „Das OKW gibt bekannt: Der Feldzug in Polen ist beendet…An diesen gewaltigen Erfolgen waren

          Truppen aller deutschen Stämme…in gleicher Weise beteiligt…Mit ihnen kämpften Schulter an

          Schulter die dem Heer unterstellten Formationen der SS-Verfügungstruppe…Das dt. Volk kann…mit

          Stolz auf seine Wehrmacht blicken. Sie…sieht…weiteren Aufgaben entgegen.“ (>9.4.40/ 10.5.40/

          11.2.41/ 22.6.41),

          Leipzig, Prof. Dr. Otto Reche verbreitet rassehygienische „Leitsätze zur bevölkerungspolitischen

          Sicherung des deutschen Ostens“ (>7.10.39/ 15.1.41)

24./26.9. Polen; Warschau, 3tägiges Bombardement von 400 Luftwaffe-Flugzeugen in ca. 1 200 Einsätzen

          mit 560 t Spreng- u. 72 t Brandbomben. In Verbindung mit Artilleriefeuer werden ca. 40 000 Menschen

          getötet (Generalmaj. Dr.-Ing. Wolfram Freiherr v. Richthofen bittet Warschau vollständig zerstören zu

          dürfen, denn es „würde in Zukunft nur eine Zollstation sein.“) (>27.9.39/ 29.9.39/ 8.10.39/ 2.11.39)

26.09. Polen; Warschau, Präsident Stefan Starzynski’s Radio-Appell an die Welt: „Warschau brennt…60 000

          Gefallene, 100 000 Verwundete, das ist das Ergebnis des schrecklichen Vernichtungswerks der

          Angreifer.“ (Präs. Starzynski wird 1943 - wahrscheinlich im KZ Dachau - ermordet),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust schreibt dem Regierungspräs. Münster „ich bin damit einverstanden, daß

          die schulpflichtigen Zigeunerkinder im Gebiet der Stadt Gelsenkirchen in einer einklassigen Schule zu-

          sammengefaßt werden...“ Schaden in der Ausbildung > verfolgte Schüler (>12.1.55/ 7.1.56/ 29.6.56)

27.09. Polen; Warschau kapituliert (>5.3.95),

          Erlaß zur Schaffung des Reichssicherheitshauptamtes RSHA als Führungszentrale zur Durchsetzung

          polit.-ideologischer Ziele mittels weitreichender Befugnisse unter Sicherheitsdienst-Chef R. Heydrich

          (später E. Kaltenbrunner) bestehend aus: Sicherheitspolizei, Geheimer Staatspolizei/Gestapo, SS-

          Sicheitsdienst, Reichskriminalpolizei. Ab 06.1940 Amt I (Personal): Bruno Streckenbach, Amt II (Orga-

          nisation, Verwaltung, Recht): Dr. Werner Best, Amt III (Deutsche Lebensgebiete): Dr. Otto Ohlendorf,

          Amt IV (Politische Polizei/Gestapo/KZ-Einweisungen): Reichskriminaldirektor Heinrich Müller, Amt V

          (Reichskriminalpolizeiamt/RKPA): Reichskriminaldirektor Arthur Nebe/ Vertreter MinRat Paul Werner

          zuständig f. vorbeugende Verbrechensbekämpfung/Zigeuner/Jugend-KZ (entnazifiziert 1951 RegRat,

          1955 Ministerialrat Baden-Württemberg, 1962 Ermittlungsverfahren eingestellt), Amt VI (Auslands-

          nachrichtendienst): Heinz Jost u.a. mit England-Referent SS-Obersturmbannführer (1973 Kulturpreis

          Deutscher Gewerkschaftsbund) Dr. Otto Ernst Schüddekopf, Amt VII (weltanschaul. Forschung): Prof.

          Dr. Franz A. Six/Referat VII B (Marxismus) Dr. Horst Mahnke (1941 Einsatzgruppe B, 1952 „Spiegel“-

          Ressortleiter), Referat IV B (Juden) A. Eichmann, später div. Änderungen durch Geschäftsverteilungs-

          pläne u.a. Militär. Amt u. Amt N (Nachrichtenverbindungen) (>3./4.4.44/ 24.4.51/ 1963)

27./29.9. UdSSR; Moskau, NSDAP-Außenmin. v. Ribbentrop und KPdSU-Außenmin. Molotow besiegeln

          vollzogene Aufteilung Polens mit „Deutsch-sowjet. Grenz- und Freundschaftsvertrag“: „Die Dt. Reichs-

          regierung u. die Regierung der UdSSR betrachten es nach dem Auseinanderfallen d. bisherigen poln.

          Staates ausschließlich als ihre Aufgabe, in diesem Gebiete die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen

          und den dort lebenden Völkerschaften ein ihrer völkischen Eigenart entsprechendes friedliches Dasein

          zu sichern. Zu diesem Zwecke haben sie sich über folgendes geeinigt: Art. 1 Die Dt. Reichsregierung

          und die Regierung der UdSSR legen als Grenze…im Gebiete des bisherigen poln. Staates die Linie

          fest, die in der anliegenden Karte eingezeichnet ist…Art. 2 Beide Teile erkennen die…Grenze…als

          endgültig an…Art. 3 Die erforderliche staatliche Neuregelung übernimmt in den Gebieten westl. der in

          Art. 1 angegebenen Linie die Dt. Reichsregierung, in den Gebieten östl…die Regierung der UdSSR.

          Art. 4…Art. 5…“ (ca. 51% des bisherigen Polens einschließl. der 1920 im Vertrag von Riga an Polen

          abgetretenen „West-Weißrußland u. West-Ukraine“ sind von „faschistischer polnischer Besatzung“

          befreit u. werden 11.1939 der UdSSR eingegliedert - ca. 13 Mio. Polen werden am 29.11. Sowjet-

          bürger, 02.1940 beginnen ethnisch. Säuberungen; ca. 381 000 ansässige Polen werden bis 1941 in

          die UdSSR deportiert, mehr als 4 000 landwirtschaftl. Betriebe, Firmen u. Institutionen werden in

          der Zeit kollektiviert, nationalisiert, verstaatlicht. Am >5.3.40 entscheidet das sowjet. Politbüro gegen

          14 587 poln. Offiziere u. Polizeibeamte in den Lagern Kosielsk, Ostaschkow, Starobielsk u. ca. 11 000

          in „West-Weißrußland u. der West-Ukraine“ inhaftierte Polen die Todesstrafe zu verhängen, die Opfer

          aus Kosielsk werden 1943 bei Katyn gefunden) Stalinismus! (>8.10.39/ 13.4.43/ 11.4.45/ 13.4.90) und

          zweier „Geheimer dt.-sowjet. Zusatzprotokolle“, eines „Vertraulichen dt.-sowjet. Protokolles“ zum Aus-

          tausch von in den Interessensgebieten ansässiger beiderseitiger Staats- u. Volkstumsangehöriger

          (Großdeutschland erhält Wehrpflichtige u. Arbeiter, von 11.1939-5.1941 werden 350 dt. Kommunisten

          wie Kurt Torgler - Sohn des 1933 angeklagten KPD-MdR Ernst Torgler - ans Dt. Reich ausgeliefert, 85

          stammen aus Österreich wie der am 7.6.41 in Auschwitz ermordete KPÖ-Gründer Franz Koritschoner.

          Die sowjet. Kommunisten beziehen im Dt. Reich inhaftierte KPD-Mitgl. wie E. Thälmann u.v.a.m. nicht

          in den Austausch ein!)(>5.2.40) und gemeinsame „Erklärung der Dt. Reichsregierung u. der Regierung

          der UdSSR: „Nachdem die Dt. Reichsregierung und die Regierung der UdSSR durch den heute unter-

          zeichneten Vertrag die sich aus dem Zerfall des poln. Staates ergebenden Fragen entgültig geregelt u.

          damit ein sicheres Fundament für einen dauerhaften Frieden in Osteuropa geschaffen haben…“ (Zitat

          v. Ribbentrop: „Ich habe mich im Kreml so wohl gefühlt wie unter alten nationalsozialistischen Partei-

          genossen…“) (>7.10.39/ 15.10.39/ 8.11.39/ 8.12.39/ 14.12.39/ 1.2.40/ 30.6.41/ 9.9.44/ 9.5.45/ 25.5.89)

28.09. Polen; Przekopana, deutsche Truppen erschiessen 900 jüd.-polnische Frauen, Männer und Kinder

29.09. Berlin, Schliessung der jüd. Dr. Leonore Sarah Goldschmidt-Schule für > verfolgte-Schüler,

          Polen; Wojewodztwa Pomorskiego, Kocborow/Konradstein b. Bromberg, dt. Fachkräfte beginnen mit

          Massenmord poln. Psychiatriepatienten (bis 11.1.41 werden 2 342 Patienten des örtlichen Spitals

          ermordet - in ganz Polen werden es 10 000e sein) (>31.10.39/ 9.1.40),

          Polen; Festung Modlin, Gen. Wiktor Thomee kapituliert als einer der letzten mit 30 000 poln. Truppen

29.9./10.10. UdSSR; Moskau, Estland, Lettland, Litauen unterzeichnen „Verträge gegenseitigen Beistands“

          die eine Stationierung von jeweils ca. 30 000 sowjet. Truppen ermöglichen (>30.11.39/ 17.6.40)

30.09. Hansestadt Hamburg, Schliessung aller Privatschulen (>25.8.45)  > verfolgte Schüler,

          Polen; Trischen (Kreis Bromberg), „Volksdeutscher Selbstschutz“, SS und Gestapo-Beamte ermorden

          bis 7.10. ca. 740 Polen (darunter viele Frauen, Schüler, Schülerinnen und Pfadfinder) (>4.10.39)

01.10. Großdeutscher Rundfunk, Heinz Goedecke moderiert 1. Wehrmacht-Wunschkonzert (>18.8.41),

          Reichsvertretung dt. Juden erhält Verantwortung für jüdisches Schulwesen  > verfolgte Schüler,

          Führer der U-Boote K. Dönitz wird zum Konteradmiral befördert (1.9.40 Vizeadmiral/ 14.3.42 Admiral)

03.10. Polen; Rozwadow, Vertreibung jüd. Einwohner ins sowjet. besetzte Polen (1942 Zwangsarbeitslager)

          (>14.7.42/ 21.10.69/ 18.5.92)

04.10. Gnadenerlaß des Führers und Reichskanzlers für aus Verbitterung wg. „der von den Polen verübten

          Greuel“ begangene Straftaten (>19.11.39)  deutsche Gerechtigkeit,

          Verordnung über die Einziehung von Vermögen im Protektorat Böhmen und Mähren,

          Verordnung zum Schutz gegen jugendliche Schwerverbrecher erlaubt Bestrafung über 16jähriger

          nach Erwachsenen-Strafrecht (>23.5.52),

          Chef d. Deutschen Polizei (Gestapo u. Kripo) und Reichsführer SS Heinrich Himmler teilt mit: „Ent-

          lassungen von Häftlingen aus der Schutzhaft finden während des Krieges im allgemeinen nicht statt.“

          (die Gestapo-Verhaftungen im Reich erreichen bis 10.1941 ca. 15 000 Personen monatlich),

          besetztes Polen; Kraków, Preuß. Staatsrat u. SS-Führer Friedrich Wilhelm Krüger wird HSSPF,

          UdSSR; Moskau, Außenmin. W. Molotow u. dt. Botschafter Friedrich Werner v. d. Schulenburg unter-

          zeichen geheimes Zusatzprotokoll zum Deutsch-sowjet. Grenz- und Freundschaftsvertrag über den

          abgestimmten, die sowj. Annexion Ostpolen’s berücksichtigenden Verlauf der sowjet. Westgrenze

          (>14.12.39/ 4./11.2.45)

05.10. Polen; Warschau, Pilsudski-Platz, Siegesparade der „Wehrmacht des Führers“, Hitler grüßt Infanterie

06.10. Reichstag, Reichskanzler Hitler nach „Zerfall Polens“ zu ethnischer Säuberung u.a. „wichtigste Auf-

          gabe ist eine neue Ordnung der ethnographischen Verhältnisse, d.h. eine Umsiedlung der Nationali-

          täten, sodaß sich…bessere Trennungslinien ergeben…Deutschland und die UdSSR sind überein ge-

          kommen, sich hierbei gegenseitig zu unterstützen…Es gehört…zu den Aufgaben einer weitschauen-

          den Ordnung…hier Umsiedlungen vorzunehmen.“ - „Heim ins Reich“ - (>8.10.39/ 5.9.40/ 12.11.42/

          10.7.45/ 14.2.46),

          Tibet; Lhasa, Ankunft des 4jährigen Lhamo Dhondrub u. 14.Dalai Lama (>15.1.46/ 17.11.50/ 10.3.59)

07.10. „Völkischer Beobachter“ „Deutschlands Wille zum Frieden…keine Forderung auf Grenzrevisionen mit

          Ausnahme der Kolonien“,

          Institut für Ostforschung, Dr. Theodor Schieder (1953 Dr. Oberländer’s Kommissionschef zur Doku-

          mentation der Vertreibung der Deutschen u. BRD-Historikerverbandsvorsitz.) verbreitet „Denkschrift

          zur ostdeutschen Reichs- u. Volkstumsgrenze in den wiedergewonnenen Ostprovinzen“ (>15.1.41),

          Chef d. Deutschen Polizei u. Reichsführer SS H. Himmler wird „Reichskommissar zur Festigung des

          dt. Volkstums“, Stabshauptamt RKF leitet Obergruppenführer Ulrich Greifelt (ethnische Säuberungen/

          Vertreibungen u. Ansiedlung ca. 70 000 Volksdeutscher aus den Balten-Staaten, ca. 130 000 aus

          Galizien, dem Narew-Gebiet, Wolhynien, später aus Bessarabien u. Bukowina in neuen Reichsgauen

          („Zur Platzbeschaffung für die Ansetzung der rückgeführten Volksdeutschen werden Polen und Juden

          aus den eingegliederten Ostgebieten ausgesiedelt…“, 01.1941 sind bereits 261 000 Polen vertrieben),

          Deutsche Volksliste u. Eindeutschung durch Verleihung dt. Staatsangehörigkeit an „Volksdeutsche“ u.

          „rassisch wertvolle Fremdvölkische“ (>15.10.39/ 21.10.39/ 30.10.39/ 3.11.39/ 25.5.40/ 5.9.40/ 1.10.40/

          4.3.41/ 19.5.43)

7./8.10. Gau Danzig-Westpreußen (Polen); Swiecie/Schwetz, volksdeutscher „Selbstschutz/Heimatschutz“

          ermordet auf jüdischen Friedhof 83 Polen und poln. Juden, darunter 10 Kinder und 28 Frauen

08.10. Gau Posen/Wartheland (Polen); Zivilverwaltungschef, Reichsstatthalter u. Gauleiter wird Artur Greiser

          (Gauleitung Wartheland u. NS-Frauenschaft-Werbung: „Deutsche Frau! Deutsches Mädchen! Der

          Osten braucht dich! Werde Ansiedlungsbetreuerin…Vorbedingung: politisch u. weltanschaulich ein-

          wandfreie Haltung“ >12.10.39), stellv. Reichsstatthalter wird Dr. jur. August Jäger (Reichsstatthalter G.

          wird am >14.7.46 in Posen gehenkt u. Pfarrerssohn Dr. J. wird, trotz Bischof Dibelius Gnadengesuch

          u. christlicher Solidarität, als „Henker Großpolens“ am 17.6.49 ebenfalls in Poznan gehenkt) (>10.7.40/

          10.11.40/ 24.5.41/ 8.12.41),

          Gau Posen/Wartheland (Polen); Piotrków Trybunalski, erster dt. Befehl zur Errichtung jüd. Ghettos

          (>15./21.10.42/ 20.6.2002),

          Gau Danzig-Westpreußen (Polen); der bayrische Gauleiter von Danzig und MdR Albert Forster wird

          Chef der Zivilverwaltung u. Reichsstatthalter (F. wird am 28.2.52 in Warschau gehenkt),

          beide „Gaue“ werden bis 1.11. dem Dt. Reich eingegliedert (in 12.39 werden innerhalb von 17 Tagen

          90 000 bzw. bis Frühj. 1941 bereits ca. 365 000 von 8 000 000 in den eingegliederten Gebieten wohn-

          haften Polen durch ethnische Säuberung in das am 12.10.1939 errichtete „Generalgouvernement“ ver-

          trieben, mind. 100 000 Polen werden in KZs deportiert, Enteignung landwirtschaftl. u. gewerbl. poln.

          Vermögens (Polenvermögensverordnung vom 17.9.1940), die polnische Sprache wird verboten und

          Polen müssen deutsche Uniformträger grüßen, ca. 1 700 000 Polen werden in den Folgejahren als

          Zwangsarbeiter zu Sklaven gemacht (>25.11.1939/ 10.7.1945)

10.10. „Neue Leipziger Zeitung“ „Es ist der Wille des Führers, daß am Kriege niemand verdienen soll…“

11.10. Reichsführer SS und Reichskommissar zur Festigung des deutschen Volkstums H. Himmler ordnet

          an Gotenhafen (d.h. die polnische Stadt Gdynia) „vom polnischen Element zu säubern“ (>11.11.39)

12.10. Erlass des Führers und Reichskanzlers über die Verwaltung der besetzten polnischen Gebiete (be-

          endet dt. Militärverwaltung am 25.10, Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete wird

          Bayerns ex-Justizminister, Reichsrechtsführer u. MdR. Dr. jur. Hans Frank, sein Stellvertreter wird

          München’s ex-Oberstaatsanwalt Dr. jur. Josef Bühler (Dr. B.’s persönlicher Referent wird NSDAP-

          Mitgl. 2 558 858 Claus Volkmann, der als Jurastudent im Dritten Reich die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung erfüllte, ab November 1940 wird er stellvertretender

          Kreishauptmann in Radzyn, in Krasnystaw und von 08.1941-06.1942 Kreishauptmann in Kolomyja/

          Kolomea wird), führt per Abordnung/Bewerbung/Delegierung zahlloser Akademiker aus dem Reich als

          Juristen, Stadt- /Kreishauptleute, Landräte usw. mit lukrativer Aufwandsentschädigung/Buschzulage u.

          Karrieresprung ggf. mit Wehrpflichtbefreiung zum Aufbau eines brutalen zivilen dt. Besatzungsregimes

          (>17.10.39/ 26.10.39/ 15.11.39/ 01.40/ 24.1.40/ 30.4.40/ 23.9.40/ 20.1.42/ 6.3.42/ 7.7.42/ 20./24.8.42/

          22.8.42/ 7.9.42/ 24.9.42/ 19.11.42/ 4.5.43/ 14.11.45/1.10.46/ 10.7.48/ 7.1.50/ 23.9.52/ 4.10.90),

          Erlass über nicht ins Dt. Reich eingegliedertes poln. Generalgouvernement (neue Verwaltungsbezirke:

          Krakow, Lublin, Radom und Warschau, 1941 kommt Lwow/ Lemberg hinzu - ansonsten siehe oben)

          Ostmark, Beginn der Deportationen jüd. Österreicher in das Generalgouvernement (Polen)

14.10. Generalgouvernement (Polen); Gouverneur für den Distrikt Warschau wird Regierungsrat, MdR, SA-

          Gruppenführer Dr. jur. Ludwig Fischer (1926 NSDAP, Akademie für Deutsches Recht, Führerstab

          BNSDJ, er wird am 3.3.1947 zum Tode verurteilt und am 8.3.1947 in Warschau gehenkt) (>4.10.40)

14./15.10. Dt. Arbeitsfront führt „einem schönen Brauch entsprechend die 1.Reichs-Straßensammlung für

          das Kriegs-Winterhilfswerk“ durch („Durch des Führers entschlossenen Haltung ist Deutschland erneut

          größer geworden! Wieder erhöht sich damit auch die Zahl der Männer, Frauen und Kinder, die nach

          jahrzehntelanger Unterdrückung, nach unsagbarer Not, auf unsere Hilfe angewiesen sind…“

15.10. Wehrmacht-Feldbischof Rarkowski’s Hirtenbrief an kath. dt. Soldaten, über Getötete predigt er u.a.:

          „Nichts menschlich Großes und Schönes fehlte ihrer Hingabe für Deutschlands Ehre und Zukunft…Es

          ist ein heiliges Sterben, denn diese Gefallenen hatten ja allen ihren Kriegsdienst geweiht und geheiligt

          durch den Fahneneid und so ihren Lebenseinsatz eingeschrieben in die Bücher Gottes…“ (>31.1.79),

          Estland/Dt. Reich; „Protokoll über die Umsiedlung der dt. Volksgruppe Estlands ins Dt. Reich“ unter-

          zeichnet (nach Vertreibung vieler Polen aus deutsch besetzten „Wartheland“) (>30.10.39/ 3.11.39/

          5.9.40/ 22.12.46)

17.10. Reichskanzler Hitler klärt mit OKW-Chef Gen. Keitel Pläne zu Polen, dessen Intelligenz usw. u.a. „Die

          Durchführung bedingt…harten Volkstumskampf, der keine gesetzl. Bindungen gestattet…Vorsorge…

          treffen, daß das Gebiet…für einen Aufmarsch genutzt werden kann.“ (>20.11.39/ 27.11.39/ 22.6.41),

          RSHA erlässt Verordnung über eine Sondergerichtsbarkeit in Strafsachen für Angehörige der SS und

          für die Angehörigen der Polizeiverbände bei besonderem Einsatz,

          RSHA, Festsetzungserlass für Sinti/Roma, unter Haftdrohung dürfen sie den Wohnort nicht verlassen,

          um vom 25.-27.10. die Volkszählung von Zigeunern u. Zigeunermischlingen per Formular RKP 112

          durch die örtl. Polizei zu ermöglichen, Sinti/Roma müssen dabei schriftlich versichern den Ort nicht zu

          verlassen) (>29.2.40/ 27.4.40/ 23.11.40/ 21.6.45/ 6.9.51/ 14.4.53/ 7.1.56/ 26.8.61/ 26.7.89/ 26.2.96)

18.10. Gau Danzig-Westpreußen; Bydgoszcz/Bromberg, „Deutsche Rundschau“ „In treuer Erfüllung ihres

          Dienstes an Volk und Kirche der Heimat starben…folgende Pfarrer und Kirchenbeamte unseres

          Kirchengebietes: Pfarrer Friedrich Just in Sienno…ermordet am 1.Sept. 1939, Pfarrer Richard Kutzer

          in Bromberg-Jägerhof…am 3.Sept. 1939 ermordet…, Diakon Willy Lubnau in Posen…ermordet am

          10.Sept. 1939…, Pfarrer Emil Mix in Streins…gestorben am 20.Sept. 1939 an den Folgen der

          schweren Misshandlungen…, Pfarrer Paul Rudolf in Grätz…ermordet am 10.Sept. 1939…, Pfarrer

          Johannes Schwerdtfeger in Posen…ermordet am 10.Sept. 1939…, Pfarrer Johannes Tauber in

          Sontop…ermordet am 10.Sept. 1939…(gez.) Das Evangelische Konsistorium und der

          Synodalvorstand der Unierten Evangelischen Kirche (>10.1939),

          Gau Wartheland; Kalisz b. Wlozlawek, der kath. Pfarrer Roman Pawlowski (70 J.) wird von dt. Polizei

          exekutiert (die Täter werden nie verurteilt - deutsche Gerechtigkeit) (>20.10.39/ 31.3.54/ 19.10.84)

19.10. Erlaß zur Gründung Haupttreuhandstelle Ost zur Erfassung, Verwaltung, entschädigungsloser Ent-

          eignung („Verwaltung“) poln. Staats- und „geflüchteten“ Privatvermögens in Danzig-Westpreußen,

          Oberschlesien u. Wartheland unter Dr. Max Winkler, Dr. Erich Krahmer-Möllenberg als Stellvertreter

          u. der ex-preuß. Finanzminister Dr. jur. Hermann Höpker-Aschoff (1948 FDP, Parlamentarischer Rat,

          1949 MdB, 1951 Präs. Bundesverfassungsgericht)als Chefjurist - Zitat: „Wenn die Zahlungsbilanz des

          Gouvernement nicht in Ordnung ist, muß eben weniger eingeführt und mehr ausgeführt werden. Und

          da man drüben keine Waren hat, die man ausführen kann, bleibt eben nichts anderes übrig als

          Arbeitskräfte…“; Generaltreuhänder zur „Sicherstellung dt. Kulturgutes“ in eingegliederten Ostgebieten

          wird Prof. Dr. Heinrich Harmjanz; Treuhand Ost Nebenstellen gibt es u.a. in Gdynia, Kattowitz (hier

          leitet Dr. Artur Jacob, er kauft z.B. für 60% des Wertes die Röhren- und Eisenwerke Sosnowitz), Lodz,

          Posen, in Königshütte übernimmt die Maklerfirma Hinrich Wilhelm Kopf & Dr. jur. Edmund Bohne die

          Aufgaben (Kopf wird 1946-55 niedersächs. SPD-MinPräs., 1947-61 MdL, 03.1948 brit. Militärreg. lehnt

          K.’s Auslieferung als Kriegsverbrecher an Polen ab) (>3.11.39/ 15.11.39/ 12.6.40/ 17.9.40/ 9.12.46/

          13.2.48/ 1.7.48/ 18.9.51/ 19.5.54/ 1.3.90) „Eine Treuhand wäscht die andere“ deutsche Gerechtigkeit,

          „Völkischer Beobachter“ Intendant, Staatsrat, -schauspieler Gustaf Gründgens: „Wir alle stehen in der

          großen Front der Landesverteidigung. Der Abschnitt, den wir zu halten haben ist die deutsch.Kunst“

          (>05.1945/ 2.12.53),

          Geheime Aufmarschanweisung für den ,Fall Gelb’ (der deutsche Angriff auf westeuropäische Länder),

          Türkei unterzeichnet Beistandspakt mit Frankreich und Großbritannien (>16.6.41/ 1.11.43/ 1.3.45)

20.10. Gau Danzig-Westpreußen; Pelplin, SS u. volksdt. Selbstschutz verhaftet 16 Domherren u. Collegium

          Marianum-Prof. Raszeja, gefoltert werden sie wie viele poln. Pfarrer ermordet. Pius XII schweigt ohne

          ex-Kommunikationen!) christliche Solidarität (>27.5.40/ 30.5.40/ 4.10.40/ 18.6.42/ 14.7.42/ 28.7.50),

          Vatikan; Pius XII Enzyklika „Summi pontificatus“ u.a. geg. Säkularismus u. Überfall Polens „In der Er-

          füllung dieser Unserer Sendung werden Wir Uns von irdischen Rücksichten nicht beeinflussen lassen“

          (Berlin instruiert Vatikan-Botschafter Dr. Diego v. Bergen über das Ende päpstl. Neutralität)(>28.7.50)

21.10. Italien; Rom, Außenmin. Graf Ciano u. NSDAP-Diplomat Hans-Georg v. Mackensen unterzeichnen

          dt.-ital. Umsiedlungsabkommen zu „Heimholung“ ca. 200 000 volksdeutscher Südtiroler, ca. 80 000

          verlassen Alto Adige, zur Unterbringung der Wehrpflichtigen u. Arbeitskräfte sind in Großdeutschland’s

          Ostmark umfangreiche Enteignungen nötig (nach 1945 kehren ca. 25 000 nach Italien zurück, mind.

          bis 1976 zahlt die BRD im Rahmen ihrer „mit konspirativen Mitteln durchgeführten Volkstumspolitik“

          zweistellige Millionenbeträge aus Verantwortung für den „bildungspolitischen Rückstand der deutsch-

          sprachigen Volksgruppe“)  > verfolgte Schüler (>3.11.39/ 5.9.40/ 9.10.75/ 6.1.78)

23.10. Reichsgau Wartheland (Polen); Inowroclaw/ Hohensalza, nach Trinkgelage ermorden „Selbstschutz“-

          Mitglied Jahnz und Landrat Christian v. Hirchfeld im Gefängnis Hohensalza mit Hilfe von 5-6 Polizei-

          beamten mind. 55 polnische Häftlinge und den deutschen Gutsbesitzer v. Gierke (v. Hirschfeld wird

          1940 im Namen des Deutschen Volkes wg. Totschlags in mind. 56 Fällen zu 15 Jahren Haft verurteilt,

          Jahnz wird freigesprochen, da er sich der Rechtswidrigkeit seiner Taten nicht bewusst gewesen sei)

23.10./3.11. dt.-sowjet. besetztes Polen; Brest/Cholm/Dorogusk/Terespol, dt. und sowjet. Truppen tauschen

          ca. 30 000 poln. Kriegsgefangene mit einem Wohnsitz im jeweils vom anderen besetzten Polen aus

24.10. Karl Kühnel, Zeuge Jehovas, wird wegen Verweigerung des Fahneneides enthauptet (>05.1940),

          Reichspressekonferenz „Polen ist Untermenschentum. Polen, Juden, Zigeuner sind in einem Atemzug

          zu nennen.“ (>17.3.82),

          Reichsjustizministerium, Tagung dt. Sondergerichtsjuristen, Staatssekr. Dr. Roland Freisler (NSDAP)

          u.a. „Sondergerichte müssen immer daran denken, daß sie gewissermaßen eine Panzertruppe der

          Rechtspflege sind. Sie müssen ebenso schnell sein wie die Panzertruppe, sie sind mit ebenso großer

          Kampfkraft ausgestattet. Kein Sondergericht kann sagen, daß der Gesetzgeber ihm nicht genügend

          Kampfkraft gegeben habe…Sie müssen denselben Drang und dieselbe Fähigkeit haben den Feind

          aufzusuchen, zu finden und zu stellen und sie müssen die gleiche.durchschlagende Treff- und

          Vernichtungssicherheit gegenüber dem erkannten Feind haben.“ (>4.8.40/ 23.11.41)

26.10. Generalgouvernement (Polen); Reichsrechtsführer, bayr. Justizminister, Reichsmin. ohne Geschäfts-

          bereich u. NS-Rechtswahrerbund-Gründungsmitgl. (ca. 104 000 deutsche Juristen sind im NSRB)

          Dr. jur. Hans Frank’s „Proklamation des Generalgouverneurs“ u.a. „Der Führer und Kanzler des Dt.

          Reiches…hat mir durch Erlass vom 12.Okt. 1939…die Regierung des Generalgouvernements…über-

          tragen.“ (Frank-Zitate „Wir können den Kampf nicht dadurch erledigen, daß wir für 16 Millionen Polen

          16 Millionen Genickschüsse vollführen. Wenn die Polacken die Züge nicht fahren, wer fährt sie dann?“

          „In Prag waren z.B. rote Plakate angeschlagen, auf denen zu lesen war, daß heute 7 Tschechen er-

          schossen worden sind. Da sagte ich mir, wenn ich für je 7 erschossene Polen ein Plakat aufhängen

          lassen wollte, dann würden die Wälder Polens nicht ausreichen das Papier herzustellen für solche

          Plakate.“) u. verfügt Arbeitspflicht für Polen u. Zwangsarbeit für Juden (bereits im 1.Weltkrieg zwang

          das Dt. Reich Polen, Russen, Serben, Belgier zur Zwangsarbeit): „Alle Juden…zwischen 14 und 60

          Jahren sind zur Zwangsarbeit verpflichtet. Die Dauer beträgt 2 Jahre, wird jedoch verlängert wenn das

          erzieherische Ziel als nicht erreicht betrachtet wird. Juden die zur Zwangsarbeit einberufen werden,

          müssen sich unverzüglich melden…Jüdische Facharbeiter haben mit ihrem Werkzeug anzutreten.

          Unterlassung wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren bestraft.“ Hochschulen sind in Dr. F.s Amtszeit ge-

          schlossen, jüd.-polnische Kinder (in Warschau ca. 40 000) wie Dawid Rubinowicz aus Krajno dürfen

          keine poln. Schulen besuchen, die Schulpflicht von Kindern wie Leszek Kolakowski aus Lodz enden

          deutsche politische „Kinderschänder“ per Bildungsdiskriminierung mit 12 Jahren (1940 führt D. Tage-

          buch, am 21.9.42 kommt er mit Eltern per „Sonderzug für Umsiedler“ ins Vernichtungslager Treblinka,

          „Dawids Tagebuch“ wird ausgerechnet in der DDR - wo wieder deutsche politische „Kinderschänder“

          mittels Bildungsdiskriminierung agieren - verfilmt; Leszek K. lernt im Untergrund, wird 1945 KP-Mitgl.,

          erfüllt politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, studiert in Lodz u. Warschau, 1953

          Promotion, 1968 Berufsverbot, emigriert, lehrt in Kanada, USA, Großbritannien, wird ein weltbekannter

          Philosoph)(>12.12.39/ 5.7.40/ 08.1940/ 19.9.40/ 4.10.40/ 21.3.42/ 16.10.44/ 1.4.50/ 04.1953/ 15.6.53/

          29.6.56/ 5.6.58/ 31.12.89/ 23.9.91/ 31.12.94/ 14.12.95/ 15.10.99/ 17.4.2002) > verfolgte Schüler,

          Staatssekr. Dr. Kajetan Mühlmann ist Leiter „Hauptabt. Wissenschaft u. Unterricht“ u. für Erfassung u.

          „Sicherung“ poln. Kunstschätze zuständig (in Niederlanden leitet er die Kunst-„Dienststelle Mühlmann“

          mit Dr. Franz Kieslinger u. Dr. Eduard Plietzsch. Dr. Mühlmann wird nach Kriegsende nie angeklagt u.

          stirbt angeblich 1958 in der BRD, auch Dr. P.s Karriere setzt sich nach 1945 ungehindert fort, noch

          1972 veröffentlicht er z.B. beim VEB E.A.Seemann Verlag Leipzig/ DDR den Band „Holländische und

          flämische Maler des 17.Jahrhunderts“) (>16.12.39/ 5.7.40/ 15.7.40/ 30.11./3.12.98)

28.10. Generalgovernement (Polen); Warschau, Volkszählung der jüd. Bewohner ergibt 359 827 (>4.10.40),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Demonstrationen geg. dt. Besatzer, der Demon-

          strant Otakar Sedlacek wird erschossen, Student Jan Opletal wird angeschossen und stirbt später,

          hunderte Leichtverletzte, 400 Verhaftungen (>15.11.39/ 27.10.43/ 2.6.67/ 21.8.68),

          Reichsführer SS H. Himmler’s „SS-Befehl für die gesamte SS und Polizei…Jeder Krieg ist ein Aderlaß

          besten Blutes…Die alte Weisheit, daß nur der ruhig sterben kann, der Söhne und Kinder hat, muß in

          diesem Kriege…wieder zur Wahrheit werden…Über die Grenzen…bürgerlicher Gesetze und Gewohn-

          heiten hinaus wird es auch außerhalb der Ehe für deutsche Frauen und Mädel guten Blutes eine hohe

          Aufgabe sein können…Mütter der Kinder ins Feld ziehender Soldaten zu werden…Mütter dieser von

          Deutschland erhofften Kinder zeigt, daß ihr im Glauben an den Führer u. im Willen zum ewigen Leben

          unseres Blutes u. Volkes…das Leben für Deutschland weiterzugeben willens seid.“(>4.11.39/ 15.8.42)

29.10. Gau Danzig-Westpreußen, Grudziadz/Graudenz, wg. „verbrecherischen Anklebens von Plakaten die

          zum Aufruhr aufrufen“ erschießt der „Selbstschutz Westpreussen“ Sonntag mittags 10 poln. Geiseln

          (Führer des Selbstschutz-Westpreussen ist MdR u. SS-Oberführer Ludolf v. Alvensleben) (>13.4.40)

30.10. Reichskommissar zur Festigung des dt. Volkstums H. Himmler’s Verfügung über die Aussiedlung

          (Vertreibung) der poln. Bevölkerung aus dt. besetzten Gebieten (bis zum Frühjahr 1941 werden ca.

          1 500 000 Polen zwangsweise ostwärts deportiert) (>18.11.39/ 25.11.39/ 29.12.39),

          Reichskanzlei, Hitlers Euthanasie-Ermächtigungsschreiben - auf 1.9.39 rückdatiert und auf privatem

          Briefpapier verfasst „Reichsleiter Bouhler u. Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die

          Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, daß nach menschlichem Ermessen

          unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt

          werden kann. gez. A. Hitler“ (kein Befehl an die Ärzteschaft sondern nur Vollmacht), es entsteht erste

          „Verwaltungsmord“-Aktion T4 (Tiergartenstr. 4, Berlin, Zentrale der als ,Reichsarbeitsgemeinschaft

          Heil- und Pflegeanstalten’ - verantwortl. für die Opfer-Erfassung und geleitet von ORegRat Dr. jur.

          Gerhard Bohne und Dr. med. Werner Heyde - ,Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten’-

         ,Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege’-,Gemeinnützige Krankentransport GmbH’-Hauptamt II-

          Abteilungen unter Viktor Brack). Tötungsanstalten entstehen, Vergasungen werden erprobt, gemordet

          wird u.a. in Bernburg (Leiter Dr. Irmfried Eberl), Brandenburg, Grafeneck (Leiter Dr. Horst Schumann),

          Hadamar, Hartheim/Linz, Stadtroda/Thüringen (Leiter Prof. Dr. Gerhard Kloos) >10.5.2000), Pirna-

          Sonnenstein (Leiter Prof. Dr. Paul Nitsche, Dr. Horst Schumann,); bis August 1941 (>23.4./3.8.41)

          werden 70 273 Menschen ermordet, Angehörige erhalten Schreiben wie: „Wir teilen Ihnen mit, daß x

          aufgrund ministerieller Anordnung gemäß Weisung des Reichsverteidigungskommissars in unsere

          Anstalt xxx verlegt wurde und hier gut angekommen ist. Besuche sind unstatthaft...Bitte nehmen Sie

          von weiteren Anfragen Abstand. Heil Hitler, I.A., Landesanstalt Hartheim.“ Später folgt ein weiteres

          Schreiben: „Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, daß x am xx.xx.xxxx infolge Ruhr verstorben

          ist...Die Ortspolizei hat weitgehende Schutzmaßnahmen angeordnet und gemäß § 22 der ,Verordnung

          zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten’ die sofortige Einäscherung der Leiche u. die Desinfektion

          des Nachlasses verfügt. Einer Einwilligung der Angehörigen bedarf es in solchen Fällen nicht...Zwei

          Sterbeurkunden, die Sie sorgfältig aufbewahren wollen, fügen wir bei. Heil Hitler.“, die Zahl der insges.

          ermordeten, nach Ausbrechen von Goldzähnen verbrannten geistig oder körperlich Behinderten wird

          auf 120 000 geschätzt (V. Brack wird 1947 beim Ärzteprozeß zum Tode verurteilt, der führend an der

          ,Reichsarbeitsgemeinschaft Heil- und Pflegeanstalten’ beteiligte Prof. Dr. Paul Nitsche wird wg. ca.

          13 720 Tötungsanweisungen in Sonnenstein/Pirna gemeinsam mit Arnsdorf’s stellv. Landesanstalts-

          direktor Dr. Ernst Leonhardt u. den Krankenpflegern Hermann Felfe, Ehrhard Gäbler u. anderen 1947

          in Dresden im Namen des Volkes zum Tode, der Pfleger Paul Räpke zu lebenslanger Haft, die

          Großschweidnitzer Anstaltsärzte Dr. Robert Herzer und Dr. Günther Rudolf Langer zu 20 bzw. 15

          Jahren Zuchthaus, die Großschweidnitzer Krankenschwestern Sachse, Wedel, Ackermann, Friedrich

          u. Puschmann zu 3-5 Jahren Zuchthaus verurteilt; Prof. Dr. Gerhard Kloos wird nach 1945 Göttinger

          Klinikdirektor, Dr. Rosemarie Albrecht wird 1953 - vom MfS geschützt - „Verdiente Ärztin des Volkes“

          u. 1956 Professorin in Jena/DDR. T4-Leiter, SS-Hauptsturmführer und NS-Rechtswahrerbund

          Gauredner Dr. jur. Gerhard Bohne lebt 1946-47 in Österreich u. Italien, 1949-55 in Argentinien, 1956

          wieder in der BRD mit Anwaltszulassung erhält er ab 1957 für seine Beamtentätigkeit im Dritten Reich

          Pensionszahlungen gemäß Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 GG

          fallenden Personen, 1959 wg. Euthanasiemord-Beteiligung verhaftet, 1963 wg. Haftunfähigkeit ent-

          lassen flieht er wieder nach Argentinien, wird 1966 ausgeliefert, 1968 wird das Verfahren aus gesund-

          heitl. Gründen eingestellt, er stirbt 1981) (>14.11.39/ 01.1940/ 31.1.40/ 8.7.40/ 27.11.40/ 23.4.41/

          24.8.41/ 26.9.43/ 27.9.44/ 27.5.47/ 16.6./7.7.47/ 16.11.48/ 29.1.49/ 11.5.51/ 12.7.65/ 23.5.67)

30.10. Lettland / Dt. Reich unterzeichnen Vertrag über die Umsiedlung lett. Bürger dt. Volkszugehörigkeit in

          das Dt. Reich (bereits am 27.10. trat der „Baltendeutsche“ Max Hartwig der SS bei, ausgebildet in den

          KZ Oranienburg u. Buchenwald wird er 1943 SS-Unterscharführer der SS-Panzergrenadier Division

          „Totenkopf“, wird 1945 cDU-Mitgl., cDU-Kreisvorsitz. Erfurt, wird pers. Referent von cDU-Aufbaumin.

          Heinz Winkler u. vom stellv. cDU-MinPräs. Otto Nuschke u. 1957 stellv. Staatssekr. für Kirchenfragen!

          Bis 15.12. sind ca. 50 000 aus lett. Staatsbürgerschaft entlassene „Baltendeutsche“ im dt. besetzten

          Polen angesiedelt, z.B. Riga’s 27jähriger Dt. Studentenschaft-Vors. und Landwirtschaftsstudent

          Otto v. Fircks, er wird 1940 SS-Mitgl. 357 261, leitet im Reichsgau Wartheland den SS-Arbeitsstab

          Gnesen/ Gniezno bei SS-Obersturmbannführer Erich Sparmann’s SS-Ansiedlungsstab Litzmannstadt/

          Lodz, hier schreibt er am 31.1.40 einem VoMi-Mitarbeiter u.a. „Mit der Evakuierung geht es dort sehr

          gut vorwärts. Bis zum 12. Februar wird mit der Heraussetzung der Juden Schluß sein, dann kommen

          die Polen an die Reihe…“, 1941 besitzt SS-Ostubaf. v. Fircks das 248 ha Gut Studzien das zuvor im

          Besitz völkerrechtswidrig vertriebener Polen war, wird Kriegsmarineoffizier, 1954 niedersächs. Bund

          der Vertriebenen-Landesgeschäftsführer, 1961 cDU, NDR-Programmbeirat, 1963-67 niedersächs.

          MdL, Ausschuss für die Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigten-

          Vorsitz., 1987 Preußenschild) (>3.11.39/ 2.3.40/ 20.2.40/ 30.7.40/ 10.2.56/ 9.3.57/ 28.9.69/ 19.5.71),

          Reichsgau Wartheland (Polen), Turck, Wehrmachtbericht u.a. „…wurden eine Anzahl Juden in die

          Synagoge getrieben, mussten dort singend durch die Bänke kriechen, wobei sie ständig…mit

          Peitschen geschlagen wurden…Ein Jude, der sich vor Angst in die Hosen gemacht hatte, wurde ge-

          zwungen, den Kot den anderen Juden ins Gesicht zu schmieren.“,

          Reichsgau Wartheland (Polen), Turck, Wehrmachtbericht u.a. „…fuhren drei SS-Kraftwagen…durch

          die Straßen, wobei die Leute auf der Straße mit Ochsenziemern und langen Peitschen wahllos über

          die Köpfe geschlagen wurden.“

    10. erste Liste privilegierter Wehrpflicht-unabkömml. „uk“ gestellter Reichskulturkammer-Mitgl. (>24.8.44),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, „Institut für Fleckfieber- u. Virusforschung d. OKH“-Gründung

          unter Dr. Hermann Eyer (NSDAP), Stellv. Dr. Heinrich Mückter (1934 Abitur, Studium, 1937 NSDAP,

          Promo. Uni. Bonn; der Weigl-Impfstoff d. Instituts wird im KZ Buchenwald erprobt! Menschenversuche

          bleiben ungeahndet; Dr. E. wird 1946 Ordinarius, 1986 Bundesverdienstkreuz; Dr. M. wird 1946 Dipl.-

          Chemiker u. bei Chemie Grünenthal GmbH u.a. Forschungsltr. für Penicillin- u. Contergan-Entwicklung

          später hochdotierter wissenschaftl. Dir.)(>29.12.41/ 25.2.43/ 24./26.5.43/ 18.1.68/ 17.12.70/ 18.12.70),

          Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Zentralstelle für die Gräber ermordeter Volksdeutscher nennt

          5 495 tote u. vermisste Deutsche seit 1.9.39 (Ausschreitungen o.ä.) (>7.2.40)

02.11. Generalgouvernement (Polen); Tagebucheintrag des deutschen Philologen und Volksaufklärungsmin.

          Dr. phil. Joseph Goebbels: „Warschau: …Unsere Bomben und Granaten haben ganze Arbeit getan.

          Kein Haus unversehrt. Die Bevölkerung ist stumpf und schattenhaft…“

03.11. Gründung Deutsche Umsiedlungs-Treuhand GmbH DUT zur Ansiedlung Volksdeutscher aus diversen

          Staaten mittels Vertreibung, Deportation u. Enteignung zumeist poln. Staatsangehöriger; Aufsichtsrat

          u.a. AA-Staatssekr. Wilhelm Keppler, Diplomat Dr. jur. Fritz v. Twardowski - 1946-50 stellvertr. Leiter

          Evangelisches Hilfswerk, 1950-51 Leiter Auslandsabt. Bundespresseamt, 1952-56 BRD-Botschafter,

          Dr. jur. Erhard Kroeger - 1940-45 MdR, 1941 SS-Sturmbannführer Einsatzgruppe C EK6-Leiter, 1945

          „U-Boot-Fahrer“ unter falschem Namen, 1969 wg. NS-Verbrechen 3 Jahre, 4 Monate Haft; Vorstand

          u.a. Dr. jur. Alfred Kulemann, MinRat Dr. jur. Karl Schmölder - Mitglied Akademie für Deutsches Recht,

          1949 Ausarbeitung Enteignungsvorschriften für Wohnungsbauförderungsgesetz, 1950 Co-Kommentar

          D-Mark-Bilanzgesetz, 1963 Aufsichtsrat Rheinische Hypothekenbank, Großes Bundesverdienstkreuz

          (>5.9.40/ 1.10.40/ 18.6.42/ 19.7.42/ 30.8.42/ 11.9.42/ 27.10.42/ 6.11.42/ 01.1945/ 15.11.48/11.4.49),

          Verordnung über die Anmeldung feindlichen Vermögens (>15.1.40)

04.11. Gesetz über Ferntrauungen (deutsche Juristen formulierten Vorschriften zu Unterlagen „Reinrassiger“

          hin zum „Ahnenpass“ über den Militärkommandeur usw., bis 6.11.41 erweitern dt. Juristen diese so

          daß sogar eine „Ferntrauung“ mit getöteten oder vermissten Wehrmachtsangehörigen möglich wird

          und bis 18.3.43 krönen sie ihr juristisches Meisterwerk mit Vorschriften zur sog. „Totenscheidung“),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Karls-Uni. wird „Deutsche Karls-Universität“

04.11. Gesetz über Ferntrauungen (deutsche Juristen formulierten Vorschriften zu Unterlagen „Reinrassiger“

          hin zum „Ahnenpass“ über den Militärkommandeur usw., bis 6.11.41 erweitern dt. Juristen diese so

          daß sogar eine „Ferntrauung“ mit getöteten oder vermissten Wehrmachtsangehörigen möglich wird

          und bis 18.3.43 krönen sie ihr juristisches Meisterwerk mit Vorschriften zur sog. „Totenscheidung“),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Karls-Uni. wird „Deutsche Karls-Universität“

05.11. Reichspropagandamin. Dr. Goebbels Rede zur Eröffnung der HJ- u. BDM-Filmfeierstunde, alle Mitgl.

          sind aufgefordert die Rede, in der er u.a. erstmals den Krieg als „Es ist ein totaler Krieg.“ benennt, in

          Kinos oder Rundfunk mitzuhören (Jugend, Eltern, Bischöfe u. Militärs sind nun informiert) (>18.2.43)

06.11. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Jagielloński-Universität, dt. Polizei unter Gestapoleiter u. SS-

          Sturmbannführer Dr. jur. Bruno Müller verhaftet 183 poln. Professoren, viele werden ins KZ Sachsen-

          hausen deportiert, einige dort ermordet. Der Lehrbetrieb endet, auch Polonistik-Student Karol Wojtyla

          - später Papst Johannes Paul II - kann nicht weiter studieren (um der Deportation als Zwangsarbeiter

          ins Dt. Reich zu entgehen, arbeitet W. ab 1940 für die nun als Ostdeutsche Chemische Werke GmbH

          firmierende ex-Solvay Soda-Fabrik Krakau im Steinbruch Zakrzowek später im Klärwerk; 1942 studiert

          er illegal in Erzbischof Sapieha’s Residenz Theologie)>verfolgte Schüler (>23.7.40/ 29.6.41/ 29.6.41/

          29.2.44/ 16.10.78/ 15./19.11.80/ 24.4.85/ 20.12.85/ 14.9.95/ 10.10.98/ 18.5.99/ 28.8.2000/ 5.2.2001)

08.11. Berlin, Botschaft der UdSSR, Ernst Thälmann’s Frau Rosa macht ersten von ca. elf Besuchen, sie will

          Ernst T.’s Briefe an die sowjet. Führung übergeben u. erbittet Hilfe für beides (>18.8.44/ 18./25.8.52),

          Konstanz, dt.-Schweizer Grenze, der Hitler-Attentäter Georg Elser wird verhaftet (>9.11.39/ 9.4.45),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Bürgerbräukeller, Georg Elser’s missglückter Sprengstoff-

          anschlag auf A. Hitler, 8 Menschen werden getötet, viele verletzt (die sowjet. Regierung drückt „ihr

          Bedauern und ihre Entrüstung über den ruchlosen Anschlag“ u. „ihre Freude über die glückliche

          Errettung Adolf Hitlers“ aus) (>9.11.39/ 22.11.39/ 20.7.44/ 9.4.45/ 23.2.46/ 19.2.47)

09.11. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „Dankbar, einig, entschlossen – Der gescheiterte Anschlag auf das

          Leben des Führers“ (>22.11.39),

          Frankfurt/M., Brief von Prof. Othmar Spann’s Frau Erika an A. Hitler: „Teurer Führer mein und aller

          Deutschen! Wieder haben Gottes Engel den Erwählten der Deutschen Seele behütet. Dank sei Gott

          und Ihnen, o Führer mein!...Möge Ihr starker Stern ewig über Ihnen stehen bleiben! Mögen Freunde

          und Feinde sehen, daß Sie unbesieglich sind wie der deutsche Geist, unverwundbar wie Siegfried

          sind...“ (>29.5.61/ 9.10.64/ 1975),

          KZ Buchenwald, 21 jüd. Häftlinge werden wg. des Attentatsversuchs erschossen (>20.4.45/ 1.6.49),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Dr. Michael Kardinal v. Faulhaber telegraphiert „Herrn Führer u.

          Deutschen Reichskanzler Adolf Hitler, Eben vom verabscheuungswürdigen Verbrechen im Bürger-

          bräukeller in Kenntnis gesetzt, spreche ich als Ortsbischof und im Namen der bayerischen Bischöfe

          wärmsten Glückwunsch aus für Ihre glückliche Rettung und bitte Gott, er möge auch ferner seinen

          schützenden Arm über Sie halten.“ - christliche Solidarität,

          Kardinal v. Faulhaber zelebriert in der Frauenkirche einen Dankgottesdienst wg. des missglückten

          Attentats und lässt „Großer Gott, wir loben dich“ singen (>31.1.79) christliche Solidarität,

          St. Blasien, Gestapo verhaftet kath. Diakon Karl Leisner wg. einer Attentatsäußerung (im KZ Dachau

          heimlich als Priester geweiht stirbt er kurz nach der KZ Dachau-Befreiung (>29.4.45/ 21./23.6.96),

          Generalgouvernement (Polen); ex-Staatssekr. Odilo Globocnik ist SS- und Polizeiführer Distrikt Lublin

          (1941/42 leitet G. nach dem Tod Heydrich’s „Aktion Reinhard“ benannte Errichtung der Vernichtungs-

          lager Belzec, Sobibor, Treblinka, ihm assistieren Stellvertreter SS-Sturmbannführer Hermann Höfle,

          SS-Sturmbannführer Georg Michalsen, SS-Sturmbannführer Ernst Lerch sowie 96 dt. T4-Euthanasie-

          fachleute Viktor Brack’s) (>25.10.41/ 11.41/ 17.3.42/ 04.1942/ 06./07.1942/ 22.7.42/ 27.10.42/ 13.3.43/

          1.10.43/ 4.11.43/ 31.5.45),

          Generalgouvernement (Polen); Verordnung zur Verwaltung poln. Staatsbahnen (wird „Ostbahn“ mit

          deutscher Generaldirektion der Ostbahn u. Bezirksdirektionen)(>27.11.39/ 26.1.40/ 10.1940/ 18.8.42),

          Niederlande; Venlo, Grenzverletzung, SS-Kommando unter Leitung des SD-Beamten Alfred Naujocks

          entführt nach Schußwechsel mit Tötung eines Niederländers die brit. SIS-Offiziere Capt. Payne Best

          u. Maj. Richard Stevens, die Briten geben unter Folter Namen britischer Agenten in den Niederlanden

          u. Belgien preis, werden als G. Elsers Hintermänner bezeichnet aber nie angeklagt (1943 ist SS-Ober-

          sturmführer N. in Dänemark bei der dän.-dt. Peter-Gruppe die u.a. dän. Widerstandler ermordet ehe er

          am 19.10.1944 desertiert und bis zu seinem Tod 1966 als Geschäftsmann in Hamburg lebt) (>24.4.45)

10.11. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, lt. Landgerichtsrat Dr. Oskar Haidinger’s 02.1942 beendeter

          54seitiger „Chronik des Land- und Amtsgerichts Litzmannstadt“ werden zu Amtsgerichsräten ernannte

          Assessoren „im Anschluß an richtungsweisende Einführungsvorträge des Staatssekr. Dr. Freisler “ als

          „Stoßtrupp der deutschen Justiz“ in die „berüchtigste Brutstätte des berüchtigten Ostjudentums“ in

          Reichsstatthalter Greiser’s Warthegau gesandt wo „die brennende Synagoge“ „die Festbeleuchtung“

          bei ihrem Einzug in Lodz gab (der hier zum Landgerichtsdir. beförderte überlebt den Krieg, richtet bis

          1950 am Landgericht Hamburg und danach am BGH) (>16.7.40/ 30.10.50) deutsche Gerechtigkeit

11.11. Dritte Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Hitler-Jugend (Durchsetzung der Dienstpflicht),

          Reichsgau Danzig-Westpreußen (annektiertes Gdynia / Gotenhafen), dt. Polizeibataillon 64 erschiesst

          10 poln. Gymnasiasten weil Unbekannte Polizeiwache-Fenster einwarfen  > verfolgte Schüler,

          Generalgouvernement (Polen); Ostrow Mazowiecka, dt. Polizeiregimentsgericht verurteilt wg. angebl.

          Brandstiftung 159 jüd. Polen im Namen des deutschen Volkes zum Tode, Polizeibataillons-Angehörige

          („Himmlers Grüne Helfer“) erschiessen sie und weitere 196 jüd. Polinnen sowie Kinder in sadistischen

          5stündigen Massaker - deutsche Gerechtigkeit > verfolgte Schüler (>26.3.62)

13.11. Frankreich; Bordeaux, Portugals Konsul Aristides de Sousa Mendes widersetzt sich der Weisung des

          portugiesischen Außenministeriums vom Tage und vergibt bis 8.7.40 portugies. Transitvisa und Pässe

          an ca. 30 000 vor „deutscher Barbarei“ Flüchtende (am 30.10.40 wird er entlassen, verliert Pensions-

          ansprüche, stirbt am 3.4.54 verarmt und vergessen und wird erst am 13.3.1988 rehabilitiert)

14.11. Verordnung über die Einführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und des

          Gesetzes zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes in der Ostmark (>13.6.40/ 23.8.40)

15.11. Generalgouvernement (Polen); Verordnung über die Errichtung einer Treuhandstelle für das GG unter

          Dr. Oskar Plodeck, der Einziehung/Arisierung „herrenlosen Vermögens“ geflüchteter/ deportierter/

          ermordeter Polen durch den jeweiligen Kreishauptmann folgt Enteignung durch Treuhand) deutsche

          Gerechtigkeit (>16.12.39/ 24.1.40/ 12.6.40/ 17.9.40/ 7.9.42/ 1.12.53/ 20.8.58),

          Generalgouvernement (Polen); Radom, Kriminalkommissar Eduard Michael ist bis Anfang 1942 beim

          Kommandeur der Sicherheitspolizei SS-Obersturmbannführer Fritz Liphardt eingesetzt (Michael war

          zuvor Angehöriger vom Einsatzkommando 5/II, ab 1942 ist SS-Hauptsturmführer Michael in Krakau u.

          Tschenstochau, in der BRD wird er BundesKriminalAmt Personalchef u. Leiter der Verwaltung),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Studentendemonstrationen geg. dt. Besatzer

          nach Jan Opletal’s Tod (dabei werden 9 Studenten erschossen u. 1 200 werden danach ins KZ

          Oranienburg deportiert, tschech. Universitäten bleiben bis 1945 geschlossen, die Zukunftsaussichten

          tausender Maturanten werden vernichtet; SS-Obersturmführer Dr. jur. Wilhelm Ludwig ist seit 11.1939

          dt. Oberstaatsanwalt in Prag - in der BRD wird er Reg.Direktor, im Bundesamt für Verfassungsschutz

          Leiter der Abt. V)  > verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit (>27.10.43/ 19.12.63/ 2.6.67)

    11. Generalgouvernement (Polen); jüd. Schüler wie der 12jährige Dawid Rubinowicz müssen die Schulen

          auf deutsche Anordnung verlassen - Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>08.1940/ 19.9.42)

16.11. Generalgouvernement (Polen); Warschau, Bekanntmachung - Durch Polizei-Standgericht wurden

          nachstehende Personen zum Tode verurteilt: Czeslaw Bialobrzeski…Leib Michel Hochmann…Adolf

          Kryskiewicz…Czeslaw Wolowski…Lucjan Kozlowski…Waclaw Golombiewski…Jan Karpinski…Die

          Vollstreckung der Urteile ist erfolgt Der Kommandeur des Polizei-Regiments Warschau (Karl Brenner),

          Reichsvolksbildungsminister Dr. Bernhard Rust fordert Auflösung kleinster Zwergschulen

17.11. Reichskanzler A. Hitler informiert OKW-Chef General W. Keitel u. hohe Wehrmachtgeneräle über die

          Notwendigkeit „Juden, Polen und ähnliches Pack“ aus alten u. neuen Reichsgebieten zu entfernen,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Reichsprotektor Freiherr von Neurath’s öffentl.

          Bekanntmachung, daß „die tschechischen Hochschulen auf die Dauer von drei Jahren geschlossen,

          neun Täter erschossen und eine größere Zahl Beteiligter in Haft genommen (wurde)“ Bildungsverbot

18.11. Stadt der Volksgesundheit Dresden, Staatsgymnasium, Hitlerjugend-Mitgl. Wolfgang Mischnick erfüllt

          die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. erhält ein Notabitur (1939-

          45 Wehrmacht, 1942 Offiziersschule/Leutnant, 1945 LDP, -Jugendreferent, als ex-Off. Studienverbot,

          1948 SBZ-Flucht, FDP, 1954 MdL, 1957-94 MdB, 1961-63 Bundesminister) (>17./18.8.46/ 29.8.46),

          Stadt der Volksgesundheit Dresden, Hygiene-Museum, Leiter ist Honorarprofessor f. Rassenhygiene

          Dr. Theodor Pakheiser,

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Gouverneur Dr. jur. Otto Freiherr v. Wächter’s Anordnung zur

          Kennzeichnung aller Juden über 12 J. im Distrikt Krakau mittels Armbinde und „Zionstern“ (>3.3.41),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Ostrava/Ostrau, 1. Deportationszug mit ca. 900 jüd.

          Tschechen fährt nach Nisko am poln.-sowjet. Grenzfluß San (einige fliehen in die UdSSR) (>27.10.43)

19.11. Gau Danzig-Westpreußen; Starogard Gdasnski/Preußisch Stargard, bei Trinkgelage mit Kreisarzt Dr.

          Völkner, SS-Scharführer Schicks u. NSDAP-Kreisleiter Johst ermordet Kavalleriemajor Richard Sahla

          vier „geschlechtskranke“ poln. Frauen (der erfolgreiche Turnierreiter S. wird zum Tode verurteilt, nach

          Begnadigung stirbt S. beim Bewährungsbataillon 550, Dr. Völkner, Schicks und Johst bleiben straffrei)

20.11. Berlin, Reichspressekonferenz, SA-Obergruppenführer Prinz August Wilhelm „Auwi“ v. Preußen endet

          seine „Hohenzollern im Dritten Reich“-Presseerklärung mit schallendem „Heil Hitler“ (>4.6.1941),

          Berlin, Sondergericht I verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Arbeiter W. M. wegen

          Vergehens geg. das Heimtückegesetz zu einem Jahr Haft wg. des politischen Witzes „Wann gibt es

          Frieden?“ „Wenn die Witwe Franco’s am Grab Mussolini’s fragt, wer hat Hitler erschossen?“,

          dt. besetztes Polen; „Tannenberg/Intelligenz-Aktion“ (Tarnname f. Erschiessung poln. Beamter, Ärzte,

          Lehrer, Offiziere, Anwälte, Unternehmer, Künstler, Nonnen, Pfarrer) beendet, 40-50 000 Intellektuelle

          wurden innerhalb von 2 Monaten ermordet, viele in Wäldern um Piasnica/Piasznicz, danach auch um

          Palmiry (nach 1945 wird in der BRD keiner für Morde an der poln. Intelligenz zur Rechenschaft ge-

          zogen) (>7.12.39/ 29.2.40/ 9.9.40),

          dt.-besetztes Polen; Verordnung zur Sperrung der Bankkonten aller jüdischen Polen (>9.12.39)

21.11. dt. besetztes Polen; Major i.G. Hellmuth Stieff schreibt an seine Frau u.a. „Die blühendste Phantasie

          ist arm gegen die Dinge, die eine organisierte Mörder-, Räuber- und Plündererbande unter angeblich

          höchster Duldung dort verbricht. Da kann man nicht mehr von berechtigter Empörung über die an

          Volksdeutschen begangenen Verbrechen sprechen. Diese Ausrottung ganzer Geschlechter mit

          Frauen und Kindern ist nur von einem Untermenschentum möglich, das den Namen Deutsch nicht

          mehr verdient. Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein!“ (>8.8.44)

22.11. „Völkischer Beobachter“ „Mit tiefer Genugtuung erfährt das deutsche Volk: Der Attentäter gefasst -

          Täter: Georg Elser - Auftraggeber: Britischer Geheimdienst“ (G. Elser wird im KZ Sachsenhausen u.

          KZ Dachau inhaftiert) (>9.4.45/ 23.2.46)

23.11. Berlin, Reichskanzler Hitler erklärt allen Wehrmacht-Oberbefehlshabern seine Absichten u.a. Die

          zweite Aufgabe…Lösung Deutschlands aus internationalen Bindungen…Völkerbund…Abrüstungs-

          konferenz…später…Österreich…Der nächste Schritt…Böhmen u. Mähren u. Polen…Die steigende

          Volkszahl erfordete größeren Lebensraum…“ (>7.2.40/ 18.2.40),

          Generalgouvernement (Polen); Gen.-Gouverneur Dr. jur. Hans Frank’s Verordnung zum Tragen einer

          „Judenstern“-Armbinde mit zwei überschneidenden gelben Dreiecken durch jüd. Polen (>1.9.41)

25.11. Berlin, Rassenpolitisches Amt d. NSDAP (Leiter Dr. Walter Groß), Denkschrift des Rassenpolitischen

          Amtes verfasst von Dr. Ehrhard Wetzel und Dr. Gerhard Hecht u.a.: „Das Ziel der deutschen Politik in

          den neuen Reichsgebieten muß die Schaffung einer rassisch und damit geistig-seelisch wie völkisch-

          politisch einheitlichen deutschen Bevölkerung sein. Hieraus ergibt sich, daß alle nicht eindeutschbaren

          Elemente rücksichtslos beseitigt werden müssen.“ (rassische Trennung im besetzten Polen mittels

          Volkslisten I-IV, Enteignung, Germanisierung, Deportation u. Völkermord) (>10.7.41/ 29.1.42/ 21.4.50)

          Ostmark (Österreich); Wien, ca. 1 200 jüd. Flüchtlinge fahren per Eisenbahn nach Bratislava/Preßburg

          (am 25.11.39 verlassen sie Preßburg mit Donau-Schiffen um übers Schwarze Meer nach Palästina zu

          gelangen, sie werden von Dezember 1939-September 1940 im jugoslawischen Kladovo aufgehalten

          u. müssen danach zurück nach ins jugoslawische Sabac wo sie bis zum deutschen Überfall bleiben.

          10.1941 erschiessen dt. Truppen in Jugoslawien die meisten Männer vom „Kladovo-Transport“, viele

          Frauen und Kinder werden später im KZ Sajmiste ermordet, wenige überleben) (>2.10.41/ 8.12.41)

26.11. Berlin, Olympiastadion, Fußballländerspiel Deutschland – Italien, Sepp Herbergers Elf siegt 5:2, in der

          Halbzeitpause grölen 70 000 Zuschauer: „Unsre Flagge wehet auf dem Maste, sie verkuendet uns des

          Reiches Macht…denn wir fahren gegen Engelland, Engelland. Ahoi.“ (>10.7.42)

27.11. Berlin, Verordnung über die Eisenbahnen in den Ostgebieten,

          Gau Danzig-Westpreußen; Torun/Thorn, nachdem auf ein Wehrmacht-Dienstzimmer geschossen

          wurde befielt Gauleiter Albert Forster die öffentl. Ermordung von fünf polnischen „Berufsverbrechern“,

          Oberbefehlshaber Ost Johannes Blaskowitz Denkschrift an OKH zu Mißhandlungen, Morden, Plünde-

          rungen durch dt. „Organe der Sicherheits- u. Ordnungspolizei“ an Polen u. Juden (>21.1.40/ 6.2.40),

          UdSSR; Grenzort Mainila wird als Vorwand von eigenen sowjet. Truppen beschossen (>30.11.39)

30.11. Finnland; Angriff sowjet. Truppen mit Bombardierung Helsinkis nach finn. Ablehnung eines Paktes

          (am 14.12.39 suspendiert der Völkerbund die UdSSR; nach außergewöhnlichem finn. Widerstand geg.

          sowjet. Übermacht besiegelt am 12.3.40 ein Friedensvertrag die Annexion von 57 000 qkm finn.

          Territoriums durch die UdSSR, nach 1945 erhalten die ca. 400 000 finn. Flüchtlinge aus dem sowjet.

          annektierten Gebiet von ihren Landsleuten weit mehr Solidarität, z.B. 20% Lastenausgleich, denn

          „1945 waren wir alle Karelier“- als deutsche Vertriebene aus poln. und sowjet.annektierten Gebieten

          je in BRD und DDR erhalten) deutsche Gerechtigkeit (>26.6.41/ 19.9.44/ 10.7.52)

01.12. Franz Mattischek, der Zeuge Jehovas, wird wegen Wehrdienstverweigerung enthauptet (>05.1940)

05.12. Ministerrat für die Reichsverteidigung erlässt Verordnung gegen Gewaltverbrecher (>3.2.44)

07.12. Plötzensee, der Zeuge Jehovas Wohlfahrt wird wg. Wehrdienstverweigerung enthauptet (>05.1940),

          Generalgouvernement (Polen); Palmiry, dt. Truppen erschiessen erstmals hier poln. Intellektuelle

          (>16.5.40)

08.12. RSHA-Schnellbrief an Auswärtiges Amt betr. Ausweisung in der UdSSR inhaftierter Reichsdeutscher

09.12. Reichskriegsgericht (3.Senat) unter Senatspräs. Dr. Karl Schmauser und Richtern v. Goeldel, Schrot,

          Büscher, Block verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den v. Oberkriegsgerichtsrat Dr. Burckhardt

          angeklagten Arbeiter u. Zeugen Jehovas Rudolf Redlinghofer wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode,

          Reichskriegsgerichtspräs. Admiral Max Bastian bestätigt das Urteil am 21.12.1939 (>11.1.1940),

          dt.-besetztes Polen; mittels Verordnung werden Pensionszahlungen an jüd. Polen eingestellt

10.12. Reichsgau Wartheland (Polen); Lodz, SS-Brigadeführer und ex-Oberbürgermeister von Naumburg/S.

           Friedrich Übelhör verfügt als Regierungspräsident Stadtplanungsmaßnahmen zur Ghettoisierung der

          Juden in der unter Oberbürgermeister Franz Schiffer verwalteten Stadt: „Die Erstellung des Ghettos ist

          selbstverständlich nur eine Übergangsmaßnahme…Endziel muß jedenfalls sein, daß wir die

          Pestbeule restlos ausbrennen“ (>30.4.40/ 8.5.41)

12.12. Generalgouvernement (Polen); 2. Durchführungsverordnung zur Verordnung vom 26.10.39 über die

          Einführung des Arbeitszwanges für die jüd. Bevölkerung des GG (Ghettos/Arbeitslager) (>19.3.2002)

13.12.(?) Generalgouvernement (Polen); Warschau, Gestapo verhaftet Boleslaw Piasecki (1940 Entlassung

          nach ital. Intervention, danach im poln. Widerstand, seine Frau Halina wird 08.1944 beim Warschauer

          Aufstand getötet, er wird 1944 von sowjet. Truppen gefangen genommen) (>22.1.57)

14.12. Berlin, Reichsaussenmin. v. Ribbentrop und der sowjet. Botschafter Alexander Schkwarzew unter-

          zeichnen die deutsch-sowjet. Grenz- und Freundschaftsvertrags-Ratifizierungsurkunden (>4./11.2.45),

          Generalgouvernement (Polen); Krakow/Krakau, Generalgouverneur Dr. jur Hans Frank’s Verordnung

          über die Erstreckung der Arbeitspflicht für die poln. Bevölkerung (u.a. für Jugendliche ab 14 Jahren)

14./15.12. Generalgouvernement (Polen); Bahnhof Sokolow, Hauptmann Wilhelm „Wilm“ Hosenfeld sieht in

          übervoll besetzten Viehwaggons frierende, hungernde, durstende polnische Bauernfamilien, die von

          der Vertreibung im Gau Wartheland betroffen waren u. deren Höfe unter die Enteignungen zugunsten

          volksdeutscher Umsiedler aus Galizien und Wolhynien fielen (>17.12.39/ 11.9.42/ 12.11.42/ 1.8.44)

15.12. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass über Richtlinien zu

die Jugend…zu körperlich…und

          geistig gesunden und starken deutschen Männern u. Frauen zu erziehen, die, in Heimat und Volkstum

          fest verwurzelt, ein jeder an seiner Stelle zu vollem Einsatz für Führer und Volk bereit sind“

          Oberkommando des Heeres beauftragt IG Farbenindustrie AG mit Bau einer Giftgasfabrik (>01.1940/

          16.12.43),

          Köln, Gestapo-Beamte verhaften Michael Jovy (19 J.) als illegales Jugendgruppen-Mitgl. (am 11.9.41

          verurteilt der Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann, Kammergerichtsrat Hermann

          Granzow, SA-Brigadeführer Hauer, Gauamtsleiter Fischer u. Stadtrat Kaiser im Namen des Deutschen

          Volkes die von Staatsanwalt Dr. Nagel der Vorbereitung zum Hochverrat u. Mitgliedschaft einer verbo-

          tenen Jugendvereinigung angeklagte jugendliche „Jovy-Gruppe“: Michael Jovy 6 Jahre, Edgar Lohner

          3 Jahre, Helmut Giesen 2½ Jahre, Heinrich Raaf ein Jahr und Günter Platz 1½ Jahre) (>7.1.83)

16.12. Generalgouvernememt (Polen); Verordnung über die Beschlagnahme von Kunstgegenständen im GG

          („Der gesamte öffentl. Kunstbesitz im Generalgouvernement wird zur Erfüllung gemeinnütziger…Auf-

          gaben beschlagnahmt, soweit…nicht schon durch die VO über die Beschlagnahme des Vermögens

          des früheren poln. Staates innerhalb des Generalgouvernements vom 15.11.39 erfaßt...“) (>15.7.40)

17.12. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Amt für Aussiedlung von Polen und Juden hat in weniger als

          3 Wochen ca. 87 000 Menschen ins Generalgouvernement vertrieben (bis 03.1941 werden 408 000 u.

          bis 1944 werden ca. 840 000 Menschen aus annektierten Reichsgauen vertrieben (>24.4.40/ 14.7.46)

18.12. Reichsvolksbildungsminister Dr. Rust genehmigt Richtlinien der Reichsvertretung deutscher Juden

          zur Erhebung von Schulgeld an den jüdischen Pflichtschulen, da deren Fortbestand ohne diese

          Einnahmequelle nicht länger gesichert ist  > verfolgte Schüler (>20.6.42),

          Berlin, Gestapo-Chef Reinhard Heydrich befiehlt Auflösung, Enteignung und Eingliederung der jüd.

          Adass Jisroel-Gemeinde in die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (>9.12.42/ 18.12.89),

          Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den kath. Schweizer Theologiestudenten

          Maurice Bavaud wg. seines beabsichtigten Hitler-Attentates zum Tode, er wird am 14.5.1941 in Berlin-

          Plötzensee enthauptet (>29.11.40/ 3.7.41/ 19.2.47/ 9.9.51/12.12.55)

19.12. Argentinien; Buenos Aires, Marinehotel, Panzerschiff „Graf Spee“-Kap. Langsdorff begeht Selbstmord

          (nach der „Graf Spee“-Selbstversenkung und Rettung der Besatzung durch argent. Boote informiert

          Generaladm. Erich Raeder am 21.12. die Deutschen: „Kapitän Hans Langsdorff wollte beim Sinken

          seines Schiffes nicht überleben. Getreu der alten Seetradition…traf er seine Entscheidung. Nachdem

          er seine Besatzung in Sicherheit gebracht hatte…folgte er seinem Schiff. Kap. Langsdorff hat auf

          diese Weise die Erwartungen seines Führers, des dt. Volkes und der Marine wie ein…Held erfüllt.“)

20.12. Gaue Ostpreußen/ Danzig-Westpreußen/ Wartheland, Kriminialrat Herbert Lange beginnt auf Basis v.

          Listen dt. Ärzte u.a. in der Anstalt Tiegenhof/Dzienkanka mit Euthanasie 1000er poln. Krankenhaus- u.

          Psychiatriepatienten in „Sonderkommando Lange“-Gaswagen (am 20.12. werden 595 poln. Kranke im

          Gaswagen abtransportiert, in 01.1940 weitere 448 u. 158 Kranke in 06./07.1940; die Anstalt Tiegenhof

          ist Gauleiter Greiser unterstellt, die Abt. „Gesundheitswesen u. Leibesübungen“ leitet Medizinalrat Dr.

          Oskar Gundermann (nach 1949 BRD-Min.-Rat) u. das Sachgebiet „Pflege- u. Siechenwesen“ einschl.

          „Beaufsichtigung d. Anstalten der freien Wohlfahrtspflege“ Landrat Werner Ventzki) (>8.5.41/ 8.12.41),

          Peenemünde, Ing. Erich Apel (ex-Hitler-Jugend- u. Nationalsozialistischer Dt. Studentenbund-Mitgl.)

          beginnt Dienst in Raketen-Heeresversuchsanstalt (1944 Obering. V-2 Zulieferer Linke-Hoffmann, 1945

          Tech. Leiter V-2 Zulieferer Peterbau/Nordhausen, 1946-52 Raketening. UdSSR, 1953-55 stellv. Min.,

          1954 SED, 1958 AdV, 1960 SED-ZK, Promotion, 1965 Selbstmord) (>28.8.43/ 07.1945/ 3.12.65)

21.12. „Das Schwarze Korps“ „…Es erwies sich als zweckmäßig, die als Feinde des Volkes erkannten Krea-

          turen…in sicheren Gewahrsam zu nehmen…So bilden die KZ inselhafte Kampfgebiete der inneren

          Front, Kriegsschauplätze, an denen jeweils eine Handvoll (Verf. SS-)Männer Deutschland vor dem

          inneren Feind bewahrt. Diese Männer haben von ihrem Wirken nie viel Aufhebens gemacht…“

          (>8.2.50/ 1951/ 4.10.51/ 7.10.51/ 08.1958/ 06.1962/ 6.6.91/ 19.5.93)

24.12. Generalgouvernement (Polen); Dorf Wawer bei Warschau, betrunkener polnischer Kneipengast tötet

          bei Streit um eine Frau einen deutschen Soldaten, am 26.12. holen deutsche Soldaten in Wawer und

          Anin 116 völlig zufällige Menschen aus ihren Häusern, erschießen sie und erhängen den Kneipenwirt

29.12. sowjet. besetztes Polen; Volkskommissar Lawrentij Berija’s Befehl zu Deportation (Vertreibung) von

          Polen in landesinnere sowjet. GULags (>10.2.40)

31.12. die Staatsverschuldung beträgt ca. RM 30 000 000 000, ca. 78 000 jüdische Deutsche flüchteten (die

          Reichsfluchtsteuer verschafft dem deutschen Fiskus insges. Einnahmen von RM 900 000 000, die zu-

          sätzlich zahlbare Sühneleistung von 20 bzw. 25% verschafft dem dt. Fiskus insges. Einnahmen von

          RM 1 100 000 000), die Hitler-Jugend hat ca. 9 000 000 Mitgl. mit 765 000 Gruppen-, Schar- u. sons-

          tige Führer (totale Erfassung der Jugend bleibt bis 1945 unrealisiert >31.12.1981) > verfolgte Schüler

1940

          Berlin, der 30jährige Pertrix GmbH-Direktor Dr. Herbert Quandt wird Accumulatoren-Fabrik AG-

          Vorstands- und NSDAP-Mitgl. (seine 1962 geborene Tochter Susanne erfüllt die finanziellen

          Kriterien demokratischer Begabtenförderung und wird Deutschlands reichste Frau) (>07.1943),

          Berlin, der 29jährige SS-Mann Dr. Paul Karl Schmidt (als NSDStB- u. NSDAP-Mitglied erfüllte er die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung) wird Reichsaussenmin.

          v. Ribbentrop’s Pressesprecher (der SS-Obersturmführer setzt seine Karriere in der BRD erfolgreich

          als Journalist - u.a. stellte er 1954 als P.C. Holm Deutschland als Opfer der Stalinschen Kriegstreiberei

          dar und als Autor Paul Carell schrieb er das Buch „Unternehmen Barbarossa“ - fort),

          Berlin, Auswärtiges Amt, i.A. verfasst der ev. Theologe Dr. Eugen Gerstenmaier als Albrecht Allmann

          die Propagandaschrift „Frankreichs Protestantismus im Krieg“ (>10./11.1.45/ 16.11.54/ 31.1.69),

          HJ-„Jahr der Bewährung“,

          Frankfurt/Main, der 12jährige Sinto Herbert Adler wird von Gestapo-Beamten von der Frankensteiner-

          Schule u. die Geschwister von der Freiherr-von-Stein-Schule in ein „Zigeunerlager“ gebracht (Mutter u.

          Geschwister werden 1944 in Auschwitz ermordet, er überlebt) >verfolgte Schüler (>7.1.56),

          Gütersloh, Bertelsmann’s Heinrich Mohn verlegt „Deutsche Seekriegsgeschichte“(Zitat: „Es ist kein Zu-

          fall, daß der Nationalsozialismus, seine Haltung u. sein Gedankengut gerade bei der „Reichsmarine“

          der Zwischenzeit frühzeitig…Anhänger fand…War der Soldat bisher zwangsläufig…unpolitisch…so

          wurde dies schon während des unablässigen Kampfes des Führers um die Seele der Nation anders.“)

          vom „Die Kriegsmarine“-Schriftleiter Fritz Otto Busch und dem „Die deutsche Jugend im neuen Reich“-

          Autor Dr. Gerhard Ramlow (>1947/ 4.8.51/ 10.6.98)

    01. Generalgouvernement (Polen); NSDAP-Jurist Hans-Adolf Asbach wird Freiwilliger in der Verwaltung

          von Generalgouverneur Dr. jur. Hans Frank (von 10.1940 - 07.1941 wird er Kreishauptmann von

          Janow Jubelski und beginnt 01.1941 mit der Vertreibung jüd. Polen, von 08.1941 - 02.1943 wird er

          Kreishauptmann von Brzezany wo im Okt. und Dez. 1941 Massenerschiessungen jüd. Polen durch SS

          Sturmbannfuhrer Hermann Müller’s Sicherheitspolizei stattfinden, 1950 wird A. BHE-Mitgründer, MdL

          u. bis 1957 Landessozialmin., 1965 Ermittlungsbeginn, 1976 stirbt A., Verfahrenseinstellung; anderer-

          seits wird 1966 in Stuttgart SS-Stbf Hermann Müller u.a. wg. Massenerschiessungen in Brzezany u.

          von jüd. Zwangsarbeitern an der Wehrmacht-Durchgangsstraße IV im Namen des Volkes zu lebens-

          langer Haft verurteilt, M. stirbt in der Haft) (>01.1942/ 7.1.50)  deutsche Gerechtigkeit,

          Schlesien; Dyhernfurth/Oder, IG Farbenindustrie AG Tochtergesellschaft Anorgana GmbH beginnt

          den Bau einer Chemiefabrik zur Herstellung von 1 000 t/Monat Tabun-Nervengift (Produktionsltr wird

          Dr. Bernd v. Bock, IG Farbenindustrie-Schädlingsbekämpfungsexpert Dr. Gerhard Schrader entdeckte

          1936 Tabun u. informierte gemäß Gesetz das Heereswaffenamt, 1938 entdeckte er mit dem Leiter des

          Sonderausschuss „Chemische Kampfführung“ und späteren Dyhernfurth-Direktor Dr. Otto Ambros das

          Nervengift Sarin, beide Gifte werden von IG Farbenindustrie AG patentiert; 06.1942-01.1945 werden

          z.T. mit KZ-Häftlingen ca. 12 000 t Nervengift hergestellt u. in 900 000 Granaten und 120 000 Bomben

          verfüllt (nach 1945 wird ein Großteil dieser nie eingesetzten „Grünring III“-Munition in der Ostsee ver-

          senkt, das Werk von den Sowjets demontiert u. in Beketowka/UdSSR aufgebaut; Dr. S. wird 1945 bei

          der Operation Dustbin  interniert, erneut Bayer AG-Laborleiter u. wg. „der Bedeutung seiner Pflanzen-

          schutzmittel von den Universitäten Bonn u. Hannover mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet“; der

          ebenfalls bei Operation Dustbin internierte Dr. A. wird 1948 zu 8 Jahren Haft verurteilt, vorzeitig ent-

          lassen setzt er seine Karriere u.a. bei Grünenthal Chemie fort; Dr. v. Bock geht mit Kollegen mittels

          Operation Osoaviakhim in die UdSSR; 1988 beim Halabdscha-Massaker werden Tausende mit Tabun

          u. Sarin ermordet) (>15.5.43/ 5.2.45/ 06./07.1945/ 14.8.47/12.5.48/ 13.5.68/ 18.12.70/ 16.3.88),

          Ostpreussen/ besetztes Polen, Luftwaffe-Obltn. Theodor Rowehl’s Fernaufklärer-Geschwader beginnt

          Infrarot-Kamera-Spionageflüge in ca. 10-13 km Höhe über der UdSSR (>27.9.40/ 10.1940/ 1.5.60)

02.01. Gau Danzig-Westpreußen; kath. Bischof Carl Maria Splett verbietet Predigten, Gebete und Kirchen-

          lieder in poln. Sprache (>25.5.40)

06.01. Vatikan; Papst Pius XII erhält Augustyn Kardinal Hlond’s Bericht über Hungersnot, Deportationen,

          Ghetto’s und die bis 31.12.39 von dt. Truppen ca. 1 000 verhafteten und 214 hingerichteten kath.

          polnischen Priester (>21.1.40)

09.01. Höhere SS- und Polizeiführer Danzig Dr. Richard Hildebrandt meldet Reichsführer SS H. Himmler

          die „Beseitigung“ von ca. 4 600 Geisteskranken aus poln. Anstalten einschl. Kocborow/Konradstein

11.01. Plötzensee, der Zeuge Jehovas Rudolf Redlinghofer wird wg. Wehrdienstverweigerung enthauptet

          (>05.1940/ 9.9.51)

14.01. Schweiz; erste deutsche Goldlieferungen an Schweizer Nationalbank, Reichsbankdirektion ließ in

          „Preußischer Münze“ Goldbarren umschmelzen und mit Nummern deutscher Vorkriegsserien

          versehen (1943 wird z.B. Gold im Wert von SF 529 000 000 angeliefert, bis 1945 wird Gold - Barren u.

          Münzen - im Wert von ca. RM 1 700 000 000 angeliefert) (>8.7.1947)

14./16.1. Generalgouvernement (Polen); Lublin, dt. Truppen erschiessen mehr als 600 von ca. 880 poln.-jüd.

          Kriegsgefangenen bei einem 130 km-Todesmarsch nach Biala Podlaska

15.01. Verordnung über die Behandlung feindlichen Vermögens, Bankgewerbe-Reichskommissar Dr. jur.

          Friedrich Ernst wird Reichskommissar für die Behandlung feindlichen Vermögens im Reichsjustizmin.

          (>31.10.41/ 24.3.52)

    01. Landespflegeanstalt Brandenburg/Havel, erste Euthanasie-Testvergasung von ca. 15 Opfern

20.01. Dr. Robert Ritter („Rassenhygienische Forschungsstelle“) informiert Deutsche Forschungsgesellschaft

          (die seine Arbeit seit Mitte der 30er Jahre finanziell fördert), daß die Zigeunerfrage nur durch die

          Einweisung in Arbeitslager wo sie sich nicht reproduzieren können, gelöst werden könne (>16.12.42)

21.01. Radio Vatikan sendet Informationen des poln. Kardinal Hlond (das Dt. Reich protestiert, Botschafter

          v. Bergen informiert Staatssekr. v. Weizsäcker am 29.1. das päpstl. Staatssekretariat habe ein Ende

          solcher Nachrichten angeordnet - Et Papa tacet) (>6.2.40/ 27.10.40/ 10.8.41/ 5.8.42/ 20.7.45/ 4.7.46)

22.01. Köln, Stahlmagnat Otto Wolff stirbt (seit Überschreibung d. Anteile u. Immobilien des jüd. Mitinhabers

          Ottmar Strauss war er Alleininhaber der Fa. Otto Wolff, neuer Inhaber wird der Adoptivsohn Otto Wolff

          v. Amerongen, Geschäftsführer wird Rudolf Siedersleben, ab 1942 ist O. W. v. Amerongen in Portugal

          u.a. für Beschaffung von Angriffkriegswichtigem Wolfram zuständig, die Fa. sorgt f. Verwertung der v.

          dt. Devisenschutzkommandos in besetzten Ländern geraubten Aktien; O. W. v. Amerongen wird nach

          1945 ein Jahr interniert, 1966 ist Otto Wolff AG-Vorstandsvorsitz. der 1990 für DM 1 000 000 000 an

          Thyssen verkauften Fa.; Ottmar Strauss stirbt verarmt im Exil, Sohn Ulrich erhält nach langem Rechts-

          streit DM 7 Mio. Entschädigung) (>05.1940/ 27.2.69/ 14.3.76/ 23.1.77/ 24.5.91/ 7.9.2001/ 25.3.2002)

24.01. Generalgouvernement (Polen); Verordnung über die Pflicht zur Anmeldung jüdischen Vermögens (für

          spätere Beschlagnahme/Arisierung z.B. mittels dt. Kreishauptmann’s Einziehungsverfügung) (>7.9.42)

26.01. Reichsführer SS H. Himmler informiert Kripo- und Sipo-Chef Reinhard Heydrich über Reichsjugend-

          führer A. Axmann’s Swing-Jugend-Bericht u. fordert „das ganze Übel radikal auszurotten“ (>9.3.40),

          Generalgouvernement (Polen); Ostbahn-Generaldirektion verbietet Juden die Eisenbahnbenutzung

31.01. Bernburg, NSDAP-Mitgl. Dr. Irmfried Erberl wird Euthanasie-Vergasungsanstalt Brandenburg/Havel-

          Direktor, sein Assistent ist Dr. Aquillin Ullrich (Dr. E. demonstriert hier die Vergasungstechnik der unter

          Kriminalkommissar Christian Wirth’s Aufsicht erbauten ersten Gaskammer. Ab 02.1940 ist Dr. E. Mit-

          arbeiter der Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege und wird 1940 wird Euthanasie-Vergasungs-

          anstalt Bernburg/Saale-Direktor und 1942 Kommandant von Treblinka) (>17.3.42/ 23.7.42),

          UdSSR übergibt Deutscher Botschaft Liste Nr. 11 über abzuschiebende dt. Emigranten (>1.2.40)

01.02. UdSSR; Dt. Botschaft, Sammelausweis für aus der UdSSR ausgewiesene…u.a.  Miksch, Thomas; 

          Kroisenbrunner, Franz alias Sladky; Alois; Kogler, Arnulf; Bürger, Josef; Buchholz, Gustav; Olberg,

          Betty; Bauer, Otto; Buber-Neumann, Margarete; Bloch, Hans; Rühl, Kurt; Vatter, Klara; Schmidt, Erich;

          Jakthold, Erica; Meese, Olga; Veith, Antonie; Knaggs, Erna; Leitner alias Bodenberger, Richard:

          Koritschoner, Franz (>5.2.40)

05.02. Anordnung des Stellvertreters des Führers betr. Verpflichtung der Hitler-Jugend (M. Bormann u.a.:

          „bisherigen Lebenswendefeiern, die in einer Anzahl von Gauen…veranstaltet wurden, sind mit den

          Überweisungsfeiern der HJ zusammenzulegen…in Zukunft die Bezeichnung Verpflichtung der

          Hitler-Jugend da dieser Begriff am wenigsten den Eindruck erweckt…Gegenstück zu der kirchlichen

          Konfirmation oder Kommunion darzustellen.“ (>4.3.40/ 13.11.54/ 29.9.57),

          UdSSR; Brest-Litowsk, Margarete Buber-Neumann (ex-NKWD-Lager Karaganda: „Als Gefangene bei

          Stalin und Hitler“) wird mit Kurt Rittwagen (der bis 1945 im KZ Sachsenhausen inhaftiert wird u. in der

          DDR ein MfS-GM wird) und 27 weiteren (wie hunderte emigrierte deutsch. u. österreich. Antifaschisten

          z.B. Gertrud u. Kurt Dittbender - er „stirbt“ 1947 im NKWD-Lager Buchenwald, Ernst Fabisch - wird im

          KZ Auschwitz ermordet, Karl Hager, Herbert Kramer, Walter Möller u. Juden wie Paul Meisel werden

          im KZ Auschwitz und Hans Walter David wird im KZ Majdanek ermordet, Dr. Friedrich Houternans ist

          bis 16.7.40 in Gestapo-Haft bis er für Atomphysiker für Manfred v. Ardenne arbeitet) von der UdSSR

          ans Reich ausgeliefert und bis 21.4.45 im KZ Ravensbrück inhaftiert (Zitat:„An diesem Tag wurden die

          Tore des KZ geöffnet, weil sich wie wir hörten, die Rote Armee Ravensbrück näherte. Für mich gab es

          nur ein Ziel: westwärts, so schnell wie möglich“, sie trifft in Bad Kleinen auf US-Truppen, wird später in

          der BRD vom MfS bespitzelt u. sollte in die DDR entführt werden) (>02.45/ 4.12.49/ 21.12.49/ 1.4.55)

06.02. Generalgouvernement (Polen); BNSDJ-Reichsführer Gen.-Gouv. Dr. jur. Hans Frank’s Diensttage-

          buch: „Der Führer hat mir gesagt: Die Frage der…Sicherstellung der dt. Politik im Generalgouverne-

          ment ist…ureigene Sache der verantwortlichen Männer…Er drückte sich so aus: Was wir jetzt als

          Führerschicht in Polen festgestellt haben, das ist zu liquidieren…“ deutsche Gerechtigkeit (>16.5.40),

          Gen.Oberst Johannes Blaskowitz 2. Denkschrift über Gen.-Gouv. Dr. jur. Hans Frank’s Maßnahmen

          u.a. „Die Einstellung der Truppe zu SS u. Polizei schwankt zwischen Abscheu und Haß. Jeder Soldat

          fühlt sich angewidert und abgestoßen durch diese Verbrechen, die in Polen von Angehörigen des

          Reiches u. Vertetern der Staatsgewalt begangen werden. Er versteht nicht, wie derartige Dinge, zumal

          sie sozusagen unter seinem Schutz geschehen, ungestraft möglich sind.“

07.02. Heeres-Oberbefehlshaber General Walther v. Brauchitsch’s Befehl „Heer und SS“ unterstreicht zur

          „Sicherung deutschen Lebensraums“ nötige „Lösung volkspolitischer Aufgaben“ (Mord - Vertreibung)

          (>28.4.41/ 19.11.45),

          Reichsinnenminister Dr. jur. Wilhelm Frick informiert die Oberpräs. dt.-annektierter Gebiete Polens,

          daß in einer „Dokumentensammlung des AA authentisch festgestellt wird, daß es sich um 58 000

          vermisste und ermordete Volksdeutsche handelt“

09.02. Schweden; Stockholm, Komintern-Zeitung „Die Welt“, KPD-ZK-Mitgl. Walter Ulbricht schreibt zum

          Hitler-Stalin-Pakt u.a. „Nicht nur die Kommunisten, sondern auch viele sozialdemokratische Arbeiter u.

          nationalsozialistische Werktätige sehen ihre Aufgabe darin, unter keinen Umständen einen Bruch des

          Paktes zuzulassen. Wer gegen die Freundschaft des deutschen und sowjet. Volkes intrigiert, ist ein

          Feind des deutschen Volkes u. wird als Helfershelfer des englischen Imperialismus gebrandmarkt…

          Die Arbeiterklasse, die Bauern u. die werktätige Intelligenz Deutschlands, Österreichs, der Tschecho-

          slowakei und Polens werden der stärkste Garant des deutsch-sowjet. Paktes…“ (>11.6.45/ 23.8.59),

10.02. sowjet. besetztes Polen; Beginn ethn. Säuberung/ Deportation von mind. 350 000 Polen - darunter

          ca. 250 000 vor dt. Truppen und aus dem Dt. Reich geflüchtete Juden mit mind. ca. 14 000 Kindern -

          u. Inhaftierung von ca. 50 000 poln. Zivilisten bis >22.6.41 (nur ca. 243 000 Deportierte und ca. 82 000

          poln. Kriegsgefangene von insges. ca. 230 000 poln. Kriegsgefangenen überleben bis 22.6.41 und der

          Amnestie nach dt. Überfall auf die UdSSR, ca. 15 000 gelten danach als vermißt) (>04.1942/ 13.4.43)

11.02. UdSSR und Dt. Reich unterzeichnen Handelsabkommen, die UdSSR wird innerhalb zwölf Monate für

          RM 500 000 000 Rohstoffe (Getreide, Öl, Baumwolle, Phosphat, Chrom, Platin, Kupfer, Nickel, Zinn,

          Mölybdän, Wolfram u. Kobalt liefern, Deutschland liefert Industrieerzeignisse u. Kriegsgerät (>14.6.41)

12.02. Stettin, Verhaftung sämtl. jüdischer Einwohner u. Deportation ins deutsch besetzte Polen (>5.7.45)

15.02. Reichspressekonferenz, Tagesparole v. Reichspressechef Dr. Otto Dietrich (1929 NSDAP, 1932 SS,

          1934 Vizepräs. Reichspressekammer, 1938 Staatssekr., Reichspressechef, 1949 7 Jahre Haft, 1950

          entlassen): „In der Auslandspresse wird behauptet 1 000 deutsche Juden seien nach dem (General)

          Gouvernement transportiert worden. Die Meldung stimmt, ist aber vertraulich zu behandeln.“ (die

          Deportation dt. Juden begann am 12.2.1940, ab Oktober 1941 sind ihre Deportationen öffentlich)

18.02. „Bistumsblatt der Erzdiözese Breslau“ bezeichnet den Krieg als Kampf des Deutschen Reiches „für

          seine Selbsterhaltung, für eine gerechte Verteilung des unerläßlichen Lebensraums…einen heiligen

          Kampf, der nicht bloß geht um die bloße Wiedereroberung und den Wiederbesitz entrissener Gebiete,

          sondern um das Höchste auf Erden: um ein Leben nach Gottes Geheiß.“ (>31.1.79),

          Generalgouvernement (Polen); jüd. Friedhof Warschau, dt. Unteroffiziere vergewaltigen 2 Polinnen

20.02. Generalgouvernement (Polen); Zakopane, Geheimtreffen von Gestapo- und sowjet. NKWD-Vertretern

21.02. Verordnung über die Zuständigkeit der Strafgerichte, der Sondergerichte u. sonstige strafverfahrens-

          rechtliche Vorschriften (überträgt Sondergerichten eine Zuständigkeit nach Wahl der Anklagebehörde)

22.02. NSDAP-Reichsleiter M. Bormann schreibt an A. Rosenberg, Führerbeauftragter für Überwachung der

          gesamten geistigen u. weltanschaulichen Schulung „betr. Verhältnis von Nationalsozialismus und

          Christentum. Nationalsozialistische u. christliche Auffassungen sind unvereinbar. Die…Kirchen bauen

          auf der Unwissenheit der Menschen auf…“ > verfolgte Schüler (>13.1.41/ 9.6.41/ 15.6.46/ 11.2.58/

          1.9.58/ 19./21.1.95),

          Tibet; Lhasa, Inthronisierung des 15jährigen Tenzin Gyatso als 14. Dalai Lama (>15.1.46)

29.02. Berlin, H. Himmler sagt vor Gauleitern u. NSDAP-Führern u.a. „Wir müssen zum mindesten in den

          Provinzen, die jetzt zu Deutschland gehören, sehen, daß das Problem einer polnischen Minderheit zu

          unserer Zeit aufgelöst und ausgerottet wird. Das Problem muß ausgerottet werden. Ich möchte hier

          nicht falsch verstanden werden, und die polnische Nationalität und das polnische Volk muß nach zwei

          Seiten hin aufgelöst werden…Wir mußten zunächst dem Gegner seine führenden Köpfe nehmen, das

          waren die Leute im Westmarkverband, in den aufständischen Verbänden, das war die polnische

          Intelligenz. Die mußten weg, da half nun nichts…Die neuen Provinzen haben rund 600.000 Juden. Vor

          allem Lodz hat 300.000, das Altreich und die Ostmark und der Sudetengau haben noch rund 400.000

          Juden und Judenmischlinge ersten Grades…Eine Frage für sich sind die Zigeuner. Die will ich, wenn

          es geht, noch in diesem Jahr raustun. Es sind im ganzen Reich 30 000, die aber rassisch einen sehr

          großen Schaden anrichten.“ (>27.4.40/ 23.11.40/ 30.5.41/ 25.10.41/ 26.2.43/ 22.2.50/ 7.1.56/ 17.3.82)

    02. Ostmark (Österreich), Feldkirch, Gymnasiast Hermann Gmeiner erfüllt polit. Kriterien nationalsoz.

          Begabtenförderung u. wird zur Wehrmacht einberufen (1949 gründet er als Student SOS-Kinderdorf)

02.03. Reichsgau Wartheland (Polen); Der Beauftragte des Reichskommissars für die Festigung deutschen

          Volkstums definiert „Merkpunkte für Arbeitsstäbe…Erkundung der für die Ansiedlung erforderlichen

          Höfe…Nur der beste polnische Besitz ist zu erfassen…Registrierung der bereitgestellten Höfe…Anfer-

          tigung der zu erstellenden Hofkartei… Erst wenn die evakuierte polnische Familie außer Sicht ist er-

          folgt die Einweisung des Ansiedlers…Herausgesetzte Polen…können an Handgepäck etwa 25-30 kg

          pro Person mitnehmen; Kinder die Hälfte…Geldbeträge dürfen pro Person 20 Zloty nicht übersteigen.

          Mitnahme von Gold und Silber sowie Schmuck und Edelsteinen ist strikt zu unterbinden…“ (>30.7.40)

04.03. Reichsmin. für kirchl. Angelegenheiten H. Kerrl informiert Kirchen von Führer-Stellvertr. M. Bormann’s

          Anordnung statt bisher von der NSDAP usw. durchgeführte ,Lebenswendefeiern’ der Hitler-Jugend

          künftig reichseinheitlich am 31.3.40 als „Verpflichtung der Hitler-Jugend“ durchgeführt wird (>30.3.41/

          22.3.42/ 28.3.43/ 26.3.44/ 25.3.45/ 14.3.54/ 27.3.55/ 27.3.88),

          Erlass betr. (einheitliche) Personalbogen für Hilfsschüler - „Die erbgesundheitliche Erfassung des

          Hilfsschulkindes ist durch die jedem Personalbogen beizufügende Sippentafel gewährleistet…“

05.03. UdSSR; Moskau, kommunist. Nomenklatur mit „Im Kreml brennt noch Licht“-Väterchen Josef Stalin u.

          Lazar Kaganowitsch, Michail Kalinin, Anastas Mikojan, Wjatscheslaw Molotow, Klement Woroschilow

          stimmt für Lawrentij Berija’s Vorschlag zur „Sonderbehandlung mit Höchststrafe“ für mind. 14 700

          gefangene poln. Offiziere und ca. 10 000 in Gefängnissen inhaftierte Polen (das KPdSU-ZK delegiert

          die Massenmord-Organisation in Charkow, Katyn u. Mednoje an die Kader Leonid Baschtakow, Viktor

          Kobulow u. Wsewolod Merkulow - Katyn überlebt Prof. Stanislaw Swianiewicz) (>3.4/12.5.41/ 30.7.41/

          12.8.41/ 14.8.41/ 13.4.43/ 28.11.43/ 03.1946/ 1.5.47/ 2.7.49/ 21.12.49/ 26./26.11.50/ 5./19.8.51/

          1.6.52/ 5.3.53/ 13.10.90)

07.03. Reichsgau Wartheland (Polen); Regierungsbezirk Kalisz, Verfügung zum Religionsunterricht-Entfall

08.03. Verordnung über die Kenntlichmachung im Reich eingesetzter Zivilarbeiter und -arbeiterinnen

          polnischen Volkstums (ein von Betroffenen in mehrfacher Anzahl zu bezahlendes, seriell hergestelltes

          und fest mit der Kleidung zu verbindendes 5X5 cm Stoffstück mit dem Buchstaben „P“) (>24.7.43),

          Merkblatt über Pflichten der Zivilarbeiter u. -arbeiterinnen polnischen Volkstums im Dt. Reich u.a.

          „4. Alle Arbeiter u. Arbeiterinnen haben die ihnen übergebenen Abzeichen stets sichtbar…zu tragen…

           7. Wer mit einer deutschen Frau oder deutschen Mann geschlechtlich verkehrt oder sich sonst ihnen

           unsittlich nähert, wird mit dem Tode bestraft.“ (>5.8.40)

09.03. Polizeiverordnung zum Schutze der Jugend (nicht vor Bildungsdiskriminierung) (>15.9.55/ 26.3.69),

          A.Hitler erklärt „Der von den kapitalistischen Machthabern Frankreichs u. Englands dem Großdt. Reich

          aufgezwungene Krieg muß zum glorreichsten Sieg der deutschen Geschichte werden.“ (>9.11.41)

10.03. Berlin, „Heldengedenktag“, Reichskanzler Hitler verspricht bei Feierlichkeiten im „Zeughaus“ mit dem

          Kriegsende den größten militär. Triumph in der dt. Geschichte; General Gerd v. Rundstedt schreibt:

          „Gewiß denken wir mit großem Ernst an die Toten, doch wir trauern n, cht.“ (>5.7.52),

          „Völkischer Beobachter“ „Vorwärts über Gräber!“

11.03. Vatikan; Papst Pius XII empfängt Reichsaußenminister v. Ribbentrop

    03. Berlin; Kaiserin-Augusta-Gymnasium, der Beamtensohn Alfred Bengsch erfüllt politische Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1940-41 Theologiestudium, 1941-

          45 Wehrmacht, 1946-49 Theologiestudium BBZ, 1950 Pfarrer, 1956 Promotion, Dozent Neuzelle/O.,

          1959 Bischof, 1961 BOK-Vors., 1967 Kardinal) (>12.9.59/ 2.11.61/ 4.5.62/ 5.2.68),

          deutsche Staatsverschuldung beträgt ca. RM 48 000 000 000,

          Großbritannien; Universität Birmingham; die 1933 emigrierten „nichtarischen“ Physiker Dr. Otto Frisch

          und Dr. Rudolf Peierls verfassen Frisch-Peierls-Memorandum zur Atombombe (>17./24.8.43),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Brünn/Brno, Dr. jur. Franz Nüßlein (NSDAP, SS) wird

          Staatsanwalt beim Sondergericht Brünn (noch 1940 kommt er zum Sondergericht Prag, 1942 wird er

          stellv. Generalstaatsanwalt - der stellv. Reichsprotektor Heydrich lobt sein „besonderes Verständnis

          für die Notwendigkeit einer entschlossenen Bekämpfung der Rechtsbrecher und Staatsfeinde“ - und

          soll an vielen Todesurteilen gegen Tschechen beteiligt gewesen sein, nach Kriegsende von den USA

          an die CSSR überstellt wird er 1948 wg. Kriegsverbrechen zu 20 Jahren Haft verurteilt) (>27.10.43/

          21.10.44/ 11.5.51/ 29.6.55)

15.03. Preuß. Staatsminister H. Göring verfügt „Glocken aus Bronze…anzumelden und abzuliefern.“ (Rund-

          erlaß vom 3.5.1940 an alle Kirchenvorstände: „Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeld-

          marschall Göring, hat die Beschlagnahme u. Ablieferung sämtlicher Glocken aus Bronze angeordnet,

          damit unser Volk durch eine genügend große Metallreserve gegen alle Möglichkeiten der weiteren

          Kriegsentwicklung gewappnet ist...Wir wissen, daß es unsere Gemeinden mit Stolz erfüllt, dieses

          Opfer für den Führer und das Vaterland bringen zu dürfen.“), im Hamburger Freihafen entsteht ein

          Glockensammelplatz („Glockenfriedhof“), ca. 80 000 Kirchenglocken aus dem Großdeutschen Reich

          u. den besetzten Gebieten werden bis 1945 in der Rüstungsindustrie verarbeitet (die BRD ist der Auf-

          fassung, daß die Glocken - wie das Boden- und Industriereform-Eigentum - mit der entschädigungs-

          losen Beschlagnahme Staatseigentum wurden, Glocken-Restbestände werden nach 1945 den

          Kirchen lediglich „geliehen“, die grenzüberschreitende Rückgabe wird verweigert) (>29.3.40/ 20.4.40)

19.03. Deutsche Arbeitsfront-Führer Dr. Robert Ley erhält „in Anerkennung seiner besonderen Verdienste

          um die Gewinnung des dt. Arbeiters“ eine Dotation von RM 1 000 000 (>13./14./15.2.45/ 8.2.82)

20.03. Gau Wartheland; SS-Obersturmbannführer Otto v. Fircks Bericht zu Verlauf von Aus- und Ansiedlung

          b. Lodz belegt seine Anwesenheit bei „Evakuierung der Polen“ (>30.7.40/ 28.9.69/ 19.5.71),

          Schloß Neuschwanstein, Raubkunst aus 25 D-Zug-Packwagen ist eingelagert (>30.11./3.12.98),

          Herrsching, Prof. Dr. Alfred Ploetz, Begründer dt. Rassenhygiene - Zitat: „Das, Volk, das zuerst den

          Weg der Rassehygiene beschreiten wird, wird den anderen weit in seinem Aufstieg voraus sein.“,

          Leopoldina-Mitgl. und NSDAP-Mitgl. Nr. 4 457 957, stirbt

22.03. Gau Danzig-Westpreußen, KZ Stutthof, der beim deutschen Überfall auf die Freie Stadt Danzig am

          1.9.39 verhaftete u. gefolterte kath. Priester Bronisław Komorowski wird mit anderen Polen ermordet

24.03. Reichpropagandamin. verfügt für alle Berliner Zeitungen die Schlagzeile: „Briten bombardieren

          Dänemark“ (>1.1.1969)

29.03. Ministerrat der Reichsverteidigung, Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des deutschen

          Volkes: „Die Metallsammlung ist ein Opfer des…Volkes…in dem ihm aufgezwungenen Lebenskampf.

          Wer sich an gesammelten…Metall bereichert oder solches Metall sonst seiner Verwendung entzieht,

          schädigt den großdeutschen Freiheitskampf und wird daher mit dem Tode bestraft. Diese Verordnung

          tritt mit der Verkündung durch Rundfunk in Kraft. Sie gilt auch in den eingegliederten Ostgebieten.“

01.04. Berlin, der kath. ex-Stadtkämmerer. u. SS-Hauptsturmführer Nr. 276309 Prof. Dr. jur. Karl-M. Hettlage

          wird Generalbauinspekteur Prof. Albert Speer’s Leiter d. Abt. Wirtschaft und Finanzen (ist als solcher

          an „Entmietung“ von Berliner Juden u. später als RMRK-Referatsleiter Wirtschaft und Finanzen an der

          Kriegsindustrieorganisation wie der Mittelwerk GmbH-Gründung als KZ-Zwangsarbeiterlager für SS-

          Sturmbannführers W. v. Braun’s V-2 Raketen beteiligt) (>18.10.41/ 24.9.43/ 27.3.44/ 1953/ 18.3.59),

          Ludwigshafen-Friesenheim, der kath. Beamtensohn u. Hitler-Jugend Mitgl. Helmut Kohl erfüllt polit.

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, besucht die Oberrealschule und beginnt als

          Nicht-Jude eine ungebrochene Biografie ohne Bildungsdiskriminierung (1945 er erfüllt finanzielle

          Kriterien besatzungsrechtlicher u. demokratischer Begabtenförderung, 1946 cDU, 1950 Abitur,

          1950-56 Geschichts- u. Jurastudium, 1953 cDU-Landesvors., 1958 Promotion, 1969 MinPräs., 1973-

          98 cDU-Bundesvorsitz., 1982-98 cDU-Bundeskanzler, unter seiner Richtlinienkompetenz verweigern

          ab 1990 Regierung u. Partei die Entschädigung christl. verfolgter Schüler des sozialistischen DDR-

          Unrechtsstaates) christliche Solidarität (>4.12.43/ 4.5.45/ 14.12.45/ 12.6.73/ 24.6.86/ 5.2.90/ 17.8.90)

02.04. Berlin, ReichsSicherheitsdienstHauptAmt informiert auf Grund der Information vom 11.6.38 von Dr.

          Otto Bräutigam - Dt. Botschaft Paris - das Reichsinnenmin. über Aberkennung dt. Staatsbürgerschaft

          des jüd. Deutschen Hans Finkelgruen (>21.5.42)

3.4/16.5. UdSSR; Schließung polnischer Offiziers-NKWD-Sonderlager in den enteigneten orthodox. Klöstern

          Kosjelsk/Kozielsk, Ostaschkow/Ostaszkow u. Starobjelsk/Starobielsk und Abtransport der Insassen

          ohne Zielangabe (>13.4.43/ 13.10.90)

05.04. Oberst Johannes Frießner, Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens des Heeres, verkündet

          26 Berufsregeln für „Offiziersanwärter des Heeres“ (1.5.42 Kommandeur 102.Inf.Div., 19.1.43 komm.

          General XXIII.AK, 25.7.44 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Süd, 1951 VdS-Vorsitzender) (>24.8.44/

          9.9.51/ 21.9.51)

08.04. OKW-Erlass zur Entlassung jüd. Mischlinge ersten Grades und jüd. Versippter aus der Wehrmacht

09.04. Dänemark/Norwegen; Angriff deutscher Truppen auf zwei neutrale Länder (NS-deutsch: „militärische

          Maßnahmen zum Schutz der Neutralität von Dänemark und Norwegen“; nach dem deutschen Bruch

          des Nichtangriffspaktes soll König Christian v. Dänemark gesagt haben, er würde als erster Däne den

          Judenstern tragen falls die Deutschen die Kennzeichnung dän. Juden erzwingen), Reichskommissar

          Dänemark wird NSDAP-Mitgl. Dr. Cecil v. Renthe-Fink (>5.11.42 folgt Dr. jur. Werner Best) (>4.1.44),

          dt. Truppen besetzen Oslo und - u.a. mittels getarnter Frachtschiff-Truppentranporte in der 3-Meilen-

          zone die eisfreie norweg. Hafenstadt Narvik mit Bahnverbindung für kriegswichtige Eisenerz-Exporte

          aus Kiruna/Schweden, einige norweg. Frachtschiffe entgehen dt. Inbesitznahme in schwed. Häfen;

          König Hakon‘s Regierung flieht nach GB, Reichskommissar Norwegen wird NSDAP-Mitgl. und Preuß.

          Staatsrat Josef Terboven, Chefrichter am durch mind. 150 Todesurteile berüchtigten Sondergericht

          Oslo wird Dr. Günther Reinecke (Zitat: „Juden müssen vernichtet werden.“, nach 1945 wird Dr. R. in

          München Rechtsanwalt) (>1.7.40/ 8.7.40/ 8.3.41/ 10.1.42/ 1.2.42/ 31.3.42/ 26.10.42/ 11.1942/ 11.2.43)

10.04. „Münchener Neueste Nachrichten“ SS-Hauptsturmführer Dr. Giselher Wirsing als Hauptschriftleiter

          der „MNN“ kommentiert den Angriff u.a. so: „Der Krieg hat von neuem durch einen genialen Schach-

          zug des Führers eine völlig andere Wendung genommen.“ (Dr. G. W. wird 1948 Mitgründer von

          „Christ und Welt“, die „Political Information Branch“ schätzt „Christ und Welt“ als verdecktes Nazi-Blatt

          ein, Lizenzträger Fleischer sei nur vorgeschoben, wahrer Chefredakteur sei Eugen Gerstenmaier „der

          Mann mit den engsten Verbindungen zum Naziministerium für Erziehung und Kultur“) (>24./26.3.1939/

          26.3.41/ 10.8.42/ 10./11.1.45/ 16.11.54/ 10.5.56/ 19.8.65/ 31.1.69)

11.04. Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz wird „Litzmannstadt“ (nach 1. Weltkrieg-Gen. Karl Litzmann,

          Zitat L.: „Wichtigste biographische Einzelheit ist meine Bekanntschaft mit Adolf Hitler.“; weitere dt.

          Personenkult-Städte werden u.a. Himmlerstadt, Karl-Marx-Stadt, Stalinstadt, Wilhelm-Pieck-Stadt),

          Bürgermeister wird Dr. Karl Marder; Gauleiter Arthur Greiser hat den Schulunterricht für poln. Kinder

          hier grundsätzlich verboten  > verfolgte Schüler (>30.4.40/ 10.7.40/ 08.1940/ 8.5.41/ 14.7.46),

          Generalgouvernement (Polen); Dorf Skloby, deutsche Truppen töten 215 poln. Männer, Frauen,Kinder

13.04. Generalgouvernement (Polen); Jozefów, „Volksdeutscher Selbstschutz“ unter Ludolf v. Alvensleben

          ermordet alle Einwohner der Dörfer Bielany, Bronislawa, Czarna, Hordziez, Jozefów, Serokomla, Ruda

          u. Zakepie (191 Ermordete namentlich bekannt, Zahl wahrscheinl. höher) (1941 wird v. Alvensleben

          SS- und Polizeiführer Krim, 1943 SS- u. Polizeiführer Heeresgruppe A, 1944-45 HSSPF Wehrkreis 4

          Dresden, 1946 Flucht nach Argentinien, er stirbt 1970 in Cordoba als Carlos Lücke) (>25.2.45)

14.04. Richtlinie über Bestrafung Fahnenflüchtiger

16.04. Reichskriegsgericht (3. Senat) verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Matrosen und Staats-

          rechtler Dr. Hermann Stöhr wg. Kriegsdienst- u. Fahneneidverweigerung zum Tode (>21.6.40)

18.04. „Illustrierter Beobachter“ „Der Oberste Befehlshaber unter seinen Soldaten“ (Bild zeigt Hitler inmitten

          lachender Truppen) (>5.5.45)

19.04. dt. Pressekommuniqué „Angesichts der feindl. Haltung des norweg. Königs und der früheren norweg.

          Regierung sind der norweg. Botschafter und das Personal…aufgefordert…Deutschland zu verlassen.“

20.04. Breslau, Kardinal Bertram zu Hitlers 51.Geburtstag „Hochgebietender Herr Reichskanzler und Führer!

          Der Rückblick auf die unvergleichlich großen Erfolge…gibt mir als Vorsitzenden der Fuldaer Bischofs-

          konferenz besonderen Anlaß namens der Oberhirten aller Diözesen Deutschlands…zum Geburtstage

          die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Es geschieht das im Verein mit den heißen Gebeten,

          die die Katholiken Deutschlands am 20.April an den Altären für Volk, Heer und Vaterland, für Staat u.

          Führer zum Himmel senden. Es geschieht in…tiefen Bewußtsein der ebenso vaterländischen wie reli-

          giösen Pflicht der Treue zum jetzigen Staate und seiner regierenden Obrigkeit…“ (>20.4.43/ 31.1.79),

          Tag der Metallspende des Deutschen Volkes von entbehrlichen Dingen aus Kupfer, Bronze, Blei usw.,

          Gau Saarpfalz, Mayen, Mario Adorf (als 3jähriger von kath. Benediktinerinnen erzogen) geht 9jährig

          ins HJ-Jungvolk (erfüllt politische Kriterien nationalsoz. Begabtenförderung, Gymnasium, 1944

          Wehrertüchtigung NS-Führerschule, freiwilliger HJ-Kindersoldat, 1945 Volkssturm, erfüllt finanzielle

          Kriterien Kriterien demokrat. Begabtenförderung u. legt 1950 sein Abitur ab 1950-53 Studium

          Mainz u. Zürich, ab 1955 Schauspieler) (>25.9.44/ 20.3.45/ 28.3.45)

24.04. Erlaß zur Gründung von „Umwandererzentralstellen“ im dt. besetzten Polen (u.a. in Litzmannstadt/

          Lodz mit SS-Obersturmbannführer Dr. Hermann Krumey, in Posen/ Poznan mit Polizei-Generalmajor

          Ernst Damzog und SS-Obersturmführer Rolf-Heinz Höppner) für „Aussiedlung“ von Polen und Prüfung

          von zur „Eindeutschung“ geeignter polnischer Bürger (>4.3.41/ 16.7.41)

28.04. Kiel, Prof. Dr. jur. Paul Ritterbusch’s „Aktion Ritterbusch“ ca. 700 bildungsprivilegierter, nach 1945

          reintegrierter Akademiker verschiedenster Fakultäten für von NSDAP-Bildungsmin. Dr. Rust initiierter

          „Arbeitsgemeinschaft für den Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“, Motto: „Neben dem besten

          Soldaten der Welt muß der beste Wissenschaftler der Welt stehen“ (>26.4.45/ 21.12.51/ 9.11.67),

    04. Berlin-Wuhlheide, 1.Gestapo-Arbeitserziehungslager eröffnet (insges. entstehen 106 AEL o. werden

          wie das KZ Breitenau-Guxhagen b. Kassel zum AEL erweitert) (>27.9.45/ 7.10.49/ 24.8.61/ 12.1.68),

          Bad Godesberg, Städt. Oberschule f. Jungen, der kath. Akademikersohn Paul Adenauer erfüllt polit.

          Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1941 Theologiestudium, RAD,

          1942-45 Wehrmacht, 1945 Studienfortsetzung, 1951 Pfarrer, 1957 cDU, 1959 Promotion) (>5.1.2001),

          Berlin-Friedenau, Helmholtz-Gymnasium, Egon Bahr erfüllt politische Kriterien nationalsozialist.

          Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (aus rassisch. Gründen keine Studiumszulassung/ Schaden

          in der Ausbildung, Fahnenjunker, 1944 aus rass. Gründe wehrunwürdig, 1946-60 Journalist u.a. RIAS,

         1956 SPD, 1960 W. Brandt-Pressechef, 1966-69 MinDir., Staatssekr., 1972-76 Bundesmin., 1972-90

          MdB, 1990 DDR-Verteidigungsmin. Eppelmann-Berater) >verfolgter Schüler? (>9.9.48/ 23.10.50/

          18.6.53/ 7.8.53/ 29.6.56/ 15.7.63/ 7.10.65/ 21.12.72/ 13.12.88/ 1.10.89/ 29.9.93/ 10.3.2002),

          Berlin-Moabit, Höhere Schule der Jüd. Gemeinde, der jüd. verfolgte Schüler Nathan Peter Levinson

          erfüllt keine politisch. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1941

          Flucht via UdSSR, Japan in die USA, Rabbinerstudium, 1950 Gemeinderabbiner Berlin) (>14.1.53),

          Merseburg, Akademikersohn Kurt Biedenkopf erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabten-

          förderung u. wird Gymnasiast (1949 Abitur, 1958 Promotion, 1990 MinPräs.) (>1./3.7.45/ 27.10.90),

          Prüm, Regino-Gymnasium, der kath. Beamtensohn Alois Mertes erfüllt politische Kriterien national-

          sozialist. Begabtenförderung u. hat sein Abitur abgelegt (Wehrmacht, er erfüllt finanzielle Krite-

          rien demokratischer Begabtenförderung im deutschen Rechtsstaat, Studium, 1951 Promotion,

          1952 Auswärtiges Amt, 1961 cDU, 1972 MdB, Staatssekr., 1982 Staatsmin. im AA),

          Ulm, Mädchengymnasium, Sophie Scholl (seit 1933 BDM-Mitgl.) erfüllt politische Kriterien national-

          sozialistischer Begabtenförderung u. hat ihr Abitur abgelegt (nach Kindergärtnerin-Kursus, RAD u.

          Kriegshilfsdienst, 1942 Biologie- u. Philosophiestudium München) (>18.2.43)

          Großbritannien; mit polnischer Hilfe dechiffrieren „Project Ultra“-Kryptologen 1.Wehrmachtfunksprüche

27.04. Befehl VB. Nr.:95/40-g des Chefs der Deutschen Polizei und RFSS an die Kripoleitstellen Hamburg,

          Bremen, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt/M., Stuttgart u. nachrichtlich an Landesregierungen

          Bremen, Oldenburg, Stuttgart, Karlsruhe, den Reichsstatthalter Hamburg, den Reichskommissar für

          die Saarpfalz, die RegPräs. Schleswig, Stade, Aurich, Hannover, Münster, Arnsberg, Osnabrück,

          Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz, Trier, Wiesbaden betr. ersten Transport von ca. 2 500 Zigeunern

          aus der Grenzgebieten nach dem Generalgouvernement (Polen) (um die Enteignung der 2 500 Opfer,

          auch Familien u. Kinder, nach dem Gesetz über die Einziehung volks- u. staatsfeindlichen Vermögens

          zu rechtfertigen werden sie volks- u. staatsfeindlich erklärt. 1956 erfährt ein Opfer am BGH deutsche

          Gerechtigkeit) (>23.11.40/ 30.5.41/ 25.10.41/ 16.12.42/ 9.5.44/ 22.2.50/ 8.10.50/ 7.1.56/ 17.3.82),

          Wilhelm Kusserow, Zeuge Jehovas, wird wegen Wehrdienstverweigerung erschossen (>05.1940)

28.04. Italien; Brescia, SS-Hauptsturmführer Huschke v. Hanstein u. Walter Baumer gewinnen auf BMW die

          Mille Miglia (1954 wird v. Hanstein Porsche-Rennleiter und 1970 AvD-Sportpräsident)

29.04. A. Hitler an Vorsitzenden d. Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Bertram u.a. „Sehr verehrter

          Herr Kardinal! Für Ihre Glückwünsche, die Sie anläßlich meines Geburtstages die Güte hatten, mir im

          Namen der geistlichen Würdenträger aller Diözesen Deutschlands zu übersenden, spreche ich Ihnen

          meinen aufrichtigen Dank aus. Ihre Versicherung, daß die Katholiken Deutschlands in Treue zu dem

          heutigen Staat und seiner Regierung stehen, habe ich mit Befriedigung entgegengenommen...Mit

          besonderer Genugtuung erfüllt mich ihre Überzeugung, daß das Streben der katholischen Kirche...mit

          dem Programm der NSDAP nicht im Widerspruch stehe...“ (>11.6.40/ 28.10.65),

          SS-Führungshauptamt, Stabsführer Gen. Waffen-SS Richard Glücks befördert Rudolf Höß, den kath.

          Sachsenhausen-Schutzhaftlagerführer, zum künftigen KZ-Auschwitz-Kommandant (>8.5.1944)

30.04. Gau Wartheland (Polen); Lodz/„Litzmannstadt“, deutsche Truppen riegeln 4 qkm jüd. Wohnbezirke für

          ca. 200 000 jüd. Polen im ersten bewachten Ghetto ab (Ghetto-Verwaltungsleiter wird NSDAP-Mitgl.

          Hans Biebow, Stellvertreter wird Alexander Palfinger, Judenratsvorsitz. wird Chaim Rumkowski (nur

          ca. 7 000 Lodzer Juden überleben den Holocaust, z.B. der 21jährige Artur Brauner der in die UdSSR

          flüchtet und nach 1945 ein Filmproduzent wird oder der 3½ jährige Jerzy Jurek Becker der Ghetto und

          KZ Ravensbrück überlebt, in der DDR erfüllt er die politischen Kriterien sozialistischer Begabten-

          förderung, wird ein bekannter Autor u. darf 1977 ausreisen) (>12.6.40/ 23.10.40/ 23.11.40/ 29.11.40/

          9.7.41/ 4.11.41/ 16.1.42/ 30.4.44/ 14.7.46/ 30.4.47/ 07.1955/ 17.11.76/ 12.1977/ 9.3.2000)

01.05. Berlin, Reichssicherheitshauptamt, stellv. Chef Gestapo-Amt IV SS-Oberführer Wilhelm Krichbaum

          (SS-Nr. 107 039) wird Chef der Feldpolizei einschl. von Admiral Wilhelm Canaris Abwehr kontrollierter

          Geheime Feldpolizei, als „Gestapo der Wehrmacht“ u.a. aktiv am Mord von Juden u. von willkürlich als

          Partisanen bezeichneten Zivilisten in Serbien u. UdSSR beteiligt! Dr. Bernhard Niggemeyer (1933 SA,

          1937 NSDAP, Absolvent SS-Führungsschule der Sicherheitspolizei) ist schon seit Kriegsbeginn bei

          der Geheimen Feldpolizei (1942 Feldpolizeidirektor, 1943 Leitender Feldpolizeidirektor Russland Mitte

          u. SS-Sturmbannführer, am 26.1.44 Allgemeine Anordnung Nr. 5 zum KZ des SD in Borissow, 1952

          Bundesinnenmin., 1953 Bundeskriminalamt, Leiter Kriminalistisches Institut, BKA-Präsident Dickhof

          über Dr. Niggemeyer: „Damals begeisterter junger Nazi-Kommissar, heute Katholik und morgen?“ - die

          Wiederholung solcher Karrieren nach dem Beitritt 1990 ist deutsche Gerechtigkeit) (ab 1945 wirbt

          Krichbaum RSHA- u. SS-Mitgl. wie SS-Obersturmführer Heinz Felfe für die Organisation Gehlen, 1946

          wird K. Gehlen-Personalchef, ab 1956 Bundesnachrichtendienst) (>1.9.41/ 29.11.41/ 13.12.41/ 9.2.42/

          23.6.42/ 10.8.44/ 07.1945/ 8.3.51/ 20.11.52/ 23.7.63),

          Essen, Dr. Gustav Krupp v. Bohlen u. Halbach’s Konzern wird „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“

02.05. Hamburg, Hannelore „Loki“ Glaser beginnt Lehrtätigkeit an einer Schule („Halbjude“ Ralph Giordano -

          „Ich habe auf dem Johanneum Antisemitismus von mehreren Seiten erfahren…“ muß 1940 noch vor

          dem Abitur in Hamburg das Johanneum-Gymnasium verlassen)  > verfolgte Schüler (14.2.45)

06.05. Reichsbildungsmin. Dr. Rust im Großdeutschen Rundfunk u.a. „Gott hat die Welt erschaffen als eine

          Stätte für Arbeit und Kampf. Und wer die Regeln des Lebenskampfes nicht versteht, der wird ausge-

          zählt wie im Boxring. Alle guten Dinge auf dieser Erde sind wie Siegestrophäen. Der Starke gewinnt

          sie, der Schwache verliert sie…Das deutsche Volk unter Hitler hat nicht zu den Waffen gegriffen, um

          in fremde Länder einzufallen und andere Völker zu unterwerfen. Es wurde zu den Waffen gezwungen

          durch Staaten, die ihm seinen Weg zu Brot und Einheit verwehren.“,

          Verordnung über den Geltungsbereich des Strafrechts (erweitert diesen u.a. auf das besetzte Polen)

07.05. OKW, Heiratsordnung für die Dauer des besonderen Einsatzes der Wehrmacht (>20.11.42), 

          UdSSR; Moskau, deutscher Botschafter Friedrich Werner Graf v. d. Schulenburg unterrichtet sowjet.

          Außenmin. Wjatscheslaw Molotow über bevorstehenden deutschen Angriff im Westen, W. Molotow:

          „Die Sowjetregierung hat völliges Verständnis dafür, daß Deutschland sich gegen einen englisch-

          französischen Angriff schützen muß“ (>18.6.40)

10.05. Frankreich, neutrale Staaten Belgien, Luxemburg, Niederlande; 2.Angriff deutscher Truppen seit 1918

          „Dieser Kampf entscheidet das Schicksal der deutschen Nation für die nächsten tausend Jahre“ erklärt

          Reichskanzler A. Hitler (in Folge werden bei ethnisch. Säuberungen ca. 70 000 französ. Lothringer ins

          besetzte Frankreich vertrieben, ca. 70 000 Juden in Vernichtungslager deportiert, ca. 250 000 Belgier

          u. ca. 1 200 000 Franzosen als Zwangsarbeiter zu deutschen Sklaven u. bis Kriegsende 29 660 franz.

          Geiseln von dt. Truppen erschossen), bis 1942 ist General Otto v. Stülpnagel 1. Militärbefehlshaber in

          Frankreich (der „Henker v. Paris“ begeht 1948 vor seinem Prozeß Selbstmord, Nachfolger wird

          General Carl Heinrich v. Stülpnagel, er wird 1944 vom Volksgerichtshof im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode verurteilt) (>24.5.40/ 27.5.40/ 27.9.40/ 20./22.10.41/ 10.6.44/ 19.1.45/ 22.9.84),

          Freiburg i. Breisgau wird von 3 He-111 der 8.Staffel, III.Gruppe, 51.Kampfgeschwader ,Edelweiß’ der

          deutschen Luftwaffe bombardiert (22 Kinder unter 57 Toten, 101 Verletzte werden der Royal Air Force

          unter der Schlagzeile „Kindermord in Freiburg“ zugeschrieben, verantwortl. Geschwaderkommodore

          ist Oberst Josef Kammhuber, er wird am 6.6.1956 Generalleutnant der Abt. Luftwaffe im Bundesver-

          teidigungsmin. und später erster Inspekteur der Bundesluftwaffe) (>18.5.1940/ 22.6.40/ 6.5.47)

11.05. „Völkischer Beobachter“ „Soldaten der Westfront! Die Stunde des entscheidenden Kampfes für die

          deutsche Nation ist gekommen...England und Frankreich versuchen über Holland und Belgien zum

          Ruhrgebiet vorzustoßen...der heute beginnende Kampf entscheidet das Schicksal der deutschen

          Nation für die nächsten tausend Jahre...“ und zu Freiburg i. Breisgau „Zur Vergeltung dieses völker-

          rechtswidrigen Vergehens wird die dt. Luftwaffe in derselben Weise antworten.“ (die Zeitung-Auflage

          beträgt ca. 1 100 000, das Reichspropagandamin. veröffentlicht mit dem Titel „Freiburgs Mütter klagen

          an - Das ist kein Krieg, das ist Mord““ eine Broschüre in Millionenauflage und mehreren Sprachen)

12.05. Mönchengladbach, erster alliierter Luftangriff auf eine deutsche Stadt (4 Tote)

14.05. Niederlande; Rotterdam, deutsche Bombardierung mit 97 t Bomben fordert 900 Tote, 25 000 zerstörte

          Wohnungen, 75 000 Obdachlose - die Glut in den 600 Jahre alten Altstadt-Fachwerkhäusern verur-

          sacht riesigen Flächenbrand u. erlischt erst nach Wochen (als Reaktion muß sich die Royal Air Force

          ab sofort nicht länger auf militärische Ziele beschränken >27.9.40) - ein letzter Kindertransport nach

          Harwich/Großbritannien verläßt Hoek van Holland > verfolgte Schüler

16.05. Generalgouvernement (Polen); Beginn „Außerordentliche Befriedungsaktion“ (BdS B. Streckenbach’s

          Truppen morden mit Beteiligung vom volksdeutschen „Selbstschutz“ bis 12.7.40 ca. 7 500 Polen bei

          der „A-B-Aktion“) (ca. 20 000 Polen wurden in den ersten Kriegsmonaten vom volksdt. „Selbstschutz“

          ermordet) (>14.4.42/ 9.10.55)

17.05. Gau Danzig-Westpreußen; kath. Bischof Carl Maria Splett verfügt nach einem Gespräch mit Gestapo-

          Chef Regierungs- und Kriminalrat Hans Helmuth Wolff alle Gegenstände mit polnischen Aufschriften

          und Emblemen aus Kirchen zu entfernen (>25.5.40/ 2./4.4.45)

18.05. Berlin, Erlaß über Ausübung der Regierungsbefugnisse in den Niederlanden, SS-Obergruppenführer

          Dr. jur. Arthur Seyß-Inquardt wird Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete,

          Generalkommissar für das Sicherheitswesen wird SS-Führer Hanns Albin Rauter, Generalkommissar

          für Verwaltung und Justiz wird der österr. ex-Staatssekr., SS-Sturmbannführer und NS-Rechtswahrer

          Dr. jur. Friedrich Wimmer, Generalkommissar für Finanzen und Wirtschaft wird der ex-österr. Minister

          Dr. jur. Hans Fischböck mit Erfahrungen der Vermögensverkehrsstelle zur Arisierung jüd. Vermögen

          (Dr. S.-I. wird im Hauptkriegsverbrecherprozeß zum Tode verurteilt und gehenkt; Rauter wird in den

          Niederlanden zum Tode verurteilt u. erschossen, Dr. F. wird 1943 Staatssekr., 1944 SS-Brigadeführer,

          lebt unter falschen Namen in München, flieht 1951als Jacob Schramm  mit Rote-Kreuz-Paß nach

          Argentinien u. wird 1960 Berater eines Essener-Stahlkonzerns. Während der Fahrraddiebstahl durch

          sowjet. Tuppen um 1945 in den deutschen Medien Beachtung findet, bleibt z.B. der Fahrraddiebstahl

          dt. Soldaten medial unterdrückt - Jahre nach 1945 fordern Bestohlene von Deutschen „Mijn fiets terug

         - Mein Fahrrad zurück“; erst Rudi Carells Biographie „Gib mir mein Fahrrad wieder“ macht bis zu

          200 000 dt. „Fahrradbeschlagnahmen“/Fahrraddiebstähle einigen wenigen bekannt) (>27.6.40/ 2.3.44/

          6.3.45/ 25.3.49/ 2.2.51)

19.05. Propagandamin. Dr. Goebbels Wochenspruch: „Das Deutsche Volk hört nur auf EIN Kommando.

          Einen November 1918 wird es in Deutschland niemals, niemals wieder geben.“ (>4.6.41/ 7.5.45)

21.05. Köln, 938 Sint/Roma werden aus dem Sammellager Köln nach dem Osten deportiert

23.05. Erlaß des Führers zur Durchführung der Wiedervereinigung der Gebiete von Eupen, Malmedy und

          Moresnet mit dem Deutschen Reich (>24.9.56),

          Reichstagspräs. und Reichsluftfahrtmin. H. Göring in Interview mit der New York Tribune: „Ich will

          Meier heißen, wenn auch nur ein feindliches Flugzeug über Deutschland erscheint.“(>15.6.61/ 1.7.90),

          OKH-Chef Generalfeldm. W. v. Brauchitsch’s „Verordnung betr. das feindliche Vermögen in den be-

          setzten Gebieten der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs u. Frankreichs“ (>05.1940/ 5.7.40/ 27.9.41)

24.05. Frankreich; Aubigny, dt. Truppen ermorden 50 kriegsgefangene afrikan. Soldaten (>31.5.40),

          Großbritannien, die niederländ. Regierung veröffentlicht Notstandsverordnung A1 betr. Forderungen,

          Ansprüche und Besitztümer, gehörig Personen wohnhaft in den Niederlanden des europ. Festlandes

          zum Schutz von deren individuellen Eigentumsinteressen (>05.1940/ 27.6.40/ 5.7.40/ 17.7.40/ 5.1.43)

25.05. Gau Danzig-Westpreußen; kath. Bischof Carl Maria Splett verfügt „Die polnische Sprache ist von so-

          fort ab in der Beichte verboten sowohl von Seiten des Beichtkindes wie auch von seiten des Beicht-

          vaters.“ (>9.8.45),

          Deutscher Polizei-Chef RFSS H. Himmler’s 6seitige Denkschrift zu „Behandlung des Fremdvölkischen

          im Osten“ u.a. „...Eine grundsätzliche Frage bei der Lösung aller dieser Probleme ist die Schulfrage…

          Für die nichtdeutsche Bevölkerung des Ostens darf es keine höhere Schule geben als die vierklassige

          Volksschule. Das Ziel dieser Volksschule hat lediglich zu sein: Einfaches Rechnen bis höchstens 500,

          Schreiben des Namen, eine Lehre, daß es ein göttliches Gebot ist, den Deutschen gehorsam zu sein

          und ehrlich, fleißig und brav zu sein. Lesen halte ich nicht für erforderlich. Außer dieser Schule darf es

          im Osten überhaupt keine Schulen geben. Eltern, die ihren Kindern von vornherein eine bessere

          Schulbildung sowohl in der Volksschule als später auch an einer höheren Schule vermitteln wollen,

          müssen dazu einen Antrag bei den Höheren SS- und Polizeiführern stellen. Der Antrag wird in erster

          Linie danach entschieden, ob das Kind rassisch tadellos und unseren Bedingungen entsprechend ist.

          Erkennen wir ein solches Kind als unser Blut an, so wird den Eltern eröffnet, daß das Kind auf eine

          Schule nach Deutschland kommt und für Dauer in Deutschland bleibt...“ politische „Kinderschändung“

          per Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler (>20.7.41/ 1.9.41/ 1.1.42/ 11./18.6.42/ 28.5.42)

26.05. Warendorf, Franziskanerpater Elpidius Josef Markötter predigt „Wir müssen alle Menschen lieben,

          auch die Juden und Polen, die heute in Deutschland als Untermenschen der Willkür ausgeliefert

          sind.“ (er wird denunziert, verurteilt und am 28.6.1940 im KZ Dachau ermordet) (>7.2.41)

27.05. Belgien; Vinkt, dt. Truppen nehmen bei Kämpfen Zivilisten als Geiseln, mind. 86 werden ermordet,

          Frankreich; Pas-de-Calais, Le Paradis, deutsche Truppen unter Befehl von Fritz Knoechlein er-

          schiessen ca. 100 alliierte Kriegsgefangene (F. K. wird in Hamburg von einem britischen Militärtribunal

          zum Tode verurteilt und am 28.1.1949 gehenkt),

          Gau Konlenz-Trier, b. Maria Laach, die kath. Pfarrer Johannes Ries und Josef Zilliken grüssen bei zu-

          fälliger Begegnung mit Reichsmarschall Hermann Göring nicht mit dem Deutschen Gruß, wg. dieser

          Respektlosigkeit verhaftet sie die Gestapo (1943 „sterben“ beide im KZ Dachau) (>19.12.40)

28.05. Brit. Kanalinseln Guernsey u. Jersey werden von dt. Luftwaffe bombardiert (>30.5./3.6.40),

          Frankreich; Pas-de-Calais, Wormhoudt, Truppen der Leibstandarte-SS Adolf Hitler unter SS-Haupt-

          sturmführer Wilhelm Mohnke erschiessen 97 alliierte Kriegsgefangene (1945 leitet Generalmaj. M. die

          Reichskanzlei-Verteidigung, 1955 aus sowjet. Haft entlassen stirbt er 6.8.2001 in Hamburg) (>30.7.97)

    05. Beginn „M-Aktion“ (offiziell 1.1.1942 unter Leitung des 1941 zum Deutsche Rote Kreuz Oberfeldführer

          beförderten Baron Kurt v. Behr) und des Einsatzes von „Devisenschutzkommandos“, d.h. Fachleute

          (Reichsbankbeamte, Steuerfahnder usw.) beschlagnahmen, enteignen oder erpressen zu Niedrigst-

          preisen bei angeblichen Verstößen gegen dt. „Devisenschutzgesetze“ Aktien, Bibliotheken, Devisen,

          Gold, Kunstgegenstände, Möbel, Schmuck u. Staatsobligationen als „Eigentum verschiedener Juden“

          in Banken, Sparkassen u. Privathäusern besetzter Länder. Auf diese Weise werden in Europa u.a. ca.

          500 000 Kunstwerke geraubt, bis 1944 allein in Frankreich eine Million Kubikmeter jüd. Familienbesitz,

          8 000 Klaviere, 22 000 Kunstgegenstände, darunter 5 281 Gemälde, in den Niederlanden im Mai 1940

          39 t Gold und in Belgien bis Ende 1940 Gold im Wert von SFR 108 000 000 enteignet, konfiszierte

          Aktien werden meist mit Diplomatenpost zum Verkauf in die neutralen Staaten Portugal, Schweden u.

          Schweiz weitergeleitet oder wie z.B. im Fall der jüd. Ärztin Dr. Laura Meyer-Homberg aus Eupen/

          Belgien per Brief an die Schweizerische Kreditanstalt enteignet: „Wie Sie aus einliegendem Befehl der

          Reichsbanknebenstelle Eupen ersehen, muß ich Sie hierdurch ersuchen, die genannten in Ihrem

          Depot ruhenden Wertpapiere an das Bankhaus A. Hofmann&Co. auszuliefern.“ - es geschah; mit dem

          Erlös werden kriegswichtige Rohstoffe z.B. Wolfram u. Eisenerz gekauft; hunderttausende Kubikmeter

          Möbel kommen per Schiff u. 26 000 Eisenbahnwaggons ins Reich, werden von „Volksgenossen“ auf

          Auktionen ersteigert u. die Erlöse der „Staatshehlerei“ gehen an die dt. Finanzverwaltung (>29.3.41/

          9.7.41/ 27.9.41/ 4.11.41/ 25.11.41/ 17.3.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 8.7.47/ 20.9.61/ 6.1.62/ 18.1.73/ 10.12.73/

          14.7.75/ 12.2.90/ 30.11./3.12.98/ 21.12.2000/ 25.3.2002) deutsche Gerechtigkeit,

          Belgien; Brûly-de-Pesche, Führerhauptquartier „Wolfsschlucht“-Baustelle, nach Vertreibung der Ein-

          wohner u. Entweihung der Kirche werden Quartiere für OB Hitler u. Wehrmachtsführungsstab errichtet

          (H. trifft am 6.6. ein, gibt die Weisungen Nr. 14 -16 zur Kriegsführung geg. Frankreich/ Großbritannien

          und am 26.6.gibt Fregattenkapitän Karl-Jesco v. Puttkamer - Adjutant der Wehrmacht beim Führer -

          die Verlegung des FHQu. nach Tannenberg bekannt) (>22.6.40/ 10.1.42/ 20.7.44),

          Berlin, Reichskriegsgerichtspräsident Admiral Max Bastian an Oberkommando d. Wehrmacht: „Die zu

          Kriegsbeginn aufgetretene Massendienstverweigerung der Bibelforscher (Verf.: Zeugen Jehovas) ist

          abgeklungen. Es waren meist ältere Leute. Der Jugend liegt diese Bewegung ferner...Wiederholt ist

          die Frage nach einer Veröffentlichung der Todesurteile über Bibelforscher aufgeworfen worden. Ich

          vertrete nach wie vor den ablehnenden Standpunkt, da eine solche Veröffentlichung vom feindlichen

          Ausland nur zu einer gegen Deutschland gerichteten Propaganda ausgenutzt würde...“ (>4.10.65),

          KZ Auschwitz, Beginn der Häftlings-Nummerierung mittels Tätowierung

30.05. KZ Buchenwald, der kath. Pfarrer Otto Neururer aus Götzens b. Innsbruck wird ermordet

30.5./3.6. Brit. Kanalinseln Alderney, Guernsey, Jersey, Sark; kampflose Besetzung durch dt. Truppen (viele

          Bewohner flüchteten die unverteidigten, vom Wehrmacht-Adel als ,bester Luftschutzbunker Europas’

          favorisierten Inseln, jüd. Briten werden registriert u. z.T. mit anderen in KZ’s deportiert, alle über 14-

          jährigen erhalten Personalausweise, Kfz u. Rundfunkgeräte werden enteignet, unzählige der bis zu

          15 000 Kriegsgefangenen, KZ-Zwangs- u. Ostarbeiter die hierher zum Atlantikwall-Bau deportiert

          werden - dessen Ruinen die Küsten deutsch-besetzter Länder bis ins 21.Jahrhundert verunstalten -

          werden hier Opfer deutscher „Vernichtung durch Arbeit“) (>23.3.41/ 23.3.42/ 6.6.44/ 8.1.45/ 13.2.45)

31.05.„Völkischer Beobachter“ „1918 und 1940: So führt das verkommene Frankreich Krieg…Auch heute

          wieder hat Frankreich die grausamen Bestien aus dem Urwald auf uns losgelassen und wiederum

          haben sie ihren tierischen Instinkten freien Lauf gelassen…“ (>19.6.40/ 20.6.40/ 28.8.40)

01.06. Frankreich; Ceffonds, Religionsphilosoph Alfred Loisy stirbt (Zitat „Was Jesus verkündete, war das

          Reich Gottes, und was kam, war die Kirche.“)(>23.8.45/ 19.10.45/ 28.7.50/ 2./6.7.71/ 23.6.94/ 1.12.99)

06.06. Verordnung über die Einführung d. deutschen Strafrechts i. d. eingegliederten Ostgebieten (>4.12.41)

10.06. Verordnung über die Nachprüfung von Entjudungsgeschäften,

          Italien; Kriegserklärung an Frankreich u. Großbritannien, 32 ital. Divisionen greifen Südfrankreich an u.

          besetzen das Rhone-Tal (ab 11.42 ist ein Gebiet von südlich Lyon über Grenoble bis Toulon u. Nizza

          italienisch besetzt) (>13.9.40/ 10.9.43)

11.06. Frankreich; zum 3.Mal innerhalb eines ¾ Jahrhunderts überqueren dt. Truppen die Marne (>23.3.45),

          Vatikan; Kardinal Eugene Tisserant schreibt dem franz. Kardinal Emmanuel Suhard u.a. „Ich fürchte,

          die Geschichte wird dem Heiligen Stuhl vorzuwerfen haben, er habe eine Politik der Bequemlichkeit

          für sich selbst verfolgt, und nicht viel mehr. Das ist äußerst traurig, besonders für uns, die wir unter

          Pius XI. gelebt haben.“

12.06. Erste Verordnung über die Haupttreuhand (>1.3.1990), u.a. Monopol auf „rechtsgültige“ Vermögens-

          übertragungen und Beschlagnahmungen; der Zeuge Bendet Hershkovits berichtete: „In der Kocielna

          Str. („Litzmannstadt“) saß eine Sektion der deutschen Kripo. Deren Mitarbeiter zwangen Juden, ihre

          Juwelen und andere Wertsachen herauszugeben. Sie prügelten und folterten sie...“ (Kripo-Chef im

          Ghetto Litzmannstadt seit Mai 1940 und am Raub von Gold und Wertsachen aus jüdischem Besitz

          beteiligt ist SS-Sturmbannführer Kriminaldirektor Dr. jur. Walter Zirpins, 1945 Oberregierungsrat und

          Kripo-Chef Hamburg, 1950/51 von Kriminalrat SS-Hauptsturmführer und „Spiegel“-Korrespondent Dr.

          Bernhard Wehner u. „Spiegel“-Herausgeber R. Augstein zur Wiederverwendung empfohlen, 1951 ist

          Dr. Z. Kripo-Referatleiter im niedersächs. Innenmin., 1960 ist ex-SS-Sturmbannführer Dr. jur. Zirpins

          wieder Oberregierungsrat und Leiter Landeskriminalamt Niedersachsen) (>23.10.40/ 1.9.41),

          Erlass des Reichssicherheitshauptamtes zur Verhaftung aktiver Bibelforscher/ Zeugen Jehovas,

          Rundverfügung d. Reichsjustizmin. über Neueinteilung der Vollstreckungsorte von Hinrichtungen u.a.

          „Vollstreckungsort ist:

          a) das Strafgefängnis Berlin-Plötzensee für die Vollstreckungsbehörden in Berlin;

          b) das Zuchthaus Brandenburg(H)-Görden für die Vollstreckungsbehörden im Kammerberichtsbezirk

              (außer Berlin), im Oberlandesgerichtsbezirk Stettin und in den Landgerichtsbezirken Güstrow,

              Meseritz, Neustrelitz, Rostock und Schneidemühl;

          c) das Strafgefängnis Breslau für die Vollstreckungsbehörden im Oberlandesgerichtsbezirk Breslau

              und in den Landgerichtsbezirken Mähr, Schönberg, Neutitschein, Trautenau und Troppau;

          d) das Untersuchungsgefängnis Dresden für die Vollstreckungsbehörden im Oberlandesgerichtsbezirk

              Dresden und den Landgerichtsbezirken Brüx, Böhm, Leipa, Leitmeritz, Reichenberg,Torgau, Prag;

          e) das Strafgefängnis Frankfurt/Main-Preungesheim für die Vollstreckungsbehörden in den Ober-

              landesgerichtsbezirken Darmstadt, Frankfurt/Main und Kassel;

           f) das Untersuchungsgefängnis Hamburg-Stadt für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandes-

              gerichtsbezirken Hamburg und Kiel und den Landgerichtsbezirken Lüneburg, Schwerin und Stade;

          g) das Gefängnis Köln für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandesgerichtsbezirken Düsseldorf,

              Hamm (ohne die Landgerichtsbezirke Bielefeld und Paderborn) und Köln;

          h) das Gefängnis Königsberg für die Vollstreckungsbehörden in dem Oberlandesgerichtsbezirk

              Königsberg und in den Landgerichtsbezirken Elbling, Danzig und Konitz;

           i) das Strafgefängnis München-Stadelheim für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandes-

              gerichtsbezirken Bamberg, Innsbruck, München, Nürnberg und in dem Landgerichtsbezirk Eger;

          k) das Gefängnis Posen für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandesgerichtsbezirken

              Bromberg, Graudenz und Thorn;

           l) das Untersuchungsgefängnis Stuttgart für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandesgerichts-

              bezirken Karlsruhe, Stuttgart und Zweibrücken;

         m) das Gerichtsgefängnis Weimar für die Vollstreckungsbehörden in dem Oberlandesgerichtsbezirk

              Jena und in den Landgerichtsbezirken Dessau, Erfurt, Halle, Naumburg und Nordhausen;

          n) das Gerichtsgefängnis Wien für die Vollstreckungsbehörden Graz, Linz und Wien sowie in dem

              Landgerichtsbezirk Brünn;

          o) das Gefängnis Wolfenbüttel für die Vollstreckungsbehörden in den Oberlandesgerichtsbezirken

              Braunschweig, Celle (ohne die Landgerichtsbezirke Lüneburg und Stade), Oldenburg und in den

              Landgerichtsbezirken Bielefeld, Halberstadt, Magdeburg, Paderborn und Stendal…Die vier bestell-

              ten Scharfrichter sind…je für einen bestimmten Bezirk zuständig

          a) Der eine Bezirk (Bezirk I) umfaßt die Vollzugsanstalten Berlin-Plötzensee und Brandenburg-Görden

          b) ein weiterer Bezirk (Bezirk II) umfaßt die Vollzugsanstalten Dresden, Frankfurt/Main-Preungesheim,

              München-Stadelheim, Stuttgart und Wien;

          c) der dritte Bezirk (Bezirk III) umfaßt Vollzugsanstalten Hamburg-Stadt, Köln, Weimar u. Wolfenbüttel;

          d) der vierte Bezirk (Bezirk IV) umfaßt die Vollzugsanstalten Breslau, Königsberg und Posen…“

    06. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz I eröffnet (Torinschrift: Arbeit macht frei); für ca. 20 000

          Häftlinge, am Lager entstehen SS-Staatseigene Deutsche Ausrüstungswerke GmbH DAW (gemäß

          Gesellschaftsvertrag u.a. zur „Beschäftigung brachliegender, in der freien Wirtschaft aus den verschie-

          densten Gründen nicht zu verwendender Arbeitskräfte mit Arbeiten für die öffentliche Hand“), ab 9.41

          Zyklon B Vergasungen, Lagerkommandanten: Rudolf Höß, Arthur Liebehenschel und Richard Baer,

          Lagerarchitekten zur Planung/ Errichtung von Gaskammern u. Krematorien: Walter Dejaco u. Fritz Ertl

          (das Landgericht Wien spricht am 10.3.72 beide vom Vorwurf der Beteiligung am Massenmord frei),

          KZ Auschwitz II (Birkenau) 1942 eröffnet (von ca. 10 000 sowjet. Kriegsgefangenen erbaut, ca. 9 000

          sterben dabei; ca. 100 000 Häftlinge, ab 1.42 Zyklon B-Vergasungen, hier ist die berüchtigte „Rampe“

          für Selektionen die auf Anordnung von SS-Reichsarzt Dr. Ernst Grawitz ausschließl. Ärzte - sie hatten

          den Eid des Hippokrates geleistet - vornehmen; Lagerkommandanten: Rudolf Höß, Fritz Hartjenstein,

          Josef Kramer) (>1.2.45/ 12.3.47/ 7.4.99),

          KZ Auschwitz III (Monowitz) 1941 für IG Farben eröffnet (bei Baubeginn wurden poln. Bewohner ent-

          eignet u. vertrieben, ca. 6 000 Deutsche zumeist aus IG Farbenwerken des Altreichs ziehen hierher),

          im Umkreis sind Stahl- u. Kohlebergwerke; die Weichsel-Union-Metallwerke, Siemens-Schuckert- und

          Krupp-Niederlassungen werden errichtet, Lagerkommandant Heinrich Schwarz („Ärzte waren in A.

          tätig, um die einlaufenden Gefangenentransporte zu untersuchen...bei ihrem Vorbeimarsch durch

          Zeichen die Entscheidung fällte. Diejenigen, die zur Arbeit taugten wurden ins Lager geschickt. Kinder

          im zarten Alter wurden unterschiedslos vernichtet, da aufgrund ihrer Jugend sie unfähig waren zu

          arbeiten“ (>12.8.40/ 7.4.41/ 11.3.46/ 20.6.53/ 20.12.60),

          Lagerärzte u.a. Dr. Josef Mengele: Menschenversuche an Roma/Sinti u. Zwillingen; Dr. Carl Clauberg:

          Massensterilisationsversuche durch Spritzen ätzender Substanzen in Gebärmutter, 1948 zu 25 Jahren

          sowjet. Haft verurteilt, 1955 Entlassung mit dt. Kriegsgefangenen nach dt.-sowjet. Verhandlungen,

          stirbt 1957 in der BRD; Dr. Horst Schumann: Euthanasieanstaltsleiter Grafeneck und Sonnenstein -

          Massensterilisationsversuche, praktiziert bis 1951 in der BRD, 1966 von Ghana ausgeliefert, 1971

          wird sein Prozeß wg. „hohem Blutdruck“ ausgesetzt, Haftentlassung, stirbt 1983; Dr. Eduard Wirths:

          Selektionen an der Rampe, Gebärmutter- u. Fleckfieberversuche, 1945 KZ Mittelbau-D., 1945 Selbst-

          mord; Truppenarzt Dr. Horst Fischer: Selektionen an Rampe, Elektroschock-Menschenversuche,

          praktiziert bis 1965 in der DDR, 1966 Todesurteil (bis 1945 ca. 1 000 000 - 1 500 000 Ermordete)

          (>2.9.42/ 15.9.42/ 20.2.43/ 18.1.45/ 27.1.45/ 1.2.45/ 22.12.47/ 19.8.65/ 25.3.66/ 13.9.69/ 23.9.70),

          KZ Jugendschutzlager Moringen/Göttingen für sog. „gemeinschaftsfremde“ - auch oppositionelle -

          männl. Jugendliche von 12-22 Jahren, die als sog. „Blasen“ „Meuten“, als „Edelweißpiraten“ „Schlürfe“

          „Swing-Jugend“ (der Chef der Dt. Polizei H. Himmler schreibt am 26.1.42 über die Swing-Jugend u.a.

          „Meines Erachtens muß das ganze Übel radikal ausgerottet werden…Alle Rädelsführer…sind in ein

          Konzentrationslager einzuweisen…Der Aufenthalt im KL für diese Jugend muß ein längerer, 2-3 Jahre

          sein. Es muß klar sein, daß sie nie wieder studieren dürfen…“), „dj 1-11“ und „Jumbo- und Bismarck-

          Band“ häufig die Hitler-Jugend-Mitgliedschaft verweigern, eröffnet. Mind. 89 Tote, Leiter: Kriminalrat

          SS-Sturmbannführer Karl Dieter (nach 1945 Leiter Kripo Mainz, 1955 Landeskriminalpolizei Rheinl.-

          Pfalz), (>6.11.40/ 06.1942/ 05.64/ 22.4.65/ 11.10.65)  > verfolgte Schüler,

          Frankreich; Paris, Dt. Botschaft, NSDAP-Mitgl. u. Gesandtschaftsrat Dr. jur. Ernst Achenbach wird

          Leiter der polit. Abteilung u.a. befasst mit Judenangelegenheiten (nach 1945 IMT-Verteidiger, 1950-58

          FDP-MdL in NRW, 1957-76 FDP-MdB, 1972-76 MdEP (>9.3.42/ 15.2.43/ 20.9.48/ 14.7.52/ 18.9.73)

          Ostmark; Euthanasieanstalt Hartheim, Stellv. von Leiter Dr. Rudolf Lonauer wird Dr. Georg Renno

13.06. Berlin, Sportpalast, Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink vor tausenden jubelnden Frauen u.a.

          „Wenn je unsere nationalsozialistische Organisation ihre Daseinsberechtigung erweisen konnte, dann

          in diesen Monaten…Sei es, daß wir angefangen vom Augenblick der Ausgabe der Lebensmittelkarten

          u. Bezugsscheinen…daß wir bei der Betreuung der Rückgeführten halfen…unsere Westwallarbeiter…

          bei unsern Frauen der Saarpfalz Heimat u. Verpflegung fanden…heute in der Rückführung der Balten-

          u. Wolhyniendeutschen schwesterliche Hilfe…immer haben wir uns bemüht…gute zuverlässige Helfer

          unseres Führers zu sein…Diese Geschichte soll uns Frauen in unserm Anteil am Werk des Führers

          immer Vorbild sein“ (Gertrud S.-K. u. ihr 3.Mann SS-Obergruppenführer, Napola- u. Dt. Heimschulen-

          Inspekteur August Heißmeyer verstecken sich nach 1945 unter Heißmeyers Mutter’s Mädchennamen

          Stuckelbrock im Schloß Bebenhausen b. Tübingen bei der Goldenen NSDAP-Parteiabzeichenträgerin

          Fürstin Pauline zu Wied, 1950 wird S.-K. als „Hauptbelastete“ zu 2½ Jahren Haft verurteilt) (>24.8.41),

          Ostmark (Österreich); Landesanstalt Hartheim/Linz an Frau Maria Liegl in München „Betr. Josef Liegl

          Ich beehre mich Ihnen mitzuteilen, daß Ihr Bruder Herr Josef Liegl…auf Grund ministerieller Anord-

          nung…hier eingetroffen ist.“ (in der Sterbeurkunde Nr. 537 des Standesamtes Hartheim heißt es „Am

          17.Juni 1940 um 8 Uhr 30 in seiner Wohnung verstorben. Todesursache: Lungenabszeß“), die

          Landesanstalt Hartheim an Fräulein Maria Liegl „Im Nachgang zu unserem Schreiben vom 13. Juni

          1940 müssen wir Ihnen zu unserem größten Bedauern mitteilen, daß Ihr Bruder…unerwartet…

          gestorben ist. Um einer möglichen Seuchengefahr, die jetzt während des Krieges besonders groß ist,

          vorzubeugen, mußte der Verstorbene auf polizeiliche Anordnung hin sofort eingeäschert werden…“

          (J. Liegls „unwertes Leben“ ist nur eines der ca. 30 000 hier durch dt. ,Herrenmenschen’ vernichteten)

14.06. Estland; Tallinn, Andrej Shdanow überbringt sowjet. Beistandspakt-Ultimatum (>17.6.40/ 22./30.9.47),

          Lettland; Riga, Andrej Wyschinski überbringt sowjet. Beistandspakt-Ultimatum (>17.6.40),

          Litauen; Kaunas, Wladimir Dekanosow überbringt sowjet. Beistandspakt-Ultimatum (>17.6.40),

          Frankreich; Paris wird von dt. Truppen besetzt (Regisseurin Leni Riefenstahl schreibt Reichskanzler

          Hitler „Mit unbeschreiblicher Freude, tief bewegt und erfüllt mit heißem Dank erleben wir mit Ihnen,

          mein Führer, Ihren und Deutschlands größten Sieg, den Einzug deutscher Truppen in Paris. Mehr als

          jede Vorstellungskraft menschlicher Fantasie vollbringen Sie Taten, die ohnegleichen in der Mensch-

          heit sind, wie sollen wir Ihnen nur danken?...“) (>18.6.40/ 22.6.40/ 12.8.45/ 16.12.49),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Einlieferung erster 728 poln. Häftlinge vom Gefängnis

          Tarnów u.a. der 01.1940 an der poln.-slow. Grenze verhaftete 17jährige Gymnasiast Kazimierz Albin

          (er wird Häftling Nr. 118), der am 3.5.40 in Brzesko verhaftete 16jährige Kazimierz Zajac (er wird

          Häftling Nr. 261) und der am 1.5.40 in Rzeszów (später Reichshof) von Deutschen verhaftete

          23jährige Edward Pys (er wird Häftling Nr. 379). SS-Hauptsturmführer Karl Fritsch sagt den „Neuen“

          u.a. „Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein deutsches Konzentrationslager,

          aus dem es keinen anderen Ausweg gibt als durch den Schornstein des Krematoriums!“ (Edward Pys

          u. Kazimierz Zajac überleben, Kazimierz Albin flieht 1943) (>7.7.42)

15.06. „Junge Kirche“ Zeitschrift der Bekennenden Kirche, Todesanzeige: „Unser liebster Sohn Franz

          Dibelius, Gefreiter in einem MG-Bataillon, ist am 28. Mai im Alter von 20 Jahren für das Vaterland

          gefallen. Wir preisen Gott, daß seinem jungen Leben ein fester Glaube geschenkt war. Hebr.10,39

          war sein Konfirmationsspruch. Berlin-Lichterfelde-West, Generalsuperintendent Dibelius und Frau

          Armgard, geb. Wilmanns“

17.06. Estland, Lettland, Litauen; Angriff sowjet. Truppen nach sowjet. Ultimatum (am 3.8. wird Litauen, am

          5.8. Lettland u. am 6.8.40 Estland als sowjet. Teilrepublik annektiert (der lit. Präs. Antanas Smetona

          flieht, der lett. Präs. Karlis Ulmanis u. der est. Präs. Konstantin Päts werden in die UdSSR deportiert,

          1941 werden die Staaten von dt. Truppen besetzte deutsche Generalkommissariate, 1945 abermals

          als sowjet. Teilrepubliken annektiert erklären die Staaten zwischen dem >11.3.90 u. dem 21.8.91 ihre

          Unabhängigkeit) (>25.8.40/ 10.1.41/ 14./15.6.41/ 24.6.41/ 23.8.89),

          Niederlande; Schloß Doorn, ex-Kaiser Wilhelm II (einst tanzte General Dietrich Graf v. Hülsen-Häseler

          als Chef des kaiserlichen Militärkabinetts vor Seiner Majestät im tutu einen Ballerina-pas seul)

          beglückwünscht Reichsführer A. Hitler zum Sieg über Frankreich (>4.6.41) deutsche Leitkultur

18.06. Großbritannien; BBC, Premiermin. W. Churchill u.a. The Battle of France is over. The Battle of Britain

          is about to begin.; BBC, General Charles de Gaulle appelliert an Franzosen u.a. „Was auch immer

          geschehen mag, die Flamme des französischen Widerstandes darf nicht erlöschen u. wird auch nicht

          erlöschen.“ (1 000e enemy aliens sind/werden interniert u.a. Klaus Fuchs, Sebastian Haffner gemein-

          sam mit „Labour Monthly“s Dr. Jürgen Kuczynski u. 1944 wissenschaftl. US-Army Mitarbeiter/Oberst,

          1945 KPD-/SED-Kader dessen Schwester Ursula Kuczynski alias Ruth Werner als brit. Staatsbürgerin

          u. sowjet. GRU-Oberst „Sonja“ für Atomspion Klaus Fuchs tätig wird. Fuchs wird 1950 wg. Spionage

          verurteilt, Haffner geht 1954 in die BRD, Dr. K. 1945 in die SBZ u. „Sonja“ 1950 in die DDR, wird SED-

          Kader im Amt für Information, Opfer des Faschismus, Nationalpreis, Autorin von „Sonjas Rapport“)

          (>22.6.40/ 7.9.40/ 10.6.44/ 27.7.45/ 7.9.49/ 22.1.63),

          UdSSR; Außenmin. W. Molotow gratuliert dt. Botschafter Friedrich v. d. Schulenburg zum Sieg über

          Frankreich: „die wärmsten Glückwünsche der Sowjetregierung zu dem glänzenden Erfolg der Wehr-

          macht.“ (>22.6.41; nach Hitler-Attentat als Außenmin. vorgesehen wird v. d. S. am 10.11.44 gehenkt)

19.06. Frankreich; Bourmont / Graffigny, dt. Truppen ermorden über 30 kriegsgefangene afrikan. Soldaten

20.06. Frankreich; bei Lyon, dt. Truppen ermorden 50 kriegsgefangene afrikan. Soldaten (>19.7.40)

20.06. Generalgouvernement (Polen); Krakow/Krakau, Generalgouverneur Dr. jur Hans Frank eröffnet das

          von Oberregierungsrat Dr. jur. Wilhelm Coblitz (als „geistiges Zentrum der Germanisierungs- und

          Okkupationspolitik im besetzten Polen“) geleitete multisektionale (Geologie, Land- u. Forstwirtschaft,

          Kunstgeschichte, Rasse- u. Volkstumforschung, Recht, Wirtschaft usw.) Institut für Deutsche Ostarbeit

          (hier errechnet Prof. Dr. Helmut Meinhold - bis 1944 geschäftsführender Wirtschaftssektionsleiter -

          daß 5,83 Mio. Polen einschl. Alter u. Kinder „überzählig waren“. 1949 wird Ökonom Prof. M. Referats-

          leiter in Prof. Ludwig Erhard’s BRD-Wirtschaftsministerium, 1952 Ordinarius in Heidelberg und bis

          1986 Bundesregierungsberater. Jurist Dr. C. geht 1945 in die Schweiz)

21.06. Berlin, Gründung Gesellschaft für Textil- und Lederverarbeitung mbH/Texled (SS-Firma zur Fertigung

          von Uniformen und Häftlingsbekleidung, später „Deutsche Textil- und Bekleidungswerke GmbH“),

          Plötzensee, Dr. Hermann Stöhr wird wg. Wehrdienst- und „Führereid“-verweigerung enthauptet, er ist

          der einzige zum Tode verurteilte evangelische Kriegsdienstverweigerer (>9.9.51),

          „Jüdisches Nachrichtenblatt“ „Der Landweg über den Fernen Osten“ (Shanghai nimmt judische Flücht-

          linge ohne Visum auf, ca. 20 000 europäische Juden konnten die Reisekosten aufbringen und flüchten

          vor dem dt. Angriff auf die UdSSR mit der Bahn via Moskau oder per Schiff nach Shanghai, u.a. der

          13jährige jüd.-dt. verfolgte Schüler Michael Blumenthal mit den Eltern Ewald und Rose B., sein Vater

          war einer der ca. 30 000 nach dem Novemberpogrom in „Schutzhaft“ gefolterten jüd. Deutschen. Nach

          seiner Rückkehr aus dem KZ Sachsenhausen flüchtete die Familie am 6.4.39 nach Shanghai, ab 1947

          studiert Michael B. in USA, wird 1976 unter Präs. Jimmy Carter US-Finanzminister; 1997 Direktor Jüd.

          Museum Berlin u. adressiert am 9.9.2001 bei offizieller Museumseröffnung u.a. SPD-Bundespräsident

          Johannes Rau (>20.4.41) u. SPD-Bundestagspräs. Wolfgang Thierse (>07.1962) oder auch der vom

          Gymnasium relegierte 17jährige jüd.-dt. verfolgte Schüler Ernst Heppner mit Mutter Hilda - Vater

          Isidor und Schwester Else verschwinden in dt. Vernichtungslagern, nach 1945 ist Ernest G. Heppner

          bei der US-Army, in den USA als Mechaniker und beim Council of the Jewish Experience in Shanghai

          tätig) (>1.10.40/ 23.7.2000)

22.06. Frankreich; Compiègne, franz. Waffenstillstands-Unterzeichnung (im Salonwagen vom 11.11.18) u.a.

          trägt die franz. Regierung die Unterhaltskosten deutscher Besatzungstruppen auf französ. Boden

          (FF 40 000 000/Tag mit günstigem Wechselkurs 20:1), Aufteilung in Zone occupée u. Zone libre,

          Départements Alsace und Lorraine werden annektiert u. als Gaue „Oberrhein“ und „Westmark“ von

          Gauleitern Robert Wagner (Baden) u. Josef Bürckel (Saarpfalz) verwaltet, General Alfred Streccius

          wird bis Okt. 1940 erster Militärbefehlshaber Frankreich, Nordfrankreich (bis zur Somme) und Burgund

          werden germanisert, Nancy wird „Nanzig“/ Besancon wird „Bisanz“, Art. 19 verpflichtet Frankreich zur

          Auslieferung dt. Flüchtlinge; dt. Truppen sprengen wenig später in Compiègne die französischen

          Kriegsdenkmäler von 1918 (>3.7.40/ 19.7.40/ 22.10.40/ 16.3.41/ 8.6./14.7.41/ 6.8.42/ 11.11.49)

23.06. Frankreich; Paris, A. Hitler, Gen.-Bauinsp. A. Speer, Gen. Dr. H. Speidel u. Hitlers Lieblings-Skulptor,

          Reichskulturkammer-Vizepräs. und Professor der Hochschule für Bildende Künste Arno Breker be-

          sichtigen die besetzte Hauptstadt (NSDAP-Mitgl. Prof. Breker ist Träger der Olymp. Silbermedaille für

          künstlerische Leistungen, seine Skulpturen zier(t)en u.a. die Olympische Kunstausstellung, Olympia-

          Stadion, das NSDAP-Reichsparteitagsgelände „Zeppelinfeld“ Nürnberg und die Neue Reichskanzlei,

          sein Einkommen betrug 1938 RM 100 000 und 1941 DM RM 920 000, am 19.7.1940 erhält er von

          Reichskanzler Hitler eine RM 800 000-Dotation einschl. Schloßgrundstück Jäckelsbruch in Eichwerder

          bei Wriezen/Oder. Modell stehen ihm neben Reichskanzler A. Hitler u.a. auch Dr. J. Goebbels, nach

          1945 arbeitet der nur als „Mitläufer“ eingestufte, mit DM 100 entnazifizierte „Goldene Parteiabzeichen

          d. NSDAP“-Träger u.a. für den Gerling-Konzern. Die Bundeskanzler Dr. Adenauer, Dr. Erhard, der

          Industrielle u. Kunstsammler Dr. Peter Ludwig, BRD-Sportler Ulrike Meyfarth u. Jürgen Hingsen sowie

          Publizist Ernst Jünger Sen. sitzen dem „Mitläufer“ und „Bodenreform-Opfer“ Modell) (>6.7.40/ 9.2.44) 

25.06. Berlin, Hitler-Erlaß zur baul. Neugestaltung Berlins als Haupstadt starken neuen Reiches (>8.2.42),

          Verbot der Abnahme staatlicher Reifeprüfung durch jüdische Schulen  > verfolgte Schüler,

          „Reichssportblatt“, Prof. Dr. Carl Diem - olymp. Institutsdirektor und Leiter der Auslandsabt. National-

          sozialistischer Reichsbund für Leibesübungen NSRL schreibt „Sturmlauf durch Frankreich, wie schlägt

          uns alten Soidaten, die wir nicht mehr dabeisein können, das Herz, wie haben wir mit atemloser

          Spannung und steigender Bewunderung…diesen Siegeslauf verfolgt…fröhliche Begeisterung…ist in

          die Höhenlage des kriegerischen Ernstes hinaufgestiegen…in Ehrfurcht…stehen wir staunend vor den

          Taten des Heeres. In ihnen zeigt sich was der Deutsche kann…Das Ideal…des pensionsfähigen

          Lebensabends ist in der deutschen Volksseele verschwunden. Stattdessen Freude am Kampf…

          Entbehrung…Gefahr. Nur in solcher Lebenshaltung kann Norwegen erobert, Frankreich durchstürmt

          werden…So kam es zum Sturmlauf durch Polen, Norwegen, Holland, Belgien und Fankreich, zum

          Siegeslauf in ein besseres Europa…Wir wissen, daß es kein Zufall war, wenn unter den mit höchster

          Auszeichnung Bedachten (Falschirmtruppen) sich Olympiasieger (Alfred) Schwarzmann befand…ein

          Symbol für das junge Geschlecht: Olympiasieger und Held…“ (>18.3.45)

27.06. dt. besetzte Niederlande; Dr. Fischböck’s Reichskommissariat für Finanzen und Wirtschaft mit dem

          „Feindvermögen“-Generalreferatsleiter Dr. Werner Schröder erlässt die VO 26/1940 über feindliches,

          jüd. u. nichtjüdisches Vermögen (d.h. alle Besitzformen von Aktien über Immobilien und Möbiliar bis

          Zahlungsmittel) die Deutscher Revisions- und Treuhand AG zu melden sind - Beginn dt. Plünderung,

          weitere verordenings / Verordnungen folgen)

28.06. Rumänien; Angriff sowjet. Truppen auf Bessarabien und die Bukowina (>2.8.40/ 5.9.40/ 21.6.42)

30.06. deutsche Staatsverschuldung beträgt ca. RM 56 000 000 000

    07. Dänemark; Kopenhagen, der emigrierte proletarische Freidenker u. ex-KPD-MdR Walter Weidauer

          wird interniert (1941 der Gestapo überstellt wird er am 3.6.42 vom Volksgerichtshof wg. Vorbereitung

          zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt (>25.2.45),

          Heeres-Generalstabschef Franz Halder lässt im Einvernehmen mit General v. Brauchitsch’s Heeres-

          Oberkommando Pläne/„Plan Otto“ zum Krieg gegen die UdSSR erstellen (>19.7.40/ 31.7.40/ 11.1961)

01.07. Norwegen; Herbert Frahm alias Willy Brandt flieht ins „neutrale“ Schweden (er kehrt am 10.5.45 nach

          Norwegen zurück) (>8.7.40/ 2.8.40/ 9.11.45)

02.07. Atlantik; Irische See, dt. U-Boot (U 47) unter Kapitän Günther Prien versenkt ohne Warnung das brit.

          Passagierschiff „Arandora Star“ mit 1 200 Passagieren (über 800 Tote, meist ital. u. dt. Zivilinternierte

          Enemy Aliens einschl. älterer Kindertransport-Jugendlicher sowie dt. Kriegsgefangener) (>18.9.40)

03.07. Reichskommissar für die Festigung dt. Volkstums H. Himmler’s Anordnung über den Einsatz von

          eindeutschungsfähigen Polen (>12.9.40),

          Berlin, Ausbürgerungsliste mit flüchtigen KPD-Mitgl. A. Abusch u. H. Matern (>8.8.45/ 3.2.55/ 17.2.56),

          Französ. Algerien; Mers el Kebir, brit. Operation Catapult zerstört viele franz. Kriegsschiffe (>11.11.42)

04.07. Berlin, Polizeiverordnung über die Einkaufszeiten für Juden,

          Berlin, das Auswärtige Amt kauft den „Schweden-Pavillon“ am Wannsee,und schafft unter Leitung v.

          Kurt Alexander Mair mit Ministerialdirigent Dr. jur. Gerhard Rühle als Leiter der Rundfunkpolitischen

          Abteilung des AA - dessen Mitarbeiter NSDAP-Mitgl. Dr. jur. Kurt Georg Kiesinger ist - die Zentrale für

          den weltweiten Radioabhör-„Sonderdienst Seehaus“ (1941 wird „S. Seehaus“ Teil der Interradio AG,

          einem Gemeinschaftsunternehmen von Reichspropagandaministerium und AA dessen Vorstandsvors.

          Kurt Mair wird, hat 500 Mitarbeiter und informiert mit dem „Funk-Spiegel“ Reichsregierung, OKW und

          andere ausgewählte Empfänger, deren Zahl ab 1942 drastisch reduziert wird, 1943 wird Dr. Kiesinger

          stellv. Leiter der Rundfunkpolitischen Abt., Mitte April 1945 fliehen alle „Seehaus“-Mitarbeiter aus

          Berlin, 1949 begeht Ministerialdir. Dr. Rühle in Österreich Selbstmord u. Dr. Kiesinger wird in der BRD

          cDU-MdB, 1958 -Ministerpräs. und 1966 -Bundeskanzler) (>1.10.40/ 29.12.67/ 7.11.68)

05.07. OKW-Chef General W. Keitel an Wehrmachtsbefehlshaber in d. Niederlanden Friedrich Christiansen

          „Reichsleiter Rosenberg hat beim Füher beantragt: 1.die Staatsbibliotheken und Archive nach für

          Deutschland wertvolle Schriften, 2.die Kanzleien der hohen Kirchenbehörden und Logen nach gegen

          uns gerichteten politischen Vorgängen zu durchforschen und das in Betracht kommende Material be-

          schlagnahmen zu lassen…Die Maßnahme soll in allen von uns besetzten Gebieten der Niederlande,

          Belgien, Luxemburg u. Frankreich durchgeführt werden…“ (hunderte Bibliotheken und Archive werden

          „sichergestellt“),

          Belgien; Devisenschutzkommando, Meldepflicht und Beschlagnahme aller Diamanten u. Edelsteine,

          Generalgouvernement (Polen); Verordnung zum Arbeitseinsatz von Juden u.a. zur bestmöglichen

          Ausnutzung ihrer Arbeitskraft und Sicherung des eigenen u. familiären Lebensunterhalts (>17.4.2002)

06.07. Berlin, NS-Führerkorps u. 100 000e Berliner bejubeln ihren Führer bei der Rückkehr aus Frankreich

          (sie werden bis zum Ende dieser Chronik „Führer“ unterschiedlichster Coleur u. Nationalität bejubeln)

08.07. Brandenburg, Vormundschaftsrichter Dr. jur. Lothar Kreyssig sendet Euthanasie-Protestschreiben an

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner (Dr. K. wird am 10.12.40 beurlaubt u. am 4.3.42 in den Ruhestand

          versetzt, 1947-64 SBZ Präses, 1949-61 EKD-Rat, Zitat „In jedem Zug, der die Juden in die Todeslager

          im Osten deportierte, hätte wenigstens ein Christ freiwillig mitfahren müssen! Wir haben es nicht

          getan.“, 1958 Mitgründer DDR-„Aktion Sühnezeichen“) (>23.4.41/ 26./30.4.58),

          Schweden; Stockholm, NSDAP-MinDgt. Dr. jur. Karl Schnurre bestätigt Außenmin. C. Günther dt.-

          schwed. „Waren u. Wehrmachtangehörigen-Transit“-Verhandlungserfolg von/nach Norwegen durch

          („neutrales“) Schweden (06.1941 GenLt. Erwin Engelbrecht’s 163. I.D. nach Finnland!) (>22.6.41)

09.07. Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, ev. Pastor Paul Gerhard Braune sendet Euthanasie-Protestbrief an

          Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner und an die Reichskanzlei (in seinem Protestschreiben weist er u.a.

          daraufhin, daß der Anthropologe u. Direktor des Instituts für Erb- und Rassenpflege der Uni. Gießen,

          Prof. Dr. Heinrich Wilhelm Kranz, in der April-Ausgabe des „NS-Volksdienst“ die Zahl derer deren

          Ausmerzung wünschenswert sei mit 1 000 000 angegeben hat. (Prof. Dr. Kranz verglich bereits 1937

          in einer Beilage fürs „Deutsche Ärzteblatt“ Zigeuner mit Parasiten, die „ähnlich wie die Juden, nur dort

          ernten, wo andere säen…“), das Schreiben wird innerhalb der ev. Kirche geheimgehalten; am 12.8.

          wird Pastor Braune, Vizepräs. des Cantralausschusses der Inneren Mission von Gestapo-Beamten

          verhaftet u. verhört, er sagt später: „Die offizielle Kirche schwieg völlig dazu, auch die offizielle Innere

          Mission wagte nichts zu tun. Als ich dann entlassen war, hat mir…xxx Vorwürfe gemacht, daß ich mich

          in dieser Sache so exponiert hätte. Das dürfe man nicht tun.“ (>19.7.40/ 27.11.40/ 3.8.41/ 13.4.42)

10.07. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Reichsstatthalter Arthur Greiser’s, mit NSDAP-Zentrale ab-

          gestimmtes, 13-Punkte-Programm zu Verhältnis Staat/Kirche im Wartheland: „1.Es gibt keine Kirchen

          mehr im staatlichen Sinn…2.Die Leitung liegt…in den Händen von Vereinsvorständen…5. Mitglieder

          können nur Volljährige durch eine schriftliche Beitrittserklärung werden…7.Deutsche und Polen dürfen

          nicht gemeinsam in einer religiösen Vereinigung (Kirche)sein…“ (nach Streichung vieler christl. Feier-

          tage, Aufhebung schulischen Religionsunterrichts folgt Verlust des Status von Körperschaften öffent-

          lichen Rechts für Kirchen u. neuer Status als private Vereine mit entsprechender Beitragsfinanzierung) 

          > verfolgte Schüler (>16.7.40/ 10.8.41/ 14.7.46/ 1.1.53/ 26.7.52/ 10.2.56/ 28.8.67/ 18.11.94),

          Großbritannien; erste Großangriffe der dt. Luftwaffe auf Ziele in Wales u. im Ärmelkanal (>16.7.40)

14.07.„Deutsche Allgemeine Zeitung“ Dr. Elisabeth Noelle-Artikel: „Wie Schuppen von den Augen. Charakter

          und Mißerfolg der englischen Propaganda“

15.07. Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. W. Funk referiert zu „Wirtschaftliche Neuordnung Europas“ (>15.1.42),

          Frankreich; dt. Militärbefehlshaber’s Verordnung zur Erhaltung von Kunstschätzen im besetzten

          Gebiet (1937 gründete NSDAP-Mitgl. Dr. Alfred Stange - Direktor Bonner Kunsthistorisches Institut -

          die „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung des germanischen Erbes westl. der heutigen Rheingrenze“,

          Dr. S. Zögling Hermann Bunjes leitet im besetzten Paris die sog. „Kunsthistorische Forschungsstätte“;

          1940 erstellt NSDAP-Mitgl. und Generaldirektor Staatliche Museen Prof. Dr. Otto Kümmel mit den

          Kunsthistorikern Dr. Otto Apfelstädt, Dr. Hans Baumann u. Legationsrat Dr. Franz Rademacher eine

          Auflistung zur „Rückforderung von Kulturgütern von Feindstaaten“, der umfangreiche „Bericht auf

          Erlaß des Herrn Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei…und des Herrn Reichsministers für

          Volksaufklärung u. Propaganda…betr. Kunstwerke u. geschichtlich bedeutende Gegenstände, die seit

          1500 ohne unseren Willen oder auf Grund zweifelhafter Rechtsgeschäfte in ausländischen Besitz ge-

          langt sind…“ wird später als „Kümmel-Bericht“ weltweit bekannt) (>17.7.40/ 21.10.41/ 30.11./3.12.98),

          Niederlande; Den Haag, SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Wilhelm Harster (NSDAP-Mitgl. 3 226 954)

          wird Befehlshaber der Sicherheitspolizei und leitet Deportation von über 82 000 jüd. Niederländern in

          die Vernichtungslager (im Sommer ’42 drohen Dr. Harster u. Dr. jur. Seyß-Inquardt dem Erzbischof v.

          Utrecht Dr. Jan de Jong den angekündigten Hirtenbrief zu Deportationen nicht zu verlesen (nach 1943

          BdS Italien, Polizei-Generalleutnant, 1949 in den Niederlanden zu 12 Jahren Haft verurteilt, 1955 nach

          BRD-Intervention entlassen, 1956 Regierungsrat Bayern, 1958 Oberregierungsrat, 1963 pensioniert,

          1967 vom LG München wg. Beihilfe zum Mord an 82 854 jüd. Männern, Frauen u. Kindern im Namen

          des Volkes zu 15 Jahren Haft verurteilt, sein Adlatus Judenreferatsleiter - in der BRD Kirchenorganist -

          Wilhelm Zöpf wird wg. Beihilfe zum Mord an über 54 000 jüd. Männern, Frauen u. Kindern im Namen

          des Volkes zu 9 Jahren Haft verurteilt) (>10.1.41/ 26.7.42/ 19.2.44/ 11.6.44/ 28.1.89)

16.07. Reichskanzler Hitlers Weisung Nr. 16 zu Landung in Großbritannien/„Operation Seelöwe“ (>7.9.40),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß über den Aufbau des Volksschulwesens einschl. des Lehrplans

          poln. Volksschulen im Gau Wartheland (Polen) u.a. „1. Ziel der Beschulung der Polenkinder ist in

          erster Linie die Erziehung zu Sauberkeit und Ordnung, zum anständigen Benehmen und zum

          Gehorsam gegenüber den Deutschen. 2. Die Unterrichtssprache in den Polenschulen ist deutsch.

          3. Die Schule übermittelt den Kindern ein genau umrissenes Wissen, das auf die spätere Arbeitskraft-

          nutzung abgestimmt ist…“ Schulzwang, Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>27.6.42)

17.07. Gründung „Einsatzstab Reichsleiter (Alfred) Rosenberg“ ERR (unter Georg Ebert, Gerhard Utikal, mit

          Deutsches Rotes Kreuz-Feldführer Baron Kurt v. Behr/ Dr. Karl Brethauer/ Dr. Herbert Gerigk/

          Dr. Walter Grothe/ Herbert v. Ingram/ Dr. Bruno Lohse/ Gustav Rochlitz/ Friedrich Schüller und

          Dr. Gerhard Wunder) zum Kulturgutraub in Frankreich, Belgien, Niederlande und später in allen von

          Deutschen besetzten Ländern (>29.09.1941/ 12.1.1943)

18.07. Berlin, Sieg über Frankreich wird mit großer Militärparade beim Geläut aller Kirchenglocken mit

          hunderttausenden jubelnden Berlinern gefeiert (>16.3.41)

19.07. Reichstag, Reichskanzler Hitler spricht zum Sieg über Frankreich (er höhnt das Frankreich „Neger,

          Buschmenschen“ mobilisierte), ernennt H. Göring zum Reichsmarschall u. befördert Generäle v. Bock,

          v. Brauchitsch, v. Leeb, v. Kluge, v. Reichenau, v. Runstedt, v. Witzleben, Keitel (für K. ist der WWI-

          Gefreite Hitler seit dem Sieg über Frankreich der „größten Feldherr aller Zeiten“), Kesselring, List,

          Milch und Sperrle (zum neuen gehaltsmäßigen Dienstgrad „Generalfeldmarschall“ mit zusätzl. Steuer-

          freier Aufwandsentschädigung, die so Ausgezeichneten haben in der Ehrenloge Platz genommen und

          grüßen bei Nennung ihrer Namen zum Podium) u. über Frieden „Ich sehe keinen Grund, der zur Fort-

          führung dieses Kampfes zwingen könnte. Ich bedaure die Opfer, die er fordern wird…“ (>8.8.40),

          Ev. Landesbischof Theophil Wurm sendet Euthanasie-Protestschreiben an Reichsinnenmin. Dr. Frick

23.07. Reichswirtschaftsmin., Runderlaß: „Die Arisierung jüdischer Gewerbebetriebe ist bis zum Jahresende

          abzuschließen.“ (weitere große deutsche Eigentumsumverteilungen sind die Enteignungen in der

          SBZ und DDR und die Treuhand-„Abwicklung der DDR“),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Rede v. Generalgouverneur Dr. jur. Hans Frank u.a.: „Auch

          die Juden die im Generalgouvernement wohnen werden sämtlich auf Grund eines besonderen Pro-

          gramms einheitlich behandelt, so daß auch das Generalgouvernement in absehbarer Zeit judenfrei

          wird. Sobald der Überseeverkehr die Möglichkeit des Abtransportes der Juden zuläßt (Heiterkeit),

          werden die Juden Stück um Stück, Mann um Mann, Frau um Frau, Fräulein um Fräulein abtranspor-

          tiert.“ (am 19.12.1940 sagt Dr. Frank u.a. „Nun, es ist hier im Generalgouvernement schon etwas

          anders und besser geworden. Freilich, in einem Jahr konnte ich weder sämtliche Läuse noch sämt-

          liche Juden beseitigen (Heiterkeit). Aber im Laufe der Zeit u. vor allem dann, wenn ihr mir helft, wird

          sich das schon erreichen lassen…“, Zitat Dr. jur. Max Freiherr du Prel - Amt des Generalgouverneurs

          für Presse und Propaganda - von 1940: „Es wird den ausländischen Hetzjournalisten, die so oft über

          angebliche barbarische Judenverfolgungen im deutschen Osten faseln, dringend empfohlen sich an

          Ort und Stelle zu überzeugen, mit welcher Großzügigkeit die deutsche Verwaltung den Juden ihr

          Eigenleben läßt.“) (in 07.40 wird der Grundbesitz jüd. Polen enteignet) (>3.3.41),

          Gau Danzig-Westpreußen; HJ-Mitglied Karl-Heinz Bartsch (er erfüllte die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung) tritt der SS bei (1941 ist der Abiturient bei der III.SS-

          Panzerdiv., zuletzt Unteroffizier der SS-Division „Götz v. Berlichingen“, 1946-49 Agrar-Studium Martin-

          Luther-Uni. Halle, er erfüllte die politischen Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, 02.1949

          wird der Diplom-Landwirt SED-Mitgl. und arbeitet bis zur Promotion 1951 als Aspirant und Assistent,

          1954-60 SED-Bezirksleitung Erfurt, 1959 VVO, 1961 Habilitation, danach Institutsdirekt. Humboldt-

          Uni. Berlin, 1962 stellv. DDR-Landwirtschaftsminister, 1963 SED-ZK-Mitglied) (>9.2.1963)

28.07. Berlin, Gründung Deutsche Wirtschaftsbetriebe GmbH (DWB, Dachgesellschaft für SS-eigene Firmen

          mit Oswald Pohl als vertretender Geschäftsführer für den Chef d. Dt. Polizei Reichsführer SS Himmler)

29.07. Reichswirtschaftskammer-Präs. Dr.-Ing. Alfred Pietzsch (Eigner Elektrochemische Werke München,

          1927 NSDAP, Berater von Reichsmin. Rudolf Heß, Präsidium Industrie- und Handelstag, 1936

          Reichsstelle für Wirtschaftsmoral) informiert, daß Europa unter der neuen Ordung ca. 320 000 000

          Menschen haben wird deren Lebensmittel-Selbstversorgung gesichert aber deren wichtige Rohstoff-

          Versorgung nicht gesichert sei

30.07. Gau Wartheland (Polen); Lodz/Litzmannstadt, dt. Ordnungspolizei schreibt „Betr.: Evakuierungen

          von polnischen Bauernfamilien und Ansiedlung von Wolhyniendeutschen im Landkreis Gnesen.

          1.) Am Donnerstag, dem 1.8.40, gegen 3.30 Uhr, werden im Landkreis 192 polnische Bauernfamilien

          evakuiert…2.) Mit der Durchführung der Aktion ist das Pol.-Batl. 44 in Posen beauftragt…3.) … 4.) …

          5.) Zur Verhinderung von Fluchtversuchen der zu evakuierenden Polen sind die von der Evakuierung

          betroffenen Orte gemäß mündlicher Anweisung…zu sichern…6.) Für den Transport der evakuierten

          Polen zur Entlausungsanstalt…und als dann zum Durchgangslager…wird das erforderliche Begleit-

          personal vom Pol.-Batl. 44 gestellt. 7.) Die Hoferhebungskarten, Evakuierungstüten, Vermögens-

          verzeichnisse usw. sind durch den Außenstellenleiter…SS-Obersturmführer von Fircks am Ausgangs-

          ort…rechtzeitig dem die Aktion leitenden Pol.-Offz. zu übergeben…“ (1962 werden in der DDR drei

          Leipziger Polizeibataillon 44-Angehörige wg. Beteiligung an der Erschießung von 77 Polen u. Juden

          auf einem Schießstand bei Lodz im November 1939 im Namen des Volkes zu Haftstrafen verurteilt)

          (>28.9.69/ 19.5.71)

31.07. Obersalzberg, A. Hitler informiert OKW- u. OKH-Offiziere den Angriff auf die UdSSR für das Frühjahr

          1941 zu planen (>10.1940/ 18.12.40/ 30.3.41)

    08. Berlin, Reichsaußenministerium gibt Auftrag zur Sicherung jüdischen Kunstbesitzes in Frankreich und

          dessen Verbringung in den Gewahrsam der Deutschen Botschaft Paris (>30.11./3.12.98),

          Einführung einer 15% Zusatz-,Sozialausgleichsabgabe’ für poln ,Fremdarbeiter’ (>24.12.40/ 03.1941),

          Frankreich; Marseille, amerik. Emergency Rescue Committee-Beauftragter Varian Fry wird 15 Monate,

          mit Fritz Heine (SPD), Fluchthelfer für ca. 1000 vor dt. Barberei fliehende wie Marc Chagall, Max Ernst

          Leonhard Frank, Heinrich Mann, Dr. Otto Meyerhof u.v.a.m.) (>5./6.10.45/ 27.1.56/ 29.6.67/ 20.1.76),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung über Schulverbot jüd. Kinder an tschech.

          Schulen (wie zuvor im Großdeutschen Reich u. besetzten Polen setzen Deutsche in Tschechien ihre

          Herrschaft und Knechtschaft durch Bildungsdiskriminierung von Kindern danach mittels Verbot jüd.

          Schulen u. Privatunterrichts fort) >verfolgte Schüler (>27.10.43/ 25.8.45/ 18.10.45/ 23.11.45)

01.08. Oberkommando der Wehrmacht, Weisung Nr. 17 zum verschärften Luftkrieg gegen Großbritannien,

          Verordnung über den Nachweis deutschblütiger Abstammung,

          Frankreich; Paris, General Ernst Schaumburg wird Stadtkommandant, Dr. Hans Speidel wird Stabs-

          chef des Dt. Militärbefehlshabers (> 28.2.42), neuer Botschafter wird Otto Abetz (1931 NSDAP, er er-

          bittet am 20.8. vom Auswärtigen Amt „Einverständnis antisemitischer Sofortmaßnahmen“, vom Kunst-

          raub in Frankreich „reserviert“ er u.a. 21 Gemälde) (>17.9.40/ 20./21.8.41/ 22.7.49/ 30.11./3.12.98),

          Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Feiertags-Verordnung streicht 8 von 13 kirchl. Feiertagen

02.08. Gau Schlesien bei Breslau, KZ Groß-Rosen (Torinschrift: Arbeit macht frei) bei Granit-Steinbruch der

          SS-Fa. Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH eröffnet, Kommandanten: Arthur Rödl, Wilhelm Gideon,

          Johannes Hassebroek, Lagerärzte: Dr. Karl Babor, Dr. Friedrich Entress, Dr. Wilhelm Jobst, Dr. Heinz

          Thilo, Dr. Hermann Richter, Dr. Heinrich Rindfleisch; bis zur Räumung am 13.2.1945 ca. 120 000 Häft-

          linge, ca. 40 000 Tote/ Ermordete (>13.2.45/ 29.3.46/13.5.46/ 22.10.48),

          Ostmark (Österreich); Wien, Reichskriegsgericht verurteilt den kath. Michael Lerpscher im Namen des

          Deutschen Volkes wg. Kriegsdienstverweigerung zum Tode (am 2.9.40 enthauptet - und 1987 geehrt),

          Schweden; Botschaft der norweg. Exilregierung ernennt Herbert Frahm zum Staatsbürger (>1.7.48),

          UdSSR; Bessarabien ist sowjet. Teilrepublik Moldawien (Bukowina und Teil Bessarabiens sind sowjet.

          Teilrepublik Ukraine) (>5.9.40)

04.08. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, der Pole Ignatz Kazmiercak wird verdächtigt einen deutsch.

          Polizeihund durch einen Messerstich verletzt zu haben; weil er beim Erblicken des verletzten Hundes

          ängstlich zitterte und der Hund auf ihn losgeht wird der von Staatsanwalt Dr. Wolfgang Möhl wg. „vor-

          sätzlicher Beschädigung von Behördeneigentum“ Angeklagte am 4.12.1941 vom Sondergericht Posen

          unter Vorsitz von Landgerichtsdirektot Dr. Kowalski zum Tode verurteilt (Dr. M. wird nach 1945 Ober-

          staatsanwalt in München, Dr. K. wird Landgerichtsdirektor in Essen)

05.08. Berlin, SiPo- u. SD-Chef H. Heydrich weist per Schnellbrief 3642/40 g - IV A 1c u.a. daraufhin „daß…

          kriegsgefangene Franzosen, Engländer u. Belgier bei Geschlechtsverkehr mit deutschen Mädchen u.

          Frauen genauso mit dem Tode zu bestrafen sind wie die polnischen Kriegsgefangenen“ (>16.1.42),

          Frankreich; SS-Obersturmbannführer Otto Abetz (NSDAP) wird dt. Botschafter (>20.8.40)

06.08. NSDAP-Reichswirtschaftsmin. Dr. W. Funk’s Pläne zum Aufbau eines europ. Großwirtschaftsraums

          u.a. mit Zoll- o. Währungsunion, Schaffung europ. Zahlungssystems auf RM-Grundlage, Verflechtung

          europ. Volkswirtschaften mit dt. Volkswirtschaft usw. werden Reichsmarschall H. Göring übermittelt

07.08. dt. besetztes Luxemburg; Chef der Zivilverwaltung Gustav Simon’s Aufruf u.a.: „Fortan wird es keinem

          Luxemburger mehr zugemutet werden, sich der Sprache einer verniggerten Nation zu bedienen…“

08.08. Reichskanzler Hitler’s Erlaß zur Zahlung von Aufwandsentschädigungen für Generalfeldmarschälle u.

          Großadmirale (RM 4 000/Monat), Generale u. SS-Oberstgruppenführer (RM 2 000/Monat) (>19.3.44),

          Artur Axmann wird Reichsjugendführer (v. Schirach wird Gauleiter u. Reichstatthalter Wien)(>28.3.45)

11.08. Vors. der Fuldaer Bischofskonferenz, Erzbischof Bertram, sendet Protestschreiben zur Euthanasie

          an Reichskanzlei (er ernannte auch einen Beauftragten zur „Betreuung katholischer Nichtarier“)

12.08. Generalgouvernement (Polen); Warschau, dt. Truppen riegeln Straßen ab u. deportieren junge Polen

          wie den 17jährigen Stanislaw Hantz nach Auschwitz - er wird Häftling 2049 u. Zwangsarbeiter (Hantz

          überlebt den Todesmarsch, der am 24.4.45 im KZ Dachau ankommt und ist am >16.4.47 in Auschwitz

          Zeuge der Vollstreckung des Todesurteils an KZ-Kommandant Rudolf Höß) (>19.9.40/ 18.1.45)

20.08. Frankreich; Botschafter Abetz Telegramm an Reichsaußenmin. u.a. „Erbitte Einverständnis antsemit.

          Sofortmaßnahmen, die späterer Entfernung Juden…als Grundlage dienen können…“ (>20.9.40),

          Reichskriegsgericht verurteilt den Angestellten beim Bischöflichen Ordinariat Berlin Alfred Heiß wg.

          Wehrkraftzersetzung im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, Heiß verweigerte den „Deutschen

          Gruß“ und das Tragen von mit Hakenkreuz und Hoheitszeichen versehener Kleidung (>24.9.40)

23.08. Ostmark (Österreich); Innsbruck, Schwester Anna Bertha Königsegg, Visitatorin der Barmherzigen

          Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul protestiert schriftl. beim Reichsverteidigungskommissar im Wehr-

          kreis XVIII gegen die geplante Abholung von Kranken aus der Versorgungsanstalt Schernberg bei

          Schwarzach-St.Veit („Es ist nunmehr schon ein offenes Geheimnis, welches Los diese abtransportier-

          ten Kranken erwartet…“) (>20.3.41)

25.08. Litauen; sowjet. besetztes Kaunas, UdSSR schliesst ausländische Konsulate, als Fluchthelfer retteten

          der japan. Konsul Chiune Sugihara und der niederländ. Konsul Jan Zwartendijk bisher mit mehr als

          2 000 japan. Transit- und niederländ. Einreisevisa für niederländ. Kolonien viele jüdische Flüchtlinge

26.08.Großbritannien; London, Tagebucheintrag von Premiermin. Churchill’s Privatsekr. John „Jock“ Colville:

          „London wurde Sonnabendnacht von einem einzelnen deutschen Flugzeug bombardiert.“ (>23.2.45)

28.08. Schreiben zu NSDAP-Maßnahmen „die Unterstützung der zuständigen behördl. Dienststellen fanden“

          und das „öffentliche Auftreten von Negern in Deutschland“ untersagen, die „Deutsche Afrika-Schau“-

          Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die „in Deutschland lebenden Eingeborenen aus den ehemaligen

          Schutzgebieten und ihren Abkömmlingen“ (u.a. Bayume Mohamed Hussein, ein Dt.-Ostafrika Askari

          im 1.Weltkrieg) beenden (und Erwerbslosigkeit u. Armut für diese Menschen bedeuten, weil deren dt.

          Ausweispapiere nach 1933 eingezogen u. durch Fremdenpässe ersetzt wurden. „Auf Erwerbslosen-

          fürsorge haben sie keinen Anspruch da sie nur Fremdenpasse besitzen.“, danach sind Afrikaner nur in

          „staatspolitisch besonders wertvollen“ Ohm-Krüger Propagandafilmen zu sehen) (>27.9.41/ 24.11.44),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); der kath. Staatssekretär Karl Hermann Frank beim

          Reichsprotektor fordert in einer Denkschrift u.a. „Das Ziel der Reichspolitik in Böhmen und Mähren

          muß die restlose Germanisierung von Raum und Menschen sein…“ (>2.10.41/ 27.10.43)

29.08. Franz.-Indochina; Errichtung japan. Militärstützpunkte (>8.12.41/ 18.12.41/ 2.9.45)

30.08. Bayrisches Innenministerium ordnet an alle jüdischen Psychiatriepatienten nach Eglfing-Haar zu

          verlegen, Anfang September werden 160 dieser Patienten als „Abschaum der Menschheit“ gefilmt

          und am 22. September in Brandenburg vergast (>20.3.41),

          Zweiter Wiener Schiedsspruch, völkerrechtswidriger dt.-ital. Entscheid zugunsten ungar. u. bulgar. An-

          sprüche an Siebenbürgen und der Süd-Dobrudscha in Rumänien (1941 durch erobertes Transnistrien

          „kompensiert“) (>7.10.40/ 2.3.41/ 9.8.43/ 16./22.5.44)

31.08. seit 1.9.1939 sind 88 353 Wehrmachtsangehörige „gefallen“, 5 420 sind vermisst/Kriegsgefangene,

          „Börsenzeitung“ „Britische Luftpiraten über Berlin“,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); per Denkschrift an A. Hitler schlägt Reichsprotektor u.

          Jurist K. v. Neurath betr. Protektorats-Eingliederung ins Großdeutsche Reich u.a. vor „Die radikalste

          und theoretisch vollkommenste Lösung des Problems wäre die totale Aussiedlung aller Tschechen

          aus diesem Lande und seine Besiedlung mit Deutschen.“ (>2.2.43/ 11.12.43/ 30.9.46/ 7.11.54),

          Ministerialdirektor und ex-Generalkonsul in New York Dr. Otto Carl Kiep wird Direktor der IBM-Tochter

          Deutsche Hollerith Maschinen AG / Dehomag (>16.6.33/ 1.1.37/ 23.3.43/ 22.4.43/ 10.9.43)

    09. Gießen, Verdun-Kaserne wird Heeresschule f. Nachrichtenhelferinnen (undatiert. Reichsfrauenführerin

          Gertrud Scholtz-Klink-Zitat „Die von der Frauenschaft erzogenen u. für die Wehrmacht bereitgestellten

          Frauen sollen nicht nur tippen u. arbeiten, sondern auch Soldaten des Führers sein.“) (>29.11.44)

01.09. jüdischen Bürgern ist der Telefonanschluß gekündigt,

          Marburg, rückwirkend wird NS-Dozentenbund- und VDA Volksbund für das Deutschtum im Ausland-

          Mitgl. Prof. Dr. Wilhelm Mommsen NSDAP-Mitgl. 8 137 950 (sein Cousin Dr. jur. Ernst Wolf Mommsen

          ist seit 1937 NSDAP-Mitgl., seit 1938 bei der Reichsgruppe Industrie, seit 1940 Ministerialdirigent beim

          Reichsminister für Bewaffnung u. Munition Dr. Fritz Todt, 1942 bei Nachfolger Prof. Albert Speer u. ab

          1970 Staatssekr. bei SPD-Verteidigungsmin. Helmut Schmidt. Prof. W. Mommsens Söhne sind HJ-

          Mitgl. und erfüllen die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, Sohn Karl

          darf nach dem Krieg ohne Abitur ein Studium beginnen u. wird Historiker, Friedrich wird Theologe u.

         die Zwillinge Hans und Wolfgang M. promovieren u. habilitieren als Historiker) (>1.10.66/ 14.9.86)

04.09. Berlin, Sportpalast, Reichskanzler Hitler spricht aus Anlaß der jährlichen Winterhilfswerk-Millionen-RM

          Sammlungen u.a. „...und wenn die britische Luftwaffe 2 000, 3 000 oder 4 000 Kilogramm Bomben ab-

          wirft, dann werden wir in einer Nacht mit 150 000, 230 000, 300 000 o. 400 000 Kilogramm antworten.“

          Hysterischer Beifall unterbricht ihn. „Wenn sie erklären, daß sie ihre Angriffe auf unsere Städte ver-

          stärken wollen, dann werden wir ihre Städte in Schutt und Asche bomben.“ H. wird von frenetischem

          Beifall unterbrochen, er fährt dann fort „Wir werden diesen Luftpiraten ihr Handwerk legen so wahr uns

          Gott helfe.“ Die Zuhörer schreien, H. fährt fort „Die Stunde wird kommen da eines der beiden Länder

          zusammenbricht. Und es wird nicht das nationalsozialistische Deutschland sein.“ Die Menschen

          schreien im Chor „Niemals! Niemals!“

05.09. Dt.-sowjet. Vertrag garantiert ca. 90 000 ausreisewilligen ,Volksdeutschen’ in Bessarabien und Nord-

          Bukowina bis 11.1940 Ausreise „Heim ins Reich“ oder ins „Generalgouvernement“ („Großdeutschland

          grüßt Euch!“-auch Heinrich Fink, später Humboldt-Rektor u. IM „Heiner“)(>1.10.40/ 17.7.41/ 12.11.42),

          Uraufführung v. Regisseur Veit Harlans RM 2 000 000 NS-Propagandafilm „Jud Süß“ (mit 20 Mio. Be-

          suchern der erfolgreichste NS-Propagandafilm, J. Süß-Oppenheimer wird als Prototyp des kriminellen,

          amoralischen Juden dargestellt. Werbung „Der Film…reißt dem Juden die Maske vom Gesicht u. zeigt

          unserem Volk den Weg zur befreienden Tat.“ > 4.10.40), in Hauptrollen spielen Ferdinand Merian,

          Heinrich George, Werner Kraus u. Harlans Frau Kristina Söderbaum, Musik: Wolfgang Zeller (1947

          DEFA-Filmmusik, 1957 für Dr. Grzimek’s „Serengeti darf nicht sterben“), Polizei-Chef H. Himmler

          ordnet für alle Polizei-Angehörigen den Filmbesuch an, nach Vorführungen kommt es oft zu anti-jüd.

          Ausschreitungen, der Film wird nach 1945 als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ eingestuft

          („Reichskultursenator“ Harlan wird im Entnazifizierungsverfahren als „Unbelastet“ eingestuft und

          1950 vom Landgericht Hamburg unter dem Vorsitz. Richter Landgerichtsdirektor Dr. Walter Tyrolf im

          Namen des Volkes vom Vorwurf der Beihilfe zur Verfolgung aus politischen, rassischen oder religiösen

          Gründen und einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit freigesprochen. Richter Dr. Tyrolf war im

          Dritten Reich Staatsanwalt beim Sondergericht Hamburg „und hatte in einer Reihe von kleineren

          Delikten mehrfach die Todesstrafe verhängt“ billigt H. „Befehlsnotstand“ zu - Regisseur Harlan dreht

          1950 in der BRD „Unsterbliche Geliebte“, 1957 erhält Harlans „Jud Süß“-Regieassist. Alfred Braun,

          der mit H. das Drehbuch des Durchhalte-Propagandafilms „Kolberg“ schrieb, für seinen Film

          „Stresemann“ den Bundesfilmpreis und Regisseur Günther Ritter, der 1941 zu Großdeutschlands

          Ehren in seinem Film „U-Boote westwärts“ fahren ließ, dreht 1960 für die Bundeswehr den Film

          „Spionage“ usw. usf.) deutsche Gerechtigkeit (>29.4.50/ 15.1.58)

06.09. Rumänien; König Carol II geht mit seiner Mätresse Magda Lupescu ins Exil

07.09. Heinrich Himmler zu Leibstandarte Adolf Hitler-Offizieren u.a. „Das Gesamtziel ist für mich…, seit ich

          Reichsführer-SS bin, immer unverrückbar dasselbe gewesen: Einen Orden guten Blutes zu schaffen,

          der Deutschland dienen kann, der unverrückbar u. ohne sich zu schonen sich einsetzen kann…Einen

          Orden zu schaffen, der diesen Gedanken des nordischen Blutes so verbreitet, daß wir alles nordische

          Blut in der Welt an uns heranziehen, unseren Gegnern das Blut wegnehmen, es uns einfügen, damit

          niemals mehr…in großen Mengen und in nennenswertem Umfang nordisches Blut, germanisches

          Blut, gegen uns kämpft…“,

          Großbritannien; London, erste dt. Tagesbombardierung mit 1 000 Flugzeugen seit den Bombenwürfen

          dt. Zeppelinluftschiffe auf London im 1.Weltkrieg (430 Tote, 1 000e Verletzte und Obdachlose - die dt.

          Luftwaffe bombardiert London 75mal u.a. an 57 aufeinanderfolgenden Nächten, bis 12.1940 werden

          bei „The Blitz“ in London über 14 000 Menschen, bis 03.1941 über 43 000 Menschen in engl. Städten

          getötet, ca. 25% der Londoner Bevölkerung fliehen aus der Stadt, am 10.5.1941 ist die letzte große

          deutsche Bombardierung Londons mit ca. 1 500 Toten u. über 2 000 Bränden) (>29./30.12.40/ 1943)

08.09. Reichpropagandamin. verfügt für alle Sonntagseitungen die Schlagzeile: „Großer Vergeltungsangriff

          auf London“ (>1.1.69)

09.09. Frankreich; Metz, Reichskommissar für die Festigung des dt. Volkstums H. Himmler informiert SS-

          Offiziere über Vertreibungen/Deportationen im besetzten Frankreich und sagt u.a. „Genau dasselbe

          hat bei 40 Grad Kälte in Polen stattgefunden, wo wir tausende und zehntausende und hundert-

          tausende wegtransportieren mußten, wo wir die Härte haben mußten - Sie sollen das hören und sollen

          das auch gleich wieder vergessen - tausende von führenden Polen zu erschiessen…“ (>22.10.40)

11.09. „Börsenzeitung“ „Britisches Verbrechen an Berlin“

12.09. Reichskommissar für die Festigung dt. Volkstums H. Himmler`s Erlaß über die Überprüfung und

          Aussonderung der Bevölkerung in den eingegliederten Ostgebieten (>4.3.41),

          Großbritannien dementiert dt. Berichte über den Abwurf v. Kartoffelkäfern über dem Reich (>16.6.50)

13.09. Ägypten; Angriff italienischer Truppen (Berlin-Rom Achse) vom, seit 26.10.38 italienisch-annektierten

          Libyen auf britisch-kontrolliertes Ägypten (Beginn „Afrikafeldzug“) (>11.2.41/ 12.9.42),

          Frankreich; Perpignan, Nelly u. Heinrich Mann, Golo Mann, Alma u. Franz Werfel (Zitat: „Die Welt hat

          sich auf die Begriffe Rechts und Links versteift und dabei vergessen, daß es auch ein Oben und Unten

          gibt.“) fliehen über Spanien/Portugal in die USA (1945 kommt Golo M. mit US-Truppen zurück, Zitat:

          „Mit ungläubigen Staunen fanden die Alliierten, daß es in dem Land das 12 Jahre lang vom National-

          sozialismus regiert worden war, eigentlich überhaupt keine Nationalsozialisten gab.“)(>24.4.45/ 7.6.45)

17.09. Berlin, Verordnungen über Behandlung des Vermögens der ehemaligen Angehörigen des polnischen

          Staates (Polenvermögensverordnung - deutsche Gerechtigkeit ermächtigt die Haupttreuhandstelle Ost

          zur kommissarischen Verwaltung u. Beschlagnahme) und über Einführung von „Jugenddienstarrest“

          bis 4 Wochen bei Wasser und Brot für unter 14jährige  > verfolgte Schüler,

          OKW-Chef Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel’s rückwirkender Erlaß zur Ungültigkeit der nach dem

          3.9.39 (Kriegseintritt Frankreichs) erfolgten Kunsttransaktionen u. legalisiert weiteren Raub wertvoller

          Kunstwerke, Bibliotheken usw. durch die deutsche Besatzungsmacht (>5.11.40) - deutsche Leitkultur

18.09. Atlantik; Kapitän H. Bleichrodt’s U 48 versenkt brit. Passagierschiff „City of Benares“ mit 406 Passa-

          gieren u. Besatzung ohne Warnung (255 Tote, u.a. Flüchtlinge wie Anwalt Rudolf Olden - Zitat: „Recht

          ist immer eine Sache der Schwachen; die Starken brauchen kein Recht…da sie ja die Macht haben,

          ohne Recht auszukommen!“ - mit Frau Ika und Thomas Mann’s Tochter Monika’s ungar. Gatten Jenö

          Lányi; 77 Tote sind per brit. Kinderlandverschickung evakuierte Kinder) (>12.9.42/ 1977/ 20.9.95)

19.09. Generalgouvernement (Polen); Warschau, dt. Truppen riegeln Straßen ab u. deportieren junge Polen

          wie den 18jährigen Władysław Bartoszewski und ältere Polen wie den 39jährigen Witold Pilecki alias

          Tomasz Serafinski nach Auschwitz, der verfolgte Schüler W. Bartoszewski wird Häftling 4427 und

          Zwangsarbeiter (1941 erkrankt entlassen, studiert „illegal“ weiter, 1946-54 mehrfach in Haft, 1989-91

          Solidarnosc, 1990-95 Botschafter, 1995 u. 2000-2001 Außenminister, 1997 Bundesverdienstkreuz),

          W. Pilecki wird Häftling 4859 u. ist im Lagerwiderstand (ab 1940/41 gehen seine Auschwitz-Berichte

          an Alliierte, er flüchtet am 27.4.43, kämpft ab 1.8.44 beim Warschauer Aufstand, wird kriegsgefangen,

          1947 verhaftet, von ex-KZ-Häftling u. kommunist. PZPR-MinPräs. J. Cyrankiewicz belastet u. 1948 wg.

          „Spionage“ verurteilt, am 25.5.48 erschossen und am 1.10.90 rehabilitiert) (>4.9.42/ 5./6.6.50/ 7.12.70)

20.09. Berlin, RSHA-Chef Heydrich informiert Auswärtiges Amt: „Gegen die Durchführung von Botschafter

          Abetz im besetzt. Frankreich geplanten Maßnahmen geg. Juden…habe ich keine Bedenken…“,

          Belgien; Sicherheitspolizeilager Breendonck (R. Heydrichs SIPO-Chef für Belgien und Nordfrankreich

          ist SS-Standartenführer Konstantin Canaris (Admiral Wilhelm Canaris’ Neffe), Lagerkommandanten:

          Philipp Schmitt, Karl Schönwetter, Untersturmführer Artur Prauss ist Zwangsarbeit-Verantwortlicher.

          Einlieferung erster belg. Juden, die später über Mechelen nach Auschwitz deportiert werden (1975(!)

          wird in der BRD ein Verfahren gegen C. u. „Judenreferent“ Kurt Asche wg. Deportationen belg. Juden

          abgelehnt) (>4.8.42)

23.09. dt. besetztes Ostoberschlesien (Polen); Bezirk Katowice/Kattowitz, Zywiec, mit der „Aktion Saybusch“

          werden bis 14.12. ca. 17 000 Polen ins Generalgouvernement deportiert (Landrat im neuen Landkreis

          Saybusch ist Dr. Eugen Hering - später in der BRD Richter am Bundesverwaltungsgericht) (>23.9.52)

24.09. Haftanstalt Brandenburg-Görden, der kath. Kriegsdienstverweigerer Alfred Heiß wird enthauptet,

24./30.9. „Parole der Woche“ (Wandzeitung d. NSDAP-Volkspartei) „Das sind sie, die Kindermörder!!!...Allein

          vom 1.Mai bis 31.August hat er (W. Churchill)…78 deutsche Kinder umgebracht und über 50 schwer

          verletzt…Aug um Aug! Zahn um Zahn! – bis zur endgültigen Vernichtung der plutokratischen

          Verbrecher in London!“ (>29./30.12.40/ 10.5.56)

25.09. Norwegen; Oslo, dt. Reichskommissar Josef Terhoven verkündet das norweg. Königshaus wird nicht

          zurückkehren, die emigrierte Regierung Nygaarsvold wird nicht zurückkehren, sämtliche Aktivitäten in

          deren beider Auftrag sind verboten, ein kommissarischer Rat wird ernannt werden, sämtliche alten

          Parteien sind aufzulösen und jegliche politische Betätigung ist verboten,

          Berlin, Außenmin. v. Ribbentrop informiert sowjet. Außenmin. W. Molotow, daß das Ziel des geplanten

          „Drei-Mächte-Paktes“ die USA u. nicht die UdSSR sei (am 13.10. folgt ein 19 Seiten langes Schreiben)

27.09. Rundschreiben vom NSDAP-Parteivorsitz. M. Bormann an alle Obersten Reichs- u. Stabstellen zur

          erweiterten „Landverschickung der Jugend aus luftgefährdeten Gebieten…Die NSV (Nationalsozialist.

          Volkswohlfahrt) übernimmt die Verschickung der vorschulpflichtigen Kinder und der Kinder der ersten

          vier Schulklassen. Die Hitler-Jugend übernimmt die Unterbringung der Kinder vom 5.Schuljahr an…ist

          hierbei nicht von einer Evakuierung, sondern lediglich von einer Landverschickung…zu sprechen.“

          (ca. 5 Mio. Kinder von 6-15 Jahren werden ab 3.10.40 evakuiert u. leben z.T. jahrelang unter politisch.

          Beeinflussung u. paramilitär. HJ-Drill mit Fahnenappell u. Zapfenstreich in Schullandheimen, Jugend-

          herbergen, Pensionen, Klöstern usw. von Ungarn bis zum Reichsprotektorat; Reichsleiter v. Schirach’s

          „Grundsatz unserer Lagerführung der Erweiterten Kinderlandverschickung ist die Erziehung des

          Pimpfes u. Jungmädels zur nationalsozialistischen Volksgemeinschaft“)(>4.6.43) > verfolgte Schüler,

          Berlin, Großdeutsches Reich (v. Ribbentrop), Italien (Mussolini-Schwiegersohn Graf Ciano) u. Japan

          (Botschafter Saburo Kurusu) unterzeichnen anti-amerik. „Drei-Mächte-Pakt“, § 3 Deutschland, Italien

          und Japan beschließen, einander mit allen polit., wirtschaftl. u. militär. Mitteln zu helfen, wenn eine der

          drei Parteien von einer Macht angegriffen wird, die nicht in den Krieg in Europa o. den chines.-japan.

          Konflikt verwickelt ist…§ 5 D., I. und J. bestätigen, daß die vorher genannten Vertragsbestimmungen

          in keiner Weise den polit. Status berühren, der gegenwärtig zwischen jeder der drei vertragsschließen-

          den Parteien u. Sowjetrußland besteht.“ (Ungarn tritt 09.40 bei, Rumänien, Slowakei 11.40, Bulgarien,

          Jugoslawien 03.41 u. Kroatien nach dt. Einmarsch 04.41) (>2.3.41/ 5.3.41/ 25.3.41/ 5.4.41/ 11.12.41),

          Luftwaffe-Oberstleutnant Theodor Rowehl erhält das Ritterkreuz für seine Spionageflüge (>10.1940),

          Frankreich; deutsche Militärverwaltung erläßt erste „Verordnung über Maßnahmen gegen Juden“ u.a.

          verfaßt von Kriegsverwaltungsrat Dr. Walter Bargatzki (nach 1949 Staatssekretär Bundesinnen- , dann

          im Bundesgesundheitsmin., später Präsident Deutsches Rotes Kreuz) und von Verwaltungsstab-Chef

          beim Militärbefehlshaber Frankreich Dr. jur. Werner Best, weitere „Judenverordnungen“ folgen am

          13.10.40 und 26.4.41 zur Definition, Registrierung und Enteignung von Juden (>3.10.40/ 30.1.41/

          20./21.8.1941/ 25.11.41/ 17.3.42/ 22.6.42/ 16.7.42/ 9.9.42/ 11.1942/ 23.3.43/ 1.10.43/ 6.1.44),

          Frankreich; Port Bou, auf der Flucht vor den Nazis u. nach Einreiseverweigerung Spaniens begeht der

          dt.-jüd. Philosoph Walter Benjamin (Schwager v. DDR-Justizmin. H. Benjamin) Selbstmord (>28.8.42)

01.10. Berlin, Ministerialrat u. SS-Standartenführer Dr. Wolfgang Diewerge’s „Arbeitsbericht vom Aufbauwerk

          im neuen Osten“ u.a. „Zunächst meldeten sich viele…Westpreußen, die in ihre Heimat zurückkehren

          wollten. Darüberhinaus setzte im Okt. 1939 die Umsiedlung der Baltendeutschen ein. Bisher haben

          etwa 11 000 Baltendeutsche im Reichsgau eine neue Heimat gefunden, dazu etwa 3 000 Deutsche

          vom Bug, Narew und Galizien. Jetzt steht noch der große Treck der Bessarabien-Deutschen mit etwa

          50-60 000 Volksgenossen bevor, außerdem werden…25 000 Volksdeutsche aus Litauen erwartet.“

          (u.a. Antanas Lipsys, als eingedeutschter SS-Mann Hans Lipschis 1943 im KZ Auschwitz tätig, 1945

          ist der SS-Rottenführer L. im „Altreich“, ab 08.1956 in den USA u. wird 1983 als Nazi vom OSI in die

          BRD ausgewiesen) (Dr. D. wird nach ’45 Assistent vom FDP-Landesvors. Dr. Friedrich Middelhauve)

          (>16.1.53/ 09.1979/ 04.1983),

          China; Shanghai, ca. 2 500 Reichsdeutsche leben hier mit dt. Klub, nationalsozialistischer Zeitung,

          Gestapo- und Deutschem Nachrichtenbüro. NSDAP/AO Landesgruppenleiter ist Siegfried Lahrmann,

          NSDAP-Mitgl. und Rundfunkattaché des Auswärtigen Amtes Dr. phil. Erwin Wickert (er erfüllte die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. promovierte 1939) ist ab sofort

          für die Rundfunkabteilung der Dt. Botschaft, den dt. Sender und künftigen „Kampfsender“ XGRS und

          die Gründung einer „Sonderdienst Seehaus“-Abhörstation verantwortlich (1942 wird Dr. W. Rundfunk-

          attaché bei Dr. Heinrich Stahmer, dem dt. Botschafter in Japan. Dort werden die Söhne Wolfgang und

          Ulrich Wickert geboren, erst 1947 kehren W.’s heim. Ab 1955 ist Dr. W. wieder im Auswärtigen Amt,

          zuerst in der Botschaft bei der NATO Paris, 1960-68 Referatsleiter Warschauer-Pakt-Länder, 1968-71

          Botschafter in Großbritannien, 1971-76 Botschafter in Rumänien, 1976-80 Botschafter in VR China,

          Bundesverdienstkreuz. Zitat Dr. W.: „Wir lebten in einem totalitären Staat, und dort war eben jeder ge-

          zwungenermaßen oder ungezwungenermaßen ein Rädchen im Getriebe.“ Legationssekretär in Tokio

          ist NSDAP- und SS-Mitgl. Dr. Franz Krapf - nach 1950 avanciert auch dieser ex-NS-Diplomat u.a. zum

          Ministerialrat, AA-Ostabt. Leiter, BRD NATO-Botschafter-Vertreter, 1966 Botschafter in Japan, 1971-

          76 BRD NATO-Botschafter. Polizeiattaché in Tokio wird 1941 Kriminaldirektor Josef Meisinger - der

          SS-Standarten- u. stellv. Einsatzgruppenführer in Polen fordert die Endlösung für jüd. Flüchtlinge in

          Shanghai - er wird am >3.3.47 in Warschau zum Tode verurteilt u. hingerichtet)  > verfolgte Schüler

          (>8.12.42/ 18.2.43/ 26.8.46/ 14.1.47/ 3.3.47/ 24.10.51/ 10.6.74/ 6.1.78/ 7.3.98/ 28.12.2000)

03.10. Frankreich; Vichy, Präs. Henri P. Pétain erlässt Gesetz über die Ausländer jüdischer Rasse

04.10. Wermsdorf, Pfarrer Hermann Scheipers Verhaftung wg. seines Einsatzes für poln. Zwangsarbeiter

          (bis 1945 ist er einer von ca. 2 600 im KZ Dachau-Pfarrerblock Inhaftierten) (>17.7.2000),

          Generalgouvernement (Polen); Warschau, NSDAP-Distrikt-Gouverneur Dr. jur. Ludwig Fischer’s

          Verordnung zur Errichtung eines jüdischen Wohnbezirks (Ghetto - alle hier lebenden nicht-jüd. Polen

          werden aus ihren Häusern u. Wohnungen vertrieben) (>15.11.40/ 21.1.41/ 15.5.41/ 10.11.41/ 3.3.47)

07.10. Rumänien; Min.-Präs. und Conducator Ion Antonescu beginnt mit Stationierung dt. Truppen u.a. zum

          Schutz der Ploesti-Ölfelder (01.1941 „schächten“ Rumänen der Garda de Fier /Eiserne Garde rumän.

          Juden in Bukarest u. hängen sie mit dem Schild „koscheres Fleisch“ an Fleischerhaken, vom 9.6.- 6.7.

          werden beim Pogrom von Iasi über 10 000 jüd. Rumänen ermordet, am 8.7.41 fordert Min.-Präs.

          Antonescu die Ausmerzung nichtarischer rumän. Minderheiten, ab 08.1941 werden ca. 500000 rumän.

          Juden, Roma, Sinti enteignet u. nach „Transnistrien“, dem rumän. verwalteteten Teil der seit 06.1941

          teileroberten Ukraine deportiert, ca. 250 000-400 000 werden dort in den KZ’s Akmetschetka,

          Bogdanowka und Domanewka von Rumänen, Ukrainern u. Volksdeutschen ermordet) (>16.10.41/

          21./30.12.41/ 23.8.44)

    10. Luftwaffe erhält Befehl zu Fernaufklärung über UdSSR (Anfang ’41 startet v. Ostpreußen u. Rumänien

          Oberstleutnant Theodor Rowehl’s Geschwader mit auf Höhenleistung abgestimmten Flugzeugen mit

          Druckkabinen Spionageflüge in großer Höhe für Admiral W. Canaris’ Amt Ausland) (>15.5.41/ 1.5.60),

          „Plan Otto-Programm“, Deutsche Reichsbahn, Generaldirektion der Ostbahn und (Arbeitsdienst- und

          Zwangsarbeiter-)Organisation Todt werden im Rahmen der Vorbereitungen zum geplanten Angriff auf

          die UdSSR mit dem Schienen- u. „Rollbahn“-Ausbau im besetzten Polen beteiligt (>22.6.41/ 18.12.40),

          Frankreich; Marseille, Mexiko’s Konsul Gilberto Bosques vergibt bis 11.1942 ca. 10 000 Einreise-Visa

          u.a. an deutsche Flüchtlinge wie W. Kreikemeyer, Anna Seghers, L. Zuckermann (>8.8.45/ 31.8.50)

22.10. Gau Baden/Oberrhein, Gau Saarpfalz/Westmark, Lothringen (Frankreich); „Entwelschung“, Verbot v.

          Baskenmützen, Enteignung u. „Josef Bürckel-Aktion“/ethnische Säuberung/Deportation von 6 500 jüd.

          Menschen nach Gurs/„Zone libre“/ unbesetztes Frankreich (1942 über Drancy in Vernichtungslager),

          Vertreibung von ca. 30 000 „asozialen“ französ. Elsässern und 24 000 „asozialen“ französ. Lothringern

          in die „Zone libre“, tausenden franz. Kriegsflüchtlingen vom Mai 1940 wurde/wird Rückkehr verweigert,

          Würzburg, Meldung des SD „…zu erwähnen ist besonders, daß seitens der Nichtmitglieder der HJ ein

          gewisser Oppositionsgeist gegen Bestimmungen der Verordnung (zum Schutz d. Jugend) zu Tag tritt“

23.10. Frankreich; Hendaye, Reichskanzler Hitler u. Außenmin. v. Ribbentrop treffen im Sonderzug General

          Franco u. Außenmin. Suner u. versuchen Spanien zum Kriegseintritt mit „Achsenmächten“ (Operation

          Felix geg. Gibraltar) zu bewegen (1941 sind in General Grandes División Azul 47 000 freiwillige Falan-

          gisten u.a. der Dt.-Argentinier Carlos Fuldner am Überfall auf die UdSSR beteiligt) (>15.5.47/ 29.4.62),

          Gau Wartheland (Polen); Lodz/Litzmannstadt, SS-Sturmbannführer u. Kripo-Direktor Dr. jur. W. Zirpins

          einigt sich mit Hans Biebow’s Ghetto-Verwaltung , daß dt. Sonderkommissariatsbeamte „beschlag-

          nahmtes“ jüdisches Eigentum „zu abgeschätzten Preisen kaufen“ dürfen (>1.9.41)

24.10. Frankreich; Montoire-sur-le-Loir, Präs. Henri P. Pétain, Min.-Präs. Pierre Laval u. Reichskanzler Hitler

          einigen sich über französ. Kollaboration - ohne militär. Bündnis - mit Dt. Reich (>15.10.45)

27.10. Vatikan; Papst Pius XII „Anordnung zur Feier hl. Messen und öffentlicher Gebete auf der ganzen Welt

          am kommenden 24.November für die gegenwärtige Notlage der menschlichen Gesellschaft…Darum

          bestimmen Wir aus eigenem Antrieb und kraft Unserer Apostolischen Vollgewalt, daß…alle, die auf-

          grund ihres Amtes die Messe für das Volk (missa pro populo) zu lesen, verpflichtet sind, sie nach

          Unserer Meinung lesen. Wir möchten ausserdem alle Priester des Welt- und Ordensklerus wissen

          lassen, daß sie Uns einen grossen Gefallen erweisen, wenn sie am genannten Sonntag bei der

          Darbringung des hl. Opfers sich Unserer Gebetsmeinung anschliessen. Unsere Gebetsmeinung aber

          ist die…“ AAS 32 (1940) 385-396 (>5.8.42/ 28.7.50/ 2./6.7.71/ 1.12.99/ 7.5.2000/ 5.2.2001)

28.10. Heil- u. Pflegeanstalt Brandenburg-Görden, 58 Kinder u. Jugendliche werden vergast; ihre Gehirne

          ohne elterliche Einwilligung entfernt (Gehirne von 37 am 28.10. Ermordeter sind später in der Samm-

          lung von 697 Gehirnen von Prof. Dr. Julius Hallervorden vom KWI für Hirnforschung nachweisbar,

          Prof. Dr. H. gibt bei Anstaltsleiter Prof. Dr. Hans Heinze regelrechte Bestelllisten ab nach denen Ge-

          hirne geliefert werden. 1948 erhält das Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt/M. als KWI-

          Nachfolger die „Sammlung“, Hallervorden erhält 1956 das Bundesverdienstkreuz) (>26.2.48/ 25.5.90),

          Griechenland; Angriff italienischer Truppen (>6.4.1941)

01.11. Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz/Litzmannstadt, Landgerichtsdirektor u. Sondergericht-Vorsitz.

          ist NSDAP-Mitgl. Dr. jur. Horst Neubauer (86 Todesurteile werden unter seinem Vorsitz verhängt, er

          erhält das Kriegsverdienstkreuz u. wird am 18.12.49 in Detmold als ,entlastet’ entnazifiziert) (>1.9.51)

05.11. Reichsmarschall Hermann Göring’s Befehl zur Raubkunst-Verteilung aus besetzten Ländern einschl.

          späterer Staatshehlerei (>11.6.41/ 28.6.41/ 17.9.41/ 18.6.42/ 11.12.42/ 14./7.4.45) deutsche Leitkultur,

          Gau Danzig-Westpreußen, Konitz, NSDAP-Mitgl. Dr. jur. Hans Krüger ist Oberamtsrichter im dt. be-

          setzten Chojnice (1942 wird Hitler-Putsch Teiln. Dr. K. Sonderrichter/Beisitzer u. an mehreren Todes-

          urteilen beteiligt, 1943 NSDAP-Ortsgruppenleiter, 1948 Mitgl. Bund vertriebener Deutscher, CDU,

          1952 Rechtsanwalt, 1957 Präs. Bund der Vertriebenen, 1957-65 MdB, 17.10.63 Bundesminister,

          7.2.64 Rücktritt) (>27.10.57/ 15.10.63)

06.11. „Kölnische Zeitung“ „…Aufgrund einer Anordnung des Ministerrates…erteilten Ermächtigung ist mit

          der Belegung des ersten polizeilichen Jugendschutzlagers in Moringen…begonnen worden…“

          (>05.1964/ 22.4.1965)  > verfolgte Schüler,

          München, Kardinal v. Faulhaber protestiert schriftl. bei Reichsjustizmin. Dr. Gürtner gegen Euthanasie

07.11. Reichskriegsgericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Zeugen Jehovas Johannes

          Harms wg. Kriegsdienstverweigerung zum Tode (>8.1.41)

09.11. SS-Oberführer Adolf v. Bomhard (SS-Nr. 292 711) wird SS-Gruppenführer u. Polizei-Generalleutnant

          (>1.11.42)

10.11. Limburg/Lahn, Parteikanzlei-Mitarbeiter Wilhelm Ruder erklärt u.a. „Die christlichen Kirchen - ev. und

          kath. - haben im neugeordneten Deutschland keinen Platz mehr…Zum Beweis… daß der Führer es

          haben will. daß die Kirchen verschwinden, brauchen wir nur die Neuordnung im Warthegau zu sehen             

11.11. Indischer Ozean; Golf von Bengalen, Kapitän Bernhard Rogge’s mit sowjet., japan., niederländ. und

          norweg. Flaggen und Namen getarnter, bewaffneter Frachter kapert als sog. dt. Hilfskreuzer Atlantis

          den nach Singapur fahrenden brit. Frachter SS Automedon, dabei erbeutete Geheimunterlagen beein-

          flussen die künftige dt.-japan. Kriegsstrategie in Asien (>5.3.41/ 26./30.3.41/ 10.5.45)

12.11. Neumecklenburg, Nauen, eine Deutsche in Säcken u. kahlgeschoren wird mit dem Schild „Ich bin ein

          verkommenes Subjekt, weil ich mich mit einem Polen eingelassen habe" durch die Straßen geführt

12./13.11. Berlin, Besuch des UdSSR-Außenmin. W. M. Molotow wg. sowjet. Drei-Mächte-Pakt-Beitritts, die

          Absicht scheitert (Speer schreibt, Hitler habe danach mit einem Strich auf einem Globus den Ural als

          Ostgrenze deutscher Interessen markiert, ca. 60 Jahre später ist diese am Hindukusch) (>10.12.2001)

14.11. Großbritannien; Coventry, 10stündige deutsche „Operation Mondscheinsonate“/ Bombardierung mit

          über 400 Flugzeugen, 500 t Spreng- u. 900 t Brandbomben führt zu totaler Zerstörung (554 Tote) ein-

          schl. St. Michael's Kathedrale (seitdem die NS-Wortschöpfung „coventrieren“, als alliierte Bomben am

          11.8.44 im dt. annektierten Alsace (Elsaß) das Straßburger Liebfrauen-Münster treffen spricht die

          NS-Propaganda ihrerseits von „Entweihung“),

          USA; 8 Theologiestudenten werden wg. Wehrdienstverweigerung zu je 1 Jahr u. 1 Tag Haft verurteilt

15.11. Generalgouvernement (Polen); Warschau, deutsche Truppen riegeln „jüdische Wohnbezirke“ mit ca.

          500 000 Menschen ab (wenige 1 000 Warschauer Juden überleben bis 1945, z.B. Maryla Finkelstein,

          Mutter Norman Finkelsteins, Autor von „Die Holocaust-Industrie“, sie überlebt auch das KZ Majdanek

          und die Zwangsarbeits-Lager von Czestochowa/Tschenstochau und Skarszysko-Kamienna - die BRD

          „entschädigt“ sie mit $ 3 500; andere sind der 14jährige Bäckersohn und verfolgte Schüler Yehuda

          Lerner, der 1943 am Sobibor-Aufstand beteiligt ist und der 20jährige im Dt. Reich verfolgte Schüler?

          Marcel Reich) (>21.1.41/ 2.12.41/ 22.7.42/ 08.1942/ 19.4.43/ 16.5.43/ 14.10.43/ 21.7.58)

19.11. NSDAP Gauleitung Hessen-Nassau, Schreiben an den Oberbürgermeister Frankfurt/Main: „Betr.:

          Zigeunerkinder-Schulbesuch, hier Abschrift des Schreibens des Gauhauptstellenleiters im Rassen-

          politischen Amt, Pg. Dr. Körten...In der Anlage übermittle ich ihnen o. b. Abschrift. Der Gauleiter bittet

          Sie, darauf hinzuwirken, das die weitere gemeinsame Unterrichtung von Zigeunerkindern mit

          deutschen Kindern schnellstens abgestellt wird...“  > verfolgte Schüler (>7.1.56/ 17.3.82/ 31.3.95)

21.11. Gründung Deutsche Wochenschau GmbH (unterstellt Fox-, Ufa-, Tobis- und Deulig-Wochenschauen

          dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda)

23.11. Ostmark (Burgenland); Oberpullendorf, „Zigeunerlager“ Lackenbach eröffnet, Kommandanten: SS-

          Untersturmführer Hans Kollross, SS-Obersturmführer Franz Langmüller, SS-Obersturmführer Fritz

          Eckschlag, SS-Untersturmführer Julius Brunner, hunderte Tote durch Zwangsarbeit, Mißhandlungen,

          Krankheiten, 35-40 Kinder durch vergiftete Milch, 11.1941 fahren erste Deportationszüge mit ca. 5 000

          Sinti/Roma (ca. 50% Kinder) u.a. von hier ins Ghetto Lodz/Litzmannstadt, später nach KZ Auschwitz

          (1948 wird Langmüller wg. Folter u. Mordes im Namen des Volkes zu 1 Jahr Haft verurteilt, Bundes-

          präs. Dr. Kirschschläger enthüllt am 7.10.84 ein Denkmal für ermordete Zigeuner) (>30.5.41/ 22.2.50)

24.11. Großbritannien; BBC, 1. von 7 Radioansprachen des diplomatischen Beraters Sir Robert Vansittart

          (Zitat „No sane man can trust Germans“) über „The Black Record: Germans Past and Present (ab

          1941 werden die Textbeiträge millionenfach als Broschüre verkauft) (>11.5.1951/ 31.3.90/ 3.10.90)

27.11. Vatikan; Hl. Offizium nennt Behindertenmord „unmenschliches u. frevelhaftes Verbrechen“ (>2.12.40)

29.11. Uraufführung des Propagandafilms „Der ewige Jude“, der in Berlin zeitgleich in 66 Kinos startet und

          der z.T. im jüd. Ghetto Litzmannstadt/Lodz (Gau Wartheland - Polen) gedreht wurde und u.a. dort

          lebende, erniedrigte Menschen zeigt: „Wo Ratten auftauchen, verbreiten sie Krankheiten und tragen

          Vernichtung ins Land. Sie sind hinterlistig, feige und grausam und treten in großen Scharen auf, nicht

          anders als die Juden unter den Menschen“, Regie: Dr. Fritz Hippler/ Musik: Franz R. Friedl/ Kamera:

          A. Endrejat, A. Hafner, R. Hartmann, F.C. Heere, H. Kluth, E. Stoll, H. Winterfeld/ Schnitt: Hans-Dieter

          Schiller, Albert Baumeister, Idee u. Text: Ministerialrat Dr. jur. Eberhard Taubert (1931 NSDAP-Mitgl.

          Nr. 712 249, SA, seit 1933 Reichspropagandamin., 1935 Richter Volksgerichtshof u.a. am 27.11.42

          am Todesurteil gegen Helmut Klotz u. am 11.1.43 am Todesurteil gegen den Bavaud-Mitseminaristen

          Marcel Gerbohay beteiligt, 1950 wird Dr. Taubert alias Dr. Erwin Kohl Gründer u. 1952 Gen.-Sekr. des

          vom Bundesmin. für Gesamtdt. Fragen geförderten „Volksbund für Frieden und Freiheit e.V.“, 1970

          wird Dr. T. Rechtsberater von ex-NSDAP-Mitgl., ex-Flügel & Polter Gummiwarenfabrik Leipzig Eigner,

          Arisierer, Rüstungslieferant u. „Erwerber“ von Firmen in Wehrmacht-besetzten Ländern, als „Mitläufer“

          entnazifizierter u. seit 1967 Bundesverdienstkreuzträger Dr. jur. Fritz Ries!!! - 1972 erhält Dr. Taubert

          das Große Bundesverdienstkreuz aus der Hand von cDU-Min.-Präs. Dr. Helmut Kohl) (>16.1.96),

          Niederlande; Delft/Leiden, deutscher Befehl zur Schließung beider Universitäten  >verfolgte Schüler

30.11. Anordnung des Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, daß die NSDAP, ihre Gliederungen und ange-

          schlossenen Verbände geeignete hauptamtliche HJ-Führer auf deren Antrag in einen entsprechenden

          Dienstrang übernehmen

11./12. Reichsanstalt Sonnenstein/Pirna, Anstaltleiter Dr. Horst Schumann informiert SS-Obersturmführer

          Dr. med. Kurt Borm (NSDAP-Mitgl. Nr. 410 614, SS-Mitgl. Nr. 203 962) und den notapprobierten

          Klaus Endruweit über ihre Sonderaufgaben als Euthanasie-Anstaltsärzte, zu den 14 751 hiesigen

          Mordopfern des dt. Zeitgeistes gehört u.a. Wichard v. Heynitz (Dr. B. nimmt diese Aufgabe hier und in

          Bernburg bis zur Versetzung in die T4-Zentrale war. Von 06.1945 bis zu seiner Verhaftung 06.1962

          wird Dr. B. am Städtischen Krankenhaus Uetersen/Schleswig-Holstein als beamteter Arzt zuletzt als

          Medizinalrat tätig. Dr. E. promoviert 8.1941 am Rassenhygienischen Institut Würzburg, wird Ende

          1941 Stabsarzt der Organisation Todt, 1945-46 am Städtischen Krankenhaus Hildesheim, danach in

          eigener Praxis, im Vorstand der Kassenärztl. Vereinigung und der Ärztekammer Hildesheim tätig)

          (>28.7.41/ 2.11.42/ 23.5.47/ 22.5.67/ 23.9.70/ 6.6.72/ 20.3.74/ 10.6.74)  deutsche Gerechtigkeit

02.12. Vatikan; von Pius XII approbiertes Hl. Offizium-Dekret definiert jetzt, daß „direkte Tötung eines Un-

          schuldigen wegen geistiger oder körperlicher Defekte nicht erlaubt“ und „gegen natürliches und positiv

          göttliche Recht ist.“ AAS 32 (1940) 553-554 (ohne Täter-Exkommunikation) (>3.8.41/ 29.6.43/ 28.7.50)

09.12. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zur Errichtung von Eliteinternaten für Kinder von Beamten, Wehr-

          machtsangehörigen, Kriegsgefallenen (1941 „Reichsstiftung Deutsche Heimschulen“ u.a. enteignete

          Internate, u.a. in Blaubeuren, Ettal, Kosten/Koscian i. Polen, Salem, Urach) (>24.8.41/ 07.1952)

10.12. Berlin, Reichskanzler A. Hitler vor Arbeitern über NS-Eliteschulen: „In diese Schulen holen wir die

          talentierten Kinder herein, die Kinder unserer breiten Masse. Arbeitersöhne, Bauernsöhne, deren

          Eltern es niemals bezahlen könnten, daß ihre Kinder ein höheres Studium mitmachten…Sie kommen

          später in die Partei, sie kommen in die Ordensburgen, sie werden die höchsten Stellen einmal ein-

          nehmen…Wir haben ein fantastisch anmutendes Ziel. Uns schwebt ein Staat vor, in dem jede Stelle

          vom fähigsten Sohn unseres Volkes besetzt sein soll, ganz gleich von woher er kommt. Ein Staat, in

          dem Geburt gar nichts ist und Leistung und Können alles…“ (ca. 17 000 Schüler erfüllten die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Eliteschulen der Diktatur des Faschismus und

          besuchen bis 1945 eine der NS-Eliteschulen)  > verfolgte Schüler (>5.7.45/ 18.10.45/ 21./22.4.46/

          15.8.46/ 25.6.47/ 25./28.1.49/ 1.7.49/ 22./26.8.49/ 7.10.49/ 8.2.50/ 24./27.1.1957/ 3.7.63/ 28.12.2000)

14.12. Accumulatoren-Fabrik AG-Chef Dr. Günther Quandt an Mitarbeiter in der Wehrmacht: „Angesichts

          der bevorstehenden Jahreswende blicken wir nochmals zurück auf die unvergleichlichen Waffentaten

          unserer herrlichen Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft, u. dankerfüllten Herzens schauen

          wir stolz auf den größten Deutschen aller Zeiten: Unseren geliebten Führer!“ (>28.7.1941/ 08.1944)

18.12. Reichskanzler Hitler’s Weisung Nr. 21 zum „Fall Barbarossa“ „Die Deutsche Wehrmacht muß darauf

          vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrußland in einem schnellen

          Feldzug niederzuwerfen…Die im westl. Rußland stehende Masse des russ. Heeres soll in kühnen

          Operationen unter weitem Vorantreiben von Panzerkeilen vernichtet, der Abzug kampfkräftiger Teile in

          die Weite des russ. Raumes verhindert werden…Das Endziel der Operation ist die Abschirmung

          gegen das asiatische Rußland aus der allgemeinen Linie Wolga-Archangelsk…“ (der an den Kriegs-

          planungen gegen Polen u. Frankreich beteiligte u. zum Generalleutn. u. OKH-Operationsabt.-Chef be-

          förderte Adolf Heusinger ist jetzt maßgeblich für die Kriegsplanung gegen die UdSSR verantwortlich)

          (>17.3.41/ 22.6.41/ 7.8.50/ 12.11.55),

          Bergen-Belsen, Kriegsgefangenen-Stalag 311 eröffnet (ab 1943 KZ), Kommandantenen: Adolf Haas,

          Joseph Kramer; Lagerärzte Dr. Richard Krieger, Dr. Fritz Klein, Dr. Eduard Wirths, ca. 80 000 Tote/

          Ermordete, ca. 30 000 waren sowjet. Kriegsgefangene (>04.1943/ 29.6.43/ 15.4.45/ 17.8./17.11.45)

19.12. Pastor Heinrich Grüber wird verhaftet und im KZ Sachsenhausen, ab 1941 im KZ Dachau inhaftiert

          (sein Mitarbeiter der jüd. „Mischling“ Pastor Werner Sylten wird am 27.2.41 verhaftet u. am 26.9.42 im

          KZ Dachau ermordet; Grüber werden im „Pfaffenblock“ des KZ Dachau von Aufsehern alle Zähne aus-

          geschlagen, nach Herzinfarkt wird Grüber auf Intervention seines Schwager Dr. jur. Ernst Helmut Vits -

          Mitgründer der „Reichswerke Hermann-Göring“- in 06.1943 freigelassen und übernimmt seine Pfarre,

          1945 wird G. Probst in Ostberlin, 1947 2.Vorsitz. der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“,

          1948 Dr. h.c. HU-Berlin) (>3.6.45/ 22.2.47/ 16.12.49/ 10.6.53 /17.5.58)

20.12. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Fest der Ordnungspolizei, Generalgouverneur Dr. jur. Frank

          sagt u.a.: „Kameraden der Polizei, als ihr von der Heimat Abschied nahmt, da mag manche besorgte

          Mutter…zu Euch gesagt haben: Was, zu den Polen gehst Du, wo es lauter Läuse und so viele Juden

          gibt? Man kann natürlich in einem Jahr nicht sämtliche Läuse und Juden hinaustreiben…“

23.12. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Staatssekr. Dr. jur. Friedrich Landfried’s Verordnung

          zur Durchführung der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden („die im Abs. 1 ge-

          nannten Personen haben die in ihrem Eigentum befindlichen Gegenstände aus Gold, Platin oder

          Silber sowie Edelsteine und Perlen binnen zwei Wochen…abzuliefern.“)  deutsche Gerechtigkeit

24.12. Deutsche Weihnacht im Krieg, Schulkinder schreiben an deutsche Soldaten:

          „Lieber Soldat, Weihnachten naht. Du hältst für Großdeutschland treue Wacht und

          kommst Du zum Feste nicht heim, so wollen im Geiste wir bei Dir sein.

          Dem Führer haltet die Treue, wir Alle schwören ihm aufs Neue:

          Frohe Weihnacht und ein glückliches Neujahr, wünscht die ganze Kinderschar.“,

          Kath. Feldbischof der Wehrmacht, Franz Justus Rarkowski an kath. dt. Soldaten u.a. „Das deutsche

          Volk…hat ein ruhiges Gewissen und weiß, welche Völker es sind, die sich vor Gott u. der Geschichte

          mit der Verantwortung belasten für diesen jetzt tobenden gigantischen Kampf. Es weiß, wer diesen

          Krieg freventlich vom Zaune gebrochen hat…“,

          Reichsfinanzmin., Einführung der Zusatz-,Sozialausgleichsabgabe’ in Höhe von 15% auch für Juden

27.12. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Staatssekr. Dr. jur. Friedrich Landfried’s Verordnung

          zur Durchführung der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens („die im Abs. 1 genann-

          ten Personen haben binnen einer Woche nach Inkkrafttreten…ihre gesamten Aktien, Kuxe, festver-

          zinsliche Werte u. ähnliche Wertpapiere…bei einer Devisenbank einzulegen.“)  deutsche Gerechtigkeit

29./30.12. Großbritannien; London wird mit 1 000en Speng- u. Brandbomben von dt. Luftwaffe bombardiert

31.12. Eisenach, ev. Landesbischof Martin Sasse (NSDAP): „Herr, segne unseren geliebten Führer!

          Herr, segne unseren Kampf! Herr, gib uns Sieg und Friede...Heil Hitler.“ (>2./6.7.71),

          deutsche Staatsverschuldung beträgt ca. RM 76 000 000 000

1941

          Ministerialdirektor u. SS-Brigadeführer Dr. jur. Werner Best’s Buch „Die Deutsche Polizei“ erscheint,

          Brandenburg/H., Ritterakademie Saldern-Gymnasium, Kaufmannssohn Otto Graf Lambsdorff (14 J.,

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung (1944 Wehrdienst, 1945

          Kriegsinvalide, 1946 Abitur, 1947-50 Jurastudium, er erfüllt finanzielle Kriterien besatzungsrechtl.

          Begabtenförderung, 1951 FDP, 1952 Promotion, 1972 MdB) (>10.12.63/ 19.11.72/ 16.2.84/ 23.4.89),

          HJ-„Jahr des Aufbauens in den neuen Gebieten“,

          Hansestadt Hamburg, die 11jährige nichtarische liberianische Generalkonsulstochter Fasia Jansen

          muß die Tanzschule verlassen (14jährig kommt sie in ein KZ-Neuengamme Außenlager, trotz

          Bildungsdiskriminierung, Schaden in der Ausbildung u. dauerhafter Gesundheitsschäden verweigert

          das OLG Düsseldorf 1960 Entschädigung, weil das Institut für Zeitgeschichte München per Gutachten

          feststellt, daß „Neger im Nationalsozialismus nicht besonderen Maßnahmen ausgesetzt waren", 1991

          erhält F. das Bundesverdienstkreuz) >verfolgte Schüler (>02.41/ 27.9.41/ 18.12.42/ 15.1.45/ 23.2.46/

          22.2.50/ 18.3.52/ 20.6.53/ 29.9.53/ 28.3.61/ 20.6.65/ 7.10.65/ 6.2.91/ 10.93/ 26.9.95),

          Schwarza, Thüring. Zellwolle AG-Arbeiter Erwin Strittmatter wird zur Polizei eingezogen (>9./14.1.56),

          Ostmark; Wien, Gründung „Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS“ u.a. für SS-Ingenieure und

          SS-KFZ-Meister unter SS-Oberführer Walther Neblich (auch Wiener SS-Ingenieurschule“, „KTL Wien“

          oder Technische Führerkorps-Schule“ genannt)

01.01. Hitlers Tagesbefehl u.a. „1941 wird die Vollendung des größten Sieges unserer Geschichte bringen.“

03.01. Reichskanzler A. Hitler befielt Ablösung der bisherigen Sütterlin-Schrift durch lat. Antiqua-Schrift,

          Großbritannien; Cardiff wird mit über 100 t Spreng. u. Brandbomben von dt. Luftwaffe bombardiert,

          Mexiko; der spät. kath. Priester Marcial Maciel gründet die Legionäre Christi-Kongregation (>16.3.62/

          23.2.97/ 18.5.2001/ 9.10.2002) christliche Solidarität

06.01. USA; Washington, Präs. F. D. Roosevelt plädiert für eine Welt „die auf vier grundlegenden Freiheiten

          beruht. Die 1.Freiheit ist die Freiheit der Rede- und Meinungsfreiheit…Die 2.Freiheit ist die Freiheit

          jedes Menschen, auf seine eigene Art Gott zu verehren…Die 3.Freiheit ist die Freiheit von Not…Die

          4.Freiheit ist die Freiheit von Furcht, die…eine Beschränkung der Rüstungen in der ganzen Welt…in

          einer so gründlichen Form bedeutet, daß keine Nation in der Lage sein wird, einen Angriff gegen einen

          Nachbarstaat zu unternehmen…“ (>11.2.41/ 2.3.41/ 6.4.41/ 2.5.41/ 22.6.41/ 14.8.41)

07.01. Reichsvolksbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zu Schuljahrbeginn in Deutschland nach den Sommerferien

          („Der uneinheitliche Schuljahrbeginn in Deutschland…kann nicht länger aufrechterhalten werden...“)

08.01. Brandenburg-Görden, Zeuge Jehovas Johannes Harms wg. Kriegsdienstverweigerung enthauptet

10.01. Niederlande; Den Haag, Reichskommissar für die besetzten niederländ. Gebiete SS-Gruf. Dr. jur.

          Arthur Seyß-Inquardt erlässt Meldeverordnung VO 6/41 seines HAL Dr. Carl Stüler als Grundlage zur

          Deportation niederländ. Juden mit von Dr. Erich Rajakowitsch, Willi Lages, Ferdinand aus der Fünten

          ab 03.1941 in Amsterdam geleiteter „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ 140 552 ,Volljuden’,

          14 549 ,Halbjuden’ und 5 719 ,Vierteljuden’ werden registriert, ca. 75% werden ermordet; am 15.7.42

          verlässt der 1. Deportationszug das Lager Westerbork b. Drenthe zum ,Arbeitseinsatz im Osten’ im KZ

          Auschwitz, der letzte Zug verlässt Westerbork am 3.9.44 u.a. mit Anne Frank u. Familie, 67 der 93

          Deportationszüge aus Westerbork fahren mit dt. Polizeischutz nach Auschwitz; Dr. R. wird 1965 in

          Graz im Namen des Volkes zu 2½ Jahren Haft verurteilt, L. wird 1949 in den NL zum Tode verurteilt,

          1952 zu lebenslanger Haft begnadigt u. 1966 wg. Krankheit entlassen, a. d. Fünten wird 1950 in den

          NL zum Tode verurteilt, 1951 zu lebenslanger Haft begnadigt u. 1989 entlassen) (>1.7.42/ 26.7.42/

          2.3.43/ 4.8.44/ 28.1.89),

          UdSSR; Unterzeichnung dt.-sowjet. Wirtschaftsabkommens sowie Unterzeichnung einer dt.-sowjet.

          Vereinbarung über die Umsiedlung von Reichs- und Volksdeutschen aus den Lettischen u. Estnischen

          Sozialistischen Sowjetrepubliken „heim ins Reich“ (>22.6.41)

13.01. Großbritannien, London, Interalliierte Konferenz der Vertreter Wehrmacht-besetzten Länder erklärt

          die Bestrafung deutscher Kriegsverbrechen als ein Hauptkriegsziel (>31.1.42/ 1.11.43/ 13.9.48),

          NSDAP-Reichsleiter Martin Bormanns Erlaß zum „Klostersturm“ (Enteignung von insges. 123 kath.

          Klöstern und kirchl. Einrichtungen im Altreich u.a. Oblatenkloster Hünfeld/Fulda, Benediktiner- und

          Benediktinerinnenabteien und -klöster Meschede, Schweiklberg/Passau, Kellenried/Rotenburg,

          St. Ottilien, Münsterschwarzach, Siegburg, Trier, Jesuiteneinrichtungen in München, Köln, weitere

          Enteignungen in Luxemburg, der Ostmark und den Niederlanden

15.01. Erster Entwurf „Generalplan Ost“ zur „Eindeutschung“ litauischer u. russischer Gebiete von SS-

          Standartenführer Prof. Dr. Konrad Meyer-Hetling, Direktor Institut für Agrarwesen und Agrarpolitik der

          Universität Berlin (>28.5.42)

17.01. Prof. Dr. jur. Emil Meyer (1933 NSDAP, SS, 1934 Dresdner Bank-Vorst., Akademie für Dt. Recht- und

          Reichsführer SS-Freundeskreis-Mitgl.) informiert Dr. Hans Hohberg (RSHA Verwaltung u. Wirtschaft)

          „daß das Numerierungssystem (brit. Banknoten) nun geläufig ist“, im KZ Sachsenhausen werden per

          „Operation Bernhard“ (SS-Sturmbannf. Bernhard Krüger mit ca. 140 KZ Häftlingen geeigneter Berufe)

          ca. 8 Mio. £ 5, 10, 20 u. 50 Banknoten perfekt gefälscht u. über diverse Kanäle u.a. durch SS-Stubaf.

          Friedrich Schwend alias Dr. Fritz Wendig in Umlauf gebracht (die Bank of England schätzt nach 1945

          deren Wert auf ca. £ 134 000 000, da weiter mit Falschgeld bezahlt wird werden 1946/47 alte Bank-

          noten ersetzt, Schwend flieht 1946 mit falschen Namen mit „Pontificia Commissione dAssistenza-Hilfe

          und Rote Kreuz- Paß nach Peru u. stirbt 1981. Krüger wird 1945-48 interniert, nie angeklagt, wird

          entnazifiziert und stirbt 1989 in der BRD - auch die meisten „Fälscher“ überleben) (>1.11.43)

19.01. Slowakei; Bratislava, Professorensohn, SA-Obergruppenführer u. Offizier Hanns Ludin (NSDAP) wird

          Gesandter und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches (1942 wird hier Sohn Malte ge-

          boren, H. Ludin wird 1947 u.a. wg. Deportationen jüd. Slowaken zum Tode verurteilt; Malte L. erfüllt

          finanzielle Kriterien demokratischer Begabtenförderung, legt am Internat Salem sein Abitur ab u.

          studiert); Jurist, SA-Obersturmführer Hans Gmelin (NSDAP) ist Legationssekr. (1942 Gesandschafts-

          rat, 1943 wird hier Tochter Herta geboren, Gmelin wird 1948 aus alliierter Haft entlassen u. entnazi-

          fiziert, der „Mitläufer“ wird 1954-75 Tübinger Oberbürgermeister, 1974 amt. DSB-Präs.; Herta G.

          erfüllt die finanziellen Kriterien demokratischer Begabtenförderung, legt in Tübingen ihr Abitur ab

          u. studiert) (>24.6.41/ 9.9.41/ 29.4.42/ 28.8.44/ 5.3.46/ 9.12.47/ 03.1962/ 8.5.74/ 16.1.96/ 19.9.2002)

21.01. Generalgouvernement (Polen); Ghetto Warschau, Distrikt-Gouverneur Dr. jur. Ludwig Fischer’s

          Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund-Genosse und Umsiedlungsleiter Karl Waldemar Schön be-

          richtet: „Im jüdischen Wohnbezirk sind etwa 270 000 Wohnungen mit einem Zimmerdurchschnitt von

          2½ Zimmern. Die Belegung errechnet sich demnach auf 15,1 Personen pro Wohnung und 6 bis 7

          Personen pro Zimmer.“ (>3.3.47) (1958 ist er in der BRD als Anwalt tätig)

23.01. Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes Willi Gall aus Pethau u. Otto Relte aus

          Berlin wg. Wehrkraftzersetzung, landesverräterischer Feindbegünstigung u. Vorbereitung zum Hoch-

          verrat zum Tode und zum dauernden Verlust bürgerlicher Ehrenrechte (sie werden am 25.7. ermordet)

25.01. Gau Ostpreußen, Ermland, Hirtenbrief v. Bischof Maximilian Kaller: „Wir bekennen uns freudig zur dt.

          Volksgemeinschaft und fühlen uns mit ihr untrennbar verbunden in guten wie auch in trüben Tagen…

          In diesem echt christlichen Geist durchleben wir nun auch mit der Teilnahme unseres ganzen Herzens

          den großen Kampf unseres Volkes um Sicherung seines Lebens und seiner Geltung in der Welt. Mit

          Bewunderung schauen wir auf unser Heer, das in heldenhaftem Ringen unter hervorragender Führung

          beispiellose Erfolge erzielt hat und weiterhin erzielt. Wir danken Gott für seinen Beistand. Gerade als

          Christen sind wir entschlossen, unsere ganze Kraft einzusetzen, damit der endgültige Sieg unserem

          Vaterland gesichert werde. Gerade als gläubige, von der Liebe Gottes durchglühte Christen stehen wir

          treu zu unserem Führer, der mit sicherer Hand die Geschicke.unseres Volkes leitet.“ (>29.6.46)

27.01. Ostmark (Österreich); Strobl, Staatsschauspieler Emil Jannings erhält ein Haus zum Vorzugspreis,

          weil seine Filme „von der Staatsführung als staatspolitisch…wertvoll bzw. reichswichtig erklärt wurden“

29.01. Reichsjustizmin. Dr. Franz Gürtner stirbt, kommissarischer NSDAP-Reichsjustizmin. wird Staatssekr.

          Dr. jur. Franz Schlegelberger (sein ältester Sohn Dr. phil. Günther Schlegelberger ist im Auswärtigen

          Amt tätig, 1945 einige Jahre Freiberufler, 1951 Auswärtiges Amt, 1955 AA-Kulturabt.-Ltr., 1958-74

          BRD-Generalkonsul bzw. -Diplomat in Japan, Manila, Vietnam, Brasilien, Schweiz u. Panama – sein

          jüngster Sohn Dr. jur. Hartwig Schlegelberger ist im Reichsjustizmin. tätig, 1943-45 Oberstabsrichter

          Marinekriegsgericht, 1946 Kreiswohlfahrtsamt Flensburg-Angestellter, 1953 CDU, 1954-61 Landrat, 

          1958-75 MdL, 1961-71 CDU-Landesfinanz- und CDU-Landesinnenmin., 1968 Bundesverdienstkreuz)

          (auch im nächsten Jahrhundert sind die Bildungschancen deutscher Kinder aus der bildungsfernen

          sozialen Unterschicht deutlich schlechter als in vielen OECD-Staaten, dummes Volk - gutes Volk!)

          (>23.4.41/ 20.8.42/ 4.2.51/ 4.12.2001) deutsche Gerechtigkeit

30.01. Frankreich; Paris, Chef Verwaltungsstab beim Militärbefehlshaber Frankreich SS-Obergruppenführer

          Dr. jur. Werner Best, SS-Sturmbannführer Dr. jur. Kurt Lischka (SD-Befehlhaber Dr. phil. H. Knochen’s

          Stellvertreter) u. SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker (SD-Befehlhaber Dr. Helmut Knochen’s

          Judenreferatsleiter) fordern Gründung französ. Zentralstelle für jüd. Angelegenheiten (Dr. Knochen,

          Dr. jur. Lischka, Th. Dannecker sind mit Juden-Deportationen aus Frankreich involviert, ab 1944 ist

          Dr. Knochen bei den SS-Panzergrenadieren, wird 06.1946 wg. Beteiligung an der Exekution kriegs-

          gefangener Briten zu lebenslanger Haft verurteilt aber 10.1946 an Frankreich ausgeliefert, am 9.10.54

          gemeinsam mit HSSPF-Paris Carl Oberg zum Tode verurteilt, am 10.4.58 zu lebenslanger Haft ver-

          urteilt aber am 31.12.59 zu 20 Jahren Haft begnadigt, 12.1962 entlassen wird er in der BRD Mitglied

          von „Stille Hilfe“ u. Versicherungsmakler. Dannecker ist ab 1943 bei „Sonderkommando Eichmann“,

          1944 Judenreferent BdS Italien und begeht 1945 Selbstmord. Dr. Lischka wird am 20.4.42 zum SS-

          Obersturmbannführer befördert, ist 10.1943 im RSHA u.a. für das Protektorat Böhmen und Mähren u.

          07.1944 in der „Sonderkommission 20.Juli“ tätig, wird 1945 verhaftet, 1947 an die CSSR ausgeliefert,

          08.1950 in die BRD entlassen wird der Jurist bald Prokurist, am 18.9.50 in absentia in Paris wg. der

          Beteiligung an Deportationen zu lebenslanger Haft verurteilt aber weder ausgeliefert noch in der BRD

          angeklagt wird er 1971 in Köln von Beate Klarsfeld entdeckt) (>29.3.41/ 27.3.42/ 06.1942/ 16.7.42/

          16.10.43/ 21.7.44/ 14.7.52/ 7.11.68/ 30.1.75/ 23.10.79/ 2.2.80)

07.02. Altenburg, dt. Herrenmenschen zwingen eine Frau wg. ihrer Beziehung zu einem Polen ein Schild

          „Ich bin aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen!“ zu tragen, dann werden ihre Kopfhaare geschoren

          deutsche Gerechtigkeit,

          Tutlingen, Medizinalrat und Amtsarzt des Staatl. Gesundheitsamtes informiert „Herrn Innenminister in

          Stuttgart…Betr.: Meldepflicht für missgestaltete usw. Neugeborene. In der Zeit vom 1.10.-31.12.1939

          sind folgende 2 Missbildungen bei Neugeborenen hier eingegangen. 1. Klumpfuss rechts (katholisch),

          2. Plattfuss (nicht katholisch)“

08.02. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass zur „Einrichtung von Lehrerbildungsanstalten“ endet bisheriges

          2jähriges Volksschullehrer-Studium u. reduziert Ausbildungsstandard (HJ-Jungzugführer Otto Wendel

          erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung, 1941-44 NS-Lehrerbildungsanstalt

          Tarnowitz/ Polen, 1944 unwissentl. NSDAP-Mitgl.“ Wehrmacht, 1945-48 sowjet. Kriegsgefangener/

          Antifa-Schule, 1949 FDJ/SED u. erfüllt polit. Kriterien sozialist. Begabtenförderung, 1952 APN/

          MfS, 1959 Lehrstuhlltr HVA-Schule, 1963 Dipl.-Gesellschaftswissenschaftler PHS „Karl Marx“, 1973

          Oberst, 19.11.74 Promotion, MfS-Hochschule) deutsche Gerechtigkeit (>16.6.51/ 28.4.99/ 27.7.2001)

11.02. Libyen; Landung deutscher Truppen (Afrikakorps „Heia Safari“/Panzerarmee Afrika „Es rasseln die

          Ketten, es dröhnt der Motor, Panzer rollen in Afrika vor.“/Heeresgruppe Tunis, Angriff auf Ägypten,

          Luftwaffe bombardiert Suezkanal, Gen. E. Rommel wird am 22.7.42 Generalfeldmarsch.) (>4.4.41/

          9./11.6.41/ 3.2.42/ 23.6.42/ 6.8.42/ 7.4.43/ 13.5.43)

18.02. Berchtesgaden, Obersalzberg, Reichskanzler Hitler’s 1.„Panzerbesprechung“ u.a. mit Reichsmin. für

          Bewaffnung und Munition Dr. Fritz Todt, Heereswaffenamt-Oberst Sebastian Fichtner, Krupp-Direktor

          Erich Müller, Steyr-Daimler-Puch AG Direktor Oskar Hacker, stellv. Vorsitz. Vereinigte Stahlwerke AG

          Walther Roland, Panzerbau u. Altmärkische Kettenfabrik Direktor Paul Panthen, Volkswagenwerk- und

          Porsche KG Direktor u. Wehrwirtschaftsführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche (>26.5.41/ 21.6.41/ 28.8.61)

19.02. Ostmark (Österreich); Wien, ein Deportationzug bringt auf Drängen Gauleiter Baldur v. Schirach’s

          1 004 jüd. Kinder, Frauen u. Männer nach Kielce im Generalgouvernement (die Deutsche Reichsbahn

          transportiert ab 1941 Millionen Menschen in die Vernichtungslager und stellt dem RSHA den üblichen

          Gruppenreisentarif in Rechnung: 4 Pfennig/Person/Schienenkilometer, Kinder unter 10 Jahren ½ Preis

          und unter 4 Jahren gratis, darüberhinaus werden Rabatte gewährt) (>28.7.42/ 20./24.8.42)

21.02. Generaloberst Alfred Jodl, Chef Wehrmachtführungsamt im OKW, erteilt Wehrmachtpropagandaabt.

          mit insges. elf Propagandakompanien unter Oberst Hasso v. Wedel den Auftrag zur Vorbereitung von

          Flugblättern „mit scharfer antibolschewistischer Tendenz für die Verbreitung unter der russischen Zivil-

          bevölkerung und zum Einsatz gegen die Rote Armee („Hau den Juden-Kommissar, seine Fresse

          verlangt nach einem Ziegelstein!“ 1941 zu Plänen die mögliche Kapitulationen Leningrads u. Moskaus

          nicht anzunehmen: „Das Chaos in Rußland wird umso größer…je mehr die Bevölkerung der sowjet-

          russischen Städte nach dem Inneren Rußlands flüchtet.“ 1943 Gold. NSDAP- Parteiabzeichen, 1946

          zum Tode verurteilt u. hingerichtet, 1953 in der BRD posthum als entlastet entnazifiziert) (>6.6.1941)

25.02. Niederlande; mit einem Generalstreik protestieren zehntausende Niederländer gegen Deportatationen

          jüdischer Niederländer durch deutsche Besatzer

    02. KZ Buchenwald, nach dem niederländ. Generalstreik gegen die dt. Besatzung werden 389 niederländ.

          Juden eingeliefert, kranke Niederländer werden „abgespritzt“ und „bald darauf lebten nur noch 341“

          („der berüchstigste Spritzer in Buchenwald war 1941 der damalige Lagerarzt Dr. Hans Eisele, er

          macht regelrechte Jagdzüge durch das Häftlingslager und hielt Gefangene an: ,Sie sehen sehr krank

          aus. Ich habe mir Ihre Nummer aufgeschrieben. Melden Sie sich morgen früh bei mir im Revier.’ Das

          war das Todesurteil. Eisele betrieb das Spritzen als Sport.“) (>29.12.1941) (am 13.12.45 im Dachau-

          Prozeß und am 14.8.1947 im Buchenwald-Prozeß wird Dr. Eisele zum Tode verurteilt, am 28.6.1948

          wird Dr. Eiseles Todesstrafe in lebenslange Haft reduziert, im Oktober !950 wird die lebenslange Haft-

          strafe auf 10 Jahre reduziert (>16.5.46/ 19.2.52)

02.03. Bulgarien; Wehrmacht-Einmarsch f. Op. ,Marita’ (sowj. Außenmin. Molotow „Es ist bedauerlich, daß…

          die deutsche Regierung…beschlossen hat, Bulgarien militärisch zu besetzen“)(>6.4.41/ 7.6.41/ 8.9.44)

03.03. Runderlaß bezüglich der Untersagung von Privatunterricht an jüdischen Kindern und Anweisung an

          die Reichsvertretung der deutschen Juden, die Schulerziehung an größeren Orten zu konzentrieren

          und alle Zwergschulen aufzulösen  > verfolgte Schüler,

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Gouverneur Dr. jur. Otto v. Wächter befielt Errichtung des jüd.

          Ghettos (hier leben u.a. der 8jähr. Roman Polanski mit Eltern denen es vor ihrer Deportation gelingt

          den Sohn bei nicht-jüd. Polen zu verstecken - Roman’s schwangere Mutter wird im KZ Auschwitz er-

          mordet, der Vater überlebt - und der Säugling Stefan Jerzy Zweig mit Familie - auch Stefan’s Mutter u.

          Schwester werden in Auschwitz ermordet, auch sein Vater überlebt. SS-Gruppenführer Dr. v. Wächter

          war 1938/39 als Staatskommissar im Liquidationsministerium u.a. für die „Entjudung“ des österreich.

          Berufsbeamtentums verantwortlich u. wird nach dem dt. Überfall auf die UdSSR ab 21.1.42 in Lwow/

          Lemberg Gouverneur des Distrikts Galizien, 1943/45 dt. Militärverwaltung Italien, ab 08.1944 Chef der

          Militärverwaltung des Bevollmächtigten Generals der Deutschen Wehrmacht in Italien, findet von 1945

          bis zu seinem Tod 1949 Asyl beim österreich.-kath. Rektor Dr. Alois Hudal vom „Collegio teutonico“

          Santa Maria dell’ Anima)  > verfolgte Schüler (>29.8.42/ 1.8.44/ 12.8.44/ 11.4.45/ 15.5.47/ 23.1.77)

04.03. Reichsinnenmin. Frick’s „Verordnung über die Deutsche Volksliste und die dt. Staatsangehörigkeit in

          den eingegliederten Ostgebieten“ (führt zu Einführung allgemeiner Wehrpflicht/ Zwangsrekrutierung)

          mittels 4 „Listen“, Liste 1 und 2 für Deutsche, die vor dem 1.9.1939 „aktiv für ihr Volkstum eingetreten

          waren…(sie können rückwirkend dt. Staatsbürger werden), Liste 3 für Deutschstämmige u. Mischehe-

          partner, die „einer gewissen Polonisierung erlegen“ aber „bei denen der deutsche Teil bestimmend

          war“ (konnten vom Tag d. Eintragung dt. Staatsbürger werden; als später u.a. Sozialpolitik Kinder von

          wenigen für Renten von vielen immer zahlreicheren Kinderlosen mitverantwortlich macht u. „Multikulti“

          als Demografiestrategie Homogenität ersetzt, berufen sich viele „Freikauf“-Spätaussiedler auf diesen

          kleinen NS-„Ariernachweis“  >21.1.57/ 30./31.1.67/ 30.7./1.8.75/ 6.1.78), Liste 4 für Menschen, die im

          „Polentumtum aufgegangen waren und sich gegen das Deutschtum betätigt hatten“ (sie konnten eine

          Anwartschaft auf die dt. Staatsangehörigkeit begründen), Eindeutschungsunwillige/ -unfähige werden

          nach Enteignung/Vertreibung in Lagern wie Potulitz/Potulice b. Bromberg/Bydgoszcz - ein KZ Stutthof-

          Außenlager - inhaftiert; ca. 60 000 aus dem Gau Danzig-Westpreußen vertriebene Polen werden hier

          bis 1945 inhaftiert - ca. 10% sterben, im Ostjugendbewahrlager Potulitz werden zudem ab 1943 zahl-

          reiche poln. u. sowjet. Kinder/Jugendliche „bewahrt“  >verfolgte Schüler (>6.11.42/ 19.5.43)

          (1945-50 werden in Potulice ca. 30 000 vertriebene Deutsche - ca. 6 000 sind Kinder wie die 6jährige

          Martha Schulz - inhaftiert, ca. 15% sterben. 1949 kommt Fam. Schulz von Potulice ins Flüchtlingslager

          Tutzenhain/BRD, emigriert 1952 nach Kanada, Martha S. studiert in den USA u. promoviert 1973, als

          Martha Kent schreibt sie „Children of the Magnificent Earth: On Captivity and Learning to be Free” /

          „Eine Porzellanscherbe im Graben - eine deutsche Flüchtlingskindheit”) (>01.1945)

05.03. Oberkommando der Wehrmacht, Weisung Nr. 24 über Zusammenarbeit mit Japan („Ziel der durch

          den Drei-Mächte-Pakt begründeten Zusammenarbeit muß es sein, Japan sobald wie möglich zum

          aktiven Handeln im Fernen Osten zu bringen…“) (>26./30.3.41/ 7.12.41/ 11.12.41)

06.03. Berlin, Folgebesprechung über Endlösung der Judenfrage und Sterilisation aller „Mischlinge“,

          „Das Schwarze Korps“ „Eine vorbildliche Ehe zwischen dem Schöpfertum des genialen Unternehmers

          und zweckbedachter staatlicher Lenkung sehen wir in der Rüstungsindustrie…so tragen denn die

          Flugzeuge der Wehrmacht nicht nur die Namen der Privatunternehmer Messerschmidt, Junkers,

          Dornier, Heinkel, Henschel usw…die Kanonen sind nicht nur dem Namen nach von Krupp u. Borsig“,

          Großbritannien; Internationaler Sozialistischer Kampfbund, NeuBeginnen, Sozialistische Arbeiterpartei

          und SoPaDe gründen eine „Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien“

08.03. Großbritannien; Premiermin. W. Churchill mit Schwiegersohn Duncan Sandys und General de Gaulle

          (Frankreich) und Premiermin. R. Menzies (Australien) diskutieren Kriegspläne; D. Sandys schlägt vor

          Hitler zu erhängen und 40 Millionen Deutsche zu liquidieren was W. Churchill mit „Im Krieg - Zorn,

          im Sieg - Großmut“ ablehnt (>28.11./1.12.43/ 30.9.46)

10.03. kommissarischer Reichsjustizmin. Prof. Dr. Schlegelberger an A. Hitler u.a.: „Bei der Fülle der täglich

          ergehenden Rechtssprüche kommen immer noch hin und wieder Entscheidungen vor, die den zu stel-

          lenden Anforderungen nicht voll entsprechen. Ich werde in solchen Fällen die notwendigen Maß-

          nahmen treffen...Daneben bleibt es erforderlich, die Richter immer mehr zu richtigem staatsbewußten

          Denken hinzuführen. Hierfür wäre es von unschätzbarem Wert, wenn Sie, mein Führer, sich ent-

          schließen könnten, falls ein Urteil Ihre Zustimmung nicht findet, dieses zu meiner Kenntnis zu bringen.

          Die Richter sind Ihnen, mein Führer, verantwortlich; sie sind sich dieser Verantwortung bewußt und

          haben den festen Willen, demgemäß ihres Amtes zu walten ... Heil mein Führer!“

11.03. Uraufführung von Victor de Kowas NAPOLA-Propagandafilm „Kopf hoch, Johannes“ über Rückkehr

          aus Argentinien von fiktivem 15jährigen volksdeutschen Adelssohn J. v. Redel, Dialog-Zitat: „Eine

          neue Zeit ist gekommen, für uns alle! Jeder muß bereit sein, einzustehen für Führer und Reich: Wenn

          einer von uns fallen sollt, der andere steht für zwei, denn jedem Kämpfer gibt ein Gott den Kameraden

          bei.“ (Drehort u.a. NAPOLA Oranienstein, Drehbuch u.a. Felix v. Eckardt, Journalist, Drehbuchautor,

          Reichsfilmkammermitgl., 1933-45 Autor vieler von Alliierten verbotener Filme, 1945-51 Weser-Kurier,

          1952-55 Pressesprecher Regierung Adenauer, 1955 polit. Staatssekr., 1955-56 dt. UN-Beobachter,

          1956-62 Leiter Bundespresseamt, 1958 beamt. Staatssekr., 1961 Rundfunkrat-Vors., 1962 Bundes-

          verdienstkreuz, 1962-65 Bevollmächtigter der Bundesregierung in West-Berlin, 1965-72 CDU-MdB/

          Eine Filmnebenrolle spielt NAPOLA-Jungmann Rüdiger v. Wechmar, er erfüllte die politischen

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung in der Diktatur des Faschismus, 1941

          Abitur, Offiziersanwärter, Afrikakorps, 1946-57 Journalist, 1958-63 Pressereferent BRD-Konsulat

          New York, 1963-69 ZDF-Korrespondent, 1969-74 Pressesprecher Regierung Brandt-Scheel, 1974-81

          dt. UN-Botschafter, 1981-83 dt. Botschafter Italien, 1983-88 dt. Botschafter Großbritannien, 1989-94

          FDP-Abgeordneter im Europäischen Parlament),

          USA; Washington, Präs. Roosevelt unterzeichnet „Lend-Lease-Act“ Hilfsprogramm für Achsenmächte-

          Kriegsgegner das 1945 mit Japan’s Kapitulation endet (von insges. $ 49 000 000 000 000 - entspricht

          ca. $ 650 000 000 000 000 im Jahr 2002 - erhält Großbritannien ca. $ 31 Billionen und einigt sich mit

          den USA über die Tilgung; ca. $ 11 Billionen erhält die UdSSR die von Kriegsende bis zu ihrem Zerfall

          über die Tilgung „nachverhandelt“ obwohl seit 1950 in der Lage der von ihr besetzten Menschenrechte

          verachtenden DDR $ Milliarden Reparationen zu erlassen) (>25.8.41/ 5.6.47/ 27.6.47/ 15.5.50)

12.03. Hinweis A. Eichmanns auf Befehl zur ,Endlösung’ (Tarnbegriff für beabsichtigte Deportation und

          Ermordung der Juden im Einflussgebiet), weitere Hinweise: RSHA am 29.5.1941, Tagesordnung

          der Wannsee-Konferenz; 1933 lebten ca. 570 000 Juden im Deutschen Reich, ca. 270 000 konnten

          auswandern, 200 000 wurden in KZ’s u. Ghetto’s deportiert, von den 6 000 000 ermordeten Juden

          waren 165 000 deutsche Juden, von den geschätzten 500 000 ebenfalls im Holocaust ermordeten

          Zigeunern ca. waren 35 000 deutsche ,Zigeuner’. Im Abschlußbericht zur ,Endlösung’ wird von ca.

          RM 180 000 000 „angefallener“ der Deutsche Reichsbank übergebener Wertsachen (Edelsteine, Gold,

          Devisen, Aktien, Schmuck) berichtet, Betrag wurde z.T. für die SS und für Dotationen genutzt,

          Gau Wartheland (Polen); Ghetto Lodz/„Litzmannstadt“, dt. Truppen erschiessen Wolf Finkelstein(13 J.)

13./26.3. OKH-GenQuartiermeister E. Wagner u. Reichsführer-SS R. Heydrich vereinbaren „Einsatzgruppen“

          Richtlinien zur Regelung des SiPo- u. SD-Einsatzes im Heeresverband(>17.3.41/ 28.4.41/ 29./30.9.41)

14.03. Gau Mainfranken, Ebern, SD-Bericht über eine Deutsche, die „unerlaubte Beziehungen“ mit einem

          französ. Kriesgefangenen hatte u. kahlgeschoren mit einem Plakat „Ich habe die deutsche Frauen-

          ehre beschmutzt“ durch Bramberg laufen musste

16.03. Berlin, Heldengedenktag mit Compiègne-Salonwagen-Zurschaustellung als nun „getilgter Schande“

17.03. Adolf Hitler eröffnet Generalstabschef Franz Halder, Generalquartiermeister Eduard Wagner und

          Generalmajor Adolf Heusinger u.a. „Die von Stalin eingesetzte Intelligenz muß vernichtet werden. Die

          Führermaschinerie des russischen Reiches muß zerschlagen werden. Im großrussischen Reich ist

          Anwendung brutalster Gewalt notwendig...“ (>28.4.41/ 22.1.51/ 12.11.55/ 12.11.55/ 22.7.61)

20.03. Schönbrunn/Oberbayern, die von Pfarrer Josef Steininger geleitete Ordensschwestern „Dienerinnen

          der göttlichen Vorsehung“-Pflegeanstalt verlegt 177 vom bayr. Landesfürsorgeverband angeforderte

          „lebensunwerte“ Pfleglinge in die von T4-Gutachter Dr. med. Hermann Pfannmüller geleitete Anstalt

          Eglfing-Haar (bis 1944 werden ca. 900 Schönbrunner Kinder- und Erwachsenen-Pfleglinge verlegt,

          ca. 580 erleiden in Eglfing-Haar das gleiche Schicksal, J. Steininger wird später selbsternannter

          Widerstandskämpfer und päpstlicher Hausprälat, Eglfing-Haar-Anstaltsarzt Dr. Gustav Eidam begeht

          1945 Selbstmord, am 15.3.1951 wird Ob.-Med.-Rat Dr. H. Pfannmüller in München wg. seiner

          Verantwortung für den „Tod“ von über 3 000 „Lebensunwerten“ im Namen des Volkes zu 5(!) Jahren

          Haft verurteilt) (>2.6.1944/ 2.7.1945/ 21.7.1948)

21.03. Reichspropagandamin., MinDir. Leopold Gutterer (1925 NSDAP, 1941 Staatssekr., 1944 Generaldir.

          Universum Film AG/Ufa, 1948 Berufsverbot, danach Theaterdir. Aachen) informiert NSDAP-/ SS- und

          Berliner Bauamt-Experten-Runde über Pläne die Reichshauptstadt judenfrei zu machen (>10.6.1943)

22.03. Reichsbildungsmin. Dr. Rust, Erlaß zur Zulassung von Zigeunern und Negermischlingen zum Besuch

          öffentlicher Volksschulen, u.a. „Zulassung von Zigeunerkindern, die die deutsche Staatsangehörigkeit

          nicht besitzen und demgemäß nicht schulpflichtig sind, ist grundsätzlich abzulehnen“, Erlaß v. 15.6.39

          wird auf das gesamte Reichsgebiet übertragen  > verfolgte Schüler (>7.1.56/ 17.3.82/ 31.3.95)

23.03. Brit. Kanalinseln; öffentl. Bekanntmachung der Erschiessung des Widerständlers Francois Scornet

    03. Viktor Brack (Oberdienstleiter der Kanzlei des Führers) informiert Reichsführer SS H. Himmler zum

          Röntgenstrahlen-Sterilisationsprogramm u.a. „Die Versuche auf diesem Gebiet sind abgeschlossen…

          Sollen…Personen für dauernd unfruchtbar gemacht werden, so gelingt dies nur unter Anwendung…

          hoher Röntgendosen…Zusammenfassend darf…gesagt werden, daß…es ohne weiteres möglich ist,

          eine Massensterilisation durch Röntgenstrahlen durchzuführen…“ (>25.10.46/20.8.47),

          Einführung der Zusatz-,Sozialausgleichsabgabe’ in Höhe von 15% auch für Sinti und Roma

25.03. Großdeutsches Reich; Wien, jugoslaw. Min.Präs. Cvetkovic unterzeichnet Drei-Mächtepakt (>5.4.41)

26./30.3. Berlin, Besuch des japan. Außenmin. Yosuke Matsuoka (er besucht danach B. Mussolini in Italien

          und hat eine Audienz bei Papst Pius XII ehe er seine Reise nach Moskau fortsetzt) (>13.4.41)

27.03. Frankfurt/M.; Institut zur Erforschung der Judenfrage-Eröffnung, SS-Hauptsturmführer, NSDAP- und

          SD-Mitgl. Dr. Giselher Wirsing spricht über „Die Judenfrage im Vorderen Orient“ und „beleuchtet die

          große internationale Bindung zwischen Entwicklung des Zionismus u. der Politik des Finanzjudentums

          in London und New York“ (>10.8.42/ 11.1.45/ 10.5.56/ 19.8.65),

          Reichskanzler A. Hitler’s Weisung Nr. 25 u.a.: „Jugoslawien muß…als Feind betrachtet…zerschlagen

          werden…Belgrad durch fortgesetzte Tag - u. Nachtangriffe durch die Luftwaffe zu zerstören“ (>6.4.41),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; nachdem IG-Farben-Direktor Dr. Otto Ambros u. Ober-

          ingenieur Wilhelm Biedenkopf in 01.1941 den Standort Auschwitz für ein 3.Bunawerk der IG-Farben-

          Chemiewerke als geeignet befanden treffen Lagerkommandant Rudolf Höß und IG-Farben-Ingenieure

          Max Faust, Flöter, Gustav Murr u. Dr. Walter Dürrfeld Vereinbarungen in Bezug auf Häftlings-/Zwangs-

          arbeiterverfügbarkeit, Arbeitszeiten u. den an die SS zahlbaren Tagessatz von RM 4/Facharbeiter und

          von RM 3/Hilfsarbeiter (>7.4.41/ 31.10.43/ 7.12.43/ 1./3.7.45)

28.03. Berlin, Ankunft des ind. Politikers Subhas Chandra Bose (der 01.1941 aus Indien über Afghanistan

          und die UdSSR Geflüchtete sucht Hilfe für Indiens Unabhängigkeit, rekrutiert ca. 3 000 Inder für die

          der Wehrmacht unterstellte indische Legion „Freies Indien / Infanterie-Regiment 950 (indische)“ u.a.

          mit dt. Offizieren Dr. Karl Hoffmann, Wilhelm Lutz, Wilhem Rau, Gustav Roth, Dr. Adalbert Seifriz u.

          Dr. Paul Thieme, ab 1944 „Indische Freiwilligen Legion der Waffen-SS“; „Netaji“ Bose geht 1943 per

          U-Boot nach Japan u. stirbt 1945 bei Flugzeugabsturz in Formosa; 1953 z.B. wird der kath. Stuttgarter

          Wirtschaftsministeriumsreferent Dr. Seifriz Gründungsmitgl. der „Deutsch-Indischen Gesellschaft“)

          (>04.1941)

29.03. „Hamburger Fremdenblatt“ „Jüdisches Umzugsgut unter dem Hammer“ (hunderttausende Deutsche

          ersteigern diese Gegenstände bei Auktionen und profitieren von der Verfolgung jüdischer Deutscher)

          (> 9.7.41/ 27.9.41/ 4.11.41/ 25.11.41/ 17.3.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 8.9.45/ 31.10.45/ 8.7.1947/ 20.9.1961/

          01.1962/ 20.2.67/ 18.3.1991/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 21.12.2000/ 25.3.2002),

          Frankreich; Gründung Commissariat Général aux Question Juives (Xavier Vallat arisiert mit MinDir

          Dr. jur. Elmar Michel - später Chef Verwaltungsstab Militärbefehlshaber Frankr. - jüd. Besitz (>15.7.53)

30.03. Reichskanzler Hitlers „Barbarossa-Rede“ vor 250 Generalen und Offizieren u.a. „Kampf zweier Welt-

          anschauungen gegeneinander. Bolschewismus gleich asoziales Verbrechertum“, zur Tötung sowjet.

          Kommissare: „Wir müssen vom Standpunkt des soldatischen Kameradentums abrücken. Der Kommu-

          nist ist vorher kein Kamerad u. nachher kein Kamerad. Es handelt sich um einen Vernichtungskampf.“,

          Wehrmachtsführungsstab OKW u. Rechtsabt. OKH erarbeiten völkerrechtswidrige Richtlinien über die

          Zusammenarbeit des Heeres mit Einsatzgruppen bei Mordaktionen und über die „Erledigung“ ziviler

          Kommissare (der Kommissar-Befehl wird 5.42 aufgehoben) (>28.4.41/ 23.12.43/ 10.2.56),

          „Tag der Verpflichtung der Jugend“ mit Reichsfeiern aller 14jährigen Hitler-Jungen vom „Deutschen

          Jungvolk“ und ihren Eltern („…ist eine Parteifeier und muß daher in den örtlichen Hoheitsbereichen mit

          stärkster Nachhaltigkeit und unter Einsatz aller hierfür in Frage kommenden Kräfte in das Gemein-

          schaftsbewußtsein der Bevölkerung hineingetragen werden.“) > verfolgte Schüler (>24.11.54)

31.03. Halle/S, Konfirmation v. BDM-Mitgl. Margot Feist (als spätere DDR-Volksbildungsmin. für Bildungsdis-

          kriminierung junger Christen >verfolgte Schüler u. Entchristianisierung mitverantwortlich) (>20.12.89)

01.04. Irak; Staatsstreich durch pro-Achsenmächte agierende Generale wie Rachid Ali (>11.5.41)

03.04. Berlin, OKH-Generalstabschef Franz Halder’s „Anordnung“ zum geplanten Überfall auf die UdSSR

          u.a. „Aktiver oder passiver Widerstand der Zivilbevölkerung ist mit scharfen Strafmaßnahmen im

          Keime zu ersticken. Selbstbewusstes u. rücksichtsloses Auftreten gegenüber den deutschfeindlichen

          Elementen wird ein wirksames Vorbeugungsmittel sein.“ (>2.5.41/ 24.4.45/ 06./07.1945/ 26.10.48)

04.04. Libyen; b. Tobruk, Hptm. Wolf Graf Baudissin’s Aufklärungsflug gerät in Gefangenschaft (>9.10.50)

05.04. UdSSR; Moskau, Unterzeichnung sowjet.-jugoslawischen Freundschafts- u. Nichtangriffspaktes

06.04. Jugoslawien/Griechenland; Angriff deutscher Truppen von Bulgarien, Italien, Ostmark, Rumänien und

          Ungarn (dt. Luftwaffe bombardiert Belgrad 3 Tage mit ca. 17 000 Toten u. 2 000 Verletzten); dt. Plan

          zur Teilung Jugoslawiens u.a. in Untersteiermark u. Oberkrain nach ethn. Säuberung von ca. 260 000

          Slowenen („Richtlinien für die Aussiedlung fremdvölkischer Elemente aus der Untersteiermark“ vom

          18.4.41, ca. 80 000 Slowenen werden bis 1945 vertrieben) u. Anschluß an Großdeutsches Reich, ein

          eigenständiges Kroatien, Montenegro als ital. u. Kosovo als alban. (!!!) Protektorat (>10.4.41/ 25.6.42)

          (Jörg Friedrich schreibt: „unter den 1 700 000 jugoslaw. Kriegstoten sind 1 Mio. keine Partisanen,

          sondern Zivilisten aus einer Gesamtbevölkerung von 15,4 Mio…Eine Kriegsführung die über 6,5% des

          Zivils aus Verdachts- und Repressionsgründen ausrottet, findet nicht ihresgleichen.“ (>9.4.41/ 22.5.41/

          31.5.41/ 22.6.41/ 25.10.41/ 11.1941/ 9./11.1.42/ 25.6.42/ 18.7.42/ 6.11.42/ 26.11.42/ 15.1.43/

          31.12.44/ 11.2.91/ 23.12.91/ 8.4.93/ 12.7.94/ 5.3.95/ 24.3.99)

07.04. Gau Schlesien; dt. besetztes Katowice/Kattowitz, konstituierende IG Farben Buna-Werk-Auschwitz

          Gründungssitzung mit IG-Farben Direktor Dr. Otto Ambros u. SS-Führern, Dr. Ambros sagt IG-Farben

          hat mit ihrem „Projekt Auschwitz den Plan für ein neues Unternehmen gigantischen Ausmaßes ent-

          worfen…(und) erfüllt damit eine hohe Pflicht, auf ihre Weise mitzuwirken, daß diese Industriegründung

          zu einem festen Eckpfeiler wird für ein kräftiges, gesundes Deutschtum im Osten.“ (am 12.4.41 infor-

          miert Dr. A. die IG-Farben Direktoren Dr. Dr.-Ing. Fritz ter Meer u. Dr. Ernst Struss: „Anläßlich eines

          Abendessens, das uns die Leitung des Konzentrationslagers gab, haben wir weiterhin alle Maß-

          nahmen festgelegt, welche die Einschaltung des wirklich hervorragenden Betriebes des KZ-Lagers

          zugunsten der Buna-Werke betreffen...und außerdem wirkt sich unsere neue Freundschaft mit der SS

          sehr segensreich aus.“ (das IG Farben Direktorat mit Wehrwirtschaftsführer Dr. Ambros einigen sich

          mit der staatlichen Leiharbeitsorganisation SS die Tagesarbeitsleistung eines erwachsenen, im deut-

          schen Volkstum üblichen „Untermenschen“-Zwangsleiharbeiters ohne globalen Wettbewerb für nur

          RM 3 und die der „Untermenschen“-Kinderarbeiter für nur RM 1,50 in Rechnung zu stellen. „300 000

          Häftlinge gingen durch die Zwischenstation IG Auschwitz ins Gas, 25 000 starben am Arbeitsplatz“,

          nach Dr. A.s vorzeitiger Haftentlassung 1950 wird er u.a. Berater von CDU-Bundeskanzler Dr. Konrad

          Adenauer und von Friedrich Flick) (>7.11.41/ 4.12.42/ 25.4.43/ 14.8.47)

09.04. Berlin; Reichskanzlei-Chef Dr. Hans Heinrich Lammers an Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk

          „Um dem Reichsstatthalter und Gauleiter (Konrad) Henlein die Abrundung seines Gutes Lehnhof

          durch den Erwerb des Waldstückes „Kneipelbach“ zu ermöglichen...(wird) die Gauleiter Henlein

          seinerzeit gewährte Dotation von RM 300 000 auf RM 430 000 erhöht...“,

          Griechenland; Thessaloniki wird von dt. Truppen im Rahmen der Operation Marita besetzt (>23.4.41)

10.04. Grönland; Landung amerik. Truppen zur „Verteidigung Nordamerikas“ (>7.7.41),

          Jugoslawien; Gründung des „arischen“ Kroatien - Nezavisna Drzava Hrvatska NDH - mit 5 Mio. kath.

          Kroaten, 1,9 Mio. orthodox. Serben, moslem. u. jüd. Minderheiten unter Poglavnik Dr. Ante Pavelic u.

          Innenmin. Dr. jur. Andrija Artukovic, Einführung von Rassegesetzen, Arisierung jüd. Eigentums, ab

          25.4. Verbot der kyrillischen Schrift der Serben, Zwangstaufen/Zwangsbekehrungen orthodox. Serben,

          jüd. Kroaten müssen Armbinde mit Davidstern u. „Z“ („Zidov“ = Jude), Serben mit „P“ („Pravoslavni“ =

          Orthodoxer) tragen, ab 06.1941 Schliessung serb. Schulen  >verfolgte Schüler. Am 21.8.41 gründet

          die kroat.-kath. Ustascha als eines von 27 KZ das Vernichtungslager Jasenovac unter Ljubo Milos und

          den nie exkommunizierten Franziskanerpatern Miroslav Filipovic u. Dinko Sakic, allein hier werden bis

          22.4.45 ca. 360 000 orthodoxe Serben, Juden, Zigeuner grausam ermordet, ca. 75 000 sind Kinder –

          davon ca. 20 000 serb. Kinder. Insges. werden in Kroatien bis 22.4.45 ca. 487 000 orthod. Serben,

          27 000 Zigeuner u. 25 000 Juden ermordet) (>28.4.41/ 30.4.41/ 18.5.41/ 22.5.41/ 22.7.41/ 11.1941/

          27.5.42/ 31.12.44/ 27.3.45/ 27.8.45/ 28.12.59/ 16.4.86/ 23.12.91)

13.04. UdSSR; Moskau, die Außenmin. Wjatscheslaw Molotow u. Yosuke Matsuoka unterzeichnen 5jährig.

          sowjet.-japan. Neutralitätspakt (sowjet. Vertragsbruch in Jalta) (>4./11.2.45/ 5.4.45/ 8.8.45/ 9.8.45)

14.04. Richtlinien des Führers und obersten Befehlshabers der Wehrmacht für die Strafzumessung bei der

          Fahnenflucht

16.04. Großbritannien; London, dt. Luftwaffe wirft ca. 850 t Spreng- u. ca. 150 000 Brandbomben (>17.4.41),

          Jugoslawien; Belgrad, deutscher Polizeibefehl in dt. u. serbokroat. Sprache: jüd. Jugoslawen haben

          sich am „19.April d. J.…bei der Städtischen Schutzpolizei (Feuerwehrkommando am Tas-Majdan) zu

          melden…die dieser Meldepflicht nicht nachkommen, werden erschossen“ (>31.5.41/ 21.10.41),

          Jugoslawien; in Sarajevo wird die Synagoge zerstört

17.04. Großbritannien; „The Times“, der Erzbischof von Chichester Dr. George Bell fragt u.a. „Wenn Europa

          auch nur einen Funken Gesittung besitzt, was kann dann die nächtliche Bombardierung von Städten

          und den Terror gegen Nichtkombattanten rechtfertigen?“ (>9.2.44),

          Jugoslawien kapituliert, Fortsetzung der Aufteilung, nach Rückzug dt. Truppen aus Prizren besetzen

          ital. Truppen aus Albanien Prizren u. große Teile des Kosovo (König Vittorio Emanuele III von Italien

          und Albanien dekretiert wenig später die Annexion des Kosovo für ein Großalbanien) (>29.3.99)

    04. Afghanistan; Kabul, Ankunft von Dietrich Witzel (Amt Ausland/ Abwehr) u. weiterer „Brandenburger“

          in der von NSDAP-Mitgl. Hans Pilger geleiteten dt. Botschaft (>8.11.2001),

          dt. besetztes Jugoslawien; KZ Sajmiste/Semlin eröffnet (Wachmannschaft ist Polizeibataillon 64,

          Lagerkommandant ist SS-Untersturmführer Herbert Andorfer mit Adjutant SS-Scharführer Edgar Enge,

          ca. 10 000 Tote (Andorfer flieht 1946 nach Venezuela, kehrt in den 50ern heim und wird am 16.1.69

          vom Landgericht Dortmund wg. Beihilfe zum Mord an 6 000 jüd. Serben im Namen des Volkes zu

          2½ Jahren Haft verurteilt, 1966 wird Enge der Beihilfe zum Mord für schuldig befunden, jedoch „wird

          von einer Bestrafung abgesehen.“) (>06.1941/ 11.1941/ 8.12.41/ 6.1.42/ 28.3.99),

          Generalgouvernement (Polen); Gen.Gouverneur Dr. jur. Frank’s „Aufruf an die polnische Bevölkerung“

          zur Arbeitspflicht (Zwangsarbeit) bestimmter Jahrgänge im Dt. Reich (die zahlenmäßigen Vorgaben

          werden u.a. mittels Razzien u. „Gestellungsaktionen“ durchgesetzt, 1944 sind ca. 1 700 000 Polen im

          Dt. Reich beschäftigt, z.B. der in Galizien als Gymnasiast verfolgte Schüler Ferdinand Matuszek)

20.04. „Maternus - kath. Sonntagsblatt der Erzdiözese Köln“ „Es gibt nur wenige Männer...und zu diesen

          großen Männern gehört unstreitig der Mann, der heute seinen 52.Geburtstag feiert - Adolf Hitler -. Am

          heutigen Tag versprechen wir ihm, daß wir alle Kräfte zur Verfügung stellen, damit unser Volk den

          Platz in der Welt gewinnt, der ihm gebührt." (>31.1.79),

          Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete, MinRat u. NSDAP-Mitgl. Nr. 1 277 679 Dr. jur. Peter Kleist

          wird SS-Obersturmbannführer (12.1941 über die Massenmorde an Juden im Reichskommissariat

          Ostland informiert, 12.1942-06.1943 führt er in Stockholm Gespräche über dt.-sowjet. Separatfrieden,

          nach 1945 in der BBZ interniert, in der BRD als Redakteur, Journalist u. Autor tätig) (>4.2.42),

          Wuppertal, ev. Pfarrersohn Johannes Rau wird HJ.-Mitgl. (und erfüllt polit. Kriterien national. -

          sozialistischer Begabtenförderung, bis 1947 Gymnasium, 1952-57 Gesamtdeutsche Volkspartei,

          1954 Geschäftsführer Jugenddienst-Verlag, 1957 SPD, 1958 MdL, 1958-62 Jusovors.Wuppertal, 1962

          Vorstand und 1965 Direktor Jugenddienst-Verlag, 1965-99 Mitgl. Synode Ev. Kirche Rheinland, 1966-

          74 Präsidium Dt. Evang. Kirchentag, 1968-99 SPD-Vorst., 1970-78 NRW-Wissenschaftsmin., 1978-98

          NRW-Min.Präs., 1978-99 SPD-Präsidium, 1999 Bundespräs.)(>6.5.94/ 23.5.99/ 17.11.2000/ 4.4.2001)

21.04. Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass betr. Entfall der Schulgebete und Schulandachten u.a. „Die

          nationalsozialistische Schule wird aus dem Erlebnis der völkischen Schicksalsgemeinschaft neue

          Formen der inneren Sammlung für die Arbeit…finden. In dem Austausch des Deutschen Grußes und

          der Besinnung auf ein Führerwort bieten sich Möglichkeiten, die dem heutigen Leben der Schule

          angemessener sind als das herkömmliche Gebet…“ > verfolgte Schüler (>22.5.46/ 1957),

          Gau Wartheland (Polen); Ghetto Lodz/ „Litzmannstadt“, eine geisteskranke Jüdin befolgt den Befehl

          eines deutscher Soldaten vor ihm zu tanzen, danach tötet er die Frau mit einem Kopfschuß

21./22.4. dt. besetztes Jugoslawien; Pancevo, nach Standgerichtsurteil („Du - Strick! Du - Kugel!“) erschies-

          sen deutsche Truppen 18 serb. Geiseln (der jüngste ist 15), ein Volksdeutscher erhängt 18 weitere

          (die Exekutionen werden fotografiert, zur Abschreckung bleiben die Ermordeten 3 Tage ausgestellt)

          (>9./11.10.41/ 11.1941/ 28.9.73)

23.04. Berlin, Haus d. Flieger/Abgeordnetenhaus, der kommissar. Reichsjustizmin. Prof. Dr. Schlegelberger

          unterrichtet das Führerkorps der beamteten Justiz: Staatssekr. Dr. R. Freisler, Reichsgerichtspräs. Dr.

          Bumke, VGH-Präs. Dr. O. Thierack, alle Oberreichsanwälte wie Ernst Lautz vom VGH, alle 34 Ober-

          landesgerichtspräs. wie Dr. jur. Alexander Bergmann vom OLG Köln, seit 08.1940 auch Kommissar für

          das Justizwesen beim Chef der Zivilverwaltung Luxemburg und Dr. Günther Nebelung (1944 VGH-

          Senatspräsident) u. Dr. jur. Wilhelm Hirte (nach 1945 Amtgerichtsrat) beide vom OLG Braunschweig

          und 34 Generalstaatsanwälte einschl. Dr. Schlegelbergers persönl. Referenten Dr. Heinrich Ebersberg

          (1949 Amtsgerichtsrat, 1954 Ministerialrat BJM) und z.B. Generalstaatsanwalt Dr. Friedrich Jung,

          Oberregierungsrat Dr. Eugen Eggensperger (nach 1945 Gesamtverb. Maschinenindustrie-Syndikus)

          sowie MinDir u. Chef Wehrmachtsrechtswesen Dr. Rudolf Lehmann (beteiligt am Erlaß über die Aus-

          übung der Kriegsgerichtsbarkeit, am Kommissar-Befehl u. Nacht-und-Nebel-Erlaß, 1948 zu 7 Jahren

          Haft verurteilt, 1950 Amnestie, dann Geschäftsführer Wirtschaftsvereinigung Bergbau) sowie RJM-

          Gerichtsdirektor Wilhelm v. Ammon, über Ermächtigungsschreiben v. 1.9.39 u. Ausschluß strafrechtl.

          Kontrolle; der bildungsprivilegierte Akademiker Prof. Dr. med. Werner Heyde erläutert den Juristen

          Euthanasie-„Tötungstechniken“ nach § 211 StGB (SPD-Bundesjustizmin. Dr. Hans-Joachim Vogel,

          der seine Jahrgänge als vom NS-Staat „missbraucht“ nennt, spricht in den 70er Jahren bezüglich Prof.

          Dr. Franz Schlegelberger von einer „tragischen Verstrickung“) (>24.7.41/ 20.8.42/ 30.8.42/ 01.1943/

          6.3.43/ 3.12.43/ 13.11.46/13.10.47/ 16.11.48/ 9.10.55/ 22.4.65/ 21.12.66/ 31.3.70/ 27.5.70),

          München - Hauptstadt der Bewegung, NSDAP-Kultusminister Adolf Wagner’s Erlaß zum Entfernen

          kirchl. Bilder, Kreuze u. Kruzifixe aus bayr. Schulen (>24.3.46/ 9.11.49/ 7.5.53/ 10.2.56/ 16.5.95),

          Berlin; Theodor-Körner-Oberschule für Jungen, Beamtensohn Hans-Jürgen Wischnewski erfüllt polit.

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (Wehrmacht,  Obltn,

         1946 SPD, 1952-59 Gewerkschaftsfunktionär, 1957-90 MdB, 1961-65 MdEP, 1966-68 Bundesmin.,

         1974-82 Kanzleramtsmin. (>18.6.77/ 18.10.77/ 8./9.3.84),

          Berlin; Kaiser-Wilhelm-Realgymnasium, Arztsohn und „Mischling 1.Grades" Friedrich Wolff legt trotz

          Diskriminierung sein Abitur ab (aus rassischen Gründen keine Immatrikulation  > verfolgte Schüler,

          1941-43 Berufsausbildung, Rüstungsindustriedienstverpflichtung, 1945-46 Übersetzer, KPD/SED,

          1946-49 Jurastudium, 1949-52 Referendar, 1953 Rechtsanwalt, 1957-91 Vereinigung demokratischer

          Juristen-Mitglied, 1981 Promotion, 1989-93 Honecker-Anwalt) (>16.7.49/ 24.2.90/ 12.11.92),

          Berlin; Luisengymnasium, Oberstudienratssohn, kath. Hitler-Jugend-„Bund Neudeutschland“-Mitgl.

          Rainer Candidus Barzel erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u.

          legt das „Der Führer schenkt euch ein Jahr“-„Notabitur“ ab (bereits 1941 bei den Seefliegern, er erhält

          hier Ehrenkreuz II u. die „Goldene Frontflugspanne“ u. endet 1945 seine Militärkarriere als Leutnant u.

          Lufttaktiklehrer in Lübeck-Mürwick, 1945-49 Volkswirtschafts- u. Jurastudium, 1949 Promotion, NRW

          Verwaltungsreferent, 1954 cDU, 1955 NRW-Ministerialrat, 1956 NRW-cDU-Landespräsidium, 1957-87

          cDU-MdB, 1958 Mitgründer u. Vors. „Komitee Rettet die Freiheit“ dessen „Rotbuch“ 450 Personen des

          öffentl. Lebens als Kommunisten deiniert, 1960 cDU-Bundesvorst., 1962-63 Bundesmin. f. Gesamtdt.

          Fragen, 1964-73 cDU-Fraktionsvors., 1972 durch Stasi (Steiner/Wienand) gescheitertes Mißtrauens-

          votum/verfehlte Bundeskanzlerwahl, 1982 Bundesmin. innerdt. Beziehungen, 1983-84 Bndestags-

          präs., Rücktritt in Verbindung mit Flick-Affaire) (>03.1963/ 7.10.71/ 15.2.73/ 25.10.84),

          Halle/Saale, Latein. Hauptschule d. Franckeschen Stiftungen, Kaufmannssohn Gerald Götting erfüllt

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das „Notabitur“ ab

          (nach Reichsarbeitsdienst geht er zur Luftnachrichtentruppe, Obergefreiter, 1946 FDJ, cDU, 1947-49

          erfüllt er die politischen Kriterien sozialistischer Begabtenförderung u. studiert u.a. Philosophie

          u. Geschichte i. Halle, 1948-89 cDU-Vorstand, 1950-89 AdV, 1953 Stasi-IM „Göbel“) (>12./13.11.49),

          Hamburg, Heinrich-Hertz-Gymnasium, der ev. Kaufmannssohn und HJ-Mitgl  Conrad Ahlers erfüllt

          die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das „Notabitur“ ab

          (Fallschirmjäger-Freiwilliger, 1945 Ökonomiestudium, 1948-51 Journalist, 1951 Bundespresseamt,

          1954-62 Journalist, 1962 stellv. Chefredakteur „Der Spiegel“ - zuletzt DM 160 000 Jahresgehalt, 1968

          SPD, 1969 Staatssekr. mit DM 62 400 Jahresgehalt+generöse Pensionsberechtigung) (>10.10.62),

          Hamburg, Johanneum, Bankierssohn und HJ-Mitgl. Walter Jens erfüllt die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das „Notabitur“ ab und studiert (>1.12.42),

          Hannover, Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium, Fabrikdirektorsohn, Katholik und Hitler-Jugend-

          „Marionettenspieler“ Rudolf Augstein erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung u. legt das „Notabitur“ („Der Führer schenkt euch ein Jahr“) mit „sehr gut“ ab

          (nach Volontariat beim „Hannoverschen Anzeiger“ von 11.41 - 02.42 beim Reichsarbeitsdienst in

          Chelmno/Polen, 04.42 „um nicht ganz vorn verheizt zu werden“- kriegsfreiwilliger Offiziersanwärter

          u.a. an der sowjet. Front in Woronesch/ Don, 1943 Gefreiter, 1944 Reserveoffiziersanwärter, erhält

          04.45 das EK II u. endet seine Militärkarriere als Artillerieleutnant, 1947 „SPIEGEL“-Herausgeber,

          1972 FDP-MdB, 1994 Ehrenbürger Hamburg, 1997 Bundesverdienstkreuz) (>26.10.62/ 7.11.2002),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Prokuristensohn und Hitler-Jugend-Mitgl. Gert Bastian erfüllt

          die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das „Notabitur“ ab, wird

          am 1.8. kriegsfreiwilliger Offiziersanwärter, 1942 Leutnant Panzerpionierbataillon, Eiserne Kreuz I. u.

          II.Klasse, 1946-48 Buchbinderlehre, 1956 Oberleutnant Bundeswehr, 1962-67 Generalstabsoffizier,

          1967-80 Generalmajor, 1979 Vorwort-Verfasser für Heinz Artzt’s „Mörder in Uniform, 1980 Rücktritt,

          vorzeitig. Pensionierung, Mitverfasser „Krefelder Appell“, Mitgl. „Generale für den Frieden“ u. Teil der

          Unrechtsstaat DDR finanzierten sog. Friedensbewegung, 1983-87 DieGrünen-MdB, 1992 Selbstmord)

          (>16.11.80/ 15./22.10.83/ 31.10.83/ 1.10.92),

          Nürnberg; Dürer-Oberrealschule, Angestelltensohn und Hitler-Jugend-Mitgl. Horst Herold erfüllt die

          politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, legt das „Notabitur“ ab und wird

          kriegsfreiwilliger Offiziersanwärter, 1942 Leutnant, Panzerkommandant UdSSR, 1945 Jura-Studium,

          1951 Promotion, 1953 Staatsanwalt, 1961 SPD, 1967-71 Polizeipräs. Nürnberg, 1971-81 BKA-Chef

          und „Vater der Rasterfahndung“) (>7.7.42/ 24.4.51/ 26.10.62/ 17./21.3.68/ 1.9.71),

          Griechenland; König Georg II geht mit seiner Regierung ins Exil

24.04. Großadmiral Erich Raeder erhält zum 65. Geburtstag Dotation von RM 250 000

26.04. Griechenland; Athen, Besetzung durch Generalmajor Ferdinand Schörners 6. Gebirgsjäger-Division

27.04. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Gründung der deutschen Reichsuniversität (zum Professor

          für Anatomie wird NSDAP-Genosse Prof. Dr. Hermann Voss berufen) (>24.5.41/ 23.11.41)

28.04. Heeres-Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Walther v. Brauchitsch unterzeichnet vom General-

          quartiermeister des Heeres Eduard Wagner (Zitat: „Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß insbe-

          sondere Leningrad verhungern muß.“) und SS-Reichsicherheitshauptamts-Chef Reinhard Heydrich

          erarbeitete „Regelung des Einsatzes der Sicherheitspolizei und des SD im Verbande des Heeres“

          (über Zusammenarbeit mit den Einsatzgruppen im geplanten Vernichtungskrieg gegen die UdSSR),

          Breslau, jüd. Einwohner müssen ihre Wohnungen verlassen und in „Judenhäuser“ ziehen (>21.11.41),

          dt. besetztes Jugoslawien; Belgrad, NSDAP-Mitgl. Dr. jur. Felix Benzler wird Bevollmächtigter des AA

          beim Militärbefehlshaber Serbien u. Chef von Gesandschaftsrat Gerhart Feine (wenig später wird

          SS-Brigadeführer Dr. Edmund Veesenmayer Dr. Benzler’s politischer Berater) (>31.5.41/ 28.9.41),

          dt. besetztes Jugoslawien; Pozarevac, Befehl von General Maximilian Reichsfreiherr von Weichs u.a.

          „Tritt in einem Gebiet eine bewaffnete Bande auf, so sind auch die in der Nähe der Bande ergriffenen

          wehrfähigen Männer zu erschießen, sofern nicht sofort einwandfrei festgestellt werden kann, daß sie

          nicht mit der Bande in Zusammenhang gestanden haben...Sämtliche Erschossene sind aufzuhängen,

          ihre Leichen sind hängen zu lassen…In jeder von Truppen belegten Ortschaft des gefährdeten

          Gebiets sind sofort Geiseln (aus allen Bevölkerungsschichten) festzunehmen, die nach einem Überfall

          zu erschiessen u. aufzuhängen sind…" (der Befehl wird -zigtausendmal befolgt, aus gesundheitlichen

          Gründen wird v. Weichs in Nürnberg nicht verurteilt und stirbt 1954 auf dem Familiensitz) (>25.9.41),

          Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); Zagreb, Erzbischof Dr. Alojzije Stepinac Hirtenbrief u.a. „…die

          Kirche wird es als ihre heilige Pflicht betrachten, ’opportune, importune, arguere, increpare, obsecrare

          in omni patentia et doctrina et cum apostolica libertate’…daß Ihr selbst beim Altar Gottes Eure

          Hände… erhebt, damit der Poglavnik des NDH mit dem Geist der Weisheit erfüllt wird…Die Kirche

          Gottes hat sich nie in Phrasen verloren…“ (01.1942 wird Dr. Stepinac von Papst Pius XII zum Militär-

          vikar der kroat. Streitkräfte ernannt, 10.1946 wird Dr. S. in Jugoslawien zu 15 Jahren Haft verurteilt

          aber bereits 1951 entlassen, 01.1953 wird Dr. S. von Papst Pius XII zum Kardinal ernannt u. 10.1998

          von Papst Johannes Paul II selig gesprochen!!!) (>17.7.41/ 22.7.41/ 17./20.11.41/ 16.2.42/ 20.1.43), 

          Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); Distrikt Bjelovar, kroat.-kath. Ustasha zwingen 250 othodoxe

          Serben aus Bolac, Brezovac, Judovac, Klokocevac u. Tuke einen Graben zu schaufeln, sie alle

          werden mit Draht gefesselt und danach lebendig begraben (>05.1941/ 14.5.41/ 27.5.42/ 27.8.45)

30.04. Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); die Gesetze zum Schutz arischen Blutes und der Ehre des

          kroat. Volkes sowie zur Rassenzugehörigkeit werden verkündet u. sind Basis vieler Diskriminierungen

01.05. „Tag der nationalen Arbeit“, Reichspostmin. Dr. W. Ohnesorge wird für Beitrag der Forschungsanstalt

          der Deutschen Reichspost zum Luftwaffe-Navigationssystem als „Poinier der Arbeit“ geehrt

02.05. Generaloberst Erich Hoepner: „Der Krieg gegen Rußland ist ein wesentlicher Abschnitt im Daseins-

          kampf des dt. Volkes. Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Verteidigung

          europäischer Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen

          Bolschwewismus. Dieser Kampf muß die Zertrümmerung des heutigen Rußland zum Ziele haben

          und deshalb mit unerhörter Härte geführt werden. Jede Kampfhandlung muß in Anlage und Durch-

          führung vom eisernen Willen zur erbarmungslosen, völligen Vernichtung des Feindes geleitet sein.“

          (Hoepner gibt als Oberbefehlshaber der 4.Panzerarmee 7 Monate später vor Moskau den Befehl zum

          Rückzug, er wird am 8.1.1942 seines Postens enthoben, wg. Kontakten zum Widerstand am 8.8.1944

          vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am gleichen Tag gehenkt) (>19.5.41/ 22.11.42/ 7.8.44)

06.05. Caritaspräsident Dr. Benedict Kreutz gibt Osnabrücks kath. Bischof Dr. Wilhelm Berning seine Ein-

          schätzung zur NS-Euthanasie: sie „geht auf ausdrücklichen Befehl Hitlers zurück. 200 000 Menschen

          kommen in Frage. Eine Beschwerde dagegen nicht mehr möglich.“ (nicht einmal die Exkommunikation

          aller daran Mitwirkenden?)(>3.8.41/ 28.7.50/ 10.1.61) christliche Solidarität

    05. Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); Otocac, 331 othodoxe Serben werden von der kroat.-kath.

          Ustasha gezwungen ihre Gräber zu schaufeln ehe sie mit Äxten getötet werden, die letzten Opfer sind

          der Priester Branko Dobrosavljevic u. sein Sohn. Der Vater muß zusehen wie der Sohn mit Äxten ge-

          tötet wird, dann werden dem Vater lebendigen Leibes brutal Haare, Augen u. Haut entfernt (>14.5.41/

          27.5.42/ 12.3.2000)

08.05. Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz/Litzmannstadt, der Jurist, „Reichsredner“, NSV-Gauamtsleiter

          Warthegau u. NSDAP-Mitgl. Werner Ventzki wird bis 07.1943 Oberbürgermeister (der SS-Unterschar-

          führer wird 1952 Vertriebenenref. in Schleswig-H., 1954 BHE-Vertriebenenmin. Oberländers MinRef

          in West-Berlin, 1958 Oberregierungsrat, Zitat 1963 betr. Anstalt Tiegenhof/Dzienkanka: „Ich hebe…

          hervor, daß ich über Vorgänge u. Grundlagen von Heilanstaltsräümungen nicht die geringste Kenntnis

          habe, auch über das Schicksal etwa abtransportierter Kranker nichts zu sagen vermag.“)

          (>29.6.41/ 06.1942/ 29.4.60) deutsche Gerechtigkeit 

09.05. Kurt Liebold, Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet (>2.4.43)

10.05. Großbritannien; bei seinem „Friedensflug zum Duke of Hamilton“ Lord David Douglas-Hamilton landet

          der Führerstellvertreter Rudolf Heß in Dungavel/ Schottland (Hitler erklärt ihn als geistesgestört, vom

          IMT wird Heß wg. „Verschwörung gegen den Weltfrieden“ zu lebenslanger Haft verurteilt, er stirbt

          1987 inhaftiert) (>5.7.41/ 14.11.45/1.10.46/ 19.7./5.8.47/ 28.5.87/ 17.8.87)

11.05. Irak; Bagdad, Ankunft des dt. Gesandten Dr. jur. Fritz Grobba (am 12.5. wird Major Axel v. Blomberg

          vom „Sonderkommando Werner Junck“ in einem He-111 Kampfflugzeug über Bagdad abgeschossen,

          trotzdem etablieren die deutsche u. ital. Luftwaffe in Mosul vom 15.5.-10.6. mit 7 He-111-, 12 Me-110

          und 20 Ju-52 Flugzeugen - deutsche Hoheitszeichen sind mit irak. Hoheitszeichen überdeckt - bereits

          im 1.Weltkrieg hatte die kaiserliche Luftwaffe in Mosul ein Fliegerhauptquartier - und in Kirkuk v. 26.5.-

          31.5. mit 11 FIAT Cr 42 Flugzeugen eine Militärpräsenz)(>23.5.41/ 9.6.41/ 21.6.41/ 25.8.41/ 28.11.41),

          Japan; Tokyo, deutscher NKWD-Spion Dr. Richard Sorge warnt UdSSR über Operation Barbarossa,

          Stalin ignoriert den Bericht (1944 werden Dr. S. u. Co-Spion Ozaki Hozumi v. Asahi Shimbun gehenkt,

          1964 wird Dr. S. posthum zum Helden der UdSSR ernannt)

13.05. OKW-Chef Generalfeldmarschall Wilhelm Keitels „Erlaß über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit

          im Gebiet ‚Barbarossa‘ und über besondere Maßnahmen der Truppe“ u.a.

          I...3. Auch alle anderen Angriffe feindlicher Zivilpersonen gegen die Wehrmacht, ihre Angehörigen und

          das Gefolge sind von der Truppe auf der Stelle mit den äußersten Mitteln bis zur Vernichtung des

          Angreifers niederzukämpfen...

          II...1. Für Handlungen, die Angehörige der Wehrmacht und des Gefolges gegen feindliche Zivil-

          personen begehen, besteht kein Verfolgungszwang; auch dann nicht, wenn die Tat zugleich ein

          militärisches Verbrechen oder Vergehen ist." (>22.6.41/ 30.9.46/ 5.3.95)

14.05. Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska; Glina, 600 othodoxe männl. Serben aus Belinac, Karlovac,

          Petrinja u. Sisak werden v. kroat.-kath. Ustasha in der Kirche gefoltert u. grausam ermordet (>27.5.42)

15.05. München, Luftgaukommando VII, Luftwaffe-Stabsarzt Dr. Sigmund Rascher an RFSS H. Himmler:

          „Hochverehrter Reichsführer! Für Ihre herzlichen Glückwünsche...zur Geburt meines zweiten Sohnes

          danke ich Ihnen ergebenst!...Da ich sehr bald noch ein drittes Kind möchte bin ich Ihnen sehr dankbar,

          daß die Heirat durch Ihre Hilfe, hochverehrter Reichsführer, ermöglicht ist...die fraglichen bei einer

          Heirat fehlenden RM 165 von Konto >R< übernommen werden und vom >Ahnenerbe< mit überwiesen

          werden. Ich danke Ihnen von Herzen!...Während diese Kurses, bei dem die Höhenflugforschung eine

          sehr große Rolle spielt…wurde mit großem Bedauern erwähnt, daß leider noch keine Versuche mit

          Menschenmaterial bei uns angestellt werden konnten...Daher stelle ich die ernste Frage: ob zwei oder

          drei Berufsverbrecher für diese (Höhenflug) Experimente zur Verfügung gestellt werden können? (Es

          können als Versuchsmaterial auch Schwachsinnige Verwendung finden)“ (die 4 Kinder Dr. Raschers

          wurden alle von seiner Frau Karoline, einer Drogistentochter, zuvor entführt. Frau R. kommt 1944 wg.

          Kindesentführung ins KZ Ravensbrück und wird nach Überfall auf eine Wärterin gehenkt, Dr. R. führt

          ab 1942 im KZ Dachau Menschenversuchen durch und wird auf RFSS und Reichinnenminister

          Himmlers Befehl am 26.4.45 im KZ Dachau erschossen) (>02.1942),

          Frankreich; Lager Pithiviers und Beaune-la-Rolande, ca. 3 700 jüd. Verhaftete werden eingeliefert,

          Generalgouvernement Polen); Warschau, Rechtsanwalt Dr. jur. Heinz Auerswald (ex-SS-Rechtsref. u.

          NSDAP-Mitgl. 4 830 479) wird (bis 11.1942 Ghetto-)Kommissar für den jüd. Wohnbezirk (Vertreter

          wird Dr. jur. Franz Grassler, nach 1945 Staatsanwalt, Zitat Dr. G.: „Die Politik, die dann schließlich zur

          Vernichtung der Juden geführt hat, die sogenannte Endlösung, die war uns ja natürlich nicht bekannt“)

          (>17.11.41/ 25.12.41/ 22.7.42/ 5.9.42/ 5.12.70/ 24.4.85)

16.05. Gesetz zur Änderung des Reichsschulpflichtgesetzes (Schulzwang beginnt im Herbst statt zu Ostern)

18.05. Italien; kroat. Poglavnik Dr. Pavelic unterzeichnet „Römische Verträge“ (u.a. Verzicht jugoslaw.-kroat.

          Gebiete) (>1.10.43),

          Vatikan; Papst Pius XII empfängt 2fach in absentia zum Tode verurteilten Poglavnik Dr. Ante Pavelic

19.05. OKW erläßt „Richtlinien für das Verhalten der Truppe in Rußland“ „I. 1. Der Bolschewismus ist der

          Todfeind des nationalsozialistischen deutschen Volkes…2. Dieser Kampf verlangt rücksichtsloses und

          energisches Durchgreifen gegen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure, Juden u. restlose

          Beseitigung jedes aktiven u. passiven Widerstandes…“ (am 2.5.41 wurde bei einer Staatssekretär-

          sitzung festgestellt: „Der Krieg ist nur weiterzuführen, wenn die gesamte Wehrmacht im 3.Kriegsjahr

          aus Rußland ernährt wird. 2. Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn von

          uns das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird. 3. Am wichtigsten ist die Bergung und

          Abtransport von Ölsamen, Ölkuchen, dann erst Getreide. Das vorhandene Fett und Fleisch wird vor-

          aussichtlich die Truppe verbrauchen…“ >17.10.1944; am 23.5.41 folgen vom Wehrwirtschafts- und

          Rüstungsamt des OKW unter Leitung General Georg Thomas erarbeitete „Richtlinien für die Führung

          der Wirtschaft in den neubesetzten Ostgebieten“ die u.a. die ,Versorgung der Wehrmacht aus dem

          Land’ nach Art des Dreißigjährigen Krieges vorsehen >19.11.1941, ein Soldat schreibt 1942 aus der

          UdSSR: „Die letzte Kuh, das Saatgetreide, alles kann geholt werden…“) (>21.9.41/ 24.10.41/ 4.10.42),

          Gau Danzig-Westpreußen; Bydgoszcz/Bromberg, Gestapo-Beamte ermorden auf Gauleiter A.Forsters

          Befehl 10 Polen, die angeblich „gemeinschaftlich…einen Sprengstoffanschlag beabsichtigt…haben.“

20.05. Griechenland; Kreta; Angriff deutscher Luftlandetruppen, als kriegsfreiwillige Fallschirmjäger dabei

          Boxidol Max Schmeling (Zitat NS-Reichssportführer Hans v. Tschammer und Osten: „Meine besten

          Sportler sollen auch die besten Soldaten sein.“) und Goebbels Stief- und Quandt-Sohn Harald (Zitat:

          „So hat der Einsatz Kreta gezeigt, daß es ein ,Unmöglich’ für den dt. Fallschirmspringer nicht gibt“, er

          erfüllt die finanziellen Kriterien demokratischer Begabtenförderung im dt. Rechtsstaat, studiert

          ab 1949 an der TH Hannover, 1953 Dipl.-Ing. und leitet nach Dr. G. Quandt’s Tod 1954 die IWK, ab

          1970 IWKA Industrie-Werke Karlsruhe Augsburg AG die eine zentrale Rolle bei (west)dt. Wiederbe-

          waffnung spielen, u.a. liefern sie ca. 1 000 000 bis 1 500 000 Antipersonenminen vom Typ DM-31 an

          die Bundeswehr, Empfänger sind auch Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Schweden; entdeckt

          werden die Minen in einem Dutzend weiterer Länder wie Äthiopien, Angola, Eritrea, Sambia); Kreter,

          Commonwealth- u. griech. Truppen verteidigen die Insel (Generalmajor Julius Ringel, Kommandeur

          der 5.Gebirgsdivision befiehlt „für jeden Verwundeten o. Gefallenen 10 Kreter zu erschießen, Gehöfte

          und Dörfer, in denen deutsche Truppen beschossen werden, niederzubrennen, in allen Orten Geiseln

          sicherzustellen“ - wenige Tage danach erschiessen deutsche Truppen 201 männl. Geiseln aus Kastelli

          in einem Feld, von Mai-August 1941 werden über 2 000 Zivilisten, bis Mai 1945 über 8 000 Zivilisten

          einschl. ca. 800 Kinder von dt. Truppen, viele als Geiseln, ermordet, Gen. Benthag kapituliert mit

          12 000 dt. Truppen am 10.5.45 in Knossos) (>31.5.41/ 2.6.41/ 2./3.6.41/14.9.41/ 26.4.44/ 28.8.44)

    05. Gerling-Konzern regt beim Reichswirtschaftsmin. Optimierungsmaßnahmen zur Beschlagnahme von

          Emigrantenvermögen an: „...man möge in den amtl. Bekanntmachungen künftig außer dem Namen

          auch Geburtsdatum und letzten Wohnsitz des Ausgebürgerten vermerken…um die mit der Beschlag-

          nahme (Enteignung) der Vermögen verbundenen Vorschriften rechtzeitig zu beachten...“,

    05. Losung in deutschen Schulen: „Der deutsche Junge der Zukunft muß rank und schlank sein, flink wie

          ein Windhund, hart wie Krupp-Stahl und zäh wie Leder. Adolf Hitler“  > verfolgte Schüler

21.05. Atlantik; 1 000 km vor Westafrikas Küste, dt. U-Boot (U 69) unter Kapitän Jost Metzler versenkt ersten

          (unbewaffneten) US-Frachter „Robin Moor“ (die 46 Seeleute u. Passagiere werden bis 8.6. gerettet),

          KZ Dachau, der 1936 mittels „Abstammungsnachweis“: „Ich bestätige ausdrücklich, daß ich arischer

          Abstammung bin. Weder ich selbst noch meine Eltern sind jüdischer oder sonstiger fremdrassiger

          Abstammung“ gut bezahltes Reichsfilmkammermitglied gewordene 38jährige Niederländer Johannes

          Heesters besucht mit weiteren Schauspielern von Münchens Theater am Gärtnerplatz das KZ, Lager-

          kommandant SS-Sturmbannführer Alex Piorkowski widmet den „lieben Künstlern, die uns am 21.5.41

          durch einen frohen und heiteren Nachmittag im KL Dachau erfreuten“ ein Erinnerungsphoto-Album

          (nach ’45 wird Heesters in den Niederländen abgelehnt, aber in BRD, DDR und Österreich gefeiert),

          Gau Oberrhein; KZ Natzweiler-Struthof eröffnet, ca. 7000 Häftlinge aus 17Ländern sind im Steinbruch,

          werden vergast oder Opfer von Menschenversuchen die unter Leitung von Prof. Dr. Otto Bickenbach,

          Prof. Dr. Eugen Haagen u. Prof. Dr. August Hirt z.T. an der „Reichsuniversität Straßburg“ (hier befand

          sich Prof. Dr. Hirts Schädel- und Skelettsammlung) durchgeführt werden (>8.7.42/ 17.3.43/ 30.7.43)

22.05. Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); jüd. Kroaten müssen den Davidsstern tragen (>31.5.41)

23.05. Oberbefehlshaber Hitlers Weisung Nr. 30 zu Mittlerer Orient, Sonderstab Felmy usw. (>8.6./14.7.41),

          General Georg Thomas’ Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt verfasst „Wirtschaftspolitische Richtlinien

          für die Wirtschaftsorganisation Ost“ (UdSSR) u.a. „Viele 10 Millionen von Menschen werden in diesem

          Gebiet überflüssig und werden sterben oder nach Sibirien auswandern…Es kommt also unter keinen

          Umständen auf die Erhaltung des bisherigen an, sondern auf die Einbeziehung der Ernährungs-

          wirtschaft Rußlands in den europäischen Rahmen. Daraus erfolgt zwangsläufig ein Absterben sowohl

          der Industrie als auch eines großen Teils der Menschen.“(>1.6.41/ 8.9.41/ 24.10.41/ 13.11.41/ 8.5.45)

23.05. General Georg Thomas’ Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt verfasst „Wirtschaftspolitische Richtlinien

          für die Wirtschaftsorganisation Ost“ (UdSSR) u.a. „Viele 10 Millionen von Menschen werden in diesem

          Gebiet überflüssig und werden sterben oder nach Sibirien auswandern…Es kommt also unter keinen

          Umständen auf die Erhaltung des bisherigen an, sondern auf die Einbeziehung der Ernährungs-

          wirtschaft Rußlands in den europäischen Rahmen. Daraus erfolgt zwangsläufig ein Absterben sowohl

          der Industrie als auch eines großen Teils der Menschen.“(>1.6.41/ 8.9.41/ 24.10.41/ 13.11.41/ 8.5.45),

          Oberbefehlshaber Hitlers Weisung Nr. 30 zu Mittlerer Orient, Sonderstab Felmy usw. (>8.6./14.7.41)

24.05. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Reichsuniversität, Anatomist Prof. Dr. Hermann Voss (1937

          NSDAP) Tagebuch: „Hier im Institutsgebäude ist…im Kellergeschoß eine Verbrennungseinrichtung für

          Leichen. Sie steht jetzt ausschließlich im Dienste der Geheimen Staatspolizei. Die von ihr erschosse-

          nen Polen werden hier nachts eingeliefert und verbrannt. Wenn man doch nur die ganze polnische

          Gesellschaft so veraschen könnte.“ (Prof. V. macht mit Oberassistent Dr. Robert Herrlinger einträg-

          liche Geschäfte aus Präparation und Verkauf der „Judenschädel“, Skelette und Totenmasken erschos-

          sener Polen, einige Präparate werden noch nach 1990 im Naturhistorischen Museum Wien gezeigt,

          Prof. V. wird 1945 Arzt in Borna/Sachsen, 1947 CDU, 1948-52 Professur Uni. Halle, 1952-62 Prof. und

          ab 1956 Ordinarius Uni. Jena, 1959 DDR-Orden „Verdienter Wissenschaftler des Volkes“, 1962 Uni.

          Greifswald, Co-Autor „Taschenbuch der Anatomie“, Autor „Bilbliographie der Menschenaffen“.

          Dr. H. experimentiert mit der Milz von noch pulsierenden geköpften Polen, habilitiert 1943, 1945 Arzt

          in Münchsteinach/Bayern, 1951-61 Professur Uni. Würzburg, 1962 Professur Uni. Kiel, 1968 Präsident

          Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte)

26.05. Berchtesgaden, Obersalzberg, Reichskanzler Hitler’s 2.„Panzerbesprechung“ mit Reichsmin. für 

          Bewaffnung u. Munition Dr. Fritz Todt, Heereswaffenamt Oberst Philips u. Obersteutnant v. Wilcke,

          Reichsamtsleiter Karl Otto Saur, Steyr-Daimler-Puch AG Direktor Oskar Hacker, Porsche KG Direktor

          und Volkwagen-Wehrwirtschaftsführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche zur Planung neuer Panzertypen

          (am 21.6. wird die Panzerkommission gebildet und plant u.a. einen „Leopard-Panzer“. Ca. 25 Jahre

          später wird der erste u.a. z.T. von C.F.Borgward-Werke, Porsche KG, Ruhrstahl AG und Rheinstahl

          entwickelte Leopard an CDU-Verteidigungsmin. Dr. Kai-Uwe v. Hassel übergeben) (>21.6.41/ 28.8.61)

27.05. Nordatlantik; westl. Brest, „SS Bismarck“ sinkt nach Torpedierung (über 2 000 Seeleute sterben)

29.05. Erlaß über die Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden (>6.1.44/ 1.12.53/

          20.8.58/ 20.9.61/ 11.8.77)

31.05. Berlin; Verordnung über Einführung der Nürnberger Rassegesetze in eingegliederten Ostgebieten,

          Berlin; Auswärtiges Amt schlägt ethnische Säuberung Kroatiens vor (am 4.6.41 - vor Eröffnung des

          Vernichtungslagers Jasenovac - wird mit dem Dt. Botschafter in Zagreb/Agram Siegfried Kasche u.a.

          die Deportation von Serben nach Serbien vereinbart - für jeden nach Auschwitz deportierten Juden

          zahlt Kroatien dem Dt. Reich 30 RM (!), am 22.4.44 informiert Diplomat Kasche das AA „Die Juden-

          frage ist in Kroatien in weitem Maße bereinigt worden.“) (>14.4.42/ 27.5.42/ 18.7.42/ 29.5./7.6.47),

          dt. besetztes Jugoslawien; Serbien, Militärbefehlshaber General der Luftwaffe Helmuth Förster’s

          Verordnung betreffend die Juden u. Zigeuner u.a. §2 Die Juden haben sich binnen drei Wochen…zu

          Eintragung in das Judenregister zu melden. §3 Die Juden unterliegen einer Kennzeichnungspflicht…

          §5 Juden dürfen zum Beruf des Rechtsanwalts, Arztes, Zahnarztes, Tierarztes und Apothekers nicht

          zugelassen werden… §6 Zum Wiederaufbau der durch den Krieg entstandenen Schäden besteht für

          alle Juden beiderlei Geschlechtes im Alter von 14-60 Jahren Arbeitszwang…§18 Zigeuner werden wie

          Juden behandelt §19 Zigeuner ist der, der mind. 3 zigeunerische Großeltern hat. Zigeunermischlinge,

          die mit Zigeunern verheiratet sind, gelten als Zigeuner.“ >verfolgte Schüler (>9./11.10.41/ 11.1941/

          6.1.42/ 22.2.50/ 17.3.82),

          Griechenland; Kreta; General Kurt Student’s Befehl „Als Vergeltungsmaßnahmen kommen in Frage:

           1.) Erschießungen 2.) Kontributionen 3.) Niederbrennen von Ortschaften 4.) Ausrottung der männl.

           Bevölkerung ganzer Gebiete.“ (als „Vergeltungsmaßnahme“ zerstören dt. Truppen die Dörfer Skines,

           Kandanos u. Prassos und erschiessen alle männl. Einwohner der drei Dörfer (<6./10.5.46)

01.06. Reichsernährungsmin., Staatssekr. und Beauftragter für Ernährung u. Landwirtschaft Herbert Backe’s

          „12 Gebote für das Verhalten der Deutschen im Osten und die Behandlung der Russen“ für ca. 12 000

          uniformierte, bewaffnete deutsche Landwirtschaftsführer (La-Führer) u.a. „Ihr müßt Euch bewußt sein,

          daß Ihr Repräsentanten Großdeutschlands u. Bannerträger der nationalsozialistischen Revolution und

          des neuen Europa für Jahrhunderte seid. Ihr müßt daher…die härtesten und rücksichtslosesten Maß-

          nahmen, die aus Staatsnotwendigkeiten gefordert werden mit Würde durchführen…“)(>6.1941/ 6.4.47)

02.06. Griechenland; Kreta; Kondomari, nach Fliegerkorps-Generaloberst Kurt Student’s Grundsatzbefehl

          zur Partisanenbekämpfung erschießen deutsche Truppen alle männl. Einwohner (Zitat M. Schmeling:

          „Die angedrohten Vergeltungsmaßnahmen des Oberkommandos der Wehrmacht bestehen deshalb

          zu allem Recht.“, 1971 erhält Schmeling von FDP-Bundesinnenmin. Genscher das Bundesverdienst-

          kreuz) (>2./3.6.1941/ 14.9.41/ 26.4.44/ 6./10.5.46)

2./3.6. Griechenland; Kreta; Kandanos, Koustogerako, als Vergeltungsmaßnahme zerstören dt. Truppen

          beide Orte vollständig und erschiessen ca. 180 männl. Einwohner (>14.9.41/ 26.4.44/ 6./10.5.46)

03.06. Reichskanzlei-Erlass: „Der Führer wünscht, daß Schillers Schauspiel ‚Wilhelm Tell’ nicht mehr aufge-

          führt…und in der Schule nicht mehr behandelt wird…“ (der Nationalheld der Schweiz war für den

          Führer der Herrenmenschen und deren Leitkultur ein „Schweizer Heckenschütze“) (>15./18.12.65)

04.06. Niederlande; Schloß Doorn/Amerongen, Tod v. ex-Kaiser Wilhelm II v. Hohenzollern - bis 1918 auch

          summus episcopus der Ev. Landeskirche der älteren Provinzen Preußens (der dt. „Christ“ zeigte keine

          christliche Solidarität beim Mord 100 000er christl. Armenier! Zitat aus seiner Ansprache anläßl. der

          Verabschiedung dt. Eingreiftruppen nach China: „Kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschla-

          gen! Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei

          euch verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen ge-

          macht, der sie noch jetzt in Überlieferung u. Märchen gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name

          Deutscher in China auf 1000 Jahre durch euch in einer Weise bestätigt werden, daß es niemals wie-

          der ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!" u.a. sind Adolf v. Trotha, >17.6.1933, u.

          Lothar v. Trotha >18.9.2001 bei den Eingreiftruppen - Seine Kaiserliche Hoheit flüchtete als oberster

          Befehlshaber) seit 1918 wurde S.K.H. („Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche“

          „Das deutsche Volk ist eine Schweinebande“) von deutschen Steuerzahlern per monatl. „Ehrensold“

          von ca. RM 50 000 alimentiert und wird nun mit deutschen militärischen Ehren bestattet (>24.7.59)

06.06. Wehrmachtführungstab im OKW (Chef ist General Alfred Jodl) und Wehrmachtrechtsabteilung (Chef

          ist Dr. Rudolf Lehmann) verteilen erarbeitete „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“

          („Kommissar-Befehl“) für das Gebiet ,Barbarossa‘: „Die Truppe muß sich bewußt sein:...in diesem

          Kampf ist Schonung und völkerrechtliche Rücksichtnahme diesen Elementen gegenüber falsch " -

          gemeint sind die politischen Kommissare der sowj. Armee - „...Die Urheber barbarisch-asiatischer

          Kampfmethoden sind die politischen Kommissare...Sie sind daher, wenn im Kampf oder Widerstand

          ergriffen, grundsätzlich sofort mit der Waffe zu erledigen...Sie sind aus den Kriegsgefangenen sofort,

          das heißt, noch auf dem Gefechtsfelde abzusondern...Diese Kommissare werden nicht als Soldaten

          anerkannt; der für die Kriegsgefangenen völkerrechtlich geltende Schutz findet auf sie keine Anwen-

          dung. Sie sind nach durchgeführter Absonderung zu erledigen." (>2.7.41/ 09.1942/ 23.12.43/ 10.2.56),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung zur Regelung von Staatsangehörigkeits-

          fragen (§1 Deutsche Volkszugehörige können nicht Protektoratsangehörige sein…),

          Berchtesgaden, A. Hitler empfängt 2fach in absentia zum Tode verurteilten Poglavnik Dr. Ante Pavelic

09.06. München, NSDAP-Reichsleiter M. Bormann’s Rundschreiben an Gauleiter u. Reichsstatthalter „Betr.

          Verhältnis von Nationalsozialismus u. Christentum…Nationalsozialistische u. christliche Auffassungen

          sind unvereinbar. Die christliche Kirchen bauen auf der Unwissenheit der Menschen auf…Demgegen-

          über beruht der Nationalsozialismus auf wissenschaftl. Fundamenten…“ (>21./22.4.46/ 1.1.49/ 9.1.51)

8.6./14.7. französ. kontrollierter Libanon - Syrien; alliierte u. arab. Truppen besetzen beide Länder (>11.6.41)

10.06. Frankreich; Paris, der deutsche Abbe Franz Stock wird kath. Standortpfarrer und übernimmt in Paris

          die religiöse Betreuung zum Tode Verurteilter (bis zu ihrem Rückzug erschiessen dt. Truppen allein

          am Mont Valérien ca. 4 500 Gefangene, Geiseln u. Widerstandskämpfer, z.B. die am 8.2.43 von dt.

          Kriegsrichtern zum Tode verurteilten Schüler Jean Arthus, Jacques Baudry, Pierre Benoit, Lucien

          Legros u. Pierre Grelot vom Pariser Lycèe Buffon oder am 21.2.44 dreiundzwanzig zuvor gefolterte

          Mitgl. von Missak Manouchian’s Francs-Tireurs et Partisans) > verfolgte Schüler (>8.10.43/ 22.1.63)

11.06. Palästina; deutsche Luftwaffe bombardiert Tel Aviv,

          Oberbefehlshaber Hitlers Weisung Nr. 32 u.a. zu Kriegzielen nach deutschen Sieg über die UdSSR:

          Einnahme Ägyptens, Vorstoß über Palästina in den Irak durch Gen. Rommel und mit Expeditionskorps

          vom Kaukasus nach Syrien u. Palästina und nach Basra/Iran (>25.8.41/ 28.11.41/ 23.6.42),

          Berlin, Auswärtiges Amt, Legationsrat Freiherr Eberhard v. Künsberg (1929 NSDAP) wird informiert

          künftig Kunstraub durch die seit dem Angriff auf Polen bestehenden Akademikergruppe auf ausländ.

          Vertretungungen in den besetzten Ländern Europas zu begrenzen („Sonderkommando Künsberg“)

    06. Wirtschaftsführungsstab Ost erlässt „Richtlinien für die Führung der Wirtschaft in den neubesetzten

          Ostgebieten" (zur sofortigen und höchstmöglichen Ausnutzung zu besetzender sowjetischer Gebiete

          zugunsten des Dt. Reiches) (>8.9.41),

          dt. besetztes Jugoslawien; Lager Banjica eröffnet (Kommandant Willy Friedrich, ca. 4 000 Tote)

          (>6.1.42),

          Ostsee; deutsche Kriegsmarine legt Seeminen-„Wartburg-Sperre“ vor gesamter dt. Ostseeküste

14.06. Chef der Dt. Polizei Reichsführer SS Heinrich Himmler u.a. „…Ich halte es für richtig, wenn besonders

          gutrassige kleine Kinder polnischer Familien zusammengeholt…und erzogen wurde. Das Wegholen

          der Kinder müsste mit gesundheitlicher Gefährdung begründet werden…Von den Kindern, die sich als

          einigermassen gut herausstellen, wäre nach einem halben Jahr Ahnentafel u.Abstammung einzuholen

          …daran zu denken, solche Kinder…in kinderlose gutrassige Familien zu geben…“ (>12.1941),

          UdSSR; TASS erklärt u.a. daß „Deutschland…den Nichtangriffspakt ebenso einhält wie die Sowjet-

          union. Nach Auffassungen sowjet. Kreise entbehren die Gerüchte über die Absicht Deutschlands, den

          Pakt zu zerreißen und einen Überfall auf die UdSSR zu unternehmen jeder Grundlage.“ (von Februar

          1940 bis 22.6.1941 lieferte die UdSSR an das Großdt. Reich u.a. 1,5 Mio. t Getreide, 1 Mio. t. Öl, 2,7 t

          Edelmetalle, der letzte sowjet. Güterzug überfährt eine Std. vor dem dt. Angriff die sowjet. Grenze)

14./17.6. sowjet. annektiertes Estland, Lettland, Litauen; mind. 40 000 Menschen, darunter viele Frauen und

          Kinder, werden gemäß Beschluß Nr. 1299-526 zur Deportation „sozialfremder Elemente“ des sowjet.

          Rat der Volkskommissare in sowjet. GULags verbannt (u.a. Menachem Begin, der 09.1939 aus Polen

          flüchtete, er kommt 1942 frei, wird 1944 in Palästina „Irgun“-Chef u. 1977 israel. Ministerpräs. - sein

          Nachfolger wird 1983 ex-„Lehi“-Chef Yitzhak Shamir) (>22.7.46/ 9.4.48/ 17.9.48/ 5./19.8.51)

16.06. Türkei; türk.-deutscher Nichtangriffspakt (Neutralität bei dt. Kaukasus-Besetzung, bis 1943 kriegs-

          wichtige Chrom-Lieferungen an Dt. Reich) (>25.8.41/ 1.6.42/ 1.11.43/ 1.3.45)

19.06. Kreta; Sonderkommando-Legationsrat Eberhard v. Künsberg sendet „sichergestellte“ 100 kg Gold,

          125 kg. Silber sowie 6 Kisten Juwelen von der griech. Nationalen Verteidigungsspende nach Athen

          zum Beauftragten des Dt. Reiches in Griechenland Dr. Günther Altenburg (>14.3.42/ 27.9.46),

          Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, der Vorsitz. der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland

          und Fluchthelfer Dr. jur. Otto Hirsch wird ermordet

21.06. Grenze zum sowjet. besetzten Polen, Tagesbefehl von Gebirgstruppen-Generalmajor Hubert Lanz: 

          „Die 1.Gebirgs-Division holt den Teufel aus der Hölle. Der Teufel steht vor uns! Wir werden ihn

          vernichten! Es lebe das Edelweiss! Heil dem Führer!“ (>29.6.41/ 12./24.9.43/ 31.1.51),

          OKW, Dienstanweisung für Sonderstab F (Gen. Felmy) „ist die zentrale Außenstelle für alle Fragen

          der arabischen Welt, die die Wehrmacht betreffen…nimmt seinen Sitz im Bereich des Wehrmacht-

          befehlshabers Südost…wird als Vertreter des Auswärtigen Amtes der Gesandte Grobba angegliedert“

          (brit. Militärerfolge von Basen in Basra u. Habbaniya mit der Einnahme Bagdad’s verhinderten den mit

          Oberbefehlshaber Hitlers Weisung Nr. 30 befohlenen Besuch von Gen. Hellmuth Felmy’s Delegation.

          Der von Jerusalem in den Irak geflüchtete Großmufti Muhammed Amin al-Husseini flieht über den Iran 

          und Dr. jur. Fritz Grobba flieht am 30.5. über Syrien ins Dt. Reich, am 1.6. werden bei Bagdad-Pogrom

          ca. 170 jüd. Iraker ermordet, 1942 wird Dr. G. Außenmin. v. Ribbentrop’s „Arabien-Bevollmächtigter“,

          1946 als SBZ-Oberstaatsanwalt von sowjet. Truppen verhaftet kehrt Kriegsverdienstkreuzträger Dr. G.

          1955 aus der UdSSR in die BRD zu Haftentschädigung und üblicher großzügiger Pension zurück)

          (>28.11.41/ 9.10.55)

          Dr.-Ing. Ferdinand Porsche (Volkswagenwerk) wird Vorsitzender der „Panzerkommission“ (>04.1942)

22.06. UdSSR; Angriff von 3 200 000 deutschen Truppen - unter Verletzung dt.-sowjet. Nichtangriffspaktes -

          (u.a. Thomas Mann’s „General Dr. von Staat“ u. 1000e Offiziere aus der Adelselite reiten gen Ostland)

          in 153 dt. Divisionen mit 3 580 Panzern, 7 481 Geschützen sowie ital. und rumän. Verbündeten, seit

          3.00 Uhr bombardieren 2/3 der dt. Luftwaffe u.a. Kiew, Minsk, Odessa, Sewastopol (3 Jahre später

          appellieren kriegsgefangene dt. Generale in der UdSSR für ein Kriegsende; sie und deutsche Politiker

          sind mitverantwortlich für ca. 8 000 000 getötete sowjet. Soldaten u. 17 000 000 getötete sowjet.

          Zivilisten u. ca. 2 800 000 Sowjets, die als Zwangsarbeiter dt. Sklaven werden sowie für die dt. Teilung

          mit ihren Folgen wie u.a. die Bildungsdiskriminierung im DDR-Unrechtsstaat) > verfolgte Schüler

          (>23.7.41/ 26.6.44/ 6.12.44/ 8.5.45/ 29.7.52/ 17.6.88/ 3.10.90),

          UdSSR; Moskau, Außenmin. W. Molotow erhält nach 4.00 Uhr Botschafter F. W. v. d. Schulenburg’s

          dt. Kriegserklärung, u.a. „Die Sowjetregierung (hat) die Verträge mit Deutschland gebrochen und ist im

          Begriff, Deutschland in seinem Existenzkampf in den Rücken zu fallen. Der Führer hat daher den

          Befehl erteilt, dieser Bedrohung mit allen zur Verfügung stehenden Machtmitteln entgegenzutreten.“

          W. Molotow fragt den Grafen „Glauben Sie, daß wir das verdient haben?“ Am Abend werden alle

          Botschaftsangehörigen zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert u. in die Botschaft zu ziehen,

          2 Tage später werden sie nach Kostrama/Wolha gebracht, danach nach Leninakan an der türkischen

          Grenze (Botschafter v. d. S. erhält an der türk. Grenze eine Waggonladung mit persönl. Eigentum aus

          Moskau, das Eigentum sowjet. Botschaftsangehöriger in Berlin wird dagegen versteigert; wenige Tage

          danach denkt in Rußland der Jurist und als Reserveoffizier des Potsdamer Infanterie-Regiments 9 am

          Überfall beteiligte Botschafter-Neffe Fritz-Dietlof Graf v. d. Schulenburg: „In uns brannte, wie in allen,

          eine Frage, ein Gedanke: Kommen wir Männer vom deutschen Fußvolk noch zum Kampfe? Oder

          gewinnen die Panzer den Krieg? Sind wir nur verurteilt, hinterherzumarschieren?...Unsere Gedanken

          kreisten darum, wie viel deutscher Geist und deutsche Menschen in diesem Raume zu schaffen ver-

          möchten, daß dieses Land nach der schöpferischen Kraft, der ordnenden Hand unf dem rechtlichen

          Sinn der Deutschen geradezu verlange.“ (>10.8.44/ 23.10.44),

          UdSSR; der Leiter der russ.-orthodoxen Kirche Christi Metropolit Sergius ruft orthodoxe Christen zum

          heiligen Kampf der Verteidigung des Vaterlandes auf (>24.6.41/ 26.6.41/ 30.6.41),

          Großdeutscher Rundfunk, Dr. J. Goebbels verliest „Proklamation des Führers“ an „Deutsches Volk!

          Nationalsozialisten!“ u.a. „Damit ist aber nunmehr die Stunde gekommen, in der es notwendig wird,

          diesem Komplott der jüdisch-angelsächsischen Kriegsanstifter und der ebenso jüdischen Machthaber

          der bolschewistischen Moskauer Zentrale entgegenzutreten.“ (>3.7.41/ 20.4.45/ 24.6.64/ 11.3.97)

23.06. sowjet. besetztes Polen; Saczkowice b. Bialystok, dt. Truppen „befrieden“ das Dorf, 38 Personen

          darunter 7 Kinder werden dabei ermordet,

          USA; Washington, US Senat, Dem. Senator Harry S.Truman erklärt u.a. „If we see that Germany is

          winning we ought to help Russia and if Russia is winning we ought to help Germany, and that way let

          them kill as many as possible…” (>12.4.45/ 25.7.45)

24.06. Litauen; Garsden, dt. Truppen erschiessen 201 kommunist. u. jüd. Männer, Frauen, Kinder (beteiligt

          ist u.a. Memel’s Polizeidirektor SS-Führer Bernhard Fischer-Schweder (nach 1945 eingestuft als „nicht

          betroffen“ wird er als „Bernd Fischer“ Flüchtlingslagerleiter Ulm - nach Bekanntwerden seiner Biografie

          aus öffentl. Dienst entlassen klagt er auf Wiedereinstellung in BRD-Polizei) (>26./28.6.41/ 29.8.58),

          (Litauen, Lettland, Estland werden Generalkommissariate im deutschen Reichskommissariat Ostland),

          sowjet. besetztes Polen; Wehrmacht erobert Brest (getötet wird dabei u.a. Akaki Schewardnadze, der

          ältere Bruder des späteren sowjet. Außenmin. Eduard Schewardnadze) (>10.2.90/ 12./14.2.90),

          Slowakei; von Priesterpräs. Tiso gesegnete slowak. Truppen beteiligen sich am „Kreuzzug gegen den

          Bolschewismus“ (der päpstliche Nuntius Guiseppe Burzio in Bratislava kommentiert das mit „Ich freue

          mich in der Lage zu sein, dem Heiligen Vater nur das Beste aus dem vorbildlichen Slowakischen Staat

          melden zu können, der ständig sein christlich nationales Programm verwirklicht, das sich in der Devise

          ausdrückt: „Für Gott und die Nation“; Motto der slowak.-kath. Autonomiebewegung) (>9.9.41/ 9.3.42)

25.06. Finnland; sowjet. Luftstreitkräfte bombardieren finnische Städte (>26.6.41),

          sowjet. besetztes Polen; Slonim wird von dt. Truppen besetzt (ab 5.7. Sitz von Reichskriminalpolizei-

          amts-Chef A. Nebe’s Einsatzgruppe B unter dessen Führung bis 11.1941 ca. 45 000 Menschen er-

          mordet werden, ab 10.7. muß hier der „Judenstern“ getragen werden) (>17.7.41/ 1.9.41/ 18.9.41),

          sowjet. besetztes Polen; Rozana, dt. Truppen erschiessen verwundete sowjet. Kriegsgefangene,

          das Infanterieregiment 9 (wg. vieler Adeliger, u.a. Wolf Graf Baudissin, Werner von und zu Gilsa und

          Richard v. Weizsäcker „Graf Neun“, genannt“) überschritt am 22.6. bei Ostrow-Mazowiecki die im

          geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes von 1939 festgelegte Demarkationslinie Richtung

          Smolensk und am 24.6. kämpfend den Fluß Narew - dabei erhält v. Weizsäcker das EK II. Am 25.6.

          meldet „Graf Neun“ beim Marsch Richtung Bialystok den Mißbrauch weißer Fahnen bei dem sechs

          Regimentsangehörige durch sowjet. Truppen erschossen worden seien und provoziert einen Befehl:

          „Es gibt keinen Pardon - weiße Fahnen sind künftig im Bereich der I.D. 23 zu ignorieren“, ist dabei

          als am 27.6. Bialystok erobert wird, am 28.6. meldet „Graf Neun“ wg. angeblicher Verstümmelung dt.

          Gefangener: „Gefangene wurden nicht gemacht“ und erreicht über Slonim Mogilew, bei den Kämpfen

          um Mogilew wird v. Weizsäcker am 20.7. verwundet u. kehrt kurz nach Berlin zurück, am 24.7. wird

          Mogilew erobert und „Graf Neun“ erreicht nach den Kämpfen um Wjasma am 22.11. Solnecnogorsk

          und v. Weizsäcker die Beförderung zum Leutnant, 12.1941 steht die I.D. 23. mit „Graf Neun“ und

          v. Weizsäcker vor Moskau, 1943 ist Oberleutnant v. Weizsäcker unter den Belagerern Leningrads)

          (>8.9.41/ 22.11.41/ 5.12.41/ 14.4.45/ 21.4.45/ 4.11.47/ 5./11.10.50/ 2.3.92/ 11.3.97)

25./26.6. sowjet. besetztes Polen; Lwow, nach anti-sowjet. Aufstand werden ca. 3 000 Ukrainer ermordet

25./28.6. Litauen; dt. besetztes Kaunas/Kowno/Kauen, Pogrom litauischer Miliz mit ca. 3 800 ermordeten

          jüd. Zivilisten (der Rabbiner Salmand Osovski wird sogar enthauptet)

26.06. Hirtenbrief aller kath. Bischöfe des Großdeutschen Reichs u.a.: „…Bei der Erfüllung der schweren

          Pflichten dieser Zeit, bei den harten Heimsuchungen, die im Gefolge des Krieges über euch kommen,

          möge die trostvolle Gewißheit euch stärken, daß ihr damit nicht nur dem Vaterland dient, sondern

          auch gleichzeitig dem heiligen Willen Gottes folgt…“ (>30.6.41/ 10.12.41/ 28.10.65/ 31.1.79),

          Litauen; Šiauliai/Schaulen mit kath. Wallfahrtsort Kryziu kalnas (Berg der Kreuze) wird von dt. Truppen

          besetzt (ca. 1 000 jüd. Einwohner werden in den Wochen danach ermordet, am 4.9.41 werden für ca.

          7 000 jüd. Einwohner Ghettos eröffnet, am 3.11.43 werden bei „Kinderaktion“ 574 Kinder bis 12 Jahre

          sowie ca. 240 Alte und Kranke in nahen Wald erschossen. Am 15.7.44 werden weitere 100 Juden

          erschossen, ca. 7 000 werden ins KZ Stutthof deportiert, nur ca. 500 Juden aus Šiauliai - u.a. die

          17jährige Nesse Godin - überleben bis am 27.7.44 Šiauliai von sowjet. Truppen besetzt wird),

          UdSSR; verlustreicher Angriff von Gen. Eduard Dietl’s aus Norwegen kommenden dt. Truppen u. Gen.

          Carl Gustav Freiherr v. Mannerheim’s finn. Truppen auf die Murmansk/ -Bahn/ Leningrad) (>4.6.42)

26./28.6. Litauen; Kretinga/Krottingen, dt. Truppen erschiessen 277 kommunist. u. jüdische Männer, Frauen

          u. Kinder (>1.7.41/ 15.10.41/ 29.8.58)

27.06. sowjet. besetztes Polen; Bialystok, deutsche Polizeibeamte vom Polizeibataillon 309 treiben hunderte

          Kinder, Frauen, Männer in die Synagoge u. zündet diese mit Benzin und Handgranaten an, Fliehende

          werden erschossen, ca. 800 Menschen verbrennen bei lebendigem Leib, bis 2 000 Ermordete gesamt

28.06. Litauen; SS-Stabsführer Dr. jur. Erich Ehrlinger ist Einsatzkommando 1b Führer (11.1941 ist der Jurist

          Kommandeur der Sicherheitspolizei u. des SD Minsk, im Herbst 1943 wird er SS-Standartenführer u.

          Befehlshaber der Sicherheitspolizei u. des SD Russland-Mitte (>16.7.41/ 04.1944/ 21.12.61),

          Schweiz; Auktion vom Dt. Reich enteigneter „Raubkunst“ mittels deutscher Staatshehlerei

29.06. Erlaß des Führers über die Stellvertretung und die Nachfolge des Führers; das Auswärtige Amt erklärt

        : „Der Kampf Deutschlands gegen Moskau wird zum Kreuzzug Europas gegen den Bolschewismus.“,

          sowjet. besetztes Polen; Lwow/Lemberg (ca. 150 000 poln., 50 000 ukrain., 150 000 jüd. Einwohner)

          wird nach sog. „Sturmfahrt auf Lemberg“ von dt. Truppen besetzt (General Carl H. v. Stülpnagel’s

          17.Armee („Armeeoberkommando 17 hat angeregt zunächst die in den neu besetzten Gebieten wohn-

          haften antijüdisch u. antikommunistisch eingestellten Polen zu Selbstreinigungsaktionen zu benutzen")

          Generalmaj. Ludwig Kübler u. General Hubert Lanz 1.Gebirgsjägerdiv. mit Oberst Ferdinand Schörner/

          Major Friedrich Wilhelm Heinz’es Abwehr-„Lehrregiment z.b.V. 800“ - 1950 Zentrale für Heimatdienst

          bzw. auch Archiv für Gegenwartsforschung genannter Friedrich-Wilhelm-Heinz-(Geheim-)Dienst /

          Hauptmann Prof. Oberländer’s „Bataillon Nachtigall“ - Prof. O. ist seit Mitte ’39 Abwehr-Offizier, wird

          1941 Kommandant vom sowjet.-muslim. „Sonderverband Bergmann“ und 1953 Bundesmin./

          Dr. jur. Otto Rasch’s Einsatzgruppe C/ Dr. Karl Schöngarth’s Sonderkommando z.b.V. sowie der

          Heeresflakabt. 277 mit Leutn. Franz Strauß - 1944 Offizier f. wehrgeistige Führung, 1953 Bundesmin. -

          der hier dt. Massenexekution sieht; nach Fund unter Ukraines KPdSU-Chef N. Chrustschow ermorde-

          ter ukrain. Nationalisten folgen anti-jüd. Pogrome von Einwohnern und dt. Truppen mit 6 000 Toten

          (vom 2.-4.7. verhaften Gestapo-Beamte unter SS-Hauptsturmführer Hans Krüger u. -Obersturmführer

          Dr. Walter Kutschmann 25 poln. Professoren - u.a. ex-Premiermin. Prof. Dr. Kazimierz Bartel - mit

          Angehörigen bis zum Enkel, alle werden ermordet. Einwohner sind u.a. Cyla u. Simon Wiesenthal u.

          der Gymnasiast und ab jetzt verfolgte Schüler Leon Weliczker Wells (>30.6.41/ 6.7.41/ 14.7.41/

          10.1941/ 22.2.43/ 27.4.45/ 27.7.44/ 29.5.47/ 24.5.50/ 12.1951/ 7.1.54),

          UdSSR; Weisung v. 6.Armeebefehlshaber Generalfeldmarschall Hans Günther v. Kluge mit der u.a.

          befohlen wird „Frauen in Uniform sind zu erschiessen“ (wird wieder annulliert) (>10.10.41/ 30.10.42)

30.06. Berlin, Geistl. Vertrauensrat der DEK telegraphiert Adolf Hitler u.a. „Der Geistliche Vertrauensrat der

          Deutschen Ev. Kirche, erstmalig seit Beginn des Entscheidungskampfes im Osten versammelt, ver-

          sichert Ihnen…in diesen hinreißend bewegten Stunden aufs Neue die unwandelbare Treue u. Einsatz-

          bereitschaft der gesamten ev. Christen des Reiches. Sie haben, mein Führer, die bolschewistische

          Gefahr im eigenen Land gebannt u. rufen nun unser Volk u. die Völker Europas zum ententscheiden-

          den Waffengange gegen den Todfeind aller Ordnung u. aller abendländisch-christliche Kultur auf. Das

          deutsche Volk u. mit ihm all seine christl. Glieder danken Ihnen für diese Tat. Daß sich die brit. Politik

          nun auch offen des Bolschewismus als Helfershelfer gegen das Reich bedient, macht endgültig klar,

          daß es ihr nicht um das Christentum, sondern allein um die Vernichtung des deutschen Volkes geht.

          Der allmächtige Gott wolle Ihnen u. unserem Volk beistehen…Die Deutsche Ev. Kirche... ist mit allen

          Ihren Gebeten bei Ihnen u. unseren unvergleichlichen Soldaten, die mit so gewaltigen Schlägen da-

          rangehen, den Pestherd zu beseitigen, damit in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung

          entstehe u. aller inneren Zersetzung, …Beschmutzung des Heiligsten, …Schändung der Gewissens-

          freiheit ein Ende gemacht werde." gez. Johannes Hymmen, Dr. August Marahrens, Walther Schultz

          (>27./31.8.45/ 19.10.45/ 2.5.46/ 8.8.47/ 13.1.90/ 3./7.11.96/ 16.7.98) christliche Solidarität,

          Essen, das regionale Rüstungskommando protokolliert: „Die Rüstungsindustrie hofft, bald russische

          Kriegsgefangene als Arbeitskräfte zu erhalten.“ (>7.7.41/ 9.6.42/ 1.3.44),

          sowjet. besetztes Polen; Lwow/Lemberg, Ukraine-Unabhängigkeitserklärung durch ukrain. OUN-Chef

          Stepan Bandera (wird am 1.7. von Metropolit Andrej Sheptytsky unterstützt) (>29.8.42/ 15.10.59),

          UdSSR; Moskau, um unter deutscher Besatzung üblichen Goldraub aus National-/Staatsbanken abzu-

          wenden beginnt Transfer von 2 800 t Gold nach Nowosibirsk, Swerdlowsk u. Tscheljabinsk(>22.11.41)

01.07. Lettland von dt. Truppen besetzt (Generalkommissar: NSDAP-/SA-Mitgl. Dr. Otto-Heinrich Drechsler),

          Litauen; Gestapo Tilsit-Einschreiben an RSHA, SS-Brigadeführer Heinrich Müller zu „Säuberungs-

          aktionen an sowjet-litauischer Grenze“ u.a. auch in Kretinga/Krottingen (>15.10.41/ 12.11.41/ 29.8.58),

          UdSSR; Rat der Volkskommissare SNK, Beschluß Nr. 1798-800s zum Erlaß über Kriegsgefangene,

          UdSSR; Ukraine, bei Broniki, sowjet. Truppen erschiessen ca. 153 kriegsgefange dt. Truppen

02.07. Berlin, RSHA-Amtschef R. Heydrichs „ziviler“ Hinrichtungsbefehl an HSSPF in der UdSSR u.a. „Zu

          exekutieren sind alle Funktionäre der KomIntern (wie überhaupt kommunist. Berufspolitiker schlecht-

          hin) die höheren, mittleren u. radikalen unteren Funktionäre der Partei, der Zentralkommitees, der

          Gau- und Gebietskommitees, Volkskommissare, Juden in Partei- und Staatsstellungen…“ (>31.7.41),

          UdSSR; Luzk/Ukraine, deutsche Truppen erschiessen 1 160 männliche jüdische Sowjets

2./8.7. „Parole der Woche“ (Wandzeitung d. NSDAP-Volkspartei) „Führer befiel - wir folgen!...Die moskowi-

          tischen Machthaber aber haben ein falsches heimtückisches Spiel getrieben: sie gedachten, dem dt.

          Volke…den Dolch in den Rücken zu stoßen…der Drahtzieher der sowjet. Falschspielerpolitik blieb der

          gleiche: das Weltjudentum!...“

          (9 Jahre später ist die Parole der SED-Volkspartei „Die Partei hat immer Recht“) (>20./24.7.50)

03.07. Hamburg, Phoenix-Gummiwerke AG-Vorstand Otto A. Friedrich wird NSDAP-Mitgl. (1942 Reichsbe-

          auftragter Reichsstelle Kautschuk, 1949-65 Vorstandsvors. Phoenix, 1951 Bundesregierung-Rohstoff-

          berater, 1966 Phoenix-, Siemens-, Daimler-Benz-Aufsichtsrat, Flick-Gesellschafter, 1969 BdA-Präs.),

          UdSSR; Radio Moskau, J. Stalin ruft nach deutschem Überfall zum Großen Vaterändischen Krieg auf

04.07. sowjet. besetztes Polen; Lomza, dt. Feldkommandatur 581, Major u. Feldkommandant Krüger’s

          „ANORDNUNG. Sämtliche Juden und Jüdinnen vom 12.Lebensjahr an haben auf Brust und Rücken

          einen runden gelben Fleck von mind. 10 cm Durchmesser zu tragen. Diese Maßnahme muss bis zum

          7.Juli 1941 durchgeführt sein. Zuwiderhandelnde ertden bestraft.“,

          sowjet. besetztes Polen; Ostrog, dt. Truppen ermorden ca. 3 000 jüd. Ukrainer (am 1.9. weitere 2500),

          sowjet. besetztes Polen; Pinsk, dt. Truppen besetzen die Stadt mit ca. 30 000 jüd. Einwohnern (Ende

          Juli wird auf dt. Befehl ein Judenrat gegründet, vom 5.-8.8.41 werden mind. 6 500 männl. Juden von

          einer SS-Reiterabt. unter Kommando von Obersturmführer Franz Magill ermordet, ab 30.4.42 müssen

          jüd. Einwohner im Ghetto wohnen, vom 29.10.-1.11.42 wird das Ghetto mehrfach „durchkämmt“, ca.

          15 000 Juden werden ca. 4 km außerhalb der Stadt und ca. 1 200 zurückgelassene jüd. Kinder, Alte

          und Kranke werden im Ghetto u.a. von dt. Polizeibataillonen erschossen. Franz Magill wird 1964 vom

          Landgericht Braunschweig im Namen des Volkes zu 5 Jahren Haft verurteilt)

05.07. Dresden, Schliessung der letzten Waldorf-/ Rudolf-Steiner-Schule  > verfolgte Schüler (>28.8.49)

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Dr. Stuckart’s, M. Bormann’s und Dr. Schlegelberger’s

          Ausführungsvorschriften des Gesetzes zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre

06.07. „Völkischer Beobachter“ „Die Maske fällt. Der deutsche Soldat erlebt den bolschewist. Weltbetrug.

          Der Massenmord von Lemberg - ein Beispiel des bolschewistischen Blutterrors“,

          Reichskommissariat Ostland, Kaunas, Fort XII, Einsatzkommando 3 erschiesst ca. 2 000 jüd. Litauer,

          sowjet. besetztes Polen; Tarnopol, „Liebste Eltern! Soeben komme ich von der Aufbahrung unserer

          von den Russen gefangenen Kameraden der Luft- u. Gebirgstruppen..Die Kameraden sind gefesselt,

          Ohren, Zungen, Nase und Geschlechtsteile sind abgeschnitten, so haben wir sie…und außerdem…

          2 000 Ukrainer u. Volksdeutsche…gefunden…Wenn es heute noch einen Kommunisten in Wien gibt,

          der gehört sofort erschlagen…Gestern waren wir…gnädig, denn jeder Jude den wir erwischten, wurde

          sofort erschossen…Heute ist es anders…Jetzt müssen die Juden die Toten aus dem Keller herauf-

          tragen…Hierauf werden sie…erschlagen mit Knüppeln und Spaten. Bis jetzt haben wir ca. 1 000

          Juden ins Jenseits befördert…Viele Grüße Euer Sohn Franzl.“,

          UdSSR; Satanov (u.a. ca. 1 500 jüd. Bewohner - 3 überleben bis 1944) wird von dt. Truppen besetzt

07.07. Island; Landung amerik. Truppen,

          UdSSR; Kriegstagebuch-Eintrag eines dt. Obergefreiten, 12.Kompanie, 354.Infanterieregiment, 62.

          Infanteriedivision: „Wir kamen in Minsk an. Unser Bataillon kriegte die Aufgabe, 6 000 Gefangene zu

          bewachen und alle Juden der Stadt zu erschießen. Viele Gefangene flüchteten in der Nacht und wir

          mussten von der Waffe Gebrauch machen. Wir haben allein 500 Juden umgelegt.“ (>5.10.1941),

          Stukenbrock, Stalag 326, Ankunft 7 000 sowjet. Kriegsgefangener, es gibt weder Unterkünfte noch

          Sanitäranlagen, sie leben in Erdlöchern (bis 1945 ca. 300 000 Kriegsgefangene, ca. 65 000 sterben)

08.07. „Berliner Morgenpost“ „Die Tore zur Sowjethölle sind offen“

09.07. Bescheinigung der Reichshauptkasse (Beutestelle) „Wir bescheinigen hiermit, vom Ministerbüro

          (Reichsfinanzministerium) ein Kästchen enthaltend den Schmuck der Jüdin Frau Hamburger in Lodz,

          das mit Schreiben des Herrn Reichsmarschall Göring vom 9.6.41 beim Ministerbüro zur Einlieferung

          gekommen ist, zwecks Verwahrung erhalten zu haben. Der Wert des Schmucks soll angeblich

          RM 2 000 000,- betragen.“ (>27.9.41/ 4.11.41/ 25.11.41/ 17.3.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 20.9.61/ 25.3.2002)

10.07. Berlin-Dahlem, „Rassehygienische u. Erbbiologische Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamtes“

          unter Direktor Dr. Robert Ritter, an „Dienststelle für Zigeunerfragen“ der Kriminalpolizei Berlin unter

          Kriminalsekretär Leo Karsten, über eine von Eva Justin „begutachtete“ Musikerfamilie aus Ungarn,

          Fr. Justin klassifiziert diese als „Zigeuner-Neger-Bastarde“ und begründet dies u.a. so: „Die unechte

          Art scheinbar urbanen Auftretens, die Anpassung ansich flacher emotionaler Regungen…die Unein-

          sichtigkeit und Urteilsschwäche..., die Standpunktlosigkeit u. Unfestigkeit...zeugen...von einer...hoch-

          gradigen Naivität u. Primitivität, wie man sie bei sesshaften Europäern mit Arbeitssinn nicht findet…“

          (auch Dr. Sophie Erhardt u. Dr. Ruth Kellermann erstellen für Dr. Ritter’s RHF „Zigeuner-Gutachten“;

          Dr. R. Ritter wird ab 1.12.47 Leiter der Fürsorgestelle für Nervenkranke Frankfurt/M., Dr. Eva Justin -

          bei Entnazifizierung als ,nicht betroffen’ eingestuft - wird ab 1.3.48 Kriminalpsychologin in Frankfurt/M.,

          Dr. Ruth Kellermann setzt ihre Karriere nach 1945 fort und Dr. Sophie Erhardt ist 1958 Professorin der

          Universität Tübingen - ex-NSDAP- und SS-Mitgl. Prof. Dr. Wilhelm Gieseler war 1934-45 und ist 1955-

          1969 Leiter des Anthropologischen Instituts der Uni. Tübingen(!) u. auch Dr. Adolf Würth setzt seine

          Karriere in der BRD fort, lediglich Dr. Ehrhard Wetzel wird in der DDR zu einer Haftstrafe verurteilt,

           wird 1955 entlassen und erhält ab 1956 in der BRD Ministerielratsbezüge) (>7.8.41/ 21.4.50/ 7.1.56),

          sowjet. besetztes Polen; Brest-Litowsk, ca. 6 000 jüd. Polen und jüd. Sowjets werden außerhalb der

          Stadt vom dt. Polizeibataillon 307, der Sicherheitspolizei und dem SD erschossen,

          sowjet. besetztes Polen; Jedwabne, bei anti-jüd. Pogrom werden in Anwesenheit dt. Truppen mehrere

          hundert jüd. Männer, Frauen u. Kinder von poln. Bürgern erschlagen und lebendig verbrannt (>4.7.46)

          UdSSR, Minsk, Ministerialrat, SA-Obergruppenführer u. Organisation Todt-Zentralamtsleiter Dipl. Ing.

          Franz Xaver Dorsch berichtet: „Das Gefangenenlager Minsk beherbergt auf einem Raum von etwa der

          Größe des Berliner Wilhelmplatzes ca. 100 000 Kriegsgefangene und 40 000 Zivilgefangene. Die Ge-

          fangenen, die auf diesem engen Raum zusammengepfercht sind, können sich kaum rühren und sind

          dazu gezwungen, ihre Notdurft an dem Platz zu verrichten, an dem sie gerade stehen. Bewacht wird

          das Lager von einem Kommando aktiver Soldaten in Kompaniestärke. Die Bewachung des Lagers ist

          bei der geringen Stärke des Wachkommandos nur möglich unter Anwendung brutalster Gewalt. Die

          Kriegsgefangenen, bei denen das Ernährungsproblem kaum zu lösen ist, sind teilweise 6-8 Tage ohne

          Nahrung und kennen in einer durch den Hunger hervorgerufenen tierischen Apathie nur noch eine

          Sucht: zu etwas Essbarem zu gelangen…In der Nacht fallen die Hungernden über die Versorgten her

          und schlagen sich gegenseitig tot, um zu einem Stück Brot zu gelangen…Die einzig mögliche Sprache

          des schwachen Wachkommandos…ist die Schußwaffe, von der rücksichtslos Gebrauch gemacht wird.

          Eine Abhilfe dieser chaotischen Zustände…ist bei dem durch den Vormarsch bedingten vorsorglichen

          Menschen- und Transportraumbedarf nicht möglich.“ (wochenlang wurden tägl. ca. 200 „bolschewis-

          tische Funktionäre, Agenten, Kriminelle, Asiaten usw.“ u. andere „rassisch völlig untragbare Elemente“

          von den auf freiem Feld in großer Sommerhitze, ohne sanitäre Anlagen und ausreichende Versorgung

          lagernden sowjet. Gefangenen erschossen) (>15.7.41/ 07.1941/ 29.4.44),

          UdSSR; auf Befehl des HSSPF Erich v. d. Bach-Zelewski ordnet Schutzpolizei-Oberst Max Montua

          vom Polizeiregiment Mitte u.a. an „alle als Plünderer überführten männl. Juden im Alter von 17 bis 45

          Jahren sofort standrechtlich zu erschießen.“ (>15.8.41)  

12.07. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „Die Doppelschlacht von Bialystok und Minsk ist in der dritten Kampf-

          woche nun abgeschlossen…Über 320 000 Gefangene wurden in den großen Kesseln gemacht, die

          eine kühn entworfene Operation angelegt hatte…Das Heer hat…einen Sieg errungen, der zu den

          großen Entscheidungen der Kriegs- und damit der Weltgeschichte gehört…Mit der Abwendung der

          Gefahr, die Deutschland militärisch drohte, verbindet sich die Abrechnung mit dem Bolschewismus,

          die zur Sache Europas geworden ist.“-„Im Kampf für Deutschlands Freiheit und Größe fiel Anfang Juli

          auf dem Felde der Ehre an der rumänischen Front, getreu der Tradition seiner Familie, unser geliebter

          jüngster Sohn…Friedrich v. K…im fast vollendeten 22.Lebensjahre…“-„An der Spitze seines Panzer-

          spähtrupps fiel…auf dem Felde der Ehre im Kampfe gegen den Bolschewismus unser heißgeliebter

          einziger Sohn Harald Freiherr v. R…“ (>24.3.99/ 22.12.2001),

          Gau Ostpreußen; Rastenburg/Führerhauptquartier Wolfsschanze; A. Hitler theoretisiert betr. Religion:

          „Der schwerste Schlag, der die Menschheit getroffen hat ist das Christentum…Bolschewismus ist der

          uneheliche Sohn des Christentums; beide sind Ausgeburt des Juden.“ (>20.7.44/ 21.8.46/ 11.2.58),

          Jugoslawien; Cetinje, Neu-Gründung eines italienisch regierten Königreiches Montenegro,

          sowjet. besetztes Polen; Drohobycz / Drogobytsch, der Geburtsort des Künstlers Bruno Schulz ist von

          dt. Truppen besetzt, Gestapo-Kriminalsekretär und SS-Hauptscharführer Felix Landau‘s Tagebuch-

          eintrag über seine Teilnahme an der Erschiessung von 23 Zivilisten u.a. „Die Todeskandidaten treten

          mit Schaufeln an, um ihr eigenes Grab zu schaufeln…in mir rührt sich gar nichts. Kein Mitleid…Wert-

          gegenstände, Uhr und Geld, werden auf einen Haufen zusammengelegt…die zwei Frauen als Erste

          zum Erschießen…aufgestellt…6 Mann hatten von uns diese zu erschießen…3 Mann auf das Herz,

          3 Mann auf den Schädel. Ich nehme das Herz…Die Schüsse fallen und die Gehirnmassen schwirren

          durch die Luft...Die letzten Zwei müssen sich auf den vorderen Rand des Grabes setzen, damit sie

          gleich richtig hineinfallen.“ (B. Schulz muß das Kinderzimmer in Landaus Haus mit Märchenbildern

          bemalen und wird am 19.11.42 von SS-Scharführer Karl Günther ermordet),

          UdSSR; Moskau, Außenmin. W. M. Molotow u. der brit. Botschafter Sir Stafford Cripps unterzeichnen

          anglo-sowjet. Militärbündnis (>14.8.41/ 25.8.41/ 26.5.42),

          Vereinigung Ev. Freikirchen „sendet Ihnen, mein Führer, zu den gewaltigen Siegen im Osten herzlich-

          ste Glückwünsche in der Gewissheit, daß Sie damit als Werkzeug Gottes endlich die…christentums-

          feindliche Macht des Bolschewismus brechen…gez. Bundesdir. Paul Schmidt, Bischof Dr. Otto Melle“

          (>4.12.45/ 31.8.46)

12./13.7. sowjet. besetztes Polen; Bialystok, dt. Polizeibeamte verhaften ca. 3 000 jüd. Männer im Alter von

          17-45 Jahren und ermorden sie in einem nahe gelegenen Wald

14.07. UdSSR; Moskau, Volkskommissariat für Verteidigung, Befehl Nr. 20 „Rotarmisten und Kommandeure

          nehmen im Kampf keine Soldaten und Offiziere gefangen…“

15.07. UdSSR, Minsk, Chef d. Deutschen Polizei Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums

          Heinrich Himmler besucht Stadt und Gefangenenlager,

          UdSSR; b. Bobrusk, Soldat Heinz Keßler desertiert (1945 Rückkehr, KPD/SED, FDJ-Gründungsmitgl.,

          Mitgl. FDJ-ZR, 1947 „Friedensflug nach Osten“, 1950-89 AdV, 1952 NVA-Gen.Major, 1985-89 SED-

          Verteidigungsminister, 1993 wg. Anstiftung zum Totschlag zu 7½ Jahren Haft verurteilt) (>26.2.46/

          19.7./5.8.47/ 6.12.89/ 16.9.93/ 22.3.2001),

          UdSSR; Masikowka/Cholm, dt. Truppen erschiessen jüdische Zivilisten, beteiligt ist der Wehrmachts-

          freiwillige Gustav Just (HJ, er erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistsicher Begabten-

          förderung, Abitur, 1945 Leutnant, Eisernes Kreuz 1.Klasse/ Infantriesturmabzeichen/ Ostmedaille,

          1946 SED, Neulehrer, 1948-49 SED-Kreisleitg., 1950-51 SED-Landesleitg. und Landesparteischule,

          1952-54 ZK d. SED Sektorenltr., 1955-57 stellv. Chefredakteur „Sonntag“, 1954 1.Sekr. Dt. Schrift-

          stellerverband, 1957 als Mitgl. der „staatsfeindlichen Gruppe Harich/Janka 4 Jahre Haft, 1989 wird

          Wendehals Just SDP/SPD-Mitgl., 1990-91 Alterspräs. Landtag Brandenburg, 1992 wg. Beteiligung an

          Wehrmachtsverbrechen in Masikowka zum Rücktritt genötigt, 1996 Ermittlungsverfahrenseinstellung –

          eine deutsche Karriere durch deutsche Gerechtigkeit ohne jene „Gnade der späten Geburt“ über die

          verfolgte Schüler nur staunen können. Jahrzehnte später verharmlost ein „begnadeter“ cDU-MdB:

          „Sie kriegen im Kern niemals 100%ige Gerechtigkeit zustande.“) (>7.6.44/ 26.7.57/ 25.1.84/ 11.3.92)

    07. „Mitteilungen für die Truppe“ (Nr.116) „Was Bolschewiken sind, das weiß jeder der einmal einen Blick

          in das Gesicht eines der Roten Kommissare geworfen hat…Es hieße die Tiere beleidigen, wollte man

          die Züge dieser zu einem hohen Prozentsatz jüdischen Menschenschinder tierisch nennen.“,

          Schloß Holte-Stukenbrock, Truppenübungsplatz Senne, ohne Unterbringung „leben“ bereits ca. 4 000

          sowjet. Kriegsgefangene in Erdhöhlen im neuen Stalag 326 (VI K) (am 10.8.41 sind es 12 000 sowjet.

          Kriegsgefangene die das Lager errichten, bereits 1941 treten erste Fälle von Fleckfieber auf, ab 1942

          Registrierungs- u. Durchgangslager für kriegsgefangene Zwangsarbeiter, allein ca. 300 000 sowjet.

          Kriegsgefangene durchlaufen bis 1945 dieses Lager, bis zu 60 000 von ihnen sterben hier) (>2.4.45),

          Lettland, Liepaja/Liebau, Massenexekutionen von jüdischen Männern (am 15.-17.12. von jüd. Frauen),

          UdSSR; Maly Trostinez/Trostinec b. Minsk, dt. Sipo- u. SD-Vernichtungslager eröffnet (mind. 60 000

          jüd. Deutsche/Österreicher, Sowjets, Tschechen werden hier ermordet) (>6.5.42/ 24.6.42)

16.07. OKW-Aussonderungsbefehl „bolschewistischer Triebkräfte“ aus Kriegsgefangenenlagern führt zum

          Massenmord an ca. 140 000 Sowjets in KZs (z.T. mittels Genickschußanlagen) (>4.9.41/ 9.9.41),

          Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz/Litzmannstadt, der für das Ghetto zuständige Verwaltungsjurist

          SS-Hstuf. Rolf-Heinz Höppner schreibt RSHA-SS-Ostubaf. Adolf Eichmann u.a. „Es besteht in diesem

          Winter die Gefahr, daß die Juden nicht mehr sämtlich ernährt werden können. Es ist ernsthaft zu er-

          wägen, ob es nicht die humanste Lösung ist, die Juden, soweit…nicht arbeitseinsatzfähig…durch

          irgendein schnellwirkendes Mittel zu erledigen.“ deutsche Gerechtigkeit! (>31.7.41/ 16.1.42/ 20.1.42)

17.07. „Illustrierter Beobachter“ Bildtext: „Gefangene Gruppe der Sowjetarmee - eine zusammengewürfelte

          Gesellschaft aus Untermenschen und unreifen Fanatikern.“,

          der Beauftragte des Führers für Überwachung der gesamten geistigen u. weltanschaulichen Schulung

          der NSDAP, Nationalpreisträger Alfred Rosenberg wird Reichsminister für die besetzten Ostgebiete,

          nördl. deutsch besetzte UdSSR wird Reichskommissariat Ostland unter Reichskommissar u. Gauleiter

          Hinrich Lohse, Wehrmachtbefehlshaber Ostland ist bis 1944 Generalleutnant und SS-Brigadeführer

          Walter Braemer (in Slonim/Weißrussland erschießen deutsche Truppen ca. 1000 männl. jüd. Sowjets),

          Litauen wird 3.Generalbezirk im RK Ostland mit Generalkommissar Dr. Adrian v. Renteln (NSDAP-/

          SA-Mitgl., Reichsführer NS-Schülerbund, MdR, DIHK-Präs., Akademie für Deutsches Recht),

          Weißruthenien wird 4.Generalbezirk im RK Ostland mit Generalkommissar Wilhelm Kube (NSADAP),

          sowjet. besetztes Bessarabien; Chisinau/Kischinew wird von dt.-rumän. Truppen erobert, bereits am

          31.7.41 sind über 10 000 (ca. 15% der jüd. Einwohner) unter Leitung von Paul Zapp, Geschäftsführer

          der von Prof. Dr. Jakob Wilhelm Hauer 1933 gegründeten Deutschen Glaubensbewegung, ermordet

          (Z. wird 1970 im Namen des Volkes wg. 13 444-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt),

          Vatikan; Kardinal Eugene Tisserant informiert namens der Heiligen Kongregation für die Ostkirche

          den kroat. Erzbischof Dr. Alojzije Stepinac „daß römisch-kath. Priester in Kroatien von Ihren

          hocherhabenen Bischöfen angespornt werden sollten, Nichtvereinigten (Abtrünnigen) die natürliche

          Rückkehr zur östlichen kath. Lithurgie zu ermöglichen…“ (>27.5.42/ 25./26.3.46)

20.07. Generalgouvernement (Polen); Lublin, Zamosc, Chef der Deutschen Polizei,.Reichskommissar für die

          Festigung Deutschen Volkstums Reichsführer SS Heinrich Himmler besucht beide Städte und befiehlt

          „Die Aktion ,Fahndung nach deutschem Blut’ wird auf das gesamte Generalgouvernement erweitert“

21.07. Hamburg-Langenhorn, „Frikorps Danmark“ leistet dt. Fahneneid und wird in die Waffen SS integriert

22.07. Vatikan; „Osservatore Romano“ (und Deutsches NachrichtenBüro für deutsche Christen) informieren:

          „Heute…empfing Seine Heiligkeit der Papst…auch einhundert kroatische Sicherheitspolizisten, die

          sich in Rom als Gäste der Carabinieri aufhielten.“ (und mit NDH-Sicherheitschef Eugen Kvaternik-Dido

          von Pius XII den päpstlichen Segen erhielten) christliche Solidarität (>27.5.42),

          Kroatien (Nezavisna Drzava Hrvatska); kath. Bildungsmin. Dr. Mile Budak erklärt u.a. „Grundlage für

          die Bewegung der Ustaschen ist die Religion. Für Minderheiten wie Serben, Juden u. Zigeuner haben

          wir 3 000 000 Kugeln. Wir werden einen Teil der Serben umbringen, den anderen Teil umsiedeln…

          den Rest werden wir zwingen den kath. Glauben anzunehmen.“ (per Poglavnik Pavelic’ ,gesetzlicher

          Verordnung über den Glaubensübertritt’ v. 5.5.41) christliche Solidarität (>11.1941/ 17./20.11.41/

          16.2.42/ 14.4.42/ 27.5.42/ 13./20.8.42)

23.07. OKW-Chef W. Keitel befielt wg. Größe besetzter Ostgebiete würden Sicherheitskräfte nur ausreichen

          „wenn jeder Widerstand bestraft wird, nicht durch gesetzliche Verfolgung der Schuldigen, sondern

          durch die Verbreitung eines solchen Terrors durch die Wehrmacht, der geeignet ist, jeden Widerstand

          unter der Bevölkerung auszumerzen“,

          „Heilbronner Tagblatt“ der NS-Presse Württemberg „Der Schlag in die rote Fresse“

23./27.6. Litauen; dt.-sowjet. Panzerschlacht von Raseiniai, Gen.Oberst Erich Hoepner’s Panzergruppe 4

          besetzt Raseiniai am 24.6. (die ca. 2 000 jüd. Männer, Frauen. Kinder von „Rasainiai“ sind gemäß

          „Jäger-Bericht“ unter den vom Einsatzkommando 3 ermordeten 137 346 Menschen) (>1.12.41)

24.07. Reichsjustizmin. Dr. jur. F. Schlegelberger fordert von Justiz härtere Strafen für polnische Straftäter,

          Rentenreform durch Einführung der Rentner-Krankenversicherungpflicht für Beitrag v. RM 1,- (Gesetz

          führt u.a. auch zu monatl. Rentenerhöhungen bis ca. RM 5, 1939 betrug die Durchschnittsinvaliden-

          Rente RM 32, die Invalidenwitwen-Rente RM 19 und die Angestellten-Rente RM 68) (>21.1.57),

          französ. verwaltetes Indochina (Kambodia, Laos, Vietnam) wird von japan. Truppen besetzt (die USA,

          und Großbritannien retaliieren mit einem Öl-Embargo gegen Japan) (>7.12.41/ 2.9.45),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); General Max v. Schenckendorff befielt Zwangsarbeit

          für alle jüd. Manner und Frauen ab 14 bzw. 16 Jahren

27.07. deutsche Kontinentale Öl AG erhält Monopolbesitz zur Ausplünderung der gesamten sowjet. Erdölför-

          derung (Vorstände: Wehrwirtschaftsführer Karl Blessing, Hans Brochhaus - Wintershall, Ernst Fischer-

          IG Farben, Aufsichtsrate: Hermann J. Abs - Deutsche Bank, Dr.-Ing. Heinrich Bütefisch und Prof. Dr.

          Carl Krauch - IG Farben, SS-Obersturmbannführer Karl Rasche - Dresdner Bank, Karl Schirner - DEA,

          August Rosterg - Wintershall, Hans Weltzien - Berliner Handelsgesellschaft undeinrich Wisselmann –

          Preußag), der dt. Ölkonzern erwirbt zudem ¼ der Erdölindustrie Rumäniens und Estlands Ölschiefer

28.07. der Industrielle Dr. Günther Quandt feiert 60.Geburtstag, Reichswirtschaftsmin. Dr. Funk überbringt

          Glückwünsche der Reichsregierung, Dt. Bank-Vorstand und IG Farben-Aufsichtsrat Hermann J. Abs

          sagt in seiner Gratulationsrede u.a. „Auch die Umstellung auf die neue Zeit im Jahre 1933 ist Ihnen

          durch Ihre geschickte Taktik und Ihre besonderen Fähigkeiten in vollem Maße gelungen. Ihre hervor-

          stechendste Eigenschaft aber ist Ihr Glaube an Deutschland und den Führer.“ (>07.1943/ 14.4.45),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; Ärzte-Kommission unter Pirna/Sonnenstein-Anstalts-

          leiter Dr. Horst Schumann selektiert 575 „arbeitsunfähige“ Häftlinge zur Vergasung (>2.11.42)

29.07. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; Schutzhaftlagerführer SS-Hstuf. Karl Fritzsch selektiert

          wg. vermeintl. Häftlingsflucht 10 Häftlinge, u.a. den poln. Kriegsgefangenen Franciszek Gajowniczek,

          zum Vergeltungstod im „Hungerbunker“, Gajowniczek bittet wg. seiner Kinder um Gnade und der poln.

          Franziskanerpater Dr. Maksymilian Kolbe bietet sich mit Erfolg zum Austausch an (6 v. 10 sind nach 2

          Wochen verhungert, am 14.8. werden die 4 Überlebenden einschl. Pater Kolbe per Phenolspritzen er-

          mordet. F. Gajowniczek überlebt die KZ’s, seine Söhne sterben 1945 beim sowjet. Vormarsch),

          Kath. Wehrmacht-Feldbischof Franz Justus Rarkowski: „Hirtenwort an die katholischen Wehrmacht-

          angehörigen zu dem großen Entscheidungskampf im Osten" u.a. „So ist es keine Übertreibung, wenn

          ich sage, daß ihr im Osten gleich den deutschen Ordensrittern einer Zeit, die weit hinter uns liegt, eine

          Aufgabe zu erfüllen habt, die von einmaliger Bedeutung ist und deren Auswirkung für unser Volk, ja für

          Europa und die ganze Menschheit, heute noch nicht überblickt werden kann. Der bolschewistische

          Moloch hat immer wieder versucht, sein Haupt zu erheben, um mit einem Massenaufgebot an

          Menschen und Maschinen der Kulturwelt zu trotzen. Zwar schwebt über diesen Massen ein Idol,

          genährt von dem bolschewistischen Weltzerstörungstrieb, aber in ihnen lebt kein Glaube" (>28.10.65)

30.07. Großbritannien; London, UdSSR-Botschafter Iwan Maiski und der MinPräs. der poln. Exilregierung

          Wladyslaw Sikorski unterzeichnen sowjet.-poln. Vertrag gegen das Dt. Reich (>14.8.41/ 13.4.42)

31.07. Berlin, Reichsmarschall H. Göring fordert von Sicherheitspolizei-Chef R. Heydrich „in Ergänzung der

          Ihnen…mit Erlaß vom 24.1.1939 übertragenen Aufgabe…beauftrage ich Sie…alle…Vorbereitungen in

          organisatorischer, sachlicher und materieller Hinsicht zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage

          im deutschen Einflußgebiet in Europa.“ (> 20.1.42) (RSHA-Regierungsrat Dr. jur. Friedrich Suhr wird

          „Referent für Endlösung der europäische Judenfrage, insbesonder Ausland“) (>16./25.10.41)

01.08. Gau Schlesien, Habelschwerdt, Gestapo-Beamte verhaften den kath. Priester Gerhard Hirschfelder,

          er hatte u.a. gepredigt „Wer der Jugend den Glauben aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher“ (am

          1.8.42 stirbt der 35jährige Jugendseelsorger im KZ Dachau)  > verfolgte Schüler,

          Generalgouvernement (Polen); Kommandeur d. Sicherheitspolizei Warschau wird Regierungsdirektor

          u. SS-Standartenführer Dr. jur. Ludwig Hahn (1930 NSDAP, 1933 SS, 1939 Einsatzkommandoführer,

          Eisernes Kreuz, 01.1940 KdS Krakau, 08.1940 Sonderbeauftragter dt. Botschaft Bratislava/Preßburg),

          in seiner Amtszeit bis 1944 werden im Pawiak-Gefängnis ca. 37 000 Polen ermordet, er organisiert die

          Deportation Warschauer Juden nach Treblinka und verleiht nach Niederschlagung des Warschauer

          Aufstandes u.a. Josef Blösche - >19.4.1943 - das Kriegsverdienstkreuz, nach 1945 Handelsvertreter,

          1949 Versicherungsdirektor, 1962 - als einer der Entlastungszeugen dient sein Schwager und Vier-

          Sterne-Bundeswehrgeneral Johannes Steinhoff - im Namen des Volkes von Hamburgs Gerichts-

          präsident Dr. Helmut Plambeck, Landgerichtsrat Bartels, Landgerichtsrat Dennhardt und Assessorin

          Manolakis zu 12 Jahren Haft mit Haftverschonung verurteilt) (>5.6.72/ 4.7.75),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrußland, Baranowitschi, Befehl des RFSS H. Himmler an

          SS-Kavallerie: „Sämtliche Juden müssen erschossen werden. Judenweiber in die Sümpfe treiben.“

02.08. Erlaß des OKW an Rüstungskommandos betr. Arbeitseinsatz sowjet. Kriegsgefangener (>7.11.41)

03.08. Münster, St. Lamberti-Kirche, kath. Bischof v. Galen predigt gegen Euthanasie (ca. 70 000 Menschen

          wurden bislang ermordet) u.a. „Sie sind wie eine alte Maschine, die nicht mehr läuft. Sie sind wie ein

          altes Pferd, das lahm geworden ist. Sie sind wie eine Kuh, die nicht mehr Milch gibt. Was tut man mit

          solch alter Maschine? Sie wird verschrottet. Was tut man mit einem lahmen Pferd, mit einem unpro-

          duktiven Stück Vieh?...Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, daß man den unproduktiven

          Menschen töten darf, dann wehe uns, wenn wir alt und altersschwach werden!...Wenn einmal zuge-

          geben wird, daß Menschen das Recht haben unproduktive Mitmenschen zu töten u. wenn es zunächst

          auch nur(!) arme wehrlose Geisteskranke trifft, dann ist grundsätzlich der Mord an allen unproduktiven

          Menschen, also den unheilbar Kranken, den arbeitsunfähigen Krüppeln, den Invaliden der Arbeit und

          des Krieges, dann ist der Mord an uns allen, wenn wir alt und altersschwach und damit unproduktiv

          werden, freigegeben.“ (>13.8.41/ 24.8.41/ 26.9.43/ 16.11.48/ 10.1.61/ 20.3.74),

          sowjet. besetztes Polen; Stanislawów/Iwano-Frankiwsk/Stanislau/, deutsche Sicherheitspolizei tötert in

          von dt. Truppen besetzter Stadt ca. 500 Angehörige der poln. und jüdischen Intelligen (>12.10.41) 

06.08. Kroatien; Agram/Zagreb, Gen. Dr. Edmund Glaise v. Horstenau, Bevollmächtigter Wehrmachtgeneral

          in Kroatien berichtet über Erschiessung von ca. 100 Geiseln nach Überfall auf Ustascha (>12.01.44),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Slonim, 1 153 jüd. Einwohner werden ermordet, SS-

          Sturmbannführer Gerhard Erren wird Gebietskommissar für Slonim (>29.6.42)

07.08. Erlaß vom Chef d. deutschen Polizei H. Himmler zur „Auswertung der rassenbiologischen Gutachten

          über zigeunerische Personen“ u.a. zur Kooperation zwischen „Reichszentrale zur Bekämpfung des

          Zigeunerunwesens“ u. Dr. Robert Ritter’s „Rassenhygienischer und Erbbiologischer Forschungsstelle“

          bei Entscheidungsfindung über KZ-Deportationen von Sinti und Roma (>7.1.56/ 17.3.82),

          UdSSR; Ukraine, Shitomir, ein 6.Armee-Lautsprecherwagen verkündet öffentl. Hinrichtung des sowjet.

          Richters Wolf Kieper und des Assistenten Kogan durch dt. Sicherheitsdienst (unter Folter sagte Kieper

          „der Mörder von 1 350 Volksdeutschen u. Ükrainern“ zu sein), danach werden ca. 400 Juden von der

          SS ermordet und die jüd. Gemeinde muß eine 100 000 Rubel „Wohnrecht-Abgabe“ leisten. P. Blobels

          SK 4a erschoß bis Juli ’41 hunderte „Juden, Kommunisten u. NKWD-Spitzel“ um Shitomir) (>17.1.42)

08.08. Niederlande; dt. Reichskommissar SS-Obergruppenführer Dr. jur. Arthur Seyß-Inquart’s Verordnung

          148/1941 über die Behandlung jüdischen Vermögens (>21.5.42) sowie zum Ausschluß jüd. Schüler ab

          1.9. von öffentlichen Schulen - Bildungsdiskriminierung  >verfolgte Schüler

8./14.8. Neufundland; Schlachtschiff Prince of Wales, US-Präs. Roosevelt u. der brit. Premiermin. Churchill

          unterzeichnen 8-Punkte „Atlantik-Charter“ u.a. daß: 1. Ihre Staaten beabsichtigen keine Vergrößerung

          territorialer oder anderer Art. 2. Sie wünschen keine Gebietsveränderungen, die nicht mit in Freiheit

          ausgedrückten Wünschen der betroffenen Bevölkerung übereinstimmen. 3.-8. zu Selbstbestimmung,

          Freiheit der Meere usw. (>25.8.41/ 24.9.41/ 7.12.41/ 16./20.12.41/ 13.2.42/ 22.7.44/ 9.9.44/ 10.12.44/

          15.12.44/ 4./11.2.45/ 5.2.45)

10.08. Vatikan; Papst Pius XII ernennt den dt. Domkapitular von Posen/Poznan Dr. Joseph Paech zum

          Apostolischen Administrator für die Minderheit der „römisch-kath. Kirche deutscher Nationalität“ im

          Gau Wartheland (Polen) (Nachfolger wird ab 05.1942 der Franziskaner Hilarius Breitinger O.F.M.)

          Reichskommissariat Ostland; Kaunas/Kowno, der wg. des Reichskulturkammer-Berufsverbots 1938

          nach Litauen emigrierte halb-jüd. Komponist Edwin Geist u. Frau Lyda ziehen ins Ghetto (>10.12.42)

13.08. Limburg, Bischof Dr. Antonius Hilfrich’s Protest bei NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. jur. F. Schlegelberger

          wg. Euthanasiemorden in der nahen Hessen-Nassauer „Heilanstalt“ Hadamar (im gleichen Monat wird

          hier mit Musik u. Freibier von ca. 100 Mitarbeitern das 10 000. Vergasungsopfer gefeiert) (>24.8.41),

          München, Reichsamtsleiter Walter Tießler’s Vorlage für Reichsleiter Martin Bormann betr. Predigt

          Bischof Galens u.a. „Dr. Goebbels sprach nach der Ministerkonferenz mit mir wegen der Predigt des

          Bischofs von Münster. Er wisse nicht was man im Augenblick Wirksames tun könne. Ich erklärte ihm,

          daß es m.E. nur ein wirksames Mittel gäbe, nämlich den Bischof aufzuhängen…“ (>24.8.41)

14.08. UdSSR; Moskau, sowjet.-poln. Vertrag zur Aufstellung von Gen. Wladyslaw Anders poln. Exilarmee

15.08. dt. besetztes Jugoslawien; Serbien, Skela, dt. Polizeibatl. 64 zerstört 350 Häuser u. tötet 65 Zivilisten,

          Generalkommissariat Lettland; Riga, Errichtung jüd. Ghettos mit ca. 30 000 Menschen geführt vom

          ,Schlächter von Riga’ Eduard Roschmann (um Platz für dt. Juden zu schaffen werden bis 12.1941 in

          den Wäldern bei Riga ca. 28 000 Juden ermordet - der 81jährige jüd. Historiker Simon Dubnow am

          8.12.41 (Eduard R. lebt bis 1947 im Heimatort Graz, nach brit. Inhaftierung flieht er nach Italien, reist

          1948 mit Bischof Hudal’s Hilfe u. Rote Kreuz-Paß als Federico Wegener nach Argentinien, 1958 lebt

          R. in der BRD, 1968 wird R. argentin. Staatsbürger, wg. eines BRD-Auslieferungsersuchens flieht er

          1977 nach Paraguay wo er stirbt) (>18.8.41/ 30.11./8.12.41/.7./9.12.41/ 25.1.42/ 15.5.47/ 2.10.48),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Minsk, Chef d. Deutschen Polizei u. SS H. Himmler beobachtet

          mit SS-Obergruppenführer Karl Wolff, Einsatzgruppenleitern Erich v. dem Bach-Zelewski, Arthur Nebe

          u. Otto Bradfisch die von dt. Kameraleuten gefilmte Erschiessung 100 sowjet.-jüd. Männer u. Frauen

          durch dt. Polizei (Zitat Bach-Zelewski: „Reichsführer, das waren nur Hundert.“) wird wg. eventueller

          Belastung dt. Täter zur angebl. „Gaskammer-Geburtsstunde“.K. Wolff wird 1964 im Namen des Volkes

          wg. Beihilfe zum Mord in mind. 300 000 Fällen zu 15 Jahren Haft verurteilt und 1971 entlassen; Bach-

          Zeleweski wird nur 1961/62 im Namen des Volkes wg. Beteiligung an Röhm-Putsch-Morden 1934 zu

          4½ Jahren und wg. Beteiligung an Kommunisten-Morden 1933 zu lebenslanger Haft verurteilt, er stirbt

          73jährig in Haft. Dr. Bradfisch wird 1963 wird im Namen des Volkes wg. Beihilfe zum –zigtausend-

          fachen Mord zu 13 Jahren Haft verurteilt u. 1969 entlassen. Nebe wird 1945 im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode verurteilt) (>3.9.41/ 2.3.45/ 18.11.63)

16.08. UdSSR; Rat der Volkskommissare-Vorsitz. J. Stalin’s Dekret Nr. 270 das u.a. sowjet. Truppen ihre

          Gefangennahme u. staatl. Zuwendungen für Angehörige kriegsgefangener Sowjets verbietet (trotzdem

          werden sie 1945 von Westalliierten in die UdSSR zwangsrepatriiert) (>4./11.2.45/ 12.5.45/ 24.1.95)

18.08. dt. besetztes Jugoslawien; Dt. Soldatensender Belgrad unter Leutn. Karl Heinz Reitgen (in der BRD

          Chefredakteur Saarländ. Rundfunk) spielt erstmals Lale Andersens Lied „Lilli Marleen“ (nach der

          Niederlage von Stalingrad wird das Lied aus dem Programm des Soldatensenders genommen),

          Litauen; Kaunas/Kowno/Kauen, Fort Nr. 4 (IV), SS-Standartenführer Karl Jäger’s Einsatzkommando 3

          ermordet 711 jüd. Ärzte, Anwälte, Lehrer, Akademiker und 1 091 andere Juden/Jüdinnen (>25.11.41),

          Generalkommissariat Lettland; Riga, Preuß. Staatsrat Reichskommissar Ostland Hinrich Lohse sendet

          „Vorläufige Richtlinien für die Behandlung der Juden im Gebiet des Reichskommissars f. das Ostland“

          an Generalkommissare Estland (Karl-Siegmund Litzmann), Lettland (Dr. Otto-Heinrich Drechsler),

          Litauen (Dr. Adrian v. Renteln) u. Weißruthenien (Wilhelm Kube) verbietet Juden u.a. die Nutzung von

          Gehsteigen, öffentl. Verkehrsmittel und jeglichen Schulbesuch  > verfolgte Schüler (>05.1942)

20./21.8. Frankreich, Paris, erste französische Polizei-Großrazzia gegen ausländische u. staatenlose Juden

          unter Verantwortung der deutschen Militärverwaltung und der franz. Regierung, über 4000 Verhaftete

          werden im Durchgangslager Drancy (Kapazität 6 000 Menschen) untergebracht (>25.11.41/ 17.3.42/

          22.6.42/ 16.7.42/ 9.9.42/ 23.3.437/ 1.10.43/ 6.1.44/ 30.9.97)

21.08. Frankreich, Wehrmacht erklärt von Deutschen inhaftierte Franzosen zu Geiseln (>28.9.41/ 22.7.61),

          UdSSR; Ukraine, Sudylkow, Schupo-Major Martin Besser’s Polizeibataillon 45 erschiesst 471 jüd.

          Männer, Frauen u. Kinder (30 Jahre danach - Martin B. wird inzwischen verhandlungsunfähig - wird

          Oberleutnant Engelbert Kreuzer in der BRD wg. Teilnahme an der Ermordung von ca. 2 300 jüd.

          Sowjets u.a. in Berditschew u. Sudilkov im Namen des Volkes zu 7 Jahren Haft verurteilt) (>11.1941/

          15.9.62) deutsche Gerechtigkeit

22.08. UdSSR; Ukraine, Belaja Zerkow, Sonderkommando 4a SS-Obersturmführer August Häfner (NSDAP-

          Mitgl. mit Goldenem HJ-Abzeichen) beaufsichtigt ukrain. Miliz beim Mord an 90 Kleinkindern (zuvor er-

          mordete das Sk 4a 100e Angehörige. Oberstleutn. Helmuth Groscurth ersuchte Wehrmachtführung

          - Gfm. Walter v. Reichenau - vergeblich die Kindermorde zu verhindern; am 12.12.73 verurteilt das

          LG Darmstadt den Getränkehändler Häfner u.a. wg. Kriegsverbrechen in Belaja Zerkow, Babij Jar

          und Shitomir im Namen des Volkes zu 8 Jahren Haft unter Anrechnung früherer Zeugenhaftzeiten)

    08. Rostock, NSRB-Mitgl. Prof. Dr. jur. Walter Hallstein wechselt zur Goethe-Universität Ffm (>28.8.50),

          Niederlande; jüd. Kinder dürfen ihre niederländ. Schulen nicht mehr besuchen > verfolgte Schüler,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Ananjew, deutsche Truppen erschießen 300 Männer, Frauen

          und Kinder („es waren Frauen mit Kleinkindern dabei, die ihre Kinder beim Erschießen auf dem Arm

          hielten u. die sich im Augenblick des Erschießens dann umdrehten und auf ihr auf das Herz gedrückte

          Kleinkind deuteten, um damit anzudeuten, daß man so das Kind und sie gleichzeitig erschießen soll.

          Kleine Kinder, die selbst stehen konnten, wurden für sich erschossen.“)  > verfolgte Schüler,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); b. Shitomir, Universitätsdozent, Wehrmacht-Oberstabsarzt u.

          Heeres-Sanitätsinspektors beratender Gerichtsmediziner Dr. Gerhart Panning lässt zu Untersuchungs-

          zwecken erbeutete sowjet. Infanteriesprengmunition lebenden jüd.-sowjetischen Kriegsgefangenen in

          Köpfe, Bäuche u. Gliedmaßen schießen (KVR Helmuth James Graf v. Moltke: „Das ist doch ein

          Höhepunkt der Vertiertheit und Verkommenheit…“) (>11.9.44)

24.08. Reichskanzler Hitler verfügt T4-Euthanasie-Abbruch (mit „Aktion 14f13“ wird weiter gemordet, jetzt

          auch sog. KZ-„Ballastexistenzen“. Heil- u. Pflegeanstalt Waldheim-Direktor und T4-Gutachter Dr. med.

          Gerhard Wischer u. sein Chefarzt Dr. med. Hans Kurt Julius Gerhard werden bei Waldheim-Prozessen

          wg. Beteiligung an Krankenmorden zum Tode verurteilt u. hingerichtet) (>12.1941/ 1942/ 21.4.50),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlass zur Gründung Deutscher Heimschulen, Inspekteur der Heim-

          schulen (für Kinder von außerhalb des Reiches Dienst tuender Eltern, von Beamten, Offizieren, Polit.

          Leitern mit wechselnden Dienstorten u. begabter Kinder von Arbeitern, Bauern- u. Handwerkern wird

          SS-Ogruf August Heißmeyer (Zitat „Sie müssen staatlich(?) sein, da nach einer Willensäußerung des

          Führers die Gemeinschaftserziehung in die Hand des Staates gehört…Schulleiter, die Erzieher u. An-

          gestellten müssen nach Gesinnung und Lebensführung Nationalsozialisten sein…Der Erziehungsweg

          soll nach nationalsozialistischen Grundsätzen ausgerichtet sein.“ - bekannte „Heimschüler“ waren z.B.

          Dr. phil. Ralf Dahrendorf, Autor Uwe Johnson u. Staatssekr. Dr. jur. Alexander Schalck-Golodkowski)

          (>18.6.44/ 07.1944/ 22.5.46/ 07.1952)

25.08. Iran; Überfall brit. und sowjet. Truppen vom Süden (Irak) und Norden auf „Land der Arier“ (dessen

          größter Handelspartner das Dt. Reich ist) um Ölquellen u. einen „Lend-Lease“-Militärhilfe-Transport-

          weg in die UdSSR für die Alliierten zu sichern und Durchmarsch dt. Truppen vom Kaukasus in den

          Nahen Osten zu verhindern (Teheran wird am 17.9. besetzt, der mit hunderten NS-Experten arbei-

          tende Hitler-Sympathisant Reza Schah Pahlevi wird ins Exil gezwungen, Sohn Schah Reza Pahlevi

          wird als Herrscher eingesetzt. Iran bleibt bis 03.1946 von brit.-amerik. und bis 05.1946 von sowjet.

          Truppen besetzt) (>04.1942/ 11.6.42/ 9.9.43/ 28.11./1.12.43/ 25.9.45/ 23.2./9.3.55/ 2.6.67)

26.08. Berlin, Beginn weiterer Aktion zur Räumung von ca. 5 000 jüd. Wohnungen („Ihre Wohnung ist zur

          Räumung bestimmt. Sie werden aufgefordert, eine Liste Ihres gesamten Mobiliars u. Ihrer beweg-

          lichen Habe der Wohnungsberatungsstelle einzureichen“ - „Juden aus dem Altreich“ werden ab

          >14.10.41 deportiert - von der Wohnung mit einem Koffer in den Reichsbahn-Viehwaggon)(>1.12.41)

26./29.8. UdSSR; Kamenez-Podolsk, dt. Polizeibataillon 320-, SD- u. SS-Angehörige unter HSSPF Friedrich

          Jeckeln erschiessen ca. 23 600 von Ungarn aus dem besetzten Karpato-Ruthenien vertriebene sowie

          ukrain.-jüdische Männer, Frauen u. Kinder  >verfolgte Schüler (>29./30.9.41/ 30.11./8.12.41/ 28.2.62)

27.08. Frankreich; Paris, „Bekanntmachung 1) Roger-Henry Nogarede 2) Alfred Ottino 3) André Sigonney 4)

          Raymond Justice 5) Jean-Louis Rapinat sind…vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt und erschossen

          worden. gez. Der Militärbefehlshaber in Frankreich“

28.08. UdSSR; Präsidium des Obersten Sowjet, Dekret zu ethnischer Säuberung von ca. 1,4 Mio. Deutsch-

          stämmiger der Wolga-Rayons, die nach Zarin Katharinas II. Manifest vom 22.7.1763 hier siedelten -

          Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen - in die Regionen Nowossibirsk, Omsk,

          Altaigebiet u. Kasachstan (auch der erst 1935 emigrierte, politische Kriterien sowjet. Begabten-

          förderung erfüllende „Komsomol“ Wladimir Wolfgang Leonhard) (>19.2.42/ 30.4.45/ 13.3.49)

29.08. Berlin, Uraufführung des Propagandafilms „Ich klage an“ (Regie Wolfgang Liebeneiner, Hauptdar-

          steller Heidemarie Hatheyer, Paul Hartmann, Mathias Wiemann), der Film dient der Rechtfertigung

          des Euthanasieprogramms, der Verklärung des ,Gnadentods’ und der Vorbereitung eines ,Sterbe-

          hilfegesetzes’ (1942 wird die Reaktion der 15 Mio. Filmbesucher als „durchweg bejahend“(!) bewertet),

          Frankreich; Paris, „Bekanntmachung 1) Henri Louis Honore Comte d’Estiennes d’Orves 2) Maurice

          Charles Emile Barlier 3) Jan Louis-Guilleaumme Doornik sind…zum Tode verurteilt und heute er-

          schossen worden. gez. Der Militärbefehlshaber in Frankreich“

31.08. seit 1.9.1940 sind 160 171 Wehrmachtsangehörige „gefallen“, 14 228 sind vermisst/Kriegsgefangene,

          Generalkommissariat Litauen; Vilnius/Wilna, nach Partisanen-Angriff auf deutsche Truppen werden

          ca. 4 000 jüd.-litauische Männer, Frauen und Kinder erschossen (>6.9.41)

01.09. Dt. Reich u. Protektorat Böhmen u. Mähren (Tschechien); Polizeiverordnung über die Kennzeichnung

          der Juden („Juden, die das 6.Lebensjahr vollendet haben, ist es ab 15.9 verboten, sich in der Öffent-

          lichkeit ohne Judenstern zu zeigen…Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen…Sechs-

          stern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift „Jude“. Er ist sichtbar auf der linken Brustseite

          des Kleidungsstücks fest aufgenäht zu tragen.“, die Fahnenfabrik Geitel&Co. Berlin, erhält Auftrag für

          ca. 1 000 000 „Judensterne“, die Juden für RM 0,10/Stck. kaufen müssen)  > verfolgte Schüler

          (>17.12.41/ 27.10.43),

          die seit 1918 zum 2.Mal deutsch besetzte Ukraine (UdSSR) wird Reichskommissariat Ukraine unter

          Reichskommissar u. Gauleiter Erich Koch mit sechs Generalbezirken Dnjepropetrowsk, Kiew, Krim,

          Nikolajew, Shitomir, Wolhynien-Podolien (Koch lässt ab 1941 nur noch vierklassige Volksschulen zu,

          in Wolhynien-Podolien erst ab 1.3.42  > verfolgte Schüler). Das „Kommando Stumpp“ des in Odessa

          geborenen dt. NSDAP-Genossen Nr. 5 973 539 u. VDA-Mitglieds Dr. Karl Stumpp katalogisiert wenig

          später in hunderten Orten „völkische Mischfälle“, meldet Juden, Zigeuner und nach der 2.Verordnung

          über die deutsche Volksliste und die dt.Staatsangehörigkeit alle Bevölkerungskategorie 4-Angehörige

          den „Sippenämtern“ (Shitomir hatte bei Kriegsbeginn ca. 93 000 Einwohner, als Shitomir von sowjet.

          Truppen befreit wird leben hier nur noch 13 000, nach 1945 ist Dr. Stumpp in der „Arbeitsgemeinschaft

          der Ostumsiedler“ und der „Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland“ aktiv) (>23.9.42/ 5.3.43),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Minsk, dt. Polizeibataillon 322 ermordet 314 jüd. Sowjets

          (bereits am 22.7.41 meldete Einsatzgruppenführer Arthur Nebe der dt. Heeresgruppe C „In Minsk gibt

          es keine jüdische Intelligenz mehr.“),

          „Kriminalistik“, Monatsschrift des Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommissions-Präsidenten

          R. Heydrich, Oberverwaltungsgerichtsrates u. Kriminalistik-Lehrbeauftragten Dr. jur. Max Hagemann

          und IKPK-Polizeileutn. Arthur Nebe informiert deutsch-sprachige kriminalistische Wissenschaft mittels

          SS-Sturmbannführer u. Kriminaldirektor Dr. jur. Walter Zirpin’s Serie „Das Getto in Litzmannstadt -

          kriminalpolizeilich gesehen“, Zitat: „Wie wenig sich die Juden um behördliche Anordnungen scherten,

          beweist…daß bei einer im Hinblick auf die Polizeiverordnung vom 8.2.1940 über die Wohn- u. Aufent-

          haltsrechte der Juden in Litzmannstadt am 29.2.1940 durchgeführten Sonderaktion der Schutzpolizei

          über 7 000 Juden sistiert werden mußten, die sich verbotswidrig in den Hauptstraßen der Stadt aufge-

          halten hatten…“ (Dr. M. Hagemann wird 1951-52 Präs. Bundeskriminalamt, Dr. W. Zirpins wird 1951

          Referatsleiter im niedersächs. Innenministerium, 1960 Oberregierungsrat und LKA-Leiter) (>8.3.51),

          Generalkommissariat Litauen, Vilnius/Wilna-Gebietskommissar Hans Christian Hingst (ex-NSDAP-

          Kreisleiter Neumünster) gibt nach Angriff auf dt. Soldaten bekannt, daß „Zur Verhütung derartiger

          feindseliger Akte…schärfste Gegenmaßnahmen getroffen (werden)…“ (ca. 4 000 jüd.-litauische

          Männer, Frauen u. Kinder werden erschossen), auf grund einer Verordnung von Reichskommissar

          Ostland Hinrich Lohse befiehlt Hingst zudem die „Anmeldepflicht des jüdischen Vermögens“ (>6.9.41)

03.09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; in Anwesenheit von SS-Lagerarzt Dr. Schwela werden

          ca. 600 sowjet. Kriegsgefangene und 298 kranke Häftlinge bei erster Zyklon B „Probevergasung“

          ermordet (die mit je 42,5% im IG Farben- und DEGUSSA-Besitz befindliche Dt. Gesellschaft für

          Schädlingsbekämpfung DEGESCH entwickelte die Methode, Zyklon B „made in Germany“ wird in

          „Dessauer Werke für Zucker und chemische Industrie“ hergestellt. Die Tesch u. Stebenow GmbH

          Hamburg ist östlich der Elbe und die Heerdt-Linger GmbH Frankfurt/M. westlicher Vertriebspartner

          der SS (>11.1941/ 18.8.42/ 1./8.3.46/ 29.3.49),

          Estland; Reval/Tallinn ist von dt. Truppen besetzt (NSDAP-/SA-Mitgl. Karl-Siegmund Litzmann ist

          Generalkommissar), Dr. Martin Sandberger - 1939 in Gotenhafen Chef d. Einwandererzentralstelle -

          ist hier SS-Standarten- u. Sonderkommandoführer (1941/43 werden im KZ Kalevi-Liiva 1000e Juden

          ermordet; unter SS-Sturmbannführer Hans Aumeier u.a. mit Hauptscharführern Max Dahlmann, Kurt

          Panike, Helmut Schnabel u. Lagerarzt Dr. Franz v. Bodmann werden ab 1943 die KZ Vaivara, Klooga,

          Kiviöli, Lagedi, Narva u. Ereda betrieben, auch hier werden 1000e Häftlinge ermordet, 1944 werden

          alle Lager evakuiert - in Klooga werden ca. 2400, in Lagedi ca. 420 Häftlinge erschossen, 10 000

          Häftlinge werden ins KZ Stutthof gebracht u. beginnen 1945 den Todesmarsch an der Ostseeküste

          nach Westen) (>6.9.41/ 3.12.41/ 19.9.44/ 24.11./22.12.47/ 1.2.80)

04.09. Gesetz zur Änderung des Reichsstrafgesetzbuchs (mit Durchführungsverordnung v. 24.9.41 bedroht

          u.a. gemäß § 1 gefährliche Gewohnheitsverbrecher mit der bislang gesetzlich nicht vorgesehenen

          Todesstrafe wenn der „Schutz der Volksgemeinschaft“ oder das „Bedürfnis“ es erfordern),

          Dachau, Schießplatz Hebertshausen, Erschiessungen von ca. 4 000 in diversen Kriegsgefangen-

          lagern ,ausgesonderter’ sowjet. Offiziere und Soldaten beginnen

05.09. Generalfeldmarschall Ritter Wilhelm v. Leeb erhält zum 65. Geburtstag Dotation von RM 250 000 und

          1943 zusätzlich 211 ha Wald in Bayern, insges. ca. RM 880 000 (das 1999 auf ca. DM 2 200 000 ge-

          schätzte Waldgebiet in Bayern ist noch im Besitz der Fam. v. Leeb, der Freistaat in Person von CSU-

          Staatsmin. Dr. Reinhold Bocklet erklärt am 12.8.96 auf eine diesbezügliche Anfrage, er bedauere mit-

          teilen zu müssen, daß in seinem Hause keine Unterlagen zu dieser bereits 52 Jahre zurückliegenden

          Liegenschaftsangelegenheit mehr vorhanden seien - allerdings musste GFM v. Leeb am 22.2.46 eine

          geringe RM 75 000-Steuernachzahlung für die RM 250 000 Gelddotation leisten) (>8.9.41/ 30.12.47)

06.09. Generalkommissariat Litauen; Vilnius/Wilna, ca. 40 000 jüd. Litauer werden in zwei Ghettos inhaftiert

          (Tagebuch führen die 14jährige verfolgte Schülerin Mascha Rolnikaite - in den Untergrundschulen

          der Ghettos wird ohne Lehrbücher unterrichtet und Autorin von „Ich muß erzählen“, der Bibliothekar

          Herman Kruk - er wird im Lager Lagedi/Estland ermordet – u. der Journalist Gregorij Schur - er wird im

          KZ Stutthof/Westpreußen ermordet. Bei „Aktionen“ werden zuerst ca. 10 000 jüd. Litauer des kleinen

          Ghetto im Wald von Ponary/Paneriai ermordet, es wird am 24.10.41 „aufgelöst“) (>1.12.41/ 24.9.43),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Radom, dt. Truppen u. ukrain. Miliz ermorden 561 jüd. Kinder

08.09. OKW-„Anordnung für die Bewachung sowjet. Kriegsgefangener“ „Der Bolschewismus ist der Todfeind

          des nationalsozialistischen Deutschland…Die Wehrmacht muß sich umgehend von allen denjenigen

          Elementen unter den Kr. Gef. befreien, die als bolschewistische Triebkräfte anzusehen sind. Die

          besondere Lage des Ostfeldzuges verlangt daher besondere Massnahmen, die frei von bürokra-

          tischen und verwaltungsmässigen Einflüssen verantwortungsfreudig durchgeführt werden müssen.“

          (OKW-Abt. Kriegsgefangenenwesen-Chef ist Genltn. Hermann Reinecke; ca. 600 000 Kr. Gef. werden

          erschossen, ca. 3 300 000 sterben insges. in dt. Lagern u.a. durch Hunger u. Menschenversuche)

          (>24.11.41/ 20.2.42/ 30.12.47/29.10.1948/ 1.10.54/ 21.5.83/ 20.10.89),

          UdSSR; Leningrad, Belagerungsbeginn der 3¼ Millionen-Stadt durch Generalfeldmarschall Wilhelm

          v. Leeb’s Heeresgruppe Nord u.a. mit Gfm. Georg v. Küchler’s 18.Armee (Leutnant Helmut Schmidt,

          später SPD-Bundeskanzler, ist mit der 1.Panzer-Division bei Walossowo vor Leningrad u. ab 10.1941

          beim Angriff auf Moskau; auch Oberst Friedrich Foertsch, später Bundeswehr Generalinspekteur, ist

          mit der 18.Armee vor Leningrad) Leningrad wird „Monat für Monat u. jeden Tag von 8.00-22.00…mit

          Artilleriefeuer und Fliegerbeschuss“ belegt u.a. mit dem 60 km schiessenden Eisenbahngeschütz K5

          von Reichswirtschaftsführer Krupp’s Firma (Plan ist: „Moskau und Leningrad dem Erdboden gleich zu

          machen, um zu verhindern, daß Menschen darin bleiben, die wir dann im Winter ernähren müßten“, ab

          10.1941 herrscht Hunger in L.., mind. 300 Menschen sterben täglich (Tanja Sawitschewa’s Tagebuch

          „Shenja gestorben 28.12. um 12 Uhr 30. Großmutter starb am 25.1…3 Uhr nachmittags. Onkel Wasja

          starb am 13.4. um 2 Uhr nachts, Ljoka starb am 17.3. um 5 Uhr. Onkel Ljoscha am 10.5. nachmittags

          4 Uhr. Mama am 13.5.42 um 7 Uhr 30 früh. Alle Sawitschewas sind tot, nur Tanja ist noch übrig…“, sie

          stirbt wenig später; auch der Bruder des späteren russ. Präs. Wladimir Putin stirbt bei der Belagerung.

          In 01.1942 sterben ca. 5 000 Menschen tägl., bis Belagerungsende am 27.1.44 ca. 630 000-1 000 000

          Tote, ca. 600 000 liegen im „Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen“-Piskarjow-Friedhof)

          (>21.9.41/ 2.10.41/ 24.10.41/ 22.11.41/ 18.1.42/ 1.6.42/ 6.5.45/ 30.12.47/ 3.2.51/ 8.5.85/ 16.10.86/

          6.12.89/ 03.1990/ 5.4.92/ 7.1.2001)

09.09. Ägypten; Suez-Kanal, die dt. Luftwaffe bombardiert Abu Sueir, im Großen Bitter-See und im Golf von

          Suez werden dabei auch Frachtschiffe versenkt (>11.9.41),

          KZ Sachsenhausen, Ankunft erster, auf Grund des OKW-Aussonderungsbefehls selektierter sowjet.

          Kriegsgefangener (bereits am Abend werden 30 und bis 11.1941 ca. 14 000 sowjet. Kriegsgefangene

          u.a. mittels „Genickschussanlage“ ermordet) (>16.9.41/ 26.10.41/ 23.10./1.11.47/18.11.2001),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, der chilenische Konsul Gonzalo Montt Rivas

          berichtet seiner Regierung über anti-jüd. Maßnahmen in Warschau und Prag (am 1.11. berichtet er die

          zunehmenden jüd. Deportationen aus dem Protektorat und dem Reich und das Luxemburg „judenfrei“

          sei und am 24.11. von der beabsichtigten Vernichtung der Juden - entschlüsselte Berichte gelangen in

          die Hände brit. und amerik. Regierungsvertreter),

          Slowakei; Bratislava, kath. MinPräs. Vojtech Tuka’s anti-jüd. Dekret 198/1941 („Zidovsky Kodex“ mit

          jüd. Bildungsdiskriminierung, Judenstern, Arbeits-(Transit-)lager - Reichsinnenmin. Dr. Wilhelm Frick,

          StS Dr. Wilhelm Stuckart, MinR Dr. Heinrich Globke u. ORegR Willi Eckelberg beendeten am 8.9.

          ihren Besuch - seit 9.1940 ist SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny hier „Judenfragen“-Berater (am

          27.2.48 wird er hier gehängt) (>10.1941/ 25./26.3.42/ 29.4.42/ 15.6.44/ 7.6.51)

10.09. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Minsk, kommandierender General der 707.Infanterie-

          division (727. u. 747.Infanteriereg.) Gustav v. Mauchenheim genannt von Bechtolsheim’s Weisung

          u.a.: „Die jüdische Schicht, die in den Städten den größten Teil der Bevölkerung stellt, ist die treibende

          Kraft der sich mancherorts anbahnenden Widerstandsbewegung…Die jüdische Bevölkerung ist

          bolschewistisch und zu jeder deutschfeindlichen Handlung fähig. Zu ihrer Behandlung bedarf es keiner

          Richtlinien.“ (>10.10.41/ 19.10.41/ 26.10.41/ 2.3.42)

11.09  „Soldat im Westen“ „Wirkungsvolle Angriffstätigkeit deutscher Kampfflugzeuge in Ägypten“

12.09. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); General Erich v. Manstein (ex v. Lewinski) wird Oberbefehls-

          haber der im Ostfront-Süden kämpfenden 11.Armee mit Territorialherrengewalt über die versorgungs-

          technisch dem Armeeoberkommando angeschlossene Einsatzgruppe D von Dr. jur. Otto Ohlendorf,

          die hier von 06.1941-06.1942 ca. 90 000 Menschen ermordet (bereits am 20.11.41 unterzeichnet v. M.

          einen dem „Reichenau-Befehl“ ähnlichen geheimen Armeebefehl, am 30.3.44 wird Gfm v. M. seines

          Kommandos enthoben) (>10.10.41/ 20.11.41/ 3.7.42/ 15.9.47/10.4.48/ 19.12.49/ 24.11.67/ 11.6.76)

13.09. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Verordnung und 1.Durchführungsbestimmung über religiöse

          Vereinigungen und Religionsgesellschaften zur Arisierung polnischer kath. und ev. Kirchen

14.09. Münster, im Hirtenbrief des kath. Bischof v. Galen ist der Überfall auf die UdSSR: Kampf gegen die

          „Pest des Bolschewismus“ (>5.10.41/ 10.12.41/ 25.10.42/ 1.7.45/ 23.8.45/ 23.5.49/ 14.9.50/ 28.10.65)

15.09. Reichskommissariat Ukraine; Berditschew, nach Fachkräfte-Selektion werden unter Beteiligung des

          dt. Polizeibataillon 45 ca. 18 000 jüd.-sowjet. Männer, Frauen und Kinder erschossen (>5.8.71)

16.09. Oberkommando der Wehrmacht, Generalfeldmarschall W. Keitels „Geiselmordbefehl“ als Geheime

          Kommandosache Nr. 002060/41 über die Bekämpfung kommunistischer Aufstandsbewegungen in

          den besetzten Gebieten u.a. „Als Sühne für ein dt. Soldatenleben muß…die Todesstrafe für 50-100

          Kommunisten als angemessen gelten. Die Art der Vollstreckung muß die abschreckende Wirkung

          noch erhöhen.“,

          KZ Buchenwald, Erschießung 300 sowjet. Offiziere auf dem Deutsche Ausrüstungswerke-Gelände

17.09. dt. besetztes Jugoslawien; Petrovgrad, Volksdeutsche erhängen 12 serb. und jüd. Zivilisten (>6.1.42),

          UdSSR; Puschkin/ Zarskoje Selo, nach 2tägigen Kämpfen erobern dt. Truppen den Zarensommersitz,

          am 29.9. erfasst Rittmeister Dr. Ernstotto Graf zu Solms-Laubach vom „OKW-Kunstschutz“ das in-

          zwischen von deutschen „Andenkenjägern“ beschädigte und um Teile beraubte Katharinen-Palast-

          Bernsteinzimmer als Beutekunst, es wird von dt. Truppen abgebaut/„geborgen“ u. am 14.10. mit Hilfe

          des Kunsthistorikers Hauptmann Dr. Georg Poensgen (Wirtschaftsführer Dr. Poensgen ist Vorstands-

          vors. Vereinigte Stahlwerke AG u. 1942 in A. Speers Rüstungsrat) nach Königsberg/ Ostpreußen ge-

          bracht (wahrscheinlich 1945 bei denn Kämpfen um die „Festung Königsberg“ verbrannt) (>02.11.42/

          25.2.45/ 30.11./3.12.98)

    09. Generalgovernement (Polen), KZ Trawniki errichtet, Kommandant SS-Sturmbannführer Karl Streibel,

          Vertreter SS-Hauptscharführer Franz Bartetzko, wird Ausbildungslager für ca. 3 500 Freiwillige für die

          „Aktion Reinhard“ in Belzec, Sobibor, Treblinka verpflichtete Esten, Letten, Litauer, Russen, Ukrainer

          u. Volksdeutsche. „Trawnikis“ wie Iwan Demjanjuk u. Fedor Fedorenko helfen SS-Vernichtungslager-

          Aufsehern (1943 werden in Trawniki 1 000e jüd. Menschen ermordet, das „Kommando Streibel“ wird

          1945 zu „Aktion 1005“-ähnelnden Scheiterhaufenverbrennungen von Dresdens Bombenopfern einge-

          setzt) (>10.1942/ 5.6.43/ 06.1943/ 3./5.11.43/ 25.2.45/ 6.9.65/20.12.66/ 19.6.86/ 3.6.76),

          Reichskommissariat Ostland, Kaunas/Kowno/Kauen, Flugplatz, im Kriegsgefangenenlager Dulag 100

          der Heeresgruppe Nord steigt die Sterblichkeitsrate sowjet. Kriegsgefangener von 50 auf mehr als 300

          pro Tag, bis Ende September verhungerten hier mehrere tausend sowjet. Kriegsgefangene (>20.2.42),

18.09. Reichskommissariat Ostland; Krupki, dt. Truppen erschießen 912 jüd. Sowjets,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Heil- u. Pflegeanstalt Novinki b. Minsk, nach Besuchen vom

          Chef der dt. Polizei H. Himmler, von GenKommissar W. Kube, Stabsarzt Dr. Ellinghaus und AssArzt

          Dr. Krause vergasen dt. Truppen ca. 120 sowjet. Psychiatriepatienten im Anstaltsbadehaus, weitere

          80 werden am 19.9. erschossen, zu Versuchszwecken werden Patienten vom Einsatzgruppe B-Chef

          Polizeimajor Arthur Nebe und vom Regierungsrat am Kriminaltechnischen Institut Dr. Albert Widmann

          mittels Sprengstoffanschlag ermordet (1944 beteiligt sich Regierungsrat Dr. Widmann an Versuchen

          mit vergifteter Munition an sowjet. KZ-Häftlingen im KZ Sachsenhausen, nach 1945 Chemiker, 1962

          vom LG Frankfurt/M. im Namen des Volkes wg. der Morde mit vergifteter Munition zu 3½ Jahren Haft

          verurteilt, 1967 vom LG Stuttgart im Namen des Volkes wg. o.g. Morde und Morde in Mogiljow zu 6½

          Jahren Haft verurteilt, das Gericht setzt diese Haftstrafe unter Anrechnung früherer Haft- und U-Haft-

          zeiten gegen Zahlung von DM 4 000 aus!) (>24./26.9.41/ 11.9.44/ 24.5.72/ 8.3.80),

          Reichsverkehrsmin. Julius Dorpmüller’s - i.V: durch Staatssekr. Wilhelm Kleinmann - Anordnung betr.

          Benutzung der Verkehrsmittel durch Juden (u.a. nur mit Polizei-Erlaubnis, nur 3.Klasse, nur Sitzplatz

          wenn kein Arier stehen muß)

19.09. Polizeiverordnung zur Kennzeichnung der Juden mit Judenstern (für alle ab 6 Jahren),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); General Ewald v. Kleist’s Panzertruppen erobern Kiew (1919

          verliessen die letzten deutschen Truppen die Ukraine!) ca. 665 000 sowjet. Truppen werden Kriegsge-

          fangene (v. K. - aus der Dichterfamilie Ewald u. Heinrich v. K. - besetzte 1941 Belgrad, wird 1948 in

          Jugoslawien aus der Haft entlassen, der UdSSR ausgeliefert, verurteilt und stirbt 1954) (>3.11.41),

          Reichskommissariat Ukraine; Shitomir, dt. Truppen und ukrain. Miliz töten 3 145 jüd. Männer, Frauen

          („Die Frauen durften ihre Kinder auf den Armen halten!“ Heinrich Huhn am 13.3.66 im Verfahren geg.

          SS-Sturmbannführer Kuno Callsen und andere vom Sonderkommando 4a) und Kinder (>29./30.9.41)

21.09. Oberstleutnant Bernhard v. Loßberg („Operation Fritz“-Ostfeldzug-Planer der Abt. Landesverteidigung

          in General Walter Warlimont’s Wehrmachtsführungsstab) trägt diverse Möglichkeiten betr. Leningrad

          vor u.a. „1. Stadt besetzen…wie…mit anderen russischen Großstädten gemacht…: Abzulehnen, weil

          uns dann die Verantwortung für die Ernährung zufiele“ (nach Wehrmacht-Kapitulation bzw. „Befreiung“

          wird „Planen, Vorbereiten…eines Angriffskrieges ein Verbrechen gegen den Frieden“; in der BRD wird

          „die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten“ 1949 strafbar; nach britischer Kriegsgefangenschaft

          wird 1949 für „Im Wehrmachtsführungsstab“-Autor v. Loßberg die Hungerblockade von Leningrad ein

          „niederträchtiger Entschluß“) (>24.10.41/ 8.8.45/ 5.3.46/ 23.5.49)

21./28.9. Generalgovernement (Polen); Biala Podlaska, Angehörige des von Major Ernst Dreier befehligten

          dt. Polizeibataillon 306 erschiessen mind. 6 000 sowjet. Kriegsgefangene vom Stalag 359 B

22.09. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Winniza, Massaker an ca. 28 000 jüd. Einwohnern (>10.1.42)

23.09. UdSSR; Petergof/ Peterhof, dt. Truppen erobern diesen Zarensommersitz (Dr. Gerhard Wunder vom

          „Einsatzstab Reichsführer Rosenberg ERR“ entscheidet in 12.1941 der weltberühmte Neptunbrunnen,

          der 1797 von der Stadt Nürnberg an den Zaren verkauft worden war gehöre zurück in die Stadt der

          Reichsparteitage, Bürgermeister Willy Liebel kann den Brunnen im Juni 1942 in Empfang nehmen)

24.09. Großbritannien; London, Interalliierter Rat der Regierungen v. Belgien, der Tschechoslowakei,

          Griechenland, Luxemburg, der Niederlande, Norwegen, Polen, der UdSSR, Jugoslawien u. Vertreter

          General de Gaulle’s gibt Zustimmung zu den politischen „Atlantik-Charter“-Grundsätzen und will nach

          besten Kräften zu deren Verwirklichung beizutragen

24./26.9. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Mogiljow, General Max v. Schenkendorff beruft Lehrgang

          zur Partisanenbekämpfung ein, Referenten sind u.a. SS-Gruppenführer Erich von dem Bach-Zelewski

          u. der Chef der Einsatzgruppe B, Arthur Nebe, Destillat der Tagung lautet: „Wo der Partisan ist, ist der

          Jude und wo der Jude ist, ist der Partisan.“ Im Kriegstagebuch d. 322. Polizeibataillons ist am 25.9.41,

          dem 2.Lehrgangstag zu lesen: „Die Aktion, erst als Lehrübung eingesetzt, wurde im Ort ernstfallmäßig

          angesetzt. Ortsfremde Personen, insbesondere Partisanen, konnten nicht festgestellt werden. Da-

          gegen ergab die Überprüfung der Bevölkerung das Vorhandensein von 13 Juden, 27 Judenfrauen und

          11 Judenkindern. Von diesen wurden 13 Juden und 19 Jüdinnen mit dem SD exekutiert.“ (>13.3.97)

25.09. dt. besetztes Jugoslawien; der Bevollmächtigte Kommandierende General in Serbien Franz Böhme

          befiehlt: „Nach Bekanntgabe vernichten! Wir mußten uns mit allen Kräften neuen größeren Zielen

          zuwenden. Dies war für Serbien das Zeichen zu einem neuen Aufstand, dem schon Hunderte von dt.

          Soldaten zum Opfer fielen. Wenn hier nicht mit allen Mitteln u. der größten Rücksichtslosigkeit vorge-

          gangen wird, werden unsere Verluste ins Unermeßliche steigen. Eure Aufgabe ist es, Erkundigungen

          in einem Landstreifen durchzuführen, in dem 1914 Ströme deutschen Blutes durch die Hinterlist der

          Serben, Männer und Frauen, geflossen sind. Ihr seid Rächer dieser Toten. Es muß ein abschrecken-

          des Beispiel für ganz Serbien geschaffen werden, das die gesamte Bevölkerung auf das schwerste

          treffen muß. Jeder, der Milde walten läßt, versündigt sich am Leben seiner Kameraden. Er wird ohne

          Rücksicht auf die Person zur Verantwortung gezogen und vor ein Kriegsgericht gestellt.“ (>2.10.41)

26.09. dt. besetztes Jugoslawien, Sabac, die unter General Dr. Walter Hinghofer ca. 5 000 hier verhafteten

          männl. Serben werden beim „Blutmarsch“ im Laufschritt ohne Nahrung von dt. Truppen via Klenak ins

          KZ Jarak u. zurück nach Sabac getrieben, ca. 150 Erschöpfte werden erschossen (>27.9.41/ 02.1942)

27.09. KZ Sachsenhausen, Bayume Mohamed Hussein (eingedeutscht: Mohamed „Husen“) ex-Dt.-Ostafrika

          Askari der mit Schutztruppenkommandant v. Lettow-Vorbeck kämpfte, bis 07.33 dt. Pass-Besitzer war

          u. in NS-Kolonialfilmen u. „Deutsche Afrika-Schau“ auftrat wird ins KZ eingeliefert) (>24.11.44/ 9.3.64),

          Belgien; Brüssel, Avenue Reine Marie-Henriette, deutsches „Devisenschutzkommando“ dringt in die

          Wohnung des Arztes Julien Sergoynne ein, beschlagnahmt seinen Aktienbesitz und verhaftet ihn

          (>4.11.41/ 17.3.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 20.9.1961/ 25.3.2002),

          dt. besetztes Jugoslawien; Belgrad, AA-Bevollmächtigter Dr. Felix Benzler an Reichsaußenmin. u.a.

          „…Sofortige Lösung der Judenfrage ist im Augenblick politisch wichtigste Aufgabe…“ (>16./25.10.41),

          dt. besetztes Jugoslawien; 342.Infanteriedivision, kommandierender General Dr. Walter Hinghofer be-

          fiehlt u.a. „Alle Personen, die sich in irgendeiner Form am Kampf beteiligen, sind als Freischärler an-

          zusehen u. als solche zu behandeln…Serbische Beamte, Polizei u. Gendarmerie sind zu entwaffnen,

          gesondert festzunehmen und zu erschiessen.“ (Dr. Hinghofers dt. Truppen erschiessen innerhalb ihrer

          ersten 4 Wochen im Save-Drina-Dreieck und Cer-Gebirge ca. 4 500 Zivilisten, deportieren ca. 25 000

          Zivilisten in das KZ Sabac und „enteignen“ ca. 5 400 Rinder, Schafe und Schweine) (>11.1941)

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei u. des

          SD, wird stellvert. Reichsprotektor Böhmen und Mähren (er trifft am 28.9. in Prag ein und ordnet bis

          29.11.41 die Erschiessung 404 tschech. Frauen und Männern an, 379 Namen werden veröffentlicht),

          Privatresidenz wird das enteignete, arisierte Schloß Panenské Brezany (Jungfern Breschan) des jüd.-

          tschech. Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer (B.-B. flüchtete vor Österreich’s Anschluß hierher, sein

          gesamter Besitz in Österreich - er ist u.a. auch Besitzer der berühmten „Adele“ Bloch-Bauer-Gemälde

          von Gustav Klimt - wurde enteignet/arisiert, einige Angehörige konnten unter Zurücklassung ihres

          Eigentums emigrieren. Beim dt. Überfall auf die Tschechoslowakei - danach wurde sein Besitz auch

          hier enteignet/arisiert - floh er von hier in die Schweiz, er stirbt verarmt am 11.11.45). Wg. vieler

          beschäftigter Zwangsarbeiter wird das Schloß KZ-Außenlager, Zitat von Ehefrau Lina Heydrich: „Ich

          bin eine Prinzessin und lebe in einem märchenhaften Land.“) (>27.5.42/ 27.10.43)

28.09. Frankreich; Militärbefehlshaber General Otto v. Stülpnagels sog. „Geiselerlaß“ (>21.2.42)

29./30.9. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Babij Jar/Kiew, auf Befehl von Polizei-General Friedrich

          Jeckeln u. Polizei-Generalmajor Dr. jur. Otto Rasch ermorden dt. Truppen 33 771 jüd. Kinder - eines

          ist die hübsche 7jährige Mania Halef - Männer und Frauen - die 30jährige Dina Mironovna Pronicheva

          ist eine der wenigen das Massaker Überlebenden; Heeres-Pioniere sprengen danach die Schlucht

          und verwischen die Tat  vor Ort befehlen SS-Standartenführer Paul Blobel - für den sich später

          Münchens Bischof Dr. Johannes Neuhäusler vergeblich einsetzt, Architekt Blobel wird 1948 in

          Nürnberg zum Tode verurteilt und am 7.6.51 gehenkt, Zitat Blobel: „Den Urteilsspruch des Gerichts

          kann ich als nicht gerecht anerkennen“- sowie SS-Hauptsturmführer Kurt Hans, dessen Konfirmations-

          spruch „Was hülfe es den Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an

          seiner Seele?“ aus dem Mätthäus-Evangelium stammt. Der Polizeibeamte Kurt Hans wird 1947 wg.

          Mordes an einem brit. Flieger im KZ Dachau zum Tode verurteilt, für ihn setzt sich der mit Bundes-

          kanzler Dr. Adenauer verwandte Kardinal Dr. Joseph Frings erfolgreich ein, er wird begnadigt und am

          4.10.54 aus Landsberg entlassen, erst am 29.11.68 wird er im „Callsen-Prozess“ vom LG Darmstadt

          wg. Beteiligung an 1 160 Morden im sowjet. Luzk, an 1 107 Morden im sowjet. Radomyschl und den

          33 771 Morden im sowjet. Babij Jar im Namen des Volkes zu nur 11 Jahren Haft verurteilt, das ent-

          spricht ca. 2,8 Std. Haft/Mordopfer (>2.4.85), Jeckeln wird am 3.2.46 in der UdSSR zum Tode verur-

          teilt u. gehenkt, Dr. jur. Rasch kommt 1947 beim Einsatzgruppen-Prozeß als verhandlungsunfähig frei)

          (>11.1941/ 30.11./8.12.41/ 9.8.42/ 10.1942/ 06.1943/ 15.9.47/ 7.6.51/ 29.11.68),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Minsk, dt. Generalkommissar Wilhelm Kube (Preuß.

          Staatsrat, Theologe, ex-Kirchenvorsteher Gethsemane-Gemeinde Berlin u. Kreissynode Berlin-Stadt)

          informiert den Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg (Einsatzgruppe Reichsleiter

          Rosenberg ERR) über Abtransport u. Zerstörung von Kunstwerken durch SS u. Wehrmacht (General

          Wilhelm v. Stubenrauch) (>12.1.43/ 30.11./3.12.98)

29.9./1.10. UdSSR; 1. Moskau-Konferenz, Teilnehmer: J. Stalin; A. Harriman (USA), Lord Beaverbrook (GB)

          (>12./17.8.42)

01.10. Verbot der Auswanderung von jüdischen Deutschen aus dem Großdeutschen Reich (ca. 165 000 jüd.

          Deutsche befinden sich z.Zt. noch im Reich) (>14.10.41/ 11.12.57),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Petschek-Bank, Volksgerichtshof unter Vorsitz

          von Dr. Otto Thierack verurteilt den mit Hilfe von Oberstaatsanwalt Dr. Günther Joel von SS-Sturm-

          bannführer und Oberregierungsrat Dr. Hans Geschke angeklagten tschech. Ministerpräs. Alois Eliás

          und den Prager Oberbürgermeister Otokar Klapka wg. „Feindbegünstigung“ im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (O. Klapka wird am 4.10.41 und A. Eliás am 19.6.42 hingerichtet) (>27.10.43),

          Rhein.-Westfälische Boden Creditbank, Dr. Hans v. Donhanyi wird Vorstandsmitgl., verläßt den

          Staatsbeamtendienst und bezieht eine Villa in Sacrow/Havel,

          UdSSR; Beginn amerik. Hilfslieferungen (bis 05.1945 werden ca. 17 000 000 t geliefert, u.a. 427 000

          LKW, 13 000 Panzer, 12 000 Eisenbahnwaggond, 1 900 Lokomotiven sowie Flugzeuge, Flugbenzin,

          Konserven, Lebensmittel usw. usf.) nach Murmansk bzw. über den Iran (>11.6.42/ 28.11./1.12.43)

02.10. dt. besetztes Jugoslawien; Serbien, Bevollmächtigter Kommandierender General Franz Böhme befielt

          Erschießung von 2 100 Häftlingen aus den KZs Sabac und Belgrad (>11.1941/ 21.8.47),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Praha/Prag, Černínský palác /Czernin-Palais, stellv.

          Reichsprotektor Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich vor dt. Besatzungsfunktionären u.a.: „Die

          Grundlinie muss…unausgesprochen bleiben, daß dieser Raum einmal deutsch werden muss und daß

          der Tscheche in diesem Raum letzten Ende nichts verloren hat. Das sind Dinge, die meine Aufgabe

          hier in zwei ganz große…Aufgabengebiete teilen…Die erste, die Nahrungsaufgabe, ist diktiert von der

          Notwendigkeit der Kriegsführung. Ich brauche also Ruhe im Raum, damit…der tschechische Arbeiter

          für die deutsche Kriegsleistung hier vollgültig seine Arbeitskraft einsetzt…Dazu gehört, daß man den

          tschechischen Arbeitern natürlich das Fressen geben muß…daß er seine Aufgabe erfüllen kann…

          Diese Nahaufgabe setzt voraus, daß wir zunächst…den Tschechen zeigen, wer Herr im Hause ist…“

          (03.1944 beschreibt der Deutsche Staatsminister für Böhmen und Mähren Karl Herrmann Frank NS-

          Führern die Zukunft u.a. mit „Das Fernziel nationalsozialistischer Reichspolitik in Böhmen und Mähren

          muß auf die Wiedergewinnung des Bodens und der auf ihm siedelnden Menschen für das deutsche

          Volkstum und für die Reichsidee gerichtet sein…“) (>27.10.43)

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prof. Hans Günther (1932 NSDAP, 1933 Sachverstän-

          digenbeirat für Bevölkerungs-u. Rassenpolitik Reichsinnenmin., 1941 Gold. Parteiabzeichen, 1951 als

          Mitläufer entnazifiziert) meldet „Nach 2½jährigem Bestehen des Protektorats steht als Erfolg, daß die

          jüd. Wirtschaft fast vollständig vernichtet und das jüd. Leben in allen Beziehungen eingeschränkt ist.“,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); allgemein verbreiteter Wehrmachtspruch von diesem Tage:

          „Der Russe muß sterben, damit wir leben.“ (>8.3.42),

          Generalkommissariat Litauen; Zagare, Kriminalkommissar Joachim Hamann berüchtigtes

          „Rollkommando Hamann“ ermordet 496 jüd. Kinder, 633 jüd. Männer u. 1 107 jüd. Frauen (die letzten

          der ca. 60 000 Mordopfer Hamann’s, er wird nun Referent im RSHA) (>1.12.41)

03.10. Verordnung über die Beschäftigung von Juden,

          Frankreich; Paris, dt. Sicherheitsdienst unter SS-Obersturmführer Hans Sommer verübt Sprengstoff-

          anschläge auf sechs Synagogen (H. Sommer findet später Unterschlupf im Bundesnachrichtendienst)

05.10. Eichstätt, Bischof Dr. Michael Rackl bezeichnet in Hirtenbrief den Überfall auf die UdSSR als „Feldzug

          gegen den Bolschewismus…ein Kreuzzug, ein heiliger Krieg für Heimat und Volk, für Glauben und

          Kirche, für Christus und sein Heiliges Kreuz.“,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Kriegstagebuch-Eintrag eines Obergefreiten, 12.Kompanie,

          354.Infanteriereg., 62.Infanteriedivision: „Gestern abend suchte unser Leutnant 15 Mann mit starken

          Nerven. Habe mich selbstverständlich freiwillig gemeldet. Wir haben nicht gewusst was er wollte.

          Heute früh um fünf sollten wir vor der Kompanie-Schreibstube antreten, mit Helm und pro Mann 300

          Patronen bekommen…Der Leutnant erklärte uns was wir zu tun hatten. Es gab ungefähr 1 000 Juden

          im Dorf Krupka und die sollten heute alle erschossen werden…Um Punkt sieben hatten alle Juden auf

          dem Rapportplatz anzutreten - Männer, Frauen, Kinder…Das Hinrichtungskommando…marschierte

          voran und die Wachmannschaft marschierte rechts und links…Wie wir bei dem Sumpf angekommen

          sind, haben sich alle hinsetzen müssen…Fünfzig Meter davon war ein tiefer Graben mit Wasser. Die

          ersten zehn mussten sich neben diesen Graben stellen u. sich bis zum Gürtel ausziehen, dann

          mussten sie ins Wasser hinuntergehen u. das Abschusskommando, also wir, sind über ihnen am Ufer

          gestanden…10 Schüsse, 10 Juden umgelegt. Das ist so weitergegangen, bis wir sie alle erledigt

          hatten…Frauen haben sich an ihre Männer geklammert und Kinder an ihre Mütter. Es war ein Schau-

          spiel, das man nicht so schnell vergißt…Etwa ebensoviel in Kholoponichi erschossen.“,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Mogiljow, Polizeisekretär Walter Mattner beim SSPF-Rußland-

          Mitte berichtet seiner Frau über seine Teilnahme an Erschiessungen von ca. 2 700 jüd. Sowjets in M.

          u.a.: „…Beim zehnten Wagen zielte ich schon ruhig und schoß sicher auf die vielen Frauen, Kinder

          und Säuglinge…Säuglinge flogen in großem Bogen durch die Luft, und wir knallten sie schon im

          Fliegen ab, bevor sie in die Grube und ins Wasser flogen. Nur weg mit dieser Brut…“

09.10. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann, Kammergerichtsrat Georg Diescher, SS-

          Gruppenführer Leo Petri, Oberbereichsleiter Hermann Bodinus u. Gauamtsleiter Paul Fischer verurteilt

          im Namen des Deutschen Volkes Hans Hanno Günther, Wolfgang Israel Pander, Bernhard Sikorski,

          Emmerich Schaper und Alfred Schmidt wg. Vorbereitung zum Hochverrat, von Günther begangen in

          Tateinheit mit landesverräterischer Feindbegünstigung, zum Tode u. dauernden Verlust bürgerlicher

          Ehrenrechte (sie werden 12.1942 in Plötzensee ermordet)

9./11.10. dt. besetztes Jugoslawien; Pancevo, dt. Truppen töten ca. 2 000 serb. Juden u. Zigeuner (>6.1.42)

10.10. Reichskommissariate Ostland und Ukraine; GenFeldm W. v. Reichenau’s Tagesbefehl über Verhalten

          der Truppe im Ostraum u.a. „das wesentliche Ziel des Feldzuges ist…die Ausrottung des asiatischen

          Einflusses im europäischen Kulturkreis…Der Soldat ist im Ostraum…Träger einer unerbittlichen

          völkischen Idee…muß der Soldat für die…Sühne am jüdischen Untermenschentum…Verständnis ha-

          ben…Immer noch werden…entartete Weiber zu Kriegsgefangenen gemacht…der Soldat hat zweier-

          lei zu erfüllen: die völlige Vernichtung…des Sowjetstaates, die erbarmungslose Ausrottung artfremder

          Heimtücke u. Grausamkeit u. damit die Sicherung des Lebens der deutschen Wehrmacht in Rußland.

          Nur so werden wir unserer geschichtlichen Aufgabe gerecht, das deutsche Volk vor der asiatisch-jüd.

          Gefahr ein für allemal zu befreien.“ (GenFeldm. Hans Günther v. Kluge gab seinen Truppen einen

          „Befehl zur Erschießung von Rotarmistinnen“ den das OKH außer Kraft setzte; ein dt. Soldat berichtet:

          „Stets zu erschiessen sind Frauen, die in der Roten Armee dienen.“ - 1995 ein Hannes Heer-Buchtitel)

          (>24.10.41/ 20.11.41/ 18.8.44/ 19.12.49/ 06.1960/ 24.11.67),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); 707.Infanteriedivision, kommandierender General

          Gustav v. Mauchenheim genannt von Bechtolsheim befiehlt u.a.: „Zigeuner sind beim Aufgreifen

          grundsätzlich zu erschiessen.“ (die 707.ID meldet vom 11.10.-10.11: „Gesamtzahl der Gefangenen:

          10 940, davon 10 431 erschossen“) (>19.10.41/ 26.10.41/ 2.3.41/ 17.3.82),

          „Völkischer Beobachter“„Die große Stunde hat geschlagen: Der Feldzug im Osten ist entschieden!

          (>5.12.41/ 31.1./2.2.43),

10./14.10. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Dnjepropetrowsk, Angehörige vom dt. Polizeibataillon 314

          ermorden mind. 8 000 jüd. Sowjets (bis 16.10. ermorden dt. Truppen ca. 20 000 Bewohner der Stadt)

12.10. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Blutsonntag v. Stanislawów/Iwano-Frankiwsk/Stanislau, unter

          Befehl des Preuß. Staatsrates, Polizeigeneral und SS-Obergruppenführer Friedrich Wilhelm Krüger

          ermorden das Polizeibataillon 133, Gestapo-Beamte und ukrain. Miliz ca. 12 000 jüd. Sowjets,

          darunter viele Kinder (>19.7.42/ 22.2.43)

13.10. UdSSR; Dnjepropetrowsk, Dr. jur. Otto Ohlendorf’s Einsatzgruppe D ermordet ca. 10 000 jüd. Sowjets

14.10. Großdeutsches Reich; unter üblichem dt. Desinteresse für Opfer dt. Leitkultur beginnen umfassende

          Deportationen jüd. Deutscher in die KZ (Namenslisten für deren „Vermögensverfall“ zugunsten des

          Dt. Reichs erhalten die jeweiligen Oberfinanzbeamten) (>1.12.41/ 17.12.41/ 30.9.42/ 8.11.42)

15.10. Generalgouvernement (Polen); Generalgouverneur Dr. jur. Frank’s 3.Verordnung über Aufenthalts-

          beschränkungen bestimmt u.a. „Juden, die den ihnen zugewiesenen Wohnbezirk unbefugt verlassen,

          werden mit dem Tode bestraft. Die gleiche Strafe trifft Personen, die solchen Juden wissentlich Unter-

          schlupf gewähren. Anstifter u. Gehilfen werden wie die Täter, die versuchte Tat wird wie die vollende-

          te bestraft…Aburteilung erfolgt durch die Sondergerichte.“ (>10.1941) deutsche Gerechtigkeit,

          Reichskommissariat Ostland (Baltenstaaten/UdSSR); Ministerialrat im Auswärtigen Amt, Polizeimajor

          u. SS-Brigadeführer Dr. jur. Walter Stahlecker’s Bericht über die Zahl der im Gebiet bis 15.10.41 durch

          Pogrome, Exekutionen und Liquidierungen getöteten Kommunisten, Juden und Geisteskranken nennt

          135 567 Menschen (>29.8.58)

          UdSSR; dt. Einsatzgruppe D, Ereignismeldung Nr. 11, 1.-15.10.1941 „Die von Kommandos neube-

          setzten Räume wurden judenfrei gemacht. In Berichtszeit wurden 4 891 Juden und 46 Kommunisten

          exekutiert. Gesamtzahl 40 699.“

    10. Generalgouvernement (Polen); Lublin, per LKW fahren 15 dt. Polizisten ca. 450 jüd. Männer, Frauen

          u. Kinder zu einem stillgelegten Flugplatz wo sie Gruben graben, sich entkleidet je 10 abwechselnd

          Kopf an Fuß hineinlegen müssen während die übrigen zusehen als Polizeigeneral Globocnik’s Männer

          Handgranaten in die Gruben werfen, Köpfe, Arme, Beine durch die Luft wirbeln, sich noch Bewegende

          erschossen werden, Polizisten Kalk u. Stroh über die zerfetzten Körper schütten u. je 10 weitere Opfer

          in 3 - 4 Schichten auf den vorherigen liegend auf gleiche Weise ermordet werden,

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Mukolino, 275 geisteskranke Frauen werden ermordet,

          Reichskommissariat Ukraine; Lwow/Lemberg, Gründung KZ Janowska („Ganov“), bis 200 000 Tote,

          Kommandanten: Leiter Deutsche Ausrüstungswerke DAW, SS-Hauptsturmführer Fritz Gebauer (er

          lässt 03.1942 nachts bei minus-Temperaturen Häftlinge erfrieren, 1946-60 SED-Mitgl. Dessau, 1960

          Republikflucht, 1971 im Namen des Volkes zu lebenslanger Haft verurteilt), SS-Obersturmführer

          Gustav Willhaus (er schiesst hier auf in die Luft geworfene 4jährige Kinder u. erschiesst an Hitler’s

          54.Geburtstag 54 Häftlinge; SS-Standartenführer Paul Blobel beginnt hier 06.1943 u.a. mit Hilfe von

          SS-Scharführer Johann Rauch und Häftlingen wie Leon Weliczker Wells die „Aktion 1005“ - Wells

          wird 1961 Zeuge im Eichmann-Prozeß, 07.1943 wird SS-Hauptsturmführer Friedrich Warzok neuer

          Kommandant u. SS-Untersturmführer Richard Rokita Stellvertr. (>06.1943/ 17.11.49/ 7.6.51/ 11.4.61),

          das Ghetto Lwow hat ca. 100 000 jüd. Bewohner -Cyla u. Simon Wiesenthal, später die bekanntesten,

          werden 10.41 in Janowska inhaftiert, beide sind Zwangsarbeiter der Reichsbahn-Ostbahn, die blonde

          Cyla W. flieht mit falschen Papieren und wird zur Zwangsarbeit nach Solingen verschleppt, Simon W.

          überlebt die KZ Janowska, Buchenwald, Mauthausen, 89 Familienmitglieder überleben nicht. S. W.

          gründet das Jüdische Historische Dokumentationszentrum und wird erfolgreicher Verfolger national-

          sozialistischen Unrechts, 1975 findet er z.B. den bereits 1948 als Karmeliterpater Pedro Olmo in

          Argentinien eingetroffenen Dr. Walter Kutschmann bei der deutschen OSRAM Argentinien, erst 1985

          stellt die BRD einen Auslieferungsantrag für den an Massenmorden jüd. Einwohner im Sommer ’42 in

          Brzezany/Berezhany und Podhajce/Pidhaytsi mitverantwortlichen Dr. Kutschmann der 72jährig 1986

          in Argentinien stirbt) (>8.7.42/ 25.8.43/ 29.5.47),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Vapniarca, rumän. Truppen errichten ein KZ für ca. 2 000 jüd.

          Ukrainer u. Rumänen, viele Häftlinge werden erschossen, andere sterben an Typhus oder qualvoll an

          Lähmungen durch Ernährung mit Kichererbsen

16.10. dt. besetztes Jugoslawien; Kraljevo, dt. Truppen erschiessen ca. 4 000 serb. Zivilisten; 20 Soldaten

          der Infanterie-Regimenter 737 u. 749 erhalten dafür das Eiserne Kreuz 2.Klasse (>11.1941),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Odessa, dt. u. rumän. Truppen erschiessen, erhängen u. ver-

          brennen lebend in der ersten Besatzungswoche tausende jüd.-sowjet. Männer, Frauen u. Kinder

16./25.10. AA-Legationsrat, Judenreferent u. SS-Obersturmführer Franz Rademacher reist mit RSHA-

          Regierungsrat u. SS-Sturmbannführer Dr. jur. Friedrich Suhr nach Belgrad (Reisezweck lt. Legations-

          rat R.’s eigener Dienstreisekostenabrechnung: „Liquidation von Juden in Belgrad“) (>21.10.41)

17.10. Griechenland; Kerdilia/Kerdhilia/Kerdyllia, dt. Truppen erschiessen alle 230 männl. Dorfbewohner im

          Alter von 16 bis 60 Jahren, alle Häuser werden zerstört (>25.10.41/ 10.6.44/ 18.3.60)

18.10. Berlin, Bahnhof Grunewald, Deportationen von Berliner Juden beginnen (1 251 jüd. Deutsche laufen

          vom Lager Moabit zum Bahnhof, in einem der Deportationszüge nach Riga ist der 10jährige kranke

          Vollwaise Gert „Israel“ Rosenthal - 6 Jahre jüngerer Bruder des späteren ZDF-„Dalli-Dalli“-Moderators

          Hans Rosenthal. Gert „Israels“ Vormund meldet der Reichsversicherungsanstalt, daß sein Mündel „in

          diesem Monat abgewandert ist“ u. der Vermögens-Verwertungsaußenstelle des Herrn Oberfinanzpräs.

          gemäß 11.Verordnung zum Reichsbürgergesetz dessen RM 1 000 geerbter Pfandbriefe, der kleine

          Gert „Israel“ kehrt nie zurück) > verfolgte Schüler (>31.10.41/ 19.10.42/ 27.1.98)

19.10. Atlantik; 110 km vor Westafrikas Küste, dt. U-Boot (U 126) unter Kapitän Ernst Bauer versenkt

          (unbewaffneten) US-Frachter „Lehigh“ (4 Verwundete, alle Seeleute werden am 21.10. gerettet),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Generalmajor Gustav v. Mauchenheim genannt

          v. Bechtolsheim’s Weisung an 707.I.D. u.a.: „Die Juden sind unsere Todfeinde. Sie sind aber keine

          Menschen im europäischen Kultursinn, sondern von Jugend zu Verbrechern erzogene u. von Jugend

          auf geschulte…Bestien aber müssen vernichtet werden.“ >verfolgte Schüler (>24.11.41/ 2.3.42),

          dt. besetztes Jugoslawien; Oberst Max Pemsel befiehlt „In Durchführung des…genannten Befehls

          werden für 10 gefallene u. 24 verwundete dt. Soldaten 2 200 festgenommene Serben erschossen“

          (Pemsel wird 1956 Bundeswehr-General); dt. Truppen brennen „kommunistisch verseucht bekannte

          Dörfer“ Groznice, Adcine-Livade, Erdeca, Mala Pcelica, Tresnjevik nieder; Hptm v. Bischofshausen

          meldet u.a. „dabei wurden 422 männl. Personen ohne eigene Verluste…an Ort und Stelle erschossen“

20.10. „Berliner Illustrierte Nachtausgabe“ „Jude hamsterte 65 000 Eier und ließ 15 000 Stück verderben…

          der 74jährige Jude Markus Luftglass aus Kalwarja mußte sich nun vor dem Sondergericht Bielitz ver-

          antworten…erhielt 2½ Jahre Gefängnis“; die Reichskanzlei informiert Staatssekr. Prof. Schlegelberger

          der Führer wünsche die Todesstrafe für L., Prof. S. informiert am 29.10.41 Reichsminister Lammers

          daß er L. „der Gestapo zur Exekution überstellt“ habe) (>17.2./13.10.1947/ 4.2.51)

20./21.10. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Borissov, mit GFP-Hilfe erschiessen dt. Truppen

          ca. 6 500 jüd. Weißrussen (angeblich Anstoß künftiger „Männer des Widerstands“ im OKW) (>5.10.42)

20./22.10. dt. besetztes Frankreich; Chateaubriant/Nantes, wg. eines getöteten dt. Besatzers befielt General

          Otto v. Stülpnagel die Erschiessung 50 französ. Geiseln (jüngster und bekannt für den Abschiedsbrief

          „Meine liebe Mutter mein sehr lieber kleiner Bruder mein lieber Vater Ich stehe vor dem Tode. Ich bitte

          Euch…Dich besonders liebe Mutter, mutig zu sein…Ich verlasse Euch alle… Euer Guy, der Euch liebt“

          ist der 17jährige Guy Moquet) deutsche Gerechtigkeit > verfolgte Schüler (>23.10.41/ 25.10.41)

21.10. dt. besetztes Jugoslawien; Legationsrat Dr. Franz Rademacher protokolliert Gespräch mit Staatsrat u.

          Chef des dt. Verwaltungsstabes Serbien Dr. Harald Turner: „1.Die männlichen Juden sind bis Ende

          dieser Woche erschossen…2.Der Rest von etwa 20 000 Juden (Frauen, Kinder und alte Leute), sowie

          rd. 1 500 Zigeuner, von denen die Männer ebenfalls noch erschossen werden, sollen im…Zigeuner-

          viertel der Stadt Belgrad als Ghetto zusammengefaßt werden.“ (>11.1941/ 6.3.42/ 29.8.42 / 2.5.68),

          dt. besetztes Jugoslawien; Kragujevac, dt. Truppen töten ca. 2 300 serb. Zivilisten einschl. Kindern

          (Generalfeldmarschall Wilhelm List wird 1948 zu lebenslanger Haft verurteilt und 1952 entlassen,

          Gen. Franz Böhme begeht 1947 Selbstmord, Verfahren gegen Wehrmacht-Kommandeure Major

          Paul König und Major Dr. Otto Desch werden 1967 eingestellt) (>11.1941/ 25.10.41)

23.10. Chef d. Deutschen Polizei H. Himmler verordnet „Auswanderungsverbot für Juden“ (>11.12.1957),

          Frankreich; Paris, öffentl. Bekanntmachung des dt. Militärbefehlshabers in Frankreich General

          Otto v. Stülpnagel u.a. „…In den Abendstunden des 21.10. haben feige Moerder, Soeldner Englands

          und Moskaus, einen deutschen Wehrmachtsbeamten in Bordeaux hinterruecks niedergeschossen…

          Zur Suehne des neuen Verbrechens habe ich wiederum zunaechst die Erschiessung von 50 Geiseln

          angeordnet. Falls die Taeter nicht bis zum Ablauf des 26. Oktober 1941 ergriffen sind, werden weitere

          50 Geiseln erschossen werden…gez. von Stülpnagel“ (>25.10.41/ 6.2.48)

24.10. Erlaß über Bestrafung von „judenfreundlichem Verhalten in der Öffentlichkeit“,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Leningrad, Generalstabschef HGr Nord GenLt Kurt Brennecke

          Kriegstagebuch-Eintrag u.a. „Der Kdr. der 58 I.D. war der Ansicht…In der Truppe bestehe volles Ver-

          ständnis dafür, daß die Millionen Menschen, die in Leningrad eingeschlossen seien, von uns nicht

          ernährt werden können, ohne daß sich dies auf die Ernährung im eigenen Land nachteilig auswirkt.“,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Charkow, Generalfeldmarschall W. v. Reichenau’s 6.Armee

          erobert die Stadt (am 14.11. werden z.B. 1 000 Geiseln festgenommen, 50 werden sofort öffentlich

          hingerichtet, am 28.11. leben nur noch 400. Unter der, sich vom „Leben aus dem Land“ ernährenden,

          deutschen Wehrmacht erleiden die Bürger Charkow’s und Umgebung im Winter 1941/42 eine große

          Hungersnot, Wehrmachtmajor Rudolf Paltzo schlägt vor Juden, polit. Kommissare, polit. Verdächtige

          und nicht-Ortsansässige vom SD erschiessen zu lassen, ca. 12 000 Sowjets verhungern innerhalb

          9 Monaten dt. Besatzung. Das am 14.12.41 errichtete jüd. Ghetto wird bereits am 5.1.42 „liquidiert“ –

          Anfang Januar ’42 sperrt das dt. Polizeibataillon 314 die ,Drobizker Mulde’ ab wo bis 7.1.42 ca. 15 000

          jüd. Sowjets ermordet werden) (>13.11.41/ 19.11.41/ 26.10.43/ 15./18.12.43/ 8./14.9.55)

25.10. Schreiben eines Ungenannten: „An den Herrn Polizei-Chef  H i m m l e r,  Berlin

          Ich bin ein blinder Mann und sie haben mir 1940 3 Töchter und 2 Söhne nach Polen gebracht und

          weiß bis heute noch keinen Grund. Die ältere Tochter xxxx hat mit ein Mann, der im Felde steht

          2 Kinder. Sie wahr im Jahre 1940 Schwanger und ist von Polen fortgelaufen und hat in Duisburg das

          Kind entbunden. Heute am 22. haben Sie das Mädchen verhaftet und soll in ein KZ gebracht werden.

          Sie ist aber sehr schwächtig und hat ein Kind an der Brust. Ich stehe jetzt ganz alleine als blinder

          mann geben Sie meine Tochter frei. Auch haben Sie mir ein Kind fort getan, von 14 Jahren, auch

          möchte ich gern diese Kind bei mir haben. Es ist doch schwer 5 Kinder zu verlieren. Es soll angeblich

          Zigeunermischling sein aber ich habe bis zu meinen Urgroßvater die Papiere als deutscher Mann. Ich

          möchte bitten, mir doch meinen einzigen Wunsch zu erfüllen und meine Tochter xxxx, die sich in

          Duisburg in Haft befindet, frei zu geben, da sie nichts begangen hat und nur von Polen fortgelaufen ist

          zu ihren blinden Vater. Mit Deutschen Gruß gez. xxxx“  > verfolgte Schüler (>7.1.56/ 17.3.82),

          Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, Dezernent und ex-Hauptstellenleiter Rassenpolit. Amt

          Dr. jur. Ehrhard Wetzel empfielt nach Treffen mit Ing. Viktor Brack bei Tötung deportierter Juden im

          Osten T4-Euthanasiefachleute einzusetzten (Ministerialrat Dr. W. wird am  >21.4.1950 in der DDR ver-

          urteilt und bis 1955 inhaftiert, 1956 in der BRD als „Heimkehrer“ anerkannt erhält er ab Mai 1956

          wieder Ministerialrats-Bezüge!) (>29.1.42/ 21.4.50),

          USA; Präs. Roosevelt protestiert gegen hunderte ziviler Geiselmorde in deutsch besetzten Gebieten

26.10. China; Shanghai, tausende antijüd. Propaganda-Flugblätter werden aus den hochgelegenen Fenstern

          Jesco v. Puttkamer’s Deutschen Nachrichtenbüro verstreut (neu hier seit 1941 ist außer Jesco v. P.

          auch Oberstleutnant Lothar Eisenträger alias Ludwig Ehrhardt als Amt Ausland/ Abwehr-Spion),

          Griechenland; Dörfer Amelofito, Ano, Kliston, Kizonia, Kato, Kerzillon, deutsche Truppen erschiessen

          416 männliche Geiseln im Alter von 16 bis 60 Jahren,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Minsk, dt. Truppen der 707.Infanteriedivision erhängen öffent-

          lich 12 Zivilisten („Wir sind Partisanen und haben auf deutsche Soldaten geschossen“) u.a. Kranken-

          pflegerin Mascha Bruskina (17 J.), Volodia Sherbatsevich (16 J.), Krill Trous, Olga Sherbazewitscha

          mit Sohn Wladlen Sherbazewitsch sowie Jelena Ostrowskaja,

          KZ Sachsenhausen, von 08.-10.1941 wurden laut SS-Hauptscharführer „Eiserner Gustav“ Sorge ca.

          5 000 sowjet. Kriegsgefange ermordet (G. Sorge ist 1955/56 unter den von der UdSSR in die BRD

          entlassenen nichtamnestierten deutschen „Spätheimkehrern“) (>23.10./1.11.47/ 13.12.55/ 1970)

28./29.10. Generalkommissariat Litauen; Kaunas/Kowno/Kauen, Fort Nr. 9 (IX), nach Selektion der Ghetto-

          Bewohner durch Kriminalsekr. u. SS-Sturmscharführer Helmut Rauca werden ca. 5 400 jüd.-lit. Kinder,

          3 000 lit. Jüdinnen u. 2 000 alte lit. Juden von dt. Polizeibataillon 11 u. litauischer Hilfspolizei ermordet

          (1950 geht Rauca nach Kanada und wird 1956 Kanadier) (>4.11.82)

29.10. „DIE FRONT – Feldzeitung d. Armee“ „Brief an einen Juden. Marschall Antonescu erteilt eine Abfuhr“

31.10. Reichsjustizministerium, Staatssekr. Dr. jur. Johannes Krohn wird neuer Reichskommissar für die

          Behandlung feindlichen Vermögens (sein Vorgänger Dr. Ernst wird persönl. haftender Gesellschafter

          in A. Hitlers und A. Rosenbergs Hausbank Delbrück, Schickler&Co) (>05.1953),

          Generalkommissariat Estland; HSSPF Erich v.d. Bach-Zelewski schreibt nach der Ermordung von

          35 000 Juden in Riga „voller Stolz, in Estland gebe es nicht einen einzigen Juden mehr.“,

          Nordatlantik; dt. U-Boot (U 552) versenkt US-Zerstörer „Reuben James“ (ca. 90 Tote) (>11.12.41),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Wjasma, dt. Truppen marschieren ca. 9 000 sowjet. Kriegsge-

          fangen nach Smolensk, sie kommen am 11.11.mit 3 840 Kriegsgefangenen in S. an („Die Gesamtzahl

          der während des Transports Erschossenen beträgt nach vorsichtigen Schätzungen 3-4 000 Mann…“)

02.11. dt. besetztes Jugoslawien; dt. Truppen töten 2 100 jüd. Serben aus Belgrad u. Sabac, auf Anweisung

          vom Reichssicherheitshauptamt werden Frauen u. Kinder in Semlin vergast  > verfolgte Schüler

          (>11.1941/ 8.12.41/ 6.1.42)

03.11. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, die 850 Jahre alte orthodoxe Uspenski Kathedrale wird

          gesprengt (>18.9.45)

04.11. Reichsfinanzminister, Schnellbrief an alle Oberfinanzpräsidenten Betr.: Abschiebung von Juden…

          Juden, die nicht in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben beschäftigt sind, werden in den nächsten

          Monaten in eine Stadt in den Ostgebieten abgeschoben. Das Vermögen der abzuschiebenden Juden

          wird zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Es verbleiben den Juden 100 RM und 50 kg

          Gepäck je Person…Ich bitte vor anderwertiger Verwertung von Wohnungseinrichtungen zu prüfen,

          welche Gegenstände für die Reichsfinanzverwaltung gebraucht werden…Kunstgegenstände, die nicht

          von vornherein als minderwertige Erzeugnisse anzusehen sind…in geeigneter Weise…dem Landes-

          leiter der Reichskammer…zu melden…Gegenstände aus Edelmetall und Briefmarkensammlungen

          sind der Zentralstelle…Wertpapiere an die Reichshauptkasse…Bankguthaben…sind einzuziehen…“

          (>17.3.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 20.9.61/ 30.11./3.12.98/ 25.3.2002),

          Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz/Litzmannstadt, ca. 20 000 jud. Deutsche, Luxemburger, Öster-

          reicher (z.B. Schriftsteller Oskar Rosenfeld) und Tschechen (z.B. Franz Kafka’s Schwester Gabriele)

          wurden seit Oktober hierher in das Ghetto deportiert (>16.1.42/ 30.4.47/ 07.1974)

05.11. Generalgouvernement (Polen), „Krakauer Zeitung“, Kriegsberichter Henri Nannen über sowjet.

          Graphik u.a. „…von ausgezehrten Müttern mit ihren hohlwangigen Säuglingen, den in Dumpfheit und

          Schmutz verlöschenden Greisen, den Kretins, den aller Zucht und Fürsorge entarteten Kindern“,

          solchen Gestalten könne man jederzeit „in den zerfallenen Holzhütten sowjetischer Dörfer und Städte

          begegnen“, die Graphik zeige „das wahre Gesicht des Sowjet-Paradieses“ (>8.5.1942)

07.11. Berlin, Vierjahresplan-Beauftragter Feldmarschall Göring erlässt Richtlinien über den Arbeitseinsatz

          sowjet. Zivilisten u. Kriegsgefangener in der dt. Kriegswirtschaft (die staatliche Leiharbeitsorganisation

          Wehrmacht erhält ca. RM 0,50 pro Kriegsgefangenen-Stundenarbeitsleistung) (>01.1942/ 21.3.42),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Sondergericht verurteilt tschech. Brüder Karl u.

          Wenzel H. wg. Diebstahl u. Verkauf benutzter Kleiderbezugsscheine im Namen des Deutschen Volkes

          zu 8 bzw. 10 Jahren Zuchthaus, Dr. Wolfgang Immerwahr Fränkel legt „Nichtigkeitsbeschwerde“ im

          Namen vom Oberreichsanwalt ein, das Reichsgericht hebt Urteil auf u. verweist es zurück nach Prag

          („Sollte das SG neuerdings zur Bejahung der Voraussetzungen für die Anwendbarkeit des § 4 VO

          kommen…so wird es hier erörtern müssen, ob nicht auf die Todesstrafe…zu erkennen ist.“) Der Wink

          wird vom Sondergericht verstanden, es verurteilt die Brüder zum Tode (>13.4.42/ 21.10.44/21.3.62),

          Rückwärtiges Heeresgebiet Mitte (UdSSR), 403.Sicherungsdivisions-Kommandeur (Sicherungsdiv.

          sind für Bewachung, Verpflegung u. Abschub Kriegsgefangener verantwortlich) Generalleutnant

          Wolfgang v. Ditfurth befiehlt u.a. „Der Tatbestand, daß der Kampf gegen Räterußland nicht aus-

          schließlich weltanschaulich bedingt ist, sondern uns gleichzeitig Versorgungsräume sichern soll, die

          Großdeutschland - als für den europäischen Kontinent verantwortlich - in der Endauseinandersetzung

          mit England besitzen muß, scheint noch nicht Allgemeingut der Truppe, ihrer Führer und Unterführer

          zu sein…“ (v. Ditfurth wird mit anderen am 3.2.46 in Riga wg. Kriegsverbrechen gehenkt, andere

          Quellen schreiben v. D. sei 1946 verschollen bzw. eines natürlichen Todes gestorben) (>7./9.12.41)

09.11. München - Hauptstadt der Bewegung, 18.Jahrestag des „Marsches zur Feldherrnhalle“, Reichsführer

          Hitler sagt versammelten NSDAP-Gau- u. -Führungskorps u.a. „Im Sowjetparadies existiert wirklich

          das Miserabelste, was es an Sklaventum überhaupt auf dieser Welt je gegeben hat, Millionen Ver-

          ängstigter, Unterdrückter, verkommener Menschen, Halbverhungerter. Und darüber steht ein Regime

          von Kommissaren, zu 90% jüd. Herkunft, das diesen ganzen Sklavenstaat dirigiert…Wir haben Frank-

          reich in rund 6 Wochen besiegt…Jetzt kommt jemand und sagt wir hätten erwartet, daß wir im Osten

          das in eineinhalb Monaten machen. Blitzkriege in allen Ehren…Ich habe noch nie das Wort Blitzkrieg

          verwendet, weil es ein ganz blödsinniges Wort ist…“ (wurde erstmals 1935 in „Deutsche Wehr“ ver-

          wendet) (>9.7.60/ 5.6.67),

10.11. Generalgouvernement (Polen); Warschau, öffentl. „Bekanntmachung Betr.:Todesstrafe für unbefugtes

          Verlassen der jüdischen Wohnbezirke…“ gez. Gouverneur Dr. jur. Ludwig Fischer (>17.11.41/ 3.3.47)

12.11. Berlin, Geheime Weisung des Chef der Sicherheitspolizei und des SD betr. „Transport der zur

          Exekution bestimmten sowjetrussischen Kriegsgefangenen…Die Kommandanten der KZ führen Klage

          darüber, daß etwa 5 bis 10% der zur Exekution bestimmten Sowjetrussen tot oder halbtot in den

          Lagern ankommen. Es erweckt deher den Eindruck, als würden sich die Stalags auf diese Weise

          solcher Gefangener entledigen…Es ist nicht zu verhindern, daß die deutsche Bevölkerung von diesen

          Vorgängen Notiz nimmt…gez. i.V. Heinrich Müller (Amt IV RSHA),

          „Völkischer Beobachter“ „Der jüdische Feind – Der Krieg gegen die jüdische Internationale ist ein

          Ringen auf Leben und Tod, das rücksichtslos zu Ende geführt werden muß und zu Ende geführt wird“,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Igrin, ca. 800 Geisteskranke wurden bislang ermordet

13.11. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Orscha, der u.a. für die Versorgung von Kriegsgefangenen

          verantwortliche Generalquartiermeister des Heeres Generalmajor Eduard Wagner informiert die

          Stabschefs der Armeen und Heeresgruppen (Zitat): „Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den

          Gefangenenlagern haben zu verhungern!“ (>20.2.42/ 5.8.42/ 9.8.42/ 23.7.44)

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Slonim, NS-Ordensburgjunker und Gebietskommissar

          Gerhard Erren lässt ca. 9 000 Juden in Czepielow/Chepelovo ermorden (Erren schreibt am 25.1. in

          einem Lagebericht u.a. „Die vom SD am 13.11. durchgeführte Aktion befreite mich von unnötigen

          Fressern und die jetzt vorhandenen ca.7 000 Juden in der Stadt…sind sämtlich in den Arbeitsprozeß

          eingespannt, arbeiten willig auf Grund ständiger Todesangst u. werden im Frühjahr…für eine weitere

          Verminderung…aussortiert.“) (>29.6./2.7.42/ 25.6.74)

15.11. Ministerialdirektor Dr. jur. Hans Globke wird per Führer-Erlaß das Treuedienst-Ehrenzeichen ver-

          liehen (1949 wird Dr. G. Ministerialdirigent im Bundeskanzleramt) (>15.6.44/ 18.1.46/ 10.1949)

16.11. „Das Reich“ „Die Juden sind schuld!...Wir erleben eben den Vollzug dieser Prophezeiung und es er-

          füllt sich damit am Judentum ein Schicksal, das…mehr als verdient ist…(es) erleidet nun einen all-

          mählichen Vernichtungsprozeß…“ (>30.9.42/ 8.11.42/ 23.3.43/ 13.5.44)

17.11. Alfred Rosenberg („Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und welt-

          anschaulichen Schulung der NSDAP“) wird Reichsminister für die besetzten Ostgebiete, Leiter der

          politischen Abt. des neuen Ministeriums wird Ministerialrat Generalkonsul Dr. Otto Bräutigam,

          Generalgouvernement Polen); Warschau, „Bekanntmachung Wegen unbefugten Verlassens des jüd.

          Wohnbezirks in Warschau sind die Juden Rywka Kligerman, Sala Pasztejn, Josek Pajkus, Luba Gac,

          Motek Fiszbaum, Fajga Margules, Dworja Rozenberg, Chana Zajdenwach durch Urteil des Sonder-

          gerichts Warschau vom 12.November 1941 zum Tode verurteilt worden. Das Urteil ist am 17.Nov.

          1941 vollstreckt worden.“ gez. (Ghetto-)Kommissar f. d. jüd. Wohnbez. Heinz Auerswald (>25.12.41)

17./20.11. Kroatien -Nezavisna Drzava Hrvatska); Zagreb, kroat. kath. Bischofskonferenz formuliert z.T.

          kritische Beschlüsse zu Glaubensübertritten, Konvertiten und Zwangskatholisierungen (>16.2.42)

19.11. Reichssicherheitshauptamt informiert Auswärtiges Amt die Auswanderung von Juden aus besetzten

          Gebieten zu verhindern („lediglich in Einzelfällen“ könne das RSHA einer Auswanderung zustimmen),

          Befehl vom Armeeoberkommando 11 u.a. „Oberster Grundsatz ist, zur Entlastung der Heimat in jedem

          nur möglichen Umfange die Landesvorräte und -erzeugnisse zu erfassen und auszunutzen…“,

          UdSSR; Dnjepropetrowsk, SS-Gruppenführer Dr. jur. Otto Ohlendorf’s Einsatzgruppe D Geheimbericht

          u.a. „Die Stadt ist judenfrei, wie auch schon die Städte Kiev, Kriwoi, Rug und andere Orte, durch die

          wir gekommen sind. Was nicht geflohen ist, wurde liquidiert.“ (>16.5.46/ 15.9.47/10.4.48)

20.11. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); 11.Armee-Ob. General Erich v. Manstein’s Tagesbefehl u.a.

          „…das Judentum bildet den Mittelsmann zwischen dem Feind im Rücken und den noch kämpfenden

          Resten der Roten Wehrmacht...Es hält stärker als in Europa alle Schlüsselpunkte der politischen

          Führung u. Verwaltung, des Handels u. des Handwerkes besetzt u. bildet weiter die Zelle für alle

          Unruhen und möglichen Erhebungen. Das jüdisch-bolschewistische System muß ein für allemal aus-

          gerottet werden.“ (>13.12.41/ 24.7.44/ 8.5.45/ 19.11.45/ 24.8.49/ 19.12.49/ 8.11.50/ 24.11.67/ 15.6.73)

22.11. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Solnecnogorsk/Oserezkoje, 23. Infanterie-Division erreicht

          vorderste Stellung ca. 33 km vor Moskau (die mit Teilen der 23. I.D. am Moskau-Wolga-Kanal nördlich

          von Lobnja kämpfende 1. Panzer-Division zu der Leutnant Helmut Schmidt gehört beginnt am 6.12.41

          über Klin ihren Rückzug, am 7.12. meldet Generalmajor Heinz Hellmich: „Die (23. Infanterie-)Division

          muß bei dieser Kälte die Angriffe einstellen und zur Verteidigung übergehen.“) (>8.5.85)

23.11. Gau Oberrhein; Straßburg, Reichsuniversität-( NS-Kampfuniversität)-Eröffnung, unter der geladenen

          intellektuellen Prominenz sind u.a. Reichsbildungsmin. B. Rust und SS-Ahnenerbe-Geschäftsführer

          W. Sievers, Reichsdozentenführer NS-MinDir. Prof. Dr. Walter Schultze zur Eröffnung „Wenn ich von

          Kampfgemeinschaft spreche, so meine ich den Kampf…gegen jede uns artfremde Weltanschauung…

          Wir sind zutiefts überzeugt davon, daß nur der völlige Neubau der deutschen Gesamtwissenschaft auf

          Grundlage der Weltanschauung Adolf Hitlers die Fortsetzung der wahren deutschen Tradition…ist…

          Was undeutsch war in der Gedankenwelt unseres Volkes muß ausgemerzt werden.“, Staatsrechtler

          Prof. Ernst Huber (NSDAP) spricht über „Aufstieg und Entfaltung des deutschen Volksbewusstseins“

          (Anatomie-Institutsdirektor ist Prof. Dr. August Hirt NSDAP) (>9.2.42/ 07.1942/ 17.11.42/ 30.7.43),

          Generalgouvernement (Polen); Lublin, Distriktgouverneur Ernst Zörner’s öffentliche Bekanntmachung:

          „Die polnischen Landwirte des Dorfes Brzeziny…Josef Jendryszka, Feliks Sowa, Szymon Kubera,

          Jan Wiacek, Jan Malesa, Kazimirsk Wolinski, Feliks Marzenia, Jan Kubera, Bronislaw Wolinski sind

          durch Urteile des Sondergerichts Lublin vom 17. und 21. November 1941 wegen böswilliger Nicht-

          ablieferung der Kontigente rechtskräftig zum Tode verurteilt worden…Es wird gemäss §1 der

          Kriegswirtschaftsverordnung strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.“

24.11. Reichsernährungsmin., Staatssekr. Herbert Backe, Ministerialdir. Moritz, Chef Kriegsgefangenwesen

          General Hermann Reinecke u. MinDir. Werner Mansfeld legen für sowjet. Kriegsgefangene u.a. fest:

          „Versuche über ein…Russenbrot haben ergeben, daß die günstigste Mischung sich aus 50% Roggen-

          schrot, 20% Zuckerrübenschnitzel, 20% Zell(stoff)mehl u. 10% Strohmehl oder Laub ergibt…“,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, erster Deportationszug mit ca. 350 jungen jüd.

          Tschechen fährt nach Theresienstadt/Terezin (>16.2.42/ 10.1942/ 27.10.43),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Mirgorod, dt. Truppen erschiessen 168 jüdische Sowjets,

          Reichskommissariat Ukraine; Rostow, Rückzug dt. Truppen (>23.7.42),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Wehrmachtkommandant Weißruthenien und komman-

          dierender General Gustav v. Mauchenheim genannt von Bechtolsheim’s Weisung an 707.Infanterie-

          division u.a.: „Wo kleinere oder größere Judengruppen auf dem Lande angetroffen werden können sie

          entweder selbst erledigt oder aber in Ghettos an einzelnen größeren Orten…zusammengebracht

          werden.“ (>2.3.42)

25.11. Verlängerung des 08.1939 vom Dt. Reich gebrochenen dt.-jap.-ital. AntikomIntern-Paktes, nun auch

          mit Bulgarien, Dänemark, Finnland, Kroatien, Rumänien, Slowakei, Spanien, Ungarn! Zitat Reichs-

          außenmin. v. Ribbentrop „Heute bekräftigen wir aufs neue unsere Schicksalsverbundenheit, während

          die siegreichen Heere Deutschlands u. seiner Verbündeten bereits tief in das sowjetruss. Gebiet vor-

          gestoßen sind…An der gewaltigen Front, die vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer reicht, kämpfen

          in treuer Waffenbrüderschaft…Deutsche und Italiener, Finnen und Rumänen, Ungarn und Slowaken,

          Legionaire aus Spanien, Freiwillige verschiedener Länder und…Zunge…“) (>11.12.41/ 4.6.42),

         11.Verordnung zum Reichsbürgergesetz ermöglicht Ausbürgerung/Aberkennung d. Staatsbürgerschaft

          „Durch seine Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts ins Ausland“ u. völlige Enteignung geflüchteter/

          flüchteter/deportierter dt. Juden „Das Vermögen des Juden, der die dt. Staatsangehörigkeit auf Grund

          dieser VO verliert, verfällt…dem Reich.“/„Versorgungsansprüche…die gem. § 2 die dt. Staatsange-

          hörigkeit verlieren, erlöschen mit…Ablauf des Monats…“; mit neuer großer Welle „ordnungsgemäßer“

          (nicht Hehlerei dienender) „Judenauktionen“ durch dt. Finanzbehörden u. Treuhand werden Möbel,

          Haushaltsgegenstände, Textilien u. andere Güter - selten Immobilien - von geflüchteten / deportierten

          deutsch-jüd. Mitbürgern von Hunderttausenden „einfachen Volksgenossen“ und „Schnäppchenjägern“

          ersteigert/arisiert (allein in Hamburg werden seit 1941 ca. 60 000 t jüd. Hausrats angeboten und von

          mind. 100 000 Hamburgern „ersteigert“. Entsprechende Akten werden später von Bundes- u. Länder-

          finanzministerien zu Steuerakten deklariert die gemäß § 5 Abs. III Bundesarchivgesetz vom 6.1.1988

          erst 80 Jahre nach Verfahrensabschluß zur Verfügung stehen, auch ca. 3 Mio. republikflüchtige DDR-

          Bürger erhalten keine Information wer ihr zwangsweise zurückgelassenes Eigentum zu welchem Preis

          per Staatshehlerei erhielt - seit 1945 wird in der SBZ/DDR abermals Besitz willkürlich enteignet, nach

          DDR-Beitritt 1990 wird solches Eigentum - einschl. dem später von der UdSSR rehabilitierter Bürger

          z.T. per Auktionen, deren Erlös abermals dt. Finanzbehörden erhalten - durch Mitbürger (!) ersteigert)

          (>17.3.42/ 22.4.42/ 22.6.42/ 2.7.42/ 1.10.43/ 8.9.45/ 31.10.45/ 05.1946/ 20.8.58/ 20.2.67/ 12.2.90/

          18.3.91/ 25.7.91/ 4.3.92/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 18.9.2001/ 21.12.2000) deutsche Gerechtigkeit,

          Gau Schlesien, Breslau, der erste Deportationszug von hier bringt 1 005 jüd. Männer, Frauen und

          Kinder nach Kaunas/Kowno in das Generalkommissariat Litauen wo alle nach ihrer Ankunft von

          SS-Standartenführer Karl Jäger’s Einsatzkommando 3 ermordet werden (>1.12.41)

27.11. Berlin, Reichskanzlei, nach Beitritt von Dänemark u. Kroatien zum AntikomIntern-Pakt sagt A. Hitler

          zum dän. Außenmin. Erik Scavenius und kroat. Außenmin. Dr. Mladen Lorkowitsch u.a. „Ich bin auch

          hier eiskalt. Wenn das deutsche Volk einmal nicht mehr stark und opferbereit genug ist, sein eigenes

          Blut für seine Existenz einzusetzen, so soll es vergehen und von einer anderen, stärkeren Macht ver-

          nichtet werden…Ich werde dann dem deutschen Volk keine Träne nachweinen." (>15.5.43/ 20.3.45),

          Würzburg, für Arier sichtbar werden 202 jüd.-deutsche Kinder, Frauen u. Männer als Transport Nr. 1

          zum Güterbahnhof Aumühle getrieben, ihr Reichsbahnzug geht über Nürnberg ins Lager Jungfernhof/

          Jumpravmuiza bei Riga im Generalkommissariat Lettland (Begleiter ist NSDAP-Mitgl. und Gestapo-

          Kriminaloberassistent Oswald Gundelach) (>25.3.42/ 24.3.42/ 25.4.42/ 12.9.44)

28.11. Reichskanzler Hitler empfängt im Beisein von Außenmin. v. Ribbentrop u. ex-Botschafter Dr. Grobba

          den anti-jüd. Großmufti von Jerusalem Hajj Amin al-Husseini, H. sagt Hajj Amin die Vernichtung der in

          arabischen Ländern lebenden Juden zu, Hajj A. verspricht H. an der Seite des Dt. Reiches kämpfende

          muslimische Truppen (Amin al-Husseini bleibt bis 1945 im Dt. Reich und sichert auch die religiöse

          Betreuung muslim. Truppenverbände, 1947 kämpft er u.a. mit dem späteren PLO-Präs. Yasir Arafat

          im palästinensisch-israelischen Bürgerkrieg und wird 1948 Präsident einer provisorischen Regierung

          von ganz Palästina) (>29.1.42/ 11.11.42/ 10.2.43/ 13.5.43/ 17.4.44/ 21.4.44/ 14.5.48/ 29.3.66/ 5.9.72/

          4.7.76/ 18.10.77/ 10.12.94)

29.11. Nürnberg, ein Reichsbahn-Deportationszug bringt 1001 jüd. Deutsche einschl. 9 Kinder nach Riga

          (>30.11./8.12.41/ 7.12.41),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, Bekanntmachung von Stadtkommandant Generalmajor

          Kurt Eberhard: „In Kiew wurde eine Nachrichten-Anlage böswillig beschädigt. Da die Täter nicht er-

          mittelt werden konnten, wurden 400 Männer aus Kiew erschossen. Ich gebe dies der Bevölkerung als

          Warnung bekannt…“ (Kripo-Referatsleiter beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei Kiew ist SS-Ober-

          sturmbannführer Ewald Peters, 1942/43 Einsatzgruppe C/ EK 6, 1944 in Budapest beim Befehlshaber

          der Sicherheitspolizei, in der BRD Regierungskriminalrat im Bundeskriminalamt) (>8.3.51/ 31.1.63),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Petrischtschewo, deutsche Truppen erhängen die 18jährige

          Russin Soja Kosmodemjanskaja wg. Brandstiftung und trennen ihre linke Brust ab (in der DDR wird

          die Komsomolzin Soja K. Vorbild für die Jugend und Schulen werden nach ihr benannt),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Wolokolamsk, deutsche Truppen erhängen öffentlich acht

          Männer u. Frauen wg. angeblicher Partisanen-Kontakte, vor dem Abzug der deutschen Truppen

          werden Fenster und Türen des Stadthauses, indem sich ca. 600 russische Gefangene befinden, mit

          Stacheldraht versperrt. das Gebäude wird in Brand gesetzt, die eingesperrten Menschen verbrennen,

          Generalkommissariat Litauen; im Fort Nr. 9 (IX) bei Kowno erschiessen dt. Truppen ca. 2 000 jüd.

          Deutsche u. Österreicher, u.a. die am 21.11. in Breslau verhaftete u. am 25.11. deportierte Historiker-

          Familie Gertrud und Dr. Willy Cohn mit ihren 9 bzw. 5jährigen Töchtern Susanne und Tamara (insges.

          werden hier ca. 50 000 Menschen ermordet u. in Massengräbern mit je ca. 3 000 Toten verscharrt)

    11. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; Gestapo-Sonderkommission des Chefs der Polit. Abt.

          Dr. Rudolf Mildner selektiert „politisch untragbare“ sowjet. Kriegsgefangene zur Ermordung,

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Belzec wird errichtet (>17.3.42),

          Großbritannien; BBC, Radioansprache v. Thomas Mann u.a. „Deutsche Hörer!...300 000 Serben sind,

          nicht etwa im Kriege, sondern nach dem Kriege mit diesem Land von euch Deutschen auf Befehl der

          verruchten Lumpen, die euch regieren, umgebracht worden. Das Unaussprechliche, das in Russland,

          das mit den Polen und Juden geschehen ist, wißt ihr, wollt es aber lieber nicht wissen aus berechtig-

          tem Grauen vor dem ebenfalls unaussprechlichem, dem ins riesenhafte heranwachsenden Haß, der

          eines Tages…über euren Köpfen zusammenschlagen muß…“

30.11. München, Hitler nennt General Dietl „eigentlichen Geburtshelfer des Dritten Reiches“ (> 23.12.42)

30.11./8.12. Generalkommissariat Lettland; unter HSSPF Heeresgebiet Nord u. Ostland Friedrich Jeckeln,

          SiPo-Kommandeur Dr. jur. Rudolf Lange u. Ghettokommandant Eduard Roschmann werden im Wald

          von Rumbuli-/Rumbula ca. 26 000 jüd. Männer, Frauen u. Kinder vom Ghetto Riga ermordet (J. wird

          am 3.2.46 in Riga gehenkt, in einem sog. NSG(NationalSozialist. GewaltVerbrechen)-Prozess sagt

          später ein beteiligter Deutscher vom Polizeibataillon 21: „Ich stellte immer so einen Judenblock zu-

          sammen, immer 1 000 Mann. In Zehnerreihen. Und dann gings ab in den Wald. Mittags war Schluß…

          Ich selber hab so vier Juden den Gnadenschuß gegeben“ später „kam doch der Major und sagte ,Da

          sind noch 18 kranke Juden. Die müssen noch…’ Na, da sind wir hingegangen und haben die mit

          Genickschuß erledigt.“)(>20.1.42/ 19.4.43/ 15.5.47/ 2.10.48/ 30.1.89/ 9.12.98)  deutsche Gerechtigkeit

01.12. Reichsicherheits-Hauptamt RSHA gibt über die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ seine

          „Anordnung betr. Verfügungsbeschränkungen über das bewegliche Vermögen für Juden“ - soweit es

          nicht bereits vom Großdeutschen Reich enteignet wurde - u.a. für „Abwanderungstransporte“ bekannt,

          Frankreich; Militärbefehlshaber General Otto v. Stülpnagel schlägt „Internierung und Deportierung

          nach dem Osten von in einem kriminellen oder deutschfeindlichen Zusammenhang hervorgetretenen

          Juden“ vor (>12.12.1941),

          Generalkommissariat Litauen; Kaunas/Kowno/Kauen, 9seitiger „Jäger-Bericht“ v. SS-Standartenführer

          Karl J. über vom Einsatzkommando 3 vom 2.7.-1.12.1941 ausgeführte Exekutionen von SD u. Sicher-

          heitspolizei mit dem „Summa“(!) von 137 346, davon waren 34 422 „Judenkinder“ > verfolgte Schüler

          sowie 653 Geisteskranke! (1943 wird Jäger Polizeipräs. im Sudetenland, 1959 wird ex-SS-Standarten-

          führer Karl Jäger in Heidelberg verhaftet u. begeht in U-Haft Selbstmord, wie viele seiner EK 3 Ange-

          hörigen später von dt. Gerichten verurteilt wurden ist deutsche Gerechtigkeit) (>25.2.42/ 10.4.59),

          „Mitteilungsblätter für die weltanschauliche Schulung der Ordnungspolizei“ „Ein Ziel des Krieges: Das

          judenfreie Europa…Die gewaltigen Räume des Ostens, die…nun zur Kolonisation zur Verfügung

          stehen, ermöglichen in naher Zukunft auch die endgültige Lösung des jüdischen Problems, das heißt

          nicht nur die Entmachtung, sondern die tatsächliche Ausscheidung der parasitären Rasse… “

    12. Reichspropagandamin. J. Goebbels 12 Leitsätze zum Umgang dt. Volksgenossen mit Ausländern:

          1. Sichere die Ewigkeit Deines Volkes durch den Kinderreichtum Deiner Familie.

          2. Deutscher Mann, achte und schütze in jeder Frau die Mutter deutscher Kinder.

          3. Deutsche Frau, vergiss nie Deine höchste Aufgabe, Hüterin deutscher Art zu sein.

          4. Schütze Deine Kinder vor dem Schicksal des Mischlings.

          5. Halte das deutsche Blut rein.

          6. Jeder, der nicht deutschen Blutes ist, ist fremdblütig.

          7. Bewahre Deine Ehre und Deine Art bei Begegnung mit Volksfremden.

          8. Deutsches Mädchen, Deine Zurückhaltung gegenüber Volksfremden ist keine Beleidigung. Im

              Gegenteil: Jeder anständige Ausländer wird Dich deswegen besonders achten.

          9. Der Schutz des eigenen Blutes bedeutet keine Verachtung der anderen Völker.

          10. Die Reinhaltung des Blutes liegt im Interesse aller wertvollen Rassen.

          11. Die Reinhaltung des Blutes ist keine Privatangelegenheit, sondern eine selbstverständliche Pflicht

                jedes deutschen Menschen gegenüber seinem Volke.

          12. Sei stolz, daß Du ein Deutscher bist!

02.12. Außwärtiges Amt, Legationsrat Dr. Franz über eine mit einem „Rassefremden“ lebende deutsche Frau

          und dessen Kind zeugte u.a. „Durch interne Verwaltungsmaßnahmen ist die Möglichkeit gegeben…

          Mischlinge an einer Fortpflanzung zu hindern. Die Mutter kann durch Zwangserziehung in einem KZ

          für die deutsche Gemeinschaft zurückgewonnen werden.“ (>15.7.1940/ 2.5.1968),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Lublin-Majdanek (Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS) eröffnet;

          Lagerkommandanten Karl Koch, Max Kögel, Hermann Florstedt; Lagerarzt: Dr. Heinrich Rindfleisch; 

          wg. ihres Sadismus berüchtigt, später z.T. zum Tode verurteilte dt. Aufseherinnen sind: Elsa Erich,

          Hildegard Lachert, Hermine Braunsteiner, Alice Orlowski (von 9.1942-1944 werden in 6 Gaskammern

          ca. 7 t Zyklon B verbraucht; ca. 150 000 bis max. 1 500 000 nichtjüd. u. jüd. Kinder u. Erwachsene aus

          Polen, Tschechien, UdSSR u. ca. 24 weiteren Staaten werden hier unter deutscher Leitung vergast,

          erhängt, erschlagen, erschossen, ertränkt oder verhungern) (>3./5.11.43/ 23.7.44/ 7.3.73/ 26.11.75),

          dt. besetztes Jugoslawien; nach ca. 30 000 ermordeten Geiseln verabschiedet sich der kommand.

          General Franz Böhme bei den Truppen mit „Vorwärts zu neuen Taten! Es lebe der Führer!“(>20.12.45)

03.12. Staatssekr. Dr. Stuckart’s Runderlaß zum Reichsbürgergesetz 1)der Verlust der Staatsbürgerschaft u.

          der Einzug des Vermögens erstreckt sich…auch auf solche Juden, die ihren ständigen Wohnort haben

          oder später haben werden in von deutschen Truppen besetzten Gebieten oder…Gebieten die sich

          unter dt. Verwaltung befinden, besonders…im Generalgouvernement o. den Reichskommisariaten…“,

          Generalkommissariat Estland; Reval/Tallinn, Dr. jur. Martin Sandberger (1931 NSDAP/ SA/ NSDStB,

          1936 SS, 1937 RSHA, 1941 Einsatzgruppe A/ Einsatzkomm. 1a-Führer) wird Sicherheitspolizei und

          Sicherheitsdienst Estland-Kommandeur und organisiert den Mord von jüd. Esten, sowjet. Funktionären

          und Zigeunern (ab 1943 in Italien, ab 1944 im RSHA) (>20.1.42/ 15.9.47/ 10.4.48/ 9.5.58)

04.12. Verordnung über Strafrechtspflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten u.a.:

          „Polen und Juden...werden mit dem Tode, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bestraft, wenn

          sie durch gehässige oder hetzerische Betätigung eine deutschfeindliche Gesinnung bekunden, insbe-

          sondere deutschfeindliche Äußerungen machen oder öffentliche Anschläge deutscher Behörden oder

          Dienststellen abreißen oder beschädigen o. wenn sie durch ihr sonstiges Verhalten das Ansehen oder

          das Wohl des Deutschen Reiches oder des deutschen Volkes herabsetzen oder schädigen...Auch da

          wo das Gesetz Todesstrafe nicht vorsieht, wird sie verhängt, wenn die Tat von besonders niedriger

          Gesinnung zeugt o. aus anderen Gründen besonders schwer ist, in diesen Fällen ist Todesstrafe auch

          gegen jugendliche Schwerverbrecher zulässig.“ (allein 1942 werden auf Grund der Polenstrafrechts-

          verordnung von dt. Sondergerichten 61 836 Polen im Namen des Deutschen Volkes verurteilt, 930

          von ihnen zum Tode) (>31.1.42/ 24.4.42/ 16.7.42/ 24.7.42/ 11.9.42/ 24.4.43/ 29.6.44/ 14.4.61)

04.12. Verordnung über Strafrechtspflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten u.a.:

          „Polen und Juden...werden mit dem Tode, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bestraft, wenn

          sie durch gehässige oder hetzerische Betätigung eine deutschfeindliche Gesinnung bekunden, insbe-

          sondere deutschfeindliche Äußerungen machen oder öffentliche Anschläge deutscher Behörden oder

          Dienststellen abreißen oder beschädigen oder wenn sie durch ihr sonstiges Verhalten das Ansehen

          oder das Wohl des Deutschen Reiches oder des deutschen Volkes herabsetzen oder schädigen...

          Auch da wo das Gesetz Todesstrafe nicht vorsieht, wird sie verhängt, wenn die Tat von besonders

          niedriger Gesinnung zeugt oder aus anderen Gründen besonders schwer ist, in diesen Fällen ist

          Todesstrafe auch gegen jugendliche Schwerverbrecher zulässig.“ (allein 1942 werden auf Grund der

          Polenstrafrechtsverordnung von dt. Sondergerichten 61 836 Polen im Namen des Deutschen Volkes

          verurteilt, 930 von ihnen zum Tode) (>24.4.42/ 16.7.42/ 11.9.42/ 14.4.61)

05.12. UdSSR; Moskau, sowjet. Offensive u. Rückzug dt. Truppen (u.a. bildungsprivilegierter Abiturienten

          wie den Leutnants Helmut Schmidt & Richard v. Weizsäcker) (>31.1./2.2.42/ 17.9.45/ 6.11.45),

          UdSSR/bis 1939 Polen; Semakowtsi bei Gorodenka / Horodenka, dt. Truppen erschiessen ca. 2 500

          jüd. Kinder, Frauen u. Männer; Hauptmann Dr. Fritz Fiedler rettet ca. 180 Menschen (1964 wird Dr. F. 

          von Israel als „Gerechter der Nationen“ ausgezeichnet),

          Generalkommissariat Lettland; Liepaja/Libau, dt. Truppen erschiessen 48 „Zigeuner“-Kinder,

          31 -Frauen und 24 Männer (bis 18.5. werden weitere 173 „Zigeuner“ und am 21.5. 19 „Zigeuner“

          erschossen) (>15./17.12.41/ 7.1.56/ 17.3.82) >verfolgte Schüler

07.12. Ansbach, NSDAP-Reg.-Präs. von Ober- und Mittelfranken (u. Jurist) Hans Dippold schreibt in seinem

          Monatsbericht u.a. „Im Zuge der Judenevakuierung ging am 29. Nov. ein Sonderzug mit 1001 Juden

          u. neun Kindern nach Riga ab. Vermutlich aus Furcht vor der bevorstehenden Evakuierung haben drei

          Jüdinnen Selbstmord verübt…In der Nacht vom 15. auf den 16. November wurde vor dem Rathaus in

          Windsbach, Landkreis Ansbach, zum Protest gegen die einzige im Landkreis noch vorhandene jüd.

          Person, die Ehefrau des Uhrmachers R., ein Galgen mit der Aufschrift: ,Für die Jüdin’ aufgestellt.“,

          OKW-Chef Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel’s (von der OKW-Rechtsabt. mit Oberstrichter Dr. jur.

          Werner Hülle formulierter)Nacht-und-Nebel-Erlaß“ u.a. „In den besetzten Gebieten ist bei Straftaten

          von nichtdeutschen Zivilpersonen, die sich gegen das Reich o. die Besatzungsmacht richten o. deren

          Sicherheit gefährden, grundsätzlich die Todesstrafe angebracht.“ und zu Widerständler-Deportationen

          aus besetzten Gebieten (Wehrmacht-Verhörrichtlinie vom 7.12.41 u.a.: „Es ist noch nie vorgekommen,

          daß ein Verhörter auch nur eine Person belastet hätte, ohne daß er scharf angefaßt worden wäre. Da-

          her ist folgendes zu beachten: Alle Verhörten sind schärfstens zur Wahrheit zu ermahnen…Sie rech-

          nen von vornherein mit Prügel…25 auf den Hintern, bei Frauen mit Gummischlauch bei Männern mit

          Ochsenziemer u. Gummiknüppel…Die in strengstes Verhör genommenen Personen sowie bereits

          Überführte müssen am Ende des strengsten…Verhörs liquidiert werden.“) deutsche Gerechtigkeit

          (>6.2.42/ 31.3.42/ 6.3.43/ 3.12.43),

          Hawaii; Pearl Harbor, japan. Luftangriff auf US-Flotte beginnt 2.Weltkrieg in Asien (ca. 20 Mio. Asiaten

          werden dabei getötet, 3 Mio. davon Japaner) (>8.12.41/ 11.12.41/ 8.12.42/ 9.8.45/ 3.5.46/ 11.9.2001)

08.12. Gau Wartheland (Polen); Vernichtungslager Chelmno nad Nerem/Kulmhof eröffnet, Lagerkomman-

          danten: Kriminalräte Herbert Lange und Hans Bothmann, ca. 155 000 mit LKW-Gaswagen Ermordete,

          2 Überlebende: Mordechai Zurawski u. Shimon Srebnik (H. L. wird 1942 ins RSHA versetzt u. ’45 bei

          Bernau getötet, H. B. begeht 1945 in Heide/Holst. Selbstmord; die Morde führen u.a. Gustav Laabs u.

          Walter Burmeister aus, sie werden im Namen des Volkes zu nur 13 Jahren Haft verurteilt) (>21.7.44/

          30.3.63),

          Köln, Bahnhof Deutz, ein Transport mit ca. 1000 jüdischen Deutschen wird per Bahn ins Ghetto Riga

          im Generalkommissariat Lettland transportiert, einer ist der 14jährige Hans Baermann der bereits

          zuvor zum Verlassen des Reformrealgymnasiums gezwungen wurde  > verfolgte Schüler,

          dt. besetztes Jugoslawien; KZ Sajmiste/Semlin, ca. 500 überlebende jüd. Jugoslawen, ca. 7 000 jüd.

          Kinder, Alte u. Frauen sowie ca. 300 Roma-Frauen u. -Kinder werden im KZ inhaftiert (>6.1.42/

          02.1942/ 11.4.42/ 29.8.42),

          Malaya; Angriff japan. Truppen (>18.12.41),

          Singapur/Singapore;; japan. Luftangriff (>8.2.41)

09.12. China; Kriegserklärung an Japan und die Achsenmächte Dt. Reich und Italien (>13.12.42),

          Gau Ostmark; Wien, erster von ca. 3 Sonderzügen bringt palästin. Juden nach Palästina (internierte

          Palästina-Deutsche Templer kehren durch diesen Menschenhandel „Heim ins Reich“; 07.1944 werden

          ca. 200 jüd. KZ-Häftlinge, u.a. Clara Asscher-Pinkhof, gegen Palästina-Deutsche getauscht)

          (>25.11.42/ 10.2.62)

10.12. Verordnung über die Zuständigkeit der Strafgerichte, der Sonderstrafgerichte und sonstige straf-

          verfahrensrechtliche Vorschriften (führt zur Ausweitung der Befugnisse des Volksgerichtshof),

          Denkschrift aller kath. Bischöfe des Großdeutschen Reichs an Reichsregierung u.a.: „Wir begleiten

          unsere Soldaten mit unseren Gebeten und gedenken in dankbarer Liebe der Toten, die ihr Leben für

          ihr Vaterland hingaben. Wir haben immer wieder und noch im Hirtenbrief des Sommers unsere

          Gläubigen zu treuer Pflichterfüllung, zu tapferem Ausharren, opferbereitem Arbeiten und Kämpfen im

          Dienste unseres Volkes in schwerster Kriegszeit eindringlich aufgerufen. Mit Genugtuung verfolgen wir

          den Kampf gegen die Macht des Bolschewismus, vor dem wir deutschen Bischöfe in zahlreichen

          Hirtenbriefen vom Jahre 1921 bis 1936 die Katholiken Deutschlands gewarnt und zur Wachsamkeit

          aufgerufen haben, wie der Reichsregierung bekannt ist..." (>23.8.1945/ 28.10.1965),

          SS-Obersturmführer Arthur Liebehenschel, Vertreter d. Inspekteurs d. KZ, informiert die KZ Auschwitz,

          Flossenbürg, Dachau, Gross-Rosen, Mauthausen, Neuengamme, Niederhagen, Sachsenbruch und

          Sachsenhausen über Aktion 14f13, die Selektion u. „Sonderbehandlung“ (Kohlenmonoxyd-Vergasung)

          tatsächlich oder vermeintlich kranker KZ-Häftlinge mit anfänglicher Beteiligung von T4-Personal in den

          Anstalten Bernburg (hier wird z.B. die jüd. Kommunistin Olga Benario-Prestes 02.1942 ermordet),

          Hartheim u. Sonnenstein (L. wird 1943/44 Kommandant i.KZ Auschwitz, 1944 im KZ Majdanek und am

          22.12.47 in Krakau zum Tode verurteilt und am 24.1.48 gehenkt) (>24.11./22.12.47),

          Stadtlohn (Münsterland), 10 letzte jüd. Bewohner werden nach Riga deportiert (>05.1942/ 15.8.44)

11.12. Kriegserklärung Deutschlands an die USA (4 Tge. nach jap. Pearl Harbor-Angriff) u. Abschluß eines

          (am >3.9.43 von Italien u. am >7.5.45/ 8.5.45 vom Dt. Reich gebrochenen) dt.-ital.-japan. Militärpaktes

          mit gegenseitiger Verpflichtung ohne Zustimmung der Vertragspartner keine Separatkapitulation /

          Separatfrieden mit den USA und Großbritannien zu schliessen (>13.12.41/ 2.9.45)

12.12. Frankreich; Paris, Militärbefehlshaber Gen. Otto v. Stülpnagel befiehlt nach dt.-feindlichen Aktionen

          Groß-Razzia gegen Pariser Juden (>14.12.1941/ 27.3.1942),

          Generalfeldmarschall Gerd v. Rundstedt erhält zum 65. Geburtstag Dotation von RM 250 000,

          Rumänien; Konstanza, 769 jüd. Flüchtlinge - u.a. ca. 260 Frauen u. über100 Kindern - fliehen auf der

          MS „Struma“ Richtung Palästina (das Schiff muß in Istanbul / Türkei repariert werden, Großbritannien

          verweigert hier den Flüchtlingen Visa für Palästina, die Menschen dürfen während der wochenlangen

          Reparatur das Schiff nicht verlassen) (>21./30.12.41/ 24.2.42)

13.12. Reichskommissariat Ukraine; Simferopol, „die Wehrmacht sagte wir wollen die Sache vor Weihnach-

          ten erledigt haben“ u. Dr. jur. Werner Braune’s Sonderkommando 11 b, die Feldgendarmerie Abt. 683

          u. Geheime Feldpolizei-Gruppe 647 ermorden in 3 Tgn. über 13 000 sowjet. Juden (bis 02.1942 finden

          weitere Exekutionen sowjet. Juden statt, 02.42 fordert „der Herr Oberbefehlshaber (Gen. v. Manstein)

          die aus der Judenaktion noch vorhandenen Uhren für dienstl. Zwecke der Armee“ u. erhält 120 Uhren)

          (Dr. B. wird 1948 zum Tode verurteilt und 1951 gehenkt) (>7.1.42/ 3.7.42/ 24.7.44/ 15.9.47/10.4.48),

          Bulgarien; Kriegserklärung an westl. Alliierte USA/ Großbritannien (nicht der UdSSR)(>9.8.43/ 8.9.44),

          USA; Präs. F.D: Roosevelt erteilt general license under Sect. 3(a) of The Trading with the Enemy Act

14.12. Frankreich; Paris, Militärbefehlshaber Gen. Otto v. Stülpnagel befiehlt „Den Juden des besetzten…

          Gebiets wird eine Geldbuße von einer Milliarde Franken auferlegt“ (die „Judenbuße“ zahlen einige der

          Reichsten, sie wird nie zurück erstattet) „eine große Zahl verbrecherischer jüdisch-bolschewistischer

          Elemente wird zur Zwangsarbeit nach dem Osten deportiert.“ (>28.2.42/ 20.3.42/ 17.10.42/ 27.9.43)

15.12. Frankreich; Mont Valérien, bei deutscher Vergeltungsaktion werden 70 Résistance-Mitgl. erschossen

15./17.12. Generalkommissariat Lettland; Liepaja/Libau, dt. Truppen unter SS- und Polizeistandortführer

          Dr. Fritz Dietrich u. SS-Oberscharführer Carl-Emil Strott erschiessen mit 21.lettischen Polizeibataillon

          am eisigen Skede-Strand 2 749 jüd. Letten, zumeist halbentkleidete Frauen und Kinder (Dr. Dietrich

          wird 1948 in Landsberg gehenkt, Strott wird am 14.10.71 vom LG Hannover im Namen des Volkes wg.

          Beihilfe zum gemeinsamen Mord an 2 700 Menschen zu nur 7 Jahren Haft verurteilt)

16.12. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Generalgouverneur Dr. jur. Hans Frank vor NS-Führern: „Ich

          muß auch als alter Nationalsozialist sagen: Wenn die Judensippschaft den Krieg überleben würde, wir

          aber unser bestes Blut für die Erhaltung Europas geopfert hätten, dann würde dieser Krieg doch nur

          einen Teilerfolg darstellen. Ich werde daher den Juden gegenüber grundsätzlich nur von der

          Erwartung ausgehen, daß sie verschwinden. Sie müssen weg.“

16./20.12. UdSSR; Moskau, Besuch des brit. Außenmin. A. Eden, J. Stalin - Freund deutscher Kommunisten

          u. Linken - erklärt seine Vorstellungen zur Verschiebung der sowjet. Westgrenze einschl. Vertreibung

          Millionen Deutscher aus von Polen zu besetzenden deutschen Gebieten (>13.2.42/ 21.12.49/ 6.3.53)

17.12. „Bekanntmachung über die kirchliche Stellung evangelischer Juden“ u.a. „Als Glieder der deutschen

          Volksgemeinschaft stehen die unterzeichneten dt. evangelischen Kirchenvertreter in der Front dieses

          historischen Abwehrkampfes, der u.a. die Reichspolizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden

          notwendig gemacht hat, wie schon Dr. Martin Luther (1543 aus „Von den Juden und ihren Lügen“ „Ich

          will meinen treuen Rat geben: Zum ersten soll man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecken

          und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufen und zuschütten…Zum andern soll man auch ihre

          Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören…mag man sie etwa unter ein Dach oder in einen Stall

          tun, wie die Zigeuner…Zum dritten soll man ihnen all ihre Betbüchlein und Ausleger ihres Talmud

          nehmen…Zum vierten soll man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbieten, hinfort zu lehren…

          Fünftens soll man den Juden das Geleit u. die freie Straße ganz aufheben…Sechsten soll man ihnen

          den Wucher verbieten und ihnen alle Barschaft und Kleinodien an Silber u. Gold nehmen und es zur

          Verwahrung beiseite legen…Siebentes soll man jungen starken Juden u. Jüdinnen Flegel, Axt, Karst,

          Spaten, Rocken, Spindel in die Hand geben u. sie ihr Brot verdienen lassen im Schweiß der Nase…“)

          nach bitteren Erfahrungen die Forderung erhob, schärfste Maßnahmen gegen die Juden zu ergreifen

          und sie aus dt. Landen auszuweisen. Von der Kreuzigung Christi bis zum heutigenTage haben die

          Juden das Christentum bekämpft…Durch die christliche Taufe wird an der rassischen Eigenart eines

          Juden, seiner Volkszugehörigkeit und seinem biologischen Sein nichts geändert. Rassejüdische

          Christen haben in ihr (dt. evangelische Kirche) keinen Raum und keine Rechte. Die unterzeichneten

          dt. evangelischen Kirchen und Kirchenleiter haben deshalb jede Gemeinschaft mit Judenchristen

          aufgehoben…gez. Ev.-luth. Landeskirche Sachsen - Landeskirchenamtspräsident Klotsche, Ev.

          Landeskirche Hessen-Nassau - Landeskirchenamtspräs. Kipper, Ev.-luth. Landeskirche Schleswig-

          Holst. - Landeskirchenamtspräsident Dr. Kipper, Thüringer ev. Kirche - Landeskirchenrat Dr. Volk i.V.,

          Ev.-luth. Landeskirche Mecklenburg - Landesbischof Schultz, Ev. Landeskirche Anhalts - Oberkirchen-

          rat Wilkendorf, Ev.-luth. Kirche Lübeck - Oberkirchenrat Sievers“ - christliche Solidarität (>22./25.9.83)

          (Kirchengesetz über Ausschluß rassejüdisch. Christen aus ev. Kirchen: §1 Personen, auf die die Be-

          stimmungen der §§…über die Kennzeichnung von Juden…Anwendung finden, sind samt ihren Ab-

          kömmlingen im Bereich der ev. luth. Kirche…von jeder kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen…“)

18.12. Heinrich Fundis, Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet,

          Hongkong; Angriff japan. Truppen (>22.12.41)

19.12. Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete, Verordnung über die Arbeitspflicht in besetzten Gebieten

21./30.12. Rumänien; Lager Bogdanowka in Transnistrien, ca. 40 000 meist jüd.-rumän. Männer, Frauen u.

          Kinder müssen sich in der Kälte entkleiden ehe sie ermordet werden - damit die Mörder Weihnachten

          zu Hause(!) feiern können wird das Massaker während der christlichen Festtage unterbrochen

22.12. Phlippinen; Luzon, Angriff japan. Truppen (>20.1.42/ 9.4.42)

22.12./14.1.42 USA; Washington, Arcadia-Konferenz US-brit. Staats- u. Militärchefs (>1.1.42/ 14./24.1.43)

24.12. Großdeutscher Rundfunk, Reichspropagandamin. Dr. J. Goebbels alljährl. Rundfunkansprache zur

          Deutschen Volksweihnacht heute: „In Gedanken an den Führer, der auch an diesem Abend allgegen- 

          wärtig ist da, wo Deutsche zusammensitzen, werden wir uns um das Vaterland stellen. Es soll größer,

          schöner u. erhabener aus diesem Kriege hervorgehen. Es soll die stolze und freie Heimat für uns alle

          sein. Das wollen wir in dieser Stunde dem Führer geloben. Er kann sich auf sein Volk an der Front, in

          der Heimat u. in der weiten Welt verlassen. Er führt uns, wir folgen ihm. Von keinem Gedanken des

          Zweifels belastet, tragen wir hinter ihm die Fahne und das Reich. Fahne und Reich sollen rein und

          unversehrt sein, wenn die grosse Stunde des Sieges kommt.“ (>18.2.43),

          Verordnung über die Einführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und des

          Gesetzes zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes in den eingegliederten Ostgebieten

25.12. Generalgouvernement (Polen); Warschau, „Anordnung Betr. Ablieferung von Pelzsachen - Sämtliche

          im Besitz von Juden befindlichen Pelzmäntel, -umhänge, -kragen sowie sonstige Pelze u. Felle…sind

          bis 28.Dezember 1941 abzuliefern…Juden, die sich nach Ablauf der Ablieferungsfrist noch im Besitz

          …werden erschossen…“ gez. Ghetto-Kommissar Heinz Auerswald (ca. 700 Herren- u. 2 500 Damen-

          pelzmäntel u. ca. 14 000 andere Pelze/Felle werden ,arisiert’, seit 06.1941 starben im jüd. Ghetto über

          3 500 Menschen, 1942 wird Dr. jur. A. Kreishauptmann in Ostrow-Mazowiecka, nach 1945 in der BRD,

          Düsseldorf, Königsallee 40, Rechtsanwalt in der freiheitlich demokratischen Grundordnung)(>5.12.70),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Kloster Makarewskaja b. Leningrad, Generalfeldmarschall

          Georg v. Küchler „erteilt seine Zustimmung zur Lösung des ehemaligen Klosters“ und zur Beschaffung

          winterfester Quartiere für deutsche Truppen mittels Ermordung 230 schwerkranker russischer Frauen,

          die „im Sinne deutscher Auffassung Objekte nicht mehr lebenswerten Lebens“ darstellen

29.12. Reichsministerium des Innern, Besprechung zu Fleckfieber-Impfstoff-Versuchen im KZ-Buchenwald

          u.a. mit Gesundheitswesen-Staatssekr., Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti, Min.Rat Dr. Linden,

          Robert-Koch-Institut Präs. Prof. Dr. Gildemeister (Zitat: „Da der Tierversuch keine ausreichende Wer-

          tung von Fleckfieberimpfstoffen zulässt, müssen die Versuche am Menschen durchgeführt werden.")

          u. Prof. Dr. Reiter; Gründung der „Abteilung für Fleckfieber- und Virusforschung“ im KZ Buchenwald

          durch Dr. Joachim Mrugowsky nach Rücksprache mit Heeressanitätsinspektor Generaloberstabsarzt

          Prof. Dr. Siegfried Handloser, Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti, Reichsgesundheitsamtspräs.

          Prof. Dr. med. Hans Reiter und dem „von der Ideologie des nationalsozialistischen Staates durch-

          drungenen“ Robert-Koch-Institut-Präs. Prof. Dr. Eugen Gildemeister (bis 1944 werden 24 Versuchs-

          reihen mit u.a. von Behringwerke, IG Farben u. Robert-Koch-Institut zur Verfügung gestellten Impf-

          stoffen an Gruppen von 4 - 145 Häftlingen durchgeführt - viele von ihnen sterben) (>15.2.43/ 05.1943)

31.12. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Generalleutnant Ernst Hammer’s 75.Infanterie-Division meldet

          im Zeitraum vom 20.Oktober-21.Dezember 1 131 Menschen exekutiert zu haben,

          die dt. Staatsverschuldung beträgt ca. RM 128 000 000 000,

          Schweiz;  Basel, Bank for International Settlements, NS-Bankiers Dr. Walther Funk, Dr. Emil Puhl,

          Dr. Hermann Schmitz, Paul Hechler u. Kurt v. Schröder fördern hier mit geschätzten $ 580 000 000 

          (entspricht 1997 lt. US-Präsident Clinton’s Gold Team-Mitgl. Dr. William Z. Slany ca. $ 5 600 000 000)

          konfiszierter Nationalbank-Goldreserven aus Wehrmacht besetzten Staaten die dt. Kriegswirtschaft/

          -forschung (>13.12.41/ 4./5.4.45/ 19.4.45/ 8.5.45/ 20.11.45/ 27.9.46/ 15.11.47)

1942

          HJ-„Jahr des Osteinsatzes und Landdienstes“;

          Einführung von SS-Helferinnen („SS-Frauenkops“) mit Reichsschule in Oberehnheim(Elsaß),

          Griechenland; ca. 40 000 Menschen verhungern allein im deutsch besetzten Attiki im Winter 1941/42,

          Großbritannien; Air Marshall Harris „Botschaft des Oberbefehlshabers der Britischen Kampfflugzeuge

          an das deutsche Volk…Wir in England haben zur Genüge erfahren, was Luftangriffe bedeuten. Zehn

          Monate hindurch hat uns eure Luftwaffe mit Bomben belegt: 43 000 britische Männer, Frauen und

          Kinder sind dabei ums Leben gekommen…Jetzt sind die Rollen vertauscht…wir bomben Deutschland

          nach Noten…Es steht bei euch mit Krieg und Bomberei Schluss zu machen. Stürzt die Nazis und ihr

          habt Frieden…“ wird über dem Dt. Reich mit Flugblättern verteilt (>4.12.43/ 13./14./15.2.45/ 31.5.92),

          Pommern, Heilanstalt Meseritz-Obrawalde, unter Direktor Walter Grabowski werden bei Euthanasie-

          Aktion T4 bis 01.1945 bis zu 18 000 Kranke ermordet > deutsche Gerechtigkeit (1945 verurteilt ein

          sowjet. Militärtribunal W. G. und Pflegerin Amanda Ratajczak, 1946 werden Dr. med. Hilde Wernicke

          und Pflegerin Helene Wieczorek zum Tode verurteilt) (>25.3.46 /12.3.65),

          OKW gibt in Heeresdienstvorschrift Nr. 231 „10 Gebote für die Kriegführung des Deutschen Soldaten“

          bekannt, u.a. „1. Der deutsche Soldat kämpft ritterlich…Grausamkeiten u. nutzlose Zerstörungen sind

          seiner unwürdig…7. Die Zivilbevölkerung ist unverletzlich…“ (>5.3.95),

          NSDAP-Min.Dirigent Dr. Max Timm’s „Der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland“ wird als

          Sonderdruck aus dem Reichsarbeitblatt veröffentlicht (1945/46 ist Dr. T. Zeuge im Prozess gegen den

          Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel, 1950 ist er bereits Regierungsdirektor

          u. 1962 abermals Ministerialdirigent) (>1.3.44/ 14.11.45/1.10.46),

          SS-Hauptamt - Schulungsamt veröffentlicht antijüd.-antisowjet. Schulungsheft „Der Untermensch“,

          USA; New York, Informationsmin. der poln. Exilregierung veröffentlicht „The Black Book of Poland“

          über deutsche Verbrechen im besetzten Polen

01.01. USA; Washington, Arcadia-Konferenz, Vereinte Nationen-Deklaration u.a. „complete victory” über

          Deutsches Reich „is essential to defend life, liberty, indendence and religious freedom and to preserve

          human rights and justice in their own lands as well as in other lands” (21 weitere Nationen ratifizieren

          bis 1945; doch im Land der Täter weiterhin >verfolgte Schüler)(>10.12.42/ 8.5.45/ 10.12.48/ 2.10.90)

02.01. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); dt. Einsatzgruppe C, Ereignismeldung Nr. 150: „Vom 16. Nov.

          bis zum 13. Dez. 1941 einschl. wurden 17 645 Juden, 2 504 Krimtschaken, 824 Zigeuner und 212

          Kommunisten erschossen. Simferopol, Jewpatoria, Kertsch u. Feodosia judenfrei gemacht.“

04.01. Generalkommissariat Lettland; Dorf Audrini, 30 männl. Bewohner werden auf SiPo-Kommandeur

          Dr. jur. Eduard Strauch’s Befehl wg. Unterstützung von „Rotarmisten“ am Marktplatz von Rezekne/

          Rositten erschossen und das Dorf „dem Erdboden gleichgemacht“; 205 Bewohner - Kinder: Neuge-

          borene bis 3 Monate, dutzende unter 10 Jahre, Greise, Frauen: Vera Gluschnjowa ist mit 110 Jahren

          Älteste, werden im Wald bei Ancupan erschossen > verfolgte Schüler (Dr. Strauch plädiert wie alle

          Nürnberger Einsatzgruppen-Prozeß-Angeklagten mit deutschem Juristenverständniss „nicht schuldig“

          aber wird mit 13 Mitangeklagten zum Tode verurteilt, nur 4 Todesurteile werden vollstreckt, der Rest in

          Haftstrafen umgewandelt, Dr. S. stirbt 1955 im Krankenhaus, 1958 sind alle Verurteilten frei)(>15.9.47)

06.01. dt. besetztes Jugoslawien; Regierungsrat SS-Oberführer Dr. jur. Emanuel Schäfer ist Befehlhaber der

          Sicherheitspolizei u. des SD in Serbien (06.1942 meldet er dem RSHA „Serbien ist judenfrei“, 1945

          BdS Triest, 20.6.53 vom LG Köln u.a. wg. Beihilfe zum Mord an mind. 5 000 jüd. Serben in Semlin im

          Namen des Volkes zu 6½ Jahren Haft verurteilt und 1956 entlassen) (>02.1942/ 3.7.52/ 14.4.42)

07.01. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Krim, Eupatoria, dt. Truppen u.a. des Sonderkommando 11b

          mit SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Werner Braune exekutieren 1 184 angebliche Partisanen („bei

          denen es sich in Wirklichkeit um Eisenbahner gehandelt habe“ so Diplomat Werner Otto v. Henting)

          (>15.9.47/10.4.48/ 7.6.51)

9./11.1. dt. besetztes Jugoslawien; (Untersteiermark/Slowenien); Drazgose, nach Partisanenkämpfen u.a.

          mit dt. Polizeibataillon 325 (nach 7.1942 mit Polizeibataillonen 302/312, SS-Pol.Geb.Jäger-Regt.18)

          werden 40 männl. Bewohner erschossen, das Dorf zerstört u. Bewohner in KZ’s deportiert (>25.6.42)

10.01. Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die kommunist. Widerständskämpfer

          Arthur Emmerlich, Alfred Grünberg und Kurt Steffelbauer wg. „Landes- und Hochverrates“ zum Tode,

          alle drei werden am 21.5.1942 in Plötzensee erhängt (>9.9.51/ 28.12.56),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Führerhauptquartier „Werwolf“-Baustelle b. Winniza, 227 in

          Baustellen-Nähe wohnende, von der Organisation Todt der Geheimen Feldpolizei ausgehändigte jüd.

          Ukrainer, werden ermordet (zeitnah werden ca. 8 000 jüd. Ukrainer aus dem nahen Chelmnik getötet -

          nach deutschem Maßstab muß das Umfeld des Führerhauptquartiers „judenfrei“ sein) (>04.1942),

          dt. besetztes Norwegen; Verordnung v. Polizeimin. Jonas Lie (Enkel gleichnamigen Schriftstellers und

          Mitgl. SS-Leibstandarte A. Hitler) zur Kennzeichnung der Ausweise jüd. Norweger mit Buchstabe „J“

          und Beantwortung eines „Fragebogen für Juden in Norwegen“ (>1.2.42/ 26.10.42)

13.01. Großbritannien; London, Vertreter der von der Dt. Wehrmacht besetzten Staaten Belgien, Frankreich,

          Griechenland, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen u. Tschechien fordern Bestra-

          fung dt. Kriegsverbrechen als alliiert. Hauptkriegsziel (>19.4.43/ 27.10.43/ 1.11.43/ 14.11.45/ 1.10.46),

          dt. besetztes Norwegen; Odd Nansen verhaftet (Polarforscher Fridtjof Nansen’s Sohn setzte sich für

          Flüchtlinge, Staatenlose u. verfolgte Juden ein, bis 1943 in Norwegen u. bis 04.1945 im KZ Sachsen-

          hausen inhaftiert - gründet 1946 einen als UNICEF-Vorläufer angesehen Kriegskinder-Hilfsfond)

15.01. Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. W. Funk’s „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“-Vortrag (>25.3.57)

16.01. Berlin, Generalbetriebsleitung Ost, Reichsbahn-Umlaufplan für die mehrfach zu verwendenden…

          Sonderzüge für…Po (Polen), Pj (poln. Juden) u. Da-Umsiedler (westl. Juden)…vom 20.1.-18.2.1943

          zeigt dutzende Züge u.a. am 20/21.1. Theresienstadt - Auschwitz mit 2 000 Da „Reisenden“,

                                                   am 3/4.2.     Zamosc            - Auschwitz mit 1 000 Po „Reisenden“ oder

                                                   am 6/7.2.     Bialystok          - Treblinka   mit 2 000 Pj „Reisenden“

          Stettin, Staatspolizeileitstelle an Polizeipräs. betr. Exekution des Polen Stanilaus Krawczyk…Auf

          Befehl des Reichsführers SS…ist der Pole Stanilaus Krawczyk wg. Geschlechtsverkehrs mit der RD.

          Arbeiterin Käte Link zu erhängen. Die Exekution findet am…19.1.1942, um 8.30 Uhr, im Schießstand

          des Bredower Schießparks in Stettin (jetzt Polenlager) statt.“ gez. i.V. Dr. jur. Max Nedwed (>6.1.43),

          Reichsgau Wartheland (Polen), Lodz/Litzmannstadt, bis Mitte Mai 1942 werden 56 000 Menschen

          aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Chelmno deportiert und ermordet (>19.4.62)

          Generalkommissariat Estland; Riga, Ereignismeldung dt. Einsatzgruppe A: „10 600 Juden erschossen“

17.01. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); stellv. kommand. General d. dt. IX.Armeekorps, Wehrkreis IX-

          Befehlshaber sendet Major Roesler-Bericht zu Massenexekutionen in Shitomir in 7.1941 an OK-Heer

18.01. Generalfeldmarschall Ritter Wilhelm v. Leeb, Oberbefehlshaber Heeresgruppe Nord in der UdSSR,

          wird seinem Wunsch entsprechend in die Führerreserve versetzt (>19.11.1945/ 30.12./29.10.1948)

19.01. Niederländisch-Indien; Sumatra, ein jap. Militärflugzeug versenkt die holländ. MV „Van Imhoff“ - mit

          ca. 590 Menschen auf der Fahrt nach Ceylon - der holländ. Kapitän rettet sich u. alle 110 Holländer,

          den ca. 480 internierten dt. Zivilisten wird die Rettung verweigert, ca. 410 von ihnen sterben

20.01. Berlin, Wannsee-Konferenz zur „Endlösung der Judenfrage“ („im Zuge der Endlösung…im Osten…In

          großen Arbeitskolonnen…werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend…geführt, wobei zweifellos

          ein Großteil…ausfallen wird“, z.B. „DG IV“ o. „Verwaltungsmord“-Aktion Reinhard) u.a. mit R. Heydrich

          (Chef Sicherheitspolizei), Staatssekr. Dr. Josef Bühler (Amt Generalgouverneur), Dr. Roland Freisler

          (Justizmin.), Otto Hofmann (Rassen- u. Siedlungs-Hauptamt), Dr. Alfred Meyer (Gauleiter), Amtsleiter

          Dr. Georg Leibbrandt (Reichsmin. besetzte Ostgeb.), Adolf Eichmann und Heinrich Müller (RSHA),

          Gerhard Klopfer (Parteikanzlei), Ministerialdirekt. Friedrich Wilhelm Kritzinger (Reichskanzlei), AA-

          Unterstaatssekr. Martin Luther (der „Konferenzergebnisse seinem Staatssekr. v. Weizsäcker unmittel-

          bar danach berichtete“), Staatssekr. Erich Neumann (Vierjahresplan-Beauftr.), Dr. Karl E. Schöngarth,

          Dr. Rudolf Lange (SD/Sicherheitspol.), Staatssekr. Dr. Wilhelm Stuckart (Innenmin.) (nach 1945 wird

          kein Anwesender - 2/3 sind Akademiker, viele promoviert - außer Dr. Bühler (in Polen) u. A. Eichmann

          (in Israel) - vor einem deutschen Gericht angeklagt) (>01.1942/ 25.1.42/ 30.1.42/ 6.3.42/ 17.3.42/

          20.6.42/ 17.8.42/ 27.10.42/ 25.11.42/ 6.3.45/ 10.7.48/ 10.8.50/ 20.1.92/ 28.10.94/ 16.1.96),

          Birma/Burma/Myanmar; Angriff japan. Truppen (>23.1.42)

    01. UdSSR; Ausbau der 1 200 km „Straße der SS“ mittels 10 000er in Wanderlagern inhaftierter sowjet.

          Juden, Kriegsgefangener u. Zwangsarbeiter unter Aufsicht der Organisation Todt bzw. dem neuem

          Generalinspekteur für das Straßenwesen Prof. A. Speer als Wehrmacht-Durchgangsstraße IV vom

          Generalgouvernement (Polen) über Lemberg, Winniza, Dnjepropetrowsk nach Stalino (beim Bau ver-

          hungern -zigtausende u. -zigtausende Arbeitsunfähige werden ermordet)(>6.4.42/ 14.11.45/1.10.46),

          Einführung ,Ostarbeiterabgabe’, von 45% (vom Arbeitgeber zu entrichten, der Ostarbeiter-Lohn durfte

          2/5, in seltenen Fällen 3/4 des entsprechenden dt. Lohns nicht überschreiten. Ein vom Generalbevoll-

          mächtigten für den Arbeitseinsatz F. Sauckel vorangetriebenes Deportationsprogramm wird in den dt.-

          besetzten Gebieten der UdSSR zur Menschenjagd, an der dt. Zivilverwaltung, Polizei, Wehrmacht, SS

          unterschiedslos teilnehmen u. ca. 2 500 000 OstarbeiterInnen erbringt, die vis-à-vis anderen Fremd-

          arbeiterInnen „handfeste Schlechterstellung“ erleiden) (>21.3.42/ 1.3.44/ 19.9.50/ 4.10.51/ 24.1.95),

          Jugoslawien; Voyvodina, Novi Sad, ungarische Truppen töten ca. 2 600 Serben und ca. 700 Juden

23.01. Reichskriegsgericht, Sondersenat unter Vorsitz Reichsmarschall Görings mit Vorsitz. Richter Senats-

          präs. Dr. Karl Schmauser verurteilt den von Reichskriegsanwalt Dr. Alexander Kraell wg. „fahrlässigen

          Ungehorsams im Feld“ angeklagten Generalleutnant Hans Graf v. Sponeck im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (v. S. hatte am 29.12.41 in aussichtloser Lage entgegen Befehlshaber v. Manstein’s

          Befehl die russ. Halbinsel Kertsch geräumt; die Strafe wird 3.1942 zu 6 Jahren Festungshaft reduziert,

          v. Sponeck wird trotzdem am 23.7.44 in der Festung Germersheim erschossen) (>28.9.98),

          Neuguinea; Angriff japan. Truppen (>8.2.42)

25.01. Berlin, der 9. Deportationszug verlässt die Hauptstadt mit Susan ,Sara’ Strauss, ihrer Mutter Bertha

          ,Sara’, ihrer Schwester Brunhilde ,Sara’ und Großmutter sowie der 1938 von ihrem arischen Ehemann

          Dr. jur. Rudolf Paul geschiedenen Lilly ,Sara’ Paul geb. Biermann und 1 046 weiteren Deutschen jüd.

          Glaubens, Ziel ist das Ghetto Riga im Generalkommissariat Lettland (nur Susan Strauss überlebt)

          (>05.1942/ 14.4.45/ 1.9.47)

26.01. München, nach einer Denunziation wird der kath. Jugendliche Walter Klingenbeck (17 J.) und wenig

          später seine 17jährigen Freunde Hans Haberl und Daniel v. Recklinghausen wg. Abhören der

          ausländischen Feindsender Radio Vatikan und BBC und Malens von „V“(Victory)-Zeichen auf über

          40 Gebäuden verhaftet, am 24.09.1942 verurteilt der Volksgerichtshof unter dem Vorsitzenden Richter

          und VGH-Vizepräs. Dr. Karl Engert im Namen des Deutschen Volkes die drei zum Tode, 1943 werden

          Hans Haberl und Daniel v. Recklinghausen zu je 8 Jahren Zuchthaus begnadigt, Walter Klingenbeck

          wird am 5.8.1943 in München-Stadelheim hingerichtet (>25.3.1950/ 13.9.1950)

27.01. Dortmund, für Arier sichtbar werden ca. 1 000 jüd.-deutsche Kinder, Frauen u. Männer, u.a. Hermann

          u. Jeanette Wolff mit ihren Kindern Edith u. Käthe, zum Bahnhof getrieben, ein Deportationszug bringt

          sie nach Riga (auch am 1. und 27.5.42 und am 1.3.43 werden tausende jüd.-dt. Kinder, Frauen und

          Männer unter den Augen der Bevölkerung nach „Osten“ deportiert) (>22.6.55)

29.01. Berlin; Konferenz zur Bestimmung des Selektions-Begriffs „Jude“ in besetzten Ostgebieten geleitet v.

          Dr. Otto Bräutigam, Abt.-Ltr. Reichsmin. für besetzte Ostgebiete u. Verbindungsoffizier zur Wehrmacht

          (Diplomat, NSDAP-Mitgl., ex-Generalkonsul im sowjet. Batum), Teilnehmer sind u.a. Ministerialrat u.

          Reichsinnenmin.-Rassereferent Dr. jur. Bernhard Lösener (1933 NSDAP, beteiligt an Rassegesetzen,

          1945 Parteiausschluß, 1950.NRW-Regierungsdirektor), Rassen-Dezernent Dr. jur. Ehrhard Wetzel

          (1933 NSDAP, NS-Rechtswahrer, 1942 Regierungsrat, Eichmann-Referat, 1944 Ministerialrat, 1950 in

          Waldheim/DDR verurteilt), Prof. Dr. Gerhard v. Mende (Bankierssohn, Kaiser-Friedrich-Wilhelm-Uni.

          Berlin, Autor „Der Nationale Kampf der Rußlandturken“, 1941 Reichsuniversität Posen, Referatsleiter

          „Kaukas. Sowjetvölker“ im Reichsmin. für besetzte Ostgebiete, Mitinitiator sog. „Ostlegionen“ wie

          Oberländers sowjet.-muslim. Kriegsgefangenenbataillon „Bergmann“, „Osttürkischer Waffenverband

          der SS“, der „Muselmanischen SS-Division Neu-Turkistan“, der „Kaukasische Waffenverband der SS“,

          1946 Uni. Hamburg, „Pate“ muslim. Ex-„Ostlegionaire“ in Westdeutschland, 1957 Ost-Kolleg der

          Bundeszentrale für polit. Bildung im Bundesinnenmin., Arbeit f. BHE-/ CDU-Bundesvertriebenenmin.

          Prof. Dr. Theodor Oberländer) (>21.6.41/ 6.3.42/ 25.10.42/ 21.4.50/ 10.8.50/ 31.12.55/ 24.5.82)

30.01. Berlin, Sportpalast, Reichskanzler Hitler prophezeit „seinen“ Volksgenossen und -genossinnen und

          lieben Verwundeten u.a. „…Wir sind uns im klaren, daß dieser Krieg nur damit enden könnte, daß ent-

          weder die germanischen Völker ausgerottet werden oder daß das Judentum aus Europa verschwindet

          …es wird die Stunde kommen, da der böseste Weltfeind aller Zeiten wieder wenigtens vielleicht auf

          ein Jahrtausend seine Rolle ausgespielt gaben wird…“ (>24.2.42)

31.01. Reichsjustizmin. Dr. Schlegelberger’s Verordnung zur Ergänzung der Verordnung über Strafrechts-

          pflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten (erlaubt rückwirkende Anwendung),

          Großbritannien; „Declaration of St. James” definiert als wichtiges Kriegsziel vieler deutsch-besetzter

          Staaten „die Bestrafung der für die Verbrechen Verantwortlichen…gleichgültig ob die Betreffenden

          alleinschuldig o. mitverantwortlich für diese Verbrechen waren.“ (>19.4.43/ 1.11.43/ 20.12.45/ 13.9.48)

01.02. Berlin, SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt WVHA-Gründung unter Waffen-SS General Oswald Pohl

          mit fünf Amtsgruppen und nahezu 2 000 Herrenmenschen-Mitarbeitern und u.a. verantwortlich für die

          KZ (hier wird jene berüchtigte Wirtschaftlichkeitsberechnung für KZ-Zwangs-/Leiharbeiter erstellt:

          Täglicher Verleihlohn…durchschnittlich                                            RM 6,-

          abzüglich 1. Ernährung                                                      RM -,60

                          2. Bekleidungsamortisation                                RM -,10   RM -,70

                                                                                                                    RM 5,30

          Demnach bei ¾jähriger Lebensdauer mal 270                                                   RM 1 431

          Dieser Gewinn erhöht sich durch die rationelle Verwertung der Häftlingsleiche

          um den Erlös aus dem Zahngold, den Privatkleidern, den hinterlassenen

          Wertsachen, dem hinterlassenen Geld.

          Diese Beträge verringerten sich je Leiche um die Verbrennungskosten von      RM       2,-

          sodaß sich ein unmittelbarer und mittelbarer Nettogewinn je Leiche von mind.  RM   200,- ergab.)

          (>22.9.42),

          dt. besetztes Norwegen; der „Nasjonal Samling“-Vors. Vidkun Quisling („Med Quisling for Norge“) wird

          Ministerpräs. (Qisling wird am 9.5.45 verhaftet u. am 10.9.45 verurteilt) (>26.10.42/ 24.10.45)

    02. Jugoslawien; Belgrad, vom „Vorkommando Moskau“ kommend wird Kriminaldirektor, SS-Sturmbann-

          führer u. NSDAP-Mitgl. Nr. 637 954 Bruno Sattler unter BdS Dr. Emanuel Schaefer hiesiger Amt IV

          (Gestapo)Leiter und leistet bis zum Eintreffen der Gaswagenfahrer Wilhelm Götz und Erwin Meyer

          „gute Arbeit…und die vorbereitenden Maßnahmen bereits abgeschlossen“ (die ca. 7 500 jüd. Häftlinge

          des KZ Sajmiste/ Semlin werden, nachdem ihre Habseligkeiten der NS-Volksfürsorge angeliefert

          wurden, von März bis Mai ’42 durch Götz u. Meyer im LKW-Gaswagen ermordet und am Schießplatz

          Avala vergraben - die „Zentralstelle im Lande NRW für die Bearbeitung von nationalsozialistischen

          Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund“ verfügt für beide am 15.11. bzw. 23.12.66

          die Verfahrenseinstellung) (bis 1944 werden in Sajmiste zudem ca. 40 000 oppositionelle Jugoslawen

          ermordet) (>06.1943/ 11.8.47/ 3.7.52) deutsche Gerechtigkeit,

          KZ Dachau, Beginn tödl. Häftlings-Höhenflugexperimente unter Nutzung „prinzipieller Zustimmung“ zu

          Menschenversuchen durch Luftwaffe-Sanitätswesenchef Prof. Dr. Erich Hippke (er wird nie angeklagt)

03.02. Libyen; Derna, von Gen. E. Rommels „Afrikakorps“ zurückerobert (in 2.1942 erobern dt.-italienische

          Truppen die Cyrenaika zurück und ca. 2 600 libysche Juden werden ins Arbeitslager Giado und 1 700

          libysche Juden zur Zwangsarbeit nach Benghasi, Homs und Derna deportiert, viele von ihnen sterben)

04.02. Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete, unter MinRat SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Peter Kleist

          beraten Experten Fragen der Eindeutschung in den baltischen Ländern, der RMfdbO-Amtgerichtsrat 

          Dr. jur. Erhard Wetzel schlägt vor „zu erwägen, ob nicht…die rassisch unerwünschten Teile der

          Bevölkerung verschrottet werden könnten.“ - deutsche Leitkultur (?) (>6.3.42)

06.02. Generalkommissariat Litauen; Kaunas/Kowno/Kauen, Telegramm des Sipo und SD-Befehlshabers an

          Einsatzkommandos Reval, Minsk u. Kowno: „Betrifft. Exekutionen. Erbitte umgehend Mitteilung ueber

          Anzahl der durchgefuehrten Exekutionen getrennt nach A) Juden, B) Kommunisten, C) Partisanen,

          D) Geisteskranke, E) Sonstige (naehere Angaben), von der Gesamtzahl waren wieviele Frauen und

          Kinder? i.A. gez. Stueber SS-Sturmbaf.“ (>10.12.42),

          Ostmark; Wien, der 16. Deportationszug fährt mit 1 003 Juden nach Riga (Deutsche ermorden bereits

          bei der Fahrt vom Bahnhof ca. 700 Menschen in Gaswagen) (>9.10.42),

          Reichsjustizmin. Verfügung regelt Sondergericht-Zuständigkeiten in Nacht-und-Nebel-Erlaß-Fällen

          (Anzahl der Nacht-und-Nebel-Justizmorde ist unbekannt, geschätzt werden ca. 7 000) (>6.3.43/

          15.6.44/ 7.8.44)

08.02. Singapur/Singapore; Angriff japan. Truppen (>28.2.42),

          Ostpreussen, Ing. Fritz Todt (NSDAP-Reichsmin. f. Bewaffnung, Chef der paramilitär. Zwangsarbeiter-

          Organisation Todt) stirbt bei Flugzeugabsturz (>15.2.42)

09.02. Gau Oberrhein; Reichsuniversität Straßburg, Schreiben des Anatomie-Ordinarius Prof. Dr. August Hirt

          „Betr.: Sicherstellung der Schädel von jüdisch-bolschewistischen Kommissaren zu wissenschaftlichen

          Forschungen…Nahezu von allen Rassen und Völkern sind umfangreiche Schädelsammlungen vor-

          handen. Nur von den Juden stehen der Wissenschaft…wenig Schädel zur Verfügung…In den jüdisch-

          bolschewistischen Kommissaren, die ein widerliches, aber charakteristisches Untermenschentum ver-

          körpern, haben wir die Möglichkeit…Die praktische Durchführung…geschieht am zweckmäßigsten in

          Form einer Anweisung an die Wehrmacht…sämtliche jüdisch-bolschewistischen Kommissare in Zu-

          kunft lebend sofort der Feldpolizei zu übergeben…Der zur Sicherstellung des Materials Beauftragte

          (ein der Wehrmacht oder…Feldpolizei angehörender Jungarzt…) hat…fotografische Aufnahmen und

          anthropologische Messungen zu machen…Nach dem danach herbeigeführten Tode des Juden…

          trennt er den Kopf vom Rumpf und sendet ihn, in eine Konservierungsflüssigkeit gebettet, in eigens zu

          diesem Zweck geschaffenen…gut verschließbaren Blechbehältern zum Bestimmungsort…Für Aufbe-

          wahrung und Erforschung des so gewonnenen Schädelmaterials wäre die…Reichsuniversität Straß-

          burg ihrer Bestimmung…gemäß die geeignetste Stätte.“ (>30.7.43)

10.02. Niederlande; Antwerpen, Gestapo-Beamte verhaften den 1933 in die Niederlande geflüchteten und

          1937 ausgebürgerten kath. Pfadfinder u. Widerstandskämpfer Theo Hespers, er wird in deutscher

          Untersuchungshaft sadistisch gefoltert (er wird am 23.7.43 vom Volksgerichtshof wg. Einfuhr, Heraus-

          gabe, Verbreitung von Hetzschriften die den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbe-

          hauptung untergraben im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt und mit ca. 300 anderen

          zum Tode Verurteilten am 9.9.1943 in Berlin-Plötzensee gehenkt) (>7./9.9.43/ 9.9.51)

13.02. Großbritannien; Prof. A. J. Toynbee`s Foreign Research and Press Service-Studie zum Stalin-Plan:

          „Überführung der Deutschen aus deutschen Ostgebieten“ (>15.12.44/ 11.1.45/ 8.5.45/ 17.7./2.8.45)

14.02. Frankreich; General Carl H. v. Stülpnagel ersetzt General Otto v. Stülpnagel als Militärbefehlshaber

          (>29.5.42),

          Großbritannien; W. Churchill’s Kriegskabinett mit Air Marschall Sir Charles Portal gibt Flächen-

          bombardierung-„Area Bombing Directive No. 22“ u.a. „Es ist entschieden, daß das Hauptziel…jetzt…

          die Moral der gegnerischen Zivilbevölkerung gerichtet sein sollte, insbes. die der Industriearbeiter-

          schaft“ (>22.2.42/ 30.3.42/ 12.4.42/ 12./17.8.42/ 13./14./15.2.45/ 10.5.56)

15.02. Reichskanzler Hitler ernennt Prof. Albert Speer (1931 SA, NSDAP, 1933 Amtsleiter für die künst-

          lerische Gestaltung der NSDAP-Großkundgebungen in Berlin u. Nürnberg, 1937 Generalbauinspektor

          für Neugestaltung der Reichshauptstadt „Germania“, 1938 Preuß. Staatsrat, MdR) zum Reichsminister

          für Bewaffnung und Munition sowie als Generalinspekteur für das Straßenwesen, Wasser und Energie

          und als Leiter der Organisation Todt (mit Todt-Stellvertretern Dipl. Ing. Xaver Dorsch u. Karl Otto Saur)

          mit Millionen Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen (Nutzer der KZ Mauthausen- und

          KZ Struthof/ Natzweiler-Steinbrüche, läßt 1942 das KZ Auschwitz erweitern, ab 2.9.43 Reichsminister

          für Rüstung und Kriegsproduktion, 1945 Beauftragter für Transportwesen u. Reichswirtschaftsminister,

          1946 vom IMT Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt, gesteht als einer von wenigen gemeinsame -

          keine individulle - Schuld (>15.9.42/ 3.1943/ 09./10.1944/ 2.5.45/ 14.11.45/1.10.46/ 1.10.66)

16.02. Großbritannien; BBC berichtet über kroat. Greuel und Zwangskatholisierungen orthodox. Serben in

          der Erzdiözese Zagreb (>27.5.42/ 20.1.43),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Reichsprotektor Reinhard Heydrich ordnet Schaffung

          eines Lagers für „Protektoratsjuden“ per Vertreibung/Räumung alter Terezin-Einwohner an (>21.5.42)

19.02. Hauptamt Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums, SS-Obergruppenführer Polizei-

          general Ulrich Greifelt’s Anordnung Nr. 67/1 betr. Eindeutschung der bei Pflegeeltern o. in Fürsorge-

          heimen befindlichen großen Zahl von Kindern, die wg. ihres Aussehens mögl. Träger dt. Blutes sind

          u. eingedeutscht (Menschenraub) werden sollen. „Lebensborn e.V.“ werde über jene Kinder von 2-6

          Jahren informiert u. diese zuerst in Heimen aufnehmen, neue falsche Geburtsurkunden ausstellen u.

          sie dann zur (Zwangs)adoption an Familien verteilen (bis zu 200 000 Kinder wurden auf diese Weise

          in Polen ihren Eltern geraubt, viele weitere in anderen besetzten Ländern) (>11.6.42/ 25.6.42/ 16.9.42/

          12.11.42/ 10.3.47/ 10.10.46/ 1.7./10.3.48/ 27./28.2.99) > verfolgte Schüler, deutsche Gerechtigkeit,

          Berlin, NSDAP-Reichssportführer Hans v. Tschammer und Osten verfügt: „1. Die Leibesertüchtigung

          des Volkes ist kriegswichtig. Sie ist mit Nachdruck zu betreiben und zu fördern. 2. Sportliche Veran-

          staltungen und Wettkämpfe örtlichen und nachbarlichen Charakters…sind zur Erhaltung des Arbeits-

          und Leistungswillens durchzuführen…3. Länderkämpfe, internationale Wettkämpfe, Meisterschaften in

          der Reichsstufe usw. sind bis auf weiteres abzusetzen, weil Frontsoldaten nicht mehr verfügbar sind

          und Personen, die im Arbeitseinsatz stehen, hierfür nicht mehr beurlaubt werden sollen.“,

          USA; Präs. F. D. Roosevelt’s Exekutivbefehl zur Kollektivdeportation von ca. 140 000 hauptsächlich

          japanisch- aber auch deutsch- u. italienisch-stämmiger „feindlicher Ausländer“ in Internierungslager

20.02. Wirtschafts- und Rüstungsamt, Aktenvermerk über Vortrag des Generalbevollmächtigten für den

          Arbeitseinsatz, Dr. Wilhelm Frick, u.a. „...es standen 3,9 Millionen (kriegsgefangene!) Russen zur

          Verfügung, davon sind nur noch 1,1 Millionen übrig. Allein von November 1941 bis Januar 1942 sind

          500 000 Russen gestorben...“ (ca. 3 300 000 von insgesamt ca. 5 700 000 sowjet. Soldaten sterben in

          deutscher Kriegsgefangenschaft. Diese ca. 60%-Sterblichkeitsrate macht die 50%-Sterblichlichkeits-

          rate in dt. Kriegsgefangenenlagern der ersten dt. Kolonialkriege nun zur Tradition) (>18.9.2001),

          Erlass des Reichsführers SS über „Allgemeine Bestimmungen über Anwerbung u. Einsatz von Arbeits-

          kräften aus dem Osten“ (dem altsowjetruss. Gebiet, Litauen, Lettland, Estland, Generalgouvenement

          u. eingegliederten Ostgebieten, auch Ostarbeiter genannt) (>21.3.42/ 9.5.42/ 1.4.43/ 24.7.43),

          zeitnahe deutsche Bekanntmachung „Polen! In letzter Zeit wurden hingerichtet: Zlosnik Josef, zuletzt

          Falkendorf…, Sikora Stanislaus, Alterlangen b. Erlangen…, Domagala Wladyslaw, zuletzt Eyb…,

          Pesko Josef, Wippendorf…, Ihr sollt daraus erkennen: Wer arbeitet hat es gut in Deutschland! Wer

          nicht arbeiten will, wird dazu gezwungen! Wer sich gegen die deutschen Kriegs- und Sittengesetze

          vergeht, wird aufgehängt“ - deutsche Gerechtigkeit

    02. Fastenhirtenbrief des kath. Feldbischofs der Wehrmacht Franz Justus Rarkowski an die Soldaten u.a.

          „…Eine solche Prüfung ist für unser ganzes Volk und vor allem für euch Soldaten der gegenwärtige

          Krieg. Ihr werdet diese Prüfung wie bisher so auch weiterhin in Ehren bestehen. Ihr werdet in stolzem

          Vertrauen auf den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht als seine tapferen Soldaten auf

          der Straße weitermarschieren, die zum Endsieg führt. Ihr werdet in Glauben und Gottvertrauen in

          diesen Tagen der Vorbereitung auf kommende größte Entscheidungen das Eurige tun - dann wird

          Gott zur rechten Stunde das Seine tun.“

21.02. Frankreich; Rouen, deutsche Truppen töten 25 französische Geiseln,

          Frankreich, Tours, deutsche Truppen töten 15 französische Geiseln,

          Frankreich; Klboeuf, deutsche Truppen töten 10 französische Geiseln

22.02. Großbritannien; London, Luftmarschall Arthur Harris wird „RAF-Bomber Command“-Chef

23./25.2. Generalgouvernement (Polen); Krakau (70 km östlich vom Vernichtungslager Auschwitz gelegen),

          als „Träger des deutschen Kulturwillens im Osten“ gibt die Staatsoper Berlin u.a. mit NSDAP-Mitgl. u.

          Dirigent Prof. Robert Heger und den Solisten Käte Heidersbach, Else Tegetthoff, Peter Anders, Willi

          Domgraf-Fassbaender u. Eugen Fuchs ein Gastspiel mit Wolfgang Amadeus Mozart’s „Cosi fan tutte“,

          begleitet werden sie vom Orchester des Staatstheaters des Generalgouvernements (>16.4.45)

24.02. München - Hauptstadt der Bewegung, Hofbräuhaus, 22.Jahrestag der NSDAP-Gründung, Reichs-

          kanzler Hitler lässt eine Erklärung verlesen in der es abermals heisst: „meine Prophezeiung wird ihre

          Erfüllung finden, daß durch diesen Krieg nicht die arische Menschheit vernichtet, sondern der Jude

          ausgerottet werden wird",

          Türkei; sowjet. U-Boot versenkt MS „Struma“, ca. 700 jüd. Flüchtlinge sterben (nur David Stoliar, 21 J.

          der bis zur dt. Invasion in Frankreich studierte, überlebt) >verfolgte Schüler (>5.8.44/ 5.8.44/ 30.1.45)

25.02. „DIE FRONT – Feldzeitung d. Armee“ „Botschaft des Führers zur Parteigründungsfeier: Die Welt wird

          den wahren Frieden erhalten, Am Ende dieses Krieges wird die Ausrottung des Judentums stehen“,

          Generalkommissariat Litauen; Vilnius, Wehrmachtkriegsgericht verurteilt Feldwebel Anton Schmid wg.

          Rettung ca. 250 jüd. Ghettobewohner zum Tode (er wird am 13.4.42 erschossen, 1967 wird er als

         „Gerechter unter den Völkern“ geehrt u. 2000 Namenspatron einer Bundeswehrkaserne) (>8.5.2000),

          USA; Radiosender „Voice of America“ beginnt als „Stimme Amerikas“ den deutschsprachigen Betrieb

26.02. Verhaftung des Widerstandskämpfers Nikolaus v. Halem (er beendete seine juristische Karriere 1933

          weil er anders als die große Mehrheit „keinen Eid auf Hitler leisten wollte“ u. bald von der Notwendig-

          keit eines Hitler-Attentats überzeugt war, er wird nach langer Folter am 16.6.44 vom Volksgerichtshof

          wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt u. am 9.10.44

          im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet) (>20.7.44)

28.02. Frankreich; Paris, Lagebericht v. Oberst Dr. Hans Speidel u.a. „Folgende Sühnemaßnahmen wurden

          in der Berichtszeit befohlen: 100 Kommunisten und Juden wurden nach Compiègne zwecks

          Deportation nach dem Osten überführt…wurde für das gesamte besetzte Gebiet die Überführung von

          1 000 Kommunisten und Juden in deutsche Haft angeordnet. Diese sind zur Deportation nach dem

          Osten bereitgestellt.“ (>9.3.42/ 20.3.42/ 25.3.42/ 14.4.44/ 7.8.50/ 22.7.61/ 2./8.7.62),

          Niederländisch-Indien/Indonesien; Java, Angriff japan. Truppen

01.03. Führer-Erlaß über Reichsmin. Rosenberg Einsatzstab’s (ERR) Vollmachten, im Einvernehmen mit der

          Wehrmacht, zur Kulturgüter-Beschlagnahme in besetzten Gebieten (Durchführungsbestimmungen er-

          lässt Wehrmacht), in den Ostgebieten trifft Reichsmin. Rosenberg alle Maßnahmen (>21.4.43)

02.03. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Wehrmachtskommandant Weißruthenien und General

          der 707.ID Gustav v. Mauchenheim genannt v. Bechtolsheim befiehlt u.a.: „Dieses Verbrechertum ist

          hier seit fünfundzwanzig Jahren bewußt als solches aufgewachsen und erzogen worden. Es besteht

          dabei kein Unterschied zwischen alt oder jung, Mann o. Frau, auch nicht irgendwelcher Gesellschafts-

          schichten. Der Kampf ist daher mit aller Rücksichtslosigkeit zu führen.“ (seine Truppen ermordeten

          allein im Herbst 1941 geschätzte 10 000 jüd. Zivilisten m. Kindern, 1943 wird v. M. Wehrersatz-

          inspektor, er wird nie angeklagt und erhält, anders als seine Opfer, bis zum seinem Tod 1969 eine

          hohe BRD-Pension; deutsche Gerechtigkeit)  > verfolgte Schüler

06.03. Berlin, 2.Folgebesprechung über Endlösung der Judenfrage u.a. über Sterilisation aller „Mischlinge“,

          Zwangsscheidung aller „Mischehen“ (beteiligt u.a. Oberlandesgerichtsrat Dr. jur. Franz Massfeller, der

          Katholik wird 1948 als „Mitläufer“ entnazifiziert, 1950 OberRegRat, 1950-64 im BRD-Justizministerium

          Ministerialrat für Familienrecht; Oberregierungsrat u. SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Rudolf Bilfinger

          im RSHA bei A. Eichmann, er wird in Stuttgart/BRD Oberverwaltungsgerichtrat; Regierungsrat Dr. jur.

          Ehrhard Wetzel ebenfalls im RSHA bei A.Eichmann, er wird 1950 in Waldheim verurteilt und 1955 ent-

          lassen sowie der Leiter AA-Abt. D III Legationsrat SS-Obersturmbannführer Dr. Franz Rademacher)

          (>27.10.42/ 21.4.50/ 17.3.52/ 31.12.55/ 29.12.67/ 16.1.96),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Kreishauptmann Dr. Albert Schaar’s öffentl. Bekanntmachung

          zur am 27.8. beginnenden Judenaussiedlung in Wieliczka u.a. „Jeder Pole, der in irgendeiner Form…

          die Aussiedlung gefährdet oder erschwert…wird erschossen. Jeder Pole, der während und nach der

          Aussiedlung einen Juden aufnimmt o. versteckt bzw. dabei behilflich ist, wird erschossen. Jeder Pole,

          der unerlaubt die Wohnung eines ausgesiedelten Juden betritt, wird als Plünderer erschossen…“

09.03. Reichsicherheitshauptamt, Schnellbrief vom Leiter Referat IV B (Juden) A. Eichmann an Legationsrat

          Dr. Franz Rademacher, Auswärtiges Amt: „Betrifft: Evakuierung von 1000 Juden aus Frankreich…Der

          Abtransport dieser 1 000 Juden…in Compiègne…soll am 23.4.42 mit einem Sonderzug erfolgen“ (das

          Auswärtige Amt gibt Anfrage an die Dt. Botschaft in Paris weiter, Diplomat Rudolf Schleier antwortet:

          „Gegen beabsichtigte Judenaktion keine Bedenken.“ Am 11.3. bittet Eichmann das Auswärtige Amt

          um Zustimmung für die Evakuierung weiterer 5 000 französischer Juden nach Auschwitz) (>20.3.42),

          Slowakei; Nuntius Guiseppe Burzio informiert Papst Pius XII zu Judendeportationsplan (>25./26.3.42)

12.03. Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick erhält zum 65. Geburtstag Dotation von RM 250 000

13.03. Nürnberg, Sondergericht, Schauprozeß gegen Jüdische Kulturgemeinde-Vorsteher Leo Katzenberger

          u. Irene Seiler wg. „Rassenschande“, Vorsitz. Richter ist Landgerichtsdirektor Dr. Oswald Rothaug (er

          bezeichnet Leo K. als „syphilitischen Juden“), Beisitzer sind Dr. Karl Josef Ferber und Landgerichtsrat

          Dr. Heinz Hugo Hoffmann; die Angeklagten bestreiten Staatsanwalt Hermann Markl’s Vorwurf, das

          Gericht (Zitat Dr. jur. Rothaug: „Für mich reicht es aus, daß dieses Schwein gesagt hat, ein deutsches

          Mädchen hätte ihm auf dem Schoß gesessen“).folgt Markl’s Strafantrag und verurteilt den 67jährigen

          Katzenberger - dessen Schuhgeschäfte bereits ,arisiert’ sind - im Namen des Deutschen Volkes zum

          Tode, er wird am 2.6.42 in München-Stadelheim enthauptet, Seiler wird zu 2 Jahren Zuchthaus verur-

          teilt (allein 1942 werden 72 weitere ,Rasseschänder’ verurteilt, 1943 wird Katzenberger’s Verteidiger,

          der jüd. „Rechtskonsultent“ Dr. jur. Richard Herz mit seiner Frau in das KZ Auschwitz deportiert, 1947

          wird Dr. Rothaug im Nürnberger Juristenprozeß u.a. wg. Aussagen der Beisitzer Dr. Ferber und Dr.

          Hoffmann zu lebenslanger Haft verurteilt, 1954 wird die Strafe auf 20 Jahre reduziert, 1958 kommt er

          frei, 1968 werden Dr. Hoffmann u. Dr. Ferber im Namen des Volkes wg. Totschlag zu 2 bzw. 3 Jahren

          Haft verurteilt, das Revisionsverfahren wird wg. Verhandlungsunfähigkeit eingestellt, trotzdem prakti-

          ziert Dr. Hoffmann noch viele Jahre als Rechtsanwalt. Staatsanwalt Markl wird in der BRD zum Ober-

          landesgerichtsrat befördert, ein Strafverfahren wird eingestellt. L. Katzenberger wird 1983 ,rehabilitiert’

          und das Urteil aufgehoben, Irene Seiler stirbt 1984 in der DDR) (>2.4.42/ 13.11.46/ 13.10.47),

          Reichsarbeitsmin. Franz Seldte’s Anordnung über die Beschäftigung von Zigeunern § 1 Die für Juden

          erlassenen Sondervorschriften finden in ihrer jeweiligen Fassung auf Zigeuner entsprechende Anwen-

          dung. § 2 Zigeuner im Sinne dieser Anordnung sind a) Vollzigeuner (stammechte Zigeuner) b) Misch-

          linge mit vorwiegendem oder gleichem zigeunerischen Blutsanteil wenn sie vom Reichskriminalpolizei-

          amt als solche festgestellt worden sind…“ (u.a. keine Lehrstellen/ kein Jugendschutz) (>22.2.50),

          Erlaß zur Errichtung von Wehrertüchtigungslagern für Hitler-Jungen ab 15 Jahren (insges. 226 Lager,

          Inspekteur wird HJ-Oberbannführer Gerhard Hein) (>1.4.42/ 26.5.42/ 27.5.42/ 7.8.52/ 1.2.78/ 1.9.78)

          > verfolgte Schüler

14.03. Gregor Wohlfahrt, Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet, sein Vater war

          wegen des gleichen Vergehens bereits am 7.12.1939 enthauptet worden,

          Italien; als ital.-dt. Bevollmächtigte(?) für das besetzte Griechenland unterzeichnen Pellegrino Ghigi u.

          Dr. jur. Günther Altenburg eine rückwirkende nur tlw. getilgte hohe griech. Zwangsanleihe (>21.4.44)

17.03. Frimmersdorf, öffentl. Auktion des Eigentums von Israel Leopold Lion, Israel Valentin Lion und Sara

          Reeha Rothenberg im Auftrag der Reichsfinanzverwaltung -Finanzamt- Grevenbroich auf Grund der

          11.Durchführungsverordnung zum Reichsbürgergesetz (Paul F. bietet erfolgreich mit aber muß 1945

          „auf Anordnung der Militärregierung“ die Möbel an die zurückgekehrten Besitzer zurückgeben, 1955

          beantragt Paul F. beim Finanzamt, daß ihm der bei der Versteigerung bezahlte Kaufpreis - „gekauft ist

          gekauft - bezahlt ist bezahlt“ - zurückerstattet wird, 1958 erhält er das Geld (>22.4.42/ 22.6.42/ 2.7.42/

          1.10.43/ 8.9.45/ 31.10.45/ 20.2.67/ 18.3.91/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 18.9.2001/ 21.12.2000),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Belzec b. Lublin, Beginn der Massenmorde mit zu-

          erst 3, später 9 Abgas-Gaskammern, das deutsche Staatsziel erfüllen Kriminalkommissare und Lager-

          kommandanten Christian Wirth u. Gottlieb Hering mit Aufsehern wie „Gasmann“ Lorenz Hackenholdt

          (nach 1945 vermisst), Werner Dubois, Erich Fuchs, Ernst Zierke, Heinrich Gley, Heinrich Unverhau,

          Karl Schluch (sie werden 1965 in München in Volkes Namen freigesprochen) Josef Oberhauser (1948

          SMT Magdeburg wg. Euthanasiemorden 15 Jahre Haft, 1956 amnestiert, 1965 in München wg. Bei-

          hilfe zum 300 000fachen Mord im Namen des Volkes 4½ Jahre Haft = 7,8 Min./Mord, 1967 amnestiert,

          einziger Belzec-Verurteilter im deutschen Rechtsstaat), bis 1943 ca. 600 000 Ermordete/Tote (Beginn

          „Verwaltungsmord“-Aktion Reinhard  >04.1942/ 06./07.42/ 18.8.42/ 1.10.43/ 4.11.43/ 31.5.45/ 21.1.65/

          2.4.85),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Molwotizy b. Demjansk, Generalmajor Kurt-Jürgen v. Lützow

          befiehlt dt. Truppen den Ort niederzubrennen, kranke, alte und kriegsgefangene Sowjets befinden sich

          noch in den Gebäuden „ca. 150-180 Sowjet-Kriegsgefangene wurden bestialisch dem Flammentod

          preisgegeben. Einige die sich trotz Verwundung und Hunger bis zum Ausgang…schleppten, wurden

          durch Handgranaten getötet.“,

18.03. Schweiz; Bern, Apostolischer Nuntius Filippo Bernardini erhält zur Weitergabe an den Vatikan von

          Gerhart Riegner Denkschrift über Massenmorde an Juden (>8.8.42/ 25.11.42) christliche Solidarität

19.03. Jugoslawien; Wehrmachtbefehlshaber Südost Gen. Walter Kuntze’s „Richtlinien für die Behandlung

          der Aufständischen in Serbien und Kroatien“ (u.a. „Es ist besser, daß fünfzig Verdächtige liquidiert

          werden, als daß ein deutscher Soldat zugrunde geht“, mit der Waffe in der Hand gefangene Rebellen

          sind zu erschießen o. zu erhängen, zur Erschiessung männl. Einwohner aus nahegelegenen Orten,

          zur Abschiebung der Bevölkerung aus verdächtigen Ortschaften in KZ) (>18.7.42/ 20.12.45/19.2.48)

20.03. Auswärtiges Amt, LegRat Franz Rademacher an SS-Ostubaf A. Eichmann „Betr: Evakuierung von

          6 000 Juden aus Frankreich. Seitens d. AA bestehen keine Bedenken gegen…geplante Abschiebung

          von insges. 6 000 Juden…nach dem KZ Auschwitz…“ (>11.6.42/ 15.11.47/14.4.49/ 17.3.52/ 2.5.68),

          Kirchenprovinzen Köln u. Paderborn, Hirtenbrief der kath. Bischöfe u.a. „Zu gewissen tief bedauer-

          lichen Vorgängen und Bestrebungen können die Bischöfe nicht schweigen…vielfach (wird) auf

          abhängige Personen ein Druck ausgeübt, dem kath. Bekenntnisse untreu zu werden u. aus der Kirche

          auszutreten…Die kath. Eltern haben ein natürliches Recht, ihre Kinder…religiös zu erziehen. Aber

          immer wieder mussten wir darüber Klage führen, daß kath. Schulen abgeschafft, der Religionsunter-

          richt behindert…wurden. Als schwere Beeinträchtigung der religiösen Freiheit empfinden wir es auch,

          daß die kirchliche Volkspresse völlig unterdrückt wurde…während christentumsfeindliche Schriften in

          Massenauflagen…verbreitet werden…Jeder…hat das natürliche Recht auf Leben…Wir Bischöfe

          werden nicht unterlassen, gegen die Tötung Unschuldiger Verwahrung einzulegen…“ (<30.11.54)

21.03. Erlaß über die Vereinfachung der Rechtspflege (reduziert u.a. Rechte von Angeklagten) (>27.12.51),

          Thüringen, Gauleiter Fritz Sauckel wird ,Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz’ der großteils

          aus besetzten Gebieten (Polen 1,6 Mio., UdSSR 2,5 Mio., Tschechien, Frankreich, Italien, Benelux)

          zwangsrekrutierten ,Fremdarbeiter’ die unter strikt rassischer Hierarchie - an der Spitze jene arischer

          Abstammung meist aus besetzten westl. Ländern, am unteren Ende der Skala Polen u. zuletzt sowjet.

          ,OstarbeiterInnen’ - die in Industrie u. Landwirtschaft arbeiten müssen (>20.4.42/ 1.3.44/ 24.1.95/

           4.3.98/ 21.8.98/ 15.10.99/ 17.7.2000)

22.03. „Tag der Verpflichtung der Jugend“, Reichsfeiern zur Überleitung der 14jährigen vom „Dt. Jungvolk“

          in die „Hitlerjugend“ mit dem Gelöbnis „Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos in der

          Hitlerjugend zu dienen…mich allezeit einzusetzen für die Einigkeit und Kameradschaft der deutschen

          Jugend…Gehorsam dem Reichsjugendführer und allen Führern der HJ…so wahr mir Gott helfe“,

          Rundfunkansprache von NSDAP-Reichsjugendführer Arthur. Axmann (am >11.10.49 legen FDJler ein

          Treuegelöbnis ab und ab >27.3.55 werden am Tag der „Jugendweihe“ 14jährige Junge Pioniere mit

          sozialist. Gelöbnis auf die Diktatur des Proletariats verpflichtet) > verfolgte Schüler,

          jüd. Waisenhaus Fürth, Fam. Dr. Isaac Hallemann und 33 Waisenkinder werden deportiert (>24.3.42)

23.03. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Generalgouvernement-Regierung zum Runderlaß Nr. 41/42

          „An die Leiter der Abt. Arbeit in den Ämtern der Distrikte und an die Leiter der Arbeitsämter…Betrifft:

          Landarbeiteraktion 1942; hier: Einsatz von Jugendlichen in der deutschen Landwirtschaft. Wie mir der

          Herr Reichsarbeitsminister mit Schreiben vom 3.3.42 mitteilt, wird für den Einsatz in der deutschen

          Landwirtschaft eine größere Zahl von Jugendlichen benötigt, unter denen sich auch schwächere…im

          Alter von 13 bis 15 Jahren befinden können…Im Auftrag: Dr. v. Oschließer“  > verfolgte Schüler,

          OKW-Weisung Nr. 40 über Befehlsbefugnisse/Kampfanweisungen u. Befestigungsausbau für Küsten-

          verteidigung führt Mitte ’42 zum ca. 2 600 km langen Atlantikwall-Bau durch die Organisation Todt mit

          ca. 250 000 meist kriegsgefangenen Arbeitern für die von deutschen Nationalsozialisten propagierte,

          dt. kontrollierte „Festung Europa“ (nach Westwall, den Sperranlagen um Arbeits-, Konzentrations- und

          Vernichtungslager, den Ghettomauern in dt. besetzten Ostgebieten aber vor dem Bau von Südostwall,

          Eiserner Vorhang u. Berliner Mauer das Großprojekt staatsdoktrinübergreifender deutscher Leitkultur

          bei Bunker-, Wachturm-, Mauer- und Zaun-Konstruktionen, dessen hässliches Erbe noch Dekaden da-

          nach Küstenbereiche ehemals dt. besetzter Länder verunstaltet)(>10.9.44/ 15.10.44/ 27.5.52/ 13.8.61)

24.03. Kitzingen, 208 jüd.-deutsche Kinder, Frauen u. Männer werden für Arier sichtbar als „Würzburger“

          Transport Nr. 2 zum Bahnhof getrieben, ihr Reichsbahnzug geht mit weiteren ca. 450 jüd. Deutschen

          aus Fürth und Nürnberg nach Izbica bei Lublin (>25.4.44),

          Generalgouvernement (Polen); Lublin, dt. Truppen ermorden ca. 100 Kinder des jüd. Waisenhauses

25.03. Mainz; ein „Gesellschaftssonderzug zur Beförderung von Arbeitern“ bringt 1 000 jüd. Deutsche u.a.

          Doris Katz’ Eltern Hugo u. Lina Katz in das Ghetto Piaski im Generalgouvernement (Polen) (>2.3.43),

          Frankreich; Oberst Dr. Hans Speidel wird an die Ostfront versetzt (ab 14.4.44 zurück in F) (>22.7.61)

25./26.3. Slowakei; nachts fährt der 1. Deportationszug mit 999 Frauen nach Auschwitz (>29.4.42/ 2.11.44)

26.03. Anordnung über die Kennzeichnung der Wohnungen von Juden (durch einen Judenstern) (>4.9.61),

          Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk verordnet Einführung der Zusatz-Sozialausgleichsabgabe

          in Höhe von 15% auch für Sinti und Roma

27.03. Frankreich; Paris-Bourget, Wehrmacht-Feldgendarmerie bewacht u. Judenreferatsltr. T. Dannecker

          begleitet 1.Deportationszug mit 1 112 Juden aus Compiègne nach Auschwitz (>5.9.42/ 24.5.43/

          27.3.2002)

28.03. Wolfgang Kusserow, Zeuge Jehovas, wird wie sein Bruder Wilhelm wg. Kriegsdienstverweigerung

          erschossen,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); „Feld der Ehre“ b. Bukovo, bei „Abwehrkämpfen“ im künftigen

          ,Lebensraum’ Grossdeutschlands ist Uffz Helmut Schmidt „Gefallen für Grossdeutschland“ (>4.10.44)

30.03. Generalfeldmarschall u. NSDAP-Staatssekr. jüd. Abstammung Erhard Milch erhält zum 50.Geburtstag

          Dotation von RM 250 000 (Hitler zählt ihn in seinem Glückwunschtelegramm „zur Gemeinschaft jener

          Männer für die das Wort unmöglich nicht existiert.“) (>20.5.42/ 17.4.47),

          Verordnung über die Einführung der Vorschriften zur Entjudung der deutschen Wirtschaft in den

          eingegliederten Ostgebieten,

          Großbritannien; Premiermin. Churchill’s Berater Frederick A. Lindemann (in Baden-Baden geborener

          u. in Berlin promovierter Physiker) befürwortet Flächenbombardierungsstrategie gegen Dt. Reich, u.a.

          „jeder Bomber kann während seiner Verwendungszeit 40 t abwerfen. Fallen sie auf bebautes Gelände

          werden 4 000-8 000 Menschen obdachlos, 1938 lebten 22 Mio. Deutsche in 58 Städten mit über 100

          Tsd. Einwohnern, die aufzufinden und zu treffen mit unserer modernen Ausrüstung leicht sein dürfte.“ 

    03. Bamberg, Deutsches Gymnasium, der kath. Forstoberamtmannssohn Karlheinz Deschner erfüllte po-

          litische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (Kriegsfreiwillig.

          Offiziersanwärter im Vernichtungskrieg d. Wehrmacht, 1946-51 Theologie-/Philosophiestudium, er er-

          füllt besatzungsrechtliche u. finanzielle Kriterien demokratisch. Begabtenförderung, 1951 Pro-

          motion, ab 1957 Autor „Was halten Sie vom Christentum?“„Abermals krähte der Hahn - eine kritische

          Kirchengeschichte von den Anfängen bis Pius XII“ „Kriminalgeschichte des Christentums“ „Was ich

          denke“) (>15.5.47/ 21.2.50/ 28.7.50/ 09.1986/ 3.10.90/ 05.1994/ 8.11.2000),

          Darmstadt, Justus-Liebig-Gymnasium, der als KZ-Aufseher beurlaubte 21jährige SS-Unterscharführer

          Hans Stark erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung und legt

          sein Abitur ab (als „Mitläufer“ entnazifiziert erfüllt er finanzielle Kriterien demokratischer Begabten-

          förderung im deutschen Rechtsstaat, Studium, im Auschwitz-Prozess angeklagt) (>19.8.65),

          München, Luitpold-Oberschule, HJ-Mitgl. Franz Schönhuber erfüllte die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (NSDAP, SS-Div. Charlemagne-

          Dolmetscher, Kriegsgefangenschaft, als „Mitläufer“ entnazifiziert, ohne Studium Journalist, Redakteur,

          1971-77 Vors. Bayr. Journalisten Verband, 1975 HA-Ltr. Bayr. Rundfunk, 1981 Autor „Ich war dabei“,

          vom BR entlassen, Abfindung von DM 290 000 + DM 7 000 garantierte Monatspension) (>26.11.83),

          München, Luitpold-Oberschule, der kath. Offizierssohn Rolf Bossi erfüllte die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (Kriegsfreiwillig. Offiziersanwärter,

          nach Verwundung Jurastudium im Dritten Reich, ab 1945 erfüllt er besatzungsrechtl. u. finanzielle

          Kriterien demokratisch. Begabtenförderung u. setzt Jurastudium fort, 1952 zweites Staatsexamen,

          Rechtsanwalt, 1977 Autor „Ich fordere Recht: 24 Jahre Strafverteidiger in Deutschland“, 1980 cSU)

          (>2.9.91/ 09.1993),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Dorf Kojno b. Shitomir, dt. Truppen vom Polizeibataillon 315

          brandschatzen das Dorf und erschiessen ca. 150 Zivilisten einschl. Frauen, Kinder und Alte (ein

          Kompanieführer ist SS-Obersturmführer Adelbert Buttler) (>10./11.1942),

          KZ Dachau, Beginn der Malaria-Versuche (bereits im Januar suchte Dr. Rudolf Brachtel, dessen Stelle

          später Dr. Kurt Plötner einnimmt, auf Veranlassung von Prof. Dr. Klaus Schilling Menschen von 20-45

          Jahren mit einwandfreier Gesundheit, von den ersten 200 menschl. Versuchsobjekten starben 17, als

          eingehende Gesundheitsuntersuchungen u. Alterbeschränkungen wegfallen steigt die Todesquote be-

          trächtlich, hohe Verluste erlitten polnische Geistliche in Dachau die ebenfalls zu diesen Experimenten

          verwendet wurden, hier finden auch von Ärzten wie Dr. Sigmund Rascher geleitete Unterdruck- und

          von Prof. Holzlöhner geleitete Unterkühlungsversuche mit Menschen statt) (Prof. Dr. Klaus Schilling,

          ab 1899 Regierungsarzt Deutsch-Ostafrika, bis 1935 Abt.-Ltr. Robert-Koch-Institut, wird am 13.12.45

          im Dachau-Prozeß zum Tode verurteilt und am 28.5.1946 in Landsberg gehenkt),

          RSHA, Gründung Propaganda-„Unternehmen Zeppelin“ unter SS-Brigadeführer Walter Schellenberg

          bestehend aus kriegsgefangenen sowjet. Offizieren zur Demoralisierung sowjet. Truppen u. Zivilisten,

          später auch sog. „Freiwillige-Ost-Truppen“ („Wlassow-Angehörige“) (>12./13.7.43/ 14.11.44)

31.03. Hannover/Braunschweig, ein „Räder-rollen-für-den-Sieg“-Reichsbahn-Deportationszug bringt die

          letzten 500 jüd. Hannoveraner und Hildesheimer und 116 jüd. Braunschweiger in das KZ Trawniki,

          Schweden; Göteborg, 10 norweg. sog. Kvarstad-Frachtschiffe, die seit dem deutschen Überfall auf

          Norwegen hier ankern, versuchen nach einem schwed. Gerichtsurteil mit insges. ca. 400 norweg. und

          brit. Besatzungsmitgl. nach Großbritannien auszubrechen, es gelingt nur 2 Schiffen, 2 weitere können

          nach Göteborg zurückkehren (von den ca. 200 kriegsgefangenen Besatzungsmitgl. werden die ca.

          160 Norweger vom Sondergericht Kiel verurteilt u. später als „Nacht und Nebel“-Gefangene in KZ’s

          überstellt, ca. 120 überleben bis Kriegsende (>04.1945),

          USA; „VoA - Stimme Amerikas“ sendet ersten Dr. Paul Tillich-Appell „An meine deutschen Freunde“

          über den Holocaust

    03. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Dorf Kojno b. Shitomir, dt. Truppen vom Polizeibataillon 315

          brandschatzen das Dorf und erschiessen ca. 150 Zivilisten einschl. Frauen, Kinder und Alte (ein

          Kompanieführer ist SS-Obersturmführer Adelbert Buttler) (>10./11.1942)

01.04. Befehl der Reichsjugendführung zu Wehrertüchtigungslagern der Hitler-Jugend u.a. „…Entsprechend

          den verschiedenartigen Erfordernissen im Kriegseinsatz von Stadt und Land wird die Hitler-Jugend auf

          dem Lande vornehmlich im Winter, in der Stadt vornehmlich im Sommer in dreiwöchigen Lehrgängen

          der „Wehrertüchtigungslager der Hitler-Jugend“ erfaßt. Um jedoch die Kriegswirtschaft durch die not-

          wendigen Einberufungen nicht zu belasten, erwarte ich, daß jeder Hitlerjunge des ältesten Jahrgangs

          freiwillig seinen ihm aufgrund des Jugendschutzgesetzes zustehenden Urlaub für seine Ausbildung in

          den Wehrertüchtigungslagern zur Verfügung stellt…“,

          Oberkommando des Heeres, Amt Ausland/ Abwehr, Berufsoffizier Prof. Dr. Reinhard Gehlen wird

          Chef „Fremde Heere Ost“ (>01.1943/ 9.4.45/ 07.1945/ 17.11.48/ 1.9.52/ 4.7.56/ 30.4.68),

          Generalgouvernement (Polen); Warschau, der erste von mehreren Reichsbahn-Deportationszügen mit

          jüd. Deutschen trifft ein, die Deportierten werden trotz Platznot u. Sprachbarriere ins Ghetto gebracht

02.04. „Der Stürmer“ „Tod dem Rasseschänder - Ein Prozeß vor dem Nürnberger Sondergericht“

03.04. Augsburg, alle jüd. Einwohner werden mit der Reichsbahn in das Vernichtungslager Belzec deportiert

05.04. Niederlande; Polizeiliches Durchgangslager Amersfoort, Erschießungskommando u.a. mit SS-Ober-

          scharführer Karl Friedrich Titho erschiesst am Ostersonntag 65 sowjet. Kriegsgefangene (>19.2.44),

          Norwegen; nach Amtsniederlegung von 7 ev.-lutherischen Bischöfen in 02.1942 wg. NS-Rechtswillkür

          u. -Gewissenstyrannei folgen nun ca. 90% der Pfarrer (bis 1945 zahlen die Gemeinden deren Salär)

06.04. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Stalino/Donetsk, dt. Einsatzgruppe C mordet am Ostermontag

          mehrere hundert sowjet. Bürger in Gaswagen („nach der Exekution…gefärbte Eier in der Unterkunft“)

7./14.4. Frankreich; Paris, dt. Militärgericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die Widerständler

          Simone Schloss, Pierre Tourette sowie 23 weitere zum Tode

09.04. Philippinen; Bataan-Todesmarsch, ca. 10 000 von ca. 70 000 amerik. und philipp. Kriegsgefangenen

          sterben bei dem vom jap. Gen. Masahuru Homma geleiteten Marsch von Mariveles in ein 150 km

          entferntes Lager (>3.4.46/ 3.5.46)

11.04. Jugoslawien; Belgrad, Staatsrat u. Chef des dt. Verwaltungsstabes Serbien Dr. Harald Turner an SS-

          Obergruppenführer Karl Wolff: „Schon vor Monaten habe ich alles an Juden im hiesigen Lande greif-

          bare erschießen lassen und sämtliche Judenfrauen und Judenkinder in einem Lager konzentrieren

          lassen und mit Hilfe des SD einen Entlausungs(Vergasungs)wagen angeschafft.“ (>13.8.42/ 29.8.42)

12.04. Großbritannien; BBC, Radioansprache v. Thomas Mann „Deutsche Hörer!…Beim jüngsten britischen

          ,Raid’ über Hitlerland hat das alte Lübeck zu leiden gehabt...Es hat Brände gegeben in der Stadt, und

          lieb ist es mir nicht, zu denken, daß die Marienkirche, das herrliche Renaissance-Rathaus oder das

          Haus der Schiffer-Gesellschaft sollten Schaden gelitten haben. Aber ich denke an Coventry und habe

          nichts einzuwenden gegen die Lehre, daß alles bezahlt werden muß. Es wird mehr Lübecker geben,

          mehr Hamburger, Kölner und Düsseldorfer, die dagegen auch nichts einzuwenden haben, und, wenn

          sie das Dröhnen der RAF (Royal Air Force) über ihren Köpfen hören, ihr guten Erfolg wünschen…"

13.04. Leipzig, Reichsgericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Gefangenen Friedrich C. wg.

          eines Manteldiebstahls bei Aufräumarbeiten nach einem Bombenangriff entsprechend dem Antrag des

          Oberreichsanwalts in Person des Bearbeiters Dr. Wolfgang Immerwahr Fränkel zum Tode (F. C. war

          am 28.1.1942 vom Sondergericht Bremen wg. des Deliktes zu 5 Jahren Zuchthaus mit anschließender

          Sicherungsverwahrung verurteilt worden, der Oberreichsanwalt in Person des Landgerichtsdirektor

          Dr. Wolfgang Immerwahr Fränkel erhob daraufhin Nichtigkeitsbeschwerde) (>21.3.62),

          Hoffnungstaler Anstalten Lobetal bei Berlin, Deportation von Pfarrer Ernst Flatow mit 13 weiteren jüd.

          Deutschen in das Warschauer Ghetto (sie kehren nie zurück) (>29.1.90)

14.04. Wesermünde, Marinekriegsgerichtsrat Gerhard Gaul (NSDAP) verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes den Matrosen Walter R. wg. Fahnenflucht zum Tode und begründet das Urteil u.a. mit

          „Asoziale Elemente wie der Angeklagte müssen rücksichtslos ausgemerzt werden.“ (Hilfsschüler R.

          überschritt seinen Urlaub und wagte sich nicht zu seiner Einheit zurück, seine Mutter stirbt beim Erhalt

          der Todesnachricht des einzigen überlebenden Sohnes an Herzversagen, zwei weitere Gaul’sche

          Todesurteile - vom 27.1.43 wg. eines Götz-von-Berlichingen-Zitats im angetrunkenen Zustand gegen

          Matrose Karl-Heinz Lichters sowie vom 6.4.43 in Tromso (Norwegen) gegen den gefolterten Norweger

          Finn Hauge - sind bekannt. Nach 1945 CDU, 1956 Präsident Rotary-Club, Senator Lübeck, 1962-66

          und 1974-79 Stadtpräsident Lübeck, 1967-69 Justiz- u. Wirtschaftsminister Schleswig-Holstein, 1972

          CDU-Min.-Präs. Dr. Gerhard Stoltenberg überreicht G. Gaul das Bundesverdienstkreuz, Nachkriegs-

          Zitat Gaul: „Das Recht ist der Hort und die Möglichkeit der Freiheit.“) (>9.4.45/ 9.4.67),

          Protektorat Böhmen und Mähren; Prag, Eröffnung der Reichsschule der Sicherheitspolizei und des SD

          durch SS-Obergruppenführer und Chef der Sicherheitspolizei und des SD Reinhard Heydrich (u.a.

          lehren hier SS-Standartenführer Herbert Edler von Daniels, SS-Brigadeführer Bruno Streckenbach,

          die SS-Sturmbannführer Dr. jur. Walter Hänsch und Erwin Schulz und SS-Obersturmbannführer

             Dr. Gustav Halswick (in der BRD Bundesamt für Verfassungsschutz) deutsche Gerechtigkeit

          (>27.5.42/ 30.9.46/ 27.9.50/ 16.6.51/ 9.10.55),

          Reichskommissariat Ukraine; Krim, SS-Standartenführer Willy Seibert meldet „Die Krim ist judenfrei“

          (Kroatien ist bald juden- und serbenfrei, ab 1945 werden die dt. Ostgebiete weitgehend deutschenfrei

          und ab 1999 wird auch der Kosovo weitgehend serbenfrei) (>15.9.47/10.4.48/ 4./11.2.45/ 19.4.99)

15.04. Berlin, Schliessung der jüd. Schule (der 10jährige Halbwaise Michael Degen - sein Vater starb nach

          KZ-Haft - ist hier Schüler. Er wird Zwangsarbeiter, entkommt mit seiner Mutter der Deportation, beide

          überleben im Versteck, er wird nach dem Krieg Schauspieler)  > verfolgte Schüler (>20.6.42),

          Ostmark (Österreich); Sondergericht Innsbruck, Erster Staatsanwalt Dr. jur. Eduard Dreher fordert die

          Todesstrafe für die Hausiererin Karoline Hauser weil sie gegen die Zwangsbewirtschaftung verstieß

          als sie Kleiderkarten kaufte, die eingestampft werden sollten. Das Gericht folgt Dr. D.’s Strafantrag

          nicht u. verurteilt zu 15 Jahren Haft, Dr. D. erhebt Nichtigkeitsbeschwerde und fordert die Todesstrafe

          auch in der 2.Verhandlung vergeblich (Dr. D. erwirkt u.a. erfolgreich Todesstrafen gegen den Kaffee-

          röster Anton Rathgeber wg. „Plünderung“ als der nach einem Luftangriff Kleidung und Gebrauchs-

          gegenstände entwendete u. gegen den Gärtner Josef Knoflach, der ein Fahrrad u. etwas Speck stahl

          (NSDAP-Mitgl. Dr. D. wird am 1.10.51 OberRegRat, 1953 Ministerialrat und 1961 Ministerialdirigent im

          Bundesjustizmin., „aus seiner Feder stammt das (später in der BRD) gültige Wehrstrafgesetz“ und

          unter Dr. D. wird ein Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten erarbeitet, daß dazu

          führt nicht nachweisbare Beihilfe zum Mord aus niedrigen Beweggründen wie Rassenhass bzw.

          Kenntnis von grausamer, heimtückischer Tatausführung früher verjähren) (>24.5.68)

20.04. Berlin, Fritz Sauckel, Leiter der Reichsdienststelle für die Fürsorge der Fremdarbeiter und General-

          bevollmächtigter für den Arbeitseinsatz stellt sein „Programm des Arbeitseinsatzes“ vor: „Zweck des

          gigantischen neuen Arbeitseinsatzes ist…alle jene reichen und gewaltigen Hilfsquellen, die uns das

          kämpfende Heer unter der Führung Adolf Hitlers in so überwältigend reichem Ausmaß errungen u. ge-

          sichert hat, für die Rüstung der Wehrmacht u.…Ernährung der Heimat auszuwerten. Die Rohstoffe…

          die Fruchtbarkeit der eroberten Gebiete u.…deren menschliche Arbeitskraft sollen durch den Arbeits-

          einsatz vollkommen u. gewissenhaft zum Segen Deutschlands…ausgenutzt werden.“ Unterbringung,

          Ernährung, Behandlung - kurzum deutsche Fremdarbeiter-Fürsorge - sind so zu gestalten „daß sie bei

          denkbar sparsamstem Einsatz die größtmögliche Leistung hervorbringen."(>8.10.42/ 6.1.43/ 24.11.99)

21.04. Essen, ca. 400 jüd. Gemeindemitglieder, u.a. Ex-Richter u. Weltkriegsveteran Erich Langer, werden

          zum Transport in das Transit-Ghetto Izbica im Generalgouvernement (Polen) zusammengetrieben

22.04. Düsseldorf, Bericht der Leitstelle der Staatspolizei: „Der am 22.4.1942 von Düsseldorf-Derendorf um

          11.06 Uhr nach Izbica abgegangene DA 52 umfaßte 387 männliche und 554 weibliche, insges. 942

          Juden. Die altersmäßige Gliederung ist folgende: 1-6 Jahre: 26 Juden, 6-14 Jahre: 39 Juden, 14-18

          Jahre: 58 Juden, 18-50 Jahre: 380 Juden, über 50 Jahre: 438 Juden...Nach den z. Z. hier vorliegen-

          den Unterlagen wurden von den nach Izbica abgeschobenen Juden RM 126 259,05 für das „Sonder-

          konto W“ der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland abgetreten...“  > verfolgte Schüler,

          Belgien; dt. Militärbefehlshaber Nordfrankreich u. Belgien Gen. Alexander Freiherr v. Falkenhausen’s

          „Verordnung über den Verfall des Vermögens zu Gunsten des Deutschen Reiches“ - auch deportierter

          Juden „Verwaltung und Verwertung der verfallenen Vermögen obliegt dem Militärverwaltungschef“

          (>22.6.42/ 1.10.43/ 8.9.45/ 31.10.45/ 20.2.67/ 20.8.58/ 18.3.91/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 21.12.2000/

          18.9.2001/ 25.3.2002)

24.04. Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Sondergericht III unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr.

          Karl Bömmels, mit Landgerichtsrat Dr. Johann Hucklenbroich u. Amtsgerichtsrat Dr. Waldemar Görner

          verurteilt den von Staatsanwalt Kuhn rückwirkend angeklagten Polen Ludwig Bayer wg. Vergehen

          gegen die Polenstrafrechtsverordnung im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, Bayer gestand

          flüchtigen Kriegsgefangenen Essen und eine Hose gegeben zu haben, am 22.5.42 erfolgt vor Bayer’s

          Wohnhaus die von den drei Richtern geforderte „unnachsichtige und baldige Vollstreckung“, er wird

          vor den Augen von Familie u. Nachbarn gehenkt (Dr. Bömmels wird 1955 trotz 44 Todesurteilen OLG

          Saarbrücken-Senatspräs., Dr. Hucklenbroich wird Landgerichtsdirektor in Wuppertal und Dr. Görner

          Oberstaatsanwalt in West-Berlin - sein Vorgesetzter Georg Brühl weist am 19.2.60 eine Anzeige wg.

          dem Posen-Urteil mit Hinweis auf Art. 75 des französ. code pénal als „nicht…rechtsstaatswidrig“ ab)

25.04. Würzburg, „Evakuierungsstelle der Geheimen Staatspolizei“ Platz’scher Garten, für Arier sichtbar

          werden 856 jüd.-deutsche Kinder, Frauen u. Männer als Transport Nr. 3 zum Güterbahnhof Aumühle

          getrieben - NSDAP-Mitgl. u. Gestapo-Kriminaloberassistent „SS-Hauptscharführer Oswald Gundelach

          der Staatspolizeistelle Nürnberg, Außenstelle Würzburg, ist…beauftragt, einen Aussiedlungstransport

          am 25.April 1942 von Würzburg nach Lublin zu begleiten“ - einige aus dem Reichsbahnzug werden in

          Lublin ausgesondert, die meisten werden in das Ghetto Izbica geschickt (>12.9.44/ 17.7.63),

          Luxemburg; von der Schulbank wird der 17jährige Pierre Petit von der deutschen Besatzungsmacht

          wg. „Betätigung für den Aufbau einer bewaffneten Widerstandsbewegung in Luxemburg“ verhaftet,

          nach Verhören, Folter, Einzelhaft und Dunkelarrest wird Schutzhäftling Nr. 2201 im KZ Hinzert (viele

          Luxemburger „erleben“ hier erstmals deutsche Gerechtigkeit), später im KZ Dachau und ab 21.6.44-

          15.4.45 im „Erholungslager für nicht mehr arbeitseinsatzfähige KZ-Häftlinge“ Bergen-Belsen inhaftiert

          > verfolgte Schüler (>30.8.42/ 15.4.45)

26.04. Großdeutsche Reichstag, letzte Sitzung (deutsche Richter sind aufgefordert gemeinschaftl. die Radio-

          übertragung zu hören), Reichskanzler Hitler bittet um „ausdrückliche Bestätigung“, daß er „das gesetz-

          liche Recht“ besitze „ohne Rücksicht auf erworbene Rechte“ jeden Befehl mit geeigneten Mitteln

          durchzusetzen…„Ich werde nicht eher ruhen, bis jeder Deutsche einsieht, daß es eine Schande ist,

          Jurist zu sein.“, Reichstagspräs. Göring: „Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Führer…das

          von ihm in Anspruch genommene Recht besitzen muß, alles zu tun, was zur Erringung des Sieges

          dient oder dazu beiträgt…Daß dem so ist, bitte ich Sie, Abgeordnete des deutschen Volkes, als die

          berufenen Vertreter d. deutschen Nation durch Erheben von ihren Sitzen dem Führer ausdrücklich zu

          bestätigen“, alle Abgeordneten akklamieren per Beschluß die „vom Führer in seiner Rede in Anspruch

          genommenen Rechte“ um „alles zu tun, was zur Erringung des Sieges dient oder dazu beiträgt…ohne

          an bestehende Rechtsvorschriften gebunden zu sein…“ (verkündet im Reichsgesetzblatt v. 27.4.1942;

          weiterhin werden Abgeordneten-Diäten gezahlt und Reichsbahn-Freifahrkarten ausgegeben)

    04. Berlin, Victoria-Gemeindepfarrer Birger Forell muß wg. seiner Verfolgten-Hilfe zurück nach Schweden,

          „Stadt des KDF-Wagens“, Volkswagenwerk, KZ Arbeitsdorf als KZ Neuengamme-Nebenlager eröffnet,

          Kommandant beider KZ ist in Personalunion SS-Hauptsturmführer Martin Weiß (>1.5.44/ 31.5.44),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Sobibor bei Lublin eröffnet, Kommandanten u.a.

          Franz Stangl, Christian Wirth, Gottlieb Hering, Franz Reichleitner, ca. 260 000 Ermordete (>14.10.43),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Winniza, nach Selektion von ca. 4 800 jüd. Kindern, Alten und

          Frauen werden zuerst ca. 1 000 Kinder - vor den Augen der erwachsenen Familienmitglieder ermordet

          (ca. 1 000 verbleibende arbeitende jüd. Männer werden auf Befehl des örtl. Sicherheitspolizei-Befehls-

          habers vor dem 16.7.42, der Ankunft Hitlers im Führerhauptquartier „Werwolf“, ermordet) (>30.4.45),

          brit.-sowjet. besetzter Iran; Ankunft erster meist jüd.-poln. Waisenkinder aus der UdSSR (bis 08.1942

          treffen ca. 1 000 Waisen im Zeltlager in Teheran ein - auch der am 27.10.38 als 7jähriger in Köln von

          der Schule verwiesene Josef Rosenbaum, 01.1943 werden die „Teheran Kinder“ per Schiff und über

          den Irak nach Palästina gebracht, wo die ersten nach einer grausamen 4 Jahre währenden Odyssee

          am 18.2.43 in Atlit eintreffen)  > verfolgte Schüler (>29.11.47)

28.04. Generalgouvernement (Polen); Czestochowa/Tschenstochau, polizeiliche Verhaftungsaktion gegen

          „kommunistische“ Juden (Sicherheitspolizei-Außenstellenleiter ist SS-Hauptsturmführer u. Kriminalrat

          Eduard Michael, in der BRD wird er Bundeskriminalamts-Personalchef) (>08.1942/ 22.9.42/ 24.9.42/

          8.10.42/ 8.3.51),

          Generalgouvernement (Polen); Radom, SS-Standartenführer Dr. jur. Herbert Böttcher wird SSPF, u.a.

          für die, nach dem dt. Überfall unter kommissarische Verwaltung von Steyr-Daimler-Puch AG gestellte

          (Waffen)Fabryka Broni lässt er 08.1942 ein ZwangsArbeiterLager errichten (wg. der Deportation von

          ca. 300 000 Juden nach Treblinka wird er 1949/50 in Radom verurteilt und hingerichtet) (>25.9.89)

29.04. Schweden; Stockholm, KPD-Mitgl. Herbert Wehner wird wg. Spionage zu 1 Jahr Haft verurteilt,

          Slowakei; „in der Zeit vom 25.3. bis 29.4. die ersten 20 000 - in der Mehrzahl arbeitsfähige - Juden

          nach Auschwitz u. Lublin abgeschoben wurden“,

          Slowakei; Bratislava/Preßburg, Diplomatischer Notenwechsel zwischen Deutscher Gesandtschaft

          Preßburg und Slowakischem Ministerium des Äußeren zur „Aktion Da“ (David): „Der slowak. Finanz-

          minister wird veranlassen, daß der so festgestellte Betrag und die künftig fällig werdenden Beträge

          deren Höhe gleichfalls von der Deutschen Gesandtschaft in Preßburg und den zuständigen slowaki-

          schen Stellen festzustellen ist, dem Reichsführer SS zur Verfügung gestellt werden.“ Zuvor hatte das

          Dt. Reich von der Slowakei als einzigem Land eine RM 500-„Deportationsgebühr“ für „jeden abgenom-

          menen Juden“ verlangt, das entspricht RM 28 918 500 (ca. € 76 610 000) für 57 837 jüd. Slowaken

          deren Vermögen an die Slowakei gehen („abgenommmen“ werden auch Gisela u. Adolf Burger, Frau

          B. wird im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet, Buchdrucker B. / Häftling 64401 kommt später ins KZ

          Sachsenhausen um für „Aktion Bernhard“ Geld zu fälschen >17.1.41) (von 1939-45 ist der kath. Prälat

          Dr. Jozef Tiso slowak. Staatspräs., Zitat „Ist es christlich, wenn die Slowaken sich von ihren ewigen

          Feinden, den Juden, befreien wollen? Die Liebe zu unserem Nächsten ist Gottes Gebot. Seine Liebe

          macht es mir zu Pflicht, alles zu beseitigen, was meinem Nächsten Böses antun will“. Der kath. Innen-

          minister u. Hlinka-Garde Chef Alexander Mach unterschreibt die Deportationsbefehle, Deportationen

          nach Auschwitz begannen am 26.3.42 - ein an diesem Tag Deportierter ist Paul Reiss der, um der dt.

          Judenverfolgung zu entgehen, bereits 1937 mit Frau und dem 2jährigen Sohn Frank Reiss aus Berlin

          nach Wien und nach dem deutschen Einmarsch 1938 in die Slowakei flüchtete, Vollwaise Frank R.

          erlebt das Kriegsende im Ghetto Theresienstadt, am 21.10.42 treffen die bis 1944 letzten 848 von ca.

          57 000 deportierten jüd. Slowaken dort ein. Bittschreiben jüd. Gemeinden beantwortet Tiso nicht, am

          5.4.45 flieht der Prälat u. wird später im Kapuzinerkloster Altötting verhaftet, der Slowakei ausgeliefert

          u. hingerichtet. A. Mach wird zu 30 Jahren Haft verurteilt u. 1968 amnestiert. Das Landgericht Berlin

          weist 2001 die Klage vom slowak. Zentralverband Jüdischer Gemeinden auf „Deportationsgebühren“-

          Rückgabe im Namen des Volkes ab, Anwalt Peter Volko: „Sie wurden ermordet und mußten für ihre

          Ermordung auch noch selbst bezahlen.“) (>21.3.43/ 29.8.44/ 2.11.44/ 9.6.45/ 28.10.65)

01.05. dt. besetzte Niederlande; Juden müssen einen Judenstern mit dem Wort „Jood“ tragen

    05. Generalkommissariat Lettland; Riga, NSDAP-/ NSV- u. NS-Rechtswahrerbund-Mitgl. Reg.-Rat Dr. jur.

          Friedrich Karl Vialon wird Chef der Finanzabteilung im Reichskommissariat (er wird u.a. durch Erlaß v.

          27.8.42 verantwortlich für die Vereinnahmung jüdischen Vermögens, d.h. Gold- und Silberwaren via

          Reichscredit Bank Riga an Verwertungsstelle Berlin, Kleidung zu Ostlandfaser GmbH u. Möbel, er

          veranlaßt per Erlaß vom 16.3.43 die „Ablieferung der durch die Polizei beschlagnahmten jüdischen

          Vermögenswerte“ u. per Erlaß vom 27.8.42 die „Ausnutzung der Arbeitskraft der Juden, die insoweit

          als angefallenes Vermögen gilt“. Erlös „Judenvermögen…durch Veräußerung von Möbiliar usw…rund

          RM 4 500 000“, Erlös „aus der Verwertung der Judenarbeit“: RM 5 500 000) (1950-57 wird cDU-Mitgl.

          Prof. Dr. Vialon BMF-Unterabteilungsleiter, 1958-62 Bundeskanzleramt-Ministerialdirektor, 1962-66

          BMZ-Staatssekr., 1973 Ermittlungsverfahren-Einstellung) (>20.8.58/ 15.10.63) deutsche Gerechtigkeit,

          KZ-Sanitätswesen-Chef Dr. Enno Lolling ordnet Ermordung arbeitsunfähiger Häftlinge an (>20.7.42/

          17.11.42/ 2.5.45),

          UdSSR; Johannes R. Becher’s „Das Flugblatt“-Vers dient 100000fach der Fahnenflucht-Aufforderung

06.05. Ostmark (Österreich); Wien, ein Deportationszug mit ca. 1 000 jüd. Männern, Frauen u. Kindern fährt

          nach Minsk (nach der Ankunft werden alle in Maly Trostinez/Trostinec/Trostenets ermordet) (>4.7.44),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Dorf Siwachi, dt. SS-Angehöriger ermordet ca. 30 „Zigeuner“,

          einschl. Frauen und Kindern

08.05. Berlin, Lustgarten, Eröffnung antisowjet. Propagandaausstellung „Das Sowjet-Paradies“ mit Massen-

          kundgebung, bis 21.6. sehen ca. 250 000 Besucher u.a. Exponate vom erbeuteten sowjet Panzer bis

          zur überlebensgroßen Statue „Hier marschiert der nimmermüde deutsche Infanterist“(am 18.5. verübt

          die jüd. Herbert-Baum-Widerstandsgruppe einen Brandanschlag auf die Ausstellung u. beginnt mit

          „Rote Kapelle“ die Flugblattaktion „Das Naziparadies-Krieg, Hunger, Lüge, Gestapo, wie lange noch?“,

          Gestapo-Beamte verhaften wahllos 500 Juden, 250 - u.a. Berthold Fromm - ermordet die Waffen-SS.

          Unter den Verhafteten sind auch Widerstandsgruppen-Mitglieder; 21 junge Widerständler u.a. Herbert

          u. Marianne Baum, Martin Kochmann, Hildegard Jadamowitz, Gerd Meyer, Werner Steinbrink, Sala

          Rosenbaum, Susanne Wesse, Irene Walter werden in mehreren Prozessen im Namen des deutschen

          Volkes zum Tode verurteilt u. am 18.8.42, am 4.3. u. 11.5.43 in Plötzensee enthauptet. Herbert Baum

          wird mit zwei anderen gefoltert, die drei begehen Selbstmord. Die Baum-Gruppe bleibt später in ihrer

          Anerkennung hinter Hans u. Sophie Scholl’s „Weißer Rose“ zurück) (>08.1942/ 18.2.43/ 4.3.43)

09.05. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, Volodymyr Zamorsky (14 J.) wird vom Schulweg zur

          Zwangsarbeit ins Reich deportiert (u.a. in den Kugellagerfabriken Schweinfurt wird er einer der Mio.

          sowjet. Zwangsarbeitssklaven großdt. Herrenmenschen, seinen ,Schaden in der Ausbildung’ ent-

          schädigen sie nie) deutsche Gerechtigkeit >verfolgte Schüler (>4.10.43/ 29.6.56/ 7.10.65/ 6.7.2000)

10.05. Oberkommando des Heeres, Verfügung über die Mitwirkung der militärischen und landeseigenen

          Verwaltungsstellen (Feld- und Ortskommandanturen, La-Organisation des Wirtschaftsstabes Ost…)

          bei der Arbeiteranwerbung (>8.10.42/ 1.3.44/ 12.6.44/ 16.12.44/ 24.1.95),

          Sachsen/Thüringen; ohne christliche Solidarität wird die christl.-jüd. Lehrerin Dr. Lisa Eppenstein mit

          ca. 1 000 dt. Juden mittels Deportationszug ins Ghetto Belzyce b. Lublin gebracht u. hier ermordet),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Vasilishki/Wassilischki, das Ghetto wird liquidiert - auf

          der Ghetto-Hauptstraße werden alle Juden zusammen getrieben u. mit Lederpeitschen durch einen

          Polizeikordon bis kurz vor ein Massengrab gejagt. Alte u. Kinder, die nicht schnell genug sind werden

          bereits hier erschossen. Vor dem Massengrab müssen sich alle hinlegen, familienweise Schmuck und

          Geld abgeben, entkleiden u. ins Grab steigen, Männer, Kinder u. Mütter mit Säuglingen an der Brust.

          Ca. 2 100 Menschen werden hier an diesem Tag von der dt. Sicherheitspolizei ermordet 

          deutsche Gerechtigkeit

12.05. Vatikan; der an der Ostfront dienende ital. Feldgeistliche Pirro Scavizzi berichtet Papst Pius XII über

          die Vernichtung der Juden (Pius XII antwortet u.a. „Ich habe oft Exkommunikation in Betracht gezogen

          um vor den Augen der Welt diese Verbrechen zu strafen. Aber nach vielen Gebeten und Tränen war

          mir bewusst daß dies den Juden nicht helfen würde…“ - wem halfen die später per AAS 42 (1950) 553

          angedrohten Exkommunikationen?) (>27.5.42/ 5.8.42/ 26.9.42/ 7.10.42) christliche Solidarität

14.05. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Studentenwerk-Leiter Prag (seit 07.1941), SS-Unter-

          sturmführer Dr. jur. Hanns Martin Schleyer schreibt an Reichsinnenmin. Dr. jur. Wilhelm Frick u.a.:

          „Ich bin alter Nationalsozialist und SS-Führer und darf für mich in Anspruch nehmen, daß mich keine

          äußerlichen Beweggründe hier festhalten. Die uns in jungen Jahren in der Kampfzeit anerzogene

          Bereitschaft, Aufgaben zu suchen und nicht auf sie zu warten, der ständige Einsatz für die Bewegung

          auch nach der Machtübernahme, haben uns früher als sonst üblich in Verantwortung gestellt…“

          (>27.1.43/ 12.5.45/ 12.1945/ 5.9.77/ 19.10.77/ 19.5.95),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Nove Mesto, die 11jährige jüd. Waise Hana Brady und

          ihr 14jähriger Bruder Jiri Brady (nach dem deutschen Überfall mussten sie 1940 die Schule verlassen

          > verfolgte Schüler, ein Onkel versteckte sie als ihre Eltern verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet

          wurden) müssen sich in Trebic melden (sie werden 2Jahre im KZ Theresienstadt/Terezin inhaftiert, am

          28.9.44 wird Jiri u. am 23.10.44 wird Hana ins KZ Auschwitz deportiert, sie wird nach Ankunft vergast,

          Jiri wird bei Todesmarsch befreit u. überlebt. 55 Jahre später werden ein Koffer mit Hana’s Namen u.

          dem Zusatz „Waisenkind“ u. ein Kanister Zyklon-B aus Auschwitz als Exponate dem Tokio Holocaust-

          Zentrum gegeben, Leiterin Fumiko Ishioka recherchiert das kurze Leben Hana’s, die kanadische

          Journalistin Karen Levine schreibt das Buch Hana's Suitcase") (>27.10.43/ 28.9.44/ 18.1.45/ 12.5.45)

14./15.5. Mannheim, Volksgerichtshof (2.Senat) verurteilt vierzehn Sozialdemokraten u. Kommunisten u.a.

          Jacob Faulhaber, Anton Kurz, Rudolf Langendorf, Georg Lechleitner, Ludwig Moldrzyk, Käthe und

          Alfred Seitz u. Max Winterhalter wg. illegaler Herstellung der Zeitung „Vorbote“ die ein „Sowjet-

          Deutschland“ propagiert im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (>15.9.42)

15.05. Anordnung über das sofortige Verbot des Haltens von Haustieren durch Juden (Tierschutzv. Berlin:

          „die arische Bevölkerung in der heutigen Zeit kein Verständnis dafür habe und Ärgernis daran nehme,

          daß den Juden auch weiterhin die Annehmlichkeiten irgendwelcher Tierhaltung belassen werden.“),

          Reichsjugendführer v. Schirach schließt Zigeuner und Zigeunermischlinge aus der Hitler-Jugend aus,

          ausgenommen sind „Zigeunermischlinge mit vorwiegend deutschem Blutsanteil“ (>17.3.82)

16.05. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, SS-Untersturmführer Dr. August Becker berichtet SS-

          Obersturmbannführer Walter Rauff im RSHA über den hiesigen Einsatz der Gaswagen (>15.5.47)

20.05. Generalfeldmarschall E. Milch an SS-Obergruppenführer K. Wolff u.a. „die von der SS und der Luft-

          waffe in Dachau durchgeführten Höhenversuche (sind) abgeschlossen…Ich spreche der SS für ihre

          weitgehende Mithilfe den besonderen Dank des Oberbefehlshabers der Luftwaffe aus…“ (>17.4.47)

21.05. Gau Sudetenland (Tschechien); RSHA-Erlaß zum „Altersghetto“ Theresienstadt für über 65jährige

          Juden u. jüd. Kriegsveteranen mit Gattinen (Nichtjuden wurden vertrieben), per „Heimeinkaufsvertrag“

          müssen hierher Deportierte ihr Vermögen für „Betreuung und Pflege“ abtreten, 141 000 Juden werden

          nach T. (Torinschrift: Arbeit macht frei) mit „Kleiner Festung“ deportiert, deutsche Kultur Schaffende

          lassen 1944 den Film „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ drehen, 33 000 Menschen sterben/

          werden hier ermordet, z.B. Friedrich Gutmann - Sohn d. Dresdner Bank Gründers. Nach Konfiskation

          seiner Kunstsammlungen wird er hier im April 1944 erschlagen, ein anderer ist der im Dezember ’42

          aus Prag eingelieferte bayrische Jude Martin Finkelgruen, am 10.12.42 wird er ermordet. Insges. ca.

          118 000 Tote, ca. 88 000 werden wie Lili Gutmann geb. Louise v. Landau - sie wird nach dem Mord

          am Gatten nach Auschwitz gebracht und dort wie der 16jährige verfolgte Schüler Petr Ginz oder wie

          Kurt Gerron, der dt.-jüdische Regisseur des o.g. Films, vergast (Kommandant: Dr. phil. Siegfried Seidl,

          Anton Burger, Karl Rahm, Heinrich Jöckel, ein Aufseher ist Anton Malloth)(>1.7.42/ 22.7.42/ 10.1942/

          10.12.42/ 5.10.43/ 22.6.44/ 5.2.45/ 28.9.48/ 14.11.77/ 14.3.90/ 30.11./3.12.98/ 6.5.94/ 30.5.2001/

          31.10.2002),

          Niederlande; dt. Verordnung 58/1942 über die Behandlung jüd. Vermögenswerte (=Vermögensraub)

22.05. Landgericht Berlin, Sondergericht I, Richter Wulf Boeckmann u. Dr. Paul Hinke verurteilen den von

          Staatsanwalt Walther Nuthmann wg Kanzelmißbrauch angeklagten kath. Pfarrer Bernhard Lichtenberg

          zu 2 Jahren Haft (L. protestierte bei Göring gegen Zustände in KZ, bei Reichsgesundheitsmin. Conti

          gegen Euthanasie, betete nach Pogrom öffentl. für Juden und stirbt 1943 in Haft auf dem Weg ins

          KZ Dachau, 1996 erfolgt seine Seligsprechung) (>15.9.42/ 21.4.50/ 23.9.63/ 31.10.63/ 21./23.6.96),

          UdSSR; „Meldungen aus den besetzten Ostgebieten - Von den allgemein zu den Juden gezählten

          Krimtschaken (etwa 6 000) lebten…gut die Hälfte in Simferopol…Ihre Ausmerzung…mit den eigent-

          lichen Juden u. Zigeunern auf der Krim erfolgte im wesentl. bis Anfang Dezember 1941“ (>3.7.41),

          Mexiko erklärt dem Großdeutschen Reich, Italien und Japan den Krieg (>14.3.90)

23.05. Luxemburg; Einführung des Pflicht-„Ehren“-Arbeitsdienst für Männer von 18-25 Jahren (>30.8.41)

26.05. Berlin, letzter Transport des von der Nationalbank Frankreichs gehaltenem eigenem Gold sowie 221 t

          Gold Belgiens (41 t), Lettlands, Litauens, Luxemburgs, Norwegens und Polens (57 t ) trifft über Algiers

          u. Marseille ein (es wurde 1940 nach Dakar/Senegal gebracht u. dient u.a. als dt. „Besatzungskosten-

          Abschlagszahlung“!!!) (>27.9.46),

          Großbritannien; London, der brit. Außenmin. A. Eden u. der sowjet. Außenmin. W. M. Molotow unter-

          zeichnen 20jährigen anglo-sowjet. Bündnispakt (>29.5./1.6.42/ 7.5.55),

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß betr. Wehrertüchtigungslager (>27.5.42/ 10.9.68/ 1.2.78)

27.05. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, SS-Obergruppenführer, RSHA-Chef u. stellvert.

          Reichsprotektor Reinhard Heydrich wird bei Anschlag schwer verletzt, in Prag werden sofort 1 331

          Tschechen getötet, am 4.6. - Heydrichs Todestag - werden 152 in Berlin lebende Juden getötet, durch

          Karel Curdas Denunziation werden die Attentäter Jozef Gabzik u. Jan Kubis ermittelt, das Dt. Reich

          zahlt dem Denunzianten RM 3 000 monatl. (1942-45 erhält die 1933 der NSDAP beigetretene Witwe

          Lina Heydrich geb. von Osten jährl. Witwenrente in Höhe von RM 52 700 und erbt ein von Konsul

          Willy Sachs/Schweinfurt mittels 20 000 Goldmark-Darlehen mitfinanziertes Grundstück, 1951 wird Lina

          H. als Entlastete entnazifiziert, 1952 spricht ihr das Oberversicherungsamt Schleswig eine Pension zu,

          am 20.6.58 bestätigt das Landessozialgericht Schleswig unter Einfluß von ex-CDU-MdL und Landes-

          sozialgerichtsrat Waldemar Meinicke-Plusch der Witwe Lina H. geb. von Osten die „volle Pension des

          verstorbenen Reichsprotektors“ per „Gesetz über die Versorgung der Opfer des Krieges“ auch BVG

          genannt) (1000e Kriegswaisen in der DDR erhalten nie eine BVG-Rente mit der z.B. der spätere BRD-

          Bundeskanzler G. Schröder den zweiten Bildungsweg finanziert. Nach dem DDR-Beitritt gewährt ein

          höchstrichterliches Urteil MfS-Mitarbeitern, aber nicht DDR-Diktaturopfern wie z.B. verfolgte Schüler,

          höhere als vom Gesetzgeber vorgesehene Altersbezüge) (>6.6.42/ 10.6.42/ 18.6.42/ 24.6.42/

          19.10.48/ 19.10.50/ 29.7.56/ 13.2.85/ 29.6.90/ 6.9.90/ 30.1.97/ 14.1.98/ 28.4.99/ 11.11.2001),

          Reichsjugendführer Arthur Axmann’s Erlaß betr. Wehrertüchtigungslager der Hitler-Jugend,

          Vatikan; Kardinal Eugene Tisserant informiert Dr. Nikola Rusinovic, inoffizielle kroatische Vertreterin

          beim Hlg. Stuhl, daß in Kroatien nach dt. Zahlen ca. 350 000 Serben in Kroatien verschwunden sind

          (nach 1945 wird bekannt das von 1941-45 ca. 487 000 orthodoxe Serben, 27 000 Sinti/Roma u. bis zu

          25 000 Juden ermordet u. ca. 7 000 in die Gaskammern deportiert wurden) (>13./20.8.42/ 12.3.2000),

          Vatikan; Papst Pius XII gründet das später als Vatikanbank bekannte Instituto per Opere di Religione

          IOR (es ersetzt die Amministrazione delle Opere di Religione AOR), Bernardino Nogara - seit 1929

          erfolgreicher Vatikan-Finanzberater und Amministrazione Speciale della Santa Sede ASSS-Direktor -

          wird IOR-Direktor u. bis 1954 für Renditen der Vatikanmilliarden zuständig (>18.6.82/ 6.8.82/ 11.2.91)

28.05. Waffen-SS General Josef „Sepp“ Dietrich erhält zum 50.Geburtstag RM 100 000-Dotation (>27.4.66),

          Prof. Dr. Konrad Meyer übergibt Reichskommissar für die Festigung dt. Volkstums H. Himmler den

          „Generalplan Ost“, Untertitel „Rechtliche, wirtschaftliche u. räumliche Grundlagen d. Ostaufbaus“, eine

          wissenschaftliche Gesamtplanung der „Arisierung“ in besetzten und noch zu besetzenden Ostgebieten

          (Petersburger Gebiet, Bezirk Bialystok, Westlitauen, „Gotenland“ Krim, Chersongebiet) zur Ansiedlung

          von 4,5 Mio. Deutschen in Rußland u. Vertreibung von ca. 30 Mio. Russen, 65% der Ukrainer, 75% d.

          Weißrussen aber auch 80-85% der Polen u. 59% der Tschechen nach Sibirien vor und ist mit Hilfe des

          Wirtschaftswissenschaftlers und „Reichskommissariat für die Festigung des dt. Volkstums"-Beraters

          Prof. Dr. Fritz Boesler des Jenaer Universitäts-„Institut für Geschichte und Praxis des Finanzwesens“

          erstellt (Prof. Dr. Meyer ist 1948 frei u. lehrt später an der TH Hannover. Prof. Dr. Boesler ist 1951

          DDR-Bauakademie-Finanzexperte, 1957 Republikflucht/„Opfer des Stalinismus“, nach diversen BRD-

          Ehrungen u.a. Fachbuch-Autor, Arbeit am Institut für Strukturforschung Stuttgart) (1941 Zitat StS

          Herbert Backe: „Viele zehn Millionen von Menschen werden in diesem Gebiet überflüssig u. werden

          sterben oder nach Sibirien ausweichen müssen.“) (>3.8.44/ 8.5.45/ 14.2.46/ 10.3.47/ 6.4.47/ 15.9.62)

29.05. Gau Schlesien; Sondergericht Kattowitz, Staatsanwalt Karl-Heinz Ottersbach fordert 10 Jahre Straf-

          lager für Helene Michon, Mutter von 7 Kindern, die ein gestohlenes Huhn gekauft hatte (das an ihn

          adressierte Gnadengesuch einer Tochter d. Angeklagten u.a.: „Hiermit wende ich mich, ein 13jähriges

          Kind, mit flehender Bitte um Freilassung meiner einzigen lieben Mutter. Wir sind sieben ganz kleine

          Kinder, mein kleines Brüderchen ist erst drei Monate alt, ich bin ratlos, denn ich habe kein Geld und

          bin zu klein, die 6 Geschwister allein zu betreuen...Ich bin schon selber krank. Wir sind Waisen ohne

          Vater und Mutter, denn Vater ist schon seit Monaten von uns weg...“)(die nicht vorbestrafte Mutter

          stirbt 13 Wochen nach Einlieferung ins KZ Auschwitz)>verfolgte Schüler (>13.5.60/ 18.2.61/ 19.4.63)

          Frankreich; Militärbefehlshaber General Carl H. v. Stülpnagel’s Verordnung betr. Kennzeichnung von

          Juden älter als 6 Jahre mit gelben Sechsstern und der Aufschrift „Juif“

29.5./1.6. USA; Präs. Roosevelt sagt sowjet. Außenmin. Molotow 1942 Eröffnung einer 2.Front zu (>19.8.42)

01.06. OKW-Erlass zur Gründung des Amtes für Wehrmachtschulung zurr wehrgeistigen Erziehung,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); um belagertes Leningrad, Oberst Friedrich Foertsch wird

          1.Generalstabsoffizier im Oberkommando der vor Leningrad eingesetzten 18.Armee (ab 1.12.43 Chef

          des Generalstabes der 18.Armee, die 05.1945 im Kurland kapituliert) (>9.10.55),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Poltawa, A. Hitler bei Lagebesprechung „Wenn ich das Öl von

          Maikop u. Grozny nicht bekomme, dann muß ich diesen Krieg liquidieren.“(>23.7.42/ 21.8.42/ 2.11.91)

1./15.6. Altkleider- und Spinnstoffsammlung 1942 (Motto: „Gib auch Du“)

02.06. Großbritannien; London, Unterhaus, Premiermin. W. Churchill erklärt „Ich darf sagen, daß mit dem

          Fortschreiten des Jahres die deutschen Städte, Häfen und Zentren der Kriegsindustrie einer Prüfung

          unterliegen werden, wie sie kein Land jemals erfahren hat.“ (>17.8.42/ 1943/ 28.7.43/ 13./14./15.2.45)

03.06. Frankreich; Bordeaux, die dt. Besatzungstruppen-Angehörigen Ludwig Baumann u. Kurt Oldenburg

          „demobilisieren sich“ (>30.6.42/ 14.4.45/ 16.4.45/ 27.4.45/ 1.5.45/ 9.5.45)

04.06. Finnland; Immola, Reichskanzler A. Hitler besucht den aus Schweden stammenden, vom ehemaligen

          zaristischen General zum finn. Marschall avancierten Carl Gustaf Freiherr v. Mannerheim und verleiht

          ihm zum 75.Geburtstag das ,Goldene Großkreuz des Deutschen Adlerordens’ (>23.12.42/ 19.9.44)

05.06. Berlin, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Harnackhaus, Reichsmin. für Bewaffnung u. Munition A. Speer,

          Generalfeldmarschall Erhard Milch, Generaloberst Friedrich Fromm und Generaladmiral Carl Witzell

          treffen Prof. Dr. Otto Hahn, Prof. Dr. Werner Heisenberg und andere dt. Atomphysiker, Prof. Dr.

          Heisenberg erklärt daß „dem Bau der Bombe theoretisch nichts im Wege stünde“, produktionstechn.

          Voraussetzungen wären frühestens in zwei Jahren zu erwarten (>9.11.44/ 27.6.45/ 28.2.48),

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung des u.a. wg. Vorbereitung

          zum Hochverrat und Rundfunkverbrechen im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilten

          Widerständlers Herbert Bochow,

          Ostmark (Österreich); Reichsstatthalter Baldur v. Schirach bei Appell der Deutschen Arbeitsfront:

          „Noch im Herbst 1942 werden wir das Fest des judenfreien Wiens erleben. Wir werden uns dann der

          Bereinigung der Tschechenfrage in Wien zuwenden. Die Kugeln, die unseren Kameraden Heydrich

          getroffen haben haben auch uns verletzt, denn diese Kugeln galten uns allen. Ich erteile daher als

          Gauleiter Wien den Befehl, nach der Evakuierung der Juden sämtliche Tschechen aus Wien abzu-

          schieben. So wie ich diese Stadt judenfrei machen werde, werde ich sie auch tschechenfrei machen.“,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Polizeigeneral Kurt Daluege ist stellv. Reichsprotektor

06.06. Reichskriegsgericht unter Reichskriegsgerichtsrat Dr. Walther Biron, Generalmajor Stutzer, Oberst Dr.

          Grobholz, Oberst Graf v. Pfeil und Klein-Ellguth u. Oberkriegsgerichtsrat Beringer verurteilt im Namen

          des Deutschen Volkes vierzehn (Roald Alvaer, Asbörn Andersen, Nils Danielsen, Johan Nils Foyen,

          Odd Grövlen, Ivar Högseth, Konrad Knutsen-Jo, Kaare Moe, Rognals Olsen, Lorents Strandenes, Nils

          Tangedal, Haakon Suleng, Reidar Suleng, Adolf Zeiffert) der 34 von Kriegsgerichtsrat Dr. Speckhardt

          der „Spionage u.a.“ angeklagten norwegischen Widerstandskämpfer zum Tode, zwanzig – Sverre

          Asbjörn Brun, Zakarias Bryn, Nils Brynjulvsen-Iden, Sigurd Brynjulvsen-Iden, Georg Christensen,

          Kaspar Christensen, Erik Danielsen, Erling Halstensen, Sverre Helgesen, Anthon Klewe, Brynjulf

          Knutsen-Jo, Johan Kolaas, Haakon Naevdal, Helge Pedersen, Willi Smith, Olav Bjarne Standal,

          Johannes Vefring, Sigurd Wick, Arne Waage u. Per Waage erhalten z.T. lange Haftstrafen) (>7.9.42),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Monsignore Josef Beran wird als Geisel verhaf-

          tet (u. bleibt bis Kriegsende u.a. im KZ Theresienstadt u. im KZ Dachau inhaftiert) (>24.5.49); Beginn

          mehrtägiger deutscher Massenerschiessungen hunderter tschech. männl. u. weibl. Geiseln (>10.6.42),

          UdSSR; Wilhelm Pieck unterzeichnet KPD-Führungsbeschluß zum Parteiausschluss von Herbert

          Wehner alias „Kurt Funk“ wg. „erbärmlicher Feigheit Aussagen vor (schwedischen) Untersuchungs-

          behörden…gemacht, die infamer Verrat an der Partei…sind.“

6./8.6. USA; Alaska, japan. Truppen besetzen die amerikan. Aleuten Inseln Kiska, Attu und Agattu

08.06. Reichspostminister Dr. Wilhelm Ohnesorge erhält zum 70. Geburtstag Dotation von RM 250 000

09.06. Berlin, Chef d. Dt. Polizei RfSS Himmler fordert v. SS-Führern „unsere Lager mit Sklaven vollfüllen -in

          diesem Raum sage ich die Dinge sehr deutlich u. klar- mit Arbeitssklaven, die ohne Rücksicht auf ir-

          gendeinen Verlust unsere Städte, …Dörfer, Bauernhöfe bauen…Die Völkerwanderung der Juden

          werden wir in einem Jahr bestimmt fertig haben, dann wandert keiner mehr“ (>11./18.6.42/ 6.7.2000),

          Wirtschaftsmin. Dr. Funk’s Anordnung zur Ablieferung aller entbehrlichen Kleidungsstücke von Juden,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Staatssekr. und HSSPF Karl-Hermann Frank befiehlt

          Vernichtung Lidice’s (K.-H. Frank wird 1946 an die CSR ausgeliefert) (>22.5.46)

10.06. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Liditz/ Lidice, wg. Verdachts die Heydrich-Attentäter

          kämen aus L. wird das Dorf dem Erdboden gleichgemacht, alle 173 Männer werden von der dt. Polizei

          erschossen, jüd. KZ-Häftlinge aus Theresienstadt müssen die Toten in einem Massengrab vergraben,

          184 Frauen werden ins KZ Ravensbrück deportiert, 3 Kinder kommen zur „Eindeutschung“, 88 Kinder

          kommen nach Litzmannstadt um später im berüchtigten „Aktion 14f13“-Heilerziehungslager Calmenhof

          Idstein vergast zu werden („Kalmenhof“-Leiter ist Wilhelm Großmann, Zitat: „Ich gebe zu, daß auch

          gesunde und vernünftige Menschen getötet wurden.“ >24.11.44; Ärzte sind u.a. Dr. Hermann Wesse,

          Dr. Hans Bodo Gorgaß u. Dr. Mathilde Weber, 1947 werden Großmann, Gorgaß, Wesse u. Weber im

          Namen des Volkes vom LG Frankfurt/M. wg. hunderter Morde zum Tode verurteilt, 1949 werden die

          Großmann-Weber-Todesurteile vom OLG Frankfurt zu Haftstrafen von 3½ bzw. 4½ Jahren reduziert,

          Gorgaß u. Wesse erhalten lebenslänglich, Gorgaß wird 1958 begnadigt, Wesse ist 1966 frei), insges.

          ca. 400 Ermordete (>18.6.42) (am 23.10.46 wird der stellv. Reichsprotektor Polizeigeneral Dipl.-Ing.

          Kurt Daluege als Verantwortlicher für Kriegsverbrechen in Prag gehenkt)  > verfolgte Schüler

          (>13.6.42/ 27.10.43/ 26.4.44/ 12.5.45)

11.06. Berlin; RSHA Ref. IV B 4, SS-OStubaf A..Eichmann u. Judenreferenten SS-HStf Th. Dannecker (F),

          SS-OStubaf Kurt Asche (B) u. SS-Stubaf. Willi Zöpf (NL) planen Deportation von 90 000 Juden nach

          Auschwitz (das Auswärtige Amt wird am 22.6. um Zustimmung gebeten) (>16.10.46/ 5.11.47/ 2.5.68),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, „Der Neue Tag“ veröffentlicht die Erschiessung

          der Männer aus Lidice, das die Frauen in ein KZ überführt und „die Kinder einer geeigneten Erziehung

          zugeführt“ wurden  > verfolgte Schüler (>13.6.42/ 24.6.42/ 21.6.43/ 18.6.45),

          USA; Washington, UdSSR unterzeichnet „Lend-Lease“-Abkommen für Milliarden $ US-Hilfe

11./18.6. Generalgouvernement (Polen); Tarnów-Ghetto, unter SSPF Julian Scherner und SS-Hstuf Martin

          Fellenz werden ca. 10 000 jüd. Bewohner ins Vernichtungslager Belzec deportiert, weitere ca. 10 000

          werden - als „örtliche Aussiedlung“ definiert - von dt. Truppen im nahen Buczyna-Wald erschossen

          (z.T. zuvor v. dt. Intellektuellen antropologisch Untersuchte müssen am 28.7. zudem der Erschiessung

          ihrer bereits bildungsdiskriminierten Kinder beiwohnen, Tarnów wird bis 09.1943 ZwangsArbeitsLager!

          1945 stirbt Scherner, Fellenz wird ab 1955 Ratsherr in Schleswig u. Kreis-Chorleiter, 1966 wird er im

          Namen des Volkes vom LG Kiel zu 7 J. Haft verurteilt)

13.06. Berlin; ohne christliche Solidarität wird die christl.-jüd. Lehrerin Frieda Fürstenstein mit vielen anderen

          in einem Reichsbahn-Deportationszug in das Vernichtungslager Sobibor gebracht und dort ermordet,

          Gau Wartheland (Polen); Lodz/Litzmannstadt, Ankunft v. 88 Kindern aus Lidice  > verfolgte Schüler,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Behindertenheim b. Isakowo, „113 körperlich und geistig nicht

          normale(n) Krüppel(n)“ werden auf Befehl des dt. Panzer-Armeekommando 3 (H. Gr. Mitte) ermordet

14.06. Griechenland; Kreta; Heraklion, dt. Truppen erschiessen nach Flugplatzangriff 50 Geiseln (>22.12.47)

15.06. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Borki, ohne Feindberührung umstellt Sturmbannführer

          Dr. rer. pol. Otto Dirlewanger mit seinem deutschen Sonderkommando den Ort, durchsucht ihn, findet

          kaum Männer, ermordet mind. 1 745 sowjet. Kinder, Frauen und alte Männer und brennt Borki nieder

16.06. Finnland; Generaloberst Eduard Dietl (der „Held von Narvik“ wird seit dem verlustreichen Angriff auf

          den eisfreien sowjet. Hafen Murmansk auch „Schlächter von Murmansk“ genannt) befiehlt Gefangene

          vom dt. Feldstraflager II zum Straßenbau auf einen 500 km „Bewährungsmarsch“ von Rovaniemi nach

          Petsamo (>23.12.42/ 27.9.44)

18.06. Dt. Reichsbank schickt Goldbarren mit französischen und amerikanischen Stempeln in die Schweiz,

          Niederlande; Den Haag, Reichskommissar für die besetzten niederl. Gebiete Dr. jur. A. Seyß-Inquardt

          verordnet: „Alle Wohnungseinrichtungen einschl. des Hausrates und der Kulturgüter (Bilder, Teppiche,

          Kunstgegenstände usw.), die durch Umsiedlung/Aussiedlung von Juden verfügbar werden,…grund-

          sätzlich…dem Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete (Rosenberg) zur Verfügung gestellt werden.“

          (>30.11./3.12.98),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Polizeigeneral Karl Fischer v. Treuenfeld - auch

          v. Fischer-Treuenfeld - befiehlt St. Cyrill und Methodius-Kirche-Erstürmung in der sich 7, am Heydrich-

          Anschlag beteiligte tschech. Widerständler verbergen. Jan Kubis, Jozef Gabcik, Adolf Opálka, Jozef

          Valcik, Jaroslav Svarc, Jozef Bublik u. Jan Hruby überleben nicht. Ihre abgetrennten Köpfe werden

          ihren tschech. Familien von deutschen Herrenmenschen zur Identifizierung präsentiert (der orthodox.

          Bischof Gorazd Pavlik, Pfarrer Vladimir Petrek u. die Gemeindemitgl. Vaclav Cikl und Jan Sonnevend

          werden verurteilt u. erschosssen, die orthodox. Kirche wird verboten. General K. v. Fischer-Treuenfeld

          begeht am 6.6.46 in amerik. Gefangenschaft Selbstmord) (>24.6.42/ 27.10.43/ 12.5.45)

19.06. Heinz Bernecker, Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet,

          Anordnung über die Ablieferung von elektrischen Geräten, von Plattenspielern und Schallplatten, von

          Schreibmaschinen, Fahrrädern und optischen Geräten durch Juden („Die Gegenstände sind

          entschädigungslos, ohne Kennzeichnung…und Empfangsbestätigung…abzuliefern.“)

20.06. Reichsbildungsmin. Dr. Rust, Erlaß an die Reichsvertretung der dt. Juden bezüglich Auflösung des

          jüdischen Schulwesens zum 1.7.42: „Im Hinblick auf die Entwicklung der Aussiedlung der Juden in der

          letzten Zeit hat der Reichsminister des Inneren im Einvernehmen mit mir die Reichsvereinigung der

          Juden in Deutschland angewiesen, sämtliche jüdischen Schulen bis zum 30.Juni 1942 zu schließen u.

          ihren Mitgliedern bekannt zu geben, daß ab 1.Juli 1942 jegliche Beschulung jüdischer Kinder durch

          besoldete und unbesoldete Lehrkräfte untersagt ist.“ > verfolgte Schüler, Bildungsdiskriminierung,

          deutsche Gerechtigkeit (>28.6.43/ 5.2.45/ 25.8.45/ 28.10.45/ 4.11.45/ 10.12.45),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; der Ukrainer Eugeniusz Bendera und die Polen

          Kazimierz Piechowski, Józef Lempart, Stanisław Jaster flüchten gemeinsam aus dem KZ

21.06. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kamenez-Podolsk, Gendarmeriemeister Fritz Jacob schreibt:

          „Nun haben wir von den hier…lebenden Jüdlein nur noch einen verschwindenden Prozentsatz von

          den 24 000. Die in Rayns lebenden Jüdlein gehören ebenfalls zu unserer engeren Kundschaft. Wir

          machen Bahn ohne Gewissensbisse und dann: „…die Wellen schlagen zu, die Welt hat ruh!“,

          Rumänien; Bukowina, Ghetto Cernauti/Cernowitz, die jüd. Rumänen Leo und Fritzi Antschel werden in

          ein dt. Arbeitslager im Reichskommissariat Ukraine (UdSSR) deportiert. Die Elterm Paul Antschels,

          der in einem Arbeitslager in Rumänien bis zur Befreiung durch sowjet. Truppen in 02.1944 überlebt,

          werden ermordet. Paul A. wird als Paul Celan ein bekannter Dichter, er schreibt u.a. die „Todesfuge“:

          „…Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts

           wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland…

           er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft

           dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng…

           der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau

           er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau…“

22.06. Frankreich; Paris, erster Deportationszug mit 1 000 Juden aus Drancy nach KZ Auschwitz (bis

          31.7.1944 werden von Drancy ca. 65 000 jüd. Franzosen, ca. 11 000 sind Kinder - 1/3 Nicht-Juden –

          sowie eine Anzahl französischer Widerstandskämpfer nach Auschwitz und Sobibor deportiert, nur ca.

          2 000 überleben) (>16.7.42/ 1.10.43/ 31.7.44/ 8.9.45/ 31.10.45/ 22.1.63/ 20.2.67/ 18.3.91/ 14.7.92/

          4.10.95/ 17.6.96/ 21.12.2000/ 18.9.2001/ 25.3.2002),

          KZ Dachau, kath. Pfarrer August Froehlich v. Rathenow wird ermordet weil er poln. Häftlinge schützte

23.06. Ägypten; Angriff dt. u. ital. Truppen Richtung El Alamein (ab 20.7.42 ist SD-Einsatzkommando-Leiter

          Walter Rauff in Tobruk! Alamein fordert ca. 5 000 tote dt. Afrikakorpskämpfer u. 30 000 dt. und ital.

          Kriegsgefangene, ab 4.11.42 beginnt Feldmarschall E. Rommels „Flucht aus Ägypten“)(>11.11.42),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Noworshew, Geheime Feldpolizei der Wehrmacht erschießt

          128 „Zigeuner“

24.06. Gau Ostpreußen; Allenstein und Königsberg, ein Reichsbahn-Deportationszug bringt ca. 600 jüd.

          Deutsche über Bialystok in das Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk,

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Lezaky wird wg. illegaler Funkstation von dt. Truppen

          zerstört, alle 37 Männer u. Frauen werden von Polizei erschossen, 12 Kinder werden in KZ’s ermordet,

          2 Kinder kommen zur „Eindeutschung“ > verfolgte Schüler (>27.10.43/ 12.5.45/ 18.6.45)

    06. Belgien; deutsche Militärverwaltung, General Alexander v. Falkenhausens Tätigkeitsbericht Nr. 20:

          „…kann die Judengesetzgebung in Belgien nunmehr als abgeschlossen betrachtet werden. Die Juden

          haben nur noch äußerst beschränkte Lebensmöglichkeiten. Der nächste Schritt wäre nunmehr ihre

          Evakuierung aus Belgien, die jedoch nicht von hier aus, sondern nur im Zuge der allgemeinen

          Planung von den zuständigen Reichsstellen veranlaßt werden kann...“ (während der Verantwortung

          des Militärbefehlshabers werden vom 4.8.1942 bis 13.7.1944 etwa 10 600 jüdische Männer, 10 300

          jüdische Frauen u. 4 500 jüdische Kinder nach Auschwitz deportiert, sämtliche Kinder kommen

          sogleich nach Ankunft in die Gaskammern  > verfolgte Schüler,

          KZ Jugendschutzlager Fürstenberg/Uckermark für sog. „gemeinschaftsfremde“ - auch oppositionelle -

          weibl. Jugendliche von 12-22 Jahren, die als sog. „Blasen“ „Meuten“, als „Edelweißpiraten“ „Schlürfe“

          „Swing-Jugend“ „dj 1-11“ u. „Jumbo- u. Bismarck-Band“ häufig die Bund Deutscher Mädchen-Mitglied-

          schaft verweigern, eröffnet. Leiterin ist Kriminalrätin Lotte Toberentz, Kriminalrätin und NSDAP-Mitgl.

          Frederike Wieking ist im Reichskriminalpolizeiamt RKPA  für sog. „Jugendschutzlager“ zuständig (in

          Lodz/Litzmannstadt im Gau Wartheland (Polen) wird ebenfalls 1942 ein „Jugendverwahrlager“ für

          polnische Kinder/Jugendliche eröffnet von denen „vermutlich“ mehrere Hundert „ums Leben kamen“

          > verfolgte Schüler (>05.1964/ 22.4.65),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Weiße Rose Flugblatt Nr. 1 u.a. „…Goethe spricht von den

          Deutschen als einem tragischen Volke…heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte,

          willenlose Herde von Mitläufern…Vergesst nicht, dass ein jedes Volk diejenige Regierung verdient, die

          es erträgt!…“ (>18.2.43/ 17.6.53/ 9.10.89/ 18.3.90),

          „Zeitschrift für Politik“ SS-Brigadeführer Dr. jur. Werner Best u.a.: „Vernichtung fremden Volkstums

          widerspricht den Lebensgesetzen nicht wenn sie vollständig geschieht.“ (>30.12.43)

06./07. Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Treblinka errichtet (>23.7.42)

25.06. dt. besetztes Jugoslawien; „Befehl für die Unterdrückung der Bandentätigkeit in den Gebieten Ober-

          krain und Untersteiermark“ (im vom Großdt. Reich 1941 einschl. Teilen Sloweniens annektierten, von

          Dr. Sigfried Uiberreither geführten Gebiet wird seit Einführung allgemeiner Wehrpflicht 03.1942 auch

          zwangsrekrutiert), bei dem u.a. vom SS-Pol.Geb.Jäger-Rgt.18 unterstützten „Unternehmen Enzian“

          werden bis 11.1942 sog. „Partisanenhelfer“ erschossen, Frauen in KZ eingeliefert und Kinder im

          Volksdeutsche Mittelstelle“-Lager in Slowenien auf „Eindeutschung“ geprüft und ggf. in VOMI- und

          „Lebensborn e.V.“-Heime ins Großdt. Reich gebracht (>8.7.42/ 27.7.42/ 11.11.42/ 2.4.45/ 27./28.2.99)

26.06. Wehrmachtgefängnis Torgau, Zeuge Jehovas Max Moserth wird wg. Wehrkraftzersetzung enthauptet

27.06. München, „Bekanntmachung. Am 27.Juni 1942 ist der am 19.März 1913 im Generalgouvernement

          geborene Josef Chojnacky hingerichtet worden, den das Sondergericht in München zum Tode verur-

          teilt hat. Der Pole Chojnacky hat unter Ausnutzung der Kriegsverhältnisse wochenlang eine deutsche

          Frau in schamloser Weise belästigt u. wiederholt unsittlich angegriffen. Oberstaatsanwalt München I“,

          Gau Wartheland (Polen); Hohensalza, der bildungsprivilegierte Akademiker NSDAP-Regierungspräs.

          Dr. Hans Burkhardt befielt betr. Schulbesuch polnischer Kinder u.a. Einrichtung von Polenschulen,

          Schulpflicht von 9-14 Jahren, Unterricht: bis 2 Std. tägl. - Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler

28./30.6. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Olomouc/ Olmütz, jüd. Tschechen aus dem Bezirk

          Moravia, u.a. Artur und Grete Huppert und ihr 3jähriger Sohn Peter, werden in das „Vorzeigelager“

          Theresienstadt/ Terecin (>22.6.1944) deportiert (am 28.7.42 wird Fam. Huppert mit 900 jüd. Häftlingen

          ins Ghetto Baranawicze/Baranawitschy/ Baranovichskoye im (1939 sowjet. besetzten Polen) seit 1941

          deutsch besetzten Weißrussland deportiert, das Ghetto wird 12.1942 „aufgelöst“, ca. 18 000 sowjet.,

          poln., dt. und tschech. Juden - auch Fam. Huppert mit ihrem kleinen Jungen - werden hier ermordet)

29.6./2.7. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Slonim, wg. Widerstandes bei Ghetto-Liquidierung

          wird Ghetto in Brand gesetzt, viele Menschen verbrennen lebendigen Leibes, Überlebende einschl.

          der Kinder werden erschossen, ca. 13 000 Ermordete (>25.6.74)

30.06. Frankreich; Bordeaux, Marineoberstabsrichter Dr. Carl Lüder verurteilt Ludwig Baumann (einer der

          wenigen HJ-Verweigerer) u. Kurt Oldenburg (beide 21 J.) im Namen des Dt. Volkes wg. Fahnenflucht

          zum Tode (zu 12 Jahren Haft im KZ, in Torgau u. Strafbataillon begnadigt gründet L.B. 1990 mit

          anderen die „Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.“ (>3.2.45/ 1.5.45/ 4.5.45/ 21.10.90),

          Zwangsschließung jüd. Schulen im Reich (SBZ/DDR: Konfessionsschulen-Verbot)(>10.12.45/ 4.6.46)

01.07. „Elbflorenz“, Deportationsbeginn jüd. Dresdner ins „Altersghetto“ Theresienstadt (>13.7.42/ 12.2.45),

          Großbritannien; BBC-Radio berichtet über den Mord an 700 000 Juden (>8.7.42),

          Niederlande; Flüchtungslager Westerbork wird Durchgangslager für ca. 100 000 Juden, Sinti u. Roma,

          Lagerkommandanten: Erich Deppner, Josef Dischner und Albert Gemmeker (>26.7.42/ 7.8.42/ 2.3.43)

02.07. Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den oppositionellen Pater Jacob Georg

          Gapp zum Tod durch Fallbeil,

          „Westdeutscher Beobachter“ „Achtung Fliegergeschädigte! Am Montag, dem 6., Dienstag, dem 7. und

          Mittwoch, dem 8.Juli 1942 versteigere ich in der Südhalle der Messehalle in Köln-Deutz…Küchen,

          Schlafzimmer, Eßzimmer, Betten, Couchs…u.v.a.m. gegen bar…Die Sachen sind aus nichtarischem

          Besitz und gebraucht…Dienststellenleiter Vollstreckungsstelle des Finanzamtes Köln-Nord.“

03.07. Frankreich; Paris, der vom sozialistischen Juristen zum Min.Präs. und Nazi-Kollaborateur avancierte

          Pierre Laval genehmigt französ. Polizei-Großrazzia gegen Juden (>16.7.42),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Verordnung des Reichsprotektors zur Abwehr der

          Unterstützung reichsfeindlicher Handlungen (>18.5.43),

          UdSSR; Krim/ Sewastopol, nach langer deutscher Belagerung mit zehntausenden sowjet. Toten er-

          obern deutsche Truppen beim „Unternehmen Störfang“ die dabei total zerstörte Stadt und Festung u.

          Flottenstützpunkt. Erreicht wurde die Zerstörung u.a. auch mit Hilfe des weltgrößten 80 cm Kaliber-

          Eisenbahngeschützes „Gustav“ dessen Granaten ein Gewicht von über 7 t(!) haben sowie der 60 cm

          Kaliber-Mörsergeschütze „Karl“. Die gesamte Krim ist nun von dt. Truppen besetzt, Oberbefehlshaber

          General Erich v. Manstein wird zum Generalfeldmarschall befördert (zeitgenössisches Liedgut:

          „Von Jalta bis Sewastopol so ringsherum um Simferopol.

           Da hausen wir wie die Titanen ganz mächtig.

           Und die Partisanen kriegen mal endlich ihr ziemlich großes Arschloch voll.

           Ferner die Juden und Krimtschaken verlernen schnell das Nüsseknacken.

           So tobt der Kampf an allen Fronten, wir war’n überall dabei

           und zeigten gerne was wir konnten u. nicht ein Einzger schoß vorbei“) (>19.12.49/ 24.11.67/ 15.6.73),

          KZ Dachau, kath. Pfarrer Josef Lenzel betreute „Ostarbeiter“ und wird im KZ ermordet

04.07. „Der Angriff“ „Sewastopol tags darauf - Wie eine Mondlandschaft…es ist nur noch ein geographischer

          Begriff, kein Stein steht mehr auf dem anderen.“ schreibt unser SS-Kriegsberichter Hermann Pierich“

07.07. Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Dr. Karl Schmauser, Generalleutnant Mayer-Rabingen,

          Generalmajor Oskar Bertram, Oberst v. Limburg u. Oberkriegsgerichtsrat Stutzer verurteilt im Namen

          des Deutschen Volkes den von Oberkriegsgerichtsrat Bahn der Wehrkraftzersetzung angeklagten

          Pater Franz Dionysius Reinisch zum Tode (Pater Reinisch hatte gesagt, daß durch die Schließung der

          Priesterseminare Trier u. Köln durch die Gestapo jeder Priester zum Staatsfeind erklärt worden sei,

          von einem Staatsfeind könne man keinen Fahneneid und Wehrdienst erwarten) (>21.8.42),

          Prof. Dr. Carl Clauberg bekommt „für seine Versuche an Menschen und an Tieren das KZ Auschwitz

          zur Verfügung gestellt“, der Inhaber einer Privatklinik in Königshütte/Oberschlesien nimmt in Auschwitz

          Sterilisationsversuche an Jüdinnen vor u.a. durch Einspritzung einer Reizflüssigkeit in die Gebärmutter

          (am 10.7. will der Chef der Dt. Polizei H. Himmler vom Prof. C. wissen „welche Zeit für die Sterilisation

          von 1 000 Jüdinnen in Frage käme“ und „insgesamt ist der Reichsführer-SS damit einverstanden, daß

          Prof. C. für sämtliche Versuche…das entsprechende Material zur Verfügung gestellt bekommt.“), am

          7.7.43 berichtet Prof. Dr. C. seine Methode sei „so gut wie fertig“, um letzte „Verfeinerungen der

          Methode“ zu erzielen, läßt er sich nochmals 300 Frauen aus dem KZ Ravensbrück kommen,

          Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Dr. Günter Löhmann, mit Kammergerichtsrat Dr. Bruno Makart

          Gauamtsleiter Paul Fischer, Generalmajor Arno v. Lenski und dem Gaugerichtsvorsitz. Hartmann

          verurteilt den früheren Reichsbahnarbeiter Johann Josef Prange wg. Landesverrats im Namen des

          Deutschen Volkes zum Tode (>12.9.43/ 6.12.44/ 25.5.48/ 15./17.6.50/ 25.9.52/ 04.1960/ 28.5.98)

          Generalgouvernement (Polen); Rzeszów/Reichshof, das jüd. Ghetto wird „aufgelöst“, ca. 22 000 Be-

          wohner werden in mehreren Transporten ins Vernichtungslager Belzec deportiert (Dr. Heinz Ehaus,

          seit Anfang 1940 hiesiger Kreishauptmann befestigt danach am Lubomirski-Schloß, seinem Dienstsitz,

          einen Adler mit der Inschrift „Der Adler, das deutsche Zeichen der Erhebung und Größe wurde anläß-

          lich der Befreiung der Stadt Reichshof von allen Juden im Juli des Jahrtes 1942 hier angebracht.“)

          UdSSR; Woronesch/Don, Einnahme durch dt. Truppen wird vom Großdeutschen Rundfunk gemeldet

          (beim deutschen Angriff auf W. werden ca. 370 000 Menschen getötet, die Stadt wird größtenteils

          zerstört, am 25.1.43 wird W. von sowjet. Truppen befreit, dabei werden nochmals 55 000 Menschen

          getötet

08.07. Sondergericht Bremen unter Vorsitz. Richter Dr. Warneken mit Richter Dr. Hans Heumann verurteilt

          den von Staatsanwalt Dr. Zorn angeklagten und bereits als 15jähriger zur Zwangsarbeit ins Dt. Reich

          deportierten poln. Jugendlichen Walerjan Wróbel nach 9monatiger KZ-Haft im Namen des Deutschen

          Volkes wg. Brandstiftung zum Tode (1987 wird das Urteil aufgehoben) (>24.8.42),

          Gau Oberrhein; KZ Natzweiler-Struthof, Häftlingskrankenbau, ein Pfleger berichtet später über den

          Tag „Im Korridor des Reviers standen 6 aus rohen Brettern zusammengenagelte Kisten übereinander,

          die als Särge dienten. Aus den Fugen sickerte Blut. Im untersten Sarg war plötzlich ein Klopfen zu

          hören. Eine schwache Stimme wimmerte: ‚Macht auf, macht auf, ich lebe noch!’...Die ,Grünen’ (grüne

          Stoffdreiecke an Häftlingsuniform = Kriminelle) holten den Sarg hervor u. öffneten ihn. Mit zerschlage-

          nen Gliedern und verletztem Kopf starrte uns ein mit einem Toten zusammenliegender Häftling an. Ich

          wollte zugreifen, um ihn aus seiner fürchterlichen Lage zu befreien, wurde aber…zur Seite gestoßen.

          Einige dumpfe Schläge, dann war der Sarg wieder zugenagelt und ging in das Krematorium ab.“,

          Großbritannien; BBC-Radio, Kardinal Hinsley of Westminster berichtet über den Mord an Juden und

          sagt „dies unschuldige Blut schreit nach Rache“ (>5.8.42/ 5.12.42),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); KZ Janowska, ca. 7 000 Häftlinge werden ermordet (>25.8.43),

          dt. besetztes Jugoslawien; HSSPF Erwin Rösener’s „Bekanntmachung Es wurde festgestellt, dass ein

          grosser Teil der männlichen Bewohner der Gemeinde Gradische und Koreno, Kreis Stein, sich den

          Banden angeschlossen, während die übrige Bevölkerung diese laufend mit Nachrichten und Lebens-

          mitteln unterstützt hat…Beide Ortschaften wurden daher durch Feuer zerstört, die männliche Bevölke-

          rung über 18 Jahre wurde erschossen, die übrige Bevölkerung zur Aussiedlung gebracht.“ (>27.7.42)

10.07. Ostmark (Österreich); Wien, Heil- u. Pflegeanstalt Am Steinhof/Kinderfachabteilung Am Spiegelgrund-

          Ärzte sind Dr. Marianne Türk und Dr. Heinrich Gross - nutzt behinderte Kinder als Versuchspersonen

          für Tuberkulose-Schutzimpfungen mit BCG-Impfstoff, Universitätsdozent Dr. Elmar Türk schreibt dem,

          aus Prof. Dr. Hans Heinze’s Kinderfachabteilung Brandenburg-Görden 1942 nach Wien versetzten

          neuen Anstaltsleiter Dr. Ernst Illing: „Das lebensunfähige, tuberkulin-negative Kind wurde als Kontrolle

          für einen Versuch über den Schutzwert der BCG-Impfung am 10.7.1942…mit virulenten Tb.Baz.cutan

          infiziert…“ und bittet um Verständigung vom Ableben „damit ich bei der Leichenöffnung anwesend

          sein kann.“ (16.8.43/ 18.7.46/ 21.3.2000),

          Uraufführung des NS-Propaganda-Fußballfilms „Das Große Spiel“ mit NSDAP-Genosse Reichstrainer

          ,Sepp’ Herberger (1946 als ,Mitläufer’ verurteilt, 1947 Dozent Sporthochschule Köln, 1950-64 Bundes-

           trainer, 1962 Bundesverdienstkreuz), den Nationalspielern Ernst Lehner, Fritz Walter und dem Lied:

          „Da ist ja keiner, der uns halten kann, wir stürmen vor, wir greifen an.“ (>9.8.42/ 23.4.45/ 4.7.54)

11.07. Griechenland; Saloniki, Freiheitsplatz, nach unterschiedlichen Quälereien selektieren dt. Truppen ca.

          9 000 griech. Juden zur Zwangsarbeit (der Tag wird als Schwarzer Sabbath erinnert) (>17.10.42/

          6.12.42),

          Niederlande; Hirtenbrief niederländ. kath. Bischöfe „gegen die antijüdischen Maßnahmen, die in

          offenen Widerspruch zu den sittlichen Gefühlen des holländischen Volkes stehen“ (>14.7.42/ 21.2.43)

13.07. Generalgouvernement (Polen); Jósefów, für „Verwaltungsmord“-Aktion Reinhard ermorden dt. Polizei-

          beamte v. Maj. Wilhelm Trapp’s Polizeibataillon 101 (zeitgenöss. Liedgut „Aus Hamburg sind wir aus-

          marschiert, Alster u. Elbe ahoi. In Polen sind wir einquartiert, Heimat, wir bleiben Dir treu.“) ca. 1 500

          jüd. Polen, meist Alte, Frauen u. Kinder per Genickschuß (>19.8.42/ 25.8.42/ 25.9.42/ 12./14.10.42),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, die 72jährige Großmutter Henriette Pollatschek

          wird in das KZ Theresienstadt deportiert (von dort wird sie am 19.10.42 mit 1 984 anonymen Opfern

          mit einem der vielen Sonderzüge in den Tod in das Vernichtungslager Treblinka deportiert) (>23.7.42)

13./14.7. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Rowno, bei Ghetto-Liquidierung werden ca. 5000 Frauen,

          Männer und Kinder ermordet (Zeugenbericht u.a. „An einer Hausecke lag ein kleines Kind von weniger

          als einem Jahr mit einem zertrümmerten Schädel. Blut und Gehirnmasse klebte an der Hauswand…“)

14.07. Frankreich; Vichy, Saint-Louis-Kirche, Pfarrer Victor Dillard fordert Gläubige auf „auch für die 80 000

          Franzosen zu beten, die man dadurch verunglimpft, daß man sie einen gelben Stern tragen läßt“

          (Pfarrer Dillard wird am 12.1.1945 im KZ Dachau ermordet),

          Generalgouvernement (Polen); Przemysl, Abriegelung des jüd. Ghettos, Kommandant wird der zuvor

          im Zwangsarbeitslager Rozwadow durch seine Grausamkeiten bekannte SS-Oberscharführer Josef

          Schwammberger (er zwingt Ghettobewohner Kot zu essen und prahlt, ihm schmecke kein Frühstück,

          wenn er nicht zuvor zwei Juden erschiessen konnte; in 07.42 werden tausende jüd. Polen nach Belzec

          und vom 2.-3.9.43 werden 3 500 jüd. Polen mit Deportationszügen nach Auschwitz gebracht, am 11.9.

          werden ca. 1 000 jüd. Polen die man in Verstecken findet ermordet, Ende ’43 ist Przemysl „judenfrei“,

          ab 1944 leitet Schwammberger das für die Heinkel-Flugzeugwerke arbeitende KZ Mielec, am 24.8.44

          werden hier wg. nahender sowjet. Truppen ca. 1 000 Zwangsarbeiter ermordet. Nach der Verhaftung

          am 20.7.45 gesteht S. der österr. Polizei u.a. „Ich führte die Exekution von 35 Personen durch, indem

          ich ihnen aus einer Entfernung von ca. 10 cm in den Nacken schoss.“, 01.48 flieht S. nach Italien,

          Mitte 1948 beschafft ihm der kath. Bischof Dr. Alois Hudal in Rom Papiere und Geld zur Flucht nach

          Argentinien, wo er am 19.3.49 unter eigenem Namen mit dem franz. Schiff MS „Campana“ ankommt.

          1990 wird S. an die BRD ausgeliefert, als S. am 26.6.91 wg. 12fachen eigenhändigen Mordes und

          Beihilfe zum Mord an 3 377 Menschen angeklagt wird fordern junge Deutsche vor dem LG Stuttgart

          u.a. „Schluß mit den Justizmorden an wehrlosen NS-Greisen“) (>26.7.42/ 28.7.42/ 18.5.92),

          Niederlande; Verhaftungswelle vor allem getaufter Juden beginnt (>26.7.42)

15.07. Generalfeldmarschall Keitel’s Befehl über zusätzliche Offiziere für weltanschauliche Erziehung und

          geistige Betreuung im Heere auf Grundlage nationalsozialistischer Weltanschauung (>23.12.43),

          Hansestadt Hamburg, Deportationszug mit Hamburger Juden fährt ins KZ Theresienstadt (3 Mon. ist

          die Jüngste, 80 Jahre der Älteste und der Rabbiner Dr. Joseph Norden und Vater von Albert Norden

          ist 72 Jahre alt - er wird am 7.2.43 ermordet) (>12.10.49/ 23.5.57),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, SS-Zentralbauleitung akzeptiert RM 133 765

          Kostenvoranschlag der HUTA Hoch- und Tiefbau AG (26% Großaktionär ist die Dresdner Bank) für

          den Bau von Krematorien (nach 1945 wird Hannover Sitz der HUTA),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Bereza-Kartuskaja, dt. Truppen erschießen ca.

          1 300 jüdisch-russische Frauen, Männer und Kinder aus dem B-Ghetto der „Nichtarbeitsfähigen“

16.07. Frankreich; 2. französische Polizei-Großrazzia (La Grande Rafle) gegen ausländische u. staatenlose

          Juden unter Verantwortung deutscher Militärverwaltung (HSSPF Carl Oberg) und franz. Regierung

          (Polizei-Generalsekr. René Bousquet), ca. 7 000 von insges. 3 031 Männern, 5 802 Frauen u. 4 051

          Kindern von 2-12 Jahren werden 5 Tage ohne Nahrung im Velodrome d’Hiver interniert ehe sie nach

          Drancy gebracht u. die Kinder von ihren Eltern getrennt werden (keines dieser 4 051 Kinder überlebt,

          der 1. Deportationszug mit diesen Opfern fahrt am 19.7. nach Auschwitz - bis 30.9.42 werden 6 000

          von insges. 11 000 jüd. Kinder aus Frankreich in Vernichtungslager deportiert  > verfolgte Schüler

          (Drancy wird bis 1.7.43 von franz. Polizei verwaltet, danach übernimmt die SS unter Hauptsturmführer

          Alois Brunner; auch franz. Juden werden nun verhaftet und deportiert; 1943/44 deportiert B. Juden in

          Griechenland u. der Slowakei, bis 1954 lebt er unter falschen Namen in der BRD) (>21.7.42/ 5.8.42/

          6.2.43/ 6.4.44/ 31.7.44/ 17.5.54/ 16.7.95),

          Gau Ostpreußen; Ciechanów -1939 besetzt u. ins Dt. Reich eingegliedert als Zichenau, Sondergericht

          verurteilt den poln. Landwirt Leon Siemiatowski wg. nicht genehmigter Schlachtung von drei seiner

          Schweine im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (u.a. waren am Sondergericht Ciechanów

          Amtsgerichtsdirektor Kühne, Amtsgerichtsrat Claasen, Amtsgerichtsrat Kolhoff, Amtsgerichtsrat

          Dr. Ernst Jessenberger, Amtsgerichtsrat Walter Wendik, Landgerichtsrat Albert Mäth, Staatsanwalt

          Wilhelm Cünnen, Staatsanwalt Dr. Johannes Haase und Staatsanwalt Petri tätig)

17.07. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Chef d. Dt. Polizei H. Himmler beobachtet die

          Häftlingsselektion und -vergasung (>12.2.43)

18.07. Jugoslawien; Bosnien, Kozara-Massaker, Generalmaj. Friedrich Stahl (Infanteriediv. 714): „Am

          heutigen Tag wurde das Unternehmen der Kampfgruppe ,Westbosnien’ auf dem Gebiet von Kozara u.

          Prosara beendet. Die gesamte Bevölkerung des eingeschlossenen Gebietes wurde ausgesiedelt…“

          (ca. 5 000 getötete Partisanen u. Zivilisten, ca. 140 zerstörte Dörfer; ethn. Säuberung von ca. 68 600

          Serben - 23 858 sind Kinder vom Säugling bis zum 14jährigen, sie sind ins KZ Jasenovac und andere

          Lager verschleppt, am 22.7.42 wird Leutn. Kurt Waldheim aus Generalmaj. Stahls Stab mit dem kroa-

          tischen „Kreuz der Krone des Königs Zvonimir“ ausgezeichnet) (> 6.11.42/ 20.1.43/ 15.3.43/ 22.12.71)

19.07. Reichsführer SS H. Himmler’s Befehl an Staatssekr. für Sicherheitswesen im Generalgouvernement

          SS-Ogruf Friedrich Wilhelm Krüger: „Ich ordne an, daß die Umsiedlung der gesamten jüdischen Be-

          völkerung des Generalgouvernements bis 31.Dezember 1942 durchgeführt u. beendet ist…(danach)

          dürfen sich keinerlei Personen jüd. Herkunft mehr im Generalgouvernement aufhalten. Es sei denn,

          daß sie sich in den Sammellagern Warschau, Krakau, Tschenstochau, Radom, Lublin aufhalten. Alle

          anderen Arbeitsvorkommen, die jüd. Arbeitskräfte beschäftigen, haben bis dorthin beendet…oder…in

          eines der Sammellager verlegt zu sein. Diese Maßnahmen sind zu der im Sinne der Neuordnung

          Europas notwendigen ethnischen Scheidung von Rassen u. Völkern sowie im Interesse der Sicherheit

          und Sauberkeit des Dt. Reiches und seiner Interessengebiete erforderlich…“ (>8.8.42)

20.07. KZ Ravensbrück, Prof. Dr. Karl Gebhardt, Dr. Fritz Fischer, Dr. Enno Lolling, Dr. Hertha Oberheuser,

          Prof. Dr. Joachim Mrugowski, Dr. Rudolf Rosenthal u. Dr. Gerhard Schiedlausky starten Sulfonamid-

          Versuche mit induziertem Gasbrand; Dr. Ludwig Stumpfegger ,verpflanzt’ Knochen (>24./26.5.43/

          1.5.45/ 3.2.47),

          Niederlande; kath.-ev. Protesttelegram an deutschen NS-Reichskommissar u. SS-Obergruppenführer

          Dr. jur. Arthur Seyß-Inquart gegen Deportationen jüd. Niederländer (>26.7.42/ 10.11.42/ 30.9.46)

21.07. Frankreich; Judenreferent Theodor Dannecker’s Telefonnotiz: „Mit SS-Obersturmführer Eichmann

          wurde die Frage des Kinderabschubs besprochen. Er entschied, daß sobald der Abtransport in das

          Generalgouvernement wieder möglich ist, Kindertransporte rollen können.“ (ca. 11 000 jüd. Kinder

          werden in die Vernichtungslager deportiert) (>27.3.2002),

          Volksgerichtshof (2.Senat) verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die denunzierten Dr. theol.

          Alfred Kaufmann und Kunstmaler Heinrich Will wg. Abhörens feindlicher Rundfunksender zum Tode;

          die Richter begründen u.a.: „Feindpropaganda stellt ein Mittel der Kriegführung dar, die Sendungen

          sind als Kriegshandlung anzusehen. Wer im Inland andere anstiftet…Feindpropaganda mit ihm zu

          hören, nimmt selbst an diesen Kriegshandlungen teil und fördert sie.“ (bereits vor dem Prozeß „starb“

          der gefolterte Pfarrer Ernst Steiner in Gestapo-Haft. Die jüd. Ehefrau Elisabeth Will wird im Namen des

          Deutschen Volkes zu 6 Jahren Haft verurteilt, ins KZ Auschwitz „überstellt“ und ermordet, H. Will wird

          am 19.2. in Frankfurt enthauptet, aus dem Anlass erhalten die Kinder seiner Heimatstadt Gießen am

          21.2. schulfrei! Dr. K. wird später zu 8 Jahren Haft begnadigt u. stirbt 1946 an den Haftfolgen, die

          Denunziantin Gestapo-IM Dagmar Imgart wird 1951 im Namen des Volkes zu 15 Monaten Haft

          verurteilt und später vorzeitig auf Bewährung entlassen) (>14.10.43)

22.07. Berlin, das dt.-jüd. Ehepaar Meyer u. Frieda Fromm, ihr Besitz 1938 arisiert, wird per „Alterstransport“

          ins „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert (später werden sie in einem Vernichtingslager ermordet -

          ihre Tochter u. Zwangsarbeiterin Ruth Abraham geb. Fromm u. ihr Mann überleben bis 1945 mit Hilfe

          einer mutigen Deutschen, später gehen die Abrahams in die USA) (>3.6.98), 

          Generalgouvernement (Polen); Ghetto Warschau, „Bekanntmachung

          1) Auf Befehl der Deutschen Behörde werden alle jüdische Personen…nach dem Osten umgesiedelt.

          2) Ausgenommen von der Umsiedlung sind: a)…b)…c)…d)…e)…f)…g)…h)…

          3) Jeder jüdische Umsiedler darf…15Kg. als Reisegepäck mitnehmen…Es können sämtliche Wert-

              sachen Geld, Schmuck, Gold usw. mitgenommen werden. Verpflegung ist für 3 Tage mitzunehmen.

          4) Beginn der Umsiedlung am 22.7.42 um 11 Uhr.

          5) Strafen: a)…b)…c)…d) Alle Juden, die nach Abschluss der Umsiedlung…angetroffen werden…

              werden erschossen. (gez.) Der Judenrat in Warschau“,

          Generalgouvernement (Polen); Ghetto Warschau, „Aufruf Ich gebe hiermit bekannt dass alle Personen

          die, gemäss der Anordnung der Behörden zur Aussiedlung kommen, sich am 29., 30. und 31.Juli ds.

          Jhrs. freiwillig zur Abreise melden werden, erhalten pro Person 3 kg Brot und 1 kg Marmelade…gez.

          Der Leiter des jüdischen Ordnungsdienstes“,

         .Deportationsbeginn unter Leitung von SS- u. Polizeiführer Dr. jur. Ferdinand v. Sammern-Frankenegg,

          Kommandeur der Sicherheitspolizei u. Regierungsdirektor Dr. jur. Ludwig Hahn, SS- und Polizeiführer

          Odilo Globocnik u. SS-Sturmbannführer Hermann Höfle; Adam Czerniakow; Judenrat Warschau wird

          „Auf Befehl der Deutschen Behörde…“ angewiesen tägl. 6 000 Juden einschl. Kindern zur Umsiedlung

          abzuliefern mit „Ausgabe von 3 kg Brot und 1 kg Marmelade an jede sich freiwillig meldende Person“

          und „Freiwillig zur Abreise erscheinende Familien werden nicht getrennt“ u. begeht Selbstmord.

          Weil Judenrat-Mitarbeiter u. ihre Frauen/Kinder von der „Umsiedlung“ ausgeschlossen sind heiratet

          Judenrat-Übersetzer Marcel Reich am 22.7. Teofila Langnas (sie können 1943 fliehen u. werden bis

          zur Befreiung 1944 von Polen versteckt, als Reich-Ranicki macht er ab 1944 als poln. Armee- u.

          Geheimdienst-Mitgl. Karriere, 1946 wird Reich-Ranicki Mitgl. der KP Polen’s und macht u.a. als poln.

          Diplomat Karriere. Bis 09.1942 werden mind. 250 000 jüd. Polen - auch Marcel Reich’s Eltern David u.

          Helena Reich - nach Treblinka deportiert. Die Polin Irena Sendler beginnt mit poln. Hilfsorganisation

          die Rettung von ca. 2 500 jüd. Kindern aus dem Ghetto, Irena S. wird 10.43 verhaftet, gefoltert. Zum

          Tode verurteilt flieht sie mit fremder Hilfe, wird 1965 von Israel als „Gerechte der Nationen“ geehrt.

          Hermann Höfle ist 1944 beim Wachbataillon Sachsenhausen, ab 6.44 im SS-Hauptamt und erhängt

          sich 1962) (>23.7.42/ 5.9.42/ 14.9.42/ 19.4.43/ 31.5.45/ 31.3.54/ 21.7.58/ 5.6.73),

          Gau Wartheland; Leslau/ Wloclawek, Sondergericht u.a. mit den Richtern Dr. Wolfgang Kowalski und

          Dr. Franz Kühs verurteilt im Namen des deutschen Volkes den von Oberstaatsanwalt Alfons Bengsch

          angeklagten Bauern Michael Götz wg. Feindbegünstigung zum Tode (Fluchthelfer M. Götz brachte

          15 jüd.-poln. Männer, Frauen und Kinder gegen Bezahlung im Pferdewagen von Gabin/Gombin nach

          Czerwinsk um sie vor der Deportation nach Lodz/Litzmannstadt zu bewahren, Gestapo-Beamte foltern

          Familienvater Götz im Gefängnis, er „stirbt“ am 19.3.43 vor der Urteilsvollstreckung. Dr. Kühs wird in

          der BRD Amtsgerichtsrat, Dr. Kowalski wird in der BRD Amtsgerichtsrat u. Landgerichtsdirektor, der

          an über 100 Todesurteilen beteiligte A. Bengsch erhält in der BRD die Zulassung als Rechtsanwalt,

          das letzte Ermittlungsverfahren wird 1980 eingestellt - keiner wird je angeklagt),

          München, Deportationzug, u.a. mit der jüd. Autorin Gerty Spies, in das KZ Theresienstadt (>06.1945)

23.07. Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Treblinka, Beginn der Massenmorde mit zuerst 3,

          später 10 Abgas-Gaskammern, Lagerkommandanten Dr. Irmfried Eberl, Franz Stangl, Aufseher u.a.

          Paul Bredow, Kurt Franz, Fritz Küttner, Franz Lalka, Karl Ludwig, Heinrich Matthes, Willi Mentz, Willi

          Miete, Gustav Münzberger, Karl Seidel, Karl Schiffner, Franz Suchomel und Joseph (Sepp) Hirtreiter,

          der hier z.B. Kleinkinder an den Beinen haltend mit dem Kopf gegen Zaunpfosten oder Güterwaggons

          schlägt u. tötet; ca. 900 000 Ermordete/Tote (>23.7.42/ 2.8.43/ 30.5.48/ 12.10.64/3.9.65),

          Berlin, Geheime Reichssache, Leiter der Parteikanzlei Martin Bormann an Reichsminister für besetzte

          Ostgebiete, Alfred Rosenberg u.a. „...daß Sie für Beachtung und Durchsetzung folgender Grundsätze

          in den besetzten Ostgebieten sorgen:

          1. Wenn Mädchen und Frauen der besetzten Ostgebiete ihre Kinder abtreiben, dann kann uns das nur

          recht sein; keinesfalls sollen also deutsche Juristen sich dagegen wenden…

          2. Die Gefahr, daß sich die nichtdeutsche Bevölkerung in den besetzten Ostgebieten stärker als bisher

          vermehrt, ist sehr groß...

          3. Deshalb soll auch keinesfalls eine deutsche Gesundheitsfürsorge für die nichtdeutsche Bevölkerung

          in den besetzten Ostgebieten einsetzen...

          4. Keinesfalls darf der nichtdeutschen Bevölkerung eine höhere Bildung beigebracht werden. Würden

          wir in diesen Fehler verfallen, würden wir uns selbst einen kommenden Widerstand geradezu züchten.

          Es muß also nach Auffassung des Führers durchaus genügen, wenn die nicht-deutsche Bevölkerung -

          auch die sogenannten Ukrainer - lesen und schreiben lernen. (mit der Einrichtung von nur Vier-Jahre-

          Schulen wurde dafür gesorgt) > verfolgte Schüler,

          Reichskommissariat Ukraine; Rostow wird von dt. 1.Panzerarmee kampflos zurückerobert

          (>11./12.8.42/ 8.10.42),

          Oberbefehlshaber Hitlers Weisung Nr. 45 zur Eroberung der sowjet. Erdölfelder am Schwarzen und

          Kaspischen Meer und von Stalingrad,

          Niederlande; Metallgutverordnung erlaubt dt. Besatzungsmacht Beschlagnahme / Enteignung von

          Gegenständen aus Metall (Kirchenglocken, Kessel, Walzen usw., der nach 1945 durch Sowjets in der

          SBZ erfolgte Abbau von Eisenbahnschienen geschieht hier 3 Jahre früher durch Deutsche)(>30.10.45)

24.07. Sondergericht Braunschweig verurteilt den poln. Zwangsarbeiter Wladyslaw Pawlacyk wg. deutsch-

          feindlicher Gesinnung im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (er wird in Wolfenbüttel per Fallbeil

          hingerichtet) (>10.3.43) deutsche Gerechtigkeit

26.07. „Das Reich“, Reichsvereinigung Eisen-Vorsitz. Dr. Hermann Röchling schreibt u.a. „Käme die sowjet.

          Führung über Europa, so würde ein unvorstellbar tiefer Lebensstandard die Folge sein…“ (>12.11.42),

          Generalgouvernement (Polen); Przemysl, Major Max Liedtke u. Oberleutnant Dr. Albert Battel retten

          ca. 2 500 jüd. Polen das Leben, beide werden von Israel posthum als „Gerechte unter den Völkern“

          geehrt („Passauer Neue Presse“ v. 7.10.1993; „Rheinische Post“ v. 11.4.1981) (>27.7.42),

          Niederlande; ein kath. Hirtenbrief gegen Deportationen von Juden u. Zwangsarbeitern führt zu Durch-

          suchungen von Klöstern usw., gefundene Juden werden verhaftet (am 2.8.42 werden im Kloster Echt

          b. Maastricht Rosa u. Dr. Edith Stein verhaftet) (>7.8.42)

    07. Reichsjustizmin., von 01.-06.42 wird deutsche Gerechtigkeit durch 1 146 Todesurteile (530 betrafen

          Polen) von Richtern mit Adler und Hakenkreuz-Hohheitszeichen auf und dem „Dolch unter der Robe“

          im Namen des Deutschen Volkes bewiesen (>13.11.46/ 13.6.61/ 14.5.62/ 6.12.68/ 26.6.80),

          Gründung Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung durch SS-Ahnenerbe Geschäftsführer

          Wolfram Sievers (>17.3.43/ 25.10.46),

          Verordnung über die Betreuung von Kindern dt. Wehrmachtsangehöriger in den besetzten Gebieten

          „zur Erhaltung und Förderung rassisch wertvollen germanischen Erbguts“, z.B. wird die Notlage der

          Mütter ausgenutzt um Kinder unter Umgehung nationalen Rechts nach Deutschland zu bringen, mit

          deutscher Staatsbürgerschaft zu versehen, deutsch zu erziehen und ihrer Nationalität zu entfremden,

          „Die Parole der Woche“ „Die Katze lässt das Mausen nicht! Die Beteiligung d. Juden an Verbrechen..“,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Krakau-Plaszòw eröffnet, ca. 24 000 Häftlinge, 02.1943 wird SS-

          Hauptsturmführer Amon Göth Kommandant u. erschießt hier ca. 500 Häftlinge zum Vergnügen vom

          Balkon; Fabrikant Oskar Schindler rettet hier ca. 1 000 Menschen vor Deportation in die Gaskammern

          (u.a. die Eltern Dr. Michel Friedman’s, später stellv. Vorsitz. beim Zentralrat d. Juden in Deutschland,

          und Roma Ligocka, das „Mädchen mit dem roten Mantel“ in Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“

          über diese Rettung - Zitat Roma Ligocka - 60 Jahre später „Zeit macht die Wunden erst deutlich“)

          (>13./14.3.43/ 06.1974/ 30.11.93)

27.07. dt. besetztes Jugoslawien; Bistrica pri Kranju, dt. Truppen brennen den Ort nieder und erschiessen

          alle männlichen Bewohner (>30.7.42),

          Generalgouvernement (Polen); Przemysl, zur von Distrikt Krakau-SSPF Julian Scherner angeordneten

          Judenaussiedlung gibt Kreishauptmann Dr. Heinisch folgendes bekannt: I.Am Montag den 27.7.1942

          beginnt im Kreis u. in der Stadt Przemysl eine Judenaussiedlung. II.Jeder Ukrainer o. Pole, der durch

          irgendeine Handlung versucht diese Judenaussiedlungsaktion zu stören, wird erschossen…IV.Jeder

          Ukrainer o. Pole, der versucht einen Juden zu verstecken bzw. ihm dabei behilflich ist, wird erschos-

          sen…“ (die „Aussiedlungsaktion“ führt ca. 10 000 Menschen ins Vernichtungslager Belzec) 

28.07. Reichsverkehrsministerium, Staatssekr. und stellv. Deutsche Reichsbahn-Generaldirektor Dr.-Ing.

          Albert Ganzenmüller schreibt an SS-Obergruppenführer Karl Wolff: „Unter Bezugnahme auf unser

          Ferngespräch vom 16.Juli teile ich Ihnen…zu Ihrer gefälligen Unterrichtung mit: Seit dem 22.7. fährt

          täglich ein Zug mit je 5 000 Juden aus Warschau...nach Treblinka, außerdem zweimal wöchentlich ein

          Zug mit 5 000 Juden von Przemysl nach Belzec. Gedob(Generaldirektion d. Ostbahnen, Direktor von

          1940-45 NSDAP-Mitgl. Dr.-Ing. Adolf Gerteis, ab 1949 stellv. Reichsbahn-Gen. Direktor) steht in stän-

          diger Fühlung mit dem Sicherheitsdienst in Krakau. Dieser ist damit einverstanden, daß die Transporte

          von Warschau über Lublin nach Sobibor…solange ruhen…Heil Hitler Ihr ergebener Ganzenmüller“

          (Ganzenmüller: 1931 NSDAP-Nr. 483 916, SA, ab 1941 Deutsche Reichsbahn transportiert mit Vieh-

          waggons Millionen Menschen in Vernichtungslager, Kantinenparole Reichsbahnausbesserungswerk

          München: „Wann wird der Menschheit Heil geschaffen? Wenn mit dem Darm des letzten Pfaffen der

          letzte Jud erdrosselt wird.“, 1945 Flucht nach Argentinien, 1954 Rückkehr, ab 1955 Hoesch-Konzern

          Transportplaner, 1973 Prozeß in Düsseldorf) (>13.8.42/ 18.8.42/ 25.8.42/ 5.9.42/ 16.1.43/ 10.4.73),

          OKW; Verordnung über die Betreuung von Kindern deutscher Wehrmachtsangehöriger in den

          besetzten Gebieten (>20.11.42/ 23.12.42/ 1943/ 11.10.43/ 8.5.45)

29.7./6.8. Finnland; Besuch von Reichsführer SS H. Himmler, er will von Min.Präs. Jukka Rangell die Depor-

          tation der Juden in Finnland erreichen (einer von 8 am >6.11.42 nach Tallinn Deportierten überlebt)

30.07. dt. besetztes Jugoslawien; Cilli, HSSPF Erwin Rösener’s „Bekanntmachung Kommunistische Banden

          haben neuerlich gemeine hinterhältige Mordüberfälle verübt. Dabei wurden wieder mehrere Personen

          viehisch gemordet. In einem Ort wurden in 3 Familien insgesamt 24 Kinder durch die Mordbuben ihrer

          Väter beraubt. Die nachstehenden Personen haben wieder durch Unterstützung der kommunistischen

          Banden mit Lebensmitteln…deren Gewaltverbrechen begünstigt. Sie sind deshalb selbst als Gewalt-

          verbrecher anzusehen und erhielten demgemäß ihre wohlverdiente Strafe. Es wurden am 30.Juli 1942

          in Cilli erschossen: (es folgt eine Auflistung von 70 Namen) (>4.11.42)

31.07. Lemgo, auf dem Marktplatz werden 900 jüd. Deutsche zur Deportation in das KZ Theresienstadt ver-

          sammelt, u.a. aus Bielefeld die Witwe Irmgard Sara Baer mit ihren 2- und 7jährigen Söhnen Ruben u.

          Heinz (am 12.10.44 werden sie ins KZ Auschwitz deportiert wo sie ermordet werden) (>28.9.44),

          UdSSR; Kaukasus, Dorf Balabanowka, Wehrmacht-Kriegsverwaltungsinspektor Alwin Weisheit tötet

          mit Untergebenen ca. 75 jüd. Kinder, Frauen und Männer (>11.8.42),

          Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Generalkommissar Wilhelm Kube schreibt an Reichs-

          kommissar f. das Ostland Hinrich Lohse „In eingehenden Besprechungen mit SS-Brigadeführer (Carl)

          Zenner und…SS-Obersturmbannführer Dr. jur. (Eduard) Strauch haben wir in Weißruthenien in den

          letzten 10 Wochen rund 55 000 Juden liquidiert. Im Gebiet Minsk-Land ist das Judentum völlig ausge-

          merzt…Das rückwärtige Heeresgebiet hat ohne Fühlung mit uns zu nehmen, 10 000 Juden liquidiert…

          In Minsk-Stadt sind am 28. und 29.7. rund 10 000 Juden liquidiert worden, davon 6 500 russische

          Juden - überwiegend Alte, Frauen und Kinder…“  >verfolgte Schüler

01.08. Frankreich; Paris. Gründung Deutsches Beschaffungsamt in Frankreich unter Obst. Max Thoenissen,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Tagesbericht der deutschen 4.Panzerarmee u.a. „Im Kampf

          um Bratskaja Zelma beteiligte sich die Zivilbevölkerung am Kampf gegen uns. Erschießung aller

          männlichen Zivilpersonen über 15 Jahre wurde angeordnet und durchgeführt.“  >verfolgte Schüler

04.08. Belgien; Durchgangslager Dossin de Saint-George b. Mechelen/Malines, 1.Deportationszug mit 998

          jüd. Belgiern u. Staatenlosen fährt ins KZ Auschwitz (bis 1944 werden ca. 25 000 der ca. 65 000 jüd.

          Belgier deportiert und ermordet, 5 000 sind Kinder unter 16 Jahren, 150 sind jünger als 2 Jahre, das

          jüngste Opfer aus Belgien war 39 Tage alt, viele jüd. Belgier werden von nichtjüd. Belgiern versteckt),

          Frankreich; Le camp du Vernet d’Ariège (Internierungslager für feindliche Ausländer), Franz Dahlem

          (KPD-Mitgl., ex-MdR, April 1933 Emigration, Rote Brigade Spanien, seit 10.39 in Frankreich interniert)

          wird zur Rückführung der Gestapo übergeben (Gestapo-Haft Berlin, bis 1945 KZ Mauthausen, 1946-

          53 SED-Vorstand/ -ZK, 1953 Amtsenthebung, 1956 Rehabilitation, Hauptabteilungsleiter/stellv. Staats-

          sekr. Min. f. Hochschulwesen) u. das spätere FDJ-Gründungsmitgl. Hermann Axen, die späteren SED-

          ZK-Mitgl. Kurt Goldstein und Heinrich Rau u.v.a. werden hier 1942 zur Rückführung der Gestapo über-

          geben und dann in dt. KZs inhaftiert)  >verfolgte Schüler (>1.9.42/ 5.5.45/ 8./10.6.46/ 5.10.49),

          KZ Dachau, der ev. Pfarrer Ernst Behrend wird ermordet

05.08. Generalgouvernement (Polen); Warschau, deutsche Truppen treiben Dr. Janusz Korczak mit 200 von

          ihm betreuten jüdisch-polnischen Waisenkndern zu den Reichsbahn-Deportationszügen und den KZ

          Treblinka-Gaskammern (wo sie am 7.8.42 ermordet werden) > verfolgte Schüler (>13.8.42/ 27.4.80),

          Niederlande; Zentralstelle für jüdische Auswanderung Amsterdam, Ferdinand aus der Fünten lässt

          ca. 2 000 jüd. Niederländer unter freiem Himmel über Nacht bis zum Nachmittag des 6.8. auf seinen

          Selektions-Entscheid (ca. 600 für Westerbork/Auschwitz bzw. für 1400 „Aufschub“) bangen (>21.1.43),

          Vatikan; Kardinalstaatssekr. Luigi Maglione wird vom päpstlichen Nuntius in Frankreich Valerio Valeri

          über Deportationen jüdischer französ. Kinder ins besetzte Polen informiert (Papst/Vatikan schweigen –

          christliche Solidarität) (>22.8.1942/ 5.12.1942/ 17.2.1963),

          Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Sellmer, Generalmajor Schroth, Generalmajor Oskar Bertram,

          Oberst v. Limburg und Oberkriegsgerichtsrat Sesemann verurteilt im Namen des Deutschen Volkes

          den von Oberkriegsgerichtsrat Dr. Walter Fischer des Landesverrats angeklagten Jesuit und Soldat

          Robert Albrecht zum Tode (R. Albrecht hatte die unglaublichen Zustände von ca. 2 000 tschechischen

          Siemens-Arbeiterinnen und die Lage russischer Kriegsgefangener von denen viele an Hunger sterben,

          beanstandet und sich für die Einhaltung der Genfer Konventionen eingesetzt)

06.08. Frankreich; Beginn dt. und jüd. Flüchtlings-„Rückführungen“ aus der Zone libre über Drancy in dt. KZ,

          Palästina; brit. Armee gründet jüd.-arab. „Palästina-Regiment“ für Nordafrika (>7.4.43/ 13.5.43) (5 000

          jüd. Freiwillige kämpfen ab 20.9.44 als jüd. Brigade der brit. Armee in Italien u. Österreich) (>3.7.45)

07.08. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Nowogrodek, Ermordung von ca. 3 000 sowjet. Juden,

          Niederlande; Lager Westerbork, ein Reichsbahn-Deportationszug bringt 985 jüd. Niederländer und die

          zu Christen konvertierten jüd. Deutschen Rosa u. Dr. Edith Stein nach Auschwitz (am 9.8.42 werden

          sie unter dem kath. sozialisierten KZ-Kommandant Rudolf Höß vergast, Höß wird 1947 in Auschwitz

          gehängt, Dr. Edith Stein wird im Mai ’87 von der kath. Kirche selig gesprochen!) (>16.4.47)

08.08. Schweiz; Gerhart Riegner gibt alliierten Diplomaten Telegrammtext („...alarmierende nachricht von

          ueberlegungen im fuehrerhauptquartier alle dreieinhalb bis vier millionen juden…zur endgueltigen

          loesung der judenfrage…auszurotten.“) für Sidney Silverman (GB) u. Stephen Wise (USA) (>25.11.42)

09.08. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, sowjet. Fußballmannschaft „FC Start“ besiegt deutsche

          Luftwaffenelf „Adler“ 5:3, danach werden acht ukrain. Spieler im Lager Sirets/Syretz/Syretskij interniert

          (Kommandant Paul v. Radomski), einige werden erschossen (bei der „Aktion 1005“ müssen Häftlinge

          dieses Lagers ab >06.1943 ca. 30 000 in Babij Jar Ermordete exhumieren - bis zur Befreiung durch

          sowjet. Truppen in 11.1943 sterben im Lager Sirets u. Lager Darnitsa/Darnitza/Darniza zehntausende

          sowjet. Kriegsgefangene und Zivilisten an Hunger/Erfrierungen/Krankheiten oder werden ermordet)

10.08. Berlin, Deutsche Evangelische Kirche, dem nationalsozialistischen Staat nahestehende Reichskirche

          ernennt den langjährigen Referenten in ihrem kirchlichen Außenamt Dr. Eugen Gerstenmaier zum

          Konsistorialrat (als Mitglied im SA-Reitersturm 1/29, seit 1940 in der kulturpolitischen Abteilung des

          Auswärtigen Amtes wird er nun Kirchenbeamter auf Lebenszeit und ist u.k. für den Kriegsdienst)

          (>10./11.1.45/ 30.8.45/ 10.5.56/ 19.8.65/ 31.1.69)

11.08. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt Gerhard Düwer, Rudolf Wobbe u. Karl-Heinz Schnibbe, alle 16-18

          Jahre alt, wg. Vorbereitung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zu Haftstrafen von 4-10

          Jahren, Helmuth Hübener (17 J.) wird u.a. wg. Abhörens des Senders BBC, Verbreitung abgehörter

          Rundfunknachrichten u. landesverräterischer Feindbegünstigung im Namen des Deutschen Volkes

          zum Tode verurteilt und enthauptet (>27.10.42/ 3.10.51) >verfolgte Schüler,

11./12.8. Reichskommissariat Ukraine; Rostow/Don, Zmiyevskaya Balka, ca. 27 000 sowjet. Juden und

          sowjet. Kriegsgefangene werden in der „Schlangenschlucht“ nahe der seit dem 24.7.42 von der

          Wehrmacht besetzten Stadt Rostow erschossen (>21.9.42/ 8.10.42),

          UdSSR; Kaukasus, dt. Truppen erreichen nach der Eroberung von Michail Gorbatschow’s Heimatort

          Priwolnoje (erst 1944, nach 2 jährig. Unterbrechung - geht „Gorbi“ wieder zur Schule, 1950-55 erfüllt

          der Bauernsohn u. Komsomol politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung u. studiert

          Jura, 1952 KPdSU, 1955 Staatsanwalt, 1980 Politbüro, 1985 KPdSU-GenSekr., >10.3.85/ 2./3.12.89/

          10.2.90/ 26.9.90/ 28.9./1.10.95) den Taban-Fluß (seit 1918 sind dt. Truppen zum 2.Mal im Kaukasus!)

12./17.8. UdSSR; 2.Moskau-Konferenz mit J. Stalin, A. Harriman (USA), W. Churchill (GB) (Stalin informiert

          Churchill am 17.8., daß 10 000 000 Kulaken „liquidiert“ wurden, Churchill verspricht die RAF werde

          „nahezu jede Wohnung in fast jeder deutschen Stadt“ zerstören, worauf „Stalin lächelte und meinte,

          das würde nicht schlecht sein.”) (>17.8.42/ 18.10./11.11.43/ 13./14./15.2.45/ 9.9.51/ 10.5.56/ 14.2.90)

13.08. SS-Obergruppenführer Karl Wolff an Dr. A. Ganzenmüller: „Für Ihr Schreiben vom 28.7.1942 danke

          ich Ihnen - auch im Namen des Reichsführers SS - herzlich. Mit besonderer Freude habe ich…Kennt-

          nis genommen, daß nun schon seit 14 Tagen tägl. ein Zug mit je 5000 Angehörigen des auserwählten

          Volkes nach Treblinka fährt…Sie…bitten, diesen Dingen…weiterhin ihre Beachtung zu schenken.“

          (K. W. ist Sohn eines Richters, 1.Weltkrieg, Gardeleutnant/EK I, 1920-25 Angestellter, 1925-33 Selbst-

          ständiger, 1931 NSDAP/SS, 03.-06.1933 Adjutant Reichsstatthalter Gen. Ritter v. Epp, 06.1935 Chef-

          adjutant Reichsführer-SS H. Himmler, 01.1934 SS-Obersturmbannführer, 07.1934 SS-Oberführer,

          11.1935 SS-Brigadeführer, 03.1936 Reichstagsabgeordneter, 01.1937 SS-Gruppenführer, Medaille

          zur Erinnerung an den 13.3.1938/ Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschland sowie Medaille zur

          Erinnerung an den 1.10.1938/ Wiedervereinigung des Sudetengaues mit Deutschland, 01.1939 Gold.

          Parteiabzeichen, 2.5.1940 General Waffen-SS, SS-Planungskoordinator für IG Farben Buna-Werk KZ

          Auschwitz-Monowitz, 1942 Großkreuz des Ordens der Weißen Rose mit Schwertern/ Finnland, SS-

          Obergruppenführer, 23.9.43 Höherer SS- u. Polizeiführer Italien, 1.8.44 Bevollmächtigter General der

          Deutschen Wehrmacht Italien, 1945 Kapitulationsverhandlungen mit Allen Dulles in Bern, Zeuge der

          Anklage IMT Nürnberg, 1949 dt. Spruchkammer-Urteil 4 Jahre Arbeitslager, nach 1 Woche entlassen,

          „minderbelastet“ eingestuft, Public Relations-Agent Kempfenhausen/Köln, Luxusvilla Starnberger See,

          nach Strafanzeige eines israel. Jornalisten 1962 Verhaftung, Anklage wg. Beteiligung an Deportation

          von 300 000 Juden u. Beihilfe bei Erschießungen jüd. Sowjets u. Partisanen bei Minsk, W. will nichts

          von Vernichtungslagern gewusst haben) (>26.7.44/ 13.5.45/ 30.9.64),

          Schweiz; Justiz- u. Polizeiministerium, Erlaß zur Unterscheidung politisch u. „rassisch“ Verfolgter ver-

          bietet Asyl für Juden, Roma, Sinti (Markus Imhoofs Film „Das Boot ist voll“ behandelt das Geschehen -

          Zahngold ihrer Ermordeten bleibt willkommen im Land, wo im Soldatenjargon Fleischkäse-Konserven

          als „gestampfter Jud" bezeichnet werden) (>23.3.43/ 25.8.44)

13./20.8. Kroatien (Nezavisna Drzava Hrvatska NDH); Zagreb, Tenje, Loborgrad, unter SS-Hauptsturmführer

          Franz Abromeit werden ca. 5 000 Juden mit  fünf Deportationszügen nach Auschwitz gebracht

14.08. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Brief des dt. Unteroffiziers F. K. u.a.: „Was das Juden-Regime

          in Rußland angerichtet hat, sehen wir mit jedem Tag, u. auch der letzte Zweifler dürfte hier angesichts

          der Tatsachen kuriert werden. Es muß und wird uns gelingen, die Welt von dieser Pest zu befreien,

          dafür garantiert der deutsche Soldat der Ostfront, und wir wollen nicht eher zurück, als hier die Wurzel

          allen Übels ausgerissen und die Zentrale der jüdisch-bolschewistischen ,Weltbeglücker’ vernichtet ist.

          Mögen unsere Wünsche recht bald in Erfüllung gehen, denn nur dann kann uns ein frohes Wieder-

          sehen vereinigen, wenn wir uns vom jüdischen Einfluß von innen und außen befreit wissen."

15.08. „SS-Befehl an die letzten Söhne…Ihr seid auf Befehl…als letzte Söhne aus der Front zurückgezogen

          worden. Diese Massnahme ist erfolgt, weil Volk und Staat ein Interesse daran haben, dass Eure

          Familien nicht aussterben…Eure Pflicht ist es, so rasch wie möglich durch Zeugung und Geburt von

          Kindern guten Blutes dafür zu sorgen, dass Ihr nicht mehr letzte Söhne seid…Seid bestrebt, in einem

          Jahr das Fortleben Eurer Ahnen und Eurer Familien zu gewährleisten, damit Ihr wiederum für den

          Kampf in der vordersten Front zur Verfügung steht.“,

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung des u.a. wg. landesver-

          räterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Rundfunkverbrechen im Namen des

          Volkes zum Tode verurteilten Widerständlers Erich Deibel

    08. Berlin/Prag, 1.Verhaftungen der Widerständler um Harro u. Libertas Schulze-Boysen, Hans u. Hilde

          Coppi, Arvid u. Mildred Harnack, Adam u. Greta Kuckhoff, John Ritmeister, Rudolf v. Schehlia, Helmut

          Roloff, Heinrich Scheel, Hans Lautenschläger u.a., später „Rote Kapelle“ genannt, bis 3.1943 werden

          ca. 130 „Mitglieder“ verhaftet, 46 werden hingerichtet (>20.9.42/ 27.11.42/ 19.12.42/ 1.2.43/ 12.5.51),

          Generalgouvernement (Polen); Skarszysko-Kamienna, nach Übernahme staatlicher poln. Munitions-

          fabriken durch HASAG-Generaldirektor Paul Budin’s Lampen- und Munitionsfabriken Hugo Schneider

          AG Leipzig folgt Zwangsarbeitslagergründung (Dawid Rubinowicz’ Vater ist hier ztw. Zwangsarbeiter,

          bis Fabrikschliessung am 1.8.44 sterben mind. 18 000 von insges. ca. 25 000 zumeist jüd.-poln.

          ZwangsarbeiterInnen in den HASAG-Werken Kielce, Czestochowa u. Skarszysko-Kamienna u.a. an

          „Vernichtung durch Arbeit“, noch 01.45 werden ca. 5 000 ZwangssarbeiterInnen aus Skarszysko-

          Kamienna ins Reich deportiert) (>20./24.8.42/ 18.10.44/ 18.4.45),

          KZ Buchenwald, Kurt Eisner (Sohn d. 1919 ermordeten, gleichnamigen bayr. Minpräs.) wird ermordet

17.08. Ostmark (Österreich); Wien, ein Deportationszug mit 1 003 jüd. Männern, Frauen u. Kindern fährt in

          das Vernichtungslager Maly Trostinez/Trostinec/Trostenets (>4.7.44),

          Frankreich; Durchgangslager Drancy, Deportationszug mit 550 jüd.-franz. Waisen deren Eltern vorher

          deportiert wurden fährt nach Auschwitz (am 19.8. abends sind alle 550 in der Gaskammer ermordet –

          ein SS-Lagerarzt Tagebucheintrag direkt danach: „Verglichen mit dem, was ich gesehen habe, scheint

          einem Dantes Inferno fast eine Komödie.“, bis 31.8. werden 4 000 elternlose Kinder von 2-12 Jahren

          aus Drancy in Auschwitz ermordet, bis 1945 verschlingt diese deutsche Hölle ca. 1 500 000 Kinder),

          Großbritannien; US Air Force unter General Ira Eaker beginnt von hier den 1.Bombenangriff in Europa

18.08. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; der 18jährige jüd. Slowake und verfolgte Schüler

          Alfred Vrba wird im sog. „Kanada-Kommando“ an der KZ-Rampe beschäftigt (>10.4.44),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Belzec, SS-Obersturmführer Kurt Gerstein - mit der

          Umstellung der Gaskammern von Auspuffgasen auf Blausäure beauftragt - ist Zeuge beim Mord an

          5 250 jüd. Polen und Sowjets aus Lwow / Lemberg, 1 450 starben auf der Fahrt in NSDAP-Mitgl. und

          Generaldirektion der Ostbahn-Präs. Dr.-Ing. Adolf Gerteis‘ 45 Waggons (wie seine GedOb-Beamten

          Reichsbahnoberinspektor Walter Stier - später Amtsrat bei der Bundesbahnhauptverwaltung sowie

          Oberreichsbahnrat Martin Zabel - später Vizepräs. Bundesbahndirektion Kassel und Reichsbahnrat

          Albrecht Zahn - später Bundesbahndirektor Stuttgart oder der zur Gedob versetzte Reichsbahnoberrat

          und spätere Ministerialdirektor Dr. jur. Werner Pischel - setzt er in der BRD natürlich seine Karriere fort

          und wird Bundesbahngeneraldirektor-Vertreter = Staatsdienern von dieser „Spedition des Todes“ wird

          deutsche Gerechtigkeit gewährt!) Gerstein sieht wie Lagerkommandant und NSDAP-, SA-, SS-Mitgl.

          Christian Wirth’s Personal die „Fahrgäste“ mit Peitschen aus den Waggons treiben, wie Kindern,

          Frauen und Männern befohlen wird sich vollständig zu entkleiden und Wertsachen abzugeben, wie

          Frauen das Kopfhaar geschoren wird und die ersten 3 000 Menschen mit Peitschenhieben in vier

          kleine Kammern getrieben werden wo sie 2¾ Stunden in Todesangst verharren müssen weil der zur

          Vergasung benutzte, im Kulturnation-Humor nach seinem Techniker als „Lorenz-Hackenholdt-Stiftung“

          benannte Motor nicht anspringt, erst nach einer weiteren ½ Stunde sind alle tot und die ineinander

          verkrampften Toten werden herausgeholt -„tote Kinderleichen fliegen durch die Luft“ - u. Erwachsenen

          werden Goldzähne und -plomben herausgebrochen ehe alle in 100m x 20m x12m Gruben verscharrt

          werden (am 19.8. besucht Gerstein Treblinka: „Die Einrichtung war etwa dieselbe, nur viel größer als

          Belzec…“)(>22.8.42/ 10.1942/ 11.5.51/ 28.4.99),

          A. Hitler’s „Weisung Nr. 46: Richtlinien für die verstärkte Bekämpfung des Bandenunwesens im Osten

          u.a. „A)…I.)…Hierzu ist erforderlich: 1.) Schnelle durchgreifende aktive Bekämpfung der Banden unter

          Zusammenfassung aller hierzu freizumachenden und geeigneten Kräfte der Wehrmachtteile, der SS

          und der Polizei…II.)…1.) Die Bandenbekämpfung ist, wie die Führung gegen den Feind an der Front,

          eine Führungsangelegenheit…B)…I.)…2.) Heer: Der Chef des Generalstabes des Heeres ist im

          Operationsgebiet allein für die Bandenbekämpfung verantwortlich…Es darf im bandengefährdeten

          Operationsgebiet keinen Deutschen geben, der nicht aktiv oder passiv in die bandenbekämpfung ein-

          gespannt ist.“ (1.Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte ist Oberstleutnant Henning v. Tresckow;

          >26.8.42/ 28.6.44)

19.08. Reichsjustizmin., Staatssekretär Dr. Roland Freisler an Reichsmin. Dr. Hans Heinrich Lammers: „sie

          teilten mir soeben fernmündlich mit, dass der fuehrer die stelle des reichsministers der justiz neu zu

          besetzen gedenkt, und dass das auch eine neubesetzung meiner stelle bedinge. In diesem zusam-

          menhang fragten sie mich, ob ich die stelle des praesidenten des volksgerichtshofs des deutschen

          reichs zu uebernehmen bereit sei. als politischer soldat des fuehrers beantworte ich jede anordnung

          des fuehrers mit innerer bereitschaft. wenn der fuehrer mich zum praesidenten des volksgerichtshofs

          des deutschen reichs ernennt, erblicke ich darin dankbar einen ausdruck des vertrauens des fuehrers.

          ich wuerde mich nach kraeften bemuehen, dieses vertrauens mich wuerdig zu erweisen.“,

          Frankreich; Dieppe, allierte Landung von ca. 6 Tsd. meist kanad. Truppen wird abgewehrt (>6.6.44),

          Generalgouvernement (Polen); Bodzentyn u. Otwock, über 8000 poln. Juden, u.a. Dawid Rubinowicz.

          werden nach Ghetto-Liquidierung mit der Ostbahn ins Vernichtungslager Treblinka deportiert (>1980),

          Generalgouvernement (Polen); Lomazy, dt. Polizeibeamte aus Major Wilhelm Trapp’s Hamburger

          Polizeibataillon 101 ermorden für „Aktion Reinhard“ ca. 1 700 jüd. Polen, zumeist Alte, Frauen, Kinder,

          UdSSR; Stalingrad, General F. Paulus’ Befehl zum Angriff (auch der Ort Rossoshka wird zerstört - am

          29.4.94 beginnt hier der Bau des am 15.5.99 eröffneten sowjet.-dt. Soldatenfriedhofs) (>30.1.43)

19./23.8. Reichskommissariat Ukraine; Luzk, im Verantwortungsbereich von KdS SS-Obersturmbannführer

          Dr. jur. Karl Pütz werden ca. 15 000 jüd. Sowjets am Polankahügel ermordet

20.08. der bildungsprivilegierte Akademiker Dr. jur. Otto Georg Thierack wird Reichsjustizmin. (sein 66jährig.

          kommissar. bildungsprivilegierter Vorgänger Dr. jur. Schlegelberger erhält ein Abschiedsgeschenk von

          RM 100 000  >24.7.41), der bildungsprivilegierte Akademiker Dr. Curt Rothenberger wird Staatssekr.,

          Reichskanzler Hitler zum neuen Justizminister u.a. „Man muß also sehen - das muß durch Belehrung

          geschehen u. durch einen Eingriff der obersten Justizbehörden, daß man die Nation in Kenntnis setzt

          davon, daß der Staat entschlossen ist, mit den barbarischsten Mitteln jeden Versuch der Störung aus-

          zulöschen, wobei man immer die zwangsläufige Geringschätzung des menschlichen Lebens an der

          Front und die Überschätzung des Lebens der schlechten Elemente als eine Gegebenheit vor Augen

          haben muß, die eine Gesamtgefahr bedeutet: Der Richter ist...Träger der völkischen Selbsterhaltung

          …Ausrotten muß man den Gedanken, der Richter sei dazu da, ein Recht zu sprechen, selbst auf die

          Gefahr hin, daß darüber die Welt zugrunde geht“ (Dr. T. erhängt sich am 26.19.46; Dr. R. erhält beim

          Juristen-Prozeß 7 Jahre Haft, 1950 Entlassung Dr. S. erhält beim Juristen-Prozeß lebenslange Haft,

          1951 Entlassung, entnazifiziert erhält er Pensionsnachzahlung) (>18.9.42/ 13.11.46/ 14.12.47/ 4.2.51),

          KZ Dachau, der denunzierte kath. Pfarrer Georg Häfner wird mittels Unterernährung ermordet,

          Erlaß des Führers über besondere Vollmachten des Reichsministers der Justiz u.a. „Zur Erfüllung der

          Aufgaben des Großdeutschen Reiches ist eine starke Rechtspflege erforderlich. Ich beuftrage und er-

          mächtige daher den Reichsminister der Justiz…eine nationalsozialistische Rechtspflege aufzubauen

          …Er kann hierbei von bestehendem Recht abweichen. gez. A. Hitler, Dr. Lammers“,

          „Das Schwarze Korps“ „Germanisieren? Einem Heft der Zeitschrift ,Deutsche Arbeit’, das den

          Siedlungsaufgaben im Osten gewidmet ist, hat der Reichsführer SS folgenden Vorspruch gegeben:

          Unsere Aufgabe ist es, den Osten nicht im alten Sinne zu germanisieren, d.h. den dort wohnenden

          Menschen deutsche Sprache und deutsche Gesetze beizubringen, sondern dafür zu sorgen, daß im

          Osten nur Menschen deutschen, germanischen Blutes wohnen.“

20./24.8. Generalgouvernement (Polen); Kielce, unter Kommando v. SS-Hauptsturmführer Ernst Thomas u.

          Hauptmann Hans Geier wird das jüd. Ghetto „aufgelöst“, ca. 20 000 Bewohner werden zumeist nach

          Treblinka u. einige nach Auschwitz deportiert wie die dt.-jüd. Familie Buergenthal mit dem 8jährigen

          Sohn Thomas Buergenthal (Vater Mundek B. wird in Auschwitz ermordet, Mutter Gerda B. überlebt die

          KZ Ravensbrück und Dachau, Sohn Thomas B. überlebt das KZ Auschwitz) (>23.5.43/ 18.1.45)

21.08. Haftanstalt Brandenburg-Görden, der kath. Pater Franz Reinisch wird wg. Fahneneidverweigerung u.

          Wehrkraftzersetzung enthauptet (am 13.September 1991 hebt das LG Schweinfurt das Urteil auf),

          Frankreich; Drancy, ein Deportationszug fährt 1 000 jüd. Häftlinge, 614 sind Kinder, ins KZ Auschwitz,

          UdSSR; Kaukasus, deutsche Truppen hissen Hakenkreuz-Fahne auf dem 5640 m hohen Elbrus

22.08. Brasilien erklärt dem Großdeutschen Reich und Italien den Krieg (>14.3.90),

          Generalgouvernement (Polen); Reichsbahnzug Warschau-Berlin, SS-Obersturmführer Kurt Gerstein

          berichtet Baron Göran v. Otter, schwed. Botschaftssekr. in Berlin, über von ihm an Vortagen erlebte

          Massenvergasungen im Vernichtungslager Belzec u. Treblinka u. bittet v. Otter diesen Bericht an die

          Alliierten weiterzuleiten (Kurt G. besucht nach eigenen Angaben noch im August ’42 die Apostolische

          Nuntiatur Berlin um seine Erlebnisse zu schildern u. wird von Nuntius Cesare Orsenigo’s Sekretär ab-

          gewiesen, kann aber die Erlebnisse ev. GenSupInt. Dibelius u. Dr. Winter, Syndikus des Judenpolitik-

          kritischen kath. Bischof v. Preysing berichten) (>25.11.42/ 2.8.43/ 10.4.44/ 31.5.44/ 18.1.46/ 20.2.63),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Kreishauptmann Dr. Albert Schaar’s Bekanntmachung: „Zur

          Durchführung der vom SS- und Polizeiführer im Distrikt Krakau angeordneten Judenaussiedlung aus

          Wieliczka…1) Am 27.8.1942 beginnt die Judenaussiedlung…2) Jeder Pole, der in irgendeiner Form…

          die Aussiedlung gefährdet oder erschwert…wird erschossen. 3) Jeder Pole, der während oder nach

          der Aussiedlung einen Juden aufnimmt oder versteckt…wird erschossen. 4) Jeder Pole, der unerlaubt

          die Wohnung eines ausgesiedelten Juden betritt…wird erschossen…“ (ab 27.8. werden ca. 8 000 jüd.-

          polnische Kinder, Frauen u. Männer aus Wieliczka im Vernichtungslager Belzec ermordet)

23.08. Gaue Oberrhein/Lothringen; Reichsinnenmin. Dr. Frick’s „Verordnung über die Staatsangehörigkeit im

          Elsaß, in Lothringen und in Luxemburg“ (Wehrpflicht/ Wehrmacht-Zwangsrekrutierung) (>30.8.42),

          UdSSR; Stalingrad, deutsche Luftwaffe unter Generaloberst Dr. Wolfram Freiherr v. Richthofen (1937

          Guernica, 1939 Warschau, 1943 Generalfeldmarschall) bombardiert die mit zehntausenden sowjet.

          Flüchtlingen zusätzlich bevölkerte 850 000 Einwohner-Stadt (ca. 40 000 Tote, 150 000 Verletzte)

24.08. Hansestadt Hamburg, Oberstaatsanwalt Dr. Schubert beauftragt Scharfrichter Friedrich Hehr den im

          Namen des Deutschen Volkes wg. Verbrechens nach § 3 der Volksschädlingsverordnung zum Tode

          verurteilten 17jährigen polnischen Zwangsarbeiter Walerjan Wróbel mit dem Fallbeil hinzurichten

25.08. Generalgouvernement (Polen); Luków, Reichsbahn-Ostbahn Fahrplananordnung 586, Umsiedlungs-

          Sonderzug (25 Güterwagen mit je 100 Juden) Abfahrt 10.44 Uhr, Ankunft Treblinka 14.52 Uhr, Abfahrt

          Treblinka 17.22 Uhr (die „Ladung“ - 2 500 jüdische Polen - ist bei Abfahrtszeit bereits vergast),

          Generalgouvernement (Polen); Miedzyrzecz, Ghetto-Liquidierung durch SS sowie Polizeibeamte vom

          Hamburger Polizeibataillon 101, bei der „Räumungsaktion“ werden bis 28.8. ca. 1 000 jüd. Polen er-

          mordet und über 10 000 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Insgesamt waren die ca. 500

          Angehörigen des Polizeibataillon 101 an ca. 38 000 Erschiessungen und ca. 45 000 Deportationen

          allein oder mit anderen beteiligt. 1948 werden in Polen Wilhelm Trapp u. Gustav Drewes zum Tode u.

          Heinz Bumann zu 8 Jahren Haft verurteilt, 1968 werden vom LG Hamburg 5 Vorgesetzte: Kurt Dreyer,

          Wolfgang Hoffmann, Julius Wohlauf, Anton Becker u. B. Becker im Namen des Volkes zu 5-8 Jahren

          Haft verurteilt. DDR-Grenzschützen und -Menschenrechtsverletzer können der dt. Justiz vertrauen),

          Generalgouvernement (Polen); Baczkow, deutsche Truppen erschiessen ca. 500 nackte jüd. Kinder,

          Mütter, Alte und Kranke (u.a. die 36jährige Sima Rosenfeld und ihre Babytochter)

26.08. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Bahnhof Slawnoje, nach Partisanenüberfall erschiesst

          Generalleutn. Johann-Georg Richert’s 286.Sicherungsdivision 100 Geiseln, u.a. Frauen u. Kinder als

          „Angehörige von Partisanen“, mit MG’s (Gen. Richert wird 1946 in Minsk zum Tode verurteilt)

27.08. Frankreich; Paris, SS-USchf. Hans Heinrichsohn’s Protokoll betr. Sept.-Judendeportationen (>7.3.56)

28.08. Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, der dt.-jüd. Arzt Dr. Georg Benjamin stirbt an Starkstrom-

          schlag (er war Bruder Walter Benjamins, Ehemann der späteren DDR-Justizministerin Hilde Benjamin

          und Vater des gemeinsamen Sohnes Michael B., dem der Zugang zum Gymnasium aus „rassischen“

          Gründen verweigert ist und der verfolgter Schüler wird, Michael B. macht 16jährigig 1948 in der SBZ

          das Abitur, erfüllt die politischen Kriterien sozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des

          Proletariats, studiert Jura und lehrt ab 1966 als Professor für Staatstheorie und SED-Genosse an der

          Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften ,Walter Ulbricht’ in dem deutschen Staat,

          der Zehntausenden das Verfassungs- und Menschenrecht auf Bildung abermals verweigert, 1973 er-

          hält Prof. Benjamin in bekannter deutscher Tradition den Vaterländischen Verdienstorden) (>17.10.69)

29.08. Jugoslawien; Staatsrat und Chef des dt. Verwaltungsstabes Serbien SS-Gruppenführer Dr. Harald

          Turner berichtet neuem Wehrmachtsbefehlshaber Südost Generaloberst Alexander Löhr (Löhr wurde

          am 8.8.42 Nachfolger von Generalfeldmarschall Wilhelm List), daß die „Juden- und Zigeunerfrage“ in

          Serbien entgültig gelöst ist (1947 werden Löhr und Dr. Turner in Jugoslawien wg. Kriegsverbrechen

          zum Tode verurteilt und gehenkt),

          Generalgouvernement (Polen); Lwow/Lemberg, Metropolit Andrej Sheptytsky von der Unierten

          Ukrain. Kirche schreibt an Papst Pius XII u.a. „Jetzt sind sich alle einig, daß das deutsche Regime

          vielleicht böser und diabolischer ist als das bolschewistische…Die Zahl der in unserer Region umge-

          brachten Juden liegt sicher höher als 200 000.“ (Pius XII antwortet ohne Referenz zum Judenmord)

30.08. dt. besetztes Luxemburg; Einführung allgemeiner Wehrpflicht/ Wehrmacht-Zwangsrekrutierung führt

          zu blutig unterdrückten landesweiten Streik („Standrecht in Luxemburg  Nachdem auch in Luxemburg-

          Stadt Fälle von Streiks u. Arbeitsverweigerung eingetreten sind wird der zivile Ausnahmezustand…

          verhängt. Die Zuständigkeit des Standgerichts wird entsprechend erweitert. Todesurteile gegen Strei-

          kende werden sofort durch Erschiessen vollstreckt…Chef der Zivilverwaltung gez. Gustav Simon“.

          Bis 11.9. verurteilen dt. Juristen vom Stand- und Sondergericht 21 Luxemburger zum Tode, hunderte

          SchülerInnen werden gemaßregelt, von Schulen relegiert > verfolgte Schüler, zur Umerziehung ins

          Reich gebracht. Ca. 3 700 „gesinnungsmäßig nicht restlos zuverlässige“ Luxemburger werden unter

          Höherer SS- u. Polizeiführer Theodor Berkelmann`s Leitung - vermögensrechtlich „assistiert“ von der

          Deutschen Umsiedlungs- und Treuhandgesellschaft - ins Reich und besetzte Gebiete deportiert. Viele

          Zwangsrekrutierte/Refraktäre werden ermordet (>5.9.42/ 20.7.44/ 22./23.12.44/ 30./31.1.45/ 05.49),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR - Weißrußland); Wischnewa, Ghetto-Liquidierung, dt. Truppen

          treiben u.a. Zvi Melzer - Großvater des israel. Politikers Shimon Peres - in die Synagoge und setzen

          sie in Brand, inges. ermorden sie ca. 1 100 jüd. Männer, Frauen und Kinder (>27.12.57/ 10.12.94),

          UdSSR; b. Stalingrad, Leutnant Heinrich Graf v. Einsiedel (Otto v. Bismarck’s-Urenkel erfüllte politi-

          sche Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung) wird abgeschossen (als Kriegsgefange-

          ner 1943 NKFD, 06.1947 SBZ, SED, Journalist, 12.1948 Flucht über W.-Berlin in Westen, Übersetzer,

          Autor u.a. „Tagebuch der Versuchung“, 1957-92 SPD, 1994-98 PDS-MdB) (>12./13.7.43/ 7.12.48)

31.08. seit 1.9.1941 sind 485 000 Wehrmachtsangehörige „gefallen“, 85 884 sind vermisst/Kriegsgefangene

01.09. Zuchthaus Brandenburg-G., Zeuge Jehovas u. Kriegsdienstverweigerer Willi Letonja wird enthauptet,

          Frankreich; Le Vernet, 45 jüd. Kinder von 2-17 Jahren werden nach Auschwitz deportiert,

          KZ Dachau, der 50jährige kath. Pfarrer Aloys Scholze - am 5.6.41 von der Gestapo verhaftet - stirbt,

          Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, ein Deportationszug mit Juden fährt nach Estland

02.09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Lagerarzt SS-Ostuf. Prof. Dr. med. Johann

          Kremer’s Tagebuch u.a. „Zum ersten Mal bei einer Spezialaktion um 3 Uhr morgens. Einige 957 Juden

          aus dem Lager Drancy wurden an dem Tag nach Auschwitz gebracht. Nur 12 Männer und 27 Frauen

          aus dieser Menge wurden in das Lager geschickt, der Rest wurde…vergast.“ (>23.9.43),

          „Parole der Woche“ (Wandzeitung d. NSDAP-Volkspartei) „Schlag auf Schlag…bis der Gegner

           vernichtet am Boden liegt.“

04.09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Student Jozef Cyrankiewicz wird Häftling 62 933 (nach

          Todesmarsch ins KZ Mauthausen wird er 1947 poln. Min.-Präs.) (>18.1.45/ 5.5.45/ 6.7.50/ 7.12.70)

05.09. dt. besetztes Luxemburg; Bekanntmachung erster 5 standgerichtliche Erschießungen,

          Frankreich; Paris, Gestapo-Judenreferat, SS-Untersturmführer Horst Ahnert an SS-Sturmbannführer

          Herbert Hagen (SiPo-Abt.-Ltr u. persönl. Referent von HSSP C.-A. Oberg) betr. Evakuierung von

          Juden u.a. „Das Reichsverkehrsministerium hat die notwendigen Züge zur Verfügung gestellt…daß ab

          17.7.1942 wöchentlich 3 Züge aus dem besetzten Gebiet Frankreichs mit je 1 000 Juden in Marsch 

          gesetzt werden könnten…Auf Grund der Anordnung des RSHA sind die staatenlosen 931 Juden…bis

          4.9.1942 nach dem Osten abgeschoben worden, so daß die Gesamtzahl der aus Frankreich abtrans-

          portierten Juden 28 069 beträgt…Die franz. Regierung hat zunächst auf eigene Verantwortung u. in

          eigener Durchführung im Département Seine 12 884 staatenlose Juden (Männer, Frauen u. Kinder)

          interniert und…für den Abtransport zur Verfügung gestellt. Ferner hat die franz. Regierung im Monat

          August 1942 aus Internierungslagern des unbesetzten Gebietes insges. 5 000 statenlose Juden über-

          stellt. Ende August 1942 haben durch die franz. Polizei im unbesetzten Gebiet Razzien nach weiteren

          staatenlosen Juden stattgefunden…waren bis zum 1.9.1942 durch Razzien 7 100 staatenlose Juden

          erfasst…Die Razzien werden z.Z. noch fortgesetzt…mit Bitte um…Bekanntgabe an die Deutsche

          Botschaft vorgelegt.“ (dt. Botschafter ist Otto Abetz) (>22.7.49/ 18.3.55/ 23.10.79/ 27.3.2002),

          Generalgouvernement (Polen); Warschau, „Bekanntmachung Betr.: Todesstrafe für Unterstützung

          von Juden, die die jüdischen Wohnbezirke unbefugt verlassen haben…Der SS- u. Polizeiführer“ (SS-

          Oberführer Dr. jur. Ferdinand v. Sammern-Frankenegg) (>5.12.42/ 27.1.56) deutsche Gerechtigkeit,

          Generalgouvernement (Polen); Warschau, „Bekanntmachung Auf Anordnung des Herrn Beauftragten

          für die Umsiedlung (SS-Sturmbannführer Hermann Höfle aus O. Globocnik’s Umsiedlungsstab) gibt

          der Judenrat…bekannt: 1…sämtliche im Bereich des großen Ghettos befindliche Juden zur Registrie-

          rung zu versammeln…Lebensmittel für 2 Tage…Wohnungen…nicht geschlossen…Wer…Anordnung

          nicht befolgt…wird erschossen.“ (mind. 50 000 Menschen werden nach Treblink deportiert) (>29.8.44)

07.09. Berlin-Tegel, Wehrmachtschießstand Jungfernheide/Mäckeritzbrücke, 14 vom Reichskriegsgericht im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilte norwegische Widerständler der „Alvaer-Gruppe“

          werden von dt. Truppen erschossen,

          Generalgouvernement (Polen); Ghetto Kolomyja/Kolomea, „ca. 300 altersschwache, verseuchte,

          gebrechliche und nicht mehr transportfähige Juden“ werden mit Hilfe dt. Polizeikräfte ermordet, laut

          Polizeileutnant Westermann können bei der „Judenumsiedlung“ 4 769 Juden „ohne nennenswerte

          Vorkommnisse“ im Vernichtungslager Belzec „abgeliefert werden“ - (Kreishauptmann Claus Volkmann

          wird 1943 Kreishauptmann von Lowicz/Lowitsch und u.a. „für die Rekrutierung polnischer Zwangs-

          arbeiter für die deutsche Rüstungsindustrie zuständig“, 1944 Kriegsverdienstkreuz, 1948 wird Claus

          Volkmann als Peter Grubbe London-Korrespondent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (>2.3.50)

09.09. Frankreich; Drancy, Durchgangslager für französische Juden, ein französischer Kinderarzt zählt 5 500

          Kinder, davon 1 000 unter 6 Jahre, die seit 21.07. Drancy in Richtung Auschwitz passierten (am 16.9.

          wird die 2jährige Camille Himelfarb-Sarnacka zu ihrer Ermordung nach Auschwitz deportiert, bis zum

          letzten Deportationszug werden ca. 11 400 jüd. Kinder unter 16 Jahre aus Frankreich deportiert und

          im KZ Auschwitz ermordet, Prof. Dr. Georges Wellers Buch „Drancy“ beschreibt die Qualen der

          Kinder)  > verfolgte Schüler (>27.3.2002),

          UdSSR; der AA-Vertreter beim Panzeroberkommando 4, RegRat Heinrich von zur Mühlen, berichtet

          über das in der sowjet. Armee verbreitete berüchtigte „Ilja Ehrenburg“-Flugblatt „Töte!“(>16./21.11.50),

          SS-Division (mot.) Leibstandarte-SS Adolf Hitler wird SS-Panzerdivision Leibstandarte-SS Adolf Hitler

          (der 18jährige Hitler-Junge Otto Beisheim wird 1942-45 Freiwilliger der Leibstandarte-SS Adolf Hitler,

          taucht 1949 nach Ende der Entnazifizierungsverfahren in NRW auf, gründet 1964 Metro-Großhandel,

          wird Milliardär, Mäzen, Prof. Dr. hc. u. Schweizer Bürger mit Bayerischem Verdienstorden) (>17.12.44)

09.09. Erlaß bezügl. der Zulassung jüdischer „Mischlinge" zum Schulbesuch > verfolgte Schüler (>2.12.42)

10.09. Reichskriegsgericht unter Reichskriegsgerichtsrat Dr. Eugen Schmitt, Generalleutnant Oskar Bertram,

          Generalmajor Stutzer, Oberst von Limburg und Oberkriegsgerichtsrat Stutzer verurteilt im Namen des

          Deutschen Volkes elf (Johan Stijkel, Jan Gude, Cornelis Drupsteen, Jan Frederik Helmers, Willem

          Helmers, Stephan Hasselman, Jan Baud, Pieter Mulder, Maarten Hoek, Arie van der Plas u. Willem

          van der Plas) von vierzehn von Kriegsgerichtsrat Dr. Konrad Lenski der „Spionage usw.“ angeklagten

          niederländischen Widerstandskämpfern zum Tode (2 erhalten lange Haftstrafen) (>4.6.1943)

11.09. Gau Wartheland; Leslau/ Wloclawek, Sondergericht unter Vorsitz. Richter u. Landgerichtsdirektor

          Artur Jaeger, mit Landgerichtsrat Ernst Riepenhausen und Amtsgerichtsrat Becker verurteilt den Polen

          Josef Kotowicz wg. Verstoß gegen die Polenstrafrechtsverordnung im Namen des deutschen Volkes

          zum Tode (Josef K. ist einer von über 800 000 von deutscher Vertreibung betroffener Polen u. wider-

          setzte sich dem Umsiedlungsstab Östergart der die Enteignung seines Hofes samt totem u. lebendem

          Inventar für den dt. Siedler Renn organisiert indem er u.a. seine beiden Kühe wegtrieb (A. Jaeger wird

          Vizepräsident beim Oberverwaltungsgericht Westberlin, Staatsanwalt Lorenz Rupp in Bamberg stellt

          1960 ein Verfahren gegen den zum Oberlandesgerichtsrat beförderten Riepenhausen ein) (>12.11.42)

12.09. Atlantik; Kapitän Hartenstein’s U 156 versenkt brit. RMS „Laconia“ u.a. mit ca. 1 800 verbündeten ital.

          Kriegsgefangenen (von Suez, Kapstadt nach Kanada - Rettungsverbot des BdU K. Dönitz! >17.9.42)

14.09. Generalgouvernement (Polen); Ghetto Warschau (seit 01.1942 von Dortmund’s Polizeibataillon 61 mit

          „blutigen Spuren“ - ca. 500 Erschossene - bewacht und per Strichliste in der „Krochmalna-Bar“ gezählt

          und gefeiert) SS- u. Polizeiführer Dr. Ferdinand v. Sammern-Frankenegg befielt Ein- bzw. Vermauern

          von Betriebsstätten, Hauseingängen, Fenstern usw. bis Höhe 1.Etage an, verbietet Verlassen der

          Betriebsstätten, Wohnblocks u. reglementiert Aufenthalt (>19.4.43/ 16.5.43/ 31.3.54/ 13.8.61/ 14.8.61),

14./18.9. Ostmark (Österreich); Wien, Europ. Jugendkongreß gründet „Europ. Jugendverband“, Gauleiter u.

          ex-Reichsjugendführer Baldur v. Schirach u.a. „Wenn man mir den Vorwurf machen wollte, daß ich

          aus dieser Stadt…aberzehntausende von Juden in östliche Ghettos abgeschoben habe, muß ich ant-

          worten: Ich sehe darin einen aktiven Beitrag zur europäischen Kultur.“ (>10.11.45/ 24.5.46/ 30.9.66)

15.09. Berlin, Dr. Margarete Sommer wird Leiterin vom „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin für

          katholische Nichtarier“ (u. berichtet den Bischöfen u.a. über die Abwanderung der Juden) (> 24.12.43),

          Reichskriegsgericht unter Reichskriegsgerichtsrat Dr. Ernst Reuter, Generalleutnant Musshoff, Oberst

          Galle, Oberst Röhrs u. Oberkriegsgerichtsrat Peltzer verurteilt im Namen des Deutschen Volkes zwei

          (Arbeitsminister Jean Baptiste Lebas u. Laure Dubar) von vier der von Kriegsgerichtsrat Zirner der

          „Feindbegünstigung u.a.“ angeklagten französischen Widerstandskämpfer zum Tode (zwei werden

          zu Haftstrafen verurteilt) (>22.1.63),

          Reichsminister für Bewaffnung und Munition Prof. A. Speer genehmigt RM 13 700 000 für Ausbau des

          KZ Auschwitz (>27.7.43) (Speer behauptet nach 1945 nichts von der „Endlösung“ gewußt zu haben),

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtungen der wg. Vorbereitung

          zum Hochverrat, Feindbegünstigung, Wehrkraftzersetzung u. Verbreitung ausländischer Rundfunk-

          sendungen im Namen des Volkes zum Tode verurteilten Georg Lechleiter, Jakob Faulhaber, Rudolf

          Langendorf, Ludwig Moldrzyk, Anton Kurz, Eugen Sigrist, Philipp Brunnemer, Max Winterhalter,

          Robert Schmoll, Rudolf Maus, Daniel Seizinger, Käthe Seitz, Alfred Seitz und Johann Kupka,

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung des u.a. wg. Vorbereitung

          zum Hochverrat im Namen des Volkes zum Tode verurteilten Widerstandskämpfers Heinrich Konrath

16.09. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Shitomir, Reichskomm. für Festigung dt. Volkstums Himmler

          sagt u.a. „Die Gesamtlinie ist absolut die: Wir haben diesem Volk keine Kultur zu bringen…Es genügt,

          1. wenn die Kinder in der Schule die Verkehrszeichen lernen, damit sie uns nicht in die Autos laufen,

          2. wenn sie das kleine Einmaleins bis 25 lernen…und

          3. wenn sie noch ihren Namen schreiben können“ >verfolgte Schüler (Himmler beauftragt SS-

          Standartenführer Guntram Pflaum zur Eindeutschung geeignete Kinder „guten Blutes“ aus der UdSSR

          zu „sammeln“. Im von G. P. geleiteten Kinderheim Bobrujsk z.B. bereiten sog. „Lebensborn“-Mütter

          jeweils bis zu 40 drei- bis zwölfjährige volksdeutsche, dt.-sowjet. oder weißrussische Kinder auf Ihre

          „Eindeutschung“ vor - später wird aus „Eindeutschung“ „Integration“) (>6.1.43/ 6.1.45/ 11.10.43)

17.09. U-Boot Befehlshaber K. Dönitz „Laconia-Befehl“ „Jeglicher Rettungsversuch v. Angehörigen versenk-

          ter Schiffe, also auch Auffischen von Schwimmenden und Anbordgabe auf Rettungsboote, Aufrichten

          gekenterter Rettungsboote, Abgabe von Nahrungsmitteln und Wasser haben zu unterbleiben. Rettung

          widerspricht den primitivsten Forderungen der Kriegführung nach Vernichtung feindlicher Schiffe…“

18.09. Reichsjustizmin. Dr. Otto Thierack, Staatssekr. Dr. Curt Rothenberger u. Polizei-Chef H. Himmler ver-

          einbaren die „Vernichtung durch Arbeit“ „asozialer Elemente“ in KZs („Es werden restlos ausgeliefert

          die sicherungsverwahrten Juden, Zigeuner, Russen, Ukrainer, Polen über 3 Jahre Strafe, Tschechen

          und Deutsche über 8 Jahre Strafe nach Entscheidung des Reichsjustizministers. Zudem sollten die

          übelsten asozialen Elemente unter Letzteren ausgeliefert werden…“ führt zur Überstellung von 12 658

          Häftlingen, 5 935 von ihnen sind bereits am 1.4.43 „tot“) (>27.4.43/ 13.11.46/13.10.47/ 4.2.51),

          NSDAP-Reichsernährungsmin. Richard Walter Darré’s Erlaß über die Versorgung von Juden (u.a.

          erhalten jüd. Kinder über 6 Jahre nicht länger Kunsthonig und Marmelade als Zulage)

20.09. Berlin, die 22jährige „Rote Kapelle“-Widerständlerin Cato Bontjes van Beek wird verhaftet, sie war nie

          (Hitlerjugend-) BDM-Mitgl., half Kriegsgefangenen u. Zwangsarnbeitern u. wird wg. Hochverrates im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt und am 5.8.43 in Plötzensee ermordet (>9.9.51)

21.09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, erster Tag der Leichenverbrennungen unter

          freiem Himmel (bis Ende November werden sowohl über 100 000 Exhumierte als auch die täglichen

          Gaskammer-Opfer unter freiem Himmel verbrannt) (>20.2.43),

          Reichskommissariat Ukraine; Novocherkassk bei Rostow, Massenerschiessung von sowjet.

          Psychiatrie-Patienten nahe der seit dem 24.7.42 von der Wehrmacht besetzten Stadt Rostow

22.09. Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel erhält zum 60. Geburtstag Dotation von RM 250 000,

          Erlaß mit dem Rüstungsindustrie vom WVHA Arbeitsfähige aus besetzten Ländern und Lagern zur

          „Zwangsarbeit“ für Tagessatz von RM 6 anfordern kann,

          Generalgouvernement (Polen); Czestochowa/Tschenstochau, Ghetto-Liquidierung unter Leitung von

          Schutzpolizei-Hauptmann Paul Degenhardt, ca. 40 000 jüd. Polen werden aus dem Wallfahrtsort der

          ,Schwarzen Mutter Gottes’ ins Vernichtungslager Treblinka deportiert (zurück blieben ca. 6 000 jüd.

          Polen von denen viele 06.1943 erschossen werden, ca. 2 000 jüd. Polen überleben) (>8.10.43)

23.09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Tagebuch von Lagerarzt SS-Obersturmführer

          Prof. Dr. med. Johann Kremer u.a. „Ein Transport von Juden aus der Slowakei wurde…angebracht u.

          nach der Selektion wurden 294 Männer u. 67 Frauen in das Lager aufgenommen. Am selben Tag kam

          ein Transport aus dem Lager Drancy an, von dem 65 Männer u. 144 Frauen in das Lager geschickt

          wurden. Der Rest der beiden Transporte wurde vergast…8 Uhr abends…im Haus des Obergruppen-

          führer Pohl, ein…festliches Mahl…echten Kaffee, ausgezeichnetes Bier…“ (>10.10.42/ 7.6.51),

          Generalkommissariat Weißruthenien; Domatschewo, Gebietskommissar Franz Burat benötigt einen

          Kindergarten für volksdeutsche Kinder, deshalb erschiessen dt. Sicherheitspolizeibeamte aus Brest

          die Erzieherin und 54 sowjet. und poln. Kinder aus dem örtl. Waisenhaus  > verfolgte Schüler

23./24.9. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); im Raum Pripjat-Oberlauf werden die Dörfer Borysowka,

          Borki, Kortelisy u. Zablocie von der Polizeikompanie Nürnberg u. dem dt. Polizeibataillon 310 unter

          Major Bruno Holling, Hauptmann Werner Pöhls u. Hauptmann Heinz Kasper vernichtet und 4 038

          sowjet. Männer, Frauen u. Kinder ermordet (die Frauen werden teilweise ertränkt, die Kinder mit

          Bajonetten erstochen)

24.09. Berlin, Entlassung von OKH-Generalstabschef Franz Halder (NF: Kurt Zeitzler) (>24.4.45/ 26.10.48),

          Berlin, Volksgerichtshof (2.Senat) unter Richter Dr. Karl Engert mit Kammergerichtsrat G. E. Diescher,

          SS-Oberführer Tscharmann, Generalarbeitsführer Voigt u. SS-Obersturmführer Hartmann verurteilt im

          Namen des Deutschen Volkes die von Staatsanwalt Karl Figge angeklagten kath. Jugendlichen Daniel

          v. Recklinghausen (17), Walter Klingenbeck (18), Hans Haberl (18) wg. Abhörens von Radio Vatikan,

          BBC, Radio Moskau u. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode, Erwin Michael Eidel (18) wird wg.

          Nichtanzeige des „hochverräterischen Unternehmens“ zu 8 Jahren Haft verurteilt > verfolgte Schüler,

          Generalgouvernement (Polen); Czestochowa/Tschenstochau, Bekanntmachung von Stadthauptmann

          Dr. Eberhardt Franke „Betrifft: Beherbergung von geflüchteten Juden. Es besteht Anlass zu folgendem

          Hinweis: Gemäss der 3.Verordnung über Aufenthaltsbeschränkungen im Generalgouvernement vom

          15.10.1941 (VO.Bl.GG. S.595) unterliegen Juden, die den jüdischen Wohnbezirk unbefugt verlassen,

          der Todesstrafe. Gemäss der gleichen Vorschrift unterliegen Personen, die solchen Juden wissentlich

          Unterschlupf gewähren, Beköstigung verabfolgen o. Nahrungsmittel verkaufen, ebenfalls der Todes-

          strafe. Die nichtjüdische Bevölkerung wird daher dringend gewarnt. 1.)…2.)…3.)…“ (>27.1.56),

          Frankreich; Paris, der 15jährige jüd.-rumänische Gymnasiast Herman Idelovici wird mit seinen Eltern

          verhaftet und vom Durchgangslager Drancy in das KZ Auschwitz (Häftlings-Nr. 177 554), dann nach

          Buchenwald (Häftlings-Nr. 125 433) u. von dort nach Dachau-Allach (Häftlings-Nr. 157 769) deportiert

          (er wird am >29.4.45 als einzigster Überlebender seiner Familie befreit)  > verfolgte Schüler

25.09. Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Dr. Karl Schmauser, Generalleutnant Oskar Bertram, Oberst

          v. Limburg und Kriegsgerichtsrat Zeitler verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die von Kriegs-

          gerichtsrat Ewerlien wg. Feindbegünstigung u.a. angeklagten Eheleute Karl und Frederike Nagel zu

          lebenslangem Zuchthaus (sie hatten einem französischem Kriegsgefangenen geholfen),

          Generalgouvernement (Polen); Talcyn, ein deutscher Wachtmeister vom Polizeibataillon 101 wird er-

          schossen, als Sühnemaßnahme werden hier 78 und in Kock 180 Zivilisten erschossen

26.09. OKW-Chef Gfm Wilhelm Keitel an Heeresjustizwesen-Chef Dr. Karl Sack u.a. „Der Führer hat bei der

          Berufung des Reichsministers der Justiz darauf hingewiesen, daß zur Erfüllung der Aufgaben des

          Großdeutschen Reiches eine starke Rechtspflege erforderlich ist. Diese Parole gilt auch für die Justiz

          der Wehrmacht. Mit der Arbeit der Heeresjustiz…bin ich im allgemeinen zufrieden…Nicht zuletzt setze

          ich als selbstverständlich voraus, daß der Richter jeden Ranges fest in der nationalsozialistischen

          Weltanschauung wurzelt und seine Arbeit danach ausrichtet…“ deutsche Gerechtigkeit,

          Reichskriegsgerichtsrat Dr. jur. Hans-Ulrich Rottka’s Zwangsruhestand wg. milder Urteile (>21.4.50),

          Breslau, NSDAP-Gauleiter Karl Hanke’s Generalkulturreferent Dr. jur. Walther Fucke-Michels schreibt

          Gemäldegalerie-Dir. Dresden Dr. Posse betr. 1. Sichergestellte Kunstwerke im Generalgouvernement,

          2. Sammlung Mannheimer, 3. Schlackenwerther Handschrift (>11.12.42/ 30.11./3.12.98),

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrußland, Borky, Truppen vom dt. Polizeiregiment 15

          erschießen 130 Kinder, 372 Frauen und 203 Männer  > verfolgte Schüler,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Bogdanowka, Stavropol / Kaukasus), dt. Truppen unter Befehl

          Georg Heuchert’s töten ca. 450 Kinder, Frauen, Männer (1942 RSHA, 1944 SS-Obersturmführer, AA

          Antijüd. Auslandsaktion, Krummhübel-Tagung, mit SS-Standartenführer Dr. jur. Josef Witiska’s

          Einsatzgruppe H in der Slowakei, 1953 Republikflucht, 1965 Rechtsanwalt, Justitiar, MfS gibt eigene

          Erkenntnisse über Heuchert nicht an die BRD)  > verfolgte Schüler (>3./4.4.44/ 29.8.44),

          SS-WirtschaftsVerwaltungsHauptAmt, SS-Obergruppenführer August Frank gibt KZ-Kommandanten

          detaillierte Richtlinien zur Verwertung des Eigentums deportierter Juden (>13.5.43),

          Vatikan; US-Gesandter Myron C. Taylor informiert den vatikan. Staatssekr. Kardinal Luigi Maglione

          über Massendeportationen und Massenexekutionen von Juden in Polen (christliche Solidarität)

28.09. Berlin, Sportpalast, in Anwesenheit von Wehrmachtoberbefehlshaber Hitler folgt das anwesende und

          künftige Wehrmachtführerkorps von ca. 20 000 Offizieren u. Offiziersanwärtern aller Waffengattungen

          am Ende einer Rede Feldmarschall Göring’s dessen Aufforderung: „Unserem Führer Adolf Hitler ein

          dreifaches Sieg -“ und brüllt dreimal gemeinsam und begeistert: „- Heil“,

          Reichsbildungsmin. Dr. Rust’s Erlaß zu deutschem Liedgut an deutschen Schulen,

          Reichskriegsgericht unter Reichskriegsgerichtsrat Dr. Ernst Reuter, Generalleutnant Oskar Bertram,

          Generalmajor Maas, Generalmajor Schreiber u. Kriegsgerichtsrat Zeitler verurteilen von Oberkriegs-

          gerichtsrat v. Ramdohr der Wehrkraftzersetzung angeklagten Richard Felix Kaszemeik im Namen des

          Deutschen Volkes zum Tode (K. widerruft Kriegsdienstverweigerung, kommt zu „Bewährungseinheit“

          und wird am 27.11.44 von einem Divisionsgericht als Deserteur zum Tode verurteilt und erschossen)

29.09. Berlin, Bahnhof Zoo, Fluchthelfer Admiral W. Canaris, General H. Oster und Dr. H. v. Dohnanyi retten

          mit Abwehr „Operation U-7“ 13 Personen mit gefälschten Pässen u. RM 100 000 von einem Abwehr-

          Konto; u.a. sind es die jüd. Anwälte Julius Fliess u. Friedrich Arnold mit Familien die einen Zug in die

          Schweiz besteigen, wo ihnen für SFR 5 000/pro Person politisches Asyl garantiert wird (> 5.4.43)

30.09. Rede von Reichskanzler Hitler u.a. „Die Juden haben einst auch in Deutschland über meine Prophe-

          zeiungen gelacht. Ich weiß nicht ob sie auch heute noch lachen oder ob ihnen das Lachen bereits ver-

          gangen ist. Ich kann aber auch jetzt nur versichern: Es wird ihnen das Lachen überall vergehen…“,

          Schreiben der Reichskanzlei an Reichsfinanzminister: „Dotationen des Führers sind Schenkungs-

          und Einkommenssteuerfrei“ (>8.11.42)

09./11. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Gebietskommissar Wilhelm Westerheide’s Ghetto Wladimir-

          Wolynsk, ca. 9 000 jüd. Bewohner werden nach Piatydny transportiert und ermordet (>31.10.79)

03.10. Peenemünde, erster erfolgreicher Testflug einer V-2 Rakete (>16.12.42)

04.10. Berlin, Sportpalast, Erntedankfest, Vierjahresplan-Beauftragter Reichsmarschall H. Göring sagt u.a.

          „Deutsches Volk, du mußt wissen: wird der Krieg verloren, dann bist Du vernichtet! Und darin mag sich

          keiner täuschen und glauben er könne nachher sagen: Ich bin immer ein guter Demokrat unter den

          gemeinen Nazis gewesen…“ und er bestätigt millionenfache Ausbeutung dt.-besetzter Länder durch

          ,Versorgung der Wehrmacht aus dem Land/Leben aus dem Land’,

          Berlin, Befehl im Dt. Reich befindliche KZ mittels Deportationen nach Auschwitz ,judenfrei’ zu machen

05.10. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Ghetto Dubno wird liquidiert, ca. 3 000 jüd. Sowjets werden

          mit Peitschen gezwungen sich vor ihrer Erschiessung zu entkleiden (Massenmord-Zeugen sind Major

          Axel von dem Bussche vom Infanteriereg. 9 und Ing. Hermann Gräbe von der Baufirma Josef Jung in

          Solingen, der viele jüd. Sowjets rettete u. mit ca. 5 000 Zwangsarbeitern für die „Organisation Todt“

          hier tätig ist) (angebl. Anstoß für den künftigen „Mann des Widerstands“, der im Nov. 1943 vergeblich

          ein Hitler-Attentat plante und später schwer verwundet wurde) (>26.10.50/ 7.3.2001)

07.10. Vatikan; der an der Ostfront dienende ital. Feldgeistliche Don Pirro Scavizzi informiert Papst Pius XII

          abermals über Massenvernichtungen von Juden u.a. aus Polen (>14.12.42/ 21.12.42/ 28.10.43),

          GB u. USA plädieren für Schaffung einer Untersuchungkommission für Kriegsverbrechen (>17.12.42) 

08.10. Generalgouvernement (Polen); Czestochowa/Tschenstochau, der letzte „Sonderzug“ mit jüd. Polen

          fährt gemäß Ostbahn-Fahrplanordnung Nr. 594 in das Vernichtungslager Treblinka,

          Reichskommissariat Ukraine; Rostow, ca. 2 000 Minderjährige - u.a. die 16jährige Elsa Iwanowa -

          werden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich deportiert, ihre ,Schaden in der Ausbildung’ werden nie

          entschädigt (>1.3.44/ 7.10.65/ 4.3.98/ 6.7.2000) deutsche Gerechtigkeit >verfolgte Schüler

09.10. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann, Kammergerichtsrat Georg Diescher, SS-

          Gruppenführer Petri, Oberbereichsleiter Bodinus u. Gauamtsleiter Fischer verurteilt den Bäcker Hans

          „Hanno“ Gunther, Arbeiter Wolfgang Israel Pander, den Dreher Bernhard Sikorski, den Angestellten

          Emmerich Schaper u. den Musiklehrer Alfred Schmidt-Sas wg. Beihilfe zum Hochverrat - sie hatten

          u.a. die Flugschrift „Das Freie Wort“ verteilt - im Namen des Deutschen Volkes zum Tode,

          Ostmark; „Zentralstelle für jüd. Auswanderung“, SS-Führer Alois Brunner meldet Wien „judenfrei“,

          UdSSR; Jeisk /Asowsches Meer, in der von dt.-rumän. Truppen besetzten Stadt führt SS-Obersturm-

          bannf. Dr. jur. Kurt Christmann’s Sonderkommando 10a von SS-Gruppenführer Dr. Otto Ohlendorf’s

          Einsatzgruppe D die dt. Kinder-Euthanasie ein, 114 kranke z.T. behinderte Kinder - 102 Mädchen und

          112 Jungen - aus dem Kinderheim werden im Gaswagen ermordet (einige Täter erfahren sowjet.,

          alliierte u. deutsche Gerechtigkeit)(>14./17.7.43/ 15.5.47/ 15.9.47/10.4.48/ 14.7.72/ 11.6.76/ 19.12.80)

10.10. Berlin, das Arbeiterehepaar Otto u. Elise Hampel wird beim Verteilen NS-kritischer Handzettel und

          Postkarten denunziert u. verhaftet (am 22.1.43 werden beide von Anklagevertreter Dr. Paul Emmerich

          Beschuldigte vom Volksgerichtshof unter Vorsitz von Richter Dr. jur. Günther Löhmann im Namen des

          Deutschen Volkes wg. Vorbereitung zum Hochverrat u. Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und

          am 8.4.43 enthauptet, sie werden 1946 Vorbild für Hans Fallada’s Buch „Jeder stirbt für sich allein“ -

          Dr. Paul Emmerich wird nach 1945 Landgerichtsdirektor in Saarbrücken) (>26.6.80),

          Gau Wartheland (Polen); Poznan/Posen, Sondergericht verurteilt Stanislaw Krawiec, er „sabotierte die

          Bewirtschaftung des früher seinen ausgesiedelten Eltern gehörenden Hofes einer Umsiedlerfrau, wo

          er als Knecht arbeitete. Er stahl Getreide, lies die Maschinen verkommen u. bedrohte den Ortsbauern-

          führer, der ihn zurechtwies“ im Namen des Deutschen Volkes zum Tode - Vollstreckung am 23.10.42,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Tagebuch von Lagerarzt SS-Obersturmführer

          Prof. Dr. med. Johann Kremer u.a. „Lebendfrisches Material von Leber, Milz u. Pankreas entnommen

          u. fixiert…Mittagessen Hasenbraten, eine ganz dicke Keule, mit Mehlklößen u. Rotkohl…“ (>22.12.47) 

12./14.10. Reichskommissariat Ukraine; Mizocz, Widerstand bei Ghetto-Liquidierung durch dt. Polizeibtl. 101

          (nach Niederschlagung werden ca. 1 300 jüd. Überlebende, meist Frauen u. Kinder, nackt ermordet)

15.10. Berlin, Volksgerichtshofpräsident Dr. Roland Freisler nach seiner Ernennung: „Mein Führer! Ihnen,

          meinem Führer, bitte ich melden zu dürfen: das Amt, das Sie mir verliehen haben, habe ich angetreten

          und mich inzwischen eingearbeitet. Mein Dank für die Verantwortung, die Sie mir anvertraut haben,

          soll darin bestehen, daß ich treu und mit aller Kraft an der Sicherheit des Reiches und der inneren

          Geschlossenheit des deutschen Volkes durch eigenes Beispiel als Richter und als Führer der Männer

          des Volksgerichtshofs arbeite, stolz, Ihnen, mein Führer, dem obersten Gerichtsherrn und Richter des

          deutschen Volkes, für die Rechtsprechung Ihres höchsten politischen Gerichtes verantwortlich zu sein.

          Der Volksgerichtshof wird sich stets bemühen, so zu urteilen, wie er glaubt, daß Sie, mein Führer, den

          Fall selbst beurteilen würden. Heil mein Führer! In Treue, Ihr politischer Soldat Roland Freisler."

    10. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, ca. 1 000 jud. Tschechen, u.a. der 14jährige jüd.

          „Mischling“ und verfolgte Schüler Petr Ginz, werden in das KZ Theresienstadt/Terezin deportiert

          (>05.1944/ 28.9.44),

          Reichsinnenmin.-Ministerialdirigent Dr. med. Herbert Linden (1925 NSDAP, 1933 Regierungsrat, 1936

          Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes, 1939 Euthanasie-Massenmordorganisator, 1940

          Grafeneck-Gaffer bei Frauenvergasungen, 1941 Reichsbeauftragter für Heil- u. Pflegeanstalten, 1942

          Vernichtungslager Belzec-Besucher) schlägt zur Vertuschung deutscher Regierungskriminalität die

          nachträgliche Verbrennung der Leichen von Massenmorden vor (>06.1943/„Aktion 1005“) (>12.7.43)

15./16.10. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Brest-Litowsk, Ghetto-Liquidierung, ca. 19 000 jüd. Kinder,

          Frauen u. Männer werden ermordet, beteiligt sind u.a. die Schupo-Dienstabteilung „Brest-Litowsk“,

          das Polizeibataillon 310, die Polizeikompanie Nürnberg und polnische Schutzmannschaften

15./21.10. Gau Wartheland (Polen); Piotrkow, Ghetto-Liquidierung, ca. 22 000 jüd.-poln. Kinder, Frauen und

          Männer werden mit Ostbahn-Sonderzügen zur Ermordung ins Vernichtungslager Treblinka deportiert

17.10. General der Waffen-SS Theodor Eicke erhält zum 50.Geburtstag Dotation von RM 50 000,

          Griechenland; Saloniki, NS-Kriegsverwaltungsrat Dr. jur. Max Merten fordert für die Entlassung jüd.

          Zwangsarbeiter von der jüd. Kultusgemeinde 10 000 Goldpfund (>15.3.43/ 11.2./5.3.59)

18.10. Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler’s Kommandobefehl zum „Niedermachen“ alliierter Kommando-

          Truppen u.a.: „Von jetzt ab sind alle bei sog. Kommandounternehmungen in Europa oder in Afrika von

          deutschen Truppen gestellten Gegner, auch wenn es sich äußerlich um Soldaten in Uniform oder

          Zerstörertrupps mit und ohne Waffen handelt, im Kampf oder auf der Flucht bis zum letzten Mann

          niederzumachen…“ (>20.11.42/ 26.3.44/ 7.4.44/ 01.1945/ 26.3.45)

19.10. Berlin, der 21.Osttransport mit ca. 960 jüd. Berlinern davon ca. 150 jüd. Kinder, 70 sind Säuglinge, u.

          alle ohne elterliche Fürsorge aus einem jüd. Kinderheim wie der 10jährige Gert Rosenthal, fährt nach

          Riga (Generalkommissariat Lettland), hier werden alle Kinder und fast alle Älteren ermordet

21.10. Niederlande; Den Haag, für den Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes,

          BdS-Judenreferat IV B 4, informiert Fr. Margarethe Frielingsdorf für den „Freikauf“ der jüd.-niederländ.

          Familie Salomon Mayer 120 000 SF bereitzustellen: „Ich bitte zu veranlassen, daß der Devisenbetrag

          an die Devisenabteilung der Reichshauptbank III C, Berlin überwiesen wird…Nach Eingang des

          Devisenbetrages werden die Ausreisepapiere zur Verfügung gestellt.“ (>24.11.42)

25.10. Reichsmin. f. d. besetzten Ostgebiete, NSDAP-Mitgl. u. AA-Vertreter Legationsrat Dr. Otto Bräutigam

          beschreibt u.a. „Im Osten wird von Deutschland ein dreifacher Krieg geführt: Ein Krieg zur Vernichtung

          des Bolschewismus, ein Krieg zur Zertrümmerung des Großrussischen Reiches, und endlich ein Krieg

          zum Erwerb von Kolonialland zu Siedlungszwecken und zur wirtschaftlichen Ausbeutung...“ (Dr. B.

          wird 1947 US-Geheimdienstberater, 1949 als „entlastet“ entnazifiziert, 1950 eingestelltes Ermittlungs-

          verfahren, 1953 AA-MinDg., 1958 Generalkonsul, 1959 Bundesverdienstkreuz) (>10.8.50)

26.10. dt. besetztes Norwegen; Beschlagnahme jüd. Vermögens u. Verhaftungbeginn männl. jüd. Norweger

          von 15-65 Jahren unter Beteiligung v. Gestapo-Chef Oslo Hellmuth Patschke alias Hellmuth Reinhard

          (>11.11.42; ca. 900 der 2 000 jüd. Norweger flüchten nach Schweden, am 26.11.42 werden die ersten

          532 jüd. Männer, Frauen u. Kinder - z.B. die 15jährige verfolgte Schülerin Kathe Lasnik - mit dem

          Kriegsmarineschiff „Donau“ von Oslo über Stettin nach Auschwitz deportiert u. sofort vergast. Stettin’s

          Kriminalpolizeisekretär Schapals ist Transportführer von Stettin bis Auschwitz. SS-Obergruppenführer

          Dr. jur. Rudolf Weber-Lortsch als Chef des Amtes für Verwaltung und Recht beim HSSPF Norwegen

          meldet geflissentlich, daß die norweg. Juden „nach Auschwitz verbracht wurden“ (Dr. Weber-Lortsch

          ist 1975 als Richter am Bundesverwaltungsgericht am Urteil gegen die KPD-Lehrerin Anne Lenhart

          beteiligt der auf grund ihrer politischen Gesinnung die Beamtenlaufbahn verweigert wird. 1967 kann

          dem ex-SS-Sturmbannführer Patschke-Reinhardt vom LG Baden-Baden „nicht mit ausreichender

          Sichherheit nachgewiesen werden…vom Schicksal der Juden, insbesondere von der Art und Weise

          ihrer Ermordung…Kenntnis gehabt zu haben“, der ex-Sturmbannführer wird im Rechtsstaat Chef-

          redakteur im Verband „Wirtschaft und Recht“) (>10.11.42/ 1.12.42/ 27.2.43/ 6.2.75/ 20.1.87/ 26.9.95)

27.10. Berlin, Reichssicherheitshauptamt, 3.Folgebesprechung über die Endlösung der Judenfrage u.a. zur

          Zwangsscheidung aller „Mischehen“ u. Sterilisierung aller „Mischlinge“ u.a. mit RSHA-RegRat u. SS-

          Stubaf. Dr. jur. Friedrich Suhr, OLG-Rat Dr. jur. Franz Massfeller; SA- u. NSDAP-Mitgl. u. Landesober-

          verwaltungsrat im Generalgouvernement Dr. jur. Lothar Weirauch (1939 stellv. Leiter u. 1941 Leiter

          Abt. Bevölkerungswesen und Fürsorge Krakau, die u.a. am 11.3.42 an der Deportation 4 500 jüd.

          Polen aus Mielec in die Gebiete Sobibor u. Auschwitz und an „Aussiedlung“ Geisteskranker aus

          Heilanstalten ins Psychiatrische Spital Kobierzyn b. Krakau - wo am 23.6.42 ca. 500 ermordet u. ein

          Teil nach Auschwitz transportiert wurde, mitwirkte, Zitate Dr. W.: „Aus den Judenvierteln der poln. und

          russ. Städte kamen all die jüdisch. Parasiten, die…nur auf die Ausbeutung ihrer Gastvölker…bedacht

          waren…“/ „Da meine Dienststelle für sämtliche die Verwaltung des GG angehenden Fragen Volkstums

          politischer Art…zuständig ist, bin ich über die Grundzüge jeder Ausund Umsiedlung stets unterrichtet“)

          anwesend ist zudem Ostbahn-Amtsrat u. Leiter Referat „Sonderzüge“ = Deportationszüge SS-Stubaf.

          Walter Stier (beide werden nach 1945 entnazifiziert, erhalten kein Berufsverbot u. setzen hochdotierte

          Beamtenkarrieren fort - Dr: W. wird 1948 NRW-FDP-Geschäftsführer u. K5-Informant ,Quelle X’, 1950-

          54 FDP-Bundesgeschäftsführer, 1956 Referent u. 1960 MinRat bei cSU-Bundesverteidigungsmin. F.J.

          Strauß - hier beschafft Dr. W. dem ex-BuF-Judenfragenreferatsleiter Herbert Heinrich eine Stellung,

          1964 werden strafrechtl. Ermittlungen geg. Dr. W. eingestellt, er bleibt bis 1973 MinDir. der Bundes-

          min. für Gesamtdeutsche Fragen Erich Mende/FDP, Herbert Wehner/SPD u. des Bundesmin. für

          Innerdeutsche Beziehungen Egon Franke/SPD, während S. Deutsche Bundesbahn-Hauptverwaltung-

          Dir. wird) sowie AA-Gesandschaftsrat Dr. Karl Klingenfuß (nach 1949 dt.-argentin. Handelskammer!)

          deutsche Gerechtigkeit ist auch: an „Endlösung“-Beteiligten höhere Lebensqualität zu sichern als für

          verfolgte Schüler, die seit Kindheit mit einem Berufsverbot für akademische Berufe bestraft sind)

          (>19.9.50/ 28.1.72/ 23.12.74/ 3.11.76/ 15.10.83/ 26.9.95/ 9./10.2.2002),

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung des u.a. wg. Vorbereitung

          zum Hochverrat im Namen des Volkes zum Tode verurteilten Nicht-Mitläufers Helmuth Hübener,

          Reichsbildungsmin. Rust’s Erlass für Schüler mit mind. 5monatigem Besuch einer 7.Oberschulklasse

          (sie erfüllten die politischen u. rassischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung)

          zum Hochschulstudium nach erfolgreicher Ablegung eines Vorsemesters (sog. Notabitur - für eine

          deutsche Offizierslaufbahn entfällt das Abitur als Vorbedingung),

          Nürnberg, Wissenschaftler-Tagung zu „ärztlichen Fragen bei Seenot und Winternot“, die Ergebnisse

          der z.T. tödlichen Unterkühlungsversuche mit Insassen des KZ Dachau werden 95 Fachleuten von

          Heer, Luftwaffe, Marine, SS und namhaften Vertretern der deutschen Forschung vorgestellt, Proteste

          gibt es keine (einige Teilnehmer u.a. Prof. Dr. Hubertus Strughold, Direktor des Luftfahrtmedizinischen

          Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministeriums und Generalarzt Dr. Walter Schreiber der Heeres-

          sanitätsinspektion und Forschungsbevollmächtigter der Deutschen Forschungsgemeinschaft dienen

          wenig später dem ex-Kriegsgegner USA) (> 24./26.5.43/ 07.1945)

29.10. (23.12.?) Prof. Dr. Konrad Meyer-Hetling stellt „Generalsiedlungsplan“ vor (z.T. durch Deutsche

          Forschungsgesellschaft finanziert); Ziel: über den „Generalplan Ost“ hinaus deutsche Besiedelung des

          Generalgouvernement, von Estland, Lettland, Luxemburg, Lothringen, Elsaß, Oberkrain, Untersteier-

          mark, Böhmens und Mährens (>12.11.42/ 3.8.44/ 26.1.45),

          Ostmark (Österreich); Wien, Volksgerichtshof (V.Senat), Senatspräs. Dr. Kurt Albrecht mit Kammer-

          gerichtsrat Dr. Arthur Stäckel, SA-Brigadeführer Liebel, SA-Gruppenführer Lasch, SS-Standarten-

          führer Polizeipräsident Heinrich v. Dolega-Kozierowski verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die

          von Staatsanwalt Ernst Friedrich wg. landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum

          Hochverrat (Verfassen eines pazifistischen Liedes u. Abschreiben eines „Weise-Rose“-Flugblattes)

          angeklagte Ordensschwester Restituta Helene Kafka zum Tode (der im gleichen Krankenhaus tätige

          Arzt Dr. Lambert Stumfohl denunzierte sie, sie wird am 30.3.43 in Wien enthauptet u. ’98 selig gespr.)

29.10./1.11. Reichskommissariat Ukraine; Pinsk, Ghetto-Liquidierung, Polizeihauptmann Helmut Saur be-

          richtet u.a. „Am ersten Tag wurden ca. 10 000 Personen exekutiert…Am 30.10. wurde das Ghetto

          zum zweiten, am 31.10. zum dritten und am 1.11. zum vierten Mal durchkämmt. Es wurden insges.

          ca. 15 000 dem Sammelplatz zugeführt. Kranke Juden und einzelne in den Häusern zurückgelassene

          Kinder wurden sofort…auf dem Hofe exekutiert. Im Ghetto wurden ca. 1 200 Juden exekutiert…so hält

          sich…eine große Anzahl von Personen in dem kleinen Raum zwischen Erde und Fußboden auf…

          durch Diensthunde nachstöbern zu lassen bzw. ist dort eine Handgranate hineinzuwerfen…“,

          Generalgouvernement (Polen); Tomaszow, Ghetto-Liquidierung, ca. 15 000 jüd.-poln. Kinder, Frauen,

          Männer werden mit Ostbahn-Sonderzügen zur Ermordung ins Vernichtungslager Treblinka deportiert

30.10. Generalfeldmarschall Hans Günther v. Kluge erhält zum 60. Geburtstag Dotation von RM 250 000

31.10. Befehl des Heerspersonalmts-Chefs Generalmaj. Rudolf Schmundt u.a. „Jeder Offizier muß von der

          Erkenntnis durchdrungen sein, daß in erster Linie der Einfluß des Judentums dem deutschen Volke

          den Anspruch auf Lebensraum und Geltung in der Welt streitig macht und zum zweiten Mal unser Volk

          zwingt, mit dem Blut seiner besten Söhne sich gegenüber einer Welt von Feinden durchzusetzen. Der

          Offizier muß deshalb eine eindeutige, völlig kompromißlose Haltung in der Judenfrage einnehmen…

          Wer gegen diese kompromißlose Haltung verstößt, ist als Offizier untragbar.“ (Gen. S. wird beim

          Attentat vom 20.7.44 schwer verletzt und stirbt am 1.10.44)

10./11. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrußland, Kobryn/Kobrin, bei der Ghetto-Liquidierung

          werden bis zu 4 000 jüd. Polen und Sowjets von Angehörigen des Polizeibataillon 315 erschossen, ein

          Kompanieführer ist SS-Obersturmführer Adelbert Buttler (1943 ist Buttler im Pripjet-Gebiet bei Polizei-

          hauptkommissar Heinrich Piper’s berüchtigter „Eingreiftruppe Piper“, in der BRD wird Adelbert Buttler -

          SS-Nummer 350 521- Referatsleiter im neugegründeten Bundeskriminalamt BKA) (>8.3.51/ 2.12.58)

01.11. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, SS-Gruppenführer Adolf v. Bomhard ist Ordungspolizei-

          Befehlshaber beim Reichskommissar für die Ukraine (>4.10.43/ 1.9.44)

02.11. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; Euthanasiearzt und NSDAP-Mitgl. Nr. 190 002

          Dr. med. Horst Schumann wird Leiter der Röntgenabteilung und beginnt eigene Röntgensterilisierungs

          und -kastrationsversuche an ca. 1 000 jüd. Frauen u. Männern; die in der Regel mehrfach Bestrahlten

          erleiden u.a. schwere Verbrennungen, ihnen werden danach die Eierstöcke bzw. die Hoden operativ

          brutal entfernt, viele „Patienten“ sterben nach der „Behandlung“ (ab 10.1945 ist Dr. S. in Gladbeck und

          wird städtischer Sportarzt, 1946 sagt ein Auschwitz-Häftling bei den Alliierten über Dr. S. Menschen-

          versuche aus, 1949 hat Dr. S. eine eigene Praxis u. wird Knappschaftsarzt, 1951 beginnen verzögerte

          Ermittlungen die Dr. Schumann die Flucht aus der BRD ermöglichen, er wird 1959 nach einem Artikel

          in der Zeitschrift „Christ und Welt“ in Ghana entdeckt und 1966 ausgeliefert (>23.9.70),

          UdSSR; Präsidium des Obersten Sowjet ordnet Gründung Außerordentlicher Staatlicher Kommission

          für die Feststellung und Untersuchung der Greueltaten der deutsch-faschistischen Eindringlinge und

          ihrer Komplizen an, u.a. zu Kriegsverbrechen, Kunstraub usw. (>28.6.43)  

04.11. Berlin, Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Dr. Hermann Richard Greulich verurteilt im Namen des

          Deutschen Volkes den Österreicher Ludwig Schmidt, der 29jährige Kommunist - „Ein solcher

          Verbrecher an Volk, Führer und Reich hat zur Sühne für seine Tat und um der Sicherheit des Reiches

          Willen den Tod verdient“ - wird am 14.1.1943 in Plötzensee enthauptet,

          dt. besetztes Jugoslawien; Marburga, HSSPF Erwin Rösener’s „Bekanntmachung Die kommunisti-

          schen Räuber- und Mörderbanden haben ihre Räubereien u. Mordtaten an friedlichen Volksgenossen

          fortgesetzt. Mehrere Personen wurden von ihnen wiederum viehisch ums Leben gebracht…Trotzdem

          gibt es noch immer einzelne Elemente, die die Banden auf vielfältige Art unterstützen  Die kommunis-

          tischen Gewaltverbrecher werden solange rücksichtslos erschossen, bis der letzte Bandit ausgerottet

          ist. Es wurden am 4.November 1942 in Marburg erschossen: (es folgt eine Auflistung von 97 Namen)

05.11. dt. besetztes Dänemark, NSDAP-Mitgl. u. SS-Obergruppenführer Dr. jur. Werner Best wird Reichs-

          bevollmächtigter Dänemark (>2.10.43/ 30.12.43/ 20.9.48)

06.11. Berlin, Reichsicherheitshauptamt RSHA Rundschreiben zur „Evakuierung von Polen im Distrikt

          Lublin (Zamosc) zur Platzbeschaffung für die Ansetzung von Volksdeutschen“ (>12.11.42),

          Dresden, Münchner Platz, 21 vom Sondergericht Prag wg. Kriegswirtschaftsordnungs-Staftaten im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilte tschech. „Volksschädlinge“ werden enthauptet,

          Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee, die tschech. Offiziere Vaclav Kral, Karl Rihak, Thomas Plch

          und Franz Smejkal von der Widerstandsgruppe ehemaliger Generalstabsoffiziere Obrana Naroda

          werden gemeinsam mit weiteren Tschechen, Polen und einem Österreicher gehenkt (>9.9.51),

          Luftwaffe-Kriegsberichter Henri Nannen (später „Der Stern“) wird vom kroatischen Dr. Ante Pavelic

          mit dem „Kreuz der Krone des Königs Zvonimir“ mit Schwertern ausgezeichnet (>31.12.44/ 15.5.47),

          Finnland, acht jüd. Flüchtlinge werden über Estland nach Auschwitz deportiert wo 7 ermordet werden 

08.11. Reichstag, Reichskanzler Hitler u.a. „Sie werden sich…erinnern an die Reichstagssitzung, in der ich

          erklärte, wenn das Judentum sich…einbildet, einen internationalen Weltkrieg zur Ausrottung der euro-

          päischen Rassen herbeiführen zu können, dann wird das Ergebnis…die Ausrottung des Judentums in

          Europa sein. Man hat mich immer als Prophet ausgelacht… Von denen die damals lachten, lachen un-

          zählige nicht mehr u. die jetzt noch lachen, werden in einiger Zeit vielleicht auch nicht mehr lachen.“,

          München - Hauptstadt der Bewegung, Löwenbräukeller, NSDAP-Führer Hitler an Parteigenossen u.a.

          Ich bin damals herumgepilgert…von oben nach unten…von Osten nach Westen…um mein Volk…

          aus dieser Not zu erlösen, in der diese Regenten des internationalen Kapitals es gestürzt hatten…Ich

          wollte zur Wolga kommen…an einer bestimmten Stadt. Zufälligerweise trägt sie den Namen von Stalin

          …Sie dürfen versichert sein, daß wir Stalingrad nie wieder verlassen werden.“(>31.1./2.2.43),

          Französich-Nordafrika; Algier, Casablanca, Oran, Landung alliierter Truppen (>11.11.42)

09.11. Generalgouvernement (Polen); Lublin-Majdan Tatarski, Deportation der ca. 3 000 Ghetto-Bewohner,

          u.a. auch den 9jährigen Henio Zytomirski, in das Vernichtungslager Majdanek  > verfolgte Schüler;

          Essen, die per Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzte dt.

          jüd. Studienrätin Dr. phil. Netti Sara Neumann informiert Oberbürgermeister Dr. Jungbluth, daß sie ab

          10.11.41 zum Arbeitseinsatz im Osten eingeteilt ist (ihr Ruhegehalt wird daraufhin nicht weiter gezahlt)

10.11. Generalgouvernement (Polen); deutsche Polizeiverordnung über die Bildung von Judenwohnbezirken

          in den Distrikten Radom, Krakau und Galizien (nach §3 der VO wird mit dem Tode bestraft, wer einem

          Juden ausserhalb der geschlossenen Lager wissentlich Unterschlupf gewährt),

          Generalgouvernement (Polen); Sokolow, Kreishauptmann Ernst Gramß (NSDAP, NSStB, SA, SS,

          Reichslandwirtschaftsrat) „Bekanntmachung: Ab 1.12.42 darf keine Dienststelle, kein landwirtschaft-

          licher oder sonstiger Betrieb, kein Arbeitslager, keine Privatperson mehr einen Juden beschäftigen…

          Wer nach dem 1.12.42 noch Juden beschäftigt…kann…mit dem Tode bestraft werden. Sämtliche

          Dienststellen und Betriebe sind mir dafür verantwortlich, das die bisher bei ihnen beschäftigten Juden

          in den Judenwohnbezirk Kossow umgesiedelt worden sind.“,

          KZ Dachau, Beginn der Phlegmonen-Versuche an zumeist poln. Priestern sowie einem niederländ. u.

          dem tschech. Priester Jaroslav Zamecník der mit zwölf weiteren dabei stirbt,

          Norwegen; Protestbrief der prov. ev.-lutherischen Staatskirchenleitung an Pfarrerssohn und Min.-Präs.

          Vidkun Quisling gegen die Verfolgung jüd. Norweger wird in den Gemeinden verlesen (>24.10.45)

11.11. Generalkommissariat Lettland; Generalkommissar in Riga, Arb.gebiet 2 - Arbeitseinsatz - „Betr.:

          Judeneinsatz im Institut für medizinische Zoologie,...o.g. Institut bittet um Erlaubnis drei Juden für

          medizinische Zoologie...beschäftigen zu dürfen. Es handelt sich um ausgewählte Blutspender für die

          Läusefütterung im Läuselaboratorium, das im Zusammenhang mit Maßnahmen der Fleckfieber-

          bekämpfung unterhalten werden muß. Die Juden...sind zu Arbeiten nicht fähig, weil sie heilenden

          Maßnahmen unterzogen werden müssen ohne die sie nicht für ihren Zweck einsatzfähig bleiben“,

          „Kampfanweisung für die Bandenbekämpfung im Osten vom 11. November 1942“ „Wer die Banden

          durch Gewährung von Unterschlupf oder Verpflegung, durch Verheimlichung ihres bekannten Aufent-

          haltes oder durch sonst irgendwelche Maßnahmen unterstützt, ist todeswürdig…Besonders ist darauf

          hinzuweisen, daß die Banditen häufig Frauen, Mädchen und Kinder als Spitzel verwenden; wer hierbei

          ertappt wird, ist sofort zu erledigen.“ (>6.12.42/ 16.12.42/ 20.5.43/ 5.11.44/ 8.5.75/ 10.12.2001),

          Belgien; Brüssel, Dr. jur. Werner v. Bargen, 1933 NSDAP, Ex-Gesandtschaftsrat und Botschafter des

          Großdeutschen Reiches berichtet Auswärtigem Amt nach Deportation 15 000 belg. Juden: „Zunächst

          wurde ein Arbeitsbefehl über die Judenvereinigung den von der Abschiebung Betroffenen zugestellt.

          Da jedoch im Laufe der Zeit durch Gerüchte über Abschlachtungen der Juden usw. dem Arbeitsbefehl

          nicht mehr Folge geleistet wurde, wurden die Juden durch Razzien und Einzelaktionen erfasst.“ (1943

          ist v. B. Leiter in der polit. Abteilung AA, 1952 Gesandter z.b.V., 1954 Minist.-Dirig., 1960 Botschafter)

          (>11.5.51/ 22.10.52/ 4.4.61),

          unbesetztes Vichy-Frankreich; Waffenstillstand mit Alliierten folgt Einmarsch dt. Truppen; im Hafen

          von Toulon versenken franz. Seeleute 3 franz. Schlachtschiffe, 7 franz. Kreuzer und 16 franz. U-Boote

          um zu verhindern dass diese in dt. Hände fallen; SS-Obersturmführer Klaus Barbie wird Gestapo-Chef

          („Schlächter von Lyon“), die Gestapo besetzt in Taizé in Abwesenheit von Roger Schütz die evangel.

          „Communauté de Taize“ die jüd. und polit. Flüchtlingen Schutz gewährte (ab 1944 hilft Roger S. hier

          Kriegswaisen u. -gefangenen) (>27.5.43/ 6.4.44/ 16.6.44/ 05.47/ 4.7.87),

          Tunesien; von deutschen Fallschirmjägern, wenig später von dt. Panzertruppen u. von SS-Obersturm-

          bannführer Walter Rauff’s (Leiter RSHA-Amtsgruppe II D und mit Polizeikommissar Friedrich Pradel

          Entwickler von LKW-Gaswagen mit Sonderaufbauten der Gaubschat Fahrzeugwerke Berlin zum

          mobilen Mord an bis zu 100 000 Menschen) SD-Einsatzkommando Tunis besetzt, bis >13.5.43

          werden mind. 2 500 jüd. Tunesier ermordet sowie Silber, Juwelen und ca. 45 kg Gold von Djerbas

          Juden „arisiert“ (Rauff flieht 1948 mit Hilfe vom Vatikan nach Syrien, wird später in Südamerika bis

          1962 Organisation Gehlen bzw. BND-Verbindungsmann, Pradel macht nach 1945 in Niedersachsen

          Polizeikarriere ehe er 1966 vom LG Hannover im Namen des Volkes zu 7 Jahren Haft verurteilt wird.

          Der „Spiegel“ berichtet unter „Ein Toter gleich 10 Minuten Gefängnis“) (>10.8.44/ 10.5.47/ 26.4.63),

          Norwegen; bischöfliches Protestschreiben der lutherisch. Kirche gegen Deportation norweg. Juden

          u.a. „Gottes Wort zufolge haben alle Menschen…dieselbe menschliche Würde und daher dieselben

          Menschenrechte“ (wird in allen Kirchen verlesen) (>27.2.43)

12.11. Generalgouvernement (Polen); Zamosc wird „Himmlerstadt“ und nach ethnischer Säuberung der um-

          liegenden 300(?) Dörfer wie z.B. Skierbieszów (wird „Heidenstein“) deutsches Siedlungsgebiet u.a. für

          ,Volksdeutsche’ aus Bessarabien u. Bukowina (z.B. Staatssekr. Dr. Horst Köhlers Eltern); ca. 110 000

          Polen werden hier vertrieben („Das Dorf wurde umzingelt…kurz vor Mitternacht wurden die Leute aus

          den Betten herausgejagt. Dann kam der Befehl binnen einer ½ o. ¾ Std. mit einem Gepäck von 30 kg

          reisefertig zu sein. Es wurde…furchtbar gehaust, Heiligenbilder, Kruzifixe wurden zerbrochen…Die

          Polen mußten ihren eigenen Wagen in die Kreisstadt fahren u. kamen dort hinter Stacheldraht. In der

          Kreisstadt warteten bereits Volksdeutsche“) erwachsene Polen werden Zwangsarbeiter, jüd. Polen in

          Vernichtungslager geschickt, im Lager Zamosc (Kommandant SS-Unterscharführer Arthur Schütz) und

          Zwierzyniec werden ca. 45 000 poln. Kinder zur möglichen ,Arisierung’ rassisch untersucht, ca. 4 500

          Kinder erhalten deutsche Namen, kommen in NS-Institutionen (Lebensborn) z.B. die Kinderheime

          Brczkow/Brockau und Kalisz/Kalisch; viele andere Kinder sterben oder werden in Lagern ermordet

          („weitere Transporte von Ausgesiedelten aus Zamosc im Distrikt Warschau eingetroffen und zwar:

          1. in Garwolin drei Transporte mit insges. 2158 Pers.; 2. in Siedlce ca. 2100 Pers. Der Transport nach

          Garwolin bestand zum größten Teil aus Kindern bis zu 10 Jahren. Die Kinder kamen in Personen-

          wagen an und waren nur mit kleinen Kleiderbündeln versehen. Kurz nach Ankunft starben 13 Kinder,

          weitere mußten sofort in ein Krankenhaus…von diesen starben in den nächsten Tagen wiederum

          einige. Die Ausgesiedelten wurden im ehemaligen jüd. Wohnbezirk untergebracht. Von dem Transport

          nach Siedlce waren infolge mangelnder Verpflegung und Kälte bei der Ankunft bereits 20 Kinder tot.“),

          wenige Kinder sehen ihre Eltern wieder  > verfolgte Schüler (>12.11.45/ 14.4.53/ 5.5.53/ 3.1.61),

          Reichsführer Hitler verleiht Völklingens NSDAP-Mitgl., Wehrwirtschaftsführer u. Reichsbeauftragten für

          Eisen und Stahl in den besetzten Gebieten Dr. Hermann Röchling das Adler-Schild (>30.6.48/25.1.49)

16.11. Befehl des Chefs der SS und der Sicherheitspolizei Ostland: „Der Hoeh. SS- und Polizeiführer

          Ostland hat mir unter TGB. Nr. 2050/42 Klein G am 4.11.42 folgenden Befehl übermittelt: „Der Reichs-

          führer SS hat unter dem 3.11.42 befohlen, daß die entbehrliche und arbeitsfähige Bevölkerung von

          durch uns durchkämmten und besetzten Banditengebieten gefangen zu nehmen ist, um sie dann nach

          Deutschland als Arbeiter in Marsch zu setzen. Ich ersuche die Kommandeure mit dementsprechender

          Weisung zu versehen und nach durchgeführten Durchkämmungsaktionen die Zahl der verfügbaren

          Arbeitskräfte auf dem schnellsten Wege zu melden...“ (>1.3.44/ 16.12.44),

          Verordnung über Reichsverteidigungskommissare in Personalunion m. NSDAP-Gauleitern (>25.9.44)

17.11. bayr. Staatsmin. d. Innern veranstaltet „Konferenz über die Hungerangelegenheit“ mit allen Direktoren

          bayr. Heil- und Pflegeanstalten und diskutiert Einführung einer „Hungerkost“ die innerhalb weniger

          Monate zum Tod arbeitsunfähiger sowie unheilbarer Patienten/Pfleglinge führt (am 30.11.42 folgt der

          entsprechende von NSDAP.MinDir. Prof. Dr. Walter Schultze i.A.unterzeichnete Minister-Hungererlaß

          (Prof. W. S. Mitverantwortung am Tod tausender „Lebensuntüchtiger“ bleibt nach 1945 so ungesühnt

          wie die des Jugendfürsorge-Referenten Oberregierungsrat, NSDAP- u. SS-Mitgl. u. Landesjugendamt-

          Leiter Max Gaum, der als „minderbelastet“ entnazifiziert seinen „geistigen Fähigkeiten“ entsprechend

          in der BRD als Regierungsoberinspektor pensioniert wird) (>2.7.45/ 21.7.48) deutsche Gerechtigkeit

19.11. Generalgouvernement (Polen); Debica, „Bekanntmachung §1 Vom 1.12.1942 ab darf sich in der

          Kreishauptmannschaft Debica ein Jude nur in den bereits vorhandenen geschlossenen Judenlagern

          aufhalten. §2 Nach §3 der Polizeiverordnung über die Bildung von Judenwohnbezirken in den

          Distrikten Radom, Krakau und Galizien…wird mit dem Tode bestraft, wer einem Juden ausserhalb der

          geschlossenen Lager wissentlich Unterschlupf gewährt…§3 Die Polizeiverordnung über die Bildung

          von Judenwohnbezirken in den Distrikten Radom, Krakau und Galizien tritt am 20.11.1942 in Kraft…

          Kreishauptmann gez. Schlüter

20.11. dt. besetztes Norwegen; Egersund/Slettebo, General Nikolaus v. Stülpnagel’s Truppen erschiessen

          ohne Verhör u. Kriegsgerichtsurteil 14 (bei Lastensegler-Notlandung z.T. schwer verletzte) kriegsge-

          fangene brit. Kommandos (später werden norweg. Truppen auch dem SD zur Exekution übergeben,

          Gen. v. S. wird 1945 zum Tode verurteilt, später zu 20 Jahren Haft begnadigt u. 1953 entlassen),

          OKW, Heiratsordnung für die Dauer des besonderen Einsatzes der Wehrmacht (>23.12.42/ 1943/

          11.10.43/ 8.5.45)

22.11. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Kalatsch, sowjet. Truppen kreisen ca. 280 000 dt. und rumän.

          Truppen im Raum Stalingrad ein - auf Befehl Hitler’s fliegt General F. Paulus in den Stalingrad-Kessel

24.11. Großbritannien; Oberhaus, der Minister für wirtschaftliche Kriegführung Lord Selborne erklärt zu den

          „Freikauf“-Geschäften des Deutschen Reiches mit Juden: „Die Regierung…wäre aus humanitären

          Gründen bereit gewesen, isolierte Vorfälle von Zahlungen an den Feind unter diesen Umständen zu

          übersehen; es ist jedoch klar, daß die Angelegenheit das Ausmaß eines regelmäßigen organisierten

          Zahlungsverkehrs angenommen hat, aus dem der Feind Gewinn zu ziehen hofft.“ Großbritannien und

          die USA versuchen weitere Geldtransaktionen für den „Freikauf“ von Juden zu verhindern (allein für

          die Niederlande sind 400 Fälle von „Freikauf“ in Höhe von SF 35 000 000 u.a. für „Liste Frielingsdorf“-

          „Angebotsjuden“ (nach Judenreferat IV B 4 Sachbearbeiterin Margarethe Frielingsdorf) dokumentiert,

          in anderen besetzten Ländern findet ebenfalls „Freikauf“ statt) (>27.9.43/ 15.5.44/ 04.1946/ 28.3.61),

          Erlaß des Chefs d. Deutschen Polizei H. Himmler zur Erzwingung der Jugenddienstpflicht (auf Antrag

          von Hitler-Jugend-Dienststellen mit der Unterstützung durch Polizeibehörden) > verfolgte Schüler,

          UdSSR; Stalingrad, Führerentscheid zwingt Gen. Paulus „jetzige Front…zu halten“ (>8.1.43/ 23.1.43)

25.11. Schweiz; „Züricher Tagesanzeiger“ „Unter der amtlichen Bezeichnung - Handel mit Menschenleben -

          teilt die britische Regierung mit…dass der Feind einen beträchtlichen Handel mit Ausreisewilligen aus

          den besetzten Ländern, besonders Holland, organisiert.“ („Freikauf“/Menschenhandel) (>25.12.62),

          USA; „New York Times“ „Die polnische Exilregierung gibt bekannt, daß der deutsche Gestapo-Chef

          Heinrich Himmler befohlen hat in Vorbereitung der Ermordung aller polnischen Juden bis Jahresende

          die Hälfte der poln. Juden zu ermorden.“ (relevantes Wissen ist u.a. bei Jan Karski, Göran v. Otter,

          Gerhart Riegner u. in Aussagen nach Palästina zurückgekehrter palästin. Juden) (>2.12.42/ 10.4.44)

26.11. Jugoslawien; Bihac, Gründung des jugosl. Volksbefreiungsrates AVNOJ (>21.11.44)

27.11. Berlin, Frauengefängnis Barnimstr., Hilde Coppis („Rote Kapelle“) Sohn Hans wird geboren (Hilde C.

          wird am 20.1.43 vom Reichskriegsgericht im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt und

          am 5.8.43 hingerichtet, Sohn Hans sucht lebenslang nach Menschen die seine Mutter kannten:

          „Geblieben ist die Sehnsucht und eine Trauer für die es wohl keinen Trost gibt.“)

28.11. Generalfeldmarschall E. v. Manstein schreibt an General F. Paulus in Stalingrad u.a. „Der Befehl des

          Führers entlastet Sie von der Verantwortung, die über die zweckmäßigste und willensstärkste Durch-

          führung des Befehls des Führers hinausgeht. Was wird, wenn die Armee in Erfüllung ihres Befehls des

          Führers die letzte Patrone verschossen haben sollte, dafür sind Sie nicht verantwortlich!“ (>14.12.42)

01.12. Gau Wartheland (Polen); Lodz/„Litzmannstadt“, Jugendverwahrlager Dzierzaznia für fremdvölkische

          insbesondere poln. Minderjährge eröffnet, Kommandant Heinz Heinrich Fugge  > verfolgte Schüler,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, SS-Unterscharführer Hans Stark bescheinigt die Über-

          nahme jüd. Norweger u.a. Elias, Hermann, Israel, Martin, Samuel u. Marie Sachnowitz, sie und Israel

          werden sofort für die Gaskammer selektiert und ermordet („bei Vergasungen jüd. Menschen…nahm

          Stark häufig vor den Vergasungen einige jüd. Frauen beiseite…Dann schoß er eine oder zwei Frauen

          in die Brust u. in die Füße. Wenn dann die anderen Frauen zitterten, auf die Knie fielen und Stark an-

          flehten, sie am Leben zu lassen, schrie er sie an: Sara, Sara, los, steh! Dann er erschoß er sie alle

          nacheinander.“. 1943 gehört der ermordete Frank Sachnowitz zu Prof. Dr. A. Hirt’s Skelettsammlung,

          (ab 1945 arbeitet der Abiturient Stark bei der Landwirtschaftskammer Frankfurt/M., am 20.8.65 wird er

          vom LG Frankfurt/M. im Namen des Volkes zu 10 Jahren Jugendstrafe verurteilt) (>30.7.1943),

          Hamburg, Hitler-Junge, NSDStB-Mitgl. u. Philologie- u. Germanistikstudent Walter Jens ist NSDAP-

          Mitgl. (er erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, promoviert

          1944, habilitiert 1949, wird 1950 mit ex-NSDAP-Mitgl. (seit 1.9.41) Prof. Dr. Walter Höllerer u. Prof. Dr.

          Peter Wapnewski - als Gymnasiasten erfüllten beide politische Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung der Diktatur des Faschismus - Gruppe 47-Mitglied, 1961 PEN-Mitgl., 1972-86

          BRD-PEN-Präs., 1989-97 Akademie der Künste-Präs. verfasst dutzende literarische Werke, erhält

          vielfache Ehrungen, wird Beirat der Humanist. Union) (>09.1944/ 10.9.47)

02.12. Erlass bezüglich der Zulassung jüdischer "Mischlinge ersten Grades" zum Schulbesuch und zur

          Ablegung von Prüfungen als Nichtschüler > verfolgte Schüler (>21.8.51),

          Großbritannien; London, der poln. Kurier Jan Karski informiert Außenmin. Anthony Eden über das

          Ghetto Warschau u. die Vernichtungslager Belzec, Sobibor u. Treblinka (>10.12.42/ 28.7.43/ 10.4.44),

          USA; Universität Chicago, Dr. Enrico Fermi gelingt die 1.kontrollierte Kernspaltungskettenreaktion

03.12. Reichsinnenmin. Dr. W. Frick unterzeichnet auf Anregung von Jugendhilfe-Abteilungsleiter Dr. Hans

          Muthesius (in dessen Verantwortung „Maßnahmen gegen gemeinschaftsfremde Jugendliche geplant

          und eingeleitet wurden“ >06.1940/ 06.1942) den Erlaß über die Unterbringung fremdvölkischer insbes.

          polnischer Minderjähriger im Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt, von ca. 2 000 Kindern unter

          SS-Aufsicht „sterben“ ca. 500, Disziplinierung durch Hunger u. unmenschliche Strafen (ein 10jähriges

          Mädchen, das in der Krankenstation das Bett nässte, wurde im Winter in den Schnee gelegt und mit

          kaltem Wasser übergossen; Dr. M. wird in der BRD Vorsitzender/ Ehrenvorsitzender des Deutschen

          Vereins für öffentliche und private Fürsorgeträger/„Hans-Muthesius-Ehrenplakette“/ Michael Hepp:

          „Denn ihrer war die Hölle, Kinder und Jugendliche im Polenverwahrlager Litzmannstadt“/ Hans Klee:

          „Idee: ein KZ - Hans Muthesius - Wie sich eine Nazi-Karriere nach 1945 fortsetzte) (>22.4.65),

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtung des u.a. wg. Landesverrat

          im Namen des Volkes zum Tode verurteilten Widerstandskämpfers Hanno Günther (mit ihm werden

          die „Rütli-Gruppe“-Mitglieder Wolfgang Pander, Elisabeth Pungs u. Bernhard Sikorski hingerichtet)

04.12. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; Besuch d. IG Farbenindustrie AG/BASF-Ludwigshafen

          Direktoren Dr. Otto Ambros, Dr.-Ing. Heinrich Bütefisch, Dr.-Ing. Walter Dürrfeld, Prof. Dr. Carl Krauch

          u. Dr. Fritz ter Mer. Über den, mit Dr. Raymond van den Straaten, ihren Weg kreuzenden KZ-Häftling

          Dr. jur. Friedrich Löwy sagt einer dieser Honoratioren „Diese Judensau könnte auch rascher arbeiten“,

          ein zweiter sagt „Wenn die nicht mehr arbeiten können, sollen sie in der Gaskammer verrecken.“ Ein

          SS-Mann hört dies und der Häftling, seit 1938 in den KZ Dachau, Buchenwald, dann nach Auschwitz

          deportiert, als Dr. Fritz Löhner-Beda u. Liedermacher von „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“

          „Du schwarzer Zigeuner“ „Ausgerechnet Bananen“ „Es steht ein Soldat am Wolgastrand, hält Wache

          für sein Vaterland“ und „Buchenwaldlied“ bekannt, wird daraufhin am gleichen Abend totgeschlagen

          (>14.8.47/ 11.3.64)

05.12. Generalgouvernement (Polen); Warschau, SSPF Dr. v. Sammern-Frankenegg’s „Bekanntmachung

          Betr.: Todesstrafe für Unterstützung von Juden, die die jüd. Wohnbezirke unbefugt verlassen haben“,

          Großbritannien; „The Times“, Erzbischof von Canterbury William Temple schreibt über die Massen-

          vernichtungen von Juden durch deutsche Herrenmenschen u.a. „Es ist ein Schrecken jenseits dessen,

          was die Vorstellungskraft begreifen kann...unsere brennende Empörung über diese Greuel, für die es

          in den Berichten aus barbarischen Zeiten kaum Paralellen gibt.“,

          Jugoslawien; Belgrad, dt. Truppen erschiessen 10 serbische Geiseln

06.12. Führerbefehl: „Der Kampf gegen die Partisanen ist mit den aller brutalsten Mitteln zu führen, die

          Truppe ist berechtigt und verpflichtet, auch gegen Frauen und Kinder jedes Mittel anzuwenden wenn

          es nur zum Erfolg führt... Kein in der Bandenbekämpfung eingesetzter Deutscher darf wegen seines

          Verhaltens im Kampf gegen die Banden und ihre Mitläufer disziplinarisch oder kriegsgerichtlich zur

          Rechenschaft gezogen werden...“ (verhindert Strafverfolgung bis zur Kapitulation),

          Essen, Duisburg, Gestapo-Beamte zerschlagen oppositionelle „Edelweißgruppe“ >verfolgte Schüler,

          Griechenland; Saloniki, unter Kriegsverwaltungsrat Dr. jur. Max Merten wird Europas größter jüd.

          Friedhof zerstört (>6.2.43),

          Jugoslawien; Kragujevac, dt. Truppen erschiessen 5 serbische Geiseln

08.12. China; „Shanghai Times“ „Fate of the World is Already Decided; Axis unassailable…” („Schicksal der

          Welt ist bereits entschieden; Achsenmächte unangreifbar…“) schreibt der Deutsche Nachrichtenbüro-

          Chef in Shanghai Jesco v. Puttkamer (1932 NSDAP Beitritt, häufig als Goebbels von Asien bezeichnet

          und nicht zu verwechseln mit seinem Sohn, dem NASA-Raketentechniker Jesco v. P. oder A. Hitler’s

          Marineadjutant Karl-Jesco v. P. oder Publizist, NKFD-Mitgl. u. SPD-„Vorwärts“-Redakteur Jesco v. P.)

          (>12./13.7.43/ 20.7.44/ 26.8.46/14.1.47)

09.12. Berlin, der Adass Jisroel-Rektor Dr. N. Schlesinger, seine Frau, ihre 9 Kinder und 1 000 weitere jüd.

          Deutsche werden im 24.Berliner Deportationszug in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet

10.12. Reichsführer SS H. Himmler notiert „Ich habe den Führer wg.…Loslösung von Juden gegen Devisen

          gefragt. Er hat mir die Vollmacht gegeben, derartige Fälle zu genehmigen, wenn sie wirklich im nam-

          haften Umfang Devisen von auswärts einbringen.“ >„Freikauf“ (>04.1943/ 6.12.44/ 25.12.62/ 23.9.63),

          Jugoslawien; Belgrad, dt. Truppen erschiessen 10 serbische Geiseln,

          Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, der 66jährige dt. Jude Martin Finkelgruen wird zu

          Tode geprügelt (>28.9.48) deutsche Gerechtigkeit,

          Großbritannien; Bericht des Außenministeriums der polnischen Exilregierung an die Regierungen der

          Vereinten Nationen über die Massenmorde an Juden im deutsch besetzten Polen (>1.11.43),

          Reichskommissariat Ostland, Kaunas, Fort IX, der 1938 nach Litauen emigrierte, mit Hilfe von SS-

          Hauptscharführer Helmut Rauca aus dem Ghetto entlassene halb-jüd. Komponist Edwin Geist wird

          erschossen (seine Frau Lyda begeht wenig später Selbstmord) (>4.11.82/ 29.10.83)

11.12. Dresden, Staatsbegräbnis für „Sonderauftrag Linz“-Beauftragten Gemäldegaleriedir. Dr. Hans Posse

          (Posse-Nachfolger und neuer Sonderbeauftragter des Führers ist der neue Gemäldegaleriedirektor

        . Dr. Hermann Voss - der bis 1944 u.a. mit seinem Agenten Dr. Hildebrandt Gurlitt ca. 3 000 weitere

          Gemälde für ca. RM 150 000 000 beschafft - gehört nach Kriegsende zu den ersten SBZ-Flüchtlingen,

          viele Kunstwerke und Raubkunst werden 1945 von amerik. Truppen in Altaussee/Ostmark und im

          Schloß Neuschwanstein gefunden) (>5.1.43/ 20.4.43/ ),

          Nikolassee, Schriftsteller Jochen Klepper begeht mit seiner jüd.-dt. Frau Selbstmord

12.12. Erlaß des Führers über die Rechtsstellung der NSDAP;

          Berlin; Eröffnung der wieder aufgebauten Staatsoper, Dr. W. Furtwängler dirigiert die „Meistersinger“,

          Generalgouvernement (Polen); Rawa Ruska, seit 1.11.42 hat die hier stationierte Kompanie des

          Polizeibataillon 133 bei ,Judenjagden’ 481 jüd. Polen entdeckt und erschossen,

          Jugoslawien; Krusevac, dt. Truppen erschiessen 10 serbische Geiseln

14.12. Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Dr. Alexander Kraell verurteilt im Namen d. Deutschen Volkes

          die von Oberkriegsgerichtsrat Dr. Manfred Roeder beschuldigten AA-Legationsrat Rudolf v. Scheliha

          u. AA-Mitarbeiterin Ilse Stöbe wg. Landesverrat/Spionage für die UdSSR zum Tode (v. S. informierte

          auch das Internationale Rote Kreuz zum Holocaust), sie werden am 22.12. - gemeinsam mit 10 ande-

          ren Verurteilten - in Plötzensee hingerichter (ab 1956 erhält die Witwe v. S. per Gnadenerweis eine

          kleine Witwenrente u. beauftragt den gescheiterten Hitler-Attentäter RA Dr. Fabian v. Schlabrendorff,

          in dessen Kanzlei der Kriegsgerichtsrat Dr. Alexander Kraell der v. S. zum Tode verurteilte beschäftigt

          ist, mit der Rehabilitierung ihres Gatten! Nach 6 Jahren Rechnungen ohne Erfolg bei der Rehabilitation

          gibt v. Schlabrendorff das Mandat zurück u. wird Bundesverfassungsgericht-Richter! Ex-OKGR Dr.

          Manfred Roeder erhält in der BRD eine dem ex-Generalrichter-Status entsprechende Pension. 1960

          lässt MinDir. Dr. Hans Schröder -1942 AA-Personalchef - v. Scheliha nicht in eine AA-Gedenktafelliste

          aufnehmen, 1965 wird das sog. „Prinzip der wertfeien Sozialversicherung“ vom Bundessozialgericht

          definiert, 1995 Verwaltungsgericht Köln „rehabilitiert“ R. v. Scheliha, ab 2000 ist sein Name auf der

          AA-Gedenktafel) (>19.12.42/ 3.2.45/ 25.4.51/1.9.51/ 9.9.51/ 20.7.61/ 24.11.65/ 16.7.70/ 19.7.2000),

          UdSSR; Stalingrad, General F. Paulus Befehl: „Soldaten meiner Armee! Alle Angriffe des Feindes auf

          unsere Festung sind bisher gescheitert…Wir alle wissen, wie Gefangene von den Russen tierisch

          gequält und umgebracht werden…Wir alle, vom ältesten General bis zum jüngsten Soldaten, stehen

          fest zueinander und sind eine verschworene Gemeinschaft, an der alle Angriffe zerschellen werden.

          Wir halten…Stalingrad, bis der vom Führer zugesagte…Ersatz den Ring um uns sprengt.“ (>8.8.44),

          Vatikan; britische Botschafter Francis D'Arcy Godolphin Osborne fordert von Papst Pius XII wg. der

          Vernichtung der Juden „an seine Pflichten zu denken“ - christliche Solidarität (>21.12.42)

15.12. Volksgerichtshof (6.Senat) unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann, Landgerichtsrat Dr. Adam Lorenz,

          SA-Brigadeführer Hauer, SA-Obergruppenführer Heß und Kreisleiter Reinecke verurteilt im Namen

          des Deutschen Volkes die 23jährige Näherin Rosa Hofmann aus Salzburg wg. Wehrkraftzersetzung in

          Verbindung mit landesverräterischer Feindbegünstigung u. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode

          (Rosa H. wird am 8.3.43 in Plötzensee in Anwesenheit des Vollstreckungsleiters Landgerichtsrat

          Dr. Hager von Scharfrichter Röttger enthauptet) (>9.9.51)

15./25.12. Jugoslawien; Belgrad, dt. Truppen erschiessen 30 serbische Geiseln (von Studentin bis Rentner)

16.12. Peenemünde, Heeresversuchsanstalt für Raketenwaffen (geleitet von Dipl.-Ing. Walter Dornberger u.

          SS-Hauptsturmführer Dr. Wernher v. Braun) an Chef der dt. Polizei H. Himmler u.a. „Oberstleutnant

          Stegmaier…bittet folgendes vortragen zu dürfen: Der Abteilungschef, Oberst Dornberger, bittet es zu

          ermöglichen, zusammen mit dem Entwickler Dr. v. Braun, zu einem offiziellem Vortrag zum Führer zu

          kommen, um…die Absichten und Wünsche des Führers zu hören…Das dabei vom Führer festgelegte

          würde dann den schon zum Teil laufenden Vorbereitungen für den Einsatz eine klare Richtung geben“

          (die V-2 Fertigungsplanung wird am 22.12.42 angeordnet) (>7.7.43/ 18.8.43/ 24.9.43),

          Reichssicherheitshauptamt-„Auschwitz-Erlaß“ „Betr.: Einweisung von Zigeunermischlingen, Rom-

          Zigeunern u. balkanischen Zigeunern in ein Konzentrationslager…Die Einweisung erfolgt ohne Rück-

          sicht auf den Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager Auschwitz…“(wird am >29.1.43

          als „Schnellbrief“ an alle Kriminalpolizeileitstellen versandt, ab 02.43 werden ca. 23 000 Sinti u. Roma

          aus dem Dt. Reich u. besetzten Ländern in das KZ Auschwitz deportiert) (>26.2.43/ 6.5.43/ 1.8.44),

          Oberkommando der Wehrmacht, Partisanenbekämpfungsbefehl u.a. „Die Truppe ist daher berechtigt

          und verpflichtet, in diesem Kampf ohne Einschränkung auch gegen Frauen u. Kinder jedes Mittel an-

          zuwenden, wenn es nur zum Erfolg führt…Kein in der Bandenbekämpfung eingesetzter Deutscher

          darf wg. seines Verhaltens…disziplinarisch oder kriegsgerichtlich zur Rechenschaft gezogen werden.“

          (>20.5.43/ 13.10.43/ 17.6.44/ 5.11.44/ 6.5.47/ 14.3.66/ 1.10.73/ 18.1.94/ 1.3.95)

17.12. Erklärung der Regierungen/Exilregierungen von Belgien, Griechenland, Großbritannien, Jugoslawien,

          Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Tschechoslowakei, UdSSR, USA u. vom Nationalkomitte

          Frankreichs zu „Die deutsche Politik der Vernichtung der jüdischen Rasse“ verurteilt den Völkermord

          und verspricht Bestrafung der Täter (>24.12.42/ 1.11.43/ 13.9.48)

18.12. Reichskriegsgericht verurteilt im Namen des deutschen Volkes den wg. eines geplanten Attentats auf

          Reichspropagandamin. Dr. J. Goebbels angeklagten Dr. Hans-Heinrich Kummerow zum Tode (die

          ebenfalls zum Tode verurteilte Mittäterin Frau Kummerow wird am 5.8.43 in Plötzensee geköpft, der

          mehrfach furchtbar gefolterte Dr. Kummerow wird am 4.2.44 in Halle/S. gehängt. Ihre Kinder kämpfen

          später vergeblich um die Anerkennung ihrer Eltern als Widerstandskämpfer und eine Entschädigung),

          dt. besetztes Frankreich; General Carl v. Stülpnagel’s Verordnung zum Schutz der Besatzungsmacht,

          Schweiz; „Neue Züricher Zeitung“  „Über die systematische Entvölkerung des Warschauer Ghettos

          bringt die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter“ jetzt eingehende Berichte…Diesen Berichten zu-

          folge wurde das Warschauer Ghetto im Oktober 1940 errichtet…Am 21.Juli 1942 wurde dem Judenrat

          von deutschen Behörden mitgeteilt, daß das Warschauer Ghetto ,ausgesiedelt’ werde…Die Aussied-

          lung ist inzwischen soweit fortgeschritten…“

19.12. Reichskriegsgericht, Senatspräs. Dr. Alexander Kraell, General Walter Mußhoff, Vizeadmiral Theodor

          Arps, Generalmajor Stutzer u. Reichskriegsgerichtsrat Dr. Eugen Schmitt verurteilen in Geheimprozeß

          im Namen des Deutschen Volkes die von Oberkriegsgerichtsrat Dr. Manfred Roeder u.a. wg. Hochver-

          rats angeklagten Libertas und Harro Schulze-Boysen (Zitat: „Die letzten Erdendinge sind Strang und

          Fallbeil nicht und unsre heutgen Richter noch nicht das Weltgericht.“), Dr. Arwid Harnack, Elisabeth u.

          Kurt Schumacher, Hans Coppi, Kurt Schulze, Johannes Graudenz, Herbert Gollnow u. Horst Heilmann

          zum Tode, andere Angeklagte zu langen Haftstrafen (insges. über 50, davon 19 Frauen, werden vom

          Volksgerichtshof u. Reichskriegsgericht im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt u. hin-

          gerichtet, eigens für sie wird in Plötzensee ein Eisenträger mit 8 Stahlhaken installiert. Die Methode lt.

          Scharfrichter Röttger: „Den Verurteilten wurde die Schlinge um den Hals gelegt, dann wurden sie hoch

          gehoben. Dann habe ich die Schlinge, wie man einen Rock aufhängt, an einem Haken befestigt“, am

          22.12.42 werden 11 Rote Kapelle-Mitgl. hingerichtet, weitere 13 Frauen u. 3 Männer der Widerstands-

          gruppe werden am 5.8.43 binnen 40 Minuten per Fallbeil hingerichtet, andere werden ohne Gerichts-

          urteil ermordet, begehen in der Haft Selbstmord, erhalten lange Haftstrafen oder müssen nach Verur-

          teilung zu „Bewährungseinheiten“ an die Front) (>21.12.42/ 5.8.43/ 25.4.51/ 12.5.51/ 9.9.51/ 2.10.90)

21.12. A. Hitler bestätigt Urteile gegen v. Scheliha, Stöbe, Schulze-Boysen u.a., lehnt Gnadenerweise ab,

          Vatikan; der poln. Exilregierungs-Botschafter Kazimierz Papée übergibt Domenico Tardini vom vatik.

          Staatssekretariat ein Schreiben m. Hinweisen zum von den Deutschen geplanten Mord an allen Juden

          u. von bislang über 1 000 000 geschätzten ermordeten poln. Juden (>24.12.42/ 27.8.53/ 20.2.63)

23.12. Norwegen/Finnland; Oberkommando 20.Gebirgsarmee, Gen. Eduard Dietl’s (1919 DAP, verweigerte

          1923 beim Hitler-Putsch Verteidigung der Verfassungsordnung, 1935 Gebirgsjäger-Kommand., 1938

          Generalmaj., 1940 Generalleutn., nach Narvik General d. Infanterie, 1942 Armeeoberkomm. Finnland)

          ablehnende ernste Ermahnung an Vorgesetzte aller Dienstgrade „Betr.:Heirat von Wehrmachtsange-

          hörigen mit Angehörigen der artverwandten germanischen Völker“, da es sich „bei den vorgelegten

          Anträgen, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, leider nur um recht geringwertige Vertreterinnen

          der Nachbarvölker handelt, die kaum noch artverwandt zu nennen sind. Von Mädchen mit stark

          ostischem Einschlag bis zur häßlichen und schlecht gewachsenen ,Braut’ wurde in den beigefügten

          Bildern fast nur rassisches Treibholz gezeigt, daß als angehende deutsche Mutter unmöglich ist…

          Kinder bleiben fast immer Mischlinge im völkischen Sinn…“ (> 9.11.43/ 20.9.82/ 9.11.95)

24.12. Einführung einer „Elterngabe“ von RM 300 für im Krieg getötete („gefallene?“) Söhne,

          Amt Ausland/Abwehr; Admiral W. Canaris’ „V-Mann Gottes“ Pastor Dietrich Bonhoeffer schreibt u.a.

          „Wir sind stumme Zeugen böser Taten geworden, wir sind mit vielen Wassern gewaschen, wir haben

          die Künste der Verstellung und der mehrdeutigen Rede gelernt, wir sind durch Erfahrung mißtrauisch

          gegen die Menschen geworden u. mussten ihnen die Wahrheit und das freie Wort oft schuldig bleiben,

          wir sind durch unerträgliche Konflikte mürbe oder vielleicht sogar zynisch geworden - sind wir noch

          brauchbar?..." (>5.4.45/ 2.7.46/ 2./6.7.71/ 23.6.94/ 23.5.99),

          Vatikan; Papst Pius XII Weihnachtsbotschaft - am 17.12.42 von Alliierten aufgefordert deren Erklärung

          zur „bestialischen Politik der kaltblütigen Ausrottung“ der Juden („bestial policy of cold-blooded exter-

          mination“) zu unterstützen, führt zum verschleierten Hinweis von „Hundertausenden, die ohne eigenes

          Verschulden und mitunter nur wegen ihrer Nationalität oder Rasse dem Tod oder dem langsamen

          Ende ausgeliefert sind.“ AAS 35 (1943) 9-24 (>20.2.63),

          Weihachtsbotschaft des kath. Feldbischofs der Wehrmacht Franz Justus Rarkowski an dt. Soldaten

          u.a. „Vieles hat sich ereignet seit jener ersten Kriegsweihnacht…1939, wo wir noch nicht allzuviel vom

          eigentlichen Kriege wußten. Im Polenfeldzug hatte er sich wie ein Unwetter entladen, das sich schnell

          wieder verzog. Ein Jahr später lagen eure Weihnachtsquartiere außerhalb der Reichsgrenzen und ein

          Kranz herrlicher Siege war in den vorhergehenden Monaten der jungen Wehrmacht geschenkt worden

          Weihnachten 1941 schloß ein Jahr ab, in dem der deutsche Soldat Entbehrungen und Strapazen

          größten Ausmaßes…gemeistert hat. Unvergeßlich wird vielen…jene schwerste Kriegsweihnacht sein,

          jene Heilige Nacht vor Leningrad o. am Ilmensee…Die Anstrengungen, aus denen der Sieg erwächst,

          werden von uns allen viel Kraft u. Hingabe verlangen. Unser Führer und Oberster Befehlshaber steht

          uns hier als leuchtendes Vorbild vor Augen…“

29.12. Reichsführer SS, Meldung Nr. 51, vom 1.9.-1.12 wurden im Osten u.a. 363 211 Juden exekutiert

    12. Griechenland wird zu $ 3 500 000 000 Zwangsanleihe an das Dt. Reich verpflichtet (weder Anleihe

          noch $ 523 000 000 Handelsschulden werden von Dt. Reich, DDR oder BRD je beglichen - anno 2002

          entspricht dies ohne Verzinsung ca. € 5 000 000 000 (!); nachdem am 3.11.59 ein griechisches

          Amnestiegesetzes für Verbrechen bis 1945 verabschiedet wird schliesst die BRD mit Griechenland am

          18.3.1960 einen Vertrag über DM 115 000 000 „Wiedergutmachung“/ Leistungen für griechische

          Staatsangehörige, die von nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen betroffen worden sind)

          (>22.12.47/ 27.2.53/ 18.3.60/ 14.9.61/ 14.3.93/ 5.5.2000),

          KZ Ravensbrück, die Schülerin Guidon aus Brüssel trifft ein, mit anderen Jugendlichen muß sie täglich

          12 Std. im Siemens-Zweigwerk Ravensbrück arbeiten  > verfolgte Schüler

1943

          Hitler-Jugend-Zeitschrift „Der Pimpf“-Hauptschriftleiter Herbert Reinecker (Pseudonyme Alex Berg und

          Herbert Dührkopp; 1954 Deutscher Filmpreis der Bundesregierung, Autor der ZDF-Serien „Derrick“

          und „Der Kommissar“) schreibt im „Jungen Deutschland“: „Pimpfe, die ihre Geschwister retten, ein

          Sohn, der seine Mutter vom Flammentod befreit, andere, die an den Geschützen sitzen und Flug-

          zeuge abschießen, wieder andere, die im Bombenhagel auf ihren Plätzen ausharren, das ist das

          Bild der Jugend, das wir typisch nennen wollen.“ (>26.1.43/ 13./14./15.2.45/ 10.9.44),

          HJ-„Jahr des Kriegseinsatzes der Hitler-Jugend“,

          Bad Tölz, die beiden 16jährigen Hitler-Jungen Friedrich Karl Flick und Eberhard v. Brauchitsch

          erfüllen die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung der Diktatur des

          Faschismus und besuchen auf Wunsch von Friedrich Karls Flicks Mutter Marie wg. zunehmender

          Bombenangriffe auf Berlin für einige Monate gemeinsam das Gymnasium (F. K. F macht 1944 das

          Kriegsabitur in Bad Tölz, E. v. B. wird im Herbst ’43 Luftwaffenhelfer in Dachau und macht sein

          Kriegsabitur 1944 am Maximilianeum München) (>13.11.69/ 29.8.85),

          Leipzig, Bibliographische Institut AG veröffentlicht das Richtheft des Oberkommandos der Wehrmacht

          „DER DEUTSCHE SOLDAT und die Frau aus fremden Volkstum“ (>11.10.43/ 8.5.45)

    01. Pfarrerssohn u. Berufsoffizier Gerhard Wessel beginnt Dienst für „Fremde Heere Ost“-Chef Oberst i.G.

          Reinhard Gehlen (bis 1952 ist W. in der Organisation Gehlen tätig, dann im Amt Blank, ab 1956 MAD-

          Chef, 1963 NATO-Militärausschuß Washington, 1968-78 BND-Chef) (>9.4.45/ 07.1945/ 1.5.68),

          Pfarrerssohn Dr. Friedrich Jung (NSDAP) wird Oberlandesgerichtspräsident in Breslau (>9.10.55),

          Niederlande; KZ Hertogenbosch-Vught eröffnet, Kommandanten: Karl Chmielewski, Adam Grünewald

          und Hans Hüttig (>2.7.54)

03.01. „Berliner Morgenpost“ „Des Präsidenten gesammelte Lügen: Ein Weißbuch – Zwischen Angst und

          Unverschämtheit sucht Roosevelt den ,Dreh’ für den Kongreß“

05.01. Großbritannien; London, 17 Staaten (USA, Australien, Belgien, Britisch-Indien, Kanada, China, CSR,

          Großbritannien, Griechenland, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Polen,

          UdSSR, Südafrika u. das Französ. Nationalkomitee) unterzeichnen Alliierte Erklärung über in feindlich

          besetzten oder unter seiner Kontrolle stehenden Gebieten begangenen Enteignungshandlungen wie

          z.B. Kunstraub; alle alliierten Radiosender strahlen diese Allied Declaration: „Hereby issue a formal

          warning to all concerned…that they intend to do their utmost to defeat the methpds of dispossession

          practiced by the governments with which they are at war against the countries and peoples who have

          been so wantonly assaulted and despoiled…” (>14.3.93)

06.01. Reichskomm. für Festigung dt. Volkstums H. Himmler befielt „rassische und politische Musterung“ in

          Kinder- und Halbwüchsigen-Sammellagern. „Die rassisch wertlosen Halbwüchsigen männlichen und

          weiblichen Geschlechts sind den Wirtschaftsbetrieben der KZ als Lehrlinge zuzuweisen…Ihre Erzieh-

          ung hat im Unterricht zu Gehorsam, Fleiß, bedingungsloser Unterordnung u. zu Ehrlichkeit gegenüber

          den deutschen Herren zu erfolgen. Sie müssen bis 100 rechnen, die Verkehrszeichen kennenlernen u.

          auf ihre Fachberufe als Landarbeiter, Schlosser, Steinmetzer, Schreiner usw. vorbereitet werden…

          Mädchen sind als Landarbeiterinnen, Weberinnen, Spinnerinnen, Strickerinnen und für ähnliche Arbei-

          ten anzulernen…“ (Karrieren wie nach „politischer Musterung“ schutzbefohlener Minderjähriger im

          späteren DDR-Unrechtsstaat. Volkstumstradition wird, daß „wertvolle“ Halbwüchsige im BRD-Rechts-

          staat Karriere machen)  >verfolgte Schüler (>07.1958/ 28.3.61/ 1.9.71/ 18.8.76/ 13./15.11.98), als

          RFSS u. deutscher Polizeichef befielt er zudem Exekutions-Durchführungsbestimmungen S IV D2

          450/42 g die ohne Gerichtsurteil die Gestapo zur Exekution von Ostarbeitern u. Schutzhäftlingen in

          Anwesenheit des Staatspolizeileitstellenleiters o. eines von ihm beauftragten SS-Führers sowie eines

          Amts- oder SS-Arztes, ermächtigt. „Exekutionen erfolgen…Bei ausländischen Häftlingen…aus

          Abschreckungsgründen auch in der Nähe d. Tatortes…Bei der Exekution von polnischen Zivilarbeitern

          und Arbeitskräften aus dem altsowjetischen Gebiet (Ostarbeiter) sind - sofern nicht im Einzelfall eine

          andere Anordnung ergeht o. sonstige wichtige Gründe vorliegen (z.B. dringende Erntearbeiten) - die in

          der Umgebung eingesetzten Arbeitskräfte der gleichen Volksgruppe nach erfolgter Hinrichtung am

          Galgen vorbeizuführen und auf die Folgen eines Verstoßes gegen die gegebenen Vorschriften hinzu-

          weisen. Die Erhängung ist durch Schutzhäftlinge, bei fremdvölkischen Arbeitern durch Angehörige

          möglichst der gleichen Volkstruppe, zu vollziehen. Die Schutzhäftlinge erhalten für den Vollzug je

          3 Zigaretten…Nach der Exekution stellt der Amts- oder SS-Arzt eine Totenbescheinigung aus. Das

          zuständige Standesamt ist schriftlich über den Tod zu unterrichten. Jedoch ist die Todesursache nicht

          einzutragen…Der…Dienststellenleiter hat zu entscheiden…ob die Leiche dem nächsten Krematorium

          oder der nächsten Universitätsklinik (Anatomie) zu überstellen ist. Falls die Überführung der Leiche in

          das nächste Krematorium o. in die nächste Anatomie nur unter großem Benzinverbrauch möglich ist,

          bestehen gegen die Beerdigung auf einem Judenfriedhof o. in der Selbstmörderecke eines großen

          Friedhofs keine Bedenken...Die Verständigung der Angehörigen erfolgt grundsätzlich erst nach Durch-

          führung der Exekution…Wohnen die Angehörigen…nicht im  Reichsgebiet o. handelt es sich um in

          den eingegliederten Ostgebieten wohnende Polen, überimmt das RSHA die evtl. erforderliche Ver-

          ständigung. Bei Ostarbeitern unterrichtet die zuständige Staatsolizeileitstelle das Arbeitsamt mit dem

          Hinweis, daß den Angehörigen die Todesursache nicht bekanntzugeben ist…“ deutsche Gerechtigkeit,

          Weimar, NS-Funktionärskonferenz, der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel

          u.a. „Wo die Freiwilligkeit versagt, tritt die Dienstverpflichtung an ihre Stelle…Wir werden die letzten

          Schlacken unserer Humanitätsduselei ablegen. Jede Kanone, die wir mehr beschaffen, bringt uns eine

          Minute dem Sieg näher. Es ist bitter Menschen von ihrer Heimat, von ihren Kindern loszureißen, aber

          wir haben den Krieg nicht gewollt…schwören wir jeder falschen Gefühlsregung ab…das eiserne Ge-

          setz des Jahres 1943 beim Arbeitseinsatz: es darf in wenigen Wochen kein besetztes Gebiet mehr ge-

          ben, indem nicht die Dienstverpflichtung für Deutschland das Selbstverständlichste von der Welt ist.“

07.01. Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, weil der kleinwüchsige Niederländer Alexander Katan ein

          interessantes „Präparat“ darstellt wird er mit einer Herzinjektion getötet und skelettiert (seit 1.10.1941

          ist Dr. Aribert Heim - genannt Dr. Tod - Lagerarzt im KZ Mauthausen, er soll Hunderte Häftlinge mit

          Spritzen getötet haben, wird 1945 kurz verhaftet, 1947/48 Arzt in Friedberg, spielt Eishockey beim

          VfL Bad Nauheim, ab 1954 Frauenarzt Baden-Baden, 1962 Flucht vor Verhaftung, trotz 30jähriger

          intensiver Fahndung der dt. Polizei angeblich 1992 mit 78 Jahren wohlhabend in Ägypten gestorben),

          Reichskriegsgericht verurteilt Willy Voss wg. Kriegsverrat u. Fahnenflucht im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode, er wird am 12.2.1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden gehenkt (Voss hatte mit

          einem Kameraden versucht in einem Flugzeug nach England zu fliehen; als W. Voss’ Mutter beim

          Landgericht Köln auf Entschädigung klagt wird am 21.1.58 im Namen des Volkes die Rechtmäßigkeit

          des Todesurteils bestätigt) (>16.3.45/ 19.5.62/ 28.5.98/ 17.5.2002)

08.01. UdSSR; Stalingrad, Sowjetgeneral Konstantin Rokossowski bietet General F. Paulus u. der 6. Armee

          u.a. mit Flugblättern vergeblich die Kapitulation an (>30.1.43/ 31.1./2.2.43/ 14.9.43/ 1.8./2.10.44)

12.01. Berlin, ein Reichsbahn-Deportationszug bringt die Kinderbuchautorin Else Sara Ury mit 1100 weiteren

          jüd. Deutschen ins KZ Auschwitz-Birkenau, sie wird am 13.1. mit 108 anderen Deportierten ermordet,

          Reichskommissar für die Festigung d. dt. Volkstums H. Himmler befiehlt Estland, Lettland, Litauen,

          Weißruthenien (Weißrussland), Ingermanland (NW-Rußland) in Generalsiedlungsplan (einschl.

          ethnischer Vertreibung der Urbevölkerung nach Westsibirien) einzubeziehen,

          Reichsminister f. Ostgebiete u. Chef „Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg“ ERR, Alfred Rosenberg,

          erhält zum 50.Geburtstag Dotation v. RM 250 000 (>21.4.43/ 26.10.43)

13.01. Erlaß des Führers über den umfassenden Einsatz der arbeitsfähigen Männer und Frauen für die

          Aufgaben der Reichsverteidigung (>27.1.43)

14./24.1. Marokko; Casablanca, Konferenz US-brit. Staats- u. Militärchefs zu Kriegsplänen, u.a. Einigung

          auf gemeinsame Luftkriegsführung und Fortsetzung des Krieges bis zur „bedingslosen Kapitulation“

          der Achsen-Mächte (>28.11./1.12.43/ 13./14./15.2.45/ 7.5.45/ 2.9.45)

16.01. Berlin, Generalbetriebsleitung Ost, Reichsbahn-Umlaufplan für die mehrfach zu verwendenden…

          Sonderzüge für…Po (Polen), Pj (poln. Juden) u. Da-Umsiedler (westl. Juden)…vom 20.1.-18.2.1943

          zeigt dutzende Züge u.a. am 20/21.1. Theresienstadt - Auschwitz mit 2 000 Da „Reisenden“,

                                                  am 3/4.2.      Zamosc           - Auschwitz mit 1 000 Po „Reisenden“ oder

                                                  am 6/7.2.      Bialystok         - Treblinka   mit 2 000 Pj „Reisenden“,

          NSDAP-Gau Ost-Hannover „betr. Umbenennung der Stadt des KDF-Wagens…Der Führer hat sich die

          endgültige Namensgebung für die Stadt des KDF-Wagens bis Kriegsende vorbehalten.“ (>25.5.45)

20.01. Jugoslawien; Westbosnien/Kroatien/Herzegowina, Beginn „Unternehmen Weiss I-III“, 3monatige

          Großoffensive von ca. 150 000 deutschen, kroat. u. ital. Truppen unter Befehl v. Gen. Alexander Löhr

          (seit 7.1942 Wehrmachtbefehlhaber Südost) gegen Gen. Tito’s Partisanen, ca. 8 000 (Schlacht an der

          Neretva) und tausende Zivilisten, Frauen und Kinder werden getötet. Um Terror zu schüren werden

          häufig Widerständler - wie die 17jährige Lepa Radić in Bosanska Krupa - öffentlich gehängt (>14.5.43)

21.01. Niederlande; Apeldoorn, unter Kommando von „Zentralstelle für jüd. Auswanderung“-Leiter Ferdinand

          aus der Fünten werden alle 900 Patienten der jüd. Psychiatrie ,Apeldoornse Bos’ verprügelt, auf LKWs

          gestoßen und mit ca. 50 Krankenschwestern zum Deportationszug am Bahnhof Appeldoorn gebracht.

          Viele verängstigte Kranke entfernen ihre Hände/Finger vor dem Schliessen der Waggontüren nicht,

          die Deutschen verlieren die Geduld u. das Ergebnis ist „ein brutales und unmenschliches Schauspiel“.

          In Auschwitz versuchen viele Kranke wegzulaufen und werden erschossen, die übrigen werden mit

          ihren Pflegerinnen - denen aus der Fünten die Rückkehr bzw. eine Beschäftigung in einer Klinik in den

          dt. besetzten Ostgebieten versprochen hatte - ermordet (1950 wird F. aus der Fünten in den

          Niederlanden zum Tode verurteilt, 1951 zu lebenslanger Haft begnadigt u. 1989 entlassen) (>28.1.89)

22.01. Reichskriegsgericht verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Zeugen Jehovas Anton Uran

          wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode, er wird im Februar 1943 enthauptet

23.01. Generalgouvernement (Polen); Skarszysko-Kamienna, nach dem dt. Überfall unter kommissarische

          Verwaltung der HASAG Hugo Schneider AG Leipzig gestellte staatl. poln. Munitionsfabriken sind für

          Zloty 10 000 000, ein Bruchteil ihres Wertes, als HASAG Eisen- u. Metallwerke GmbH vom „Verwalter“

          aufgekauft; bei einer „Feier“ zu Ehren des SS- und Polizeiführers Dr. jur. Herbert Böttcher, dessen

          Nachrichten-Verantwortlichen Franz Schippers und Kriminalrat Paul Feucht werden die jüd.-poln.

          HASAG-Zwangsarbeiterinnen Ruchama Eisenberg, Gucia Milchman u. Mania Silberman vergewaltigt

          und danach ermordet (ein ähnliches Verbrechen in Verbindung mit sog. „Rassenschande“ ereignete

          sich bereits 10.42 im HASAG-ZwangsarbeiterInnen-Betriebslager - als der von SS-Hauptsturmführer

          Kurt Krause und Stellvertreter Fritz Bartenschläger geleitete HASAG-Werkschutz sechs jüd.-poln.

          Zwangsarbeiterinnen vergewaltigte und ermordete) (>11.10.43/ 18.10.44/ 18.4.45),

          UdSSR; Stalingrad, KPD-Mitgl. Walter Ulbricht beendet 2 Monate Propagandaarbeit im Lautsprecher-

          wagen an Stalingrad-Front (am 1.3.43 verleiht ihm KomIntern-Sekr. Dmitri Manuilski den Vaterländ.

          Verdienstorden),

          Ostpreußen; Rastenburg/FHQ Wolfsschanze, Major i.G. Coelestin v. Zitzewitz, aus Stalingrad am

          20.1. ausgeflogen (seine 1943 geborene Tochter Fee v. Zitzewitz wird 1967 Miß Germany) zu Hitler:

          „Mein Führer, ich darf melden, den Soldaten von Stalingrad kann man das Kämpfen bis zur letzten

          Patrone nicht mehr befehlen, weil sie physisch dazu nicht mehr in der Lage sind und sie diese letzte

          Patrone nicht mehr haben.“ Hitler’s Antwort „Der Mensch regeneriert sich sehr schnell.“, Gen. Paulus

          erhält danach den Befehl „Kapitulation ausgeschlossen. Truppe verteidigt sich bis zuletzt.“ (>29.1.43)

26.01. Erlaß betreffs „Heranziehung von Schülern zum Kriegshilfeeinsatz der deutschen Jugend in der Luft-

          waffe“ (politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung erfüllende Oberschüler)

          führt ab 15.2.43 zur Verpflichtung von bis zu 200 000 minderjährigen Kindersoldaten ab 16 Jahre –

          1944 ab 15 Jahre - als „Flakhelfer“ wie der von 01.1944-05.1945 zur Flugabwehr einberufene 15-

          jährige Pfarrerssohn u. Oberschüler Gerhard Stoltenberg (1947 cDU, 1949 Abitur, 1949-54 Studium,

          Promotion, 1955-61 Bundesvors. Junge Union, 1955-71 stellv. cDU-Landesvors., 1957-71 u. 1983-89

          cDU-MdB, 1965-69 u. 1982-92 Bundesmin., 1971-82 cDU-MdL u. MinPräs. Schlesw.-Holstein)

          (>2.8.43/ 13.10.43/ 10.9.44/ 21.9.44/ 25.9.44/ 16.3.64/ 1.7.83/ 31.3.92)

27.01. Sigurd Speidel (19 J.), Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet,

          Verordnung über die Meldung von Männern und Frauen für Aufgaben der Reichsverteidigung, § 1

          definiert den Personenkreis der zum Arbeitseinsatz in der kriegswichtigen Industrie herangezogen

          werden kann als alle deutschen, im Reichsgebiet wohnenden Männer zwischen dem 16. und 65.

          Lebensjahr und Frauen vom 17. bis 45. Lebensjahr (Selbstständige mit mehr als 5 Beschäftigten

          können befreit werden, „kriegswichtig“ sind u.a. auch richterliche oder staatsanwaltliche Tätigkeiten)

29.01. Reichssicherheitshauptamt erklärt die Zwangssterilisation bei bestimmten „Zigeuner“-Gruppen als

          Alternative zur KZ-Deportation (ca. 2 000 Menschen werden daraufhin zwangssterilisiert) (>29.6.56),

          Verordnung zur Freimachung von Arbeitskräften für kriegswichtigen Einsatz,

          UdSSR; Stalingrad, General F. Paulus an NSDAP-Reichskanzler Hitler: „Unser Kampf möge den

          lebenden u. kommenden Generationen ein Beweis dafür sein, auch in der hoffnungslosesten Lage nie

          zu kapitulieren, dann wird Deutschland siegen.“ - Massendesertation von 5 000 deutschen Truppen

30.01. „Die Parole der Woche“ „Freiheit das Ziel, Sieg das Panier, Führer befiel, wir folgen Dir.“,

          UdSSR; Stalingrad, General F. Paulus gratuliert Reichskanzler Hitler telegraphisch zum 10. Jahrestag

          des Machtantritts u. Hitler befördert den General zum Generalfeldmarschall sowie Admiral K. Dönitz

          zum Großadmiral, Kriegsmarine-Oberbefehlshaber und Nachfolger Erich Raeders (>30.1.44)

31.1./2.2. UdSSR; Stalingrad, Gfm F. Paulus kapituliert mit 6.Armee (Zitat „Ich weiß, die Kriegsgeschichte

          hat schon jetzt das Urteil über mich gesprochen“) OKW: „Der Kampf um Stalingrad ist zu Ende. Ihrem

          Fahneneid bis zum letzten Atemzug getreu, ist die Armee unter der vorbildlich. Führung des General-

          feldmarschalls Paulus der Übermacht des Feindes und der Ungunst der Verhältnisse erlegen…Sie

          starben, damit Deutschland lebe.“, ca. 500 000 sowjet. Truppen, Zivilisten und 150 000 dt. Truppen

          wurden dabei getötet, von 91 000 dt. Kriegsgefangenen kehren nur 6 000 heim (10 Tge. später billigt

          Hitler die Aufstellung der Hitler-Jugend-Div.) (>18.2.43/ 20.4.43/ 30.10.43/ 8./14.9.55/ 5.12.2002)

01.02. Hans Rehwald, Zeuge Jehovas, wird wegen Kriegsdienstverweigerung erschossen,

          Reichskriegsgericht verurteilt „Rote-Kapelle-Mitgl.“ und Publizist Dr. phil. Adam Kuckhoff mit Ehefrau

          u. langjähriger Übersetzerin am „Rassenpolitisches Amt der NSDAP“ Greta K., geb. Lorke, im Namen

          des Deutschen Volkes wg. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode (Greta wird 1943 zu 10 J. Haft in

          Cottbus u. Waldheim begnadigt, 1946 SED, 1948 Sekretariat Dt. Wirtschaftskommission, 1949-58

          AdV, 1950-58 DDR-Notenbank-Präs., 1965 VVO, 1977 Karl-Marx-Orden) (>5.8.43/ 12.12.50/ 29.3.52),

          Jugoslawien; Pozarevac, öffentl. „Bekanntmachung. Auf Befehl des Kommandierenden Generals und

          Befehlshabers in Serbien…wird der Bevölkerung folgendes bekanntgegeben. Da der (Organisation

          Todt) O. T.-Kraftfahrer Braun…nicht zurückgekehrt ist, wurden…bis zum 25.Januar 1943 insgesamt

          50 Draga Mihajlovic-Anhänger und Kommunisten erschossen. gez. Kreiskommandant Major Clausen“

02.02. Konstantin Freiherr v. Neurath, Ex-Außenmin. u. Ex-Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, erhält

          zum 70. Geburtstag Dotation von RM 250 000, soll diese abgelehnt haben, darauf Reichsminister

          Dr. Hans Heinrich Lammers „eine Dotation des Führers lehnt man nicht ab.“

03.02. Reichspressekonferenz, Dr. Goebbels Tagesparole: „Der Heldenkampf in Stalingrad hat sein Ende

          gefunden. In mehrtägiger Trauer wird das deutsche Volk seiner tapferen Söhne gedenken, die bis zum

          letzten Atemzuge und bis zur letzten Patrone ihre Pflicht getan und damit die Hauptkraft des

          bolschewistischen Ansturms gebrochen haben…“,

          „Großdeutscher Rundfunk“ „Der Kampf um Stalingrad ist zu Ende. Ihrem Fahneneid bis zum letzten

          Atemzug getreu ist die 6. Armee unter der vorbildlichen Führung des Generalfeldmarschalls Paulus

          der Übermacht des Feindes und der Ungunst der Verhältnisse erlegen. Generale, Offiziere, Unter-

          offiziere und Mannschaften fochten Schulter an Schulter bis zur letzten Patrone. Sie starben, damit

          Deutschland lebe.“ (>26.10.53/ 8./14.9.55/ 5.12.2002),

          KZ Dachau, Kaplan Alois Andritzki/ Alojs Andricki von der kath. Hofkirche Dresden wird mit Giftspritze

          „abgespritzt“/ ermordet (Aufseherzitat: „Christus will er, eine Spritze bekommt er.“)

04.02. „Völkischer Beobachter“ „Sie starben, damit Deutschland lebe“ „…nach Bekanntgabe der Verlaut-

          barung des OKW über das Ende des Heldenkampfes der 6. Armee an der Wolga die Schließung aller

          Theater, Filmtheater, Varietés und ähnlicher Unterhaltungsstätten für die Zeit vom Donnerstag,

          den 4.2., bis einschl. Sonnabend, den 6.2., angeordnet.“

05.02. Polen; Bialystok, Jizchak Malmed widersetzt sich mit Schwefelsäure seiner Deportation in ein KZ, er

          wird öffentlich gehenkt, ca. 20 000 jüdische Polen werden in den Folgetagen ermordet (>17.8.1943)

06.02. Griechenland; Thessaloniki, Kriegsverwaltungsrat Dr. jur. Max Merten befiehlt namens der dt. Militär-

          verwaltung nach dem Eintreffen der Eichmann-Vertreter Dieter Wisliceny u. Alois Brunner das Tragen

          des Judensterns und Bildung des jüd. Ghettos „Baron Hirsch“ (1942 forderte Dr. Merten von der jüd.

          Kulturgemeinde große Goldmengen für die Entlassung von ihm zuvor zur Zwangsarbeit verpflichteter

          jüd. Griechen; für den Zweck einer Vermögenszwangsabgabe wie zuvor in Deutschland, Frankreich

          und anderen besetzten Ländern müssen ab 1.3. jüd. Griechen ihr Vermögen offen legen, die geraubte

          jüd.-griechische Schmuck- u. Münzgoldmenge beträgt ca. 10t, dazu kommen viele Kunstgegenstände,

          der große jüdische Friedhof (ca. 300 000 qm) wird geschändet u. als Bauland verkauft (NSDAP-Mitgl.

          Nr. 4 363 753 u. NS-Rechtswahrer Dr. M. wird 1948 als entlastet entnazifiziert, 1950 Rechtsanwalt in

          W.-Berlin, 1952 Mitgl. Gesamtdeutsche Volkspartei u.a. mit den späteren SPD-Bundespräsidenten Dr.

          Gustav Heinemann u. Johannes Rau, 1957 in Athen wg. Kriegsverbrechen zu 25 Jahren Haft verurteilt

          und nach einem Amnestiegesetz vom 3.11.59 entlassen, erhält BRD-Haftentschädigung, -Anwaltszu-

          lassung, wird in der BRD nie verurteilt und ab 03.1960 zahlt die BRD bescheidene DM 115 000 000

          Reparationen an Griechenland) deutsche Gerechtigkeit (>15.3.43/ 22.3.43/ 15.3./2.4.44/

          9.11./21.12.45/ 14.1.46/ 9.5.58/ 14.3.93/ 30.11./3.12.98)

10.02. Kroatien; Gründung SS-Division „Handschar“ aus kath. Kroaten und islam. Bosniaken (>22./31.10.47)

11.02. dt. besetztes Dänemark; Reichskriegsgerichtsrat Dr. jur. Ernst Kanter wird Wehrmacht-Chefrichter für

          DK (mind. 103 Todesurteile gegen dän. Widerständler gehen über seinen Tisch u. „Kanter persönlich

          hat 12 Todesurteile gegen dt. Soldaten zu verantworten“, 1944 Generalrichter, ab 1949 Abt.-Ltr. und

          MinDir Bundesjustizmin.) (>17.1.58)

12.02. Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Sobibor, Reichsführer SS und Chef der Dt. Polizei

          Himmler beobachtet Vergasung von ca. 200 jüd. Frauen (am 25.8.43 wird Himmler Reichsinnenmin.)

13.02. Frankreich; Drancy, Deportationszug Nr. 48 mit 1 000 jüd. Häftlingen (u.a. die 17jährige Studentin

          Louise Jacobson deren Abschiedsbrief an ihren Vater erhalten blieb) fährt nach Auschwitz (>2.3.43)

          >verfolgte Schüler

15.02. Frankreich; Paris, Dt. Botschaft, Gesandschaftsrat Dr. jur. E. Achenbach telegrafiert an Auswärt. Amt

          „Am 13.Februar 1943 gegen 21.10 Uhr wurden Oberstleutnant Winkler u. Major Dr. Nussbaum vom

          Stab Luftwaffenkommando II auf dem Wege von ihrer Dienststelle…von hinten beschossen…Beide

          starben noch in der Nacht nach Einlieferung in ein Lazarett…Als einstweilige Sühnemaßnahme ist

          geplant, 2000 Juden zu verhaften und nach den Osten zu verbringen.“,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; „Am Montag, dem 15.Februar 1943, 20 Uhr, findet im

          kleinen Saal des Kameradschaftsheimes der Waffen-SS ein Abend statt unter dem Motto „Goethe -

          ernst und heiter“ (wahrscheinlich ist Louise Jacobson vom Transport Nr. 49 bereits in der Gaskammer)

16.02. Berlin, Gestapo-Beamte verhaften viele jüd. Berliner u.a. Heinz Galinski, seine Frau und seine Mutter

          (>26.2.43)

18.02. Berlin, Sportpalast, Motto: „Totaler Krieg - kürzester Krieg“, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels vor

          ca. 15 000 Gästen u.a.: „Es besteht eine Bedrohung des Reichs und des europäischen Kontinents, die

          alle früheren Gefährdungen des Abendlandes überschattet. Würden wir in diesem Kampf scheitern, so

          hätten wir unsere gesamte historische Mission verspielt…Die Engländer behaupten, das deutsche

          Volk habe den Glauben an den Sieg verloren. Ich frage euch: Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns

          an den endgültigen totalen Sieg des deutschen Volkes?...Ich frage euch: Seid ihr entschlossen, dem

          Führer in der Erkämpfung des Sieges durch dick und dünn und unter Aufnahme auch der schwersten

          persönlichen Belastungen zu folgen?...Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn

          nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen können?...Ich frage euch:

          Ist euer Vertrauen zum Führer heute größer, gläubiger und unerschütterlicher denn je? Ist eure Bereit-

          schaft, ihm auf all seinen Wegen zu folgen u. alles zu tun, was nötig ist um den Krieg zum siegreichen

          Ende zu führen, eine absolute u. uneingeschränkte? Wollt ihr den totalen Krieg?“, stehend wie ein

          Mann mit „Deutschem Gruß“ rufen 15 000 in Sprechchören „Führer, befiel, wir folgen“ „Ja, wir wollen

          ihn.“, Dr. Goebbels schließt mit: „Nun, Volk steh auf und Sturm brich los!“ Bereits während der Rede

          ertönten „Hängt die Juden“- und „Weg mit den Juden“-Zwischenrufe (>19.2.43/ 5.6.43/ 22.4.45),

          München, Ludwig-Maximilians-Uni., Hausmeister Jacob Schmid stellt ex-HJ-Jungvolkführer Hans u.

          dessen Schwester BDM-Führerin Sophie Scholl beim verteilen des 6. Weiße-Rose-Flugblatts u. bringt

          sie zu Rektor Prof. Dr. Walther Wüst wo sie bis Ankunft der Gestapo festgehalten werden (Flugblatt-

          text u.a. „Im Namen der deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit,

          das kostbarste Gut des Deutschen, zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen hat.

          In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäüßerung sind wir aufgewachsen. HJ,

          SA und SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolu-

          tionieren…versucht…Es geht uns um...Geistesfreiheit...Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um

          unsere Zukunft, unsere Freiheit u. Ehre in…seiner sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen.

          Der deutsche Name bleibt…geschändet, wenn nicht die…Jugend endlich aufsteht…ihre Peiniger zer-

          schmettert u. ein neues geistiges Europa aufrichtet.“ - abends bejubeln hunderte bildungsprivilegierte

          LMU-Kommilitonen Hausmeister Schmid! > verfolgte Schüler (>22.2.43/ 03.50/ 27.9.50/ 10.1.51/

          05.1951/ 3.10.51/ 13.12.51/ 01./02.52/ 18.2.52/ 18.3.52/ 28.6.52/ 18.8.52/ 15.5.54/ 13.12.55),

          Volksgerichtshof unter Oberlandesgerichtsrat Dr. Koehler, Landgerichtsrat Dr. Adolf Schreitmüller,

          Obergeneralarbeitsführer Dortschy, Oberstudienrat Ratsherr Heinlein und Kreisleiter Skoda verurteilt

          im Namen des Deutschen Volkes den tschechischen Arbeiter Vaclav Jara wg. Vorbereitung zum

          Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung zum Tode. Vaclav J. hatte in der Slowakei

          seinen Arbeitsplatz in einen deutschen Rüstungsbetrieb unerlaubt verlassen um seine Arbeitskraft der

          Sowjetunion zur Verfügung zu stellen und dadurch zur Errichtung eines neuen tschechoslowakischen

          Staates beizutragen,

          China; Shanghai, Hongkou, die japanische Besatzungsmacht errichtet Sperrbezirk für „stateless

          refugees“, hauptsächl. die hierher geflüchteten ca. 17 000-25 000 europäischen Juden

19.02. „Das 12 Uhr Blatt“ „10 Fragen an das Volk - ein millionenfaches Ja! Flammendes Bekenntnis der

          ganzen Nation zum totalen Krieg / Dr. Goebbels Rede an Alle“,

          Jugoslawien; Belgrad, dt. Truppen erschiessen „als Sühnemaßhahme“ „400 Kommunisten“ (Serben)

20.02. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Fertigstellung von Krematorium II mit, von dt.

          Ingenieuren wie Kurt Prüfer u. Fritz Sander der Fa. J.A. Topf&Söhne Erfurt entwickelten, am 27.10.42

          beim Reichspatentamt Berlin patentierten „kontinuierlich arbeitenden Leichenverbrennungsofen für

          Massenbetrieb“ zur täglichen Verbrennung von ca. 2 000 Leichen (am 26.2. wird Topf&Söhne aufge-

          fordert zehn Gasprüfer für das Krematorium II abzustellen, die großen Krematorien I und II haben je 5

          koksbeheizte Topf-Dreimuffel-Einäscherungsöfen, die in 1943 fertig gestellten kleinen Krematorien III

          und IV verbrennen tägl. je 1500 Leichen, Verbrennungskosten/Leiche sind RM 2, Topf-Öfen sind in

          weiteren KZ installiert und werden auf Dauerbetrieb/höhere Leistung optimiert; Ing. Prüfer sagt später,

          daß von 1940-44 unter seiner Führung 20 Krematorien entstanden. Ludwig Topf begeht am 30.5.45

          Selbstmord, Ernst-Wolfgang Topf flieht vor Strafermittlern nach Westdeutschland u. gründet eine neue

          Fa. Topf, in der DDR wird aus Topf&Söhne VEB Maschinenfabrik Nikos Belojannis und in der BRD bis

          1994 die VEB Erfurter Mälzerei- und Speicherbau EMS),

          Berlin, RSHA erlässt neue „Richtlinien zur technischen Durchführung der Evakuierung von Juden nach

          dem Osten“

21.02. Niederlande; Hirtenbrief niederländ. kath. Bischöfe gegen die Judenverfolgung u.a. „Wir würden

          unsere Pflicht nicht erfüllen, wenn wir unsere Stimme nicht öffentlich gegen das Unrecht erhoben, dem

          ein so großer Teil unseres Volkes unterworfen wird.“

22.02. München, Volksgerichtshof-Prozeß gegen von OKW-Chef Gen. W. Keitel aus der Wehrmacht ausge-

          stossene „Weiße Rose“-Studenten Christoph Probst, Hans Scholl u. Sophia Scholl „wegen landesver-

          räterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat u. Wehrkraftzersetzung wird vom Präs.

          des VGH, Dr. Roland Freisler, dem Landgerichtsdir. Martin Stier, SS-Gruppenführer Franz Breithaupt,

          SA-Gruppenführer Hans Bunge, Staatssekr. Max Köglmaier u. Reichsanwalt Adolf Bischoff Im Namen

          d. Deutschen Volkes zu Recht erkannt: die Angeklagten haben im Krieg in Flugblättern zu Sabotage…

          u…Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen, defaitistische Gedanken

          propagiert und den Führer aufs gemeinste beschimpft…dadurch den Feind des Reiches begünstigt u.

          unsere Wehrkraft zersetzt. Sie werden deshalb mit dem Tode bestraft…“, sie werden unter Aufsicht v.

          Reichsanwalt Albert Weyersberg von Scharfrichter Johann Reichhart enthauptet (hätten sie wenig

          später statt „Hitler“„HJ“ u. „Nationalsozialismus“ „Pieck, Ulbricht, Honecker“„JP“/„FDJ“ u. „Sozialismus“

          geschrieben hätten andere Sozialisten sie bestraft - kurzzeitig „Tag der jungen Widerstandskämpfer“

          in SBZ/DDR) > verfolgte Schüler (>19.4.43/ 19.2.47/ 13.9.50/ 4.10.50)

          (Scharfrichter Reichhart allein vollstreckt von April-Dezember 1943 738 Todesurteile dt. Richter, jedes

          Mal erhält er max. RM 40 und eine Lebensmittel-Sonderzuteilung, 1943 akkumulieren sich die Sonder-

          zahlungen auf RM 41 748 u. entsprechen dem Preis eines Hauses; Staatssekr. M. Köglmaier, ein

          Beisitzer im Verfahren und nach dem Krieg wieder in Amt und Würden, gibt 1967 kund, daß die Pläne

          der Weißen Rose ein gemeines Verbrechen u. „in welch menschlich vornehmer Form Herr Dr. Freisler

          seiner Aufgabe nachgekommen“ sei, Staatsanwalt Roemer wird nach 1949 Ministerialdirektor u. Leiter

          der Abt. Öffentl. Recht im Bundesjustizministerium. 1982 wird Regisseur Michael Verhoeven’s Film

          „Die Weiße Rose“ in der BRD uraufgeführt - weil er im Abspann daraufhinweist daß „Nach Auffassung

          des Bundesgerichtshofs bestehen die Urteile gegen die ,Weisse Rose’ zu Recht. Sie gelten noch

          immer.“ darf u.a. der Film weltweit in den Bundeshaushalt-finanzierten und seit 1977 von Präsident

          Klaus v. Bismarck geleiteten bundesdeutschen Goethe-Instituten nicht gezeigt werden.) (>15.12.44/

          28.9.45/ 17.12.48/ 25.5.56/ 12.7.61/ 14.5.62/ 26.6.80/ 14.9.82/ 28.5.98) deutsche Gerechtigkeit,

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Stanislawów/Iwano-Frankiwsk/Stanislau, SS-Hauptsturmführer

          Hans Krüger, seine Vertreter Oskar Brandt und Erwin Linauer sowie ca. 50 dt. Sicherheitspolizei- und

          SD-Beamte haben das jüd. Ghetto erfolgreich „ausgelöscht“ (von 08.1941-02.1943 wurden hier mind.

          70 000 jüd. Männer, Frauen u. Kinder ermordet. 1948 kommt Krüger aus Kriegsgefangenschaft, 1954

          wird K. erfolgloser BHE-Kandidat bei NRW-Landtagswahlen, 1959 U-Haft, 1968 vom LG Münster im

          Namen des Volkes zu lebenslanger Haft verurteilt, 1986 Haftentlassung)

23.02. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, 39 poln. Jungen der „Umwanderungszentrale“ Zamosc

          von SS-Obersturmbannführer Hermann Krumey (Zitat: „Polaken, Juden und solches Gesindel“)werden

          mit Phenolinjektionen ermordet (am 1.3. werden weitere 80 Jungen von 13-17 Jahren mit Phenol er-

          mordet, 1944 ist Krumrey mit A. Eichmann in Ungarn an der Deportation jüd. Ungarn beteiligt, er wird

          nach 1945 in Hessen Drogeriebesitzer und Bund der Heimatvertriebenen-Kreistagsabgeordneter)

          > verfolgte Schüler (>15.5.44/ 3.2.65/ 29.8.69),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Sobibor, ca. 2 000 jüd. Sowjets einschl. sowjet.

          Kriegsgefangener werden eingeliefert,

          „Münchner Neueste Nachrichten“ „Todesurteile wegen Vorbereitung zum Hochverrat…Die Verurteilten

          (Verf.: H. u. S. Scholl, C. Probst) hatten sich durch das Beschmieren von Häusern…und durch die

          Vorbereitung hochverräterischer Flugschriften an der Wehrkraft und dem Widerstandsgeist des deut-

          schen Volkes in schamloser Weise vergangen. Angesichts des heroischen Kampfes des deutschen

          Volkes verdienen derartige verworfene Subjekte nichts anderes als den raschen und ehrlosen Tod.“

25.02. KZ Buchenwald, IG Farbenindustrie AG, Behringwerke Marburg, liefert Fleckfieber-Impfstoff für

          Menschenversuche

26.02. Berlin, Heinz Galinski wird mit Frau und Mutter und ca. 1 000 jüd. Deutschen mit dem 30. Berliner

          Deportationszug in das KZ Auschwitz deportiert (die Frauen werden ermordet, H. G. wird IG Farben-

          Zwangsarbeiter, überlebt den Auschwitz-Todesmarsch via Gleiwitz ins KZ Dora-Mittelbau und wird im

          KZ Bergen-Belsen von brit. Truppen befreit) (>18.1.45/ 15.4.45/ 12.9.48/ 20.8.75/ 28.10.98/ 19.12.98),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Ankunft des ersten Reichsbahnzuges mit Sinti u. Roma

          (am 1.3. trifft der 2.„Zigeunertransport“, am 3.3. der 3. ein, am 5.3. folgen Reichsbahnzüge mit dem 4.

          und 5.Transport usw. usf.; im März u. Mai ’43 werden ca. 2 700 Sinti- u. Roma mit Zyklon B ermordet.

          Bis zum 2.8.44 werden im „Zigeuner-Familienlager“ 366 Kinder in eine unmenschliche Welt geboren,

          20% sterben in der 1.Lebenswoche, 50% sterben im 1.Lebensmonat, nur sechs überleben das erste

          Lebenshalbjahr. Das älteste dieser 366 Kinder wird 401 Tage alt. Blockführer im „Zigeunerlager“ ist

          SS-Rottenführer Ernst August König, entnazifiert wird er Filmvorführer, 1972 Frührentner, am 24.1.91

          in Siegen im Namen des Volkes zu lebenslanger Haft verurteilt, am 18.9.91 Selbstmord in der JVA

          Bochum) (>6.5.43/ 23.3.44/ 23.5.44/ 2.8.44/ 7.1.56/ 17.3.82)

    02. Reichsjustizmin.; GStA Dr. jur. Günther Vollmer (NSDAP) wird Ministerialdirektor (>6.3.43/ 26.6.44),

          Generalgouvernement (Polen); Krenau/ Chrzanow, Feldwebel Karl Laabs rettet hunderte polnische

          Juden vor der Deportation nach Auschwitz (er erhält 1972 das Bundesverdienstkreuz und wird 1964

          von Israel als „Gerechter der Nationen“ ausgezeichnet)

27.02. reichsweite Großrazzia - sog. „Fabrik-Aktion“ - führt zu Inhaftierung von über 10 000 jüd. Deutschen,

          u.a. Daimler-Benz-Zwangsarbeiter Ernst „Israel“ Samuel, seine Frau und Blaupunkt-Zwangsarbeiterin

          Cilly „Sara“ Samuel und beider 11jährige Tochter Marion Samuel (>1.3.43/ 4.3.43),

          Stettin, 65 jüd. Norweger u. 90 jüd. Norwegerinnen und Kinder werden der Stapo-Leitstelle übergeben,

          Norwegen, Vemork, brit.-norw. Kommando beschädigt Norsk-Hydro-Schwerwasseranlage (>16.11.43)

28.2./6.3. Berlin, Gestapo-Zentrale Rosenstr., deutsche Angehörige von bei der „Fabrik-Aktion“ verhafteter

          jüdischer „Mischehe“-Partner“ u. „Mischlinge“ protestieren öffentlich und erreichen deren Freilassung,

          2 757 verhaftete jüd. Deutsche werden nach Auschwitz deportiert, 1 689 werden dort sofort ermordet

01.03. Berlin, Reichsjugendführer v. Schirach ernennt HJ-Hauptbannführer Otto Zander (NSDAPg 3706315,

          Autor von Memelwacht: „Hört ihr den Sturm und hört ihr den Schrei: Deutschland, mein Deutschland in

          Ketten…Wenn unser Marschtritt durch Ostland ertönt…zahllos die Feinde dann fallen…“) zum Chef

          des Kulturamtes der Reichsjugendführung (in der DDR: stellv. Chefredakteur NDP-„Nationalzeitung“),

          Berlin; der 31.Osttransport mit ca. 1 500 jüd. Frauen, Kindern u. Männern fährt nach Auschwitz (nur ca

          130 Männer, u.a. Martin Ascher, werden fürs Lager selektiert, 1 350 Menschen, u.a. Marion Samuels

          Mutter Cilly, werden von der Rampe in die Gaskammern geschickt (>4.4.43); Martin Ascher wird wenig

          später im KZ Natzweiler ermordet (>30.7.43),

          Karlsruhe, der langjährige jüdisch-deutsche KFV- u. ex-Fußballnationalspieler Julius Hirsch wird in

          das KZ Auschwitz deportiert und ermordet

02.03. Berlin, der 32.Osttransport mit ca. 1 750 jüd. Männern, Frauen u. Kindern, u.a. dem 2jährigen Dennis

          und seiner 29jährigen Mutter Thea Deutsch, fährt nach Auschwitz (als der 33.Osttransport mit dem

          30jährigen Vater Alex Deutsch in Auschwitz eintrifft sind Frau und Sohn bereits ermordet) (>18.1.45),

          Frankreich; Drancy, Deportationszug Nr. 49 mit 1 000 jüd. Häftlingen (u.a. mit dem Maler David Olere,

          ein jüd. „Sonderkommando“-Überlebender u. Chaim Herman, der im „Sonderkommando“ nicht über-

          lebt aber dessen Abschiedsbrief an seine Familie nach 1945 gefunden wird) fährt nach Auschwitz,

          Niederlande; Lager Westerbork, ein Reichsbahn-Deportationszug bringt 1 104 jüd. Menschen, davon

          149 jüd. Kinder, sowie die jüd. Deutsche Doris Katz (18 J.) in das Vernichtungslager Sobibor (>4.6.43)

03.03. Berlin, ein „Räder-rollen-für-den-Sieg“-Reichsbahn-Deportationszug bringt 1 750 jüd. Männer, Frauen

          und Kinder in das KZ Auschwitz, 1 033 werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, bereits bei der Selektion auf der Rampe zerschmettert

          SS-Unterscharführer Kühnemann den Schädel von Max Rosenstein’s 1jährigen Kind

04.03. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, die 11jährige Marion Samuel wird mit weiteren 2 000

          Juden vergast und am Folgetag in Gruben verbrannt (am 4.3. geht ein großer Verbrennungsofen in

          Anwesenheit von Topf&Söhne-Ingenieuren mit der Probeverbrennung von 45 Ermordeten in Betrieb.

          Marions Vater, der 38jährige Ernst Samuel, wird am 4.5.43 ermordet),

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz’ öffentl. Bekanntmachung der Hinrichtungen der u.a. wg. Vorberei-

          tung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilten Widerstandskämpfer

          Heinz Israel Rotholz, Heinz Israel Birnbaum, Lothar Israel Salinger, Helmuth Israel Neumann, Siegbert

          Israel Rotholz, Hella Sara Hirsch, Hanny Sara Meyer, Marianne Sara Joachim, Hildegard Sara Loewy

          (>1.2.51)

05.03. Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Kiew, NSDAP-Gauleiter Ostpreußens u. Reichskommissar der

          Ukraine Erich Koch sagt u.a. „Wir sind ein Herrenvolk das bedenken muß, daß der geringste deutsche

          Arbeiter rassisch und biologisch tausendmal wertvoller ist als die hiesige Bevölkerung.“ (Ende 1943

          flüchtet Koch vor anrückenden sowjet. Truppen aus Rowno, Anfang 1945 läßt K. seine Raubkunst-

          Sammlung aus Ostpreußen nach Weimar bringen, sie ist seither verschwunden. Er flieht am 23.4.45

          von Hela nach Flensburg, wird Luftwaffenmajor Rolf Berger, 1949 entdeckt, verhaftet, 1950 an Polen

          ausgeliefert, 1958 angeklagt, 1959 verurteilt) (>08.1944/ 9.4.45/ 9.3.59/ 30.11./3.12.98)

06.03. Berlin, der „35.Osttransport“ der Deutschen Reichsbahn fährt mit 665 jüd. Deutschen nach Auschwitz

          (nach vorangegangener Arisierung ihres Besitzes werden dort nach Ankunft u.a. Elvira ,Sara’ Fromm

          sowie Willy ,Israel’ Brandenburg mit seiner Frau Else ,Sara’ ermordet),

          „Das Schwarze Korps“ „Eine vorbildliche Ehe zwischen dem Schöpfertum des genialen Unternehmers

          und zweckbedachter staatlicher Lenkung sehen wir auf dem Gebiet der Rüstungsindustrie. Einem

          autoritärem Staat würde es wohl wenig Mühe gemacht haben - selbst Frankreich hat es ja getan -, die

          Rüstungsindustrie zu verstaatlichen. Der nationalsozialistische Staat dachte nicht daran. Und so

          tragen denn die Flugzeuge der Wehrmacht nicht nur die Namen der Privatunternehmer Messer-

          schmitt, Junkers, Dornier, Heinkel, Henschel usw. Und die Kanonen sind nicht nur dem Namen nach

          von Krupp und Borsig, sondern in ihnen steckt auch die ganze schöpferische Initiative freischaffender

          Unternehmer. Es ist kaum anzunehmen, daß sie die ,Ehe’ mit dem Staat als lästigen Zwang empfin-

          den. In einer Entwicklung, an deren Ende er selbst die tragende Säule des Staates ist, wird der Unter-

          nehmer stets das Ideal sehen.“,

          Reichsjustizmin. Dr. jur. Otto Thierack’s MinDir Dr. jur. Günther Vollmer (NSDAP) informiert die Herren

          Oberreichsanwalt beim VGH, die Herren Generalstaatsanwälte in Celle, Düsseldorf, Frankfurt a.M.,

          Hamburg, Hamm, Kiel und Köln sowie Herrn Generalstaatsanwalt beim Kammergericht „Betrifft: Straf-

          verfahren wegen Straftraten gegen das Reich oder die Besatzungsmacht in den besetzten Gebieten“

          um bei „sogen. NN.-Sachen“ die erforderliche Verfahrensgeheimhaltung zu sichern (>26.6.44)

08.03. Volksgerichtshof; „Im Namen des Deutschen Volkes - In der Strafsache gegen den Rentner Wilhelm

          Lehmann (74 Jahre/ RM 57,30 Invalidenrente/ RM 34,05 Miete) aus Berlin wg. Vorbereitung zum

          Hochverrat…haben Volksgerichtsrat Lämmle, Landgerichtsdirektor Dr. Schleemann, SS-Brigadeführer

          Goetze, SA-Brigadeführer Hauer, NSKK-Obergruppenführer Offermann, als Vertreter des Oberreichs-

          anwalts: Landgerichtsrat Dölz, für Recht erkannt: Der Angeklagte hat…wiederholt in einer öffentlichen

          Bedürfnisanstalt die Anschrift angebracht: ,Hitler, Du Massenmörder mußt ermordet werden, dann ist

          der Krieg zu Ende.’ L. wird deshalb zum Tode verurteilt.“ (am 10.5.43 wird Wilhelm L. in Plötzensee

          durch Scharfrichter Röttger u. seinen drei Gehilfen enthauptet, von Vorführung bis Vollzugsmeldung

          vergehen 16 Sek., der Körper des verheirateten Mannes wird dem Anatomisch-biologischen Institut d.

          Universität Berlin für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Witwe hat RM 21,50 Rente,

          die Kostenrechnung beträgt: Gebühr für Todesstrafe RM 300,- Geb. für Rechtsanwalt RM 81,60, Haft-

          kosten Untersuchungs- u. Strafhaft) RM 204,- Kosten f. Strafvollstreckung RM 158,18 plus Porto,

          Summe RM 746, 60. Der Denunziant Buchdrucker Max Willi Reiche wird am 12.4.1948 vom LG Berlin

          im Namen des Volkes zu 15 Jahren Haft verurteilt) (>9.9.51)

09.03. VO zum Schutz von Ehe, Familie und Mutterschaft (strafbewehrter § 218) (>4.1.49/ 6.6.71/ 9.3.72),

          Hamm, kath. Feldschule, die kath. „Zigeuner“-Kinder Gottfried Pohl (14 J.) u. Siegfried Pohl (13 J.)

          werden von der Schulbank in das KZ Auschwitz deportiert (lt. Dr. Mengele stirbt Siegfried P. am

          20.10.43 an einem „Darmkatarrh“) >verfolgte Schüler, christliche Solidarität (>6.5.43/ 7.1.56/ 17.3.82)

10.03. Befehl zur Aufstellung der 12.SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ (HJ’ler Bernhard Heisig, seit 1942 als

          17jähriger Waffen-SS-Freiwilliger, dient bis 1945 in der Division „Hitlerjugend“, Kriegsgefangenschaft,

          1946 IMT verurteilt SS u. Waffen-SS als verbrecherisch. Organisation, 1947 SED u. erfüllt politische

          Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, 1948-51 SBZ/DDR-Kunststudium, 1954-61 Dozent,

          1961-64/1976-87 Prof. /Rektor HS für Graphik u. Buchkunst Leipzig, 1972 AdK, 1979 SED-BL Leipzig,

          malt u.a. „Faschistischer Alptraum“-Lithofolge/„Die erste Bürgerpflicht“-Gemälde, 1986 auf ex-HJ’ler u.

          SPD-Bundeskanzler Schmidt’s Wunsch dessen Kanzleramtsportrait, 1998/99 i.A. des Bundestags das

          „Zeit und Leben“-Gemälde des ambivalenten Staatsdieners für den Reichstag) deutsche Gerechtigkeit

          = ohne FDJ, weder Studium noch Intelligenzrente  > verfolgte Schüler (>7./8.6.44/ 09.1944/ 30.9.46/

          13.5.59/ 10.11.89/ 20.12.89/ 17.8.90/ 31.8.90/ 25.7.91/ 21.1.99),

          Sondergericht Braunschweig, der poln. Zwangsarbeiter Stefan Serwien wird wg. „deutschfeindlicher

          Äusserungen“ im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt (am 6.4.43 in der Vollzugsanstalt

          Wolfenbüttel hingerichtet ist Stefan S. einer der über 500 bis 1945 dort Hingerichteten) (>23.11.44)

12.03. Berlin, ein „Räder-rollen-für-den-Sieg“-Reichsbahn-Deportationszug bringt die Fam. Norbert Wollheim

          mit 963 weiteren jüd. Männern, Frauen u. Kindern ins KZ Auschwitz. Frau Wollheim, ihr 3jähriger Sohn

          u. 597 Menschen werden sofort in Gaskammern ermordet, Norbert W. wird IG Farben-Zwangsarbeiter

          (nach Auschwitz u. Todesmarsch emigriert er in die USA u. verklagt 1952 die IG Farben) (>20.6.53),

          Burg Storkow, Reichsjugendführerschule, der 15jährige Pfarrerssohn u. Gymnasiast Dieter Borkowski

          erfüllt politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. wird als HJ-Jungvolkführer

          ausgebildet (08.44-05.45 Flakhelfer/Volkssturm/sowjet. Kriegsgefangenschaft, 1947 FDJ/SED, erfüllt

          politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, Germanistik- u. Soziologie-Studium, 1950

          FDJ-Deutschlandtreffen-Kulturreferent, Medien-Tätigkeiten) (>25.9.44/ 17.6.53/ 1.9.72)

13.03. Generalgouvernement (Polen); Lublin, Gründung der Ostindustrie GmbH unter Geschäftsführer SS-

          Obergruppenführer Odilo Globocnik(Geschäftsbereiche Arisierung/Vermögenstransfer/Zwangsarbeits-

         -organisation; SS-Standartenführer und Dresdner Bank-Vorstand Prof. Dr. Emil Heinrich Meyer „legte

          besonderen Wert darauf die Konten der Osti in seinem Haus zu führen.“ - im deutsch besetzten Polen

          und der Zentrale in Posen/Poznan wurde die Dresdner Bank-Tochter „Ostbank AG“ gegründet),

          Niederlande; Verordnung d. Reichskommissars für die besetzten niederl. Gebiete Dr. jur. Arthur Seyß-

          Inquart über besondere Maßnahmen im Universitäts- u. Hochschulwesen fordert unter Androhung von

          KZ-Strafen eine studentische Verpflichtungserklärung zur Loyalität (die Unterschrift wird mehrheitlich

          verweigert u. führt zum Zwangs-Arbeitseinsatz im Großdt. Reich) > verfolgte Schüler (>15.8.44),

          Niederlande; Besluit van den Secretaris-Generaal van het Department van Opvoeding, Wetenshap en

          Kulturbescherming Dr. Jan van Dam zur Sicherung der Ordnung an Universitäten und Hochschulen,

          Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Smolensk, Reichskanzler Hitler besucht Heeresgruppe Mitte,

          Rechtsanwalt und Militärrichter Dr. Fabian v. Schlabrendorff schmuggelt eine Bombe in Hitlers

          Flugzeug, der Zünder versagt (>3.2.1945)

13.03. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Bahnhof, Jozef Maziarz erhält als 1 000 000.Ostarbeiter bei

          der Abreise ins Dt. Reich von Generalgouverneur Dr. Hans Frank eine goldene Armbanduhr (>9.9.64)

13./14.3. Generalgouvernement (Polen); Krakow/Krakau, bei Ghetto-Liquidierung unter SS-Sturmbannführer

          Amon Göth werden ca. 2 000 Alte, Kranke, Mütter u. Kinder erschossen; ca. 4 000 Juden, u.a. Göth’s

          Stenograf und Oskar Schindler-Sekretär Mietek Pemper kommen ins KZ Krakow-Plaszow (>13.9.46)

15.03. Griechenland; Thessaloniki, nachdem hier ca. 21 t Feingold von griech. Juden gestohlen wurden ist

          Deportationsbeginn für ca. 60 000 griech. Juden „mit Hilfe der dt. Militärverwaltung“ (Dr. Max Merten)

          u. Beteiligung der Eichmann-Mitarbeiter Alois Brunner, Ernst Brückler, Herbert Gerbing, Alfred Slavik,

          Dieter Wisliceny, Anton Zita in die KZ’s Auschwitz u. Treblinka; gleichzeitig ist der Legationsrat und

          „Judenreferent“ Dr. Eberhard v. Thadden in Saloniki, hier ist Gen. Alexander Löhr’s Heeresgruppe E-

          Kommando mit Ordonnanzoffizier Kurt Waldheim (W. war auch in Jugoslawien in Gen. Löhr’s Stab, L.

          wird 1947 in Jugoslawien wg. Kriegsverbrechen gehenkt, Dr. jur. Waldheim wird 1968 österr. Außen-

          min. u. 1972 UN-Generalsekretär) (>20.3.43/ 24.3.43/ 22.4.43/ 7.4.44/ 16.2.47/ 11.2./5.3.59/ 18.3.60)

17.03. Straßburg, SS-Ahnenerbe Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung-Arbeitssitzung mit Prof.

          Dr. August Hirt und seinen Assistenten Dr. Anton Kiesselbach u. Dr. Wolfgang Wimmer sowie Wolfram

          Sievers, Dr. Eduard May (KZ Dachau), Prof. Dr. Rudolf Fleischmann, Dr. Peter Holtz (Uni. Rostock),

          Prof. Dr. Johannes Stein, Prof. Dr. Otto Bickenbach u. Prof. Dr. Friedrich Weygand (>04.1943)

18.03. NSDAP-Mitgl., SS-Brigadeführer u. ex-Staatssekr. Ernst Freiherr v. Weizsäcker wird dt. Botschafter

          beim Vatikan (von 1919-43 war Dr. Diego v. Bergen Botschafter) (>31.3.43/ 16.10.44)

20.03. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 2 800 jüd. Männer,

          Frauen u. Kinder aus Griechenland (417 Männer u. 192 Frauen u.a. Bella Alaluf werden fürs Lager se-

          lektiert u. ca. 2 190 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

21.03. Berlin, „Heldengedenktag“ Reichskanzler Hitler besucht u.a. „Kampf in Zentralrußland“-Ausstellung,

          bulgarisch besetztes Jugoslawien; Skopje, jüdisches „Purimfest“, nach bulg.-deutscher Vereinbarung

          beginnt Deportation von 7 144 jüd. Makedoniern und 4 958 jüd.-griech. Thrakern in das KZ Auschwitz

          und das Vernichtungslager Treblinka (>24.5.1943/ 19.8.68),

          Slowakei; in den meisten kath. Kirchen verlesener Hirtenbrief verdammt weitere jüd. Deportationen

22.03. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrussland, Dorf Chatyn, Truppen vom SS-Sonderbataillon

          Dirlewanger und vom Schutzmannschafts-Bataillon 118 brennen alle 26 Häuser nieder, sperren die

          Einwohner in eine Scheune die sie in Brand setzen, 76 Erwachsene und 76 Kinder werden ermordet

23.03. SS-Hauptamt, NSDAP-ORR Dr. Richard Koherr’s „Die Endlösung der europäischen Judenfrage“-

          Bericht liegt vor. Reichsführer SS Himmler’s Statistik-Inspektor, erfahren mit rasseorientierten Hollerith

          Lochkartenprogrammen, beziffert die Anzahl europäischer Juden im Jahr 1933 mit 10,3 Millionen und

          berichtet auf 16 Seiten über den Stand der „Endlösung“ bis 31.12.1941. „Das Judentum hat sich…von

          1933 bis Ende 1942 innerhalb des erweiterten Reichsgebietes, also im zeitlich-räumlichen Bereich der

          nationalsozialistischen Staatsführung, um rund 3,1 Millionen Köpfe vermindert“. Die „Evakuierungen

          insgesamt (einschl. Theresienstadt und einschl. Sonderbehandlung)“ gibt Dr. K. mit 1 873 539 an, für

          „Auswanderung und Sterbeüberschuß“ errechnet er 1 402 726 u. kommt zum Schluß, daß bis Anfang

          1943 die „Verminderung des Judentums“ auf 4½ Millionen zu schätzen sei. „Insges. dürfte das europ.

          Judentum seit 1933, also im ersten Jahrzehnt der nationalsozialistischen Machtentfaltung, bald die

          Hälfte seines Bestandes verloren haben. Davon ist wieder nur etwa die Hälfte, also ein Viertel des

          europ. Gesamtbestandes von 1937, den anderen Erdteilen zugeflossen.“ (Dr. K. wird 1949 Ministerial-

          rat bei cSU-Bundesfinanzmin. Dr. jur. Fritz Schäffer) christliche Solidarität (>28.9.45/ 12.2.2001)

          Frankreich; La Martelliere, Gestapo-Beamte verhaften 21 jüd. Kinder/Jugendliche von 7- 21 Jahren

          u. deportieren sie nach Drancy, wenig später werden alle in einem Vernichtungslager in Polen vergast

          (sie wurden vom Kinderhilfswerk OSE (Oeuvre du secours aux enfants) in einem Bauernhof nahe der

          Schweizer Grenze versteckt, ihre Einreise in die Schweiz wurde verweigert)  > verfolgte Schüler,

          Griechenland; Athen, Protestschreiben von Erzbischof Damaskinos und Vertretern des akademischen

          Lebens an Ministerpräs. Konstantinos Logothetopoulos gegen die deutsche Verfolgung jüd. Griechen, 

          Caritas-Mitarbeiterin Dr. Gertrude Luckner wird wg. vieler Kontakte mit Juden, u.a. Dr. Leo Baeck von

          der Reichsvertretung der deutschen Juden, von Gestapo-Beamten verhaftet, gefoltert und im

          KZ Ravensbrück inhaftiert (>10.6.43)

24.03. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 2 800 jüd. Frauen,

          Kinder u. Männer aus Griechenland (584 Männer u. 230 Frauen werden für das Lager selektiert und

          ca. 2 190 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

25.03. Volksgerichtshof (1.Senat) unter Oberlandesgerichtsrat Dr. Koehler, Landgerichtsdirektor Storbeck,

          Oberstudienrat Ratsherr Heinlein, SA-Brigadeführer Hohm u. Generalmajor von (unleserlich) verurteilt

          im Namen des Deutschen Volkes den polnischen Landarbeiter Jan Hebda zum Tode. Jan H. hatte

          sich im Mai ’42 vom Dt. Reich in die Schweiz begeben um in die polnische Legion einzutreten und

          für die Wiederherstellung eines selbstständigen polnischen Staates zu kämpfen

28.03. „Tag der Verpflichtung der Jugend“ auf Führer und Reich („Meine Kameraden!...Ihr habt nur eine

          Pflicht: Dem Führer, unserer Fahne und dem Reich Euer junges Leben bedingungslos zu weihen.

          Dann werdet Ihr den toten Helden der Bewegung und der großen Kriege unseres Volkes würdig sein.

          Bannführer Gottfried Griesmayr, K-Chef des Amtes f. weltanschauliche Schulung), alljährliche Reichs-

          feiern 14jähriger Hitler-Jungen mit ihren Eltern am jeweils letzten März-Sonntag  > verfolgte Schüler

30.03. KZ Mauthausen, Reichsminister Prof. Albert Speer besucht „Arbeitnehmer“ der großdeutschen DEST

    03. Reichsmarschall Hermann Göring erhält Dotation von RM 6 000 000,

          Reichsminister für Bewaffnung u. Munition Prof. Albert Speer erhält Dotation von 100 ha Waldgelände

          in Brandenburg, er besitzt bereits im Oderbruch den Herrensitz „Alt Ranft“ (>30.3.43),

          KZ Allach bei München als Außenlager des KZ Dachau errichtet, ca. 20 000 Häftlinge, viele arbeiten

          für BMW sowie die SS-eigene Porzellan-Manufaktur Allach-München GmbH,

          Angermünde, Uckermärkische Oberschule für Jungen, der Lehrersohn Walter Bredendieck erfüllte

          politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (1943-45 KWU

          Berlin-Studium, RAD, Wehrmacht, 1945-46 erfüllt Kriterien besatzungsrechtl. Begabtenförderung

          Studium Hamburg, 1946 cDU, FDJ, SBZ-Neulehrer, 1947-50 erfüllt er politische Kriterien sozialist.

          Begabtenförderung Studium HU-Berlin, DPZI-Oberref., 1950-53 cDU-HV Abt. Hochschulwesen,

          1953-54 cDU Kirchenfragen-Ref., 1955-57 christl. Arbeitskreis SED-„Frontorganisation“ Deutscher

          Friedensrat, 1957 Dr. theol., 1958 CFK, 1965 VVO, 1972-80 Dozent EMAU Greifswald, 1980-83 Prof.

          MLU Halle/ 1983-84 HU-Berlin) >verfolgte Schüler (>10.5.49/ 23.11.53/ 1./4.6.58/ 21.11.60),

31.03. Auswärtiges Amt, Staatssekr. v. Weizsäckers Nachfolger ist Dr. jur. Gustav Steengracht v. Moyland

01.04. Stadt des KdF-Wagens, NSDAP-Mitgl. Dr. jur. Anton Piech, seit 1941 einer von drei Volkswagenwerk-

          Hauptgeschäftsführern, wird Volkswagenwerk-Betriebsführer („Anton Piech hat sich als Rechtsanwalt

          in Wien durch Verteidigung von Nationalsozialisten hohes Ansehen erworben…eingeschriebenes Mit-

          glied der illegalen NSDAP in Österreich…1938 in die reichsdeutsche NSDAP…“, 1942 beantragte Dr.

          Piech die Aufnahme in die SS, am 1.5.44 wird das VW Werk „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ u.

          NSDAP-Genosse, SS-Oberführer Dr.-Ing. Ferdinand Porsche nimmt die Auszeichnung entgegen,

          1944/45 baut Volkswagen ca. 14 000 V-1 Flugbomben, 100 000e Panzerfäuste und über 300 000

          Tellerminen, 1944 beschäftigen die Betriebsführer u.a. 14 677 KZ-Zwangsarbeiter und 6 955 KZ-

          Zwangsarbeiterinnen, 9 085 Ostarbeiter, sowjet. Kriegsgefangene, ital. Militärinternierte u. Zivilarbeiter

          aus Belgien, Frankreich, Italien u. Niederlanden. 1943-45 sterben im Kinderlager Rühen - trotz

          Krankenversicherungs-Beiträgen der Mütter - 435 poln. u. sowjet. Zwangsarbeiterkinder, einer ist der

          2 Monate alte Jozef Kubiak, Sohn der poln. Zwangsarbeiterin Anna Snopzyk geb. Kubiak. Die toten

          Kinder werden z.T. in Papier/ Kartons in Massengräbern begraben. Nur 3 Kinder überleben bis 04.45 -

          eines ist der 2jährige ukrain. Juri Wasjunez. Werksarzt Dr. Hans Körbel wird am >24.6.46 vom brit.

          Militärtribunal Helmstedt zum Tode verurteilt und am 7.3.1947 gehenkt) (>27.7.43/ 8.9.43/ 4.3.44/

          1.5.44/ 31.5.44/ 7.4.45/ 24.6.46/ 28.8.52/ 21.12.54/ 06.58/ 17.2.72/ 1.1.93)

02.04. Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Dr. Alexander Kraell, Vizeadmiral Theodor Arps, General-

          leutnant Oskar Bertram, Reichskriegsgerichtsrat Dr. Franz Ernst u. Oberst Dautwiz verurteilt den von

          Kriegsgerichtsrat Dr. Konrad Lenski wg. Kriegsdienstverweigerung angeklagten Zeugen Jehovas

          Gerhard Liebold im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, Admiral Max Bastian unterzeichnet die

          Bestätigungsverfügung (G. Liebold wird am 6.5.43 in Brandenburg-Görden hingerichtet, sein Vater

          wurde am 4.4.41 vom gleichen Gericht wg. Wehrkraftzersetzung verurteilt und am 4.5.41 enthauptet)

03.04. Großbritannien; Premiermin. Churchill sagt zu tschech. Exilpräs. Benes betr. Vertreibungen u.a. „Der

          Bevölkerungstransfer ist notwendig…Sie bekommen eine kurze Frist, um sich das notwendigste zu

          nehmen u. zu gehen, ich hoffe, daß wir das bei den Russen durchsetzen.“(>11.12.43/ 5.4.45/ 10.5.56)

05.04. Berlin, Bentler-Block, Amt Ausland/Abwehr Sonderführer u. Rhein.-Westfäl. Bodenkreditbankvorstand

          Dr. jur. Hans v. Dohnanyi wird wg. Devisenvergehen-Verdacht u.a. mit Walter Jauchs Versicherungs-

          und Rückversicherungsgesellschaft Jauch & Hübner (Walter Jauch wird später Fernsehmoderator

          Günther Jauch’s Großvater) verhaftet, General Hans Oster wird beurlaubt, im sog. „Depositenkassen“-

          Verfahren werden u.a. Pastor Dietrich Bonhoeffer u. die Amt Ausland/Abwehroffiziere Dr. Josef Müller

          u. Dr. Wilhelm Schmidhuber verhaftet (>12.2.44/ 5.4.45/ 8.4.45/ 24.4.45/ 21.9.47)

07.04. Tunesien; Sebkhet en Noual, Panzerdivisions-Stabschef Claus Schenk Graf v. Stauffenberg (1938

          Generalstabsoffizier/Angriff auf Sudetenland, 1939 Oberleutnant/Angriff auf Polen, 1940 General-

          stabsoffizier/Angriff auf Frankreich, 1940-42 Generalstabsoffizier/Angriff auf UdSSR, 1943 Divisions-

          Stabschef/Nordafrika) erleidet schwere dauerhafte Kriegsverletzungen (>13.5.43/ 20.7.44)

13.04. Berlin, Reichspropagandamin. Dr. Goebbels Deutsches Nachrichtenbüro meldet unter „Ein grauen-

          voller Fund…“ die im Reichskommissariat Ostland (UdSSR) in Katyn von deutschen Truppen zuvor

          entdeckten Massengräber von ca. „10 000-12 000“ ermordeten poln. Offizieren (propagandistisch

          überhöhte Zahl - in Katyn liegen sterbliche Überreste von ca. 4 400 ermordeten poln. Offizieren. Die

          poln. Exilregierung bittet am 17.4. das Internationale Rote Kreuz um Untersuchung, eine schwedische

          Rote Kreuz-Kommission bestätigt den Vorwurf sowjet. Täterschaft, die UdSSR macht dt. Truppen für

          die Morde verantwortlich, bricht diplomatische Beziehungen zur poln. Exilregierung ab u. bestätigt erst

          1990, daß die Morde im Frühj. 1940 von sowjet. Seite begangen wurden. 1991 beginnen in Mednoje

          Exhumierungen von ca. 6 000 u. in Pyatikhatki von ca. 3 000 durch sowjet. Kommunisten ermordete

          poln. Offiziere) (>15.4.43/ 19.4.43/ 06.1943/ 22.7.44/ 03.1946/ 1.5.47/ 4.12.49/ 13.4.90/ 13.10.90),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 2 800 jüd. Frauen,

          Kinder u. Männer aus Griechenland (500 Männer u. 364 Frauen werden für das Lager selektiert und

          ca. 1 900 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

14.04. KZ Sachsenhausen, Stalin-Sohn Jakow J. Dshugaschwili erfährt angeblich, daß ein Menschenhandel

          gegen GFM F. Paulus vom Vater abgelehnt wird u. kommt unter ungeklärten Umständen „ums Leben“

15.04. „Völkischer Beobachter“ „Der Massenmord von Katyn das Werk jüdischer Schlächter“,

          „Der Stürmer“ unter der Überschrift „Krankheitserreger“: „Mit seinem Gift zersetzt der Jud der

          schwachen Völker träges Blut, so daß ein Krankheitsbild entsteht, bei dem es rasend abwärts geht.

          Doch bei uns lautet der Befund: Das Blut ist rein. Wir sind gesund!“

17.04. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 3 000 jüd. Frauen,

          Kinder u. Männer aus Griechenland (467 Männer u. 262 Frauen werden für das Lager selektiert und

          ca. 2 200 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

18.04. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 2 501 jüd. Frauen,

          Kinder u. Männer aus Griechenland (360 Männer u. 245 Frauen werden für das Lager selektiert und

          ca. 1 896 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

19.04. Reichskriegsgericht, Reichskriegsgerichtsrat Dr. Werner Lueben, Generalleutnant Ritter v. Mann,

          Generalmajor Schroth, Oberst Röhrs u. Oberkriegsgerichtsrat Eichberg verurteilen im Namen des

          Deutschen Volkes die von Oberkriegsgerichtsrat Dr. Speckhardt wg. Spionage u. Vorbereitung eines

          hochverräterischen Unternehmens angeklagten Polinnen Krystina Wituska zum Tode und Maria

          Kacprzyk zu 8 Jahren Haftlager u. Wanda Kaminska zu 3 Jahren verschärften Straflagers,

          Volksgerichtshof, 2.Prozeß gegen Mitglieder der Weißen Rose, wg. Hochverrates, Feindbegünstigung

          und Wehrkraftzersetzung werden im Namen des Deutschen Volkes Willi Graf, Prof. Dr. Kurt Huber u.

          Alexander Schmorell zum Tode verurteilt; Eugen Grimminger wird zu lebenslanger Haft, Hans Hirzel

          zu 5 Jahren, Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf, Traute Lafrenz zu 1 Jahr, Josef Soehngen u.

          Manfred Eickemeyer zu 3 Monaten Haft verurteilt; am 13.07. werden Prof. Dr. Kurt Huber u. Alexander

          Schmorell und am 12.10. wird Willi Graf enthauptet  > verfolgte Schüler (>19.2.1947),

          Belgien; bei Haacht, die Belgier Jean Franklemon, Youra Livchitz und Robert Maistriau halten nachts

          einen Deportationszug von Mechelen nach Auschwitz mit 1631 jüd. Belgiern - 262 sind Kinder -an, es

          gelingt ihnen einen Waggon zu öffnen und Menschen zu befreien ehe SS-Zugbegleiter 23 Flüchtende

          erschiessen und die drei mutigen Schulkameraden mit Schüssen in die Flucht treiben (17 Menschen

          entkommen - Martha Kandel kann mit ihren Kindern, dem 4½jährigen Renée, ihrem 3jährigen Henri

          und der knapp einjährigen Camilla, nicht fliehen),

          Generalgouvernement (Polen); Ghetto Warschau, Aufstand von ca. 60 000 poln. Juden (>16.5.43),

          UdSSR; Präsidium des Obersten Sowjet, Ukas 43: „…über die Bestrafung der deutsch-faschistischen

          Verbrecher, schuldig der Ermordung und Misshandlung sowjet. Zivilisten und gefangener Rotarmisten

          und für Spione, Vaterlandsverräter aus der sowjet. Bevölkerung und ihrer Helfershelfer…die von den

          deutschen, italienischen, rumänischen, ungarischen u. finnischen faschistischen Scheusalen, von den

          Hitleragenten und auch von den Spionen u. Vaterlandsverrätern unter den Sowjetbürgern an der fried-

          lichen sowjet. Bevölkerung und an…gefangenen Rotarmisten verübt wurden...Abertausende von un-

          schuldigen Frauen, Kindern, alten Menschen…gefangenen Rotarmisten wurden grausam zu Tode ge-

          quält, erhängt, erschossen, lebendig verbrannt auf Befehl von Kommandeuren der Wehrmacht u. des

          Gendarmeriekorps…von Gestapokommandeuren, Bürgermeistern, Militärkommandanten…von Leitern

          der Kriegsgefangenenlager und anderen Vertretern der faschistischen Machthaber...“ (>15./18.12.43/

          04.1949/ 8./14.9.55/ 9.10.55/ 13.12.55/ 18.10.91/ 16.12.92/ 5.3.95)

20.04. Bischofskonferenz-Vors. Kardinal Bertram zu Hitler-Geburtstag „…Die Tiefe unserer Sorgen kann nur

          der ermessen, der das Unheil ahnt, das dem Vaterlande vom Bolschewismus droht…die Tiefe des Ge-

          gensatzes kennt, der zwischen Bolschewismus u. …kath. Religion besteht“(>1.7.49/ 28.7.50/ 31.1.79),

          ex-Diplomat Ulrich v. Hassell Tagebuch-Eintrag „Je länger der Krieg dauert, desto geringer wird meine

          Meinung von den Generälen…Der Mehrzahl sind die Karriere…Dotationen u. Marschallstab wichtiger

          als die…auf dem Spiel stehenden sachlichen Gesichtspunkte u. sittlichen Werte.“ (>5.9.44),

          „Kunst dem Volk - Monatsschrift für bildende Künste“ veröffentlicht Liste der für „Sonderauftrag Linz“

          bisher „gesammelten“ Werke von Cranach, da Vinci, Dürer, Raffael, Spitzweg, Tizian usw. usf. ,

          Sondergericht Kassel, im Namen des Deutschen Volkes wird Werner Holländer wg. „Rassenschande“

          zum Tod verurteilt, im Urteil der Richter Fritz Hassenkamp und Dr. jur. Edmund Keßler heißt es: „Es ist

          nach deutschem Rechtsempfinden ein Gebot gerechter Sühne, daß der Angeklagte, der während

          eines Krieges Deutschlands mit den Anhängern des Weltjudentums die deutsche Rassenehre in den

          Schmutz zu treten wagte, vernichtet wird.“ (06.1950 bescheinigt das Landgericht Kassel in einem

          Verfahren wg. Rechtsbeugung gegen beide Richter, dem das Urteil von 1943 verfassenden Richter

          Dr.jur. Kessler, er sei „ der wohl befähigste Jurist in Kassel“ gewesen und „Die Gesetze, die damals

          galten, waren verbindlich für die Gerichte, ihre Anwendung kann für sich keine Rechtsbeugung

          darstellen…Die Anwendung des Blutschutzgesetzes ist damals ohne Zweifel zu Recht erfolgt.“, beide

          Richter werden, auch in zweiter Instanz, freigesprochen) deutsche Gerechtigkeit (>7.8.78),

          der 18jährige Bruno Lietz wird NSDAP-Mitgl. 9 365 258 (als SED-Mitgl. wird er Techn. MAS Ass., Dipl.

          Agrarökonom, SED-ZK-Mitgl., 1982-89 SED-Landwirtschaftsmin. dessen zahlreiche Kfz-Käufe vom

          Volkskammer-„Ausschuss zur Überprüfung von Fällen von Amtsmißbrauch, Korruption, Bereicherung

          u. Handlungen bei denen Verdacht auf Gesetzesverletzungen besteht“ untersucht werden)(>20.11.89)

21.04. Reichsjustizminister Dr. Thierack informiert u.a. die Generalstaatsanwälte, daß „Juden, die…aus einer

          Vollzugsanstalt entlassen werden, sind…gemäß den ergangenen Schutzhaftbestimmungen dem

          KZ Auschwitz bzw. Lublin zuzuführen.“ und „Polen, die…aus einer Vollzugsanstalt entlassen werden,

          sind…gemäß den ergangenen Schutzhaftbestimmungen einem KZ zuzuführen.“,

          Oberkommando des Heeres „Grundsätzlicher Befehl Nr. 13 über die Behandlung der auf deutsche

          Seite übergehenden Angehörigen der Roten Armee“ (200 millionenfaches Flugblatt, das unter III.

          möglichen Desertierten nach Kriegsende die sichere Rückkehr in ihre Heimat garantiert!),

          Reichskriegsgericht unter Reichskriegsgerichtsrat Dr. Eugen Schmitt, Generalmajor Dr. Grobholz,

          Generalmajor Stutzer, Oberst Graf von Pfeil und Klein-Ellguth und Oberkriegsgerichtsrat Beringer

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die von Oberkriegsgerichtsrat Dr. Kleint der „Spionage

          u.a.“ angeklagten belgischen Widerstandskämpfer Henri Renard, Geschwister Maria Viktorine und

          Hubert de Munter, Jean Pierre Portzenheim, Desiré Leopold Hènoumont, Jules Baptiste Gewelt, Paul

          Lescornez, Paul Adolphe Casimir, Emile Gislaine Hubert u. Marcel Jonckheere zum Tode,

          Berlin, NSDAP-Kanzleileiter u. Führer-Sekretär Martin Bormann informiert Alfred Rosenberg vom

          Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg „erfasste“ Kunstgegenstände Dr. Hermann Voss, Direktor Staatl.

          Gemäldegalerie Dresden und Kunstbeauftragter A. Hitler’s, zu übergeben (>26.10.43/ 30.11./3.12.98)

    04. Bergen-Belsen, Teil d. Kriegsgefangenenlagers wird SS-WVHA-Chef Otto Pohl’s jüd. Aufenthaltslager

          für mögl. „Freikauf“/Menschenhandel-Geschäfte (>29.6.43/ 30.6.44/ 6.12.44/ 13.1.47/3.11.47/ 5.5.85),

          Berlin-Spandau, Kant-Gymnasium, Ingenieursohn Ernst Benda erfüllte politische Kriterien national-

          sozialistisch. Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (bis 1945 Kriegsmarine, 1946 Jurastudium

          HU u. FU Berlin u. in USA, erfüllt politisch-ökonomische Kriterien deutscher Nachkriegsbegab-

          tenförderung, 1946 cDU, 1955 Rechtsanwalt, 1957 MdB, 1967 Staatssekr., 1968 Innenmin., 1971-83

          Präs. Bundesverfassungsgericht, 1995 Präs. Ev. Kirchentag) (>30.4.68/ 5.6.73/ 16.10.77/ 14./18.6.95),

          Gießen, Landgraf-Ludwig-Gymnasium, Akademikersohn u. kath. HJ-Mitgl Hans-Jochen Vogel erfüllte

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (Wehrmacht,

          1946-51 Jurastudium, erfüllt politisch-ökonomische Kriterien dt. Nachkriegsbegabtenförderung,

          Promotion, 1950 SPD, 1952-69 jur. Tätigkeit, 1960-72 OB München, 1972-91MdB, Minist., Bürgerm.

          W.-Berlin, 1987-91 SPD-Vors.) (>18.10.68/ 28.5.83/ 27.6.84/ 29.12.84/ 19.4.93/ 7.3.96/ 2.5.2001),

          Wiesbaden, Gymnasium, der kath. Amtsrichtersohn Heinrich Köppler erfüllte politische Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab, 1943-45 Wehrmacht, 1946 cDU,

          1946-48 Jurastudium, er erfüllt politisch-ökonomische Kriterien deutscher Nachkriegsbegabten-

          förderung, 1949 im Bizone-Wirtschaftsrat, Diözesanjugendführer Limburg, 1952-56 BDKJ-Bundes-

          führer, 1956-80 ZdK-Gen.Sekr., -Vizepräs., 1965-70 MdB, 1970-80 MdL) (24./28.3.47),

          KZ Natzweiler-Struthof, Lagerkommandant SS-Hauptsturmführer Josef Kramer lässt auf Wunsch der

          Reichsuniversität Straßburg ein Nebengebäude zur Gaskammer ausbauen (Prof. Dr. Otto Bickenbach

          beginnt im April tödl. Menschenversuche mit Senfgas, 1944 mit Urotropin; 1947 verurteilt ein franz.

          Gericht in Metz Prof. B. zu lebenslanger Haft, 1954 wird in Lyon die Haft auf 20 Jahre reduziert und

          09.1955 wird Prof. B. amnestiert) (>30.7.43/ 10.9.66),

          Admiral Wilhelm Canaris’ Feldpolizeichef W. Krichbaum beziffert die in der dt. besetzten Sowjetunion

          von der Geheimen FeldPolizei im Zeitraum 07.1942-03.1943 erschossenen Menschen auf ca. 21 000

22.04. Frankfurt/M., Gymnasium Liebigschule, HJ-Mitgl. Walther Leisler Kiep (Staatsrats- u. Landesbank

          Hamburg-Gen.-Direktorsohn, später Farbwerke Hoechst-Aufsichtsrat Dr. Louis Leisler Kiep u. Eugenie

          vom Rath - Tochter v. „Rat der Götter“ IG-Farben Vorstand Walter vom Rath und Neffe von MinRat

          Dr. Otto Kiep) erfüllte politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. legt Abitur

          ab (RAD, 20.4.44 NSDAP-Mitgl. Nr. 9 929 696, bis 1945 erkrankt, erfüllt politisch-ökonom. Kriterien

          deutscher Nachkriegsbegabtenförderung, Ökonomiestudium, kaufmänn. Ausbildung, 1948-65 im

          Versicherungs-/Rückversicherungsgeschäft, 1950 Heirat zur Tochter vom „Rat der Götter“ IG-Farben

          Vorst. Dr.-Ing. Fritz ter Meer, 1961 cDU, 1965-76 MdB, 1967-76 hess. cDU Schatzmeister, 1971-92

          cDU-Bundesschatzmeister, 1976-80 nieders. cDU-Justiz- u. Finanzmin., 1979 SPD-Bundeskanzler

          Schmidt’s pers. Sondermissionen-Beauftragter, 1980-82 MdB, 1984-2000 Vorst. Atlantik-Brücke, div.

          Aufsichtsratsmandate, Multimillionär, erhält 1991 v. Waffenlobbyist K.-H. Schreiber DM 1 Mio. Partei-

          spende, 1994 Bundesverdienstkreuz, 1999 lt. „FAZ“/„Focus“ SPD-Bundeskanzler Schröder’s pers.

          Sonderbeauftragter) (>10.9.43/ 14.8.47/ 12.5.48/ 14.3.76/ 8.5.91/ 26.8.91/ 15.4.94/ 21.3.2001),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt ca. 2 800 jüd. Frauen,

          Kinder u. Männer aus Griechenland (255 Männer u.a. Israel Isak u. 413 Frauen werden für das Lager

          selektiert, ca. 2132 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

24.04. Sondergericht Essen, im Namen des Deutschen Volkes: „der Angeklagte wird wegen Diebstahls

          eines Pullovers und eines Schals bei Instandsetzungsarbeiten in einem bombengeschädigten Haus

          nach Nr. II und III der Polenstrafrechtsverordnung zum Tode verurteilt.“ (>29.6.44)

27.04. Kriegsmarine-Oberbefehlshaber Großadmiral Karl Dönitz’ Erlaß zur Fahnenflucht endet mit „Ich selbst

          werde in allen Fällen jeden Gnadenerweiß für einen Fahnenflüchtigen ablehnen.“ (>8.12.44),

          NSDAP-Staatssekr. u. Akademie für Deutsches Recht-Vizepräs. Dr. jur. Curt Rothenberger signiert

          Führerinformation betr. „Eine Volljüdin hat nach der Geburt eines Kindes ihre Muttermilch an eine

          Kinderärztin verkauft u. verschwiegen, daß sie Jüdin ist. Mit der Milch wurden deutschblütige Säug-

          linge einer Kinderklinik genährt. Die Beschuldigte wird wegen Betrugs angeklagt. Die Abnehmer der

          Milch sind geschädigt, weil die Muttermilch einer Jüdin nicht als Nahrung für deutsche Kinder gelten

          kann. Das unverschämte Verhalten der Beschuldigten ist auch eine Beleidigung…Die rassenhygie-

          nische Seite des Falles werde ich mit dem Reichsgesundheitsführer erörtern.“ (6.10.45/ 13.11.46-

          13.10.47/ 4.2.51) deutsche Gerechtigkeit

28.04. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges bringt 3 070 jüd. Frauen, Kinder

          u. Männer aus Griechenland (180 Männer u. 361 Frauen, u.a. Emma Amar werden für das Lager se-

          lektiert u. 2 529 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43)

29.04. Auswärtiges Amt, der für antijüdische Auslandsaktionen verantwortliche Leiter der Gruppe Inland II

          NSDAP-Legationsrat Horst Wagner (Mitgl. Nr. 5.387.042) stellt fest „Von den allgemeinen Juden-

          maßnahmen können jedoch die (italienischen) Juden aus grundsätzlichen Erwägungen…nicht ausge-

          nommen werden.“ (>16.9.43)

30.04. Reichsaußenminister Joachim v. Ribbentrop erhält zum 50. Geburtstag Dotation von RM 500 000

03.05. 10.DAF-Jahrestag, Arbeitsfrontführer Dr. Robert Ley über alle dt. Radiosender u.a.: „Hinter all den

          Söldnerheeren unserer Gegner steht als Antreiber Juda mit seinem infernalischen Haß gegen alles

          Deutsche und Nationalsozialistische. Es soll sich keiner einbilden, daß der Jude irgendwelche Klasse

          u. irgendeinen Stand oder Institution schonen würde. Würden Juda und seine kapitalistischen u. bol-

          schewistischen Helfer siegen, so würde das deutsche Volk in seiner Gesamtheit ausgerottet werden.“

04.05. Volksgerichtshof unter Oberlandesgerichtsrat Dr. jur. Wilhelm Crohne, Landgerichtsdirektor Heinrich

          Preußner, Obergeneralarbeitsführer Dortschy, NSKK-Brigadeführer Hoffmann und SS-Brigadeführer

          Heider verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den belgischen Rektor Joseph Peters wg. Wehr-

          kraftzersetzung und landesverräterischer Feindbegünstigung zum Tode. Joseph P. hat in der Zeit von

          November 1941 bis September 1942 in Malmedy in zahlreichen Fällen es unternommen, junge

          Deutsche durch Überredung der Erfüllung des Wehrdienstes zu entziehen… (>26.4.45),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz; ein Deportationzuges mit 2 930 jüd. Frauen, Kindern u.

          Männern aus Griechenland trifft ein (220 Männer, u.a. Aron Aron u. 318 Frauen werden für das Lager

          selektiert u. 2 932 Menschen werden sofort von der Rampe in die Gaskammern geschickt) (>30.7.43),

          Generalgouvernement (Polen); Sanok, Kreishauptmann Dr. Johann Anton Hofstetter’s öffentl. Aufruf

          an die „wehrtüchtige Jugend Galiziens“ für die 14.Grenadier-Division der „SS Galizien“ (>28.2.44)

06.05. Breslau, Fuldaer Bischofskonferenz-Vorsitz. Kardinal Bertram erhält Bittschreiben deutscher Zigeuner

          ihnen im Namen der deutschen Bischöfe zu helfen „denn wenn unsere katholische Kirche uns nicht in

          ihren Schutz nimmt, so sind wir einer Maßnahme ausgesetzt, die moralisch wie auch rechtlich jeder

          Menschlichkeit Hohn spricht. Wir betonen hierbei, daß es nicht um einzelne Familien geht, sondern

          um 14 000 Angehörige der römisch-katholischen Kirche, und an die folge dessen unsere katholische

          Kirche nicht achtlos vorübergehen kann.“ (>25.5.43/ 23.3.44/ 2./3.8.44) christliche Solidarität

07.05. Bochum, der in Frankreich verhaftete SPD-Emigrant Heinrich König stirbt nach Folterung in der Haft

08.05. „Das Reich“ Dr. J. Goebbels schreibt über „Der Krieg und die Juden“

10.05. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Dr. Josef Mengele wird auf Betreiben von Prof. Dr.

          Otmar Freiherr v. Verschuer Lager- u. „Selektions“-Arzt (Dr. M. war summa cum laude Assistenzarzt

          von Rassenhygieniker Prof. Dr. Verschuer. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche

          Erblehre und Eugenik, dessen Direktor Verschuer zuständig für Dr. Mengeles sadistische Versuche an

          Kindern ist, wird vom „Todesengel“ Dr. M. mit KZ-,Forschungsmaterial’ u.a. Organe, Kinderaugen - zur

          Erforschung der Erbbedingtheit der Augenfarbe als Grundlage für Rassen- u. Abstammungsgutachten

          durch Parteigenossin (1948 als „Mitläuferin“ entnazifizierte anschliessende Bremer Gymnasiallehrerin)

          Dr. Karin Magnussen - und Köpfe versorgt; von ca. 3 000 Zwillingspaaren in Auschwitz überleben bei

          Dr. Mengele weniger als 100, 1949 flieht er nach Argentinien. Otmar v. Verschuer wird 1951 Professor

          am Institut für Humangenetik Münster u. 1952 Vorsitz. der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie)

          (>29.6.44/ 15.5.47/ 22.6.49/ 31.1.85/ 16.1.96)

12.05. Berlin, der Schweizer Gesandte Peter Anton Feldscher bittet i.A. der brit. Regierung erfolglos für

          Ausreisegenehmigungen von 5 000 jüdischen Kindern nach Palästina  > verfolgte Schüler

13.05. Tunesien; Tunis, Deutsches Afrikakorps unter Rommel-Nachf. Generaloberst Hans-Jürgen v. Arnim u.

          General Hans Cramer kapituliert; OKW: „Im tunesischen Brückekopf kämpften die dt.-ital. Truppen

          auch gestern mit äußerster Erbitterung gegen den in überlegener Stärke von Front u. Rücken angrei-

          fenden Gegner. Nach Erschöpfung der letzten Munition…wurde…der Widerstand eingestellt…Der

          Heldenkampf der deutschen u. ital. Afrikaverbände hat heute sein ehrenvolles Ende gefunden.“ und

          der von Gen. Rommel beschriebene Plan „in den persischen u. irakischen Raum mit dem Ziel vorzu-

          stoßen, die Russen von Basra abzuschneiden, die Ölfelder in Besitz zu nehmen u. uns eine Angriffs-

          basis gegen den Süden des russischen Reiches zu schaffen“ Gen. Rommel „stützte sich hauptsächl.

          auf Minen, um die deutsche Unterlegenheit an Kräften u. Waffen auszugleichen.“ (10 000e muslim.

          Zivilisten u. Kinder in Ägypten, Libyen u. Tunesien wurden bis heute - entschädigungslos - Opfer von

          Millionen Minen die in christl. „Teufelsgärten“ Nordafrikas auch von dt. Soldaten vergraben wurden),

          ca. 18 000 getötete dt. Truppen, ca. 150 000 dt. Kriegsgefangene, u.a. Ltn. Reinhard Mohn (Rommels

          Ordonnanzoffizier Mindir. Alfred Ingemar Berndt im Großdeutschen Rundfunk u.a. „Die Fahne des

          ruhmreichen Deutschen Afrikakorps…ist nicht eingerollt…einmal wird der Tag kommen, da können wir

          wieder.singen: Es rasseln die Ketten, es dröhnt der Motor, Panzer rollen in Afrika vor.“),

          SS-WirtschaftsVerwaltungsHauptAmt, SS-Generalleutnant August Frank berichtet Heinrich Himmler:

          „Betr. Verwertung des jüdischen Hehler- und Diebesgutes (Verf.; von ermordeten KZ-Häftlingen)

          1.) bis 30.4.1943 sind angeliefert: 94 000 Uhren für Männer, 33 000 Uhren für Frauen, 25 000 Dreh-

               bleistifte…,

          2.) Instandgesetzt u. versandfertig sind davon: 7 000 Stck. Uhren für Männer, 8 000 Füllfederhalter…,

          3.) Für die instandgesetzten Herrenuhren schlage ich folgenden Verteiler vor:

               a) Jede Kampfdivision erhält sofort 500 Stck…,

               b) Die U-Bootwaffe erhält sofort 3 000 Stck…,

               c) Die KL erhalten für Außenkommandos, Postenführer usw…je 200 Stck…

               Ich bitte um Entscheidung was mit den 33 000 Stck. Damenuhren geschehen soll.

          4.) Aus dem jüd. Hehler- und Diebesgut sind außerdem vorhanden:

               a) einige hundert numismatisch sehr wertvolle alte Gold- u. Silbermünzen (z.T. aus der Zeit vor der

                   Zeitrechnung)…,

               b) 4 große Kisten mit wertvollen Briefmarkensammlungen, darunter komplette Sammlungen im

                   Einzelwert von RM 40 000 und darüber

               c) rd. 5 000 Uhren mit teuersten Schweizerwerken in reinen Gold- und Platingehäusen, z.T. mit

                   echten Steinen besetzt…Auch eine Anzahl Füllhalter und Drehbleistifte aus purem Gold…“

           (August Frank wird 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und im Mai 1954 aus Landsberg entlassen)

14.05. Jugoslawien; Südostbosnien, Beginn „Unternehmen Schwarz“, erneute Offensive von ca. 120 000 dt.,

          kroat. und ital. Truppen unter Befehl v. General Alexander Löhr gegen Gen. Josip Tito’s Partisanen

          (Sutjeska Schlacht v. 5.-9.6.1943), ca. 9 000 Partisanen, ca. 2 000 Verwundete und nicht bewaffnetes

          jugoslaw. Lazarett-Personal u. tausende Zivilisten, Frauen, Kinder werden getötet (>23.5.43/ 16.2.47),

          NSDAP-Reichsleiter Philipp Bouhler erhält Dotation von RM 100 000

15.05. Gau Ostpreußen; Rastenburg/FHQ Wolfsschanze, IG Farben-Direktor Dr. O. Ambros informiert zur

          „Lage auf dem Kampfstoffgebiet“, 

          UdSSR; Moskau, J. Stalin löst die KomIntern wg. seiner kapitalist. Kriegsalliierten auf

16.05. Generalgouvernement (Polen); Warschau, Aufstand endet mit wenigen jüd. Überlebenden, SS-Brif. u.

          Polizei-GenMaj. Jürgen Stroop meldet „Der ehemalige jüdische Wohnbezirk Warschaus besteht nicht

          mehr“ u. fertigt seinen Bericht über die Ghetto-Vernichtung (für die er das EK I erhält) („Dieses aus-

          gezeichnete Probestück deutscher Handwerkskunst, in Leder eingebunden, reich illustriert, auf

          schwerem Büttenpapier gedruckt, enthält einen beinahe unglaublich klingenden Bericht Stroops, der

          diesen Bericht mit kühner Hand unterzeichnet hat…Stroop rühmt in diesem Bericht erst die Tapferkeit

          u. das Heldentum der deutschen Streitkräfte („je länger der Widerstand dauerte, desto härter wurden

          die Männer d. Waffen-SS, d. Polizei und d. Wehrmacht, die auch hier in treuer Waffenbrüderschaft…

          beispielhaft und vorbildlich ihren Mann standen…“), die an der rücksichtslosen und erbarmungslosen

          Aktion gegen eine Gruppe von Juden teilnahmen, die sich, um genau zu sein, auf 56 065 Personen

          belief, selbstverständlich einschließl. Frauen u. Kindern“ sagt US-Ankläger William F. Walsh vor dem

          Internationalen Militärtribunal Nürnberg) Ein bekanntes Bild aus dem Ghetto zeigt den kleinen Tsvi

          Nussbaum mit Mütze u. erhobenen Händen vor dem Gewehrlauf von SS-Rottenführer Josef Blösche

          („Dt. Nationale Jugend“ der CSR, Hitler-Jugend Ehrenzeichen in Gold, NSDAP, SS >30.4.69) (Stroop

          wird 1947 in Dachau wg. Mordes an einem amerik. Fliegers zum Tode verurteilt, an Polen ausgeliefert,

          nochmals verurteilt u. am 6.3.52 in Warschau gehenkt)(>1.8./2.10.44/ 15.4.45/ 3.7.45/ 7.12.70/ 5.6.72)

17.05. Anklam, Lilienthal-Oberschule, der politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung

          erfüllende Akademikersohn Heinrich Hannover wird mit „Reifevermerk“ zum Reichsarbeitsdienst ein-

          gezogen (08.1943 Kriegsfreiwilliger, 05./06.1945 Kriegsgefangener, er erfüllt politische Kriteterien

          besatzungsrechtlicher Begabtenförderung, 1946 Abitur, 1946-50 Jurastudium, 1954 Anwalt/ Autor

          u.a. „Die Republik vor Gericht 1954-74/ „… 1975-95“) (>29.4.45/ 10.11.59/ 22.7.61/ 11.7.92),

          Ordensburg Falkenburg / Crössinsee, Deutsche Arbeitsfrontführer Dr. Robert Ley sagt u.a. „Wenn der

          Führer befielt, gehorchen wir. Dann darf niemand innerlich Bedingungen haben. Niemand darf fragen,

          hat der Führer recht und ist in Ordnung was er sagt. Denn noch einmal: Was der Führer sagt ist stets

          richtig. Wenn ich hier Kritik übe, verletze ich das Dogma unserer Idee. Es ist oberstes Gesetz und

          bleibt stets dabei: Der Führer hat immer recht, in allen Lagen und immerdar.“ (>20./24.7.50)

18.05. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Sondergericht mit Richtern Dr. Erwin Albrecht u.

          Dr. Robert Hartmann verurteilt die 1934 mit ihrem Mann aus dem Dt. Reich geflüchtete Sängerin

          Marianne Golz-Goldlust gemeinsam mit 9 von insges. 18 Angeklagten im Namem des Deutschen

          Volkes wg. Begünstigung (jüd.) Reichsfeinde zum Tode, ein Gnadengesuch wird abgelehnt, sie wird

          am 8.10.43 von Scharfrichter Alois Weiss enthauptet (nach 1945 setzen die beteiligten Juristen ihre

          Karrieren in der BRD fort. Dr. Albrecht - verantwortl. für weitere NS-Todesurteile wird 1948 saarländ.

          Kassenärztl. Vereinigung-Syndikus, 1955 saarl. cDU-MdL u. 1957 Rundfunkrat-Vors.; Dr. Hartmann

          wird Oberamtsrichter in NRW. 1960 „entschädigt“ die BRD Frau Golz’ Haft mit DM 1 500, 1988 wird

          Marianne G. als „Gerechte der Nationen“ in Israel geehrt während „Staatsanwaltschaften Bremen und

          Dortmund die Ermittlungen gegen Richter u. Staatsanwälte, die am Urteil gegen Marianne G. beteiligt

          gewesen waren, mit der Begründung ein(stellten), ihnen stünden keine Akten zur Verfügung. Bereits

          in den 1980er Jahren erhielt Sohn Ronnie Golz auf eine einfache Anfrage beim tschech. Staatsarchiv

          jedoch eine Kopie der vollständigen Akte von Marianne Golz zugesandt“, erst 01.2000 wird ihr NS-

          Unrechtsurteil in der BRD aufgehoben) (>3.2.44) deutsche Gerechtigkeit (>28.5.98)

19.05. OKW, General Wilhelm Keitels „Richtlinien für die Behandlung von Strafsachen wg. widernatürlicher

          Unzucht“ „Bei schweren Verbrechen…empfindliche Zuchthausstrafen…In besonders schweren Fällen

          kann…auf Todesstrafe erkannt werden…Die Verurteilten sind aus dem Wehrdienst zu entlassen.“

          (>7.3.1988/ 7.12.2000),

          Erlaß über Fernhaltung international gebundener Männer von maßgebenden Stellen in Staat, Partei u.

          Wehrmacht;

          Erlaß über Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Einstellung in die deutsche Wehrmacht,

          die Waffen-SS, die dt. Polizei oder die Organisation Todt (die Staatsangehörigkeit schützt u.a. später

          vor Auslieferung u. ermöglicht Zahlung von Sozialleistungen, bis Ende Juni sind ca. 27 000 west- und

          nordeuropäische, die dt. Staatsideologie bejahende Waffen SS-Freiwillige rekrutiert, insgesamt leisten

          ca. 50 000 Niederländer, ca. 40 000 Belgier, ca. 20 000 Franzosen u.a. in den Divisionen „Nederland“,

          „Wallonien“, „Charlemagne“, „Westland“, ca. 26 000 Kroaten, Bosniaken, Albaner in den Divisionen

          „Handschar“ u. „Skanderbeg“, 6 000 Dänen vom „Frikorps Danmark“, -zigtausende Esten, Litauer,

          Letten u. Skandinavier u.a. der Division „Wiking“/ „Nordland“ sowie „Galizier“ in der 14.Grenadier-Div. 

          „SS Galizien“ den deutschen Fahneneid; aus Furcht vor Strafverfolgung in der Heimat - die Waffen-SS

          wird z.B. 1946 zur verbrecherischen Organisation erklärt - dürfen „eingedeutschte“ Kriegsverbrecher

          nach 1945 in der für sie „sicheren“ BRD bleiben)(>9.9.43/ 17.4.44/ 22.9.44/ 30.9.46/ 15.5.47/ 26.12.52/

          8.5.97/ 9.12.98)

20.05. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrußland/Gebiet Palik-See, zur „Bandenbekämpfung“ be-

          ginnen Polizei- und SS-Einheiten 7wöchiges „Polizeiunternehmen Cottbus“, zerstören ca. 20 Dörfer u.

          töten 9 700 „Bandenverdächtige“ u.a. viele Frauen u. Kinder, 6 000 Sowjets werden zur Zwangsarbeit

          ins Reich deportiert (beteiligt ist u.a. SS-Ostuf Erwin Rogalsky-Wedekind, 1930 NSDAP, 1932 SS,

          1939 Einsatzkommando 16, bei Torun/Thorn an Erschießung von Polen beteiligt, in der DDR LPG-

          Hauptbuchhalter u. trotz Wissens um seine NS-Tätigkeit als MfS-IM „Rolf“ beschäftigt) (>5.11.44)

21.05. Volksgerichtshof (2.Senat) unter Kammergerichtsrat Georg Ernst Diescher, mit Landgerichtsdirektor

          Heinrich Preußner, den SS-Brigadeführern Goetze u. Hauer und dem Generalmajor Gempp verurteilt

          einen vom Oberreichsanwalt-Vertreter, dem Staatsanwalt Karl-Heinz Domann wg. Feindbegünstigung

          angeklagten belgischen Bergmann im Namen des Deutschen Volkes zum Tode,

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Lagerkommandant Rudolf Höß und SS-WVHA Brigade-

          führer Dr. Ing. Hans Kammler treffen sich u.a. mit Rüstungsministerialbeamten Desch und Sander; auf

          der Rampe treffen ca. 1 000 jüd. Polen aus Sosnowiec dt. Selektionsbeamte, außer 65 Frauen werden

          diese poln. Juden sofort vergast (am 4.9.39 wurden die ersten 13 poln. Juden in Sosnowiec ermordet,

          in 8.43 werden die letzten der über 20 000 poln. Juden des Ghetto Sosnowiec in Auschwitz ermordet)

22.05. Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, Standortarzt Dr. Eduard Krebsbach (wg. seines massenhaften

          Häftlings-„Abspritzens“ mittels Herzinjektionen „Dr. Spritzbach“ genannt) erschiesst den Soldaten

          Josef Breitenfellner wg. nächtlicher Ruhestörung und wird ins Baltikum als Seucheninspektor der dt.

          Generalkommissariate versetzt (1946 zum Tode verurteilt wird Dr. K. 1947 in Landsberg gehängt)

23.05. Generalgouvernement (Polen); Kielce, Pakosz-Friedhof, dt. Truppen ermorden 45 jüd. Kinder im Alter

          zwischen 15 Monaten und 15 Jahren  > verfolgte Schüler,

          Jugoslawien; Montenegro/ Podgorica, SS-Gruppenführer Artur Phleps (General 7.SS-Gebirgsdivision

          „Prinz-Eugen“) konferiert u.a. mit Wehrmachtleutnant Kurt Waldheim’s (1971-81 UN-Generalsekretär,

          1986-92 österr. Bundespräs.) Hilfe mit ital. General Escola Roncaglia beim „Unternehmen Schwarz“

24.05. Bulgarien; Sofia, nach der vom dt. Gesandten SA-Obergruppenführer Adolf Beckerle erreichten

          Deportation von ca. 11 000 jüd. Makedonier und Thraker in das Vernichtungslager Treblinka beenden

          Proteste von Parlamentspräs. Dimitor Peschev, vom orthodox. Erzbischof Stefan u. von Abgeordneten

          die zwischen dem Regierungskommissar für Judenfragen Alexander Belev und SS-Hauptsturmführer

          Theodor Dannecker vereinbarte Deportation von ca. 50 000 bereits internierten jüd. Bulgaren

          (>9.8.43/ 16.10.43/ 13.12.55/ 29.12.67)

    05. Berlin, Französisch. Gymnasium, Diplomatensohn u. HJ’ler Hartmut v. Hentig erfüllte polit. Kriterien

          nationalsoz. Begabtenförderung u. legt Abitur ab (1943-45 RAD, Wehrmachtoff., 1945-53 erfüllt fi-

          nanzielle Kriterien besatzungsrechtl. u. demokr. Begabtenförderung, Prom., Ass., 1962-68 Prof.,

          1969 Sozialdem. Wählerinitiative, Reformpädagoge Gerold Becker’s Freund, 1975 Zitat: „Die heutigen

          Kinder sind…Kinder ihrer Zeit und Umwelt, sie sind ihr entlarvendster Spiegel.“) (>17.6.69/ 17.11.99),

          Berlin, Gymnasium zum Grauen Kloster, der kath. Jugendaktivist u. nicht HJ’ler Manfred Klein legt das

          Abitur ab (1943 Wehrmacht, 1944 Verwundung, Studium Breslau, 1945 sowjet. Kriegsgefangensch.)

          (>26.2.46/ 3.3.46/ 8./10.6.46/ 13.3.47/ 12./13.12.48),

          Jugoslawien; Montenegro, bei Niksic, deutsche Truppen ermorden 121 Zivilisten, zumeist Frauen,

          darunter 30 im Alter von über 60 Jahren und 29 Kinder von 6 Monaten bis 14 Jahre,

          KZ Flossenbürg, ex-Majdanek-Kommandant SS-OStuf. Max Koegel wird neuer Lagerkommandant,

          KZ-Natzweiler-Schirmeck, Prof. Dr. Eugen Hagen’s tödl. Typhusvaccin-Versuche an poln. Häftlingen,

24./26.5. Berlin, 3.Arbeitstagung Ost der beratenden Fachärzte der Militärärztlichen Akademie; Dr. Erwin

          Ding-Schuler berichtet über Ergebnisse der Prüfung verschiedener Fleckfieber-Vaccine; Uni. Berlin-

          Ordinarius f. Orthopäd. Chirurgie u. Heilanstalt Hohenlychen-Chefarzt Prof. Karl Gebhardt referiert

          über „Besondere (Menschen)Versuche über Sulfonamidwirkung“ an Frauen mit Staphylokokken, Gas-

          brand-, Tetanusbazillen u. Erreger-Mischkulturen im KZ Ravensbrück (Dr. Fritz Fischer, Dr. Gerhard

          Schiedlausky, Dr. Rudolf Rosenthal u. Dr. Hertha Oberheuser führten die Operationen aus, oft wurden

          Versuchspersonen auch Holzteilchen u. Glasscherben in die Unterschenkelwunden eingelegt, die

          Beine vereiterten rasch - die rein zur Krankheitsfortschrittsbeobachtung nicht weiterbehandelten Opfer

          starben unter grässlichen Schmerzen), zu den ca. 200 teilnehmenden Ärzten gehören Generalober-

          arzt Prof. Dr. Siegfried Handloser, der Chirurg. Uni.-Klinik Berlin Direktor. Prof. Dr. Paul Rostock,

          Generalarzt Dr. Walter Schreiber der Heeressanitätsinspektion u. Forschungsbevollmächtigter der

          Deutschen Forschungsgemeinschaft, Luftwaffensanitätswesen-Chef Dr. Oskar Schröder, A. Hitlers

          Leibarzt Prof. Dr. Karl Brandt, Waffen-SS Sanitätswesen-Chef Gruppenführer Dr. Karl Genzken,

          Reichsgesundheitsführer Dr. Leonardo Conti u.v.a.m., keiner protestiert gegen die Menschenversuche

          (>19.2.45/ 25.10./ 20.8.47/ 3.2.47)

25.05. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, 1035 Sinti u. Roma werden ermordet (>2./3.8.44)

27.05. Frankreich; Paris, deutsche Bilderverbrennung von ca. 500 Raubkunstwerken – deutsche Leitkultur,

          Frankreich; Gründung des unter Jean Moulin vereinigten Nationalen Widerstandsrates (am 21.6.43

          wird M. mit anderen Widerständlern bei Lyon von Gestapo-Chef SS-Obersturmführer Klaus Barbie

          verhaftet, J. Moulin stirbt nach Folterungen am 8.7.43) (>15.5.47/ 05.1947/ 22.3.51/ 1966/ 4.7.87)

01.06. Stuttgart, Scharfrichter Johann Reichhart vollstreckt mit Gehilfen per Fallbeil 34 Todesurteile (7.8.78)

03.06. „Berliner Illustrierte Zeitung“ „Der ewige Ahaver - Der Schauspieler Werner Krauß kehrt zur ursprüng-

          lichen, von Shakespeare gewollten Darstellung des Shylock („das Urbild des jüdischen Wucherers im

          Kaufmann von Venedig“) zurück…“

04.06. Berlin-Tegel, Wehrmachtschießstand Jungfernheide/Mäckeritzbrücke, 32 niederländ. Widerständler

          der „Stijkel-Gruppe“ werden von dt. Truppen erschossen,

          Niederlande; Lager Westerbork b. Drenthe, ein „Räder-rollen-für-den-Sieg“-Reichsbahn-Deportations-

          zug fährt 595 jüd. Kinder u. Jugendliche in das Vernichtungslager Sobibor, keiner überlebt (>8.6.43),

          Ostmark; Rundschreiben von Gauleiter, Reichsleiter für Jugenderziehung u. Beauftragten des Führers

          für die KinderLandVerschickung Baldur v. Schirach über Schließung sämtlicher Schulen in luftkriegs-

          gefährdeten Städten und die Evakuierung der Schüler in luftkriegssichere Gebiete (KLV-Lager gibt es

          im Großdt. Reich, im sog. Protektorat Böhmen und Mähren u. sog. Generalgouvernement) (>10.1.45)

05.06. Berlin, Sportpalast-Kundgebung, NSDAP-Reichspropagandamin. Dr. Joseph Goebbels sagt u.a.: „Die

          gänzliche Ausschaltung des Judentums…ist keine Frage der Moral sondern eine Frage der

          Sicherheit… Wie der Kartoffelkäfer die Kartoffelfelder zerstört…so zerstört der Jude Staaten und

          Völker. Dagegen gibt es nur ein Mittel: radikale Beseitigung…Fast ganz Europa arbeitet für unseren

          Sieg…eines Tages wird es auch die Früchte unseres gemeinsamen Kampfes genießen. Nach dem

          Sieg wird ein Teil der Welt eine mächtige kontinentale Gemeinschaft bilden, bestehend aus freien,

          einer gemeinsamen großen Sache gewidmeten Menschen. Nur so kann Europa erwarten, weiterhin

          zu bestehen.“ NSDAP-Reichsmin. für Bewaffnung u. Munition Albert Speer erklärt dem Publikum, daß

          er „als unbekannter Parteigenosse…einst in der Kampfzeit oft zwischen euch (saß), um die einzig-

          artigen Kundgebungen des Führers zu erleben und aus den leidenschaftlichen Worten unseres

          Gauleiters, Dr. Goebbels, neuen Mut zu neuem Kampf zu schöpfen“ und daß trotz alliierter

          Bombardierungen die Produktion weiter wächst (>9.11.43),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Sobibor, 2 925 niederl.-jüd. Kinder und Erwachsene

          vom Lager Westerbork b. Drenthe werden gemeinsam mit anderen ermordet (hier „arbeitet“ u.a. der

          im KZ Trawniki ausgebildete sowjet. KZ Aufseher Iwan Demjanjuk, der als „Iwan der Schreckliche“ von

          Treblinka nach Sobibor versetzt wurde. Später wird er ins KZ Flossenbürg versetzt, 1952 geht er als

          Displaced Person aus der BRD in die USA, 1958 wird er John Demjanuk US-Staatsbürger, 1986 wird

          ihm die Staatsbürgerschaft wg. falscher Angaben aberkannt, er wird von OSI an Israel ausgeliefert)

          (>14.10.43/ 5.4.45/ 09.1979/ 28.2.86)

06.06. Wuppertal, ev. Pfarrer Helmut Hesse’s Predigt gegen kirchliches Schweigen zur Judenverfolgung (er

          wird denunziert und „stirbt“ am 24.11.43 im KZ-Dachau)

08.06. Niederlande; aus SS-Kommandant Albert Konrad Gemmeker’s Lager Westerbork b. Drenthe fährt ein

          „Räder-rollen-für-den-Sieg“-Deportationszug 1 269 jüd. Kinder/Jugendliche in das Vernichtungslager

          Sobibor, keines/r überlebt (>2.3.44/ 19.5.44),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); SS-Gruppenführer Dr. Heinz Reinefarth ist General-

          inspektor der Verwaltung beim stellvertr. Reichsprotektor in Böhmen und Mähren (>1.8./2.10.44)

10.06. Berlin, Gestapo-Beamte schliessen „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ (und Bezirksbüros

          im Dt. Reich) u. „Jüdische Kultusvereinigung zu Berlin“, beschlagnahmen deren ca. RM 145 000 000

          Vermögen zugunsten zuständiger Oberfinanzdirektionen u. verhaften letzte Mitarbeiter (Dr. Leo Baeck

          wird in das KZ Theresienstadt deportiert). Finanzbeamte bewerten deren Besitz gemäß Verordnungen

          über „Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden“ ehe die Sachwerte üblicherweise

          unter Wert von Volkdeutschen gekauft werden

16.06. Berlin, Bhf Putlitzstr., der vorletzte Reichsbahn-Deportationszug mit ca. 500 jüd. Berlinern fährt in das

          KZ Theresienstadt (>19.6.43)

17.06. NSDAP-Reichsjustizmin. Dr. Thierack’s Verfügung zu Geheimhaltung der Jahresabschlüsse u. ver-

          schiedener bestimmter Handelsregister-Eintragungen/ -Einsichtnahmen von Rüstungswirtschafts-AG’s

19.06. Berlin, NSDAP-Reichspropagandamin. J. Goebbels erklärt Berlin als „judenfrei“ (am 30.6. ist

          München „arisiert“),

          Generalgouvernement (Polen); Generalgouverneur Dr. jur. Hans Frank’s 9 Punkte Denkschrift zu dt.

          Zwangsmaßnahmen bei Ernährung, Enteignungen/Aussiedlungen in Landwirtschaft u. Industrie,

          Massenverhaftungen u. -erschiessungen, Zwangsarbeit, kulturellen Einschnitte, Schulschliessungen

          u. Unterdrückung der kath. Kirche (ca. 2 000 kath. Priester, 1 100 Mönche u. Nonnen und 6 Bischöfe

          „kamen“ während der dt. Besetzung Polens „ums Leben“) (>20.11.45/1.10.46),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, Obergericht verurteilt in Revisionsverhandlung (wg. eines

          Einspruchs von Dr. jur. Josef Ganser, Leiter der Abt. 3 der Hauptabt. Justiz im GG) im Namen des

          Deutschen Volkes den zuvor aus der Woiwodschaft Posen zwangsausgesiedelten „fremdvölkischen“

          poln. Arzt Dr. Zygmunt Walcynski wg. an einer dt. Frau vorgenommenen Abtreibung („sich erdreistet

          deutsches Leben zu töten, so kann nur eine exemplarische Strafe die Folge sein“) zum Tode (nach

          18 Monaten in der St.-Michael-Gefängnis-Todeszelle wird er am 1.8.44 mit 150 anderen zum Tode

          Verurteilten nach Breslau, dann nach Brieg und im Anschluß nach Liegnitz überstellt, Dr. W. ist einer

          von 2 Überlebenden der ursprünglich 150 Todeskandidaten u. wird am  8.3.45 von der sowjet. Armee

          aus dem Gefängnis Hirschberg befreit) (>3.3.44/ 8.5.60/ 04.1965)

    06. deutsch besetzte Ostgebiete; Beginn d. „Aktion 1005“ geleitet v. Sicherheitsdienst-Offizier Paul Blobel

          (Enterdungsaktion/Öffnung der Massengräber/Einäscherung u. Zermahlung der Knochen Ermordeter)

          zur Spurenvernichtung/Beseitigung von Massengräbern von NS-Opfern u.a. im Bezirk Bialystok, in

          Lwow, bei Ponary/Paneriai bei Wilna/Litauen (ca. 70 000-100 000 sowjet. Kriegsgefangene und Juden

          wurden hier erschossen), im Reichsgau Danzig-Westpreußen, bei Soldau/Allenstein, bei Tauroggen/

          Tilsit und in Jugoslawien durch das Sonderkommando 1005 (>15.4.44/ 4.7.44/ 25.2.45/ 7.6.51),

          Reichskommissariat Ukraine (UdSSR); Winniza, deutsche Truppen entdecken an drei Fundstätten

          Massengräber mit 9 432 Toten (internat. Kommissionen stellen fest, daß es sich dabei um zwischen

          1937-39 zumeist Erschossene handelt, die zweifellos ukrain. Opfer kommunistischen Terrors waren)

21.06. RFSSuChdDtPol. H. Himmler befielt Liquidierung der ca.1 100 in dt. besetzten Gebieten errichteten

          jüd. Ghettos (dabei werden viele Bewohner bzw. Zwangsarbeiter ermordet oder in Vernichtungslager

          deportiert) (>1.8.43/ 14.9.43/ 8.5.97/ 20.6.2002),

          RFSSuChdDtPol. H. Himmler beauftragt Lebensborn SS-Standartenführer Max Sollmann mit Unter-

          bringung usw. von „tschechischen Kindern, deren Väter bzw. Eltern als Angehörige der Widerstands-

          bewegung exekutiert werden mussten…Die schlechten Kinder kommen in bestimmte Kinderlager. Die

          gutrassigen…die…die gefährlichsten Rächer ihrer Eltern werden könnten, wenn sie nicht…richtig er-

          zogen werden, müssen…über ein Kinderheim des Lebensborn…in deutsche Familien als Pflege- oder

          Adoptivkinder vermittelt werden…“ > verfolgte Schüler (>10.10.46/10.3.47/ 1.7.47/10.3.1948),

          Reichstagsmitglied und HSSPF Erich v. d. Bach-Zelewski wird „Chef der Bandenkampfverbände“

23./25.6. Lübeck, Volksgerichtshof unter Dr. Wilhelm Crohne, mit Landgerichtsdirektor Heinrich Preußner,

          SA-Brigadeführer Hauer, Gau-Gerichtsvorsitz. Kapeller u. Kreisamtsleiter Diestel verurteilt im Namen

          des Deutschen Volkes die kath. Pfarrer Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller u. den ev.

          Pfarrer Friedrich Stellbrink wg. Rundfunkverbrechen u. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tod durch

          Fallbeil („Die ganze Verhandlung wurde in einer Form geführt, die einem anständigen Juristen die

          Schamröte ins Gesicht treiben mußte..Auf der Anklagebank saßen Männer von hohem menschl. Wert,

          die sich für das Recht einsetzten...ihnen gegenüber aber saßen Richter deren Aufgabe es gewesen

          wäre sich für dieses Recht einzusetzen, die aber in Wirklichkeit ein System der Ungerechtigkeit ver-

          traten...“ Helmut von der Lippe) (im Beisein von Oberstaatsanwalt Dr. Schubert werden die vier Pfarrer

          am 10.11.43 in der Hansestadt Hamburg durch Scharfrichter Friedrich Hehr enthauptet) (>26.4.45)

27.06. Großbritannien; BBC, Radioansprache v. Thomas Mann „Deutsche Hörer! …Ihr (Weiße Rose) sollt

          nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein. Ihr, die ihr, als noch Nacht über Deutschland und

          Europa lag, wußtet und verkündetet: Es dämmert ein neuer Glaube an Freiheit und Ehre…“ (>17.7.44)

28.06. Berlin, der 39. Reichsbahn-Deportationszug bringt den 13jährigen Thomas Geve - der seit 1942 keine

          Schule besuchen durfte, seine Mutter und 312 weitere jüd. Deutsche nach Auschwitz (die Mutter über-

          lebt nicht, er wird 1945 aus dem KZ Buchenwald befreit und später Autor von „Geraubte Kindheit“)

          (>18.1.45/ 11.4.45),

          UdSSR; Außerordentliche Staatliche Kommission für die Feststellung und Untersuchung der Greuel-

          taten deutsch-faschist. Eindringlinge u. Komplizen veröffentlicht Bericht zum Kunstraub aus dem

          Lermontov-Museum Pjatigorsk durch Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg) (>25.2.45)

29.06. Zivilinterniertenlager Bergen-Belsen wird - um internationale Besichtigungen zu vermeiden - gemäß

          WVHA-Erlaß zum Aufenthaltslager Bergen-Belsen (>27.3.44),

          Reichsforschungsrat, Planungsamt-Chef wird NSDAP- u. SS-Mitgl. Prof. Dr.Ing. Werner Osenberg

          (>18.12.43),

          Vatikan; Enzyklika „Mystici Corporis“: „...Mit großem Schmerz erleben Wir es, wie körperlich Miß-

          gestaltete, Geistesgestörte und Erbkranke als Last der Gesellschaft zuweilen ihres Lebens beraubt

          werden, ja wie dies von manchen als neue Erfindung menschlichen Fortschritts und überaus

          gemeinnützige Tat angepriesen wird. Doch welcher rechtlich Denkende sieht nicht, daß solche

          Auffassung jedweder höheren Menschlichkeit Hohn spricht?“

30.06. Erlaß d. Reichssicherheits-Hauptamt „Die Staatspolizeileitstellen haben die anfallenden Strafsachen

          mit den ihnen zur Verfügung stehenden staatspolizeilichen Zwangsmitteln, erforderlichenfalls durch

          Beantragung einer Sonderbehandlung (Todesstrafe) beim RS-HA zu erledigen. An die Justiz sind nur

          die Fälle weiterzuleiten, in denen aus stimmungspolitischen Gründen eine gerichtliche Aburteilung

          wünschenswert erscheint und durch vorherige Fühlungnahme sichergestellt ist, daß das Gericht die

          Todesstrafe verhängen wird“ (Albrecht Wagner, Die Umgestaltung der Gerichtsverfassung) (>1.11.44),

          Generalgouvernement (Polen); Lemberg/Galizien; der Höhere SS- und Polizeiführer Fritz Katzmann

          (NSDAP) meldet zur  „Lösung der Judenfrage in Galizien“ u.a. „ Der Distrikt Galizien ist damit…

          judenfrei…Nur durch persönliches Pflichtbewusstsein…ist es gelungen, dieser Pest in kürzester Frist

          Herr zu werden.“, mind. 400 000 galizische Juden wurden unter dem HSSPF ermordet (>19.9.57),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Arisierungsstelle: „Der Münchner Wohnungsmarkt kann heute

          als völlig judenfrei bezeichnet werden.“

01.07. 13.Verordnung zum Reichsbürgergesetz stellt Juden unter Polizeirecht und damit der Willkür

2./4.7. Griechenland; Títaros-Gebirge, ohne Kampfhandlungen zerstören dt. Truppen unter Oberstleutnant

          Josef Salminger hunderte Häuser in Orten zwischen Kosáni u. Kokkinópilos und töten viele Zivilisten

5./13.7. UdSSR; Kursk, dt. „Operation Zitadelle“ (6 000 dt. u. sowjet. Panzer, 55-140 000 dt. u. sowjet. Tote,

          Beginn dt. Rückzuges - bereits 09.1943 verläuft die Front ca. 250 km westl. der Ausgangsposition -

          einschl. der damit verbundenen Zerstörung -zigtausender sowjet. Dörfer)

06.07. Berlin, Reichskriegsgericht (2.Senat) unter Senatspräs. Dr. jur. Werner Lueben verurteilt den kath.

          Österreicher Franz Jägerstätter wg. Kriegsdienstverweigerung (im später von deutschen Juristen als

          verbrecherischen Angriffskrieg definiert) im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (Kardinal Innitzer

          und sein Episkopat schweigt auch am 9.8.43 als F.J. in Brandenburg als erster von 16 weiteren von

          deutschen Juristen zum Tode Verurteilten enthauptet wird) (>7.5.97) christliche Solidarität,

          Albanien; Borove/Borova, deutsche Truppen zerstören das Dorf, 64 weibl. und 43 männl. Zivilisten

          im Alter zwischen 4 Monaten und über 70 Jahren werden ermordet

    07. Hannover-Stöcken, Baubeginn d. KZ-Außenlagers für Dr. Günther Quandt’s neue Accumulatoren-

          Fabrik (ebenfalls 1943 wird in Posen/Gau Wartheland (Polen) eine 42 000 qm große Batteriefabrik mit

          7 000 überwiegend Zwangsarbeiter-Beschäftigten für U-Boot-, V 1-, Flugzeug- u. Panzerbatterien er-

          öffnet (in Stöcken sind es u.a. der 17jährige Carl Adolf Sørensen u. 40 weitere aus dem vom Reichs-

          bevollmächtigten Dr. jur. W. Best verwalteten Dänemark deportierte Widerständler, sie bemühen sich

          Anfang der 70er Jahre vergeblich um eine bescheidene finanzielle Unterstützung durch die von AFA in

          Varta umbenannte Quandt-Firma, Wehrwirtschaftsführer Dr. G. Quandt wird 1948 in Entnazifizierungs-

          verfahren als Mitläufer definiert, in der BRD gehören die Quandt’s mit Besitz von bzw. Beteiligung u.a.

          an VARTA, Altana, IWKA, BMW weiterhin zu den reichsten Wirtschaftsführern). Stöcken-Kommandant

          von 01.1943 bis 06.1944 wird SS-Hauptscharführer Johannes Pump. Von 1943-45 werden auf dem

          Friedhof Seelhorst bei Stöcken insges. 403 KZ-Häftlinge aus Stöcken begraben (vor Ankunft der

          Alliierten in 04.1945 werden die KZ-Stöcken Häftlinge abtransportiert, in Mieste werden ca. 65 von

          ihnen begraben, in Estedt werden ca. 110 von dt. Fallschirmjägern erschossen, in Isenschnibbe bei

          Gardelegen werden die KZ-Häftlinge auf Befehl v. NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele in eine Scheune

          gesperrt) (>13.4.45)

10.07. Friedrich Flick’s 60.Geburtstag ist für ihn Anlaß Reichsmarschall u. designierten Nachfolger Reichs-

          kanzler Hitler’s, Hermann Göring, RM 400 000 zu spenden (>13.11.1969), Flick’s Privatsekr. Robert

          Tillmanns sagt in der Laudatio „Die Öffentlichkeit weiß wenig von ihm, aber die staatliche Führung

          kennt seine großen Verdienste, die er sich um die deutsche industrielle Wirtschaft erworben hat. Seine

          frühe Ernennung zum Wehrwirtschaftsführer…sind ein schöner Beweis hierfür.“ (F. F. hält Aufsichts-

          ratsmandate bei AEG, Allianz, Dresdener Bank, Dynamit Nobel, RWE, Schering, Vereinigte Stahl-

          werke/ Dr. rer.pol. Robert Tillmanns, wird in der BRD cDU-Mitbegründer, 1949 MdB und 1953 Minister

          für besondere Aufgaben unter cDU-Bundeskanzler Dr. jur. Konrad Adenauer),

          Italien; brit. u. amerik. Truppen landen in Sizilien (u. am 9.9.43 in Salerno u. Tarent) (>31.7.43/ 8.9.43),

          Jugoslawien; Negrisori, zahlreiche serbische Bewohner werden v. dt.-Polizeiregiment „auf der Flucht“

          erschossen („dabei konnte natürlich auf Alter und Geschlecht keine Rücksicht genommen werden“)

12.07. Dr. Herbert Linden, Reichsbeauftragter für Heil- und Pflegeanstalten, rügt schriftlich daß die Kinder-

          klinik der Uni. Jena (deren Leiter seit vielen Jahren Dr. Jussuf Ibrahim ist) in Krankenakten häufig

          „Euthanasie beantragt“ und „Die beantragte Euthanasie ist noch nicht bewilligt” einträgt obwohl „nach

          außen hin die Tatsache, dass in Einzelfällen Euthanasie gewährt werden kann, nicht in Erscheinung

          treten“ soll. (eine überlebende Patientin Prof. Ibrahim’s ist Ulrike Meinhof - Tochter des 1940 verstor-

          benen Jenaer Museumsdirektors u. NSDAP-Mitgl. Werner Meinhof) (>27.5.47/ 19.3.55/ 15.6.72) 

12./13.7. UdSSR; Krasnogorsk, „NationalKomitee Freies Deutschland“-Gründung, Präsident Erich Weinert,

          Vizepräs. sind Major Karl Hetz und Ltn. Heinrich Graf v. Einsiedel, Mitgl. sind u.a. KPD-Emigranten

          wie Walter Ulbricht, Kriegsgefangene wie Studienrat Dr. Ernst Hadermann, Pfarrer wie Dr. Friedrich

          Wilhelm Krummacher (1933 NSDAP, 1934-39 Personalreferent / Oberkonsistorialrat, 1945 Rückkehr

          im Gruppe Ulbricht-Gefolge, 1945 Superintend., 1946 GenSuperintend. Berlin, 1955 Pommersche Ev.

          Kirche-Bischof) oder Major Bernhard Bechler (1931 Berufsoffizier, Zitat „Ich bin überzeugter National-       

          sozialist u. glaube an die große Aufgabe des Führers. Ich erwarte unbedingten Gehorsam, jede Kritik

          an der Person des Führers o. an seinen Maßnahmen wird streng bestraft, es lebe Deutschland, es

          lebe der Führer. Sieg Heil“, 1945 KPD/SED, 1946-49 Innenmin. Brandenburg 1950-52 HVA-Stabs-

          chef, 1952-57 stellv. Chef des KVP/NVA-Stabes, 1959-65 stellv. Kommand. Militärakademie ,Friedrich

          Engels’, 1965-70 Ltr. Forschungsstelle Truppenführung im MfNV, bis 1989 Komitee Antifaschistischer

          Widerstandskämpfer), Leutnant Helmut Borufka (1949 SED, VP-Inspekt., 1950 Chefinspekt., 1952-55

          Chef Verwaltung Ausbildung KVP, 1957-62 Chef d. Stabes im Kommando DGP/GT, 1965-74 Chef

          Verwaltung Schulen/Weiterbildung im MfNV, 1971 Gen.-Ltn., 1973-82 Hauptinspekt. NVA), Oberst

          Günther Ludwig (1949 NDPD, 1949-50 AdV, 1950-52 Minister in Mecklenburg, 1953-58 Oberst KVP/

          NVA), Oltn. Jesco v. Puttkamer (1934 Autor „Wahr bleibt wahr. Deutsch die Saar“ mit NSDAP-Gaultr.

          Gustav Simon-Vorwort, 1948 Autor „Irrtum und Schuld“, 1951 Autor „Von Stalingrad zur Volkspolizei“,

          1957 SPD, 1958 Chefredakt. SPD-„Vorwärts“, 1971-83 Botschafter in Israel, Jugoslawien, Portugal,

          Schweden, Bundesverdienstkreuz), Hauptmann Hermann Rentzsch (1934 Wehrmachtsfreiwilliger,

          1946 KPD/SED, Landrat, 1948-49 HA-Ltr. Dt. Verwaltung des Inneren, 1952-59 Gen.-Maj. KVP/NVA,

          1960-62 Direktor, 1962-66 stellv. Vors. DDR-Volkswirtschaftsrat, 1967-72 Leiter Verwaltung Verteidi-

          gungswirtschaft bei MinRats-Vors.), Dr. Günter Kertzscher (1933 SA, 1937 NSDAP, 1941 Promotion,

          1945/46 KPD/SED, 1949-55 Chefredakteur „Berliner Zeitung“, stellv. Chefred. „Neues Deutschland“),

          KPD-Mitgl. u. Autor Johannes R. Becher (1949-54 SED-AdV, 1954-58 Kulturmin.) u.v.a. wollen mittels

          Flugblättern, Lautsprecheransagen, Radio u. Zeitschrift „Freies Deutschland“ dt. Truppen zur Aufgabe

          bewegen und in Antifa-Schulen zur kommunistischen Kaderqualifizierung ideologisch umerziehen

          (viele anwesende dt. Offiziere lehnen zum Zeitpunkt Mitarbeit ab)(>19.7.43/ 12.9.43/ 14.9.43/ 2.5.44/

          16.6.44/ 8.8.44/ 29.8.44/ 1.5.45/ 4.6.45/ 08.1945/ 6.12.46/ 1.2.49/ 12./13.7.68/ 15.2.78)

14./17.7. UdSSR; Krasnodar, erster SMT-Kriegsverbrecherprozeß gegen 13 Sowjets die 1942 mit SS-Ober-

          sturmbannführer Dr. jur. Kurt Christmann’s Sonderkommando 10a bei ca. 7 000 Erschiessungen und

          Morden in LKW-Gaswagen u.a. von Patienten des Krankenhauses, vom Berezhanka-Genesungsheim

          und vom regionalen Kinderkrankenhaus in der von der dt. Wehrmacht besetzten Stadt kollaborierten,

          8 werden zum Tode u. 3 zu je 20 Jahren Arbeitslager verurteilt (1946 flieht NSDAP-Mitgl. Nr. 3203599,

          Oberregierungsrat u. Gestapo-Chef von Salzburg Dr. Christmann aus dem Internierungslager Dachau,

          1948 flieht er über Rom nach Argentinien, 1956 kehrt er zurück, 1980 wird der Immobilienfirma-Eigner

          Dr. Christmann vom LG München verurteilt) (>15.5.47/ 14.7.72/ 11.6.76/ 19.12.80)

15.07. Volksgerichtshof (1.Senat) unter Oberlandesgerichtsrat Dr. Josef Illner, Landgerichtsdirektor

          Dr. Erich Schlemann, Generalmajor der Landespolizei a.D. Hans Meißner, Oberstudienrat Ratsherr

          Heinlein und Vizeadmiral Heino von Heimburg verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den

          tschechischen Gastwirt Josef Jelen wg. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode. „Josej J. hat seine

          Gastwirtschaft im Kriege zu einer feindlichen Propagandazentrale gemacht, indem er wiederholt vor

          seinen Gästen den Londoner Hetzsender zu Gehör gebracht hat.“,

          Wehrmachtbefehl zur Mitführung eines verriegelten „Geiselwagens“ bei jedem Eisenbahntransport

          (die Idee wird Generalstabschef Hermann Foertsch zugeschrieben; z.B. wurden auf diese Art allein

          bei einem Anschlag auf Bahngleise bei Kournovon in Griechenland in dem von der Lokomotive

          geschobenem „Geiselwagen“ 64 griechische Geiseln getötet) (>20.12.45/19.2.1948/ 9.10.50)

16.07. Gau Ostpreußen; Krasowo Czestki, dt. Truppen erschiessen 257 Polen, ca. 60 davon sind Kinder

18.07. Frankreich; Drancy, Deportationszug bringt 1000 jüd. Häftlinge (u.a. Alma Rosé) nach Auschwitz (sie

          dirigiert bald das KZ-Mädchenorchester für das u.a. Anita Lasker musiziert u. ihr Leben rettet)

19.07. UdSSR; „Freies Deutschland - Organ des NKFD“ „Manifest an die Wehrmacht u. das deutsche Volk“

20.07. UdSSR; NKFD-Sender „Freies Deutschland“ beginnt den Betrieb

23.07. Plötzensee, der Franzose Gaston Deflin u. der Belgier Richard Havron werden hingerichtet, sie sind

          keine 18 Jahre alt u. wurden wg. Diebstahls aus Hunger im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          verurteilt „weil sie unter Berücksichtigung ihrer frühreifen südländischen Erbanlage (älteren Personen)

          offenbar gleichzuachten“ seien, die Antwort auf das Gnadengesuch von Gaston Deflins Mutter über

          die dt. Botschaft Paris zugestellt: „Die durch den Kriegszustand gebotene besondere Abschreckung

          der Allgemeinheit zum Schutze der öffentlichen Sicherheit hat dieses Opfer von Ihnen verlangt…“

24.07. Verordnung über die Kenntlichmachung der Ostarbeiter (ein seriell gefertigtes, an alle Kleidungs-

          stücke anzunähendes Stoffrechteck mit dem Auftruck „Ost“)

25.07. Griechenland; Mousiotitsas, deutsche Truppen unter Oberstleutnant Josef Salminger töten 153 Säug-

          linge, Kinder, Frauen, Männer - die Jüngsten sind 1Jahr, die Ältesten 75 Jahre  > verfolgte Schüler,

          Italien; Internierung von Min.Präs. Mussolini, Nachfolger wird P. Badaglio (>8.9.43/ 12.9.43/ 13.10.43)

26.07. Führerhauptquartier; Hitler zu Goebbels „Ich gehe in den Vatikan sofort hinein. Glauben Sie daß mich

          der Vatikan geniert? Der wird sofort gepackt...Das Pack da das ganze Schweinepack holen wir heraus

          ... was ist schon...Dann entschuldigen wir uns hinterher, das kann uns egal sein...“ („Operation Rabat“)

27.07. Erlass von Reichsführer SS H. Himmler betr. Behandlung schwangerer ausländischer Arbeiterinnen

          und im Reich von ausländischen Arbeiterinnen geborener Kinder u.a. „Die…Kinder dürfen auf keinen

          Fall durch deutsche Einrichtungen betreut, in deutsche Kinderheime aufgenommen oder sonst mit

          deutschen Kindern gemeinsam aufwachsen…Daher werden…Kleinkinderbetreuungseinrichtungen

          einfachster Art - Ausländerkinder-Pflegestätte genannt - errichtet, in denen diese Ausländerkinder von

          weiblichen Angehörigen des betreffenden Volkstums betreut werden…" (>07.1945/ 24.6.46/ 1.7.80),

          IG Farben-Aufsichtsratsvors. Prof. Dr. Carl Krauch schreibt dem Chef d. Dt. Polizei Himmler betr. „den

          Ausbau eines weiteren Synthesewerkes…ähnlich wie in Auschwitz, durch die Zurverfügungstellung

          von Insassen aus Ihren Lagern ggf. zu unterstützen. Ich habe im entsprechenden Sinne auch Herrn

          Minister Speer angeschrieben…Heil Hitler! Ihr ergebener Dr. C. Krauch (1948 wird Dr. K. zu 10 Jahren

          Haft verurteilt, 1950 mit Kollegen amnestiert wird er Bunawerke Hüls-Aufsichtsrat) (>14.8.47/12.5.48)

28.07. Hamburg, brit. Bombardierung resultiert in 35 000 „Luftkriegsgefallenen“ meist Kinder u. Frauen, ca.

          1 Mio. Menschen flüchten wie die politisch verfolgte Mutter u. ihr Halbwaise Wolf Biermann (mehr als

          50 Jahre danach schreibt der „Kriegskind“-Liedermacher in seiner „Ballade von der Elbe bei Hamburg“

          „Genau auf sechseinhalb blieb meine Lebensuhr da stehen…“) (>27./30.5.50/ 15.5.53),

          USA; Washington, der poln. Kurier Jan Karski informiert Präs. Roosevelt über deutsche Verbrechen

          in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka im dt. besetzten Polen (>10.4.44/ 3.5.95)

30.07. KZ Natzweiler-Struthof, Ankunft m. Deutscher Reichsbahn der v. Ordinarius für Anatomie der Reichs-

          universität Straßburg, Prof. Dr. August Hirt, angeforderten u. von SS-Anthropologen Dr. Bruno Beger

          und Prof. Dr. Hans Fleischacker vermessenen und selektierten KZ Auschwitz-Häftlinge David Akouni,

          Bella Alaluf, Israel Albert, Elvira und Emma Amar, Palomba Arnades, Aron Aron, Nety Aruch,

          Martin Ascher, Esra Asser, Allegra Attas, Ernestine Baruch, Joachim Basch, Joachim Behrendt,

          Günther Benjamin, Allegre Beracha, Kalman Bezsmiertny, Samuel Bluosilio, Harri Bober, Sara

          Bomberg, Sophie Boroschek, Nisin Buchar, Rebeca und Sarica Cambeli, Elei und Judi Cohen, Hugo

          Cohn, Günter Dannenberg, Sabi Dekalo, Kurt Driesen, Aron Esformes, Aron Eskaloni, Ester

          Eskenasy, Maurice Francese, Abraham Franco, Heinz Frischler, Benjamin Geger, Fajsch Gichman,

          Brandel Grub, Hugo Haarzopf, Charles Hassan, Alfred Hayum, Rudolf Herrmann, Jacob Herschfeld,

          Albert Isaak, Israel Isak, Sabetaij Kapon, Maria Kempner, Levei Khan, Elisabeth Klein, Jean Kotz,

          Paul Krotoschiner, Elsa Leibholz, Kurt Levi, Ichay Litchi, Michael Marcus, Maria Matalon, Abraham

          Matarasso, Lasas Menache, Katarina Mosche, Regina Nachman, Siniora Nachmias, Dario Nathan,

          Sarina Nissim, Heinrich Osepowitz, Jeanette Passmann, Hermann Pinkus, Jacob Polak, Israel und

          Samuel Rafael, Siegbert Rosenthal, Frank Sachnowitz, Marie Sainderichin, Albert und Maurice Saltiel,

          Maurice Saporta, Mordochai Saul, Gustav Seelig, Alice Simon, Emil Sondheim, Sigurd Steinberg, Nina

          Sustiel, Menachem Taffel, Martha Testa, Maria Urstein u. Walter Wolinski; nach Blutgruppen- und

          Röntgenuntersuchungen werden alle durch den Augsburger Lagerkommandanten Joseph Kramer

          ermordet, in 8.1943 erhält Prof. Dr. A. Hirt in Straßburg 29 weibl. u. 57 männl. Leichen - alle Leichen

          sind noch warm, Totenstarre ist nicht ersichtlich, die Augen sind weit offen; nachdem Wolfram Sievers,

          „Ahnenerbe“-Generalsekretär und Direktor des Institutes für wehrwissenschaftliche Forschung, auf

          Grund der alliierten Bedrohung Straßburgs Bedenken wg. der 86 Mordopfer aus Belgien, Deutschland,

          Frankreich, Griechenland, Niederlanden, Norwegen und Polen artikulierte, bestätigt ein Aktenvermerk

          für Dr. Rudolf Brandt, Leiter des Ministerbüros i. Reichsinnenministerium, vom 16.10.44 die Auflösung

          der jüdischen „Skelettsammlung“ vor Abschluß aller Skelettierungsarbeiten an den „Präparaten“ (wg.

          der Dauer natürlicher Verwesungsprozesse konstruierte er „Entfleischungsmaschinen“) die sterblichen

          Reste werden z.T. verbrannt bzw. später anonym in einem Massengrab vergraben (Leichenteile ande-

          rer Opfer dieses Wissenschaftlers dienen der Uni. Tübingen bis in die ’90er Jahre als Demonstrations-

          objekt für Studenten die finanzielle Kriterien demokratischer Begabtenförderung im deutschen

          Rechtsstaat erfüllten) (>3.1.45)

          (Prof. Dr. A. Hirt begeht am 2.6.1945 bei Schluchsee i. Schwarzwald Selbstmord, J. Kramer wird am

          13.12.45 in Hameln und W. Sievers am 2.6.48 in Landsberg gehenkt, sein persönl. Sekretär u. Refe-

          rent SS-Obersturmführer Wolf-Dietrich Wolff war an der Organisation des 86fachen Mordes beteiligt

          hat nach 1945 eine leitende Stelle bei einer Schokoladenfirma in Hannover u. wird am 6.4.71 vom LG

          Frankfurt/M. im Namen des Volkes wg. Verjährung der Beihilfe zum Mord freigesprochen. Der 1948

          als Mitläufer entnazifizierte ex-SS-Obersturmführer Prof. Fleischacker wird 1970 vom LG Frankfurt/M.

          im Namen des Volkes freigesprochen u. setzt seine wissenschaftl. Forschungen an der Uni. Frankfurt

          fort, der ebenfalls 1948 als Mitläufer entnazifizierte SS-Hauptsturmführer Dr. Bruno Beger wird am

          6.4.71 vom LG Frankfurt/M. wg. Beihilfe zum 86fachen Mord unter Anrechnung von Internierungszeit

          und Untersuchungshaft im Namen des Volkes zu 3 Jahren Mindeststrafe verurteilt, die Restzeit wird

          wg. guter „Lebensführung“ erlassen, Prof. Hirt’s Assistent Dr. Anton Kiesselbach wird nach 1945

          Professor an der Phil.-Theolog. Hochschule Regensburg, 1955 Instituts-Direktor und 1962 Ordinarius

          an der Medizin. Akademie Düsseldorf - Freiheit der Wissenschaft oder deutsche Gerechtigkeiit?)

          Generalgouvernement (Polen); Lwow/Lemberg, Sondergericht spricht Anna Zwarycz vom Vorwurf der

          „Unterschlupfgewährung eines Juden“ frei (die ehemalige Hausangestellte der einst in Brody wohn-

          haften jüd. Eheleute Mamut versorgte deren Keinkind nach Ausweisung der Eltern) (>3.3.44)

31.07. Wehrmacht-Führungsstab, Befehle betr. italien. Ausscheidens aus dem Krieg/dt. Besetzung (>8.9.43)

01.08. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); Nowogrodek, elf kath. Nonnen die betend Greueltaten

          deutscher Truppen beklagten werden erschossen (und am 5.3.2000 selig gesprochen) (>24.3.45),

          Gau Oberschlesien; Bedzin und Sosnowiecz, Ghetto-Liquidierung und Deportation der ca. 50 000

          jüdischen Bewohner in das KZ Auschwitz

02.08. München, der spätere Kardinal Joseph Ratzinger wird Hitler-Jugend-Flakhelfer (>10.9.44/ 20.12.85),

          Generalgouvernement (Polen); Vernichtungslager Treblinka, von „Arbeitsjuden“ wie Zelomir Bloch,

          Dr. Julian Chorazycki u. Alfred Galewski organisierte Lagerrevolte, der jüd. Tscheche Richard Glazar

          kann mit anderen fliehen (1945 Autor „Die Falle mit dem grünen Zaun - Überleben in Treblinka“, 1968

          beim „Prager Frühling“ wird er Opfer des Kommunismus) Nach Aufstandsniederschlagung wird Lager-

          kommandant Franz Stangl’s Stellv. Kurt Franz zum Nachfolger - am 18./19.8. treffen aus dem Ghetto

          Bialystok zwei letzte Ostbahnzüge mit Deportierten ein, 11.1943 wird das Lager aufgelöst, unterpflügt

          u. zur Tarnung Bauern angesiedelt), insges. ca. 900 000 ermordete Juden/Sinti/Roma -  ca. 320 000

          aus dem Ghetto Warschau, ca. 50 Überlebende (>4.11.43/ 3.7.45/ 30.5.48/ 12.10.64/ 21.8.68)

    08. Berlin, Richter und Anklagevertreter des Reichskriegsgerichts tauschen wegen der Gefahren durch

          alliierte Luftangriffe ihre traditionsreiche Wirkungsstätte Witzlebenstr. für das ungefährdete Torgau/E.

          mit seinen beiden Wehrmachtsgefängnissen (als die Gefahr der Kriegsgefangenschaft im April 1945

          durch sich nähernde sowjet. Truppen droht, flieht die Elite des dt. militärischen Rechtspflegerkorps -

          „Recht ist, was dem Volke frommt“- in Richtung der als sicher gewähnten „Alpenfestung“) (>23.3.59)

03.08. Generalgouvernement (Polen); Szczurowa, dt. Polizeieinheit ermordet 93 Roma, -Frauen u. -Kinder

05.08. Plötzensee, Rote-Kapelle-Mitgl. Liane Berkowitz, Eva-Maria Buch, Cato Bontjes v. Beek, Hilde Coppi,

          Ursula Goetze, Else Imme, Anna Kraus, Ingeborg Kummerow, Klara Schabbel, Rose Schlösinger,

          Oda Schottmüller, Maria Termiel, Frieda und Stanislaus Wesolek werden gemeinsam mit Emil Hübner

          und Dr. phil. Adam Kuckhoff (Sohn Armin-Gerd Kuckhoff ist NSDAP-Mitgl. Nr. 4 042 766, 1946 SED,

          1949 Chefdramaturg Theater a. Schiffbauerdamm, Dozent Theaterschule Weimar, 1959 FDGB-

          Bezirksvorst., 1961-69 Rektor Theaterhochschule Leipzig, 1962 u. 1972 VVO, später in 3.Ehe mit

          Ursula Werner-Böhnke verheiratet) von Scharfrichter Röttger enthauptet (>05.1970)

09.08. Ostpreußen, Rastenburg, Zar Boris III von Bulgarien verweigert A. Hitler Truppen für die Ostfront

12.08. Volksgerichtshof (3.Senat) unter dem Vorsitzenden Richter u. Volksgerichtsrat Dr. Hermann Greulich,

          mit Kammergerichtsrat Dr. Bruno Otto Makart, SS-Brigadeführer Bauszus, Generalarbeitsführer Voigt

          und Ortsgruppenleiter Winter verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den vom Vertreter des Ober-

          reichsanwalts, Staatsanwalt Dr. Bruno Alter, wg. Landesverrat angeklagten französischen Schlachter

          Eugène Croze wg. Feindbegünstigung zum Tode (>22.1.63)

16.08. Hamburg, ev. Alsterdorfer Anstalten - Anstaltsleiter ist Pfarrer Friedrich Lensch (SA), Chefarzt ist Dr.

          Gerhard Kreyenberg (NSDAP), Obersenatsrat u. Gesundheitsverwaltungsleiter der Hansestadt ist Dr.

          Kurt Struve (NSDAP) - „verlegen“ 228 „arbeitsunfähige“ weibl. Patienten - 28 sind jünger als 14 Jahre,

          Ursula Grabbe ist mit unter 4 Jahren die jüngste - in die Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof, Wien (bis

          auf zwei „sterben“ alle in Wien. Theologe Lensch wird 1947 Pfarrer in Othmarschen. Dr. Kreyenberg

          praktiziert nach 1945 in Alsterdorf u. wird Gutachter bei Entschädigungsverfahren, Kurt Struve wird als

          neues SPD-Mitgl. 1951 Oberregierungsrat u. 1963 Senatsdrektor. Ermittlungen/Verfahren wg. Beihilfe

          zum Krankenmord werden in den 70er Jahren gegen alle drei eingestellt!) (>24.4.73),

          Griechenland; Kommeno, Leutn. Willi Röser’s großdeutsche Truppen töten 317 Menschen (74 Kinder

          bis 10 Jahre, 13 unter 1 Jahr, einige mittels Benzingetränkter Watte im Mund verbrannt, 172 Frauen -

          die älteste ist über 90 Jahre, einigen wird der Körper aufgeschnitten - u. Männer einschl. d. Priesters)

          u. zerstören alle 181 Häuser (am 17.8  schreibt Oberltn. Kurt Waldheim - später österreich. Außen-

          min. und UN-Generalsekr. - in Athen ins Kriegstagebuch „Im Bereich der 1.Geb.Div. Ort Kommeno…

          gegen heftigen Feindwiderstand genommen. Hierbei Feindverluste.“1972 stellen BRD-Strafverfolger

          diesbezügliche Ermittlungen ein)  > verfolgte Schüler (>6./13.12.43/ 18.3.60/ 22.12.71/ 11.4.2002),

          Polen; Bialystok, Beginn der Räumung und des Aufstandes im Ghetto, Deportation von 1 200 Kindern

          von 4-12 Jahren in das KZ Theresienstadt  > verfolgte Schüler (>5.10.43)

17./24.8. Kanada; Quebec-Geheimkonferenz, W. Churchill (GB) u. F. D. Roosevelt (USA) unterzeichnen u.a.

          Quebec-Agreement zur „tube alloy-“ und „Manhattan“-Atomprojektzusammenarbeit (>16.7.45/ 6.8.45)

18.08. Peenemünde, Bombardierung der Heeresversuchsanstalt/ Luftwaffeerprobungsstelle f. Heeres-V-2 u.

          Luftwaffen-V-1 (hier arbeiten u.a. Dipl.-Ing. Walter Dornberger, Prof. Wernher v. Braun, Ing. Erich Apel

          u. Dr. Arthur Rudolph an Fernwaffen u. Ing. Heinrich Lübke als Bauleiter der „Jägerstab“-Baugruppe

          Dipl.-Ing. Walter Schlempp mit KZ-Häftlingen; die Wissenschaftler setzen 1945 ihre Karrieren in USA

          fort; Ing. Apel arbeitet 1946-52 an sowjet. Raketentechnik, ist 1954 Kandidat u. 1957 SED-Mitgl., 1955

          Maschinenbau-Minister, 1958 AdV, 1960 Promotion, 1963 Vors. Staatl. Plankommission; Ing. Lübke

          wird 1947 CDU-NRW-Landwirtschaftsmin., 1953 MdB, Bundeslandwirtschaftsminister und 1959-69

          Bundespräsident) (>28.8.43/ 24.9.43/ 07.1945/ 21.4.61/ 14.9.61/ 9.10.64/ 15.1.66/ 2.6.67/ 14.10.68),

          Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. Walther Funk erhält zum 53. Geburtstag Dotation von RM 520 000 und

          die Reichswirtschaftskammer der deutschen Industrie schenkt ihm ein 53 ha großes Gut bei Bad Tölz

19.08. Schweiz; Bern, NSDAP-Nichtmitgl. u. Konsularsekr. Fritz Kolbe bei AA-Sonderbotschafter Karl Ritter

          informiert amerik. OSS-Residenten Allen W. Dulles über deutsche Erkenntnisse und Pläne (NSDAP-

          Mitgl. Nr. 6 977 147 Legationsrat Dr. jur. Herbert Blankenhorn, 1943 Botschaftsmitarb. in der Schweiz,

          1948 CDU-Generalsekr. BBZ, Dr. Adenauer’s persönl. Referent, 1949 Leiter Verbindungsstelle zur

          Alliierten Hohen Kommission, 1951 Leiter Polit. Abt. Auswärtiges Amt, verhindert F. Kolbe’s Wieder-

          einstellung in der BRD) (>1.5.48/ 20.8.49/ 22.10.52),

          „Hamburger Anzeiger“ „…Justiz und Polizei gelingt es in ununterbrochener Arbeit immer mehr, alle

          diejenigen der gerechten Strafe zuzuführen, die eigennützig die Notlage unserer Volksgenossen aus-

          genutzt haben…Wer sich als Plünderer betätigt…wird ausgemerzt werden.“

22.08. Vollzugsanstalt Berlin-Plötzensee, kath. Gefängnispfarrer wird Domkapitular Prälat Peter Buchholz

          (ev. Gefängnispfarrer ist Harald Poelchau)

23.08. Volksgerichtshof; Im Namen des Deutschen Volkes - In der Strafsache gegen Regierungsrat Dr. jur.

          Theodor Korselt aus Rostock…haben...Dr. Roland Freisler, Landgerichtsdirektor Dr. August Storbeck,

          GenLt. Ernst Cabanis, SA-Gruppenführer Felix Aumüller, Oberbereichsleiter Hermann Bodinus, als

          Vertreter d. Oberreichsanwalts: Landgerichtsdirektor Dr. Schultze, für Recht erkannt: Theodor Korselt

          hat in der Straßenbahn…gesagt…der Führer müsse zurücktreten…hat seinen Treueeid gebrochen…

          Er hat seine Ehre für immer eingebüßt u. wird mit dem Tode bestraft. - und der/die Denunziant/in?

24.08. Berlin, der „44.Osttransport“ der Deutschen Reichsbahn fährt mit jüd. Deutschen nach Auschwitz

          (unter den nie zurückkehrenden ist Felix „Israel“ Frühauf und sein Sohn Rudolf „Israel“ Frühauf),

          Breslau, Fuldaer Bischofskonferenz-Vorsitz. Kardinal Bertram wird über Massenmorde an bisher ca.

          4 000 000 Juden(„auch Sie haben Schuld…“) im besetzten Generalgouvernement informiert (>2.5.45),

          Frankreich; Lager Drancy, Deportationszug Nr. 23 u.a. mit 553  jüd.-französ. Kindern unter 17 Jahren

          (465 sind unter 12 Jahre  >verfolgte Schüler, von diesen sind 131 jünger als 6 Jahre) fährt nach

          Auschwitz. 92 Männer werden an der Rampe zur Zwangsarbeit selektiert, 3 von ihnen werden über-

          leben. Alle 908 anderen - einschl. aller Kinder - werden von der Rampe in die Gaskammer geschickt)

25.08. Volksgerichtshof unter Dr. jur. Roland Freisler verurteilt den tschechichen Widerständler Julius Fucik

          (Autor zuvor aus dem Gefängnis Prag geschmuggelter, nach 1945 in ca. 90 Sprachen veröffentlichter

          vielfacher kommunistischer schulischer Pflichtlektüre „Reportagen unterm Strang geschrieben“ - ein

          Zitat: „Menschen, ich hatte euch lieb. Seid Wachsam!“) wg. Hochverrats im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (>7./9.9.43/ 12.5.45/ 3./7.6.45/ 24.10.46/ 17.9.63/ 21.8.68),

          Chef der Dt. Polizei u. Reichsführer SS Heinrich Himmler wird neuer Reichsinnenminister (am 27.8.

          gratuliert Bankier Kurt Freiherr v. Schröder schriftlich, er versichert „daß Ihr Freundeskreis Ihnen auch

          in diesem Jahr wieder einen Betrag von etwas über 1 000 000 RM…zur Verfügungs gestellt hat.“; StS

          Dr. jur. Hans Pfundtner geht mit RM 100 000 Dotation in den Ruhestand) (>25.4.45/ 23.5.45),

          Reichskommissariat Ukraine; KZ Janowska („Ganov“), SS-Mitgl. vergewaltigen 24 jüd. Häftlinge von

          17-20 Jahren (ein Mädchen wird am Folgetag, 23 andere werden später ermordet) (>07.1944)

28.08. Nordhausen/Harz; KZ Dora-Mittelbau zur unterirdischen V-2 Raketenherstellung eröffnet (>24.9.43)

30.08. Italien; Rom, Botschafter Dr. Rudolf Rahn (NSDAP) ist Nachfolger von Hans Georg v. Mackensen

          (NSDAP, SS-Brigadeführer)

31.08. seit 1.9.42 sind 464 524 Wehrmachtsangehörige „gefallen“, 389 967 sind vermisst/Kriegsgefangene

02.09. Prof. Albert Speer ist nun Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion (>09./10.1944)

03.09. Volksgerichtshof; Im Namen des Deutschen Volkes - In der Strafsache gegen den Pianist Karlrobert

          Kreiten aus Düsseldorf…haben...der Präsident des Volksgerichtshofes Dr. Roland Freisler, Land-

          gerichtsdirektor Martin Stier, NSKK-Brigadeführer Helbstus, Hauptgemeinschaftsleiter Winter,

          Ortsgruppenleiter Kelch, Erster Staatsanwalt Karl Heinz Domann für Recht erkannt: Karlrobert Kreiten

          hat mitten im totalen Krieg die kämpferische Widerstandskraft einer deutschen Volksgenossin durch

          niedrigste Verunglimpfungen des Führers, das Voraussagen der Revolution…volksverräterisch zu

          zersetzen gesucht und dadurch unserem Kriegsfeind geholfen. Dadurch ist er für immer ehrlos

          geworden. Er wird mit dem Tode bestraft. (>7./8.9.43/ 20.9.43),

          Luftwaffe-Chef Göring befielt mit Zustimmung von Kriegsgefangenenwesen-Chef Hans v. Graevenitz

          (Nachfolger von General Hermann Reinecke) Verlegung 8 000 amerik. u. brit. Kriegsgefangener zum

          „Schutz“ in luftkriegsgefährdete Städte (>16.2.45),

          Brandenburg-Görden, der kath. Intendanturrat Rudolf Mandrella wird hingerichtet (>7.9.44),

          Italien; Cassibile, Regierung Badoglio unterzeichnet Waffenstillstand mit Alliierten (>9.9.43/ 13.10.43)

7./9.9. Blutnächte v. Plötzensee, der „Henker von Berlin“ Scharfrichter Wilhelm Friedrich Röttger erhenkt mit

          Gehilfen in einer Nacht über 180 Menschen (das Fallbeil ist schadhaft), bis 9. sind es ca. 300! Der ev.

          Gefängnispfarrer Harald Poelchau schrieb „Mit Einbruch der Dunkelheit begann der Massenmord. Die

          Nacht war kalt…Die Männer waren in mehreren Gliedern hintereinander angetreten. Sie standen da,

          zunächst ungewiss was mit ihnen geschehen sollte…Immer je 8 Mann wurden namentlich aufgerufen

          und abgeführt. Die Zurückgebliebenen verharrten fast bewegungslos. Nur hin und wieder ein Flüstern

          mit mir und meinem kath. Amtsbruder…Einmal unterbrachen die Henker ihre Arbeit, weil Bomben in

          der Nähe niedersausten. Die schon angetretenen 5 mal 8 Mann mussten für eine Weile wieder in ihre

          Zellen eingeschlossen werden. Dann ging das Morden weiter…Erst in der Morgenfrühe, um 8 Uhr,

          stellten die erschöpften Henker ihre Tätigkeit ein, um sie am Abend mit frischen Kräften wieder auf-

          nehmen zu können.“ (ermordet werden u.a. Pianist Karlrobert Kreiten, Angestellter Wolfgang Thiess,

          Emigrant Theo Hespers, Elektriker Eugen Neutert, Dramaturg Wilhelm Schürmann und der Tscheche

          Julius Fucik, bis 9.43 wurden hier ca. 220 Tschechen, darunter 80 Offiziere ermordet) (>9.9.51)

          deutsche Gerechtigkeit

08.09. Volksgerichtshof; „Im Namen des Deutschen Volkes - In der Strafsache gegen den praktischen Arzt

          Dr. Alois Geiger aus Pronfelden (Grafenau)…haben...der Präsident d. Volksgerichtshofes Dr. Freisler,

          Kammergerichtsrat Rehse, SA Obergruppenführer Heß, SA Oberführer Hell, Kreisleiter Reinecke,

          Staatsanwalt Bruchhaus für Recht erkannt: Alois Geiger hat einer schwangeren deutschen Frau eines

          deutschen Soldaten als Arzt, aus Anlaß ihrer ärztl. Betreuung, ihren Glauben an unseren Sieg ge-

          schwächt und sie in Sorge versetzt, ihr Mann könne wegen seiner nationalsozialistischen Berufs-

          stellung im Falle unserer Niederlage ermordet werden. Durch diesen Angriff auf unseren Wehrwillen

          ist er für immer ehrlos geworden. Er wird mit dem Tode bestraft.“ (Dr. Karl Bruchhaus ist bis 1961

          Staatsanwalt in Wuppertal/BRD) deutsche Gerechtigkeit (>14.5.62/ 6.12.68/ 21.10.86/ 25.8.98),

          Griechenland; General der Flieger Wilhelm Speidel wird bis 27.4.44 Militärbefehlshaber Griechenland,

          Italien; ital. Regierung gibt Waffenstillstand bekannt und flieht aus Rom (ca. 700 000 Italiener - zumeist

          Kriegsgefangene - werden in Folge zur Zwangsarbeit ins Dt. Reich deportiert, als „Verräter“ dürfen sie

          im Dt. Reich keine Luftschutzbunker mehr aufsuchen,), dt. Besetzung der Republica Sociale Italiana

          (Norditalien) mit 8 Divisionen unter Generalfeldmarschall E. Rommel u. Regno des Sul (Süditalien) mit

          Gfm A. Kesselring’s 10 Divisionen (ca. 120 000 ital. Gastarbeiter u. ca. 600 000 ital. Militärinternierte/

          Kriegsgefangene werden Zwangsarbeiter im Dt. Reich) (>9.9.43/ 10.9.43/ 1.10.43/ 29.4.45/ 10.2.47)

09.09. Albanien; Besetzung durch deutsche Truppen (einschl. Teilen Kosovo’s),

          „Völkischer Beobachter“ „Feiger Verrat der italienischen Regierung“,

          Iran erklärt dem Großdeutschen Reich u. Japan den Krieg (>14.3.90)

10.09. Berlin, Pädagogin u. Schulgründerin Elisabeth v. Thadden hat Mitglieder einer Widerstandsgruppe um

          Johanna Solf zu Gast u.a. ex-Generalkonsul und -Dehomag-Direktor Dr. Otto Kiep, ex-Botschaftsrat

          Albrecht Graf v. Bernstorff, Legationsrat Hilder van Scherpenberg u. Irmgard Zarden, die Gruppe wird

          vom Arzt Dr. Paul Reckzeh an die Gestapo denunziert (am 1.7.44 verurteilt der Volksgerichtshof unter

          Präs. Dr. jur. Freisler Elisabeth v. Thadden und Dr. Otto Kiep im Namen des Dt. Volkes wg. Wehrkraft-

          zersetzung u. Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode, Reichsbankpräs. H. Schacht’s Schwiegersohn

          Dr. jur. Hilger van Scherpenberg zu 2 Jahren Haft und Irmgard Zarden kommt mangels Beweisen frei;

          Dr. Kiep wird am 26.8.44 u. Fr. v. Thadden am 8.9.44 in Plötzensee enthauptet, 1949 ist Dr. jur. van

          Scherpenberg im BRD-Staatsdienst, 1958 als Staatssekr., ab 1961 als Botschafter beim Vatikan;  Dr.

          Reckzeh wird bei den DDR-Waldheim-Prozessen 1950 zu 15 Jahren Haft verurteilt, 1952 amnestiert

          und dann DDR-Klinik-Chef - ein 1991 von Irmgard Zarden verh. Ruppel beantragtes Wiederaufnahme-

          verfahren gegen Dr. Reckzeh wg. Beihilfe zum Mord lehnt das OLG Berlin wg. Verjährung ab)

          (>23.4.45/ 21.4.50/ 6.10.52),

          Italien; Rom, Einmarsch deutscher Truppen (>20.9.43/ 23.9.43/ 27.9.43/ 21.11.43/7.3.45/ 29.4.45),

          ital. besetztes Frankreich; Nizza, Einmarsch dt. Truppen, bald beginnen Razzien mit denen jüd.

          Bewohner gesucht werden (>30.9.43/ 28.10.43/ 7.11.68)

12.09. Italien; Gran Sasso, B. Mussolini wird von dt. Truppen - u.a. SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny -

          befreit (B. deklariert am 25.9. die Republica Sociale Italiana, veranlasst das Sondergerichtsverfahren

          von Verona und am 28.4.45 werden Dr. h.c. Mussolini u. seine Geliebte Clara Petacci auf der Flucht

          erschossen und danach in Mailand öffentlich aufgehängt) (>10.1.44/ 27.7.48),

          UdSSR; Lunjonow b. Moskau, Gründung Bund Deutscher Offiziere BDO, General Walther v. Seydlitz-

          Kurzbach wird Vors. (Schwiegervater v. Reinhard Gehlen -„Fremde Heere Ost“- u. später BND-Chef),

          Luitpold Steidle wird Vizepräs. (1933 NSDAP, 1945 CDUD, 1949 AdV, DDR-Arbeits- u. Gesundheits-

          minister, Oberbürgermeister in Weimar), Mitgl. u.a. Oberst Wilhelm Adam (1933 SA, 1948 Mitbegr.

          NDPD, 1949-78 Hauptvorst. NDPD, 1949-63 AdV, 1950-52 Sächs. Finanzminister, 1952-58 Oberst

          KVP u. NVA, 1977 Generalmajor a.D.), Oberst Günther Assmann (1949 NDPD, Oberst KVP u. NVA

          bis 1958, 1959-72 Vors. NDPD-Kreisverband), Generalleutnant Rudolf Bamler (1950 NDPD; 1953

          SED, Generalmajor der KVP bis 12.53), Oberleutnant Eberhard Charisius (1935 NSDAP, 1945 KPD/

          SED, Polizeidir. in Gera, 1948 Stabschef Grenzpolizei, 1953 stellv. Kommandeur mech. Bereitschaft

          KVP Dresden, 1960 Militärhistoriker), Heinrich Graf v. Einsiedel (1947 SED), Maj. Heinrich Heitsch

          (1949 VP-Inspekteur/Chefinspekteur, 1952 SED, Gen.-Major, 1957-77 stellv. Kommandeur HS für

          Offiziere bzw. Militärakademie ,Friedrich Engels’), Major Karl Hetz (1937 NSDAP, 1949 SED, 1956

          Präs. Reichsbahndirektion Halle) Oberst Hans-Günther van Hooven, Generalmajor Dr. Otto Korfes

          (Gründungsmitgl. BDO, Mitgl. NKFD, 1948 NDPD, 1949-52 Ltr. Archivwesen Potsdam/MdI, 1952-56

          Gen.-Major KVP), Generalmajor Arno v. Lenski (1949 NDPD, 1950 Opfer des Faschismus, 1951-66

          Landes- u. Zentralvorstand Deutsch-Sowjet. Freundschaft, 1952-58 Gen.-Major NVA, 1959-67 AdV),

          Oberleutn. Gustav Siemon (1948 NDPD, 1950-58 u. 1967-71 AdV, 1953-55 Chefredakteur NDPD-

          National-Zeitung, 1972-84 Vors. NDPD-Bezirksverband), Major Herbert Stößlein (1937 NSDAP, 1948

          NDPD, 1953-79 stellv. Chefredakteur NDPD-National-Zeitung), Generalmajor Hans Wulz (1951 SED,

          1949-50 stellv. Chef Verwaltung Schulung/ Hauptverw. Ausbildung, Gen.-Major KVP/NVA, 1955-56

          Chef Standortbereich Berlin, 1956-58 Ltr. Standortkommandantur Berlin), Major Heinz-Bernhard Zorn

          (1949 SED, Chefinspekteur VP, 1950-55 Chef d. Stabes d. KVP-Luft, 1956-57 Chef NVA-Luftstreit-

          kräfte, 1959-69 Ltr. d. Fakultät Luftverteidigung Militärakademie, 1969-74 Wiss. Mitarbeiter Miltär-

          geschichtliches Institut Potsdam) (>14.9.43/ 19.3.44/ 26.4.44/ 03.1949/ 17.10.49/ 9.10.55)

12./24.9. Griechenland, Insel Cephalonia/Kephallonia/Kefallinia, deutsche Truppen unter Gen. Hubert Lanz,

          Oberstleutnant Hans Barge u. Major Harald v. Hirschfeld töten ca. 5 000 sich ergebende italienische

          Soldaten u. Offiziere einschl. General Antonio Gandin (am 15.9. bombardiert die Luftwaffe die Insel, 

          der Film „Corellis Mandoline“ mit Nicolas Cage behandelt das Thema; General Lanz wird 1948 zu

          12 Jahren Haft verurteilt, 1951 entlassen u. Vorsitz. FDP-Wehrpolitische Ausschuss u. FDP-Vertreter

          im „Amt für Sicherheit und Heimatschutz“. 1964 beginnt die „Zentralstelle im Lande Nordrhein-West-

          falen für die Bearbeitung von Nationalsozialistischen Massenverbrechen“ bei der StA Dortmund mit

          diesbezüglichen Ermittlungen) (>5.3.46/ 20.12./19.2.48/ 31.1.51/ 1.12.58/ 1.10.61/ 17.9.68)

12.09. Fuldaer Bischofskonferenz, Hirtenbrief kath. Bischöfe über 10 Gebote als Lebensgesetz der Völker

          u.a. „Tötung ist an sich schlecht, auch wenn sie angeblich im Interesse des Gemeinwohls verübt

          würde: an schuld- und wehrlosen Geistesschwachen und -kranken, an unheilbar Siechen u. tödlich

          Verletzten, an erblich Belasteten u. lebensuntüchtigen Neugeborenen, an unschuldigen Geiseln u.

          entwaffneten Kriegs- u. Strafgefangenen, an Menschen fremder Rassen u. Abstammung. Auch die

          Obrigkeit darf nur wirklich todeswürdige Verbrecher mit dem Tode bestrafen…“(>26.9.43)

13.09. „Das Reich“ Dr. Joseph Goebbels: „Was uns betrifft, so haben wir die Brücken hinter uns abge-

          brochen. Wir können nicht mehr zurück, aber wir wollen auch nicht zurück...Wir werden als die

          größten Staatsmänner in die Geschichte eingehen, oder als ihre größten Verbrecher."

14.09. UdSSR; Bund Deutscher Offiziere BDO und Nationalkomitee Freies Deutschland NKFD schließen

          sich zur Bewegung Freies Deutschland zusammen, Walther v. Seydlitz-Kurzbach wird NKFD-Vize-

          präs., auch Generalfeldmarschall Friedrich Paulus und die Generale v. Arenstorff (60.I.D.mot.), Bayer

          (153.Feldausbildungsdiv.), Böhme (73.I.D.), v. Bogen (302.I.D.), Brandt (Bevollm. Offz. im Rumän.

          Ölgeb.), Busch (WO Rumänien), Buschenhagen (III.A.K.), Conrady (36.I.D.), v. Daniels (376.I.D.),

          Debol (44.Div.), v. Drebber (297.I.D.), Engel (45.I.D.), v. Erdmannsdorff (Kdt. d. Festen Platzes

          Mogilew), Frenking (282.I.D.), Gebb (9.I.D.), Gihr (707.I.D.), Gollwitzer (LIII.A.K.), Heine (6.I.D.), Hell

          (VII.A.K.), Hitter (206.I.D.), Hofmeister (41.Pz.-Korps), v. Hülsen (370.I.D.), Klammt (260.I.D.), Korfes

          (295.I.D.), v. Krebs (K.Kdt. Kischineff), v. Kurowski (110.I.D.), Lattmann (14.Pz.-Div.), v. Lenski

          (24.Pz.-Div.), Leyser (29.I.D.), v. Lilienthal (Gen.-Intend.), Lindemann (361.I.D.), v. Lützow (35.A.K.),

          Michaelis (95.I.D.), L. Müller (XLIV.A.K.), V. Müller (XII.A.K.), Müller-Bülow (246.I.D.), Nedtwig

          (454.S.Div.), Postel (XXX.A.K.), Dr. Raess (Dt. Heeresmiss. Rumänien), Schlömer (XIV.Pz.-Korps),

          v. Steinkeller (Zz.Gren.Div. „Feldherrnhalle“), Stingl (K.Kdt. Jassy), Strecker (XI.A.K.), Teschner (LS-

          Brig.1), Traut (78.St.Div.), Tronnier (62.I.D.), Trowitz (57.I.D.), Völckers (27.A.K.), Weinknecht

          (79.I.D.), Wulz (IV.A.K.) engagieren sich (in Folge schreiben so viele Generale in der Zeitung „Freies

          Deutschland“, daß dt. Kriegsgefangene die Zeitung „General-Anzeiger“ nennen) (>26.4.44/ 9.10.55),

          Generalkommissariat Litauen, unter Vilnius/Wilna-Gebietskommissar Hans Hingst und seinem für

          „jüdische Angelegenheiten“ verantwortlichen Stellvertreter Franz Murer beginnt die Liquidierung des

          großen jüd. Ghetto von Vilnius/Wilna. Ghetto-Leiter Jakob Gens wird eigenhändig von Gestapo-Chef

          Rolf Neugebauer erschossen, ca. 6 000 Ghetto-Bewohner werden in Ponary/Paneriai ermordet und

          ca. 1 700 arbeitsfähige Frauen und Mädchen - u.a. die 16jährige Mascha Rolnikaite - werden im

          Generalkommissariat Lettland in das KZ Kaiserwald und dann ins Lager Strasdendorf in Riga-Jugla

          deportiert (M. Rolnikaite wird später nach einem dreiwöchigen Todesmarsch aus dem KZ Stutthof am

          10.3.45 von sowjet. Truppen befreit, Franz Murer wird am 19.6.63 in Graz/Österreich von der Anklage

          des Mordes an jüd. Litauern freigesprochen) (>24.9.43/ 15.5.55),

          Griechenland; Kreta; Viannos, Amiras u. weitere Dörfer werden nach Partisanenangriffen von General

          Friedrich-Wilhelm Müller’s Truppen zerstört u. 350 Kinder u. Erwachsene getötet (>26.4.44/ 9.12.46)  

    09. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, Häftling Tadeusz Goldsztajn gibt später diese

          eidesstattliche Erklärung „In der dritten Septemberwoche 1943 kam ein Direktor der Krupp-Anlagen in

          Fünfteichen ins Quarantänelager Birkenau bei Auschwitz, um kräftige Gefangene im KZ für sein Werk

          auszusuchen. Die Gefangenen mussten vor ihm völlig nackt paradieren u. die von ihm Ausgesuchten

          wurden in eine spezielle Baracke geschickt. Ich war einer von den Ausgewählten und wurde von mei-

          nem Vater getrennt…Ich war 16…Ich erinnere mich deutlich, wie…auf einen Wink des Krupp-Vertre-

          ters ein in der Nähe stehender SS-Mann meinem Vater mit solcher Wucht ins Gesicht schlug, daß sei-

          ne Brille zerbrach. So verließ ich meinen Vater u. machte Bekanntschaft mit dem Krupp-Unternehmen,

          für welches ich 15 schreckliche Monate arbeiten mußte…Wenn je ein Häftling wagte, näher an einen

          Ofen zu schleichen, um sich die steifen Hände zu erwärmen wurde er fortgejagt und oft noch von den

          Krupparbeitern geschlagen…Man konnte uns nicht einmal mit H. Krupps Maschinen vergleichen, die

          wir bedienten…Die Maschinen mußten sorgfältig behandelt werden…auf ihre Lebensdauer wurde ge-

          achtet…Es gibt nichts Außergewöhnliches an meiner Geschichte, sie müßte Krupp, seinen Direktoren,

          Aufsehern und Beschäftigten ganz geläufig vorkommen. Sie waren nicht blind u. sahen das Schicksal

          der wandelnden Skelette die ihre Maschinen bedienten.“(>12.11.43/ 8.12.47/31.7.48/ 3.2.51/ 23.12.59)

15.09. Volksgerichtshof unter Dr. Roland Freisler, Landgerichtsdirektor Martin Stier, SA-Brigadeführer Hauer,

          Gauhauptstellenleiter Ahmels u. Ortsgruppenleiter Kelch verurteilt den von Staatsanwalt Dr. Göhrisch

          wg. defätistischer Äüßerungen zur Patientin Frau von Salz angeklagten Dentist Wilhelm Weber aus

          Hannover im Namen des Deutschen Volkes wg. Wehrkraftzersetzung u. Feindbegünstigung zum Tode

16.09. Italien; Meran, auf SSPF „Alpenvorland“ Karl Brunner’s Befehl verhaften dt. Truppen unter SS-Führer

          Luis Schintlholzer jüd. Italiener von 7 bis 83 Jahren zur Deportation nach Auschwitz (>20./21.8.44)

19.09. Griechenland; Paramythia, Beginn mehrtägiger gemeinsamer deutsch-albanischer Kriegsverbrechen

          mit Zerstörung griech. Ortschaften und Erschiessung dutzender griechischer Geiseln,

          Italien; Boves b. Cuneo, deutsche Truppen unter SS-Standartenführer Joachim „Jochen“ Peiper töten

          43 Dorfbewohner (der Ortspfarrer wird lebendig verbrannt), alle Häuser werden zerstört (Landgericht

          Stuttgart stellt 1968 das Ermittlungsverfahren ein) (>17.12.44)

20.09. „12 Uhr Blatt“„Künstler -Beispiel u. Vorbild, Legende u. Wirklichkeit, Rechte u. Pflichten…Wie unnach-

          sichtig jedoch mit einem Künstler verfahren wird, der statt Glauben Zweifel, statt Zuversicht Verleum-

          dung…statt Haltung Verzweiflung stiftet, ging aus einer Meldung der letzten Tage hervor, die von der

          strengen Bestrafung eines ehrvergessenen Künstlers berichtete. Es dürfte heute niemand Verständnis

          dafür haben, wenn einem Künstler der fehlte, eher verziehen würde als dem letzten gestrauchelten

          Volksgenossen. Das Volk fordert vielmehr, daß gerade der Künstler mit seiner verfeinerten Sensibilität

          und…weithin wirkenden Autorität so ehrlich u. tapfer seine Pflicht tut, wie jeder seiner unbekannten

          Kameraden aus anderen Gebieten...Denn gerade Prominenz verpflichtet!" (Autor Werner Höfer, 1933

          NSDAP, WDR, Radio-/TV-Moderator/-Dir., Bundesverdienstkreuz) (>11.1943/ 16.3.62/ 22.12.87),

          Italien; Rom, ca. 110 Barren Gold werden von Deutschen aus der Banca d’ Italia nach Berlin gebracht

23.09. Generalkommissariat Litauen; Vilnius/Wilna, das große jüd. Ghetto mit ca. 57 000 Menschen wird

          unter SS-Oscha Bruno Kittel liquidiert (ca. 2 000 überleben u.a. im Arbeitslager Heeres-Kraftfahr Park

          562 wie z.B. Jonas Bak, seine Frau Mitzia und ihr 10jähriger Sohn Samual Bak) (>27.3.44),

          Italien; Rom, Prinzessin Mafalda v. Savoy (Tochter des ital. Königs Vittorio Emanuele III und Frau von

          SA-Obergruppenführer u. NSDAP-Ehrenzeichenträger Philipp Prinz von Hessen) und ihren Kindern

          ist im Vatikan Asyl gewährt, SS-Hauptsturmführer Karl Hass lockt die Mutter in die Dt. Botschaft, sie

          wird verhaftet, deportiert, stirbt am 27.8.44 im KZ Buchenwald und wird mit anderen Toten verbrannt,

          Italien; Generalfeldmarschalle Kesselring’s und Rommel’s (Oberbefehlshaber Norditalien Heeresgr. B)

          gemeinsamer Befehl zur Behandlung zur Regierung Badoglio stehender Truppen u.a. „Irgendwelche

          sentimentale Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber Badoglio-hörigen Banden sind völlig

          unangebracht. Wer von diesen gegen dt. Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren

          u. ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen

          Freund wendet…“ (dachte Stalin 1941 ähnlich?) (>1.10.43/ 12.1943/ 24.2.44/ 17.6.44/ 5.11.44/ 6.5.47)

24.09. Berlin, Gründung Mittelwerk GmbH (Geschäftsführer SS-Stubaf. Otto Förschner) fur unterirdisch. Her-

          stellung von Prof. Dr. Werner v. Brauns V-2 Raketen im Kohnstein bei Dora/Thüringen (seit 08.1943

          arbeiten hier u.a. von NSDAP-Mitgl., SS-Sturmbannführer v. Braun persönlich selektierte Buchenwald-

          Häftlinge unter Sonderstab-Chef Dr. Ing. Hans Kammler’s barbarischen Bedingungen - USA-Zitat

          W. v. Braun: „Die Arbeitsverhältnisse waren damals ausgesprochen schrecklich.“ Rüstungsmin. Prof.

          A. Speer besucht KZ Mittelbau-Dora 12.1943, 02.1944 sind es ca. 12 000 KZ-Häftlinge, in 11.1944

          produzieren 32 000 Häftlinge im eigenständigen KZ Mittelbau-Dora unter Kommandant Otto Förschner

          z.B. 662 V-2 „Wunderwaffen“, mind. 10 000 Häftinge sterben ehe Lager u. Werk 04.1945 von amerik.

          Truppen befreit werden) (>27.3.44/ 14.6.44/ 11.4.45/ 07.1945/ 15.11.45/ 4.9.59/ 17.11.67/ 3.10.92)

26.09. „Das Reich“ verbreitet Propagandamin. Goebbels „Dreissig Kriegsartikel für das deutsche Volk  Art. 1

          Alles kann in diesem Krieg möglich sein, nur nicht, daß wir jemals kapitulieren…Art. 2 Wir führen

          diesen Krieg um unser Lebensrecht…Art. 3 Dieser Krieg ist ein Verteidigungskrieg…Art. 30 In allem

          was du tust…bedenke daß du…Deutscher bist. Glaube treu und unerschütterlich an den Führer …“

27.09. Volksgerichtshof (1.Senat) unter VGH-Präs. Dr. Roland Freisler, Landgerichtsdirektor Martin Stier,

          NSKK-Obergruppenführer Oppermann, Stadtrat Hans Fritz Kaiser, Kreisleiter Skoda u. 1.Staatsanwalt

          Dr. Heinz Heugel als Oberreichsanwalt-Vertreter verurteilt den denunzierten Fabrikdirektor Leo Statz

          wg. defaitistischer Zersetzungspropaganda im Namen des Deutschen Volkes zum Tode,

          Weißruthenien; Nachfolger des getöteten Generalkommissar W. Kube ist Curt v. Gottberg (NSDAP),

          Italien; Rom, Synagoge, jüd. Sammlung der von dt. Besatzung für Freikauf v. Deportation geforderten

          50 kg Gold beginnt (der Vatikan gibt 14 kg), es wird fristgerecht übergeben (>16.10.43/ 03.63/ 19.8.64)

28.09. Reichsinnenmin. Himmler’s Erlaß zur Errichtung eines Kriminalmedizinischen Zentralinstituts der Sipo

          (Leiter wird NSDAP-Mitgl. SS-Obersturmführer Prof. Dr. Philipp Schneider),

          Luxemburg wird mit dem letzten Deportationszug „judenfrei“

29.09. Dänemark; bischöfliches Protestschreiben der dänisch-lutherisch. Staatskirche gegen Deportation v.

          500 jüd. Dänen, u.a. „Rasse und Religion (können) nie dazu benutzt werden…einen Menschen seiner

          Rechte…oder seines Besitzes zu berauben…“(am 3.10.43 in allen Kirchen verlesen) (>2.10.43)

30.09. ital. besetztes Frankreich; Nizza, der rumän. Immigrant Arno Klarsfeld (Vater des 8jährigen Serge K.)

          wird bei deutscher Razzia nach jüd. Bürgern verhaftet u. am 5.10. nach Drancy deportiert (>28.10.43)

01.10. Belgien; deutsche Einsatzleitung über „Abtransport von Judenmöbeln an Bombengeschädigte. An

          nachstehende Städte wurden aus der M-Aktion in Belgien und Nordfrankreich für die Bombengeschä-

          digten Möbel abtransportiert: Düsseldorf, Mainz, Holzminden, Oberhausen, Köln, Münster/W., Wanne-

          Eickel, Königswusterhausen, Berlin, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop…“ (>29.3.41/

          9.7.41/ 27.9.41/ 4.11.41/ 25.11.41/ 17.3.42/ 2.7.42/ 1.10.43/ 6.1.44/ 8.9.45/ 31.10.45/ 8.7.47/ 20.9.61/

          01.1962/ 20.2.67/ 6.1.88/ 18.3.91/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 21.12.2000/ 25.3.2002),

          Italien; Generalfeldmarschall E. Rommel: „Dieser Krieg ist ein totaler Krieg. Soweit die Männer Italiens

          nicht mehr die Gelegenheit haben mit der Waffe für…die Ehre ihres Vaterlandes zu kämpfen, haben

          sie die Pflicht, ihre volle Arbeitskraft in diesem Kampf einzusetzen.“ (von 615 812 entwaffneten ital.

          Truppen werden 503 773 Zwangsarbeiter), General L. Kübler wird Befehlshaber der Operationszone

          Adriatisches Küstenland von Triest über Fiume bis Ljubljana; Odilo Globocnik ist Höherer Polizeiführer

          der Operationszone - mit ihm die SS-Sturmbannführer Ernst Lerch und Georg Michalsen (später in der

          BRD gibt es „Generalfeldmarschall Rommel-Kasernen“) (>19.3.44/ 31.5.45) deutsche Gerechtigkeit,

          ital. besetztes Kroatien - Nezavisna Drzava Hrvatska; Trilj u. Sinj b. Split, nach Urteil dt. Kriegsgerichts

          unter Karl Reichsritter v. Oberkamp werden ca. 50 Offiziere der ital. Divisione Bergamo - u.a. auch die

          Generale Alfonso Cigala-Fulgosi, Salvatore Pelligra und Raffaele Policardi - exekutiert (>27.3./4.4.47)

     10. Italien; Triest/ Lager San Sabba, T4-Euthanasiefachleute werden tätig (u.a. Christian Wirth - wird 5.44

          v. Partisanen erschossen, Dr. jur. Dietrich Allers, Werner Dubois, Lorenz Hackenholt, Gottlieb Hering,

          Josef Oberhauser, Franz Suchomel) u.a. wird von Erwin Lambert eine Leichenverbrennungsanlage für

          ihre Ermordeten gebaut deren Asche in Säcken ins Meer geschüttet wird (bis 04.1945 werden hier ca.

          25 000 Gefangene verhört u. gefoltert, bis zu 5 000 werden erschlagen, erschossen und vergast (1948

          wird Oberhauser in Magdeburg im Namen des Volkes wg. Patientenmorden in Brandenburg, Bernburg

          u. Grafeneck zu 15 Jahren Haft verurteilt, 1956 amnestiert u. 1965 in München im Namen des Volkes

          wg. Beihilfe am Mord von 300 000 Menschen in Belzec zu Jahren verurteilt. 1965 wird Lambert im

          Namen des Volkes zu 4 Jahren Haft verurteilt, 1968 wird Dr. Allers vom LG Frankfurt/M. im Namen

          des Volkes wg. Beihilfe am Mord an mind. 34 000 Menschen zu 8(!) Jahren Haft verurteilt) (>31.5.45)

02.10. Dänemark; Massenflucht dän. Juden beginnt, dän. Fischer bringen ca. 7 000 - u.a. den dt.-jüd. Dr. jur.

          Fritz Bauer - nach Schweden (ca. 500 dän. Juden werden 10.1943 ins KZ Theresienstadt deportiert u.

          Dr. jur. Werner Best meldet DK kann „als entjudet betrachtet werden“) (>30.12.43/ 20.9.48/ 12.4.49),

          Italien; Acerra, Truppen der Division Hermann Göring erschiessen und erhängen 87 Zivilisten, zur

          Abschreckung bleiben die Toten mit dem Kopf nach unten an Gerüsten hängen

03.10. Dänemark; der mutige Protest dän. ev. Bischöfe gegen dt. Judenpolitik wird in allen Kirchen verlesen,

          Griechenland; Akmotopos, deutsche Truppen zerstören das Dorf vollständig u. töten alle Einwohner,

          Griechenland; Kos; dt. Truppen exekutieren Oberst Felice Leggio mit ca. 100 seiner kriegsgefangenen

          ital. Offiziere,

          Griechenland; Lyngiades, deutsche Truppen töten 82 Einwohner des Dorfes, darunter 42 Kinder,

          Vilshofen a. d. Donau, Felix Voggenreiter (19 J.) - jüngster Sohn von Ludwig und Maria Voggenreiter -

          stirbt für „Führer, Volk und Vaterland“ in Weißrussland (7 von acht Söhnen: Alois (23 J.), Franz (29 J.),

          Hermann (32 J.), Ludwig (35 J.), Rudolf (24 J.) und Wilhelm (27 J.) kehren nie aus dem Krieg zurück

          (nach 1945 erschöpft sich der Dank des deutschen Vaterlandes auf generöse DM 54 „Elterngeld“, der

          Vater erhält zudem bis Inkraftreten vom Bundesversorgungsgesetz DM 50 Invalidenrente. Das BVG

          begrenzt Renten und Unterstützungsleistungen auf max. DM 100/Monat, Fam. V. erhält danach nur

          noch DM 99; Dr. Roland Freisler’s u. Reinhard Heydrich’s Witwen dagegen haben keine Geldsorgen)

          > deutsche Gerechtigkeit (>27.5.42/ 19.10.50/ 13.2.85)

04.10. Gau Wartheland (Polen); Posen, Reichsinnenmin. u. Reichsführer-SS Heinrich Himmler spricht zu 92

          SS-Offizieren (u.a. SS-Gruppenführer u. Ordnungspolizei-Befehlshaber Adolf v. Bomhard) u.a.: „Es ist

          grundfalsch, wenn wir unsere harmlose Seele mit Gemüt, wenn wir unsere Gutmütigkeit, unseren

          Idealismus in andere Völker hineintragen…Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist

          mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns

          holen, indem wir ihnen falls notwendig, die Kinder rauben und…bei uns großziehen. Ob die anderen

          Völker im Wohlstand leben o. ob sie verrecken vor Hunger…interessiert mich nur soweit, ob wir sie als

          Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzer-

          grabens 10 000 russische Weiber an Entkräftung umfallen o. nicht, interessiert mich nur insoweit, als

          der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh u. herzlos sein wo es nicht sein

          muß, das ist klar. Wir Deutschen, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier

          haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen…Russland

          steht m.E…am Ende seines Menschenpotentials. Man kann selbstverständlich 16jährige einziehen,

          man kann sogar einen Vorgriff auf 15jährige machen, ich bin absolut dafür das wir das auch bei uns

          tun, wenn es das Schicksal der Nation einmal fordert…Ich will hier vor Ihnen in aller Öffentlichkeit

          auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein u.

          trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden...Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die

          Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht: Das jüdische

          Volk wird ausgerottet - sagt ein jeder Parteigenosse - ganz klar, steht in unserem Programm, Aus-

          schaltung der Juden, Ausrottung, machen wir. Und dann kommen sie alle, die 80 Mio. Deutschen und

          jeder hat seinen anständigen Juden. Es ist ja klar, die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein

          prima Jude. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von euch

          werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen o.

          wenn 1 000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei - abgesehen von Ausnahmen mensch-

          licher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals ge-

          schriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte. Die Reichtümer, die sie

          hatten, haben wir ihnen abgenommen...wir haben keinen Schaden in unserem Inneren, in unserer

          Seele, in unserem Charakter daran genommen…Wir müssen in 20 - 30 Jahren wirklich die Führungs-

          schicht für ganz Europa stellen können…“ (1944 wird SS-Gruf. Adolf v. Bomhard Polizeischulen-Gen.-

          Inspekteur u. im besetzten Mähren Orpo-Chef, 1946/47 Zeuge beim IMT Nürnberg, als „unbelastet“

          entnazifiziert 1960 Bürgermeister von Prien/Chiemsee) Zur Ausrottung der poln. Führungsschicht sagt

          Himmler: „Die mussten weg, da half nun nichts…“ (noch 60 Jahre später entspricht es deutscher

          Leitkultur, daß mehr Deutsche sich für eine „anständige Einstellung zum Tier“, für Otter, Kröten und

          Robben einsetzen als für Opfer williger Vollstrecker dt. Diktaturen) (>27.2.45/ 17.5.2002),

          Italien; Santo Clemente, dt. Truppen töten durch Häusersprengungen 25 Zivilisten, darunter 11 Kinder

          - das jüngste ist 10 Monate alt

05.10. Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, ein Transportzug mit ca. 1 200 Kindern von 4-12

          Jahren aus Bialystok geht ins KZ Auschwitz (die 1 200 Kinder werden am 7.10. von der „Rampe“

          direkt in die Gaskammer getrieben)  > verfolgte Schüler (>27.10.43/ 14.11.77)

06.10. Gau Wartheland (Polen); Posen, Reichsinnenmin. u. Reichsführer-SS Himmler vor Reichs- u. Gau-

          leitern u.a. „Ich darf hier in diesem Zusammenhang…auf eine Frage hinweisen, die Sie, meine Partei-

          genossen, alle als selbstverständlich hingenommen haben, die aber für mich die schwerste Frage

          meines Lebens geworden ist, die Judenfrage. Sie alle nehmen es als selbstverständlich hin, daß in

          Ihrem Gau keine Juden mehr sind...Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und

          Kindern? Ich habe mich entschlossen auch hier eine klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich

          nicht für berechtigt, die Männer auszurotten…und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne

          u. Enkel groß werden zu lassen. Es mußte der schwere Entschluß gefaßt werden, dieses Volk von der

          Erde verschwinden zu lassen…Wir haben das ganze Vermögen, das wir bei den Juden beschlag-

          nahmten - es ging in unendliche Werte - …an den Reichswirtschaftsminister abgeführt…Die Juden-

          frage in den von uns besetzten Ländern wird bis Ende dieses Jahres erledigt sein“ verfolgte Schüler,

          Italien; Rom, Großdt. Botschaft, Konsul E. Möllhausen telegrafiert Auswärtigem Amt „SS-Obersturm-

          bannführer Kappler hat von Berlin den Auftrag die 8000 in Rom wohnenden Juden festzunehmen…

          nach Oberitalien zu bringen wo sie liquidiert werden sollen…General Stahel mitteilt mir, daß er diese

          Aktion nur zulassen wird, wenn sie im Sinne des Herrn Reichsaußenministers liegt. Ich…bin der

          Ansicht…Juden, wie in Tunis, zu Befestigungsarbeiten heranzuziehen…“ (>9.10.43)

07.10. Italien; Bellona b. Caserta, dt. Fallschirmjäger jagen Frauen um sie zu vergewaltigen, Verwandte

          wollen das verhindern und ein Soldat stirbt, am 7.10. werden 54 „sühnegefangene“ Einwohner von

          Truppen des dt. Panzerregiments 115 mit Maschinengewehren erschossen

08.10. Frankreich; Epizy, der im Exil lebende spanische Kommunist, Diplomatensohn, Sorbonne-Student u.

          Mitgl. der Francs-Tireurs et Partisans Jorge Semprún wird von der Gestapo verhaftet, gefoltert und in

          das KZ Buchenwald deportiert  > verfolgte Schüler (>11.4.45),

          Griechenland; nach Italiens Kapitulation werden jüd. Bewohner der bislang italienisch-besetzten Zone

          öffentlich aufgefordert zur Registrierung in ihre bis Juni 1943 bewohnten Orte zurückzukehren (unter

          Leitung von SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny werden aus Athen und anderen Orten bis 1944 ca.

          9 000 z.T. ausländische Juden in das KZ Auschwitz deportiert) (>10.4.44/ 9.12.46)

09.10. Auswärtiges Amt, Dr. jur. Franz Edler v. Sonnleithner als ständiger Führerhauptquartier AA-Vertreter

          informiert: Reichsaußenmin. v. Ribbentrop dem Gesandten Dr. Rudolf Rahn (NSDAP) und Konsul

          Eitel Möllhausen in Rom mitzuteilen, das auf grund einer Führerweisung die 8 000 Juden in Rom als

          Geiseln ins KZ Mauthausen gebracht werden sollen, sich auf keinen Fall einzumischen und alles der

          SS zu überlassen; NSDAP- u. SS-Mitgl. u. AA-Legationsrat Eberhard v. Thadden informiert deutschen

          Konsul Eitel Möllhausen „Auf Grund Führeranweisung sollen die in Rom wohnenden 8 000 Juden als

          Geiseln nach Mauthausen gebracht werden. Der Herr Reichsaußenminister bittet Sie, sich auf keinen

          Fall in die Angelegenheit einzumischen, sondern sie der SS zu überlassen.“ (>16.10.43),

11.10. Erlaß über Betreuung der unehelichen Kinder von Deutschen in den besetzten Ostgebieten (Oberst

          i.G. Georg v. Unold am 24.5.44 u.a. „Im Laufe des Krieges sind in den besetzten Ostgebieten etwa

          500 000 Kinder geboren worden, die 50% deutscher Abstammung sind. Unter dem Gesichtspunkt

          einer ,biologischen Kriegführung’ stellt sich die Frage, ob und wann diese Kinder nach Deutschland zu

          überführen sind .O(ber)Qu(artiermeister) regt an, Russenkinder.unter 10 Jahren ins Reich zu bringen

          und zunächst mit einem Transport von 10-20 000  8-10jährigen Kindern zu beginnen. Chef Wirtschafts

          Stab Ost wird…klären, ob…ernährungswirtschaftliche Bedenken bestehen.“) (>12.6.44/ 8.5.45),

          Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Dr. jur. Johannes Merten, Landgerichtrat Dr. jur. Alfred Zmeck,

          SS-Brigf. Friedemann Goetze, SS-Oberführer Franz Langoth u. Polizei-Generalmaj.a.D. Hans Meißner

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die wg. Vorbereitung zum Hochverrat angeklagten jungen

          Wiener Widerstandskämpfer Leopoldine Sicka, Anna Gräf, Karl Mann und Franz Sikuta zur vom Ober-

          reichsanwalt-Vertreter Landgerichtsdirektor Dr. jur. Gerhard Lenhardt geforderten Todesstrafe für (sie

          werden 1944 im Wiener Landesgericht enthauptet),

          „Gericht der Dienststelle Im Felde, den 11. Okt. 1943/Feldpostnummer 08 728 St.L.IV, Nr. 743/45

          Das gegen den Grenadier Franz S., geb. am 5.8.1921 in Wien, wegen der von ihm begangenen

          Straftat (Verlassen der Truppe) am 20.8.1943 vom Kriegsgericht auf Todesstrafe erkannte Urteil ist

          nach Bestätigung durch den zuständigen Gerichtsherr (!) am 21.9.1943 vollstreckt worden. Die

          Bestattung erfolgte auf dem Soldatenfriedhof in Allenstein/Ostpr. Todesanzeigen oder Nachrufe in

          Zeitungen, Zeitschriften u. dgl. sind verboten. (Unterschrift) Kriegsgerichtsrat“,

          Generaloberst Heinz Guderian erhält Gut Deipenhof (974 ha) im Wert von RM 1 240 000 als Dotation,

          Leipzig, Hauptversammlung der HASAG Hugo Schneider AG (80% der Aktien sind im Besitz von

          Deutsche Bank, Allgemeine Deutsche Credit Anstalt ADCA und Dresdner Bank)

12.10. Reichsinnenmin. Himmler’s Erlaß betr. Verhalten der Behörden bei Feindbesetzung u.a. zur Akten-

          vernichtung „insbes. solche geheimer u. politischer Art…“ (>16.2.45/ 1.10.51/ 5.7.55/ 6.11.89/ 22.2.90)

13.10. Reichsjugendführer A. Axmann verleiht 16jährigen Hitlerjungen Nikolaus Wilms das Eiserne Kreuz,

          Italien; Kriegserklärung der Regierung P. Badaglio an Dt. Reich (>25.1.44/ 17.6.44/ 20.6.44),

          Italien; Caiazzo, Leutnant Wolfgang Lehnigk-Emden’s dt. Truppen töten 4 Männer u. 3 Frauen(danach

          töten der 20jährige Leutnant u. 2 Begleiter mit Schüssen, Bajonetten u. Handgranaten 5 Frauen sowie

          Elena Perrone 4 J., Margherita u. Antonietta Perrone 6 bzw. 9 J., Carmela D'Agostino 7 J., Orsola u.

          Antonio D'Agostino 6 bzw. 8 J., Saverio D'Agostino, Giuseppe Perrone, Angelina Albanese je 12 J. u.

          Elena Albanese 16 J.)  > verfolgte Schüler (>20.10.89/ 18.1.94/ 25.10.94/ 1.3.95/ 30.7.97),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Ankunft von Ghetto-Flüchtling Joseph Wulf (>18.1.45)

14.10. Berlin, Volksgerichtshof (Richter Dr. Freisler u. Rehse, Staatsanwalt Oberreichsanwalt Dr. Drullmann)

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den katholischen Pater Dr. Max Josef Metzger wg. Feind-

          begünstigung (er wandte sich mit einer Friedensinitiative an einen schwedischen Bischof u. wurde von

          der Gestapo-IM Dagmar Irmgart denunziert) zum Tode (am 16.10. schreibt Erzbischof Dr. Conrad

          Gröber an VGH-Präsident Dr. Freisler „Ich bedauere aufs allertiefste das Verbrechen, dessen er sich

          schuldig gemacht hat. Wenn ich ihn in meinem an Herrn RA Dr. Dix gerichteten Schreiben als Idea-

          listen geschildert habe, so geschah es, ohne, das ich irgend eine Kenntnis des von ihm verbrecherisch

          Unternommenen hatte. Ich lege Wert darauf, Ihnen das mitzuteilen, weil es mir völlig fern liegt, seine

          Tat in das Gebiet des Idealismus, wie ich ihn geschildert hatte, einzubeziehen.“, am 12.11. wendet

          sich Erzbischof Dr. Conrad Gröber auf einer Dekanatskonferenz an katholische Mitbrüder „Zu meinem

          großen Bedauern sehe ich mich veranlaßt, meinem hochwürdigen Klerus mitzuteilen, daß einer

          unserer Diözesanpriester, der allerdings schon seit Jahrzehnten in der Diözese nicht mehr tätig war,

          eines politischen Verbrechens wegen zum Tode verurteilt worden ist. Dieser überaus traurige Fall soll

          uns eindringlich lehren, daß wir alles und Jedes, was dem Vaterland in seiner schweren Zeit und

          damit auch uns selbst irgendwie schaden könnte, peinlichst unterlassen…“), Dr. Metzger wird am

          17.4.44 enthauptet (am 3.5.1997 wird das Urteil vom Landgericht Berlin aufgehoben. 1951 spricht das

          Landgericht Limburg Gestapo-IM Dagmar I. im Namen des Volkes vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord

          frei, in der Revisionsverhandlung wird die Denunziantin im Namen des Volkes wg. Freiheitsberaubung

          zu 1¼ Haft verurteilt und vorzeitig amnestiert. Der damals noch lebende, am Todesurteil beteiligte

          Richter Hans-Joachim Rehse wird nicht belangt) (>27.4.45/11.9.53/ 14.5.62/ 6.12.68),

          Berlin, Bahnhof Grunewald, der „44.Osttransport“ der Deutschen Reichsbahn fährt mit jüd. Deutschen

          nach Auschwitz (unter den nie zurückkehrenden ist Chaim „Israel“ Weid, seine Frau u. deren Kinder),

          Generalgouvernement (Polen); Aufstand im Vernichtungslager Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr -

          nach Niederschlagung der u.a. vom kriegsgefangenen sowjet. Leutnant Alexandr Pechersky mit dem

          jüd. Polen Leon Feldhendler organisierten einzigen erfolgreichen Revolte wird das Lager aufgelöst

          (Yehuda Lerner berichtet später wie er 17jährig u.a. SS-Oberscharführer Siegfried Graetschus mit der

          Axt tötete und entkam; die Augenzeugin Regina Zielinski entkommt, arbeitet im Reich, lernt 1945 daß

          ihre gesamte Familie ermordet wurde u. geht nach Australien; auch der 16jährige Thomas Blatt aus

          Izbica entkommt, seine Eltern u. Bruder wurden hier ermordet, er emigriert 1959 in die USA u. schreibt

          „From the Ashes of Sobibor“. Der „Gasmeister von Sobibor“ Erich Bauer wird 1950 zum Tode verurteilt

          und 1951 zu lebenslanger Haft begnadigt. Auch der als einer der brutalsten KZ-Aufseher von Reichs-

          innenmin. H. Himmler gelobte Gustav Wagner arbeitet hier, er flieht 1945 mit Hilfe des Vatikan nach

          Syrien, lebt ab 1950 in Brasilien, das seine Auslieferung bis zu seinem Selbstmord ablehnt. Der wg.

          seiner Brutalität bekannte Karl Frenzel ist Lagerkommandant, über ihn wird berichtet: „1943 hatte sich

          ...ein Häftling nachts die Pulsadern geöffnet, um sich das Leben zu nehmen. Beim Morgenappell lebte

          er noch, lag aber in der Baracke im Sterben. F. ließ den Sterbenden in einer Decke aus der Baracke

          auf den Appellplatz tragen. Er hielt eine Ansprache: kein Jude habe das Recht, sich das Leben zu

          nehmen; die Entscheidung über Leben und Tod der Juden liege allein bei den Deutschen...Frenzel

          peitschte dann den noch lebenden, aber schon dem Tode nahen Häftling und erschoß ihn mit der

          Pistole...“, 1966 wird Frenzel im Namen des Volkes zu lebenslanger Haft verurteilt und 1982 (?) ent-

          lassen), ca. 260 000 Ermordete/Tote (>4.11.43/ 30.5.48/ 6.9.65/ 13.5.2001) deutsche Gerechtigkeit

16.10. Italien; Rom, nach Zustimmung des Reichsaußenmin. gab Stadtkommandant General Rainer Stahel

          trotz Übergabe von 50 kg Gold sein Einverständnis zur Deportation jüd. Römer, Verhaftungsbeginn

          der ca. 8 000 Juden Roms durch Truppen unter SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker; Rom’s

          Polizeichef SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler: „Judenaktion heute nach büromäßig best-

          möglichst ausgearbeitetem Plan gestartet…“, dt. Vatikan-Botschafter Ernst Freiherr v. Weizsäcker an

          Auswärtiges Amt (Dr. E. v. Thadden): „...uns feindlich gesinnte Kreise in Rom machen den Vorgang zu

          Nutzen um den Vatikan aus seiner Reserve herauszudrängen...man stellt den temperamentvolleren

          Pius XI ...  jetzigen Papst gegenüber...“, über 4 400 jüd. Römer verstecken sich in kath. Klöstern und

          Kirchen, ein Deportationszug bringt am 18.10. ca. 1 035 jüd. Kinder u. Erwachsene aus Rom nach

          Auschwitz wo sie ermordet werden, Deportationen von ca. 10 000 jüd. Italienern aus Ferrara, Fiume,

          Florenz, Genua u. Venedig folgen, 7 550 werden in Auschwitz ermordet (KEIN kath. Nationalsozialist

          wird vom Vatikan exkommuniziert. Die Frage des Korrespondenten Dr. Edoardo Senatro nach päpst-

          lichem Protest zur Judenverfolgung hatte Pius XII mit - Zitat: „Lieber Freund, vergessen Sie nicht, daß

          in den deutschen Heeren Millionen Katholiken sind. Soll ich sie in Gewissenskonflikte bringen? Sie

          haben geschworen. Sie müssen gehorsam sein." - beantwortet, mögliche „Gewissenskonflikte“

          deutscher Katholiken scheinen wichtiger als die Leben von Millionen) (>22.10.43/ 23.10.43/ 28.10.43/

          24.3.44/ 1.8./2.10.44/ 1.7.49/ 28.7.50/ 3.1.62/ 20.2.63/ 22.11.75/ 5.2.2001) > verfolgte Schüler

19.10/1.11. UdSSR; 3.Moskau-Konferenz der Außenmin. W. Molotow (UdSSR), C. Hull (US), A. Eden (GB)

          Ergebnisse: Gründung Europ. Advisory Comm., Moskauer Deklaration betr. die Verantwortlichkeit der

          Hitleranhänger für begangene Greueltaten: beschuldigte Kriegsverbrecher sollen in den Ländern in

          denen die Handlungen begangen wurden nach den Gesetzen dieser Länder u. Hauptkriegsverbrecher

          nach gemeinsamer Entscheidung der Regierungen der Alliierten bestraft werden (nur die in deutschen

          KZ u. Vernichtungslagern Ermordeten werden später einschl. Juden auf 11 Mio. geschätzt)(>20.10.43/

          30.10.43/ 17.6.44/ 9./19.10.44/ 8.8.45/ 20.11.45/1.10.46/ 20.12.45)

20.10. Großbritannien; London, Gründung United Nations War Crimes Commission (zur Kriegsverbrecher-

          listen-Erstellung, für Richtlinien zur deren Bestrafung u. Auslieferung) (>31.8.44/ 03.1945/ 13.2.48)

22.10. Italien; Rom, Großdt. Botschaft, in Abwesenheit von Botschafter Dr. Rahn u. Konsul Möllhausen in-

          formiert Legationssekr. Gerhard Gumpert das Auswärtige Amt über Bischof Dr. Hudal’s Protest bei

          Wehrmachtgeneral Reiner Stahel wg. der Verhaftungen jüd. Italiener (1951 wird Gumpert ital. VW-

          Importeur) (>23.10.43/ 15.5.47)

23.10. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau, der Deportationszug mit 1 035 jüd. Kindern,

          Frauen und Männer aus Rom trifft ein, 839 werden an der Rampe für die Gaskammern selektiert, 149

          Männer u. 47 Frauen kommen ins Lager (nur 14 Männer u. Dr. med. J. Mengele’s Menschenversuchs-

          opfer Settima Spizzichino überleben - ihre spätere Opferentschädigung ist unbekannt) (>15.4.45)

26.10. Stabsführer Generalmajor Gerhard Utikal v. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Hauptarbeitsgruppe

          Ukraine berichtet über Abtransport von 96 Stck. ukrainischer Gemälde, von 185 Stck. westeuropäisch.

          Gemälde, 12 Holzschnitten u. Kupferstichen, 25 Teppichen u. Wandbehängen, Sammlung wertvoller

          Stickereien, Sammlung von Brokaten u. diversen anderen Kunstgegenständen aus dem Ukrainischen

          Museum Kiew und dem Kunstmuseum Charkow (>23.8.44/ 30.11./3.12.98)

27.10. Großbritannien; BBC, der tschech. Exil-Präs. E. Benes erklärt u.a. „In unserem Land wird das Ende

          des Krieges mit Blut geschrieben werden. Den Deutschen wird mitleidlos und verfielfacht all das heim-

          gezahlt werden, was sie in unseren Ländern seit 1938 begangen haben…“ (>6.5.45/ 30.5.45/ 31.7.45)

28.10. Frankreich, Drancy, ein Deportationszug bringt 1000 jüd. Frauen u. Männer (einer ist Arno Klarsfeld)

          nach Auschwitz (ca. 600 werden an der Rampe für die Gaskammern selektiert; der Zwangsarbeiter

          Arno Klarsfeld wird 1944 ermordet, Sohn Serge heiratet 1963 seine deutsche Frau Beate) (>7.11.68),

          Italien; Großdt. Botschaft beim Heiligen Stuhl, „betr.: Vatikan zur Judenfrage…Der Papst hat sich…zu

          keiner demonstrativen Äußerung gegen den Abtransport der Juden aus Rom hinreißen lassen…hat…

          auch in dieser heiklen Frage alles getan, um das Verhältnis zur Deutschen Regierung…nicht zu be-

          lasten…kann also damit gerechnet werden, daß diese für das deutsch-vatikanische Verhältnis unan-

          genehme Frage liquidiert ist…“ schreibt u.a. Botschafter Ernst v. Weizsäcker an das Auswärtige Amt

29.10. Volksgerichtshof; „Im Namen des Deutschen Volkes - In der Strafsache gegen die Damenschneider-

          meisterin Elfriede Scholz (Schwester d. Schriftstellers Erich Maria Remarque), aus Dresden… haben...

          der Präsident des Volksgerichtshofes Dr. Freisler („Ihr Bruder ist uns leider entwischt, Sie aber werden

          uns nicht entwischen“), Landgerichtsdirektor Dr. Schulze-Weckert, SA-Obergruppenführer Lasch, SA-

          Oberführer Hell, Generalarbeitsführer v. Mangold, Vertreter d. Oberreichsanwalts: Kammergerichtsrat

          Prietzschk, für Recht erkannt: Fr. Scholz hat in maßlos hetzenden defätistischen Äußerungen…sich

          bis zu den Äußerungen verstiegen, sie möchte dem Führer eine Kugel durch den Kopf jagen, unsere

          Soldaten seien Schlachtvieh, der Führer habe sie auf dem Gewissen…Sie wird mit dem Tode

          bestraft.“, sie wird am 16.12.43 in Plötzensee enthauptet (ihre Wirtin u. Denunziantin Antonie Wentzel

          wird in 02.1951 in Dresden wg. Denunzierung im Namen des Volkes zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt)

30.10. Generalmaj., SS-Brigadeführer und HJ-Ehrenzeichenträger Fritz Witt ist erster Kommandant der mit

          freiwilligen z.T. unter 17jährigen Hitler-Jungen neu gegründeten „12.SS-Panzerdivision Hitler-Jugend“

          mit Panzer-, Artillerie- und Panzergrenadier-Regimentern (>26.1.1990/ 25.5.2000),

          UdSSR; Moskau, Alliierte unterzeichnen Moskauer Deklaration u.a. mit „Erklärung über deutsche

          Grausamkeiten im besetzten Europa“ (zuvor war die United Nations War Crimes Commission UNWCC

          gegründet worden) u.a. mit Beschluß, daß mit Ausnahme der „Hauptkriegsverbrecher…für deren Ver-

          brechen ein geographisch bestimmter Tatort nicht gegeben ist…die…deutschen Offiziere und Mann-

          schaften, sowie Mitglieder der NSDAP, die für Grausamkeiten und Verbrechen verantwortlich waren

          o. ihre Zustimmung dazu gegeben haben, in die Länder zurückgebracht werden sollen, in denen ihre

          abscheulichen Taten begangen worden sind, um nach den Gesetzen dieser befreiten Länder u. freien

          Regierungen, die dort gebildet werden, abgeurteilt zu werden.“), einer „Erklärung zu Österreich“ „das

          erste freie Land, das der typischen Angriffspolitik Hitler’s zum Opfer fallen sollte, von deutscher Herr-

          schaft befreit werden soll“ (mit der die „Ostmark“ NS-Opferstatus erhält!) und „Erklärung zu Italien“ –

          keine Erklärung zum Völkermord an den Juden!)(>15./18.12.43/ 9.6.45/ 26.6./8.8.45/ 15.5.55/ 24.1.85)

31.10. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, IG-Farben-Ingenieur Max Faust - ein erfahrener BASF-

          Mann „der selbst manchmal mit dem Knüppel Hand anlegte, wenn es galt, Häftlinge zu züchtigen“

          schreibt in seinem Wochenbericht u.a. „Eine Sorge, die von Woche zu Woche brennender wird, bildet

          die ständig abnehmende Arbeitsmoral auf der Baustelle…Bezüglich der Behandlung…habe ich zwar

          stets dagegen opponiert, daß Häftlinge auf der Baustelle erschossen oder halbtot geschlagen werden.

          Ich stehe jedoch auf dem Standpunkt, daß eine Züchtigung in gemäßigten Formen unbedingt

          notwendig ist, um die nötige Disziplin unter den Häftlingen zu wahren.“

01.11. Türkei; Ankara, Botschafter F. v. Papen‘s Handelsattaché u. Gestapo-Vertreter Ludwig Moyzisch be-

          ginnt Ankauf vom Valet Elyesa Bazna des brit. Botschafter Sir Hughe Knatchbull-Hugessen kopierter

          Geheimdokumente u.a. über alliierte Casablanca- /Jalta-Konferenzen (der dt. Botschaftsrat hier ist

          Dr. jur. Gebhardt v. Walther - bis 03.1944 zahlen dt. Beamte bei dieser sog. „Operation Cicero“ ca.

          £ 300 000 mit gefälschten Banknoten) (>19.7.44/ 2.8.44/ 24.7.59/ 18.10.61)

3./5.11. Generalgouvernement (Polen); „Aktion Erntefest“ in den KZs Majdanek, Poniatowa und Trawniki, ca.

          42 000 jüd. Erwachsene u. Kinder werden in vorbereiteten Gräben von einigen 1000 SS- u. Polizeian-

          gehörigen unter SS- u. Polizeiführer Jacob Sporrenberg’s u. SS-Obersturmbannführer Dr. Karl Pütz’s

          Kommando erschossen (Marcel Reich’s älterer Bruder ist einer der ca. 10 000 in Trawniki Ermordeten,

          lediglich ein Schütze wird in der BRD wg. dieses Verbrechens angeklagt) (>23.7.44)

04.11. Generalgouvernement (Polen); Schlußbericht zur „Aktion Reinhard“ betreff Ausrottung der Juden des

          Generalgouvernements in KZs Belzec, Sobibor und Treblinka von SS-Gruppenführer Odilo Globocnik

          an Reichsführer SS, Heinrich Himmler:

          „Werte aus der Aktion ,Reinhard’ wurden zwecks Weiterleitung an die Reichsbank, bzw. an das

          Reichswirtschaftsministerium, beim SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Berlin, abgeliefert u. zwar:

          a) Reichsmark-Beträge im Gesamtwerte von                                                        RM    53 013 133,51

          b) Devisen in Banknoten aus allen Hauptländern der Erde

              (wobei besonders $ 500 000 bemerkenswert ist) im Gesamtwerte von                RM      1 452 904,65

          c) Devisen in gemünztem Gold im Gesamtwerte von                                             RM         843 802,75

          d) Edelmetalle (rund 1.800 kg Gold u. etwa 10.000 kg Silber in Barren)

              im Gesamtwerte von                                                                                      RM      5 353 943,00

          e) Sonstige Werte wie Schmuckgegenstände, Uhren, Brillen usw.

              (wobei besonders die Zahl der Uhren mit ca. 16.000 gebrauchsfähigen

              und etwa 51.000 reparaturbedürftigen bemerkenswert ist, die der

              Truppe zur Verfügung gestellt wurden)                                                             RM    26 089 800,00

          f) rund 1.000 Waggons Spinnstoffe im Gesamtwerte von                                       RM    13 294 400,00

             Zusammen:                                                                                                   RM  100 047 983,91

             An Spinnstoffen lagern noch rund 1.000 Waggons, an anderen Werten ca. 50% der oben

             angeführten Werte, die noch der Zählung und Bewertung unterliegen, hier.“ (>31.05.45/ 08.07.47),

          (WVHA Amtskassen-Leiter SS-HSF Bruno Melmer übergab 76 LKW-Lieferungen mit Edelmetallen aus

          dem Besitz Ermordeter an Reichsbankrat u. Leiter Edelmetallabt. Albert Thoms zur Gutschrift für das

          Reichsfinanzmin.-Konto „Max Heiliger“, bereits am 28.12.42 übernahm die Deutsche Bank 10 Barren

          „Melmer-Gold“, die Dresdner Bank bis 25.2.43 sieben Barren) (>10.7.44/ 4.4.45/ 31.5.45)

06.11. Reichsernährungsminister an Reichsmarschall Göring: „Der Führer hat angeordnet, daß dem Oberst-

          Gruppenführer Kurt Daluege sofort ein Gut in der Größe von etwa 500 ha als Dotation zur Verfügung

          gestellt wird. Der Reichsführer SS ist an mich herangetreten, ihm für den Zweck geeignete Güter zu

          benennen. Da Privatgüter z. Zt. nicht zu haben sind, habe ich dem Reichsführer in Anbetracht der

          Dringlichkeit neben mehreren Reichsdomänen auch einige preußische Domänen genannt...“,

          Reichsjustizmin. Dr. Thierack’s rückwirkende Verordnung über die Vereinfachung u. Vereinheitlichung

          des Jugendstrafrechts mittels neuem Reichsjugendgerichtsgesetz (>23.5.52)

07.11. München, General A. Jodl sagt vor Reichs- und Gauleitern zur strategischen Lage u.a. „Die große

          Operation gegen Kaukasien und das Nil-Delta scheiterte aus Mangel an Kräften und…Versorgung…“

09.11. 20. Feldherrnhalle-Marsch (Hitler-Putsch)-Jahrestag, zum Anlass wird den Volksgenossen propagiert:

          „Wir werden siegen, weil uns Adolf Hitler führt“ (>8.5.45/ 9./12.7.52),

          München - Hauptstadt der Bewegung, Feldherrnhalle, Goldener NSDAP-Abzeichenträger General

        . Eduard Dietl: „Der  Frontsoldat weiß, daß es sich um den Schicksalskampf des deutschen Volkes

          handelt und daß sich die Juden der ganzen Welt zusammengeschlossen haben zur Vernichtung

          Deutschlands und Europas. Der Krieg ist der unerbitterliche Läuterer der Vorsehung. Ich erkläre

          feierlich: Ich glaube an den Führer!“ (Hitlers Dietl-Nachruf „Dietl hat den eigentlichen Typ des

          nationalsozialistischen Offiziers geschaffen. Er ist für mich der erste Offizier der Wehrmacht, der in

          meine Gedankenwelt eingedrungen war und sich blind und ohne Kompromisse zu ihr bekannte.“; er

          wird Bundeswehrkaserne-Namenspatron, 1995 wird die Generaloberst-Dietl-Kaserne Füssen erst

          nach langen Protesten in Allgäu-Kaserne umbenannt) (> 20.5.64/ 20.9.82/ 9.11.95),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); SS-Untersturmführer und NSDAP-Mitgl. 5 065 527 Dr.

          Hanns Martin Schleyer wird Dr. Bernhard Adolf’s Präsidialbüroleiter im Zentralverband der Industrie für

          Böhmen und Mähren (u. wird 1948 als „Mitläufer“ entnazifiziert)(>1.1.56/ 19.4./7.5.63/ 5.9.77/ 16.1.96),

          USA; Washington, 44 Länder gründen UNRRA United Nations Relief and Rehabilitation Administration

          (ab 1945 existieren über 20 UNRRA-Lager für Displaced Persons in Deutschland, Österreich u. Italien)

    11. Dr.-Ing. Walter „Panzer-Rohland“, Leiter von Rüstungsmin. Speer’s Ruhrstab und Vorstandsmitgl. von

          Deutsche Edelstahlwerke AG, wird Vereinigte Stahlwerke-Vorstandsvors. (NSDAP-Genosse Dr. R.

          erhält das Kriegsverdienstkreuz, der einschlägig bekannte Journalist und spätere hochdotierte ARD-

          „Internationale Frühschoppen“-Moderator Werner Höfer schreibt aus diesem Anlaß in J. Goebbels

          Propaganda-Zeitschrift „Das Reich“ eine Lobeshymne, Dr. R. wird 1945 mit anderen NS-Größen auf

          Schloß Kransberg 12 Monate interniert und trotz seiner Teilverantwortung für Zwangsarbeit 1948 nur

          als Mitläufer entnazifiziert!) (>13.8.44/ 06.1945/ 22.12.87/ 16.1.96),

          KZ Lieberose-Jamlitz wird KZ-Sachsenhausen-Nebenlager; Kommandant: Wilhelm Kersten (>2.2.45)

10.11. Generalgouvernement (Polen); SS-Obergruppenführer Wilhelm Koppe, General der Polizei für Posen,

          Lodz und Vernichtungslager Chelmno wird Höherer SS- und PolizeiFührer Ost (>19.4.62)

12.11. Berlin, per Sondererlaß („Lex Krupp“) wird Wehrwirtschaftsführer Alfried Krupp v. Bohlen und Halbach

          (gold. NSDAP-Parteiabzeichen) alleiniger Leiter u. Erbschaftssteuerbefreiter Krupp-Konzern Eigen-

          tümer mit 175 deutschen u. 60 ausländischen Betrieben (u.a. die 1942 in der UdSSR übernommenen

          Eisen- und Stahlwerke einschl. der dort demontierten und im Kruppschen Berthawerk wiedererrichten

          Mariupol-Elektrostahlwerke) u. Bergwerken in denen mehr als 45 000 ZwangsarbeiterInnen u. 120 000

          Kriegsgefangene arbeiten, allein um Essen gibt es 50 Stacheldraht-umzäunte SS-bewachte „Arbeits-

          lager“, vom Lager Voerde wird die extreme Sterberate von Zwangsarbeiterinnen-Kindern bekannt)

          (>11.4.45/ 14.11.45/ 8.12.47/ 03.1946 /3.2.51),

          Plötzensee, Helene Delacher wird enthauptet, das Reichskriegsgericht befand sie der Wehrkraft-

          zersetzung schuldig weil sie Exemplare des verbotenen „Wachtturm“ nach Südtirol bringen wollte

16.11. Norwegen, Vemork, US Air Force bombardiert Norsk-Hydro-Schwerwasseranlage (>10.2.44)

17.11. Volksgerichtshof (1.Senat) unter Volksgerichtshofpräs. Dr. Roland Freisler, Landgerichtsdirektor

          Steger, NSKK-Obergruppenführer Karl Offermann, SA-Gruppenführer Dr. Hans von Helms und OKW-

          Ministerialrat Dr. Walter Herzlieb mit Amtsgerichtsrat Dr. Edmund Stark als Oberreichsanwalt-Vertreter

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den 1933 ausgebürgerten, 1943 aus Frankreich entführten

          Freidenker Max Sievers wg. Vorbereitung zum Hochverrat mit Feindbegünstigung zum Tode verurteilt

          (er wird am 17.1.44 in Brandenburg-Görden enthauptet) deutsche Gerechtigkeit - Dr. Edmund Stark ist

          bis 1974 Landgerichtsdirektor in Ravensburg/BRD)(>16.12.43/ 23.1.45/ 12.7.60/ 26.6.80/ 25.8.98)

18.11. Volksgerichtshof (4.Senat) unter Volksgerichtsrat Karl Müller, Oberlandesgerichtsrat Paul Haumann,

          SA-Brigadeführer Daniel Hauer, Ortsgruppenleiter Winter u. Ministerialrat Dr. Walter Herzlieb verurteilt

          im Namen des Deutschen Volkes den Isolierer Erich Fritzsche wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode. „E.

          F. hat systematisch gegenüber…Volksgenossen versucht, das Vertrauen zum Sieg zu untergraben.“

19.11. Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die Zeugin Jehovas, Emmy Zehden, wg.

          Wehrkraftzersetzung zum Tode (sie hatte 3 Kriegsdienstverweigerer verborgen u. wurde denunziert),

          Emmy Zehdens jüdischer Mann ist bereits im KZ Auschwitz (>9.6.44)

21.11. Italien; Limmari, Pietransieri, deutsche Fallschirmjäger ermorden 112 Zivilisten, Frauen, Alte, 31 sind

          Kinder (die 7jährige Virginia Macerelli ist die einzige Überlebende des Massakers),

21.11./7.3.45 Italien; Generalfeldmarschall Albert Kesselring wird Oberbefehlshaber Südwest und der nun in

          Italien operierenden Heeresgruppe C (>24.3.44/ 26.3.44/ 17.6.44/ 12.10.45/ 17.2./6.5.47)

22.11. Berlin, Bomben zerstören die Apostolische Nuntiatur (Nuntius Cesare Orsenigo verläßt am 8.2.45 vor

          den anrückenden sowj. Truppen seine Ersatzresidenz bei Potsdam und zieht ins Eichstätt wo er 1946

          stirbt; über Priester, die wegen ihres Widerstandes ins KZ eingeliefert wurden, soll der päpstliche

          Nuntius Orsenigo gesagt haben, daß sie ,Märtyrer ihrer eigenen Dummheit' seien),

          Albanien; bei Ohrid am Fluß Drin i Zi, dt. Truppen ermorden 59 kranke ital. Offiziere mit Genickschuß

22./27.11. Ägypten; Kairo, Staatschefs W. Churchill (GB), F. Roosevelt (USA) u. Tschiang Kai-chek (China)

          einigen sich in sog. Erklärung von Kairo zu ihren Kriegszielen betr. Japan (>4./11.2.45/ 26.7.45)

24.11. Gau Wartheland (Polen); Ghetto Lodz/„Litzmannstadt“, der 10jährige Monick Nelkenbaum erhält zur

          Legitimation verordneter deutscher Kinderarbeit seine Arbeitsamtkarte > verfolgte Schüler (>7.12.43)

25.11. Erlaß von Reichsjustizmin. Dr. Otto Thierack u.a.: „Bagatellsachen werden von Polizei und Gerichten

          fortan nicht mehr bearbeitet…Für Querulanten und Kleingeister hat die heutige Zeit der großen

          Entscheidungen keinen Raum mehr.“ (>11.11.2001) 

26.11. Französ.-Algerien; Truppentransportschiff HMT Rohnda wird vor der Küste von der dt. Luftwaffe mit

          radiogelenkter Henschel HS-293 Rakete versenkt, dabei werden über 1 000 amerik. Truppen getötet

28.11./1.12. brit.-sowjet. besetzter Iran; Teheran, Staatschefs W. Churchill (GB), J. Stalin (UdSSR) und F. D.

          Roosevelt (USA) vereinbaren u.a. weitere Front in Europa zur militär. Entlastung der UdSSR, Westver-

          schiebungen sowjet.-poln. Grenze à la Ribbentrop-Molotow-Linie u. mögliche poln.-dt. Odergrenze,

          Aufteilung des Dt. Reiches, Stalins Vorschlag summarischer Liquidierung von mind. 50 000 deutschen

          Offizieren und Technikern wird abgelehnt (>6.6.44/ 22.7.44/ 4./11.2.45/ 30.9.46/ 4.5.49/ 11.5.51)

02.12. Verordnung über die Heranziehung der deutschen Jugend zur Erfüllung von Kriegsaufgaben unter-

          zeichnet von Reichsmarschall Hermann Göring, Reichsminister Dr. Hans Heinrich Lammers, General-

          feldmarschall Wilhelm Keitel u. dem Leiter der Parteikanzlei Martin Bormann  > verfolgte Schüler

03.12. Vollzugsanstalt Wolfenbüttel, Nacht-und-Nebel-Justizmorde an 10 französ. Widerständlern: Rechts-

          anwalt Louis Renard, den Professoren Louis Cartan, Thèodore Lefèbvre, Louis Toussaint, am Justiz-

          beamten Pierre Pestureau, am Benediktinerpater Aimé Lambert, den Studenten Jacques Levrault,

          Jacques Moreau, Clèment Pèruchon u. dem Angestellten Paul Prèaux - unter Leitung von NSDAP-

          Mitgl., NS-Rechtswahrer Staatsanwalt Dr. jur. Wilhelm Hirte (>23.11.44)

04.12. Reichsmessestadt Leipzig wird bombardiert, ca. 1 800-2 700 Tote (später schreibt Reginald Rudorf:

          „Es hat Jugendbanden in L. gegeben, die diesen Toten mit Zangen die Goldzähne herausrissen, um

          sie zu verkaufen“) 125 000-140 000 Obdachlose, viele u.a. HASAG-Prokurist Wilhelm Renner’s Frau

          Irene u. Tochter Hannelore werden evakuiert (HASAG ist Mitteldeutschlands größter Rüstungsbetrieb

          mit Werken in Altenburg, Dermbach, Eisenach, Leipzig, Langewiesen, Meuselwitz, Oberweissbach u.

          Taucha) nach Döbeln/ Sachsen, Hannelore erfüllt die politischen Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung u. besucht bis 1945 als eines von nur 3 Mädchen Döbelns Staatliche Oberschule

          für Jungen (07.1945 flieht Fam. Renner nach Mutterstadt/ Pfalz, Hannelore erfüllt die finanziellen

          Kriterien demokratischer Begabtenförderung im Rechtsstaat u. besucht die Oberrealschule in

          Ludwigshafen, 1951 Abitur, Studium, 1960 Heirat mit cDU-MdL u. späterem Bundeskanzler Dr. Kohl)

          (>4.5.45/ 25.12.45/ 18.4.45/ 1./3.7.45/ 27.6.60/ 31.8.90),

          Volksgerichtshof unter Dr. jur. Roland Freisler u.a. mit LG-Dir. Dr. jur. Erich Schlemann, Minrat Dr. jur.

          Walter Herzlieb u. SA-Brigaf Daniel Hauer verurteilt von Oberreichsanwalt-Vertreter Kurt Jaager (beim

          OLG Schleswig bis 1959) wg. Wehrkraftzersetzung angeklagten kath. Pfarrer Dr. Alfons Wachsmann

          im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (wie Eduard Risch wird Dr. W. am 21.2.44 in B.-Görden

          enthauptet, 11.1998 wird er vom LG Berlin rehabilitiert) deutsche Gerechtigkeit (>6.11.44/ 15.5.97)

6./13.12. Griechenland; Rogoi, Kerpini, Kalavryta, deutsche Truppen unter Generalmaj. Karl v. Le Suire, mit

          den Kampfgruppenführern Franz Juppe, Hans Ebersberger und dem „Strafvollstreckungszug“-Leiter

          Willibald Akamphuber töten mind. 626 Männer u. Jungen über 12 Jahre u. zerstören insges. 24 Dörfer

          u. mehrere Klöster (Le Suire Zitat: „Es gibt keine Freundschaft mit diesem Sauvolk.“, 1972 definiert die

          Staatsanwaltschaft Bochum in ihrem Einstellungsbeschluß das Massaker als legitime Repressalie, die

          kein Kriegsverbrechen sei)  > verfolgte Schüler (>18.3.60)

07.12. Berufserziehungsstätte Schkopau, „Anschreiben zur Grobausleseliste des Transportes russischer

          Kinder" u.a. an Herr Dir. Dipl.-Ing. Biedenkopf, Leiter Techn. Abt. I.G.-Farben-Werk Buna: „Zur Unter-

          suchung waren 17 Mädchen und 13 Jungen…zwischen 9 und 14 Jahren erschienen…Es handelt sich

          bei den Kindern um gesundes, gutes Material, von dem ein erheblicher Gewinn zu erzielen ist, wenn

          der arbeitsmäßige Ansatz mit dem richtigen Vorbedacht erfolgt…"  > verfolgte Schüler (>1./3.7.45)

10.12. KZ Mittelbau-Dora, NSDAP-Rüstungsmin. Prof. Speer besucht seine Mittelwerk GmbH-,Arbeitnehmer’

          (hier arbeitet 1944/45 der von der Gestapo gefolterte französ. Résistance-Kämpfer Stéphane Hessel

          der später als Diplomat an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mitwirkt) (>10.12.48)

11.12. UdSSR, Stalin befürwortet Vertreibungen vis-à-vis tschech. Exilpolitikern Benes, Fierlinger u. Smutny

    12. Italien, Regierung Mussolini im dt. besetzten Teil erkennt jüd. Italienern die Staatsbürgerschaft ab

13.12. Italien; Verhaftung d. jüd. Italieners Primo Levi (er wird im Lager Fossoli di Carpi inhaftiert) (>19.2.44),

          Leipzig, „Bekanntmachung…Alfred Kurt Prescher hat nach dem Terrorangriff auf Leipzig…abgestell-

          tes Gut gestohlen…Er ist deshalb vom Sondergericht Leipzig als Plünderer zum Tode verurteilt

          worden. Das Urteil ist bereits vollstreckt. Der Oberstaatsanwalt

15./18.12. UdSSR; Charkow, sowjet. Militärtribunal verurteilt Wehrmacht-Hauptmann Wilhelm Langheld,

          Unteroffizier Reinhard Retzlaff, SS-Untersturmführer Hans Rietz und einen russischen Fahrer des SD,

          Michail P. Buljanow, wg. verschiedener Kriegsverbrechen zum Tode - sie werden öffentlich gehenkt

16.12. Volksgerichtshof (1.Senat) unter Volksgerichtshofpräs. Dr. Roland Freisler mit Kammergerichtsrat

          Hans-Joachim Rehse, NSKK-Obergruppenführer Karl Offermann, Gauhauptstellenleiter Bernhard

          Ahmels, Kreisleiter Hermann Reinecke mit Amtsgerichtsrat Dr. Edmund Stark als Oberreichsanwalt-

          Vertreter verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Chemiker Dr. phil. habil. Robert Havemann,

          den Oberarzt Dr. med. habil. Georg Groscurth, den Architekten Herbert Richter und den Zahnarzt

          Paul Rentsch wg. Verschwörung und Spionage zum Tode (sie hatten die „Europäische Union“-

          Widerstandsgruppe gegründet. Havemann-Verteidiger Rechtsanwalt Wilhelm Kunz fordert im Schluß-

          plädoyer das „schwerste Urteil“ für Havemann, da die „Schwere seiner Verfehlungen“ keine andere

          Strafe zulasse!!! Havemann überlebt, weil er im Zuchthaus Brandenburg-Görden „kriegswichtige

          Forschungsarbeit“ für das Heereswaffenamt-Giftgasprojekt fortsetzt. Großcurth, Rentsch und Richter

          werden am 8.5.44 in Brandenburg-Görden enthauptet) deutsche Gerechtigkeit ist, daß z.B. Dr. jur.

          Roland Freisler’s (>13.2.85) und Reinhard Heydrich’s (>27.5.42) Witwen in der BRD generöse

          Pensionen erhalten, während die BRD Dr. Großcurth’s Witwe die Anerkennung als Opfer des Nazi-

          Regimes und auch KAB-Redakteur Nikolaus Groß’ Witwe jegliche Entschädigung verweigert)

          (>15.1.45/ 27.4.45/11.9.53/ 14.5.62/ 6.12.68/ 26.6.80/ 2.10.90)

18.12. OKW-Geheimerlass betr. Akademiker-Freigabe vom Kriegsdienst für militär. Forschung (1945 hilft die

          sog. „Osenberg-Liste“ bei der „Operation Paperclip“-Jagd auf dt. Wissenschaftler) (>06./07.1945)

20.12. Ev. Landesbischof Th. Wurm’s Brief gegen „Judenausmerzung“ an Reichskanzlei-Chef H. Lammers

23.12. General, NSDAP-Mitgl. und Allgemeiner WehrmachtsAmts-Chef Hermann Reinecke wird Chef des

          NationalSozialistischen Führungsstabes u. der Verbindungsstellen im Wehrmachtoberkommando zu

          SA, NSKK u. Hitler-Jugend sowie der ca. 45 000 NationalSozialistischen Führungsoffiziere NSFO =

          ex-Offiziere für wehrgeistige Führung (Pendant zum Polit-Kommissar der sowjet. Armee bzw. dem

          späterem Politoffizier der NVA) (>14.3.44/ 9.4.45/ 27.4.45/ 10.2.56),

          Verordnung über Vergünstigungen für Kriegsgeschädigte im öffentlichen Personenverkehr (>12.1949)

25.12. „Leipziger Neueste Nachrichten“ „Aus dem Leid wuchs immer des deutschen Volkes höchste Kraft…

          Der Abwehrkampf der Heimat gegen den anglo-amerikanischen Luftterror…auf die Reichsmessestadt

          am 4.Dezember 1943 hat manches Opfer gefordert…Ein kleiner Teil wurde in Schutzräumen vom

          Tode überracht…Aller Mitgefühl wendet sich den Hinterbliebenen zu, die durch den Verlust ihrer

          Angehörigen so schwer betroffen sind!...Aus der Nacht unserer Not wird das Licht einer schöneren

          Zukunft erstehen…am Lichtfest 1943 Martin Mutschmann/ Gauleiter und Reichsstatthalter…“

27./30.12. UdSSR; Rußland, sowjet. Vertreibung/Deportation v. ca. 93 000 Kalmücken ins Archipel GULag

30.12. bei Treffen von Reichskanzler A. Hitler, Reichsinnenmin. H. Himmler, RSHA-Chef Dr. Kaltenbrunner,

          Generalfeldmarschall W. Keitel, OKW-Wehrmachtsführungsstabschef A. Jodl, Wehrmachtsbefehls-

          haber Dänemark General Hermann v. Hanneken, General Rudolf Schmundt, Reichsbevollmächtigter

          für Dänemark Dr. W. Best und Polizeigeneral HSSPF Dänemark Günther Pancke wird Beschluß zu

          Vergeltungsmorden in Dänemark gefasst, der zum Mord an 267 Dänen führt (z.B. Snog Christensen,

          Christian Damm, Kaj Munk u.v.a., jeder der Gestapo- o. SS-Mörder erhält vom Reichsinnenminister u.

          Chef der Dt. Polizei H. Himmler ein persönliches Glückwunschschreiben) (>4.1.44/ 20.9.48/ 06.1982),

          die NationalSozialistische Volkswohlfahrt hat über 14 000 000 Mitgl.

1944

          Hitler-Jugend-Zeitschrift „Der Pimpf“-Hauptschriftleiter Herbert Reinecker (Pseudonyme Alex Berg,

          Herbert Dührkopp; 1954 Deutscher Filmpreis der Bundesregierung, Autor der ZDF-Serien „Derrick“

          und „Der Kommissar“) schreibt im „Jungen Deutschland“: „Es wird immer eines der menschlich an-

          rührendsten Dinge sein, wie sich in ihnen, den waffentragenden Jünglingen, der Abschied von der

          Kindheit vollzieht, deren Abglanz noch über ihnen liegt, und das Neue, Männliche gleichsam in

          rasender Eile von ihnen Besitz ergreift.“ (>21.2.2001),

          HJ-„Jahr der Kriegsfreiwilligen“,

          Berlin, Verlag für soziale Ethik und Kunstpflege, Reinhold Brauns „Das Deutsch-Jungen-Buch“

          Leseproben: „Besser zerstürmt als kraftlos zerwürmt!“ „Tu‘ auch das Deine schon: Mein lieber Sohn,

          tu‘ auch das Deine schon, daß wieder wachse eichenhaft vom Grunde her die deutsche Kraft: Erlebe

          drum in deiner jungen Tage Flucht und recht und treu o diese Zwei: Dienst und Zucht!“,

          Hans Bentzien, Heinz Eichler, Dieter Fricke und Horst Kaminsky, alle geb. 1927, treten in die NSDAP

          ein (Genossennummern 9 751 671, 9 983 126, 10 100 015 u. 9 994 500), schon 1945 werden alle, ob

          aus Opportunismus o. neuer Überzeugung, KPD-Genossen; Bentzien wird 1961 DDR-Kulturminister,

          Eichler wird 1960 persönl. Referent Walter Ulbrichts, Dr. Fricke wird 1957 Chefredakteur der Zeitschrift

          für Geschichtswissenschaften d. DDR (Direktor des Marxismus-Leninismus-Instituts beim SED-ZK?),

          Kaminsky studiert in der DDR, wird 1964 DDR-Staatssekretär u. 1974 DDR-Staatsbankpräsident),

          Dr. Gustav Sonnenhol (NSDAP-Genossennummer 545 961, SS-Untersturmführer, seit 1939 u.a. als

          Legationsrat in Nordafrika, 1944 Referatsleiter in v. Ribbentrops Auswärtigen Amt) wird Vizekonsul in

          Genf (nach 1945 FDP, ab 1949 Ministerialbeamter/Referatsleiter, FDP-Marshallplan-Minister und

          FDP-Vizekanzler Franz Blücher’s Berater, FDP-Bundesentwicklungsmin. Walter Scheel’s Referent,

          1957 BRD-Botschafter bei OEEC, 1962 Abt. Leiter Bundesmin. für wirtschaftl. Zusammenarbeit, 1964

          Ministerialdir., 1968 BRD-Botschafter Südafrika, 1971 BRD-Botschafter Türkei) (>13./16.2.63),

          Stuttgart, Daimler-Benz AG Vorstand, Wehrwirtschaftsführer und Mitglied der Deutschen Akademie für

          Luftfahrtforschung Dipl.-Ing. Fritz Nallinger lässt Langstrecken-Trägerflugzeug entwickeln um vor der

          amerikanischen Küste von deutschen Selbstmordpiloten „fliegende Bomben“ im Stil der Terrorangriffe

          vom 11.9.2001 in New Yorks Hochhäuser zu pilotieren (Luftfahrtministerium u. Oberkommando der

          Wehrmacht genehmigen das Projekt am 19.1.1945) (>7.4.1945/16.4.1945)

01.01. Gau Schlesien, Kattowitz, NSDAP-Ortsgruppenleiter, SA- u. BNSDJ-Mitglied Dr. jur. Harry Haffner

          (1934 Erster Staatsanwalt Celle, 1937 Oberstaatsanwalt Kassel / Hamm) wird Generalstaatsanwalt

          am Oberlandesgericht Kattowitz (>3.2.45/ 19.5.54)

04.01. Dänemark; Vederso, der von SS-Sonderkommando verhaftete ev. Pfarrer Kaj Munk wird ermordet

          (am 5.12. predigte er im besetzten Kopenhagen u.a. „Wenn man hier im Land mit der Verfolgung einer

          gewissen Gruppe unserer Landsleute anfängt…dann ist es christliche Pflicht der Kirchen zu rufen: das

          ist gegen das Grundgesetz im Reiche Christi…ein christliches Volk, das tatenlos zusieht, wenn seine

          Ideale mit Füßen getreten werden, gibt dem tödlichen Keim der Verwesung Einlaß…“ (im Wissen um

          unzählige verfolgte deutsche Sinto-, Roma- u. jüdische Kinder im Nationalsozialismus ist es auch nach

          1990 in der freiheitlich demokratischen Rechtsordnung keine christliche Pflicht deutscher Kleriker, wie

          einst Pfarrer Munk die Verfolgung meist christlicher deutscher Kinder im Unrechtsstaat anzuprangern

          u. irdische Gerechtigkeit für Verantwortliche der lebenslang negativ nachwirkenden Menschenrechte

          verletzenden Bildungsdiskriminierung einzufordern) deutsche Gerechtigkeit, christliche Solidarität

          (>20.12.89/ 17.8.90/ 3.10.90/ 6.10.90/ 20.9.95/ 8.11.2000/ 5.2.2001),

          poln.-sowjet. „Frieden v. Riga“-Grenze bis 15.9.39, sowjet. Truppen marschieren wieder in Polen ein

06.01. Dienststelle für die Verwertung von eingezogenem und verfallenem Vermögen, Betrifft: „Aktion 3“

          Rechnung für Herrn Oberbürgermeister der Hansestadt Köln. Sie kauften am 3.1.1944 in der Messe-

          halle Deutz 1 Gobelin zum Preis von RM 2 000. Ich bitte um Überweisung auf das Postscheckkonto

          der Oberfinanzkasse Köln Nr. 11900 (am 12.2.1944 weist der Obersteuerinspektor u.a. an: „Das

          Vermögen versch. Juden ist dem Deutschen Reich angefallen. Zu diesem Vermögen gehören an Geld

          2 000 RM Erlös aus dem Verkauf eines Gobelins an die Stadtverwaltung Köln…den Betrag von 2 000

          RM anzunehmen und wie oben angegeben zu buchen.“ (>8.9.1945/ 31.10.45/ 20.9.61/ 20.2.67/

          11.8.77/ 6.1.88/ 18.3.91/ 14.7.92/ 4.10.95/ 17.6.96/ 21.12.2000/ 25.3.2002)

07.01. NSDAP-Reichsschatzmeister Franz Xaver Schwarz’s (MdR, SS-Ogru-Führer) AO Nr. 1/44 erlaubt

          Parteieintritt für 17-jährige HJ- u. BDM-Mitgl. (d.h. allen!) (in der BRD haben später bereits 16-jährige

          die entsprechende politische Reife) (>27.2.44)

10.01. Italien; Verona, ital. Sondergericht verurteilt u.a. Marschall E. De Bono u. Außenmin. Galeazzo Ciano

          wg. Hochverrats zum Tode (am 11.1. werden sie mit drei anderen Verurteilten erschossen)

11.01. Sondergericht Berlin verurteilt im Namen des Deutschen Volkes „arische“ Bekenntnisgemeinde-

          Mitglieder um Dr. Franz Kaufmann wg. Hilfsaktionen für rassisch Verfolgte zu Haftstrafen (>17.2.44)

12.01. Generalleutnant Dr. Edmund Glaise v. Horstenau erhält Dotation von RM 100 000 (>20.7.46)

    01. KZ Buchenwald, Ankunft des in Frankreich verhafteten spanischen Autor’s Jorge Semprun (>11.4.45)

14.01. Generalgouvernement (Polen); Krakau, Gouv. Curt Ludwig v. Burgsdorff wird Standortführer Krakau

          „Wenn wir den Krieg einmal gewonnen haben, dann kann meinetwegen aus den Polen und Ukrainern

          und dem was sich hier herumtreibt, Hackfleisch gemacht werden, es kann gemacht werden was will.“

18.01. Gau Wartheland (Polen); Reichsstatthalter Greiser schreibt an NSDAP-Gauleiter betr. Aufführung dt.

          Filme u.a. „Da eine Vermittlung deutscher Gemütswerte durch Märchenfilme an polnische Kinder aus

          grundsätzlichen Erwägungen bedenklich erscheint u. hier eine Assimilierung der Polen gefördert wird,

          die dem Grundsatz der Volkstumspolitik in unserem Gau widerspricht, wären wir dankbar, wenn eine

          Anordnung…heausgegeben werden könnte, daß Märchenfilme für Polen nicht mehr zuzulassen sind.“

19.01. Rechtsanwalt und OKW-Kriegsverwaltungsrat Helmuth James v. Moltke wird verhaftet (>10./11.1.45)

20.01. Jugoslawien; Belgrad und Kragujevac, dt. Truppen erschiessen 50 serbische Geiseln

21.01. Volksgerichtshof unter dem Vorsitz. Richter Dr. Freisler, LG-Direktor Martin Stier, SA-Brigadeführer

          D. Hauer, SA-Ogruf. Späing u. NSKK-Brigadeführer Alfred Hoffmann verurteilt die vom Oberreichs-

          anwaltvertreter Herbert Henning angeklagten Friseurmeister Gustav Bludau u. Bademeister a.D. Carl

          Jacobeit im Namen des Deutschen Volkes wg. defaitistischer Zersetzung und Hetzreden zum Tode

25.01. Hitler versetzt Hessen-Nassau-Oberpräs. Philipp Prinz v. Hessen (SA, gold. NSDAP-Parteiabzeichen)

          in Wartestand (1947 als „Belasteter“ später lediglich als „Mitläufer“ entnazifiziert) (>23.9.44/ 24.4.45)

26.01. Kiel, Kriegsgericht unter Oberkriegsgerichtsrat Dr. Karl-Heinrich Hagemann verurteilt den OLtn z.S.

          Oskar Kusch im Namen des Deutschen Volkes wg. „Zersetzung der Wehrkraft“ (mit „Wir betreiben hier

          keinen Götzendienst“ lies er ein Hitlerbild abhängen u. wurde vom Oberleutnant z.S. seines U-Bootes,

          ex-NSDAP-Blockleiter Dr. jur. Ulrich Abel denunziert) zum Tode u. am 12.5.44 exekutiert; sein Vater

          stellt nach dem Krieg Strafanzeige wg. Mordes gegen Hagemann, wie bei allen BRD-Anklagen gegen

          Wehrmachtjuristen spricht das LG Kiel am 26.9.50 im Namen des Volkes H. vom Rechtsbeugungs-

          Vorwurf frei, erst 1996 bewertet die Justiz O. Kusch’s Handlung als eine, die nur nach NS-Auffassung

          als strafbar gelten konnte und hebt im Namen des Volkes das Todesurteil auf) (>14.9.44/ 3.9.64)

30.01. Großadmiral K. Dönitz erhält als „glühender Nationalsozialist“ das Goldene Parteiabzeichen (>1.5.45)

01.02. UdSSR; NKFD-Sender „Freies Deutschland“ überträgt Gespräch von NKFD-Mitbegründer (bald SED-

          Generalsekr. u. DDR-Staatsratsvorsitz.) Walter Ulbricht mit kath. Wehrmachtspfarrer (bald Mitunter-

          zeichner von GFM F. Paulus Aufruf „An die kriegsgefangenen dt. Offiziere und Soldaten…und an das

          Deutsche Volk“, nach Kriegsende Fortsetzung der Pfarrkarriere in der BRD) Josef Kayser der u.a. sagt

          „Ich habe davon gehört und selbst gelesen, daß Stalin in einer Rede an die Jugend schon vor dem

          Kriege sich mit scharfen Worten gegen Ausschreitungen wandte, die Kirche u. Pfarrer verunglimpften.

          Wenn nur das kath. Volk in Deutschland so etwas wüsste…“, Ulbricht sagt u.a. „Hier in Rußland

          herrscht wirklich das Volk…Das russische u. das deutsche Volk werden sich gut verstehen, sie ge-

          hören zusammen. Und auch die Kirche wird in einem freien Deutschland ihre Bedeutung haben.

          Verlassen Sie sich darauf, Herr Pfarrer. Die Katholiken haben in Nazideutschland heldenhaft mit uns

          gekämpft. Das wird nicht vergessen werden.“ sozialistische Gesetzlichkeit, Bildungsdiskriminierung

          > verfolgte Schüler (>15.6.44/ 8.8.44/ 30.4.45/ 25.7.50/ 5.5.53/ 7.5.53/ 5.1.55/ 9.2.61/ 03.1969)

02.02. Generalgouvernement (Polen) bei Lublin; die Dörfer Borów, Lazek Zaklokowski, Wolka Szczecka u.

          Szczecyn werden von dt. Truppen u. Polizei zerstört, ca. 900 poln. Männer, Frauen u. Kinder (ein mit

          schwersten Verbrennungen Überlebender ist der 5jährige Winicjusz Natoniewski) werden ermordet

03.02. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, Sondergericht mit Richtern Dr. Erwin Albrecht u.

          Gustav Kohlstadt verurteilt den von Staatsanwalt Dr. jur. Alois Prebeck angeklagten Anton Kafka nach

          Widerstand bei der Verhaftung mittels der Gewaltverbrecherverordnung im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (NSDAP-Mitgl. Kohlstadt wird nach 1945 als „Mitläufer" entnazifiziert und wird

          Amtsgerichtsrat in Koblenz. Nachdem seine Beteiligung an zahlreichen Todesurteilen beim Sonder-

          gericht Prag bekannt wird tritt er 1962 in den Ruhestand, NSDAP-Mitgl. Dr. Prebeck wird nach dem

          Krieg Amtsgerichtsrat in Amberg) (>13.6.61)

04.02. Scharfrichter Johann Reichhart vollstreckt mit Gehilfen für RM 1 578,70 Todesurteile an Josef Dub,

          Augustin u. Karel Hoffmann, Josef Hotflejs, Jan Hrdlicka, Jaromir Jaro, Johann Korner, Josef Socher,

          Adolf Martineck, Jan Niks, ? Syklieck, Jaroslav Somerak u. Jaroslav Vlcek (meist unter Az 12J 185/43)

07.02. Scharfrichter Johann Reichhart vollstreckt mit seinen Gehilfen für RM 781,60 die Todesurteile an Karl

          Budin, Leopold Hadccek, Leopold Harwarth, Rudolf Herynek und Stefan Rambausch (zumeist unter

          Az 6(7) J 308/43

    02. Fastenhirtenbrief des kath. Feldbischofs der Wehrmacht Franz Justus Rarkowski an die Soldaten u.a.

          „Gibt es für uns Menschen von heute eine bessere Schule für den treuen Dienst Gott gegenüber als

          die gegenwärtige Kriegszeit? Und nirgendwo sind in dieser Kriegszeit die Tore der Schule Gottes

          weiter aufgetan als draußen an den Kampffronten dieses gigantischen Ringens, wo täglich der

          deutsche Soldat kämpft und streitet, blutet und stirbt.“ (>31.1.79),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, SS-Sturmbannführer Dr. Victor Capesius wird Leiter der

          Lagerapotheke u. an der Rampe an Selektionen beteiligt (1947 wird Dr. C. aus alliierter Internierung

          entlassen, danach angestellter u. 10.1950 selbstständiger Apotheker in Göppingen u. Kosmetiksalon-

          Inhaber in Reutlingen, 1959 verhaftet, 1965 im Auschwitz-Prozess wg. Beteiligung am gemeinschaftl.

          Mord in vier Fällen an mind. 2 000 Menschen im Namen des Volkes zu 9 Jahren Haft verurteilt, 1968

          ohne Berufverbot entlassen u. danach bei Fr. Capesius angestellter Apotheker) (>20.12.63/ 19.8.65)

08.02. Stettin, Feldkriegsgericht verurteilt den Gefreiten Josef Salz - weil er durch Tagebucheinträge des

          deutschen Volkes „Kampfbereitschaft geschwächt" habe - wg. Kriegsverrat im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (er wird noch am 8.2.exekutiert. General u. Ritterkreuzträger Walter Hoernlein - er

          stirbt 1961 68Jährig in Köln - gibt bekannt: „So ergeht es jedem, der dem Führer die Treue bricht! Wer

          durch Feigheit sein Leben erhalten will, stirbt den Verbrechertod!“) deutsche Gerechtigkeit (>28.5.98)

09.02. Großbritannien; House of Lords, Erzbischof v. Chichester Dr. George Bell fordert „daß die Regierung

          zur Rechenschaft gezogen wird wegen ihrer Politik der Bombardierung feindlicher Städte…insbeson-

          dere hinsichtlich von Zivilisten, die Nichtkombattanten sind…“ christliche Solidarität (>17.8.45),

          Wangerooge, nach Denunziation verurteilt ein Kriegsgericht im Namen des Deutschen Volkes sechs-

          zehn jugendliche Marine-Flakhelfer des Abschnittskommandanten Kapitän Dinkelacker wg. Abhörens

          feindlicher Radiosender, 14 werden zu 10 Tagen Kasernenarrest verurteilt, Wolf Jobst Siedler wird zu

          9 Monaten und Ernst Jünger, der gesagt haben soll „Wenn Hitler aufgehängt wird, laufe ich barfuß von

          Berlin nach Potsdam, um mit am Strick zu ziehen“, zu 5 Monaten Haft mit späterer Strafaussetzung

          zwecks Frontbewährung verurteilt, der Sohn des Schriftstellers Ernst Jünger wird noch 1944 beim

          ersten Einsatz in der italienischen Toskana erschossen

10.02. Norwegen, Tinnsja, norweg. Kommando versenkt Fähre mit deutschem Schwerwassertransport

10.02. Scharfrichter J. Reichhart vollstreckt mit Gehilfen für RM 120 das Todesurteil an Nikolaus Schwarz

11.02. Berlin, Chef Amt Ausland/Abwehr Admiral Wilhelm Canaris’ Amtsenthebung (>23.7.44/ 8.4.45),

          Halle/S., Zuchthaus Roter Ochse, Hinrichtung der vom Reichskriegsgericht unter RKG-Rat Werner

          Lueben u.a. mit Vizeadmiral Theodor Arps, GenMaj Otto Schöbel u. Reichskriegsanwalt Dr. Eduard

          Hoffmann wg. Kriegsverrats/Kriegsverrats-Nichtanzeige im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          verurteilten Soldaten u.a. Hugo Ruf, Martin Weber, Werner Spenn, Johann Lukaschitz, Johann Hoops

12.02. Reichskriegsgericht verurteilt Amt Ausland/Abwehroffizier Dr. Wilhelm Schmidhuber u.a. wg. Devisen-

          vergehen im Namen des Deutschen Volkes zu 4 Jahren Zuchthaus

16.02. Scharfrichter J. Reichhart vollstreckt mit Gehilfen für RM 275,40 Todesurteil an Balthasar Kirchberger

17.02. KZ Sachsenhausen, der halbjüd. Jurist christl. Glaubens Dr. Franz Kaufmann wird wg. Hilfsaktionen

          für rassisch Verfolgte am Tag seiner KZ-Einlieferung von Gestapo-Beamten ermordet (>15.8.45)

18.02. Scharfrichter J. Reichhart vollstreckt mit Gehilfen für RM 480 die Todesurteile an Johann Graber,

          Andreas Heinrich, Leopold Hof und Otto Horst

19.02. Italien; BdS-Durchgangslager Fossoli di Carpi (Kommandanten Karl Friedrich Titho, Hans Haage),

          erste Häftlingsdeportation nach Bergen-Belsen (am 22.2.44 werden 620 jüd. Italiener nach Auschwitz

          deportiert, nur 23 überleben u.a. der spätere Autor von „Ist das ein Mensch“ Primo Levi, weitere 835

          jüd. Italiener werden am 5.4. nach Auschwitz deportiert, an der berüchtigten Rampe werden 692 von

          ihnen - die 5jährige Rosetta Scaramella als jüngste, die 71jährige Sarah Klein als älteste - von dt.

          Ärzten für die Gaskammern selektiert; am 26.6.44 wird u.a. die nach dem „Anschluß“ nach Italien

          geflüchtete jüd.-österreich. Fam. Edmund und Gertrud Turteltaub mit ihren 12- u. 9jährigen Söhnen

          Hans u. Walter nach Auschwitz deportiert u. ermordet; am 12.7.44 werden 67 Menschen erschossen,

          insges. ca. 5 000 Deportierte, weder Titho noch Haage werden in der BRD verurteilt) (>11.6.44)

23./28.2. UdSSR; sowjet. Vertreibung/ethnische Säuberung v. ca. 520 000 Tschetschenen u. Inguschen ins

          Archipel GULag Glawnoje Uprawlenije Lagerej (-zig tausende Tote) (>2.11.91/ 11.12.94/ 09.1999)

24.02. Operationszone Adriat. Küstenland; Gen. Ludwig Kübler’s Befehl zur „Führung des Bandenkampfes“

          u.a. „Im Kampf ist alles richtig und notwendig, was zum Erfolg führt…Ich werde jede Maßnahme

          persönlich decken, die diesem Grundsatz entspricht…“ (>5.5.45/ 10./19.7.47),

          Scharfrichter Johann Reichhart vollstreckt mit Gehilfen für RM 120 das Todesurteil an Max Bär

27.02. Aufnahmefeiern für 17- und 18 jährige HJ- und BDM-Mitgl. in die NSDAP (>09.1944/ 25.4.57)

28.02. Generalgouvernement (Polen); Dorf Huta Pieniacka, Truppen der von SS-Brigadeführer Fritz Freitag

          befehligten 14.Grenadier-Division der „SS Galizien“ töten ca. 800 poln. Einwohner und zerstören das

          Dorf (05.1945 kapituliert die Division in Österreich, ca. 7 100 danach in Rimini internierte ukrainische

          Divisionsangehörige können mit Hilfe des ukrain. Bischof Ivan Buchko und Papst Pius XII 1947als

          Displaced Persons  nach Großbritannien einwandern) (>09.1945/ 8./14.9.55/ 8.5.97/ 9.12.98)

29.02. Generalgouvernement (Polen), Krakau, Wehrmacht-LKW verletzt Student Karol Wojtyla (1946 Pries-

          ter, 1948 Promotion, 1958 von Papst Pius XII. zum Bischof ernannt ,1967 Kardinal, 1978 Papst)

          (>28.7.50/ 16.10.78/ 31.5.81/ 31.3.90/ 3.10.90/ 5.2.2001) >verfolgte Schüler, christliche Solidarität

01.03. der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel erklärt bei Vierjahresplan-Sitzung

          „Von den 5 Millionen ausländischen Arbeitern, die nach Deutschland gekommen sind, sind keine

          200 000 freiwillig gekommen.“ (>29.4.44/ 24.1.95/ 17.7.2000),

          Ostmark (Österreich); Steyr, das unter Vorsitz v. Landgerichtsdirektor Dr. Ferdinand Eypeltauer

          stehende Sondergericht Linz mit Amtsgerichtsrat Dr. Strödter verurteilt im Namen des Dt. Volkes die

          „Volksschädlinge“ Andreas Dadopulos u. Nikolaus Kondojianis zum Tode (die im Februar aus Patras

          verschleppten unzureichend gekleideten jungen griechischen Zwangsarbeiter N. K. und A. D. fanden

          am 29.2. im Schutt eines zerbombten Hauses zwei Hosen und Pistolentaschen, mit dem Leder wollten

          sie ihre durchgelaufenen Schuhe reparieren, Oberstaatsanwalt Dr. Erwin Pichler-Drexler fertigte am

          gleichen Tag seine Anklageschrift), da es in Steyr u. Linz keinen Henker gibt und ein Gnadengesuch

          vermieden werden soll, fragt Generalstaatsanwalt Dr. Löderer am 1.3. telefonisch beim Reichsjustiz-

          min. ob die Verurteilten entgegen §13 StGB erschossen werden können. Dr. Otto Thierack stimmt zu

          u. ein Kommando der Schutzpolizei Linz erschiesst die zwei Griechen u. den Franzosen Mario Berry,

          Vater von vier Kindern, der wg. Diebstahls von etwas Brot und Kleidung ebenfalls vom Sondergericht

          Linz zum Tode verurteit worden war (Dr. S. wird in der BRD Amtsgerichtsdirektor in Wetzlar)

02.03. Niederlande; Generalkommissar f. das Sicherheitswesen SS-Obergruppenführer Hanns Albin Rauter

          meldet die Niederlande als „judenfrei“

03.03. Generalgouvernement (Polen), Krakau, Obergericht verurteilt nach Einspruch Dr. jur. Josef Ganser’s,

          Leiter Abt.3 der HA Justiz im GG, die junge Ukrainerin Anna Zwarycz wg. „Unterschlupfgewährung“ für

          ein 18 Monate altes jüd. Kind im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (im 1961 gegründeten BRD-

          Patentgericht wird der ex-NSDAP-Jurist Senatspräs.) (>8.5.60/ 23.11.64/ 04.1965)

04.03. Oberkommando d. Wehrmacht „Kugelerlaß/Aktion Kugel“: entflohene Kriegsgefangene sind nach

          KZ Mauthausen zu bringen,

          Chef d. Dt. Polizei Reichsführer SS H. Himmler an Chef SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt O. Pohl

          u.a.: „Professor Porsche hat mich heute besucht. Er bittet uns, ein Werk für die Fabrikation einer

          Geheimwaffe, die in einem Bergwerk unter Tage stattfindet und 3½ Tausend Arbeitskräfte braucht, als

          KL-Betrieb zu übernehmen. Nehmen Sie doch mit Porsche Verbindung auf. Heil Hitler…“ (es geht um

          Unterbringung tech. Geräte zur V-1 Produktion im Grubenstollen Longwy an luxemburgisch-belgischer

          Grenze. Zitat Porsche: „Wir wollen die ganze Höhle mit Häftlingen belegen lassen.“)

    03. Generalleutnant Waffen-SS Prof. Dr. Karl Brandt erhält Dotation von RM 50 000 (er war mit Reichs-

          kanzlei-Chef Philipp Bouhler mit Durchführung der Euthanasie betraut),

          KZ Ravensbrück, Dr. Robert Ritter (Leiter Rassenhygienische und Erbbiologische Forschungsstelle)

          untersucht Zeuginnen Jehovas „um über den Erbwertder Bibelforscherfamilien ein Bild zu gewinnen“

9./13.3. Reichskommissariat Ostland (UdSSR); Weißrussland, Lager Osaritschi/Ozarychi, Shlobin/Zhlobin,

          die zu General Josef Harpe’s 9.Armee gehörende rhein.-westfälisch. 253.Infanterie-Division, General-

          major Johann Richert’s 35.Infanterie-Division und General Friedrich Hoßbach’s LXVI. Panzerkorps

          deportieren ca. 40 000 weissruss. u. russische Arbeitunfähige u. Kinder als menschl. Schutzschilde

          hierher. Ohne Unterkunft, Nahrung, Flüssigkeit u. medizin. Hilfe erfrieren und verhungern mind. 9 000

          - die meisten sind Kinder - ehe sowjet. Truppen die Lager befreien (Zitat Oberkommando 9.Armee:

          „Die Erfassungsaktion hat für das ganze Gefechtsgebiet eine wesentliche Erleichterung gebracht. Die

          Wohngebiete wurden erheblich aufgelockert und für Truppenunterkünfte frei. Für nutzlose Esser wird

          keine Verpflegung mehr gebraucht. Durch Abschieben der Seuchenkranken wurden die Infektions-

          herde bedeutend verringert.“ Gen. Richert wird 1946 in Minsk zum Tode verurteilt, Generale Harpe u.

          Hoßbach werden in der BRD nie angeklagt) (>15./29.1.46)

12.03. Duisburg, Kriminalpolizeistelle: „Betr.: (Zigeunerin) Christine Lehmann…Die Kinder der vorgenannten

          Person, Egon, geb.1.1.1939 und Robert, geb.24.3.1942 sind auf Grund des Befehls des Reichsführers

          SS vom 16.12.1942 am 7.3.1944 mittels Einzeltransports dem Zigeunerlager Auschwitz zugeführt

          worden.“ (Christine Lehmann wurde am 29.7.43 ins KZ Auschwitz deportiert, sie stirbt dort am 28.3.44,

          der 2jährige Robert wird dort am 27.6.44 ermordet, das Schicksal des Bruders Egon ist nicht bekannt),

          Großdeutscher Rundfunk, Kriegsmarine-Oberbefehlshaber Karl Dönitz zum Heldengedenktag u.a.:

          „Was wäre unsere Heimat heute, wenn der Führer uns nicht im Nationalsozialismus geeint hätte?

          Zerrissen in Parteien, durchsetzt von dem auflösenden Gift des Judentums und diesem zugänglich, da

          die Abwehr unserer jetzigen kompromißlosen Weltanschauung fehlte wären wir längst der Belastung

          dieses Krieges erlegen und der erbarmungslosen Vernichtung unserer Gegener ausgeliefert…“

13.03. Atlantik; 500 km vor Westafrikas Küste, dt. U-Boot (U 852) unter Kapitän Heinz Eck versenkt Frachter

          „Peleus“, im Wasser treibende Seeleute werden mit Bordwaffen be- und z.T. erschossen (38 Tote)

14.03. OKH, General Ferdinand Schörner wird Chef des NS-Führungsstabes des Heeres (>8.5.45)

18.03. Italien; Monte Santa Giulia/Modena, Truppen der Division Hermann Göring unter Rittmeister Christian

          v. Loeben’s Kommando erschiessen alle auffindbaren Bauern und brennen deren Häuser nieder

19.03. Berghof, Generalfeldmarschälle überreichen Reichskanzler Hitler „Treuegelöbnis der Feldmarschälle“

          „Wir…haben…nunmehr die Gewißheit…, daß der General der Artillerie Walther v. Seydlitz-Kurzbach

          schnöden Verrat an der heiligen Sache übt…Wir versprechen ihnen…in…nie wankender Treue zu

          Ihnen…zu stehen…“ v. Rundstedt, Rommel, v. Kluge, v. Manstein, v. Kleist, v. Weichs, Busch, Model

          (>26.4.44/ 19.8.44/ 14.10.44/ 20.7.61/ 24.11.67),

          Ungarn; wird von deutschen Truppen einschl. Verbänden von Gen.Maj. Alexander v. Pfuhlstein’s

          Division Brandenburg z.b.V. 800“ besetzt, 200 willkürlich aus einem Telefonbuch ausgewählte jüd.

          Ärzte und Anwälte werden in das KZ Mauthausen deportiert (nach Erlaß anti-jüd. Gesetze unterstützte

          Ungarn bereits die dt. Angriffe auf Jugoslawien u. die UdSSR militärisch) (>28.4.44/ 8.5.44/ 15.5.44)

20.03. Italien; Civago und Civerolo, dt. Truppen erschiessen 78 Zivilisten in wehrfähigem Alter und brennen

          beide Ortschaften nieder

23.03. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz-Birkenau; der kleine Sinto Fritz Richter - geb. am 4.6.40

          und bereits mit unter 3 Jahren am linken Unteram mit der Nummer Z3141 tätowiert - wird ermordet

24.03. Gau Schlesien; Sagan, Stalag Luft III, 76 alliierte kriegsgefangene Offiziere fliehen, am 25.3. meldet

          Breslau’s Kripochef OberRegRat Max Wielen 19 Flüchtige als wieder gefangen, nach „reichsweiter

.         Großfahndung“ unter Leitung von Reichskriminalpolizeiamt-Cheffahnder, Kriminalrat und SS-Sturm-

          bannführer Kurt Amend werden 73 Flüchtige gefasst, vom 30.3.-13.4. werden 50 - Australier, Briten,

          Kanadier, Neuseeländer, Südafrikaner - mittels von Kriminaldirektor Arthur Nebe erstellter Namenliste

          von Gestapo-Beamten hinterrücks „auf der Flucht“ erschossen, Breslau’s Stapochef ex-Einsatz-

          gruppen- und SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Wilhelm Scharpwinkel ist für die völkerrechtswidrige

          Ermordung von mind. 10 dieser Offiziere mitverantwortlich, die Ermordeten werden verbrannt. Die

          anderen werden nach Sagan, Colditz und in das KZ Flossenbürg gebracht, nur für drei wird die Flucht

          erfolgreich) (>23.7.44/ 6.9.44/ 24.4.45/ 28.6.47/ 2.12.58),

          Italien, Rom, Ardeatinische Höhlen, wenige km von Ernst v. Weizsäcker’s u. Papst Pius XII Residenz,

          auf Befehl des Polizeichefs von Rom, Herbert Kappler, foltern u. töten dt. Truppen unter Erich Priebke,

          Karl Hass und Carl Schütz 335 Geiseln (mehr als „offizielle Geiselquote“) von 14-74 Jahren einschl. 75

          ital. Juden, Frauen u. auch den 35jährigen 5fachen Vater Dominico Rici (1948 wird Kappler in Rom zu

          lebenslanger Haft verurteilt u. flieht am 15.8.77 in die sichere BRD; Schütz wird Gehlen-Mitarbeiter,

          1998 erhalten Priebke u. Haß - letzterer als „Nachkriegs“ CIC-Mitarbeiter - in Rom lebenslange Haft-

          strafen) > verfolgte Schüler (>16.10./30.11.46/ 17.2./6.5.47/ 15.5.47/ 14.11.48/ 1.4.56/ 12.2.71/

          30.8.78/ 7.3.98)

24./25.3. Griechenland; ex-KZ-Theresienstadt-Kommandant SS-Ostf. Anton Burger lässt jüd. Athener mit

          Hilfe von SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18-Angehörigen deportieren (>11.4.44/ 14.3.59/ 14.11.77)

25.03. Griechenland; Ioannina; Wehrmacht, Feld-u. Ordnungspolizei vertreiben ca. 1 800 griech.-jüd. Kinder,

          Frauen u. Männer (Romanioten) aus ihren Häusern, 80 LKW’s bringen sie nach Larissa (>11.4.44)

26.03. „Tag der Verpflichtung der Jugend“, Reichsfeiern der 14jährigen Hitler-Jungen vom „Deutschen

          Jungvolk“ und ihren Eltern  > verfolgte Schüler,

          Italien; Ameglia, dt. Truppen erschiessen auf Grund des „Kommandobefehls“ 15 kriegsgefangene

          amerik. Kommandotruppen (>12.10.45)

27.03. KZ Bergen-Belsen/Celle, Ankunft von ca. 1 000 kranken Häftlingen des V-2 Raketen produzierenden

          KZ Dora-Mittelbau/Mittelwerke GmbH, Teil des KZ Bergen-Belsen wird „Erholungslager für nicht mehr

          arbeitsfähige KZ-Häftlinge“ anderer KZ, Oberpfleger Karl Rothe tötet viele „Unheilbare“ mit Injektionen

          (>6.5.44/ 15.4.45/ 7.8./30.12.47),

          Generalkommissariat Litauen; Ghetto Kaunas/Kowno/Kauen, „Kinderaktion“- wie in anderen Ghettos -

          werden alle Kinder unter 12 Jahren gesucht, abgeholt und ermordet (hier sind es mind. 1 300 Kinder),

          Generalkommissariat Litauen; Vilnius/Wilna, Arbeitslager Heeres-Kraftfahr-Park 562, 250 jüd. Kinder

          werden bei „Kinderaktion“ ermordet  > verfolgte Schüler, der 11jährige Samuel Bak kann sich ver-

          stecken u. flieht mit Hilfe des Vaters in ein Kloster (Vater Jonas B. wird mit ca. 2 000 Zwangsarbeitern

          am 2./3.7.44 im Wald von Ponary/Paneriai ermordet. Nachdem sowjet. Truppen Litauen besetzen

          kommt Samuel B. über Polen in die ABZ, studiert hier und in Israel und wird ein berühmter Maler)

28.03. Jugoslawien; Dalmatien, Dörfer Otok Cornji, Ruda und Dolac Dolnji, deutsche Truppen ermorden an

          einem Tag 834 Dorfbewohner einschl. Frauen und Kinder, den Toten werden Ringe, Uhren und alle

          Wertsachen gestohlen und ca. 500 Häuser werden in den drei Ortschaften vollständig zerstört

31.03. Berlin, A. Rosenberg’s Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, A. Axmann’s Reichsjugend-

          führung, der Generalquartiermeister der Luftwaffe Hans-Georg v. Seidel und das SS-Ergänzungsamt

          vereinbaren sog. SS-Luftwaffenhelfer-Aktion mittels neuer von HJ-Hauptbannführer Siegfried Nickel

          geleiteter „Dienststelle Nickel“ zur Rekrutierung 15-20jähriger Kinder/Jugendlicher aus den deutsch

          besetzten Ostgebieten als Luftwaffen-Flakhelfer (bis 1945 werden ca. 60 000 Kinder/Jugendliche im

          Alter von 15-21 Jahren aus der UdSSR, Ungarn u. Niederlanden angeworben, z.T. in Lagern zwangs-

          rekrutiert, aus Familien gerissen, viele sterben) > verfolgte Schüler (>02.1946/ 1.7./10.3.1948)

    04. Reichssicherheitshauptamt, SS-Führer Dr. jur. Erich Ehrlinger wird Amt 1-Amtschef (>20.12.61)

01.04. Frankreich; Ascq/Asqu, dt. Truppen töten 86 Zivilisten nach Angriff auf Militärzug (>13.9.48/ 03.1950),

          Schweiz; Schaffhausen, Bombardierung durch US-Luftwaffe mit über 200 Verletzten und Toten (es ist

          der schwerste von mehreren alliierten Luftangriffen auf die Schweiz)

3./4.4. Schlesien, Krummhübel, von Reichsaußenminister v. Ribbentrop initiierte „Arbeitstagung der Juden-

          referenten der Deutschen Missionen in Europa“, Teilnehmer Rudolf Schleier (Vorsitzender, Diplomat),

          Eberhard v. Thadden (Diplomat, Chef Judenreferat im AA), Prof. Dr. Franz A. Six (SS-Brigadeführer,

          Gesandter) erklärt u.a. „Die physische Beseitigung des Ostjudentums entzieht dem Judentum die

          biologischen Reserven!“, Dr. Heinz Ballensiefen (SS-Hauptsturmführer), Prof. Dr. Mahr, Frau Dr.

          Haußmann, Prof. Dr. Walz (Diplomat Kroatien), Dr. Kutscher (1949 pers. Referent Ludwig Erhard’s,

          1953 BRD-Diplomat), Hans Hagemeyer, Dr. Klassen (Diplomat Frankreich, ab 1952 im BRD-AA),

          Dr. Beinert (Diplomat Spanien), Dr. Matthias (Diplomat Portugal), Dr. Janke (Diplomat Schweiz),

          Konsul Dr. Meißner, Herr Delbrück (Diplomat Schweden), Dr. Hoffmann (Diplomat Bulgarien), die

          Herren Diplomaten Christensen (Dänemark), Weilinghaus (Rumänien), Korselt (Slowakei), Posemann

          (Türkei) sowie Dr. Schickert (>15.9./10.4.48)

05.04. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle mit Kammergerichtsrat Dr. Paul Reimers,

          Brigadeführer Bauszus, Bereichsleiter Fischer und Stadtrat Kaiser verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes den vom 1.Staatsanwalt Dr. Gerhard Görisch wg. Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung u.

          Vorbereitung zum Hochverrat angeklagten Dreher Walter Erich Kluge zum Tode (K. habe wiederholt

          den Wunsch geäußert, das Deutschland den Krieg verliere, damit dann die Bolschewiken ins Land

          kämen, denn der Kommunismus sei ein idealer Zustand) (>27.6.60/ 26.6.80/ 6.9.84),

          Ungarn; Budapest, Andrassy-utca 114, Ex-Prokurist u. SS-Obersturmbannführer Kurt Becher arisiert

          den bedeutenden ungarisch-jüd. Manfred-Weiß-Konzern, die Anteilsüberlassung wird durch Ausreise-

          zusagen für 37 Personen u. bescheidene Devisenzahlungen erpresst (der Menschenhändler B. wird

          IMT-Zeuge; für den Eichmann-Prozeß 1961 sagt er aus Furcht vor israel. Verhaftung nur vor einem dt.

          Vernehmungsrichter aus, er besitzt mehrere Handelsfirmen und ist am ungarischen Monopolhandels-

          unternehmen Monimpex GmbH beteiligt das den BRD-VR Ungarn-Agrarhandel abwickelt) (>30.6.44),

          Griechenland; Klisoura/Klisura/Klissura, dt. Truppen töten 250 Zivilisten -meist Alte, Frauen, 72 Kinder

06.04. Frankreich; Izieu, Waisenhaus von Sabina Zlatin, SS-Obersturmführer Klaus Barbie u. seine Truppen

          verschleppen 44 jüd. Kinder von 3-16 Jahren u. 7 Mitarbeiter in das Lager Drancy (der Erzbischof von

          Chambéry Msgr. Costa de Beauregard, zuvor um Hilfe bei der Unterbringung der Kinder gebeten, be-

          dauerte der Bitte nicht entsprechen zu können - christliche Solidarität! 42 Kinder u. 5 Mitarbeiter wer-

          den später im KZ Auschwitz vergast; die 2 ältesten Kinder: Theodor Reis aus Egelsbach b. Offenbach

          - dessen Mutter Erna bereits 1940 bei der Deportation badischer u. pfälzischer Juden inhaftiert und in

          Auschwitz vergast wurde, der Heimleiter wird in Tallin/ Estland erschossen - sowie Lea Feldblum über-

          leben) >verfolgte Schüler (>13.4.44/ 15.5.44/ 31.7.44/ 22.3.51/ 1966/ 9.5.96/ 4.7.87),

          Volksgerichthof unter Präsident Dr. R. Freisler verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den vom

          Hauptmann d.R. im OKW Bruno Schulz denunzierten und am 27.3.1944 verhafteten Liedermacher

          Erich Knauf wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode (der mit Erich K. denunzierte und verhaftete Zeichner

          Erich Ohser beging vor der Verhandlung in Haft Selbstmord. Erich K. wird am 2.5.44 in Brandenburg

          enthauptet - die Kosten von RM 585,74 werden seiner Witwe Erna K. in Rechnung gestellt)

6./11.4. Italien; Benedicta b. Marcarolo, dt. Truppen erschiessen 147 ital. Partisanen (>19.5.44/ 15.11.99)

07.04. Griechenland; Insel Alimnia, 6 uniformierte brit. Kommandos werden gefangen und wahrscheinl.

          04.1944 ermordet (der „Spiegel“ berichtet am 29.2.88 Kurt Waldheim - später UN-Generasekr. - „hat

          das Alimnia-Kommando betreffende Vorgänge am 21.4., 24.4. u. 29.4.1944 paraphiert“) (>22.12.71),

          Organisation Todt-Zentralamtsleiter Dipl. Ing. Xaver Dorsch notiert nach Treffen mit Reichskanzler

          Hitler über Einsatz ungarischer Juden beim „Jägerprogramm“: „…will der Führer persönlich sich mit

          dem Reichsführer (SS) in Verbindung setzen und diesen veranlassen, aus Ungarn die erforderlichen

          etwa 100 000 Mann durch Bereitstellung entsprechender Judenkontingente aufzubringen.“ (>29.4.44)

09.04. Großbritannien; „The Observer“, Sebastian Haffner nennt NSDAP-Generalbaumeister u. Reichsmin. f.

          Rüstung u. Kriegsproduktion Albert Speer „Dictator of Nazi Industry“, vorausschauend schreibt er u.a.

          „Die Hitlers und Himmlers mögen wir loswerden…die Speers werden uns bleiben.“ (>30.9.46/ 1.10.66)

10.04. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, die jüd. Slowaken Rudolf Vrba und Alfred Wetzler kön-

          nen flüchten (ihr Augenzeugen-„Vrba-Wetzler Report“ betr. Auschwitz I/II, Zwangsarbeit in dt. Industrie

          sowie Gaskammern-Massenmorde ist am 27.4. fertig, wird bald über BBC verbreitet u. erreicht alliierte

          Regierungen u. Kirchenvertreter - der verfolgte Schüler Vrba wird Partisan, promoviert 1951 in Prag,

          flieht 1958 aus der CSSR und veröffentlicht zahlreiche Bücher z.B. 1977 „I Cannot forgive“) (>1986)

11.04. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, ein RSHA-Deportationszug aus Griechenland bringt

          ca. 2 500 Juden verschiedener Nationen - u.a. der jüd. Italiener Shlomo Venezia, er überlebt im jüd.

          „Sonderkommando“ - einschl. ca. 1 800 griech.-jüd. Kinder, Frauen, Männer aus Ioannina (fast alle

          werden nach Ankunft ermordet, kein einziges Kind überlebt, mit Esther Cohen, Nina Negrin und Dr.

          Erikos Levi überleben lediglich ca. 90 weitere),

          Landshut, Stadtarchivarssohn Roman Herzog (späteres Zitat „Kein Unrecht, und mag es noch so groß

          gewesen sein, rechtfertigt anderes Unrecht. Verbrechen sind auch dann Verbrechen wenn ihm andere

          Verbrechen vorausgegangen sind.“) erfüllt politische Kriterien nationalsozialistischer Begabten-

          förderung u. besucht das Gymnasium (er erfüllt finanzielle Kriterien demokratischer Begabten-

          förderung im deutschen Rechtsstaat, 1953 Abitur, Jurastudium, Promotion u. Habilitation bei Prof.

          Theodor Maunz, 1970 CDU, 1973 EKD-Synodaler, verfolgte Schüler gab/gibt es im angepassten nie

          mit Bildungsdiskriminierung gestraften Akademikermilieu des späteren Richters u. Bundespräs. nicht)

          (>23.6.63/ 4.7.90/ 23.4.91/ 7./8.2.92/ 8.5.95/ 26.3.96/ 5.11.97/ 19.9.98/ 21.1.99/ 17.5.99/18.9.2001)

12.04. Reicheneibach/Niederbayern, Katholisches Pfarramt schreibt Betr. Ausländerfriedhof in Sallach „Die

          Platz- u. Raumverhältnisse im Friedhof Reicheneibach sind durch die Häufung der v. Säuglingsheim

          Sallach anfallenden Leichen noch unerträglicher…geworden. Friedhofsverwaltung und Totengräber

          finden keinen Platz mehr für die Leichen (V., poln. und sowjet. Kinder) aus dem Heim…“

13.04. Frankreich, Drancy, ein Deportationszug u.a. mit 34 jüd. Kindern u. 4 Lehrern aus Izieu, der17jährigen

          (späteren) Simone Veil (1944 baccalauréa, 1945 Todesmarschüberlebende, 1945 Jurastudium, Anwalt,

          Richterin, 1970 Gen.Sekr. Oberster Richterrat, 1974 Gesundheitsmin., 1979-93 MdEP, Karlspreis,

          1993 Gesundheitsmin., 1998 im franz. Verfassungsrat) mit Mutter u. Schwester fährt nach Auschwitz, 

          wo u.a. alle 34 Kinder und Lehrer ermordet werden  > verfolgte Schüler (>15.5.44/ 18.1.45/ 28.5.81),

          Italien; Vallucciole, Truppen der Division Hermann Göring unter Oberst Georg v. Heydebreck

          erschießen 22 Kinder, 43 Frauen und 43 Männer  > verfolgte Schüler

14.04. Frankreich; La Roche Guyon, Generalleutn. Dr. Hans Speidel wird Generalstabschef Heeresgruppe B

          (>08./09.1944/ 27.4.45/ 9.10.50/ 22.1.51/ 12.11.55/ 8.4.57/ 22.7.61/ 09.1963)

15.04. Generalkommissariat Litauen, Ponary/Paneriai, bei Enterdungs-/Einäscherungs-Aktion 1005 von ca.

          70 000-100 000 ermordeten sowjet. Kriegsgefangenen u. Juden fliehen dabei tätige „Arbeitsjuden“

16.04. Ungarn; lt. Verordnung 1600/1944 müssen jüd. Ungarn ihr Vermögen offen legen (>30.6.44/ 11.5.45)

17.04. Reichsinnenmin. H. Himmler befiehlt Aufstellung der Kosovo-Albaner SS-Division „Skanderbeg“, die

          u.a. an Verschleppung regionaler Juden u. dem Kampf gegen Serben beteiligt wird (>21.4.44/ 28.7.44)

20.04. an Reichskanzler Hitler’s 55.Geburtstag versprechen Deutsche „Unsere Mauern brechen, unsere

          Herzen nicht“ - NAPOLA-Schüler Manfred Ewald wird NSDAP-Mitgl. Nr. 10 030 670 (1946 SED, FDJ,

          1947 FDJ-Zentralrat, 1952 Staatssekr., 1957 DTSB-Bundesvorstand, PHS-Studium, 1961-88 DTSB-

          Präsident, 1963-90 AdV, 1973-90 DDR-NOK-Präs.), Hermann Klenner wird NSDAP-Mitgl. 9 756 141,

          Hans Bentzien wird NSDAP-Mitgl. Nr. 9 751 671 (1945/46 KPD/SED, 1955-58 Studium Parteihoch-

          schule Moskau, >23.2.1961 DDR-Kulturminister, >12.1.66 wird Dr. Klaus Gysi, Gregor Gysis Vater,

          H. Bentziens Nachfolger) (>05.1944/ 1952/ 10./24.10.64/ 1967/ 8.5.74/ 23.10.74/ 3.2.86/ 28.11.92)

21.04. Fuschl, Dr. jur. Günther Altenburg (NSDAP, Chef der Balkanangelegenheiten-Dienststelle) informiert

          „der Herr RAM hat heute seine Einwilligung…1 500 rumän. Juden die Ausreise nach Palästina zu ge-

          statten, wieder zurückgezogen. Alle…eingeleiteten Maßnahmen wären sofort zu stoppen.“,

          Guben, Eröffnung einer Imam-Schule (NSDAP-Mitgl. u. Islamkundler Prof. Dr. Bertold Spuler gibt ab

          1944 an der Universität Göttingen Mullah-Kurse für die Mufti’s muslimischer Truppen) (>9.11.67)

24.04. Familie des verstorbenen Generalfeldmarschall Walther von Reichenau erhält Dotation für Erwerb

          eines Gutes in Höhe von RM 1 000 000,

          Kriegsgerichtsrat Matthias Hoogen fordert als Anklagevertreter die Todesstrafe gegen den aus einer

          Feldstrafgefangenenabteilung geflüchteten 5fachen Vater Felix Stolz obwohl „die genauen Umstände

          seiner Fahnenflucht noch gar nicht bekannt sind, läßt sich ein abschließendes Urteil über seinen

          Geisteszustand zur Zeit der Begehung der Flucht nicht fällen“ (das Todesurteil wird am 18.7.44 unter

          Leitung des Kriegsrichters Leffringhausen - nach dem Krieg Oberlandesgerichtsrat in Düsseldorf - voll-

          streckt (Katholik Hoogen wird 1949 CDU-MdB, 1951 Vors. Platow-Untersuchungsausschuß, 1953-57

          Vors. Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsschutz, 1964-70 Bundestagswehrbeauftragter)

25.04. Ungarn; Budapest, Hotel Majestic, Joel Brand vom Jüd. Rettungskomitee erhält von SS-Obersturm-

          bannführer A. Eichmann die Offerte im Rahmen von „Freikauf“/Menschenhandel jüd. „zeugungsfähige

          Männer, gebärfähige Frauen, Greise, Kinder“ zu liefern; die USA und GB lehnen ab (>30.6.44/ 9.4.45)

26.04. Griechenland; Kreta; Herakleion, General Heinrich Kreipe wird nach Kairo entführt (als Vergeltung

          werden im Ort Anogia 117 männl. Einwohner von dt. Truppen erschossen und der Ort zerstört - am

          20.5.47 wird General Friedrich Wilhelm Müller als Verantwortlicher in Athen exekutiert),

          Reichskriegsgericht verurteilt General Walther v. Seydlitz-Kurzbach wg. Kriegsverrats im Namen des

          Deutschen Volkes in Abwesenheit zum Tode (Frau u. Kinder erleiden Sippenhaft - andere NKFD- und

          BDO-Mitgl. werden nicht verurteilt - auch das ist deutsche Gerechtigkeit) (>3.8.44/ 9.10.55/ 18.2.56)

28.04. Ungarn; Dekret 6163/1944 ghettoisiert jüd. Ungarn (kaum betroffen ist die jüd. Anwaltsfam. Shorosh,

          ihr 13jähriger Sohn György ist kurz beim Judenrat tätig, falsche „Christen“-Papiere retten die Fam. vor

          dem Sonderkommando Eichmann, für György/George „the most exciting time of my life“ (1947 verläßt

          er Ungarn u. studiert in Großbritannien; dafür bedankt sich der bildungsprivilegierte „OSF“-Gutmensch

          Dr. George Soros als „man who broke the Bank of England“) (>15.5.44/ 16.9.92) >verfolgte Schüler

29.04. Berlin, NSDAP-MinRat u. „Organisation Todt“-Zentralamtsleiter Dipl. Ing. Xaver Dorsch wird Amtschef

          der „Organisation Todt“ u. Bauwirtschaft-Gen.Bevollmächtigter und für Arbeitseinsatz von ca. 1 Mio.

          Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen u. KZ-Häfflingen u.a. in unterirdischen Rüstungsfabriken, am

          Jäger- u. Geilenberg-Programm und am Südostwall mitverantwortlich (als US-Army Historical Division-

          Mitarbeiter entgeht Dorsch 1945 der Anklage, Regierungsbaumeister D. gründet 1951 den Vorläufer

          der "Dorsch Consult, Ingenieurgesellschaft mbH") (>15.10.44/ 16.12.44/ 07.1945/ 17.7.2000)

30.04. Gau Wartheland (Polen); Ghetto Lodz/Litzmannstadt, Judenratsvorsitz. Chaim Rumkowski wird mit

          Familie nach Auschwitz deportiert (und 08.1944 ermordet) (>2./30.8.44/ 30.4.47),

          Führer-Sekr. Bormann informiert Gau- u. Kreisleiter „bei Lynchjustiz an alliierten Fliegern“ von „polizei-

          licher u. strafrechtlicher Verfolgung der dabei beteiligten Personen" abzusehen (ca. 300 Lynchopfer!)

04./05. Ungarn; Szentegat, der Benediktinerpater u. NS-Widerständler Edmund Pontiller wird von Gestapo-

          Beamten ins Großdeutsche Reich verschleppt (>15.12.44/ 17.1.45)

01.05. Chef Wehrmacht-Rechtsabteilung MinDir Dr. jur. Rudolf Lehmann wird Generaloberstabsrichter,

          „Stadt des KDF-Wagens“, Volkswagenwerk, Prof. Dr. Ferdinand Porsche erhält von DAF-Reichsleiter

          Dr. Robert Ley die von A. Hitler unterzeichnete Urkunde zur Auszeichnung des Volkswagenwerkes als

          Nationalsozialistischer Musterbetrieb (>31.5.44)

02.05. Kriegsgericht d. Militärbefehlshabers Südost verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Soldat

          Ludwig Sch. (23 J.) zum Tode weil er dichtete: „Heil unserm Führer/ wir werden immer dürrer/ keine

          Kartoffeln im Keller/ keine Wurst auf dem Teller/ Führer befiel weiter/ wir sterben lustig und heiter.“,

          Volksgerichtshof (3.Senat) unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle, Landgerichtsdirektor Dr. Wolfgang

          Münstermann, SS-Brigadeführer Bauszus, SS-Brigadeführer Daniel Hauer u. Stadtrat Vahlberg verur-

          teilt im Namen des Deutschen Volkes den vom Oberreichsanwaltvertreter Landgerichtsrat Bruno Dölz

          angeklagten belgischen Arbeiter Johannes Eligius Bischops wg. defaitistischer Äußerungen zum Tode

          (der Flame J. Bischops wird am 19.6.44 in Br.-Görden v. Scharfrichter Röttger u. Gehilfen enthauptet),

          USA; New York, Council for a democratic Germany-Gründung u.a. mit Paul Hagen, Paul Tillich, Horst

          Bärensprung, Paul Hertz, Siegfried Aufhäuser, Felix Boenheim, Hermann Budzislawski, Albert Norden,

          Albert Grzesinski, Albert Schreiner u. Carl Zuckmayer mit „Programm für ein demokrat. Deutschland“

05.05. NS-Ordensburg Sonthofen/Allgäu, Reichsführer SS H. Himmler zu dt. Generalen u.a. „Die Judenfrage

          ist in Deutschland und…in den von Deutschland besetzten Ländern gelöst…“ (>25.3.45)

06.05. Mittelwerke GmbH Chef Dr. Georg Rickhey trifft u.a. Dr. Werner v. Braun, W. Dornberger, Dr. Arthur

           Rudolph betr. 1800 neue franz. Zwangsarbeiter (nach Kriegsende sind alle in USA) (>7.8./30.12.47)

08.05. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß (seit 11.1943

          Abteilungsleiter SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt) übermimmt zur geplanten Ermordung der ungar.

          Juden wieder das Kommando und ordnet u.a. Gaskammern-Reaktivierung und Inbetriebnahme der

          Verbrennungsöfen an (>15.5.44/ 26.11.44)

09.05. Mulfingen/Württemberg, Kinderheim St. Josefspflege, 39 „Zigeunerkinder“ die der Dissertationsarbeit

          Eva Justins („Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder und ihrer Nachkommen“ u.a. „Alle

          Deutsch erzogenen Zigeuner und Zigeunermischlinge 1.Grades - gleichgültig ob sozial angepaßt oder

          asozial und kriminell - sollten daher in der Regel unfruchtbar gemacht werden.“) dienten und von Dr. J.

          gemeinsam mit Oberarzt Dr. Robert Ritter der Kinderabt. der Universtätsklinik Tübingen regelmäßig

          „untersucht“ wurden, werden per Bus nach Crailsheim und per Bahn in das KZ Auschwitz deportiert,

          35 Kinder werden hier ermordet  >verfolgte Schüler (>14.6.44/ 7.1.56/ 17.3.82),

          Ungarn; Feldkriegsgericht verurteilt dt. Soldaten der 13 jüd. Ungarn per LKW in das für sie sichere

          Rumänien bringen wollte wg. versuchten „Judenschmuggels“ und Kriegsverrat zum Tode (>28.5.98)

11.05. UdSSR; Moskau, Staatskomitee der Verteidigung, J. Stalin erlässt Verordnung Nr. 5859ss zur

          ethnischen Säuberung/Vertreibung der muslim. Krimtataren (>18./20.5.44)

12.05. Böhlen, Leuna, Lützkendorf, Zeitz; US Air Force bombardiert Benzin-Hydrieranlagen (NSDAP-Mitgl.

          Nr. 4 699 296, Wehrwirtschaftsführer u. Ritterkreuzträger Edmund Geilenbach wird Generalkommissar

          für die Sofortmaßnahmen in Prof. Albert Speer’s Reichsministerium für Rüstung u. Kriegsproduktion u.

          erstellt das sog. Geilenbach-Programm das mit Hilfe der Organisation Todt die Treibstoffproduktion

          unter Tage in „Schwalbe I“ im Hönnetal bis „Schwalbe V“ in Berga verlagern soll (>12.11.44)

13.05. „Danziger Vorposten“ „Juda vor dem Fall…Die Kerngebiete jüdischer Zusammenballung…sind heute

          ebenso neutralisiert, wie das z.Zt. mit den Siedlungen der 1½ Millionen Juden in Ungarn geschieht.

          Damit sind allein in diesen Ländern 5 Millionen Juden ausgeschaltet.“ schreibt NSDAP-Genosse,

          Volkstumsreferent und Gau-Schulungsleiter Wilhelm Loebsack

15.05. Frankreich; Paris, ein Deportationszug mit 878 jüd. Franzosen (jüngste von 37 Kindern/Jugendlichen

          sind Eva Line Cherchevsky u. Maurice Gattegno, beide 12 Jahre, David Gelbart ist 13 J., sein Bruder

          Maurice Gelbart ist 16 J., vom Kinderheim Izieu kommen Théodor Reis, 16 J. u. Arnold Hirsch 17 J.)

          fährt nach Kaunas/Kowno (Generalkommissariat Litauen) wo 400 später im Fort Nr. 9 (IX) erschossen,

          ca. 470 werden nach Reval/Tallinn (Generalkommissariat Estland) gebracht u. später erschossen,

          Überlebende enden später im KZ Stutthof, insges. überleben nur 23  > verfolgte Schüler,

          Ungarn; Sonderkommando A. Eichmann (u.a. mit Anton Burger, Theodor Dannecker, Otto Hunsche,

          Franz Novak, Wilhelm Schmidtsiefen, Siegfried Seidl, Dieter Wilisceny) beginnt Massendeportationen

          von 437 000 jüd. Ungarn, deutsche Menschenhändler verlangen für den „Freikauf“ von 1 000 000 jüd.

          Ungarn 10 000 LKW, 200 t Tee u. 800 t Kaffee (der jüd. Unternehmer August Wild betreibt seinen

          persönl. „Freikauf“, ihm wird die Freiheit versprochen wenn er sein Vermögen der SS überschreibt,

          seine SFR 239 000 werden vom Schweizer Kreditanstalt-Konto zur SS in Berlin geschafft, danach

          wird August Wild wie andere Erpresste u. vom „Freikauf“ Betroffene auf Befehl der SS erschossen),

          die Diplomaten Carl Lutz (Schweiz), Raoul Wallenberg, Per Anger (Schweden) u. Georgio Perlasca

          (Italien) retten 10 000e jüd. Ungarn mit ,sicheren Häusern’ u. ,Schutzpässen’. Mehr als 600 jüd.-ungar.

          Rechtsanwälte überleben nicht wie Kollege Tivadar Soros & Sohn George (>25.5.44/ 25.6.44/ 26.6.44/

          30.6.44/ 24.8.44/ 17.1.45/ 19.2.45/ 11.5.45/ 12.5.45/ 24.6.52/ 11.4.61/ 3.2.65/ 29.8.69/ 13.4.72)

16.05. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Ankunft erster jüd. Ungarn in drei Deportationszügen,

          OKW-Befehl betr. Einsatz von Fernwaffen gegen England (>14.6.44)

16./22.5. ungarisch besetztes Rumänien (seit 1940); Siebenbürgen, Sighet, 8 500 jüd. Einwohner von Sighet

          werden mit vier Transportzügen nach Auschwitz deportiert, am Sonntag den 21.5. wird Familie Wiesel

          deportiert (Mutter u. Schwester von Elie Wiesel werden in Auschwitz vergast, Vater und der 15jährige

          Elie werden später nach Buchenwald geschafft wo der Vater im Januar 1945 stirbt) (>11.4.1945)

18./20.5. UdSSR; Rußland, sowjet. ethnische Säuberung/Vertreibung/Deportation von ca. 180 000 muslim.

           Krimtataren ins Archipel GULag (dabei werden ca. 60 000 getötet)

19.05. Italien; Turchino-Paß/ Genua, deutsche Truppen erschießen 59 Partisanen/Zivilisten (in Genua ist für

          den BdS Italien SS-Obersturmbannführer Dr. Friedrich Engel verantwortlich) (>15.11.99/ 4.7.2002),

          Niederlande; Westerbork, ein Deportationszug fährt 453 Juden und 246 „Zigeuner“, u.a. die 10 jährige

          Settela Steinbach u. ihre Familie, in das KZ Auschwitz (>2./3.8.44)

23.05. Berlin, mit Hilfe des schwed. Roten Kreuzes kehrt der kranke Afrikakorps General Hans Cramer mit

          weiteren 34 dt. Truppen aus brit. Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück (>6.9.44),

          Braunschweig, Sondergericht u.a. mit Landgerichtsdir. W. Ahrens verurteilt die franz. Zwangsarbeiter

          Raymund Cresson u. Henri Pauchet wg. Schuhdiebstahl im Namen des Volkes zum Tode (>21.10.44)

25.05. Ungarn; SS-Brigadeführer Dr. Edmund Veesenmayer, Bevollmächtigter des Großdeutschen Reichs,

          berichtet, daß in 10 Tagen 138 870 jüd. Ungarn ihrem „Bestimmungsort“ zugeführt wurden (u.a. auch

          Hannah u. Mechel Hoch, die Eltern des späteren brit. Verlegers Robert Maxwell) (>13.6.44/ 4.7.80),

          Auswärtiges Amt, Legationsrat Judenreferent Dr. Eberhard v. Thadden über Deportation ungarischer

          Juden u.a.: „Ein Überblick ergab, daß bis zum 24. mittags etwa 116 000 Juden ins Reich abtranspor-

          tiert sind…Weitere rund 200 000 sind konzentriert und warten auf den Abtransport…Am 7.Juni be-

          ginnt die Konzentrierung in den nördlich…von Budapest gelegenen Provinzen. Man rechnet mit etwa

          250 000 Juden…Insgesamt glaubt man rund 1 000 000 Juden zu erfassen“ (Dr. Miklós Nyiszli, seine

          Frau und Tochter kamen am 22.5. nach Auschwitz, am 24.5.war die 18jährige Lili Jacob unter den

          nach Auschwitz u. später nach Mittelbau-Dora Deportierten); in dieser Zeit teilt ein SS-Beamter dem

          DEGESCH-Direktor Dr. Gerhard Peters vertraulich mit, man benötige Zyklon B weil „250 000 Juden im

          Anmarsch auf Auschwitz seien.“) (>31.5.44/ 11.4.45/ 29.3.49/ 15.12.51/ 27.5.55/ 26.9.80/ 16.3.88)

27.05. Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr. Hans Heinrich Lammers erhält zum 65.Geburtstag

          Jagdhaus Schorfheide (33 ha) und Dotation von RM 600 000

28.05. „Völkischer Beobachter“ Reichsmin. Dr. J. Goebbels Leitartikel „Ein Wort zum feindlichen Luftterror“

          und zur „Volksjustiz gegen anglo-amerikanische Mörder“ „Es ist in keinem Kriegsrecht vorgesehen,

          daß ein Soldat bei einem schimpflichen Verbrechen dadurch straffrei wird, daß er sich auf seinen Vor-

          gesetzten beruft, zumal wenn dessen Anordnungen in eklatanten Widerspruch zu jeder menschlichen

          Moral und jeder Internationalen Übung der Kriegführung stehen. (sie) stellen sich mit einer solchen

          verbrecherischen Kampfweise außerhalb aller…anerkannten Kriegsgesetze…Polizei und Wehrmacht

          können schwerlich gegen das deutsche Volk einschreiten wenn es Kindermörder so behandelt wie sie

          es verdienen…“ (>13.6.44/ 21.6.44/ 20.7.44/ 21.7.44/ 26.7.44/ 29.7.44/ 4.8.44/ 15.8.44/ 26.8.44),

          A. Hitler zu alliierter Invasion „Ich kann…jedenfalls versichern, ganz gleich, wo sie sich den Platz aus-

          suchen, sie können überall von Glück reden, wenn sie 9 Stunden an Land bleiben!“ (>6.6.44/ 15.6.61)

31.05. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, SS-Obersturmführer Kurt Gerstein veranlasste seit Juni

          1943 die Lieferung von inges. 3 790 kg Zyklon B durch die DEGESCH (>25.7.45/ 27.5.55/ 20.2.63),

          „Stadt des KDF-Wagens“, Volkswagenwerk, KZ Laagberg als KZ Neuengamme-Nebenlager eröffnet,

          Kommandanten: SS-Hauptscharführer Johannes Pump - er schlägt z.B. Häftlingen die Zähne mit dem

          Knüppel aus. Der 16jährige sowjet. Häftling Fjodor Markewitsch wird von SS-Aufsehern totgeprügelt

          und grässlich verstümmelt auf dem Appellplatz zur Schau gestellt; ab 01.45 Karl Werringloer (>7.4.45)

    05. Berlin. Paulsen-Oberschule, der Anwaltssohn u. Halbwaise Klaus Schütz erfüllte politische Kriterien

          nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (Flakhelfer, Wehrmacht, 1946 SPD,

          1946-48 erfüllt er politische Kriterien sozialistisch. Begabtenförderung an der HU Berlin, 1949-50

          erfüllt er finanzielle Kriterien demokratisch. Begabtenförderung in Harvard/USA, 1950-52 an der

          FU Berlin, 1951 JuSo-Vors. W.-Berlin, 1952-61 Ass. Institut für Polit. Wissenschaften W.-Berlin, 1957-

          62 MdB, 1961-66 Bevollmächtigter Berlins beim Bund, 1966-67 Staatssekr.) (>28.10.64/ 19.10.67),

          Breslau, Zwingergymnasium, HJler Hermann Klenner erfüllte politische Kriterien nationalsozialist.

          Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (NSDAP, Wehrmacht, 1945 SPD/SED u. erfüllt politische

          Kriterien sozialistisch. Begabtenförderung, 1946-49 Jurastudium Halle, 1952 Promotion, 1953 Do-

          zent, 1956 Professor HU, 1958-60 Bürgermeister Letschin, 1976 DDR-Komitee für Menschenrechte,

          1982 Autor „Marxismus und Menschenrechte“, 1984-86 DDR-Delegation UN-Menschenrechtskonf.,

          1989-91 Vorsitz. Wiss. Rat des ZIPhil.) (>10.7.51/ 21.5.59/ 3.2.86/ 28.11.92/ 13./15.11.98/ 27.4.2001),

          Glatz (Schlesien), Graf-Goetzen-Schule, der kath. Lehrersohn Wolfgang Vogel erfüllte finanzielle

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt das Abitur ohne HJ-Mitgliedschaft ab

          (Luftwaffe, 1945 Flucht/Vertreibung aus Schlesien, 1945-49 Jurastudium) (>15.10.45),

          China; Shanghai, deutsche Kaiser-Wilhelm-Schule, Diplomatensohn Hans Werner Lautenschlager er-

          füllte politische Kriterien nationalsozialistisch. Begabtenförderung u. legt das Abitur ab (1946-50

          erfüllt er finanzielle Kriterien besatzungsrechtlich. u. demokratischer Begabtenförderung, Jura-

          studium, 1952 Promotion, 1955-57 Auswärtiges Amt, 1958-63 BRD-EURATOM-Komm., 1964-68 Dt.

          Botschaft Indien, 1968-84 Auswärtiges Amt u.a. Staatssekr., 1984-87 Dt. Botschafter UN New York,

          1987-93 Auswärtiges Amt, Staatssekr., 1993-99 Lehrbeauftragter Uni. Bonn) (>27.9.90),

          Gau Sudetenland (Tschechien); Gablonz, Oberschule f. Jungen, HJler Roland Bude erfüllt politische

          Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt sein Abitur ab (Wehrmacht, 1947-50

          der FDJler erfüllt politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, Studium Jena/ Rostock,

          1950 nach FDJ-Deutschlandtreffen Berlin verhaftet, 10.1950 SMT Schwerin wg. Verbrechen lt. Art. 58

          RSFSR-Strafgesetzbuch zu 2x25 J. GULag verurteilt, 1955 in die BRD entlassen, er erfüllt finanzielle

          Kriterien demokratisch. Begabtenförderung, Studium München, am Presse- /Infoamt d. Bundesreg.

          tätig, 1962-91 leitend. Mitarbeiter Min. für Gesamtdt. Fragen, 1992-95 Vorsitz. Union d. Opferverbände

          Kommunistischer Gewaltherrschaft) (>31.10.50) Bildungsdiskriminierung >verfolgte Schüler,

          Swinemünde; BDM-Jungmädelführerin Erika Asmuss alias Carola Stern erfüllt politische Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung u. legt ihr Abitur ab (>21.6.51/ 31.7.61/ 19.4.93),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, weitere jud. Tschechen u.a. Eva Ginz, die nun

          ebenfalls 14jährige Schwester von Petr Ginz, werden in das KZ Theresienstadt/Terezin deportiert

          (Eva sieht ihren Bruder Petr hier) > verfolgte Schüler (>8.5.45),

          Schweden; Herbert Frahm’s alias Willy Brandt’s Buch „Efter segern: diskussionen om krigs- och freds-

          malen“ („Nach dem Sieg: Diskussion über Kriegs- und Friedensziele“) erscheint (>5.3.46/ 18.8.61/

          17.6.62/ 24.8.62/ 7.6.63/ 7.10.65/ 1.1.73)

02.06. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, der 1.Deportationszug aus dem Ghetto Simleu Sivantei

          (im seit 1940 ungarisch besetzten Rumänien) bringt 3 106 jüd.-rumän. Frauen, Männer u. Kinder u.a.

          die Zwillinge Miriam u. Eva Mozes, deren Eltern u. Geschwister von der Rampe in die Gaskammern

          geschickt werden (unter den Kindern, die 1945 sowjet. Truppen befreien sind die Schwestern, sie

          gründen 1984 CANDLES Children of Auschwitz Nazi Deadly Lab Experiments Survivors) (>27.1.45),

          Schönbrunn/Oberbayern, Pflegeanstalt verlegt 47 „geistig nicht ganz normale Kinder“ nach Empfang

          von.kath. Beichte und Kommunion in die Euthanasie-Anstalt Eglfing-Haar

03.06. Generalkommissariat Litauen; Pirciupis zwischen Vilnius/Wilna und Aischiski, Angehörige vom dt.

          Polizeiregiment 16 unter Oberstleutnant Walter Titel treiben 29 Männer, 21 Frauen und 69 Kinder in

          eine Scheune, die beschossen und mit den anderen 31 Häusern in Brand gesetzt wird - 119 Tote

04.06. Italien; alliierte Truppen übernehmen Rom; deutsche Truppen nehmen beim Rückzug 117 t Gold der

          italienischen und der zuvor von Albanien geraubten Goldreserven mit

05.06. Volksgerichtshof (6.Senat) unter Volksgerichtsrat Walter Hartmann mit Oberlandesgerichtsrat

          Wladimir Fikeis, SS-Brigadeführer Bauszus, NSKK-Obergruppenführer Karl Offermann und General-

          arbeitsführer Hans v. Mangold verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den, vom Vertreter des

          Oberreichsanwalts, Landgerichtsrat Dr. Eisert, angeklagten Invaliden Robert Brom wg. abträglicher u.

          gehässiger Äußerungen über die militärische und politische Lage zum Tode (>11.3.55)

06.06. Frankreich; Normandie, D-Day für alliierte Truppenlandungen (markiert Ende für die u.a. auch mit

          OLt. Richard v. Weizsäcker im Osten erkämpfte deutsche Herrschaft über Europa) (>14.4.45/ 5.6.85),

          Frankreich; Caen, Gefängnis/maison d'arret, deutsche Truppen erschießen ca. 86 franz. Gefangene

          (Außenkommando Caen leitet SS-Hauptscharführer Dr. jur. Harald Heyns von der Geh. FeldPolizei.

          1948 wird er wg. Ermordung zweier brit. Flieger und 1951 u. 1952 wg. der Morde in Caen in absentia

          zum Tode verurteilt. Dr. H. flieht in die sowjet. Besatzungszone, wird unter falschen Namen Justiziar

          der VEB Minol, seine Verbrechen werden bekannt doch er wird weder von der DDR - noch nach dem

          Anschluß - von der BRD angeklagt - deutsche Gerechtigkeit) (>5.5.55/ 22.1.63/ 2.2.71/ 15.1.92),

          Brit. Kanalinseln; Oberst Siegfried Heine’s Aufruf an die Bevölkerung „sich jeder feindl. Haltung und

          Sabotage gegenüber der dt. Wehrmacht zu enthalten…werde ich Geiseln festnehmen…Angriffe auf

          die Wehrmacht werden mit dem Tode bestraft.“ (>8.1.45)

07.06. Italien; dt. Truppen mit Hauptm. Matthias Defregger (Philosophiestudium, Wehrdienst, Ritterkreuz,

          Saulus/Paulus-Wandlung, 1949 Priester, 1962-68 Gen.-Vikar, 1968 Bischof) zerstören nach Überfall

          Filetto di Camarda u. erschiessen 17 Italiener von 17-65 Jahren (>10.9.44/ 27.4.45/ 14.9.68/ 25.1.84),

          Ungarn; Budapest, SS verhaftet jüd. ungar. Bankier Herman Gluck mit Frau Gemma LaGuardia-Gluck

          (Schwester v. New York’s Bürgermeister Fiorello LaGuardia - Herman u. Schwiegersohn werden im

          KZ Mauthausen ermordet, Sonderhäftling Gemma, Tochter Yolande u. Enkel Richard überleben das

          KZ Ravensbrück)

7./8.6. Frankreich; Normandie, L’Ancienne Abbaye Ardenne, deutsche Truppen der 12. SS-Panzerdivision

          „Hitlerjugend“ unter Kommando v. Gen.-Maj. Kurt Meyer erschiessen und erschlagen 41 kanadische

          Kriegsgefangene (ca. 100 gefangene Kanadier werden in diesen Juni-Tagen von der „HJ“-Division ge-

          tötet. M. wird am 28.12.45 von kanad. Kriegsgericht zum Tode verurteilt aber wenig später zu lebens-

          langer Haft begnadigt, CDU-Bundeskanzler Dr. jur. Adenauer setzt sich für M. ein, besucht ihn 1953

          in der Haft, am 7.9.54 wird M. entlassen, 1959 HIAG-Bundessprecher) (>1951/ 4.10.51/ 06.1960)

08.06. Ob.West Frankreich Generalfeldmarschall Gerd v. Rundstedt’s Tagesbefehl „Wehrmachtführungsstab

           hat die Erwartung ausgesprochen, daß bei dem Großunternehmen gegen die Banden in Südfrankreich…

           ohne Nachsicht vorgegangen wird…Die Widerstandskräfte sind in schnellem u. umfassendem Zupacken

           zu zerschlagen. Zur Wiederherstellung von Ruhe und Sicherheit sind schärfste Maßnahmen zu ergreifen,

           zur Abschreckung der Bewohner dieser dauernd verseuchten Gebiete, denen endlich die Lust vergehen

           muß, die Widerstandsgruppen aufzunehmen u. sich von ihnen regieren zu lassen…Rücksichtslose Härte

           in diesem kritischen Augenblick ist unerlässlich…“ (>10.6.44/ 4.8.44)

          Frankreich; Le Mesnil-Patty, deutsche Truppen erschießen 35 kanadische Kriegsgefangene

09.06. Frankreich; Tulle, deutsche Truppen erhängen 99 männliche Einwohner zwischen 17 und 45 Jahren,

          Plötzensee, die Zeugin Jevohas Emmy Zehden wird enthauptet, ihr jüdischer Mann Richard Zehden

          wird im KZ Auschwitz ermordet (>9.9.51)

10.06. Finnland; Beginn einer sowjet. Gegenoffensive im Süden des Landes (>19.9.44),

          Frankreich; Oradour-sur-Glane, 2. SS-Panzer-Division „Das Reich"-Truppen unter SS-Brigadeführer

          Heinz Lammerding, SS-Hstuf. Otto Kahn u. SS-Ostuf. Heinz Barth ermorden 624 Einwohner (Männer

          werden in Scheunen erschossen, Frauen u. 202 Kinder - der 8 Tage alte Yves Texier ist jüngstes, die

          90jährige Marguerite Foussat ist ältestes Opfer - werden in der Kirche verbrannt) u. zerstören den Ort

          (1953 werden Lammerding, Kahn, Barth in Bordeaux in absentia zum Tode verurteilt aber nie ausge-

          liefert. Lammerding u. Kahn werden in der BRD nie angeklagt, Barth wird 1983 in der DDR verurteilt,

          nach der Wende erhält er lt. Gesetz über die Versorgung der Opfer des Krieges ca. DM 720 Kriegs-

          „Opferrente“) deutsche Gerechtigkeit  > verfolgte Schüler (>19.10.50/ 26.10.52/ 17.12.52/

          13.1./12.3.53/ 5.5.55/ 7.6.83),

          Griechenland; Distomo, deutsche Truppen erschiessen, köpfen mit Bajonetten 218 Dorfbewohner u.a.

          6 Säuglinge, 45 Kinder, 53 Frauen, 75 Greise; das jüngste Mordopfer ist 2 Monate, das älteste 85 J.,

          beim Massaker werden der 4jährige Argyris Sfountouris (nach dem Krieg legt er in einem Schweizer

          Kinderdorf das Abitur ab, studiert u. promoviert) mit 3 Schwestern zu Kriegswaisen (mit Überlebenden

          wie Jannis Basdekis klagen sie ab 1995 erfolglos bis zum BGH u. BVerfG; deutsche Gerechtigkeit ist

          „das Geschehen in Distomo…dem kein spezifisch nationalsozialistisches Unrecht eigen…ist“ führt

          weder zur Verurteilung der Täter noch zur Anerkennung der Opfer auf die üblicherweise bescheidene

          seltene deutsche Opferhilfe/Entschädigung) verfolgte Schüler (>18.3.60/ 5.5.2000/ 28./29.10.2000)

11.06. Italien; Borga di Fongara/ Valdagno, deutsche Truppen erschiessen 17 männl. Dorfbewohner,

          Italien; Carpi, auf Befehl vom Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Italien SS-Gruppenführer

          Dr. jur. Wilhelm Harster werden Oreste Saetti u. Alfeo Meschiari erschossen (1955 wird der ex-BdS

          Niederlande nach BRD-Intervention aus der Haft entlassen, 1967 verurteilt das LG München den

          ex-Oberregierungsrat wg. Beihilfe zum Mord an 82 854 nierderländ. jüd. Männern, Frauen u. Kindern

          im Namen des Volkes zu 15 Jahren Haft) (>28.1.89),

          Italien; Onna, nach dem Mord an der 17jährigen Cristina Papola erschiessen dt. Truppen weitere 16

          unschuldige (Luigino Ciocca z.B. ist nur 15 Jahre) Frauen u. Männer und sprengen zahlreiche Häuser

12.06. Berlin, Chef des Führungsstabes bei A. Rosenberg, „Geheime Reichssache, Betr.: Evakuierung von

          Jugendlichen aus dem Gebiet der Heeresgruppe Mitte (Heu-Aktion)…Die Heeresgruppe Mitte hat die

          Absicht, in den Armeegebieten 40-50 000 Jugendliche im Alter von 10-14 Jahren zu erfassen und ins

          Reich zu bringen…Die Maßnahme soll propagandistisch stärkstens unterbaut werden und unter dem

          Motto laufen: Fürsorgemaßnahmen des Reiches für die weißruthenischen Kinder…haben bereits un-

          verbindliche Vorbesprechungen mit der Organisation Todt u. den Junkers-Werken stattgefunden…Es

          kommt bei dieser Aktion nicht nur auf die Vermeidung der direkten Stärkung der militär. Kraft des Geg-

          ners an, sondern auch auf die Minderung seiner biologischen Kraft auf weitere Sicht…“ (ausgeführt

          wird die vieltausendfache Kindesentführung von Generalfeldmarschall Walter Model’s Heeresgruppe,

          viele Kinder werden sowjet. Zwangsarbeitssklaven großdeutscher Herrenmenschen, ihre ,Schaden

          in der Ausbildung’ werden nie entschädigt, andere Kinder offensichtlichen Rasseuntersuchungen des

          berüchtigten Dr. Ehrhard Wetzel unterworfen) deutsche Gerechtigkeit >verfolgte Schüler (>28.6.44/

          19.10.44/ 21.4.45/ 02.1946/ 1.7./10.3.1948/ 21.4.50/ 7.10.65/ 12.5.99/ 6.7.2000)

13.06. Landkreis Freising, Ermordung zweier amerikanischer Flieger in Attenkirchen bzw. Sillertshausen,

          Ungarn; der Bevollmächtigte d. Großdeutschen Reiches SS-Brigadeführer Dr. Edmund Veesenmayer

          telegrafiert Auswärtigem Amt „Abtransport Juden aus Karpatenraum und Siebenbürgen…mit insges.

          289 357 Juden in 92 Zügen zu je 45 Wagen abgeschlossen.“ (Konsulatssekr., Judenfragen-Referent

          der Dt. Botschaft Budapest ist der von A. Eichmann als „unentbehrlich“ eingestufte SS-Hstuf. Dr. Adolf

          Hezinger, 1957 ist Dr. H. BRD-Konsulatssekr., 1976 LG Frankfurt stellt Ermittlungen gegen ihn ein.

          Dr. V. wird 1949 zu 20 Jahren Haft verurteilt u. bereits 1951 amnestiert) (>15.10.44/ 6.1.48/ 15.12.51)

14.06. Großbritannien; erste deutsche V-1 trifft auf Essex (ca. 9 500 V-1 werden gestartet, viele werden ab-

          geschossen), ca. 1 500 000 Menschen flüchten London (die erste V-2 trifft am 8.9.44 auf London, ca.

          5 000 V-2 werden nach Großbritannien gestartet, die letzte V-2 trifft Großbritannien am 27.3.45), ca.

          9 000 Tote (>13.8.44/ 4.9.59/ 3.10.92),

          Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart an das Württembergische Landesjugendamt Stuttgart „Betrifft: Heim-

          erziehung minderjähriger Zigeuner und Zugeunermischlinge. Am 12.5.1944 wurden die nachstehend

          aufgeführten Zigeunermischlingskinder…in das Zigeunerlager in Auschwitz eingewiesen (es folgen die

          Namen 37 minderjährige Mädchen u. Jungen im Alter von 7-17 Jahren)“ >verfolgte Schüler (>7.1.56)

15.06. Reichsinnenmin.-Ministerialrat Dr. jur. H. Globke weist alle Standesbeamten im Großdeutschen Reich

          bei Eheschließungen zwischen Volksdeutschen und Protektoratsangehörigen an: „Die Aufnahmen für

          die dem Untersuchungsbogen beizufügenden Lichtbilder sind bei Frauen grundsätzlich im Badeanzug

          zu machen.“ (zuvor wollten arische Eugeniker Aktfotos, 1949 wird Dr. G. Kanzleramt-Ministerialdirig.),

          Wolfenbüttel, Nacht-und-Nebel-Justizmorde an den belgischen „Weiße Brigade“ Widerständlern Jules

          Hoorne, Georges Baert, Albert Craeynest, Theophiel Colpaert, Eugeen Callewaert, Louis Debaecke,

          Gabriel Dewaele, Odiel Moyaert, Gerard Tanghe, Omer Vermandele, Hilaire Demeyer, André Denolf,

          Gaston Maertens, Theophiel Pannecoucke, Egide Strubbe und Marcel Vanderhaegen,

          UdSSR; Moskau, Nationalkomitee Freies Deutschland-Tagung, KPD-ZK Arbeitskommissionsleiter zur

          Ausarbeitung der Nachkriegsprogrammatik, Wilhelm Pieck, sagt zur „Zusammenarbeit von Christen u.

          Kommunisten“ u.a. „Wir Kommunisten halten eine…Zusammenarbeit…nicht nur für möglich, sondern

          auch für dringend notwendig. Hierbei verstehen wir unter dem Begriff Christen die Gesamtheit…beider

          Konfessionen…Wir wissen, daß manche Geistliche der Meinung sind, daß die Verschiedenheit der

          christl. Weltanschauung und der wissenschaftl. Lehre des Kommunismus ein Zusammengehen auf

          längere Sicht verhindern und im neuen Deutschland die Kommunisten für sich besondere Rechte in

          Anspruch nehmen werden. Wir Kommunisten sind nicht dieser Meinung u. haben solche Forderungen

          nicht…Wir…werden im neuen Deutschland keine anderen Rechte in Anspruch nehmen, als sie jedem

          anderen Bürger zustehen.“ Bildungsdiskriminierung > verfolgte Schüler (>11.6.45/ 24.8.49)

16.06. UdSSR; Krasnogorsk, Gründung NKFD-„Arbeitskreis für kirchliche Fragen“, KP-Vors. Wilhelm Pieck

          beschreibt das gemeinsame Ziel von Kommunisten und Christen als „ein demokratisches Deutschland

          zu schaffen, wo die demokratischen Rechte des Volkes die Garantie für Gerechtigkeit, Gewissens- u.

          Glaubensfreiheit u. Sicherung des Friedens sein werden.“ (>11.6.45/ 18.10.45/ 8./10.6.46/ 11.10.49),

          Frankreich; bei Lyon, die Gestapo erschiesst 26 Gefangene, dabei der gefolterte jüd.-franz. Historiker

          Prof. Marc Bloch (Zitat: „Im Augenblick leben wir im Zeitalter der Aufseher und Polizisten. Das Zeitalter

          der Richter bricht erst an, ob Ihnen dies nun gefällt oder nicht. Und es werden dies gerechte Richter

          sein.“)(verfolgte Schüler warten bis Ende dieser Chronik auf gerechte Richter)(>28.4.99/ 11.11.2001)

17.06. Italien; Generalfeldmarschall Albert Kesselring befiehlt Bandenbekämpfung „mit allen zur Verfügung

          stehenden Mitteln und mit größter Schärfe“ (>20.5.44/ 22.6.44/ 24.6.44/ 29.6.44/ 4.7.44/ 14.7.44/

          12.8.44/ 24.8.44/ 2.9.44/ 28.9.44/ 29.9./1.10.44/ 16.12.44/ 8.3.45/ 17.2./6.5.47),

          SA-Obergruppenführer Wilhelm Schepmann erhält zum 50.Geburtstag Dotation von RM 100 000

18.06. Pommern, Kinderlandverschickungslager Seebad Horst b. Kolberg, Lagermannschaftsführer ist HJ-

          Jungvolkführer Ralf Dahrendorf (ex-SPD-MdR Gustav Dahrendorf’s Sohn erfüllte seit 1941 die poli-

          tischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung am Pädagogium Waldsieversdorf ehe

          die Schule die nationalsozialistische Deutsche Heimschule Waldsieversdorf wurde; der Offizierssohn

          Alexander Schalck-Golodkowski erfüllt hier seit 1942 politische Kriterien nationalsozialistischer

          Begabtenförderung) (>20.10.44/ R. D. ist von 11.44-01.45 im Polizeigefängnis Schwetig/O. inhaftiert/

          3.6.45/ 8.2.46/ 04.1947/ 24.7.47/ 27.6.63/ 9.12.64)

19.06. Polizeiverordnung über die Kenntlichmachung der im Reich befindlichen Ostarbeiter u. -arbeiterinnen,

          Otto Bruser (18 J.), Zeuge Jehovas, wird als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet

20.06. Italien; Verbania-Fondotoce, deutsche Truppen erschiessen 42 ital. Partisanen

21.06. Schwerin, Ermordung von 15 gefangenen amerikanischen Fliegern,

          NS-Ordensburg Sonthofen/Allgäu, Chef d. Dt. Polizei und RFSS H. Himmler zu dt. Generalen u.a.

          über KZ’s „Denn sehen Sie, diese rund 40 000 deutschen politischen und Berufsverbrecher - ich bitte

          Sie nicht zu lachen - sind mein Unteroffizierskorps für diese ganze Gesellschaft. Wir haben hier - das

          ist eine Einteilung, die Obergruppenführer (Theodor)Eicke durchführte, der überhaupt die Organisation

          diese verdienstvollen Niederhaltens des Untermenschen geschaffen hat, sogenannte Kapos einge-

          setzt. Also einer ist der verantwortliche Aufseher…Hästlingsältester über 30, 40, über 100 andere

          Häftlinge…Er ist verantwortlich, daß die Arbeitsleistung erreicht wird, daß bei keinem eine Sabotage

          vorkommt, daß sie sauber sind…Er muß also seine Männer antreiben. In dem Moment, wo wir mit ihm

          nicht zufrieden sind, ist der nicht mehr der Kapo, schläft er wieder bei seinen Männern. Daß er dann

          von denen in der ersten Nacht totgeschlagen wird, das weiß er…Es ist gut, daß wir die Härte hatten,

          die Juden in unserem Bereich auszurotten. Fragen Sie nicht wie schwer das war, sondern haben Sie

          als Soldaten - ich möchte fast sagen - Verständnis dafür, wie schwer ein solcher Befehl durchzuführen

          ist. Ziehen Sie aber auch bei kritischster Prüfung, nur als Soldaten für Deutschland denkend, den lo-

          gischen Schluß, daß es notwendig war…Ebenso will ich auch eine Frage…gleich beantworten. Die

          Frage heißt: Ja, wissen Sie, daß Sie die erwachsenen Juden umbringen, das verstehe ich, aber die

          Frauen u. Kinder? Dazu muß ich Ihnen etwas sagen. Die Kinder werden eines Tages groß werden…“

22.06. Volksgerichtshof verurteilt „beschränkte alte“ Frau T. E. wg. defaitistischer Briefe („geh nicht freiwillig

          zur SS“ „der Krieg...noch dauert, dann wird’s gefährlich...Deutschland ein Schutthaufen...wenn Italien

          kapituliert…dauert es in Deutschland nicht mehr lange“) an ihren Sohn zu 2 Jahren Haft,

          Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, Besuch von IRK-Delegation mit Maurice Rossel

          (der Lagerchor singt für sie, das Internationale Rote Kreuz ist beeindruckt von Lager u. Gesang und

          bittet den Chor nie zu trennen u. erkennt keine Menschenrechtsverletzungen! Nach Dreharbeiten-

          Ende für „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ werden vom 28.9.-28.10.44 Chor und weitere

          ca.18 000 Häftlinge in elf Deportationszügen nach Auschwitz gebracht (>28.9.44/ 11.11.2001),

          Italien; Gubbio, dt. Truppen erschiessen 40 Einwohner,

          UdSSR, Beginn ca. 700 km breiter westl. sowjet. Großoffensive „Bagration“ (>1.8./2.10.44/ 21.10.44)

24.06. Italien; Capolapiaggia, deutsche Truppen töten 25 Dorfbewohner, Kinder, Frauen, Männer

25.06. Vatikan; Papst Pius XII.protestiert („von verschiedenen Stellen bittet man Uns…“) telegrafisch bei

          Reichsverweser Miklas Horthy gegen Deportationen ungarischer Juden (am 9.7. verfügt Horthy ein

          Ende der Deportationen) (>30.6.44/ 15.10.44)

26.06. Reichsjustizmin. Dr. jur. Otto Thierack’s MinDir Dr. jur. Günther Vollmer (NSDAP) listet Bemerkungen

          wie „Der Krieg sei verloren; Deutschland oder der Führer hätten den Krieg sinnlos o. frivol vom Zaune

          gebrochen…; die NSDAP solle oder werde abtreten u.…den Weg zum Verständnisfrieden freimachen;

          eine Militärdiktatur müsse errichtet werden u….Frieden schließen; ein Eindringen des Bolschewismus

          sei nicht so schlimm, wie es die Propaganda schildere...; Mundpropaganda und Feldpostbriefe mit der

          Aufforderung, die Gewehre wegzuwerfen oder umzudrehen; der Führer sei krank, unfähig usw.“ „als

          nicht mehr tragbar und grundsätzlich todeswürdig  deutsche Gerechtigkeit,

          Italien; Falzano di Cortona, deutsche Truppen erschiessen 4 wehrlose Zivilisten, 11 weitere werden in

          einem Haus durch Sprengung ermordet (die jüngsten Opfer sind 15 Jahre, die ältesten 74 Jahre),

          Ungarn; Ministerrat bewilligt auf grund der von Moshe Krausz’ vom Palästina-Büro erteilten Einreise-

          genehmigungen die Ausreise von 7 800 ungar. Juden nach Palästina (der Schweizer Vizekonsul

          Carl Lutz stellt danach mehrere Tausend Schweizer Schutzpässe aus) (>17.1.45)

27.06. Gau Schlesien; Oberlandesgericht Kattowitz verurteilt Landwirt Ignatz Kaczmarek (Volksliste 4) im

          Namen des Deutschen Volkes wg. „wehrkraftzersetzender Äußerungen“ zum Tode u. folgte Staats-

          anwalt Gerhard Pchalek’s Forderung (Kriminalkommissarssohn P. war kath. Studentenvereinigung

          „Cartellverband“-, Deutsche ArbeitsFront-, Bund Deutscher Osten-, NationalSozialistische Volkswohl-

          fahrt- und NationalSozialistes FliegerKorps-Mitgl., 1939 Assessor, 1941-45 als Staatsanwalt an ca.

          20 Todesurteilen beteiligt, 1945 Staats- u. Oberstaatsanwalt Gera/SBZ, FDGB, 1946 SED, später

          DSF, Kulturbund, 1950 SED-Parteischule, 1951 Vorsitz. Richter OLG Erfurt, 1952 Professor Uni.

          Jena, 1960 wg. NS-Todesurteilen 4 Jahre Haft, 1962 Entlassung, VEB Zeiss Jena Rechtsabt., als

          MfS-IM „Heinz Straube“ auch gegen kath. Laien tätig, einer von Deutschlands besten Eliten) 

27./28.6. UdSSR; Krim, sowjet. Vertreibung/Deportation von ca. 40 000 ansässigen Armeniern, Bulgaren

          und Griechen ins Archipel GULag Glawnoje Uprawlenije Lagerej

28.06. Generalkommissariat Weißruthenien; Stabschef Generalmajor Henning v. Tresckow’s Befehl „Betr.:

          Erfassung von 10-13jährigen Jungen und Mädchen bei Bandenunternehmen…die körperlich gesund

          u. deren Eltern nicht auffindbar o. als nicht arbeitsfähige Personen in den für Restfamilien (Bodensatz)

          vorgesehenen Räumen zusammenzuziehen sind, sind ins Reich abzuschieben…“ („Kinder gelten vom

          10.Lebensjahr ab als arbeitsfähig“ und werden mittels als Heimat-, Eltern-, Unterkunftslosen-Aktion

          getarnten Kinderraubes ins Deutsche Reich deportiert; am 20.7.61 erhält die Bundeswehrkaserne in

          Oldenburg den Namen des Berufssoldaten v. Tresckow)  > verfolgte Schüler (>18.7.44/ 20.7.44),

          Italien; Chanciano, ein deutscher Soldat tötet einen 14jährigen, der ihn beleidigt, mit Kopfschuss

29.06. Gau Ostpreußen; Ciechanów / Zichenau, dt. Sondergericht urteilt „…die Angeklagte hat den Kriminal-

          sekretär…geohrfeigt. Sie wird wegen dieser Gewalttat gegen einen deutschen Polizeibeamten auf-

          grund der Polenstrafrechtsverordnung zum Tode verurteilt…“ (>7.11.68),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Lagerarzt Dr. Josef Mengele versendet den abgetrenn-

          ten Kopf eines 12jährigen „Zigeuner“-Kindes zum Zweck einer histologischen Untersuchung (>7.1.56),

          Italien; Civitella, die Division „Hermann Göring“ tötet 115 Säuglinge, Kinder, Frauen, Männer, in Cornia

          und San Pancracio 71 bzw. 58 Säuglinge, Kinder, Frauen, Männer  > verfolgte Schüler,

          Italien; Guardistallo, dt. Truppen der 19.Luftwaffen-Felddivision erschiessen 52 Zivilisten

30.06. Bericht zur „Gesamtstärke der SS am 30.Juni 1944“ benennt 794 941 Personen, u.a. sind 368 654 in

          Kampfdivisionen und 24 091 sind als WVHA-Angehörige KZ-Personal,

          Volksgerichtshof (2.Senat) verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die Widerständler-Gruppe um

          Kurt Schlosser, Otto Galle, Herbert Blochwitz und Arthur Weineck zum Tode (sie werden am 16.8.44

          in Dresden enthauptet) sowie Friedel Landgraf zu fünf Jahren Zuchthaus,

          Ungarn; der Bevollmächtigte d. Großdeutschen Reiches SS-Brigadeführer Dr. Edmund Veesenmayer

          telegrafiert Auswärtigem Amt „1. Abtransport Juden aus Zone III planmäßig mit 50 805 abgeschlossen

          Gesamtziffer aus Zonen I-III 340 162. 2. Konzentrierung in Zone IV und Abtransport mit 41 499 plan-

          mäßig abgeschlossen. Gesamtziffer 381 661.“ (>31.7.44),

          Ungarn, Budapest, der „Kastner-Transport“-Sonderzug bringt 1 684 jüd. Ungarn mittels „Freikauf“via

          „Aufenthaltslager“ Bergen-Belsen in die Schweiz, der Menschenhandel bringt dem Dt. Reich Devisen,

          Gold, Schmuck u. Wertpapiere von ca. 7 Mio. Schweizer Franken (>5.2.45/ 11.5.45/ 03.1963/ 19.8.64)

    07. Gau Ostpreußen; unter Befehl von Gauleiter E. Koch beginnen „Ostwall“-Schanzarbeiten (>08.1944),

          Gau Wartheland (Polen); Kosten/Koscian, der 10jährige Ministerialbeamtensohn Uwe Johnsohn wird

          Schüler der nationalsozialistischen „Deutschen Heimschule“,

          Italien; Jesi b. Ancona, Graf Balleani’s Villa Fontedamo, beim erfolglosen Versuch den Codex Aesinas

          mit dem Germania-Manuskript als Volkstums-Ariernachweis des Römers Tacitus zu rauben wird sein

          Palazzo von Leitkultur geprägten SS-Ahnenerbe-Kunsträubern - Vandalen-ähnlich - beschädigt

04.07. Generalkommissariat Weißruthenien (UdSSR); sowjet. Truppen erreichen das Vernichtungslager

          Maly Trostinez b. Minsk (viele Spuren hatten Deutsche zuvor mittels „Aktion 1005“ beseitigen lassen),

          Italien; Castelnuovo dei Sabbioni, dt. Truppen töten 73 als Geiseln genommeme ital. Dorfbewohner,

          Italien; Cavriglia, dt. Truppen töten 80 als Geiseln genommeme ital. Dorfbewohner,

          Italien; Meleto Valdarno, dt. Truppen töten 94 als Geiseln genommeme ital. Dorfbewohner

05.07. Generalgouvernement (Polen), Krakau, Volksgerichtshof-Präs. Dr. jur. Freisler spricht vor national-

          sozialistischer „Gesellschaft der Wissenschaften“ über „Zweitausend Jahre deutsches Soldatentum“

06.07. USA; „New York Times-Two Death Camps Places of Horror German establishments for Mass Killings

07.07. Frankreich; Poitiers, dt. Truppen unter Kommando v. General Herbert Köstlin erschießen 33 britische

          Kriegsgefangene durch Herzschüsse (Köstlin wird am 25.3.1947 zu lebenslanger Haft verurteilt, 1952

          bescheinigen ihm Bundesinnen- und Bundesjustizministerium, in offenbarer Unkenntnis der Haager

          Landkriegsordnung, keinen Verstoß gegen „bestehende Strafgesetze oder anerkannte Regeln des

          Völkerrechts“ begangen zu haben und ebnen den Weg für volle Pensionsansprüche)

08.07. Griechenland; Kipourio, deutsche Truppen verbrennen 42 Zivilisten im Alter zwischen 5 Monaten und

          80 Jahren und brandschatzen beim Abzug die meisten Häuser

09.07. Oberkommando der Wehrmacht (OKW), Generalfeldmarschall Keitel formuliert geheimen Befehl mit

          dem deutschen Soldaten untersagt wird sich gegen die Zivilbevölkerung zu stellen, wenn diese in

          ,berechtigter Empörung‘ über anglo-amerikanische Terrorflieger zur ,Selbsthilfe’ greift

10.07. SS-WVHA-Chef Oswald Pohl schreibt an Reichsführer-SS und Chef der dt. Polizei Heinrich Himmler:

          „Unter den Uhren, die aus der ,Aktion Reinhard’ kommen, sind 16 goldene Präzisionsarmbanduhren

          mit Stoppvorrichtungen und technischen Anzeigen. Diese sind besonders wertvolle Stücke aus reinem

          Gold…Ich…übersende Ihnen 15 Uhren per Kurier. Ich nehme an, daß Sie die Verteilung dieser

          wertvollen Geschenke für…die Kampftruppe vorbehalten wollen…“ (>29.11.44)

13.07. Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel erhält Dotation von 246 288 ha im Wert von RM 739 340

14.07. Reichskriegsgericht verurteilt den Obergefreiten Adolf Hermann Pogede wg. verbotenem Umgang mit

          sowjet. Kriegsgefangenen und Kriegsverrat im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (A.H. Pogede

          wird am 11.8.44 in Halle/S. enthauptet)  deutsche Gerechtigkeit (>28.5.98),

          Italien; San Polo, dt. Truppen foltern, begraben lebend, zerfetzen Menschen mit Dynamit - 61Tote,

          ein Offizier ist Leutn. Klaus Konrad (nach 1945 SPD, er erfüllt die finanziellen Kriterien demokra-

          tischer Begabtenförderung im deutschen Rechtsstaat, Jura-Studium, 1962-69 MdL, 1969-80 MdB,

          1972 San Polo-Massaker Verfahrenseinstellung wg. Verjährung, umweltpolit. Sprecher SPD-Bundes-

          tagsfraktion, Bundeskanzler Brandt’s jur. Berater, SPD-Ehrenämter, Bundesverdienstkreuz 1.Klasse)

17.07. UdSSR; Moskau, als sowjet. „Operation Der Große Walzer“ werden ca. 57 000 dt. Kriegsgefangene

          in 20er Reihen durch die Stadt paradiert (>8./14.9.55),

          USA; Los Angeles, Tagebucheintrag von Thomas Mann „Man sollte nicht vergessen und sich nicht

          ausreden lassen, daß der Nationalsozialismus eine enthusiastische, funkensprühende Revolution mit

          einer ungeheuren Investierung von Glauben und Begeisterung war.“ (mit marionettenhaft von jung bis

          alt, von deutschen Juristen sanktionierten, zum Hitlergruß ausgestreckten Arm und Heilruf!) (>14.1.45)

18.07. Wolfen, Farbenindustrie AG Büro Dr. Perschmann an die Werke der Betriebsgemeinschaften Berlin u.

          Mitteldeutschland „betr.: Lohnsätze für Russenkinder Mit den letzten Transporten sind verschiedent-

          lich Russenkinder unter 14 Jahren mitgekommen, die in den einzelnen Werken bei leichten Arbeiten

          Verwendung finden…Um eine einheitliche Regelung der Bezahlung zu gewährleisten, ist für die

          Russenkinder unter 14 Jahren nachstehende Staffelung vorgeschlagen worden.

          über 10 Jahre 16 Pfennig pro Std., über 11 Jahre 18 Pfennig pro Std.,

          über 12 Jahre 20 Pfennig pro Std., über 13 Jahre 22 Pfennig pro Std…“>verfolgte Schüler (>27.5.57)

19.07. Türkei; Istanbul, letztes Lufthansa-Kurierflugzeuges d. Auswärtigen Amtes mit Dresdner Bank-Münz- /

          -Barrengold für, anfangs nur mit Deutscher Bank vereinbarter, profitabler Arbitragegeschäfte von

          Botschafter F. v. Papens Diplomaten (1959 wird v. P. päpstl. Geheimkämmerer) (>24.7.59/ 18.10.61)

20.07. Gau Ostpreußen; Rastenburg/Führerhauptquartier Wolfsschanze, Oberst Claus Graf v. Stauffenberg

          missglückter Sprengstoffanschlag auf Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler (Generale Günther Korten,

          Rudolf Schmundt, Oberst Heinz Brandt, Stenograph Heinrich Berger sterben, viele Verletzte u.a. Gold.

          NSDAP-Parteiabzeichenträger Konteradmiral Karl-Jesco v. Puttkamer, der „Beauftragte des Führers

          für die Geschichtsschreibung des großdeutschen Freiheitskampfes" Genltn. Walter Scherff u. General

          Adolf Heusinger (der kath. Adelige wird später einzigster gefeierter deutscher Bombenleger u. Wider-

          stands-Gründungsmythos) (>21.7.44/ 10.2.45/ 23.2.46/ 24.5.45/ 5./11.10.50/ 4.7.54/ 12.11.55/ 9.3.80),

          Bendlerblock, Hptm. Otto Remer’s (>10.1949) „Wachbataillon Großdeutschland“ erschiesst hier noch

          in der Nacht v. Haeften, Olbricht, v. Quirnheim u. v. Stauffenberg (Zitat: „Es lebe das hl. Deutschland“),

          OLt. Ludwig v. Hammerstein desertiert nach Flucht aus der Bendlerstr., Gen. Ludwig Beck erhält

          Chance zum Suizid, Henning v. Tresckow tötet sich an sowjet. Front, Carl v. Stülpnagel erblindet bei

          Suizid-Versuch in Frankreich; Erwin v. Witzleben, Robert Bernardis, Carl Goerdeler, Erich Hoepner,

          Fritz Jäger, Graf v. Lehndorff-Steinort, Caesar v. Hofacker, Peter Graf Yorck v. Wartenburg, Dr. Adam

          v. Trott zu Solz u. Hellmuth Stieff werden mit ca. 2 000 Verdächtigen und Mitwissern von Gestapo-

          Beamten verhaftet u. z.T. angeklagt, Generaloberst Heinz Guderian wird noch abends neuer General-

          stabschef (1946 arbeiten G., Generalstabschef F. Halder u. 300 Offiziere ->07.1945 - für die US-Army

          Historical Division, den früheren Gegner; poln. Auslieferungsgesuche für G. werden abgelehnt. G.

          wird am 15.5.54 unter der schwarz-weiß-roten Fahne des, durch Alliiertes Kontrollratsgesetz Nr.46

          aufgelösten Freistaates Preußen aufgebahrt!) (Tage nach dem 20.7. schreibt die „Times“: „Sind es

          nicht die gleichen Männer, die sich der nationalsozialistischen Bewegung als Mittel zur Weltherrschaft

          bedienen wollen? Die gleichen, die Hitler getreulich dienten, solange alles gut ging? Sie lehnten sich

          nicht gegen den Krieg auf, sondern nur gegen den Misserfolg.“; am 5.3.50 findet im Bundestag die

          erste zentrale „Heldengedenktag“-Feier statt - die Alliierten protestieren, am 2.10.51 stellt sich cDU-

          Bundeskanzler Adenauer inmitten einer breiten öffentl. Eidhalter-/Eidbrecher-Kontroverse hinter die

          Männer des 20.7.44; 1952 wird der „Heldengedenktag“ zum „Volkstrauertag“ am 2.Sonntag vor dem

          1.Advent, am 20.7.52 legt Gen. Olbrichts Witwe einen Ehrenmal-Grundstein, am 20.7.54 sagt FDP-

          Bundespräs. Dr. Heuss u.a.: „Die Scham, in die Hitler uns(!) gezwungen hatte, wurde durch ihr(!) Blut

          vom besudelten deutschen Namen weggewischt.“ Andererseits heißt es nach 6jährigen Ermittlungen

          zu den Prozessen gegen v. Witzleben, Goerdeler, v. Hassell im Einstellungsbescheid vom 12.3.57

          u.a. daß Hoch- u. Landesverrat „nicht spezifisch nationalsozialistische Regelungen waren. Man kann

          deshalb nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß mit den Verurteilungen der Widerstandskämpfer

          ein gewisser Kernbereich des Rechts betroffen wäre…Nach alledem läßt sich nicht mit der nötigen

          Sicherheit nachweisen, daß die hingerichteten Widerstandskämpfer des 20.Juli 1944 unter Außeracht-

          lassung der mindesten verfahrensrechtlichen Anforderungen, mithin aufgrund eines Scheinverfahrens

          zum Tode verurteilt, ermordet worden sind.“ - insges. wurden nach dem missglückten Attentat 4980

          Menschen exekutiert) deutsche Gerechtigkeit (>25.7.44/ 7./8.8.44/ 15.8.44/ 3.9.44/ 5.9.44/ 8.9.44),

          dt. besetztes Luxemburg; Mord an „Volksdt. Bewegung“ Junglinster-OGL Alfred Calmes (am 23./24.8.,

          nur Monate vor Kapitulation bzw. „Befreiung“ werden C. Backes, G. Bintener, J. Buck, M. Charpantier,

          J. Deitz, N. Dahm, P. Feller, M. Gretien, C. Körner, T. Wagner als Geiseln ermordet) (>22./23.12.44),

          Generalgouvernement (Polen); Krakau, BdS Dr. jur. Walther Bierkamp befielt: „Soweit es die Frontlage

          erforderlich macht, sind rechtzeitig Vorkehrungen für eine Totalräumung der Gefängnisse zu treffen.

          Bei überraschender Entwicklung der Lage, die einen Abtransport der Häftlinge unmöglich macht, sind

          die Gefängnisinsassen zu liquidieren, wobei die Erschossenen nach Möglichkeit beseitigt werden

          müssen (Verbrennen, Sprengung der Gebäude u.ä.). Gleichermaßen ist eintretendenfalls mit den

          noch in der Rüstungsindustrie oder an anderen Stellen beschäftigten Juden zu verfahren. Unter allen

          Umständen muß vermieden werden, daß Gefängnisinsassen oder Juden vom Gegner befreit werden

          bzw. ihnen lebend in die Hände fallen.“ (>19.9.44/ 18.1.45/ 25.1.45/ 30./31.1.45),

          Rüsselsheim, Ermordung eines amerikanischen Fliegers durch Zivilisten,

          Wohlsborn, Kreis Weimar, Ermordung von zwei amerikanischen Fliegern

21.07. Reichssicherheitshauptamt, „Sonderkommission 20.Juli“ wird unter ex-Vernichtungslager Chelmno-

          Kommandant SS-Sturmbannführer u. Kriminalrat Herbert Lange mit ca. 400 Beamten gegründet, u.a.

          mit SS-Obersturmbannführer u. Kriminalrat Kurt Stawitzki bzw. Sawitzki/Sawizki (als Kurt Stein in der

          BRD bei Deutscher Forschungsgesellschaft tätig), SS-Sturmbannführer Dr. Karl Neuhaus’ Gruppe XI

          ist für „Sippenhaft“-Vollzug verantwortlich (bis 1953 in der BRD Lehrer) (>23.7.44/ 3.8.44/ 23.4.45),

          Hannover, „Kirchl. Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover“ u.a. „Heiliger

          barmherziger Gott! Von Grund unseres Herzens danken wir Dir, daß Du unserem Führer bei dem

          verbrecherischen Anschlag Leben und Gesundheit bewahrt und ihn unserem Volk in einer Stunde

          höchster Gefahr erhalten hast. In Deine Hände befehlen wir ihn…“ gez. Landesbischof D. Marahrens,

          Landeskirchenamt i.V. Stalmann,

          Großdeutscher Rundfunk überträgt Großadmiral K. Dönitz Kriegsmarine-Treuebekundung für A. Hitler,

          „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „Der Führer an die Nation - Komplott völlig zusammengebrochen -

          Unser Gelöbnis: Bedingungslose Treue“,

          Dresden, zehntausende Menschen nehmen - wie hundertausende Deutsche im gesamten Dt. Reich - 

          an einer „Treuekundgebung für den Führer“ teil (>27.7.44/ 9.3.53),

          Schollach/ Hochschwarzwald, Ermordung von fünf amerikanischen Fliegern

22.07. sowjet. besetztes Polen; Lublin, Polski Komitet Wyzwolenia Narodowego-Gründung durch Mitgl. der

          kommunist. „Union der polnischen Patrioten“ wg. Opposition von MinPräs. Mikolajczik’s Exilregierung

          gegen Anerkennung der sowjet. Annexion Ostpolens 1939 (PKWN übernimmt Verwaltungsaufgaben

          u. unterzeichnet am 27.7.44 mit der UdSSR den „Atlantik-Charter“ verletzenden Geheimvertrag über

          sowjet. Annexion Ostpolens der zur Deportation von ca. 2 Mio. östl. von Bug u. Curzon-Linie lebenden

          Polen nach Westen führt) (>23.9.44/ 15.12.44/ 31.12.44/ 4./11.2.45/ 20.2.45/ 17.7./2.8.45/ 16.8.45),

          UdSSR; „Nationalkomittee Freies Deutschland - Bund Deutscher Offiziere“, 17 kriegsgefangene dt.

          Generale (u.a. NSDAP-Mitgl. Gen. Rudolf Bamler - 1952 DDR KVP-General, Arbeitsgemeinschaft

          ehemaliger Offiziere, SED; Gen. Friedrich Gollwitzer und der am >29.1.46 verurteilte Gen. Gottfried

          v. Erdmannsdorff) unterzeichnen am Jahrestag des dt. Angriffs auf die Sowjetunion einen Aufruf an

          „Deutsche Generale, Offiziere und Soldaten!“ (>11.1.58),

23.07. Großdeutscher Rundfunk, GenObst H. Guderian verliest Führer-Tagesbefehl an Soldaten des Heeres

          „Ein kleiner Kreis gewissenloser Offiziere hat auf mich u. den Stab der Wehrmachtführung einen Mord-

          anschlag verübt…“ und hält Ansprache an das Heer u.a. „Indem ich den Tagesbefehl des Führers an

          sein Heer bekannt gebe, füge ich namens des dt. Heeres folgendes hinzu: Einige wenige… Offiziere

          hatten den Mut verloren u. aus Feigheit u. Schwäche den Weg der Schande dem allein geziemenden

          Weg der Pflicht und Ehre vorgezogen. Das Heer hat sich selbst gereinigt…Volk u. Heer stehen fest

          verbunden hinter dem Führer…Ich bürge dem Führer und dem dt. Volk für die Geschlossenheit der

          Generalität, des Offizierskorps u. der Männer des Heeres…Es lebe Deutschland u. unser Führer…

          Und nun Volk: Ans Gewehr!“ (G. wird Chef Generalstab des Heeres und in der BRD unter CDU-

          Bundeskanzler Dr. Adenauer Berater für das Amt Blank) (>25.9.44/ 07.1945/ 26.10.50),

          „Der Angriff“ „Gott schütze den Führer“ DAF-Führer Dr. R. Ley über Hitler-Attentäter u.a. „Degeneriert

          bis in die Knochen, blaublütig bis zur Idiotie, bestechlich bis zur Widerwärtigkeit und feige…das ist die

          Adelsclique, die der Jude gegen den Nationalsozialismus vorschickt…Dieses Geschmeiß muß man

          ausrotten, mit Stumpf und Stiel vernichten…man muß auch die ganze Brut ausrotten…“,

          der Geistliche Vertrauensrat der Deutschen Ev. Kirche telegrafiert dem Führer A. Hitler u.a. „In allen

          evangelischen Kirchen wird heute der Dank zum Ausdruck kommen für Gottes gnädigen Schutz und

          seine sichtbare Bewahrung. Unsere inbrünstige Fürbitte geht dahin, daß Gott der Herr Sie, unseren

          Führer, weiterhin schütze und Ihnen für die großen Aufgaben der Zukunft Kraft schenke.“ (>30.7.44),

          Eisenach, Georgenkirche, Thüringens Ev. Kirchenpräs. Hugo Rönck verkündet bei Dankgottesdienst

          u.a. „Adolf Hitler aber ist für unsere lutherische Frömmigkeit wahrhaft der Führer von Gottes Gnaden.

          Sein Auftrag ist unmittelbar von Gott und sein Befehl ist Gottes Befehl...“,

          Berlin, der Chef des Reichskriminalpolizeiamtes RKPA Arthur Nebe verschwindet (>15.8.44),

          Zossen, der u.a. für die Versorgung von Kriegsgefangenen verantwortliche Generalquartiermeister

          des Heeres Generalmajor Eduard Wagner begeht Selbstmord,

          Griechenland; Rhodos u. Kos; 1 774 jüd. Griechen werden über Piräus nach Auschwitz deportiert (sie

          treffen dort am 16.8. ein; ca. 150 kehren nach dem Krieg nach Rhodos zurück) (>9.12.46),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Lublin-Majdanek, sowjet. Truppen befreien ca. 1 000 Häftlinge (ca.

          200 000 Häftlinge wurden hier ermordet) (>17.11/3.12.44/ 29.9.45/ 26.11.75/ 10.7.78)

24.07. Führerhauptquartier, Offiziersversammlung, Reichskanzler A. Hitler ist empört über den „Verrat“ vom

          20.Juli: „Ich habe geglaubt, in meiner letzten Stunde würden sich meine Offiziere mit gezogenem

          Degen um mich scharen in unverbrüchlicher Treue.“ Generalfeldmarschall Erich v. Manstein: „Das

          wird auch so sein, mein Führer.“ (trotz Vorstrafe wird E. v. Manstein später für cDU-Bundeskanzler Dr.

          K. Adenauer ’s Bundesregierung offizieller Berater beim Aufbau der Bundeswehr),

          Lufthansa-Syndikus u. Widerständler Dr. jur. Otto John flieht über Spanien nach Großbritannien (tätig

          für Soldatensender Calais und IMT; Bruder Hans J. wird 1945 ermordet) (>23.4.45/ 27.9.50/ 20.7.54),

          Reichsmarschall Göring, Generalfeldmarschall Keitel u. Großadmiral Dönitz führen als Oberbefehls-

          haber ihrer Waffengattungen den ,Deutschen Gruß’ anstelle militärischer Ehrenbezeugung ein

    07. Reichskommissariat Ukraine; KZ Janowska („Ganov“) wird aufgelöst /„liquidiert“

25.07. Erlaß über den totalen Kriegseinsatz (Generalbevollmächtigter wird Dr. Goebbels) (>24.8.44/ 25.9.44/

          22.4.45)

26.07. dt. besetztes Italien; SS-Obergruppenführer und HSSPF in Italien Karl Wolff wird Bevollmächtigter

          General der deutschen Wehrmacht in Italien (>10.8.44/ 12.8.44/ 20./21.8.44/ 23.8.44/ 13.5.45),

          Oberweier/ Gaggenau, Ermordung eines kanadischen Fliegers,

          UdSSR; Moskau, Unterzeichnung sowjet.-poln. Molotow-Osobka-Morawski-PKWN-Vertrag u.a. zu

          neuer Ostgrenze Polens mit Geheimabkommen zur neuen Westgrenze Polens (>5.2.45),

          Volksgerichtshof (4.Senat) unter Senatspräs. (ex-OLG-Präsident) Günther Nebelung mit Landgerichts-

          rat Rinke, SA-Brigadeführer Daniel Hauer, SA-Gruppenführer Heß, SS-Gruppenführer Leo Petri u. als

          Vertreter des Oberreichsanwalts, Staatsanwalt Domann, verurteilt im Namen des Deutschen Volkes

          den staatenlosen Arbeiter „östlicher Herkunft“ Anton Kowalski wg. Wehrkraftzersetzung - K. hatte dt.

          Soldatenfrauen über Greueltaten dt. Soldaten erzählt - zum Tode (>13.11.46/13.10.47)

27.07. Freiburg i. Breisgau, 50 000 Menschen nehmen an hiesiger „Treuekundgebung für den Führer“ teil,

          deutsch besetztes Polen; sowjet. Truppen erobern Lwow/Lemberg (wird Teil d. UdSSR bis >21.12.91)

28.07. Berlin, nachdem Dr. Konrad Schäfer vom Forschungsinstitut für Luftfahrtmedizin und Mitarbeiter der

          Schering AG ein Meerwasserentsalzungsverfahren erfindet das von IG Farben zur Serienherstellung

          entwickelt wird, organisiert DRK-Präs. und SS-Reichsarzt Dr. Ernst Robert Grawitz auf Wunsch von

          Generaloberstabsarzt und Chef des Luftwaffe-Sanitätswesens Prof. Dr. Oskar Schröder im KZ Dachau

          unter Leitung v. Stabs- u. Oberarzt Prof. Dr. Wilhelm Beiglböck, I.Medizinische Universitätsklinik Wien,

          Menschenversuche mit 40 Sinti u. Roma zur Salzwasser-Trinkbarmachung (die Versuchspersonen

          müssen häufige Leber- und Rückenmarkpunktionen und Blutentnahmen erleiden und sind wg. furcht-

          barer Durst- und Fieberanfälle, Schreikrämpfen und Nierenschäden kaum ansprechbar) (>24.4.45),

          Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den katholischen Pfarrer Joseph Müller

          wegen „Heimtücke" zum Tode durch das Fallbeil (er hatte einen politischen Witz erzählt),

          Reichskriegsgericht Torgau, trotz Beteiligung an ca. 100 Todesurteilen verweigert Senatspräs. Dr. jur.

          Werner Lueben vor der Verhandlung gegen die denunzierten Dr. Carl Lampert, Pater Friedrich Lorenz

          u. Kaplan Herbert Simoleit die Todesurteils-Unterschrift, er sagt: „Es handelt sich in diesem Fall weder

          um Verbrecher noch um asoziale Elemente. Ihre einzige Tragik ist es, daß sie kath. Priester sind“,

          danach begeht er Selbstmord (> 8.9.44),

          Jugoslawien; Velika, deutsche u. alban. Truppen ermorden 428 serbische Kinder, Frauen und Männer,

          UdSSR; Attentats-Sprengstoffbeschaffer Major i.G. Joachim Kuhn desertiert zur sowjet. Armee (er

          wird am 6.2.45 vom Reichskriegsgericht im Namen des dt. Volkes in Abwesenheit zum Tode verurteilt)

29.07. Ottmannshausen/ Weimar, Ermordung von fünf amerikanischen Fliegern

30.07. „Das Evangelische Deutschland“ Kirchl. Rundschau für das Gesamtgebiet der Deutschen Ev. Kirche

          schreibt unter „Der Anschlag auf den Führer“: „Mit Empörung und Abscheu wendet sich das deutsche

          Volk von der Tat des 20.Juli ab, die in einer Stunde, das Äußerste an Geschlossenheit fordert, es

          unternahm, mit Mitteln des Mordes und Verrats das Reich in Wirren unabsehbaren Ausmaßes zu

          stürzen. Aus tiefstem Herzen danken wir dem Allmächtigen für die Errettung des Führers u. bitten ihn,

          Er möge ihn weiterhin in seinen Schutz nehmen. Mit dieser Bitte soll sich das Gelöbnis neuer Treue

          und der Entschluß verbinden, uns ernster noch als zuvor der unerbitterlichen Forderung dieser Zeit zu

          unterwerfen, für die der Führer rastlos sein Alles einsetzt.- Die Deutsche Ev. Kirchenkanzlei und der

          Geistliche Vertrauensrat der Deutschen Ev. Kirche haben nach dem Anschlag auf das Leben des

          Führers in Treuetelegrammen an ihn den Dank gegen Gott für die gnädige Bewahrung Ausdruck ver-

          liehen. Zugleich wurde dabei vom Geistlichen Vertrauensrat z.K. gebracht, daß am Sonntag nach dem

          Mordanschlag…in den ev. Gottesdiensten des Reiches fürbittend des Führers gedacht worden ist.“,

          Führer-Erlaß betr. Bekämpfung von Saboteuren und Terrorristen in den besetzten Gebieten

31.07. Berlin, Reichsführer SS H. Himmler informiert Sachsens NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann u.a.

          „Aus Ungarn haben wir bis jetzt 450 000 Juden abgefahren und gehen jetzt an den Abtransport der

          zweiten Hälfte heran. Seien Sie versichert, daß ich…die notwendige Härte, so wie bisher, besitze.

          Mit kameradschaftlichen Grüßen und Heil Hitler! Ihr Heinrich Himmler“;

          Frankreich, Drancy, A. Brunner’s letzter jüd. Deportationszug, auch 300 Kinder - 60/pro Viehwaggon -

          v. Fam. Holz: David (13 J.), Joseph (12 J.), Jaques (10 J.), Myriam (8 J.), Paul (6 J.), Emmanuel (4 J.)

          ins Vernichtungslager Auschwitz - am 2.8. sind alle ermordet (>17.8.44/ 13.3.45/ 17.5.54/ 2.3.2001)

1.8./2.10. Generalgouvernement (Polen); Warschau, Aufstand der poln. Heimatarmee (Armia Krajowa) u. der

          kommunist. Volksarmee (Armia Ludowa) ohne Hilfestellung durch General Konstantin Rokossowski’s

          sowjet. Truppen, die das Weichsel-Ostufer erreicht hatten; ca. 16 000 bewaffnete Polen u. ca. 150 000

          unbewaffnete poln. Zivilisten werden getötet ehe Stadtkommandant General Rainer Stahel’s Truppen

          verstärkt durch Einheiten der Division Hermann Göring u. der SS-Generale Erich v. d. Bach-Zelewski,

          Dr. Oskar Dirlewanger u. Dr. Heinz Reinefarth (allein seine Truppen ermorden beim „Wola-Massaker“

          am 5.8.44 mind. 15 000 poln. Männer, Frauen u. Kinder einschl. Mitarbeitern und Patienten des Wola-

          Hospitals) und Stuka’s der Luftwaffe den Aufstand am 2.10.44 niederschlagen. Dann werden in den

          Stadtteilen Ochota und Wola über 40 000 weitere Einwohner erschossen ehe ca. 500 000 Einwohner

          vertrieben werden um Warschau’s Bausubstanz und Infrastruktur nahezu vollständig systematisch zu

          zerstören (Wehrmacht-Hauptmann Wilhelm „Wilm“ Hosenfeld rettet hier 11.44 den poln. jüd. Pianisten

          Wladyslaw Szpylman - Roman Polanskis Film „Der Pianist“ zeigt dessen Geschichte - Hosenfeld wird

          in der UdSSR zu 25 J. Zwangsarbeit verurteilt u. stirbt 1952 in einem Lager, auch Gen. Rainer Stahel

          stirbt in sowjet. Haft. SS-General v. d. Bach-Zelewski endet die schlimmsten Exzesse in Warschau,

          nach 1945 rettet er sein Leben als IMT-Kronzeuge i. Nürnberg, 1961/62 wird er wg. Ermordung polit.

          Gegner u. Kommunisten -nicht wg. der Morde an Juden - in der BRD im Namen des Volkes zu lebens-

          langer Haft verurteilt; Dr. rer. pol. Dirlewanger stirbt 1945 in franz. Haft; Dr. jur. Reinefarth ist 1947

          beim CIC, der poln. Auslieferungsanträge ignoriert, 1951-64 ist er Bürgermeister in Westerland/Sylt)

          deutsche Gerechtigkeit (>21.9.44/ 9.9.45/ 21.9.44/ 12.1951/ 29.4.60/ 30.7.92/ 1.8.94/ 20.9.95)

02.08. Türkei, Abbruch diplomat. Beziehungen mit Dt. Reich (Botschafter Franz v. Papen verabschiedet sich

          am 3.8. von Nuntius Dr. Angelo Roncalli; Zitat v. Papen „10 Minuten gingen wir wie alte Freunde…auf

          und ab. Am Ende kniete ich mich nieder und bat ihn um seinen Segen.“ A. Hitler zeichnet v. Papen am

          15.8. mit dem Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz aus) (>1.3.45/ 14.11.45/ 24.2.47/ 24.7.59)

2./3.8. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, „Zigeunerlager“, Vergasungsbeginn von ca. 4000 über-

          lebenden Sinti- und Roma-Kindern, -Frauen und -Männern, ca. 3 000 waren in andere KZ transferiert

          (Kommandant R. Höß: „Es war nicht leicht, sie in die (Gas)Kammern hineinzubekommen.“)

2./30.8. Gau Wartheland (Polen); Ghetto Lodz/„Litzmannstadt“ wird „liquidiert“, ca. 60 000 Bewohner werden

          in das KZ Auschwitz deportiert und die meisten ermordet (>17.8.44)

03.08. Gau Wartheland (Polen); Posen, NSDAP-Gauleitertagung, Reichsinnenmin. H. Himmler elaboriert

          u.a. „   über das in der dt. Geschichte einmalige Attentat am 20.Juli…Über das Problem, daß wir die

          Hunderttausende von Quadratkilometern oder die Million Quadratkilometer, die wir verloren haben, im

          Osten wiederholen, brauchen wir uns überhaupt nicht zu unterhalten. Das ist ganz selbstverständlich.

          Das Programm ist unverrückbar. Es ist unverrückbar daß wir die Volkstumsgrenze um 500 km heraus-

          schieben, daß wir hier siedeln. Es ist unverrückbar, daß zu den 90 Millionen die 30 Millionen übrigen

          Germanen dazukommen werden, so daß wir unsere Blutbasis auf 120 Mio. vermehren. Es ist unver-

          rückbar, daß wir die Ordnungsmacht auf dem Balkan und sonst in Europa sein werden, so daß wir

          dieses ganze Volk wirtschaftlich, politisch und militärisch ausrichten und ordnen werden. Es ist unver-

          rückbar, daß wir diesen Siedlungsraum erfüllen, daß wir hier den Pflanzgarten germanischen Blutes

          im Osten errichten und es ist unverrückbar, daß wir eine Wehrgrenze weit nach dem Osten hinaus-

          schieben. Denn unsere Enkel und Urenkel hätten den nächsten Krieg verloren, der sicher wieder

          kommen wird, sei es in einer oder zwei Generationen, wenn nicht die Luftwaffe im Osten - sprechen

          wir es ruhig aus - am Ural stehen würde. Wer für den künftigen Luftkrieg nicht einen Spielraum von

          2000, 3000 km hat, der hat den nächsten Krieg verloren...die Armee die den Krieg gewinnen muß ist

          die Nationalsozialistische Volksarmee...sie kann nur weltanschaulich-politisch...ausgeprägt sein“ unter

          Beifall führt über Sippenhaft aus „Sie brauchen bloß die germanischen Sagas nachzulesen. Wenn sie

          eine Familie in die Acht taten und für vogelfrei erklärten oder wenn eine Blutrache in einer Familie war,

          dann war man maßlos konsequent. Wenn die Familie vogelfrei erklärt wird u. in Acht und Bann getan

          wird, sagten sie: Dieser Mann hat Verrat geübt, das Blut ist schlecht, da ist Verräterblut drin, das wird

          ausgerottet. Und bei der Blutrache wurde ausgerottet bis zum letzten Glied in der ganzen Sippe. Die

          Familie Graf Stauffenberg wird ausgelöscht werden bis ins letzte Glied" (alle Kinder u. Ehefrauen am

          Attentat Beteiligter u. von General v. Seydlitz-Kurzbach kommen in KZs u. unter 14jährige ins NSV-

          Kinderheim „Borntal“ Bad Sachsa; Berthold v. Stauffenberg -1934 geborenen- legt 1951 das Abitur ab,

          studiert, 1956 Berufssoldat, 1986 Brigadegeneral u. BRD-Militärattaché) (>31.8.44/ 3.9.44/ 26.1.45),

          Rumänien erklärt dem Großdeutschen Reich u. Japan den Krieg (>4.10.44/ 14.3.90)

04.08. Borkum, Ermordung der notgelandeten amerikanischen Flieger Kenneth Faber, James W. Danno,

          William F. Dold, Howard S. Graham, William J. Myers u. Harvey M. Walthall (von Wehrmachtsoldaten

          am Strand gefangengenommen werden sie beim Marsch durch Borkums Strassen von Bürgermeister

          Jan Akkermann und anderen Deutschen beschimpft, bespuckt, getreten, geschlagen u. mit Steinen

          beworfen, als der erste Amerikaner am Rathaus zusammenbricht wird er vom Wehrmacht-Gefreiten

          Erich Langer (23 J.) mittels Kopfschuss getötet, danach schiesst L. den verbliebenen 6 Amerikanern

          ebenfalls in den Kopf ((Langer wird von keinem deutschen Staatsanwalt angeklagt, 1946 verhängt ein

          US-Militärgericht 5 Todes- und acht z.T. lange Haftstrafen gegen andere Anwesende),

          deutsch besetzte Niederlande; Amsterdam, die 15jährige Anne Frank, Schwester Margot, Eltern Otto

          u. Edith Frank werden nach 50monatigem Versteck im Hinterhaus der Prinsengracht 263 denunziert

          (Denunzianten erhalten bis 25 Gulden) u. vom Gestapo-Beamten Karl Silberbauer verhaftet (am 8.8.

          nach Westerbork u. am 3.9. im letzten Deportationszug mit 1 019 jüd. Niederländern nach Auschwitz

          gebracht, 549 werden dort am 6.9.44 ermordet. Edith Frank „stirbt“ dort am 6.1.45, Margot u. Anne F.

          kommen im Spätherbst nach Bergen-Belsen wo sie 03.45 sterben. Annes Tagebuch wird 30 000 000

          mal u. in 70 Sprachen veröffentlicht)  > verfolgte Schüler (>28./30.10.44/ 27.1.45/ 15.4.45/ 17.8.45),

          Generalfeldmarschall Gerd v. Rundstedt wird zum „Ehrenhof des Deutschen Heeres“-Vorsitz. ernannt

05.08. Schwarze Meer; sowjet. U-Boot versenkt türk. „MV Mefküre“, ca. 300 jüd. Flüchtlinge sterben

08./09. Berlin, „Ehrenhof des Deutschen Heeres“ unter Vorsitz Generalfeldmarschalls Gerd v. Runstedt mit

          Gfm Wilhelm Keitel u. Generaloberst Heinz Guderian erklärt nach vier Sitzungen im Zusammenhang

          mit dem 20.Juli, einen Generalfeldmarschall (E. v. Witzleben), 11 Generale (u.a. Fritz Lindemann) u.

          43 Offiziere mit niedrigeren Diensträngen als wehrunwürdige Verräter u. empfiehlt deren Ausstoßung

          aus der Wehrmacht um eine Volksgerichtshof-Verurteilung zu ermöglichen (10.1944 entscheidet ein

          „Ehrenhof des Deutschen Heeres“ mit Gfm Wilhelm Keitel und den Generalen Heinrich Kirchheim u.

          Heinz Guderian gegen einen weiteren Generalfeldmarschall, den durch General Dr. Hans Speidel’s u.

          NSDAP-Mitgl. Oberstleutnant Dr. Caesar v. Hofacker’s Aussagen der Mitwisserschaft verdächtigten

          Erwin Rommel) (>7./8.8.44/ 3.9.44/ 10.10.44/ 14.10.44/ 20.12.44/ 24.2.53)

07.08. Torgau, Reichkriegsgerichtspräs. Max Bastians, mit ,Heil unserem Führer’ gezeichneter Sonderbefehl

          an Soldaten, Beamte, Angestellte des RKG „dazu beizutragen, die Wende im Kriegsgeschehen her-

          beizuführen…“ und „im gleichen Sinne…auf unsere nächsten Angehörigen einzuwirken.“ (>1.11.44),

          Wolfenbüttel, Nacht-und-Nebel-Justizmord an der belgischen Widerständlerin Marguerite Bervoets

7./8.8. Berlin, Volksgerichtshof, erster Prozeß gegen von Oberreichsanwalt Ernst Lautz u. Oberstaatsanwalt

          Dr. Gerhard Görisch „20.Juli-Angeklagte“ Robert Bernadis, Albrecht v. Hagen, Friedrich Klausing, Paul

          v. Hase, Erich Hoepner, Hellmuth Stieff, Peter Graf Yorck v. Wartenburg u. Erwin v. Witzleben, um die

          Angeklagten zu entwürdigen werden sie beim Schauprozess in ärmlicher Kleidung, ohne Hosenträger

          u. Zahnprothesen vorgeführt (Vorsitz. Richter Dr. Freisler zu Generalfeldmarschall v. Wirtzleben: „Sie

          schmutziger alter Mann, was fummeln Sie ständig an Ihren Hosen herum?“), am 8.8. werden die acht

          Angeklagten im Namen des Deutschen Volkes zum Tod durch den Strang verurteilt, am gleichen Tag

          von deutschen Henkern in Plötzensee vor laufender Kamera bis zur Hüfte entkleidet, behutsam in

          kurze dünne Schlingen fallen gelassen u. garottiert, noch während des gefilmten Todeskampfes wer-

          den ihnen die Hosen herunter gezogen (ca. 400 Todesurteile werden in dieser Angelegenheit gefällt -

          später in der BRD gelten diese Opfer jahrelang als Landesverräter deren Witwen, anders als Alliierten-

          verurteilte dt. Kriegsverbrecher, die Volksgerichtshofspräsidenten-Witwe u.v.a.m. keine Pensionen

          erhalten) (>9.8.44/ 4.9.44/ 4.11.50/ 9.9.51/ 27.7.64/ 12.3.71/ 25.1.85) deutsche Gerechtigkeit

08.08. UdSSR; NKFD-Sender „Freies Deutschland“ überträgt Generalfeldmarschall F. Paulus Aufruf „An die

          kriegsgefangenen dt. Offiziere und Soldaten…und an das Deutsche Volk“ u.a.: „Deutschland muß sich

          von Adolf Hitler lossagen…sich eine neue Staatsführung geben die den Krieg beendet u. Verhältnisse

          herbeiführt, die es unserem Volk ermöglichen, weiterzuleben und mit seinen jetzigen Gegnern in fried-

          liche, ja freundschaftliche Beziehung zu treten.“ (Frau Elena Constance Paulus geb. Rosetti-Solescu

          und Sohn werden im KZ Dachau in Sippenhaft genommen)

09.08. „Berliner Volks-Zeitung“ „Das Urteil des Volksgerichts vollstreckt - Der Strang für die Verräter“,

          Frankreich, Saint Julien de Crempse, deutsche Truppen töten alle männl. Dorfbewohner von 18-80 J.

10.08. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den früheren stellv. Polizeipräs.

          von Berlin Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg wg. seiner Kontakte zum Widerstand zum Tode, er

          wird am gleichen Tag in Plötzensee gehenkt (>9.9.51),

          Italien; Milano, Piazzale Loreto, nach Partisanen-Überfall lässt Kriminalrat Theodor Saevecke durch

          die Legion „Ettore Muti“ 15 Geiseln erschiessen (16jährig war S. 1927 „Schill-Jugend“-Gruppenführer,

          1928 SA, 1929 NSDAP-Mitgl. 112 407, 1934 Kriminalkomm.-Anwärter, 1938 Kriminalkommissar, 1939

          Einsatzgruppe VI Poznan/Posen, 1941 RSSHA, SS-Hauptsturmführer, 1942-43 „mit großem Erfolg die

          Judenfrage im tunesischen Raum bearbeitet“, 1943 Korsika „Bekämpfung von Partisanengruppen“,

          danach Verona, Sept. 1943 Führer Sipo- / SD-Außenkommando Mailand, 1944 Kriegsverdienstkreuz,

          1945-48 US-Lager Dachau, 1949-51 CIA, 1950 Spruchkammer-Rehabilitation, 1951 BundesKriminal-

          Amt Sicherungsgruppe Bonn: 1952 nach cDU-Bundesinnenmin. Dr. jur. Robert Lehr’s persönl. Zustim-

          mung zum Kriminalkommissar ernannt, 1956 Kriminalrat, am 26.10.62 „Spiegel“-Durchsuchungsleiter,

          1963 Referatsltr. Sicherungsgruppe Bonn, 1971 hoch pensionierter Ruhestand; Verfahrenseinstellung

          durch „Zentralstelle im Lande NRW für die Bearbeitung v. nationalsozialistischen Massenverbrechen“,

          Italien verurteilt S. 1999 in Abwesenheit zu lebenslanger Haft, S. wird nicht ausgeliefert) (>29.4.45/

          8.3.51/ 2.12.58/ 31.1.63/ 12.2.71/ 9.6.99)  deutsche Gerechtigkeit,

          Gau Oberrhein; Straßburg, Hotel Maison Rouge, Geheimtreffen hoher dt. Wirtschafts- und Ministerial-

          vertreter u.a. zu gesetzeswidriger Auslands-Transfer großer Vermögenswerte u. Auslandsgründungen

          von Tarnfirmen („damit nach der Niederlage wieder ein starkes Deutsches Reich entstehen kann“, US-

          „Red House Report EW-Pa 128”) (>15.5.47/ 8.7.47/ 1.4.66/ 31.5.90/ 2.2.96/ 2./4.12.97/ 10.12.2001)

11.08. Frankreich; Lyon, ein Deportationszug bringt 650 jüd. Franzosen nach Auschwitz

12.08. Gau Danzig-Westpreußen; Conradswalde, Luftwaffenhelferin Helene Schwärzel erkennt u. denunziert

          den im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20.7. steckbrieflich gesuchten ex-Oberbürgermeister

          Dr. Carl Goerdeler der dann von den Luftwaffe-Zahlmeistern Ernst Hellbusch u. Otto Schadwinkel ver-

          haftet wird (S. erhält von Reichskanzler Hitler persönlich RM 1 000 000 Belohnung) (>8.9.44/ 17.5.47),

          Köln, der kath. Gewerkschafter und Redakteur der Kath. Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)-Zeitschrift

          „Ketteler-Wacht“ Nikolaus Groß wird wegen seiner Kontakte zum ,Kreisauer Kreis’ verhaftet(>15.1.45),

          Italien; Sant‘Anna di Stazzema, deutsche Truppen unter Kommando von Walter Reder ermorden 150

          Kinder (jüngstes Opfer ist die 20 Tage alte Anna Pardini), 410 Frauen und Männer >verfolgte Schüler

          (61 Jahre später verurteilt ein Gericht - nicht in der BRD - sondern in La Spezia/Italien Werner Bruss

          (85), Alfred Concina (86), Gerhard Sommer (84), Alfred Schoenenberg (84), Heinrich Schendel (83),

          Karl Gropler (82), Horst Richter (84), Ludwig Göring (82) und Heinz Ludwig Sonntag (81) in absentia

          zu lebenslanger Haft; ihre Auslieferung aus Deutschland droht nicht obwohl die BRD die Auslieferung

          fremder Kriegsverbrecher aus deren Heimatstaaten befürwortet!) (>28.9.44/ 18.3.60/ 11.4.2002)

13.08. Propaganda-Zeitschrift „Das Reich“, der einschlägig bekannte Journalist und spätere hochdotierte

          ARD-„Internationale Frühschoppen“-Moderator Werner Höfer schreibt „V 1“-Lobeshymne u.a. „Das

          Geheimnis der V 1 liegt in der technisch vollkommenen Verbindung zweier bekannter Prinzipien: des

          Raketen- und des Fernlenkprinzips. Sie wurden hier auf das glücklichste sychronisiert. Das Ergebnis

          ist ein militärisches Instrument, dem die anspruchsvolle Bezeichnung ,neue Waffe’ rechtens zusteht,

          denn sie ist ohne Vorbild und berufen eine neue Kriegstechnik einzuleiten…Unwiderlegbare militä-

          rische, technische und rüstungspolitische überlegungen haben…zu dieser Waffe geführt.“ (>22.12.87)

15.08. Berlin, Volksgerichtshof unter Dr. Roland Freisler u.a. mit Volksgerichtsrat Paul Lämmle verurteilt von

          Oberreichsanwalt Dr. Ernst Lautz u.a. wg. Landesverrats angeklagte Legationsräte Dr. Hans-Bernd

          v. Haeften und Dr. Adam v. Trott zu Solz, Berufssoldat Major Egbert Hayessen, Berlins Polizeipräs. u.

          Initiator der von wohlhabenden jüd. Berlinern zu entrichtenden „Helldorf-Spende“ NSDAP-Mitgl.

          Wolf Heinrich Graf v. Helldorf, OKH-Oberstleutnant Bernhard Klamroth sowie NSDAP- u. SS-Mitgl.

          OKW-Amt Ausland Major Johannes Georg Klamroth im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          (>13.11.46/ 13.10.47/ 1.2.51/ 04.1957/ 25.8.98),

          Berlin, SS-Obersturmbannführer u. SIPO- und SD-Befehlshaber in Riga/Ostland Friedrich Panzinger

          wird Reichskriminalpolizeiamt-Leiter (P. wird 1952 in der UdSSR zu lebenlanger Haft verurteilt, kommt

          1955 als Nichtamnestierter in die BRD) (>13.12.55),

          Potsdam; Wehrmachtsgericht verurteilt den niederländischen Studenten Marinus Kop u.a. wg. Verrats

          von Staatsgeheimnissen zum Tode (das Urteil wird am 19.9. in Brandenburg-Görden vollstreckt),

          Preist bei Trier, Ermordung eines amerikanischen Fliegers

17.08. Kriminalinspektor u. Chef der Geheimen Staatspolizei Heinrich Müller befieht Verhaftung und KZ-

          Einlieferung aller ex-SPD- u. KPD-Abgeordneten („Aktion Gewitter“ führt zu ca. 5 000 Festnahmen),

          Frankreich; Drancy, SS-Hauptsturmführer Alois Brunner’s letzter Deportationszug mit jüd. Franzosen

          fährt in das KZ Buchenwald (>13.3.45/ 17.5.54),

          Gau Wartheland (Polen); Litzmannstadt, Bekanntmachung Nr. 427 zu Ghetto-Verkleinerung(>22.8.44)

18.08. KZ Buchenwald, Ernst Thälmann (KPD) wird ohne Gerichtsurteil erschossen (lt. späterer Zeugenaus-

          sage sind u.a. SS-Obersturmführer Erich Gust, SS-Stabsscharführer Wolfgang Otto u. SS-Oberschar-

          führer Werner Berger beteiligt, Otto und Berger werden wg. anderer Verbrechen nach dem Krieg zu

          20 Jahren bzw. zu lebenlanger Haft verurteilt und 1952 bzw. 1954 von den USA entlassen, Otto wird

          beamteter kath. Religionslehrer u. Berger Baden-Württembergischer Landeszentralbank-Filialleiter,

          seine Leiche wird verbrannt (Zitat Thälmann: „Die Wahrheit läßt sich auf Dauer nicht verfälschen, es

          gibt nichts Unerbittlicheres als die Tatsachen“) (>16.9.44/ 11.4.45/ 11.4.62/ 5.11.85/ 12.9.92),

          Gau Ostpreußen; Luftwaffe-Generalstabschef Generaloberst Hans Jeschonnek begeht Selbstmord

19.08. Frankreich; Metz, Generalfeldmarschall Hans Günther v. Kluge (Zitat: „Ich scheide von Ihnen, mein

          Führer, dem ich innerlich näher stand, als Sie vielleicht geahnt...“) begeht Selbstmord,

          Italien; Fivizzano, deutsche Truppen unter Kommando von Walter Reder ermorden 160 Zivilisten 

20.08. „Völkischer Beobachter“, unter „Höchster Krafteinsatz“ begrüßt Walther v. Brauchitsch „als National-

          sozialist und als ehemaliger Oberbefehlshaber des Heeres“ Himmlers Ernennung zum Ersatzheeres-

          Befehlshaber und distanziert sich von am Sprengstoffanschlag auf den Führer beteiligten Offizieren,

          Frankreich; St. Genis-Laval, SS-Hauptsturmführer Klaus Barbie’s Gestapo-Beamte exekutieren 110

          gefangene vermeintliche WiderständlerInnen und verbrennen dann die Toten

20./21.8. Italien; Valle del Biois, Caviola/Falcade, großdt. Truppen unter dem Gebirgskampfschule Predazzo

           Kommandeur SS-Sturmbannführer Luis Schintlholzer brennen Häuser nieder und ermorden mind.

           38 Einwohner (Luis S. wird in Italien in absentia zu lebenslanger Haft verurteilt aber nie ausgeliefert)

21.08. Frankreich; Orange b. Avignon, Eisenbahnpionierreg.-Oberleutnant Dr. Dipl.-Ing. Kurt Leibbrand lässt

          22 italienische Hiwis (Hilfswillige) exekutieren (>2.10.62/ 18.2.66)

    08. Generalgouvernement (Polen); b. Warschau, Gerhard Zwerenz „demobilisiert“ sich (1948 endet seine

          sowjet. Kriegsgefangenschaft per VoPo-Dienstverpflichtung, 1949 SED, 1951 Sonderreife, 1952-57

          Studium, Autor, 1957 Parteiausschluß, Republikflucht, 1994-98 PDS-MdB) (>1.6.45/ 08.1957),

          Gau Ostpreußen; Gauleiter E. Koch verweigert die Weitergabe von Räumungsplänen (>9.4.45),

          im Dt. Reich sind 5 721 883 FremdarbeiterInnen, 2 126 753 sowjet. Bürger + 631 559 sowjet. Kriegs-

          gefangene, 1 639 764 Polen plus 28 316 poln. Kriegsgefangene (seit dem 30.6.1943 sind „rassisch

          minderwertige Menschen“ aus dem dt. Strafrecht herausgenommen und dt. Polizeijustiz unterstellt),

          viele sind bei Großfirmen mit firmeneigenen Fremdarbeiterlagern wie AFA, BMW, Gutehoffnungshütte,

          Krupp, Mannesmann, Thyssen, Volkswagen und in der Landwirtschaft beschäftigt, wo „fremdrassige“

          Arbeiterinnen häufig Opfer sexueller Ausbeutung („Belästigung/ Anfassung in unsittlicher Weise“) sind

22.08. Gau Wartheland (Polen); Lodz/Litzmannstadt, „Bekanntmachung Nr. 428 Betr.: Verkleinerung des

          Gettos. Zusätzlich zu den bisher gesperrten Wohngebieten für Juden lt. Bekanntmachung Nr. 427 v.

          17.August 1944 sind mit sofortiger Wirkung bis spätestens 24.August 1944, 7 Uhr früh nachstehend

          bezeichnete Gebiete restlos zu r ä u m e n…Wer dieser Aufforderung nicht Folge leistet und am

          Donnerstag, 24.August 1944, nach 7 Uhr früh in diesen Gebieten sowie in den bereits geräumten

          noch angetroffen wird, wird mit dem Tode bestraft…“ (bis 30.8. werden ca. 60 000 Bewohner nach

          Auschwitz deportiert, nur ca. 600-800 überlebten hier) (>5.9.42/ 30.4.47)

23.08. Berlin, Stabsführer Generalmajor Gerhard Utikal vom ERR Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg gibt

          Anweisungen zur „Evakuierung“ von Kulturgütern aus dem Bereich „Ostland“, wie die Stadtarchive von

          Reval/Tallinn und Riga und die Universitätsbilbliothek Dorpat,

          Köln, Dr. Konrad Adenauer wird im Zusammenhang mit dem 20.7.44 verhaftet, er wird Ende Nov.

          freigelassen (1961 lässt die cDU-Wattenscheid im Wahlkampf zwei Flugzeuge mit Spruchbändern

          fliegen, auf dem ersten steht: „Wo war Brandt 1944?“, auf dem zweiten: „In Sicherheit!“),

          Italien, Padule di Fucecchio, dt. Truppen der 26.Panzer-Division erschiessen 184 Zivilisten, 63 sind

          Frauen, 30 sind Kinder, das jüngste ist 2 Jahre  > verfolgte Schüler,

          Rumänien; nach Geheimverhandlungen mit Alliierten Sturz u. Verhaftung Ministerpräs. Antonescus

          und rumän. Kapitulation, sowjet. Truppem beginnen Besetzung Rumäniens (>27.8.44/ 12.9.44)

24.08. Reichsbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz Dr. Goebbels befielt zur „Freistellung von Kultur-

          schaffenden für Wehrmacht u. Rüstungsindustrie“ u.a. „Schließung von Verlagen, Buchhandlungen,

          Büchereien“ und „Sämtliche Theater, Varietes, Kabaretts u. Schauspielschulen sind bis 1. September

          zu schließen…“ (Wehrpflicht-unabkömmlich „uk“ gestellt sind nun zusätzlich 1 041 „Kulturschaffende“

          auf der „Gottbegnadeten-Liste“) (06./07.1945/ 1./3.7.45),

          Italien; Toskana, Vinca, dt. Truppen töten 26 Kinder, 57 Frauen und 54 Männer  >verfolgte Schüler

          Rumänien; dt. Luftwaffe bombardiert Bukarest, die Besetzung von Bukarest durch Oberbefehlshaber

          Hans Frießner’s Heeresgruppe Südukraine misslingt (am 3.8. erklärte Rumänien dem Dt. Reich den

          Krieg, NS-Diplomat Manfred v. Killinger begeht am 2.9. Selbstmord u. alle Botschaftsangehörigen, u.a. 

          der Berater für Judenfragen SS-Hauptsturmführer Gustav Richter, sind wenig später sowjet. Kriegs-

          gefangene einschl. des für ihren Schutz verantwortl. Major Heinz-Helmut v. Hinckeldey, der gemäß

          Ukas 43 vom >19.4.43 zu 25 Jahren Haft verurteilt wird und einige Zeit im gleichen Gefängnis wie der

          schwed. Diplomat Raoul Wallenberg inhaftiert ist; Richter kommt 1955 aus der UdSSR in die BRD)

          (>4.10.44/ 04.1949/ 9.9.51/ 21.9.51/ 9.10.55/ 31.12.69/ 6.1.78/ 18.10.91/ 8.9.2000)

25.08. Frankreich; Paris, Gen. Dietrich v. Choltitz unterzeichnet Kapitulations-Urkunde dt. Truppen in Paris,

          Frankreich; Maillé, deutsche Truppen töten 44 Kinder - das jüngste, Hubert Ménanteau, ist 3 Monate,

          42 Frauen u. 38 Männer - die Älteste ist 89 Jahre und sprengen 52 Häuser,

          Schweiz; Koblenz, um der Deportation zu entgehen flieht der deutsche Sinto Anton Reinhard (17J.) in

          die Schweiz u. wird in Zurzach inhaftiert, Bern’s Polizeichef verweigert Asyl u. befiehlt seine zwangs-

          weise Rückführung, Kantonspolizeikorporal Bucher vom Posten Orwil führt den Befehl am 8.9.44 aus,

          Reinhard wird auf dt. Boden verhaftet u. im KZ Rotenfels/Rottweil inhaftiert, er flieht u. wird vom Volks-

          sturm am Karfreitag 1945 bei Bad Rippoldsau verhaftet, am Karsamstag von einem Standgericht unter

          Hauptmann Franz Wipfler zum Tode verurteilt u. von SS-Stubaf. Karl Hauger erschossen (1959 er-

          halten Hauger u. Wipfler in Offenburg wg. „Totschlags“ im Namen des Volkes geringe Haftstrafen)

26.08. Plötzensee, Legationsrat Dr. Adam v. Trott zu Solz wird hingerichtet - sein Bruder Heinrich desertiert,

          Rüsselsheim, sechs von acht in Norddeutschland abgeschossenen US-Fliegern - Elmore L. Austin,

          William A. Dumont, Norman J. Rogers, John N. Sekul, Haigus Tufenkjia, Thomas D. Williams - werden

          trotz Bewachung auf dem Weg durch Rüsselsheim von wütenden Frauen und Männern ermordet, vier

          werden nach brutaler Prügelorgie vom Luftschutzhelfer Josef Hartgen in den Kopf geschossen, nur

          William M. Adams und Sidney E. Brown erleben das Kriegsende in Stalag Luft IV (>4.10.1993),

          Groß-Gerau, Ermordung zweier englischer Flieger

27.08. Slowakei; Sväty Martin, eine Gruppe von Angehörigen der Deutschen Militärmission Rumänien wird

          bei der Rückreise nach Berlin von Slowaken aus dem Expresszug geholt u. erschossen (>28.8.44)

28.08. Griechenland; Kreta, Kakopetros, deutsche Wehrmacht besetzt das Dorf u. tötet 28 männl. Zivilisten,

          Slowakei; Bratislava, Einmarsch der von Präsident Dr. Jozef Tiso zur Niederschlagung Aufständischer

          angeforderten dt. Truppen (u.a. ca. 50000 Soldaten, ca. 2 500 Mann Einsatzgruppe H) unter General

          Dr. Oskar Dirlewanger, Major Graf Erwein Siegmund v. Thun und Hohenstein (zu dieser Zeit war der

          HJ’ler u. Ltn. d. Panzerjäger-Abt. 296 Graf Ferdinand v. Thun und Hohenstein in der UdSSR NKFD- u.

          BDO-Mitgl., besuchte eine Antifa-Schule, geht 1948 in die SBZ, nennt sich Ferdinand Thun, wird NDP-

          Mitgl., studiert, wird Dipl.-Staatswissenschaftler, bis 1956 Protokollchef im DDR-Außenmin., später

          DDR-Botschaftsrat in Moskau u. mit Vaterländ. Verdienstorden DDR-Botschafter in Teheran, Kabul u.

          bis 1987 bei der UNESCO in Paris!), SS-Gen. Gottlob Berger, Dr. jur. Josef Witiska und SS-Ogrf.

          Hermann Höfle wird der Aufstand am 27.10.44 niedergeschlagen, der Jurist und Gesandschaftsrat

          Hans Gmelin erhält für Verdienste bei Partisanenbekämpfung das EK; bis 1945 werden ca. 100 Orte

          zerstört, 1 000e slowak. Zivilisten ermordet, unter SS-Hstuf. Alois Brunner werden vom Lager Sered

          ca. 12 000 weitere slowak. Juden in KZ’s deportiert, werden amerik. u. brit. „Green Mission“ und

          „Dawes team“-Mitgl. gefangen (und 01.1945 von KZ Mauthausen Kommandant Frank Ziereis gefoltert

          und von SS- Hstuf. Georg Bachmeyer auf Dr. Ernst Kaltenbrunner’S Befehl ermordet/verbrannt; Zitat

          Dr. K: „Ich bedauere, daß Verbrechen begangen worden sind, ich hatte keinen Anteil an ihnen.“)

          (>2.11.44/ 21.1.45/ 13.3.45/ 4.4.45/ 31.5.45/ 30.9.46/ 17.5.54/ 03.1962)

29.8./27.10. Slowakei; Banska Bystrica, anti-deutscher slowakischer Nationalaufstand

31.08. seit 1.9.43 sind 573 238 Wehrmachtsangehörige „gefallen“, 974 249 sind vermisst/Kriegsgefangene,

          sowjet. besetztes Polen; Lubliner PKWN-„Dekret über das Strafmaß für die faschistisch-nazistischen

          Verbrecher, die sich der Mordtaten und Mißhandlung der Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen

          schuldig gemacht haben“ (wird Basis gegen 1000e auf poln. Kriegsverbrecherliste Genannte)

          (>17.11/3.12.44/ 31.12.44/ 19.6.45/ 25.4./31.5.46/ 14.7.46/ 9.12.46/ 12.3.47)

01.09. „Danziger Vorposten“ „An der Schwelle des 6. Kriegsjahres ist unser Glaube an den Sieg grenzenlos“

    09. Berlin; Reichsführer-SS H. Himmler befielt Aufbau einer Widerstandsbewegung in dt. Grenzgebieten

          unter Reichskommissariat Ukraine HSSPF Hans Prützmann als Generalinspekteur für Spezialabwehr

          der „Wer nicht mitmacht - ist gegen uns!“-Hitlerjugend „Werwolf“-Untergrundkämpfer (>25.3.45/ 2.4.45/

          28.4.45/ 21.5.45/ 23.12.46),

          Gau Danzig-Westpreußen; NSDAP-Mitgl. Wilhelm Grass Sohn u. Gymnasiast Günter Grass (der HJler

          erfüllte die politischen Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung) Flakhelfer-Dienstzeit

          endet, er wird überzeugter, freiwilliger SS-Panzer-Division „Frundsberg“-Endsiegkämpfer (Mai ’45 US-

          Kriegsgefangener, deshalb kein „ruck-zuck-Wechsel von (HJ-)Braun- ins FDJ-Blauhemd“, Praktikum,

          Studium, Gruppe 47, SPD-Wahlkämpfer/-Mitgl., PEN-Mitgl., polit.-moral.(!) Mahnerzitate „Die deutsche

          Geschichte ist eine Geschichte des versäumten Widerstandes“/„Die Stasivergangenheit von PEN-Mit-

          gliedern muß differenziert gesehen werden.“, Präs. Akademie d. Künste Berlin, Lübeck u. Gdansk-

          Ehrenbürger, Millionär, Literatur-Nobelpreisträger) deutsche Gerechtigkeit= verfolgte Schüler, ohne

          FDJ, weder Studium noch Intelligenzrente (>11.1944/ 10.9.47/ 19.7.69/ 15.6.72/ 10.6.74/ 5.5.85/

          10.12.99/ 23.5.2001)

09./10. für Reichsmin. für Rüstung u. Kriegsproduktion Prof. Albert Speer’s Organisation Todt werden mittels

          Aktion „Mitte“ männliche „arische“ Mischehe-Partner zur Zwangsarbeit deportiert (>12.2.45/ 1.10.66)

02.09. Griechenland; Hortiatis/Chortiatis bei Thessaloniki, deutsche Truppen unter Feldwebel Fritz Schubert

          ermorden 149 Dorflbewohner - dutzende werden lebendig verbrannt, 32 sind Kinder unter 12 J. (sie

          sind unter den letzten von dt. Truppen ermordeten -zigtausend griech. Zivilisten, bis 2.11.44 räumen

          dt. Truppen das griechische Festland, 1947 wird Feldwebel S. in Griechenland wg. vielfacher Morde -

          auch in Kreta - zum Tode verurteilt und erschossen) (>14.3.90),

          Italien; Zisterzienser-Kloster Farneta bei Lucca, deutsche Truppen unter Kommando von SS-Leutnant

          Hermann Langer ermorden 60, von Mönchen versteckte, ital. Juden u. Flüchtlinge (die ital., schweizer,

          span. und venezuelan. Ordensbrüder Bruno D’Amico, Martin Binz, Raffaele Cantero, Adrian Clerc,

          Antonio Compagnon, Antonio Gabriele Costa, Pius Egger, Benedetto Lapuente, Giorgio Maritano,

          Don Adolfo Nannini, Bernardo Montes de Oca und Francesco Rosbach werden wenige Tage später

          ebenfalls von dt. Truppen erschossen)

03.09. Berlin, der für RM 500 000 Belohnung wg. Beteiligung am 20.7. gesuchte und denunzierte General

          Fritz Lindemann wird bei Verhaftung durch Gestapo-Beamte angeschossen (L. stirbt am 22.9., die un-

          beteiligten Söhne werden angeklagt, die Enkel kommen ins NSV-Kinderheim „Borntal“) (>30.11.44)

04.09. KZ-Dachau, ca. 100 russische Kriegsgefangene und Ostarbeiter werden erschossen,

          Plötzensee, die wg. ihrer Verbindungen zum 20.7.44 im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          verurteilten Max Ulrich v. Drechsel, Hans Otto Erdmann, Erich Fellgiebel, Kurt Hahn, Gerhard Knaak,

          Heinrich v. Lehndorff und Fritz Thiele werden garottiert

05.09. „Berliner Morgenpost“, der stellv. Reichspressechef u. SS-Obersturmbannführer Helmut Sündermann

          schreibt u.a. „Kein deutscher Halm soll den Feind nähren, kein deutscher Mund ihm Auskunft geben,

          keine deutsche Hand ihm Hilfe bringen, jeden Steg soll er zerstört, jede Straße gesprengt vorfinden…“

          (>22.12.44),

          Gau Wartheland (Polen); Lodz/Litzmannstadt, „Bekanntmachung Nr. 391 Betr.:Allgemeine Gehsperre

          im Getto ab Sonnabend 5.September 1942 um 17 Uhr…Alle Hauswächter sind verpflichtet darauf zu

          achten…Diejenigen, die ohne Passierschein…angetroffen werden, werden evakuiert…“,

          Reichsjustizministerium, Niederschrift, „Am 4.September 1944, um 18.30 Uhr, teilte Oberreichsanwalt

          Lautz (Volksgerichtshof) fernmündlich mit, Termin zur Hauptverhandlung gegen Goerdeler, v. Hassell,

          Leuschner, Lejeune-Jung, Wirmer sei nunmehr auf Donnerstag, den 7.Sept.1944 anberaumt worden.

          Es stehe fest, daß diese Angeklagten im Anschluß an die Hauptverhandlung auch sofort hingerichtet

          werden können. Die Stapo habe dies zugesagt und weiter zum Ausdruck gebracht, daß ihr an 

          schleuniger Durchführung der Hauptverhandlung gegen die Vorbezeichneten gelegen sei...5.9.1944

          (Unterschrift unleserlich), die Urteile standen vor der Verhandlung fest (>12.9.92),

          Volksgerichtshof, die kommunistischen Widerständler Anton Saefkow, Franz Jacob, Bernhard Bästlein

          und (der Ringer) Werner Seelenbinder werden im Namen des Deutschen Volkes wg. Hochverrats zum

          Tode verurteilt (Bästlein, Jacob u. Saefkow werden am 18.9.44 in Brandenburg-Görden hingerichtet -

          Vollstreckungsleiter ist VGH-Staatsanwalt Erich Geißler, der selbst an 26 Todesurteilen beteiligt war.

          Der mehrfache dt. Meister, Olympia-Vierte, Robert-Uhrig- u. Beppo-Römer-Widerstandsgruppen-Mitgl.

          Seelenbinder - bereits am 4.2.1942 mit 170 anderen verhaftet - wird am 24.10.44 in Brandenburg-G.

          enthauptet. R. Uhrig, B. Römer werden ebenfalls hingerichtet)(>21.10.44/ 27./30.5.50/ 5.4.82/ 12.9.92)

06.09. Niederlande; KZ ’s Hertogenbosch-Vught mit SD Lager 450 Herzogenbusch wird geräumt, auf Befehl

          SS-Obersturmführer Erich Deppner’s werden zuvor ca. 450 Widerstandler erschossen (Deppner ist

          später für den Bundesnachrichtendienst tätig u. wird 1964 vom LG München freigesprochen),

          Ostmark; KZ Mauthausen, 47 aus Stalag Luft III geflüchtete und nach „reichsweiter Großfahndung“

          unter Leitung des Reichskriminalpolizeiamt-Cheffahnders, Kriminalrat und SS-Sturmbannführer

          Kurt Amend gefasste amerik., brit. und niederländ. kriegsgefangene Offiziere werden eingeliefert und

          nach sadistischer Folter durch SS-Standartenführer Franz Ziereis Aufseher erschossen (Kurt Amend

          Biografie: 1933 SA, 1935 NSDAP, 1937 SS, 1944 Kriegsverdienstkreuz ohne Wehrdienst, 1945-50

          Lager Buchenwald, 1951 Zoll Berlin, 1953 Kripo Hamburg, Bundeskriminalamt BKA-Cheffahnder und

          Regierungskriminaldirektor, Amend dürfte: „Hunderttausende auf dem Gewissen haben, die dank

          seiner intelligenten Fahndungsmethoden in ein KZ kamen oder vor ein Sondergericht“, er erhält ab

          1965 als 61jähriger seine hohen Pensionszahlungen) (>8.3.51/ 2.12.58/ 24.4.79),

          Schleiden, Ermordung eines amerikanischen Jagdbomberpiloten

07.09. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den zuvor denunzierten kath.

          Pfarrer von Danzig-Brösen Dr. Bruno Binnebesel wg. Abhörens von Feindsendern u. der Verbreitung

          des Gehörten zum Tode (Pfarrer Dr. B. wird am 13.11.44 in Brandenburg-Görden hingerichtet),

          KZ Dachau, Erschießung von ca. 100 sowjet. Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern

08.09. Bulgarien (hatte der UdSSR nie Krieg erklärt) wird von sowjet. Truppen besetzt (>28.10.44 14.3.90),

          Reichskriegsgericht unter Senatspräs. Generalstabsrichter Dr. Walther Biron, Vizeadm. Theodor Arps

          Oberst Röhrs, Oberst Matthey u. Oberkriegsgerichtsrat Vollbrecht verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes den von Generalstabsrichter Oberreichskriegsanwalt Dr. Alexander Kraell u. Oberstrichter Dr.

          Hugo Speckhardt wg. Wehrkraftzersetzung u. Spionage angeklagten kath. Provikar Dr. Carl Lampert

          vom „Stettiner Mittagskreis“ zum Tode (das gleiche Gericht verurteilt in getrenntem Verfahren den

          kath. Kaplan Herbert Simoleit u. den kath. Pater Friedrich Lorenz zum Tode) (>13.11.44/ 15.5.97),

          Volksgerichtshof unter Vorsitz. Richter Roland Freisler verurteilt wg. Beteiligung am Staatsstreich des

          20.Juli Dr. Carl Goerdeler (sollte Reichskanzler werden), Wilhelm Leuschner (sollte Vizekanzler

          werden), Diplomat Ulrich v. Hassel (sollte Außenmin. werden) u. Anwalt Dr. jur. Josef Wirmer (sollte

          Justizmin. werden) im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (v. H. und Dr. W. werden am gleichen

          Tage, L. am 29.9. u. Dr. G. am 2.2.45 hingerichter) (>24.4.45/ 17.5.47/  23.8.48/ 12.3.71/ 25.1.85),

          Wehrmachtsgericht Potsdam verurteilt den Niederländer Marinus Kop im Namen des Dt. Volkes wg.

          Staatsgeheimnisverrats u. Volksverrats durch Lügenhetze zum Tode (er wird am 18.9.44 hingerichtet),

          deutsch besetzte Niederlande; Start erster deutscher V 2 Raketen mit Zielen Paris u. London (>8.3.45)

09.09. sowjet. besetztes Polen; Lublin, während Nikita Chruschtschow und Edward Osobka-Morawski (Poln.

          Komitee d. nationalen Befreiung) Abkommen zu gegenseitiger Evakuierung (ethnischer Säuberung)

          von Polen, Weißrussen u. Ukrainern wg. geplanter („Atlantik-Charter“ verletzender) poln. Ostgebiets-

          verluste neu zu markierender Grenzen unterzeichnen, töten dt. Truppen in Warschau tausende Polen

          täglich (>23.9.44/ 15.12.44/ 4./11.2.45/ 5.2.45/ 21.4.45/ 16.8.45) 

10.09. Berlin, im Sinne von A. Hitler’s „Der Soldat kann sterben, der Deserteur muß sterben.“ verkündet

          Reichsinnenmin. H. Himmler per Anschlag: „Ehrvergessene Elemente scheinen zu glauben, daß der

          Krieg für sie vorbei ist, wenn sie sich dem Feind ergeben. Kein Deserteur wird der gerechten Strafe

          entgehen. Außerdem wird sein schmähliches Verhalten schwerste Folgen für seine Familie nach sich

          ziehen. Deserteure werden standrechtlich erschossen." (>3.2.45/ 10.3.45/ 14.4.45/ 27.4.45/ 11.9.91),

          Ingolstadt, Ermordung des amerikanischen Fliegermajors John N. Reynolds,

          München, Joseph Ratzinger’s Dienstzeit als Hitler-Jugend-Flakhelfer bei den BMW-Flugmotoren- und

          Dornier-Werken endet mit seiner Wehrpflicht (beim Reichsarbeitsdienst in der Ostmark bewacht er am

          „Südostwall“ Panzersperren bauende Zwangsarbeiter ehe die soldatische Grundausbildung in 11.1944

          beginnt, nach Hitlers Selbstmord desertiert er ca. 05.45, wird bis 19.6.45 Kriegsgefangener, erfüllt

          finanzielle Kriterien besatzungsrechtlicher u. demokratischer Begabtenförderung, legt ohne in

          Bildungsdiskriminierung u. verfolgte Schüler resultierende vatikanische Dekrete 1945/46 das Abitur

          am Gymnasium Traunstein ab, 12.1945-1951 Theologie- u. Philosophiestudium, am 29.6.51 Priester-

          weihe durch Kardinal v. Faulhaber, 1953 Promotion, 1957 Habilitation, 1957-62 lehrt Prof. Ratzinger

          in Freising u. Bonn, 1963-77 in Münster, Tübingen und Regensburg, wird am 28.3.77 Erzbischof von

          München, am 27.6.77 Kardinal, 1981 Glaubenskongregation-Präfekt u. 1989 Karl-Valentin-Ordens-

          träger)(>15.10.44/ 12.1945/ 04.1947/ 28.7.50/ 29.6.51/ 04.1974/ 3.9.84/ 24.6.86/ 10./12.7.87/ 8.10.88)

11.09. Schreiben vom Amtschef Waffen-SS Hygiene-Institut an Dienststelle Reichsarzt SS und Polizei über

          5 von –zigtausend im KZ Sachsenhausen ermordeten sowjet. Kriegsgefangenen: Betr. Versuche mit

          Akonitinnitrat-Geschossen. Im Beisein von SS-Sturmbannführer Dr. (Erwin) Ding-Schuler, Herrn

          Dr. (Albert) Widmann und dem Unterzeichneten wurden am 11.9.44 an fünf zum Tode Verurteilten

          Versuche mit Akonitinnitrat-Geschossen durchgeführt. Es handelte sich um Geschosse vom Kaliber

          7,65mm welche mit dem Gift in kristalliner Form gefüllt waren…Zusammenfassung: Die mit ungefähr

          38 mg Akonitinnitrat in Substanz gefüllten Geschosse hatten trotz unbedeutender Verletzungen nach

          etwa 2 Std. eine tödliche Wirkung…Im Vordergrund der Erscheinung standen Speichelfluß,

          Veränderungen der Pupillen, Verschwinden der Sehnen-Reflexe, motorische Unruhe uns starker

          Brechreiz…Der Tod trat nach 121, 123 und 129 Minuten…ein…gez. Doz. Dr. Joachim Mrugowsky,

          SS-Oberführer u. Amtschef (>23.10./1.11.47),

          Eifel; amerik. Truppen erreichen dt. Grenze „here ends the civilized world. You are entering Germany”,

          Zuchthaus Brandenburg-Görden, Pater Dr. Alois Grimm wird mit Fallbeil enthauptet,

          Viktor Prinz zu Wied, Gesandter in Schweden, erhält Dotation von RM 250 000 als Anerkennung

          seiner dienstlichen Leistungen

12.09. Bingen, Ermordung eines kanadischen Offiziers (Pilot der USAAF),

          Ruppertshütten/Unterfranken, Ermordung der amerikan. Flieger Edward J. Lower, Roman H. Newman,

          Harvey Dater und Robert E. Kuhn, beteiligt ist u.a. NSDAP-Mitgl. und Gestapo-Kriminaloberassistent

          Oswald Gundelach, er wird am 10.10.47 mit anderen Beteiligten zum Tode verurteilt, 1948 zu lebens-

          langer und 1951 zu 20 Jahren Haft begnadigt und 03.1953 entlassen, sein Entnazifizierungsverfahren

          wird 1952 in München eingestellt, 1954 ist G. wieder im Polizeidienst, wird 1955 Polizeimeister, 1959

          Polizeiobermeister und Dienstgruppenleiter (>17.7.63),

          Großbritannien; John G. Winant (USA), William Strang (GB), Fedor T. Gusev (UdSSR) unterzeichnen

          Alliiertes London Protocol betr. Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von Groß-Berlin

          („1. Deutschland, innerhalb der Grenzen, wie sie am 31.Dezember 1937 bestanden, wird zum Zwecke

          der Besetzung in drei Zonen eingeteilt, deren je eine einer der drei Mächte zugewiesen wird,  und ein

          besonderes Berliner Gebiet, das gemeinsam von den drei Mächten besetzt wird. 2. Die Grenzen der

          drei Zonen und des Berliner Gebietes und die Verteilung der drei Zonen unter den USA, dem UK und

          der UdSSR wird wie folgt sein…“) (>14.11.44/ 1.5.45/ 5.6.45/ 1./3.7.45/ 26.7.45/ 27.11.58),

          UdSSR; Moskau, Rumänien unterzeichnet Waffenstillstandsabkommen mit Alliierten

13.09. Aachen, Standgericht der 116. Panzerdiv. unter Befehlsgewalt von General Gerhard Graf v. Schwerin

          (am 1.4.45 wird General v. Schwerin zum General der Panzertruppen befördert) u. dem Stabschef der

          Division Ritterkreuzträger und Major i.G. Heinz-Günther Guderian (Generalstabschef Generaloberst

          Heinz Guderians Sohn und späterer Bundeswehr-Generalmajor) verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes die beiden 14jährigen Kinder Karl Schwartz und Johann Herren wg. Plünderns („angeblicher

          Lebensmitteldiebstahl“) zum Tode, ein Erschiessungskommando des 156.Regiments vollstreckt das

          Urteil, ein Kind lebt nach der Salve und erhält von einem deutschen Offizier den „Gnadenschuß“ (die

          Strafanzeige der Familien nach Kriegsende bleibt erfolglos, 1952 veranlaßt Aachens Oberstaatsanwalt

          Dr. Müller die Ermittlungsverfahreneinstellung; bereits 05.1950 wird General Gerhard Graf v. Schwerin

          Regierungsberater für Militär- u. Sicherheitsfragen u. leitet die „Zentrale für Heimatdienst“ im Bundes-

          kanzleramt, ist verantwortlich für die Himmeroder Tagung und wird wehrpolitischer Berater der FDP-

          Bundestagsfraktion) (>21.10.44/ 24.5.50/ 9.10.50) deutsche Gerechtigkeit,

          Darmstadt, Ermordung eines indischen Angehörigen der Royal Air Force,

          Italien; Fiume, SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler verhaftet Polizeichef Giovanni Palatucci (als

          Fluchthelfer für ital. Juden wird er ins KZ Dachau deportiert wo er am 10.2.45 „stirbt“) (>12.2.71)

14.09. Plötzensee, Hinrichtung des kath. Pfarrers Hermann Wehrle (er erfuhr 12.1943 beim Beichtgespräch

          mit dem kath. Berufsoffizier Ludwig v. Leonrod vom geplanten Hitler-Attentat, berurteilte nach Konsul-

          tation des „Lexikon für Theologie und Kirche“ Mitwisserschaft als nicht sündhaft, Freiherr v. Leonrod

          berief sich vor dem Volksgerichtshof auf diese Aussage, Pfarrer Wehrle wurde daraufhin als Zeuge

          geladen, danach der Mitwisserschaft für schuldig befunden, im Namen des Deutschen Volkes zum

          Tode verurteilt u. drei Wochen nach Freiherr v. Leonrods Hinrichtung ebenfalls hingerichtet) (>9.9.51),

          Ostmark (Österreich); Wien, Kriegsgericht unter Kriegsgerichtsrat Prof. Dr. jur. Erich Schwinge (1933

          Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen BNSDJ, 1936 Wehrstrafgesetz-Kommentator, 1938

          Dekan Uni. Marburg, 1940 Ordinarius Uni. Wien, 1941 Kriegsrichter, für mehrere Todesurteile verant-

          wortlich, 1944 Forderung nach sofortiger Urteilsvollstreckung ohne Überprüfung bei Frontgerichten)

          verurteilt 17jährigen Volkssturmgrenadier Anton Reschny wg. angeblicher „Plünderung“ im Namen des

          Deutschen Volkes zur Abschreckung zum Tode, Reichsführer SS Himmler reduziert am 29.11.44 das

          Urteil zu 15 Jahren Haft (1948 hat FDP-Mitgl. Prof. Dr. jur. Schwinge einen Lehrstuhl der Philipps-Uni.

          Marburg, neben Lehrtätigkeit Verteidiger / Sachverständiger bei ca. 150 Kriegsverbrechensprozessen,

          1954-55 Rektor, FDP-Stadtverordneter Marburg, 1964 Zivilverfahren, 1977 Rechtfertigungsschrift „Die

          Militärjustiz in der Zeit des Nationalsozialismus“) deutsche Gerechtigkeit (>7.4.45/ 19.10.55/ 5.4.64)

15.09. Volksgerichtshof unter Dr. jur. Wilhelm Crohne verurteilt den denunzierten Neustrelitzer kath. Pfarrer

          Dr. theol. Dr. iur. Bernhard Schwentner nach langer Untersuchungshaft ohne Verteidiger im Namen

          des Deutschen Volkes wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode (er wird am 30.10.44 im Zuchthaus

          Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil enthauptet) deutsche Gerechtigkeit

16.09. Emmerich/Elten, Ermordung eines britischen Luftwaffenangehörigen,

          „Leipziger Neueste Nachrichten“ „Durch Terrorbomber getötet…wurde auch das KZ Buchenwald…ge-

          troffen. Unter den dabei ums Leben gekommenen…befinden sich u.a. die ehemaligen Reichstags-

          abgeordneten (Rudolf) Breitscheid und (Ernst) Thälmann.“

17.09. Kranenburg/Niederrh., Ermordung zweier kriegsgefangener kanadischer Fallschirmspringer,

          Niederlande; Zwolle, zu ,Kriegseinsatz’ verpflichteter HJ’ler u. Gymnasiast Günter Gaus (erfüllte polit.

          Kriterien nationalsoz. Begabtenförderung) baut Verteidigungslinien, 03.45 zu Wehrertüchtigung

          einberufen vergräbt seine Kampftruppe 04. die Waffen, zuhause weint er „als ich eine gute Woche

          später, am 30.4.(?) abends im Radio vom Tod Adolf Hitlers hörte“)(>20.4.45/ 30.4.45/ 1.5.45/ 01.1949)

18.09. Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt (1923-35 Personaldirektor i. 1938 arisierten Bankhaus H. Aufhäuser,

          1929-64 Internat. Olymp. Committee, 1933 NSDAP, Freundeskreis Reichsführer SS, Fachamtsführer

          Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen, 1935 Deutsche Bank-Direktor, 1938 Dt. Bank-

          Vorstand, 1944-45 Volkssturm-Bataillonführer „Reichssportfeld“, 1945-50 NKWD-Lager Buchenwald,

          1951-61 IOC, BRD-NOK-Präsident, 1952-57 Süddeutsche Bank-Aufsichtsrat, ab 1953 DM 60 000 Dt.

          Bank-Jahrespension, 1956 Bundesverdienstkreuz) wird neuer Reichssportführer (>18.3.45/ 4.2.61)

19.09. Generalkommissariat Estland; KZ Klooga, wg. anrückender sowjet. Truppen werden ca. 2 400 jüd.

          Häftlinge u. sowjet. Kriegsgefangene erschossen (am 28.8. wurden Häftlinge nach Stutthof evakuiert),

          UdSSR; Moskau, Finnlands Regierung Mannerheim unterzeichnet Waffenstillstand + $ 300 000 000

          Reparationen und u.a. Annektion von Ostkarelien, 400 000 Menschen werden Vertriebene (>27.9.44),

          Volksgerichtshof (1.Senat) unter Landgerichtsdirektor Martin Stier, Landgerichtsdirektor Dr. Martin

          Schleemann, SA-Oberführer Max Müller, NSDAP-Ortsgruppenleiter Emil Winter und Hauptbannführer

          Johannes Kleeberg verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den Schlosser Erwin Nöldner, den

          Angestellten Bernhard Almstadt und den Optiker Kurt Weisbrodt wg. aktiver kommunistischer

          Betätigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode

20.09. Volksgerichtshof (6.Senat) unter Senatspräsident Walter Hartmann, Landgerichtsdirektor Dr. Adam

          Lorenz, Polizei-Generalmajor Heider, Generalarbeitsführer Hans v. Mangold u. Hauptbereichsleiter

          Richter verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den vom Oberreichsanwaltvertreter und Ersten

          Staatsanwalt Wilhelm Klitzke angeklagten Niederländer Albert Evers wg. Wehrkraftzersetzung und

          landesverräterischer Begünstigung des Feindes zum Tode. Albert E. hatte zweimal einen Handzettel

          mit „üblem zersetzendem Inhalt“ in einem deutschen Fabrikbetrieb verbreitet (>21.4.50)

21.09. Hüllenberg/Kreis Neuwied, Ermordung des amerikanischen Fliegers Francis Chinchilla,

          Wollendorf/ Neuwied, Ermordung des amerikanischen Fliegers Charles Hollerbeck,

22.09. Niederlande; Appingedam, Aldert Klaas Dijkema wird als mutmaßlicher Widerstandskämpfer „auf der

          Flucht erschossen“ (1949 verurteilt ein niederländ. Gericht den niederl. SS-Rottenführer Siert Bruns in

          Abwesenheit wg. dieses Mordes zum Tode, wg. dessen per NS-Erlaß vom 19.5.43 als Mitglied einer

          seit 1946 „verbrecherischen Organisation“ erhaltenen dt. Staatsbürgerschaft wird er von der BRD nicht

          ausgeliefert! 1980 wertet die deutsche Justiz Dijkemas Erschießung als bereits verjährten Totschlag –

          deutsche Gerechtigkeit) (>30.9.46/ 22.4.54)

23.09. sowjet. besetztes Polen; Lublin, PKWN (Komitee d. national. Befreiung) und Sozialist. Sowjetrepublik

          Litauen unterzeichnen „Atlantik-Charter“ verletzendes Abkommen zu gegenseitiger ethnischer

          Säuberung von Polen und Litauern wg. geplanter 45% poln. Ostgebietsverluste neu zu markierender

          Grenzen (>9./19.10.44/ 15.12.44/ 31.12.44/ 4./11.2.45/ 5.2.45/ 21.4.45/ 16.8.45/ 29.6.45)

25.09. Erlass des Führers über die Bildung des deutschen Volkssturms „Nach 5jährigem schwersten Kampf

          steht in Folge des Versagens aller unserer europ. Verbündeten der Feind…an den deutsche Grenzen

          …Wie im Herbst 1939 stehen wir nun wieder allein der Front unserer Feinde gegenüber…Es ist in den

          Gauen des Großdeutschen Reiches aus allen waffenfähigen Männern im Alter von 16 bis 60 Jahren

          der Deutsche Volkssturm zu bilden. Er wird den Heimatboden mit allen Waffen u. Mitteln verteidigen..,

          Volkssturm-Eid „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Großdeutschen

          Reichs, Adolf Hitler, bedingungslos treu u. gehorsam sein werde. Ich gelobe, daß ich für meine Heimat

          tapfer kämpfen u. lieber sterben werde, als die Freiheit u. damit die soziale Zukunft unseres Volkes

          preiszugeben“ (Aufbau/Führung unterliegt NSDAP-Gauleitern; Volkssturm-Spruchband: „Führer befiel,

          wir folgen“, ca. 175 000 Volksstürmer werden getötet, ab 12.44 werden 15jährige verpflichtet - das

          ,Dichter und Denker’-Kulturvolk nutzt Kindersoldaten lange bevor Entwicklungsländer dies tun, wenig

          später plädiert man Unschuld, streitet um den Status „Minderbelastete“ o. „Mitläufer“ um einige Jahre

          danach abermals außerschulische Wehrerziehung, schulische Wehrkunde und Wehrrekrutierung

          Minderjähriger zu legalisieren) (>10.10.44/ 18.10.44/ 27.2.45/ 20.4.45/ 7.8.52/ 7.7.56/ 10.8.61),

          „Der Volkssturm“ (Mitteilungen für Battalions-, Kompanie- und Zugführer) „Die Waffen und die Herzen

          der Deutschen sind erhoben in dem einen Gedanken der Verteidigung dessen, was uns höher steht

          als das eigene Leben. Der Feind soll sich merken: hinter jedem Volkssturmgewehr und hinter jeder

          Volkssturmpanzerfaust steht Deutschland.“ (>11.1.45/ 22.4.45/ 28.3.45/ 21.2.2001)

26.09. Gau Wartheland; Leslau/ Wloclawek, „Bekanntmachung Das Sondergericht in Leslau hat am 1.Sept.

          1944 den Polen Ceslaw Kolodziejczak aus Mühlental, wegen Kriegswirtschaftsverbrechens zum Tode

          verurteilt. Das Urteil ist heute vollstreckt worden. Leslau, den 26. Sept. 1944. Der Oberstaatsanwalt“,

          KZ Buchenwald, 200 Kinderhäftlinge werden nach Auschwitz gesandt (keine Kinderlandverschickung,

          sie werden ermordet - ob Lokführer u. Begleitkommando wg. Beihilfe angeklagt werden ist unbekannt)

27.09. Finnland; nach Waffenstillstandsabkommen mit der UdSSR beginnt der sog. „Lappland-Krieg“ in dem

          von General Dr. Lothar Rendulic geführte dt. Truppen die Provinzhauptstadt Rovaniemi niederbrennen

          u. die Heimat der samischen Bevölkerung in Schutt und Asche („verbrannte Erde“) legen, ca. 100 000

          Menschen werden vertrieben, die letzten dt. Truppen verlassen Finnland am 27.4.1945 (Bundespräs.

          Johannes Rau entschuldigt sich 2001 für die Zerstörung Lapplands, die BRD verweigert aber jegliche

          Wiedergutmachung) (>18.10.44/ 7.2.45/ 3.3.45),

          Heil- u. Pflegeanstalt Kaufbeuren, Obermedizinalrat Dr. Valentin Faltlhauser meldet T4-Zentrale

          Prof. Dr. Paul Nitsche „mit besten Grüßen von Haus zu Haus“ 421 Fälle mit „Behandlungswürdigkeit“

          (Dr. F.’s fett-freie Hungerdiät führt in 3 Monaten zum Tode) (>2.7.45/ 16.6./7.7.47),

          Nentershausen/Rhön, Ermordung von fünf amerikanischen Fliegern (>4.10.93)

28.09. Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, mit 11 Deportationzügen werden ca. 18 000 jüd.

          Häftlinge (u.a. auch der 16jährige verfolgte Schüler Petr Ginz) bis 28.10. in das KZ Auschwitz

          deportiert (Petr Ginz ist nicht unter den davon nur 1 500 Überlebenden) (>28.10.44),

          Italien; Toskana, Marzabotto-Region, Beginn einer Antipartisanen-Offensive gemischter deutscher

          Wehrmacht- u. SS-Verbände unter Gen. Max Simon; vor Ort unter Ritterkreuzträger Walter Reder’s

          Kommando werden ca. 420 Häuser zerstört u. mind. 718 Zivilisten - meist Frauen und 213 Kinder u.

          Schüler unter 13 Jahren getötet > verfolgte Schüler - zu den wenigen Überlebenden gehören die

          6jährige Paola Rossi, der 8jährige Fernando Piretti, der 17jährige Francesco Pirini u. die 45jährige

          Antonietta Benni (1947 wird Simon in Italien zum Tode verurteilt, zu lebenslanger Haft begnadigt und

          1954 entlassen, Reder wird 1951 in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt u. 1985 nach Österreich ent-

          lassen, andere namentlich bekannte direkt Beteilgte werden in Deutschland nie angeklagt) (>7.4.45/

          29.5./26.6.47/ 19./30.10.51/ 24.1.85/ 11.4.2002) deutsche Gerechtigkeit

29.09. Bad Neustadt/Saale, Ermordung eines amerikanischen Fliegers

01.10. „Das Reich“, Prof. Dr. jur. Reinhard Höhn, SS-Oberführer, ex-Abteilungsleiter Reichssicherheitshaupt-

          amt u. Leiter des Instituts für Staatsforschung Berlin schreibt in der Wochenzeitung zum Soldaten-Eid:

          „Im Schwur auf den Führer kommt nicht nur der Gedanke zum Ausdruck, daß der Soldat ähnlich wie in

          der Monarchie einen Herrn besitzt, dem er in Treue verbunden ist, sondern die Verpflichtung auf die

          nationalsozialistische Idee…Der Eid auf den Führer verpflichtet nicht nur zu Lebzeiten des Führers,

          sondern über dessen Tod hinaus zu Treue und Gehorsam…“ (Prof. Dr. Höhn wird noch zum General-

          leutnant der Waffen-SS befördert, er gründet nach dem Krieg die „Bad Harzburger Akademie für

          Führungskräfte der Wirtschaft“, wird erfolgreicher bundesdeutscher „Lehrer der 600 000 Manager“ und

          anno 1999 wegen seiner weisen Voraussicht in Sachen unternehmerisch denkender Mitarbeiter von

          BDA-Präsident Dr. Dieter Hundt gewürdigt)

          Protektorat Böhmen und Mähren (CSR); Brünn, Stadtkommandant ist GenLt Gerhard Poel (>1.5.45)

02.10. Niederlande; Dorf Putten, dt. Truppen zerstören ca. 100 Häuser, 660 Männer über 16 Jahre werden

          in das KZ Neuengamme deportiert, nur 49 überleben das KZ (NSDAP-Mitgl., Ministerialrat, Beisitzer

          am Volksgerichtshof, Wehrmachtsbefehlshaber der Niederlande, General Friedrich Christiansen wird

          1948 in Arnheim zu 12 Jahren Haft verurteilt, 1951 amnestiert und wird Wyk auf Föhr-Ehrenbürger)

04.10. Rumänien; Puztasan/Ceanu Mare, Gefreiter Fritz Schröder (SPD-Bundeskanzler G. Schröders Vater)

          stirbt „für Führer, Volk und Vaterland“ beim Rückzug und wird hier bestattet (Sohn G. ist einer von ca.

          2 Mio. im Krieg geborenen Deutschen, die ihren Vater nie sehen - zeitgenössische Prosa übers Leben

          auf dem Altar des Vaterlandes: „Nichts kann uns rauben Liebe und Glauben zu unserem Land.

                                                             Mögen wir sterben, unseren Erben bleibt dann die Pflicht,

                                                             es zu erhalten und zu gestalten - Deutschland stirbt nicht.“) (>24.3.99)

06.10. Italien; Bellona b. Caserta, dt. Fallschirmjäger jagen Frauen um sie zu vergewaltigen, Verwandte

          wollen das verhindern und ein Soldat stirbt, am 7.10. werden 54 „sühnegefangene“ Einwohner von

          Truppen des dt. Panzerregiments 115 mit Maschinengewehren erschossen

07.10. Rheinweiler/Bad Bellingen, Ermordung vier britischer Flieger (>4.10.93),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Aufstand des jüd. „Sonderkommando“ das Leichen aus

          Gaskammern in die Verbrennungsöfen schafft (alle werden getötet, das Tagebuch des Aufständischen

          Zalmen Gradowski wird später in der Asche Ermordeter gefunden) (>6.1.45/ 24.11./22.12.47)

09.10. Brandenburg, Vinzenz Platajs (Zeuge Jehovas) wird enthauptet,

          Gau Ostpreußen; Memelland, die Stadt Heydekrug (lit.:Siluté) wird von sowjet. Truppen besetzt,

9./19.10. UdSSR; 4. Moskau-Konferenz, Teilnehmer: J. Stalin, W. Churchill, die Außenmin. Molotow u. Eden,

          US-Botschafter A. Harriman u. poln. Vertreter (u.a. zu Japan-Krieg, geheimer Churchill-Stalin Prozent-

          handel zu künftiger Balkanstaaten-Einflußsphere, Kriegsgefangenen-Repatriation u. „Atlantik-Charter“

          verletzende Oder-Grenze) (>24.11.44/ 4./11.2.45/ 12.5.45/ 4.6.45/ 11./14.5.55/ 23.10./7.11.56)

10.10. Reichsjugendführer Axmann verkündet 70% des Jahrgangs 1928 sind Kriegsfreiwillige  (>18.8.61),

          Volksgerichtshof unter Vorsitz. Richter Roland Freisler verurteilt wg. Beteiligung am Staatsstreich des

          20. Juli den vom sog. „Ehrenhof des Deutschen Heeres“ aus der Wehrmacht ausgestossenen Haupt-

          mann im Amt Ausland/Abwehr Dr. jur. Theodor Strünck im Namen des Volkes zum Tode (>8.4.45)

11.10. KZ Sachsenhausen, SS-Untersturmführer August Höhn erschiesst 27 deutsche u. 3 französ. Häftlinge

          (Höhn wird - wie Wilhelm Schubert u. Gustav Sorge 1947 vom SMT Berlin zu lebenslanger Haft verur-

          teilt, die drei werden nach Bundeskanzler Adenauer’s Moskau-Besuch freigelassen u. werden 1959-

          1960 im Namen des Volkes zu jeweils einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt) (>8./14.9.55/ 9.10.55)

14.10. Duisburg, wg. des Gerüchts sowjet. Kriegsgefangene hätten im Keller eines Hauses Marmelade ge-

          gessen wird ein „verdächtig aussehender“ Russe einer „Aufräumbrigade“ vom Volkssturm erschossen,

          Herrlingen, Generalfeldmarschall E. Rommel wird von Generalleutn. Wilhelm Burgdorf, Leiter Heeres-

          personalamt, u. Generalmaj. Ernst Maisel, Leiter Heeresdisziplinarabt., vor die Alternative: Freitod o.

          Anklage vor dem Volksgerichtshof gestellt (R. nimmt angebotene Zyankali-Kapsel, das Volk wird vom

          „Großdeutschen Rundfunk“ informiert, R. sei an Tieffliegerangriff-Verletzungen gestorben) (>18.10.44)

15.10. Laubenheim/Nahe, Ermordung eines amerikanischen Fliegers,

          Ungarn; Regent Miklos Horthy erklärt ung. Kriegsaustritt, dt. Truppen unter Otto Skorzeny entführen

          dessen Sohn, drohen mit dessen Ermordung, zwingen H. zur Kapitulations-Rücknahme u. internieren

          ihn in Weilheim/Bayern (Nachfolger ist Pfeilkreuzler-Parteichef F. Szálasi, ca. 75 000 weitere ungar.

          Juden werden ins Großdeutsche Reich deportiert, ca. 30 000 bauen als Zwangsarbeiter mit Kriegsge-

          fangenen u. Fremdarbeitern am „Südostwall“ Panzersperren, 1000e sterben o. werden dabei getötet,

          Überlebende gehen z.T. auf Todesmärschen in das KZ Mauthausen) (>31.12.44/ 24.4.45/ 12.3.46)

16.10. Ostpreußen, Angriff der 11. sowjet. Gardearmee des später mit der „Für die Einnahme Königsbergs“-

          Medaille ausgezeichneten Generals Kuzma Galitsky (>21.10.44/ 20.11.44/ 27.1.45/ 29.1.45/ 9.4.45)

17.10. Geheimbericht v. Reichsmin. für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg: „Der Gesamtumsatz der

          Zentral-Handelsgesellschaft Ost für landwirtschaftlichen Absatz und Bedarf mbH belief sich von ihrer

          Gründung bis zum 31.März 1944 auf ungefähr RM 5 600 000 000. Während dieser Periode sammelte

          die ZO zusammen mit ihren Filialen: 9 200 000 t Getreide, 622 000 t Fleisch und Fleischprodukte,

          950 000 t Leinsamen, 208 000 t Butter, 400 000 t Zucker, 2 500 000 t Futtermittel, 3 200 000 t

          Kartoffeln, 141 000 t Saatgut, 1 200 000 t andere landwirtschaftliche Produkte, 1 075 000 Stück Eier.

          Für den Transport wurden benötigt: 1 418 000 Eisenbahngüterwagen und 470 000 t Schiffsraum…Die

          ZO brachte insges. 32 900 Eisenbahngüterwagen mit evakuierten Gütern zurück…“

18.10. Hattingen/Ruhr, Aufmarsch zur Bildung des Volkssturms unter dem Motto „Führer befiel, wir folgen!“,

          Leipzig, HASAG, 218 jüd. Frauen - zumeist Kranke, Schwangere u. Kinder werden ins KZ Auschwitz

          zurückgebracht und vergast (>18.4.45),

          Ulm, Generalfeldmarschall v. Rundstedt’s Trauerrede beim Staatsbegräbnis für Gfm. E. Rommel u.a.

          „Tief verwurzelt im dt. Soldatentum gab er sein Leben…dem Kampf für Führer und Reich…Sein Herz

          gehörte dem Führer!“ u. in alter dt. „Virus der Heuchler“ u. späterer „Braunschweiger“-Tradition erklingt

          „Ich hatt’ einen Kameraden“ (>25.2.45/ 31.8.45/ 5.3.46/ 10.5.56/ 20.7.61/ 2./6.7.71),

          Völkenrode/Braunschweig, Ermordung eines kriegsgefangenen britischen Piloten

19.10. Reichsministerium für besetzte Ostgebiete, Bericht von Siegfried Nickel zur Rekrutierung von 28 117

          russischen, ukrainischen, weißruthenischen, estnischen, lettischen, litauischen 15-20jährigen Jungen

          und Mädchen seit dem 27.5.44 für den Kriegs- und Arbeitseinsatz im Dt. Reich  > verfolgte Schüler

20.10. Berlin, Volksgerichtshof unter Dr. R. Freisler verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die ex-SPD-

          Genossen Dr. Julius Leber (Zitat Dr. Leber: „Aufrecht geht mir beizeiten, Brüder“), Hermann Maaß u.

          Prof. Adolf Reichwein wg. Hochverrats (Mitarbeit im Kreisauer Kreis) zum Tode, Gustav Dahrendorf zu 

          7 Jahren Haft (Maaß u. Prof. Dr. Reichwein werden Stdn. später, Dr. Leber am 5.1.45 in Plötzensee

          gehenkt, Dahrendorf wird -gemeinsam mit Honecker, Havemann u.v.a. - 04.1945 von sowjet. Truppen

          aus der Haft befreit) (>3.6.45/ 15.6.45/ 3.7.45/ 14.7.45/ 8.2.46/ 9.9.51/ 12.9.92)

21.10. Aachen wird als erste dt. Großstadt von Allierten eingenommen (>25.3.45),

          Braunschweig, Sondergericht unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. jur. Walter Lerche verurteilt

          im Namen des Deutschen Volkes die 19jährige Erna Wazinski wg. „Plünderns“ zum Tode (3x ausge-

          bombt, wird sie wie über 500 weitere Frauen u. Männer im Gefängnis Wolfenbüttel enthauptet; 1965

          wird im Namen des Volkes das Urteil bestätigt: „inhaltlich konnte die Volksschädlingsverordnung nicht

          als…unsittliches, die Richter…1944 nicht bindendes Gesetzesrecht angesehen werden“ urteilt der

          spätere BGH-Richter Dr. Henning Piper, erst im 2.Wiederaufnahmeverfahren wird Erna W. vom LG

          Braunschweig auf Grund von Zeugenaussagen am 20.3.91 freigesprochen) (die Sondergericht BS-

          Richter Ahrens, Angerstein, Eilers u. Lerche fällen insges. 92 Todesurteile, 9 an Frauen; Landgerichts-

          dir. Walter Ahrens wird bereits 1955 Landgerichtsrat Braunschweig; Dr. L. - von dem weitere Todesur-

          teile erhalten sind - wird 1946 Landessynode-Mitgl., 1951 Oberlandeskirchenrat, Synode der Ev.-Luth.

          Kirche-Vizepräs., 1957 des Kollegiums im Landeskirchenamt Braunschweig, 1963 Präs. Lutherischer

          Weltbund, Landesbischof Dr. Hanns Liljes Nachruf für Dr. Lerche u.a. „Ein treuer Mann wird viel ge-

          segnet“) (>23.11.44/ 20./31.3.75/ 29.6./3.7.76/ 19.3.91/ 25.8.98/ 22.11.2001) deutsche Gerechtigkeit,

          Gau Ostpreußen, Nemmersdorf, erster von sowjet. Truppen kurzzeitig besetzter dt. Ort, viele Zivilisten

          u. Kinder werden getötet (Zahlen schwanken von 72 - Bundesvertriebenenmin. „Die Vertreibung der

          dt. Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder u. Neiße“) bzw. 26 Toten (ZDF„Der große Treck“)

          sowie von bzw. keine Vergewaltigungen) (>2.11.44/ 27.1.45/ 29.1.45/ 23.4.45/ 4.1.49/ 22.2.2002),

          Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, „Bekanntmachung - Allen bisherigen Warnungen

          und Strafandrohungen zum Trotz haben in letzter Zeit wiederum einige…verbrecherische Elemente

          die Parolen des Londoner und Moskauer Rundfunks befolgt…Folgende von den Sondergerichten bei

          den Deutschen Landgerichten in Prag und in Brünn wg. ihres reichsfeindlichen Verhaltens zum Tode

          Verurteilten sind hingerichtet worden: Josef Bèlobek, Jan Burel, Karel Burel, Ludmilla Burel, Anelka

          Dolefal, Vitesslav Dvorak, Antonie Dudla, Augustin Friedl, Josef Javirek, Hugo Jonas, Stanislav

          Kalper, Stepanka Kalper, Jaroslav Klall, Josef Kus, Bohumir Laska, Bedrich Linhart, Rudolf Marel,

          Alois Nellba, Margit Oswald, Josef Planek, Maria Planek, Vidar Rust, Miloslav Saro, Vaclav Toma,

          Emanuel Voltraba, Antonin Zadnicek, Vaclav Zeman, Josef Zemisek, Barbora Zemisek, Frantisek

          Zemisek. gez. Der Deutsche Staatsminister für Böhmen und Mähren K. H. Frank“ (>22.5.46/ 1.3.56),

          Volksgerichtshof verurteilt Willi Sänger v. der Saefkow-Jacob-Bästlein-Widerstandsgruppe im Namen

          des Deutschen Volkes zum Tode (er wird am 27.11.44 in Brandenburg-Görden enthauptet) (>6.1.72) 

23.10. Berlin, Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den früheren dt. Botschafter in

          Moskau Dr. Friedrich Werner Graf von der Schulenburg und Erwin Planck, Sohn von Nobelpreisträger

          Prof. Dr. Max Planck, wg. ihrer Kontakte zum Widerstand zum Tode, v. d. Schulenberg wird am

          10.11.1944 und E. Planck am 23.1.1945 in Plötzensee gehenkt (>9.9.51)

25.10. Berlin, Chef d. Deutschen Polizei H. Himmlers Rundschreiben betr. „Bekämpfung jugendl. Cliquen“,

          Köln-Ehrenfeld, elf sowjet. und osteuropäische Fremdarbeiter werden von Gestapo-Beamten unter

          Polizeikommissar Ferdinand Kütter ohne Gerichtsverfahren vor vielen Gaffern öffentlich gehenkt

28.10. Haltern/Helenenhöhe, Ermordung eines kanadischen Fliegers,

          Wehrmachtführungsstab befielt Evakuierung von Nordnorwegen,

          Gau Sudetenland (Tschechien); KZ Theresienstadt, 2 038 jüd. Häftlinge werden in das KZ Auschwitz

          deportiert (1 689 – z.B. Dr. Günther Loebinger – werden dort sofort ermordet),

          Norwegen; Lyngenfjord, dt. Truppen legen ca. 10 000 Häuser in Nordnorwegen in Schutt und Asche

          („verbrannte Erde“) und vertreiben ca. 50 000 insbesondere samische Norweger (>7.2.45),

          UdSSR; Moskau, Bulgarien unterzeichnet Waffenstillstandsabkommem mit Alliierten

28./30.10. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, SS beginnt Evakuierungstransporte von ca. 8 000

          weibl. Häftlingen, u.a. Anne Frank, nach Bergen-Belsen (wo Anne Frank 03.1945 stirbt) (>15.4.45)

29.10. UdSSR; NKFD-Sender „Freies Deutschland“ überträgt Generalfeldmarschall F. Paulus Rede „An das

          Deutsche Volk“ u.a.: „Ein Herr Himmler, der durch seine Handlungen unserem Volk die Ehre ge-

          nommen hat, das er jetzt mit seinem Volkssturm gewissenlos in den Selbstmord treiben will, hat kein

          Recht über Ehre zu reden. Der Bund Deutscher Offiziere aber…kämpft in den Reihen der großen

          Bewegung ,Freies Deutschland’ für die Wiederherstellung der Ehre des deutschen Volkes…“

01.11. Berlin, RSHA delegiert die „Sonderbehandlung“-Anordnungskompetenz an Gestapo-Leitstellen,

          KZ Sachsenhausen, Zeuge Jehovas Jonathan Stark (18J.) wird wg. Kriegsdienstverweigerung ge-

          henkt (hier ist NSDAP-Genosse Ernst Großmann vom SS-Totenkopfverband Unterscharführer der

          Wachmannschaft, 1945 SPD-, 1946 SED-Genosse, 1952 Gründer/Vors. 1.LPG, 1952-54 Kandidat

          SED-ZK, 1954-59 SED-ZK, Studium, 1959 ZK-Ausschluß wg. SS-Mitgliedschaft) (>8.6.52/ 7.9.64),

          Torgau, neuer Reichskriegsgerichtspräsident ist General Hans-Karl v. Scheele (>22./23.12.44)

02.11. Sutthausen/Osnabrück, Ermordung eines amerikanischen Fliegeroffiziers,

          Internationaler Ausschuss für die Untersuchung der bolschewistischen Verbrechen in Ostpreußen mit

          Dr. Hjalmar Mae (Estland), P. Avancini (Italien), Hermansen (Dänemark), M. Calais (Schweden),

          de Lestrieux Hendrichs (Holland) usw. veröffentlicht Feststellungen,

          Slowakei; Sered, ein Deportationzug bringt jüd. Slowaken (u.a. die Kinder Miki u. Tomi Reichental) in

          das KZ Bergen-Belsen (>15.4.45)

05.11. Solingen, Ermordung von vier kriegsgefangenen kanadischen Fliegern (>4.10.1993),

          Italien; Perugia, SS-und Polizeiführer Karl-Heinz Bürger’s Kompanieführer u. NSDAP-Mitgl. 8 390 372

          Hans-Ulrich Werner erhält das „Bandenkampfabzeichen“ (ex-Rasseferent im Rasse- und Siedlungs-

          hauptamt Bürger arbeitet nach seiner Entnazifizierung in der BRD als Pädagoge! Werner wird 1962

          in der Amtszeit des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt als Zeichen deutscher Gerechtigkeit mit

          entsprechenden Pensionsansprüchen zu West-Berlin’s Schutzpolizei-Kommandeur ernannt. Der

          „Spiegel“ schreibt Dekaden später über H.-U. Werner „sein Handwerk im Zweiten Weltkrieg bei der

          ,Bandenbekämpfung’ in der Ukraine und in Italien gelernt“ und „bei der ,Partisanenbekämpfung’ in der

          Ukraine seinen Beitrag zum Holocaust geleistet“ zu haben) (>11.5.51/ 2.6.67/ 5.2.89)

06.11. KZ Ohrdruf auf Truppenübungsplatz TrÜPl eröffnet, Kommandant Helmut Bräuning, Lagerarzt

          Dr. Werner Greunuß, ca. 12 000 Häftlinge/Zwangsarbeiter für sog. „Sonderbauvorhaben III“ / S III in

          Jonastal (>4.4.45),

          Berlin, Volksgerichtshof unter Dr. R. Freisler mit Landgerichtsdirektor M.Stier, SS-Brigadeführer

          F. Tscharmann, SA-Brigadeführer D. Hauer u. Stadtrat H. F. Kaiser verurteilt die von Staatsanwalt

          Kurt Jaager angeklagte Ehrengard Frank-Schultz geb. Besser wg. Wehrkraftzersetzung, sie bedauerte

          gegenüber einer Rote-Kreuz-Schwester den mißglückten Mordanschlag auf den Führer und „erfrechte

          sich zur Behauptung einige Jahre angelsächsischer Herrschaft seien besser als die gegenwärtige

          Gewaltherrschaft“. Sie hat also gemeinsame Sache mit den Verrätern vom 20.Juli gemacht. Dadurch

          ist sie für immer ehrlos geworden. Sie wird mit dem Tode bestraft.“ (der für viele Todesurteile mitver-

          antwortliche Reichsanwalt, NSDAP- u. SS-Mitgl. Kurt Jaager wird nach 1945 SPD-Mitgl., 1953 Staats-

          anwalt Schleswig-Holstein, 1954 Staatsanwalt beim Generalstaatsanwalt, 1957 ebenda Erster Staats-

          anwalt, 1959 Ruhestand mit vollen Pensionsansprüchen einschl. seiner Gestapo-Dienstzeit! 40 Jahre

          später gilt dieses abnorme deutsch-typische Gerechtigkeitsempfinden für Kader des DDR-Unrechts-

          staates) deutsche Gerechtigkeit

08.11. Roeschen, Ermordung eines britischen Stabsfeldwebels der Royal Air Force,

          Volksgerichtshof, Im Namen des Deutschen Volkes in der Strafsache gegen die Kranführerfrau

          Emma Hölterhoff, geb. Maass, aus Erkheim/Memmingen, geb. am 28.5.1904 in Homberg (Nieder-

          rhein), z.Z. in dieser Sache in gerichtlicher Untersuchungshaft, wg. Wehrkraftzersetzung, hat der

          Bes. Senat, auf Grund der Hauptverhandlung vom 8. November 1944, an welcher teilgenommen

          haben der Präsident des Volksgerichtshofs Dr. Roland Freisler, Volksgerichtsrat Dr. Greulich, General-

          major d. Landespolizei a. D. Hans Meißner, SA-Gruppenführer Aumüller, Reichshauptamtsleiter Kurt

          Ulrich Giese, als Oberreichsanwaltvertreter Oberstaatsanwalt Dr. Rudolf Weisbrod, für Recht erkannt:

          Frau Emma Hölterhoff sagte im vierten Kriegsjahr zu Soldaten, sie sollten an der Front das Gewehr

          wegschmeißen und sich tot stellen. Sie hat also unsere Wehrmacht zu zersetzen gewagt, ist damit für

          immer ehrlose Magd unserer Feinde geworden und wird dafür mit demTode bestraft...

09.11. „Panzerfunk“ Panzertruppen-General Hasso v. Manteuffel schreibt „Und Ihr habt doch gesiegt!…

          Schwätzer, Schwächlinge und Feiglinge wollen es nicht glauben…Dieser Kampf geht um Sein oder

          Nichtsein der Nation…Wir kämpfen für den Ewigkeitswert der Deutschen…Kampf bis zum Sieg…Es

          lebe unser Führer!“ (1949 FDP, 1953-57 MdB, Vorsitz. FDP-Sicherheitsausschuss, 08.1958 wg. der

          standrechtl. Erschiessung eines dt. Soldaten am 13.1.44 in Schepetowka/Reichskommissariat Ukraine

          im Namen des Volkes zu 2 Jahren Haft verurteilt, nach Fürsprache von FDP-Bundespräsident

          Prof. Dr. Theodor „Papa“ Heuss nach 2 Monaten amnestiert) (>12.9.49),

          Schweden; Akademie der Wissenschaften zeichnet Prof. Dr. Otto Hahn (im 1.Weltkrieg als Leutnant

          bei Prof. Dr. Fritz Haber’s „Gastruppen“, Zitat Hahn: „Ich war damals tief beschämt…, denn schließlich

          hatte ich doch selbst diese Tragödie ausgelöst.“) für seine - in der Freiheit der Wissenschaft erzielte -

          Kernspaltung von Atomen mit dem Nobelpreis für Chemie aus (>6.8.45/ 10.12.46)

10.11. Köln-Ehrenfeld, elf „Edelweißpiraten“ (oppositionelle jugendliche Minderheit wie die „dj 1-11“, die

          Essener „Stenze“, Münchner „Blasen“, Wiener „Schlürfe“, Kölner „Navajos“, Hamburger „Jumbo- und

          Bismarck-Band“, Düsseldorfer „Fahrtenjungs“, Dresdner u. Leipziger „Meuten“ und die „Swing-Jugend“

          die u.a. häufig seit Jahren die BDM- u. Hitler-Jugend-Mitgliedschaft verweigern) u.a. der von Gestapo-

          Beamten gefolterte Bartholomäus Schink (16 J.), Hans Steinbrück, Gustav Bermel, Günther Schwarz,

          Adolf Schütz, Franz Rheinberger, Johann Müller u. sechs weitere) werden von Geheime Staatspolizei-

          Beamten unter Polizeikommissar Ferdinand Kütter ohne Gerichtsverfahren öffentlich gehenkt (bis in

          die 80er Jahre werden sie - auch von der „Hitler-Jugend-Generation“ - als „kriminelle Bande“ und nicht

          als politisch verfolgte behandelt  > verfolgte Schüler

12.11. KZ Berga an der Elster als „Schwälbe V“ und KZ Buchenwald-Außenlager der BRABAG eröffnet;

          Kommandant ist SS-Obersturmführer Willy Hack (>13.2.45/ 15.11.47/11.4.49/ 31.1.51/ 23.4.51)

13.11. Berlin, Volksgerichtshof unter Volksgerichtshof-Präs. Dr. Roland Freisler verurteilt den kath. Gewerk-

          schafter Bernhard Letterhaus, den kath. ex-NSDAP-Politiker Ferdinand v. Lüninck sowie den Agrar-

          unternehmer Carl Wentzel wg. Landes- u. Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          (Carl W.’s „Vermögen verfällt dem Reich“ u. 1945 der Sach- und Lebensversicherung Sachsen-Anhalt

          und der SBZ) (>14.11.44/ 20.12.44/ 8.9.45) deutsche Gerechtigkeit,

          Halle/S., Zuchthaus Roter Ochse, die kath. Pfarrer Dr. Carl Lampert, Pater Friedrich Lorenz u. Kaplan

          Herbert Simoleit vom Stettiner „Mittagskreis“ werden enthauptet (sie wurden vom Reichskriegsgericht

          unter Generalstabsrichter Dr. Walther Biron wg. Spionage, Feindbegünstigung u. Wehrkraftzersetzung

          verurteilt, Anklagevertreter war Oberreichskriegsanwalt Dr. Alexander Kraell) (>14.6.46)

14.11. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Prag, der sowjet. General A. Wlassow gründet das

          „Komitee zur Befreiung der Völker Russlands“ (mit ca. 700 000 russ. Freiwilligen) (>12.5.45),

          Volksgerichtshof unter Volksgerichtshof-Präs. Dr. Roland Freisler verurteilt kath. Unternehmer u. ex-

          DNVP-Mitgl. Walter Cramer im Namen des Deutschen Volkes wg. Landes- u. Hochverrat zum Tode

          (er wird am gleichen Tag gemeinsam mit B. Letterhaus und F. v. Lüninck in Plötzensee hingerichtet),

          Großbritannien; alliiertes Londoner Abkommen über Errichtung eines Kontrollapparates in Deutsch-

          land und zur Ergänzung des Protokolls vom 12.9.44

    11. Berlin, Juristensohn und Gymnasiast Ludwig Rehlinger (der HJler erfüllte die politischen Kriterien

          nationalsozialistischer Begabtenförderung) wird nach Flakhelfer-Dienstzeit zu Wehrmacht-Reiter-

          regiment eingezogen (1945 brit. Kriegsgefangenschaft, er erfüllt die politischen Kriterien alliierter

          Begabtenförderung, ersetzt 1947 am Canisius-Kolleg das Notabitur und beginnt ein Jurastudium an

          der Humboldt-Universität Ostberlin, 1955 Rechtanwalt) (>1957)

15./25.11. UdSSR; Georgien, sowjet. Vertreibung/Deportation von ca. 95 000 ansässigen Chemschinen,

          Kurden und Mescheten ins Archipel GULag Glawnoje Uprawlenije Lagerej

17.11/3.12. sowjet. besetztes Polen; Lublin, 1.KZ-Majdanek-Prozeß, SS-Obersturmführer Anton Thernes,

          SS-Hauptsturmführer Wilhelm Gerstenmeier, SS-Oberscharführer Hermann Vögel, SS-Rottenführer

          Theodor Schöllen u. Kapo Heinrich Stalp werden u.a. der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für

          schuldig befunden, zum Tode verurteilt und am 3.12. öffentlich gehängt (>26.11.75)

19.11. Oberkommando der Wehrmacht, Sippenhaftungs-Befehl u.a.: „Im entscheidenden Stadium unseres

          Existenzkampfes sind einige ehrlose Elemente zum Feind übergelaufen, um sich dem Kampf zu ent-

          ziehen und ihr armseliges Leben in Sicherheit zu bringen…Der anständige Soldat…verachtet solche

          eidbrüchigen Lumpen und erwartet, daß rücksichtslos gegen sie und ihre Sippe vorgegangen wird…

          Die Sippe rechtskräftig zum Tode verurteilter Überläufer haftet für das Verbrechen des Verurteilten mit

          Vermögen, Freiheit oder Leben. Den Umfang der Sippenhaftung im Einzelfalle bestimmt der Reichs-

          führer SS und Chef der deutschen Polizei.“ (ab 5.2.45 wird Sippenhaftung auf Wehrmachtsangehörige

          „die in der Kriegsgefangenschaft Landesverrat begehen“ erweitert)

20.11. Ostpreußen; Wehrmacht-Oberbefehlshaber u. Reichskanzler A. Hitler verlässt rechtzeitig sein FHQ

          Wolfsschanze, Millionen Deutsche einschl. Kinder bleiben zurück (>27.1.45)

21.11. General Friedrich Hoßbach erhält zum 50.Geburtstag Dotation von RM 50 000,

          Reichssicherheitshauptamt, Ernst Jarosch leitet „Sippenhaft“-Referat IV (1968 NRW-Oberamtmann),

          Jugoslawien; AVNOJ-Erlaß betr. Enteignung dt. Vermögens u. Bürgerrechteaberkennung (>25.12.44),

          Niederlande; bei Enschede, der amerik. Flieger Americo S. Galle wird von SS erschossen (>11.2.46)

21./24.11. Dresden, Volksgerichtshof verurteilt im Namen des Deutschen Volkes die Leipziger NKFD-Mitgl.

          (Widerstandsgruppe Schumann - Engert- Kresse) Otto Engert, Alfred Frank, Wolfgang Heinze, Arthur

          Hoffmann, Karl Jungbluth, Kurt Kresse, Richard Lehmann, Georg Schumann, Georg Schwarz und

          William Zipperer zum Tode (die Urteile werden am 11./12.1.45 vollstreckt) Georg Book, Gertrud Frank,

          Paul Fritsche, Charlotte Georgi, Max Hascher, Hildegard Heinze, Anna Hoppe, Albert Oehme, Kurt

          Kühn, Erna Lehmann, Fritz Löber, Dora Militzer, Martha Petersohn, Hildegard Quietzsch, Max Rebber,

          Paul Reifenscheid, Helene Schmidt, Dr. Josef Schölmerich erhalten Haftstrafen (der inhaftierte

          Wilhelm Grothaus kann am >13./14./15.2.45 in Dresden aus der Haft flüchten) (>23.7.53)

23.11. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Paul Lämmle, Kammergerichtsrat Dr. Johannes Köhler, Gau-

          amtsleiter Holozius, SA-Obergruppenführer Heß und SA-Brigadeführer Neugschwandtner verurteilt im

          Namen des Deutschen Volkes den Pfarrer Heinrich dalla Rosa wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode. H.

          dalla Rosa hat im Januar ’43 eine hochschwangere Lehrersfrau aufgefordert, sie solle ihren Mann von

          seiner Arbeit für die NSDAP abbringen, da an unseren Sieg kein intelligenter Mensch mehr glaube,

          Vollzugsanstalt Wolfenbüttel, Staatsanwalt Horst Magnus protokolliert Erna Wazinski’s Enthauptung -

          NSDAP-Mitgl., Oberstaatsanwalt Dr. jur. Wilhelm Hirte veröffentlicht per Bekanntmachung den Vollzug

          (entnazifiziert wird Dr. Hirte in der BRD bis zur Pensionierung Amtsgerichtsrat) deutsche Gerechtigkeit

24.11. Heilerziehungslager Calmenhof/ Kalmenhof Idstein, der 15jährige Karl-Heinz Zey „stirbt“ an „Kreislauf-

          schwäche“ (nach dessen 3.Fluchtversuch wurden „sehr strenge Maßnahmen“ gefordert. Trotz Lager-

          massengrab gelingt den Eltern den Sohn herauszuholen, der Körper ist Striemen-bedeckt u. blutunter-

          laufen, die Hoden sind geplatzt und an der Halsschlagader ist ein Einstich)  > verfolgte Schüler,

          KZ Sachsenhausen, der ohne Gerichtsverfahren wg. Rassenschande seit 1941 hier inhaftierte

          Afrikaner und ex-Dt.-Ostafrika Askari Bayume Mohamed Hussein stirbt unter ungeklärten Umständen

          (einer von ca. 2 000 Afrikanern, die in dt. KZ’s „ihr Leben verloren“),

          Großbritannien; London, MinPräs. Stanislaw Mikolajczyk von der die Anerkennung der gewaltsamen

          sowjet. Annexion Ostpolens von 1939 verweigernden poln. Exilregierung tritt zurück u. wird in Polen

          stellv. Premiermin. der Provisorischen Regierung der Nationalen Einheit (>21.4.45/ 14.7.45/ 27.7.45),

          Großbritannien; London, alliierte European Advisory Commission verabschiedet Richtlinie JCS 1143

          zur künftigen Religionsfreiheit in den Besatzungszonen Deutschlands  > verfolgte Schüler

26.11. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Abbau der J.A. Topf&Söhne Erfurt Verbrennungsöfen

27.11. Italien; Madonna dell’Albero, deutsche Truppen töten 17 Frauen, 16 Kinder (Sergio Belladini, Walter

          Triossi, Lidia Chiari, Nevio Grassi sind 2jährig), 15 Männer u. 8 Rentner (Emidio Mazzotti ist 87jährig)

28.11. Berlin, die Witwe des Gesandten Freiherr v. Killinger erhält Dotation von RM 250 000,

          NSDAP hat ca. 8 500 000 Mitgl. (ca. 7% der Arbeiter, 35% der Angestellten, 70% der Lehrer u. Hoch-

          schullehrer, 80% der leitenden Angestellten, Direktoren u. Aufsichtsräte, 90% der Justizbeschäftigten

          sind NSDAP-Genossen), es gibt 22 KZ-Hauptlager mit 1202 Außenlagern und Außenkommandos

29.11. SS-WVHA-Chef SS-General Oswald Pohl an Reichsführer-SS Himmler u.a. „Bei der Amtsgruppe D

          in Oranienburg lagern z.Zt. 20 000 Taschenuhren, 4 000 Armbanduhren, 3 000 Wecker u. Stiluhren,

          5 000 Füllfederhalter…Uhren u. Füllfederhalter sind instandgesetzt u. stehen versandfertig. Ich habe

          wie im Vorjahre…an die Divisionen der Waffen-SS Kontingente zur Verfügung gestellt…Insgesamt

          befinden sich bei der Amtsgruppe D z.Zt. in Reparatur a) 100 000 Armbanduhren, 39 000 Taschen-

          uhren…16 000 Füllfederhalter b) 350 Taschenuhren Gold, 40 Taschenuhren Gold mit Brillanten, 1 200

          Armbanduhren Gold, 175 Armbanduhren Platin bzw. Gold mit Brillanten…Heil Hitler! gez. Pohl“,

          Berlin, 2. Anordnung für die Durchführung des totalen Kriegseinsatzes dient Erfassung von 50 000

          „in bevorzugter Weise auf freiwilliger Basis geworbener Mädel und Frauen“ bis 15.12.1944 bzw. von

          150 000 bis 15.1.1945 für ein Wehrmachtshelferinnenkorps: „Dem gleichen hohen Gesetze gehorsam,

          nach dem 70% des Jungenjahrgangs 1928 freiwillig zum Waffendienst getreten sind, werden sich nun

          auch unsere Mädel zum Wehrmacht-Helferinnenkorps melden…Darüber hinaus haben sie immer

          wieder einen Einsatz gefordert, in dem auch sie eine unmittelbare Hilfe für die kämpfende Front leisten

          dürfen.“ (>11.1.2000/ 27.10.2000) (es gibt ca. 300 000-500 000 Flak-, Flakwaffen-, Luftwaffen-,

          Marine-, Nachrichten-, Schwestern- und Stabshelferinnen) (>11.1.2000)

30.11. Berlin-Plötzensee, die am 27.11. vom Volksgerichtshof im Namen des Deutschen Volkes zum Tode

          verurteilten Fluchthelfer General Fritz Lindemann’s („20.Juli-Beschuldigter“), die Eheleute Dr. Erich u.

          Dr. Elisabeth Lilo Gloeden und deren Mutter Elisabeth Kuznitzky werden enthauptet (>9.9.51)

02.12. Aufenthaltslager Bergen-Belsen wird KZ mit ca. 15 000 Häftlingen davon ca. 8 000 Frauen (>15.4.45)

06.12. Protektorat Böhmen und Mähren (Tschechien); Sondergericht Prag unter Vorsitz v. Dr. Kurt Bellmann

          mit den Richtern Dr. Johann Danneger u. Dr. Wolfgang v. Zeynek verurteilt im Namen des Deutschen

          Volkes den 63jährigen kath. Priester Karl Kratina als „politischer Brunnenvergifter…in einem Krieg…

          der…auch geführt wird, um die freie Religionsausübung zu gewährleisten…“ zum Tode (er wird am

          16.1.1945 geköpft, Dr. D. und Dr. v. Z. werden nach 1949 Oberamtsrichter, Dr. B. siehe >1.3.1956),

          UdSSR; „Nationalkomitee u. Radio Freies Deutschland“ mit Berufsoffizier Generalmaj. Arno v. Lenski

          (der Kommandeur der 24. Panzerdivision wird in der DDR KVP/NVA-Generalmajor und AdV, er recht-

          fertigt 1968 den Einmarsch in die CSSR) als Sprecher veröffentlichen über Flugblätter und Rundfunk

          „Aufruf der 50 deutschen Generale" an Volk und Wehrmacht: „Deutsche! Aus tiefer Sorge um die Zu-

          kunft unseres Volkes wenden wir deutschen Generale zusammen mit vielen hunderttausenden Solda-

          ten und Offizieren aus russischer Kriegsgefangenschaft uns in letzter Stunde an euch, ihr deutschen

          Männer und Frauen. Die Stunde des Zusammenbruchs unter der erdrückenden Übermacht der ver-

          einigten Gegner rückt immer näher. Der Krieg ist verloren! Trotzdem will Hitler den Krieg fortsetzen.

          Unser Volk darf aber nicht untergehen! Deshalb muß dieser Krieg sofort beendet werden! Deutsches

          Volk, steh auf zur rettenden Tat gegen Hitler! Deutsche, stellt durch eure mutige Tat die Ehre des

          deutschen Namens vor der Welt wieder her und tut damit den ersten Schritt in eine bessere Zukunft!“

          Ungarn; Sonderzug bringt 1 368 ung. Juden in die Schweiz, Deutschland läßt sich diesen „Freikauf“/

          Menschenhandel vom US „Joint Distribution Committe“ mit $ 5 000 000 bezahlen (>5.2.45)

07.12. Reichskanzler A. Hitler: „Ich befehle, daß in Zukunft der aktive Offizier- bzw. Führernachwuchs des

          Heeres u. der Waffen-SS vor seinem Eintritt in die Wehrmacht in den Nationalpolitischen Erziehungs-

          anstalten, Adolf-Hitler-Schulen, der Reichsschule Feldafing und weiteren Heimschulen erzogen wird.“,

          Weidenhausen/Gladenbach, Ermordung eines australischen Fliegers der Royal Air Force

08.12. Helene Gotthold und drei weitere Zeuginnen Jehovas werden in Berlin-Plötzensee enthauptet,

          Chef Luftwaffen-Rechtspflege Dr. jur. Christian Freiherr v. Hammerstein’s Fahnenflucht-Erlaß u.a.  „Es

          muß…von jedem Richter soviel Selbstständigkeit des Urteils…verlangt werden, daß er weiß… wenn

          er der obersten Forderung aller Wehrmachtsgerichtsbarkeit gerecht werden will: Aufrechterhaltung der

          Manneszucht.“ (Nachkriegszitat v. Hammerstein’s: „Die Idee, an die ich mein Leben in diesen Jahren

          knüpfte, war die hohe Idee von der Reinhaltung des Rechts in einer rechtlosen Zeit.“)

10.12. UdSSR; Moskau, J. Stalin, W. Molotow, Gen. de Gaulle, Außenmin. G. Bidault schließen 20jährigen

          sowjet.-franz. Beistandspakt u. akzeptieren „Atlantik-Charter“ verletzende Oder-Neiße-Linie (>7.5.55)

13.12. Essen, Ermordung von drei britischen Fliegern (>4.10.93)

15.12. Volksgerichtshof unter VGH-Präs. Dr. jur. Roland Freisler, Landgerichtsdirektor Dr. Erich Schlemann,

          Generalmaj. a.D. Karl Haas, SA-Standartenführer Franz Koch u. Oberreichsleiter Fessmann verurteilt

          den 05.1944 von Gestapo-Beamten aus Ungarn entführten Benediktinerpater Edmund Josef Pontiller

          u.a. wg. Rundfunkverbrechen und Wehrkraftzersetzung im Namen des Deutschen Volkes zur vom

          Oberreichsanwalt-Vertreter Landgerichtsdirektor Dr. jur. Gerhard Lenhardt geforderten Todesstrafe

          (Pater P. schrieb u.a. per Brief über NS-Verbrechen u. wird am 9.2.45 unter Aufsicht v. Vollstreckungs-

          leiter Staatsanwalt Walter Roemer’s in München-Stadelheim enthauptet .Dr. jur. Lenhardt wird in der

          BRD u.a. Landgerichtsdirektor, W. Roemer ist 1945-50 wieder im bayr. Justizmin. tätig und 1950-68

          MinDir im Bundesjustizmin.) (>28.9.45/ 11.5.51/ 14.3.60/ 26.6.80/ 23.3.65) deutsche Gerechtigkeit,

          Dresden, Volksgerichtshof (6.Senat) verurteilt die Ärztin Dr. Margarete Blank wg. Wehrkraftzersetzung

          u. Defätismus im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, NS-Frauenschaftsleiterin Frieda Schnabel

          u. Oberstabsarzt Dr. Werner Benne denunzierten Dr. B. wg. deren rußlandfreundlicher Äußerungen

          (Dr. Blank wird am 8.2.45 in Dresden enthauptet),

          Großbritannien; London, Parlament, Premiermin., Arthur „Bomber“ Harris-Chef (u. Mitverantwortlicher

          für die „Ordnungsgemäße Überführung“ von Millionen Vertriebenen u. späterer BRD-Karlspreisträger)

          Winston Churchill über „Atlantik-Charter“ verletzende neue Grenzen für Polen u. ethnische Säuberung

          u.a. „Die Umsiedlung von mehreren Millionen Menschen müßte vom Osten nach…Westen o. Norden

          durchgeführt werden, ebenso wie die Vertreibung der Deutschen - denn das wurde vorgeschlagen:

          völlige Vertreibung der Deutschen - aus den Gebieten, die Polen im Westen gewinnt. Expulsion is the

          method which, so far as we have been able to see, will be the most satisfactory and lasting. There will

          be no mixture of populations to cause endless trouble…a clean sweep will be made. I am not alarmed

          by the prospect of the disentanglement of populations, not even by these large transferences, which

          are more possible in modern conditions…” (>26.1.45/ 4./11.2.45/ 13./14./15.2.45/ 14.6.45/ 10.5.56)

16.12. Belgien/Luxemburg; Beginn Unternehmen „Wacht am Rhein", Generalfeldmarschall Gerd v. Runstedt:

          „Soldaten an der Westfront! Eure entscheidende Stunde ist da! Starke Offensivheere sind heute

          gegen die Amerikaner versammelt. Mehr brauche ich nicht zu sagen. Ihr alle fühlt es: Jetzt oder nie!

          Mögt ihr in Euch die heilige Pflicht fühlen, alles zu geben und übermenschliche Großtaten für unser

          Vaterland und unseren Führer zu vollbringen.“, Beginn dt. Ardennenoffensive mit 200 000 Soldaten,

          hunderten Panzern u. Geschützen; zeitgleich beginnt hinter der alliierten Kriegsfront das kriegsrechts-

          widrige Unternehmen „Greif“ (ca. 2 000 dt. Truppen - Panzerbrigade 150 - mit US-Fahrzeugen und

          Panzern in US-Uniformen unter SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny sollen die Offensive mit

          Sabotageakten, Entführungen, Erschießungen usw. unterstützen u. Verwirrung stiften) (>28.7.48),

          Belgien; Antwerpen, deutsche V-2 Rakete trifft Rex-Kino und tötet 561 Menschen (>8.3.45/ 3.10.92),

          Italien; Bergiola, dt. Truppen erschiessen 72 Kinder, Frauen und Männer,

          UdSSR; Moskau, Staatskomitee der Verteidigung, J. Stalin erlässt Verordnung Nr. 7161ss „Zwecks

          Zuführung zu Arbeiten in der UdSSR sind alle arbeitsfähigen deutschen Männer zwischen 17 und 45

          Jahren u. alle arbeitsfähigen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren aus den von der Roten Armee befrei-

          ten Gebieten Rumäniens, Jugoslawiens, Ungarns, Bulgariens und der Tschoslowakei zu mobilisieren

          u. zu internieren“ (betroffen sind ca. 150 000 (Volks-)Deutsche)(>24.12.44/ 13.1.45/ 3.2.45/ 4./11.2.45/

          20.4.45/ 13.1.50/ 14.2.50/ 19.6.50/ 6.3.53/ 9.10.55/ 21.12.92/ 17.7.2000) alliierte Gerechtigkeit,

17.12. Belgien; Malmedy, deutsche Truppen töten 86 amerik. Kriegsgefangene (im Malmedy-Prozeß 1946

          wird SS-Oberstgruppenführer Josef „Sepp“ Dietrich zu lebenslanger Haft verurteilt, 1955 heimlich ent-

          lassen, 1957 wg. Beteiligung an Morden der Röhm-Affäire im Namen des Volkes zu 1½ Jahren Haft

          verurteilt. Joachim „Jochen“ Peiper, SS-Standartenführer u. Regimentskommandant 1.SS-Panzerdiv.

          Leibstandarte-SS Adolf Hitler wird als verantwortlich mit anderen zum Tode verurteilt, 1950 begnadigt,

          am 22.12.56 in Landsberg entlassen, 1957 bei Porsche und später bei VW tätig und am 14.7.76 in

          Traves/Frankreich bei Brandanschlag getötet) (>1.1.45/ 16.5.46/ 22.10.55/ 14.5.57),

          Belgien; Wereth, deutsche Truppen foltern und ermorden 11 afro-amerik. Kriegsgefangene

19.12. Belgien; Stavelot, deutsche Truppen ermorden mehr als 100 belgische Zivilisten, Frauen und Kinder

20.12. Volksgerichtshof unter Volksgerichtsrat Dr. Josef Illner mit Kammergerichtsrat Hans-Joachim Rehse,

          SA-Brigadeführer Heinrich Hohm, Vizeadmiral Heino v. Heimburg und NSDAP-Gaugericht Ostpreußen

          Kammervors. Koelling verurteilt Karmeliterpater Franz Heyder - er hatte am 16.7.44 „als kath. Priester

          von der Kanzel herab schwerste Vorwürfe gegen unsere nationalsozialistische Führung erhoben u. die

          feindlichen Terrorangriffe auf deutsche Städte als eine gerechte Strafe Gottes bezeichnet“ - im Namen

          des Deutschen Volkes zum Tode (H. wird beim Todesmarsch nach Dachau befreit) (>4.5.62),

          Plötzensee, Dr. jur. Cäsar von Hofacker und der Agrarunternehmer Carl Wentzel werden gehängt

21.12. Volksgerichtshof unter Präs. Dr. Roland Freisler verurteilt ex-württemberg. Zentrum-Min.Präs. Dr.

          Eugen Bolz wg. Aufforderung zum Hochverrat im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (er wird mit

          9 weiteren u.a. Nikolaus Groß am 23.1. in Plötzensee enthauptet) (>15.1.45/ 23.1.45/ 9.9.51/ 12.9.92)

22.12. „Völkischer Beobachter“, der stellv. Reichspressechef SS-Ostubaf Helmut Sündermann schreibt u.a.

           „Nur eine Weltlösung der Judenfrage kann der Menschheit die innere Ruhe wiedergeben…Verbannt

          die Juden aus dem Kreis der Nationen, und es wird Friede sein.“ (nach 1949 ist S. in der BRD weiter

          als Verleger publizistisch täktig und ab 1969 Industrieberater)

22./23.12. Wehrmachtgefängnis Torgau-Fort Zinna, elf zwangsrekrutierte Luxemburger werden erschossen

          (mind. 116 Luxemburger Zwangsrekrutierte und Refraktäre sind hier inhaftiert, ca. 55 werden hier im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteilt/exekutiert) (>30./31.1.45)

23.12. Großbritannien; Perthshire, Kriegsgefangenlager Camp 21, Feldwebel Wolfgang Rosterg wird von

          anderen deutschen Kriegsgefangenen brutal ermordet (07.1945 verurteilt ein brit. Militärgericht die

          Täter, 10.1945 werden Heinz Brueling, Joachim Goltz, Erich Koenig, Josef Mertens u. Kurt Zuehlsdorf

          im Pentonville-Gefängnis London gehängt),

          Niederraden/Neuwied, Ermordung des amerikanischen Piloten Oberleutnant John McDonell

24.12. Freienseen/Laubach in Hessen, Ermordung des amerikanischen Fliegeroffiziers William H. Mooney,

          Neuss, Ermordung eines britischen und eines kanadischen Fliegers

25.12. Belgien; Bande, deutsche Truppen ermorden 34 belgische Zivilisten,

          Jugoslawien/Ungarn; Beginn der Massendeportationen deutscher Zivilisten zur Zwangsarbeit in der

          UdSSR (aus der Tschechoslowakei ab 27.12., aus Rumänien ab >11.1.45)

29.12. Langlingen/Hameln, Ermordung eines unbekannten kriegsgefangenen Royal Air Force-Piloten

30.12. Wallau, Ermordung eines amerikanischen Fliegers

31.12. „Das Reich“ „Hitler ist die größte unter den Persönlichkeiten, die heute Geschichte machen; ihnen

          allen steht er weit voran in der Voraussicht der Dinge, die kommen. Er überragt sie nicht nur an Genie

          und politischem Instinkt, sondern auch an Wissen, Charakter und Willenskraft…“,

          sowjet. besetztes Polen; Lubliner Komitee der nationalen Befreiung erklärt sich zur prov. Regierung,

          Kroatien; kath. Ustascha-Poglavnik Dr. Ante Pavelic telegrafiert Reichsführer-SS Himmler: „Exzellenz,

          für das neue Jahr wünschen Kroatien und ich Ihnen das Beste. Kroatiens Soldaten werden ohne

          Zögern an der Seite und unter der Führung des Großdeutschen Reiches bleiben, treu und ergeben bis

          zum Endsieg.“ (dt. Botschafter in Kroatien ist Dr. Werner Junkers, ex-NSDAP-Auslandsorganisation

          China, 1947-51 Senatskanzlei Hamburg, 1951 Auswärtiges Amt, 1956-63 dt. Botschafter Argentinien,

          hier erhält KZ-Arzt Dr. Mengele einen dt. Pass, Zitat Dr. Junkers: „Ich wusste nicht wer Mengele war.“,

          1963-67 dt. Botschafter Südafrika) (>5.5.45/ 27.8.45/ 26.3.46/ 15.5.47/ 25.5.49/ 22.6.49/ 22.10.52),

          Solingen, Ermordung von zwei alliierten Fliegern,

          Ungarn erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

1945 

          NSDAP hat 8 500 000 Parteigenossen (andere Quellen nennen 13 199 778 eingeschriebene Mitgl.

          bzw. es existieren ca. 10 700 000 Mitglieder-Karteikarten)

01.01. Belgien; Chenogne, amerik. Truppen erschießen 60 deutsche Kriegsgefangene,

          Vizeadmiral Hellmuth Heye setzt erstmals seine 2-Mann-U-Boot-Kleinkampf-Verbände ein - nur 2 von

          17 eingesetzten „Seehund“-Mini-U-Booten kehren vom Himmelfahrtskommando heim (1953 wird der

          Vizeadmiral a.D. zudem gutdotierter cDU-MdB und 1961-64 BT-Wehrbeauftragter) (>7.4.45/ 8.11.61)

02.01. „Westfälische Neueste Nachrichten“ „Deutscher Wille und Geist werden den Sieg erzwingen“

03.01. Großbritannien; „Daily Mail“ „SS Doctor carried out death tests on 20 000“

06.01. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, die Weichsel-Union-Metallwerke /Munitionsfabrik-

          Zwangsarbeiterinnen Ala Gartner, Roza Robota, Regina Safirstein und Estera Wajsblum werden wg.

          ihrer Unterstützung für den „Sonderkommando“-Aufstand öffentlich gehenkt,

          Loccum, Ermordung eines kanadischen Fliegers

07.01. Hanau, Ermordung eines kanadischen Fliegeroffiziers

08.01. Berlin, Volksgerichtshof unter Landgerichtsdirektor Martin Stier mit den Beisitzern Kammergerichtsrat

          Hans-Joachim Rehse, SA-Brigadeführer Daniel Hauer, Reichsrichter Dr. Walter Ilz und NSDAP-Orts-

          gruppenleiter Rudolf Kelch verurteilt den von Staatsanwalt Dr. Heinz Heugel wg. Vorbereitung zum

          Hochverrat angeklagten ex-KPD-MdR Dr. Theodor Neubauer im Namen des Deutschen Volkes zum

          Tode (Dr. N. wird am 5.2.45 in Brandenburg-Görden enthauptet) (>9.6.60/ 14.5.62/ 1972/ 07.1974),

          Brit. Kanalinsel Jersey; Oberst Siegfried Heine’s Aufruf an die Bevölkerung bei Todesstrafe den flüch-

          tigen US-Kriegsgefangenen Captain Ed Clark u. Lieutenant George Haas jede Hilfe zu verweigern (es

          wird ihnen geholfen und sie fliehen am 19.1. per Boot nach Frankreich)

10.01. „Nachrichten des Reichsministers für Rüstung u. Kriegsproduktion“, NSDAP-Rüstungsmin. Speer an

          „Schaffende der deutschen Rüstung“ u.a. „Ihr habt mit Eurer Hände Arbeit und Eurer Herzen Hingabe

          Euch würdig an die Seite der kämpfenden Truppe gestellt. Dieses unerschütterliche Band, das Front

          und Heimat verbindet, ist das teuerste Unterpfand für den deutschen Endsieg…Die Aufgabe, die uns

          gestellt ist, heißt: Sieg, das Ziel unserer Arbeit heißt: Deutschland“(>18.3.45/ 5.4.45/ 20.11.45/1.10.46)

10./11.1. Berlin; Volksgerichtshof unter Dr. Freisler verurteilt im Namen des Dt. Volkes die ,Kreisauer Kreis’-

          Mitgl. Dr. Andreas Hermes, Kriegsgerichtsrat Helmuth James v. Moltke u. Pater Alfred Delp zum Tode;

          Dr. Eugen Gerstenmaier zu 7 u. Franz Reisert zu 5 Jahren Zuchthaus (v. Moltke wird am 23.1., Pater

          A. Delp - Zitat „Die künftige deutsche Geschichte wird das bittere Kapitel zu schreiben haben über das

          Versagen der Kirchen.“- am 2.2. gehenkt. Fr. Hermes erreicht Hinrichtungsaufschub, Dr. H. und Dr. G.

          werden 04.45 von sowjet. bzw. amerik. Truppen befreit) (>17.1.45/ 8.5.45/ 26.6.45/ 30.8.45/ 19.12.45/

          9.9.51/ 6.6.53/ 16.11.54/ 10.5.56/ 19.8.65/ 31.1.69/ 26.6.90/ 3.10.90/ 22.2.97/ 1.12.99/ 24.10.2000),

          Reichsstelle Kinderlandverschickung, letzter KLV-Leiter wird HJ-Bannführer Gerhard Dabel (>14.5.45)

11.01. Rumänien; Bukarest, Deportationsbeginn dt. Zivilisten zur Zwangsarbeit in der UdSSR (>13.1.45),

          UdSSR; Volkskommissar für Inneres Lawrenti Beria’s Befehl Nr. 0016 „Über Maßnahmen zur Säube-

          rung des Hinterlandes der Roten Armee von feindlichen Elementen“ (>02.1945/ 20.4.45/ 26.4.45)

12.01. Volksgerichtshof unter Präs. Dr. Freisler verurteilt den Rechtsanwalt Dr. Reinhold Frank wg. Hoch- u.

          Landesverrats im Namen des Deutschen Volkes zum Tode (Dr. Frank, N. Groß, Dr. Haubach, Dr. Bolz

          und 5 weitere Verurteilte werden am 23.1. in Plötzensee ermordet) (>15.1.45/ 17.1.45/ 9.9.51),

          Ostpreußen; Marschall Iwan Tschernjakowski’s Tagesbefehl an 3.Weißruss. Front: „2 000 km sind wir

          marschiert u. haben die Vernichtung all dessen gesehen, was wir in 20 Jahren aufgebaut haben. Nun

          stehen wir vor der Höhle, aus der heraus die faschistischen Angreifer uns überfallen haben…Gnade

          gibt es…, für niemanden, wie es auch keine Gnade für uns gegeben hat. Es ist unnötig von Soldaten

          der Roten Armee zu fordern, daß Gnade geübt wird. Sie lodern vor Haß u. …Rachsucht…“(>02.1945)

13.01. Rumänien; Sibiu / Hermannstadt, Deportationsbeginn ca. 100 000 Rumänien-Deutscher zur Zwangs-

          arbeit in der UdSSR (Überlebende kehren 1949/50 nach Rumänien zurück) (>02.1945/ 30./31.1.67)

14.01. Großbritannien; BBC, Radioansprache v. Thomas Mann „Deutsche Hörer! Wäre nur dieser Krieg zu

          Ende! Wäre nur schon geschehen, was geschehen muß…Die Geiselerschießungen, der Gefangenen-

          mord, die…Folterkammern der Gestapo, die Blutbäder unter der russischen Zivilbevölkerung…das

          geplante…Kindersterben in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Griechenland und besonders in

          Polen: nicht einmal aufzählen kann man es in ein paar Minuten, was alles NaziDeutschland den

          Menschen…angetan. Deutsche, ihr sollt es wissen. Entsetzen, Scham u. Reue ist das Erste, was not-

          tut. Und nur ein Haß tut not: der auf die Schurken, die den deutschen Namen vor Gott und der ganzen

          Welt zum Greuel gemacht haben.“ (>5.3.46/ 28.11.46/ 1.2.48)

    01. sowjet. besetztes Polen; das frühere deutsche Umsiedlungs- und Arbeitslager Lager Potulice/Potulitz

          b. Bydgoszcz/Bromberg wird eines von ca. drei Dutzend polnischen Arbeitslagern für vertriebene

          „ausgebürgerte“ internierte Deutsche (ca. 3 500 Tote) (>07.1945),

          Ostmark; KZ Mauthausen, Lagerkommandant Franz Ziereis lässt ohne Gerichtsurteil 15 uniformierte

          alliierte Truppen erschiessen, die hinter der slowakisch-ungar. Hauptkampflinie festgenommen wurden

15.01. laut SS-Statistik sind z.Zt. noch 36 674 (männl.) SS und 3 517 (weibl.) „SS-Gefolge“ in KZ beschäftigt,

          Berlin, Volksgerichtshof unter Dr. jur. Roland Freisler verurteilt ex-SPD-Politiker Dr. Theodor Haubach

          u. KAB-Redakteur Nikolaus Groß im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, Präs. Dr. R. Freislers

          Schlussbemerkung zu N. Groß: „Er schwamm mit im Verrat, muß folglich auch darin ertrinken!” (Groß-

          Ehefrau Elisabeth’s Versuch den Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo zu einem Gnadengesuch für

          ihren Mann zu bewegen wird abgelehnt, Sohn Alexander Groß berichtete: „In den 5 Monaten seiner

          Haft gab es nicht ein einziges Zeichen von einem Bischof oder Generalvikar, das ihn in seiner Zelle er-

          reicht hätte, obwohl ein Segensgruß o. ein kleines Zeichen der persönlichen Anteilnahme kein Staats-

          verbrechen für einen Bischof bedeutet hätte, schließlich erreichten ihn auch die vielen Briefe seiner

          Familie.", Groß’ Witwe erhält im Gegensatz zu Freislers Witwe nie eine Entschädigung - beide werden

          am 23.1. in Plötzensee gehenkt (>17.1.45/ 23.1.45/ 9.9.51/ 6.6.53/ 7.10.2001) christliche Solidarität,

          Wilhelmshaven, Zweigstellengericht des 2.Admiral d. Nordsee KtAdm. Siegfried Engel (Dienstaufsicht

          hat Dr. jur. Paul Becker) mit Zweigstellen-MarineOStRi Dr. jur. Hans-Joachim v. Collani verurteilt den

          MtrOGf Emil Blumensath wg. Fahnenflucht zum Tode (anläßl. eines Genesungsurlaubs 09.1945 über-

          rollen amerik. Truppen sein Heimatdorf Konzen, „demobilisiert“ wurde der junge Ritterkreuzträger von

          dt. Truppen 10.1945 verhaftet und am 27.2.45 in Wilhelmshaven von deutschen Truppen exekutiert)

17.01. Berlin, Volksgerichtshof unter dem Vorsitz. Richter Dr. jur. R. Freisler, mit Volksgerichtsrat P. Lämmle,

          Bürgermeister Ahmels u. Kleingärtner Kaiser verurteilt die von Staatsanwalt Dr. jur. G. Görisch ange-

          klagten Hermann Kaiser und Busso Thoma im Namen des Deutschen Volkes wg. Landesverrats zum

          Tode (sie werden mit zahlreichen weiteren Verurteilten am 23.1.45 in Plötzensee ermordet),

          Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, letzter Häftlings-Zählappell (Birkenau=11 102,

          Frauenlager=10 381, Stammlager=10 030, Monowitz=10 233, andere Außenlager=22 800),

          Ungarn; Budapest, Marschall (1957-67 sowj. Verteidigungsmin.) Radion Malinowski’s sowjet. Truppen

          verschleppen den schwed. Diplomaten Raoul Wallenberg u. seinen Fahrer Vilmos Langfelder (sie sind

          seitdem verschollen, wahrscheinl. werden sie am 17.7.47 in Moskau’s Lubjanka-Gefängnis ermordet -

          das Verhalten des Diplomaten Carl Lutz wird 1945 von schweiz. Vorgesetzten gerügt!) (>6.2.57)

 18.01. Generalgouvernement (Polen); KZ Auschwitz, Todesmärsche mit ca. 60 000 Häftlingen nach Gleiwitz

          u. Baumgarten - unterwegs ca. 15 000 Tote - weiter in offenen Reichsbahnwaggons in die Reichs-KZ

          „Unterwegs, schon in einer Entfernung von einigen Kilometern von Auschwitz, sahen wir auf dem Weg

          zahlreiche Leichen von ermordeten Häftlingen - Frauen u. Männern - aus Transporten, die das Lager

          vor uns verlassen hatten. Manche waren erschossen u. manche hatten eingeschlagene Hinterköpfe.

          Das trafen wir immer wieder während des Weges, die ganze Nacht hindurch, wir gingen nachts. Im

          Mondlicht sah man die auf der Schneedecke liegendes Leichen der ermordeten Opfer deutlich…“, der

          33jährige Joseph Wulf überlebt einen Todesmarsch u. wird Autor NS-kritisch. Bücher (>10.10.74), der

          31jährige Alex Deutsch - seine Frau u. Sohn wurden hier ermordet - überlebt den Todesmarsch nach

          Gleiwitz u. wird später durch die amerik. Besetzung Magdeburgs befreit (> 12.4.45), der nun 19jährige

          verfolgte Schüler Hans Frankenthal -dessen Eltern hier ermordet wurden- überlebt den Todesmarsch

          ins KZ Mittelbau-Dora, wird am 9.5. v. sowjet. Truppen im KZ Thersienstadt befreit (wird Metzger, er-

          hält DM 5000 BRD Zwangsarbeiter-Entschädigung, 1999 Autor „Verweigerte Rückkehr“), der 16jährige

          verfolgte Schüler Jiri George Brady - dessen Eltern u. Schwester hier ermordet wurden - kann fliehen

          (emigriert nach Kanada, arbeitet als Klempner), der 10jährige verfolgte Schüler Thomas Buergenthal

          überlebt mit erfrorenen Zehen als eines von 3 Kindern den Todesmarsch ins KZ Sachsenhausen, wird

          am >22.4. v. sowjet. Truppen befreit (kommt 12.1946 aus poln. Waisenhaus nach Göttingen zur über-

          lebenden Mutter, verlässt 4.12.51 die BRD, New York University u. Harvard Law School-Jurastudium,

          promoviert, 1979 Richter Interamerikanischer Gerichtshof für Menschenrechte, ab 2000 Internationaler

          Strafgerichtshof Den Haag - wird leider nie über deutsche Bildungsdiskriminierung urteilen) (>17.7.98)

19.01. b. Dresden, dt. Truppen ermorden kriegsgefangenen französ. General Maurice Mesny (Auswärtiges

          Amt- u. Kriegsgefangenenwesen-Planungshelfer werden in der BRD nie verurteilt) (>19.4.45/ 22.1.63)

20.01. Ostpreußen; deutsches Nationaldenkmal Tannenberg, Sarkophage Reichspräs. P. v. Hindenburg’s

          u. seiner Frau werden nach Königsberg u. ab 23.1. über Pillau u. Stettin ins Bergwerk Bernterode ge-

          bracht (u. 07.1945 v. amerik. Truppen in die Elisabethkirche Marburg überführt), das Nationaldenkmal

          wird wie 1939 das Grunwald-Denkmal in Krakau von dt. Truppen zerstört (>27.1.45/ 25.2.45/ 9.4.45),

          UdSSR; Moskau, Ungarn unterzeichnet Waffenstillstandsabkommem mit Alliierten

21.01. Gau Schlesien, Gauleiter Karl Hanke erklärt Breslau zur Festung; Frauen, Kinder u. 100 000e Flücht-

          linge müssen die Stadt mit wenigen Reichsbahnzügen, Pferdewagen u. zu Fuß bei -20 Grad Richtung

          Westen verlassen (einer ist der 7jährige Joachim „Jo“ Brauner, als DDR-Pädagogik-Student erfüllt er

          politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung, 1958 absolviert er am Pädagog. Institut

          Leipzig das DDR-Staatsexamen, flieht vor dem Mauerbau in die BRD, wird später ARD-Tagesschau-

          Chefsprecher u. fordert 2001 laut „SUPERillu“ wegen der MDR-Stasi-Affäre: „Wir sollten uns vielleicht

          überlegen, irgendwann einmal mit den Aufrechnungen Schluss zu machen…Claqueure und Mitläufer

          des Dritten Reiches…wurden im Nachkriegsdeutschland dann ebenfalls nicht zur Rechenschaft gezo-

          gen"!!!), 1000e sterben bei der Flucht und Bombardierung Dresdens. Reichsverteidigungskommissar

          Hanke lässt in der Kaiserstr. der belagerten Stadt eine Startbahn bauen - dabei sterben 1 000e - über

          die er, in Hitlers Testament vom 29.4. zum RFSS u. Nachfolger Himmlers benannt, am 5.5.mit dem

          einzigen Flugzeug vor Sowjets u. polnischer Justiz flieht) (>26.1.45/ 28.1.45/ 12./13./14.2.45),

          Ostpreußen; Quittainen, die bildungsprivilegierte „rote“ Dr. Marion Gräfin Dönhoff flieht vor Marschall

          Rokossowski’s Truppen per „Ritt nach Westen“ (nicht wie zurückgelassene dt. „Wolfskinder“ >9.4.45/

          15.1.96/ 05.1996/ 17.5.99 - beginnt sie eine hochdotierte Medienkarriere >21.3.46/ 25.6.53),

          Slowakei; Klak, Ostrý Grún, Truppen der Abwehrgruppe 218 „Edelweiß“ ermorden ca. 145 Zivilisten,

          135 sind Frauen u. Kinder (am 7.2.45 ermordet die Abwehrgruppe 218 bei Ksinná 18 jüd. Männer,

          Frauen und Kinder; am 12.2.46 wird Major E. v. Thun und Hohenstein in Sopron/Ungarn hingerichtet)

22.01. Ostpreußen; sowjet. Truppen erobern Allenstein, ein Offizier - Lew Kopelew - will dabei Greuel an dt.

          Zivilisten, die stellvertretend für den Rest der Nation ohne Feststellung persönl. Schuld verübt werden,

          unterbinden (er wird u.a. wg. „Propagierung des bürgerlichen Humanismus“ verurteilt, 1954 Haftent-

          lassung, 1968 Parteiausschluß, ab 1980 BRD, u.a. Autor von „Aufbewahren für alle Zeit“) (>6.11.45)

23.01. Berlin, Volksgerichtshof unter Landgerichtsdirektor Martin Stier mit LGDir Dr. Erich Schlemann, Gen-

          Major der Landespolizei a.D. Hans Meißner und NSKK-Obergruppenführer Jahn verurteilt im Namen

          des Deutschen Volkes den vom Ersten Staatsanwalt Heinz Wittmann angeklagten Feldwebel Cäsar

          Horn wg. Kontakten zu einer kommunistischen Organisation, Treffen mit verschiedenen Funktionären

          und „Zuführung“ eines Gesinnungsgenossen zum Tode,

          Volksgerichtshof (2.Senat) unter Vizepräs. Dr. Wilhelm Crohne mit LGDir Heinrich Preußner, SA-

          Brigadeführern Daniel Hauer u. Friedrich Tscharmann u. SS-Obersturmbannführer Berthold Wittmer u.

          als Vertreter des Oberreichsanwalts Amtsgerichtsrat Dr. Edmund Stark hat im Namen des Deutschen

          Volkes für Recht erkannt: der Angeklagte Otto Gratzki schrieb Briefe an einen ,Arbeitsdienstmann’, hat

          Wehrkraftzersetzung betrieben u. verurteilt ihn zum Tode (>26.4.45/ 26.6.80),

          Berlin, Admiralspalast, Dr. Wilhelm Furtwängler dirigiert hier letztmalig für deutlich höhere Abendgage,

          Plötzensee, die wg. Verbindungen zum 20.7.44 im Namen des Deutschen Volkes zum Tode verurteil-

          ten Dr. Eugen Bolz, Reinhold Frank, Nikolaus Groß, Dr. Theodor Haubach, Hermann Kaiser, Erwin

          Planck, Helmuth James v. Moltke, Ludwig Schwamb, Franz Sperr und Busso Thoma werden gehängt

24.01. „Aachener Nachrichten“, Erstausgabe „Was die zwölf Jahre Knechtung durch die Nazis für die Presse

          bedeutet haben, kann nur derjenige ermessen, welcher unter dieser Knechtung gezwungen gewesen

          ist, in oder an der Presse tätig zu sein.“,

          Ostpreußen; Ostsee-Evakuierung von ca. 1,5 Mio. Zivilisten ins Reich u. besetztes Dänemark beginnt

          (unter den 01.1945 evakuierten ist der am Gymnasium Königsberg politische Kriterien nationalso-

          zialist. Begabtenförderung erfüllende Offizierssohn Heino Falcke, der 1946 politische Kriterien

          besatzungsrechtl. Begabtenförderung erfüllt u. in Seehausen/SBZ das Abitur ablegt, 1946-51

          Theologiestudium, 1952 DDR/Vikar, 1956 Uni. Rostock wiss. Assistent, 1958 Promotion, 1963-73 Dir.

          Predigerseminar, 1971 ev. Sprachenkonvikt-Doz., Reisekader, 1973-94 Probst) in den dän. Lagern

          Aalborg, Klövermarken, Oksböl, Vaerlose leben 1945 ca. 250 000 Deutsche, die kommen 1949 nach

          Deutschland) (>27.1.45/ 30.1.45/ 3.5.45/ 30.6./4.7.72/ 07.1979/ 02.1984/ 9.2.90/ 09.1990/ 9.1.97)

25.01. Gau Danzig-Westpreußen; KZ Stuttthof u. Außenlager werden per Todesmärsche evakuiert (bei -20

          müssen Häftlinge tägl. über 20 km im Schnee laufen, ca. 16 000 sterben dabei) (>26./31.1.45/ 9.5.45)

26.01. Großbritannien; Kriegskabinett, Premiermin. Churchill rechnet u.a. mit (,Atlantik-Charter’ verletzender)

          „Umsiedlung/Aussiedlung“von 5-6 Mio. Deutschen; Zitat: „I want to get suggestions how we can fry

          600.000 refugees from Breslau in Dresden”(>4./11.2.45/ 13./14./15.2.45/ 17.7./2.8.45/ 9.8.45/ 10.5.56)

26./31.1. Gau Ostpreußen; Königsberg, über 5 000 KZ-Häftlinge von Außenlagern des KZ Stutthof, meist

          junge Frauen aus Polen, der Ukraine und Ungarn werden bei klirrendem Frost ohne warme Kleidung

          nach Palmnicken getrieben, Schwächelnde werden erschossen oder erschlagen, ca. 3 000 überleben.

          Der Direktor d. Bernsteinwerks, Hans Feyerabend u. andere Palmnicker helfen den überlebenden

          Frauen, in der Nacht des 31.1. werden diese dann unweit vom Strand in der Anna-Grube erschossen

          („Jüdische Frauen mußten sich in Zweierreihen aufstellen, wir Hitlerjungen vom Volkssturm mussten

          sie eskortieren…Sie mussten sich niederknien an einem Graben, der schon voller Leichen lag. Dann

          wurden sie mit Genickschuß getötet, viele röchelten noch, das letzte Leben aushauchend…Ich sah

          auch einen Jungen, der mit seinem Karabiner Gnadenschüsse erteilte…“) oder mit Schüssen in die

          Ostsee getrieben, die nicht Erschossenen ertrinken, erfrieren o. sterben qualvoll, nur ca. 15 überlebten

27.01. Belgien; Malmedy, deutsche Truppen töten 86 amerikanische Kriegsgefangene (1946 wird Joachim

          „Jochen“ Peiper, SS-Standartenführer u. Regimentskommandant der 1.SS-Panzerdivision, als Verant-

          wortlicher mit anderen zum Tode verurteilt, 1951 begnadigt, 1956 entlassen, 1957 bei Porsche, später

          bei VW tätig u. am 14.7.70 in Frankreich bei Brandanschlag getötet) (>16.5.46/ 16.7.46/ 31.1.51),

          Gau Ostpreußen ist von sowjet.Truppen eingeschlossen, Fluchtweg nur übers Frische Haff (>9.4.45),

          sowjet. besetztes Polen; KZ Auschwitz wird von sowjet. Truppen befreit, sie finden 648 Tote u. 6 700

          Lebende - einer ist Anne Frank’s Vater Otto Frank (1996 später wird der Tag „Gedenktag für die Opfer

          des Nationalsozialismus“, 1996 wissen lt. Forsa 78% der Deutschen nicht warum der 27.1. Gedenktag

          wurde = ca. 1 000000-1 500000 hier Ermordete! Für Greuel waren ca. 8 000 SS-Mitgl. mitverantwort-

          lich, 7 000 überlebten, nur ca. 30 werden verurteilt) (>2.5.45/ 16.4.47/ 20.12.60/ 13.5.61/ 20.12.63/

          19.8.65/ 25.3.66/ 13.9.69/ 23.9.70/ 18.12.73/ 10.7.78/ 1987/ 3.1.96/ 7.4.99) deutsche Gerechtigkeit,

          Stuttgart, Gestapo befielt Deportation der letzten verbliebenen jüd. Stuttgarter für den 12.2.45

28.01. OKW-Chef Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel erlässt (von der OKW-Rechtsabt. mit Oberstrichter

          Dr. jur. Werner Hülle formulierte mörderische) „Bestimmungen für das Verhalten von Offizier und

          Mann in Krisenzeiten“ u.a. „Führer und Unterführer haben von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn

          die Lage oder Manneszucht nicht anders wieder hergestellt werden kann…wird auch dann nicht zur

          Rechenschaft gezogen werden, wenn er dabei seine Befugnisse überschreitet.“ (entnazifiziert setzt

          Dr. H. seine Juristenkarriere in Westdeutschland fort, 1946 Amtsgerichtsrat, 1950 BGH-Richter, 1955

          OLG-Präs.) (>14.11.45/1.10.46/ 29.9.50/ 15.10.57/ 10.1979) deutsche Gerechtigkeit,

          Gau Schlesien; Festung Breslau, Staatssekretär u. Gauleiter K. Hanke läßt Breslaus 2.Bürgermeister,

          Ministerialrat Dr. Wolfgang Spielhagen von Volkssturmkommando erschiessen (H. läßt Plakate mit an-

          gebl. Erschießunggrund aushängen: „Dr. Spielhagen…hat sich nach Berlin abgemeldet um sich nach

          einem neuen Posten umzusehen. Seine maßlose Feigheit lies im dabei die Erklärung abgeben, nicht

          auf einem Platz kämpfen zu wollen…Wer den Tod in Ehren fürchtet, stirbt in Schande!“) (>6.5.45) 

29.01. Gau Ostpreußen; Metgethen / Königsberg, Massaker sowjet. Truppen an zumeist Frauen u. Kindern

30.01. Berlin, Juristen-Aufruf v. VGH-Präs. Dr. Freisler u. Oberreichsanwalt Dr. Lautz: „Nationalsozialistische

          Kameraden und Kameradinnen! Mehr als ein Vierteljahrhundert kämpft unser Führer für uns! Zwölf

          Jahre hält er am Ruder unseres Staatsschiffes den Kurs fest, sicher und stark durch Stürme hindurch

          in eine freie, schönere Zukunft hinein. Der Sturm schwoll an zum Orkan blinden Hasses, der uns um-

          tobt. Jetzt heist es: Alle Mann an Deck! Das letzte eingesetzt! Es geht nun um Alles: um Sein oder

          Nichtsein, um unser Volk! Wir denken heute an unser Gelöbnis: Treu uns ganz hinzugeben für Volk,

          Führer und Reich. Wir werden es halten, treu bis zum letzten. Durch Treue und Opfer hindurch zu

          Freiheit und Leben! Berlin, am Tage der Machtergreifung 1945 Heil Hitler !...“ (>3.2.45/ 1.2.51),

          Frankreich; La Rochelle, Uraufführung v. Veit Harlans RM 8 000 000-Propagandafilm und Durchhalte-

          Epos „Kolberg“ über die franz. Belagerung Kolbergs (mit Heinrich George, 187 000 Statisten, 6 000

          Pferden u.a.) (>18.3.45),

          südlich Küstrin, sowjet. Truppen unter General Georgi Shukow überqueren die Oder (02.1945),

          Großdeutscher Rundfunk, Hitlers Radioansprache zum Machtergreifungs-Jahrestag u.a.:„Wir werden

          auch diese Not überstehen. Es wird auch in diesem Kampf nicht Innerasien siegen, sondern Europa,

          u. an der Spitze jene Nation, die seit eineinhalbtausend Jahren Europa als Vormacht gegen den Osten

          vertreten hat u. in alle Zukunft vertreten wird: unser Großdeutsches Reich.“ (während der Übertragung

          versenkt Kapitän Alexander Marinesko’s sowjet. U-Boot S 13 in der Ostsee die von der Kriegsmarine

          übernommene „Wilhelm Gustloff“ - ca. 9 000 Tote, zumeist Flüchtlinge) (>9.10.50/ 8.5.90)

30./31.1. Zuchthaus Sonnenburg b. Küstrin, dt. Geheimpolizisten ermorden auf Basis Justizministerieller

          „Richtlinien für die Räumung von Justizvollzugsanstalten im Rahmen der Freimachung bedrohter

          Reichsgebiete“ (d.h. „NN-Gefangene…Juden, Judenmischlinge 1.Grades und Zigeuner…Wehrmacht-

          gerichtlich Verurteilte…asoziale u. staatspolitisch gefährliche Gefangene…die vorgenannten Elemente

          sind der Polizei zur Beseitigung überstellen oder…durch Erschießen unschädlich zu machen…Spuren

          der Unschädlichmachung sind sorgfältig zu beseitigen.“) ca. 700-800 Häftlinge verschiedener Länder

          u.a. 91 zwangsrekrutierte Luxemburger (>02.1945/ 6./7.2.45/ 21.3.45/ 26./28.3.45/ 3./5.4.45/ 2.8.71)

31.01. seit 1939 fällten deutsche Gerechtigkeit judizierende Militärrichter 24 559 „rechtskräftige“ Todesurteile

          gegen deutsche Soldaten (>17.5.2002),

          Rengsdorf/Kreis Neuwied, Ermordung eines britischen Fliegers

01.02. KZ Mittelbau-Dora, Kommandant ist ex-KZ-Auschwitz-Kommndant SS-Sturmbannführer Richard Baer

          Lagerarzt ist nun Dr. med. Eduard Wirths (>31.3.45/ 11.4.45/ 20.12.60)

02.02. Berlin, Volksgerichtshof unter VGH-Präs. Dr. Roland Freisler verurteilt Dr. Klaus Bonhoeffer, Dr. Hans

          John, Friedrich Perels u. Dr. Rüdiger Schleicher im Namen des deutschen Volkes wg. Hochverrats

          zum Tode (>23.4.45),

          Ecuador erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

2./3.2. KZ Lieberose-Jamlitz, nach Todesmarsch von ca. 3 500 jüd. Häftlingen in das 160 km entfernte KZ

          Sachsenhausen den nur ca. 900 überleben werden hier über 1 000 entkräftete und kranke Häftlinge

          ermordet (>10.1945)

03.02. Berlin, Volksgerichtshof, Prozeß wg. Hochverrats gegen Militärrichter Dr. Fabian v. Schlabrendorff,

          während des Verfahrens wird Berlin bombardiert u. auch das Gerichtsgebäude getroffen - einer der

          22 000 Toten des Tages ist VGH-Präs. Dr. Roland Freisler (am 14.3. wird Dr. Harry Haffner, General-

          staatsanwalt Kattowitz, neuer VGH-Präs., er spricht v. Schlabrendorff mangels Beweisen frei aber der

          wird im KZ Dachau in Schutzhaft genommen, nach dem Krieg eröffnet v. S. eine Anwaltskanzlei u. am

          >1.9.67 wird der, nach eigener Darstellung, erfolglose Flugzeugattentäter Bundesverfassungsrichter.

          1985 wird bekannt, daß die Witwe des „furchtbaren Juristen“ Dr. Freisler im demokrat. Rechtsstaat

          zusätzl. monatl. DM 400 „Schadensausgleichrente“ für den frühen Tod ihres Mannes erhält „weil nicht

          auszuschließen war, daß der nach dem Krieg als Anwalt oder Beamter des höheren Dienstes tätig

          geworden wäre.“) deutsche Gerechtigkeit (>2.3.45/ 29.3.45/ 19.5.54/ 24.4.45/ 13.11.69/ 13.2.85),

          Heeresgruppe Nord-Befehlshaber General Dr. jur. Lothar Rendulic u.a.: „Ab 3.Februar mittags sind

          alle Soldaten aller Wehrmachtsteile, die abseits ihrer Einheiten auf Straßen, in Ortschaften, in Trossen

          oder Trecks, auf Verbandplätzen, ohne verwundet zu sein, angetroffen werden u. angeben, versprengt

          zu sein und ihre Einheit zu suchen, standrechtlich zu erschießen.“ (>7.2.45/ 9.7.47/19.2.48),

          Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, nach einer Massenflucht sowjet. KZ-Häftlinge werden die

          Menschen der Gegend aufgefordert bei der Ergreifung der Flüchtigen zu helfen, bei der anschließen-

          den „Mühlviertler Hasenjagd“ werden ca. 480 flüchtige sowjet. KZ-Häftlinge getötet (>8.4.45)

04.02. AEL Hunswinkel b. Lüdenscheid, Gestapo-Beamte erschiessen 14 sowjet. Häftlinge (>21.4.52),

          Wolfenbüttel, Germania Wolfenbüttel siegt gegen Eintracht Braunschweig mit 10:6

4./11.2. UdSSR; Jalta, Konferenz d. Staatschefs Stalin, Roosevelt, Churchill, ihrer Außenmin. u. Generalität

          über alliierte Besatzungszonen, dt. Militarismus- u. Nationalsozialismus-Zerstörung, Repatriationen,

          Gründung Allied Commission on Reparations (>28.2.46), Zwangsarbeit-Reparationen (>02.1945/

          07.1945), demokratische Wahlen im sowjet. besetzten Polen (>19.1.47), den „Frieden von Riga“ u. die

           „Atlantik-Charter“ ignorierend wird u.a. die sowjet. Annexion Ostpolen’s bestätigt (Churchill - späterer

          Karlspreisträger - u.a.: „Im Hinblick auf die Neiße-Grenze möchte ich erklären, daß ich immer eine

          Bewegung der Polen nach Westen anerkannt habe...Wenn die Polen Ostpreußen und Schlesien über

          nehmen, so bedeutet das die Umsiedlung von 6 Mio. Menschen...Wir haben 6 oder 7 Mio. Deutsche

          getötet, so daß es in Deutschland noch für einige Menschen Platz geben sollte“), Gen. Alexej Antonow

          fordert westalliierte Bombardierungen max. zur Linie Berlin-Dresden-Wien (>13./14./15.2.45/ 19./20./

          21.2.45); Geheimprotokolle zu sowjet. Kriegseintritt geg. Japan, zu Korea-, Kurilen-, Sachalin-Gebiets-

          aufteilungen u. zur Zwangsrepatriierung sowjet. Kriegsgefangener (>20.2.45/ 26.4.45/ 12.5.45/ 17.7./

          2.8.45/ 26.7.45/ 8.8.45/ 9.8.45/ 26.9.45/ 5.3.46/ 19.1.47/ 4.5.49/ 10.5.56/ 15.10.65/ 8.5.85/ 10.2.90)

05.02. Schlesien; Dyhernfurth/O. wird - ausser der IG Farben Giftgas-Fabrik - von sowjet. Truppen besetzt,

          Gau Sudetenland; KZ Theresienstadt, per „Freikauf“/Menschenhandel-Sonderzug liefert das Dt. Reich

          für $ 5 Mio. der USA 1 200 jüd. Häftlinge i. die Schweiz (unter den letzten der ca. 21 000 Juden denen

          die Schweiz 1939-45 Asyl gewährt ist der jüd. >verfolgte Schüler Zvi Cohen) (>03.1963/ 19.8.64),

          Prov. Regierung d. Polnischen Republik, Vors. Bolesław Bierut erklärt dt. Gebiete östl. von Oder/Neiße

          ab sofort unter („Atlantik-Charter“ verletzender) poln. Verwaltung stehend, deren Eingliederung be-

          gonnen habe (>20.2.45/ 2.3.45/ 30.3.45/ 21.4.45/ 04.1945/ 17.7./2.8.45/ 13.9.46/ 19.1.47/ 6.7.51)

06.02. UdSSR; Volkskommissar für Inneres Lawrentij Berija erlässt Befehl Nr. 0061 zur Internierung aller

          deutschen Männer von 17-50 Jahren (laut Verordnung Nr. 7467 des Staatskomitee für Verteidigung

          vom 3.2.45 „mit dem Ziel der Verhütung terroristischer Aktionen…seitens der Deutschen“) mit dem

          alle zu physischer Arbeit und zum Waffentragen fähigen deutschen Männer, die sich im Hinterland der

          1. und 2.Belorussischen u. der 1.Ukrainischen Front befinden (hiervon betroffen sind ca. 65 000 (?)

          Deutsche, zumeist Zivilisten die zum Arbeitseinsatz in der UdSSR deportiert werden) (>4./11.2.45/

          20.4.45/ 13.1.50/ 14.2.50/ 19.6.50/ 6.3.53/ 9.10.55/ 31.8.90/ 16.12.92)

6./7.2. Ostmark (Österreich); Zuchthaus Stein, Ermordung von mind. 230 Häftlingen

07.02. Norwegen; Hammerfest, dt. Truppen unter Generaloberst Dr. jur. Lothar Rendulic zerstören Europas

          nördlichste Stadt (>20.12.45),

          Generalfeldmarschall Hugo Sperrle erhält zum 60.Geburtstag eine Schenkung i. Wert von RM 95 000

08.02. Peru erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90),

          Schlesien, Festung Breslau, Festungskommandant Generalmaj. Hans v. Ahlfen befielt: „Ich mache es

          allen Führern zur Pflicht, die ihnen anvertraute Stellung zu halten. Wer eine Stellung eigenmächtig

          aufgibt und zurückgeht, wird wegen Feigheit vom Standgericht verurteilt. Jeder Führer, gleich welcher

          Einheit, hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, sich Drückebergern gegenüber, die ihre

          Stellung verlassen, mit allen Mitteln, gegebenenfalls unter Anwendung der Waffe, durchzusetzen. Ich

          mache alle Führer für die Einhaltung dieses Befehls vernatwortlich“ (ab 03.45! kommandiert v. Ahlfen

          im Westen, wird 04.45-06.47 Kriegsgefangener, später „Kampf um Breslau“/„So kämpfte Schlesien“-

          Autor!) (>16.2.45/ 23.2.45/ 10.3.45/ 6.5.45/ 22.4.85)

10.02. KZ Sachsenhausen, der seit dem Sprengstoffanschlag auf Hitler inhaftierte ex-NSDAP’ler u. „Junker“

          Fürst Malte zu Putbus (Rügen) wird ermordet (>8.9.45/ 30.6.46/ 27.3.90/ 23.4.91/ 29.9.98)

12.02. Dresden, „Auf Anweisung der vorgesetzten Dienststelle, der Gestapo…“ wird Deportation verbliebe-

          ner jüd. Dresdner am 16.2.45 angeordnet (Prof. V. Klemperer ist als Bote eingesetzt) (>15./28.9.87)

13.02. KZ Berga an der Elster, Ankunft 350 amerik. Kriegsgefangener; Vernichtung durch Arbeit bei Projekt

          Schwalbe V (dem Bau eines unterirdischen Flugbenzin-Hydrierwerkes), Hunger u. der Todesmarsch

          04.1945 töten viele der ca. 350 GI’s u. der ca. 2 000 jüd. Häftlinge (Lagerkommandant Willy Hack

          wird 1952 in der DDR gehenkt, seine Helfer Erwin Metz u. Ludwig Merz werden 1945 in Dachau zum

          Tode verurteilt, 1948 reduziert US-Militärgouv. Lucius D. Clay die Strafen, 1951 sind Merz und 1954

          Metz - nicht zuletzt wg. wiederholter dt. Appelle - aus der Haft entlassen) (>20.5.48/ 4.5.49/ 9.1.51),

          KZ Groß-Rosen, sowjet. Truppen erreichen das leere Lager (ca. 40 000 Tote) (>22.10.48),

          KZ Ravensbrück; Louisa Mary Gould aus Jersey wird ermordet (weil sie einen geflüchteten sowjet.

          Kriegsgefangenen auf der brit. Insel Jersey versteckte wird sie eines von ca. 30 000 Todesopfern in

          Ravensbrück, ihr Bruder Harold Le Druillenec überlebt das KZ Bergen-Belsen)

13./14./15.2. Dresden, bei 4 alliiert. Bombardierungen büßen mit 30 000-xxx xxx „luftkriegsgefallenen“ meist

          Kindern u. Frauen, 15 000 Verwundeten und 300 000 Obdachlosen mehr Zivilisten mit ihren Leben,

          ihren Traumata, Gesundheit und Besitz für von Wielun über Leningrad, Coventry, Oradur, Auschwitz

          bis Distomo begangene Verbrechen als deutsche Täter später juristisch belangt werden; der 3jährige

          Harald Bretschneider z.B. wird von der Mutter aus einem brennenden Haus gerettet. RAF-Marschall

          A. Harris’ Ziel: „Zusätzlich zu den Schrecken des Feuers wollen wir Boches unter den Trümmern ihrer

          Häuser begraben, Boches umbringen und Boches terrorisieren.“, Literatur-Nobelpreisträger Gerhart

          Hauptmann sieht die Bombardierungen von Dresden-Wachwitz; der jüd.-dt. Prof. V. Klemperer über-

          lebt u. flieht nach Bayern (deutsche Gerechtigkeit - ob die variierenden Opferzahlen ursächlich in dt.

          Bildungspolitik: „Ich will keine intellektuelle Erziehung“, fehlendem Respekt vor Toten/Angehörigen o.

          wg. neuer Allianzen/Arbeitgeber opportunistisch motiviert sind ist unklar); trotz Toter, Verwundeter,

          Obdachloser u elternloser Unbekannter (Findel)Kinder wie 01692, 02112, 02544, 03934, 05957 und

          06123 frohlockt der bildungsprivilegierte Akademiker u. Führer 25 Mio. zahlender Deutsche Arbeits-

          front’ler Dr. Robert Ley am 3.3.45: „Jetzt, da wieder eines der wertvollsten Juwele, die schöne Stadt

          Dresden, von den Judensöldlingen zusammenbombardiert worden ist, atmen wir fast auf. Das Schick-

          sal hat unser Gepäck erleichtert…Wir werden im Blick auf…den Sieg durch…Sorge um die Denkmäler

          deutscher Kultur nicht mehr abgelenkt" (Bürokraten kalkulieren u.a. Trümmerschutt pro Einwohner:

          Dresden 42,8 m3, Köln 31,4 m3, Berlin 12,6 m3, Stuttgart 8,5 m3, München 6,5 m3 und 400 000 000 m3

               insgesamt) (>16.2.45/ 19.2.45/ 23.2.45/ 25.2.45/ 1.3.45/ 4.3.45/ 19.3.45/ 29.3.45/ 6.4.45/ 9.4.45/

          14.4.45/ 8.5.45/ 07.45/ 8.5.45/ 25.10.45/ 23.11.45/ 20.12.45/ 14.1.46/ 10.7.46/ 5.6.47/ 21.2.50/

          13.2.51/ 5./11.10.50/ 04.1954/ 10.5.56/ 07.1960/ 31.5.92/ 11.12.94/ 13.2.95)

14.02. Dresden, Hitlerjugend-Mitgl. Arnulf Baring (aus der Linie dt. Vorfahren der bekannten brit. Barings-

          Bank-Bankiersfamilie - die 02.95 nach riskanten Devisenspekulationen spektakulär Bankrott ging - zu

          denen auch Wehrmacht-Oberstabsrichter u. späterer LSozG Celle Senatspräs. Dr. Eberhard Baring

          gehört) erfüllte politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, war aus Gründen

          d. Sicherheit vom Gymnasium Berlin-Zehlendorf am Eltern-Wohnsitz zur Staatlichen Oberschule für

          Jungen in Dresden am Großeltern-Wohnsitz gewechselt und überlebt die Bombardierung, die wg. dt.

          Angriffskrieg auch hier viele Kinder zu Kriegswaisen (>9.4.45), später zu DDR-Bürgern u. aus einigen

          verfolgte Schüler macht! Die Kunstsammlerin, Philologin u. Tante Ursula Baring schleppt Arnulf’s

          Opa mit einer Nachbarin von der Elisenstr. bis unter die Albertbrücke doch er stirbt wenige Tage

          später, wird aber nicht auf Dresdens Scheiterhaufen verbrannt. Arnulf erfüllt finanzielle Kriterien

          demokratisch. Begabtenförderung im Rechtsstaat, Jurastudium Hamburg/Berlin, 1952 SPD, 1958

          Promotion, 1962-64 WDR-Redakteur, 1969-98 FU Berlin Politikwissenschaft/Zeitgeschichte-Prof. ,

          1976-79 Bundespräsidialamt, 1983 SPD-Ausschluß, PEN-Deutschland, 1993-94 Fellow St. Antony’s

          College Oxford, Zitat A. Baring: „Der Hitler hat ja in einem Maße dieses Land in Bewegung gebracht,

          was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Er hat in den 30er Jahren den Leuten einen Elan

          vermittelt…der vollkommen von uns gewichen ist.“) (>16.2.45/ 4.3.45/ 7./8.5.45/ 19.1.55/ 1991),

          Hamburg, letzter Deportationszug mit Juden ins KZ Theresienstadt (des verfolgten Schülers Ralph

          Giordano’s Mutter Lilly hat hierfür den Deportationsbefehl, Fam. G. versteckt sich und überlebt u.a. mit

          Hilfe einer Nachbarin u. eines Kommunisten, Ralph G. wird 1946-57 KPD-Mitgl.) (>7.9.49/ 3.2.55),

          Leipzig, Deportationszug mit 165 jüd. Männern, Frauen u. Kindern wahrscheinl. nach Theresienstadt

          (ca. 14 000 jüd. Reichsmessestadt-Einwohner wurden in KZ’s ermordet, 118 Reichsmessestadt-

          Einwohner wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet),

          Chile erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

    02. Dresden, „Aufruf an die schwergeprüfte Bevölkerung von Dresden! Der Führer weiß um euer Leid und

          eure Not! Gebt euch nicht der Verzweiflung hin, kapituliert nicht! Der Führer wird euch rächen. In weni-

          gen Tagen kommt die Vergeltung! Harret aus bis zum glorreichsten Sieg der deutschen Geschichte!“,

          Erste Gruppendeportationen von Juden aus „privilegierten Mischehen“ in das KZ Theresienstadt,

          Sonnenburg b. Küstrin, die einst Klassenerste 16jährige heimatvertriebene Eva-Maria Stege wird nach

          mehrfachen Vergewaltigungen durch sowjet. Truppen hierher entführt, inhaftiert u. als eine 100 000er

          diesseits u. jenseits von Oder/Neiße keiner Straftat schuldiger Zivildeportierter, Zivilinternierter bzw.

          Reparationsgefangener, Geltungskriegsgefangener (waren jüd., sowjet. Zwangsarbeiter „Uniformiert-

          internierte/-deportierte“?) zur Zwangsarbeit in die UdSSR zur deportiert  > verfolgte Schüler (>9.4.45/

          20.4.45/ 07.1945/ 15.10.45/ 31.7.48/ 4.1.49/ 13.1.50/ 9.10.55/ 16.12.92/ 22.2.2002) (härter gestraft als

          viele Beamte, Militärs, Politiker und Wirtschaftskapitäne im NS-Führerkorps wird ihre Behandlung

          Symbol für deutsche Gerechtigkeit),

          Uni. München, Promotion der ohne BDM- u. NS-Studentenbund-Mitgliedschaft bildungsprivilegierten

          Hildegard Brücher (1945-48 Redakteur, 1948 FDP, 1949/50 Politikstudium Harvard Uni.) (>26.11.50)

15.02. Reichsjustizmin. Dr. Thieracks Verordnung über die Einrichtung v. („fliegenden“) Standgerichten „Die

          Härte des Ringens um den Bestand des Reiches erfordert von jedem Deutschen Kampfentschlossen-

          heit u. Hingabe bis zum äußersten. Wer versucht sich seinen Pflichten der Allgemeinheit gegenüber

          zu entziehen, insbesondere wer dies aus Feigheit oder Eigennutz tut, muß sofort mit der notwendigen

          Härte zur Rechenschaft gezogen werden, damit nicht aus dem Versagen eines einzelnen…Schaden

          erwächst. Es wird deshalb…angeordnet: I. In feindlichen Reichsverteidigungsbezirken werden Stand-

          gerichte gebildet. II. Das Standgericht besteht aus einem Strafrichter als Vorsitzer sowie einem polit.

          Leiter der NSDAP u. einem Offizier der Wehrmacht, der Waffen-SS oder der Polizei als Beisitzer…III.

          Standgerichte sind für alle Straftaten zuständig, durch die die dt. Kampfkraft o. Kampfentschlossenheit

          gefährdet sind…IV. Das Urteil des Standgerichtes lautet auf Todesstrafe, Freisprechung oder Über-

          weisung…“ (>28.3.1945/ 19.12.1957),

          Bensheim/Bergstraße, Ermordung eines amerikanischen Fliegers,

          Uruguay erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

16.02. Reichswirtschaftsmin. Dr. jur. W. Funk’s Erlaß zum Verbleib von Akten („Wenn der Abtransport von

          Akten, deren Gegenstand anti-jüdische Tätigkeiten sind, nicht möglich ist, sind sie zu vernichten,

          damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen.“) (>14.11.45/1.10.46/ 26.2.90),

          Gau Schlesien; Breslau-Lissa wird von sowjet. Truppen erobert (>6.5.45/ 10.7.75),

          Dresden, Vieh- und Schlachthof Gebäude Nr. 5 ist ein Kriegsgefangenlager für alliierte Soldaten wie

          Kurt Vonnegut jr., auch sie müssen Tote bergen und Aufräumungsarbeiten verrichten (am 22.5.45

          wird V. repatriiert, 1969 schreibt er „Slaughterhause-Five or the Childrens Crusade“) (>25.2.45),

          „Dresdner Zeitung/Der Freiheitskampf“ „Trotz Terror: Wir bleiben hart“ (>19.2.45/ 4.3.45),

          Dresden, Generalstabsarzt Dr. Johannes Lohse fordert aus hygien. Gründen Bombenopferbeseitigung

          (ab ca. 20.2. brennen hier Scheiterhaufen der „Leitkultur“ der Dichter u. Denker) (>25.2.45),

          Venezuela erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

18.02. Ostmark (Österreich); KZ Mauthausen, Häftlinge werden bis zum Tod mit kaltem Wasser unterkühlt,

          auch der 64jährige sowjet. General Dmitrij Karbyschew stirbt bei der deutschen Wasserfolter,

          Schweiz; Einstellung aller Exporte in das Großdeutsche Reich,

          Großbritannien; BBC, Radioansprache v. Thomas Mann „Deutsche Hörer! Es gibt keinen Nazi-Sieg…“

19.02. „Dresdner Zeitung/Der Freiheitskampf“ Hauptschriftleiter Kurt Hoffmeister schreibt „Keine Gefährdung

          unserer Kampfkraft…Jeder Wehr- oder Arbeitspflichtige, der sich nicht meldet, sollte als Deserteur be-

          trachtet und behandelt werden.“ (später „entnazifiziert“ schreibt Kurt H. für den „Wiesbadener Kurier“),

          Heilanstalt Hohenlychen (seit 1933 geleitet von SS-Arzt Dr. Karl Gebhardt), schwed. Rot-Kreuz Vize-

          Präs. Folke Graf Bernadotte verhandelt mit Reichsführer SS Himmler die Freilassung von ca. 15 000

          skandinav. sowie jüd. weibl. KZ-Häftlingen diverser Nationen per „Bernadotte Aktion Weiße Busse"

          (noch am 14.4.verhandelt er über 423 jüd. Dänen im KZ Theresienstadt) (04.1945/ 23.4.45/ 17.9.48)

19.2./16.3. Japan; Iwo Jima, bei Kämpfen um die Insel werden mind. 26 000 amerik. u. jap. Soldaten getötet

19./20./21.2. Ostmark (Österreich); Wien, schwere westalliierte Bombardierungen mit zahlreichen Opfern

20.02. Reichsbildungsmin. Dr. Rust terminiert Hochschulen-Sommersemester als vom 16.4. bis zum 15.8. ,

          Görlitz, sowjet. Tieffliegerangriff u.a. mit toten und verletzten Zivilisten - auch Kindern,

          UdSSR; Staatskomitee für Verteidigung, Verordnung Nr. 7558 zu poln. Grenzen einschl. Nord- und

          Oder/Neiße-Grenze, die Pommern, Schlesien u. Ostpreußens Süden Polen zuschlägt aber „Ausfuhr in

          die UdSSR…von Anlagen…die sich in den deutschen Gebieten befinden, die an Polen gehen“ in

          sozialistischer Solidarität erlaubt (>2.3.45/ 30.3.45/ 21.4.45/ 04.1945/ 24.5.45/ 17.7./2.8.45)

21.02. Dirmstein, Ermordung eines britischen Fliegers,

          UdSSR; Staatskomitee f. Verteidigung, Verordnung Nr. 7563 zu Bildung ständiger Kommissionen in

          Frontgebieten zur Feststellung von in die UdSSR auszuführender Anlagen, Betriebe, Rohstoffe usw.

22.02. Bieber/Offenbach, Ermordung des amerikanischen Fliegers William A. Duke,

          Offenbach, Ermordung der amerikanischen Flieger Archibald B. Monroe und Charles Frazer,

          „Berliner Illustrierte Zeitung“ (Bildunterschrift) „Im Vorfeld der Festung Breslau: Kampfgruppen und

          Scharfschützen sichern das Gelände an den Ausfallstraßen“

23.02. Gau Schlesien; Festung Breslau, Hinrichtung eines von Militärgericht wg. („selbst demobilisierter“)

          Verlassens seiner Stellung im Namen des Deutschen Volkes Verurteilten (!3.12.84),

          Dresden, NSDAP-Oberbürgermeister Dr. jur. Hans Nieland verlässt mit Wissen von NSDAP-Gauleiter

          Martin Mutschmann die nun mit -zigtausenden Toten großflächig zerstörte Stadt (>25.2.45/ 14.4.45),

          Großbritannien; London, Tagebucheintrag von Premiermin. Churchill’s Privatsekr. John „Jock“ Colville:

          „Ich fragte Sir Arthur Harris, was die Auswirkung des Angriffs auf Dresden gewesen ist. - „Dresden?,

          sagte er. „Einen solchen Ort gibt es nicht.“ (>10.5.56/ 31.5.92),

          Türkei erklärt dem Großdeutschen Reich u. Japan den Krieg (>27.3.45/ 14.3.90)

24.02. Berlin, 25.NSDAP-Gründungstag, der nationalsozialist. Führer Hitler vor Reichs- u. Gauleitern, Zitat:

          „Wir haben die linken Klassenkämpfer liquidiert aber leider haben wir dabei vergessen, auch den

          Schlag gegen rechts zu führen. Das ist unsere große Unterlassungssünde.“,

          Hauptstadt d. Bewegung München, NSDAP-Staatssekr. Hermann Esser verliest „Führerrede“ u.a. „Es

          besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Deutschland von 1920 u. dem von 1945…Damals

          eine völlig gelähmte Nation…heute eine im Aufbau begriffene…Volksgemeinschaft.“,

          Ägypten erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

25.02. Dresden, mit Wissen der Führerkorps um NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann, Wehrkreis IV-

          Befehlshaber General Hans-Wolfgang Reinhard, HSSPF Ludolf v. Alvensleben, Stadtkommandant

          Generalleutnant Karl Mehnert und Generalstabsarzt Dr. med. Johannes Lohse werden unter Aufsicht

          von Major Eberhard Matthes zur Sicherung der Volksgemeinschaftshygiene auf dem abgesperrten

          Altmarkt u.a. durch das KZ-Ausbilder-„Kommando Streibel“ ausser unidentifizierten Körperteilen auch

          tausende z.T. mit Pferdefuhrwerken hergekarrter Toter (meist Frauen u. Kinder) mit Flammenwerfern

          auf Scheiterhaufen eingeäschert. Brennstoffmangel beendet diese, à la „Aktion 1005“, anonymisierte

          deutsche Bestattungskultur bei der u.a. die meisten von 1 000en in Eimern gesammelten Eheringen

          „verschwinden“! (Zitat Perikles „Ein Volk wird danach beurteilt, wie es seine Toten bestattet“)(seit 21.2.

          sind bei Aufräumungsarbeiten auch Strafgefangene wie der 05.1945 von der sowjet. Armee „befreite“

          Walter Weidauer beteiligt) (>1.3.45/ 20.4.45/ 7./8.5.45/ 3.6.76),

          UdSSR; Staatskomitee der Verteidigung, Verordnung Nr. 7590 für ein Trophäen-Sonderkomitee unter

          Georgi Malenkow mit Nikolai Bulganin u.v.a.m. (GenLt Fedor Iwanowich Vakhitov leitet Trophäen-

          Brigaden für Kunstraub genannte SBZ-spezifische Enteignung von ca. 2,6 Mio. Beutekunstgütern - ca.

          60% sollen in den 50er Jahren der DDR zurückgegeben worden sein) auf besatzungsrechtlicher bzw.

          besatzungshoheitlicher Grundlage ohne Restitutionsverbot nach 1990) (>05.1945/ 15.6.45/ 21.6.45/

          10.7.45/ 17.7./2.8.45/ 25.7.45/ 8.9.45/ 29.10.45/ 30.10.45/ 21.5.46/ 5.6.46/ 17.4.48/ 31.3.55/ 12.9.90/

          9.11.90/ 17.1.91/ 23.4.91/ 31.5.91/ 16.12.92/ 18.4.96) deutsche Gerechtigkeit

26.02. Gau Westfalen-Süd, Albert Hoffmann, Gauleiter u. Reichsverteidigungskommissar; Schreiben an alle

          Landräte, Oberbürgermeister, Polizeiverwalter, NS-Kreisleiter und Kreisstabsführer des Deutschen

          Volkssturms: abgeschossene Jagdbomberpiloten sind „grundsätzlich der Volksempörung nicht zu

          entziehen. Ich erwarte von allen Dienststellen der Partei, daß sie sich nicht als Beschützer dieser

          Gangstertypen zur Verfügung stellen. Behördliche Dienststellen, die dem gesunden Volksempfinden

          zuwiderhandeln, werden von mir zur Rechenschaft gezogen.",

          Syrien erklärt dem Großdeutschen Reich u. Japan den Krieg (>14.3.90)

27.02. Reichsjugendführer A. Axmann’s Aufruf zu Kriegsfreiwilligenmeldung des Jahrgangs 1929 (>28.3.45/

          20.4.45/ 18.8.58),

          Libanon erklärt dem Großdeutschen Reich u. Japan den Krieg (>14.3.90)

28.02. Bohmte, Ermordung von zwei britischen Piloten,

          Volksgerichtshof unter Vorsitz. (???) verurteilt die Gewerkschafter Franz Leuninger, Oswald Wiersich

          u. Fritz Voigt (wg. ???) im Namen des Volkes zum Tode (sie werden am 1.3. in Plötzensee ermordet),

          Saudi-Arabien erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

01.03. Dresden; Vermisstennachweiszentrale mit sog. „Abt. Tote“ beginnt Tätigkeit

02.03. „Berliner Morgenpost“ „Jedes Mittel, mit dem ihr die Stellung haltet und die Bolschewisten vernichtet,

          ist recht und heilig. Zurückgegangen wird nicht! Wer nicht kämpfen will und abhaut, wird umgelegt!“,

          Berlin, Oberleutnant Heinz Drossel rettet die jüd. Familie Hass (sie gehört zu ca. 1 423 Berliner Juden

          die erfolgreich „untertauchten“; H. Drossel wird 1964 von Israel als „Gerechter der Nationen“ geehrt),

          Volksgerichtshof verurteilt den nach dem Umsturz-Versuch vom 20.7.44 geflüchteten RKPA-Chef und 

          Einsatzgruppe B-Leiter Arthur Nebe wg. Beteiligung am Umsturz-Versuch im Namen des Deutschen

          Volkes zum Tode (N. wird am 21.3.45 in Plötzensee hingerichtet),

          sowjet. besetztes Ostpreußen/ Danzig-Westpreußen/ Wartheland/ Schlesien/ Polen; Prov. Regierung

          der Polnischen Republik erlässt Dekret über das verlassene und aufgegebene Vermögen (der aus den

          dt. Gebieten östl. von Oder u. Neiße geflüchteten Deutschen)

03.03. Finnland erklärt dem Großdeutschen Reich den Krieg (>14.3.90)

04.03. „Das Reich“ „Der Tod von Dresden, ein Leuchtfeuer des Widerstandes gegen die Kriegsgegner…“

          schreibt u.a. Chefredakteur, NSDAP- und Leibstandarte Adolf Hitler-Mitgl. Rudolf Sp  aring,

          Ostmark (Österreich); Graz, Ermordung von vier alliierten Fliegern (>4.10.93),

          Pommern; Bärwalde, die Ehefrau M.N. und ihre Schwester werden in Anwesenheit des Ehegatten u.

          der Kinder beider Frauen Opfer einer Massenvergewaltigung durch sowjet. Truppen (>6.11.45)

05.03. Chemnitz, ca. 700 Royal Air Force-Bomber zerstören die Innenstadt u. töten ca. 2 000 Menschen,

          Plötzensee, Oberstleutnant i.G. Hasso v. Boehmer, Dr. jur. Franz Kempner und der Sozialdemokrat

          Ernst v. Harnack werden nach im Namen des Deutschen Volkes ergangenen Urteilen hingerichtet,

          Pommern; Fliegerhorst Kamp, Flugboot mit ca. 70 aus KLV-Lagern evakuierten dt. Kindern stürtzt in

          Kamper See (sie werden nie geborgen u. identifiziert!) (>18.3.45/ 14.5.45/ 26.5.45/ 5./6.6.50/ 7.12.70)

06.03. Niederlande; Woeste Hoeve, erfolgloser Anschlag auf SS-Obergruppen- u. Polizeiführer Niederlande

          Hanns Albin Rauter (R. meldete am 2.3.1944 die Niederlande „judenfrei“, wg. der Deportation von ca.

          110 000 jüd. Niederländern wie Robert Cohen, Auschwitz Häftling Nr. 174 708, in KZ’s u. Deportation

          von 300 000 Niederländern in dt. Zwangsarbeit wird R. zum Tod verurteilt u. 1949 b. Scheveningen

          hingerichtet), Sicherheitspolizei-Befehlshaber Dr. Eberhard Schöngarth befiehlt Hinrichtung von 260

          niederländ. Geiseln (Sonderkommandoführer Dr. S. war 1941 in Lemberg am Mord von Tausenden

          mitverantwortlich, war Teilnehmer der Wannsee-Konferenz u. wird am 11.2.46 wg. Mordes an einem

          alliierten Flieger in den Niederlanden zum Tode verurteilt u. am 16.5.46 in Hameln gehenkt) (>25.3.49)

07.03. GFM W. Keitel’s „Bekanntmachung“ „Der Führer hat befohlen: Wer in Gefangenschaft gerät ohne ver-

          wundet zu sein oder nachweisbar bis zum Äußersten gekämpft zu haben, hat seine Ehre verwirkt. Die

          Gemeinschaft der anständigen u. tapferen Soldaten stößt ihn von sich. Seine Angehörigen haften für

          ihn. Jede Zahlung von Gebührnissen oder Unterstützungen an die Angehörigen fällt fort…Das Nähere

          regelt der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht“ (>12.4.45/ 8.5.45/ 20.11.45/1.10.46),

          Niederlande; Woeste Hoeve, deutsche Truppen ermorden 117 Geiseln, weitere 146 landesweit,

          Külte/Arolsen, Ermordung eines alliierten Fliegers,

          Raum Dortmund, vom 7.3. bis 9.4. ermorden deutsche Geheimpolizisten 230 Menschen

08.03. Reichsinnenmin. Himmler’s Jugenddienst-Erlaß für im Reich lebende 11-22jähr. Flamen u. Wallonen

          > verfolgte Schüler,

          Generalfeldmarschall Albert Kesselring wird Oberbefehlshaber West (>3.4.45),

          Schloßvippach/Weimar, Ermordung des kanadischen Fliegers Thomas Maynard Draper,

          Vippachedelhausen/Weimar, Ermordung eines britischen Fliegers,

          Vogelsberg/Thüringen, Ermordung eines britischen Fliegers,

          Großbritannien; London, eine von ca. 1 100 dt. V-2 Raketen tötet 380 Arbeiter, Passanten u. Kinder

09.03. Generalleutnant Helmuth Reymanns „Grundsätzlicher Befehl für die Vorbereitung zur Verteidigung

          der Reichshauptstadt“ u.a. „…die Reichshauptstadt wird bis zum letzten Mann und bis zur letzten

          Patrone verteidigt…mit Fanatismus, mit Phantasie, mit allen Mitteln der Täuschung, der List und

          Hinterlist…auf, über und unter der Erde…“ (>2.4.94),

          Japan; Tokio, US-Air Force-Bombardierung tötet ca. 85 000 Menschen, zumeist Zivilisten (>6.8.45),

          KZ Mauthausen, Ankunft von 450 Sinti- und Roma-Frauen aus dem KZ Ravensbrück deren Säuglinge

          und Kleinkinder sofort bestialisch ermordet werden,

          Gau Schlesien; Lauban, der Generalbevollmächtigte für den totalen Kriegseinsatz Dr. Goebbels zeich-

          net HJ-Kindersoldaten aus, u.a. erhält der 16jährige Wilhelm Hübner das EK II (>28.3.45/ 19.8.58)

10.03. Gau Schlesien; Festung Breslau, Hinrichtung eines von Militärgericht wg. („selbst demobilisierter“)

          Fahnenflucht im Namen des Deutschen Volkes Verurteilten (>27.3.45/ 29.3.45/ 14.4.45/ 16.4.45/

          27.4.45/ 6.5.45/ 21.10.90/ 11.9.91)

11.03. Freienwalde/Oder, Reichskanzler Hitler besucht am letzten „Heldengedenktag“ die Ostfront,

          „Das Reich“ „Die Geschichte bietet kein Beispiel dafür, daß der bis zur letzten Stunde ungebrochene

          Mut eines Volkes am Ende doch von der rohen Gewalt überwältigt werden könnte…“

12.03. Swinemünde, amerik. Bombardierung  tötet ca. 20 000 Menschen, darunter vele Flüchtlinge

13.03. Slowakei; Sered, SS-Haupsturmführer Alois Brunner’s letzter Deportationszug mit jüd. Slowaken fährt

          nach Bergen-Belsen (B. verantwortet ca. 125 000 Deportationen!)(>15.4.45/ 17.5.54/ 30.4.68/ 7.11.85)

16.03. Altenau/Samtgemeinde Oberharz, Ermordung von drei kanadischen Fliegern (>4.10.1993),

          Norwegen; Oslo/Akerhus, der Matrose Walter Gröger wird wg. Fahnenflucht erschossen, Marinestabs-

          richter Dr. Hans Karl Filbinger, sehr spät im Verfahren involviert, hatte als Ankläger die Todesstrafe

          „fordern müssen“ (die Mutter hört 1954 von der Hinrichtung) (>13.5.45/ 29.5.45/ 19.12.57/ 19.5.62)

17.03. Ingelheim, Volkssturmführer Hermann Berndes will kampflose Kapitulation, er wird auf Anordnung

          des NSDAP-Kreisleiters und ohne Verfahren auf dem Marktplatz gehenkt

18.03. Aachen, Gründung Freier Deutscher Gewerkschaftsbund FDGB Aachen (>15.6.45/ 12./14.10.49),

          Berlin, Kuppelsaal Reichssportfeld, HJ-Volkssturmlehrgang, von einem Auftritt des Reichssportführers

          Dr. Karl Ferdinand Ritter v. Halt (danach von sowjet. Truppen in Berlin gefangen genommen, bis 1950

          in Buchenwald inhaftiert) mit dem Leiter der Auslandsabt. des Nationalsozialistischen Reichsbundes

          für Leibesübungen Prof. Dr. Carl Diem wird später berichtet, daß Prof. Dr. Diem die Hitler-Jugend zum

          „finalen Opfergang für den Führer“ mit „Schön ist der Tod, wenn der edle Krieger für das Vaterland

          fällt.“ aufrief (bereits am 24.1.47 erhält Prof. D. einen Lehrauftrag der Uni. Frankfurt/M., am 25.4.47

          wird er Leiter der geplanten Sporthochschule Köln deren Rektor er bis 1962 bleibt, 1949-53 Sport-

          referent im Bundesinnenmin., 1956 IOC Olymp. Diplom) (>12.8.45/ 29.11.47/ 14.1.50/ 1951/ 05.1974),

          NSDAP-Rüstungsmin. A. Speer’s Appell zu „Drastische Maßnahmen zur Verteidigung des Reiches…“,

          Pommern, Kolberg wird von sowjet. Armee und Koblenz/Rhld. von amerik. Armee eingenommen,

          Pforzheim-Huchenfeld, Ermordung von fünf britischen Fliegern (>4.10.1993),

          Wallrabenstein/Hünstetten, Ermordung eines amerikanischen Fliegers,

          Sommerhausen, Ermordung eines britischen Fliegers

19.03. Berlin, Reichskanzler A. Hitlers Befehl zur „Verbrannten Erde“: „Der Kampf um die Existenz unseres

          Volkes zwingt…innerhalb des Reichsgebietes zur Ausnutzung aller Mittel, die die Kampfkraft unseres

          Feindes schwächen und sein weiteres Vordringen behindern. Alle Möglichkeiten, der Schlagkraft des

          Feindes unmittelbar o. mittelbar den nachhaltigsten Schaden zuzufügen, müssen ausgenutzt werden.

          Es ist ein Irrtum zu glauben, nicht zerstörte oder nur kurzfristig gelähmte Verkehrs-, Nachrichten-,

          Industrie- und Versorgungsanlagen bei der Rückgewinnung verlorener Gebiete für eigene Zwecke

          wieder in Betrieb nehmen zu können. Der Feind wird bei seinem Rückzug uns nur eine verbrannte

          Erde zurücklassen und jede Rücksichtnahme auf die Bevölkerung fallen lassen. Ich befehle daher:

          1) Alle militärischen Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte

          innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind zur Fortsetzung seines Kampfes irgendwie sofort

          oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann, sind zu zerstören.

          2) Verantwortlich für die Durchführung dieser Zerstörungen sind: Die militärischen Kommando-

          behörden für alle militärischen Objekte einschließlich der Verkehrs- und Nachrichtenanlagen, die Gau-

          leiter und Reichsverteidigungskommissare für alle Industrie- und Versorgungsanlagen sowie sonstige

          Sachwerte. Den Gauleitern und Reichsverteidigungskommissaren ist bei der Durchführung ihrer

          Aufgabe durch die Truppe die notwendige Hilfe zu leisten.

          3) Dieser Befehl ist schnellstens allen Truppenführern bekanntzugeben, entgegenstehende

          Weisungen sind ungültig.“ (u.a. verhindert Speer konsequente Umsetzung) (>29.3.45/ 02./03.1950),

          Dortmund-Asseln, Ermordung eines amerikanischen Piloten

20.03. Berlin, Reichskanzlei, A. Hitler empfängt 20 Hitler-Jugend-Kindersoldaten (>21.2.2001), der 12jährige

          Alfred Czech ist der jüngste der das Eiserne Kreuz für den Kampf gegen die sowjet. Armee erhält, der

          Reichskanzler sagt u.a. „Ihr wisst, daß wir in einem Ringen um Sein oder Nichtsein des deutschen

          Volkes stehen. Ich bin trotz aller Schwere der Zeit fest überzeugt, daß wir in diesem Kampf den Sieg

          erringen werden, vor allem im Hiblick auf die deutsche Jugend und auf Euch, meine Jungen.“,

          „Dresdner Zeitung/Der Freiheitskampf“„Haltung besitzt der disziplinierte Mensch der ein festes Ziel vor

          Augen hat, dem er mit unbeirrbarer Gläubigkeit zustrebt. Höchste Tugend ist heute Tapferkeit. Drum

          lasst uns das Stimmungsbarometer verhängen und lieber auf den Kompass des Gewissens blicken.“,

          Langenbachtal/Sauerland, dt. Truppen erschiessen 14 männl. und 56 weibl. Fremdarbeiter aus Polen

          und der UdSSR

21.03. Eversberg/Sauerland, dt. Truppen erschiessen 80 Fremdarbeiter,

          Duisburg, Gestapo-Beamte erschiessen mind. 27 Gefängnis-Häftlinge (als amerik. Truppen am 12.4.

          Duisburg besetzen sind der verantwortliche Polizeipräs. Franz Bauer, Bürgermeister Hermann Freytag

          und NSDAP-Kreisleiter Loch - „Deutschlands Beste“ sind im „öffentlichen Interesse“ reichsweit vom

          Wehrdienst als unabkömmlich/„uk“ befreit und sind vielerorts als „U-Boot-Fahrer“ - „abgetaucht“),

          Schweinfurt, Polizeibeamte erschiessen ohne Urteil die wg. ,Plünderns’ verhaftete 18jährige hoch-

          schwangere poln. Fremdarbeiterin Zophia Malcyk (1953 werden die Täter im Namen des Volkes vom

          LG Schweinfurt freigesprochen, 1955 verurteilt das LG Würzburg) (>11.3.55) deutsche Gerechtigkeit

23.03. Wesel/Rhein, zum zweiten Mal in weniger als 30 Jahren betreten britische Truppen deutschen Boden

24.03. Bensheim an der Bergstraße, Ermordung von zwei amerikanischen Fliegern,

          Bochum-Altenbochum, Ermordung eines britischen Fliegers,

          Fliegerhorst Hesepe/Alfhausen, Ermordung des amerikanischen Fliegers Paul L. Berger,

          Bochum-Laer, Ermordung von drei (vermutlich) australischen Fliegern,

          befreite Stadt Köln, Tagebucheintragung des kath. Stadtdechant Robert Grosche „Heute morgen kam

          eine Frau, deren Mann wg. seiner Zugehörigkeit zur Partei, bei der er in einer Gliederung ein höheres

          Amt bekleidet hat, verhaftet worden ist. Da der Mann zu meiner Pfarre gehört hat und ich ihn gut

          kenne, habe ich mich sofort durch ein Zeugnis für ihn eingesetzt. Hier wird überhaupt eine unserer

          Aufgaben liegen müssen; wir werden uns für solche Leute wirklich einsetzen müssen.“,

          Gau Oberschlesien; Stadt Neisse wird von sowjet. Truppen besetzt, dutzende Nonnen von der

          Kath. Wohltätigkeitsanstalt zur hl. Elisabeth werden vielfach vergewaltigt und z.T. erschossen,

          Haigerloch, erfolgloser selbsterregender Kernspaltungsversuch dt. „Uranverein“-ler mit 1,5 t Uran,

          Ostmark (Österreich); Burgenland, Rechnitz, NSDAP-Ortsgruppenleiter Franz Podezin und Gäste

          einer im Schloss der Gräfin Margareta von Batthyány geb. Thyssen (Tochter von Heinrich Thyssen,

          Nichte von Fritz Thyssen) ausgerichteten Feier erschiessen ca. 200 ungarisch-jüd. „Südostwall“-

          Zwangsarbeiter (trotz Verdachts ihrer Fluchthilfe für Ortsgruppenleiter Podezin und Schlossverwalter

          Joachim Oldenburg wird die Thyssen-Tochter nie angeklagt) (>29.3.45/ 27.4.45)

25.03. Aachen, („Here ends the civilised world. You are entering Germany. Fraternizing prohibited“= alliierter

          Straßenschild-Text), HJ-„Werwolf“-Kommando ermordet den 10.1944 von US-Truppen eingesetzten

          Bürgermeister Dr. jur. Franz Oppenhoff (noch in dessen Amtszeit beginnt Saul K. Padover (OSS) 100e

          Interviews mit Arbeitern, Frauen, HJlern u. zitiert den seit seinem NS-Treueeid hier amtierend. Bischof

          van der Velden mit: „Die Kirche wollte keine Maertyrer“„Les allemands sont devenus les boches“; bis

          Torgau findet er keinen Nazi bzw. „den Schimmer eigenen Schuldbewußtseins“ „alle Leute sind gegen

          Hitler…er hat den Krieg angefangen…“ u. definiert Deutsche als „schrecklich gleichgültig“, General

          Kurt Dittmar erklärt Stalingrad destroyed confidence…It was all Hitler’s fault“ - about atrocities against

          Jews and Poles? „About such things I do not know anything…last May 120 of us Generals…listened

          to Herr…Himmler, who told us about the socalled concentration camps…Herr H. is an honorable

          man…who does not tell a lie.”; vielleicht erklärt es wieso die jeweiligen Minderheiten Ausgebombter,

          Vertriebener, Waisen, Witwen, wehrpflichtiger invalider Soldaten u. anderer deutscher Justiz-; NS- und

          Kriegsopfer nach dem 8.5. bzw. BRD-Gründung nie Anklagen kriegsschuldiger Eliten vor deutschen

          Gerichten erreichten? Nicht-jüd., nicht-Sinti/Roma deutsche Opfer werden vom IMT nie gesühnt! 1946

          veröffentlicht Dr. Padover „Psychologist in Germany: The Story of an American Intelligence Officer“,

          erst 1999 erscheint eine gekürzte deutsche Version „Lügendetektor: Vernehmungen im besiegten

          Deutschland 1944/45“) (>25.4.45/ 04.1949/ 11.1949/ 28.7.50/ 17.7.54),

          Flugplatz Dreierwalde/Hörstel, Ermordung von 12 alliierten Fliegern (>4.10.1993),

          Velen, Ermordung eines britischen Fliegeroffiziers,

          Wulfen/Dorsten, Ermordung von zwei kanadischen und einem englischen Flieger,

          Dortmund-Asseln, Ermordung eines amerikanischen Staffelkapitäns,

          Witten-Vormholz, Ermordung des Piloten eines britischen Jagdflugzeuges,

          „Tag der Verpflichtung der Jugend“, Reichsfeiern 14jähriger Hitler-Jungen vom „Deutschen Jungvolk“

          und ihren Eltern  > verfolgte Schüler

26.03. Hirzenhain, Arbeitserziehungslager (AEL), deutsche Truppen erschiessen 44 Frauen und 43 Männer,

          Italien; La Spezia, General Anton Dostler’s deutsche Truppen erschiessen ohne Kriegsgerichtsurteil

          15 amerikanische Kriegsgefangene (Gen. D. wird verurteilt und am 1.12.45 in Italien erschossen)

26./28.3. Frankfurt/M., Gestapo-Beamte erschiessen 87 Deutsche und Fremdarbeiter, mind. 44 sind Frauen

27.03. Argentinien erklärt als 54.Staat dem Dt. Reich u. Japan den Krieg (v. Ribbentrop: „der letzte deutsche

          Brückenkopf in der westl. Hemisphere.“ - außerhalb Europas bleibt nur Afghanistan neutral. Bis zu

          Präs. Juan Perón’s Sturz 1955 siedeln hier ca. 40 000 Nationalsozialisten u.a. viele Gesuchte aus

          dem Dt. Reich, Belgien, Kroatien, Slowakei) (>6.11.48/ 14.11.48/ 14.3.90/ 10.12.2001),

          Aschaffenburg, Standgericht unter Major Robert Jung u. Beisitzer Leutnant Wolfgang Bonfils verurteilt

          Leutnant Friedel Heymann wg. Fahnenflucht und Feigheit vor dem Feind zum Tode durch Erhängen

          (das Urteil wird am 28.4. vollstreckt, zur Abschreckung bleibt der Tote 7 Tage hängen) (>19.12.57)

28.03. Reichsjugendführer Artur Axmann an HJ-Kindersoldaten: „Aus der Hitlerjugend ist die Bewegung der

          jungen Panzerbrecher entstanden…Es gibt nur Sieg oder Untergang…Seid grenzenlos in der Liebe zu

          Eurem Volk und ebenso grenzenlos im Haß gegen den Feind. Eure Pflicht ist es zu wachen wenn

          andere müde werden, zu stehen, wenn andere weichen. Eure größte Ehre sei aber Eure

          unerschütterliche Treue zu Adolf Hitler.“ (>14.4.45/ 20.4.45/ 27.4.45/ 4.5.45/ 29.4.49/ 19.8.58),

          Gelsenkirchen, Stadtwald, Kriminalpolizisten erschießen 11 Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter,

          Zellingen, „fliegendes“ Standgericht unter Kommando von Major Erwin Helm verurteilt den Bauern Karl

          Weiglein wg. Sabotage der Wehrmacht und Meuterei zum Tode (K. Weiglein wurde von Volkssturm-

          Arzt Dr. Kühner denunziert nachdem W.s Haus bei einer Sprengung beschädigt und W. äußerte, daß

          die Verantwortlichen aufgehängt gehören), W. wird gehenkt und ist einer von ca. 56 von Major

          E. Helms Standgericht zum Tode Verurteilten und vom Scharfrichter-Gefreiten für RM 50 Gehenkten)

    03. Proklamation Nr.1 des Obersten Befehlshabers d. alliierten Streitkräfte Dwight D. Eisenhower u.a. „Die

          Alliierten Streitkräfte, die unter meinem Oberbefehl stehen, haben jetzt deutschen Boden betreten…“,

          Hildesheim, nach der Bombardierung am 22.3. finden dt. und italienische Arbeiter bei Aufräumarbeiten

          ein Lebensmittellager, bei mehreren hundert Arbeitern werden danach „geplünderte“ Lebensmittel ge-

          funden, 208 Menschen (17 Frauen) werden nacheinander an improvisierten „5er“ Galgen stranguliert,

          Frankreich; Paris, Gründung des Central Registry of War Criminals and Security Suspects,

          Schweiz; Bern, „Ungefähr 14 Ztr. (Gold) gingen mit Genehmigung des Reichsaußenministers im März

          45 zur Gesandtschaft nach Bern durch Kurier…Das Münzgold nahm Gesandter Otto Köcher (NSDAP-

          Mitgl. 2 871 405) persönlich in Empfang.“ (sagt Min.-Direktor Hans Schroeder später aus) (>6.4.45)

29.03. Oberkommando der Wehrmacht gibt „Zerstörungsbefehl“ „Ziel ist, Schaffen einer Verkehrswüste

          im preisgegebenen Gebiet“ (>8.4.45/ 12.4.45/ 2.5.45/ 7./8.5.1945),

          Berlin, Volksgerichtshof, unter VGH-Präs. Dr. Harry Haffner wird der aus Königsberg/Gau Ostpreußen

          vor der sowjet. Armee geflüchtete OLG-Präs. Dr. Max Draeger im Namen des Deutschen Volkes wg.

          Desertation zum Tode verurteilt (u. am 20.4.45 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet - Dr. Haffner

          lebt in der BRD als Fabrikant Heinrich Hartmann mit falschem Namen, übersteht Ermittlungsverfahren

          wg. des Todesurteils u. falscher Namensführung, erfreut sich bis zum Tod 1969 im Rechtsstaat einer

          Art. 131 GG-Oberstaatsanwaltspension) deutsche Gerechtigkeit) (>19.5.54/ 23.4.99),

          Großdeutscher Rundfunk (v. Propagandamin. Goebbels) sendet „Die Untat von Dresden - Wer das

          Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens…“ von Gerhart Hauptmann (der

          Text erscheint danach als „Gerhart Hauptmann klagt an“ in verbliebenen dt. Zeitungen, 05.1945 nimmt

          Hauptmann das von KPD-Mitgl. Johannes R. Becher angebotene SBZ-Kulturbund-Ehrenpräsidialamt

          an, begrüßt nach Johannes R. Becher’s Besuch in Agnetendorf am 5./7.10.45 in der KB-Zeitschrift

          „Aufbau“ „das Bestreben des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“, hofft „daß

          ihm seine hohe Aufgabe gelingen wird eine geistige Neugeburt des deutschen Volkes herbeizuführen“

          und wird als „großer Demokrat“ am 28.7.46 in Hiddensee/SBZ beigesetzt) (>6.4.45),

          Ostmark (Österreich); Burgenland, Deutsch-Schützen, unter Mitwirkung von Waffen-SS, Hitler-Jugend

          u. Feldgendarmerie werden 57 ungarisch-jüd. „Südostwall“-Zwangsarbeiter ermordet (>25.6.96)

30.03. KZ Ravensbrück, die franz. Nonne Elise Rivet wird anstelle einer Mutter in der Gaskammer ermordet,

          Wehlheiden/Kassel, dt. Polizeibeamte erschiessen am christl. Karfreitag zwölf Gefängnis-Häftlinge,

          sowjet. besetzte Freie Stadt Danzig und Ostpreußen; Prov. Regierung der Polnischen Republik erlässt

          Dekret zur Bildung der Wojewodschaft  Danzig (>04.1945/ 24.5.45)

31.03. Kassel, Bahnhof Wilhelmshöhe, der Jurist, SS-Sturmbannführer und Sicherheitspolizei-Kommandeur

          Franz Marmon befielt nach gemeinsamen dt.-italienischen Nahrungsdiebstahl die Erschiessung (Zitat:

          „Meine Herren, bringen Sie mir keine Gefangenen mit, wir können Sie weder verwahren, noch an die

          Bäume binden.“) von 78 italienischen kriegsgefangenen Zwangsarbeitern (> 5.2.52),

          KZ Mittelbau-Dora/Harz, im 1.Quartal wurden ca. 150 sowjet. Häftlinge wg. „Widerstand u. Sabotage“

          beim V-Waffenbau unter dem für Abwehrangelegenheiten verantwortlichen SS-Obersturmbannführer

          Helmut Bischoff hingerichtet (>11.4.45/ 05.1970),

          Oststeinbeck, Ermordung eines unbekannten alliierten Fliegers,

          München -Hauptstadt d. Bewegung, Dr. Goebbels Staatssekr. SS-Brigadeführer Dr. Werner Naumann

          erklärt u.a. „Jede Hecke, jeder Wald, jeder Platz haben eine Festung zu sein…Wenn der Führer am

          24. Februar sagte, daß wir in diesem Jahr die historische Wende erzwingen, dann ist das für uns eine

          Realität.“ (>16.1.53),

          „Westfälische Neueste Nachrichten“ „Köln unter der Hungerknute des Feindes - Deutsche Zivilisten

          als Zugtiere am Seil“

01.04. Anordnung von NSDAP-Führer-Sekr. M. Bormann an Parteifunktionäre u.a. „Gau- und Kreisleiter,

          sonstige politische Leiter und Gliederungsführer kämpfen in ihrem Gau und Kreis, siegen oder fallen.

          Ein Hundsfott, wer seinen vom Feind angegriffenen Gau…verläßt, wer nicht bis zum letzten Atemzug

          kämpft…Reißt hoch die Herzen…Jetzt gilt nur noch eine Parole: Siegen oder fallen!“

02.04. Dr. J. Goebbels im Sender „Werwolf“: „...hält sich nicht an die Beschränkungen, die dem innerhalb

          unserer regulären Streitkräfte Kämpfenden auferlegt sind...Für die (Werwolf) Bewegung sind jeder

          Bolschewist, jeder Brite, jeder Amerikaner auf deutschem Boden Freiwild. Wo immer wir eine Ge-

          legenheit haben, ihr Leben auszulöschen, werden wir das mit Vergnügen und ohne Rücksicht auf

          unser eigenes Leben tun...Haß ist unser Gebet und Rache unser Feldgeschrei...Der Werwolf hält

          selbst Gericht und entscheidet über Leben und Tod.“ (28.4.45/ 24.10.45),

          Ostmark (Österreich); Graz, Schiessplatz Feliferhof, Beginn von Massenerschiessungen in Gauleiter

          u. Reichsstatthalter Dr. jur Sigfried Uiberreither’s Steiermark (>27.4.45),

          Schloß Holte-Stukenbrock, Truppenübungsplatz Senne, Stalag 326, amerikan. Truppen befreien die

          letzten ca. 9 000 unterernährten sowjet. Kriegsgefangenen, ca. 4 000 von ihnen sind schwer erkrankt,

          „Chicago Sun“-Reporter John Martin Mecklin berichtet über die Zustände (>26.10.46),

2./4.4. Staatspolizeistelle Weimar, die von Oberregierungsrat SS-Obersturmbannführer Hans Helmuth Wolff

          als Kommandeur des Sicherheitsdienstes in Thüringen geleitete Dienststelle lässt 149 Menschen

          ermorden (Wolff bleibt bis zu seinem Tode 1969 ungestraft - deutsche Gerechtigkeit)

03.04. Generalfeldmarschall Kesselring’s Tagesbefehl an dt. Truppen: „Seid eine verschworene Kampfge-

          meinschaft, welche die Ehre höher schätzt als das Leben.“ (u. kapituliert am 9.5.45 in Saalfelden),

          Anordnung vom Chef der Deutschen Polizei Reichsführer SS H. Himmler u.a. „Gegen das Heraus-

          hängen weißer Tücher, das Öffnen bereits geschlossener Panzersperren, das Nichtantreten zum

          Volkssturm und ähnliche Erscheinungen ist mit härtesten Maßnahmen durchzugreifen. Aus einem

          Haus, aus dem eine weiße Fahne erscheint, sind alle männlichen Personen zu erschiessen.“,

          Fliegerhorst Varrelbusch/Boesel, Ermordung eines britischen Flugoffiziers,

          Hagen, Ermordung des kriegsgefangenen kanadischen Fliegers T. D. Scott

04.04. Buchenwald-Außenlager KZ Ohrdruf/Thüringen, amerik. Truppen befreien ca. 10 000 Zwangsarbeiter,

          die ca. 3 200 im Lager gefundeten nackten Ermordeten bleiben bis zum Besuch der Generäle Dwight

          D. Eisenhower, Omar Bradley u. George Patton am 12.4.45 unbestattet, nach Lagerbesuch begehen

          NSDAP-Mitgl. Bürgermeister Albert Schneider u. Ehefrau Selbstmord (bei Evakuierungstodesmarsch

          Ohrdruf nach Buchenwald wurden 1000e entkräftete Häftlinge ermordet) (>11.4.45/ 23.4.45/ 29.4.45),

          Ostmark; Gestapo-Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf wird liquidiert (einer der Häftlinge ist der

          1933 wg. jüd. Abstammung aus dem Dt. Reich geflüchtetete, 1943 in Wien wg. „Wehrkraftzersetzung“

          verhaftete u. 1962 als IM „Dichter“ erfasste Autor Paul Wiens) mit ca. 450 Häftlingen beginnt der

          beamtete Gestapo-Lagerkommandant Karl Künzel den Todesmarsch nach Mauthausen (viele der nur

          175 Überlebenden werden nach Ankunft am 16.4. vergast; bereits 1955 wird Künzel von Österreichs

          sozialdemokratischen Bundespräs. Theodor Körner begnadigt) (>8.8.45/ 21.8.52),

          Slowakei; Kosice, nach Niederlage dt. Truppen Neugründung der Tschechoslowakei CSR (>6.5.45)

4./5.4. Thüringen, amerik. Truppen besetzen Merkers u. Vacha, im Wintershall AG-Salzbergwerk Merkers

          finden sie 8 300 Goldbarren (u.a. sog. „Melmer-Gold“ der „Aktion Reinhard“  >8.7.47), 3 328 Säcke

          unterschiedlicher Goldmünzen, 63 Säcke Silberbarren, 1 Sack Platinbarren, ca. RM 2 700 000 000 in

          Säcken/Kartons, 215 Säcke mit Goldringen, -armreifen, -besteck, -zigaretten-Etuis u. -zahnfüllungen,

          400 t Kunstgegenstände usw. im Wert von ca. $ 520 000 000 (heute ca. $ 5 100 000 000), Generale

          Omar Bradley, Dwight D. Eisenhower u. George Patton besichtigen das dt. Raubgut ehe der Gesamt-

          fund ab 14.4.45 zur Reichsbank Frankfurt/M. transportiert wird (>1./3.7.45/ 2./4.12.97/ 30.11./3.12.98)

05.04. Berlin, Reichssicherheitshauptamt-Chef Dr. jur. Ernst Kaltenbrunner beauftragt Regierungsdirektor

          SS-Standartenführer Walter Huppenkothen als Anklagevertreter Standgerichte für 6 Widerständler v.

          20.7.44 in den KZ Sachsenhausen und Flossenbürg durchzuführen (>6.4.45/ 8.4.45/ 25.5./19.6.56),

          Bericht d. 100. US-Infanteriedivision: „37 Deutsche gerieten in die Hände des zweiten Zuges, weinend

          blutend und hysterisch schreiend. Es waren bloß Kinder…hatten wie die Teufel gekämpft, aber jetzt

          waren sie nur noch ein desorganisierter Haufen von Vierzehn- bis Siebzehnjährigen.“,

          Berlin, Ingenieurheim Wannsee, einer der Konzertabende von NSDAP-Rüstungsmin. Prof. A. Speer,

          heute für Großadmiral Dönitz und weitere Volksgenossen, die (trotz 1 000er zuvor auf Scheiterhaufen

          in Dresden verbrannter Frauen, trotz der Tragik überlebender, nach ihren Müttern suchender Kinder u.

          trotz 10 000er weiterer tägl. Toter) Wilhelm Kempff (Piano) u. Gerhard Taschner (Violine) bei Werken

          von Beethoven, Chopin, Händel u. Liszt zuhören, um als „Führerkorps“ ihrer Volksgemeinschaft neue

          Kraft durch Freude an Musik und Sekt schöpfen zu können - deutsche Leitkultur (>30.11.89),

          Gründelhard/ Kreis Crailsheim, Standgericht unter Bataillonskommandeur Eugen Schnöller mit

          Leutnant Erich Weiland verurteilt die Soldaten Helmut Voigt (18 J.) und Alfons Mostian (20 J.) wg.

          Fahnenflucht zum Tod durch Erhängen und befiehlt die Toten 4 Tage hängen zu lassen (Schnöller -

          seit 1923 NSDAP-Genosse - gründet 1951 unter falschem Namen einen Lebensmittel-Großhandel,

          Weiland - seit 1933 NSDAP-Genosse - wird 1953 in NRW Oberregierungsrat und 1957 Ministerialrat,

          beide werden in mehreren Verfahren freigesprochen) (>19.12.57),

          KZ Buchenwald, ex-Lagerkommandant K. Koch wird u.a. wg. Unterschlagung hingerichtet,

          sowjet. besetzte Slowakei, Kosice, Kaschauer Programm der vorläufigen tschechoslowak. Regierung

          u.a. zur geplanten Vertreibung deutscher u. ungarischer Minderheiten (>6.5.45/ 12.5.45/ 3./7.6.45),

          UdSSR; Moskau, KPD-„Richtlinien für die Arbeit der deutschen Antifaschisten in den von der Roten

          Armee besetzten Gebieten“ (>8.5.45/ 11.6.45/ 14.7.45),

          UdSSR; Moskau, Außenmin. W. Molotow informiert Japan über das Ende sowjet. Neutralität (>8.8.45)

06.04. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „Die Untat von Dresden - Gerhart Hauptmann klagt an“, der Nobel-

          preisträger über Dresden’s Bombardierung u.a. „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim

          Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet…ich

          habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der englischen und amerika-

          nischen Flugzeuge persönlich erlebt…Ich bin nahezu dreiundachzig Jahre alt und stehe mit meinem

          Vermächtnis vor Gott, das leider machtlos ist und nur aus dem Herzen kommt: es ist die Bitte, Gott

          möge die Menschen mehr lieben, läutern und klären…als bisher.“ (>7.4.46),

          Festung Braunschweig, ex-HJ-Stabsführer, SS-Obergruppenführer und NSDAP-Gauleiter

          Hartmann Lauterbacher’s Appell: „Lieber tot als Sklav!“ (>20.7.54),

          Heilbronn, wg. weißer Fahnen läßt NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz vier Einwohner erschiessen,

          KZ Sachsenhausen, Standgericht unter Dr. jur. Otto Thorbeck mit KZ-Kommandant Max Koegel ver-

          urteilt den ohne Verteidiger auf einer Bahre liegenden Hans v. Dohnanyi zu der vom Anklagevertreter

          SS-Standartenführer Walter Huppenkothen geforderten Todesstrafe (am 9.4. wird er hingerichtet)

          (>25.5.56/ 17.6.94/ 30.3.95/ 8.3.2002),

          Potsdam, Volksgerichtshof unter Volksrichter Dr. Bernhard Bach mit Staatsanwalt Dr. Leo Kraemer

          verurteilt im Namen des Deutschen Volkes den von SS-Mitgl. Wilhelm Ferlmann denunzierten kath.

          Pater Hermann Vell wg. Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung - er gab ein Flugblatt

          weiter - zum Tode (Pater V. wird am >27.4.45 von sowjet. Truppen aus der Todeszelle befreit, er stirbt

          1965. VGH-Staatsanwalt Dr. Kraemer wird in Köln/ BRD Oberstaatsanwalt, die Staatsanwaltschaft I

          beim Landgericht Berlin hebt am 2.2.99 mit AZ: 2 P Aufh. 6/98 das Todesurteil gegen Pater V. auf),

          Schweiz; Bern, Schweizer Nationalbank, letzter dt. Raubgoldtransport im Wert von SFR 15 800 000

          trifft ein (seit 1.9.39 deponierte die Dt. Reichsbank hier Gold im Wert von SFR 1 716 100 000 (>8.7.47)

07.04. Brettheim/Rothenburg o.d. Tauber, die Brettheimer hoffen den Krieg unbeschadet zu überstehen, als

          vier Hitlerjungen Brettheim gegen US-Truppen verteidigen wollen werden sie von Bauer Friedrich

          Hanselmann u. Amtsdiener Friedrich Uhl entwaffnet, ein vom kommandierenden Generalleutn. des

          XIII. SS-Armeekorps, SS-Gruppenführer Max Simon veranlasstes Standgericht unter Vorsitz von SS-

          Sturmbannführer Friedrich Gottschalk verurteilt Friedrich Hanselmann im Namen des Deutschen

          Volkes wg. Wehrkraftzersetzung zum Tode (Friedrich Uhl wird in Abwesenheit zum Tode verurteilt)

          doch die Standgerichtsbeisitzer Bürgermeister Leonhard Gackstetter und der Ortsgruppenleiter/Lehrer

          Leonhard Wolfmeyer verweigern die Unterschrift unter das Todesurteil, ein zweites Standgericht in

          Rothenburg ebenfalls unter Vorsitz Friedrich Gottschalks verurteilt F. Hanselmann ein zweites Mal im

          Namen des Deutschen Volkes zum Tode und ein weiteres Standgericht unter Vorsitz von Heeres-

          Major Ernst Otto verurteilt nun die früheren Beisitzer und Väter mehrerer Kinder, L. Gackstetter und

          L. Wolfmeyer, im Namen des Deutschen Volkes zum Tode, einer der neuen Beisitzer ist SS-Haupt-

          sturmführer Ernst Smolka. Am 10.4. legen Hitlerjungen in Brettheim den 3 Verurteilten Schilder („Ich

          bin der Verräter Hanselmann, ich habe Hitlerjungen geschlagen und entwaffnet“ „Ich bin der Bürger-

          meister von Brettheim, ich habe mich schützend vor den Verräter gestellt“ „Ich bin der Ortsgruppen-

          leiter von Brettheim, ich habe mich schützend vor den Verräter gestellt“) und Schlingen um den Hals

          und stossen die Stühle um auf denen sie stehen und spielen dann auf der Friedhofsmauer Harmonika

          (die Toten müssen 4 Tge. hängen, in Brettheim werden danach keine weißen Flaggen gehisst, es wird

          am 17.4. bombardiert; Max Simon ergibt sich mit weißer Armbinde US-Truppen und wird in Italien wg.

          Beteiligung an den Marzabotto-Massakern zum Tode verurteilt, zu lebenslanger Haft begnadigt, 1954

          amnestiert und aus dem Zuchthaus Werl entlassen, 1951 läßt das Landgericht Ansbach ein Verfahren

          gegen die beteiligten Offiziere nicht zu, 1954 stellt das LG Ansbach ein Verfahren wg. des am 22.4.54

          vom Bundestag verabschiedeten Straffreiheitsgesetzes ein, 1955 spricht Richter Dr. Andreas Schmidt

          (NSDAP 1927) vom LG Ansbach - geladener Sachverständiger für Wehrstrafrecht ist der selbst an

          Standgericht-Todesurteilen beteiligte Prof. Dr. Erich Schwinge - Friedrich Gottschalk, Ernst Otto und

          Max Simon im Namen des Volkes wg. der Brettheimer Todesurteile frei, 1958 spricht Richter Dr. Baer

          vom LG Ansbach Gottschalk, Otto u. Simon im Namen des Volkes abermals frei, 1959 billigt der BGH

          in gleicher Sache Max Simon das Richterprivileg zu, 1960 verurteilt das LG Ansbach dann Gottschalk

          im Namen des Volkes zu 3½ Jahren Haft u. spricht Otto u. Simon abermals frei, Leonhard W.s Witwe

          erhält bei Entnazifizierung an ihres „verstorbenen“ Mannes statt eine Geldstrafe) (>29.5./26.6.47/

          19.10.55/ 19.12.57),

          KZ Buchenwald, Todeszug fährt von der Goethe- u. Schillerstadt Weimar zum KZ Dachau (>11.4.45/

          29.4.45),

          KZ Vaihingen-Wiesengrund wird von französ. Truppen befreit (>11.1947/ 01.-03.1951),

          „Reichsanzeiger“ veröffentlicht letzte von 359 „Ausbürgerungslisten“ (1933-45=39 000 Ausgebürgerte)

          (>21.1./28.4.84),

          „Stadt des KDF-Wagen“, Volkswagenwerk, das KZ Laagberg wird aufgelöst (ca. 1 600 dem Hungertod

          nahe Häftlinge treffen am 12.4 im KZ Wöbbelin bei Ludwigslust ein, sehr viele verhungern ehe das

          Lager am 2.5. von amerik. Truppen befreit wird),

          Stendal/ Gardelegen, dt. Selbstopfer-Piloten des von Legion Condor Bomberpilot Hans Joachim

          „Hajo“ Herrmann mitbegründeten Luftwaffe-„Rammkommando Elbe“ starten Rammangriffe auf US-

          Flugzeuge, ca. 23 amerik. Bomber werden zum Absturz gebracht, ca. 100 dt. Jagdflugzeuge werden

          zerstört, die meisten dt. Piloten werden getötet, z.T. werden sie am Fallschirm erschossen (>9.10.55)

    04. KZ Bergen-Belsen, der norweg. Kvarstad-Gudvang Seemann Arne Moi wird von „Bernadotte Aktion

          Weiße Busse“ befreit/gerettet,

          sowjet. besetztes Niederschlesien, Anordnung „An die Bevölkerung Niederschlesiens und der

          Brandenburger-Südgebiete! Die urslavischen, von Polen durch den germanischen, imperialistischen

          Drang abgerissenen Gebiete sind dank dem siegreichen Vordringen der verbündeten Roten Armee

          sowie der heldenhaften Poln. Armee für die Heimat zurückgewonnen…Ich fordere die Bevölkerung zur

          loyalen und restlosen Unterordnung allen Verfügungen der poln. Verwaltung…auf…Die mit Gewalt u.

          Hinterlist germanisierte slavische Bevölkerung wird von mir betreut und ihr die Möglichkeit gegeben,

          zum Polentum zurückzukehren, für das die besten Töchter und Söhne dieser urslavischen Gebiete

          geblutet haben. gez. Der Beauftragte der Republik Polen für das Verwaltungsgebiet Niederschlesien

          Mgr. Stanislaw Piasrowski“ (>8.5.45/ 29.6.45)

08.04. Celle, Bombardierung v. Bahnhof u. Reichsbahnzügen, u.a. ein Güterzug mit ca. 4 000 KZ-Häftlingen

          von denen viele getötet werden und andere fliehen, bei anschließender „Celler Hasenjagd“ werden

          200 - 300 geflüchtete KZ-Häftlinge erschossen,

          KZ Flossenbürg, Standgericht unter Dr. jur. Otto Thorbeck mit KZ-Kommandant Max Koegel verurteilt

          die ohne Verteidiger angeklagten Pfarrer D. Bonhoeffer, Admiral W. Canaris, Generale H. Oster u. Dr.

          F. v. Rabenau, Heeresrichter Dr. K. Sack u. Hauptmann L. Gehre zur von Ankläger SS-Standarten-

          führer Walter Huppenkothen geforderten Todesstrafe (sie werden am 9.4. mit dem vom VGH verurteil-

          ten Hauptmann Dr. jur. Th. Strünck ohne Bekleidung erhängt) (>16.2.51/ 25.5.56/ 17.6.94/ 30.3.95),

          Ostmark (Österreich); Wien, Hauptmann Alfred Huth, Major Karl Biedermann u. Oberleutnant Rudolf

          Raschke werden nach Standgerichtsurteil öffentlich gehenkt weil sie die aussichtslose Verteidigung

          Wiens unter General Rudolf v. Bünau beenden wollten (die Wehrmacht sprengt die Donaukanal-

          Brücken am 10.4., die Sprengung der Reichsbrücke wird sabotiert, dt. Granaten verursachen den

          Großbrand des Stephansdoms am 12.4., die „Schlacht um Wien“ endet am 13.4.)

09.04. Gau Ostpreußen; „Festung“ Königsberg unter Stadtkommandant General Otto Lasch kapituliert

          (5000-25000 dt. Kinder wie die 5jährigen Hannelore Weintke u. Luise Quietsch, der 6jährige Uwe Tritz

          die 7jährige Liesabeth Otto u. ihre Halbgeschwister Christel u. Manfred, die 8jährigen Erika Auchtun,

          Christa Apsel u. Hans-Burkhard Sumowski, die 9 bis 10jährigen Marianne Beutler u. Ursula Dorn, die

          14jährigen Alfred Plink u. Heinz Godau u. die 15jährige Hildegard Stauber bleiben in der Region allein

          zurück - ihre Eltern starben oder sie wurden bei der Flucht von ihren Eltern o. Kinderlandverschickung-

          Erziehern getrennt. Mit furchtbaren Traumata irren sie als „Wolfskinder“ in Gruppen durch die Wälder

          Ostpreußens und Litauens, werden von Ansässigen adoptiert oder in sowjet. Lagern interniert (nach

          Kriegsende forscht der DRK-Suchdienst mit „zuletzt gesehen in Ostpreußen“ nach einigen von ihnen,

          1947 gelangen hunderte wie z.B. H.-B. Sumowski nach Sowjetpädagogik u. Bildungsdiskriminierung in

          ostdeutsche Kinderheime. Der 11jährige Halbwaise, dessen Mutter, Großmutter, Tante u. Baby-Bruder

          in Königsberg starben, wird von dem aus brit. Kriegsgefangenschaft entlassenen Vater in 01.1948 aus

          der SBZ in die BBZ geholt, macht 1958 das Abitur u. studiert. Rückführung à la dt. Kriegsgefangener

          aus der UdSSR (1955 kehrt General Lasch aus sowjet. Kriegsgefangenschaft in die BRD zurück) oder

          „Freikauf“ à la DDR-Häftlinge dieser Kinder wird von BRD/DDR/Kirchen nie versucht - die BRD schickt

          Weihnachtspakete aber Wiedergutmachung wie sie cDU-Bundestagspräs. Dr. Eugen Gerstenmaier,

          Opferrente wie sie die Heydrich-Witwe u.v.a. oder Entschädigung wie sie SPD-Chef Willy Brandt u.v.a.

          oder (Halb-)Waisenrenten wie sie der spätere SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder u.v.a. erhalten

          bekommen sie nicht; sie erfahren deutsche Solidarität à la kath. cDU-Innenmin. Dr. Manfred Kanther,

          er verweigert ihnen später die Anerkennung als dt. Staatsbürger: „Das Recht“ findet er „haben sie

          verwirkt, als sie sich in den fünfziger Jahren sowjet. Pässe ausstellen ließen.“) deutsche Gerechtigkeit,

          Leitkultur u. die Würde dt. menschlicher Biomasse  >verfolgte Schüler (>20.4.45/ 8.5.45/ 18.10.45/

          6.11.45/ 11.10.47/ 19.10.48/ 23.5.49/ 31.8.55/ 8./14.9.55/ 07.58/ 25.12.62/ 24.11.64/ 7.10.65/ 31.1.69/

          6.1.78/ 15.9.91/ 8.5.97/ 17.5.99/ 9.12.98/ 27./28.2.99/ 11.3.2002),

          OKW; NS-Führungstabs-Chef Gen. Hermann Reinecke entlässt NS-Führungsoffiziere „Die Schicksals-

          stunde ist gekommen. Sie können nun die Instruktionen von hohen Kommandobehörden…vergessen.

          Nur Taten sind nun wichtig..jeder, der laufen kann u. schießen kann, hat zu kämpfen.“ (>27.4.45),

          OKW, Berufsoffizier Gerhard Wessel wird neuer „Fremde Heere Ost“-Chef u. Nachfolger von General-

          maj. Reinhard Gehlen (W. ist seit 1943 bei „FHO“, 1946 wird er Auswertungsleiter der Organisation

          Gehlen, 1952 Berater der von Gen. Hans Speidel geleiteten dt. Militärdelegation in Paris, 1958 leitet

          Brigadegen. Wessel die Unterabt. Militärische Sicherheit im Bundeswehr-Führungsstab, 1963 NATO-

          Militärausschuß Washington, 1968-78 BND-Chef) (>07.1945/ 1.5.68/ 23.11.2000),

          KZ Dachau, der Widerstandskämpfer und Hitler-Attentäter Georg Elser wird ermordet,

          Norwegen; Oslo, Kriegsgericht unter Marinestabsrichter Dr. Hans Karl Filbinger’s Vorsitz verurteilt den

          Anführer der Besatzung eines dt. Hafenschutzbootes in absentia zum Tode, nach Erschiessung des

          Kommandanten am 15.3. „demobilisierte“ sich die Besatzung u. floh mit dem Boot nach Schweden

          (1953 wird der Anführer in Köln im Namen des Volkes zu 10 Jahren Haft verurteilt) (>9.5.45/ 5.8.79)

10.04. „Deutsche Allgemeine Zeitung“ „In einer westdeutschen Stadt, die von einer alliierten Kolonne

          passiert wurde, sprangen am hellerlichten Tage zwei Jungen aus dem Luftschutzbunker und feuerten

          mit Maschinenpistolen in die amerikanische Kolonne. Eine Reihe Soldaten wurden getötet, weitere

          wälzten sich, zum Teil schwer verwundet, in ihrem Blut...“,

          KZ Bergen-Belsen, letzter Deportationszug fährt ca. 2500 Häftlinge Richtung Theresienstadt(>23.4.45)

11.04. KZ Buchenwald mit Außenlager Rottleberode wird von amerik. Truppen befreit, sie finden u.a. einen

          riesigen Leichenberg, ca. 20 000 ausgemergelte Häftlinge, viele sog. „Muselmänner“ u. ca. 900 Kinder

          >verfolgte Schüler (u.a. die zwei 8jährigen David Perlmutter u. Israel Meir Lau, der 14jährige Romek

          Waisman, der 16jährige Elie Wiesel wird mit Auschwitz-Tätowierung A 7713 Nobelpreisträger >5.5.85,

          der 20jährige Joe Dziubak, der 21jährige Stalin-Verehrer, Kommunist bis 1964, Autor u. ab 1988 span.

          Kulturminister Jorge Semprún u. der Afro-Haitianer Jean Nicolas der noch 1945 an Haftfolgen stirbt;

          jüngste sind die 4jährigen poln.-jüd. Kinder Josef Schleifstein u. Stefan Jerzy Zweig, dessen Mutter u.

          Schwester in Auschwitz ermordet wurden u. der mit Vater Dr. Zacharias Zweig das Krakau-Ghetto, die

          Zwangsarbeitslager Biezanow, Skarszysko-Kamienna und KZ Krakau-Plaszòw überlebte; Stefan legt

          später das israelische Abitur Te'udat Bagrut ab, studiert in Israel u. in der DDR) (>13.4.45/ 16.4.45/

          19.4.45/ 8.5.45/ 12.8.45/ 29.9.45/ 14.1.50/ 14.9.58/ 17./28.2.84/ 27./28.2.99),

          KZ Mittelbau-Dora wird von amerik. Truppen befreit (in einer SS-Unterkunft findet die jüd. Überlebende

          Lili Jacob als Zeugnis deutscher Gerechtigkeit das bekannte fotografische „Auschwitz-Album“ mit dem

          zynischen Titel „Umsiedlung der Juden aus Ungarn“),

          Braunschweig, NSDAP-Kreisleiter Berthold Heilig flieht trotz eigener Durchhalteparolen u. nach der in

          bestimmtem Kreisen praktizierten Aktenvernichtung vor US-Truppen (1945 wieder verhaftet, 1947 wg.

          Mordes im Namen des Volkes zum Tode verurteilt, 1948 entkommt er der Hinrichtung, findet in Brixen

          Hilfe bei Kapuzinerpater Leopold v. Gumppenberg, in Rom beim kath. Priester Dr. K. Draganovic und

          kath. Prälaten C. Heinemann und kommt 1951 unter falschem Namen nach Argentinien) (>15.5.47),

          Essen, amerikan. Truppen verhaften Alfried Krupp v. Bohlen und Halbach (>8.12.47/31.7.48),

          Stadt des KdF-Wagens, Zwangsarbeiter werden von amerik. Truppen befreit,

          Soltau wird bombardiert, ein KZ-Reichsbahnzug bleibt stehen, Häftlinge können fliehen. Ca. 50 Hitler-

          jungen fangen ca. 70 entkräftete KZ-Häftlinge ein und erschiessen diese bei Dunkelheit am Stadtrand,

          UdSSR; Lviv, Verhaftung v. Bischöfen u.a. Erzbischof Josyp Slipyi (>8./9.3.46/ 8.2.49/ 1.7.49/ 9.3.63),

          UdSSR; Moskau, Unterzeichnung sowjet.-jugoslaw. Freundschaftvertrag, J. Stalin sagt dem jugoslaw.

          Min. Milovan Djilas zum Weltkrieg u.a. „Dieser Krieg ist nicht wie in der Vergangenheit. Wer immer ein

          Gebiet besetzt, erlegt ihm auch sein eigenes gesellschaftliches System auf. Jeder führt sein eigenes

          System ein, soweit seine Armee vordringen kann.“ (Stalinismus statt früheren Leninismus) (>30.4.45/

          9.5.45/ 19./23.6.48/ 2.7.49/ 29.9.49/ 30.3.53/ 14./26.2.56/ 13.4.90/ 8./11.11.90)

12.04. Befehl von OKW-Chef GFM Keitel, Reichsinnenmin. Himmler u. NSDAP-Kanzleiltr. Bormann:„Städte

          liegen an Verkehrsknotenpunkten, sie müssen daher bis zum äußersten verteidigt u. gehalten werden,

          ohne jede Rücksicht auf Versprechungen u. Drohungen, die durch Parlamentäre o. feindl. Rundfunk-

          sendungen überbracht werden. Für die Befolgung…sind die in jeder Stadt ernannten Kampfkomman-

          danten…verantwortlich. Handeln sie dieser soldatisch. Pflicht u. Aufgabe zuwider, so werden sie wie

          alle Amtspersonen…zum Tode verurteilt. Ausnahmen…bestimmt ausschl. das OKW“ (>7./8.5.45),

          Magdeburg, US-Truppen erreichen Stadtrand u. Elbe (Festungkommandant GenLtnt Adolf Raegener

          lehnt US-Forderung zur Kapitulation ab, am 17.4. wird Magdeburg mit über 300 Bombern angegriffen

          u. mit Artilleriefeuer belegt und am 18.4. von amerik. Truppen eingenommen) (>25.4.45),

          US-Reporterin Martha Gellhorn über Deutsche „Niemand ist ein Nazi...ist je einer gewesen“(>24.4.45),

          Würzburg, Major der Wehrmacht Erich Stenzel erschiesst einen 55jährigen Vater von 3 Kindern weil

          an dessen Haus ein weißes Laken hängt, danach steckt Major S. das Haus in Brand

          USA; Präs. F.D. Roosevelt (Zitat: „In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann

          man sicher sein, daß es auch in dieser Weise geplant war.“) stirbt, NF: Harry S. Truman (>15.4.45)

12./13.4. Reichsmessestadt Leipzig, Ermordung von 85 ausländischen und deutschen Häftlingen

13.04. Gera, mehrere Häftlinge eines Todesmarsches vom KZ-Buchenwald werden ermordet,

          Buchenwald, „Manifest…demokrat. Sozialisten des ehem. KZ Buchenwald“ u.a. Heinz Baumeister, Dr.

          Hermann Brill, Gottlieb Branz, Benedikt Kautzky, Karl Mantler, Erich Schilling, Ernst Thape u.a. „Wenn

          alle nazist. Sonderformen der Schule wie Ordensburgen, Adolf-Hitler-Schulen, Napolas verschwunden

          sind wollen wir mit neuen Lehrern Volks- u. Berufsschulen, das humanistisch. Gymnasium moderni-

          sieren, den Typ eines dt. Gymnasium neu schaffen…Verwirklichung des Sozialismus“(führt zu DDR-

          Bildungsdiskriminierung verfolgte Schüler)(>16.4.45/ 19.4.45/ 11.6.45/ 12.45/ 10.48/ 28.11.48/ 1953),

          Isenschnibbe b. Gardelegen, NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele befielt ca. 1000 KZ-Todesmarschhäft-

          linge in eine Scheune zu sperren, SS-Mitgl. verriegeln Türen, zünden die Scheune an u. werfen Hand-

          granaten hinein (am 15.4. erreichen amerik. Truppen Gardelegen u. zählen 1 016 Tote, die Gardele-

          gener beerdigen müssen, am 7.5.45 berichtet „Life“ über „Holocaust of Gardelegen“, 46 Jahre später -

          am 7.10.91 stellt das Kreisgericht Gardelegen einen Haftbefehl f. Kreisleiter G. Thiele aus)(>7.10.91),

          Jena/Thüringen, amerik. Truppen besetzen die Carl Zeiss- u. Glaswerk Schott&Genossen-Stadt (und

          verlassen sie 06.1945 mit den Eliten dieser Firmen) (> 06./07.1945),

          Lager Helmbrechts/Oberfranken, Lagerkommandant Alois Dörr befiehlt Todesmarsch v. ca. 590 nicht-

          jüd. u. 580 jüd. Frauen (bereits am 1.Tag werden 10 Jüdinnen erschossen bzw. erschlagen, am 7.Tag

          werden die Nichtjüdinnen in Zwodau/Sudetenland zurückgelassen, die Jüdinnen müssen bis 7.5. nach

          Wallern/Volary marschieren, mind. 178 verhungern, werden erschossen o. erschlagen, 118 Totkranke

          - 5 Frauen wiegen 29 kg und weniger - werden liegen gelassen, andere werden in die CSR geschickt

          (Aufseherin Ingeborg Assmuss lebt, vom MfS geschützt, trotz Haftbefehl bis zum Tod 1996 in Pankow,

          Alois Dörr wird 1969 vom LG Hof zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 10 Jahren begnadigt),

          Lüttringhausen, Gestapo-Beamte erschiessen im Gefängnis 71 Häftlinge,

          Schwäbisch-Gmünd, NSDAP-Kreisleiter Hermann Opperländer erschießt ohne Gerichtsverfahren

          zwei angetrunkene Männer die „Hitler verrecke“ und „es lebe Stauffenberg“ gerufen hatten (das Land-

          gericht Ellwangen verurteilt ihn nach Kriegsende im Namen des Volkes zu 12 Jahren Haft, knapp ein

          Drittel der Strafe sitzt O. ab, 1951 wird er begnadigt, einige Jahre später wird er Schulrektor),

          Windsheim/Bayern, ein Gestapo-Beamter erschiesst eine Frau die für dt. Truppen-Abzug plädierte,

          zur Abschreckung wird auf die Ermordete ein Schild: „Eine Verräterin wurde hingerichtet“ gelegt

14.04. Berlin, Wehrmacht-Oberbefehlshaber Hitler’s Tagesbefehl u.a.: „Ihr Soldaten aus dem Osten…Achtet

          vor allem auf die verräterischen wenigen Offiziere und Soldaten, die, um ihr erbärmliches Leben zu

          sichern…gegen uns kämpfen werden. Wer euch Befehl zum Rückzug gibt, ohne daß ihr ihn kennt, ist

          sofort festzunehmen u. nötigenfalls augenblicklich umzulegen, ganz gleich, welchen Rang er besitzt..,

          Reichsführer SS H. Himmler befiehlt Räumung von KZ um zu verhindern, daß „Häftlinge lebend in die

          Hände des Feindes fallen“ (>17.4.45/ 18.4.45/ 19.4.45/ 20.4.45/ 21.4.45),

          Berlin, Deutsche Bank-Vorstand mit über 40 Aufsichtsratsmandaten u.a. IG Farben, Mitgl. im Rußland-

          Ausschuß der Deutschen Wirtschaft u. Arisierer Dr. Hermann J. Abs (Familie u. Möbilar hatte Dr. Abs

          auf sein Landgut Bentgerhof bei Remagen gebracht) flieht in Karstadt-Lieferwagen vor anrückender

          sowjet. Armee nach Hamburg zu Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein (späterer CDU-Schatzmeister)

          (1945 wird u.a. Dr. Abs in Jugoslawien in Abwesenheit verurteilt - das Urteil wird 1960 annulliert - und

          02.1948 in Hamburg als ,Unbelasteter’ entnazifiziert (>19.11.45 /2.4.48/ 19.10.57/ 11.2.94/ 17.1.2000),

          Dresden, Reichsverteidigungskommissar NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann erklärt die Stadt zur

          „Festung Dresden“ „Dresden wird bis zum letzten mit allen Mitteln verteidigt“ (>21.4.45/ 24.4.45),

          Dortmund, Herdecke, Dr. Albert Vögler (Unternehmer, Organisator des NSDAP-Parteifinanzierungs-

          treffens vom 20.2.1933 und MdR) begeht Selbstmord,

          „Fränkische Tageszeitung“ Aufruf von Gauleiter Karl Holz „Wer kann uns retten? Der Feind? Nein, er

          läßt uns verelenden und verhungern. Der Führer? Ja! Er hat alle seine Versprechungen eingelöst. Er

          wird uns auch den Sieg bringen. Daher glaube und vertraue dem Führer!“,

          Gera wird von amerik. Truppen besetzt (am 7.5. ernennen sie Dr. jur. Rudolf Paul zum Bürgermeister,

          er lies 1938 seine „Mischehe“ mit der Deutschen jud. Glaubens Lilly Sara’ Biermann scheiden, ohne

          „Mischehe“-Schutz wurde sie 01.1942 nach Riga deportiert und „starb“ im KZ Stutthof) (>2.7.45),

          Potsdam, Hauptmann Richard v. Weizsäcker erhält 7 Tge. Erholungsurlaub, „demobilisiert“ sich, kehrt

          nicht rechtzeitig zurück u. ist bis 9.5. am Bodensee versteckt; Zitat cDU-Bundespräs. v. Weizsäcker:

          „Der 8.Mai 1945 war ein Tag der Befreiung...“) (>27.4.45/ 1.5.45/ 8.5.45/ 9.5.45/ 17.9.45/ 8.5.85),

          Potsdam, letzter brit. Bomber Command-Großangriff tötet mit 1700 t Bomben ca. 5 000 Menschen

15.04. Großdeutsche Rundfunk, Reichskanzler Hitler: „Soldaten der Ostfront! Zum letzten Mal ist der jüdisch- 

          bolschewistische Todfeind…zum Angriff angetreten…Ihr…wißt zu einem hohen Teil bereits selbst,

          welches Schicksal vor allem…deutschen Frauen…droht… Wer euch Befehle zum Rückzug gibt, ohne

          daß ihr ihn genau kennt, ist sofort festzunehmen u. nötigenfalls augenblicklich umzulegen, ganz gleich

          welchen Rang er besitzt…Berlin bleibt Deutsch, Wien wird wieder deutsch u. Europa wird niemals rus-

          sisch…In diesen Stunden blickt das ganze deutsche Volk auf euch, meine Ostkämpfer, und hofft…daß

          durch eure Standhaftigkeit…eure Waffen u. unter eurer Führung der bolschewist. Ansturm in einem

          Blutbad erstickt. Im Augenblick, in dem das Schicksal den größten Kriegsverbrecher aller Zeiten (Präs.

          Roosevelt) von der Erde genommen hat, wird sich die Wende dieses Krieges entscheiden.“ (>8.5.45),

          KZ Bergen-Belsen; ca. 56 000 kranke, hungernde Häftlinge: u.a. ca. 500 Kinder - wie Tsvi Nussbaum,

          Miki u. Tomi Reichental, Frauen - wie Settima Spizzichino, Männer - wie Rudolf Küstermeier und ca.

          10 000 unbestattete Tote werden von die Greuel filmenden brit. Truppen befreit (ca. 13 000 Häftlinge

          u.a. Prof. Dr. Johannes Maria Verweyen sterben noch danach) > verfolgte Schüler (>2.5.45/

          17.9./17.11.45/ 29.9.45/ 15.4.46/ 30.11.52/ 1962/ 17./28.2.84/ 5.5.85),

          Spandau, Wehrmachtschießstand Murellenschlucht, ein 18jähriger Soldat wird „standrechtlich“ er-

          schossen weil er nicht rechtzeitig vom Urlaub zurückkehrte (allein hier wurden seit Aug. 1944, oft von

          Fliegenden Standgerichten des Befehlshabers Wehrkreis III zum Tode Verurteilte und insges. 232 dt.

          Truppenangehörige von ihren Standortbezirk-Spandau-Kameraden erschossen, z.B. am 2.2.45 ein

          Generalleutnant Gustav Heisterman v. Ziehlberg, am 6.2.45 ein General, 6 Offiziere, 2 Unteroffiziere,

          5 Soldaten und am 18.2.45 sechs weitere Soldaten) (>19.12.57)

16.04. Berlin, Beethovenhalle, „draußen im Lande“ wird getötet, vertrieben, vergewaltigt u. geweint während

          für andere aus dieser „solidarischen“ Leitkultur-Volksgemeinschaft die Berliner Philharmoniker unter

          NSDAP-Genosse Prof. Robert Heger u.a. Richard Strauss’ „Tod und Verklärung" spielen,

          Goethestadt Weimar, auf US-Befehl unternehmen 1 000 „Wir haben nichts gewusst“-Einwohner einen

          gefilmten Pflichtbesuch im ex-KZ Buchenwald (>23.4.45/ 12.8.45/ 14.1.50/ 07.1978/ 31.8.90),

          Norwegen; Oslo, Kriegsgericht unter Marinestabsrichter Dr. Hans Karl Filbinger verurteilt einen dt.

          Hafenschutzboot-Kommandanten in absentia zum Tode - Kommandant u. Besatzung hatten sich am

          gleichen Tag „demobilisiert“ u. flohen mit ihrem Boot nach Schweden (>27.4.45/ 9.5.45/ 5.8.79),

          Seelower Höhen, Beginn sowjet. Angriffs in Richtung Berlin, fünfunddreißig freiwillige deutsche

          Selbstopfer-Piloten d. Luftwaffe-„Staffel Leonidas“ zerstören 17 sowjet. Pontonbrücken über die Oder,

          „Stuttgarter Nationalsozialistischer Kurier“ „In Heilbronn wurden an einigen Häusern durch Angehörige

          der Bevölkerung weiße Fahnen gezeigt. Vierzehn Personen wurden von dem Standgericht zum Tode

          verurteilt und erschossen. Unter ihnen befand sich der Stadtrat Kübler…“,

          Dresden, Reichsverteidigungskommissar u. NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann’s Aufruf: „Dresden

          wird bis zum letzten mit allen Mitteln verteidigt - Männer und Frauen! Die militärische Lage schließt

          einen Angriff auf Dresden nicht aus. In diesem Falle wird die Stadt…bis zum letzten verteidigt. Wir

          sind nicht gewillt, uns kampflos und ehrlos einem grausamen Feind zu ergeben…Wer dem Feind auf

          diese oder andere Weise Vorschub leistet, wird unbarmherzig ausgemerzt. Ich erwarte von jedem

          einzelnen den letzten Einsatz für die Ehre, die Freiheit und das Leben unseres Volkes…“ (>7./8.5.45)

17.04. Dresden, 13.48-15.12 Uhr, achte alliierte Bombardierung mit 580 Flugzeugen und ca. 450 Toten,

          Dresden, Münchner Platz, 18.00-18.12 Uhr, Enthauptung von drei verurteilten ehem. dt. Soldaten,

          Flugplatz nördlich von Dresden, Ermordung eines amerikanischen Piloten,

          Gau Franken, Gauleiter u. Volkssturmführer Karl Holz (NSDAP-Mitgl. Nr.77) an Parteikanzlei München

          „Die Hitler-Jungen sind vom besten Geist beseelt, Der Gau Franken hat innerhalb von 6 Wochen ein

          Regiment Panzervernichtungstrupps der HJ aufgestellt…Ein Bataillon ist bereits nahezu aufgerieben.“,

          Gröditz, im Flick-Stahlwerk werden 168 Zwangsarbeiter von der SS erschossen,

          Reinhardtsgrimma/Sachsen, Ermordung eines amerikanischen Fliegers,

          Zwickau wird von amerikan. Truppen besetzt (>6.5.45/ 25.4.45)

18.04. KZ Leipzig-Abtnaundorf, SS-Männer u. Volkssturm-Männer treiben ca. 300 marschunfähige Häftlinge

          in eine Lagerbaracke u. setzen diese in Brand, viele Häftlinge verbrennen bzw. werden erschossen,

          Leipzig wird von amerik. Truppen besetzt, NSDAP-Oberbürgermeister Alfred Freyberg begeht mit

          Familie Selbstmord (nur einer weniger so handelnder -zig tausender NSDAP-Bürgermeister! Bereits

          am 14.4. sprengte SS-Obersturmbannführer und Lampen- u. Munitionsfabriken Hugo Schneider AG

          Generaldirektor Paul Budin Teile vom Verwaltungsgebäude Leipzig, tausende ZwangsarbeiternInnen

          fertigten hier für HASAG u.a. die Panzerfaust. Nach Enteignung wird aus HASAG die Fa. Halbzeug- u.

          Metallwarenherstellung Leipzig, später VEB Leipziger Werke und VEB Leuchtenbau, 1946 bezeugt

          SS-WVHA-Chef Otto Pohl in Nürnberg, daß die HASAG nach IG Farben und Hermann-Göring-Werken

          drittgrößter privater KZ-Zwangsarbeiter-Beschäftiger war, 1948 werden in Leipzig fünfundzwanzig

          HASAG-Mitarbeiter zum Tode bzw. zu Haftstrafen verurteilt) (>20.4.45),

          sowjet. Befehl Nr. 00315 zur Verhaftung ca. 100 000 dt. „feindlicher Elemente“ (Diversanten, Spione,

          Terroristen, Zersetzer des Hinterlandes, NSDAP-Aktivisten, Geheimdienstler) in den nächsten zwölf

          Monaten und zur Bildung sowjet. NKWD-Abt. „Speziallager“ unter General Iwan Serow (>04./05.1945)

19.04. Fürth, während u.a. in Halberstadt noch nach amerik. Bombenopfern gesucht wird dient sich bereits

          der ex-„Institut für Wirtschaftsbeobachtung“-Leiter und Autor einer 268 Seiten „Kriegsfinanzierung und

          Schuldenkonsolidierung“-Denkschrift Ludwig Erhard amerik. Truppen an (>7.5.45/ 22.10.45/ 20.6.48),

          Mitterteich/ Oberpfalz, Kriegsgericht verurteilt den Obergefreiten Karl Epp wg. Fahnenflucht im Namen

          des Deutschen Volkes zum Tode, er wird am gleichen Tag vor dem Rathaus gehenkt (>27.4.45),

          KZ Buchenwald, Überlebende leisten Schwur von Buchenwald u.a. „Noch leben die Mörder unserer

          Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum! Wir schwören deshalb vor aller

          Welt…an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der

          letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! …Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und

          der Freiheit ist unser Ziel.“ (KPD-SPD-Vereinigung, Diktatur des Proletariats, Bildungsdiskriminierung,

          Scheinwahlen, deutsche Gerechtigkeit) (>21./22.4.46/ 7.10.49/ 14.10.50/ 13.12.55/ 30.5.2001),

          KZ Dachau, der französ. General Charles Delestraint wird hingerichtet (>22.1.63),

          KZ Neuengamme, Beginn der Todesmärsche mit über 9 000 Häftlingen

20.04. Berlin, Propagandamin. Dr. Goebbels Rundfunkansprache zu A. Hitlers 56.Geburtstag: „...Der Krieg

          neigt sich seinem Ende zu…Die…Koalition zwischen Plutokratie u. Bolschewismus ist am Zerbrechen

          …(Hitler) Ein Mann von…säkularer Größe, von einem Mut ohnegleichen…Das deutsche Volk hat ihn

          geboren…auf den Schild erhoben…ihn sich in freier Wahl zum Führer erkoren…kennt seine Werke

          des Friedens und…ist…gewillt, seine ihm auferzwungenen Werke des Krieges bis zum erfolgreichen

          Ende zu tragen und durchzuführen...Niemals wird die Geschichte über diese Zeit berichten können,

          daß ein Volk seinen Führer oder ein Führer sein Volk verließ...“ (>21.4.45/ 30.4.45/ 20.3.48/ 24.6.48),

          Berlin, Tranparenttext an Ruine „Wir grüßen den ersten Arbeiter Deutschlands: Adolf Hitler!“ (der em-

          pfängt Hitler-Jugend-Geburtstagsgratulanten u. verleiht Kindersoldaten (>21.2.2001) Auszeichnungen,

          z.B. erhält Armin Lehmann, 16 Jahre, das Eiserne Kreuz)  > verfolgte Schüler,

          Berlin, eine Frau beginnt Tagebuch zu sowjet. Truppen (>30.4.45/ 8.5.45/ 22.6.45/ 5./19.8.51/ 8.5.85),

          Zuchthaus Brandenburg-Görden, Vollstreckung von 28 politischen Todesurteilen (>27.4.45),

          Hamburg, Schule Bullenhuser Damm, die im KZs Auschwitz u. Neuengamme Dr. Kurt Heißmeyer’s

          medizin. Versuchen ausgesetzten französ., jugoslaw., niederländ. u. poln. Kinder Mania Altman (5 J.),

          Lelka Birnbaum (12 J.), Surcis Goldinger (11 J.), Rywka Herszberg (7 J.), Alexander (8 J.) und Eduard

          Hornemann (12 J.), Marek James (6 J.), W. Junglieb (12 J.), Lea Klygerman (8 J.), Georges André

          Kohn (12 J.), Blumel Mekler (11 J.), Jaqueline Morgenstern (12 J.), Eduard Reichenbaum (10 J.),

          Sergio di Simone (7 J.), Marek Steinbaum (10 J.), H. Wassermann (8 J.), Eleonore Witonska (5 J.),

          Roman Witonski (7 J.), Roman Zeller (12 J.), Ruchla Zylberberg (10 J.), die Häftlingsärzte u. -pfleger

          Dr. Gabriel Florence, Dr. René Quenouille, Anton Hölzel, Dirk Deutekom u. 24 sowjet. Kriegsgefange-

          ne werden im Beisein von KZ-Arzt Dr. Alfred Trzebinski von SS-Ostuf. Arnold Strippel, SS-Oschaf.

          Ewald Jauch u. SS-Uschaf. Johann Frahm gehenkt (1946 werden Jauch, Frahm sowie Dr. Trzebinski

          vom BMT Hamburg zum Tode verurteilt u. gehenkt, Dr. Heißmeyer wird 1963 in Magdeburg zu lebens-

          langer Haft verurteilt; Strippel wird 1949 in Frankfurt/M. wg. mehrfacher Morde im KZ Buchenwald zu

          lebenslanger Haft verurteilt, 1969 wird das Urteil aufgehoben und die BRD zahlt ihm DM 121 000 Haft-

          entschädigung. Oberstaatsanwalt Dr. Helmut Münzberg stellt 1967 im Fall der 20 ermordeten Kinder

          fest „ihnen ist also über die Vernichtung ihres Lebens hinaus kein weiteres Übel zugefügt worden“ und

          stellt diesbezügliche Ermittlungen gegen Strippel ein) deutsche Gerechtigkeit > verfolgte Schüler

          (>18.3./3.5.46/ 1.6.49/ 9.5.58/ 10.1.61/ 30.6.63/ 27.4.80/ 30.6.81),

          Gerhard Beil (18 J,) wird NSDAP-Mitgl. Nr. 10 004 595 (1945 SPD, 1949 FDJ, erfüllt polit. Kriterien

          sozialistischer Begabtenförderung der Diktatur d. Proletariats, 1950-57 Ökonomiestudium, 1953

          SED, 1958-61 DDR-Handelsvtrg Österreich, 1961-65 Außenhandelsmin.-Bereichsltr.,1968 Promotion,

          1969-76 Staatssekr., 1981-89 Mitgl. ZK d. SED, VVO, Karl-Marx-Orden, 1986-90 Außenhandelsmin.,

          1990 Reg. de Maizière-Berater, Ruhestand mit Intelligenzrente) deutsche Gerechtigkeit (>10.1.61),

          KZ Flossenbürg, Lagerkommandant SS-Obersturmbannführer Max Kögel befielt Räumung mittels

          Todesmarsch nach Dachau (dabei flieht u.a. der ex-KPD-MdR Fritz Selbmann) (>4.7.45),

          Leipzig, Reichsgerichtspräsident Dr. jur. Erwin Bumke begeht Selbstmord,

          Wehrertüchtigungslager Berchtesgaden, ohne kirchl. Strafen schwört Reichsjugendführer A. Axmann

          15jährige HJler wie Helmut Kohl u. Kameraden auf Reich und Führer ein (>4.5.45/ 28.7.50/ 30.11.54),

          UdSSR; Lager Tirgan/ Prokopjewsk, Deportationszug mit ca. 800 dt. Zivilinternierten/Zivildeportierten,

          u.a. auch Eva-Maria Stege, trifft ein (während einige Oberschule, Gymnasium o. Universität besuchen

          und Karriere machen, während wenige Nazis bestraft aber viele „entnazifiziert“ werden, wird diese

          16jährige frühere Klassenbeste mit anderen Unschuldigen für das hier z.T. gelistete Unrecht national-

          sozialistischer Eliten aus Regierung, Partei, Streitkräften, Verwaltung und Wirtschaft furchtbar bestraft

          indem ihr statt Ausbildung und Karriere 4½ Leidensjahre Zwangsarbeit und eine verlorene Jugend auf-

          gezwungen werden. Zur DDR-Gründung 1949 wird sie in den Kreis Neuruppin entlassen wo deutsche

          „Bolschewiken“ nun glauben: „Wer unter Stalin in ein Lager kam, saß dort zu Recht“. 1978 verliert sie

          den Arbeitsplatz wg. versuchter Republikflucht eines Verwandten, 1981 stellt sie einen Ausreiseantrag

          und lebt im Visier der Stasi. 1990 protestiert sie mit ihrer von Sozialisten ruinierten Biografie auf dem

          Alexanderplatz Ostberlin für die Rehabilitierung der Opfer stalinistischen Terrors. Nach dem „Beitritt“

          wird sie von den regierenden Volksvertretern, die sich z.T. auf Abitur und Studium konzentrierten als

          sie im GULag war, ebensowenig Mitgefühl und Entschädigung wie 1949 bei ihrer Heimkehr im Kreis

          Neuruppin erhalten. Stattdessen werden wortgewaltige sog. Menschenrechte-Verteidiger u. Volksver-

          treter diese neue deutsche Gerechtigkeit mit Floskeln wie „In Wahrheit werden wir die tiefen Wunden,

          die den Menschen in der früheren DDR durch den Krieg u. das nachfolgende unmenschliche System

          einseitig zugefügt wurden, erst im Zuge der Vereinigung richtig gewahr.“ - „Sie kriegen im Kern nie-

          mals hundertprozentige Gerechtigkeit zustande.“ u. „angespannter Haushaltslage“ erklären) (>7.6.45/

          07.1945/ 12.12.49/ 5./19.8.51/ 1.4.53/ 27.6.54/ 12.9.90/ 10.4.91/ 16.12.92)  > verfolgte Schüler

21.04. Berlin, Marschabt. der Reichsführer-, Reichsmin.- u. Feldmarschälle „verlassen das sinkende Schiff“,

          Dresden, Anordnung vom neuen Stadtkommandant Gen. Werner Albrecht Freiherr von und zu Gilsa

          „Jeder Mann, jede Frau sowie Jungen und Mädchen (vom 14. Lebensjahr an) stellen sich mit Schanz-

          gerät (Hacke, Schaufel und Spaten) täglich (einschl. Sonntag) ab 21. April 8 Uhr zum Stellungsbau

          oder zu Aufräumungsarbeiten…Verpflegung ist mitzubringen…“ (>24.4.45/ 7./8.5.45),

          Harzfeld, Norbert Masur verhandelt als schwed. Vertreter im Jüd. Weltkongreß mit Reichsführer SS

          H. Himmler erfolgreich über Freilassung von 1 000 jüd. Frauen aus dem KZ Ravensbrück (>23.4.45),

          Regensburg, der wg. seiner Zweifel am Endsieg im Namen des deutschen Volkes zum Tode verurteil-

          te Hilfsmeßdiener Peter Igl wird im Hof des Landgerichts gehenkt,

          KZ Sachsenhausen, Todesmarsch (auch mit Morden) von ca. 33 000 Häftlingen in Richtung Ostsee,

          Ruhrkessel, GFM Walter Model’s, seit 1.4. eingeschlossene Heeresgruppe B beendet Kämpfe u. wird

          aufgelöst um formell einer Kapitulation zu entgehen, ca. 700 000 dt. Truppen werden Kriegsgefangene

          in „Rheinwiesenlagern“ zwischen Wesel u. Bad Kreuznach, Befehlshaber M. (Zitate „Ein Feldmarschall

          geht nicht in Gefangenschaft.“ „Wer kampflos weicht, ist ein Volksverräter!“) verfasste erstes Ergeben-

          heitstelegramm der Ostfront nach dem 20.7.44, begeht in Düsseldorf-Lintdorf Selbstmord (Sohn Hans-

          georg M. von der Div. „Großdeutschland“ wird in der BRD Brigadegeneral und „Die Übernahme der

          Nationalen Volksarmee (NVA) - ein Meilenstein bei der Realisierung der Armee der Einheit"-Autor),

          UdSSR; Moskau, J. Stalin u. E. Osobka-Morawski unterzeichnen sowjet.-polnischen Freundschafts- u.

          Beistandspakt (im April, 3 Monate vor der Potsdamer Konferenz, beginnen poln. Soldaten eine „neue“

          Grenze an Oder und Neiße zu markieren) (>04.1945/ 24.5.45/ 10.7.45/ 17.7./2.8.45/ 16.8.45)

22.04. Berlin-Charlottenburg, sowjet. Truppen erschiessen den Wissenschaftler Prof. Wilhelm Cauer (sieben

          Monate später identifiziert die 6fache Mutter ihren Mann in einem Massengrab bei ihrem Haus),

          KZ Sachsenhausen wird von sowjet. Truppen befreit (ca. 12 000 sowjet. Kriegsgefangene starben

          bzw. wurden hier ermordet) (>10.8.45/ 23.10./1.11.47),

          Niederkaina b. Bautzen, 195 kiegsgefangene deutsche Volkssturmangehörige verbrennen in einer

          Scheune als sowjet. Armeeangehörige Feuer an die Scheune legen u. Ausbrechende erschiessen,

          Nürnberg, Zeppelinfeld, US-Truppen sprengen Ehrentribüne-NSDAP-Hakenkreuz-Symbol (>23.1.90),

          „Berliner Morgenpost“ „Berlin…zum Entscheidungskampf angetreten…Mongolensturm muß sich an

          unseren Mauern brechen…Der Kampf geht…für unsere Frauen und Kinder“  > verfolgte Schüler,

          „Das Reich“ „Die Verteidigung der Freiheit unseres Volkes ist nicht mehr allein Sache der an der Front

          kämpfenden Wehrmacht, sie muß auch in der Zivilbevölkerung von Mann…Frau…Knabe u. Mädchen

          mit einem Fanatismus ohnegleichen aufgenommen werden.“ fordert der Generalbevollmächtigte für

          den totalen Kriegseinsatz Dr. J. Goebbels

23.04. Berlin; Reichskanzler Hitler enthebt Reichsmarschall Göring wg. Verrates von allen Ämtern(>29.4.45),

          Berlin, Gestapo-Gefängnis Lehrter Str., unter Kriminalrat SS-Ostubaf. Kurt Stawitzki - auch Sawitzki o.

          Sawizki (er lebt unbehelligt bis zum Tod als Kurt Stein in der BRD) werden die Häftlinge Hans Sierks,

          Dr. Klaus Bonhoeffer, Karl Marks, Dr. Albrecht Haushofer, Dr. Hans John, Dr. Richard Kuenzner,

          August Wilhelm zur Nieden, Friedrich Perels, Dr. Rüdiger Schleicher u. Wilhelm Staehle ermordet (am

          24.4. werden auch Albrecht v. Bernstorff, SPD-MdR Ernst Schneppenhorst u. OKW-Offizier Dr. Karl-

          Ludwig von und zu Guttenberg ermordet - dessen Neffe Karl Theodor von und zu Guttenberg erfüllte

          politische Kriterien nationalsozialistischer Begabtenförderung, wird 1957 cSU-MdB, 1967 Staats-

          sekretär, sein Enkel Karl-Theodor von und zu Guttenberg erfüllt finanzielle Kriterien demokratischer

          Begabtenförderung im Rechtsstaat, 2002 wird auch er cSU-MdB) (>20.7.54/ 27.5.70/ 06.1991),

          Holstenglacis; Alfred Geyer wird wg. Feldpostpäckchen-Diebstahl „rechtskräftig guillotiniert“,

          Lübeck, NSDAP-Reichsinnenmin. H.Himmler trifft schwed. Rot-Kreuz Vizepräs. Folke Graf Bernadotte

          für Kapitulationsangebot an westl. Alliierte (Graf Bernadotte erreicht Entlassung von ca. 7 000 weibl.

          Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück, die bis 25.4. per Bahn nach Dänemark kommen) (>29.4.45),

          München, FC Bayern besiegt TSV 1860 3:2 (Bomben/Vertreibung für die Einen, Fußball für andere),

          Regensburg, Kundgebung für Übergabe der Stadt an US-Truppen, Michael Lottner wird erschossen

          und ein Standgericht unter Leitung von stellv. Gauleiter und SS-Brigadeführer Ludwig Ruckdeschel

          (am 19.4. war R. an Gauleiter Fritz Wächtlers Erschießung beteiligt) und Landgerichtsdirektor Johann

          Josef Schwarz verurteilt den kath. Domprediger Dr. Johann Maier u. den Rentner Josef Zirkl zum Tod,

          „Regensburger Kurier“ „Gerechte Strafe für Volksverräter – Das 1.Standgericht des Gaues Bayreuth

          verurteilte die beiden Einwohner der Stadt Regensburg, Dr. Johann Maier und Josef Zirkl wegen des

          Verbrechens der Wehrmachtzersetzung zum Tod. Das Urteil wurde in den ersten Morgenstunden des

          24. April am Tatort durch Erhängen vollstreckt. Die beiden Verurteilten haben in den Stunden höchster

          vaterländischer Not, in denen es darauf ankommt, durch härteste Entschlossenheit und stärksten

          Widerstand des ganzen Volkes die dem Vaterland drohende Todesgefahr zunichte zu machen, in aller

          Öffentlichkeit den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lahmen versucht“

          (wg. dieser Tat verurteilt das Landgericht Weiden am 19.2.1948 im Namen des Volkes Ruckdeschel

          zu 8 Jahren und Schwarz zu 5½ Jahren Haft),

          Tröbitz, sowjet. Truppen befreien überlebende KZ Bergen-Belsen-Häftlinge eines Deportationszuges

          nach Theresienstadt (zuvor erlitten im „verlorenen Zug“ zahlreiche Menschen einen grässlichen Tod),

          Treuenbrietzen/Potsdam, dt. Truppen (Division Theodor Körner) erschiessen 127 ital. Zwangsarbeiter

          u. sowjet. Truppen erschiessen hunderte deutsche Zivilisten (wird im DDR-Unrechtsstaat tubuisiert),

          KZ Flossenbürg wird von amerik. Truppen befreit,

          USA; „Stars and Stripes“ „Horror, Starvation, Death in German Concentration CampsBergen-Belsen,

          Nordhausen und Buchenwald (>29.9.45)

24.04. „Der Panzerbär - Kampfblatt für die Verteidiger Gross-Berlins“ „Aufruf des Gauleiters…Berlin kämpft!“,

          u.a. gegen Leutn. Stefan Doernberg, Politkommissar u. Dolmetscher von General Wassili Tschuikow’s

          8.sowjet. Gardearmee -einer von nur drei Deutschen bei den sowjet. Truppen die Berlin erobern (1935

          Flucht mit Mutter u. Schwester zum Vater in die UdSSR, 1941 Abitur Moskau, 1942 Komintern-Schule,

          1946-50 Tägl. Rundschau, 1950-55 Studium Moskau, 1955-61 Institut f. Gesellschaftswissenschaften

          beim SED-ZK, 1959 Promotion, 1961-71 Dt. Institut f. Zeitgeschichte, 1971-76 Institut f. internationale

          Politik u. Wirtschaft, 1977-82 Institut f. internationale Beziehungen, 1982-87 Botschafter, Zitat: „Viele

          gaben sich als Kommunisten oder Sozialdemokraten aus…Niemand bekannte sich dazu Mitglied der

          NSDAP oder einer ihrer Gliederungen gewesen zu sein.“) (>5.5.45/ 7.6.45/ 21.12.51/ 05.1962),

          Berlin, DRK-Präs. SS-Reichsarzt Prof. Dr. Ernst Grawitz mordet seine Familie u. begeht Selbstmord.

          Dresden, Reichsverteidigungskommissar und NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann’s Aufruf: „Jeder

          Mann muß mitkämpfen!...Der General der Panzertruppen (Fritz-Hubert) Gräser teilt mir soeben mit:

          ,Gauleiter! Wir haben die in Sachsen eingebrochenen Bolschewisten abgeschnitten und werden sie

          vernichten.’ Ich rufe deshalb alle Männer Sachsens ostwärts der Elbe auf, die Waffe in die Hand zu

          nehmen…Jeder Mann muß mitkämpfen!...Die Bolschewistenhorden sollen merken, daß sie in unsere

          Heimat nicht ungestraft einbrechen können…Wenn ihr alle mannhaft und tapfer seid, dann gelingt es

          diese asiatischen Horden zu vernichten. Heil Hitler M. Mutschmann“ (7./8.5.45/ 30.1.47),

          KZ Dachau, unter SS-Ostuf Edgar Stiller’s Kommando gehen ca. 120 prominente KZ-Häftlinge auf

          „Geiseltransport“ nach Villabassa/Italien u.a. die brit. Offiziere Payne Best, Peter Churchill, Harry Day,

          Sydney Dowse, Bertam James, Richard Stevens; sowjet. Offiziere Iwan Bessonow, Pjotr Priwalow, dt.

          Offiziere B. v. Bonin, Franz Halder, A. v. Falkenhausen, Dr. Josef Müller, F. v. Schlabrendorff; griech.

          Offiziere Alexandros Papagos, Georges Kosmas, der ital. Offizier Sante Garibaldi, Angehörige der

          Fam. Dr. Carl Goerdelers u.a. Sohn Reinhard u. ungar. Miklos Horthy Jr., Marschall Pietro Badoglio’s

          Sohn Mario, ex-Min. Dr. Hjalmar Schacht, Prinz Philipp v. Hessen, Industrialist Fritz Thyssen, die

          Geistlichen Gabriel Piguet, Dr. Johannes Neuhäusler, Martin Niemöller, der niederl. Verteidigungsmin.

          Dr. J. C. van Dijk, der franz. ex-MinPräs. Léon Blum u. Österr. ex-Bundeskanzler Dr. v. Schuschnigg,

          die verfolgte Schülerin Isa Vermehren u. Häftlinge anderer Nationen (sie werden am 4.5.45 von US-

          Truppen befreit) (>19.10.45/ 06.1945/ 21.9.47/ 24.12.48/ 12.5.51),

          KZ Neuengamme, 58 weibl. u. männl. Hamburger Untersuchungshäftlinge werden ohne Urteil getötet

24./25.4. Berchtesgaden/Obersalzberg, alliierte Bombardierung des „Führergebietes“

25.04. Berlin, Gen. Helmuth Weidling wird „Befehlsbereich Berlin“-Befehlshaber (>2.5.45),

          Berlin, NSDAP-Staatssekretär a.D. Dr. jur. Hans Pfundtner begeht Selbstmord,

          Berlin, NSDAP-Mitgl., SS-Gruppenführer und NS-Volkswohlfahrt-Chef Erich Hilgenfeldt mordet seine

          Familie u. begeht Selbstmord (Zitat Hilgenfeldt: „Völlig verfehlt ist es, Barmherzigkeit zu üben an

          einem Menschen, der Nation und Menschheit nichts mehr zu geben hat.“),

          Aufruf „An alle Männer und Frauen der Ortsgruppe Tempelhof! Der Reichsverteidigungskommissar hat

          den Bau eines Panzergrabens angeordnet. Alle Männer, Frauen und Jugendlichen über 14 Jahre

          werden aufgerufen, sich an der Gemeinschaftsarbeit zu beteiligen. Gebaut wird am Bauabschnitt in

          Marienfelde, von der Eisenbahnkreuzung bis Diedersdorfer Weg. Abmarsch täglich um 8 Uhr Ecke

          Dorfstraße/ Berliner Straße…Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter.“,

          Ketzin b. Potsdam, sowjet. Truppen kesseln ca. 300 000 dt. Truppen in Berlin ein,

          Torgau/E., erste Begegnung amerik. u. sowjet. Truppen, William Robertson u. Alexander Silwaschko

          reichen sich die Hände, Übersetzer wird der 29jährige US-Soldat Joe (Joseph) Polowsky (später

          möchte dieser den 25.4. als Weltfriedenstag erklären lassen, er stirbt 1983 in den USA und wird am

          28.11.83 in Anwesenheit amerik. und sowjet. Trauergäste in Torgau bestattet) (>1./3.7.45)

26.04. Berlin, Selbstmord von Ministerialdirektor u. Volksgerichtshof-Senatsvorsitz Dr. jur. Wilhelm Crohne,

          Selbstmord von „Kriegseinsatz für Geisteswissenschaften“-Obmann Prof. Dr. jur. Paul Ritterbusch,

          US-Joint Chiefs of Staff-Direktive JCS 1067 „Alle Mitglieder der Nazipartei, die nicht nur nominell in

          der Partei tätig waren…sollen entfernt u. ausgeschlossen werden aus öffentl. Ämtern u. aus wichtigen

          Stellungen in halböffentl. u. privaten Unternehmungen“ (das SHAEF Arrest categories handbook” hilft

          bei automatisch. Arrest bestimmter Personen)(>7.7.45/ 26.9.45/ 17.10.45/ 31.12.45/ 16.2.46/ 11.5.51)

27.04. Altenstadt/Schongau, Heeresflakschule, der ex-Offizier für wehrgeistige Führung Obltn. Franz Strauß

          fälscht seinen Wehrpaß, „demobilisiert“ sich u. verläßt seine Truppen (ex-CSU-Bundesverteidigungs-

          min. Strauß 1978: „Man kann Filbinger aus dem, was er bei Kriegsende unter den damaligen Verhält-

          nissen getan hat, keinen Vorwurf machen.“) (>16.3.45/ 9.5.45/ 29.5.45/ 25.1.58/ 5.3.83/ 23.5.83),

          Ostmark Alpen- und Reichsgaue erklären als Republik Österreich Unabhängigkeit v. Deutschen Reich

          u.a.: „Angesichts der Tatsache, daß der Anschluß…1938 nicht, wie dies zwischen zwei souveränen

          Staaten selbstverständlich ist, zur Wahrnehmung aller Interessen durch Verhandlungen…vereinbart u.

          durch Staatsverträge abgeschlossen, sondern durch militär. Bedrohung…u. den hochverräterischen

          Terror einer…Minderheit eingeleitet…dem hilflos gewordenen Volke Österreichs aufgezwungen wor-

          den ist…angesichts der Tatsache, daß die nationalsozialistische Reichsregierung Hitlerss kraft dieser

           … Annexion…das macht- u. willenlos gemachte Volk Österreichs in einen sinn- und aussichtslosen

          Eroberungskrieg geführt hat, den kein Österreicher jemals gewollt hat…“ (>15.5.55),

          Zuchthaus Brandenburg-G.-Dir. ORegR Dr. Herbert Thümmler ist flüchtig, sowjet. Armee befreit u.a.

          Dr. Robert Havemann, Erich Honecker, Alfred Lemmnitz, den gesundheitlich schwer geschädigten

          Ernst Niekisch (noch 1945 KPD) und Geburtstagskind Otto Buchwitz (SPD) (>8.8.45/ 10.1945/ 7.3.46/

          29./30.5.49/ 09.1953/ 3.11.60/12.3.64/ 3.5.71/ 8.5.85),

          Zuchthaus Landsberg/L., amerikan. Armee befreit u.a. Heinrich Schmitt (KPD, 9.45-7.46 im katholisch

          geprägten Bayern wo 60% der Richter u. 75% d. Staatsanwälte NSDAP-Pg’s. waren u.a  Minister für

          Entnazifizierung - 1946 im „Der Simpl“ als „Entnazifikator“ karikiert - erklärte nach seinem Rücktritt

          „Kein Stand ist so nationalsozialistisch verseucht gewesen wie der Stand der Richter u. Staatsanwälte

          …Ausgerechnet diese Kreise sollen mit der Durchführung der Reinigung betreut werden u. über Nazis

          u. Kriegsverbrecher zu Gericht sitzen…Es ist nicht schwer eine Prognose zu stellen: Die Absichten der

          Herrschaften gehen darauf hinaus, die Kleinen zu hängen und die Großen…ungeschoren zu lassen.“)

          (>26.9.45/ 13.6.61/ 14.5.62/ 25.4.88/ 8.3.2002) deutsche Gerechtigkeit, christliche Solidarität,

          „Der Panzerbär“ „Bollwerk gegen den Bolschewismus - Berlin: Massengrab für Sowjetpanzer“,

          „Niederdeutscher Beobachter“ „Die Unerschrockenheit der tapferen Berliner Hitler-Jungen und BDM-

          Mädel erweist sich immer wieder im Kampf gegen schwere und schwerste sowjetische Panzer…“,

          Meßkirch, Gymnasiast u. HJ-Luftwaffenoberhelfer Manfred Rommel (Zitat: „Ich muß sagen, daß ich

          sehr gerne Luftwaffenhelfer geworden bin.“ GFM R. 16jähr. Sohn erfüllte polit. Kriterien national-

          sozialist. Begabtenförderung) desertiert vom RAD (u. ist bald franz. Kriegsgefangener) (>31.8.45)

28.04. Berlin, sowjet. Stadtkommandant Bersarin’s Befehl Nr. 1 zu NSDAP-Auflösung, ihr unterstellter Orga-

          nisationen, Registrierung leitenden Personals aller NSDAP-, Gestapo-, Polizei-, SD-Dienststellen u.

          verbliebener Wehrmacht-, SS-, SA-Angehöriger, zu Einstellung aller Banken-Finanzgeschäfte usw.,

          „Der Panzerbär - Kampfblatt für die Verteidiger Gross-Berlins“ „Wir halten durch!“ (>29.4.45) ,

          Berlin, Tagebucheintrag von Fr. Etti Schulz-Knoll u.a. „Es ist ja viel schlimmer als wir gedacht hatten…

          Überall waren gestern abend die Russen in die Keller gegangen…hatten Mädchen und Frauen

          herausgeholt und teils im Hausflur und teils in den Wohnungen vergewaltigt.“,

          Bayern; Penzberg, 14 Männer u. 2 Frauen (eine Schwangere) werden von Hitler-Jugend „Werwolf“-

          Kommando unter Leitung des Schriftstellers Hans Zöberlein gehenkt,

          Bayern; Altötting, nachdem vor Einmarsch amerik. Truppen sechs NSDAP-Größen festgesetzt werden

          überlebt Landrat Josef Kehrer das Gespräch mit Wehrmacht-Offizieren unter Obltn. Karl Kähne nicht,

          wenig später ermorden SS-Kampftruppe Trummler-Mitgl. unter Stubaf. Werner Hersmann’s Befehl die

          Zivilisten Josef Bruckmeyer, Hans Riehl, Martin Seidel, Adalbert Vogel u. Adam Wehnert (Kähne wird

          nach 1945 im Namen des Volkes wg. „erwiesener Unschuld“ freigesprochen, seine Begleiter werden

          nie ermittelt, Hans Trummler wird wg. Ermordung amerik. Flieger am 22.10.48 in Landsberg gehenkt,

          Hersmann wird im Namen des Volkes wg. „Totschlags“ zu 8 Jahren Haft verurteilt) (>29.8.58),

          KZ Dachau, SS-Wachmannschaften erschiessen die „Dachauer Aufstand“-Beteiligten Fritz Dürr, Anton

          Hackl, Anton Hechtl, Erich Hubmann, Hans Pflügler und Lorenz Scherer,

          KZ Ravensbrück wird von sowjet. Truppen befreit,

          Schorfheide/Döllnsee, Reichsmarschall H. Göring befieht Sprengung seines Jagdschlosses Carinhall

          (das 25-Zimmer-Gästehaus bleibt intakt und wird später SED-ZK- und DDR-Staatsrats-Feriensitz)

29.04. Anklam, nach Einmarsch sowjet. Truppen wählen ca. 600 Menschen den Freitod (>30.4.45/ 8.5.85),

          Berlin; Reichskanzler Hitler heiratet Eva Braun und enthebt per polit. Testament u.a. Reichsinnenmin.

          Himmler wg. Verrats von allen Ämtern (er soll durch die Gauleiter Hanke u. Giesler ersetzt werden und

          Karl-Otto Saur soll Rüstungsminister werden), Reichspräsident u. Wehrmacht-Oberbefehlshaber wird

          Großadmiral Dönitz (>30.4.45/ 2.5.45/ 23.5.45/ 17.2.60),

          Berlin, Luftwaffe-Testpilotin und Eiserne-Kreuz-Trägerin Hanna Reitsch fliegt den zu Hermann Görings

          Nachfolger ernannten Generalfeldmarschall Robert Ritter v. Greim zu Großadmiral Dönitz (>2.5.45),

          Luftwaffe-Pilotin Hauptmann Beate Uhse-Köstlin (später erfolgreiche BRD-Unternehmerin) fliegt Sohn

          Klaus mit „herrenlosen Wehrmachtsflugzeug“ aus der belagerten Stadt während 100 000e weniger

          privilegierte Kinder/ Mütter/ Väter im „Hauswand-Grafitti-Berlin-bleibt-deutsch“ zurückbleiben,

          „Der Panzerbär - Kampfblatt für die Verteidiger Gross-Berlins“ „Heroisches Ringen - Bei Tag und

          Nacht neue Eingreifkräfte herangeführt“,

          Garmisch-Partenkirchen, Werdenfels-Oberschule für Jungen, der Bochumer Akademiker u. Hütten-

          direktorsohn Otto Schily erfüllt polit. Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung im sicheren

          Bayern als die Stadt von amerik. Truppen kampflos besetzt wird (>04.1952),

          KZ Dachau, ca. 30 000 hungernde Häftlinge - u.a. der Afrikaner Jean Voste u. der spätere Schrift-

          stellerverband-Vorsitz. Bernt Engelmann - mit 1 000en Toten sowie einem auf den Gleisen stehenden

          Todeszug aus Buchenwald mit weiteren 1000en Toten - werden von amerik. Truppen befreit, die diese

          Greuel filmen (>2.5.45/ 19.6.45/ 29.9.45/ 15.11./13.12.45/ 20.11.45/1.10.46/ 9.5.65/ 17./28.2.84),

          München, NSDAP-Gauleiter Paul Giesler läßt die „Freiheitsaktion Bayern“-Mitgl. Günther Caracciola,

          Harald Dohrn, Hans Quecke u. Maximilian Roth ermorden (die Mörder bleiben in der BRD unbehelligt),

          Italien; Milano, Piazzale Loreto, die Leichen von Benito Mussolini u. seiner Geliebten Claretta Petacci

          (Tochter von Papst Pius XII Leibarzt Dr. Francesco Petachi) werden gezeigt (>30.4.45),

          Neapel/Schloß Caserta, Operation Sunrise, SS-Stubaf. Eugen Wenner u. Obltn. Viktor v. Schweinitz

          unterzeichnen vor brit. General William D. Morgan Teilkapitulation dt. Truppen in Italien (danach wird

          Gen. Heinrich v. Vietinghoff vom OKW seines Kommandos enthoben; während dt. Besatzung töteten

          die Besatzer ca. 10 000 Zivilisten, einschl. Säuglinge u. Großmütter) (>2.5.45/ 4.5.45/ 9.10.50)

30.04. Demmin/Vorpommern, Einmarsch der sowjet. Armee, ein Demminer vergiftet(?) bei deutsch-sowjet.

          Mai-Feiern sowjet. Offiziere u. Soldaten(?), daraufhin wird die Altstadt zum großen Teil vernichtet und

          viele Mädchen u. Frauen werden vergewaltigt, aus Angst u. Verzweiflung begehen in den Folgetagen

          ca. 900 Menschen mit Kindern Selbstmord (größte deutsche Massenselbsttötung) (>14.7.45/ 8.5.85),

          Berlin, Reichstag, die sowjet. Soldaten Michail Jegorow u. Meliton Kantarija hissen die sowjet. Fahne,

          Reichskanzlei-Bunker, 13 Jahre u. 2 Monate nach seiner, per Eid auf die Verfassung u. Gehorsam

          den Gesetzen erfolgten Einbürgerung entzieht sich der Nationalsozialist, Reichskanzler u. Wehrmacht

          Oberbefehlshaber Hitler im Zentrum der Verwüstung“ durch Selbstmord seiner Pflicht gegenüber noch

          kämpfenden deutschen Truppen (sein privates Testament u.a. „…was ich besitze gehört der Partei…

          sollte diese nicht mehr existieren dem Staat…“) (>1.5.45/ 2.5.45/ 25.10.56/ 17.2.60),

          KZ Ravensbrück wird von sowjet. Truppen befreit - im Lager verblieben sind ca. 2 000 Schwerkranke,

          Flugplatz Calau, aus Moskau mit „Richtlinien für die Arbeit deutscher Antifaschisten in von der Roten

          Armee besetzten Gebieten“ (lt. sowjet. Besatzungspolitik) landet die Gruppe Ulbricht (mit Otto Fischer,

          Fritz Erpenbeck, Gustav Gundelach, Richard Gyptner, Walter Köppe, Wolfgang Leonhard, Karl Maron,

          Hans Mahle u. Otto Winzer) (>1.5.45/ 6.5.45/ 4./10.6.45/ 19.6.45/ 15.1.46/ 15./16.5.49/ 13.12.61)

04./05. SBZ; unter Verantwortung von NKWD-General Iwan A. Serow und NKWD-Oberst Michail J. Swiridow

          werden die NKWD-Lager Nr. 3 B Hohenschönhausen (ca. 3 000 Tote), Nr. 5 Ketschendorf (ca. 6 000

          Tote), Nr. 6 Frankfurt/O. (ca. 1 500 Tote), Nr.7 Weesow (ca. 1 000 Tote) und Nr. 9 Fünfeichen (ca.

          7 000 Tote) eröffnet (>10.1945/ 24.10.45/ 20.12.45/ 12.10.46/ 2.12.53/ 27.4.2002)

01.05. Großadmiral Karl Dönitz vom militärischen Führerkorps im Rundfunk: „Deutsche Männer und Frauen,

          Soldaten der deutschen Wehrmacht! Unser Führer Adolf Hitler ist gefallen. In tiefster Trauer und Ehr-

          furcht verneigt sich das deutsche Volk. Frühzeitig hat er die furchtbare Gefahr des Bolschewismus er-

          kannt…Ich übernehme den Oberbefehl über alle Teile der Deutschen Wehrmacht mit dem Willen, den

          Kampf gegen die Bolschewisten fortzusetzen, bis die kämpfende Truppe u. bis Hunderttausende von

          Familien des dt. Ostraums von der Versklavung u. der Vernichtung gerettet sind. Gegen Engländer u.

          Amerikaner muß ich den Kampf so weit u. so lange fortsetzen, wie sie mich an der Durchführung des

          Kampfes hindern…Ich verlange Disziplin u. Gehorsam. Nur durch vorbehaltlose Ausführung meiner

          Befehle werden Chaos u. Untergang vermieden. Ein Feigling und Verräter ist, wer sich gerade jetzt

          seiner Pflicht entzieht u. damit deutschen Frauen u. Kindern Tod oder Versklavung bringt…“ (>2.5.45),

          Berlin, Reichskanzleibunker, SS-Stubaf Dr. Helmut Kunz betäubt auf Wunsch Magda Goebbels deren

          Kinder mit Morphium, dann tötet die „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“-Trägerin mit Hitlers Leibarzt

          SS-Ostf Dr. L. Stumpfegger ihre Kinder Helga 12 J., Hilde 11 J., Helmut 9 J., Holde 8 J., Hedda 7 J. u.

          Heide 4 J. mit Zyankali-Kapseln, die Eltern begehen Selbstmord (Magda G. informierte Sohn Harald

          aus 1. Ehe mit Dr. Günther Quandt: „Die Welt, die nach dem Führer u. …Nationalsozialismus kommt,

          ist nicht mehr wert, darin zu leben…deshalb habe ich auch die Kinder hierher mitgenommen“),

          Berlin-Tempelhof, General Hans Krebs beginnt als Führerbunker-Vertreter des Oberkommandos der

          Wehrmacht erfolglose Friedens- sowie Freies-Geleit-Verhandlungen mit dem sowjet. General Wassili

          Tschuikow (am 2.5. begehen Generale Hans Krebs u. Wilhelm Burgdorf im Führerbunker Selbstmord),

          ABZ; Frankfurt/M., RegRat Dr. Bernhard Grzimek (NSDAP-Nr. 5 929 786) wird Zoo-Direktor (>1954),

          Stralsund wird von sowjet. Truppen besetzt, Rügen vom Festland isoliert (Volkssturm-Gruppenführer

          u. HJ’ler Hans Modrow wird hier Kriegsgefangener, 1947-49 sowjet. Antifa-Schule zur kommunist.

          Kaderqualifizierung, 1949 in die SBZ entlassen folgt er nicht den aus Jasenitz b. Stettin vertriebenen

          in die BBZ übersiedelten Eltern u. Familie, FDJ-, SED-Mitgl., FDJ-Kader LV Brandenburg u. Mecklen-

          burg, 1952-53 erfüllt er politische Kriterien sozialistischer Begabtenförderung d. Komsomol-HS,

          1954-71 SED-BL Berlin, 1954-57 Gesellschaftswissenschaftsfernstudium, 1958-90 AdV, 1959-61

          Wirtschaftsstudium, 1966 Promotion, 1967-89 SED-ZK-Mitgl., 11.89-04.90 SED-MinPräs., 1990-94

          PDS-MdB, 1999 MdEP) (>5.7.45/ 14.2.46/ 11.10.49/ 20.5.53/ 5.10.73/ 27.5.93),

          Großbritannien; London, John G. Winant (USA), William Strang (GB), Fedor T. Gusev (UdSSR) und

          Rene Massigli (Prov. Regierung der Französ. Republik) unterzeichnen Ergänzung zum Alliierten

          London Protocol über Besatzungszonen in Deutschland und Verwaltung von Groß-Berlin (>27.11.58),

          Großdeutscher Rundfunk „Aus dem Führerhauptquartier wird gemeldet, daß unser Führer Adolf Hitler,

          heute nachmittag in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzug gegen den

          Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen ist…“ (>2.5.45/ 9.10.55),

          Protektorat Böhmen u. Mähren (CSR); Brünn, Stadtkommandant G. Poel, mit Strafbattailon 500-Leib-

          wächter Ludwig Baumann, erklärt Brünn zur Festung (hier „demobilisiert“ sich L.B. abermals),

          SBZ; Sagan/Dresden, die Gruppe Ackermann mit Egon Drager, Peter Florin, Kurt Fischer, Heinz Greif,

          Franz Greiner, Arthur Hoffmann, Hermann Matern, Fred Oelßner u. Georg Wolf kommt aus Moskau

          mit „Richtlinien für die Arbeit der dt. Antifaschisten in den von der Roten Armee besetzten Gebieten“

          im Rahmen sowjet. Besatzungspolitik (>6.5.45/ 10.5.45/ 4./10.6.45/ 28.7.45/ 15./16.5.49/ 26.3.61),

          Schweiz; Verbot der NSDAP-AO

02.05. „Hamburger Zeitung“ „Der Führer ist auf seinem Befehlsstand…bis zum letzten Atemzuge gegen den

          Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen“,

          Berlin, deutsche Truppen sprengen den Nord-Süd S-Bahntunnel unter dem Landwehrkanal, durch die

          sinnlose Flutung ertrinken hunderte in den Bahntunneln schutzsuchende Deutsche,

          Berlin-Tempelhof, Gen. Helmuth Weidling unterzeichnet Kapitulations-Urkunde dt. Truppen in Berlin,

          Oberkommando der Wehrmacht: „An der Spitze der heldenmütigen Verteidiger der Reichshauptstadt

          ist der Führer gefallen. Von dem Willen beseelt, sein Volk und Europa vor der Vernichtung durch den

          Bolschewismus zu erretten, hat er sein Leben geopfert.“,

          Flensburg, Rücktritt der Reichsregierung, Nachfolger wird „Geschäftsführende Reichsregierung“ unter

          Reichspräs. Karl Dönitz mit Finanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk, Außenmin. Joachim v. Ribbentrop,

          Rüstungsmin. Albert Speer, Justizmin. Dr. Otto Thierack (seit 1.5. sind SS Gen. Richard Glücks, sein

          Stellvertr. KZ-Kommandant Rudolf Höß und Schrumpfkopf- u. Menschenhautpräparate-Liebhaber u.

          KZ-Ärzte-Chef Dr. Enno Lolling hier, treffen Reichführer SS H. Himmler und erhalten Soldbücher mit

          falschen Namen, am 10.5. begeht Glücks, am 27.5. begeht Dr. Lolling Selbstmord)(>23.5.45/ 11.3.46),

          Gau Schlesien, Breslau, Erzbischof Bertram ordert „feierliches Requiem im Gedenken an den Führer“,

          München, Kardinal v. Faulhaber schreibt an bayerischen Klerus u.a. „…In den Konzentrationslagern

          Buchenwald u. Dachau sind himmelschreiende Unmenschlichkeiten vorgekommen, die jeder vernünf-

          tige Mensch verabscheut. Ich bitte…für diese schrecklichen Zustände, die von einzelnen Unmenschen

          verschuldet sind, nicht alle SS o. gar das Volk verantwortlich zu machen, das von diesen Zuständen

          nichts wußte  Ich bitte nicht zu vergessen: wenn all die furchtbaren Leiden die durch Fliegerangriffe

          über unsere Städte kamen, wenn die Leichen der verschütteten oder verbrannten oder in Stücke ge-

          rissenen Menschen, auch Frauen u. Kinder, auch nur einer einzigen Stadt zusammengestellt und in

          Lichtbildern aufgenommen werden könnten, ein solches Gesamtbild wäre nicht weniger schrecklich

          als die Bilder, die jetzt von den Konzentrationslagern aufgenommen werden. Die Welt wird sich ent-

          rüsten über diese Bilder…, der Krieg hat aber auch noch andere Schreckensbilder mit sich ge-

          bracht…“ (>19.6.45/ 9.6.45/ 20.7.45/ 13.11.45/ 16.2.46) christliche Solidarität,

          Italien; Avasinis, dt. Truppen töten 51 Zivilisten, das jüngste Opfer ist 2 Jahre, das älteste 81 Jahre

03.05. „Dresdner Zeitung“ „Der Führer im Kampf seines Volkes gegen den Todfeind der Welt gefallen.“,

          Dänemark, Haderslev, Gen. Kurt Feldt’s Panzerkorps Südjütland kapituliert, Hauptm. Ludwig Geißel

          funkt die Depesche an das 8. britische Corps (>9.6.58),

          Lübecker Bucht, Angriff brit. Flugzeuge auf mit ca. 7000 KZ-Häftlingen liegende Schiffe „Cap Arcona“

          u. „Thielbeck“, viele Tote, nicht SBZ-„Bodenreformer“ Ernst Goldenbaum (>25.4.48/ 10.10.49/ 1.12.67)

04.05. Berchtesgaden/„Führergebiet“ Obersalzberg, Besetzung durch amerik. Truppen (Hitler-Jugend-

          Jungenschaftsführer und -Kurier Helmut Kohl, dessen Zuverlässigkeit von seinen militär. Vorgesetzten

          schnell erkannt, am 20.4. auf den Führer vereidigt u. mit Transport wichtiger Akten nach München und

          Wien anvertraut, floh 12 Stunden vor der kampflosen Besetzung; ein anderer HJ’ler der zu fliehen ver-

          sucht hatte wurde mit einem Schild „Ich bin ein Vaterlandsverräter“ gehenkt) (>14.12.45/ 25.1.84),

          Wendisch-Evern, Gen.-Admiral Hans Georg v. Friedburg unterzeichnet Teilkapitulation für dt. Truppen

          in Niederlanden, Norddeutschland u. Dänemark (Gen. Blaskowitz lehnte eine frühere Teilkapitulation

          ab, die Teilkapitulation verbietet Auslaufen und Versenken dt. Schiffe) (>23.5.45),

          Neuhaus, amerik. Truppen verhaften den am 17.1.45 aus Krakau geflohenen Reichsrechtsführer und

          Generalgouverneur Dr. jur. Hans Frank u. stellen geraubte poln. Kunstwerke sicher (>30.11./3.12.98),

          Italien; Stramentizzo, deutsche Truppen erschiessen 35 ital. Zivilisten, Frauen, Alte und Kinder,

          Norwegen; Kristiansund, Standgericht unter Marineoberstabsrichter Dr. Carl Lüder verurteilt Matrosen

          Wolfgang Nowack wg. am 5.4.45 im Zustand der Trunkenheit begangener Wehrkraftzersetzung und

          Untergrabung der Manneszucht im Namen des Deutschen Volkes einstimmig zum Tode, das Urteil

          wird vollstreckt (Dr. L. wird 1951 und nochmals 1953 vom Landgericht Hamburg freigesprochen),

          UdSSR; Radio Moskau, KPD-Vorsitz. Wilhelm Pieck proklamiert u.a. „Hitler hat unser Volk in die

          größte Katastrophe seiner Geschichte getrieben. Städte und Dörfer liegen in Schutt u. Asche…Ausge-

          blutet u.…verarmt ist unser Volk, krank an Leib u. Seele, verseucht von dieser verbrecherischen Nazi-

          ideologie…Berlin ist frei von der Nazibande, sie wird u. muß restlos vernichtet werden…“ (>11.6.45) 

05.05. Unterbernbach/ Aichach, der jüd.-dt. Prof. Dr. Victor Klemperer notiert im Tagebuch u.a. „Hier tut man

          jetzt manchmal so, als sei die Hitlerei im wesentlichen eine preußisch-militaristische-unkatholische-

          unbayerische Sache gewesen. Aber München war doch ihr Traditionsgau.“ (>11.5.45/ 7.6.45),

          „Zittauer Nachrichten“ „Die kommende Schlacht im Raum Neiße, Spree und Elbe wird entscheiden, ob

          wir diese Wende als deutsches Volk oder als Nummern zum Abtransport erleben.“,

          Dänemark; Fredericia, Oberleutn. z.S. Dietrich Kropp läßt Minensuchboot M 612 entgegen Teilkapitu-

          lationsbedingungen Richtung Kurland auslaufen, nachdem Mannschaftsteile Offiziere festsetzten wird

          M 612 von dt. Schnellboot geentert, unter Befehlshoheit d. Führers d. Minenschiffe Käpitän Hugo Pahl

          u. des Führers d. Schnellboote Kapitän Rudolf Petersen verurteilt ein Standgericht mit Marine-Stabs-

          richter Adolf Holzwig 11 Seeleute im Alter von 18-24 J. im Namen des Deutschen Volkes zum Tode u.

          4 weitere zu Zuchthausstrafen, Marine-Oberstabsrichter Dr. Berns bestätigt die Todesurteile, Wilhelm

          Bretzke, Heinrich Glassmacher, Gustav Kölle, Reinhold Kolenda, Helmut Nuckelt, Rolf Peters, Gustav

          Ritz, Bruno Rust, Gerhard Prenzler, Heinz Wilkowski werden abends durch ein von KaLeu Karl-Heinz

          Merkel geleitetes Erschiessungskommando an Bord hingerichtet und auf See versenkt (>19.12.57),

          Operationszone Adriatisches Küstenland, Gen. Ludwig Kübler u. Gebirgsjäger kapitulieren (>10.7.47),

          Köln, amerikan. Lt. Colonel John K. Patterson ernennt Oberbürgermeister Dr. K. Adenauer (>6.10.45),

          Kroatien; Zagreb, Dr. Ante Pavelic’ Ustascha-Regierung flieht nach Österreich (>16.7.48/ 10.4.51),

          Österreich; KZ Mauthausen wird mit ca. 18000 Häftlingen, u.a. Simon Wiesenthal, Jozef Cyrankiewicz,

          Franz Dahlem, von US-Truppen befreit, ca. 1 500 sterben noch in den Tagen nach der Befreiung, nur

          ein einziges von hunderten hierher gebrachten Kindern überlebte (>11.6.45/ 23.11.45/ 1947/ 21.2.53)

06.05. Chemnitz , Auto-Union Vorstand tagt u.a. mit Dr. Richard Bruhn, Dr. Carl Hahn u. Dr. William Werner

          (am 7.5., dem Tag vor der sowjet. Besetzung, flieht die Führung des u.a. mit Zwangsarbeitern Panzer-

          motore bauenden Rüstungsunternehmens zu den nahen US-Truppen, die die Führungskräfte nicht in

          sowjet. Hände fallen lassen wollen und später von Auerbach nach Bayern evakuieren) (>1./3.7.45),

          Hannover, Dr. Kurt Schumacher spricht auf SPD-Ortsparteigründungstreffen (>5./6.10.45/ 8.2.46),

          Stettin, aus Moskau kommend landet hier die Gruppe Sobottka mit Willi Bredel, Gottfried Grünberg,

          Herbert Hentschke, Rudolf Herrnstadt, Georg Kahmann, Karl Raab, Bruno Schramm, Oskar Stephan

          u. Anton Switalla mit „Richtlinien für die Arbeit der dt. Antifaschisten in den von der Roten Armee

          besetzten Gebieten“ im Rahmen sowjet. Besatzungspolitik (>4./10.6.45/ 9.11.45/ 15./16.5.49),

          Gau Schlesien, „Festung“ Breslau unter Stadtkommandant General Hermann Niehoff kapituliert; nach

          ca. 160 000 getöteten Zivilisten u. Truppen begeht Staatssekr. u. Gauleiter Karl Hanke Fahnenflucht

          und Hauptmann Herbert van Bürck wird General Hermann Niehoff’s Parlamentär für die Kapitulation

          (1955 kehrt General Niehoff aus sowjet. Kriegsgefangenschaft in die BRD zurück) (>9.10.55),

          Gau Sudetenland; Wolframitz, deutsche Hitler-Trauerfeier mit NS-Liedgut und 3fachem „Sieg Heil“,

          Protektorat Böhmen u. Mähren (CSR); Prag, Aufstandsbeginn, SS-Generalmajor Carl Graf v. Pückler-

          Burghaus befiehlt „Viel Brandbomben, das ganze Nest muß brennen.“, Bombardierung durch dt. Flug-

          zeuge, dt. Truppen töten 41 unbewaffnete alte Männer, Frauen, Kinder z.T. unter 3 J in Úsobská 254,

          sowjet. besetzte Provinzen Brandenburg, Pommern und Schlesien, Gesetz zur Besitznahme aufge-

          gebenen und verlassenen Eigentums („ustawa o majątkach opuszczonych i porzuconych“) (>8.3.46)

7./8.5. Festung Dresden, dt. Truppen zerstören Elbbrücken, weitere Zerstörungen will Parlamentär Prof. Dr.

          Rainer Fetscher verhindern u. wird erschossen, Gen. Alexeij Shadow’s sowjet. Truppen besetzen die

          Stadt u. befreien Häftlinge wie ex-KPD-MdR Walter Weidauer (ab 07.1945 Dresden’s 1.Bürgermeister)

          Stadtkommandant Gen. Werner Freiherr von und zu Gilsa begeht Selbstmord) (>1.9.46/ 1965)

07.05. Berlin, SS-Standartenführer u. Dresdner Bank-Vorstand Prof. Dr. Emil H. Meyer begeht Selbstmord,

          Frankreich; alliiertes HQ Reims, Gen. Alfred Jodl unterzeichnet bedingungslose Kapitulationsurkunde

          d. Wehrmacht (bisher sind über 100 000 dt. Truppen desertiert bzw. „demobilisiert“) (>8.5.45/ 5.3.95),

          Reichsfinanzmin. Graf Schwerin v. Krosigk informiert im Rundfunk u.a. „Deutsche Männer und Frauen!

          Das Oberkommando der Wehrmacht hat heute auf Geheiß des Großadmirals Dönitz die bedingungs-

          lose Kapitulation aller Truppen erklärt…Wir müssen uns den Weg durch das Dunkel der Zukunft durch

          drei Sterne erleuchten…lassen, die stets das Unterpfand…deutschen Wesens waren: Einigkeit und

          Recht und Freiheit…Möge Gott uns im Unglück nicht verlassen…“ (>8.5.45/ 2.10.90/ 5.3.95)

08.05. Berne/Oldenburg, Suizid von NSDAP-Reichserziehungsmin. Dr. Bernhard Rust (bildungsprivilegierte

          Eliten der freiheitl.-demokratisch. Grundordnung belangen keine an NS-Bildungsdiskriminierung bzw.

          nach 1949 an DDR-Bildungsdiskriminierung Beteiligte wg. ihrer Verweigerung der Bildungschancen

          Minderjähriger) (>25.8.45/ 7.10.49/ 11.5.51/ 9./12.7.52/ 29.12.54/ 18.8.76/ 20.12.89/ 24.3.90/ 31.8.90/

          2.10.90/ 30.7.92/ 1.10.94/ 28.4.99/ 2.10.2000/ 27.8.2001) deutsche Gerechtigkeit, Menschenrechte,

          bei Berlin, ex-Major Bernhard Bechler (Fabrikantensohn, Abitur, Hitler-Fahneneid-Berufsoffizier, Zitat:

          „Ich bin Nationalsozialist u. glaube an die große Aufgabe des Führers…Es lebe Deutschland, es lebe

          der Führer. Sieg Heil!“, 1943-45 sowjet. Kriegsgefangener, NKFD) feiert den „Tag der Befreiung“ mit

          Marschall Rokossowski’s 2. Belorussischer Front (>4.6.45/ 1.11.50/ 8.5.85),

          Großbritannien; BBC, Thomas Mann u.a. „Deutsche Hörer! Der…Folterkeller, zu dem der Hitlerismus

          Deutschland gemacht hatte, ist aufgebrochen u. offen liegt unsere Schmach vor den Augen der Welt.

          Die Menschheit schaudert sich vor Deutschland!...“ (>10.5.45),

          Protektorat Böhmen und Mähren (CSR); b. Brünn, Maj. Erich Hartmann (der Arztsohn erfüllte polit.

          Kriterien nationalsozialist. Begabtenförderung) schiesst ein letztes sowjet. Flugzeug ab(>21.4.61),

          Niederschlesien, Alfred Dregger (der 24jährige Direktorensohn erfüllte politische Kriterien national-

          sozialistischer u. besatzungsrechtlicher Begabtenförderung, beginnt im Sommer 1946 ein Jura-

          studium und Karriere in Marburg/Lahn) u. sein Bataillon verteidigen Marklissa geg. sowjet. Truppen

          während ein späterer ex-Offizierskorps-Unionsfreund noch bei Oma versteckt ist) (>13.6.74/ 22.4.85),

          Norwegen; Skaugum; Reichskommissar J. Terboven sprengt sich und Polizei-Gen. Wilhelm Redieß,

          sowj. HQ Karlshorst, GFM Keitel, Adm. v. Friedeburg, Gen. Stumpff signieren Kapitulationsurkunde d.

          Wehrmacht/europ. Kriegsende (>23.5.45/ 17.7./2.8.45/ 8.8.45/ 15.8.45/ 21.4.50/ 8.5.65/ 8.5.85/ 5.3.95)

          Zum Nachlaß der intellektuellen Schreibtischtäter und militärischen Eliten des nationalsozialistischen

          Unrechtsstaates mit ihren größtenteils generösen Pensionsberechtigungen gehören u.a.:

          ca. 55 000 000 Tote/Ermordete weltweit (ca. 26 000 000 in der Sowjetunion), davon

          ca. 27 000 000 getötete Soldaten (ca. 8 000 000 Sowjets! „Gefallen für Grossdeutschland“ und dessen

                                   Führerkorps sind 3 250 000 Deutsche!),

          ca. 24 000 000 getötete/ermordete Zivilisten/Geiseln (ca. ½ Mio. von ca. 2 Mio. toter deutscher Zivilis-

                                   ten waren Frauen, 75 000 Kinder unter 14 J. u. Alte ermordet durch alliierte Bomben),

          ca. 13 000 000 Zwangsarbeiter (bis zu 1 000 000 wurden Opfer der Vernichtung durch Arbeit),

          ca. 13 000 000 deutsche Flüchtlinge/Vertriebene büßen „stellvertretend für Rest der Nation ohne Fest-

                                   stellung persönl. Schuld“ mit Besitzverlust (ca. 2 200 000 sterben o. bleiben vermißt),

          ca. 11 000 000 deutsche Kriegsgefangene (ca. 7 700 000 bei West-Alliierten), ca. 1 100 000 sterben,

          ca.   6 000 000 im Holocaust ermordete Juden, Sinti und Roma (davon ca. 1 500 000 Kinder),

          ca.   5 000 000 deutsche „Fliegergeschädigte“ (ca. 116 000 verletzte Kinder unter 14 J., ca. 3,6 Mio.

                                   beschädigte Wohnungen, ca. 1 400 000 büßen „stellvertretend für Rest der Nation

                                   ohne Feststellung persönl. Schuld“ mit dem Verlust ihres gesamten Besitzes),

          ca.   5 000 000 Voll- und Halbwaisen-„Kriegskinder“ büßen „stellvertretend für Rest der Nation ohne

                                   Feststellung persönl. Schuld“ allein in Deutschland,

          ca.   2 500 000 Fremdarbeiter, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge „sterben“ beim Arbeitseinsatz im Reich,

          ca.   2 500 000 dt. Kriegerwitwen büßen „stellv. für Rest der Nation ohne Feststellung persönl. Schuld“

          ca.   1 700 000 dt. Wehrmachtverschollene

          ca.   1 500 000 tote Kinder in den von großdeutschen Truppen angegriffenen und besetzten Ländern,

          ca.   1 500 000 schwergeschädigte Kriegsverletzte büßen „stellvertretend für Rest der Nation ohne

                                   Feststellung persönl. Schuld“ allein in Deutschland (>10.12.63),

          ca.   1 000 000 deutsche politische Häftlinge u. z.T. Zwangsarbeiter (ca. 500 000 kehrten nie zurück),

          ca.      530 000 kommunist., sozialdemokrat., jüd. u. andere „Reichsflüchtige“ (trotz Reichsfluchtsteuer

                                   oft verharmlosend als Ausgebürgerte, Auswanderer, Emigranten, Exilanten definiert)

          ca.      500 000 enteignete dt.-jüd. Bürger (ca. 100 000 mit unter Marktwert „arisierten“ Firmen),

          ca.      400 000 Zwangssterilisierte/-kastrierte (die jüngsten 2, die ältesten über 70 Jahre, 5 000 Tote),

          ca.      300 000 bei Bombardierung/Vertreibung getrennte, vermisste Kinder (>13./14./15.2.45/ 9.4.45/

                                   05.1945/ 26./28.10.92; der NDR sendet bis 1997 vierzehntägige Suchmeldungen),

          ca.      200 000 dt. Zivildeportierte, -internierte, Reparations-, Geltungskriegsgefangene in der UdSSR

          ca.      120 000 Euthanasie-Opfer + eine unbekannte Zahl von Opfern (auch Kindern) deutscher Ärzte

                                   mittels Spritzen, in Gaswagen, bei Unterdruck-, Unterkühlung- u. geächteter Munition-,

                                   Fleckfieber-, Hepatitis-, Impfstoff-, Kampfgas-, Malaria-, Phlegmonen-, Salzwasser- u.

                                   Sulfanomid-Experimenten, Transplantationen sowie bei Hunger- u. Zwillingsforschung,

          ca.   40-50 000 Todesurteile deutscher Richter (laut Verfassungsrichter a.D. Martin Hirsch) bzw.

          ca.        32 000 laut Bundesjustizministerium, vom Jahr der Kriegswende fällten deutsche Richter

          ca.          4 000 (?) durch „Freikauf“/Menschenhandel „ver-/gekaufte“ jüd. Häftlinge

          ca.             720 Todesurteile/Monat ab 1942 (1939-45 werden ca. 3000 kath. Priester im Dt. Reich u. in 

                                   besetzten Ländern durch Urteil o. in Lagern getötet, noch nach Kriegsende werden dt.

                                   Soldaten von deutschen Richtern zum Tode verurteilt und exekutiert) (>10./13.5.45),

                                   ungezählte Kinder u. Erwachsene mit posttraumatischen Belastungsstörungen sowie

          ungezählte verfolgte Schüler, zwangsadoptierte eingedeutschte Kinder, Ausgebürgerte und andere

          Opfer deutscher Schreibtischtäter u.a. wg. einer Denunziationsbereitschaft unvorstellbaren Ausmaßes

          der Bevölkerung u. hunderttausender Blockwarte - von 1939-44 gingen beim Volksgerichtshof 40 417

          Denunziationen ein - spät u. kurz war die Erkenntnis „Der größte Lump im Land ist…der Denunziant.“

          Zahllose Täter bleiben ungestraft, zahllose Opfer bleiben lebenslang Diskriminierte - „Wo kein Kläger,

          da kein Richter“? - deren überproportionale Leiden von Meinungsführern als „Schicksal“ negiert und

          als deutsche Gerechtigkeit-Erbsünde erfolgreich aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängt werden

          (sind Analogien zur 45 Jahre später von Meinungsführern gelobten „Friedlichen Revolution“ mit sog.

          strafrechtlicher Aufarbeitung von DDR-Unrecht einschl. Menschenrechtsverletzungen durch Kader-

          Schreibtischtäter rein zufällig?) (>27.9.51/ 5.12.52/ 29.6.56/ 6.4.60/ 2.10.90/ 1.9.91/ 1.10.94/ 20.9.95)

          Die Staatsverschuldung beträgt mind. RM 400 000 000 000, westdt. Kriegsreparationen betragen ca.

          $ 517 Mio.(?), ostdt. ca. $ 13 Mrd. + ca. 113 000 qkm Ostgebiete m. Gebäuden/Inventar + Mrd. alliier-

          te Stationierungskosten u.v.a.m. (>9.11./21.12.45/ 14.1.46/ 06.1948/ 1956/ 9.10.90/ 30.11./3.12.98)

          Verantwortlich bzw. mitverantwortlich waren ca. 2 000 000 Führerkorps-Angehörige in Staat, Militär,

          Partei, Wirtschaft und Massenorganisationen, die NSDAP hat ca. 8 500 000 Genossen, der NS-

          Lehrerbund hat ca. 490 000 Mitgl., der NS-Ärztebund ca. 72 000 Mitgl., die SS ca. 800 000 Mitgl.

          einschl. Führerkorps! Ca. 18 000 000 Jugendliche legten HJ- u. BDM-Gelöbnisse ab (viele legen bald

          das Gelöbnis für ein FDJ-Blauhemd ab) usw. usf. (>25.8.45/ 20.11.45/1.10.46)

 

          Bei Prozessen gegen Verantwortliche aus Regierung, Militär, Verwaltung u. Wirtschaft durch west-

          alliierte Gerichte - in geringem Rahmen später im demokratischen Rechtsstaat BRD durch deutsche

          Gerichte - werden ca. 6 500 verurteilt, die meisten sind bereits in den frühen 50er Jahren amnestiert,

          1952 sind insges. noch ca. 1 300 in Haft. Von geschätzten 100-300 000 NS-TäterInnen die aktiv Mord-

          programme planten oder ausführten, werden nur ca. 1 200 verurteilt, 806 zum Tode, später werden

          320 zu Haftstrafen begnadigt. Gen. Erich v. Manstein z.B. wird zu 18 Jahren Haft verurteilt, die Strafe

          wird aus gesundheitl. Gründen mehrfach reduziert, er wird aufgrund gutachterl. attestierter begrenzter

          Lebenserwartung 1953 entlassen, ist gutachterlich am Bundeswehr-Aufbau beteiligt und wird 1973 mit

          militärischen Ehren beigesetzt! (>4.2.51/ 1.12.58/ 2.7.65/ 6.12.68/ 15.6.73/ 10.6.74/ 8.5.85/ 2.10.90)

 

          Bei Prozessen gegen Verantwortliche aus Regierung, Militär, Verwaltung u. Wirtschaft durch sowjet.

          Gerichte in der SBZ u. in der DDR durch deutsche Gerichte werden ca.18 000 Personen verurteilt,

          118 zum Tode, 231 zu lebenslanger Haft (die meisten werden später ebenfalls begnadigt), ca. 5 000

          zu mehr als 3 Jahren Haft, 10tausende Lagertote (>15.1.50/ 06.1990)

 

„Niemand aus dem großen Kreis derer, die meine Mitangeklagten und mich kennen, glaubt daß wir

Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben und nichts wird uns davon überzeugen, daß wir

Kriegsverbrecher sind.“  NSDAP-Wehrwirtschaftsführer Friedrich Flick

 

„Und als man sich dann wiederfand, war jeder Mann im Widerstand.“  (unbekannter Deutschtum-Analyst)

 

„Nicht schuldig“ „Nichts gewußt“ deutsche Angeklagte vor Nürnberger Internationalen Militärtribunal 1945/46

1945 - 1990